Claus Steinle, Friedel Ahlers, Carmen Riechmann - Rainer Hampp ...
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234 <strong>Steinle</strong>, <strong>Ahlers</strong>, <strong>Riechmann</strong>: Management by Commitment (ZfP 3/99)<br />
3 Konturen eines differentiell-evolutionären Management by<br />
Commitment<br />
3.1 Selbst- und fremdinitiierte ‚Leitplanken‘ individueller Handlungsspielräume<br />
Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, dass ein Management by Commitment<br />
nicht direkt auf Unternehmungshandlungen einwirkt, aber eine starke indirekte<br />
Steuerungswirkung durch selbst- und fremdinitiierte ‘Leitplanken’ 11 entfaltet. Als fremdinitiierte<br />
‘Leitplanken’ können alle (unternehmungsinduzierten) Einflüsse bezeichnet<br />
werden, welche das Bewusstsein der Unternehmungsmitglieder beeinflussen und so<br />
handlungsleitend wirken. Hierzu gehört z.B. die Gestaltung adäquater Strukturen sowie<br />
entsprechender Entgeltsysteme oder die Schaffung von Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
für Mitarbeiter und die Generierung von Visionen. Die wichtigste und gleichzeitig am<br />
schwersten zu beeinflussende fremdinitiierte ‘Leitplanke’ bildet die jeweils vorherrschende<br />
Unternehmungskultur. Sie dient den Mitarbeitern unbewusst zur Orientierung,<br />
indem sie die normative Ordnung der Unternehmung legitimiert. Dadurch, dass die in<br />
ihr enthaltenen Grundprämissen den Mitarbeitern unbewusst und damit schwer reflektierbar<br />
sind (vgl. Schein 1995, 33), können sich die Unternehmungsmitglieder ihrem<br />
Einfluss nicht entziehen. Als selbstinitiierte ‘Leitplanken’ eines Management by Commitment<br />
können die Erwartungen, Motivationen und auch die Ziele angesehen werden,<br />
auf die sich Mitarbeiter selbst verpflichtet haben. Es sei darauf verwiesen, dass sowohl<br />
selbst- als auch fremdinitiierte ‘Leitplanken’ nicht als statische Selbst- oder Fremdvorgaben<br />
zu interpretieren sind, sondern als entwicklungs- und anpassungsfähige Leitvorstellungen<br />
verstanden werden können, welche sich im Prozess der Entwicklung eines<br />
Management by Commitment verändern und damit fluktuierenden Charakter haben.<br />
3.2 Selbstverpflichtung als ‚optionales‘ Management<br />
Grundlegend ist davon auszugehen, dass Rahmenbedingungen, welche ein Commitment<br />
der Mitarbeiter fördern können, nicht von allen Unternehmungsmitgliedern<br />
gleichermaßen angenommen werden, denn Mitarbeiter sind insgesamt sehr verschiedenartig<br />
(vgl. Drumm 1989, 5). Sie unterscheiden sich durch individuumsbezogene<br />
Merkmale wie Personenattribute (z.B. Alter und Geschlecht), personengebundene funktionale<br />
Merkmale (Hierarchie, Funktion, institutionelle Position etc.), Persönlichkeitsmerkmale<br />
(z.B. Motive und Werthaltungen), Fähigkeitsmerkmale (fachliche und soziale<br />
Kompetenz sowie Kommunikationsfähigkeit) und durch Merkmale der persönlichen<br />
Lebensverhältnisse (z.B. Familiensituation oder Dauer der Berufsausbildung) (vgl. Marr<br />
1989, 39).<br />
11 Wunderer benutzt den Begriff ‘Leitplanke’, um auf die steuernde Wirkung von Missionen<br />
hinzuweisen (vgl. Wunderer 1997, 209). In dem hier verwendeten Zusammenhang soll sich<br />
der Terminus jedoch sowohl auf weiche wie auch auf harte Faktoren der Unternehmungsführung<br />
beziehen.