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KUNSTINVESTOR AUSGABE MÄRZ 2017

Kunst als Kapitalanlage AUSGABE MÄRZ 2017 Chefredakteur und Herausgeber Michael Minassian

Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE MÄRZ 2017
Chefredakteur und Herausgeber
Michael Minassian

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Mehr als nur Worte - [Über das Poetische]<br />

Auktionen in Wien – ‚Kompromislose Suche‘<br />

‚Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit‘<br />

Visionen in Farbe und Form- Fashion Redefined<br />

„Special Edition“: Konzertserie in der Galerie Gugging<br />

<strong>MÄRZ</strong> <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser!..<br />

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong> in „Händen“. Innovativ, exklusiv und<br />

stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle<br />

Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen<br />

Themen, die nationalen und internationalen<br />

Kunstmärkte betreffend. So spannend war der<br />

Kunstmarkt noch nie- besonders der Monat wird<br />

turbulent: Die Kalender der Sammler und<br />

Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen<br />

und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem<br />

Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es<br />

keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche<br />

nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität<br />

und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt<br />

mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt<br />

und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität<br />

kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und<br />

unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investment<br />

Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch<br />

der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich<br />

zuhause an die Wand hängt, wird zu einem Überzeugungstäter.<br />

Er kultiviert später einen sehr selektiven<br />

Blick. Er wird daran gemessen; „ja, es ist seine ganz<br />

persönliche Visitenkarte“. Mit diesem Bild zeigt er ein<br />

Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt, ein<br />

Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten- eine<br />

intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne<br />

emotionale Beteiligung nicht möglich………..…..<br />

Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den<br />

richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit<br />

fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten<br />

Topstories, auch mit wichtigen Nachrichten und<br />

aktuellen Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle<br />

Ausgabe <strong>KUNSTINVESTOR</strong>, wo Sie sich ein aktuelles<br />

Bild über den Kunst- & Geldmarkt verschaffen könneneine<br />

wirklich gute Investition.<br />

Viel Spaß wünscht Ihnen<br />

Michael Ruben Minassian<br />

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian. Mail:<br />

michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />

1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1 / 919<br />

20- 9045, Fax: + 43 1/29 81 298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Kunsthalle Wien, "Mehr als nur Worte-<br />

Über das Poetische", Bruno Munari, Supplemento al dizionario italiano – I Gesti, © Bruno Munari, 1963


KUNST.INVESTOR Kommentar<br />

Die Kunst ist eine<br />

Tochter der Freiheit<br />

Otto Hans Ressler Auktionator<br />

und Geschäftsführer der<br />

„Ressler Kunst Auktionen“<br />

über die Freiheit der Kunst<br />

Foto: © Ressler Kunst Auktionen<br />

Am 12. Mai 1982 wurde die „Freiheit der Kunst“ durch<br />

einen einstimmigen Beschluss des Parlaments im<br />

Artikel 17a der österreichischen Bundesverfassung<br />

gesetzlich verankert: „Das künstlerische Schaffen, die<br />

Vermittlung von Kunst sowie deren Lehre sind frei.“<br />

Die Absicht hinter diesen wenigen Worten war es nicht<br />

nur, die Kunst vor staatlichen Übergriffen und Zensur<br />

zu schützen, sondern Kunst überhaupt erst zu<br />

ermöglichen; und zwar durch finanzielle Unterstützung<br />

jener Künstler, die nicht wohlhabend genug sind, Kunst<br />

unabhängig von einem Einkommen zu schaffen. Damit<br />

ist aber eine viel weiter gehende Freiheitsgarantie verbunden:<br />

Nicht nur dem Kunstschaffenden wird die<br />

individuelle Freiheit von Lohnabhängigkeit zugesichert,<br />

sondern das Kunstwerk selbst wird von der Logik der<br />

Verwertung befreit. Kunst ist die „kulturelle Ausnahme“,<br />

sie hat die Freiheit, keine Ware zu sein. Natürlich ist ein<br />

Gesetz immer nur so gut wie die Bereitschaft jener, die<br />

verantwortlich sind, es zu vollziehen. Dazu hatten<br />

österreichische Gerichte schon bald Gelegenheit. Am<br />

18. November 1983 wurde zum ersten Mal in der<br />

Geschichte der Zweiten Republik ein Film vor seiner<br />

Erstaufführung beschlagnahmt. Der nach dem Verbotsgesetz<br />

wegen Bestreitung von NS-Verbrechen<br />

verurteilte damalige „Schriftleiter“ der „Aula“, Herwig<br />

Nachtmann, hatte Anzeige gegen Herbert<br />

Achternbuschs Film „Das Gespenst“ wegen „versuchter<br />

Herabwürdigung religiöser Lehren“ erstattet. Wenige<br />

Wochen später wurde auch das Buch zum Film<br />

beschlagnahmt. Anfang 1984 gab es im Auditorium<br />

Maximum der Universität Wien unter dem Titel „Die<br />

Kunst ist frei“ eine Podiumsdiskussion, an der Kurt<br />

Dieman, der die Zeitschrift „Kulturkontakte“ angezeigt<br />

hatte, weil sie für ihr Titelbild ein Standbild aus dem<br />

beschlagnahmten Film gewählt hatte, die Kultursprecherin<br />

der SPÖ, Hilde Hawlicek, der Verfassungsjurist<br />

Manfred Matzka, Dieter Pochlatko, in<br />

dessen Kino der Film erstmals gezeigt werden sollte,<br />

der Mediensprecher der ÖVP, Heribert Steinbauer, der<br />

Presserichter Bruno Weis, Franz Schuh und Elfriede<br />

Jelinek teilnahmen. Nach der Diskussion wurde der<br />

Film gezeigt: Dieman, Steinbauer und Weis verließen<br />

demonstrativ den Saal. Der Geschäftsführer der IG<br />

Autorinnen Autoren, Gerhard Ruis, wurde wegen der<br />

Vorführung rechtskräftig verurteilt. 1985 bestätigte das<br />

Oberlandesgericht Graz das Aufführungsverbot für den<br />

Film, ein Jahr später kam der Oberste Gerichtshof in<br />

Wien zur selben Auffassung, ohne sich freilich<br />

überhaupt mit der „Freiheit der Kunst“ zu beschäftigen.<br />

Einer Überprüfung des Urteils durch den Verfassungsgerichtshof<br />

wurde keine Zustimmung erteilt. Das<br />

Aufführungsverbot ist bis heute aufrecht, die<br />

Beschlagnahme des Buches rechtskräftig. Zwei Jahre<br />

später gab es erneut eine Gelegenheit, die Freiheit der<br />

Kunst hochzuhalten: Die für den 4. November 1988<br />

geplante Uraufführung von Thomas Bernhards<br />

„Heldenplatz“ am Wiener Burgtheater sorgte bereits im<br />

Vorfeld zu erregten Debatten.


KUNST.INVESTOR Kommentar<br />

Obwohl der Text des Theaterstücks geheim gehalten<br />

wurde und der Verlag keine Vorabdrucke autorisierte,<br />

titelte die „Neue Kronen Zeitung“ am 7. Oktober:<br />

„Österreich, 6,5 Millionen Debile!“ Von da an gab es<br />

kein Halten mehr. Am 9. Oktober lautete die<br />

Schlagzeile: „Steuerzahler soll für Österreich-<br />

Besudelung auch noch bezahlen!“ Am 11. Oktober<br />

setzte der „Kurier“ nach: „Waldheim: Bernhard-Stück<br />

‚Heldenplatz’ eine Beleidigung des österreichischen<br />

Volkes.“ Die „Krone“ setzte dem Ganzen die Krone auf:<br />

In ihrer Ausgabe am 4. November brachte sie eine<br />

ganzseitige Anzeige mit einer Fotomontage, die das<br />

Burgtheater in Flammen zeigte. Der dazu passende<br />

Text lautete: „Heute, 19.00 Uhr: Heldenplatz-Premiere.<br />

Was wird gespielt? Was wird verspielt? Die Krone lässt<br />

sich nichts vorspielen. Und sagt, was sich hinter den<br />

Kulissen abspielt. Naturgemäß! ... uns ist nichts zu<br />

heiß!“ Naturgemäß äußerten sich auch Politiker: Jörg<br />

Haider plädierte für ein Aufführungsverbot und die<br />

Ausweisung von Burgtheaterdirektor Claus Peymann,<br />

Alois Mock schloss sich ihm im ersten Punkt an, Erhard<br />

Busek rief zum Publikumsboykott auf, Kurt Waldheim<br />

prangerte die „grobe Beleidigung des österreichischen<br />

Volkes“ an – alles, wie gesagt, ehe irgend jemand das<br />

Stück gesehen oder den Text gelesen haben konnte.<br />

Lediglich die für Kunstagenden zuständige Ministerin,<br />

Hilde Hawlicek, Finanzminister Ferdinand Lacina und<br />

die Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk schwangen<br />

sich zu einer Verteidigung der Freiheit der Kunst auf.<br />

Die Premiere wurde dann immer wieder durch<br />

Trillerpfeifen und Protestgejohle gestört, doch keiner<br />

der Schreihälse aus dem Theater geworfen.<br />

Auch vor der Burg hatten die Bernhard- und Peymann-<br />

Hasser freie Hand: Sie konnten Mist abladen, die<br />

Premierenbesucher beschimpfen – die Polizei blieb<br />

passiv. Damit fehlte der Demonstration aber jeder<br />

Schwung; bei all der Aufregung – das Stück wurde<br />

später ja ein großer Publikumserfolg – könnte das der<br />

richtige Umgang gewesen sein. Vor der<br />

Nationalratswahl 1995 ließ die Wiener FPÖ Plakate<br />

affichieren: „Lieben Sie Scholten (den damaligen<br />

Kunstminister), Jelinek (die spätere Literaturnobelpreisträgerin),<br />

Häupl (den Wiener Bürgermeister),<br />

Peymann (den Burgtheaterdirektor), Pasterk (die<br />

Wiener Kulturstadträtin) ... oder Kunst und Kultur?“ Die<br />

Absicht dieser Hetze war klar: Die FPÖ rechnete mit<br />

den Vorbehalten vieler Menschen gegenüber moderner<br />

Kunst und erwartete breiten Zuspruch. Der Affront<br />

gegen Kunst und Kultur blieb auch im Ausland nicht<br />

unbemerkt. Zensur und Kunstfeindlichkeit hat es freilich<br />

schon gegeben, lange bevor die „Freiheit der Kunst“ in<br />

Verfassungsrang gehoben wurde. Einen der größten<br />

Skandale provozierten die Fresken Max Weilers für<br />

seinen „Herz- Jesu-Zyklus“ in der Theresienkirche in<br />

Innsbruck. Die 1946/1947 entstandenen Fresken gelten<br />

heute als bedeutendstes kirchliches Kunstwerk<br />

Österreichs im 20. Jahrhundert. Vor 60 Jahren wurde<br />

Max Weiler freilich gezwungen, drei der vier Wandbilder<br />

zu ver- hüllen, um einer vom Vatikan verordneten<br />

Entfernung zuvorzukommen. Aber nicht nur die Kirche,<br />

auch die Tiroler fühlten sich wegen der angeblichen<br />

Beleidigung der Ehre ihres Bauernstandes provoziert:<br />

Weiler hatte die mystischen Herz-Jesu-Visionen und<br />

biblischen Szenen in die Tiroler Gegenwart übersetzt:<br />

Wiltener Chorherren spielten die Engel der „Herz-Jesu-<br />

Sonne“, Christi Ölbergleiden wurde nach Hall versetzt,<br />

und Tiroler Schützen und Bauern exekutierten die<br />

Kreuzigung. Vor allem an dieser Szene schieden sich<br />

damals die Geister.


KUNST.INVESTOR Kommentar<br />

Der Künstler, der beabsichtigt hatte, den ganzen<br />

Kirchenraum mit Ausnahme der Apsis mit Fresken zu<br />

bedecken, musste die Arbeiten 1947 einstellen. Die<br />

Kirche blickt ja überhaupt auf eine lange Geschichte<br />

der Zensur und Verhinderung zurück. Nicht nur Hexen<br />

und Ketzer landeten auf dem Scheiterhaufen, auch<br />

Kunstwerke. Veronese musste sein „Letztes<br />

Abendmahl“ unter dem Druck der Inquisition in<br />

„Gastmahl im Haus des Levi“ umtaufen. Michelangelos<br />

„Jüngstes Gericht“ in der Sixtina wurde im Auftrag von<br />

Papst Paul IV. die zweifelhafte Ehre einer Übermalung<br />

der Geschlechtsteile durch einen Signor Voltera zuteil.<br />

Papst Pius V. ließ 1566 gar anstößige Stellen ganz<br />

entfernen. Eine Skulptur Berninis von 1660 wurde 1863<br />

in der St. Isidor-Kirche in Rom mit einem Tuch umhüllt,<br />

das erst vor wenigen Jahren entfernt worden ist. Und<br />

der später so beliebte Papst Johannes XXIII. verbot als<br />

Erzbischof von Venedig den Gläubigen, eine Picasso-<br />

Ausstellung zu besuchen. Die Kirche hat Aufführungen<br />

von Theaterstücken und Opern verboten. Auch wenn<br />

sich später weltliche Gerichte um die Zensur<br />

kümmerten, steckten oft kirchliche Stellen hinter den<br />

Forderungen. Der Staat beurteilte, was die Religion<br />

beleidigte. In Wien wurde die „Salome“ von Richard<br />

Strauß verboten, und als 1919 Alban Bergs „Lulu“<br />

uraufgeführt wurde, protestierte die Kirche im Namen<br />

der Steuerzahler dagegen, dass eine Bühne, die<br />

öffentliche Mittel erhalte, zum Saustall erniedrigt werde.<br />

Das klingt auch heute alles sehr vertraut. Während Max<br />

Weiler aber zweifellos keinen Skandal entfachen wollte,<br />

ist dies in anderen Fällen durchaus so gewesen. Als<br />

sich Adolf Frohner, Hermann Nitsch und Otto Mühl<br />

1962 im Rahmen der Aktion „Die Blutorgel“ in einem<br />

Keller im 20. Wiener Gemeindebezirk einmauern<br />

ließen, diskutierten sie bereits im Vorfeld, wie weit dies<br />

zu einem Skandal führen könnte.<br />

Und auch die so genannte „Uni-Ferkelei“, die Aktion<br />

„Kunst und Revolution“ im Hörsaal 1 der Universität<br />

Wien 1968, die eine nachhalte Bedeutung für die<br />

österreichische Nachkriegsgeschichte bekommen<br />

sollte, ist nicht einfach so „passiert“: Die Provokation<br />

war geplant. Nicht geplant waren die harten Strafen, die<br />

Günter Brus, Otto Mühl und Oswald Wiener dafür<br />

erhielten, dass sie sich mit Kot beschmierten und<br />

onanierten, während sie die Bundeshymne sangen.<br />

Auch als Hermann Nitsch bei seinem „Orgien-<br />

Mysterien-Theater“ religiöse Handlungen nachstellte<br />

und Tierblut über Leinwände schüttete, beschränkte<br />

sich die Erregung und der Unmut nicht nur auf Kirche<br />

und Tierschützer. Nitsch wurde für seine Aktionen drei<br />

Mal gerichtlich verurteilt. Noch Jahrzehnte später, als<br />

seine Schüttbilder längst als Hintergrund für<br />

Politikerauftritte fungierten, weigerten sich die Wiener<br />

Linien, ihre Busse und Straßenbahnen für eine Nitsch-<br />

Retrospektive werben zu lassen. Aus dem Kulturbetrieb<br />

sind Skandale kaum wegdenkbar. Sie gehören<br />

mittlerweile fest zu den Erfolgsstrategien der Moderne.<br />

Sie sind ein Spiel, bei dem es fast nur Gewinner gibt.<br />

Der Künstler steigert seinen Bekanntheitsgrad und<br />

damit seinen Marktwert, Politiker können sich ungeniert<br />

empört geben und als Hüter von Sitte und Anstand<br />

präsentieren, die Medien machen mit solchen<br />

Schlagzeilen höhere Auflagen und damit Kasse. Dabei<br />

wird zuweilen fast vergessen, worum es eigentlich geht.<br />

Im Sommer 2003 wurde in der Nähe des Salzburger<br />

Festspielhauses eine Skulptur aus Kinderplastilin<br />

aufgestellt: „Arc de Triomphe“ von der Künstlergruppe<br />

Gelatin (mittlerweile nennt sie sich Gelitin) zeigte einen<br />

nackten Mann, der aus seinem erigierten Glied in den<br />

eigenen Mund urinierte. Die Aufregung folgte der<br />

Aufstellung auf den Fuß.


KUNST.INVESTOR Kommentar<br />

Alle waren begeistert: Das Volk erregte sich über der<br />

Frage, ob das Kunst sei, die Politiker aller Parteien<br />

gaben ihren Senf dazu, die Medien stopften ihr<br />

Sommerloch, die für die Aufstellung verantwortliche<br />

Direktorin des Rupertinums, Agnes Husslein, profilierte<br />

sich als Verteidigerin der Freiheit der Kunst, Gelatin<br />

wurde über Nacht berühmt. Sogar die Feuerwehr kam<br />

zu einem ungewöhnlichen Einsatz: Sie musste den<br />

„Kunstschiffer“ unter einem Holzverschlag verstecken.<br />

Der Erfolg dieses Stücks war so groß, dass es<br />

unbedingt wiederholt werden musste. Im Sommer 2005<br />

errichtete Markus Lüpertz die Skulptur „Mozart – eine<br />

Hommage“ auf dem Ursulinenplatz in Salzburg: Eine<br />

nackte Frauenfigur ohne Hände, mit weiß getünchtem<br />

Gesicht und einem barocken Zopf. Es trat ein, was alle<br />

erhofft, aber nicht auszusprechen gewagt hatten:<br />

„Pornojäger“ Martin Humer teerte und federte die<br />

Skulptur. Ein öffentlicher Sturmlauf gegen die<br />

„Mozarthommage“ setzte ein, der wochenlang die<br />

ganze Stadt in Atem hielt. Ein Jahr später brauchte es<br />

nur noch eines auf den Kopf gestellten Hubschraubers,<br />

eines Projekts der Mailänder Künstlerin Paola Pivi, vor<br />

dem Mozartdenkmal auf dem Mozartplatz, um die<br />

erprobten Reaktionen auszulösen. Während diese<br />

Vorfälle geradezu als Folklore zur Hebung des<br />

Fremdenverkehrs durchgehen könnten, war ein Vorfall<br />

im Sommer 2001 in Genua schon viel ernster. Nach<br />

Ende des G8-Gipfels wurden 17 Mitglieder der<br />

Tourneetheatergruppe „VolxTheaterKarawane“ in<br />

Italien verhaftet. Die österreichische Außenministerin,<br />

Benita Ferrero-Waldner, stellte sich ihrem italienischen<br />

Amtskollegen quasi als Belastungszeugin zur<br />

Verfügung und erklärte, dass einige Inhaftierte bereits<br />

einschlägig aufgefallen und polizeilich vorgemerkt<br />

seien; sie dürften sich also nicht wundern, von der<br />

Polizei untersucht zu werden.<br />

Die Freiheit der Kunst besteht aber, wie gesagt, nicht<br />

nur im Schutz vor staatlichen Übergriffen und Zensur<br />

(über das Funktionieren dieses Schutzes kann sich<br />

jeder selbst ein Bild machen), sie besteht auch in der<br />

Freiheit der Künstlerinnen und Künstler von<br />

Lohnabhängigkeit und in der „kulturellen Ausnahme“ für<br />

Kunstwerke, keine Ware zu sein. Nun ist aber nicht nur<br />

der künstlerische Prozess selbst im Grunde prekär –<br />

stets bleibt die Kunst ein Risiko, stets ist sie ein Wagnis<br />

mit offenem Ausgang, dessen Gelingen vorab nicht<br />

garantiert werden kann, eben weil genau in diesem<br />

Wagnis die Freiheit der Kunst besteht – die Arbeitsund<br />

Lebensumstände der Künstler sind es umso mehr.<br />

In allen Sparten der so genannten „freien“ Künste<br />

wechseln kurzfristige Selbständigkeit, projektbezogene<br />

Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Offenbar sind die<br />

Künstlerinnen und Künstler auch bezüglich ihrer<br />

Situation in der Arbeitswelt Avantgarde: Und zwar für<br />

die immer weiter gehende Aufweichung der sozialen<br />

Standards in westlichen Industriestaaten. Die Einkünfte<br />

Kunstschaffender erlauben nur selten eine soziale<br />

Existenzabsicherung. Die Freiheit künstlerischer Arbeit<br />

steht damit im eklatanten Widerspruch dazu, damit das<br />

eigene Überleben wenigstens notdürftig absichern zu<br />

können. Am 1. Juli 1998, dem Tag, an dem Österreich<br />

den Ratsvorsitz der Europäischen Union für ein halbes<br />

Jahr übernahm und sich in diesem Zusammenhang als<br />

große Kulturnation präsentierte, forderten rund 1.500<br />

Künstlerinnen und Künstler in einem „Umzug der<br />

Maroden“ auf dem Ring eine soziale Absicherung, die<br />

dem Standard aller anderen Berufs- und Bevölkerungsgruppen<br />

entsprach. Die Künstler fuhren mit<br />

Spitalsbetten auf, auf denen Filmrollen und Bücher<br />

lagen, sie gingen, gehüllt in weiße Nachthemden, auf<br />

Krücken.


KUNST.INVESTOR Kommentar<br />

Unmittelbar danach gab es zwar Verhandlungen, aber<br />

sie endeten bald ergebnislos. Solche Privilegien, wie<br />

sie da gefordert würden, sagte die Sozialministerin<br />

Eleonore Hostasch, könne sie keiner Billa-Kassiererin<br />

plausibel machen. Die Gespräche scheiterten freilich<br />

nicht an angeblicher sozialer Ungerechtigkeit, sondern<br />

am Geld. 2002 wurde zwar ein Sozialversicherungsfonds<br />

für Künstler eingerichtet, gelungen ist die<br />

soziale Absicherung damit aber keineswegs – das<br />

Hungertuch gehört weiterhin zum Künstleralltag. Die<br />

prekäre wirtschaftliche und soziale Situation der<br />

Künstler ist aber nur eine Seite der Medaille. Die<br />

andere ist, dass der zweite Aspekt der verfassungsmäßig<br />

garantierten Freiheit der Kunst geschnitten<br />

wird: Geradezu selbstverständlich und meist<br />

unwidersprochen wird gefordert, dass sich auch Kunst<br />

„rechnen“ müsse. Quote und Umwegrentabilität, Sponsoring<br />

und Orientierung am Kunstmarkt sind die<br />

Lieblingsvokabel der Kunst- und Kulturpolitik der letzten<br />

Jahre geworden. Quote und Umwegrentabilität verlangen<br />

aber nichts anderes, als dass sich die Kunst<br />

dem Massengeschmack unterzuordnen habe, dass sie<br />

sein solle, wie wir sie gerne hätten, dass sie ist: Leicht<br />

konsumierbar und vertraut. Das ist Kunst aber schon<br />

per definitionem nicht; ihre primäre Forderung, neu zu<br />

sein, schließt Vertrautheit aus und spießt sich mit<br />

Konsumierbarkeit, weil wir, die Konsumenten, in aller<br />

Regel recht lange brauchen, bis wir uns an etwas<br />

Neues gewöhnt haben. „Kunst darf alles, aber muss<br />

nichts“, hat der Publizist Günter Nenning einmal gesagt.<br />

Nun, nach den aktuellen Vorstellungen der Politik soll<br />

sie vor allem dann alles dürfen, wenn sie nichts kostet,<br />

wenn sie sich selbst finanziert – über Sponsoring oder<br />

den Markt. Sponsoring und der Markt sind aber schon<br />

deshalb keine Lösung, weil die Freiheit der Kunst nicht<br />

von noch so kunstaffinen Firmenchefs und engagierten<br />

Sammlern, sondern nur von uns allen, also dem Staat,<br />

auf Dauer garantiert werden kann. Denn Freiheit von<br />

Kunst heißt immer auch: Geld zur Verfügung zu stellen,<br />

um sie zu ermöglichen. Aus dieser Verantwortung<br />

dürfen wir den Staat nicht entlassen. Denn damit<br />

würden wir den neoliberalen Handlungsmaximen in die<br />

Hand spielen und die so mühsam erreichte Freiheit der<br />

Kunst, keine Ware zu sein, aufgeben. Und deshalb ist<br />

es durchaus angemessen, gegenüber einigen<br />

Initiativen, die auf den ersten Blick ganz harmlos<br />

daherkommen, ein gewisses Misstrauen entgegenzubringen.<br />

Auch ich bin der Meinung, dass es neben<br />

dem Staat privater Initiativen bedarf, dass Sponsoring<br />

eine gute Sache ist, dass der Markt wichtig ist; aber wer<br />

die Freiheit der Kunst in allen ihren Aspekten ernst<br />

nimmt, muss mehr statt weniger Staat fordern. Und das<br />

bedeutet: Eine soziale Absicherung der Künstlerinnen<br />

und Künstler, eine großzügige Förderungen der<br />

Galerien, das Bewusstsein, dass nicht allein die<br />

Hochkultur das Ansehen und die Attraktivität eines<br />

Staates bildet, dass nicht nur subventioniert wird, was<br />

die Identität und die kulturelle Tradition stärkt, dem<br />

Fremdenverkehr nützt und dem Image dient, sondern<br />

auch neue Kunst, junge Künstlerinnen und Künstler,<br />

insbesondere jene, die innovative, (noch) nicht breit<br />

anerkannte Richtungen beschreiten, weil sie das<br />

Potential der gegenwärtigen und zukünftigen Kultur<br />

bilden. Das bedeutet, dass der Anspruch auf Förderung<br />

durch die öffentliche Hand schon deshalb anerkannt<br />

wird, weil die Kunst als positives, vielfach bildendes,<br />

intellektuell anregendes Medium dem Einzelnen wie<br />

dem Staat wichtige Werte vermittelt. Die Notwendigkeit<br />

der Förderung ergibt sich aber auch aus ihrer Funktion,<br />

ein Korrektiv zu sein gegen die Tendenzen der<br />

Gesellschaft, allem Neuen skeptisch gegenüberzustehen.<br />

Denn die Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

dem Neuen ist der Schlüssel für unsere Zukunft.


KUNST.INVESTOR Kommentar<br />

Roter Faden „Qualität“<br />

Dorotheum Möbelexperte Ulrich Prinz<br />

über die Auflösung des stilgetreuen<br />

Ensemble-Einrichtens hin zum qualitätvollen Stilmix<br />

Foto: © Dorotheum<br />

Bei der Arbeit eines Auktionsexperten stellen sich die<br />

meist relevanten Fragen: „Was ist heutzutage „in“? Was<br />

lässt sich gut verkaufen? Wie soll man eine Auktion -<br />

also das Angebot - gestalten um dem Anspruch - also<br />

der Nachfrage - des Kunden am besten entsprechen zu<br />

können?<br />

Wie es einmal war, wissen wir aus unserer langjährigen<br />

Arbeitspraxis. Wohnungsauflösungen bzw. Hinterlassen-schaften<br />

aus dem bürgerlichen und großbürgerlichen<br />

Milieu zu bewerten gehört zur Routinearbeit.<br />

Hierbei lässt sich sehr einfach analysieren, wie sich der<br />

humanistisch gebildet , kunstaffine Aristokrat, Unternehmer,<br />

Oberarzt, Rechts-anwalt etc. repräsentativ<br />

eingerichtet hat und was zum „guten Ton“ der<br />

sogenannten „kaufkräftigen Oberschicht“ in Sachen<br />

Einrichtung gehörte.<br />

Es gab in der Regel einen Salon im barocken oder<br />

klassizistischen Geschmack , der Hausherr bevorzugte<br />

im Arbeits- bzw. Herrenzimmer eher Renaissance- oder<br />

Frühbarocke Stilformen und die Dame des Hauses zog<br />

sich gerne ins Biedermeierzimmer zurück. Alle Räume<br />

vertraten, mehr oder weniger konsequent, ein Ambiente<br />

im Ensemblecharakter. Und dies in einer Üppigkeit –<br />

von Möbeln, Teppichen, Bildern bis hin zu<br />

Kleinkunstobjekten und Wohnaccessoires -, die heutzutage<br />

häufig als übertrieben empfunden wird .<br />

Das war einmal! Aber wie ist die aktuelle Situation - und<br />

wie lautet die Prognose für die mittelfristige Zukunft ?<br />

Wie Auktionsergebnisse der vergangenen Jahre<br />

belegen, geht der Trend eindeutig in die „Moderne“. Die<br />

Preisentwicklung in der Sparte „Design des 20<br />

Jahrhunderts“ lässt so manchen Barockmöbelspezialisten<br />

vor Neid erblassen. Hinzu kommt, dass der<br />

Trend in Richtung barrierefreies, reduziertes Wohnen<br />

mit großen Glasflächen und wenigen „Staubfängern“<br />

geht. Ein Solitärstück neben moderner oder zeitgenössischer<br />

Kunst im loftartigem Ambiente - that‘s it!<br />

Bezüglich der Bestückung in Sachen Mobiliar trifft der<br />

Slogan „erlaubt ist, was gefällt“ wohl am ehesten zu. Ob<br />

der Esstisch nun von Prouvé, Saarinen oder gar aus<br />

einem italienischen Kloster des 16. Jahrhundert<br />

stammt, ist nicht wichtig. Ausschlaggebend sind<br />

Qualität und Exklusivität und letztendlich die generelle<br />

Kombinationsfähigkeit im modernen Wohnambiente.<br />

Am freien Markt ist dies durch die Preisentwicklung<br />

abzulesen und wir Experten im klassischen Bereich<br />

sind fieberhaft auf der Suche nach der „modernen Antiquität“.


KUNST.INVESTOR News<br />

ART COLOGNE beauftragt<br />

Michael Riedel für<br />

großflächige Installation<br />

Erstmals Präsentation einer<br />

zeitgenössischen Positio<br />

in der Messe<br />

Vom 26. bis 29. April <strong>2017</strong> öffnet die ART COLOGNE<br />

der internationalen Kunstwelt ihre Tore. Als diesjähriges<br />

Highlight erwartet die Besucher im Eingangsbereich<br />

Süd eine Kunstinstallation der besonderen Art des<br />

deutschen Künstlers Michael Riedel. Mit der diesjährigen<br />

Ausstellung des Künstlers Michael Riedel in der<br />

Eingangshalle zeigt die ART COLOGNE anders als in<br />

den vergangenen Jahren keine kunsthistorische,<br />

sondern erstmals eine zeitgenössische Position. Die<br />

Grundlage des Kunstwerks bildet ein von Michael<br />

Riedel verfasster Text „L“, der die Zulassungssitzung<br />

zur Messe wiedergibt, in der über die Annahme oder<br />

Ablehnung der sich beworbenen Galerien zur ART<br />

COLOGNE entschieden wurde. Der knapp dreistündige<br />

Mitschnitt ergab ein 29-seitiges Dokument mit<br />

insgesamt 53.689 Zeichen, in dem 1.894-mal der<br />

Buchstabe L vorkommt. Mit der daraus entstandenen<br />

Installation "L", die eigens für die Messe entworfen<br />

wurde, präsentiert Riedel eine sachlich neue Sichtbarkeit,<br />

in dem er den Bereich nicht realisierter<br />

Möglichkeiten sichtbar macht. Die Installation "L" ist<br />

dabei sowohl von der Standarchitektur als auch von<br />

versteckten Aspekten hinter den Kulissen der ART<br />

COLOGNE inspiriert. Auf einer 350 Quadratmeter<br />

großen Bodenfläche und einem sich daraus auffaltenden<br />

Messestand in L-Form verwandelt Riedel die dem<br />

Kunstsystem entnommene Kommunikation in komplexe<br />

grafische Muster. „Wir freuen uns, das wir dieses<br />

besondere Projekt gemeinsam mit Michael Riedel<br />

realisieren können. Zukünftig möchten wir gern jedes<br />

Jahr einen aktuellen Künstler oder eine Künstlerin<br />

gewinnen, um den Eingangsbereich als Willkommenstor<br />

der ART COLOGNE zu gestalten. Ziel soll es sein,<br />

anstelle mehrerer großformatiger Projekte den Fokus<br />

auf ein starkes einzelnes Statement zu lenken“, erklärt<br />

Daniel Hug, Direktor der ART COLOGNE.


KUNST.INVESTOR News<br />

Ausstellungsansicht The Vulgar. Fashion Redefined, Barbican Centre, London, Foto: © Barbican Centre<br />

Vulgär? - Fashion Redefined<br />

Die Schau Vulgär? Fashion Redefined beschäftigt sich<br />

mit dem umstrittenen und zugleich fesselnden Thema<br />

des Geschmacks in der Mode. Objekte von der<br />

Renaissance bis zum 21. Jahrhundert regen ab März<br />

<strong>2017</strong> in Prinz Eugens prunkvollem Winterpalais zum<br />

Diskurs über die Definition des an. Basierend auf<br />

Aussagen von Menschen so unterschiedlich wie Coco<br />

Chanel und Jonathan Swift ist die unterschwellige<br />

These der Ausstellungsmacher: (Guter) Geschmack ist<br />

letztendlich Einstellungssache. Ausgangspunkt der von<br />

Kuratorin Judith Clark und Psychoanalytiker Adam<br />

Phillips konzipierten Schau sind Definitionen des<br />

Begriffs Anhand verschiedener Kategorien, so zum<br />

Beispiel in der Darstellung des Verhältnisses von Mode<br />

zum menschlichen Körper, zeigt die Ausstellung, dass<br />

Facetten des der Mode inhärent ist. Historische<br />

Bekleidung, Couture und Konfektionsmode werden<br />

Stoffmuster, Handschriften, Fotografien und Filme<br />

gegenübergestellt. Damit soll die Sprunghaftigkeit<br />

von Geschmack vermittelt werden: Modeschöpfer<br />

machen ehemals salonfähig und kreieren als<br />

empfundene Neuschöpfungen aus ehemals<br />

Salonfähigem. Die Ausstellung, die zuvor im Londoner<br />

Barbican Center zu sehen ist, zeigt Leihgaben aus<br />

wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen aus<br />

aller Welt sowie Beiträge von führenden modernen und<br />

zeitgenössischen Designern und Modehäusern wie<br />

Christian Dior, Jeanne Lanvin, Christian Lacroix, Louis<br />

Vuitton und Vivienne Westwood. Für die<br />

Ausstellungskonzeption wurden die neuesten<br />

Forschungserkenntnisse der Psychologie zu<br />

verschiedenen Auslegungen und Ursprüngen des mit<br />

einbezogen- kuratiert von Judith Clark und Alfred<br />

Weidinger.[ Belvedere-Winterpalais. Ausstellungsdauer<br />

von 3. März bis 25. Juni <strong>2017</strong> – Foto: © Belvedere]


KUNST.INVESTOR News<br />

The Vulgar: Fashion Redefined, Jeremy Scott for Moschino<br />

Courtesy Moschino<br />

The Vulgar: Fashion Redefined, Pam Hogg, Cape, shorts and headdress,<br />

‘Diamond Dogs and Demons’ Collection Foto SimonArmstrong.com<br />

The Vulgar: Fashion Redefined, Jeremy Scott for Moschino,<br />

Courtesy Moschino<br />

The Vulgar: Fashion Redefined, John Galliano for Christian Dior,<br />

Crown created by Stephen Jones © Guy Marineau


KUNST.INVESTOR News<br />

Galerie Gugging<br />

„Special Edition“<br />

Die neue Konzertserie mit<br />

Lubomyr Melnyk live<br />

am 19. März <strong>2017</strong> um 15:00<br />

Uhr<br />

Die in der internationalen Kunstwelt fest etablierte und<br />

für ihre einzigartige Art Brut-Kunst bekannte Galerie<br />

Gugging präsentiert im Jahr <strong>2017</strong> die neue intime<br />

Galerie-Konzertreihe. Mit einem Mix von experimenteller<br />

Elektronikmusik über bri tischen Indie-Rock bis zu<br />

zeitgenöss-ischer Klaviermusik und Gospel öffnet sich<br />

die Galerie Gugging einem neuen Publikum und startet<br />

mit einer musikalischen Sensation in das erste Jahr.<br />

Den Auftakt zu dieser besonderen Serie bestreitet mit<br />

Lubomyr Melnyk am 19. März einer der faszinierendsten<br />

Komponisten und Pianisten unserer Zeit. Er ist<br />

ein wahrer Pionier, der neue Pfade für zeitgenössische<br />

Musik erkundet und mit seiner von ihm begründeten<br />

„Continuous Music“ eine völlig neue Sprache für das<br />

Klavier entwickelt hat. Seine Konzerte sind<br />

unvergessliche Erlebnisse und begeistern das<br />

Publikum in aller Welt. Selten konnte man ihn bisher in<br />

solch intimen Rahmen live erleben. Lubomyr Melnyk<br />

sieht sich als „Prophet of the Piano“ und komponiert<br />

Klavierwerke, die sich mit ihren Klangwellen in einem<br />

ständigen Fluss befinden und einen faszinierenden Sog<br />

erzeugen. Als „Continuous Music“ bezeichnet Melnyk<br />

diese von ihm entwickelte Klangsprache, in der u.a.<br />

Einflüsse der amerikanischen Minimal Music mit<br />

spätromantischen Harmonien und Melodien<br />

miteinander verschmelzen. Seit den frühen 1970er-<br />

Jahren ist so ein erstaunliches, über 120 Werke<br />

umfassendes Schaffen entstanden und das New Yorker<br />

Magazin „Village Voice“ kürte eine Einspielung von<br />

Melnyk gar zu den „10 Alben, ohne die man einfach<br />

nicht leben kann“. Dank seiner brillanten Klaviertechnik,<br />

die er erstmals 1978 auf Tonträger unter Beweis stellte,<br />

genießt Lubomyr Melnyk schon lange den Ruf als einer<br />

der schnellsten Pianisten der Welt. So schafft er es,<br />

fast 19,5 Einzelnoten pro Sekunde zu spielen. Neben<br />

dieser speziellen Technik, bei der sich die Konturen der<br />

Noten auflösen, sorgt ein dauerhaft gedrücktes<br />

Klavierpedal für die besondere hypnotische Atmosphäre<br />

der Klavierstücke, die stets etwas von einem<br />

großen Sound-Kontinuum besitzen. (Foto: © Galerie<br />

Gugging]


KUNST.INVESTOR News<br />

Christine Hill<br />

ASSETS<br />

MUSTERBRETT, 2012. Photo: Bill Orcutt. Courtesy of<br />

Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin; Ronald Feldma<br />

Fine Arts New York and Volksboutique.<br />

Die seit 1991 in Berlin lebende US-amerikanische<br />

Künstlerin Christine Hill arbeitet seit Beginn der 1990er-<br />

Jahre an dem Projekt "Volksboutique", die erstmals<br />

1997 auf der documenta X in Kassel der internationalen<br />

Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Heute ist Volksboutique<br />

eine Marke, und darüber hinaus eine Werkstatt, unter<br />

der verschiedenste Projekte von Christine Hill zusammengefasst,<br />

vertrieben oder als Organisationsform<br />

erprobt werden. Volksboutique befasst sich mit Wertkonzepten<br />

in unserer Kultur und lädt überkommene<br />

Gegenstände wieder mit Bedeutung und Nutzen auf.<br />

Als eine Art Hobbyarchivarin und -bibliothekarin erstellt<br />

Christine Hill damit Inventare bestimmter Alltagsphänomene.<br />

1995 gründete Christine Hill die mittlerweile<br />

legendäre Volksboutique, die an verschiedenen<br />

Orten in Europa und USA temporär eingerichtet wurde<br />

und heute ihren Platz in New York und Berlin hat. Mit<br />

diesem Projekt wurde Hill im internationalen Kunstbetrieb<br />

zu einer festen Größe. Von einem<br />

Secondhandshop in Berlin, in dem man sich mithilfe der<br />

Beratung der Künstlerin einkleiden konnte, entwickelte<br />

sich die Volksboutique seit Mitte der neunziger Jahre<br />

von einem Treffpunkt und sozialem Raum zu einem<br />

Label, das von einem konkreten Ortsbezug abgekoppelt<br />

ist. Heute ist Volksboutique eine Marke, und<br />

darüber hinaus die Bezeichnung für eine Werkstatt,<br />

unter der verschiedenste Projekte von Christine Hill<br />

zusammengefasst, vertrieben oder als Organisationsform<br />

erprobt werden. Volksboutique befasst sich mit<br />

Wertkonzepten in unserer Kultur und füllt überkommene<br />

Gegenstände wieder mit Bedeutung und<br />

Nutzen. Als eine Art Hobbyarchivarin und -<br />

bibliothekarin erstellt Christine Hill auf diese Weise<br />

Inventare bestimmter Alltagsphänomene. Christine Hill,<br />

Professorin an der Bauhaus-Universität Weimar, gehört<br />

zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern. Ihr<br />

Arbeitsgebiet ist im Besonderen die konzeptuelle<br />

Entwicklung kommunikativer Situationen und die<br />

Reflektion von Themen wie „Lifestyle“ oder „Strategien<br />

von Marken“. Hill ist auf vielen Ausstellungen weltweit<br />

vertreten; ihre letzte große Installation präsentierte sie<br />

auf der 52. Biennale in Venedig 2007 auf Einladung von<br />

Robert Storr, von 1990 bis 2002 Kurator am Museum of<br />

Modern Art, New York.(Ausstellungsdauer: 18. Februar<br />

bis 15. April 2016 - Foto: Kunstraum Innsbruck)


KUNST.INVESTOR News<br />

Martina Funder<br />

Die VerTonung der Welt<br />

The World Composed in Clay<br />

Buchpräsentation mit Ausstellung<br />

Donnerstag, 02. März <strong>2017</strong>, 19:00 Uhr<br />

Die VerTonung der Welt: Angreifen und begreifen,<br />

erfassen und gestalten, wahrnehmen und transformieren.<br />

Ton als Ausdrucks- und Gestaltungsmittel ist für<br />

die Keramikerin und Künstlerin Martina Funder das<br />

Material, das der Erde am Nächsten ist. Bevor sich<br />

Martina Funder dem Ton als Werkstoff konsequent<br />

zuwendet, studiert sie zunächst von 1973 bis 1978<br />

Malerei in der Meisterklasse von Gustav Hessing an<br />

der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nach<br />

ihrem Diplom und geprägt vom familiären Umfeld -<br />

ihren Bezügen zu einer der ältesten in Wien ansässigen<br />

Hafnerdynastien -, entscheidet sie sich für ein weiteres<br />

Studium, das für ihr zukünftiges künstlerisches Schaffen<br />

entscheidend und bestimmend sein wird. Von 1981<br />

bis 1985 studiert sie Keramik in der Meisterklasse von<br />

Günter Praschak an Hochschule für künstlerische und<br />

industrielle Gestaltung in Linz. Zunächst bedient sie<br />

sich bei ihren Versuchen, sich der Welt anzunähern, sie<br />

zu verstehen und in neue Sinnzusammenhänge zu<br />

stellen, der Medien Zeichnung und Malerei. Mit den<br />

ersten künstlerischen Arbeiten, die sie verkauft, erwirbt<br />

sie ihren eigenen Brennofen und entdeckt den<br />

Werkstoff Ton als Möglichkeit, ihr kreatives Potential zu<br />

erforschen und auszuloten. Ton wird für sie zum<br />

Kunstmedium schlechthin und Markenzeichen ihrer<br />

Ausdruckskraft jenseits einer banalen Nachahmung von<br />

Wirklichkeit.<br />

Die VerTonung der Welt / The World Composed in Clay<br />

mit Texten von Rainald Franz, Renée Gadsden, Hartwig Knack,<br />

Anna Lorenz in deutscher und englischer Sprache<br />

Grafikdesign: Maria Anna Friedl<br />

Paperback, 22,2 x 16,7 cm<br />

104 Seiten, 76 Abb. in Farbe<br />

Euro 24,00<br />

Verlag für moderne Kunst<br />

ISBN 978-3-903131-65-1<br />

GALERIE<br />

Beethovengasse 7, 2500 Baden<br />

www.kunstvereinbaden.at


Lampalzer / Oppermann (A): Microtheorie<br />

Magdolna Szabó (S): Perpetual<br />

Vernissage: Freitag, 10. 3 . <strong>2017</strong>, 19.00 Uhr<br />

Ausstellungsdauer: 11. 3. <strong>2017</strong> – 23. 4. <strong>2017</strong><br />

Lampalzer /Oppermann: Microtheorie<br />

Ein waschechter Künstler ist und bleibt Künstler, auch wenn er in seinem ganzen Leben kein Kunstwerk schafft.<br />

Lampalzer/Oppermann folgen den Spuren der Kunst vom Persönlichen ins Allgemeine und zurück. Dabei werden<br />

Assoziationsgebilde aufgebaut, mit denen man je nach Montagerichtung neue künstlerische Axiome bilden kann.<br />

Katalysator ist der unendliche Strom des Medialen.<br />

Magdolna Szabó (S): Perpetual<br />

Magdolna Szabó in Kunstverein Baden gives an insight into her, since 1996 ongoing project, based on limited<br />

conditions: using a few rounded shapes (cut from a square) and only primary colors. The project started<br />

spontaneously, when Szabó was working on a limited edition of her silkscreen print Untitled. Occasionally she would<br />

print the component shapes of the image on separate sheets of paper, outside the print edition, as a sort of mechanical<br />

sketching in reverse. So far, the project has resulted in a suite of several hundreds of monotypes The Stream and the<br />

Waves, an animation with the titel Kinetic Silence and the book Perpetual which is also in the focus of the exhibition in<br />

Kunstverein Baden. "Why constraints stimulate a feeling of freedom" is one of several possible issues in the interactive<br />

book of Magdolna Szabó.<br />

GALERIE<br />

Beethovengasse 7, 2500 Baden<br />

www.kunstvereinbaden.at


KUNST.INVESTOR News<br />

Lawrence Alma-Tadema<br />

Dekadenz & Antike<br />

Lawrence Alma-Tadema, Entrance of the Theatre (Entrance to a Roman Theatre), 1866<br />

Der Niederländer Lawrence Alma-Tadema avancierte<br />

im viktorianischen England zum Starkünstler. Seine<br />

sinnlichen Darstellungen alltäglicher antiker Szenen<br />

machten ihn über die Grenzen Großbritanniens hinaus<br />

berühmt. Im Unteren Belvedere wird der Künstler vom<br />

24. Februar bis 18. Juni <strong>2017</strong> mit einer Einzelausstellung<br />

gewürdigt, die seit Oktober 2016 im<br />

niederländischen Fries Museum zu sehen ist. In<br />

Friesland geboren und aufgewachsen erhielt Alma-<br />

Tadema seine Ausbildung in Belgien bevor er 1870<br />

nach London auswanderte. Dort lebte und arbeitete er<br />

mit seinen beiden Töchtern aus erster Ehe und seiner<br />

zweiten Frau Laura Theresa Epps, die ebenfalls<br />

Künstlerin war. Die gemeinsam eingerichteten<br />

Atelierhäuser der Familie waren für ihn von zentraler<br />

Bedeutung. Das Paar sammelte Stoffe, Objekte und<br />

Möbel aus verschiedenen Jahrhunderten und<br />

Kulturkreisen - im Original oder als Kopie – und viele<br />

dieser Gegenstände finden sich in Alma-Tademas<br />

Gemälden wieder. Fasziniert von der Antike ließ Alma-<br />

Tadema alltägliche Szenen im alten Rom, Pompeji und<br />

alten Ägypten in seinen Werken zum Leben erwachen.<br />

Akribische Studien altertümlicher Objekte und<br />

Bauwerke trugen ihren Teil zu Reiz und<br />

Glaubwürdigkeit der Darstellungen bei. Die<br />

meisterhafte Wiedergabe von Stofflichkeit, die<br />

innovative Herangehensweise an die Darstellung von<br />

Raum und das ausgeprägte narrative Element seiner<br />

Gemälde begeisterten seine Zeitgenossen. So wurde er<br />

zu einem der meistgefragten und teuersten Künstler<br />

seiner Zeit. Seine Kompositionen prägten die damalige<br />

Vorstellung der Menschen vom Leben in der Antike.<br />

Filmemacher epischer Historienfilme wie Quo Vadis?<br />

von Enrico Guazzoni (1913) und Ridley Scotts<br />

Gladiator (2000) orientierten sich an Alma-Tademas<br />

Bildern für Kostüme und Filmsets. Mit bedeutenden<br />

Hauptwerken aus aller Welt gibt die Ausstellung im<br />

Unteren Belvedere einen Einblick in Leben und Werk<br />

des Künstlers und lädt dazu ein, in die dekadente Welt<br />

des englischen Ästhetizismus einzutauchen. (Foto: ©<br />

Belvedere)


KUNST.INVESTOR News<br />

Lawrence Alma-Tadema, The Roman Potters in Britain (Hadrian in England), 1884<br />

Lawrence Alma-Tadema, The Finding of Moses, 1904


KUNST.INVESTOR News<br />

Copyright © <strong>2017</strong> Sammlung Friedrichshof<br />

STEINBRENER / DEMPF & HUBER - Handarbeiten<br />

Das 2005 gegründete Künstler-Kollektiv bestehend aus<br />

dem Bildhauer Christoph Steinbrener, dem Fotografen<br />

und Grafiker Rainer Dempf und dem Architekten Martin<br />

Huber ist vor allem für seine Interventionen und<br />

temporären Skulpturen im öffentlichen Raum bekannt.<br />

Aktuell kommentieren ihre Arbeiten Sign of the Times,<br />

an der Fassade des Hotel InterContinental, und Lunch<br />

Atop, auf dem Dach des Hochhauses Nordbergstraße<br />

15, Wiener Architekturvorhaben. Im STADTRAUM der<br />

SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF zeigen Steinbrener/<br />

Dempf & Huber ihre nur selten präsentierten<br />

Studioarbeiten. Der Ausstellungstitel Handarbeiten<br />

bezieht sich auf den für die Gruppe eher<br />

ungewöhnlichen Produktionsprozess der gezeigten<br />

Werke. Die Umsetzung ihrer großformatigen Skulpturen<br />

wird meist ausgelagert. Die Handarbeit im Studio<br />

ermöglicht den Künstlern, im Gegensatz zu den<br />

minutiös zu planenden Abläufen bei Arbeiten für den<br />

öffentlichen Raum, ein freieres Herangehen. Der<br />

experimentelle Zugang ist charakteristisch für diese<br />

Werke, die auch als dreidimensionale Entwürfe und<br />

Ideenskizzen gelesen werden können. Die Künstler<br />

komponieren Sujets aus historischen Publikationen,<br />

Kopien wissenschaftlicher oder kultureller Bildwerke<br />

und Reproduktionen ihrer eigenen Arbeiten zu<br />

filigranen Collagen und Miniatur-Dioramen, indem sie<br />

diese ausschneiden, übereinanderschichten, ineinander<br />

montieren und kleben. Assoziativ arrangieren sie<br />

Motive und Formen mit verschiedenen Größenverhältnissen<br />

und Volumen zu surrealistisch<br />

anmutenden Räumen. Daraus resultieren Überlagerungen,<br />

sowohl im Raum, als auch auf der<br />

Bedeutungsebene. Die Arbeiten wirken anekdotisch,<br />

humorvoll und spielerisch. Sie sind Konversations-<br />

Stücke im übertragenen Sinn, die das Gespräch und<br />

den künstlerischen Austausch zwischen dem Bildhauer,<br />

dem Fotografen und dem Architekten visualisieren.<br />

[Sammlung Friedrichshof STADTRAUM, 1040 Wien.<br />

Dauer der Ausstellung: 23.Februar <strong>2017</strong> bis 21. April<br />

<strong>2017</strong> – Foto: © Sammlung Friedrichshof]


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Friedrich Frank, Blick auf Florenz, Aquarell auf Papier; 55 × 95 cm (Passep.-Ausschnitt); Rufpreis € 3.000<br />

115. KINSKY-AUKTION - „KOSTBARKEITEN“<br />

Alte Meister, Bilder des 19. Jahrhunderts, Klassische Moderne,<br />

Zeitgenössische Kunst, Antiquitäten und Jugendstil & Design<br />

28. Februar bis 1. März <strong>2017</strong><br />

Das Jahr beginnt im Kinsky schon traditionell mit einer<br />

Auktion der Kostbarkeiten und wirft den Blick auf<br />

Kunstwerke, deren Qualität überzeugt, die aber<br />

dennoch im Preis günstig sind. Alle sechs Sparten des<br />

Hauses, von den Alten Meistern bis zu den<br />

Zeitgenossen sind vertreten und bieten mit über 900<br />

Objekten eine umfangreiche und vielseitige Auswahl für<br />

jeden Sammler. Bei den Alten Meistern kann man<br />

durch die Jahrhunderte streifen und sich zwischen<br />

ländlichen Idyllen, schönen Frauen und aufregenden<br />

Szenen aus Mythologie und Historie entscheiden. In<br />

der Sparte des 19. Jahrhundert begeistern zwei<br />

ungewöhnliche Stadtprospekte: Einmal der Blick auf<br />

Florenz von Friedrich Frank bei herrlichem Sonnenlicht<br />

und atmender Luft und einmal der Blick auf Landeck in<br />

Tirol von Hubert Sattler. Letzterer war ja für seine<br />

Reisen und aufregenden Städtebilder besonders<br />

berühmt, seine nüchterne Klarheit mit großer Raumtiefe<br />

wirkt wie eine Vorwegnahme des zeitgenössischen<br />

Photorealismus. Marie Egners reizvolle Aufnahme der<br />

Lagune von Grado oder Friedrich Gauermanns schnelle<br />

Skizze eines Hirschen im kalten Gebirgssee bieten<br />

Kostbarkeiten der spontanen Studie vor Ort. Gewohnt<br />

vielseitig ist das Angebot der Antiquitäten.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Norbertine Bresslern-Roth, Tukanjäger, 1943, Öl auf Jute; 90 × 70 cm; Schätzpreis € 20.000-40.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Helmut Leherb, Ma vie phantastique (Das Manifest der inneren Unruhe), 1963 Öl auf Leinwand<br />

gerahmt; 85,5 × 65,5 cm; Schätzpreis € 40.000 – 80.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Paar seltene Vasen, Florenz oder Pisa, um 1575, dunkelgrünes Glas<br />

Bronze, vergoldet; H. 15 cm; Rufpreis € 6.000<br />

Tafelbesteck von Josef Karl Klinkosch stellt mit €<br />

15.000 den höchsten Schätzpreis dar, Glassammler<br />

werden mit einem Paar seltener Vasen aus Italien ihre<br />

Freude haben und die Auswahl der Möbel reicht von<br />

gotischer Giebeltruhe bis hin zu einem barocken<br />

Nasenschrank. Otto Prutscher, Josef Hoffmann,<br />

Dagobert Peche, Franz Hagenauer oder Eduard<br />

Klablena sind klingende Namen in der Sparte des<br />

Jugendstil, Silbertabletts, Vasen, Keramikfiguren,<br />

Kerzenleuchter stehen zur Auswahl. In der Klassischen<br />

Moderne reicht die Bandbreite des Angebots von<br />

Zeichnungen Gustav Klimts über die suggestiven<br />

Landschaften von Josef Stoitzner, zu den klappernden<br />

Tukanen von Norbertine Bresslern-Roth und den<br />

Bergbauernhöfen von Oskar Mulley. Und passend zur<br />

Jahreszeit werden Schneelandschaften von Wilhelm<br />

Thöny und Hans Weber-Tyrol angeboten. Farbkräftig<br />

und phantastisch präsentieren sich die Zeitgenossen:<br />

Ernst Fuchs großformatige Lady Gainsborough und<br />

Helmut Leherbs Triumph des Jean Jacob entführen in<br />

Traum- und Phantasie-welten während Gunter Damisch<br />

gewohnt in Gefilde jenseits unserer sichtbaren Welt<br />

führt. Ein besonderes Angebot bietet die Sammlung<br />

von Werken des früh verstorbenen, genialen Wiener<br />

Malers Alfred Kornberger. (Foto:© ‚im Kinsky)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Foto:© Dorotheum


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Marcel Kammerer-Schrank, Wien um 1910 (Schätzwert € 4.000-5.500<br />

Lounge Sessel im Bauhaus-Stil (€ 1.200-1.600) - Art Déco Tischlampe (€ 1.200-1.600)<br />

"SELECTED BY PHILIP HOHENLOHE"<br />

Interieur-Spezialist Hohenlohe arrangiert Bilder, Möbel, Dekor im Dorotheum<br />

Blick zurück nach vorne: „Klassisches Design, klassische Architektur, Studium der Geisteswissen-schaften: Vielleicht<br />

müssen wir wieder den Blick zurückwerfen, uns auf unsere Wurzeln besinnen“, sagt Designer Philip Hohenlohe in<br />

seinem Katalogvorwort zur Auktion „selected by Philip Hohenlohe“ am 2. März <strong>2017</strong> im Dorotheum.<br />

Gute Proportionen: Symmetrie, Harmonie –<br />

überhaupt: gute Proportionen, eine Gemütlichkeit<br />

jenseits des reinen Biedermeier propagiert der<br />

Interieur-Profi, dem der landläufige Purismus-<br />

Konformismus ein Gräuel ist. Vielmehr schafft er mittels<br />

Licht und Farbe behagliche Stimmungswelten, die er<br />

mit Dorotheum-Auktionsangebot aus dem Historismus<br />

des 19. Jahrhunderts, Entwürfen des Bauhaus‘ und Art<br />

Déco sowie Dekorationsgegenständen zu einem neuen<br />

Ganzen zusammenfügt. Dieser Eklektizismus wird etwa<br />

mittels Bakelitmodellen von Kristallen oder - nach der<br />

ersten vergleichbaren Auktion 2011 eine Novität - mit<br />

eigenen Hohenlohe-Entwürfen von Lampen, Sesseln<br />

und Tischen gemischt.<br />

Stimmungswelten: Salons a la Visconti schweben<br />

dem ehemaligen Filmstudenten und production<br />

designer vor. Und diese Einrichtungen seien nicht an<br />

großes Budget gebunden, darauf legt Stilexperte Philip<br />

Hohenlohe wert. Die Schätzwerte der rund 200<br />

Auktionsobjekte liegen zwischen 300 und 20.000<br />

Euro.„Wieso ist etwas vulgär oder elegant? Warum<br />

empfinden wir etwas als schön oder hässlich? Was ist<br />

Kitsch, und warum?“ Fragen, die Philip Hohenlohe sein<br />

ganzes Leben lang begleitet haben. Anhand von<br />

Hohenlohes Raumkonzeptionen kann man<br />

Grundfragen der Ästhetik wieder überprüfen, sich<br />

inspirieren lassen– und mitsteigern. (Foto:©Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

DOROTHEUM-Auktionswoche mit Alten<br />

Meistern, Gemälden 19JH,<br />

Antiquitäten und Juwelen<br />

(25. bis -27. April)<br />

Glas und Porzellan Deckelvase mit dem Porträt Ludwig XV,<br />

Mitte 19. Jh € 100.000 – 150.000<br />

Recht ungewöhnlich ist diesmal das Konvolut Musterzeichnungen WW. Ansonsten werden französisches Glas, Wiener<br />

Keramik auch die Powolny-Figuren, Bronzen, Möbel darunter ein toller Paravent, ohne Künstlerangabe sowie einige<br />

Zeichnungen und Bilder aus dem ehemaligen Besitz des Architekten Clemens Holzmeister angeboten.<br />

19. Jahrhundert: 1740 schuf Johann Joachim Kändler<br />

auf Bestellung von August III. ein repräsentatives<br />

Ensemble von drei Deckelvasen und zwei Kannen: Es<br />

war als wertvolles Geschenk an Ludwig XV. gedacht,<br />

wie es nur hochrangigen Persönlichkeiten zu<br />

besonderen Anlässen überreicht wurde, und trug<br />

dessen Porträt sowie die Wappen von Bourbon und<br />

Navarra. Die Vase ist von besonderer Pracht und<br />

Schönheit, aber nicht überladen. Vielmehr zeigt sie an<br />

der Vorder- und Rückseite bereits aufgelöste<br />

Blumenzweige, locker gesetzt, sehr modern. Etwa 100<br />

Jahre später wurde dann unsere Vase hier produziert,<br />

wohl in sehr kleiner Auflage. Sie ist perfekt erhalten, auf<br />

dem Kunstmarkt eigentlich nicht zu finden und daher<br />

wirklich eine Besonderheit.“<br />

Konvolut von Wiener Werkstätte Musterzeichnungen, Musterblättern<br />

und Heft, Tusche auf Papier, Offsetdrucke, ein Foto sowie je eine<br />

Preisliste für Metall-, keramische und Glaswaren, insgesamt 40<br />

Stück,(B). Schätzwert € 3.000 – 4.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Vase in Eisenfassung, Daum frères/Louis Majorelle, Nancy 1918/25, orange unterfangenes Glas mit farbigen<br />

Einschmelzungen und zerplatzten Silberfolieneinschlüssen, in eine Eisenform geblasen, Unterseite mit nadelgeätzter<br />

Signatur, Höhe 18 cm,(B). Schätzwert € 1.000– 1.300<br />

Aufsatz mit Schmetterlingen,Amphorawerke Riessner, Stellmacher &amp; Kessel, Turn-Teplitz um 1905, Keramik,<br />

hellblau glasiert und mit farbig und goldstaffiertem Reliefdekor, 4 seitliche Streben in Form von Schmetterlingen,<br />

Goldrand, restaur., Unterseite mit Pressmarken, Höhe 16,5 cm,(B). Schätzwert € 1.000 – 1.300


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Möbel: Dieser Flöten-Uhrensekretär vereint mehrere<br />

Komponenten, die mich als Experten faszinieren.<br />

Zunächst ist da sein guter, nahezu unverfälschter<br />

Zustand. Das Möbel wurde weder technisch noch<br />

konstruktiv verändert oder gar durch eine schlechte<br />

Restaurierung in der Substanz beeinträchtigt. Die<br />

Signaturen und die Datierung machen es möglich, den<br />

Sekretär sowohl zeitlich als auch geografisch sehr gut<br />

festzumachen. Bei diesem außergewöhnlichen Möbel<br />

kommt noch die technische Komponente hinzu. Uhr,<br />

Walzen- und Flötenspielwerk in einem<br />

mahagonifurnierten Korpus mit Schnitzereien aus<br />

Palisanderholz, und das in dieser Einheitlichkeit und<br />

Harmonie …<br />

Musealer Biedermeier Flöten-Uhrensekretär des Uhrmachers und Mechanikus Georg Friedrich Christoph Hausleiter,<br />

Ansbach 1826, Schätzwert € 18.000 bis 25.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Alte Meister: Hingegen kennt Ovid neun pierische<br />

Musen, deren Mutter Euippe gewesen sein soll; sie<br />

stammen aus Ägypten und fordern die „jüngeren“<br />

olympischen Musen heraus (Wettstreit der Mnemoniden<br />

und Pieriden). Nach ihrer Niederlage werden sie zur<br />

Strafe für ihr anmaßendes Verhalten in Elstern<br />

verwandelt. Diese neun Töchter des Pieros wurden<br />

auch Vögeln gleichgesetzt und trugen gelegentlich die<br />

Namen: Colymbas, Lyngx, Cenchris, Cissa, Chloris,<br />

Acalanthis, Nessa, Pipo und Dracontis- eine Muse auf<br />

dem Bild scheint schon davonzufliegen, sie hat bereits<br />

Vogelflügel. (Foto: © Dorotheum)<br />

Das Bild ist selten bei Achenbach, weil Venedig-Motiv und bei Tag (sonst eher Neapel bei Nacht..) Oswald Achenbach<br />

Blick zur Piazzetta mit Biblioteca Marciana, Santa Maria della Salute und Dogana Öl auf LW, 138,5x196cm<br />

Schätzwert €150.000 – 250.000<br />

Marten de Vos. Der Wettstreit zwischen den Musen und den Pieriden, Öl auf Holz, 77x135<br />

Schätzwert € 150.000 – 250.000


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, Ohne Titel (Vorderseite Schwarz- und Rückseite Rosaübermalung)<br />

Rufpreis 18.000, € - UNVERKAUFT<br />

Kompromisslose Suche<br />

Wie kaum ein anderer Künstler hat Arnulf Rainer in seiner Suche nach<br />

künstlerischen Ausdrucksmitteln radikal neue Wege beschritten.<br />

Aber nicht nur der Künstler sucht ständig nach neuen<br />

künstlerischen Ausdrucksmittel, auch der Markt ist<br />

permanent auf der Suche: Bei der Auktion der<br />

RESSLER KUNST AUKTIONEN am 20. Februar in der<br />

ehemaligen Anker Brotfabrik wurden 6 Werke Arnulf<br />

Rainers angeboten, fünf wurden verkauft. Eine<br />

„Graubraune Übermalung“ aus 1962, überarbeitet<br />

1973, wurde auf 55.000 Euro gesteigert. Inklusive des<br />

Aufgeldes, der Umsatzsteuer und dem Folgerecht (das<br />

ist der Betrag, den der Künstler als Anteil aus dem<br />

Verkauf erhält), mussten also mehr als 70.000 Euro für<br />

Arbeit bezahlt werden. Zwei kleine Übermalungen aus<br />

den frühen 1970er Jahren erzielten Meistbote von<br />

16.000 und 14.000 Euro. „Der Waldmensch“ wurde um<br />

13.000 Euro verkauft, eine Naturübermalung wurde in<br />

der Auktion auf das gleiche Niveau gehoben. Lediglich<br />

eine Arbeit scheiterte – noch dazu eine ganz besonders<br />

Interessante: 1959 stellte Rainer den Entwurf für eine<br />

Plastik in der Vorgartenstraße vor. Allein, die Verant-<br />

.<br />

wortlichen der Gemeinde Wien wollten sich seinem<br />

Vorschlag nicht anschließen – was sie heute heftig<br />

bedauern sollten. Die rosafarbige Zentralgestaltung (auf<br />

der Rückseite hat der Künstler eine seiner wunderbaren<br />

schwarzen Übermalungen vorgenommen, die freilich<br />

nicht „schwarz“ ist, sondern irisierend in violetten<br />

Tönen) ist für Arnulf Rainer sehr ungewöhnlich. Der<br />

Künstler hat 1974 die beiden Flächen im Rahmen einer<br />

Restaurierung überarbeitet, herausgekommen ist ein<br />

doppelseitiges Werk, das jedenfalls auf der rosafarbigen<br />

Seite so ungewöhnlich ist, dass sich offenbar<br />

kein Sammler traute, es zu erwerben. Der Rufpreis<br />

betrug 18.000 Euro, ein durchaus amikaler Preis für<br />

einen der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Arnulf<br />

Rainer war seit jeher ein kompromissloser, ja radikaler<br />

Künstler. Nach künstlerischen Kontroversen verließ er<br />

sowohl die Angewandte als auch die Akademie<br />

innerhalb weniger Tage.


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, Ohne Titel, (Rückseite Rosa- und Vorderseite Schwarz übermalung)<br />

Rufpreis 18.000, € - UNVERKAUFT<br />

Er bildete sich fortan autodidaktisch weiter. Durch die<br />

gestische Malerei von Jackson Pollock, Jean Paul<br />

Riopelle und Wols beeindruckt, wandte er sich vom<br />

Surrealismus ab und ging zu abstrakten Mikrostrukturen<br />

über. Die ersten „Übermalungen“, die sein<br />

gesamtes Werk prägten, entstanden um 1953. In den<br />

Jahren 1956/57 fanden religiöse Themen, meist<br />

Kruzifikationen, Eingang in sein Werk. In den 1960er<br />

Jahren begann Arnulf Rainer, Fotos der eigenen<br />

Physiognomie und des eigenen Körpers sowie<br />

Abbildungen alter Meister und zeitgenössischer<br />

Künstler zu übermalen. Die Untersuchungen der<br />

Körpersprache und die Frage nach der eigenen<br />

Identität manifestierten sich in den Serien der „Face<br />

Farces“ und „Body Poses“. Dabei ergaben sich<br />

Berührungspunkte mit dem Wiener Aktionismus. Arnulf<br />

Rainer setzte sich immer wieder über gesellschaftliche<br />

Tabus hinweg, nicht nur im Bereich der Erotik, sondern<br />

auch in der Serie der Totenmasken und Totenzeichnungen.<br />

1978 und 1980 vertrat er Österreich auf der<br />

Biennale in Venedig. Seit 1981 ist er Mitglied der<br />

Akademie der Künste Berlin und war bis 1995 Leiter<br />

einer Meisterklasse für Malerei an der Akademie der<br />

bildenden Künste in Wien. 1984 fand eine große<br />

Werkschau im Centre Pompidou in Paris statt. 1989<br />

kam es zu einer großen Retrospektive im Guggenheim<br />

Museum New York – der ersten eines lebenden<br />

europäischen Künstlers überhaupt. Seither widmeten<br />

ihm bedeutende Kunstinstitutionen wie das Stedelijk<br />

Museum in Amsterdam Retrospektiven, die Pinakothek<br />

der Moderne in München widmet ihm permanent einen<br />

ganzen Ausstellungsbereich. „Ressler Kunst Auktionen<br />

sucht permanent Werke Arnulf Rainers für seine<br />

Auktionen“, so Otto Hans Ressler Geschäfts-führer und<br />

Auktionator des Auktionshauses.. (Foto: © Ressler<br />

Kunst Auktionen)<br />

Nachverkaufskatalog


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, „Graubraune Übermalung“, Rufpreis € 45.000 – Verkauft € 68.750


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, „Krummer Rücken“, Rufpreis € 10.000 – Verkauft € 20.000


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Natalie Czech, Avatar / Me, 2016, © Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong>, Courtesy Kadel Willborn, Düsseldorf und Capitain Petzel, Berlin<br />

João Maria Gusmão & Pedro Paiva, Glossolalia (“Good Morning”), 2014, Produziert von Fondazione HangarBicocca, Milan<br />

Courtesy die Künstler


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Mehr als nur Worte<br />

[Über das Poetische]<br />

„Was macht eine verbale Botschaft<br />

zum Kunstwerk?“ (Roman Jakobson)<br />

Bruno Munari, Supplemento al dizionario italiano – I Gesti,<br />

© Bruno Munari, 1963 – All rights reserved to Maurizio Corraini s.r.l.<br />

Der Linguist Roman Jakobson (1896–1982)<br />

unterscheidet in der zwischenmenschlichen Kommunikation<br />

sechs verschiedene Sprachfunktionen. Die für<br />

ihn wichtigste Funktion ist die poetische, durch die<br />

Sprache „in ihrer formalen Erscheinung zu einer Art<br />

besonderer Information wird.“ Poetische Sprache lebt<br />

von Konnotationen und Mehrdeutigkeit, ergänzt die<br />

Darstellung von etwas um Klang und Rhythmus und<br />

stellt die Form über den Inhalt. Poetische Sprache ist<br />

(noch nicht) Dichtung. Bereits wenn Wörter bewusst in<br />

ihrer ästhetischen und klanglichen Dimension wahrgenommen<br />

werden, wenn sie nicht nur als praktisches<br />

Kommunikationselement verstanden werden, ist die<br />

poetische Sprachfunktion am Werk.Mehr als nur Worte<br />

[Über das Poetische] erhebt die Idee der poetischen<br />

Funktion zum Ausgangspunkt für gedankliche Ausdrucksmöglichkeiten<br />

jenseits semantischer Eindeutigkeit.<br />

Im Blickpunkt steht eine Sprache der<br />

morphologischen Ungewissheiten und der unendlichen<br />

Hermeneutik. Zu entdecken ist sie in Filmen,<br />

Fotografien, Skulpturen, Installationen und Performances,<br />

die sich in ein avantgardistisches Display<br />

einfügen, das sich wie eine Visualisierung von Silben<br />

im Raum lesen lässt.<br />

Sprache ist mehr als Worte und auch das Wort ist mehr<br />

als eine bloße Aneinanderreihung von Buchstaben. Der<br />

amerikanische Konzeptkünstler John Baldessari führt<br />

auf die richtige Fährte, wenn er aufzeigt, welch<br />

hintergründiger Witz der künstlerischen<br />

Auseinandersetzung mit Sprache/Poesie innewohnt: In<br />

Teaching a Plant the Alphabet (1972) sehen wir die<br />

Hand des Künstlers, wie sie einer Topfpflanze nach und<br />

nach Lernkarten mit dem Alphabet vorhält. Jeder<br />

einzelne Buchstabe wird in Groß- und Kleinschreibung<br />

und mit diversen Wortbeispielen visuell vermittelt.<br />

Neben der Verbindung von Kunst und Sprache und der<br />

Bildwerdung von Schrift, welche die Kunst seit dem<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts prägt, steht vor allem das<br />

Interesse an einer Sprache, die sich der algorithmischen<br />

Verwertung und einfachen Übersetzbarkeit<br />

entzieht. Eine Sprache, die auf eine Abfolge von Codes<br />

ausgerichtet ist, aber weder geschrieben noch<br />

gesprochen wird, verwendet Elisabetta Benassi in ihrer<br />

Arbeit Finalmente solo, finalmente tutti (2013): Zwei<br />

Morselampen stehen einander in einem dunklen Raum<br />

gegenüber. Abwechselnd senden sie durch Auf- und<br />

Abblenden Signale, die als Abfolge von Buchstaben<br />

entziffert werden können. Der so übertrage Text<br />

stammt von Mario Merz und ist seinem Buch Voglio fare<br />

subito un libro (Ich möchte sofort ein Buch machen)<br />

entnommen.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Artur Żmijewski, Blindly, 2010, Courtesy der Künstler, Foksal Gallery Foundation, Warschau und Galerie Peter Kilchmann, Zürich<br />

John Baldessari, Teaching a Plant the Alphabet, 1972, Courtesy Electronic Arts Intermix (EAI), New York


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Wenn João Maria Gusmão und Pedro Paiva in ihrem<br />

16mm Film Glossolalia (2014) einen Papagei langsam<br />

seine Flügel spreizen, sich drehen und den Schnabel<br />

öffnen lassen, ist der/die Betrachter/in in gespannter<br />

Erwartung. Doch mit dem Öffnen des Schnabels endet<br />

der (Stumm-)Film und lässt uns mit der Frage zurück:<br />

Welche Sprache spricht ein sprechender Papagei?<br />

Nicht nur die Stimme, auch und vor allem Gesten<br />

vermitteln dieses „mehr als nur Worte“: Bruno Munaris<br />

Sammlung von Gesten im Supplemento al dizionario<br />

italiano – I Gesti (1958) zeigt Fotos von rund fünfzig<br />

Handbewegungen, ergänzt um deren Anwendung und<br />

Bedeutung. Ketty La Roccas Fotoserie Le mie parole, e<br />

tu? (1974) zeigt ebenfalls Hände als Ausdrucksträger<br />

und Symbol des Körpers. Anders als bei Munari, wo<br />

Handzeichen als Form der Kommunikation auf ein<br />

intuitives Verständnis abzielen, sind es bei Ketty La<br />

Rocca Hände, auf die Worte und Sätze appliziert sind –<br />

Hände, in die sich Sprache sprichwörtlich einschreibt.<br />

Fast ein Jahr lang arbeitete die Künstlerin Erica Scourti<br />

an ihrem Projekt Life in AdWords (2012/13). Sie<br />

erstellte ein digitales Tagebuch, in dem sie sich mit der<br />

Webcam ihres Computers täglich dabei filmte, wie sie<br />

von einem Algorithmus erzeugte Keywords, wie einen<br />

Wordrap vorträgt. Die vorgeschlagenen Worte ergaben<br />

sich aus personalisierter Werbung, die ihr als Reaktion<br />

auf ihr digitales Tagebuch vorgeschlagen wurde. So<br />

wurde täglich eine lange Liste an Objekten, Marken,<br />

emotionalen Zuständen und Wünschen kreiert.<br />

Auch performative Elemente prägen die Ausstellung, so<br />

etwa Jason Dodges Skulptur Rose light to white light to<br />

rose light over and over by hand, die während der<br />

Dauer der Ausstellung an unterschiedlichen Tagen die<br />

existierenden Neonröhren im Raum durch rosafarbene<br />

Röhren austauschen lässt, um diese dann wiederum<br />

durch die ursprünglichen zu ersetzen. Diese Arbeit führt<br />

vor Augen, wie sich allein durch den Wechsel des<br />

Lichts, die Wahrnehmung verändert. Eine punktuelle<br />

Wahrnehmungsverschiebung nimmt auch Fernando<br />

Ortegas Transcription vor. Ortega hat das Summen<br />

einer Mücke in eine Komposition übersetzt, die von<br />

einem Violinisten an unterschiedlichen und nicht vorab<br />

bekanntgegebenen Tagen in der Ausstellung gespielt<br />

wird. Poesie ist sprachlicher Überschuss. Es ist eine<br />

Sprache, die sich der Logik der effektiven Sinnstiftung<br />

und des funktionalen Zeichenaustauschs widersetzt.<br />

Eine Sprache, die sich der Logik ökonomischer<br />

Abstraktion und den Regeln des Pragmatismus<br />

entzieht. Kombinationen von semiotisch befreiten<br />

Silben und Wörtern, die spielerisch Bedeutung<br />

erzeugen, überspringen, vermischen. „Poesie muss von<br />

allen gemacht werden“, verkündete der Comte de<br />

Lautréamont bereits 1870: ein kollektiver Akt, der sich<br />

auch im Format Ausstellung als Zusammenspiel der<br />

Werke und ihrer Aufführung, im Solo und als Ensemble<br />

widerspiegelt. [Kunsthalle Wien. Kuratiert von Luca Lo<br />

Pinto und Vanessa Joan Müller. Ausstellungsdauer: 8.<br />

März bis 7. Mai <strong>2017</strong> – Foto Kunsthalle Wien]<br />

Künstler/innen: John Baldessari, Elisabetta Benassi, Nina Canell, Natalie Czech, Michael Dean, Jason Dodge, João<br />

Maria Gusmão / Pedro Paiva, Ketty La Rocca, Bruno Munari, Olaf Nicolai, Fernando Ortega, Jenny Perlin, Gerhard<br />

Rühm, Olve Sande, Erica Scourti, Michael Snow, Mladen Stilinović, Artur Żmijewski


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Michael Vonbank, 2004, Ohne Titel, Ölkreide, 21 x 29,7 cm, Courtesy galerie gugging<br />

Franz Kamlander & Co: „viechereien“<br />

Die Tierwelt, in allen ihren Facetten, ist faszinierend<br />

und wird auch in der Art Brut immer wieder als Thema<br />

gewählt. Der Gugginger Künstler Franz Kamlander ist<br />

mit seinen Zeichnungen und Gemälden von Tieren<br />

berühmt geworden. Von einem Bauernhof in<br />

Niederösterreich stammend, war sein eindeutiges<br />

Lieblingsthema die Darstellung von Kühen. Das liebe<br />

„Vieh" - das ist die Bezeichnung von zumeist<br />

domestizierten Nutztieren in der Landwirtschaft - wurde<br />

von ihm als Symbol seiner Jugend, die er zu Hause<br />

verbracht hat, in unzähligen Varianten gezeichnet und<br />

auch gemalt. Es geht bei ihm und all seinen<br />

Künstlerkollegen nicht um ein möglichst naturgetreues<br />

Abbild eines Tieres, sondern darum, die Emotionen<br />

dieses Tieres zu vermitteln. Es sind Empfindungen von<br />

Tieren, die dargestellt werden und die Wahrnehmung<br />

dieser Gefühle durch den Künstler. Erlebnisse und<br />

Erinnerungen finden ihren Ausdruck in Zeichnungen,<br />

Gemälden und Objekten. Rund um Franz Kamlanders<br />

Werk vermitteln weitere 25 KünstlerInnen, von Laila<br />

Bachtiar bis zu August Walla, einen Einblick in die<br />

„brute" Tierwelt. Dichte, archaische Arbeiten von Michel<br />

Nedjar, feine Zeichnungen von Oswald Tschirtner<br />

sowie farbintensive Werke von August Walla<br />

veranschaulichen, wie unterschiedlich die<br />

Herangehensweise an dieses Thema ist. Wir zeigen<br />

Raritäten von Anton Dobay und Ernst Herbeck und<br />

erstmals auch Objekte von Jens Mohr, Gemälde von<br />

Ernst Schär und Zeichnungen von Michael Vonbank.<br />

Begleitend zur Ausstellung wurde ein Katalog<br />

produziert, der mit Texten von Ernst Herbeck und<br />

Michael Vonbank einen kleinen Einblick in die<br />

„Viechereien" der Art Brut gewährt. [Galerie Gugging,<br />

Vernissage: Mittwoch, 15. Februar <strong>2017</strong>, 19 Uhr.<br />

Ausstellungsdauer: 16. Februar bis 9. Mai <strong>2017</strong> – Foto:<br />

© Galerie Gugging]


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Philipp Schöpke, 1977, Ferht Schimel, Bleistift, Farbstifte, 22,1 x 30,2 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging<br />

Michel Nedjar, 2001, untitled / Paris St.-Martin 2001, Mischtechnik auf Kuvert 23 x32,5 cm, © Michel Nedjar


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Alfred Wickenburg, Wahrsagerin, 1973, © Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York<br />

Alfred Wickenburg – Visionen in Farbe und Form<br />

Die erfolgreiche Ausstellungsserie Meisterwerke im Fokus, die zweimal pro Jahr eine österreichische Künstlerpersönlichkeit<br />

in den Mittelpunkt rückt, zeigt im Frühjahr <strong>2017</strong> ausgewählte Arbeiten des Grazer Künstlers Alfred Wickenburg.<br />

Alfred Wickenburg wurde im Juli 1885 in Bad<br />

Gleichenberg in der Steiermark in eine adelige Familie<br />

geboren. Er wuchs in einem kultivierten und<br />

kunstinteressierten Umfeld auf. Bereits die Wahl<br />

seines künstlerischen Ausbildungswegs verweist auf<br />

eine aufgeschlossene, den internationalen<br />

zeitgenössischen Kunstströmungen unvoreingenommen<br />

gegenüberstehende, äußerst interessierte Persönlichkeit.<br />

Mit 19 Jahren ging Wickenburg nach<br />

München. Nach einem kurzen Aufenthalt in der<br />

Dachauer Künstlerkolonie folgten vier Jahre in Paris,<br />

wo er an der Académie Julian bei Jean-Paul Laurens<br />

studierte. Von 1910 bis 1914 besuchte er an der<br />

Stuttgarter Akademie neben Oskar Schlemmer und Willi<br />

Baumeister u. a. die Meisterklasse von Adolf Hölzel.<br />

Nach dem Krieg folgten Studienaufenthalte in Rom,<br />

Florenz und Venedig, bevor Wickenburg 1923 wieder in<br />

die Steiermark zurückkehrte um zahlreiche Eindrücke<br />

sowie um die Schulung und Wissenserweiterung<br />

durch hervorragende Lehrer reicher. Expressionistische,<br />

fauvistische, kubistische und futuristische<br />

Einflüsse machen sich in seinen meist farbintensiven<br />

und großformatigen Werken bemerkbar.


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Alfred Wickenburg, Burgenländisches Stillleben II, 1968, © Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York<br />

Auch Gestaltungsprinzipien der Pittura metafisica oder<br />

des Surrealismus finden Eingang in seine Arbeiten,<br />

wobei er aus sämtlichen stilistischen Einflüssen seine<br />

individuellen und eigenständigen Konsequenzen zieht.<br />

Die zunehmende Reduzierung auf das Wesentliche des<br />

Dargestellten und eine ausgewogene Balance des<br />

Zusammenspiels von Linie, Form und Farbe bilden die<br />

Hauptelemente im Schaffen Wickenburgs, der über<br />

viele Jahre als Zeichenlehrer sowie als Leiter der<br />

Abteilung für Freskomalerei an der Bundesgewerbeschule<br />

Graz tätig war. Bis ins hohe Alter von 93 Jahren<br />

blieb der Mitbegründer der Grazer Secession (1923)<br />

Alfred Wickenburg künstlerisch aktiv. Zahlreiche<br />

Preise und Ehrungen sowie eine intensive Ausstellungstätigkeit<br />

im In- und Ausland, darunter die<br />

Teilnahme an der Biennale in Venedig in den Jahren<br />

1934, 1936, 1950 und 1958, begleiteten seine<br />

langjährige künstlerische Laufbahn. Die Fokusausstellung<br />

im Oberen Belvedere möchte durch ausgewählte<br />

Beispiele die künstlerischen Einflüsse und<br />

Entwicklungen im Werk Wickenburgs exemplarisch<br />

aufzeigen. Neben dem noch unterrepräsentierten Spätwerk<br />

sollen auch die Glasarbeiten im Ansatz<br />

thematisiert werden, mit denen sich Wickenburg in den<br />

1960er Jahren intensiv beschäftigte- Kuratiert von<br />

Kerstin Jesse. [Oberes Belvedere. Ausstellungsdauer:<br />

17. März bis 16. Juli <strong>2017</strong> – Foto: Belvedere]


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Alfred Wickenburg, Selbstbildnis in persischer Tracht, 1920, LENTOS Kunstmuseum Linz, Foto: Reinhard Haider


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Alfred Wickenburg, Zwei Glasfensterentwürfe für die St. Josefskirche in Greith: Apostelsymbol, um 1962<br />

© Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Anton Josef Trcka, Egon Schiele, 1914<br />

Bromöldruck auf Untersatzkarton


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Alte Häuser in Krumau, 1914, Bleistift und Deckfarben auf Japanpapier<br />

Egon Schiele<br />

Sie sind leidenschaftlich und höchst subjektiv, schonungslos und zugleich allegorisch: die<br />

Meisterwerke Egon Schieles. Zum Auftakt des Gedenkens an seinen 100. Todestag leitet die Albertina<br />

schon <strong>2017</strong> den Reigen der großen Jubiläumsausstellungen zu Schiele ein: 180 seiner schönsten und<br />

bedeutendsten Gouachen & Zeichnungen führen in ein künstlerisches Werk ein, das sein großes<br />

Thema in der existenziellen Einsamkeit des Menschen findet.<br />

Egon Schiele ist nicht nur Mitbegründer des<br />

Expressionismus und neben Klimt eine der beiden<br />

Schlüsselfiguren der Wiener Jahrhundertwende, er ist<br />

vor allem der größte Zeichner des 20. Jahrhunderts.<br />

Zwölf Jahre nach der letzten großen Schiele-<br />

Ausstellung zeigt die Albertina das grafische Werk des<br />

Künstlers, das in seinem Schaffen als autonome<br />

Gattung einen spezifisch hohen Rang einnimmt.<br />

Unmittelbar nach seinem Studium an der Akademie, bei<br />

dem er vor allem Studien nach den strengen<br />

Vorschriften des dortigen Lehrbetriebs anfertigt, wendet<br />

sich der junge Schiele zunächst dem Jugendstil zu,<br />

wobei er vor allem in Klimt sein Vorbild findet. Doch im<br />

Gegensatz zu Klimt, dessen Zeichnungen als Ideen,<br />

Entwürfe oder Skizzen für seine Gemälde dienen,<br />

betrachtet Egon Schiele seine Arbeiten auf Papier<br />

bald als eigenständige, als autonome Kunstwerke. Um<br />

1910 findet er als kaum Zwanzigjähriger zu einem ganz<br />

unverwechselbaren, eigenem Stil– dies vor allem in<br />

seiner Zeichenkunst. Mit sicherer, kräftiger<br />

Linienführung umschreibt er seinen Bildgegenstand,<br />

der meist der menschliche Körper ist. Einerseits<br />

charakterisiert er ihn durch treffsichere Konturierung,<br />

andererseits verfremdet er ihn durch gewagte<br />

Perspektiven, durch überspitzte Gestik und Mimik und<br />

durch dessen Fragmentierung. Gerade in seinen<br />

präzise kalkulierten Zeichnungen erschließt er in<br />

Bezug auf Ikonographie und Farbgebung neues<br />

Terrain. Nicht zufällig wird das zeichnerische Œuvre<br />

des Künstlers als seiner Malerei mindestens ebenbürtig<br />

geschätzt - der Zeichner Schiele ist dem Maler Schiele<br />

sogar weit überlegen.


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Felderlandschaft (Kreuzberg bei Krumau), 1910<br />

Schwarze Kreide, Aquarell, Deckfarben auf braunem Packpapier<br />

Obwohl Schiele die internationalen Kunstströmungen<br />

seiner Zeit interessiert verfolgt und auch Werke der<br />

Kubisten wie Pablo Picasso, der Futuristen, der<br />

Expressionisten und der frühen Abstrakten kennt, bleibt<br />

er doch immer der Gegenständlichkeit verpflichtet und<br />

schlägt nie den Weg zur Abstraktion ein. Nicht zuletzt<br />

aufgrund der expressiven Qualitäten seiner Arbeiten<br />

auf Papier wird er neben Oskar Kokoschka als der<br />

bedeutendste österreichische „Expressionist“<br />

betrachtet. Im Gegensatz zu den deutschen<br />

Expressionisten, die den Schwerpunkt auf die<br />

Eigenständigkeit der Formen legen und folgerichtig<br />

auch zur Abstraktion gelangen, kann und will Schiele<br />

den Gegenstand nicht verlassen, denn ihm geht es<br />

letztlich immer um eine konkrete, inhaltliche Aussage,<br />

eine Botschaft, die in der Abstraktion verloren gehen<br />

würde. Vielleicht ist es aber gerade dieser<br />

leidenschaftliche Versuch des Künstlers, etwas über<br />

unsere Welt und über die existentielle Befindlichkeit des<br />

Menschen mitzuteilen, die uns noch heute so direkt<br />

anspricht, und uns so in den Bann zieht. Trotz seiner<br />

kurzen Lebensspanne (1890–1918) und einer kaum<br />

mehr als zehn Jahre währenden Phase künstlerischen<br />

Schaffens hinterließ Egon Schiele ein umfangreiches<br />

Werk. Es umfasst, seine Skizzenbücher nicht<br />

mitgerechnet, über 330 Gemälde und über 2500<br />

Zeichnungen. Die Albertina besitzt mit 180 Arbeiten<br />

Werke aus jeder Phase des so kurzen Schaffens des<br />

jung verstorbenen Genies: Die Sammlung beinhaltet<br />

160 Zeichnungen sowie 13 Skizzenbücher und darüber<br />

hinaus viele wertvolle Dokumente und Erinnerungen an<br />

sein Leben. Die Ausstellung in der Albertina<br />

veranschaulicht nicht nur die Dynamik der wechselnden<br />

Perspektiven – die Nähe und Ferne zu den<br />

Porträtierten, zum Aktmodell oder zum<br />

Landschaftsmotiv – in Schieles Zeichenprozess.<br />

Vielmehr wird der Versuch unternommen, die<br />

vielfältigen Inspirationsquellen des Künstlers<br />

aufzuzeigen, um einen neuen Zugang zur<br />

Entschlüsselung seines oft so rätselhaft-allegorischen<br />

Werks zu bekommen. Aus dieser Perspektive erweist<br />

sich Schiele nicht nur als Künstler von größtmöglicher<br />

Freiheit und ästhetischer Autonomie, sondern zugleich<br />

auch als ein Verfechter hoher Ethik und<br />

leidenschaftlicher Spiritualität. Die umfangreiche<br />

Kollektion der Albertina bildet den Ausgangspunkt der<br />

Ausstellung, die um einzelne, bedeutende Leihgaben<br />

aus nationalen und internationalen Sammlungen und<br />

Museen ergänzt wird. So richtet die Schau einen<br />

einzigartigen Blick auf die künstlerische Entwicklung<br />

Schieles, die sein plötzlicher Tod im Alter von nur 28<br />

Jahren so jäh beenden sollte. [Albertina.<br />

Ausstellungsdauer: 22. Februar bis 18. Juni <strong>2017</strong> –<br />

Foto: © Albertina]


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Der Maler Max Oppenheimer, 1910<br />

Schwarze Kreide, Tusche, Aquarell auf braunem Packpapier


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstpreis<br />

Bank Austria verleiht<br />

höchst dotierten<br />

Kunstpreis Österreichs<br />

Bank Austria Kunstpreis 2016 geht<br />

an Ars Electronica, united<br />

heartbeat und Andrea Schurian.<br />

Sowieso! holt Bank Austria<br />

Sozialpreis in Wien<br />

Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste Schaller<br />

Als fixer Bestandteil der heimischen Kulturlandschaft<br />

und einer der größten Kulturförderer des Landes vergibt<br />

die Bank Austria mit dem Bank Austria Kunstpreis seit<br />

2010 die mit 218.000 Euro höchstdotierte<br />

Kulturauszeichnung des Landes in folgenden<br />

Kategorien: Unterstützung von Crowdfunding-<br />

Kampagnen aus dem Kulturbereich: 100.000 Euro.<br />

Bank Austria Crowdfunding Preis (Auswahl durch die<br />

Jury) für die Verbindung von kulturellem und sozialen<br />

Engagement: 10.000 Euro. Bank Austria Kunstpreis<br />

(Nominierung und Auswahl durch die Jury): 100.000<br />

Euro. Bank Austria Kunstpreis für Kulturjournalismus<br />

(Nominierung und Auswahl durch die Jury): 8.000 Euro.<br />

„Kunst reflektiert gesellschaftliche Entwicklungen und<br />

ist ein wichtiger Beitrag für die gesellschaftliche und<br />

wirtschaftliche Stabilität eines Landes. Unser<br />

Engagement in diesem Bereich ist integrativer<br />

Bestandteil unserer gesellschaftlichen Verantwortung<br />

als größter Kulturförderer des Landes“, erklärt Robert<br />

Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank<br />

Austria, das Engagement seines Unternehmens. „Die<br />

Bank Austria ist ein starker und zuverlässiger Partner<br />

für Kunst- und Kulturschaffende in Österreich. Unsere<br />

Kunstförderung setzt auf eine nachhaltige<br />

Unterstützung wichtiger Kulturinitiativen. Daher fördern<br />

wir Projekte und Institutionen, die durch herausragende<br />

Leistungen unsere Kulturlandschaft prägen“, so<br />

Zadrazil weiter. „Der Bank Austria Kunstpreis ist mir als<br />

Zeichen der Anerkennung für außergewöhnliche<br />

kulturelle Initiativen ein großes Anliegen. Da wir als<br />

Bank Austria auf langfristige Impulse setzen, die dazu<br />

beitragen, Bewährtes zu erhalten und neue Ideen zu<br />

fördern, werden wir auch <strong>2017</strong> den Bank Austria<br />

Kunstpreis ausschreiben und hoffen weiterhin auf<br />

großes Interesse und zahlreiche Teilnehmer.“<br />

Neuer Sonderpreis für erfolgreiche Crowdfunding-<br />

Kampagnen: 2015 wurde der Kunstpreis neu konzipiert,<br />

um vor allem den Förderbedürfnissen der<br />

Kulturschaffenden noch besser gerecht zu werden und<br />

insbesondere die Bundesländer zu stärken. So wurde<br />

der Bank Austria Kunstpreis zur erfolgreichsten<br />

Crowdfunding-Initiative der heimischen Kulturszene.<br />

Hier konnten wieder mehr als 330.000 Euro der<br />

österreichischen Kreativ-Szene gemeinsam mit privaten<br />

Financiers zugeführt werden. Die Hebelwirkung der<br />

Drittelfinanzierung macht den Bank Austria Kunstpreis<br />

zum aktiven „Beschleuniger“ innovativer Kulturprojekte.<br />

Zusätzlich kürte die Jury erstmals ein Projekt aus den<br />

erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagnen mit 10.000<br />

Euro, das durch die Verknüpfung von Kunst und Kultur<br />

mit sozialem Engagement einen besonders wichtigen<br />

Beitrag zur positiven Gestaltung der Gesellschaft<br />

leistet. Die Awards befassen sich mit quantitativen<br />

Aspekten, wie Geschäftsvolumen sowie mit qualitativen<br />

Fragen, wie Preisstellung, Kundenverständnis,<br />

Innovationsfähigkeit und Kundenservice.


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstpreis<br />

Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste Schaller<br />

Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste Schaller<br />

Hochkarätig besetzte Jury wählte die Gewinner: Eine<br />

interdisziplinäre Jury kürte in einem mehrstufigen<br />

Bewertungsverfahren die Preisträger: Thomas Angyan<br />

(Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien),<br />

Christine Dollhofer (Direktorin Filmfestival Crossing<br />

Europe), Daniel Ebner (Künstlerischer Leiter Vienna<br />

Independent Shorts), Andrea Ecker (Sektionschefin der<br />

Sektion II für Kunst und Kultur im Bundeskanzleramt),<br />

Herbert Föttinger (Direktor Theater in der Josefstadt),<br />

Günter Friesinger (Philosoph, Künstler, Leiter des<br />

paraflow Festivals für Digitale Kunst und Medien),<br />

Andreas Leisner (Chefdramaturg, stellv. Künstlerischer<br />

Leiter Tiroler Festspiele Erl), Johanna Rachinger<br />

(Direktorin Österreichische Nationalbibliothek), Klaus<br />

Albrecht Schröder (Direktor der Albertina) und Robert<br />

Zadrazil (Vorsitzender des Vorstandes der UniCredit<br />

Bank Austria).<br />

Die Preisträger 2016: Ars Electronica war weltweit<br />

eine der ersten Veranstaltungsreihen, die sich mit<br />

digitaler Kunst und ihren Möglichkeiten<br />

auseinandersetzte. 1979 erstmals im Rahmen des<br />

internationalen Brucknerfestivals als Nachfolger des<br />

forum metall mit der ersten Linzer Klangwolke eröffnet,<br />

gilt das Festival längst als eines der besten und größten<br />

internationalen Foren für den Austausch von Ideen und<br />

Projekten an der Schnittstelle von Kunst, Technologie<br />

und Gesellschaft. Heute umfasst Ars Electronica neben<br />

dem 1979 initiierten Festival, den 1987 ins Leben<br />

gerufenen Prix Ars Electronica, den traditionsreichsten<br />

Medienkunstwettbewerb der Welt, in dessen Rahmen<br />

die „Oscars“ der digitalen Kunst vergeben werden, das<br />

1996 eröffnete und im Vorfeld von Linz09 maßgeblich<br />

erweiterte Ars Electronica Center, eines der führenden<br />

Museen für digitale Kunst und Medienkunst, sowie das<br />

Ars Electronica Futurelab, das interdisziplinäre<br />

Forschungsprojekte und Prototypen im Spannungsfeld<br />

von Kunst, Technologie und Gesellschaft konzipiert und<br />

umsetzt. Die Ars Electronica Linz GmbH ist eine 100<br />

Prozent-Tochter der Stadt Linz.<br />

Der Bank Austria Crowdfunding Preis wird erstmals<br />

vergeben und geht an die united heartbeat<br />

Organisation. united heartbeat hilft Musikerinnen und<br />

Musikern, die ihre Heimat verloren haben, wieder Musik<br />

zu machen, indem sie ihnen unter anderem ein<br />

Instrument zur Verfügung stellt. Durch das hohe<br />

gesellschaftliche Engagement liegt dieses<br />

Crowdfunding-Projekt der Bank Austria besonders am<br />

Herzen. Andrea Schurian erhält den Bank Austria<br />

Kunstpreis für Kulturjournalismus 2016. Sie arbeitet als<br />

Ressortleiterin für das Kulturressort der Tageszeitung<br />

„Der Standard“, gestaltet Kulturdokumentationen,<br />

moderiert und schreibt Reportagen und Künstlerporträts<br />

für diverse Kulturmagazine und Feuilletons. Andrea<br />

Schurian zählt zu den wichtigen KulturjournalistInnen in<br />

Österreich.


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstpreis<br />

Foto: © Kunstinvestor<br />

Foto: © Kunstinvestor


KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstpreis<br />

Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste Schaller<br />

Verbindung von Kunst und sozialem Engagement: Die<br />

Bank Austria fühlt sich nicht nur dem wirtschaftlichen<br />

Erfolg und der Kultur verpflichtet, sie übernimmt auch<br />

soziale Verantwortung. Die Unterstützung benachteiligter<br />

Menschen ist der Bank Austria dabei ein großes<br />

Anliegen. Auch vor diesem Hintergrund hat die Bank<br />

Austria vor sieben Jahren den mit insgesamt 85.000<br />

Euro dotierten Bank Austria Sozialpreis ins Leben<br />

gerufen, der seit 2014 in jedem Bundesland vergeben<br />

wird und maßgeblich von der UniCredit Foundation, der<br />

Unternehmensstiftung der UniCredit Group, unterstützt<br />

wird. Die Jury mit Michael Landau (Caritasdirektor der<br />

Erzdiözese Wien), Christian Moser (Geschäftsführer<br />

SOS Kinderdorf Österreich), Robert Zadrazil<br />

(Vorsitzender des Vorstandes der Bank Austria) und<br />

Roman Jost (Nachhaltigkeitsmanagement der Bank<br />

Austria) hat sich in einer Vorauswahl auf drei Projekte<br />

pro Bundesland geeinigt. Aus dem anschließenden<br />

Internet-Voting sind folgende Sieger hervorgegangen:<br />

Wien: Sowieso! – Kunstworkshops für Kinder mit<br />

Behinderung. Burgenland: Pink-Up-Help – Der Verein<br />

begleitet zehn Flüchtlingsfamilien und 20 AsylwerberInnen<br />

in Pinkafeld. Niederösterreich: Fit4life –<br />

Ein Projekt zur Gesundheitsförderung junger Menschen<br />

aus schwierigen sozioökonomischen Verhältnissen.<br />

Oberösterreich: AMIGO@WORK – Wirtschaftstreibende<br />

bieten Flüchtlingen während ihres<br />

Asylverfahrens einen ersten wichtigen Einblick in den<br />

österreichischen Arbeitsmarkt. Tirol: Frauen aus allen<br />

Ländern – Niederschwellige Bildungs- und Beratungsangebote<br />

für Frauen mit Migrations- oder Fluchterfahrung.<br />

Vorarlberg: Köpfe wie Du & Ich – MUT<br />

Menschenwürde und Toleranz – Jugendarbeit in<br />

Lustenau mit dem Schwerpunkt gegen Sympathien von<br />

Jugendlichen für radikale Gruppierungen vorzugehen.<br />

Salzburg: Open Heart – Patenschaften für unbegleitete<br />

minderjährige Flüchtlinge. Kärnten: Hospizbewegung –<br />

Hospizbegleitung für Kinder, Jugendliche und junge<br />

Erwachsene. Steiermark: Seniorenbetreuung am<br />

Bauernhof – Angebot für alte Menschen mit<br />

psychischen Erkrankungen wie Demenz oder<br />

Depression. (Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste<br />

Schaller)


KUNST.INVESTOR News<br />

Daniel Richter, Bill, 2015, Privatsammlung, Rotterdam, Courtesy Galerie Thaddeus Ropac<br />

London – Paris – Salzburg, © Jens Ziehe Photographie / © Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong><br />

Daniel Richter - Lonely Old Slogans<br />

Daniel Richter ist einer der wichtigsten Maler seiner<br />

Generation und für Wien nicht zuletzt aufgrund seiner<br />

Professur an der Akademie der bildenden Künste von<br />

großer Bedeutung. Mit der Ausstellung Daniel Richter –<br />

Lonely Old Slogans zeigt das 21er Haus erstmals eine<br />

umfassende Werkschau des Künstlers in Wien<br />

(Österreich). Die als Wanderausstellung konzipierte<br />

Schau wird zunächst im Louisiana Museum of Modern<br />

Art in Humlebæk gezeigt, macht dann von 3. Februar<br />

bis 5. Juni <strong>2017</strong> Station im 21er Haus und wird danach<br />

in das Camden Arts Centre in London weiterreisen. Die<br />

Ausstellung ist als Retrospektive angelegt und soll<br />

Richters Entwicklung von den frühesten Arbeiten bis<br />

heute dokumentieren. Gezeigt werden die unruhigen,<br />

expressiven Abstraktionen der 1990er-Jahre, die an<br />

seine damalige Tätigkeit als Gestalter von<br />

Plattencovers verschiedener Punkrock-Bands denken<br />

lässt, bis hin zu theatralischen figurativen Szenen. Die<br />

jüngste Werkserie in der Ausstellung aus dem Jahre<br />

2015 widmet sich vor allem der menschlichen Figur und<br />

der erotischen Körperlichkeit. Richter, der immer auch<br />

ein politisch motivierter Maler war und ist, beschrieb<br />

seine theatralischen Arbeiten als eine Art<br />

Historienmalerei im neuen Stil. Wobei die<br />

Repräsentation eines konkreten historischen<br />

Ereignisses im Bild allerdings abhandengekommen ist.<br />

Die Bilder versuchen vielmehr einen bestimmten Geist,<br />

eine bestimmte Stimmung der zeitgenössischen<br />

Geschichte einzufangen, die vom Verschwinden der<br />

großen politischen Utopien gekennzeichnet ist.<br />

Kuratiert von Axel Köhne [21er Haus.<br />

Ausstellungsdauer: 3. Februar <strong>2017</strong> bis 5. Juni <strong>2017</strong> –<br />

Foto: © 21er Haus]


KUNST.INVESTOR News<br />

Daniel Richter, Zwiesprache mit der Natur (beim Baden), 1996<br />

Privatsammlung, Courtesy Jennifer VORBACH LLC, © Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong><br />

Daniel Richter, Tuanus, 2000, Deichtorhallen Hamburg / Falckenberg Collection, © Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR News<br />

Sammlung Klewan<br />

Porträt(s) der Moderne<br />

Giorgio de Chirico, Autoritratto, 1954<br />

Sammlung Klewan, © VG Bild-Kunst, Bonn 2016<br />

Der leidenschaftliche Kunstkenner Helmut Klewan (geb.<br />

1943) war als Galerist in Wien und München tätig. Er<br />

hat in den vergangenen vier Jahrzehnten eine<br />

beachtliche Sammlung zusammengetragen, die<br />

bedeutende Werke der internationalen klassischen<br />

Moderne bis hin zu zentralen Positionen der<br />

Nachkriegskunst umfasst. In der Orangerie im Unteren<br />

Belvedere werden vom 17. Februar bis 11. Juni <strong>2017</strong><br />

insgesamt 193 Werke von mehr als fünfzig<br />

Künstlerinnen und Künstlern aus dieser Sammlung<br />

gezeigt. Der Hauptfokus liegt dabei auf<br />

Porträtdarstellungen der unterschiedlichsten Künstler,<br />

etwa von Francis Bacon oder dem nahezu<br />

unbekannten Armand François Henrion. Im<br />

übertragenen Sinn wird es dadurch möglich, der<br />

Moderne in ihrer Vielfalt ein Gesicht zu geben. Die<br />

Sammlung Klewan zeichnet sich nicht nur durch die<br />

Vielgestaltigkeit der gesammelten Positionen aus,<br />

sondern auch durch eine selbstbestimmte Rezeption.<br />

So haben auch ausgefallene Werke der Kitschrezeption<br />

darin ihren Platz. Eine Besonderheit stellt außerdem die<br />

Sammlung von Schlüsselwerken der österreichischen<br />

Kunst seit 1945 dar. Helmut Klewan pflegte Kontakt mit<br />

bedeutenden österreichischen Künstlerinnen und<br />

Künstlern, darunter Arnulf Rainer, Maria Lassnig oder<br />

Friedensreich Hundertwasser. Als Galerist agierte er als<br />

wichtiger Vermittler der österreichischen<br />

Kunstproduktion im Ausland. [Belvedere.<br />

Ausstellungsdauer: 17. Februar <strong>2017</strong> bis 11. Juni <strong>2017</strong><br />

– Foto: © Belvedere]


KUNST.INVESTOR News<br />

Maria Lassnig, Traum 1964, Sammlung Klewan


KUNST.INVESTOR News<br />

Alfons Schilling; Kader aus dem Film Jackie Curtis, 1970; 16mm,<br />

sw, ohne Ton, 1:10 Min. © Nachlass Alfons Schilling


KUNST.INVESTOR News<br />

Alfons Schilling<br />

Beyond Photography<br />

Alfons Schilling; The Falling Man, 1969; Linsenrasterfotografie, 4 Ansichten; © Nachlass Alfons Schilling<br />

Das Fotomuseum WestLicht zeigt erstmals in einer<br />

Überblicksausstellung die fotografischen Arbeiten des<br />

Schweizer Künstlers und Wahlwieners Alfons Schilling<br />

(1934–2013), eine der faszinierendsten Positionen der<br />

jüngeren österreichischen Kunstgeschichte. Sein Werk<br />

verweigert sich beharrlich allen einfachen<br />

Kategorisierungen, seine rebellische Neugier sprengte<br />

die Grenzen einzelner Gattungen und Strömungen. Als<br />

Student an der Akademie für angewandte Kunst<br />

gehörte er Ende der Fünfzigerjahre mit Günter Brus zu<br />

den Wegbereitern des Wiener Aktionismus, ging aber<br />

bald ästhetisch wie geografisch eigene Wege. Mit<br />

seinen Rotationsbildern führte er 1962 bei einem<br />

Aufenthalt in Paris die Malerei für sich zu einem<br />

Endpunkt. Der rastlose Forschergeist, der ihn noch im<br />

selben Jahr weiter nach New York zog, wo er für die<br />

folgenden zweieinhalb Jahrzehnte seine Basis hatte,<br />

prägt auch seine fotografischen Arbeiten. Sie treiben<br />

das Medium weit über die Grenzen der klassischen<br />

Fotografie hinaus und erscheinen als missing link<br />

zwischen den Bewegungsstudien eines Eadweard<br />

Muybridge aus dem 19. Jahrhundert und<br />

gegenwärtigen Formen des Cyberspace. Die Kippbilder<br />

seiner Linsenrasterfotografien, die erst durch die<br />

BetrachterInnen aktiviert werden, dynamisieren den<br />

Blick und verschmelzen mehrere Aufnahmen in einem<br />

Bild. Hologramme und Stereofotografien, in der<br />

Ausstellung durch entsprechende Sichtgeräte<br />

erfahrbar, öffnen die Bildoberfläche zu einem virtuellen<br />

Raum. Wer heute mit head-mounted Displays 3-D-<br />

Welten bereist, wandelt auf Pfaden, die Schilling schon<br />

in den Siebzigerjahren beschritten hat. Die Ausstellung<br />

legt den Fokus erstmals auf die erweiterte Fotografie<br />

des Visionärs und zeigt sie im Kontext ausgewählter<br />

Sehmaschinen, Malerei und filmischer Experimente.<br />

Thema seines bahnbrechenden Schaffens ist eine Kritik<br />

der Wahrnehmung, die Entfesselung des Sehens<br />

selbst: „It’s not what‘s on the picture – it’s what is<br />

behind it.“ [Fotomuseum WestLicht. kuratiert von<br />

Rebekka Reuter und Fabian Knierim.<br />

Ausstellungsdauer bis 14. Mai <strong>2017</strong> Foto: ©<br />

Fotomuseum WestLicht]


KUNST.INVESTOR News<br />

Alfons Schilling; Selbstporträt als Briefmarke, c. 1968<br />

© Nachlass Alfons Schilling


KUNST.INVESTOR News<br />

Alfons Schilling; 68 Chicago Demo, Gasmasken, 1968; Linsenrasterfotografie<br />

© Nachlass Alfons Schilling


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KUNST.INVESTOR News<br />

LA BIENNALE DI<br />

VENEZIA <strong>2017</strong><br />

Brigitte Kowanz und<br />

Erwin Wurm im<br />

Öserreich Pavillon<br />

der 57. Internationalen<br />

Kunstausstellung<br />

Mit Brigitte Kowanz und Erwin Wurm präsentiert Christa<br />

Steinle, Kommissärin des Österreich-Pavillons <strong>2017</strong>,<br />

zwei Kunstpositionen, in deren Mittelpunkt die<br />

Auseinandersetzung und Weiterentwicklung des<br />

Skulpturenbegriffs im internationalen Kunstdiskurs<br />

steht. Mit ihren Oeuvres operieren Brigitte Kowanz und<br />

Erwin Wurm – beide haben für ihr außergewöhnliches<br />

Werk den Großen Österreichischen Staatspreis<br />

erhalten – an der Schnittstelle von Skulptur und<br />

Architektur, Wurm auf materielle Weise, Kowanz auf<br />

immaterielle Weise. Beide reagieren auf die<br />

Veränderungen unserer Raumwahrnehmung und<br />

Raumerfahrung in den letzten 200 Jahren durch<br />

Maschinen, Medien und neue Materialien. „Wenngleich<br />

die berühmteste Werkphase von Wurm als performative<br />

Skulptur bezeichnet wird und die Arbeiten von Brigitte<br />

Kowanz als Lichtinstallationen, also in der Benennung<br />

weit auseinanderzuliegen scheinen, arbeiten sie doch<br />

im gleichen Feld, an der durch den Ausstieg aus dem<br />

Bild eingeleiteten Expansion der Künste. Brigitte<br />

Kowanz hat durch ihre Lichtinstallationen auf<br />

immaterielle Weise Raum und Architektur neu definiert.<br />

Erwin Wurm hat mit seinen berühmten<br />

Häuserparaphrasen, von ‚House Attack’ (2006) bis zum<br />

‚Narrow House’ (2010), auf materielle Weise die<br />

Architektur in Skulptur verwandelt und mit seinen ‚One<br />

Minute Sculptures’ die performative Wende der<br />

Skulptur auf konsequenteste Weise weiterentwickelt.<br />

Kowanz hat mit ihren Lichtobjekten und Lichträumen,<br />

denen Schrift und Zeichen inhärent sind, eine<br />

autonome Leistung für die Kunst erbracht. Mit ihren<br />

innovativen und eigenständigen Beiträgen sind Kowanz<br />

und Wurm Teil einer internationalen Bewegung<br />

innerhalb des Spektrums eines erweiterten Skulpturund<br />

Raumbegriffs“, kommentiert Christa Steinle ihr<br />

ästhetisches Konzept für den Österreich-Pavillon. [Ort:<br />

Österreich-Pavillon, Giardini della Biennale, Venedig .<br />

Dauer der Ausstellung Samstag, 13. Mai - Sonntag, 26.<br />

November <strong>2017</strong>]


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KUNST.INVESTOR News<br />

MAK forciert virtuellen<br />

Sammlungszugang<br />

Neu konzipierte „MAK-<br />

Sammlung online“ bietet<br />

Zugang zu 230 000 Objekten<br />

Das MAK rückt der Idee des transparenten, virtuellen<br />

Wissenszugangs zu seinen Sammlungsbeständen<br />

deutlich näher. Seit heute, 1. Februar <strong>2017</strong>, steht die<br />

digitale Sammlungsdatenbank des MAK (MAK-<br />

Sammlung online, sammlung.mak.at) der Öffentlichkeit<br />

mit völlig neu konzipierten Rechercheoptionen zur<br />

Verfügung. Stammdaten und Bildinformationen zu 230<br />

000 Objekten der MAK-Sammlungsbereiche Asien,<br />

Design, Gegenwartskunst, Glas und Keramik, Möbel<br />

und Holzarbeiten, Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv,<br />

Textilien und Teppiche sowie der MAK-Bibliothek und<br />

Kunstblättersammlung sind mittlerweile sowohl für<br />

private als auch für wissenschaftliche Recherchezwecke<br />

online abrufbar. In weiteren 70 000 Einträgen<br />

werden zusätzliche Informationen zu beteiligten<br />

KünstlerInnen und ausführenden Firmen geboten. Ende<br />

2012 wurde das MAK vom Bundeskanzleramt mit dem<br />

Aufbau einer zentralen Bilddatenbank/Collection and<br />

Museum Management System (C/MMS) der MAK-<br />

Sammlung beauftragt. Vorrangiges Ziel war die digitale<br />

Erfassung und Vereinheitlichung der Stammdaten<br />

sowie der Aufbau einer zentralen Bilddatenbank mittels<br />

des angekauften Collection and Museum Management<br />

Systems von Adlib. In einer ersten Version wurden die<br />

Ergebnisse bereits im Dezember 2015 online verfügbar<br />

gemacht. Die im vergangenen Jahr vorgenommene<br />

Neugestaltung der MAK-Sammlung online konzentrierte<br />

sich auf optimierte Suchfunktionen und eine<br />

verbesserte Darstellung des Bildmaterials. Es ist nun<br />

erstmals möglich, Objektlisten zu erstellen und zu<br />

sichern sowie Anfragen zur Reproduktion von<br />

Bildmaterial direkt online an die Reproabteilung des<br />

Museums zu richten. Eine weitere Besonderheit der<br />

neuen MAK-Sammlung online ist ihre Mehrsprachigkeit.<br />

Der Großteil der Informationen zu den einzelnen<br />

Objekten ist auch auf Englisch verfügbar. Der<br />

umfassend bearbeitete Bestand an japanischen<br />

Farbholzschnitten ist auch in japanischer Sprache<br />

zugänglich. Die MAK-Sammlung online wird<br />

kontinuierlich erweitert und aktualisiert. Langfristiges<br />

Ziel ist es, den Sammlungsbestand des MAK, der nur in<br />

Teilen im Museum ausgestellt werden kann, in seiner<br />

Gesamtheit im World Wide Web zugänglich zu machen.


Grand Piano 214VC<br />

Klängliche Brillanz in seiner elegantesten Form<br />

Basierend auf dem großen Erfolg des Bösendorfer Konzertflügels 280VC<br />

Vienna Concert , der für großes Aufsehen auf vielen namhaften Bühnen<br />

sorgte, präsentiert Bösendorfer nun auch die einzigartigen Qualitäten der<br />

VC Technologie auf 2.14 Metern Länge. Würde man ausschließlich dem<br />

hörbaren Klangeindruck folgen, so überrascht dieser Flügel so manchen<br />

größeren Konzertflügel mit Bösendorfer Strahlkraft. Atemberaubende Dynamik,<br />

schier unbegrenzte Klangfarben und strahlende Brillanz: der neue 214VC<br />

verkörpert das musikalische Erbe Bösendorfer in zeitgemäßer Perfektion. Ein<br />

Klangerlebnis purer Emotion.


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Michael Schultz<br />

(Un)zensiert<br />

Edition Braus<br />

629 Seiten<br />

48,00 €<br />

ISBN 978-3-86228-155-8<br />

(Un)zensiert - die Bekenntnisse über Kunst, Künstler. Über Gott. Den Islam. Über Sex, Fußball und die Tragödien<br />

unserer Zeit. Zusammengestellt in Tagesbriefen, die als Daily News vier Jahre lang einen ausgewählten Kreis von<br />

Empfängern erreichte. Von montags bis freitags, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Dazu gehörte viel Durchhaltevermögen,<br />

aber auch Verzicht. Auf Alkohol am Abend und Zärtlichkeit am Morgen. Immer on duty. Geschrieben von,<br />

erschienen in der Edition Braus.


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Alfred Zellinger<br />

Flash Poetry<br />

Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets<br />

Arnold Schönberg im Café Museum<br />

Doktor Faustus in London<br />

James Joyce in Triest<br />

Unsere Zeit bedarf schneller Kommunikation, ihre Kunst sollte dabei vorangehen. Postings, Slams, Jazz Slams – die<br />

Zeiteinheiten werden immer kürzer; alles lässt sich heute twittern, sogar "Die letzten Tage der Menschheit" und wie<br />

Kraus auch Joyce, ein neuer Faust oder Börsenstrategien – wofür in diesem Buch der Beweis angetreten wird. Das<br />

neue Jahrtausend begann mit der 5-Minuten-Regel für Poetry Slams ebenso wie für die Pitches von Start-ups und<br />

beschleunigte indessen zum "Elevator Pitch": 30 Sekunden, die Dauer einer Aufzugsfahrt. Alfred Zellinger beschleunigt<br />

seine Prosa, rhythmisch und minimalistisch, in Blitzlichtern fragmentiert zur "Flash Poetry", zu interpretieren wie ein<br />

Blues oder eine Ballade – vom Elevator-Pitch zur Minimal Prose. Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets / Arnold<br />

Schönberg im Café Museum / Giacomo Casanova auf dem Wiener Graben / Doktor Faustus in London / James Joyce<br />

in Triest /City Boys /Droge-Leben / BörsenBeben<br />

Alfred Zellinger, geb. 1945, lebt als Schriftsteller in Wien und Gmunden. Während seiner, wie er es nennt, "40 Jahre im<br />

Auge des Kapitalismus" arbeitete er für Konzerne wie Unilever und Procter & Gamble, für die englische Werbeagentur<br />

Masius, war Marketingleiter bei Philips, Professor an der Kunstuniversität Linz; Werbechef und Bankdirektor der<br />

BAWAG-PSK und CEO von Bösendorfer<br />

edition pen Bd. 45<br />

12,5 x 20,5 cm | Broschur<br />

© 2016 Löcker Verlag<br />

Ca. 200 Seiten | € 19,80<br />

ISBN 978-3-85409-816-4


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Otto Hans Ressler<br />

Soshana<br />

Als Susanne Schüller, wie Soshana eigentlich hieß, elf Jahre alt war, musste sie mit ihrer Familie aus Österreich<br />

flüchten. Über Paris und London gelangte sie nach New York. Sie war siebzehn, als sie die Schule verließ und mit<br />

ihrem Lebensgefährten, dem Maler und Bildhauer Beys Afroyim, durch Amerika zog und mit Porträts prominenter<br />

Emigranten erste Lorbeeren als Künstlerin erwarb. In New York verkehrte sie mit den (damals noch unbekannten,<br />

mittlerweile weltberühmten) Künstlern des Abstrakten Expressionismus und der Pop Art. Sie ging nach Paris und<br />

schloss Freundschaft mit Constantin Brancusi, Frantisek Kupka, Yves Klein, Jean Paul Sartre und vor allem mit Alberto<br />

Giacometti. 1953 lud Pablo Picasso sie nach Vallauris ein, die beiden hatten eine kurze, heftige Affäre, aus der<br />

Soshana floh, weil sie befürchtete, von Picasso völlig vereinnahmt und erdrückt zu werden. Sie bereiste, längst eine<br />

etablierte Künstlerin, die ganze Welt. 1999 hatte sie ihre letzte große Ausstellung im Musée Matisse in Nizza. Soshana<br />

starb im Dezember 2015 in Wien.<br />

„Wie in meinen letzten Büchern habe ich Soshanas Lebensgeschichte aus der Sicht der Künstlerin aufgezeichnet.<br />

Dabei konnte ich mich auf tausende Tagebuchseiten stützen, die sich in der Österreichischen Nationalbibliothek<br />

befinden. Trotzdem ist Soshana keine Biografie, sondern ein Künstlerroman.“ Otto Hans Ressler<br />

Edition Va Bene (Verlag) 2016<br />

Buch | Hardcover<br />

Preis: 21,90 Euro<br />

304 Seiten<br />

ISBN 978-3-85167-302-9


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Adolf Krischanitz<br />

Das Inventar ist das<br />

Ergebnis der Inventur<br />

Basierend auf den Entwürfen für zahlreiche Gebäude aus den Bereichen Kultur, Wohnen, Gewerbe, Bildung etc. hat<br />

Adolf Krischanitz Innenausstattungen entworfen, die sich mit wenigen Ausnahmen jeweils aus den laufenden<br />

Bauaufgaben entwickelt haben. Die im Zuge der architektonischen Arbeit entstandenen Interieurs sind in der Regel<br />

nicht nur Sessel, Tisch, Liege und Lichtobjekte, sondern sind konstitutiver Teil des räumlichen Aufbaus und der Gestion<br />

des integralen architektonischen Raumes. Alles in allem liefert er durch sein Werk einen bemerkenswerten Beitrag zu<br />

einem wichtigen Aspekt der jüngeren österreichischen Architekturgeschichte. Die Entwicklung dieser Arbeiten ist<br />

anfänglich durch historisierende postmoderne Tendenzen gekennzeichnet, um schließlich in radikalere direkte<br />

Versuche zur Anknüpfung an die inzwischen fast verloren gegangene Entwurfstradition des regionalspezifischen<br />

Ausstattungshandwerks in Wien zu münden. Außerdem werden Kooperationen mit anderen Architekten (Otto<br />

Kapfinger, Hermann Czech), mit Künstlern (Oskar Putz, Gilbert Bretterbauer, Helmut Federle, Gerwald Rockenschaub)<br />

gesucht und zu spezifischen Entwurfsergebnissen gebracht, die sich jenseits aller modischen Tendenzen trotz oder<br />

gerade wegen ihrer zeithältigen Materialität heute wie zeitlos gerieren.<br />

Adolf Krischanitz, * 1946 in Schwarzach / Pongau gründete 1970, gegen Ende seines Studiums an der Technischen<br />

Universität Wien, zusammen mit Angela Hareiter und Otto Kapfinger die Architektengruppe Missing Link. 1979 zählte<br />

er zu den Begründern der Zeitschrift UmBau der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und übernahm 1982 den<br />

Vorsitz dieser Gesellschaft. Als Mitglied und schließlich Präsident der Wiener Secession (1991–1995) verantwortete er<br />

die Gestaltung und Organisation zahlreicher Ausstellungen zeitgenössischerKunst. Als Gastprofessor war er 1989 an<br />

der Technischen Universität München sowie an den Sommerakademien in Karlsruhe (1990), Neapel (1994/95) und<br />

Wien (1996) tätig. 1992–2011 war er Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste<br />

Berlin. Seit 1979 arbeitet Krischanitz als freischaffender Architekt mit Ateliers in Wien und Zürich.<br />

Herausgeber: Edelbert Köb<br />

Texte: Sebastian Hackenschmidt, Otto Kapfinger, Adolf Krischanitz und Marcel Meili<br />

ALBUM VERLAG, Wien 2016- Auflage: 1.000 Stück<br />

224 Seiten, 210 x 260 mm, Preis: 46,- Euro<br />

ISBN: 978-3-85164-196-7


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

Essays zu Kunst, Architektur Literatur und<br />

Gesellschaft<br />

Heinz P. Adamek stellt mit diesem Essay-Band beispielhaft „Kunstschritte vom 19. ins 21. Jahrhundert“ vor: Er<br />

beleuchtet Persönlichkeiten aus bildender und angewandter Kunst, Architektur, Literatur, Theater und Film. Als<br />

vormaliger Universitätsdirektor der Universität für angewandte Kunst Wien gewährt er in Beiträgen über Hermann<br />

Heller, Anton Kenner, Bertold Löffler, Otto Niedermoser, Michael Powolny, Grete Rader-Soulek, Elli Rolf und Heinrich<br />

von Tessenow - durchwegs prägenden Gestalten der „Angewandten“ - profunde Einblicke in deren Schaffen, anderseits<br />

gilt sein Engagement als jahrelangem Initiator bzw. Kurator von Ausstellungen dem Oeuvre Giovanni Segantinis ebenso<br />

wie Arbeiten internationaler Künstler der Gegenwart zum Thema Rezeption des Werkes von Gustav Klimt. Sein<br />

Interesse für das Fin de Siècle und die frühe Moderne drückt sich auch in der Stückwahl für die Theateraufführungen<br />

des Wiener European Studies Program der Central University of Iowa aus, für die der Autor als Dramaturg und<br />

Regisseur eineinhalb Jahrzehnte verantwortlich zeichnete. Nicht zuletzt durchleuchtet der Arthur Schnitzler-Kenner<br />

Adamek in zwei Essays wenig bekannte Seiten des prominenten Dichters.<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

250 Seiten, 107 Abbildungen<br />

Hardcover, Schutzumschlag<br />

Preis 30,- Euro<br />

Verlag Böhlau Wien, Köln, Weimar<br />

ISBN 978-3-205-20250-9


Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />

Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das<br />

gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine<br />

Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt<br />

definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für<br />

viele internationale Prestigebauten verantwortlich und<br />

hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und<br />

orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux<br />

Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das<br />

Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum<br />

geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert.<br />

"Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen<br />

Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von<br />

großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden<br />

sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit<br />

klassisch marokkanischen Elementen." Eine<br />

Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum<br />

Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das<br />

Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem<br />

Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000<br />

Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten:<br />

Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar",<br />

"Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes<br />

mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das<br />

frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für<br />

die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch<br />

Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von<br />

libanesischen Mezze-Gerichten und marokkanischen<br />

Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-<br />

Buffets angeboten. Abends können diese auch à la<br />

Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es<br />

Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte<br />

im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte<br />

Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat.<br />

Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz,<br />

wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem<br />

Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten<br />

Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier<br />

werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln<br />

mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip<br />

verwöhnt.


Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />

Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat<br />

sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine<br />

Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte<br />

marokkanische Minztee, an dem bereits Winston<br />

Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the<br />

rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine<br />

alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der<br />

Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt,<br />

berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />

Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip<br />

Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer<br />

heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht<br />

fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach<br />

einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen<br />

Barmans gemixt.<br />

After Work-Shower<br />

Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch<br />

wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem<br />

anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder<br />

wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon<br />

de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich<br />

Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen,<br />

entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im<br />

Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk<br />

(hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />

Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />

Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und<br />

Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam &<br />

Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das<br />

nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf<br />

bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf<br />

500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches<br />

Dampfbad, Behandlungs- und<br />

Entspannungsräumlichkeiten in bester Orient-Manier.<br />

Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings,<br />

wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls<br />

gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at

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