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Freunde und Feinde

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Da es nicht zulässig ist, Anschriften der Bürger der DDR auf diese Art zu sammeln, weil eine<br />

Abwanderung in andere Kanäle nicht vermeidbar ist <strong>und</strong> diese Aktion mit dem Staat nicht abgestimmt<br />

wurde <strong>und</strong> somit den Rechtsvorschriften der DDR widerspricht, wird der Stellv. des OBM für Inneres,<br />

Genosse Sabatowska, beauftragt, mit dem zuständigen Superintendenten ein Gespräch zu führen <strong>und</strong><br />

diesen zu veranlassen, einen Wiederholungsfall auszuschließen 12.<br />

[...]<br />

Schlußfolgerungen:<br />

1. Die gegenwärtige Lage <strong>und</strong> Situation wird mit den Stellv. Vorsitzenden für Inneres des Rates der Stadt<br />

<strong>und</strong> der Räte der Kreise in einer Beratung am 24.11.1981 analysiert.<br />

2. Das politische Gespräch ist im Sinne des 6.3.1978 13 fortzusetzen mit der Zielstellung, keine politischen<br />

Konfrontationen zuzulassen.<br />

3. Die Friedens- <strong>und</strong> Abrüstungsproblematik ist in den Vordergr<strong>und</strong> zu stellen, wobei die ökonomische<br />

<strong>und</strong> die soziale Politik der DDR den Geistlichen überzeugend zu erläutern ist.<br />

4. Durch verstärkte Einflußnahme auf die progressiven Geistlichen sind diese mit unserer Argumentation<br />

vertraut zu machen, um gegen negative innerkirchliche Bestrebungen formierter vorgehen zu können.<br />

5. Auf die Geistlichen ist Einfluß zu nehmen, die Gesetze der DDR einzuhalten, wobei besonders durch<br />

die Veranstaltungstätigkeit <strong>und</strong> die Anordnung zur Genehmigung von Druckerzeugnissen breite<br />

Möglichkeiten eines koordinierten Vorgehens der staatlichen Organe gegen Gesetzesverstöße<br />

vorhanden sind.<br />

6. In Zusammenarbeit mit den Blockparteien <strong>und</strong> den Arbeitsgruppen „Christliche Kreise“ 14 sind<br />

wirksamere Maßnahmen zur Einbeziehung der Kirchenvorstände in die politische Überzeugungsarbeit<br />

zu treffen.<br />

7. Es ist notwendig die Gesamtverantwortung der Räte für die Staatspolitik in Kirchenfragen zu erhöhen,<br />

die Bürgermeister verstärkt in die Gesprächstätigkeit einzubeziehen <strong>und</strong> die Abgeordneten zu<br />

befähigen, die Staatspolitik in Kirchenfragen mit zu vertreten.<br />

4 Friedensgebetstexte<br />

15<br />

Bausteine aus dem Friedensgottesdienst am 06.03.1982 in der Michaeliskirche , der von der AG<br />

„Friedensdienst“ unter Leitung des Stadtjugendpfarrers Gröger gestaltet wurde. Die Teile A) <strong>und</strong> B) liegen<br />

handschriftlich vor, die Predigt als Ormig-Abzug mit Briefkopf des Jugendpfarramtes. Die Fürbitten wurden<br />

mit Maschine geschrieben <strong>und</strong> die Sprecher per Hand eingefügt (ABL H 55).<br />

[A) Liturgie 16]<br />

[B)] Besinnung<br />

Frage: Was macht uns sicher?<br />

Edgar [Dusdal]: Mich macht sicher, daß ich mir ein Wissen aneignen konnte <strong>und</strong> kann. Mit diesem brauch<br />

12 Dieses Gespräch fand am 03.12.1981 mit Superintendent Richter statt (vgl. Kaufmann/M<strong>und</strong>us/Nowak, 157).<br />

13 s. Anhang S. 377<br />

14 Arbeitsgruppen „Christliche Kreise“ waren bei der Nationalen Front organisiert.<br />

15 Die AGF <strong>und</strong> andere Friedensgruppen veranstalteten Anfang der 80er Jahre im März das sogenannte „Leipziger<br />

Friedensseminar“ (ursprünglich „Jugendwoche“ <strong>und</strong> „Bausoldatentreffen“). Zentrales Thema des ersten<br />

„Friedensseminars“ 1982 war der „soziale Friedensdienst“ (s. Anhang S. 376), den viele der über 100 Teilnehmer<br />

in einer DDR-weiten koordinierten Aktion einklagen wollten. Im Rahmen der Friedensseminare fand jedes Jahr<br />

ein großer Jugendgottesdienst statt. Der hier dokumentierte Gottesdienst beruht zum Teil auf Material, welches<br />

vom Sekretariat des BEK im Juli 1979 unter dem Titel „Gemeindetag Frieden: Was macht uns sicher?“<br />

herausgegeben wurde (epd-Dok 2/1980). Im Amtsblatt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens<br />

wurden im November 1978 (B69-76) Anregungen für einen Familiengottesdienst zum Thema „Krieg dem Kriege<br />

- Der Frieden kommt!“ veröffentlicht, in dem ebenfalls parallele Elemente zu finden sind. Seit 1980 gab das<br />

Sekretariat des BEK jährlich Materialsammlungen für FG <strong>und</strong> Gemeindeabende heraus, die Anfang der 80er<br />

Jahre zumindest auch als Anregung für die FG in Leipzig verwendet wurden (s. Kaufmann/M<strong>und</strong>us/Nowak, 181-<br />

183).<br />

16 Die Zuordnung einer Liturgie zu diesem Gottesdienst ist nicht ganz sicher <strong>und</strong> unterbleibt deshalb.<br />

36

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