FC LUZERN MATCHZYTIG N°11 16/17 (RSL 21)
Die 60-Seiten starke MATCHZYTIG zum Heimspiel gegen dei Zürcher Grasshoppers. Mit vielen spannenden und abwechslungsreichen Themen sowie allen Infos rund um Blau-Weiss und den Fussball.
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VORWORT | NICOLAS HAAS 5<br />
Liebe <strong>FC</strong>L-Familie,<br />
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nach dem Cup-Knüller in Aarau kommt mit GC ein<br />
weiterer schwieriger Match auf uns zu. Ob ich spielen<br />
werde oder auf der Bank sitze, weiss ich nicht.<br />
Das entscheidet Cheftrainer Markus Babbel. Nur eines<br />
weiss ich: Ich fühle mit fit, hungrig, und es kribbelt<br />
mich. Seit November des letzten Jahres bin ich<br />
ausser Gefecht. In einem Spiel mit der U<strong>21</strong> Nationalmannschaft<br />
hatte ich mir eine komplizierte Knochen-<br />
und Bandverletzung im Sprunggelenk zugezogen.<br />
Am 22. November bin ich operiert worden.<br />
Die schlimmste Zeit war aber die Woche davor. Ich<br />
konnte nur herumliegen und musste den Fuss hochlagern.<br />
Klar, als Profisportler ist eine solche Verletzung<br />
mehr als ärgerlich. Ich war gerade gut im Schuss,<br />
es lief mir auf dem Platz tipptopp. Und dann das.<br />
Das ist schon «Scheibenhonig»! Zum einen plagen<br />
einen Ängste, ob körperlich alles wieder gut wird.<br />
Zum andern beschäftigen einen natürlich auch Gedanken,<br />
ob und wie schnell man den Anschluss wieder<br />
schafft.<br />
Ich bin jedoch ein positiv denkender Mensch, das<br />
hilft in solchen Situationen. Kommt hinzu, dass die Betreuung<br />
rundherum optimal war. Unser Mannschaftsarzt,<br />
der Chirurg Daniel Krapf von der Hirslanden<br />
Klinik, kümmerte sich intensiv um mich. Auch die Physios<br />
des <strong>FC</strong>L und der Hirslanden Klinik unter stützten<br />
mich, wo sie nur konnten. Und sowohl meine Mutter<br />
wie auch mein Vater sind Osteopathen. So konnte<br />
ich mich jederzeit von ihnen behandeln lassen. Toll<br />
war auch die Unterstützung der Teamkollegen, von<br />
Freunden, meinen beiden Schwestern und von einzelnen<br />
Fans. Da ein aufmunterndes SMS, dort ein positives<br />
E-Mail, hier ein Telefonanruf. Das tat gut! Im ersten<br />
Moment freut man sich auf den Tag, an dem man<br />
wieder etwas machen kann. Auf das erste Training im<br />
Kraftraum, bei dem man seine Energie wieder hinausjagen<br />
kann. Doch dann kam eine schwierige Phase.<br />
Für einen Mannschaftssportler ist es nicht einfach, alleine<br />
zu schwitzen. Und natürlich fehlt der geliebte<br />
Ball! Da brauchte es Geduld, Geduld und nochmals<br />
Geduld. Bei längeren Verletzungen hat man auch<br />
sehr viel Zeit, um sich Gedanken zu machen. Man<br />
wird dankbarer, demütiger. Man lernt das Leben als<br />
Fussballprofi noch mehr schätzen. Eine solche Verletzung<br />
öffnet einem die Augen, man verliert seinen Tunnelblick.<br />
Und so hat ein solches Missgeschick auch<br />
noch einen positiven Aspekt.<br />
Herrlich war der Moment im Trainingslager in Marbella<br />
Mitte Januar: Zum ersten Mal durfte ich wieder<br />
jonglieren und sogar Pässe schlagen. Wow, welch<br />
ein Glücksgefühl! Neben dem Training auf dem Platz<br />
musste ich aber noch Sonderschichten einlegen:<br />
Während meine Kollegen bereits unter der Dusche<br />
standen, warteten auf mich noch Konditionstraining,<br />
Krafttraining, Massage, Physiotherapie und alternatives<br />
Training auf Sand oder im Wasser. Manchmal<br />
träume ich jetzt noch von einer speziellen Übung unseres<br />
Konditionstrainers Norbert Fischer: Um meine<br />
Koordination zu schulen, musste ich jeweils einen<br />
Ball zurückspielen und je nach aufleuchtender Farbe<br />
um bestimmte Ringe herumrennen.<br />
Doch die Schinderei hat sich gelohnt. Jetzt bin ich<br />
wieder parat und, wie bereits eingangs erwähnt,<br />
hungrig. Doch ich habe in all den Wochen gelernt,<br />
geduldig zu bleiben.<br />
Ich wünsche Ihnen ein tolles und für meine Kollegen<br />
erfolgreiches Spiel!<br />
Ihr Nici Haas<br />
Mittelfeldspieler<br />
Diese Spieltagaktion ist nur am 5.3.20<strong>17</strong> gültig - nur solange Vorrat.