23.02.2017 Aufrufe

Carl-Auer Verlag Neuerscheinungen Frühjahr 2017

Carl-Auer – Der Fachverlag für systemische Therapie und Beratung – Neuerscheinungen Frühjahr 2017

Carl-Auer – Der Fachverlag für systemische Therapie und Beratung – Neuerscheinungen Frühjahr 2017

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 10<br />

— 12<br />

— 11<br />

— 13<br />

Komplexitätslöser<br />

für Management und Beratung<br />

Torsten Groth<br />

66 Gebote systemischen<br />

Denkens und Handelns<br />

in Management<br />

und Beratung<br />

Mit Illustrationen von<br />

Christoph Rauscher<br />

ca. 176 Seiten, Gb, <strong>2017</strong><br />

ca. € (D) 29,95/€ (A) 30,80<br />

ISBN 978-3-8497-0104-8<br />

Auch als eBook erhältlich!<br />

◂ 13 ▸ ACHTE AUF DIE EINDÄMMUNG VON MÖGLICHKEITSÜBERSCHÜS-<br />

SEN In der Systemtheorie finden sich das Begriffspaar „Inhibierung/<br />

Desinhibierung“. Mit diesen Begriffen, die man auch mit<br />

Hemmung und Enthemmung übersetzen könnte, können Phänomene<br />

der dynamischen Stabilisierung erfasst werden. – Dynamische<br />

Stabilisierung?<br />

Wenn man soziale Systeme als Kommunikationsprozesse beschreibt,<br />

dann ist mitgemeint, dass diese Kommunikationen immerfort<br />

„ins Uferlose“ laufen könnten. In jedem Moment könnte<br />

immer weit mehr passieren als real beobachtbar passiert. Jede<br />

Situation könnte ausarten (und zuweilen tut sie das ja auch ...).<br />

Verwunderlich ist es, dass es nicht immer wieder zu solchen Ausbrüchen<br />

kommt. Erklären kann man sich dieses mit einer (fast)<br />

immer vorhandenen Inhibierung, also mit (vermuteten, vorgeschriebenen,<br />

selbst- oder fremdgesetzten) Erwartungen an verbotenes<br />

und gebotenes Verhalten. Theoretisch und praktisch könnte<br />

es also immer alles anders, also kontingent sein, empirisch passiert<br />

vieles jedoch in recht gut vorhersagbaren, „strukturierten“<br />

Bahnen. Wer für letzteres nach Erklärungsansätzen sucht (und<br />

diese in Hemmungen, also Strukturen, also Erwartungen findet),<br />

der ist dem System auf der Spur. Systeme verhindern fast alles<br />

und ermöglichen Weniges, hierin besteht ihre „Leistung“, hieran<br />

können wir sie erkennen.<br />

Wer vor dem Hintergrund soziale Systeme verändern möchte,<br />

wer vielleicht eine bessere Anpassungsfähigkeit oder auch höhere<br />

Innovativität herbeiführen möchte, der sollte sich nicht nur<br />

mit der Inhibierung, sondern auch mit der Desinhibierung beschäftigen.<br />

Wenn im Normalfall die Überschussmöglichkeiten<br />

gehemmt sind, dann sind Mittel und Wege zu finden, die Hemmung<br />

zu hemmen, die Eindämmung einzudämmen etc. – man<br />

muss die Desinhibierung forcieren. Praktisch heißt dies:<br />

Fordere und forciere nicht einfach „Flexibilität“<br />

oder „Innovativität“ ein. Frage dich erstens, wie<br />

es kommen kann, dass bisher nicht<br />

flexibel und innovativ agiert wurde<br />

und sorge zweitens dafür, dass<br />

das womöglich vorherrschende<br />

Verbot, innovativ und flexible zu<br />

sein, beobachtbar nicht mehr gelten<br />

soll.<br />

Wer als Führungskraft oder Berater Wirkung hervorrufen will, sollte danach<br />

trachten, „Unterschiede zu machen, die einen Unterschied machen“ ( Gregory<br />

Bateson). Torsten Groth vermittelt in jedem der 66 Gebote systemischen<br />

Denkens und Handelns einen „Dreh“, der diesem Anspruch folgt.<br />

Kurze, kompakte Anleitungen regen dazu an, den komplexen, unübersichtlichen<br />

Alltag der Beratung und des Managements ein wenig „anders“<br />

zu sehen. Die Gebote zeigen auf, was es heißt, „in Systemen zu denken“ und<br />

wie man unter Beachtung systemischer Interventionsprinzipien Veränderungen<br />

initiieren kann.<br />

Das Buch gliedert sich in jeweils 10 Gebote zu sechs großen Themenfeldern:<br />

Erkenntnis, soziale Systeme, Organisation, Führung, Interventionstheorie<br />

und Interventionsprinzipien. Abgerundet wird es mit sechs systemischen<br />

Grundgeboten. Das Besondere liegt zum einen darin, dass abstrakte<br />

Theorie in handlungsbezogene Gebote verdichtet wird, und zum anderen<br />

in der Kombination von Text und Bild: Jedes Gebot wird begleitet von einer<br />

treffenden Illustration.<br />

◂ 20 ▸ ACHTE AUF DIE EINDÄMMUNG VON MÖGLICHKEITSÜBERSCHÜS-<br />

SEN In der Systemtheorie finden sich das Begriffspaar „Inhibierung/<br />

Desinhibierung“. Mit diesen Begriffen, die man auch mit<br />

Hemmung und Enthemmung übersetzen könnte, können Phänomene<br />

der dynamischen Stabilisierung erfasst werden. – Dynamische<br />

Stabilisierung?<br />

Wenn man soziale Systeme als Kommunikationsprozesse beschreibt,<br />

dann ist mitgemeint, dass diese Kommunikationen immerfort<br />

„ins Uferlose“ laufen könnten. In jedem Moment könnte<br />

immer weit mehr passieren als real beobachtbar passiert. Jede<br />

Situation könnte ausarten (und zuweilen tut sie das ja auch ...).<br />

Verwunderlich ist es, dass es nicht immer wieder zu solchen Ausbrüchen<br />

kommt. Erklären kann man sich dieses mit einer (fast)<br />

immer vorhandenen Inhibierung, also mit (vermuteten, vorgeschriebenen,<br />

selbst- oder fremdgesetzten) Erwartungen an verbotenes<br />

und gebotenes Verhalten. Theoretisch und praktisch könnte<br />

es also immer alles anders, also kontingent sein, empirisch passiert<br />

vieles jedoch in recht gut vorhersagbaren, „strukturierten“<br />

Bahnen. Wer für letzteres nach Erklärungsansätzen sucht (und<br />

diese in Hemmungen, also Strukturen, also Erwartungen findet),<br />

der ist dem System auf der Spur. Systeme verhindern fast alles<br />

und ermöglichen Weniges, hierin besteht ihre „Leistung“, hieran<br />

können wir sie erkennen.<br />

Wer vor dem Hintergrund soziale Systeme verändern möchte,<br />

wer vielleicht eine bessere Anpassungsfähigkeit oder auch höhere<br />

Innovativität herbeiführen möchte, der sollte sich nicht nur<br />

mit der Inhibierung, sondern auch mit der Desinhibierung beschäftigen.<br />

Wenn im Normalfall die Überschussmöglichkeiten<br />

gehemmt sind, dann sind Mittel und Wege zu finden, die Hemmung<br />

zu hemmen, die Eindämmung einzudämmen etc. – man<br />

muss die Desinhibierung forcieren. Praktisch heißt dies: Fordere<br />

und forciere nicht einfach „Flexibilität“ oder „Innovativität“ ein.<br />

Frage dich erstens, wie es kommen kann, dass bisher nicht flexibel<br />

und innovativ agiert wurde und sorge zweitens dafür, dass<br />

das womöglich vorherrschende Verbot, innovativ und flexible zu<br />

sein, beobachtbar nicht mehr gelten soll.<br />

Torsten Groth, Dipl.-Soz.-Wiss., selbständiger Organisationsberater<br />

und Dozent am Wittener Institut für Familienunternehmen<br />

(WIFU) der Universität Witten/Herdecke.<br />

Beratungsschwerpunkte: Führung von Familienunternehmen<br />

und Unternehmerfamilien; Referent und Trainer<br />

zu Anwendungsfragen der Systemtheorie in Management<br />

und Beratung.<br />

26 MANAGEMENT | BERATUNG<br />

MANAGEMENT | BERATUNG 27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!