Eine kleine Geschichte

JOSEFINE BARBARIC
WAKE UP
EINE KLEINE GESCHICHTE
…vom suchen & finden
Menschen begegnen sich,
jeden Tag milliardenfach.
Im Grunde ist das „sich
treffen“ und „sich
begegnen“ nicht schwer.
sich dem anderen zu offenbaren.
Ganz im Gegenteil, es ist sogar
Meistens jedenfalls bedeutet das,
ganz einfach. Es ist menschlich
das wir in
und gehört
dieser Phase
zum Leben
UM SICH GEBORGEN
sehr viel
dazu, wie FÜHLEN ZU KÖNNEN, MUSS
über uns
das Leben
MAN AUCH GESEHEN selbst
selbst. Wir
WERDEN.
sprechen.
können
Wir erklären
ausgehen
und
und Menschen ansprechen. Und
erzählen dem anderen, wer und
wenn wir das nicht können,
was wir sind. Wir sprechen
können wir auf unterschiedlichen
darüber, wie wir uns selbst
Dating Plattformen aktiv werden.
wahrnehmen, was uns wichtig
Klingt alles total easy,
erscheint und wollen bei unserem
zugegeben! Doch warum scheint
Gegenüber einen guten Eindruck
es dann für Singles so schwer zu
erwecken und hinterlassen.
sein, über das erste
Grundsätzlich erst einmal völlig
oberflächliche miteinander in
gesund und normal! Das dies
Kontakt treten, hinaus zu
jedoch schon Phase 2 ist, irritiert
kommen? Was sind hier die
Dich jetzt hoffentlich nicht. Solltest
Hürden und voran scheitert es im
Du Dich selbst bereits in dieser
weiteren Verlauf meistens?
Phase als Single befinden, kann
HALLO …DAS BIN ICH!
Wie ist das eigentlich mit dem
Kennenlernen? Kennenlernen
bedeutet, zwei fremde
Menschen haben die Motivation,
Wille & Wunsch sich dem
anderen bekannt zu machen,
sich zu zeigen. Sich darzustellen,
zu präsentieren und zu öffnen, um
ich Dich nur beglückwünschen.
Phase 1 nämlich ist wirklich
anspruchsvoll und leider auch für
die meisten unüberwindbar.
Zumindest für die meisten Singles,
die ich in den letzten Monaten
auf unterschiedlichen Dating
Portalen kennengelernt und
gesprochen habe. Warum?
SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN
DER WAND …
Wir vermarkten uns selbst und
ständig, vor allem gut! Auf Social
Media Plattformen findet man
uns, ist doch klar! So gut es die
Technik eben hergibt! Wir sind
unserer eigener Social Media
Manager! Das heißt im Klartext,
wir sehen alle toll aus! Mit einigen
Tricks und Kniffs verwandeln wir
uns im Handumdrehen in
Supermodels. Doch aufpassen:
Bilder wecken Erwartungen!
Weniger ist ganz sicher manches
Mal mehr. Wem ich auf einem
natürlichen Bild nicht gefalle,
dem gefalle ich sehr
wahrscheinlich auch im wahren
Leben nicht.
Doch macht einen Menschen
nicht sehr viel mehr aus, als nur
ein Bild oder die eigene optische
Vorstellung nach dem
„Traumpartner“? Was hat es mit
January 19, 2017 [Ausgabe 1, Band 1]

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dem Zusammenspiel von Optik,
Gestik und Mimik auf sich? Ist es
nicht die Summe aller Dinge? Ich
persönlich habe in meinem
Leben schon Menschen
kennengelernt, die hätten
optisch auf den ersten Blick
keinen Blumentopf gewonnen.
Sich allerdings im persönlichen
Kontakt zu diesen Menschen,
eine gewisse Faszination
einstellte, bis hin zu einem Gefühl
der tiefen Zuneigung. Manches
Mal wurde sogar eine große
Liebe draus.
Ich meine, dass Dating Portale
genau diese
Begehrlichkeiten und
Erwartungen bei ihren Usern nach
dem Perfekten wecken. Viele
optische Reize und Impulse.
Daraus entstehen natürlich auch
viele Erwartungen, die allerdings
in den meisten Fällen enttäuscht
werden. Also bleibt man dabei
und hofft auf das nächste Date.
Doch wo getrickst, getäuscht,
getarnt, gelogen &
gephotoshopt wird, was das Zeug
hält, kann die Realität oftmals nur
sehr wenig mit den
verheißungsvollen Traumprofilen
der Dating Portale zu tun haben.
BACK TO THE ROOTS
Das Kennenlernen auf einem
Dating Portal kennt kein: Sich Zeit
lassen. Wer nicht gleich antwortet
und zurückschreibt ist raus! Das
kennen wir ja im Grunde alle
irgendwie. Erinnern wir uns einmal
zurück. Früher war doch nicht
alles schlechter. Wir haben uns
Briefe geschrieben, seitenweise.
Ich habe neulich im Keller in einer
alten Kiste Briefe von meinem
„Brieffreund“ Jörg aus Jena
gefunden. Vielleicht erinnerst Du
Dich. Das hatten wir früher so.
Brieffreunde, mit denen wir uns
über Jahre hinweg Briefe
geschrieben haben. Was freute
ich mich immer auf Post von ihm.
Jeden Tag bin ich zum Briefkasten
gerannt und habe
nachgeschaut, ob wieder ein
Brief von ihm gekommen war.
SCHREIB MAL
WIEDER …
…eine Postkarte aus
Deinem Urlaub, oder
einen Brief an
jemanden, der Dir sehr
am Herzen liegt.
Nimm Dir Zeit und
Tinte. Vielleicht auf
einem schönen
Briefpapier mit schönen
Gedanken. Das sind
Dinge, die bleiben!
Briefe lesen wir immer
wieder und sie erinnern
uns, an die Menschen,
die sie uns geschrieben
haben.
TELEFONIEREN WAR
FÜR KINDER MEINER
GENERATION LUXUS
Natürlich hatten wir ein
Festnetztelefon zuhause. Aber
telefonieren durften wir nicht,
dass war teuer. In dieser Zeit war
es völlig normal, dass man
längere Zeit keinen regelmäßigen
Kontakt zu den Menschen hatte,
die etwas weiter weg wohnten
als man selbst. Obwohl man mit
ihnen befreundet war. Denn die
Informationsübertragungsmöglich
keiten (was für ein Wort) einfach
zu teuer waren oder länger
brauchten. Fernschreiben oder
Telefax, wer kennt diese Begriffe
heute noch? Dann kam die
Erfindung des Anrufbeantworters.
Jeder musste auf einmal so ein
Ding zuhause stehen haben und
wurde damit auf einen Schlag
kontrollierbar. „Ja, hab Dir doch
auf den AB gesprochen.“ Ups,
mögliche Ausreden galten von
nun an nicht mehr! Dann das
erste bezahlbare Handy für die
breite Masse. Nun musste man
auch von unterwegs aus
erreichbar sein und wenn man
nicht abnahm, dann kamen
irgendwann schon die ersten
Nachrichten über den Short
Massage Service. Eine
Entwicklung der letzten 25-30
Jahre die ich persönlich miterlebt
habe. Eine Entwicklung, die
natürlich vieles verändert hat.
Nicht zuletzt auch den Prozess
des „Kennenlernens“. So haben
sich die Menschen früher mehr
Zeit für bestimmte Dinge nehmen
können, weil sie nicht den
multimedialen Zwängen von
Skype, whatsapp, Facebook und
Co. ausgesetzt waren. Was früher
möglicherweise als spannend
und reizvoll angesehen wurde,
nämlich das ab (warten) und sich

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Zeit lassen, dass wird heute unter
Umständen sehr schnell mit
Dessinteresse abgetan. Alles muss
heute in einem rasant schnellen
Tempo abgewickelt werden. Und
wer nicht mitmacht ist raus!
Wird in der ersten
Kontaktaufnahme die
Handynummer weitergegeben,
dann ist man unter Umständen
wieder ein kleines Stückchen
weiter in Phase 1! Damit
allerdings nicht genug!
Whatsapp wird auch gleich
aktiviert und damit gehen dann
auch schon die ersten
Forderungen nach noch mehr
Bildern einher. Ganzkörper am
besten, damit der
Körpermaßindex auch gleich
genau überprüft werden kann.
Wenn möglich gerne auch etwas
freizügiger! Man möchte ja
wissen, mit wem man es zu tun
hat. Ist der Mensch so, wie ich ihn
mir vorstelle? Deckt er alles ab,
was ich mir optisch wünsche und
brauche?
Nett klingen ist ja das eine! Die
inneren Werte, jaja, sind schon
auch gut und wichtig. Doch viel
wichtiger ist jetzt erst einmal der
optische Gesamteindruck bitte.
Denn Ansprüche haben wir ja
alle. An sich auch kein Problem.
Oder vielleicht doch?
SEI OFFEN FÜR ANDERES
Auch auf die Gefahr hin, dass
ich mich nun weit aus dem
Fenster lehnen werde. Ich
unterstelle, dass die Mehrheit der
Singles, die ich in den letzten
Monaten kennengelernt habe, ihr
größtes Problem selbst darstellen.
Die Anforderungen an den
möglichen Partner sind viel zu
hoch und oft weit von dem
entfernt, was die meisten selbst
bereit sind zu geben. Ich habe
festgestellt, dass die Mehrheit
keinen gleichberechtigten
Partner auf Augenhöhe sucht.
Sondern vielmehr jemanden
brauchen, der das ergänzt was
sie selbst nicht sind oder gerne
sein wollen. Viele sind
erschreckend kompromisslos.
Gefangene ihrer eigenen Bilder
und Vorstellungen. Inflexibel und
steif im eigenen Kopf. Keine
besonders günstigen
Voraussetzungen für eine
Verbindung zu einem anderen
Menschen. Ansprüche zu haben,
ist kein Fehler. Doch die
gewünschten Ansprüche sollten
realistisch sein und auch zu einem
selbst passen. Und warum nicht
mal jemanden eine Chance
geben, der nicht aus dem
gewünschten Radius kommt oder
eine andere Haarfarbe hat, als
wir uns das vielleicht vorgestellt
haben? Vielleicht einmal über
den eigenen Tellerrand
hinausschauen und sich öffnen
für etwas Anderes und Neues.
Was wir nicht ausprobieren,
können wir nicht beurteilen.
Ich danke Dir Peter.
FAZIT
Es gibt ganz sicher keinen
allgemeingültigen Leitfaden für
das „Kennenlernen.“ Denn
Begegnungen sind so individuell
wie die Menschen selbst. Jeder
„sucht“ das, was er braucht und
hat damit ganz eigene und
unterschiedliche Vorstellungen
von dem was er möchte. Doch
einige Grundregeln sollten auch
hierbei eingehalten werden:
Lasst Euch Zeit und überstützt
nichts. Wenn jemand ehrliches
Interesse hat, dann hat er mit Zeit
auch kein Problem. Präsentiert
Euch von Eurer guten Seite, bleibt
dabei allerdings ehrlich und fair.
Ehrlichkeit und Fairness sollten
immer absolute Priorität haben,
denn das wünschen wir uns doch
auch von unserem Gegenüber,
oder etwa nicht? Und warum
gleich die Telefonnummern
austauschen? Kann doch unter
Umständen auch sehr reizvoll
sein, bis zum ersten Date nur zu
schreiben. Und hier noch ein
abschließender Gedanke: Ich
habe erst heute mit meiner
geschätzten Freundin Uta
darüber gesprochen, warum
kennenlernen früher viel
einfacher war als heute. Sie sagte
was wirklich Tolles. Früher war es
völlig unerheblich, was jemand
hatte. Über so etwas wurde nicht
im Ansatz nachgedacht! Fand
man jemanden gut, dann ging es
um den Menschen und nicht um
all die Dinge um ihn herum. So
sollte es auch heute sein. Es sollte
in erster Linie um den Menschen
gehen! Alles andere ist
veränderbar. In die eine, wie
auch in die andere Richtung.
„DEN GUTEN STEUERMANN LERNT
MAN OHNEHIN ERST IM STURME
KENNEN.“ - AHOI!

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