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Verehrung der<br />

Göttlichen<br />

Barmherzigkeit<br />

75<br />

„Nichts ist dem<br />

Menschen so nötig,<br />

wie die<br />

Barmherzigkeit<br />

Gottes.“<br />

(Hl. Papst Johannes Paul II.)


••• Meine Tochter, künde der ganzen Welt von Meiner<br />

unbegreiflichen Barmherzigkeit. [699]<br />

Sage der leidenden Menschheit, sie möge sich an Mein<br />

barmherziges Herz schmiegen und Ich will sie mit<br />

Frieden erfüllen. ••• [1074]<br />

72


Verehrung der<br />

Göttlichen Barmherzigkeit<br />

Nach den Offenbarungen Jesu<br />

aus dem Tagebuch<br />

der heiligen Schwester Faustyna<br />

1


Diese Broschüre ist kostenlos zu beziehen (bitte nicht zum Verkauf anbieten!):<br />

Österreich:<br />

Ferdinand Schnaiter<br />

Kath. Pfarramt<br />

Gerlos 158<br />

A-6281 Gerlos<br />

Tel.: 0043/(0)5284 5444<br />

Pfarre Zell am Ziller<br />

Tel.: 0043/(0)5282 2319<br />

Deutschland:<br />

Alexander Mehlich<br />

Pfalzgrafenstraße 60<br />

D-93128 Regenstauf<br />

Tel. 0049/(0)151 127 23 152<br />

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Verehrerkreis der Göttlichen Barmherzigkeit<br />

Volksbank Lahr eG<br />

Deutschland<br />

BIC: GENODE 61LAH<br />

IBAN: DE74 6829 0000 0034 0360 04<br />

Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung<br />

Kloster St. Maria Loreto<br />

Paris-Lodron-Straße 6<br />

A-5020 Salzburg<br />

www.st-maria-loreto-salzburg.at<br />

Schweiz:<br />

Legion Mariens<br />

Hauptstraße 20<br />

CH-8416 Flaach<br />

Tel. 0041/(0)52 301 32 42<br />

Für jede Spende zur Deckung der Druck- und Versandkosten sowie zur Förderung<br />

der Verehrung der Göttlichen Barmherzigkeit sagen wir ein herzliches<br />

Vergelt’s Gott.<br />

lmprimatur des Erzb. Ordinariates Salzburg,<br />

Prot.Nr. 1868/16, vom 8. Dezember 2016.<br />

Für die zitierten Schriften wurde von den dafür<br />

zuständigen Autoritäten das lmprimatur bereits erteilt, s. S. 68.<br />

2


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Auf den Spuren der Göttlichen Barmherzigkeit ............. 4<br />

Schwester Faustyna und ihre Sendung ............................. 9<br />

Das Bild des Barmherzigen Jesus ..................................... 13<br />

Das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit ......................... 17<br />

Der Rosenkranz zur Göttlichen Barmherzigkeit ........... 19<br />

Die Novene zur Göttlichen Barmherzigkeit .....................22<br />

Die Stunde der Barmherzigkeit ......................................... 34<br />

Die Muttergottes der Barmherzigkeit ............................. 36<br />

Die Barmherzigkeit und die Gerechtigkeit Gottes ...... 38<br />

Gebete zur Göttlichen Barmherzigkeit<br />

• Schwester Faustynas Gebet ......................................... 44<br />

• Litanei zur Göttlichen Barmherzigkeit ..................... 46<br />

• Weihe an den Barmherzigen Jesus ............................ 49<br />

Kreuzweg über das innere Leben ..................................... 50<br />

Biografie der hl. Schwester Faustyna .............................. 66<br />

3


Auf den Spuren der<br />

Göttlichen Barmherzigkeit<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres<br />

Gottes wird uns besuchen das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe. (Lk 1,78)<br />

Innerlichkeit und Spiritualität, Pflege und Entfaltung<br />

der religiösen Anlage des Menschen (…), all diese erstrangigen<br />

Aufgaben und beglückenden Früchte gelebten<br />

Glaubens finden wir im Tagebuch der Schwester<br />

Maria Faustyna: || Oh, wie schön ist die geistige Welt! Sie<br />

ist so wirklich, dass im Vergleich dazu das äußerliche Leben<br />

nichts ist als leere Illusion und Ohnmacht! || [884]1(…)<br />

Schwester Faustyna zeigt gerade das, was im Zug der<br />

Entwicklung der letzten Jahrzehnte nicht selten in<br />

den Hintergrund, wenn nicht in Vergessenheit geraten<br />

ist, das innere Leben der Seele mit Gott. ••• Wollten<br />

doch die Seelen auf Meine Stimme hören, wenn Ich in der<br />

Tiefe ihres Herzens spreche, sie würden in kurzer Zeit zum<br />

Gipfel der Heiligkeit gelangen. ••• [584]<br />

Die wahre Innerlichkeit besteht in froher Liebe zu Gott<br />

und Seinem hl. Willen: || Die Traurigkeit kann sich in<br />

einem Herzen, das Gott liebt, nicht einnisten! || [886]<br />

Unter dem Namen totaler Freiheit, schrankenloser<br />

1<br />

Die klein gedruckten Ziffern in den eckigen Klammern beziehen sich<br />

auf die entsprechenden Abschnittsnummerierungen [TB Nr.] im Tagebuch<br />

der hl. Schwester Faustyna<br />

4


Emanzipation wurden die Gebote Gottes als repressiv<br />

(unterdrückend) bezeichnet, ja, wurde Gott selbst zum<br />

Gegner der menschlichen Freiheit und endlich zum<br />

Feind Seines eigenen Geschöpfes erklärt, wie Papst<br />

Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Dominum et<br />

Vivificantem (Nr. 38) feststellt. Schwester Faustyna demaskiert<br />

diese Blasphemie (Gotteslästerung), indem<br />

sie lichtvoll sagt: || Die Liebe zu Gott macht die Seele<br />

frei! Sie ist wie eine Königin, die den Zwang von Sklaverei<br />

nicht kennt! || [890]<br />

Die Sorge vieler Gläubigen, die Innerlichkeit, das geistige<br />

Leben, seien eine sehr schwierige Sache, der Aufstieg<br />

der Seele könne nur mit außerordentlichen Taten<br />

erreicht werden, hatte dereinst schon die hl. Theresia<br />

vom Kinde Jesu mit ihrem „Kleinen Weg“ als unbegründet<br />

abgewiesen. Ganz dieser Tradition verpflichtet zielt<br />

das Tagebuch der Schwester Faustyna auf das Entscheidende<br />

im religiösen Leben, auf die Liebe. || Jesus, Du<br />

hast mir jetzt gezeigt, worin die Größe der Seele besteht:<br />

ganz und gar nicht in großartigen Taten, sondern allein in<br />

der großen Liebe. Die Liebe macht den Wert aus. Sie ist es,<br />

die allen Taten ihren Wert verleiht. Wohlan also, auch<br />

wenn unsere Taten klein sind und alltäglich, durch die<br />

Liebe werden sie groß und gewaltig vor Gott. Die Liebe<br />

ist ein Geheimnis, das alles, was sie berührt, umgestaltet<br />

in schöne und gottgefällige Dinge. || [889] (…)<br />

Gott ist die Liebe. (1 Joh 4,16) Und Liebe will sich verschenken.<br />

Sich-Schenken ist Freude, sich-nicht-Schen-<br />

5


ken-Können ist Leid. Jesus gibt sich Gott ganz und gar<br />

hin; er gibt Sein Leben für die Sünde der Welt. Dem<br />

sündigen Menschen gegenüber offenbart sich die Liebe<br />

als Barmherzigkeit (Miseri cor dare = misericordia).<br />

Die göttliche Barmherzigkeit ist größer als die menschliche<br />

Erbärmlichkeit. Je armseliger der sündige Mensch,<br />

desto mehr ist die Güte Gottes geneigt, ihm Barmherzigkeit<br />

zu erweisen. Diese Totalbereitschaft, jedem<br />

Barmherzigkeit zu schenken, wird Faustyna in besonderer<br />

Weise geoffenbart. Ihre besondere Berufung ist<br />

es, Gottes Erbarmen zu verkünden. Das ist auch der<br />

Sinn des Bildes, das sie malen sollte: Ein Bild, das<br />

schon beim Betrachten ein uferloses Vertrauen in das<br />

göttliche Erbarmen weckt. (…)<br />

••• Ich kann auch den größten Sünder nicht bestrafen,<br />

wenn er Mein Mitleid anruft, sondern Ich verzeihe ihm in<br />

Meiner unergründlichen und unerforschlichen Barmherzigkeit.<br />

••• [Vgl. 1146]<br />

Nach Jesu Offenbarung an Faustyna bedarf es nur<br />

der Einsicht in das eigene Elend und der Offenheit für<br />

den Ruf des Herrn, dann werden sich Ströme von Erbarmen<br />

aus dem Herzen Jesu über die Menschen ergießen.<br />

Schwester Faustyna wird so zum Herold des Vertrauens<br />

in die unendliche Barmherzigkeit. Was auch immer<br />

im Leben eines Menschen geschehen sein mag, und<br />

wären es die schlimmsten Sünden, immer ist das volle,<br />

6


ungeschmälerte Vertrauen auf die barmherzige Liebe<br />

Jesu der Weg zum Heil. (…)<br />

Der vollständige Ordensname unserer Dienerin Gottes<br />

heißt: Schwester Maria Faustyna vom Allerheiligsten<br />

Sakrament. Dieser Name eröffnet<br />

den Blick in einen anderen<br />

Reichtum dieses gott innigen Lebens,<br />

nämlich die Bedeutung der hl. Kommunion<br />

im Leben Faustynas. Sie hat<br />

eine Anzahl von Vorberei tungen auf<br />

den Empfang der hl. Kommunion hinterlassen.<br />

Es sind Kostbarkeiten voll<br />

von unglaublicher Liebe und Tiefe. Auch<br />

hier kann eine göttliche Vorsehung erkannt werden:<br />

In der Zeit der Massenkommunionen, des massenhaften<br />

Kommunionempfanges, ist es nötig, den vielen<br />

Kommunikanten immer wieder bewusst zu machen,<br />

wen sie empfangen, was zu einer guten Vorbereitung,<br />

einem würdigen und innerlichen Empfang und einer<br />

sorgfältigen Danksagung gehört. || Der feierlichste<br />

Augenblick meines Lebens ist immer der Augenblick,<br />

wenn ich die hl. Kommunion empfange … Die Engel würden,<br />

wenn sie es könnten, uns Menschen nur um zwei<br />

Dinge beneiden, den Empfang der hl. Kommunion und<br />

das Leiden. || [1804]<br />

Mit dem zuletzt angeführten Wort ist eine weitere<br />

Dimension im Leben Faustynas gekennzeichnet. Das<br />

Leiden war ihr vertrauter Begleiter geworden. Mit der<br />

7


hl. Hostie der Eucharistie wollte sie selbst zur Hostie,<br />

zum Opfer werden. Zum einen war ihr Verlangen, mit<br />

Jesus für die Rettung der Sünder zu leiden. (…) || Der Herr<br />

hat mir während der Hl. Stunde gewährt, Seine Passion<br />

mitzuempfinden. Ich habe an der Bitterkeit teilgenommen,<br />

die Seine Seele während der Passion erfüllte. || [872]<br />

Zum anderen wollte sie Jesus für die Unbilden, die er<br />

von den Menschen zu leiden hat, Genugtuung leisten,<br />

deshalb sagte ihr Jesus öfters bei der hl. Kommunion<br />

Worte wie diese: ••• Meine Tochter, deine Liebe ist Mir<br />

Genugtuung für die Herzenskälte vieler Seelen. ••• [1816]<br />

Hier wird die in der Frömmigkeitsgeschichte stets bekannte<br />

Mitwirkung am Heil der Seelen zur Wirklichkeit.<br />

(…) Pius XII. sprach darüber in seiner Enzyklika Mystici<br />

Corporis eindringlich: „Es ist ein wahrhaft schaudererregendes<br />

Geheimnis, das man niemals genug betrachten<br />

kann, dass nämlich das Heil vieler abhängig<br />

ist von den Gebeten und freiwilligen Bußübungen der<br />

Glieder des geheimnisvollen Leibes Jesu Christi, die sie<br />

zu diesem Zweck auf sich nehmen.“ (Heilslehre der Kirche,<br />

S. 489, Frbg. Schweiz 1953) (…)<br />

Nach der Lektüre des Tagebuchs der Schwester Faustyna,<br />

dieses kostbaren Kleinods geistiger Literatur, drängt<br />

sich die Frage auf: Wie kann man auch nur einen<br />

Augenblick leben, ohne Gott zu lieben!<br />

Aus dem Vorwort zum Tagebuch der hl. Schwester Faustyna<br />

von Bischof Josef Stimpfle †, Augsburg 6. August 1987<br />

8


Schwester Faustyna und ihre Sendung<br />

••• In jeder Seele vollbringe Ich das Werk<br />

der Barmherzigkeit. Je größer der Sünder,<br />

desto größer sein Anrecht auf<br />

Meine Barmherzigkeit. Über jedem Werk<br />

Meiner Hände ist Meine<br />

Barmherzigkeit befestigt. ••• [723]<br />

Die Sendung der Schwester Faustyna umfasst die Andacht<br />

zur Göttlichen Barmherzigkeit in neuen Formen.<br />

Die Grundlage dieser Andacht ist das kindliche Vertrauen<br />

zu Gott und die barmherzige Liebe zum Nächsten,<br />

gleichsam als Schlüssel zur christlichen Vollkommenheit.<br />

Diese unergründliche Barmherzigkeit hat Schwester<br />

Faustyna vor allem durch die Betrachtung der Werke<br />

Gottes erkannt. In der Barmherzigkeit Gottes sieht sie<br />

den einzigen Grund dafür, dass er Geschöpfe aus dem<br />

Nichts ins Dasein ruft. Sie schreibt darüber: || O Gott,<br />

aus Barmherzigkeit hast Du das menschliche Geschlecht<br />

vom Nichts ins Sein berufen und hast es reichlich mit<br />

natürlichen und übernatürlichen Gaben beschenkt. Das<br />

war Deiner Güte noch nicht genug – In Deiner Barmherzigkeit<br />

schenkst Du uns das ewige Leben. Du lässt uns zu<br />

Deinem ewigen Glück kommen, an Deinem inneren Leben<br />

teil haben und das allein aufgrund Deiner Barmherzigkeit.<br />

Du beschenkst uns mit Deiner Gnade allein deshalb, weil<br />

9


Du gut und von Liebe erfüllt bist. Du hast uns nicht gebraucht,<br />

um glücklich zu sein, aber Du, Herr willst Dein<br />

eigenes Glück mit uns teilen. || [1743]<br />

Noch mehr erkennt sie in der Menschwerdung Gottes<br />

Seine übergroße Barmherzigkeit, die sich im Erlösungsgeschehen<br />

am Kreuz am vollkommensten enthüllt.<br />

|| Durch Deine Barmherzigkeit – bekannte sie im Gespräch<br />

mit Jesus – bist Du zu uns herabgestiegen, um uns<br />

aus unserer Not zu erheben. (…) Es geschieht das unfassbare<br />

Wunder Deiner Barmherzigkeit, Herr: das Wort wird<br />

Fleisch, Gott wohnt unter uns, das Wort Gottes – menschgewordene<br />

Barmherzigkeit. Diese Erniedrigung Gottes<br />

durch die Annahme der menschlichen Natur ist<br />

Ausdruck Seiner Barmherzigkeit, Aufwand Seiner<br />

Liebe, über den der Himmel staunt. || [1745]<br />

Das Erkennen des Geheimnisses der Barmherzigkeit<br />

Gottes im Werk der Schöpfung, der<br />

Erlösung und Seligkeit vollzog sich in ihrem<br />

Leben durch die Verwendung sehr einfacher<br />

Mittel, wie geistliche Lektüre, tägliche<br />

Meditation, Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse<br />

und der Kreuzwegstationen, das<br />

tiefe Erleben der heiligen Sakramente, die<br />

kirchlichen Feste im liturgischen Jahr, das<br />

Erwägen und Bemerken all des Guten, was<br />

Gott in der Welt und in ihrem persönlichen<br />

Leben gewirkt hatte.<br />

10


Der Schlüssel zum Herzen Gottes<br />

Das Fundament der Andacht zur Barm -<br />

herzig keit Gottes ist das Vertrauen. Es ist<br />

gleichsam der Schlüssel zum Herzen Gottes<br />

und das Schöpfgefäß aller Gnaden.<br />

••• Aus Meiner Barmherzigkeit schöpft<br />

man Gnaden mit nur einem Gefäß, und das<br />

ist das Vertrauen. Je mehr eine Seele vertraut,<br />

um so mehr bekommt sie. ••• [1578]<br />

Dieses Vertrauen beweist sich darin, dass<br />

wir täglich neu unser Leben ausrichten<br />

nach dem Willen Gottes. Das geschieht<br />

erstens durch die Erfüllung Seiner Gebote<br />

und unserer Standespflichten, zweitens durch<br />

das Befolgen der Einsprechungen des Heiligen<br />

Geistes und drittens, durch die dankbare Annahme<br />

all Seiner Fügungen und Zulassungen. [Vgl. 444]<br />

••• Sage, Meine Tochter, dass Ich ganz Liebe und Barmherzigkeit<br />

bin. Wenn sich Mir eine Seele mit Vertrauen<br />

naht, erfülle Ich sie mit so gewaltiger Gnade, dass sie<br />

diese Gnade in sich selbst nicht fassen kann und sie auf<br />

andere Seelen ausstrahlen wird. ••• [1074]<br />

Barmherzigkeit gegenüber dem Nächsten ist – neben<br />

dem Vertrauen – der zweite wesentliche Bestandteil<br />

dieser Andacht. Daher äußerte Jesus den Wunsch, dass<br />

Seine Verehrer aus Liebe zu ihm im Laufe des Tages<br />

wenigstens eine Tat der Barmherzigkeit gegenüber<br />

11


den Nächsten vollbringen. ••• Barmherzigkeit sollst<br />

du immer und überall deinen Nächsten erweisen, du<br />

kannst dich davor weder drücken, noch herausreden oder<br />

entschuldigen. Ich gebe dir drei Möglichkeiten, dem<br />

Nächsten Barmherzigkeit zu erweisen: erstens – die Tat;<br />

zweitens – das Wort; drittens – das Gebet. In diesen drei<br />

Stufen ist die Fülle der Barmherzigkeit enthalten; sie ist<br />

ein unumstößlicher Beweis der Liebe zu Mir. So preist<br />

und verehrt die Seele Meine Barmherzigkeit. ••• [742]<br />

Er erklärte auch, dass die Barmherzigkeit<br />

gegenüber der Seele<br />

verdienstvoller ist und fügte<br />

hinzu, dass dazu keine materiellen<br />

Mittel notwendig<br />

sind. Barmherzigkeit kann<br />

und soll jeder Mensch,<br />

vor allem jeder Getaufte<br />

erweisen, entsprechend<br />

der Botschaft des Evangeliums.<br />

Somit hat die<br />

Andacht zur Barmherzigkeit<br />

Gottes nicht ausschließlich<br />

den Charakter<br />

eines Gebets,<br />

sondern ist eine tief<br />

erlebte Erscheinungsform<br />

des christlichen<br />

Lebens.<br />

12


Das Bild des<br />

Barmherzigen Jesus<br />

|| O ewige Liebe,<br />

Du befiehlst,<br />

Dein heiliges Bildnis 2<br />

zu malen und<br />

enthüllst uns<br />

die unbegreifliche<br />

Quelle der<br />

Barmherzigkeit.<br />

Du segnest jene,<br />

die sich nähern<br />

Deinen Strahlen und<br />

jede schwarze Seele<br />

verwandelt sich<br />

in Schnee. || [1]<br />

2<br />

Dieses Gnadenbild befindet sich seit September 2005 im Heiligtum<br />

der Barmherzigkeit Gottes in Vilnius (Litauen). Eugeniusz Kazimirowski<br />

war der erste Maler, der beauftragt wurde nach den Beschreibungen<br />

Sr. Faustynas, das Bild des Barmherzigen Jesus zu malen. Als sie es<br />

1934 zum ersten Mal sah, weinte sie bitterlich, weil es nicht gelang,<br />

Jesus so schön darzustellen, wie sie ihn schauen durfte. Doch Jesus<br />

tröstete sie, indem Er zu ihr sprach: „Nicht in der Schönheit der Farben<br />

oder des Pinselstrichs liegt die Größe dieses Bildes, sondern in<br />

Meiner Gnade.“ [742]<br />

13


Die Begegnung Schwester Faustynas mit dem Barmherzigen<br />

Jesus am 22. Februar 1931, steht am Beginn<br />

der Verehrung jenes einzigartigen Bildes, durch das<br />

viele Menschen Ströme von Gnaden empfangen.<br />

Sie schreibt: || Am Abend, als ich in der Zelle war, erblickte<br />

ich Jesus, den Herrn, in einem weißen Gewand.<br />

Eine Hand war zum Segen erhoben, die andere berührte<br />

das Gewand auf der Brust. Von der Öffnung des<br />

Gewandes (…) gingen zwei große Strahlen aus, ein<br />

roter und ein blasser. (…) Meine Seele war von Furcht,<br />

aber auch von großer Freude durchdrungen. Nach einer<br />

Weile sagte Jesus zu mir: ••• Male ein Bild, nach dem,<br />

das du siehst, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue<br />

auf Dich! Ich wünsche, dass dieses Bild verehrt wird, zuerst<br />

in eurer Kapelle, dann auf der ganzen Welt. ••• [47]<br />

Der Inhalt des Bildes ist eng mit der Liturgie des zweiten<br />

Sonntags der Osterzeit verbunden (Fest der Göttlichen<br />

Barmherzigkeit). Das Tagesevangelium der Kirche<br />

handelt von der Erscheinung des Auferstandenen im<br />

Abendmahlssaal und von der Einsetzung des Sakraments<br />

der Buße. (Vgl. Joh 20,19-23) Die aus dem durchbohrten<br />

Herzen fließenden Strahlen von Blut und Wasser<br />

sowie die Wundmale an Händen und Füßen, erinnern an<br />

die Geschehnisse des Karfreitags. (Vgl. Joh 19,16-37)<br />

14<br />

Jesus,<br />

ich vertraue auf Dich!


••• Die Strahlen der<br />

Barmherzigkeit brennen<br />

Mich; Ich will sie über<br />

die Seelen der Menschen<br />

ergießen. ••• [1074]<br />

Charakteristisch für dieses<br />

Christusbild 3 sind<br />

die zwei Strahlen, die<br />

Jesus selbst erklärte:<br />

••• Der blasse Strahl bedeutet<br />

Wasser, das die Seelen<br />

rechtfer tigt; der rote Strahl bedeutet<br />

Blut, welches das Leben der Seelen ist.<br />

3<br />

1943 fertigte der Kunstmaler Adolf Hyla zum Dank für seine Errettung<br />

aus dem Krieg, ebenfalls ein Gemälde des Barmherzigen Jesus an und<br />

stiftete es als Weihegabe für die Kapelle der Schwestern aus der Kongregation<br />

der Muttergottes der Barmherzigkeit in Krakau. Bis heute<br />

kommen unzählige Menschen in dieses Heiligtum, um den Barmherzigen<br />

Jesus zu verehren und Gnaden zu erbitten. Kopien dieses großen<br />

Gnadenbildes sind in der ganzen Welt verbreitet. (Siehe Titelseite und<br />

Umschlagseite 2)<br />

15


Diese zwei Strahlen drangen aus den Tiefen Meiner<br />

Barm herzigkeit, damals, als Mein sterbendes Herz am<br />

Kreuz mit der Lanze geöffnet wurde. Glücklich, wer in<br />

ihrem Schatten leben wird. ••• [299] Die Sakramente<br />

der Taufe und der Buße reinigen die Seele und im<br />

Sakrament der Eucharistie empfängt sie immer neu<br />

ihre Nahrung.<br />

So spricht das Bild einerseits von der großen Barmherzigkeit<br />

Gottes, die uns im österlichen Geheimnis<br />

Christi offenbart worden ist, und anderseits erinnert<br />

es uns an die christliche Übung des Vertrauens sowie<br />

der tätigen Liebe zum Nächsten. Auf die Haltung des<br />

Vertrauens weisen die im Bild angebrachten Worte<br />

hin: Jesus, ich vertraue auf Dich! ••• Das Bild – sagte<br />

Jesus – soll an die Forderungen Meiner Barmherzigkeit<br />

erinnern, denn auch der stärkste Glaube hilft nichts ohne<br />

Taten. ••• [742] Einer so verstandenen Verehrung des<br />

Bildes hat der Herr das ewige Heil versprochen:<br />

••• Ich verspreche, dass jene Seele, die dieses Bild verehrt,<br />

nicht verlorengeht. ••• [48] Sie geht nicht ver loren<br />

auf ewig.<br />

Der Herr versprach auch große Fortschritte auf dem<br />

Weg zur christlichen Vollkommenheit, die Gnade eines<br />

glückli chen Sterbens, wie auch alle anderen Gnaden<br />

und zeitliche Wohltaten, um welche die Menschen ihn<br />

vertrauend bitten werden: ••• Durch das Bild werde<br />

Ich den Seelen viele Gnaden schenken, deshalb soll jede<br />

Seele Zugang zu ihm haben. ••• [570]<br />

16


Das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit<br />

••• Ich wünsche, dass der erste<br />

Sonntag nach Ostern zum Fest<br />

der Barmherzigkeit wird. 4 [299]<br />

Die Priester sollen an diesem Tag<br />

den Seelen Meine große und<br />

unergründliche Barmherzigkeit<br />

verkünden. ••• [570]<br />

Diesen Wunsch hat Jesus zum<br />

ersten Mal 1931 in Plock geäußert,<br />

als er Seinen Willen bezüglich<br />

der Entste hung des Bildes des Barmherzigen Jesus<br />

übermittelte. In den folgenden Jahren kehrte Jesus zu<br />

diesem Verlangen 14 mal zurück, indem er im liturgischen<br />

Kalender den Platz dieses Festes anwies, den<br />

Grund und das Ziel seiner Einsetzung beschrieb, wie<br />

auch die Art seiner Vorbereitung und des Be gehens.<br />

Die Wahl des ersten Sonntags nach Ostern, der die<br />

Oktav der Auferstehung des Herrn beschließt, weist auf<br />

den engen Zusammenhang des Ostergeheimnisses mit<br />

dem Fest der Göttlichen Barmherzigkeit hin. Leiden,<br />

Tod und Auferstehung Christi sind Quelle und Höhepunkt<br />

der Offenbarung von Gottes barmherziger Liebe.<br />

4<br />

Das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit wurde durch Papst Johannes<br />

Paul II. am 30. April 2000 für die ganze Kirche eingeführt.<br />

17


Das Werk der Erlösung zeigt sich in seiner ganzen<br />

Fülle in den heiligen Sakramenten, von denen die<br />

Liturgie dieses Festes spricht. Die Sakramente der<br />

Taufe, der Buße und der Eucharistie sind daher unerschöpfliche<br />

Quellen der Barmherzigkeit Gottes, zu<br />

denen die Kirche alle Generationen auf der ganzen<br />

Erde führt.<br />

Deshalb soll der Sonntag der Barmherzigkeit nicht<br />

nur der Tag der besonderen Verehrung Gottes in<br />

diesem Geheimnis sein, sondern es soll auch der Tag<br />

der Gnade für alle Menschen sein, besonders für die<br />

Sünder. ••• Ich wünsche, dass das Fest der Barmherzigkeit<br />

Zuflucht und Unterschlupf für alle Seelen wird, besonders<br />

für die armen Sünder. An diesem Tag ist das<br />

Innere Meiner Barmherzigkeit geöffnet; Ich ergieße ein<br />

ganzes Meer von Gnaden über jene Seelen, die sich<br />

der Quelle Meiner Barmherzigkeit nähern. Jene Seele,<br />

die beichtet und die hl. Kommunion empfängt, erhält<br />

vollkommenen Nachlass der Schuld und der Strafen; an<br />

diesem Tag stehen alle Schleusen Gottes offen, durch die<br />

Gnaden fließen. Keine Seele soll Angst haben, sich Mir<br />

zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach<br />

wären. ••• [699]<br />

Vorbereitung auf das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit<br />

soll eine Novene sein, die darauf beruht, an<br />

neun Tagen den Rosenkranz zur Göttlichen Barmherzigkeit<br />

zu beten. ••• In dieser Novene, sagte der Herr, werde<br />

Ich den Seelen alle Gnaden schenken. ••• [796]<br />

18


Der Rosenkranz zur<br />

Göttlichen Barmherzigkeit<br />

Dieses Gebet diktierte Jesus Schwester Faustyna am<br />

13. – 14. September 1935. [474–476] Insgesamt sprach<br />

Jesus darüber 14 mal, erklärte das Ziel und die mit<br />

dem Gebet zusammenhängenden Verheißungen. In<br />

diesem Gebet opfern wir Gott Vater: Leib und Blut,<br />

Seele und Gottheit Seines geliebten Sohnes auf zur<br />

Sühne für unsere Sünden und die der ganzen Welt. Wir<br />

vereinigen uns mit Jesu Opfer am Kreuz, das er für die<br />

Erlösung der Welt vollbracht hat; wir berufen uns auf<br />

die Liebe, mit der Gott Vater Seinen Sohn liebt und<br />

in ihm alle Menschen. Wenn wir dabei in allem worum<br />

wir bitten, den Willen Gottes und Seine Ehre im<br />

Auge behalten, wird uns die Verheißung Jesu zuteil:<br />

••• Durch das Gebet erbittest du alles, wenn das, worum<br />

du bittest, mit Meinem Willen übereinstimmt. ••• [1731]<br />

Nach dem Versprechen Jesu, sollen vor allem die Sünder<br />

und die Sterbenden besondere Gnaden empfangen.<br />

••• Die Priester werden ihn den Sündern als letzten<br />

Rettungsanker reichen. Sollte es der verstockteste Sün-<br />

••• Durch das Beten des Rosenkranzes<br />

zur Göttlichen Barmherzigkeit,<br />

bringst du die Menschheit näher zu Mir. [929]<br />

Mir gefällt es, ihnen durch dieses Gebet<br />

alles zu schenken, worum sie Mich bitten. ••• [1541]<br />

19


der sein – falls er nur einmal diesen Rosenkranz betet,<br />

wird ihm die Gnade Meiner unendlichen Barmherzigkeit<br />

zuteil. ••• [687] Wenn dieses Rosenkranzgebet zur<br />

Barmherzigkeit bei Sterbenden gebetet wird, werde Ich<br />

zwischen Meinen Vater und den Sterbenden nicht als<br />

gerechter Richter stehen, sondern als barmherziger Erlöser.<br />

••• [1541] Um aber all die verheißenen<br />

Gnaden zu erlangen, ist es wichtig,<br />

dass unser Beten geprägt ist, vom beharrlichen<br />

Vertrauen auf die Barmherzigkeit<br />

Gottes und der aufrichtigen<br />

Reue 5 über unsere Sünden.<br />

••• Wenn die Seele die Schwere ihrer<br />

Sünden sieht und erkennt, wenn sich<br />

vor ihren Augen der ganze Abgrund<br />

ihres Elends (…) ausbreitet, soll sie<br />

nicht verzweifeln, sondern sich mit<br />

Vertrauen in die Arme Meiner Barmherzigkeit<br />

werfen, wie ein Kind in die<br />

Arme seiner liebenden Mutter. ••• [1541]<br />

5<br />

Nach der hl. Hildegard von Bingen, hat die Reue eine welterneuernde<br />

Dynamik. Mit ihr können wir die kosmische Welt in Bewegung setzen.<br />

Die Kraft der Reue lässt die Natur aufblühen und fruchtbar werden.<br />

Sie schreibt: „In der Reue zerbricht der Mensch seine Sünden. Sie ist<br />

nicht eine Kraft die aus uns käme, sondern sie entspringt dem Leiden<br />

des Herrn …“ Von Gottvater empfängt die hl. Hildegard die wunderbare<br />

Botschaft an jedes Menschenkind: „Warum kehrst du nicht heim,<br />

wenn du gesündigt hast? Ich biete dir aus Meinem Vaterherzen die<br />

größte Kraft meiner Liebe an: die Reue.“<br />

20


AM ANFANG:<br />

Vater unser … Gegrüßet seist Du Maria …<br />

Ich glaube an Gott … (siehe S. 69)<br />

AN DEN GROSSEN PERLEN (DES GEWÖHNLICHEN ROSENKRANZES):<br />

Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib<br />

und das Blut, die Seele und die Gottheit<br />

Deines über alles geliebten Sohnes,<br />

unseres Herrn Jesus Christus,<br />

zur Sühne für unsere Sünden<br />

und für die Sünden der ganzen Welt.<br />

AUF DEN KLEINEN PERLEN (10 MAL):<br />

Durch Sein schmerzhaftes Leiden habe<br />

Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt.<br />

AM ENDE (3 MAL):<br />

Heiliger Gott, heiliger starker Gott,<br />

heiliger unsterblicher Gott,<br />

habe Erbarmen mit uns<br />

und mit der ganzen Welt.<br />

21

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