11.12.2012 Aufrufe

Aufgabenvariation im Mathematikunterricht - Fakultät für Mathematik ...

Aufgabenvariation im Mathematikunterricht - Fakultät für Mathematik ...

Aufgabenvariation im Mathematikunterricht - Fakultät für Mathematik ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Aufgabenvariation</strong> <strong>im</strong> <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong> (Teil 3)<br />

-Beispielsammlung-<br />

Technical Report Nr. 2<br />

2007<br />

Brigitte Leneke<br />

Institut <strong>für</strong> Algebra und Geometrie<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Mathematik</strong><br />

Postfach 4120<br />

39016 Magdeburg<br />

Germany


<strong>Aufgabenvariation</strong> <strong>im</strong> <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong> (Teil 3)<br />

-Beispielsammlung-<br />

Fachberater <strong>Mathematik</strong> Regelschule Thüringen, Melanie Klomfass,<br />

Denny Funken, Juliane Stolpe, Vera Reinhard, Nadine Voigt,<br />

Christiane Fabian, Susanne Kroll, Mareike Winkler,<br />

Michael Märtens, Christoph Seidel, Sandra Kamieth,<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einführung<br />

Institut <strong>für</strong> Algebra und Geometrie, <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Mathematik</strong><br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

Postfach 4120, 39016 Magdeburg<br />

2. Kompetenz- und Strategieentwicklung durch <strong>Aufgabenvariation</strong><br />

3. Unterrichtsbeispiele<br />

2


1. Einführung<br />

Auf der Basis der vielfältigen Diskussionen zur Gestaltung eines handlungsorientierten und<br />

Problem lösenden <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong>s n<strong>im</strong>mt seit mehreren Jahren die Methode der<br />

<strong>Aufgabenvariation</strong> eine beachtliche Position ein. Sie ist „Methode“ in mehrerer Hinsicht.<br />

Zuerst ist sie <strong>für</strong> die Schülerinnen und Schüler Methode<br />

1. zur Entwicklung von Problemfindungsstrategien zur Erzeugung neuer Aufgaben;<br />

2. um Probleme zu lösen, also Problemlösestrategie;<br />

3. um eigene Interessen, Leistungsstärken und Motivationen stärker zu nutzen;<br />

4. um auf die Auswahl von Unterrichtsinhalten und die Gestaltung von Unterricht<br />

größeren Einfluss nehmen zu können;<br />

5. um intensiver fächerübergreifende und innermathematische Vernetzungen erleben<br />

zu können;<br />

6. das eigene Bild vom Stellenwert der <strong>Mathematik</strong> und von der <strong>Mathematik</strong> selbst<br />

zu erweitern;<br />

7. neues Wissen zu erwerben;<br />

8. die Selbstkompetenz zustärken.<br />

Zum anderen ist sie Methode <strong>für</strong> die Lehrerinnen und Lehrer<br />

a. <strong>für</strong> eine offene Unterrichtsgestaltung;<br />

b. <strong>für</strong> einen differenziert gestalteten Unterricht;<br />

c. <strong>für</strong> einen schülerzentrierten Unterricht;<br />

d. das Wissen und Können der Schülerinnen und Schüler sowohl zu vertiefen<br />

(Festigung) als auch zu erweitern (Neueinführung);<br />

e. Vorgehensweisen und Strategien zum Problemlösen <strong>im</strong> <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong><br />

zu verallgemeinern und auf andere Bereiche zu übertragen, d. h. z. B.<br />

auch bei den Schülerinnen und Schülern metakognitives Wissen zu entwickeln.<br />

In diesem breiten Spektrum sind in Lehrveranstaltungen mit Studierenden <strong>im</strong> Lehramt <strong>Mathematik</strong>,<br />

bei Fortbildungsveranstaltungen von <strong>Mathematik</strong>lehrerinnen und <strong>Mathematik</strong>lehrern<br />

und in Workshops Materialien entstanden, die einige Vorschläge sowohl zur Aufgabenauswahl<br />

als auch zur unterrichtlichen Realisierung enthalten. Dabei wurden weitere<br />

Aspekte, wie z. B. der geschichtliche oder fächerübergreifende Aspekt betrachtet.<br />

2. Kompetenz- und Strategieentwicklung durch <strong>Aufgabenvariation</strong><br />

Ein wesentliches Anliegen der <strong>Aufgabenvariation</strong> <strong>im</strong> <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong> ist es, die Schülerinnen<br />

und Schüler zu bewegen und zu befähigen, bewusster Probleme anzugehen und<br />

sie zu motivieren Fragen und Aufgaben selbst zu stellen. Dabei ist sowohl die Entwicklung<br />

als auch die Anwendung von Problemlösestrategien unabdingbar. Die Entwicklung solcher<br />

Basisstrategien ordnet sich nicht nur in die Förderung prozessbezogener Basiskompetenzen<br />

<strong>für</strong> den <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong> (wie z. B. mathematisch denken oder mathematisch<br />

modellieren) ein, sondern ermöglicht gleichzeitig, weitere wichtige andere Aspekte des <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong>s<br />

in den Mittelpunkt zu stellen, wie z. B.:<br />

• Entwicklung und Anwendung von Fähigkeiten in unterschiedlichen, verständlichen<br />

und sinnstiftenden Kontexten<br />

• Vernetzen von Elementen aus verschiedenen Bereichen<br />

• Regelmäßiges und integratives Wiederaufgreifen <strong>im</strong> Laufe mehrerer Jahre (Leitideen!)<br />

• Systematisches Angebot von reichhaltigen Lernsituationen, die <strong>für</strong> eine selbstständige<br />

Auseinandersetzung geeignet sind<br />

• Förderung von Problemlösebereitschaft durch offene Probleme.<br />

3


Im Wesentlichen sollen folgende Basisstrategien entwickelt werden:<br />

1) geringfügig ändern („wackeln“)<br />

2) Analogisieren („ersetzen“)<br />

3) Verallgemeinern („weglassen“)<br />

4) Spezialisieren („hinzufügen“)<br />

5) Lücken beheben („dicht machen“)<br />

6) Zerlegen („trennen“)<br />

7) Kombinieren („zusammenlegen“)<br />

8) Umzentrieren („Blick wechseln“)<br />

9) Umkehren („Richtung wechseln“)<br />

10) Kontext ändern („Rahmen wechseln“)<br />

11) Iterieren („weitermachen“)<br />

12) Anders bewerten („interessant machen“)<br />

Für die Realisierung der Methode der <strong>Aufgabenvariation</strong> <strong>im</strong> <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong> hat sich<br />

der folgende Ablauf bewährt:<br />

(1) Vorgabe der Einstiegsaufgabe (Initialaufgabe) und Lösen dieser Aufgabe, nach Möglichkeit<br />

auf mehreren Wegen (Einzel-/Partnerarbeit)<br />

(2) Aufforderung zum Variieren (<strong>im</strong> Unterrichtsgespräch ggf. Hinweise zu Strategien zum<br />

Variieren) und Sammeln der Vorschläge ohne Kommentierung von Seiten des Lehrers<br />

(Mindmap, Kartenabfrage)<br />

(3) Ordnen, Strukturieren, Bewerten der Vorschläge <strong>im</strong> Plenum (Mindmap, Cluster bilden)<br />

(4) Lösen ausgewählter Vorschläge, (Einzel-/Partnerarbeit oder Gruppenarbeit, dabei<br />

Begründungen und Ergebnisse schriftlich festhalten, z. B. auf Karten oder leeren Folien)<br />

(5) Vorstellen der Lösungen und ihrer Begründungen (Präsentation und Diskussion <strong>im</strong><br />

Plenum)<br />

Bei den von uns durchgeführten Unterrichtsversuchen und aus den Erfahrungen anderer<br />

<strong>Mathematik</strong>lehrerinnen und <strong>Mathematik</strong>lehrer ergab sich, dass insbesondere in den Phasen<br />

(3) bis (5) von den Schülerinnen und Schülern weitere Strategien angewendet wurden:<br />

a) In Beziehung setzen („vergleichen“)<br />

b) Umorientieren (Ziel ändern)<br />

c) Sinnvoll machen (Be-sinnen)<br />

d) Frage anschließen („Nachfragen“)<br />

e) Daten ändern („Aktualisieren“)<br />

f) Visualisieren (Mache dir eine Zeichnung!)<br />

g) Kritisieren („Verbessern“)<br />

h) Variation variieren<br />

i) Schwierigkeitsgrad abändern („schwerer oder leichter machen“)<br />

j) Extremalisieren („ausreizen“)<br />

k) Einen Umweltbezug herstellen („anwenden“)<br />

4


3. Unterrichtsbeispiele<br />

Die hier aufgeführten Aufgaben sind sowohl unter Beachtung verschiedener o. g. Aspekte<br />

aufbereitet als auch von allgemeiner Art. So enthält die erste Gruppe Aufgaben, bei denen<br />

die angegebenen Variationsrichtungen sich spontan ergeben könnten, ohne dass nähere<br />

Orientierungen oder Richtungen von der jeweiligen Lehrerin oder vom Lehrer vorgegeben<br />

werden. Bei einer weiteren Aufgabengruppe sind die Variationen gezielter durch Anwendung<br />

der Basisstrategien erzeugt worden und in der dritten Gruppe sollen bereits in der<br />

Initialaufgabe aber auch bei den Variationen Beziehungen zu anderen unterrichtsrelevanten<br />

Aspekten (u. a. historische Bezüge, Fächer verbindende Inhalte, kumulatives Lernen, Arbeiten<br />

mit und am Computer) genutzt werden.<br />

3.1 Einführende Aufgabenbeispiele<br />

3.1.1 Triathlon – ab Klassenstufe 6<br />

Initialaufgabe: Bei einem Triathlonwettbewerb, der aus den drei Teildisziplinen Schw<strong>im</strong>men,<br />

Radfahren, Laufen besteht, benötigte der Sieger eine Gesamtzeit von 2 Stunden, 12<br />

Minuten und 30 Sekunden. Der Sieger fuhr mit dem Rad zehnmal so schnell wie er<br />

schwamm und er lief dre<strong>im</strong>al so schnell wie er schwamm. Welche Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

erreichte der Sieger auf der Gesamtstrecke?<br />

5<br />

Lösungsansatz: gegeben: t = 2 Std.12min30sek. = 2 Std.<br />

24<br />

sS = 1,5 km; sR = 40 km; sL = 10 km;<br />

Vermutete Variationsrichtungen:<br />

∆s<br />

km<br />

v = ; v ≈ 23,32<br />

∆t<br />

h<br />

(1) Wie schnell ist er durchschnittlich auf den Teilflächen?<br />

(2) Wie schnell wäre der Beste, wenn er die Gesamtstrecke mit dem Rad zurücklegen<br />

würde?<br />

(3) Wie lange braucht der Beste, wenn man die Schw<strong>im</strong>mstrecke von 1,5 km auf<br />

3,5 km verlängert und da<strong>für</strong> die Radstrecke auf 38 km verkürzt?<br />

(4) Wie ist die Durchschnittsgeschwindigkeit be<strong>im</strong> Radfahren (Schw<strong>im</strong>men, Laufen)?<br />

(5) Wie lange ist der Triathlet durchschnittlich geschwommen, Rad gefahren und gelaufen?<br />

3.1.2 Vierecke – ab Klassenstufe 6<br />

Initialaufgabe: Gegeben sind folgende Punkte durch ihre Koordinaten:<br />

A (2;1) B (7;1) C (9:4) D (4;4)<br />

E (14;4) F (14;7) G (9;7) H (21;7)<br />

J (21;9) K (16;9) L (18;4) M (21;1)<br />

N (24;4)<br />

a) Welche der Vierecke ABCD; CEFG; FHJK; MNHL sind Parallelogramme? Versuche zunächst<br />

die Frage zu beantworten, ohne die Vierecke zu zeichnen.<br />

b) Berechne jeweils den Flächeninhalt der Vierecke ABCD, CEFG, FHJK, MNHL.<br />

5


Lösungsansatz: Parallelogramme: Vierecke ABCD, CEFG (Rechteck),<br />

MNHL (Quadrat, Raute)<br />

Flächeninhalte: A ABCD = 15 FE; A CEFG = 15 FE; A FHJK = 12 FE<br />

A MNHL = 18 FE<br />

Für das Ermitteln der Flächeninhalte und <strong>für</strong> den weiteren Prozess bei der Gestaltung der<br />

<strong>Aufgabenvariation</strong> ist das Visualisieren der Figuren <strong>im</strong> Koordinatensystem hilfreich:<br />

Vermutete Variationsrichtungen:<br />

(1) Bilde aus den angegebenen Punkten noch weitere Vierecke und untersuche sie auf<br />

Parallelogrammeigenschaft.<br />

(2) Wie viele verschiedene Vierecke kann man überhaupt aus den gegebenen Punkten<br />

bilden?<br />

(3) Wie kann man den Flächeninhalt derjenigen Vierecke best<strong>im</strong>men, die keine Parallelogramme<br />

sind?<br />

(4) Wie kann man schnell, ohne zu zeichnen, die Koordinaten von vier Punkten angeben,<br />

die ein Parallelogramm bilden? Auch dann, wenn keine Seite parallel zu den<br />

Koordinatenachsen liegt?<br />

(5) Finden anderer Flächen (Trapeze, Dreiecke,…)<br />

(6) Hinzufügen von Punkten, damit weitere Flächen entstehen, die dann untersucht<br />

werden<br />

(7) Best<strong>im</strong>men von Umfang, Höhen, …<br />

(8) „Ablaufen“ von Punkten – kürzeste und längste Strecken best<strong>im</strong>men<br />

(9) Anwendung: Wo findet man die Flächen <strong>im</strong> Alltag?<br />

(10) Koordinatensystem mit anderen Figuren auffüllen – Puzzle<br />

(11) Welche Bedingung muss zusätzlich erfüllt sein, damit ein Rhombus entsteht?<br />

(12) Spiegeln der gegebenen Vierecke an …Achse (Verschieben, Drehen) –<br />

Erkennen von Kongruenz<br />

(13) Verändern eines Innenwinkels – Auswirkungen auf Fläche?<br />

(14) Anwenden der Linearkombination, Vektorrechnung<br />

6


3.1.3 Abflussrinne – ab Klassenstufe 8<br />

Initialaufgabe: Eine Abflussrinne hat das <strong>im</strong> Bild dargestellte Profil. Wie viel Meter dieser<br />

Rinne können aus 1 m 3 Beton hergestellt werden?<br />

35<br />

Maßangabe in Mill<strong>im</strong>eter<br />

Vermutete Variationsrichtungen:<br />

(1) Änderung der Maßeinheiten<br />

(2) Grundformänderung (z. B. Kegelstumpf, Würfel, Pyramidenstumpf)<br />

(3) Volumenänderung (oder keine Angabe von Rauminhalten)<br />

(4) Mengenangabe in Masseeinheiten (V in Liter)<br />

(5) Variation der Form der Rinne<br />

65<br />

(6) Welche Neigung muss die Rinne haben, damit das Schmutzwasser bestmöglich ablaufen<br />

kann?<br />

(7) Wie lang wäre die Strecke in Zoll?<br />

∅ 25<br />

(8) Wie ändert sich die Länge der Rinne, wenn statt 1 m 3 Beton 1 m 3 Zement verwendet<br />

wird?<br />

(9) Finde einen Lösungsweg, wenn statt des Volumens eine Masse gegeben wäre.<br />

(10) Wie verändert sich die Länge der Rinne, wenn ihr Durchmesser größer wird?<br />

7<br />

x


3.1.4 Termberechnungen – ab Klassenstufe 7<br />

Initialaufgabe: Löse die Klammern auf und fasse zusammen:<br />

a) – 27,9 + (x – 63,5 + e)<br />

b) – 469 + (–y – 531 + f) + 1,37y.<br />

Vermutete Variationsrichtungen:<br />

(1) Veränderung der Rechenzeichen/Klammern<br />

(2) Variablen dürfen mehrfach verwendet werden<br />

(3) Erzeuge einen Term, der durch Zusammenfassen zu 2a – 3b + 4,5c führt.<br />

(4) Einsetzen konkreter Werte und untersuchen, was bei deren Variation passiert<br />

(5) Angabe zweier Terme, untersuchen durch Einsetzen, ob sie den gleichen Wert annehmen<br />

(6) Geschichte zum Term vorgeben, Term wieder erkennen lassen<br />

(7) Geschichte zum Term erfinden<br />

(8) Der Term a – (b + c) soll umgeformt werden. Welche Terme können entstehen?<br />

3.1.5 Waffelverkauf – ab Klassenstufe 5<br />

Initialaufgabe: Bei einem Schulfest wurden 738 Waffeln verkauft, eine Waffel <strong>für</strong> 40 Cent.<br />

An Kosten waren 80,20 Euro entstanden.<br />

Wie hoch war der Gewinn be<strong>im</strong> Waffelverkauf?<br />

Lösung: 738 * 0,4 € = 295,20 €<br />

295,20 € - 80,20 € = 215,00 €<br />

Variationsbeispiele:<br />

1) Veränderung der Anzahl der verkauften Waffeln (500 Waffeln, 900 Waffeln)<br />

� Schüler überlegen, welche Anzahl realistisch ist<br />

2) Veränderung des Waffelpreises (20 Cent, 60 Cent, …)<br />

3) Veränderung der entstandenen Kosten (50 Euro, 100 Euro, …<br />

4)<br />

a) Stelle eine Preisliste auf <strong>für</strong> 1,…, 10 verkaufte Waffeln.<br />

b) Miriam soll <strong>für</strong> ihre Freunde auch Waffeln mitbringen. Sie kauft 15 Waffeln. Wie<br />

können die Waffelverkäufer den Preis möglichst schnell mit Hilfe ihrer Tabelle ermitteln?<br />

5) Die Schüler wollen von dem Waffelverkauf ihren Wandertag finanzieren.<br />

Sie brauchen da<strong>für</strong> 300 Euro.<br />

Wie viele Waffeln müssen sie verkaufen?<br />

6) Wie viele Personen müssen die 30 Schüler in der Klasse jeweils bedienen, wenn jede<br />

Person 2 Waffeln kauft, um ihren Gewinn von 300 € einzunehmen?<br />

7) Die Schüler verkaufen die Waffeln in ihren beiden Hofpausen, aber nur an 2 Tagen.<br />

Jede Hofpause ist 30 Minuten lang.<br />

Man braucht 3 Minuten, um eine Person zu bedienen.<br />

a.) Wie viele Personen bedienen die Schüler dann an beiden Tagen und wie viel<br />

Geld nehmen sie ein, wenn jede Person nur eine Waffel bestellt?<br />

b.) Wie viele Waffeln müssen die Personen jeweils kaufen, wenn die Schüler einen<br />

Gewinn von 600 € benötigen?<br />

8) Die Schüler bieten die Waffeln mit Puderzucker, Nutella und Sahne mit<br />

heißen Kirschen an. Dabei haben sie folgende Verkaufspreise:<br />

Waffel mit Puderzucker: 0,40 €<br />

Waffel mit Nutella : 0,80 €<br />

Waffel mit Sahne und heißen Kirschen: 1,30 €<br />

8


An Kosten sind jetzt allerdings 120 € entstanden.<br />

1/5 der Kunden kaufen Waffeln mit Sahne und heißen Kirschen, 1/3 kauft Waffeln mit<br />

Nutella und der Rest der Kunden kaufen Waffeln mit Puderzucker.<br />

Insgesamt bedienen die Waffelverkäufer 500 Personen. Wie hoch ist nun ihr Gewinn?<br />

9) Neben den Waffeln überlegen sich die Schüler auch belegte Brötchen, Kuchen und<br />

Kaffee zu verkaufen.<br />

a.) Überlegt, wie hoch jetzt ungefähr die Ausgaben sind.<br />

b.) Wie hoch sollten die Preise gewählt werden, wenn insgesamt 180 Personen bedient<br />

werden, die jeweils 1 Waffel, 1Stück Kuchen, 1 belegtes Brötchen und einen<br />

Kaffee kaufen, um einen Gewinn von 250 € zu erzielen?<br />

3.1.6 Peter Lustig – ab Klassenstufe 8<br />

Initialaufgabe: Peter Lustig möchte aus vielen leeren Dosen (Abb.1) die Kanten eines riesengroßen<br />

Würfels nachbauen (Abb. 2). Der Würfel soll 3 m hoch sein. Eine Dose ist 12 cm<br />

hoch und hat einen Durchmesser von 10 cm. Vereinfacht wird angenommen, dass jede Kante<br />

des Würfels aus gleich vielen Dosen besteht.<br />

Die Dosen werden in Kartons zu je 50 Stück geliefert. Doch be<strong>im</strong> Transport wurden 14% der<br />

Dosen <strong>im</strong> Karton beschädigt und können nicht genutzt werden.<br />

Für seinen Würfel braucht Peter 300 Dosen.<br />

Wie viele Kartons mit Dosen muss Peter Lustig bestellen um seinen Würfel zu bauen?<br />

Abb.1 Abb.2<br />

Geg.: G = 50 St Ges.: W<br />

P =14%<br />

Lösung: G W<br />

=<br />

100 p<br />

G ⋅ p<br />

W =<br />

100<br />

⇛ 50 - 7 = 43 St <strong>im</strong> Karton sind brauchbar<br />

300<br />

⇛ = 6,<br />

9Kartons<br />

≈7 Kartons mit Dosen<br />

43<br />

W<br />

50 ⋅14<br />

=<br />

100<br />

W = 7<br />

Antwort: Peter Lustig muss 7 Kartons mit Dosen bestellen.<br />

9


Variationsbeispiele:<br />

1) Peter Lustig möchte aus vielen leeren Dosen (Abb.1) die Kanten eines riesengroßen<br />

Würfels nachbauen (Abb. 2). Der Würfel soll 3 m hoch sein. Eine Dose ist 12 cm hoch<br />

und hat einen Durchmesser von 10 cm. Vereinfacht wird angenommen, dass jede<br />

Kante aus gleich vielen Dosen besteht. Die Dosen werden in Kartons zu je 50 Stück<br />

geliefert. Doch be<strong>im</strong> Transport wurden 12% der Dosen <strong>im</strong> Karton beschädigt und<br />

können nicht genutzt werden. Für seinen Würfel braucht Peter 300 Dosen. Wie viele<br />

Kartons mit Dosen muss Peter Lustig bestellen um seinen Würfel zu bauen<br />

2) Die Dosen werden in Kartons zu je 50 Stück geliefert. Doch be<strong>im</strong> Transport wurden<br />

14% der Dosen <strong>im</strong> Karton beschädigt und können nicht genutzt werden. Wie viele<br />

Dosen pro Karton können problemlos verwendet werden?<br />

3) Peter Lustig möchte aus vielen leeren Dosen (Abb.1) die Kanten eines riesengroßen<br />

Würfels nachbauen (Abb. 2). Der Würfel soll 3 m hoch sein. Eine Dose ist 12 cm hoch<br />

und hat einen Durchmesser von 10 cm. Für seinen Würfel braucht Peter 300 Dosen.<br />

Wie schwer ist der Würfel, wenn eine Dose 90 g wiegt?<br />

4) Herr Lustig will seine 300 Dosen neu anordnen und legt sie zu zwei gleichgroßen<br />

Vierecken aus. Für die lange Seite braucht er 85 Dosen. Eine Dose ist 12 cm hoch<br />

und hat einen Durchmesser von 10 cm. Die Dosen werden so gelegt, dass jeweils<br />

Deckel und Boden zweier Dosen sich berühren. Aus wie vielen Dosen besteht die<br />

kurze Seite? Um wie viel cm ist sie kürzer als die lange Seite. Wie lang sind die Seiten<br />

der Vierecke?<br />

5) Im Handel kostet eine Einzeldose 5 Cent, ein Karton mit 50 Dosen und darin 14% fehlerhaften<br />

Dosen kostet 2,30 €. Eine Dose ist 12 cm hoch und hat einen Durchmesser<br />

von 10 cm. Welches Angebot ist preiswerter um die Kanten eines Würfels von 3 m<br />

Höhe zu bauen? Gib den Unterschied auch in Prozent an.<br />

10


3.2 Aufgaben <strong>für</strong> eine gezielte Anwendung der Basisstrategien<br />

Die folgenden Aufgaben sind aus unserer Sicht dazu geeignet, unter Anwendung ausgewählter<br />

Basisstrategien Variationen gezielt zu erzeugen. Kommen die Schülerinnen<br />

und Schüler auch auf anderem Wege zu diesen Variationen der jeweiligen Initialaufgabe<br />

sollte jedoch <strong>im</strong> Nachhinein über diese Variationen reflektiert werden, so dass <strong>im</strong><br />

Ergebnis dieser Reflexion dann die Basisstrategien erkannt und herausgestellt werden.<br />

Bei der Zuordnung der jeweiligen Strategien zu den Variationen wird z. T. die Nummerierung<br />

aus 2. übernommen. Ansonsten sind die Strategien explizit benannt.<br />

3.2.1 Der Garten – ab Klassenstufe 7<br />

Initialaufgabe: Ein Garten ist rechteckförmig mit dem Umfang 80 m und dem Flächeninhalt<br />

375 m 2 . Best<strong>im</strong>me die Seitenlängen des Gartens.<br />

Variation der Initialaufgabe Strategien<br />

Umfang, Flächeinhalt oder/und Flächenform<br />

ändern<br />

Kann ein Garten mit dieser Fläche und<br />

diesem Umfang auch eine andere geometrische<br />

Form haben?<br />

Fertige mögliche Zeichnungen an. Visualisieren<br />

Wie viele Bäume mit einem Kronendurchmesser<br />

von 3 m passen in den Garten?<br />

Wir legen Wege und Beete an. Welcher<br />

Anteil des Gartens wird dann gärtnerisch<br />

genutzt?<br />

Wie viel Zaunfarbe brauchst du, wenn 10 l<br />

<strong>für</strong> 25 m 2 reichen? (Zaunhöhe geben oder<br />

variieren lassen)<br />

Wie groß ist die max<strong>im</strong>ale Fläche, die sich<br />

mit 80 m Zaun einzäunen lässt?<br />

Von dem Garten ist nur der Umfang oder<br />

die Fläche gegeben<br />

Ähnliche Problemstellung <strong>für</strong> Teppichboden,<br />

Fliesen … bei Wohnungsgestaltung<br />

oder bezogen auf Fußballplatz, Pferdekoppel<br />

…<br />

Was passiert, wenn sich jeweils Umfang<br />

und Flächeninhalt verdoppeln, verdreifachen,<br />

halbieren,…?<br />

11<br />

Geringfügig ändern, Analogisieren, Lücken<br />

beheben, Spezialisieren<br />

Nachfragen, Umorientieren, Umkehren,<br />

Iterieren<br />

Umkehren, Kontext ändern, Umzentrieren<br />

Spezialisieren, Umweltbezug herstellen,<br />

Umzentrieren<br />

Spezialisieren, Umzentrieren, Umweltbezug<br />

herstellen, anders bewerten, Nachfragen<br />

Umkehren, Extremalisieren<br />

Zerlegen, Analogisieren<br />

Analogisieren, Kontext ändern, Spezialisieren<br />

Iterieren, Analogisieren,


3.2.2 Der Kundendienstvertreter – ab Klassenstufe 7<br />

Initialaufgabe: Ein Kundendienstvertreter legt an zwei Tagen mit seinem Auto 750 km<br />

zurück. Am ersten Tag fuhr er 120 km mehr als am zweiten Tag. Welche Strecke legte er<br />

an jedem der beiden Tage zurück?<br />

Variation der Initialaufgabe Strategien<br />

Ändern der gegebenen Entfernungen: Gesamtstrecke,<br />

„Differenzstrecke“, beider<br />

Entfernungen<br />

Berechnen des Benzinverbrauchs <strong>für</strong> die<br />

zurückgelegte Strecke; Fahrtkostenberechnung<br />

Wie viele Tage würde er <strong>für</strong> 15000 km benötigen?<br />

Kundendienstvertreter muss an beiden<br />

Tagen 4 Orte (aus Region auswählen) aufsuchen.<br />

Kürzeste Reiseroute?<br />

3.2.3 Mischungen – ab Klassenstufe 10<br />

Geringfügig ändern, Analogisieren<br />

Spezialisieren, Umzentrieren, anders bewerten,<br />

in Beziehung setzen, Frage anschließen,<br />

einen Umweltbezug herstellen<br />

Umzentrieren<br />

Umzentrieren, anders bewerten, in Beziehung<br />

setzen, Variation variieren, Extremalisieren<br />

Initialaufgabe: Aus 74%igem und 82%igem Spiritus soll eine Mischung von einem Liter<br />

80%igem Spiritus hergestellt werden. In welchem Verhältnis müssen die zu mischenden<br />

Flüssigkeiten stehen?<br />

Variation der Initialaufgabe Strategien<br />

Aus 12%igem Sekt und 24%igem Curacao<br />

Blue und Orangensaft sollen 500 ml Grüne<br />

Wiese mit einem Alkoholgehalt von 6%<br />

gemixt werden. In welchem Verhältnis<br />

müssen die zu mischenden Flüssigkeiten<br />

stehen?<br />

Ein 18%iges alkoholisches Getränk soll<br />

hergestellt werden. Dazu sind drei verschiedene<br />

Getränke unterschiedlichen alkoholischen<br />

Gehaltes zu verwenden. Gib<br />

drei verschiedene Rezeptvorschläge an.<br />

4 cl Blue Curacao werden mit Orangensaft<br />

gemixt, so dass man 20 cl des Mixgetränkes<br />

erhält. Welchen Alkoholgehalt hat das<br />

Mixgetränk?<br />

12<br />

Kontext ändern, geringfügig ändern, Analogisieren,<br />

Umkehren, anders bewerten, Variation<br />

variieren, in Beziehung setzen<br />

Analogisieren, in Beziehung setzen, anders<br />

bewerten, Umzentrieren, Variation variieren


3.2.4 Fahrrad – ab Klassenstufe 6<br />

1<br />

4. Lenas Fahrrad legt eine Strecke von 2 m zurück, wenn sich ein Rad genau einmal dreht.<br />

5<br />

5<br />

Das Kinderfahrrad ihres Bruders Max legt bei einer Radumdrehung nur m zurück.<br />

4<br />

a. Welche Strecke legt jedes Fahrrad mit genau<br />

(1) 10 Umdrehungen; (2) 100 Umdrehungen; (3) 1000 Umdrehungen zurück?<br />

b. Beide fahren eine Strecke von (1) 100 m; (2) 1 km.<br />

Wie oft drehen sich die Räder jedes Fahrrades?<br />

c.<br />

3<br />

Der Weg zu Lenas Schule ist 2 km lang. Wie oft müssen sich die Räder ihres Fahrrades auf ihrem Schulweg drehen?<br />

4<br />

geringfügig ändern<br />

‚wackeln’<br />

Analogisieren<br />

‚ersetzen’<br />

Verallgemeinern<br />

‚weglassen’<br />

Spezialisieren<br />

‚hinzufügen’<br />

Lücken beheben<br />

‚dicht machen’<br />

Zerlegen<br />

‚trennen’<br />

Kombinieren<br />

‚zusammenlegen’<br />

Umzentrieren<br />

‚Blick wechseln’<br />

Umkehren<br />

‚Richtung wechseln’<br />

Kontext ändern<br />

‚Rahmen wechseln’<br />

Iterieren<br />

‚weitermachen’<br />

Anders bewerten<br />

‚interessant machen’<br />

Schroedel <strong>Mathematik</strong> heute Regelschule Thüringen 6 – Seite 114 – Aufgabe 4<br />

Lenas Fahrrad legt eine Strecke von 2 1 /5 m zurück, wenn sich ein Rad genau einmal dreht. Das Kinderfahrrad<br />

ihres Bruders Max legt bei einer Radumdrehung nur 5 /4 m zurück.<br />

Welche Strecke legt jedes Fahrzeug mit genau 100, 500, 1000 Umdrehungen zurück?<br />

Welche Strecke legt dein Fahrrad bei (1,) 10 (,20, 50, 70, 100, ...) Umdrehungen zurück?<br />

Willi weiß nicht, welche Strecke sein Fahrrad bei genau einer Umdrehung zurücklegt. Er weiß aber,<br />

dass er <strong>für</strong> eine Strecke von 1,3 km 550 Umdrehungen benötigt. Hat sein Fahrrad größere Räder als<br />

Lenas Fahrrad?<br />

Lenas Fahrrad legt eine Strecke von 2 1 /5 m zurück, wenn sich ein Rad genau einmal dreht. Das Kinderfahrrad<br />

ihres Bruders Max legt bei einer Radumdrehung nur 5 /4 m zurück.<br />

Der Weg bis zu Lenas Schule ist 2 3 /4 km.<br />

Max behauptet: „Mit 1500 Umdrehungen erreichst du die Schule.“ Hat er recht?<br />

Lenas Fahrrad legt eine Strecke von 2 1 /5 m zurück, wenn sich ein Rad genau einmal dreht. Das Kinderfahrrad<br />

ihres Bruders Max legt bei einer Radumdrehung nur 5 /4 m zurück.<br />

Be<strong>im</strong> letzten Ausflug mit dem Fahrrad benötigte Lena <strong>für</strong> 4 km eine Viertelstunde.<br />

Bis zu ihrer Oma sind es 12 km. Wie lange braucht Lena mit dem Fahrrad bis dahin?<br />

Lenas Fahrrad legt eine Strecke von 2 1 /5 m zurück, wenn sich ein Rad genau einmal dreht. Das Kinderfahrrad<br />

ihres Bruders Max legt bei einer Radumdrehung nur 5 /4 m zurück.<br />

Beide fahren eine Strecke von 400 m.<br />

Wie oft drehen sich die Räder jedes Fahrrades?<br />

Bezug zur Physik herstellbar: gleichförmige Bewegung, Weg-Zeit-Diagramm, Tachometer, ...<br />

Lenas Fahrrad legt eine Strecke von 2 1 /5 m zurück, wenn sich ein Rad genau einmal dreht. Das Kinderfahrrad<br />

ihres Bruders Max legt bei einer Radumdrehung nur 5 /4 m zurück.<br />

Lena: „Ich bin schneller.“<br />

Wer hat Recht, wenn Pauls Rad 2,15 m pro Umdrehung zurücklegt?<br />

13<br />

1 /2 km<br />

Paul: „Nein ich.“


3.2.5 Figuren<br />

ab Klasse 8<br />

geringfügig ändern<br />

‚wackeln’<br />

Initialaufgabe<br />

Iterieren<br />

‚weitermachen’<br />

Iterieren<br />

‚weitermachen’<br />

Den Schülern wir diese Aufgabe vorgelegt.<br />

1. Aus einem quadratischen<br />

Blech ( a = 10 cm ) wird<br />

folgende Figur ausgestanzt.<br />

Im zweiten Teil erhalten die Schüler die folgende Aufgabe.<br />

Klett Schnittpunkt Thüringen 8 –<br />

Seiten 108+109 – Aufgaben 19+21<br />

als Initialaufgaben denkbar<br />

Zeichne diese Figur in dein Heft.<br />

Berechne den Flächeninhalt und<br />

den Umfang.<br />

2. Finde weitere interessante Figuren, die man aus diesem Quadrat und Kreis(teil)en<br />

bilden kann. Berechne Flächeninhalt und Umfang.<br />

Es können folgende Figuren entstehen.<br />

...<br />

Im dritten Teil sollen die Schüler diese Aufgabe bearbeiten.<br />

3. Finde Figuren, die man aus anderen Flächen und Kreis(teil)en bilden kann.<br />

Berechne Flächeninhalt und Umfang.<br />

Es können folgende Figuren entstehen.<br />

Umkehren<br />

‚Richtung wechseln’<br />

geringfügig ändern<br />

‚wackeln’<br />

...<br />

Bei 2. und 3. entstehen Aufgaben, die nach Durchsicht und Auswahl <strong>für</strong> den weiteren Unterricht genutzt<br />

werden können. Es wäre auch denkbar, die Aufgabe 21 räumlich (als Würfel und Kugel) zu betrachten.<br />

Im vierten Teil werden die Aufgaben umgekehrt.<br />

4. Finde Figuren mit gleichem Flächeninhalt wie bei Aufgabe ... .<br />

5. Finde Figuren mit gleichen Umfang wie bei Aufgabe ... .<br />

Wenn die Aufgaben 2 bis 5 vom Lehrer gegeben werden, sollte am Ende unbedingt eine Reflexion über<br />

die Strategien erfolgen.<br />

Im letzten Teil sind Aufgaben <strong>für</strong> spätere Übungen durch Variation der Aufgabenstellung dargestellt.<br />

6. Welcher Flächenanteil ist grau (weiß)?<br />

7. Welcher Flächenbruchteil ist grau (weiß)?<br />

8. Welcher prozentuale Flächenanteil ist grau (weiß)?<br />

9. Welcher dez<strong>im</strong>ale Flächenbruchteil ist weiß (grau)?<br />

14


3.2.6 Riesenrad – ab Klassenstufe 8<br />

18. Der Durchmesser des Wiener Riesenrades <strong>im</strong><br />

Prater beträgt 61 m.<br />

a. Wie viel m legt ein Tourist in einer Gondel bei<br />

einer Umdrehung des Riesenrades zurück?<br />

b. Angabe in einem Prospekt: Das<br />

Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit<br />

von 0,75 m pro Sekunde. Wie lange braucht das<br />

Riesenrad <strong>für</strong> eine Umdrehung (ohne Halt)?<br />

geringfügig ändern<br />

‚wackeln’<br />

Initialaufgabe<br />

Analogisieren<br />

‚ersetzen’<br />

Verallgemeinern<br />

‚weglassen’<br />

Spezialisieren<br />

‚hinzufügen’<br />

Lücken beheben<br />

‚dicht machen’<br />

Zerlegen<br />

‚trennen’<br />

Kombinieren<br />

‚zusammenlegen’<br />

Umzentrieren<br />

‚Blick wechseln’<br />

Umkehren<br />

‚Richtung wechseln’<br />

Kontext ändern<br />

‚Rahmen wechseln’<br />

Iterieren<br />

‚weitermachen’<br />

Schroedel <strong>Mathematik</strong> heute Regelschule Thüringen 8 – Seite 101 – Aufgabe 18<br />

könnte als Initialaufgabe eingesetzt werden<br />

Der Durchmesser des Riesenrades <strong>im</strong> Wiener Prater beträgt 61 m. Es gibt 15 Gondeln.<br />

Das Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,75 m pro Sekunde.<br />

Wie viel Meter hat eine Gondel bei einer Umdrehung zurückgelegt?<br />

Der Durchmesser des Riesenrades <strong>im</strong> Wiener Prater beträgt 61 m. Es gibt 15 Gondeln.<br />

Das Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,75 m pro Sekunde.<br />

Berechne den Umfang des Riesenrades.<br />

Der Durchmesser des Riesenrades <strong>im</strong> Wiener Prater beträgt 61 m. Es gibt 15 Gondeln.<br />

Das Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,75 m pro Sekunde.<br />

Wie lange dauert eine Umdrehung?<br />

Der Durchmesser des Riesenrades <strong>im</strong> Wiener Prater beträgt 61 m. Es gibt 15 Gondeln.<br />

Das Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,75 m pro Sekunde.<br />

Welcher ‚Abstand’ ist zwischen zwei benachbarten Gondeln?<br />

Der Durchmesser des Riesenrades <strong>im</strong> Wiener Prater beträgt 61 m. Es gibt 15 Gondeln.<br />

Das Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,75 m pro Sekunde.<br />

Bei einer Fahrt erreicht jede Gondel dre<strong>im</strong>al den höchsten Punkt.<br />

Wie lange dauert eine Fahrt (ohne Halt)?<br />

Der Durchmesser des Riesenrades <strong>im</strong> Wiener Prater beträgt 61 m. Es gibt 15 Gondeln.<br />

Das Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,75 m pro Sekunde.<br />

Variante a) Welchen Durchmesser hat ein Riesenrad mit einem Umfang von 150 m?<br />

Variante b) Wie viele Umdrehungen würde man in einer 1/2 h / halben Stunde machen?<br />

Der Durchmesser des Riesenrades <strong>im</strong> Wiener Prater beträgt 61 m. Es gibt 15 Gondeln.<br />

Das Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,75 m pro Sekunde.<br />

Wie viele Umdrehungen macht mein Fahrradreifen, um die gleiche Strecke zurückzulegen, wie eine<br />

Gondel bei einer vollständigen Umdrehung (ohne Halt)?<br />

Vergleich mit anderen stationären Riesenrädern möglich: London (größtes in Europa), Nanchang<br />

(China, größtes der Welt, d = 163 m, 1 h 30 min), ...<br />

Der Durchmesser des Riesenrades <strong>im</strong> Wiener Prater beträgt 61 m. Es gibt 15 Gondeln.<br />

Das Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,75 m pro Sekunde.<br />

Wie viel Zeit vergeht, bis die Spitze des 1,5 cm langen Minutenzeigers die gleiche Strecke zurückgelegt<br />

hat, wie eine Gondel bei einer vollständigen Umdrehung (ohne Halt)?<br />

Der Durchmesser des Riesenrades <strong>im</strong> Wiener Prater beträgt 61 m. Es gibt 15 Gondeln.<br />

Das Riesenrad dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,75 m pro Sekunde.<br />

Der Durchmesser eines anderen Riesenrades ist halb so groß.<br />

Wie ändert sich der Umfang?<br />

15


3.2.7 Dachstuhl<br />

ab Klassenstufe 9<br />

geringfügig ändern<br />

‚wackeln’<br />

Analogisieren<br />

‚ersetzen’<br />

Verallgemeinern<br />

‚weglassen’<br />

Spezialisieren<br />

‚hinzufügen’<br />

Lücken beheben<br />

‚dicht machen’<br />

Zerlegen<br />

‚trennen’<br />

Kombinieren<br />

‚zusammenlegen’<br />

Umzentrieren<br />

‚Blick wechseln’<br />

Umkehren<br />

‚Richtung wechseln’<br />

Kontext ändern<br />

‚Rahmen wechseln’<br />

Iterieren<br />

‚weitermachen’<br />

Anders bewerten<br />

‚interessant machen’<br />

E<br />

E<br />

E<br />

E<br />

E<br />

Schroedel <strong>Mathematik</strong> heute Regelschule Thüringen 9 – Seite 32 – Aufgabe 8<br />

Ein Dachstuhl ist 1,20 m hoch und 4,80 m breit.<br />

Wie lang ist eine der beiden gleich langen Dachschrägen?<br />

In einem 2,40 m hohen Dachstuhl soll ein Z<strong>im</strong>mer ausgebaut<br />

werden. Dazu werden Trennwände von 1,10 m Höhe<br />

errichtet.<br />

Welche Breite hat das ausgebaute Z<strong>im</strong>mer?<br />

In einem 1,20 m hohen Dachstuhl soll eine senkrechte<br />

Stütze aufgestellt werden.<br />

Gib zwei Möglichkeiten <strong>für</strong> eine Stützenhöhe mit dem dazugehörigen<br />

Abstand zum Ende des Dachstuhls E an.<br />

Ein Dachstuhl ist 1,20 m hoch und 4,80 m breit.<br />

Berechne den Neigungswinkel der Dachschräge.<br />

Vom Ende E des Dachstuhls soll in 1,40 m waagerechter<br />

Entfernung eine senkrechte Stütze aufgestellt werden.<br />

Berechne die Länge der Stütze.<br />

Die Spitzen eines Baumes und eines 38 m hohen Turmes,<br />

der 100 m von einem Marktbrunnen entfernt steht, werden von dort angepeilt.<br />

Wie hoch ist der Baum, der von dem Marktbrunnen 20 m entfernt steht?<br />

Der Dachstuhl hat eine Länge von 6,50 m. Wie viel Stauraum steht zur Verfügung?<br />

16


3.2.8 Der Rasensprenger – ab Klassenstufe 11<br />

Initialaufgabe:<br />

Ein Rasensprenger soll so bewegt werden, dass er einen rechteckigen Rasenstreifen<br />

gleichmäßig bewässert. Wie sieht die Bewegung aus?<br />

Lösung:<br />

Abbildung1: Normaler Rasensprenger Abbildung 2: Opt<strong>im</strong>ierter Rasensprenger<br />

Wasser verlässt mit Anfangsgeschwindigkeit v0 in jedem Augenblick den Rasensprenger<br />

Wasser bewegt sich auf Wurfparabeln mit einer (horizontalen) Wurfweite von:<br />

( ) = ⋅v ⋅sin<br />

2α<br />

w α<br />

1 2<br />

0<br />

g<br />

Max<strong>im</strong>ale Entfernung des Wasserstrahls zum Rasensprenger liegt vor bei α= 45°<br />

Momentane Wandergeschwindigkeit erhält man folgendermaßen:<br />

v B =<br />

dw<br />

dt<br />

dw dα<br />

vB<br />

= ⋅<br />

dα<br />

dt<br />

vB = konstant, ist:<br />

bei opt<strong>im</strong>aler Bewässerung, d.h. bei<br />

Variablentrennung liefert:<br />

Integration schließlich ergibt:<br />

c<br />

Man erhält: t =<br />

0<br />

sin2α<br />

2<br />

Nun lässt sich α(t) berechnen:<br />

Ausweichformel (<strong>für</strong> lktl > 1):<br />

vB<br />

dα<br />

=<br />

dt c<br />

=<br />

0<br />

dt = c0<br />

cos 2αdα<br />

2 2 dα<br />

v cos 2α<br />

⋅<br />

g 0 dt<br />

1<br />

cos<br />

dt = c0<br />

cos 2αdα<br />

∫ ∫<br />

2α<br />

1<br />

α = arcsinkt<br />

2<br />

π 1<br />

α = + arcsin kt − 2<br />

2 2<br />

17<br />

( )<br />

(Kettenregel)<br />

(c0 ist eine Konstante)


Variationen der Initialaufgabe<br />

1. Ein Rasensprenger soll so bewegt werden, dass er ein kreisförmiges Rasenstück mit<br />

einem Durchmesser von 12 m gleichmäßig bewässert. Berechne die Fläche, die dabei<br />

bewässert werden muss.<br />

2. Zur vollständigen Bewässerung eines rechteckigen Gartenbeetes soll kein rotierender<br />

Rasensprenger verwendet werden. Welche anderen Arten von Rasensprengern<br />

kennst du? Veranschauliche die Verwendung dieser Rasensprenger jeweils in einer<br />

Skizze. Bei welcher Variante wird am wenigsten Wasser verschwendet? Begründe.<br />

3. Ein Rasensprenger, der nicht rotiert, soll so bewegt werden, dass er einen rechteckigen<br />

Rasenstreifen mit den Maßen 5m x 8m gleichmäßig bewässert. Wie sieht die<br />

Bewegung aus? Versuche, hierbei auch Erkenntnisse aus der Physik anzuwenden.<br />

4. Der Rasen eines Fußballfeldes mit den Maßen von 100 m x 60 m soll vor dem Training<br />

der Spieler gleichmäßig bewässert werden. Während der Bewässerungszeit haben<br />

die Spieler Zeit sich warm zu laufen. Wie lang ist eine Runde, wenn man davon<br />

ausgeht, dass die Spieler um die zu bewässernde Fläche herumlaufen?<br />

5. Eine Firma will 100 Rasenflächen bewässern. Hierzu sollen Rasensprenger zur Anwendung<br />

kommen. Der Hersteller gibt an, dass <strong>im</strong> Durchschnitt drei Prozent der Rasensprenger<br />

nicht richtig funktionieren. Wie viele Rasen-sprenger muss die Firma<br />

vom Hersteller mindestens ordern, um mit 95 % Wahrscheinlichkeit alle Rasenflächen<br />

bewässern zu können.<br />

6. Frau Müller möchte ihrem Mann zu Weihnachten einen neuen Rasensprenger kaufen.<br />

In der Zeitschrift „Stiftung Warentest“ hat sie gelesen, dass drei Prozent der Rasensprenger<br />

„Maulwurf“ defekt sind. Berechne die Wahrscheinlichkeit da<strong>für</strong>, dass<br />

Frau Müller aus einem Regal einen defekten Rasensprenger entn<strong>im</strong>mt. Überlegt<br />

euch, wie viele Rasensprengerpackungen in einem Regal stehen.<br />

7. In der Mitte eines rechteckigen Rasenstreifens ist ein Rasensprenger aufgestellt, der<br />

rotiert. Die Länge des ausgestoßenen Wasserstrahls beträgt genau halb soviel wie<br />

die kurze Seite des Rechtecks. Das Ende des Wasserstrahls beschreibt somit einen<br />

Kreis. Berechne die Position des Punktes auf diesem Kreis, der von einem der Eckpunkte<br />

des Rechtecks eine min<strong>im</strong>ale Entfernung hat. Gib diese Entfernung an.<br />

8. Gib dir vier Punkte in der Ebene vor, so dass diese vier Punkte ein Rechteck bilden<br />

und die lange Rechtecksseite zweieinhalbmal so lang ist wie die kurze. Stelle dir dieses<br />

Viereck als Beet vor, in dessen Mittelpunkt ein Rasensprenger steht, der rotiert<br />

und einen Wasserstrahl ausstößt, dessen konstante Länge dem Abstand des Rasensprengers<br />

zum entferntesten Punkt des Beetes entspricht. Stelle die Gleichung der<br />

Figur auf, die das Ende des Wasserstrahls dabei beschreibt.<br />

9. Es sollen drei verschiedenförmige Beete mit dem gleichen Rasensprenger bewässert<br />

werden. Das erste Beet ist rechteckig und hat die Abmaße: 3 m x 5 m. Das<br />

zweite Beet ist quadratisch und hat eine Seitenlänge von 4 m. Das dritte Beet ist ein<br />

gleichseitiges Dreieck mit der Seitenlänge von 3,5 m. Der Rasensprenger ist <strong>im</strong>mer<br />

<strong>im</strong> Zentrum des jeweiligen Beetes aufgestellt und rotiert. Die Länge des Wasserstrahls<br />

ist dabei jeweils so gewählt, dass auch der äußerste Punkt des Beetes erreicht<br />

wird. Bei welchem dieser Beete wird dabei am wenigsten Wasser verschwendet.<br />

18


Variation Strategien<br />

1 1, 2, 4, a<br />

2 2, 5, 7, 11, a, f, k, j<br />

3 1, 2, 4, 11<br />

4 1, 8, 10, 12, b, k<br />

5 3, 8, 10, b, k<br />

6 3, 8, 9, 10, k, i<br />

7 4, 8, 10, 12, d, j<br />

8 1, 4, 6, 8, 10, 12, f, j<br />

9 2, 3, 10, a, j<br />

3.2.9 Die Brücke – ab Klassenstufe 5<br />

Initialaufgabe: Ein Omnibus wiegt leer 13 150 kg und fährt über eine Brücke mit einer Belastbarkeit<br />

von 15 t.<br />

Wie viele der 49 Fahrgäste (durchschnittlich 75 kg pro Person) muss der Busfahrer bitten die<br />

Brücke zu Fuß zu überqueren, wenn er die Höchstbelastung nicht überschreiten will?<br />

Lösung:<br />

geg.: m Bus = 13 150 kg ges.: Fahrgäste <strong>im</strong> Bus bzw. zu Fuß<br />

m Brücke = 15 t = 15 000 kg<br />

49 Fahrgäste zu je 75 kg<br />

Lös.: m verfügbar = m Brücke – m Bus<br />

= 15 000 kg – 13 150 kg<br />

= 1 850 kg<br />

zulässige Personen <strong>im</strong> Bus = 1 850 kg : 75 kg<br />

= 24,67 Personen<br />

-> 24 Personen können <strong>im</strong> Bus bleiben (der Busfahrer + 23 Fahrgäste)<br />

Personen zu Fuß = 49 Personen – 23 Personen<br />

= 26 Personen<br />

Antwort: 26 Personen müssen die Brücke zu Fuß überqueren.<br />

19


Variation der Initialaufgabe Strategie<br />

Der Bus will eine Brücke überqueren, die<br />

eine Belastbarkeit von 16 t hat. Wie viele der<br />

Fahrgäste müssen die Brücke trotzdem zu<br />

Fuß überqueren?<br />

Im Bus befinden sich nur noch 30 Fahrgäste.<br />

Wie viele müssen davon die Brücke zu Fuß<br />

überqueren?<br />

Der Busfahrer sucht nach einer anderen<br />

Strecke, damit kein Fahrgast den Bus verlassen<br />

muss. Alle seine möglichen Umwege<br />

führen über Brücken.<br />

Wie hoch muss die Belastbarkeit einer Brücke<br />

mindestens sein, damit alle Fahrgäste<br />

<strong>im</strong> Bus bleiben können?<br />

Die besagte Brücke ist nicht <strong>für</strong> Busse oder<br />

andere Verkehrsmittel freigegeben – es dürfen<br />

nur Fußgänger die Brücke passieren.<br />

Wie viele Fußgänger dürfen dann max<strong>im</strong>al<br />

sich zur selben Zeit auf der Brücke befinden,<br />

ohne dass die Höchstbelastung überschritten<br />

wird?<br />

Der Bus will die Brücke überqueren und ist<br />

voller Schulkinder (durchschnittlich 40 kg pro<br />

Kind).<br />

Müssen von den 49 Schulkindern der<br />

5.Klasse welche den Bus verlassen, damit<br />

der Busfahrer die Höchstbelastung nicht<br />

überschreitet? Wenn ja, wie viele Kinder<br />

müssen die Brücke zu Fuß überqueren?<br />

Alle Schulkinder werden von ihrer Mutter<br />

oder ihrem Vater mit dem Auto zur Schule<br />

gebracht werden und befahren dazu diese<br />

Brücke.<br />

Wie viele Autos mit Insassen (ein Elternteil<br />

und ein Kind) passen gleichzeitig auf diese<br />

Brücke, ohne dass die Höchstbelastung überschritten<br />

wird.<br />

(dazu: Masse vom Auto ermitteln (ca.1,5t))<br />

Auf einer Brücke, die eine Belastbarkeit von<br />

20 t hat, befindet sich eine Ampel, an der<br />

zwei Autos bei Rot stehen und ein Auto passiert<br />

bereits die Brücke in entgegen gesetzter<br />

Richtung.<br />

Wie viele der 49 Fahrgäste (durchschnittlich<br />

75 kg pro Person) muss der Busfahrer bitten<br />

die Brücke zu Fuß zu überqueren, wenn er<br />

die Höchstbelastung nicht überschreiten<br />

will?<br />

(Hinweis: die restlichen relevanten Daten<br />

sind der Skizze zu entnehmen)<br />

20<br />

Geringfügig ändern – an der Höchstbelastung<br />

der Brücke „wackeln“<br />

Geringfügig ändern – Anzahl der Personen<br />

<strong>im</strong> Bus abändern<br />

Umkehren – Belastbarkeit berechnen<br />

lassen<br />

Umzentrieren – ausschließlich Personen<br />

auf der Brücke<br />

Analogisieren – Personen <strong>im</strong> Bus durch<br />

Schulkinder ersetzen<br />

Umzentrieren – Bus durch Autos ersetzen<br />

Spezialisieren – Situation wird abgeändert


Am 01. Mai 2005 wurde die neue Sternbrücke<br />

in Magdeburg feierlich eröffnet. Die Brücke<br />

ist nur <strong>für</strong> den Fahrrad- und Fußgängerverkehr,<br />

sowie <strong>für</strong> den öffentlichen Personennahverkehr<br />

(Busse und Taxis) frei gegeben.<br />

Wie viele Busse von 18 m Länge würden<br />

gleichzeitig auf die Brücke passen? (dazu:<br />

Länge der Brücke ermitteln (242,2 m))<br />

Die Sternbrücke in Magdeburg hat eine Länge<br />

von 242,2 m und eine Breite von 15,25<br />

m. Wie groß ist damit die Brückenfläche?<br />

„Am 1. Mai 2005 fand die feierliche Einweihung<br />

<strong>im</strong> Beisein von Oberbürgermeister Dr.<br />

Lutz Trümper, dem Baubeigeordneten der<br />

Stadt Magdeburg Werner Kaleschky und<br />

dem Bauminister des Landes Sachsen-<br />

Anhalt Karl-Heinz Dähre vor 100.000 Menschen<br />

statt. Nur wenige Stunden nach der<br />

Eröffnung wurde die Brücke wegen zu starker<br />

Eigenschwingungen kurzzeitig gesperrt.“<br />

(aus: Wikipedia)<br />

Wie hoch war die Belastung auf der Brücke<br />

durch die Menschen an diesem Tag?<br />

21<br />

Kontext ändern – Bezug zur Länge der<br />

Brücke<br />

Iterieren („weitermachen“ – Brückenfläche<br />

berechnen<br />

Umorientieren – Gewicht der Menschen auf<br />

der Brücke berechnen


3.3 Aufgaben <strong>für</strong> eine Vernetzung mit anderen Unterrichtsaspekten<br />

3.3.1 Alte Längenmaße – historische Aspekte – ab Klassenstufe 5<br />

Initialaufgabe: Alte Längenmaße in heutigen Einheiten:<br />

1 Zoll 1 Fuß 1 Elle 1 Rute 1 Meile<br />

Baden 3,0 cm 30 cm 60 cm 3,00 m 8,88 km<br />

Bayern 2,4 cm 29 cm 83 cm 2,92 m 7,42 km<br />

Preußen 2,6 cm 31 cm 67 cm 3,77 m 7,50 km<br />

Sachsen 2,4 cm 28 cm 57 cm 4,30 m 9,06 km<br />

Württemberg 2,9 cm 29 cm 61 cm 2,85 m 7,45 km<br />

Welche heutigen Maße hatte ein rechteckiges Feld der Länge 50 Ruten und der Breite 20<br />

Ruten in Baden?<br />

Lösung:<br />

1 Rute (Baden) = 3 m<br />

50 Ruten (Baden) = 50 * 3 m = 150 m<br />

20 Ruten (Baden) = 20 * 3 m = 60 m<br />

Das Feld hat eine Breite von 60 m und eine Länge von 150 m.<br />

Vermutete Variationsrichtungen:<br />

• Veränderung der Variablen:<br />

� statt 50 Ruten ist das Feld 75 Ruten lang<br />

� ersetzen der Maßeinheit Rute durch z.B. Elle<br />

• Veränderung der Vorgaben:<br />

� man betrachtet nun das Land Bayern etc.<br />

• Veränderung oder Spezialisierung auf einen Kontext (Spielfeld �Ackerland)<br />

• Variation durch alltagsnahe Kontexte<br />

� Feld soll umzäunt werden<br />

� Feld soll mit Rollrasen ausgelegt werden<br />

• Variation der Variationen (z.B. statt Holzzaun ein Maschendrahtzaun o.Ä.)<br />

• Anwendungsorientierung: Anordnung der Latten, Zwischenräume beachten<br />

Variationsbeispiele:<br />

1) Wie lang ist der Weg, den man zurücklegen muss, wenn man einmal am Rande um<br />

das Feld herumgehen möchte?<br />

2) Berechne wie viele Latten Holz benötigt man, wenn man das Feld am Rande umzäunen<br />

will? Beachte dabei, dass eine Holzlatte 1,5 m lang ist.<br />

(weitere Variation über Berechnung der Kosten der Holzlatten)<br />

3) Das Feld hat nun die Form eines Trapezes. Die beiden parallelen Seiten des Feldes<br />

haben die Längen 20 Ruten und 30 Ruten (betrachte Sachsen). Sie haben einen Abstand<br />

von 10 Ruten. Berechne nun die Fläche in m².<br />

4) Man will das Feld mit Rollrasen bepflanzen. Ein laufender Meter (mit der Breite 1 m)<br />

kostet 3€. Wie viel Geld müsste der Besitzer zur Bepflanzung des Feldes einplanen?<br />

5) Der Acker soll bepflanzt werden. Für 1 m² werden 50 g Saatgut benötigt. Wie viel<br />

Saatgut muss der Bauer einkaufen, wenn in einem Sack 1kg Saatgut enthalten sind?<br />

22


3.3.2 Wasserzisterne – historischer Aspekt – ab Klassenstufe 7<br />

Initialaufgabe: Schon lange vor dem Mittelalter verwendete man unterirdische Zisternen<br />

um Regenwasser aufzufangen und bis zu weiteren Verwendung in diesen Sammelbehältern<br />

zu speichern. Oft findet man sie bei Burgen auf Bergen aus dem Mittelalter, wo man nicht so<br />

tiefe Brunnen graben konnte. Solch eine Zisterne von 150 Raumeinheiten erhält Wasser<br />

durch 1 Rohr, das in jeder Stunde 10 Einheiten Wasser bei starkem Regen liefert. In welcher<br />

Zeit wird die Füllung der Zisterne von dem Rohr bewirkt?<br />

Lösungsansatz:<br />

E<br />

x = 150 E<br />

10 h<br />

� x = 15 h<br />

Antwort: Es müsste 15 Stunden stark regnen, bis die Zisterne gefüllt ist.<br />

Vermutete Variationsrichtungen:<br />

� Änderung der Vorraussetzungen:<br />

o Zisterne:<br />

� die Zisterne hat die Form eines Quaders, eines umgedrehten Kegels,<br />

eines Zylinders, eines umgedrehten Kegelstumpfes…<br />

o Rohre:<br />

� eines der Rohre ist nach 2 Stunden verstopft, da Blätter dem Wasser<br />

den Weg versperren<br />

• Variation: Angabe, welches Rohr verstopft ist<br />

� eines der Rohre hat ein Loch, so dass etwa 30% des Wassers nicht in<br />

der Zisterne ankommen<br />

� Änderungen der Angabeformate:<br />

o Zisterne:<br />

� statt Raumeinheit eine Maßeinheit wie m³ verwenden bzw. durch Angabe<br />

von Höhe, Breite und Tiefe<br />

� Volumenberechnung<br />

� Oberflächenberechnung (z.B. sollen bei Erneuerung der Anlage die<br />

Wände mit Fliesen ausgestattet werden; weitere Folgerechnungen:<br />

Berechnung der Anzahl der Fliesen; Kostenberechnung; Preisvergleich,<br />

bei verschieden großen Fliesen und Einzelpreisen…)<br />

o Regenmenge:<br />

� Angabe der Regenmenge in ml pro m² (1ml = 1cm³) mit einem Einzugsbereich<br />

<strong>für</strong> die Rohre von n m²<br />

� Umkehr der Rechnung<br />

o aus der Zisterne wird Wasser durch E<strong>im</strong>er entnommen<br />

� Größe der E<strong>im</strong>er kann variiert werden<br />

� Form der Gefäße mit denen man das Wasser entn<strong>im</strong>mt kann variiert<br />

werden<br />

o es regnet stark und die Zisterne bekommt Wasser durch die Rohre, jedoch<br />

wird gleichzeitig Wasser durch E<strong>im</strong>er entnommen<br />

� Änderung der Fragestellung:<br />

o Zu wie viel Prozent ist die Zisterne gefüllt?<br />

� Änderung des Kontextes<br />

o Alltagsnähe: Suche <strong>im</strong> Internet eine Zisterne aus der Gegend, in der du lebst<br />

� Auftrag: Recherche<br />

� Wasserbedarf einer Familie<br />

23


� Konstruktion einer geeigneten Zisterne, die den Wasserbedarf<br />

deckt<br />

o Suche nach anderen Systemen mit gleichem Zweck (z.B. Brunnen)<br />

o Bau einer Zisterne:<br />

� eine Grube soll durch einen Schaufellader ausgehoben werden um eine<br />

Zisterne anzulegen<br />

• Angabe oder Berechnung von:<br />

o pro Schaufel x m³ Erde<br />

o pro Stunde x m³ Erde<br />

o Kosten pro Stunde <strong>für</strong> Schaufellader<br />

• Wandgestaltung der Zisterne:<br />

o Kosten: Wand aus Lehm und Stein; aus Zement der Dicke<br />

x;<br />

o Zisterne besitzt überirdische Auffangbecken, von denen aus das Wasser in<br />

die Zisterne geleitet wird<br />

� Variation der Form der Auffangbecken<br />

• ebene Geometrie:<br />

o Flächeninhalt<br />

o Umfang<br />

• dreid<strong>im</strong>ensionale Geometrie:<br />

o Volumen<br />

o Mantelfläche<br />

Variationsbeispiele:<br />

1) Die Zisterne wird durch zwei Rohre mit Wasser beliefert. Berechne die Befüllungszeit<br />

einer Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 150 Raumeinheiten.<br />

2) Der starke Regen hört nach etwa 2,5 Stunden auf. Wie viel Wasser befindet sich in<br />

der Zisterne?<br />

3) In der Zisterne befinden sich bereits 60 Raumeinheiten Wasser. Wie lange dauert es<br />

noch, bis sie voll ist, wenn es weiterhin stark regnet?<br />

4) Fünf Stunden lang regnet es stark, die nächsten drei Stunden wesentlich schwächer<br />

bis es schließlich aufhört zu regnen. Die Zisterne hat ein Fassungsvermögen von 100<br />

Raumeinheiten. Sie erhält Wasser durch 3 Rohre, deren ersten beiden in einer Stunde<br />

zwei und deren dritte in einer Stunde fünf Einheiten Wasser bei starkem Regen in<br />

die Zisterne befördern. Bei schwachem Regen gelangt jeweils nur die Hälfte in die<br />

Zisterne. Wie viel Wasser befindet nach den acht Stunden Regen in der Zisterne?<br />

5) Das Auffangbecken der Zisterne hat die Form eines Kegelstumpfes. Es sollen 100m³<br />

Wasser in das Becken passen. Der untere Kreis des Kegelstumpfes hat einen Radius<br />

r von 20m. Der obere Kreis einen Radius R von 25m. Wie groß ist die Steigung des<br />

Kegelstumpfes?<br />

24


3.3.3 Zelte – kumulatives Lernen – ab Klassenstufe 6<br />

Initialaufgabe: Ein Zelt mit quadratischer Grundfläche hat eine Seitenlänge von 3 Metern.<br />

Wie viel Platz n<strong>im</strong>mt das Zelt auf einem Zeltplatz ein?<br />

� Berechnung des Flächeninhaltes eines Quadrates.<br />

Lösung: A = a 2 = (3 m) 2 = 9 m 2<br />

Variationsbeispiele: Berechnungsaufgaben an ebenen Figuren<br />

1) Änderung der Maßeinheiten und Maßzahlen: Seitenlänge von 40 dm; 0,6 km …<br />

� Schüler überlegen, welche Maßzahlen zur entsprechenden Einheit sinnvoll sind<br />

2) Änderung der Grundfläche des Zeltes: Dreieck, Rechteck, Rhombus, Trapez, Parallelogramm,<br />

Kreis und Berechnung des Umfangs und Flächeninhalts<br />

3) Der Zeltplatz ist 1 Hektar groß. Wie viele Zelte haben dann auf diesem Campingplatz<br />

Platz, wenn alle Zelte die gleichen Maße haben wie in der Initialaufgabe und zwischen<br />

den Zelten jeweils ein Zwischenraum von 2 m liegt.<br />

Wie viel Prozent n<strong>im</strong>mt dann das Zelt (aus der Initialaufgabe) von der<br />

Gesamtfläche des Zeltplatzes ein? (Kl.7)<br />

3 m<br />

3 m<br />

7 m<br />

� Ermittlung der neuen Maße<br />

� Flächenberechnung Quadrat<br />

� Raumvorstellungen -> Vorstellungen über die Größe von Flächen<br />

� Umrechnungen der Flächeneinheiten<br />

4) Gib mögliche Seitenlängen eines Zeltes mit rechteckiger Grundfläche an, das jedoch<br />

den gleichen Platz einn<strong>im</strong>mt wie das Zelt mit quadratischer Grundfläche (aus der Initialaufgabe).<br />

(Kl. 5/6)<br />

25


5) Ein Zelt mit quadratischer Grundfläche hat eine Höhe von 2 Metern. Anja, die 6 Meter<br />

vom Zeltmittelpunkt entfernt steht, beobachtet wie ein Vogel sich auf der Spitze des<br />

Zeltes niederlässt. Wie weit sind die beiden voneinander entfernt? (Kl.8)<br />

Vogel<br />

a<br />

b = 6 m<br />

A<br />

c<br />

Anja<br />

� Berechnungen am Dreieck<br />

� Anwendung Satz des Pythagoras (Begriffe Kathete, Hypotenuse)<br />

6) Anja betrachtet ihr neu erworbenes Zelt ganz stolz. Dazu schaut sie es sich von jeder<br />

Seite genau an. Dabei läuft sie dre<strong>im</strong>al um ihr Zelt herum. Der Kreis, den sie dabei<br />

zieht, berührt die Eckpunkte der Pyramidengrundfläche (Zelt mit den Angaben<br />

aus der Initialaufgabe). (Kl.8/9)<br />

Berechne den Flächeninhalt des Kreises und ziehe dabei die Grundfläche der<br />

Pyramide ab.<br />

Welchen prozentualen Anteil n<strong>im</strong>mt die Pyramidengrundfläche vom Kreis ein?<br />

Körperberechnungen<br />

7) Das Zelt mit quadratischer Grundfläche und einer Seitenlänge von 3m ist 2m hoch.<br />

a) Wie viel Zeltstoff benötigt man <strong>für</strong> die Herstellung des Zeltes?<br />

� Berechnung der Mantelfläche einer Pyramide<br />

� Satz des Pythagoras zur Ermittlung der Höhe<br />

b) Ein Quadratmeter Stoff kostet 1,70 Euro. Wie hoch sind die Gesamtkosten?<br />

c) Wie lang ist jeder der 4 Zeltstäbe (s)?<br />

s<br />

s 2 = h 2 + (1,5m) 2 = 6,25m 2 + 2,25m 2<br />

s = 2,92m<br />

3m<br />

d) An der Seite des Zelteingangs ist der Stoffbedarf 50% höher als der Bedarf <strong>für</strong> jede<br />

der anderen Seiten. Wie groß ist nun der Stoffbedarf?<br />

e) Berechne die Oberfläche des Zeltes.<br />

8) Ein Zelt hat die Form einer quadratischen Pyramide. Der Umfang der Zeltgrundfläche<br />

beträgt 12,80m und die Zelthöhe 1,80m.<br />

a.) Berechne das Volumen des Zeltinnenraumes!<br />

26


� Volumenberechnung von Pyramiden<br />

� Umfang- und Flächenberechnung<br />

b.) Vergleiche das Volumen, wenn man die Grundkante verdoppelt.<br />

9)<br />

Berechnung des Oberflächeninhaltes und Volumens eines Zeltes in Form eines Tet-<br />

raeders, einer regelmäßig sechsseitigen Pyramide, einer regelmäßig schiefen Pyramide,<br />

einer unregelmäßig geraden Pyramide.<br />

Finde<br />

weitere interessante Aufgaben zu den gegebenen Angaben zu Zelten in Werbeprospekten.<br />

10) Berechne das Volumen der Luft und den Oberflächeninhalt in folgenden Zelten.<br />

� weitere Variation: Berechnung der Grundfläche bei gegebener Höhe und Volumen.<br />

Abb.: Pyramidenzelt und Firstzelt<br />

Abb.: Tarps<br />

Abb.: Kuppelzelt Abb.: Tunnelzelt<br />

Nutze <strong>für</strong> die Beschaffung weiterer notwendiger Informationen folgende<br />

Internetadresse:<br />

http://www.unterwegs.biz/index.php?load=/info_<strong>im</strong>ages/zelte/zeltformen.php%3Fid=<br />

27


3.3.4 Zirkelminen – Leistungsdifferenzierung – ab Klassenstufe 10<br />

Initialaufgabe: Die Mine <strong>für</strong> einen Zirkel hat den nebenstehenden Längsschnitt; der Winkel<br />

an der Spitze beträgt 45°, die Gesamtlänge 25 mm, der Durchmesser 2 mm. Berechne den<br />

Flächeninhalt des Längsschnittes.<br />

Ø 2 mm<br />

Lösung:<br />

1)<br />

d<br />

tan α =<br />

x<br />

2<br />

tan 45°<br />

=<br />

x<br />

2<br />

x =<br />

tan 45°<br />

x = 2mm<br />

2)<br />

25 mm<br />

1<br />

A = ⋅ ( a + b)<br />

⋅ h<br />

2<br />

1<br />

A = ⋅ ( 25 + ( 25 − 2))<br />

⋅ 2<br />

2<br />

2<br />

A = 48mm<br />

Unter dem Aspekt des differenzierten Arbeitens und der Möglichkeit der <strong>Aufgabenvariation</strong>,<br />

sein eigenes Leistungsvermögen auch real einschätzen zu lernen, bekommen die Schülerinnen<br />

und Schüler die Zusatzaufgabe, Aufgaben mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen zu<br />

erstellen. So erhalten sie u. a. ein Gefühl <strong>für</strong> gestellte Aufgaben und können besser einschätzen,<br />

wie viel Zeit sie <strong>für</strong> best<strong>im</strong>mte Aufgaben benötigen. Ergänzend zur Initialaufgabe<br />

erhalten die Schülerinnen und Schüler als Skizze noch zwei weitere Minenformen.<br />

28


Mine 1 Mine 2<br />

Mine 3 k = 3 mm<br />

29<br />

h = 26 mm<br />

d = 2 mm


Variationsbeispiele mit steigendem Anforderungsniveau:<br />

1. leicht<br />

• Durch unsachgemäße Handhabung ist die Mine abgebrochen und stellt jetzt nur noch<br />

einen geraden Zylinder dar. Berechne nun den Flächeninhalt des Längsschnittes.<br />

• Berechne den Flächeninhalt der Grundfläche.<br />

• Berechne den Flächeninhalt des Längsschnittes, wenn der Winkel an der Spitze jetzt 30°<br />

beträgt.<br />

• Berechne den Umfang der Trapezfläche.<br />

• Eine neue Minenart (Mine 2) wird getestet, die die Form eines geraden Kegels besitzt,<br />

der 25 mm hoch und einen Durchmesser von 2 mm hat. Berechne den Flächeninhalt des<br />

Längsschnittes der neuen Mine.<br />

2. mittel<br />

• Berechne das Volumen der Zirkelmine 2.<br />

• Berechne das Volumen der Zirkelmine 1.<br />

• Ein Zylinder von 26mm Höhe und dem Durchmesser von 2 mm wir zu einer Mine angespitzt.<br />

Berechne das Volumen der Mine 3, wenn k = 3 mm ist.<br />

• Die Zirkelmine 1 wird aus einem Zylinder gefertigt. Wie viel Abfall entsteht bei der Herstellung?<br />

• Mine 1 soll verpackt werden, so dass die Mine genau passt. Welche Arten gibt es die<br />

Mine zu verpacken.<br />

3. schwer<br />

• Wie viele Minen 1 müssen hergestellt werden, damit der Abfall, der bei der Herstellung<br />

entsteht, ausreicht um eine neue Mine 1 daraus herzustellen?<br />

• Berechne den prozentualen Anteil, den die Mine 2 einn<strong>im</strong>mt, wenn sie aus einem Zylinder<br />

hergestellt wird.<br />

• Die Mine 1 wird auf 115% vergrößert, berechne nun die neuen Maße der Mine.<br />

• Zeichne Mine 2 <strong>im</strong> Maßstab 4:1 <strong>im</strong> Schrägbild α = 45°, p = 1/2.<br />

• Mine 3 wird so stark angespitzt, dass sie nun genauso ausschaut wie Mine 2, wie viel<br />

Abfall entsteht.<br />

4. sehr schwer<br />

• Berechne die Masse von Mine 1, wenn man die Dichte von Graphit etwa mit<br />

2,1 g/cm 3 ansetzen kann.<br />

• In welchem Verhältnis steht das Volumen von Mine 1 und Mine 2 zueinander.<br />

• Mine 2 wurde 1,5 mm abgeschrieben. Berechne die somit entstandene Stichbreite.<br />

⇛Idee: Strahlensatz<br />

D<br />

1mm<br />

Z<br />

A B C<br />

E<br />

1,5mm<br />

• Zeichne Mine 3 <strong>im</strong> Maßstab 3:1 <strong>im</strong> Schrägbild mit α = 45°, p = 1/2.<br />

30<br />

1mm<br />

F<br />

⎛ ZB ⋅EF<br />

⎞<br />

Breite = 2 ⋅ ⎜ ⎟<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ ZE ⎠


3.3.5 Hürdenlauf – Modellfindung/ fächerübergreifend – ab Klassenstufe 10<br />

Initialaufgabe: Best<strong>im</strong>me die Funktion f, die der Körperschwerpunkt eines Hürdenläufers<br />

bei der Überquerung der ersten Hürde beschreibt.<br />

Mit dieser sehr offenen, fächerübergreifenden Aufgabenstellung erschließen sich Wege<br />

zur Weiterentwicklung des <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong>s in Bezug auf die Herausbildung sowohl<br />

von mathematischen als auch sozialen Kompetenzen, die durch die Recherchen <strong>im</strong> Internet<br />

unterstützt werden. Diese können von den Schülerinnen und Schülern zum Thema „Hürdenlauf“<br />

selbst vorgenommen werden oder als zusätzliche Informationen zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Für die Realisierung einer entsprechenden Unterrichtssequenz können folgende Phasen<br />

beschrieben werden:<br />

1. Zusammentragen der Kriterien (Parameter zur Aufgabenbest<strong>im</strong>mung), Recherchen <strong>im</strong><br />

Internet in Partnerarbeit<br />

• Wie lang ist ein Hürdenlauf<br />

• Wie viele Hürden stehen in welchem Abstand, wie hoch sind die Hürden<br />

• Wo liegt der Körperschwerpunkt eines Menschen<br />

• Welche Kurve beschreibt der Körperschwerpunkt<br />

• …<br />

2. Festlegen der Parameter und Lösen der Initialaufgabe in 4er Gruppen, Vorstellen der<br />

Lösung<br />

3. Brainstorming zur Variation von Aufgaben<br />

4. Schüler finden <strong>Aufgabenvariation</strong>en (3 je Gruppe) und stellen diese den Mitschülern vor<br />

5. Lösen von <strong>Aufgabenvariation</strong>en (1 Aufgabe der eigenen Gruppe, 1 Aufgabe einer anderen<br />

Gruppe) und Vorstellen der Lösungen jeder Gruppe<br />

6. Erstellen von Plakaten<br />

Für die Bearbeitung der Initialaufgabe in den Phasen 1 und 2, vor allem <strong>für</strong> das Finden des<br />

mathematischen Modells, sind Bilder oder Fotografien zum Bewegungsablauf be<strong>im</strong> Hürdenlauf<br />

sehr hilfreich.<br />

Für die Veranschaulichung der Bewegung bei der Überquerung einer Hürde wurde zum einen<br />

eine Bilderreihe zusammengesetzt, um den Schülerinnen und Schülern den Bewegungsverlauf<br />

darzustellen und des Weiteren eine illustrierte Bilderreihe aus dem Internet, die<br />

den Bewegungsablauf exemplarisch vorstellt, zur Verfügung gestellt.<br />

(vgl. /5/)<br />

31


(vgl. /6/).<br />

Bei der Fragestellung der Lage des Körperschwerpunktes kann eine Illustration angefügt<br />

werden, die zur Best<strong>im</strong>mung hilfreich ist. Auch hier sind Festlegungen notwendig, denn der<br />

Körperschwerpunkt ist bei jedem Menschen in unterschiedlicher Lage. Und insbesondere <strong>für</strong><br />

den Sprung müssen wir verallgemeinern, dass sich der Körperschwerpunkt während der<br />

Bewegung nicht ändert.<br />

(vgl. /7/)<br />

Um die Schülerinnen und Schüler auf die Idee zu bringen, dass man den Körperschwerpunkt<br />

mittels der Betrag-Sinusfunktion beschreiben kann (falls sie nicht von selbst darauf kommen),<br />

könnte die erste Bilderreihe mit einer Markierung des Körperschwerpunktes versehen<br />

und danach noch ein Koordinatensystem eingefügt werden.<br />

32


Ergänzend wurden in der gemeinsamen Diskussion folgende Parameter festgelegt:<br />

Art des Hürdenlaufes: 110 m der Herren<br />

Höhe der Hürde: 1,067 m<br />

Größe des Hürdenläufers: 1,800 m<br />

Höhe des Körperschwerpunktes vom Boden: 1,000 m<br />

Erreichen des höchsten Punktes des KSP (vor<br />

der Hürde):<br />

Erfolgreiche Überquerung der Hürde, wenn der KSP folgenden<br />

höchsten Punkt erreicht:<br />

0,250 m<br />

1,150 m<br />

Opt<strong>im</strong>ale Absprungweite vor der Hürde: 1,750 m<br />

Lösungsansatz:<br />

Erstellen einer Wertetabelle:<br />

x in m<br />

f ( x)<br />

0 0,5 1 1,25 1,5 1,75 2 2,5 3<br />

y = in m 1,00 1,07 1,13 1,14 1,15 1,14 1,13 1,07 1,00<br />

33


Erstellen einer graphischen Darstellung:<br />

1,16<br />

1,14<br />

1,12<br />

1,10<br />

1,08<br />

1,06<br />

1,04<br />

1,02<br />

1,00<br />

Allgemeine Sinusfunktion: y = f ( x)<br />

= sin x<br />

Allgemeine Betrag-Sinusfunktion: y = f ( x)<br />

= sin x<br />

Betrag-Sinusfunktion mit benötigten Parametern:<br />

a… Amplitude<br />

y = f(x) in m<br />

0,00 0,50 1,00 1,25 1,50 1,75 2,00 2,50 3,00<br />

b… Anzahl der vollständigen Perioden <strong>im</strong> Intervall<br />

d… Verschiebung in positive y − Richtung<br />

34<br />

2π<br />

( x)<br />

= a bx d<br />

y = f sin +<br />

x in m


Festlegung der Parameter<br />

λ … Länge einer vollständigen Periode<br />

Aufstellen der Funktionsgleichung <strong>für</strong> die Überquerung der<br />

Hürde mit den festgelegten Parametern:<br />

Vermutete Variationsrichtungen:<br />

Strategie<br />

Geringfügig ändern<br />

Analogisieren<br />

a = 0,<br />

150m<br />

2π<br />

b = ≈ 1,<br />

047<br />

λ<br />

d = 1,<br />

00m<br />

( x)<br />

= 0 , 15sin1,<br />

047 + 1<br />

y = f<br />

x<br />

Die Schüler ändern die festgelegten Parameter und Kriterien<br />

und erstellen somit eine <strong>Aufgabenvariation</strong>, die<br />

nach dem gleichen Lösungsprinzip gerechnet werden<br />

kann<br />

Verallgemeinern Die Schüler führen <strong>für</strong> die festgelegten Parameter und<br />

Kriterien Variablen ein, die zu einer allgemeinen Funktionsgleichung<br />

führen<br />

Spezialisieren Die Schüler fügen der Aufgabenstellung weitere Informationen<br />

hinzu und erweitern somit die Aufgabenstellung<br />

Lücken beheben Bei offenen Kriterien legen die Schüler Werte fest, um<br />

die Aufgabe lösen zu können<br />

Zerlegen Die Schüler teilen die Aufgabe so, dass mehrere Aufgabenstellungen<br />

entstehen, die mehr oder weniger unabhängig<br />

voneinander gelöst werden können<br />

Kombinieren Die Schüler legen verschiedene Aufgaben zusammen<br />

und entwickeln eine große komplexe <strong>Aufgabenvariation</strong><br />

Umzentrieren Die Schüler könnten diskutieren, ob man die Funktion<br />

des Körperschwerpunktes auch durch eine quadratische<br />

Funktion darstellen kann<br />

Umkehren Die Schüler geben z.B. eine Funktion vor und die Aufgabe<br />

ist, die Parameter zu suchen.<br />

Kontext ändern Die Schüler könnten den Inhalt der Aufgabe wechseln,<br />

z.B. zu anderen Sportarten übergehen oder den Kontext<br />

Sport ganz verlassen<br />

Anders bewerten Die Schüler machen durch eine <strong>Aufgabenvariation</strong> die<br />

Aufgabe interessanter, sie übertragen die Aufgabenstellung<br />

auf Themen/Hobbys, die die Klasse interessieren<br />

35


3.3.6 Fluggastzahlen – Nutzung moderner Medien – ab Klassenstufe 5<br />

Initialaufgabe:<br />

(vgl. /4/, S. 5)<br />

Lösungsansatz:<br />

Flughafen Fluggastzahlen 1980 Fluggastzahlen 1990<br />

Zürich 8.000.000 12.000.000<br />

Paris (Charles de Gaulle) 16.000.000 22.000.000<br />

London (Heathrow) 28.000.000 40.000.000<br />

Frankfurt/ Main 18.000.000 30.000.000<br />

Vermutete Variationsrichtungen:<br />

geringfügig ändern:<br />

Spezialisieren:<br />

Umzentrieren:<br />

- Ändern des Diagrammtyps (Nutzung von Tabellenkalkulationssoftware)<br />

- Ändern der Zahlenwerte<br />

- Hinzufügen weiterer Flughäfen (mit Hilfe des Internets)<br />

- Ermitteln neuerer Fluggastzahlen<br />

- Erstellen von Prognosen<br />

- Berechnung von Fluggastzahlen pro Woche/Tag etc.<br />

Kontext ändern:<br />

Iterieren:<br />

- „Einführung“ verschiedener Flugzeugtypen und Ermittlung wie, oft diese fliegen<br />

müssen um alle Passagiere zu transportieren<br />

- Vergleich der Bevölkerungszahlen z.B. von Sachsen-Anhalt mit den Fluggastzah-<br />

len<br />

36


Variationsbeispiele:<br />

1. Übertrage die abgelesenen Daten in zwei andere Diagrammtypen.<br />

Kreisdiagramm<br />

Punktdiagramm:<br />

45.000.000<br />

40.000.000<br />

35.000.000<br />

30.000.000<br />

25.000.000<br />

20.000.000<br />

15.000.000<br />

10.000.000<br />

5.000.000<br />

0<br />

Fluggastzahlen 1980<br />

Zürich<br />

Zürich<br />

Zürich<br />

Paris (Charles de<br />

Gaulle)<br />

London (Heathrow)<br />

Frankfurt/ Main<br />

London<br />

(Heathrow)<br />

London Frankfurt/ Main<br />

(Heathrow)<br />

Paris (Charles<br />

de Gaulle)<br />

Paris (Charles Frankfurt/ Main<br />

de Gaulle)<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Fluggastzahlen 1980<br />

Fluggastzahlen 1990<br />

2. Ermittle mit Hilfe des Internets die aktuellen Fluggastzahlen der oben genannten Airports,<br />

trage diese dann in ein Kreisdiagramm ein und ermittle die Veränderung zwischen<br />

1990 und heute.<br />

Lösungsansatz:<br />

Flughafen aktuelle Fluggastzahlen Veränderungen zu 1990<br />

Zürich 19.200.000 +7.200.000<br />

Paris ( Charles de Gaulle) 56.849.567 +34.849.567<br />

London Heathrow 67.342.900 +27.342.900<br />

Frankfurt/ Main 52.800.000 +22.800.000<br />

37


3. Stelle die aktuellen Fluggastzahlen der 10 größten Flughäfen der Welt in Form zweier<br />

Diagrammarten dar. (Quelle. www.Wikipedia.de)<br />

Lösungsansatz:<br />

Kreisdiagramm:<br />

Balkendiagramm:<br />

100.000.000<br />

90.000.000<br />

80.000.000<br />

70.000.000<br />

60.000.000<br />

50.000.000<br />

40.000.000<br />

30.000.000<br />

20.000.000<br />

10.000.000<br />

0<br />

1. Atlanta,<br />

aktuelle Fluggastzahlen 1. Atlanta, USA<br />

aktuelle Fluggastzahlen<br />

3. London<br />

5. Los<br />

7. Paris-<br />

2. Chicago<br />

O'Hare, USA<br />

3. London<br />

Heathrow, GBR<br />

4. Tokio-Haneda,<br />

JPN<br />

5. Los Angeles,<br />

USA<br />

6. Dallas/Fort<br />

Worth, USA<br />

7. Paris-Charlesde-Gaulle,<br />

FRA<br />

8. Frankfurt, GER<br />

9. Las Vegas,<br />

USA<br />

10. Amsterdam,<br />

NLD<br />

9. Las<br />

aktuelle<br />

Fluggastzahlen<br />

4. Ein Airbus A 380 fasst in seiner Standardversion max<strong>im</strong>al 853 Passagiere. Wie oft<br />

muss der A 380 fliegen, um die täglichen Passagierzahlen des Frankfurter Airports zu<br />

bewältigen.<br />

5. Wie viele Flüge muss der kleinere A 320 mehr absolvieren, um ebenfalls das tägliche<br />

Fluggastaufkommen des Frankfurter Airports abzuwickeln.<br />

6. Wie oft muss ein A 380 fliegen, um die gesamte Bevölkerung von Sachsen-Anhalt<br />

einmal zu fliegen?<br />

38


3.3.7 Haushalte – Nutzung moderner Medien – ab Klassenstufe 7<br />

Initialaufgabe:<br />

(1) Erstelle zu folgender Grafik eine Tabelle <strong>im</strong> Computerprogramm Excel!<br />

(2) Die Zahlenangaben <strong>im</strong> Text stehen <strong>im</strong> Widerspruch zu den Daten in der Grafik. Berechne,<br />

wie viele Einwohner tatsächlich <strong>im</strong> Jahr 1900 und 1996 in den verschiedenen Haushaltstypen<br />

lebten. Präsentiere deine Ergebnisse in einer Tabelle in Excel.<br />

39


Lösung:<br />

(1) Möglichkeit 1:<br />

Möglichkeit 2:<br />

(2) Der Fehler besteht darin, dass der Autor des Textes davon ausgegangen ist: <strong>im</strong> Jahr<br />

1996 gab es 347 (bzw. 317) von 1000 Haushalten Ein- (bzw. Zwei-)Personen-haushalte.<br />

Daraus folgt: 347 + 317 = 664 von je 1000 Einwohnern lebten in Ein- oder Zwei-<br />

Personenhaushalte. Das ist ein Irrtum, denn in einem Zwei-Personenhaushalt leben zwei<br />

Einwohner.<br />

Das bedeutet <strong>für</strong> einen Zwei-Personenhaushalt <strong>im</strong> Jahr 1996: 317 Haushalte x 2 Personen =<br />

634 Einwohner <strong>im</strong> Haushalt.<br />

40


In einem Haushalt mit 5 oder mehr Personen <strong>im</strong> Jahr 1900 lebten demnach mindestens<br />

2220 Einwohner (=> 444 Haushalte x 5 Personen).<br />

Mögliche Variationen<br />

1. Strategie: geringfügig ändern -> Jahre und Daten ändern<br />

Erstelle zu folgenden Werten eine Tabelle mit Excel und vergleiche diese Daten in einem<br />

Diagramm!<br />

1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 Personen<br />

und mehr<br />

<strong>im</strong> Jahr 1900 71 147 170 168 444<br />

Im Jahr 2000 361 336 143 113 43<br />

(Quelle: Statistisches Bundesamt, http://www.destatis.de/indicators/d/lrbev05ad.htm)<br />

2. Strategie: Aktualisieren -> Tabelle mit aktuellen Werten<br />

Erstelle eine Tabelle mit den Werten aus der Grafik und aktuellen Werten!<br />

3. Strategie: in Beziehung setzen -> mit aktuellen Daten vergleichen<br />

Forsche nach aktuellen Werten und vergleiche sie mit den Werten aus der Grafik in einem<br />

Diagramm!<br />

4. Strategie: Verallgemeinern -> Diagramm mit Werten aus der Grafik<br />

Erstelle ein Diagramm, in dem du die Werte von 1900 untereinander vergleichst!<br />

41


5. Strategie: Umzentrieren -> zu Prozentrechung wechseln<br />

Berechne mit Hilfe von Excel, wie viel Prozent die Haushaltstypen den jeweiligen Anteil an<br />

den gesamten Haushalten in Deutschland ausmachen!<br />

6. Strategie: Umzentrieren -> zu Prozentrechung wechseln<br />

Gib (in Excel) an, wie viel Prozent der Einwohner in Deutschland lebten a) <strong>im</strong> Jahr 1900 und<br />

b) <strong>im</strong> Jahr 1996 in Haushalten mit einer Person?<br />

Lösungsansatz: ohne Excel<br />

a) <strong>für</strong> 1900: Personen in allen Haushalten zusammen = 3 747<br />

Personen <strong>im</strong> Haushalt mit einer Person = 71<br />

=> 71 : 3 747 = 0,0189 = 1,9 %<br />

b) <strong>für</strong> 1996: Personen in allen Haushalten zusammen = 2 202<br />

Personen <strong>im</strong> Haushalt mit einer Person = 347<br />

=> 347 : 2 202 = 0,1575 = 15,8 %<br />

7. Strategie: Kritisieren -> Text verbessern<br />

Schreibe einen Leserbrief an die Zeitung! Begründe darin, warum die Zahlenangaben <strong>im</strong><br />

Text falsch sind!<br />

Lösung: Hier ein „professioneller“ Leserbrief, der vier Tage nach dem Erscheinen der Grafik<br />

veröffentlicht wurde:<br />

42


3.3.8 Kostenrechnung –fächerübergreifend – ab Klassenstufe 10<br />

Initialaufgabe: Herr Müller benötigt einen neuen PKW. Zur Auswahl stehen zwei Modellvarianten<br />

eines sportlichen Mittelklassewagens: zum einen mit Dieselmotor und zum anderen<br />

mit Benzinmotor. Folgende Kosteninformationen stehen zur Verfügung:<br />

Die Kraftstoffpreise betragen 1,10 € je Liter Diesel bzw. 1,40 € je Liter Benzin. Ab welcher<br />

jährlichen Fahrleistung lohnt sich der Kauf des teureren Diesel-PKW?<br />

Lösungsansatz:<br />

(Jahres)Kostenfunktionen: K(x) = Abschreibung + Fixkosten + variable Kosten<br />

Diesel K(x) = 5.100 + 0,066 x [0,066 = 6*1,10/100]<br />

Benzin K(x) = 4.440 + 0,112 x [0,112 = 8*1,10/100]<br />

Kritische Jahresfahrleistung: x = 14.347,83 km<br />

Variationsbeispiele<br />

1. Wie hoch sind die gesamten Betriebskosten pro gefahrenen Kilometer <strong>für</strong> das jeweilige<br />

Fahrzeug bei einer Jahresfahrleistung von 10.000 km, 20.000 km bzw. 30.000 km?<br />

Interpretieren Sie das Ergebnis.<br />

2. Die Kraftstoffpreise betragen 1,10 € je Liter Diesel bzw. 1,40 € je Liter Benzin, wobei Diesel<br />

monatlich 15% teurer wird und Benzin 10%. Lohnt sich der Kauf eines Diesel und wenn<br />

ja, ab welcher Fahrleistung?<br />

3. Die Kraftstoffpreise betragen 1,10 € je Liter Diesel bzw. 1,40 € je Liter Benzin. Ab welcher<br />

jährlichen Fahrleistung lohnt sich der Kauf des teureren Diesel-PKW, wenn die KFZ-Steuer<br />

nicht nach ccm, sondern nach dem CO2 Ausstoß berechnet wird?<br />

Welche Vor- und Nachteile entstehen durch die Emissionsbesteuerung?<br />

3.3.9 Flugbahn eines Basketballs – Modellfindung/fächerübergreifend –<br />

ab Klassenstufe 9<br />

Initialaufgabe: Die Flugbahn eines Basketballs ähnelt <strong>im</strong> Verlauf dem Graphen einer<br />

quadratischen Funktion. Der Korb befindet sich in einer Höhe von 3,05 m und der<br />

Scheitelpunkt der Flugkurve liegt 60 cm vor und 30 cm über dem Korb. Welche quadratische<br />

Funktion beschreibt die Flugkurve des Balles?<br />

43


Lösungsansatz:<br />

Geg.: P1 (0,6/ 3,05) ges.: a, b ,c<br />

P2 (0/ 3,35)<br />

P3 (-0,6/ 3,05)<br />

ax 2 + bx + c = d<br />

1. Gleichungssytem aufstellen und lösen<br />

Lösung: Gleichungssystem<br />

I 3,35 = c<br />

II 3,05 = 0,36a + 0,6b + c<br />

III 3,05 = 0,36a – 0,6b + c<br />

aus I folgt 3,35 = c<br />

5<br />

a = —<br />

6<br />

b = 0<br />

5 2<br />

Gleichung aufstellen: f(x) = — x + 3,35<br />

6<br />

Mögliche Variationsaufgaben<br />

1. Beeinflusst der Abstand des Spielers zum Korb die Flugkurve des Balles? Wie<br />

sieht dann die Funktion aus?<br />

2. Welche Toleranzspanne kann der Parameter vor x 2 haben, damit der Spieler bei<br />

gleichem Abstand zum Korb trotzdem trifft?<br />

3. Wie hoch muss der Ball fliegen, damit ein Spieler, der außerhalb der 3 Punkte<br />

Linie steht, trifft?<br />

4. Wenn ein Ball nach einem erfolgreichen Korbwurf zur Ruhe kommt, prellt er zu-<br />

erst einige Zeit auf der Stelle. Hier spricht man von einer gedämpften Schwingung.<br />

Wie könnte der Verlauf des Graphen <strong>im</strong> Koordinatensystem aussehen?<br />

5. Bei einem indirekten Pass, steht ein Spieler 5 m von einem Passgeber entfernt.<br />

Wie sieht die Funktionsgleichung aus, wenn der Ball von 1,10 m Höhe abgeworfen<br />

wird und die Flugkurve des Balls einer Betragsfunktion ähnelt?<br />

44


Literatur<br />

/1/ Henning, H.; Leneke, B.: <strong>Aufgabenvariation</strong> als Unterrichtsgegenstand<br />

Technical Report Nr. 1, 2000<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Mathematik</strong><br />

/2/ Schupp, Hans: Thema mit Variationen oder <strong>Aufgabenvariation</strong> <strong>im</strong><br />

<strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong><br />

Verlag Franzbecker, Hildeshe<strong>im</strong>, Berlin, 2002<br />

/3/ Ambrus, A.; Schulz, W.: Wie gehen Lehramtsstudenten mit offenen Aufgaben und<br />

<strong>Aufgabenvariation</strong> um?<br />

Beiträge zum <strong><strong>Mathematik</strong>unterricht</strong> 2003, S. 61 – 64<br />

/4/ <strong>Mathematik</strong> plus Klasse 5 Sachsen-Anhalt<br />

Cornelsen, Volk und Wissen, Berlin, 2004<br />

/5/ http://www.brianmac.demon.co.uk/hurdles/photoseq.htm<br />

/6/ http://www.brianmac.demon.co.uk/hurdles/index.htm<br />

/7/ http://www.sportunterricht.de/lksport/ksp.html<br />

/8/ http://www.destatis.de/indicators/d/lrbev05ad.htm<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!