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Lern- und Bildungsprozesse im Europäischen Freiwilligendienst

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Projekte. Damit ist gewährleistet, dass nicht<br />

allein die bereits vor der Einführung des EFD<br />

entstandenen Strukturen größerer Trägerorganisationen<br />

gefördert werden, sondern sich auch<br />

kleinere Institutionen beteiligen können. Die<br />

Größe einer Organisation ist also nicht entscheidend<br />

für die Förderung. Entscheidend ist<br />

nur, ob das geplante Projekt den Förderkriterien<br />

entspricht oder nicht. Ist es förderungswürdig,<br />

können in der Regel bis zu 50 Prozent der Projektkosten<br />

übernommen werden.<br />

Innerhalb des EFD gibt es unterschiedliche Arten<br />

von Projekten: so genannte bilaterale Projekte,<br />

multilaterale Projekte, Projekte <strong>im</strong> Rahmen<br />

von Großereignissen sowie Projekte mit<br />

Drittländern.<br />

Alle Projekte haben ein gemeinsames Gr<strong>und</strong>muster,<br />

das darin besteht, dass drei unterschiedliche<br />

Akteure eine Triade bilden: eine Organisation<br />

oder ein Projekt, das den Freiwilligen<br />

entsendet (Entsendeorganisation), eine Organisation,<br />

die den Freiwilligen <strong>im</strong> Gastland aufn<strong>im</strong>mt<br />

(Aufnahmeorganisation), <strong>und</strong> der oder<br />

die Freiwillige selbst. Die drei Akteure schließen<br />

eine schriftliche Vereinbarung ab, in der die<br />

gegenseitigen Rechte <strong>und</strong> Pflichten festgehalten<br />

sind.<br />

Der für den EFD klassische <strong>und</strong> häufigste Fall<br />

ist das bilaterale Projekt. Es kann auf die unterschiedlichste<br />

Weise zu Stande kommen. Entscheidend<br />

ist nur, dass die drei Partner sich zusammenschließen.<br />

Bei so genannten multilateralen Projekten tauschen<br />

Partner aus mehreren Programmländern<br />

untereinander Freiwillige aus, wobei ein Projektkoordinator<br />

eine zentrale Funktion übern<strong>im</strong>mt.<br />

Solche Projekte widmen sich in der Regel<br />

einer wichtigen sozialen Frage, wie zum Beispiel<br />

Rassismus <strong>und</strong> Fremdenfeindlichkeit.<br />

Projekte <strong>im</strong> Rahmen von Großereignissen bestehen<br />

<strong>im</strong> Zusammenwirken von mehreren<br />

Freiwilligenorganisationen <strong>im</strong> Rahmen eines<br />

bedeutsamen nationalen Ereignisses, wie zum<br />

Beispiel <strong>im</strong> Rahmen der Kulturhauptstadt We<strong>im</strong>ar<br />

1999.<br />

Projekte mit Drittländern unterscheiden sich<br />

strukturell kaum von bilateralen oder multilateralen<br />

Projekten, beteiligen aber Organisationen<br />

aus Nicht-EU-Ländern.<br />

Quer zu dieser Projektdifferenzierung gibt es<br />

noch eine andere unterscheidende D<strong>im</strong>ension:<br />

die Zeitdauer. In der Regel dauert ein Projekt<br />

zwischen sechs <strong>und</strong> zwölf Monaten. Für Freiwillige,<br />

die aus best<strong>im</strong>mten Gründen nicht in<br />

der Lage sind, an einem langfristigen Projekt<br />

teilzunehmen, gibt es jedoch auch Projekte von<br />

kürzerer Dauer zwischen drei Wochen <strong>und</strong> drei<br />

Monaten.<br />

Damit diese unterschiedlichen Projekttypen zu<br />

Stande kommen <strong>und</strong> in ihrer Arbeit unterstützt<br />

werden, gibt es in jedem EU- <strong>und</strong> EFTA-Land<br />

seit Beginn der Pilotphase die so genannten Nationalagenturen,<br />

die als Schnittstelle zwischen<br />

der <strong>Europäischen</strong> Kommission, den Projektträgern<br />

auf nationaler, regionaler <strong>und</strong> lokaler Ebene<br />

sowie den Freiwilligen selbst fungieren. Sie<br />

sind dafür zuständig, über den EFD zu informieren,<br />

die Projekte von Aufnahme- <strong>und</strong> Entsendeorganisationen<br />

für Freiwillige finanziell<br />

zu fördern, die Projektträger zu beraten, Kontakte<br />

zwischen den Trägern herzustellen, die<br />

Vorbereitungsaktivitäten für die Freiwilligen<br />

<strong>und</strong> die mit der Betreuung betrauten Personen<br />

zu koordinieren sowie die Projekte <strong>und</strong> die Aktivitäten<br />

der Freiwilligen zu überwachen <strong>und</strong> zu<br />

unterstützen. 4<br />

1.3 TeilnehmerInnen <strong>und</strong> Zielsetzungen<br />

Der EFD ist ein jugendpolitisches Programm<br />

<strong>und</strong> eine Bildungsmaßnahme. Die Zielsetzungen<br />

des EFD entsprechen den allgemeinen Zielsetzungen<br />

der europäischen Jugendpolitik, wie<br />

sie <strong>im</strong> Programm „Jugend für Europa” formuliert<br />

sind (Artikel 1, Absatz 2).<br />

Im Beschluss des <strong>Europäischen</strong> Parlamentes<br />

<strong>und</strong> des Rates zur Einführung des EFD werden<br />

die Zielsetzungen des Aktionsprogrammes<br />

„Europäischer <strong>Freiwilligendienst</strong> für junge<br />

Menschen” folgendermaßen formuliert:<br />

„Es ist dazu best<strong>im</strong>mt, unter Wahrung der<br />

Chancengleichheit von Männern <strong>und</strong> Frauen<br />

die Mobilität <strong>und</strong> die Solidarität junger Menschen<br />

<strong>im</strong> Rahmen einer aktiven Bürgerschaft zu<br />

fördern, den jungen Menschen Erfahrungen mit<br />

einer nicht-formalen Bildung in verschiedenen<br />

Bereichen zu ermöglichen <strong>und</strong> den Erwerb solcher<br />

Erfahrungen zu fördern, womit möglicherweise<br />

zugleich eine Gr<strong>und</strong>lage für ihren künftigen<br />

beruflichen Weg geschaffen wird, sowie ihren<br />

tatkräftigen Beitrag zu den Idealen der<br />

Demokratie, der Toleranz <strong>und</strong> der Solidarität<br />

<strong>im</strong> Gesamtzusammenhang des europäischen<br />

Aufbauwerkes <strong>und</strong> zur Kooperation zwischen<br />

der <strong>Europäischen</strong> Gemeinschaft <strong>und</strong> Drittländern<br />

durch Ausübung gemeinnütziger grenzüberschreitender<br />

Tätigkeiten zu unterstützen.” 5<br />

4 vgl. Benutzerhandbuch, S. 7 <strong>und</strong> 8<br />

5 ABl. L 214/4, 31.07.1998<br />

1 Geschichte <strong>und</strong> Praxis des <strong>Europäischen</strong> <strong>Freiwilligendienst</strong>es<br />

3

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