broschuere_barmherzigkeit_probe
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Verehrung der<br />
Göttlichen<br />
Barmherzigkeit<br />
75<br />
„Nichts ist dem<br />
Menschen so nötig,<br />
wie die<br />
Barmherzigkeit<br />
Gottes.“<br />
(Hl. Papst Johannes Paul II.)
••• Meine Tochter, künde der ganzen Welt von Meiner<br />
unbegreiflichen Barmherzigkeit. [699]<br />
Sage der leidenden Menschheit, sie möge sich an Mein<br />
barmherziges Herz schmiegen und Ich will sie mit<br />
Frieden erfüllen. ••• [1074]<br />
72
Verehrung der<br />
Göttlichen Barmherzigkeit<br />
Nach den Offenbarungen Jesu<br />
aus dem Tagebuch<br />
der heiligen Schwester Faustyna<br />
1
Diese Broschüre ist kostenlos zu beziehen (bitte nicht zum Verkauf anbieten!):<br />
Österreich:<br />
Ferdinand Schnaiter<br />
Kath. Pfarramt<br />
Gerlos 158<br />
A-6281 Gerlos<br />
Tel.: 0043/(0)5284 5444<br />
Pfarre Zell am Ziller<br />
Tel.: 0043/(0)5282 2319<br />
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Verehrerkreis der Göttlichen Barmherzigkeit<br />
Volksbank Lahr eG<br />
Deutschland<br />
BIC: GENODE 61LAH<br />
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Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung<br />
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A-5020 Salzburg<br />
www.st-maria-loreto-salzburg.at<br />
Schweiz:<br />
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CH-8416 Flaach<br />
Tel. 0041/(0)52 301 32 42<br />
Für jede Spende zur Deckung der Druck- und Versandkosten sowie zur Förderung<br />
der Verehrung der Göttlichen Barmherzigkeit sagen wir ein herzliches<br />
Vergelt’s Gott.<br />
lmprimatur des Erzb. Ordinariates Salzburg,<br />
Prot.Nr. 1868/16, vom 8. Dezember 2016.<br />
Für die zitierten Schriften wurde von den dafür<br />
zuständigen Autoritäten das lmprimatur bereits erteilt, s. S. 68.<br />
2
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Auf den Spuren der Göttlichen Barmherzigkeit ............. 4<br />
Schwester Faustyna und ihre Sendung ............................. 9<br />
Das Bild des Barmherzigen Jesus ..................................... 13<br />
Das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit ......................... 17<br />
Der Rosenkranz zur Göttlichen Barmherzigkeit ........... 19<br />
Die Novene zur Göttlichen Barmherzigkeit .....................22<br />
Die Stunde der Barmherzigkeit ......................................... 34<br />
Die Muttergottes der Barmherzigkeit ............................. 36<br />
Die Barmherzigkeit und die Gerechtigkeit Gottes ...... 38<br />
Gebete zur Göttlichen Barmherzigkeit<br />
• Schwester Faustynas Gebet ......................................... 44<br />
• Litanei zur Göttlichen Barmherzigkeit ..................... 46<br />
• Weihe an den Barmherzigen Jesus ............................ 49<br />
Kreuzweg über das innere Leben ..................................... 50<br />
Biografie der hl. Schwester Faustyna .............................. 66<br />
3
Auf den Spuren der<br />
Göttlichen Barmherzigkeit<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres<br />
Gottes wird uns besuchen das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe. (Lk 1,78)<br />
Innerlichkeit und Spiritualität, Pflege und Entfaltung<br />
der religiösen Anlage des Menschen (…), all diese erstrangigen<br />
Aufgaben und beglückenden Früchte gelebten<br />
Glaubens finden wir im Tagebuch der Schwester<br />
Maria Faustyna: || Oh, wie schön ist die geistige Welt! Sie<br />
ist so wirklich, dass im Vergleich dazu das äußerliche Leben<br />
nichts ist als leere Illusion und Ohnmacht! || [884]1(…)<br />
Schwester Faustyna zeigt gerade das, was im Zug der<br />
Entwicklung der letzten Jahrzehnte nicht selten in<br />
den Hintergrund, wenn nicht in Vergessenheit geraten<br />
ist, das innere Leben der Seele mit Gott. ••• Wollten<br />
doch die Seelen auf Meine Stimme hören, wenn Ich in der<br />
Tiefe ihres Herzens spreche, sie würden in kurzer Zeit zum<br />
Gipfel der Heiligkeit gelangen. ••• [584]<br />
Die wahre Innerlichkeit besteht in froher Liebe zu Gott<br />
und Seinem hl. Willen: || Die Traurigkeit kann sich in<br />
einem Herzen, das Gott liebt, nicht einnisten! || [886]<br />
Unter dem Namen totaler Freiheit, schrankenloser<br />
1<br />
Die klein gedruckten Ziffern in den eckigen Klammern beziehen sich<br />
auf die entsprechenden Abschnittsnummerierungen [TB Nr.] im Tagebuch<br />
der hl. Schwester Faustyna<br />
4
Emanzipation wurden die Gebote Gottes als repressiv<br />
(unterdrückend) bezeichnet, ja, wurde Gott selbst zum<br />
Gegner der menschlichen Freiheit und endlich zum<br />
Feind Seines eigenen Geschöpfes erklärt, wie Papst<br />
Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Dominum et<br />
Vivificantem (Nr. 38) feststellt. Schwester Faustyna demaskiert<br />
diese Blasphemie (Gotteslästerung), indem<br />
sie lichtvoll sagt: || Die Liebe zu Gott macht die Seele<br />
frei! Sie ist wie eine Königin, die den Zwang von Sklaverei<br />
nicht kennt! || [890]<br />
Die Sorge vieler Gläubigen, die Innerlichkeit, das geistige<br />
Leben, seien eine sehr schwierige Sache, der Aufstieg<br />
der Seele könne nur mit außerordentlichen Taten<br />
erreicht werden, hatte dereinst schon die hl. Theresia<br />
vom Kinde Jesu mit ihrem „Kleinen Weg“ als unbegründet<br />
abgewiesen. Ganz dieser Tradition verpflichtet zielt<br />
das Tagebuch der Schwester Faustyna auf das Entscheidende<br />
im religiösen Leben, auf die Liebe. || Jesus, Du<br />
hast mir jetzt gezeigt, worin die Größe der Seele besteht:<br />
ganz und gar nicht in großartigen Taten, sondern allein in<br />
der großen Liebe. Die Liebe macht den Wert aus. Sie ist es,<br />
die allen Taten ihren Wert verleiht. Wohlan also, auch<br />
wenn unsere Taten klein sind und alltäglich, durch die<br />
Liebe werden sie groß und gewaltig vor Gott. Die Liebe<br />
ist ein Geheimnis, das alles, was sie berührt, umgestaltet<br />
in schöne und gottgefällige Dinge. || [889] (…)<br />
Gott ist die Liebe. (1 Joh 4,16) Und Liebe will sich verschenken.<br />
Sich-Schenken ist Freude, sich-nicht-Schen-<br />
5
ken-Können ist Leid. Jesus gibt sich Gott ganz und gar<br />
hin; er gibt Sein Leben für die Sünde der Welt. Dem<br />
sündigen Menschen gegenüber offenbart sich die Liebe<br />
als Barmherzigkeit (Miseri cor dare = misericordia).<br />
Die göttliche Barmherzigkeit ist größer als die menschliche<br />
Erbärmlichkeit. Je armseliger der sündige Mensch,<br />
desto mehr ist die Güte Gottes geneigt, ihm Barmherzigkeit<br />
zu erweisen. Diese Totalbereitschaft, jedem<br />
Barmherzigkeit zu schenken, wird Faustyna in besonderer<br />
Weise geoffenbart. Ihre besondere Berufung ist<br />
es, Gottes Erbarmen zu verkünden. Das ist auch der<br />
Sinn des Bildes, das sie malen sollte: Ein Bild, das<br />
schon beim Betrachten ein uferloses Vertrauen in das<br />
göttliche Erbarmen weckt. (…)<br />
••• Ich kann auch den größten Sünder nicht bestrafen,<br />
wenn er Mein Mitleid anruft, sondern Ich verzeihe ihm in<br />
Meiner unergründlichen und unerforschlichen Barmherzigkeit.<br />
••• [Vgl. 1146]<br />
Nach Jesu Offenbarung an Faustyna bedarf es nur<br />
der Einsicht in das eigene Elend und der Offenheit für<br />
den Ruf des Herrn, dann werden sich Ströme von Erbarmen<br />
aus dem Herzen Jesu über die Menschen ergießen.<br />
Schwester Faustyna wird so zum Herold des Vertrauens<br />
in die unendliche Barmherzigkeit. Was auch immer<br />
im Leben eines Menschen geschehen sein mag, und<br />
wären es die schlimmsten Sünden, immer ist das volle,<br />
6
ungeschmälerte Vertrauen auf die barmherzige Liebe<br />
Jesu der Weg zum Heil. (…)<br />
Der vollständige Ordensname unserer Dienerin Gottes<br />
heißt: Schwester Maria Faustyna vom Allerheiligsten<br />
Sakrament. Dieser Name eröffnet<br />
den Blick in einen anderen<br />
Reichtum dieses gott innigen Lebens,<br />
nämlich die Bedeutung der hl. Kommunion<br />
im Leben Faustynas. Sie hat<br />
eine Anzahl von Vorberei tungen auf<br />
den Empfang der hl. Kommunion hinterlassen.<br />
Es sind Kostbarkeiten voll<br />
von unglaublicher Liebe und Tiefe. Auch<br />
hier kann eine göttliche Vorsehung erkannt werden:<br />
In der Zeit der Massenkommunionen, des massenhaften<br />
Kommunionempfanges, ist es nötig, den vielen<br />
Kommunikanten immer wieder bewusst zu machen,<br />
wen sie empfangen, was zu einer guten Vorbereitung,<br />
einem würdigen und innerlichen Empfang und einer<br />
sorgfältigen Danksagung gehört. || Der feierlichste<br />
Augenblick meines Lebens ist immer der Augenblick,<br />
wenn ich die hl. Kommunion empfange … Die Engel würden,<br />
wenn sie es könnten, uns Menschen nur um zwei<br />
Dinge beneiden, den Empfang der hl. Kommunion und<br />
das Leiden. || [1804]<br />
Mit dem zuletzt angeführten Wort ist eine weitere<br />
Dimension im Leben Faustynas gekennzeichnet. Das<br />
Leiden war ihr vertrauter Begleiter geworden. Mit der<br />
7
hl. Hostie der Eucharistie wollte sie selbst zur Hostie,<br />
zum Opfer werden. Zum einen war ihr Verlangen, mit<br />
Jesus für die Rettung der Sünder zu leiden. (…) || Der Herr<br />
hat mir während der Hl. Stunde gewährt, Seine Passion<br />
mitzuempfinden. Ich habe an der Bitterkeit teilgenommen,<br />
die Seine Seele während der Passion erfüllte. || [872]<br />
Zum anderen wollte sie Jesus für die Unbilden, die er<br />
von den Menschen zu leiden hat, Genugtuung leisten,<br />
deshalb sagte ihr Jesus öfters bei der hl. Kommunion<br />
Worte wie diese: ••• Meine Tochter, deine Liebe ist Mir<br />
Genugtuung für die Herzenskälte vieler Seelen. ••• [1816]<br />
Hier wird die in der Frömmigkeitsgeschichte stets bekannte<br />
Mitwirkung am Heil der Seelen zur Wirklichkeit.<br />
(…) Pius XII. sprach darüber in seiner Enzyklika Mystici<br />
Corporis eindringlich: „Es ist ein wahrhaft schaudererregendes<br />
Geheimnis, das man niemals genug betrachten<br />
kann, dass nämlich das Heil vieler abhängig<br />
ist von den Gebeten und freiwilligen Bußübungen der<br />
Glieder des geheimnisvollen Leibes Jesu Christi, die sie<br />
zu diesem Zweck auf sich nehmen.“ (Heilslehre der Kirche,<br />
S. 489, Frbg. Schweiz 1953) (…)<br />
Nach der Lektüre des Tagebuchs der Schwester Faustyna,<br />
dieses kostbaren Kleinods geistiger Literatur, drängt<br />
sich die Frage auf: Wie kann man auch nur einen<br />
Augenblick leben, ohne Gott zu lieben!<br />
Aus dem Vorwort zum Tagebuch der hl. Schwester Faustyna<br />
von Bischof Josef Stimpfle †, Augsburg 6. August 1987<br />
8
Schwester Faustyna und ihre Sendung<br />
••• In jeder Seele vollbringe Ich das Werk<br />
der Barmherzigkeit. Je größer der Sünder,<br />
desto größer sein Anrecht auf<br />
Meine Barmherzigkeit. Über jedem Werk<br />
Meiner Hände ist Meine<br />
Barmherzigkeit befestigt. ••• [723]<br />
Die Sendung der Schwester Faustyna umfasst die Andacht<br />
zur Göttlichen Barmherzigkeit in neuen Formen.<br />
Die Grundlage dieser Andacht ist das kindliche Vertrauen<br />
zu Gott und die barmherzige Liebe zum Nächsten,<br />
gleichsam als Schlüssel zur christlichen Vollkommenheit.<br />
Diese unergründliche Barmherzigkeit hat Schwester<br />
Faustyna vor allem durch die Betrachtung der Werke<br />
Gottes erkannt. In der Barmherzigkeit Gottes sieht sie<br />
den einzigen Grund dafür, dass er Geschöpfe aus dem<br />
Nichts ins Dasein ruft. Sie schreibt darüber: || O Gott,<br />
aus Barmherzigkeit hast Du das menschliche Geschlecht<br />
vom Nichts ins Sein berufen und hast es reichlich mit<br />
natürlichen und übernatürlichen Gaben beschenkt. Das<br />
war Deiner Güte noch nicht genug – In Deiner Barmherzigkeit<br />
schenkst Du uns das ewige Leben. Du lässt uns zu<br />
Deinem ewigen Glück kommen, an Deinem inneren Leben<br />
teil haben und das allein aufgrund Deiner Barmherzigkeit.<br />
Du beschenkst uns mit Deiner Gnade allein deshalb, weil<br />
9
Du gut und von Liebe erfüllt bist. Du hast uns nicht gebraucht,<br />
um glücklich zu sein, aber Du, Herr willst Dein<br />
eigenes Glück mit uns teilen. || [1743]<br />
Noch mehr erkennt sie in der Menschwerdung Gottes<br />
Seine übergroße Barmherzigkeit, die sich im Erlösungsgeschehen<br />
am Kreuz am vollkommensten enthüllt.<br />
|| Durch Deine Barmherzigkeit – bekannte sie im Gespräch<br />
mit Jesus – bist Du zu uns herabgestiegen, um uns<br />
aus unserer Not zu erheben. (…) Es geschieht das unfassbare<br />
Wunder Deiner Barmherzigkeit, Herr: das Wort wird<br />
Fleisch, Gott wohnt unter uns, das Wort Gottes – menschgewordene<br />
Barmherzigkeit. Diese Erniedrigung Gottes<br />
durch die Annahme der menschlichen Natur ist<br />
Ausdruck Seiner Barmherzigkeit, Aufwand Seiner<br />
Liebe, über den der Himmel staunt. || [1745]<br />
Das Erkennen des Geheimnisses der Barmherzigkeit<br />
Gottes im Werk der Schöpfung, der<br />
Erlösung und Seligkeit vollzog sich in ihrem<br />
Leben durch die Verwendung sehr einfacher<br />
Mittel, wie geistliche Lektüre, tägliche<br />
Meditation, Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse<br />
und der Kreuzwegstationen, das<br />
tiefe Erleben der heiligen Sakramente, die<br />
kirchlichen Feste im liturgischen Jahr, das<br />
Erwägen und Bemerken all des Guten, was<br />
Gott in der Welt und in ihrem persönlichen<br />
Leben gewirkt hatte.<br />
10
Der Schlüssel zum Herzen Gottes<br />
Das Fundament der Andacht zur Barm -<br />
herzig keit Gottes ist das Vertrauen. Es ist<br />
gleichsam der Schlüssel zum Herzen Gottes<br />
und das Schöpfgefäß aller Gnaden.<br />
••• Aus Meiner Barmherzigkeit schöpft<br />
man Gnaden mit nur einem Gefäß, und das<br />
ist das Vertrauen. Je mehr eine Seele vertraut,<br />
um so mehr bekommt sie. ••• [1578]<br />
Dieses Vertrauen beweist sich darin, dass<br />
wir täglich neu unser Leben ausrichten<br />
nach dem Willen Gottes. Das geschieht<br />
erstens durch die Erfüllung Seiner Gebote<br />
und unserer Standespflichten, zweitens durch<br />
das Befolgen der Einsprechungen des Heiligen<br />
Geistes und drittens, durch die dankbare Annahme<br />
all Seiner Fügungen und Zulassungen. [Vgl. 444]<br />
••• Sage, Meine Tochter, dass Ich ganz Liebe und Barmherzigkeit<br />
bin. Wenn sich Mir eine Seele mit Vertrauen<br />
naht, erfülle Ich sie mit so gewaltiger Gnade, dass sie<br />
diese Gnade in sich selbst nicht fassen kann und sie auf<br />
andere Seelen ausstrahlen wird. ••• [1074]<br />
Barmherzigkeit gegenüber dem Nächsten ist – neben<br />
dem Vertrauen – der zweite wesentliche Bestandteil<br />
dieser Andacht. Daher äußerte Jesus den Wunsch, dass<br />
Seine Verehrer aus Liebe zu ihm im Laufe des Tages<br />
wenigstens eine Tat der Barmherzigkeit gegenüber<br />
11
den Nächsten vollbringen. ••• Barmherzigkeit sollst<br />
du immer und überall deinen Nächsten erweisen, du<br />
kannst dich davor weder drücken, noch herausreden oder<br />
entschuldigen. Ich gebe dir drei Möglichkeiten, dem<br />
Nächsten Barmherzigkeit zu erweisen: erstens – die Tat;<br />
zweitens – das Wort; drittens – das Gebet. In diesen drei<br />
Stufen ist die Fülle der Barmherzigkeit enthalten; sie ist<br />
ein unumstößlicher Beweis der Liebe zu Mir. So preist<br />
und verehrt die Seele Meine Barmherzigkeit. ••• [742]<br />
Er erklärte auch, dass die Barmherzigkeit<br />
gegenüber der Seele<br />
verdienstvoller ist und fügte<br />
hinzu, dass dazu keine materiellen<br />
Mittel notwendig<br />
sind. Barmherzigkeit kann<br />
und soll jeder Mensch,<br />
vor allem jeder Getaufte<br />
erweisen, entsprechend<br />
der Botschaft des Evangeliums.<br />
Somit hat die<br />
Andacht zur Barmherzigkeit<br />
Gottes nicht ausschließlich<br />
den Charakter<br />
eines Gebets,<br />
sondern ist eine tief<br />
erlebte Erscheinungsform<br />
des christlichen<br />
Lebens.<br />
12
Das Bild des<br />
Barmherzigen Jesus<br />
|| O ewige Liebe,<br />
Du befiehlst,<br />
Dein heiliges Bildnis 2<br />
zu malen und<br />
enthüllst uns<br />
die unbegreifliche<br />
Quelle der<br />
Barmherzigkeit.<br />
Du segnest jene,<br />
die sich nähern<br />
Deinen Strahlen und<br />
jede schwarze Seele<br />
verwandelt sich<br />
in Schnee. || [1]<br />
2<br />
Dieses Gnadenbild befindet sich seit September 2005 im Heiligtum<br />
der Barmherzigkeit Gottes in Vilnius (Litauen). Eugeniusz Kazimirowski<br />
war der erste Maler, der beauftragt wurde nach den Beschreibungen<br />
Sr. Faustynas, das Bild des Barmherzigen Jesus zu malen. Als sie es<br />
1934 zum ersten Mal sah, weinte sie bitterlich, weil es nicht gelang,<br />
Jesus so schön darzustellen, wie sie ihn schauen durfte. Doch Jesus<br />
tröstete sie, indem Er zu ihr sprach: „Nicht in der Schönheit der Farben<br />
oder des Pinselstrichs liegt die Größe dieses Bildes, sondern in<br />
Meiner Gnade.“ [742]<br />
13
Die Begegnung Schwester Faustynas mit dem Barmherzigen<br />
Jesus am 22. Februar 1931, steht am Beginn<br />
der Verehrung jenes einzigartigen Bildes, durch das<br />
viele Menschen Ströme von Gnaden empfangen.<br />
Sie schreibt: || Am Abend, als ich in der Zelle war, erblickte<br />
ich Jesus, den Herrn, in einem weißen Gewand.<br />
Eine Hand war zum Segen erhoben, die andere berührte<br />
das Gewand auf der Brust. Von der Öffnung des<br />
Gewandes (…) gingen zwei große Strahlen aus, ein<br />
roter und ein blasser. (…) Meine Seele war von Furcht,<br />
aber auch von großer Freude durchdrungen. Nach einer<br />
Weile sagte Jesus zu mir: ••• Male ein Bild, nach dem,<br />
das du siehst, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue<br />
auf Dich! Ich wünsche, dass dieses Bild verehrt wird, zuerst<br />
in eurer Kapelle, dann auf der ganzen Welt. ••• [47]<br />
Der Inhalt des Bildes ist eng mit der Liturgie des zweiten<br />
Sonntags der Osterzeit verbunden (Fest der Göttlichen<br />
Barmherzigkeit). Das Tagesevangelium der Kirche<br />
handelt von der Erscheinung des Auferstandenen im<br />
Abendmahlssaal und von der Einsetzung des Sakraments<br />
der Buße. (Vgl. Joh 20,19-23) Die aus dem durchbohrten<br />
Herzen fließenden Strahlen von Blut und Wasser<br />
sowie die Wundmale an Händen und Füßen, erinnern an<br />
die Geschehnisse des Karfreitags. (Vgl. Joh 19,16-37)<br />
14<br />
Jesus,<br />
ich vertraue auf Dich!
••• Die Strahlen der<br />
Barmherzigkeit brennen<br />
Mich; Ich will sie über<br />
die Seelen der Menschen<br />
ergießen. ••• [1074]<br />
Charakteristisch für dieses<br />
Christusbild 3 sind<br />
die zwei Strahlen, die<br />
Jesus selbst erklärte:<br />
••• Der blasse Strahl bedeutet<br />
Wasser, das die Seelen<br />
rechtfer tigt; der rote Strahl bedeutet<br />
Blut, welches das Leben der Seelen ist.<br />
3<br />
1943 fertigte der Kunstmaler Adolf Hyla zum Dank für seine Errettung<br />
aus dem Krieg, ebenfalls ein Gemälde des Barmherzigen Jesus an und<br />
stiftete es als Weihegabe für die Kapelle der Schwestern aus der Kongregation<br />
der Muttergottes der Barmherzigkeit in Krakau. Bis heute<br />
kommen unzählige Menschen in dieses Heiligtum, um den Barmherzigen<br />
Jesus zu verehren und Gnaden zu erbitten. Kopien dieses großen<br />
Gnadenbildes sind in der ganzen Welt verbreitet. (Siehe Titelseite und<br />
Umschlagseite 2)<br />
15
Diese zwei Strahlen drangen aus den Tiefen Meiner<br />
Barm herzigkeit, damals, als Mein sterbendes Herz am<br />
Kreuz mit der Lanze geöffnet wurde. Glücklich, wer in<br />
ihrem Schatten leben wird. ••• [299] Die Sakramente<br />
der Taufe und der Buße reinigen die Seele und im<br />
Sakrament der Eucharistie empfängt sie immer neu<br />
ihre Nahrung.<br />
So spricht das Bild einerseits von der großen Barmherzigkeit<br />
Gottes, die uns im österlichen Geheimnis<br />
Christi offenbart worden ist, und anderseits erinnert<br />
es uns an die christliche Übung des Vertrauens sowie<br />
der tätigen Liebe zum Nächsten. Auf die Haltung des<br />
Vertrauens weisen die im Bild angebrachten Worte<br />
hin: Jesus, ich vertraue auf Dich! ••• Das Bild – sagte<br />
Jesus – soll an die Forderungen Meiner Barmherzigkeit<br />
erinnern, denn auch der stärkste Glaube hilft nichts ohne<br />
Taten. ••• [742] Einer so verstandenen Verehrung des<br />
Bildes hat der Herr das ewige Heil versprochen:<br />
••• Ich verspreche, dass jene Seele, die dieses Bild verehrt,<br />
nicht verlorengeht. ••• [48] Sie geht nicht ver loren<br />
auf ewig.<br />
Der Herr versprach auch große Fortschritte auf dem<br />
Weg zur christlichen Vollkommenheit, die Gnade eines<br />
glückli chen Sterbens, wie auch alle anderen Gnaden<br />
und zeitliche Wohltaten, um welche die Menschen ihn<br />
vertrauend bitten werden: ••• Durch das Bild werde<br />
Ich den Seelen viele Gnaden schenken, deshalb soll jede<br />
Seele Zugang zu ihm haben. ••• [570]<br />
16
Das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit<br />
••• Ich wünsche, dass der erste<br />
Sonntag nach Ostern zum Fest<br />
der Barmherzigkeit wird. 4 [299]<br />
Die Priester sollen an diesem Tag<br />
den Seelen Meine große und<br />
unergründliche Barmherzigkeit<br />
verkünden. ••• [570]<br />
Diesen Wunsch hat Jesus zum<br />
ersten Mal 1931 in Plock geäußert,<br />
als er Seinen Willen bezüglich<br />
der Entste hung des Bildes des Barmherzigen Jesus<br />
übermittelte. In den folgenden Jahren kehrte Jesus zu<br />
diesem Verlangen 14 mal zurück, indem er im liturgischen<br />
Kalender den Platz dieses Festes anwies, den<br />
Grund und das Ziel seiner Einsetzung beschrieb, wie<br />
auch die Art seiner Vorbereitung und des Be gehens.<br />
Die Wahl des ersten Sonntags nach Ostern, der die<br />
Oktav der Auferstehung des Herrn beschließt, weist auf<br />
den engen Zusammenhang des Ostergeheimnisses mit<br />
dem Fest der Göttlichen Barmherzigkeit hin. Leiden,<br />
Tod und Auferstehung Christi sind Quelle und Höhepunkt<br />
der Offenbarung von Gottes barmherziger Liebe.<br />
4<br />
Das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit wurde durch Papst Johannes<br />
Paul II. am 30. April 2000 für die ganze Kirche eingeführt.<br />
17
Das Werk der Erlösung zeigt sich in seiner ganzen<br />
Fülle in den heiligen Sakramenten, von denen die<br />
Liturgie dieses Festes spricht. Die Sakramente der<br />
Taufe, der Buße und der Eucharistie sind daher unerschöpfliche<br />
Quellen der Barmherzigkeit Gottes, zu<br />
denen die Kirche alle Generationen auf der ganzen<br />
Erde führt.<br />
Deshalb soll der Sonntag der Barmherzigkeit nicht<br />
nur der Tag der besonderen Verehrung Gottes in<br />
diesem Geheimnis sein, sondern es soll auch der Tag<br />
der Gnade für alle Menschen sein, besonders für die<br />
Sünder. ••• Ich wünsche, dass das Fest der Barmherzigkeit<br />
Zuflucht und Unterschlupf für alle Seelen wird, besonders<br />
für die armen Sünder. An diesem Tag ist das<br />
Innere Meiner Barmherzigkeit geöffnet; Ich ergieße ein<br />
ganzes Meer von Gnaden über jene Seelen, die sich<br />
der Quelle Meiner Barmherzigkeit nähern. Jene Seele,<br />
die beichtet und die hl. Kommunion empfängt, erhält<br />
vollkommenen Nachlass der Schuld und der Strafen; an<br />
diesem Tag stehen alle Schleusen Gottes offen, durch die<br />
Gnaden fließen. Keine Seele soll Angst haben, sich Mir<br />
zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach<br />
wären. ••• [699]<br />
Vorbereitung auf das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit<br />
soll eine Novene sein, die darauf beruht, an<br />
neun Tagen den Rosenkranz zur Göttlichen Barmherzigkeit<br />
zu beten. ••• In dieser Novene, sagte der Herr, werde<br />
Ich den Seelen alle Gnaden schenken. ••• [796]<br />
18
Der Rosenkranz zur<br />
Göttlichen Barmherzigkeit<br />
Dieses Gebet diktierte Jesus Schwester Faustyna am<br />
13. – 14. September 1935. [474–476] Insgesamt sprach<br />
Jesus darüber 14 mal, erklärte das Ziel und die mit<br />
dem Gebet zusammenhängenden Verheißungen. In<br />
diesem Gebet opfern wir Gott Vater: Leib und Blut,<br />
Seele und Gottheit Seines geliebten Sohnes auf zur<br />
Sühne für unsere Sünden und die der ganzen Welt. Wir<br />
vereinigen uns mit Jesu Opfer am Kreuz, das er für die<br />
Erlösung der Welt vollbracht hat; wir berufen uns auf<br />
die Liebe, mit der Gott Vater Seinen Sohn liebt und<br />
in ihm alle Menschen. Wenn wir dabei in allem worum<br />
wir bitten, den Willen Gottes und Seine Ehre im<br />
Auge behalten, wird uns die Verheißung Jesu zuteil:<br />
••• Durch das Gebet erbittest du alles, wenn das, worum<br />
du bittest, mit Meinem Willen übereinstimmt. ••• [1731]<br />
Nach dem Versprechen Jesu, sollen vor allem die Sünder<br />
und die Sterbenden besondere Gnaden empfangen.<br />
••• Die Priester werden ihn den Sündern als letzten<br />
Rettungsanker reichen. Sollte es der verstockteste Sün-<br />
••• Durch das Beten des Rosenkranzes<br />
zur Göttlichen Barmherzigkeit,<br />
bringst du die Menschheit näher zu Mir. [929]<br />
Mir gefällt es, ihnen durch dieses Gebet<br />
alles zu schenken, worum sie Mich bitten. ••• [1541]<br />
19
der sein – falls er nur einmal diesen Rosenkranz betet,<br />
wird ihm die Gnade Meiner unendlichen Barmherzigkeit<br />
zuteil. ••• [687] Wenn dieses Rosenkranzgebet zur<br />
Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich<br />
zwischen Meinen Vater und den Sterbenden nicht als<br />
gerechter Richter stehen, sondern als barmherziger Erlöser.<br />
••• [1541] Um aber all die verheißenen<br />
Gnaden zu erlangen, ist es wichtig,<br />
dass unser Beten geprägt ist, vom beharrlichen<br />
Vertrauen auf die Barmherzigkeit<br />
Gottes und der aufrichtigen<br />
Reue 5 über unsere Sünden.<br />
••• Wenn die Seele die Schwere ihrer<br />
Sünden sieht und erkennt, wenn sich<br />
vor ihren Augen der ganze Abgrund<br />
ihres Elends (…) ausbreitet, soll sie<br />
nicht verzweifeln, sondern sich mit<br />
Vertrauen in die Arme Meiner Barmherzigkeit<br />
werfen, wie ein Kind in die<br />
Arme seiner liebenden Mutter. ••• [1541]<br />
5<br />
Nach der hl. Hildegard von Bingen, hat die Reue eine welterneuernde<br />
Dynamik. Mit ihr können wir die kosmische Welt in Bewegung setzen.<br />
Die Kraft der Reue lässt die Natur aufblühen und fruchtbar werden.<br />
Sie schreibt: „In der Reue zerbricht der Mensch seine Sünden. Sie ist<br />
nicht eine Kraft die aus uns käme, sondern sie entspringt dem Leiden<br />
des Herrn …“ Von Gottvater empfängt die hl. Hildegard die wunderbare<br />
Botschaft an jedes Menschenkind: „Warum kehrst du nicht heim,<br />
wenn du gesündigt hast? Ich biete dir aus Meinem Vaterherzen die<br />
größte Kraft meiner Liebe an: die Reue.“<br />
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AM ANFANG:<br />
Vater unser … Gegrüßet seist Du Maria …<br />
Ich glaube an Gott … (siehe S. 69)<br />
AN DEN GROSSEN PERLEN (DES GEWÖHNLICHEN ROSENKRANZES):<br />
Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib<br />
und das Blut, die Seele und die Gottheit<br />
Deines über alles geliebten Sohnes,<br />
unseres Herrn Jesus Christus,<br />
zur Sühne für unsere Sünden<br />
und für die Sünden der ganzen Welt.<br />
AUF DEN KLEINEN PERLEN (10 MAL):<br />
Durch Sein schmerzhaftes Leiden habe<br />
Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt.<br />
AM ENDE (3 MAL):<br />
Heiliger Gott, heiliger starker Gott,<br />
heiliger unsterblicher Gott,<br />
habe Erbarmen mit uns<br />
und mit der ganzen Welt.<br />
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