07.03.2017 Aufrufe

BLATTWERK AUSGABE 01*2017

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug. Ein wichtiges Anliegen von BLATTWERK ist die Einbindung und Präsentation des regionalen Angebotes in den Bereichen Kunst und Kultur, Handwerk und Kleingewerbe sowie Gastronomie und Kulinarik, was der Zeitschrift zusätzlichen Servicecharakter verleiht.

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.

Ein wichtiges Anliegen von BLATTWERK ist die Einbindung und Präsentation des regionalen Angebotes in den Bereichen Kunst und Kultur, Handwerk und Kleingewerbe sowie Gastronomie und Kulinarik, was der Zeitschrift zusätzlichen Servicecharakter verleiht.

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P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 1/2017 Bild: ELKE MISCHLING<br />

<strong>BLATTWERK</strong><br />

ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT<br />

+ OHO-PROGRAMM MÄRZ 2017 BIS JUNI 2017<br />

<strong>01*2017</strong><br />

LOB FÜR EIN MEDIUM<br />

Eine noch nie gehaltene Laudatio für ein Medium, das es nicht gibt<br />

IM ZEICHEN DES FILMS<br />

Borderline 2017 – Filmtage im OHO<br />

WANDERN, ERGO SUM<br />

Vom Philosophieren in Bewegung<br />

6<br />

11<br />

22


Ich bin Energie-Gewinner.<br />

Ich fahr mit sauberem Strom –<br />

und jetzt hat’s auch der Papa kapiert.<br />

E-Mobil<br />

mit 100 %<br />

Ökostrom.<br />

Was haben Kinder und E-Mobilität gemeinsam? Beiden gehört die Zukunft. Energie Burgenland investiert<br />

als Vorreiter im Bereich Ökostrom auch konsequent in den Ausbau des E-Tankstellennetzes – und entwickelt<br />

schon heute innovative Mobilitätsangebote für die nächste Generation. www.energieburgenland.at<br />

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DREI GRÜNDE, UM NACH GÜSSING ZU KOMMEN:<br />

GROSSES THEATER, ANSPRUCHSVOLLES MUSICAL, TOLLE KULISSE!<br />

Kultursommer Güssing<br />

Theater „Pension Schöller“<br />

Premiere: 24. Juni 2017 / 20:30 Uhr<br />

Burg Güssing<br />

www.kultursommer.net<br />

Burgspiele Güssing<br />

Theater „Ein Sommernachtstraum“<br />

Premiere: 19. Juli 2017 / 19:30 Uhr<br />

Festwiese Güssing<br />

www.burgspiele.eu<br />

musical güssing<br />

Musical „Der Mann von la Mancha“<br />

Premiere: 15. Sept. 2017 / 19:30 Uhr<br />

Kulturzentrum Güssing<br />

www.musicalguessing.com<br />

17_03_ins_guessingkultur_Blattwerk_200x138_RZ.indd 1 06.03.17 15:46


INHALT<br />

04 OHO-Programm<br />

06 Lob für ein Medium<br />

08 Ausstellungen<br />

… DES OFFENEN HAUSES<br />

OBERWART!<br />

Trump regiert die Welt: Sein Gesicht ziert die Titelblätter, seine oftmals<br />

höchst beleidigenden Aussagen werden millionenfach in den sozialen<br />

Netzwerken geteilt, kein Tag vergeht ohne Empörung über die Wiederkehr<br />

von Rassismus und Sexismus, die viele von uns gern längst zu<br />

Grabe getragen hätten.<br />

In diesen Zeiten der scheinbar unkontrollierbaren verbalen und physischen<br />

Gewalt gleich zwei weitere „Debatten“ mit prominenten Gästen<br />

anzubieten (12.3. und 1.5.), wirkt auf manche vielleicht unpassend,<br />

für uns scheint es notwendig. Wir haben verlernt, Konflikte auf seriöse<br />

Weise auszutragen, Argumente bis zum Ende anzuhören und wohlwollend<br />

zu prüfen, auch wenn sie nicht unserer eigenen Meinung<br />

entsprechen. Kurz: Wir haben es verlernt, richtig zu streiten. Das<br />

Diskussions format „Die Debatte“ soll ermutigen, einen anderen, konstruktiven<br />

Umgang mit schwierigen Themen zu finden. Was uns auch<br />

wichtig ist: Der Spaß am Diskutieren kommt dabei sicher nicht zu kurz.<br />

Dabei geht es gerade um viel. Zum einen steht unsere viel gerühmte<br />

Meinungsfreiheit auf dem Spiel, zum anderen die Demokratie selbst,<br />

die gerade in vielen Staaten von Populismus und totalitaristischen<br />

Tendenzen bedroht wird. Dem möchte das OHO mit seinem Programm<br />

etwas entgegensetzen. Wir stellen uns mit Ihnen gemeinsam die Frage,<br />

ob Meinungsfreiheit Grenzen hat und ob Demokratie je gerecht sein<br />

kann. Diese Fragen ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte<br />

OHO-Jahr.<br />

Wir beschäftigen uns bei den Filmtagen ab 21.4. mit dem Begriff der<br />

Heimat, mit einer Heimat-Feldforschung und in den Filmtagen mit dem<br />

Thema der „kontaminierten“ Heimat. Ausstellungen bildender Künstler-<br />

Innen, Konzerte sowie die beliebten Tanztage im Mai sind wieder<br />

Fixpunkte.<br />

Viel Freude einstweilen beim Lesen des neuen Blattwerks!<br />

Wir sehen uns im OHO.<br />

09 Wir stellen vor<br />

10 Filmmonat April +<br />

mit David Dobrowsky<br />

12 Buchtipps<br />

13 Das kleine TTIP der<br />

burgenländischen Kulturszene<br />

14 Lyrik von Robert Frittum<br />

16 Die Stimme des Wiener Dialekts<br />

17 Burgenländische Tanztage<br />

18 Die Leute sollen sich<br />

mehr trauen!<br />

19 Was tut sich im Lande?<br />

20 Juwelen der Region<br />

22 Wandern, ergo sum<br />

24 Das Lachen ist frei,<br />

wer kann es verbieten?!<br />

25 FAKE! In Wahrheit falsch<br />

26 Gustotipps<br />

Impressum: Medieninhaber und Verleger: Offenes Haus Oberwart,<br />

A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352 – 38555; DVR 0648281;<br />

ZVR 387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;<br />

Druck: Druckerei Schmidbauer, Oberwart;<br />

Fotos: zVg, shutterstock (S. 6, 13, 23)<br />

Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Nikolai Friedrich, Reinhard Jud,<br />

Mag. Ursula Neubauer, Walter Reiss, RABOLD UND CO.<br />

Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger<br />

Stand bei Drucklegung, Änderungen und Ergänzungen vorbehalten.<br />

Herzlich,<br />

Lisz Hirn<br />

Moderatorin des Formats „Die Debatte“<br />

3


4<br />

DETAILLIERTE INFORMATIONEN<br />

ZU DIESEN UND WEITEREN<br />

VERANSTALTUNGEN AUF<br />

www.OHO.at<br />

ODER TELEFONISCH UNTER<br />

+43 (0)3352 – 38555<br />

Falls nicht anders angegeben, finden<br />

alle Veranstaltungen im OHO statt.<br />

Fr., 3. bis So., 26.3.<br />

AUSSTELLUNG<br />

EN MASSE<br />

Florian Lang<br />

Eintritt frei<br />

Mi., 8.3.<br />

19:30 UHR<br />

CD-PRÄSENTATION<br />

FREMDE NÄHE. STIMMEN ZU GRENZEN,<br />

FLUCHT UND KRIEG<br />

Mirjam Mikacs (Hg.)<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

Ein musikalisch-literarisches Hörbuch aus dem Burgenland<br />

Eine Veranstaltung der edition lex liszt 12<br />

in Kooperation mit dem OHO.<br />

Fr., 10.3.<br />

19:30 UHR<br />

THEATER<br />

PLEITE IN SICHTWEITE<br />

Ein clowneskes Bühnenstück<br />

zum Thema Frauenarmut<br />

Eintritt: AK € 10,– / VVK € 8,–<br />

Eine Kooperation des Vereins Frauen für Frauen Burgenland<br />

und dem Referat für Frauen, Gleichbehandlung<br />

und Antidiskriminierung und des OHO.<br />

Sa., 11.3.<br />

20:00 UHR<br />

KONZERT<br />

CRUSH PLUS NAPAEA<br />

Dream-Pop, Folk<br />

Eintritt: AK € 7,– / VVK € 5,–<br />

So.,12.3.<br />

17:00 UHR<br />

DEBATTE<br />

BRAUCHT MEINUNGSFREIHEIT GRENZEN?<br />

Eintritt frei<br />

Sa., 18.3.<br />

19:30 UHR<br />

TANZ<br />

MADE IN AUSTRIA<br />

Eintritt: AK € 12,–<br />

(ermäßigt AK € 10,–)<br />

Eine Kooperation von D.ID, des OHO und brut Wien<br />

* Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,<br />

Ö1-Club-Mitglieder, SchülerInnen, Lehrlinge,<br />

StudentInnen, Zivil- & Präsenzdiener.<br />

Fr., 24.3.<br />

20:00 UHR<br />

THEATERGASTSPIEL<br />

DES KLAGENFURTER ENSEMBLES<br />

AUS<br />

Ein Stück für Peter Raabvon Alois Hotschnig<br />

Eintritt: AK € 15,– / VVK € 12,–<br />

(ermäßigt AK € 13,– / VVK € 10,–)<br />

Sa., 25.3.<br />

13:00 UHR<br />

SYMPOSIUM<br />

DER FILM IM NATIONALSOZIALISMUS –<br />

ODER „DAS BÖSE LÄSST SICH NICHT VERFILMEN!?“<br />

Symposium des Vereins RE.F.U.G.I.U.S.<br />

Eintritt frei<br />

19:00 UHR<br />

FILMNACHT<br />

ZUM VERFILMTEN HOLOCAUST<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

Eine Kooperation von RE.F.U.G.I.U.S. und des OHO<br />

So. 26.3.<br />

14:00 UHR<br />

GEDENKFEIER FÜR ALLE OPFER<br />

DES OSTWALLBAUES<br />

beim Kreuzstadl in Rechnitz<br />

Eintritt frei<br />

17:00 UHR<br />

KONZERT<br />

SHALOM OBERWART<br />

Wiener Jüdischer Chor<br />

Eintritt: AK € 20,– / VVK € 16,–<br />

(ermäßigt AK € 18,– / VVK € 14,–)<br />

Fr., 31.3.<br />

19:30 UHR<br />

HUNGER.MACHT.PROFITE<br />

KRITISCHE FILME UND DISKUSSION<br />

zum Thema Ernährung und Landwirtschaft<br />

Eine Kooperation von FIAN Österreich,<br />

ÖBV-Via Campesina Austria, AgrarAttac, normale.at und des OHO<br />

Eintritt: AK € 7,– / VVK € 5,–<br />

Sa., 1.4.<br />

14:00 BIS 18:00 UHR<br />

TAGUNG<br />

INTERNATIONALER ROMATAG 2017<br />

Eintritt frei<br />

20:00 UHR<br />

KONZERT<br />

KONCERTO DOTSCHY REINHARDT QUARTETT<br />

Worldmusic<br />

Eintritt: AK € 15,– / VVK € 12,–<br />

Eine Kooperation der VHS der burgenländischen<br />

Roma und des OHO


MÄRZ 2017 BIS JUNI 2017<br />

Fr., 7.4.<br />

14:00 – 15:30 UHR | 15:30 – 17:00 UHR<br />

MALSTUNDEN FÜR KINDER,<br />

JUGENDLICHE UND ERWACHSENE<br />

mit Christian Ringbauer<br />

Teilnahmegebühr inkl. Material € 30,–<br />

Weitere Termine und nähere Informationen auf Seite 24<br />

19:30 UHR<br />

VERNISSAGE DER AUSSTELLUNG<br />

TIERISCHES – FAST ALLZUMENSCHLICHES<br />

Manfred Leirer<br />

Eintritt frei<br />

So., 16.4.<br />

20:30 UHR<br />

GASTVERANSTALTUNG<br />

DJ-CLUBBING<br />

Kamaparty<br />

Eintritt: AK € 6,–<br />

Fr., 21.4.<br />

19:30 UHR<br />

ERÖFFNUNG BORDERLINE FILMTAGE<br />

KURZFILME UND HAUPTFILM<br />

Fr.28.4. Borderline Tag 2 mit Filmgesprächen<br />

Sa. 29.4. Borderline Tag 3 mit Filmgesprächen<br />

Eintritt jeweils AK € 7,– (für Hauptfilm)<br />

Sa., 22.4.<br />

19:30 UHR<br />

VERLAGSFEST ZUM JUBILÄUM<br />

„25 JAHRE EDITION LEX LISZT 12“<br />

Eintritt: freie Spende<br />

Mo., 1.5.<br />

16:00 UHR<br />

DEBATTE / FEIER ZUM 1. MAI<br />

IST DEMOKRATIE GERECHT?<br />

Eintritt frei<br />

Fr., 5.5.<br />

20:00 UHR<br />

KONZERT<br />

DIE STIMME DES WIENER DIALEKTS<br />

Turumtay / Zarić featuring Birgit Denk<br />

Worldmusic<br />

Eintritt: AK € 18,– / VVK € 15,–<br />

(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 13,–)<br />

Fr., 12. bis So., 14.5.<br />

12. BURGENLÄNDISCHE TANZTAGE<br />

Shapeshifters<br />

Tageskarte € 18,– / 3-Tages-Ticket € 32,– / Festivalpass € 69,–<br />

in Kooperation mit D.ID<br />

Nähere Informationen auf Seite 17<br />

Fr., 19.5.<br />

14:00 BIS 17:00 UHR<br />

PRÄSENTATION DES KREATIVPROJEKTS<br />

AUGENHÖHE<br />

Verein Autismus Burgenland<br />

Eintritt frei<br />

19:00 UHR<br />

LESUNG<br />

LAUTER FREMDE!<br />

Livia Klingl<br />

UND SOL-PROJEKTVORSTELLUNG<br />

„INTEGRATION IN DER REGION“<br />

Eintritt frei<br />

Sa., 20.5.<br />

20:00 UHR<br />

KONZERT<br />

SURICATES<br />

Support: Psycho Toaster Rock<br />

Eintritt: AK € 7,– / VVK € 5,–<br />

Mo., 5.6.<br />

14:00 UHR<br />

WANDERUNG<br />

AUF FREIEM FELD –<br />

HEIMAT ALS FELDFORSCHUNGSERLEBNIS<br />

Wanderung mit philosophischen<br />

Gesprächen, Lesungen, Musik<br />

Teilnahmegebühr € 15,–<br />

inkl. Bustransfer von Bucsu nach Rechnitz<br />

und kleiner Jausen<br />

Fr., 9.6.<br />

19:30 UHR<br />

VERNISSAGE DER AUSSTELLUNG<br />

BITTERSÜSS<br />

Elke Mischling<br />

Eintritt frei<br />

SA., 10.6.<br />

20:00 UHR<br />

KABARETT<br />

FAKE! IN WAHRHEIT FALSCH<br />

MASCHEK<br />

Eintritt: AK € 22,– / VVK € 19,–<br />

(ermäßigt AK € 20,– / VVK € 17,–)<br />

Sa., 24.6.<br />

20:00 UHR<br />

KONZERT<br />

MRS. LOVELY BALLZ UND DER URLAUT<br />

Eine Veranstaltung der<br />

VHS der burgenländischen Roma<br />

Eintritt: AK € 10,– / VVK € 8,–<br />

Werden Sie Fan unserer Facebook-Seite und erhalten Sie so aktuelle Infos zu Veranstaltungen und vielem mehr. www.facebook.com / offeneshausoberwart<br />

5


Von Walter Reiss<br />

EINE NOCH NIE GEHALTENE LAUDATIO FÜR EIN MEDIUM,<br />

DAS ES NICHT GIBT<br />

Werte ausgezeichnete Redaktion! Werte HerausgeberInnen!<br />

Nicht vorstellbar! Kann nicht sein! So was gibt es nur<br />

in einer medialen Wunderwelt, sagen Realisten. Nun<br />

hat aber ausgerechnet das kleine Burgenland ein großes<br />

Medium, das es schon lange gebraucht und wohl auch<br />

verdient hätte: ein ganzes Medienhaus: mit Tageszeitung,<br />

TV, Radio, Online-Auftritt und einer Social-Media-Präsenz,<br />

die ihresgleichen sucht. Was da geschrieben, gestaltet,<br />

gesendet und online gestellt wird, ragt weit hinaus über<br />

eine bislang sehr flache burgenländische Medienlandschaft,<br />

mitsamt ihrem „Leitmedium“ ORF. Wer aber gerade in<br />

Zeiten von Fake-News und Lügenpresse ein Medien monster<br />

befürchtet, der irrt gewaltig! Dieses kompetente Team<br />

sorgfältig recherchierender, hart und fair berichtender<br />

JournalistInnen kann unabhängig arbeiten. Das klingt nun<br />

erst recht unvorstellbar für gelernte Österreicher, angelernte<br />

Burgenländer und ungelernte Medienpolitiker.<br />

Es ist eine schier unglaubliche Konstell ation von engagierten,<br />

diesem interessanten, lebens- und liebenswerten<br />

Bundesland sehr verbundenen Heraus geberInnen, die die<br />

für einen modernen Medienbetrieb nötigen Finanzmittel<br />

zur Verfügung stellen. Und die – gut ausgebildeten und<br />

gut bezahlten – Profis lässt man arbeiten: frei von Inserenten-Interessen,<br />

Marketing-Vorgaben, Freunderlwirtschaft<br />

und Polit-Einfluss. Möglich macht das ein Verlag,<br />

der nicht in Verlegenheit zu bringen ist durch Politik, Machtpragmatik<br />

und Provinzlobbys. Dass man es schafft, in<br />

seiner Finanzbasis frei zu sein von politischen Instanzen,<br />

öffentlichen Institutionen, angeblich partei unabhängigen<br />

StiftungsrätInnen, Banken und landesnahen Unternehmen,<br />

das allein schon ist es wert, die hinter diesem neuen<br />

Medien haus stehenden Initiatoren vor den Vorhang zu<br />

holen: weil Sie diesem Land kritischen und unerschrockenen<br />

Qualitätsjournalismus verpassen!<br />

Ausgerechnet im einzigen Bundesland ohne eigene Tageszeitung<br />

(zwei große Blätter leisten sich nur Lokalteile)<br />

haben Sie das Experiment gewagt, ein täglich erscheinendes<br />

Blatt – in Konkurrenz zum trimedialen ORF – auf den<br />

Markt und unter die Leute zu bringen. Sie haben es gewagt,<br />

gegen die „größte Medienorgel des Landes“ (bei Gelegenheit<br />

oft hervorgeholtes Zitat des einstigen ORF-Generals<br />

Gerd Bacher) ein paar entscheidende Register zu ziehen:<br />

eines davon: eine ausreichende Zahl von JournalistInnen<br />

in unmittelbarem Kontakt mit den Menschen in Orten und<br />

Regionen. Da leisten die bestehenden Wochenmagazine<br />

und die Lokalredakteure von „Kurier“ und „Krone“ und<br />

manchmal auch – wortverliebt und sprachverspielt –<br />

„Der Standard“ schon solide Arbeit. Aber Berichte aus<br />

Dörfern und Vereinen scheinen in den letzten Jahren in<br />

den Regional- und Bezirks medien auf eine Form reduziert<br />

zu sein: auf Gruppen bilder – massenhaft und seitenweise.<br />

Irgendwie verständlich, wenn bescheiden honorierte<br />

MitarbeiterInnen lokaler Redaktionen von Termin zu Termin<br />

eilen müssen, nur kurz vor Beginn der Events die<br />

Kamera zücken und schon wieder weg sind vom eigentlichen<br />

Anlass des Berichtes. Das Dabei-Bleiben, das Dran-<br />

Bleiben, das Aufdecken bleibt Illusion, wenn man sich das<br />

nötige Personal nicht leisten kann. Eine aus Sparprogrammen<br />

resultierende Praxis, nicht selten auch zu beobachten<br />

bei Schau TV und ORF.<br />

Werte ausgezeichnete Redaktion! Was Sie sich lobenswerterweise<br />

auch noch täglich in TV-Magazinen, Radio, Zeitung<br />

und in Ihrem innovativen Online-Auftritt leisten, sind der<br />

Mut und das professionelle Können, politische, gesellschaftliche,<br />

wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen<br />

im Land zu analysieren und außerdem fundiert zu kommentieren.<br />

Das bereichert die öffentliche Diskussion im<br />

Land. Im von Ihnen mit journalistischer Sorgfalt und von<br />

profundem Personal betreuten und moderierten Online-<br />

Forum „spielt es sich ab“, aber unter Wahrung demokratischer<br />

Spielregeln. Nebenbemerkung: Sie schaffen es,<br />

6


Ihr Nachrichtenportal in fast fehlerfreiem Text zu gestalten, was man vom<br />

ORF- Angebot wahrlich nicht behaupten kann. Man muss nicht die verstaubte<br />

Autorität eines arroganten Deutsch-Lehrers bemühen, um unter<br />

der Fehlerquote eines Leitmediums zu leiden.<br />

In der Musikfarbe Ihres Radioprogramms werden Sie wohl noch bunte<br />

und junge Akzente setzen müssen, um die digital geprägten und mobilen<br />

Generationen an sich binden zu können. Da plagt sich auch der marktführende<br />

ORF gehörig ab. Aber uneingeschränktes Lob gilt Ihnen hier für<br />

die – nur in Ausnahmefällen allein auf Presseaussendungen und Pressekonferenzen<br />

gestützten – Informationssendungen. Anachronistische<br />

Relikte längst vergangener Rundfunkpolitik findet man in Ihrem Angebot<br />

gleich gar nicht. Etwa die im ORF vierzehntägig ausgestrahlte „Sendung<br />

des Landeshauptmannes“, eine Art politisches Wort zum Sonntag. Das<br />

Vorhaben, diese antiquierte Radio-Gewohnheit abzuschaffen, wurde schon<br />

oft diskutiert, steht in keinem politischen Plan A oder B, würde aber gut<br />

passen in einen Plan V (wie Verzicht auf ein mediales Privileg, das keiner<br />

der Landeshauptleute als Erster aufgeben will): Darauf zu verzichten, wäre<br />

für politische Amtsträger in Zeiten ohnehin reichlicher medialer Präsenz<br />

wohl ein Zeichen politischer Gelassenheit und Größe.<br />

Noch etwas darf in dieser Laudatio nicht fehlen: egal, ob TV-Reportage,<br />

Online-Bericht, Radiobeitrag oder Zeitungsartikel: Sie legen Wert auf<br />

klare Trennung von Schleichwerbung und redaktionellem Inhalt, verzichten<br />

auf Deals wie „wenn du bei mir wirbst, bekommst du eine gute Story<br />

dazu“. Auch die – sogenannten – Sonderwerbeformen werden klar bezeichnet.<br />

Eine Pionierleistung, die Sie sich anscheinend nur leisten, weil<br />

Sie sie sich auch leisten können. Darum werden Sie von anderen Medienproduzenten<br />

beneidet. Und das – immer fantasiereicher und perfekter –<br />

durch gebräuchliche Mischkulanzen hinters Licht geführte Publikum dankt<br />

Ihnen das sowieso.<br />

So., 12.3.<br />

17:00 UHR<br />

DEBATTE<br />

BRAUCHT MEINUNGSFREIHEIT<br />

GRENZEN?<br />

Eintritt frei<br />

Gemeint ist in dieser Ausgangsfrage natürlich das<br />

Recht auf freie Meinungsäußerung. Wann sagen<br />

wir „nur unsere Meinung“ und wann ist es<br />

„Hetze“? Vielleicht lassen sich aber selbstständig<br />

denkende BürgerInnen gar nicht „aufhetzen“,<br />

vielleicht überschätzen wir das Potenzial von<br />

Hasspostings und Co.<br />

Das Burkaverbot, das Kreuz in Schulklassen und<br />

viele weitere Themen werden in sozialen Netzwerken<br />

und Medien verbissen und mit viel<br />

Emotion diskutiert. Ist es eine Frage der verletzten<br />

Gefühle oder eine Frage des Anstands,<br />

eine Frage der Fairness, wie weit wir dabei gehen<br />

können, wollen, dürfen?<br />

Wenn in Österreich der Informationsjournalismus<br />

einem Meinungsjournalismus Platz macht, wenn<br />

mit fraglichen Inseraten in politisch instrumentalisierten<br />

Werbe broschüren, mit „Framing“ und<br />

„cambridge analytica“ politische Meinungen<br />

generiert werden, kann ein Misstrauen den<br />

Medien gegenüber nicht übel genommen<br />

werden. Werden wir tatsächlich manipuliert?<br />

Ich habe es in Ihrem Fall sehr leicht, mit Lob nicht sparen zu müssen, weil<br />

Sie nicht sparen müssen: nicht an gutem Personal und nicht an Qualität!<br />

Beides ergibt die nötige Software für erfolgreiche Medien. Nicht nur, weil<br />

die „Kultur“ leider – in alten journalistischen Hierarchien – immer am<br />

Schluss drankommt (stimmt nicht ganz: Es folgt oft noch der vielfach<br />

unterschätzte, aber im Burgenland gerade in Lokal- und Regionalblättern<br />

breit versorgte Sport). Eine wichtige Anmerkung: Sie bieten den Kulturschaffenden<br />

Platz zur Präsentation und stellen Kulturberichterstattung<br />

nicht latent in Frage.<br />

Wir debattieren also im Spannungsfeld von<br />

Informationsfreiheit und „Fake-News“.<br />

Mit Clemens Berger, Lisa Duschek, Michael Pekovits,<br />

Madlen Stottmeyer und Dr. Wolfgang Zinggl<br />

Was ich hier lobe, könnten andere kritisieren und als gefährlich befinden.<br />

Sie aber verstehen sich nicht als arrogant und oft als anmaßend empfundene,<br />

generalkompetente „vierte Gewalt“, sondern Sie versuchen Ihre<br />

öffentliche Aufgabe als zeitgemäßes Medium zu erfüllen:<br />

So ein Medium hätte sich dieses liebenswerte Land längst verdient.<br />

Diese Laudatio wurde nie gehalten, ihr Text<br />

ist reines <strong>BLATTWERK</strong>, ein visionärer Blick in<br />

eine mediale Wunderwelt …<br />

7


© Manfred Leirer<br />

FR., 24.3.<br />

20:00 UHR<br />

THEATERGASTSPIEL DES<br />

KLAGENFURTER ENSEMBLES<br />

AUS<br />

AK € 15,– / VVK € 12,–<br />

(ermäßigt AK € 13,– / VVK € 10,–)<br />

Ein Stück für Peter Raabvon Alois Hotschnig<br />

Inszenierung: Peter Wagner<br />

Spiel: Peter Raab<br />

Musik: Gerhard Lehner<br />

„Man kennt die Geschichte vom hartherzigen Vater<br />

auf seinem Hof, vom Verstummen und lautlosen<br />

Schreien aus Scham, von Kälberstrick<br />

und Sauschlachten.<br />

Die österreichische Literatur ist voll davon.<br />

Aber selten hat man sie so eindringlich auf der<br />

Bühne erzählt bekommen wie mit der Uraufführung<br />

von Alois Hotschnigs dramatisierter Erzählung ‚Aus’.<br />

Messerscharf ist die Sprache, kalt ist das Licht und<br />

bedrohlich baumelt der Strick von der Decke bei<br />

dieser Inszenierung von Peter Wagner,<br />

der mit Peter Raab und Gerhard Lehner ein<br />

bedrückendes Kammerspiel auf die Bühne stellt.“<br />

Kleine Zeitung<br />

FR., 3.3. bis So., 26.3.<br />

AUSSTELLUNG<br />

EN MASSE<br />

Florian Lang<br />

Eintritt frei<br />

Inhaltlich beschäftigt sich der Künstler<br />

mit dem Menschen, seinen von ihm erschaffenen<br />

künstlichen Welten, seinem<br />

Inszenierungs- und Selbstinszenierungsdrang,<br />

dem Konsumverhalten und seinem<br />

Auftreten in Massen.<br />

In der Ausstellung En Masse spielt die<br />

permanente Überdosis an optischen Reizen<br />

durch die Medienindustrie eine wesentliche<br />

Rolle. Sie wird in den Collagen<br />

von Florian Lang mit Schere und Skalpell<br />

zerlegt und völlig zweckentfremdet wieder<br />

zusammengefügt.<br />

Die Ausstellung ist von Mo. – Fr. jeweils von<br />

9:00 – 14:00 Uhr und nach Vereinbarung zu<br />

besichtigen.<br />

FR., 7.4. BIS SO., 7.5.<br />

Das Tiermotiv im bildnerischen Werk<br />

Manfred Leirers – ein Rückblick und<br />

Einblick. Manfred Leirer begibt sich mit<br />

dieser Ausstellung auf Spurensuche in<br />

seinen bildnerischen Archiven und geht<br />

der Frage nach, wie sich das Tiermotiv in<br />

seinen Bildern in den letzten 30 Jahren<br />

gewandelt hat.<br />

Wozu dient das Tier in der Kunst? Ist es<br />

Jagdtier, Wildtier, Haustier, Nutztier oder<br />

einfach nur Sozialkumpane? Dient es reinen<br />

Studienzwecken, um Farb- und Formgebung<br />

zu erproben? Geht es bei der Tierdar<br />

stel lung rein um die Gattung oder um<br />

ihrer selbst willen, um das Wesen des Tieres,<br />

seiner Individualität?<br />

Wozu dient das malerische Ergebnis? Geht<br />

es um die Verbildlichung menschlicher<br />

Befindlichkeiten, die man an den Verhaltens<br />

weisen der Tiere wiedererkennen<br />

kann? Gibt das Tier in der Kunst, anthropomorph<br />

gesehen, mehr Auskunft über<br />

menschliches als über sein eigenes tierisches<br />

Verhalten?<br />

19:30 UHR<br />

VERNISSAGE<br />

TIERISCHES –<br />

FAST ALLZUMENSCHLICHES<br />

Manfred Leirer<br />

Eintritt frei<br />

FR., 9.6. BIS fr., 30.6.<br />

19:30 UHR<br />

VERNISSAGE<br />

BITTERSÜSS<br />

Elke Mischling<br />

Eintritt frei<br />

In ihren abstrakten Arbeiten bewegt sich<br />

die sich sonst dem Realismus ver schriebene<br />

Künstlerin Elke Mischling in imaginären,<br />

sphärischen Räumen. In ihren realistischen<br />

Werken wird sie erzählerisch. Hier spielt<br />

sie ebenfalls mit der Umkehrung der<br />

Realität, mit albtraumhaften, surrealen<br />

Wirklichkeiten.<br />

In einem aktuellen Werk lässt sie eine Figur<br />

wie eine Turmspringerin embryonal an der<br />

Decke bzw. unter der Wasseroberfläche<br />

schweben und den Fisch, schwer wie Blei<br />

und ohne eine Chance zu überleben, am<br />

Zimmerboden liegen. Wie hinter federleichten<br />

Rideaus sucht Elke Mischling die<br />

Zweideutigkeit, das, was man sprachlich<br />

den Schein von Realität, von Wahrheit<br />

nennt, einzufangen und darzustellen.<br />

Das Deuten der Bildwelten von der Künstlerin<br />

Elke Mischling bleibt den Rezipientinnen<br />

selbst überlassen, doch aus ihrer Vielfalt<br />

von Techniken, von Methoden, die sich<br />

im Sujet einen, tritt ein konsequentes,<br />

künstlerisches Oeuvre zutage.<br />

8


© Christian Keglovits<br />

I TÄT’ JO GERN ZUR<br />

KAMAPARTY GEHEN …<br />

Sie spricht fließend deutsch, kroatisch, ungarisch und hat ihr<br />

Geld als Putzfrau und Küchenhilfe verdient. Sie packt im<br />

Carla-Laden und beim Frauen-Frühstück mit an und steht auf<br />

die Bee Gees. Ottilie Szabo – Porträt eines OHO-Stammgastes<br />

der ersten Stunde.<br />

ir waren Konfessionen immer wurscht, aber leicht hatte man es<br />

„Mals junger Mensch nicht!“ Als Ottilie Szabo, geborene Stipsits, in<br />

den 1970ern von Stinatz nach Oberwart zog, um ihren Otto zu heiraten,<br />

war Oberwart nicht unbedingt das, was man eine offene Stadt nennt.<br />

Die Katholiken waren unter sich, genauso wie die Evangelischen und die<br />

Reformierten. Sozialen Anschluss fand man im jeweiligen Kirchenchor<br />

oder in der Theater gruppe, Austausch untereinander nahezu ausgeschlossen<br />

– für neugierige, unvoreingenommene Menschen wie Ottilie – generell<br />

für junge Menschen – keine einfachen Umstände.<br />

„Es hat nix gegeben, wo man hätte hingehen können, um sich am Abend<br />

zu treffen und ungezwungen zu unterhalten. Das Jugendhaus war dann<br />

wie eine Erlösung, vor allem für die jungen Leute aus der Siedlung.“ Gemeint<br />

ist die Südtiroler Siedlung, die – mitten in Oberwart gelegen – nicht eben<br />

den besten Ruf genoss. Das seien alles „Haschler, Giftler, die Nix wertigen“.<br />

Und die haben das Jugendhaus von Anfang an dankbar angenommen.<br />

Genauso wie Ottilie: „Die Privilegierten haben ihre Kinder zum Ballet<br />

geschickt. Wir, die Normalsterblichen, sind halt ins Jugendhaus gegangen.“<br />

Kunst und Musik waren für Ottilie schon immer wichtig. Ihre Eltern hatten<br />

großen Wert auf eine ordentliche Ausbildung gelegt. Chemie-Laborantin<br />

hat sie gelernt, in Wien. Und dann kam es so, wie es damals eben oft so<br />

kam, wenn die Liebe dazu kam. Rückkehr ins Südburgenland, Heirat,<br />

Kinder, Hausbauen. Als Chemie-Laborantin fand sie hier keine Stelle.<br />

Dafür hat sie Ungarisch gelernt – von ihrem Mann, zu Hause in der Küche.<br />

Aus Stipsits wurde Szabo, aus dem Jugendhaus das OHO. Das Interesse<br />

für Kunst und Musik (von Operette über Schlager bis Rock) ist geblieben.<br />

Hinzu kam soziales Engagement. Ottilie wurde freiwillige Helferin beim<br />

Roten Kreuz, ging Blut spenden. Mittlerweile über 65 Mal. Sie hilft beim<br />

Frauen-Frühstück und beim Carla-Laden der Caritas mit. Mehrmals im<br />

Jahr zeigt sie Busreisenden die Schönheiten der kroatischen Insel Krk.<br />

Das OHO ist für sie eine „Wohlfühl-Oase“. Es bietet ein gutes Programm<br />

mit Ecken und Kanten. Man wird immer freundlich begrüßt, es ist immer<br />

jemand dort, den man kennt. Gern denkt sie an die vielen Silvester-Feiern<br />

im OHO zurück: „Wir waren immer die Letzten.“ Ihr Mann, Gemeindearbeiter<br />

in Oberwart und leider viel zu früh verstorben, hatte seinen 60er<br />

im OHO gefeiert. „Meine Tochter ist ruhiger als ich, die geht nicht ins OHO.“<br />

Zuletzt hat sie sich „71 oder Der Fluch der Primzahl“ angesehen, auch „Der<br />

Fluss“ hat ihr super gefallen. Die Schulen könnten ein bisschen mehr<br />

eingebunden sein, dann würden auch verstärkt Eltern und Großeltern ins<br />

OHO kommen. Aber ansonsten hat sie als OHO-Stammgast nichts auszusetzen,<br />

um dann noch anzumerken:„I tät’ jo noch gern zur Kamaparty<br />

gehen, aber wahrscheinlich würden’s dann sagen ‚Oide geh ham!‘.“<br />

HINTER DEN<br />

KULISSEN<br />

Im Interview mit Darius Ruben<br />

Ichim, Lehrling und<br />

„Jungspund“ im OHO.<br />

Was ist dein Aufgabenbereich?<br />

Alles, wo im OHO die Technik ins Spiel kommt. Die Bereiche<br />

Licht-, Ton-, Video- und Bühnentechnik. Aber am<br />

meisten interessiert mich die Videotechnik.<br />

Seit wann bist du schon im OHO tätig?<br />

Seit 2013. Ich stamme ursprünglich aus Rumänien, bin<br />

in Spanien aufgewachsen und habe über meine Mutter<br />

auch deutsche Wurzeln. Nach Österreich bin ich 2010<br />

gekommen. Anfangs strebte ich eine Lehre im Bereich<br />

Mechatronik an, doch dann hatte ich bei einem von der<br />

Schule organisierten Schnupperpraktikum die Gelegenheit,<br />

das OHO kennenzulernen. Ich war sofort begeistert<br />

von den Möglichkeiten, die sich mir da auftaten. Und so<br />

war mein Wunsch eine Techniker-Lehre im OHO zu beginnen.<br />

Ich bin glücklich und dem OHO dankbar, dass es<br />

so gekommen ist.<br />

Was sind deine Highlights?<br />

Im Jahr 2016 durfte ich beim Konzert einer südamerikanischen<br />

Band mit zwei Kameras filmen und einen Konzertmitschnitt<br />

anfertigen. Es war nicht nur für mich eine<br />

positive Erfahrung und ein Highlight, sondern auch dem<br />

OHO war geholfen, weil von der Band niemand deutsch<br />

sprechen konnte, ich dafür aber perfekt spanisch. So<br />

waren alle happy und ich hatte einen Riesenspaß mit den<br />

Jungs aus Südamerika. Abgesehen davon ist es für mich<br />

immer ein Highlight, mit dem Georg Müllner alias „Miller“<br />

zusammenzuarbeiten und von ihm lernen zu dürfen.<br />

9


Stillstand<br />

Mörderland<br />

Von Reinhard Jud<br />

AUF DIE PERSPEKTIVE KOMMT ES AN<br />

Im Gespräch mit dem gebürtigen Eisenstädter David Dobrowsky über seine Arbeit als Filmemacher<br />

und seine Inspirationen.<br />

2007 warst du mit dem Kurzfilm „Animation Lichtgeschwindigkeit“<br />

das erste Mal bei den Filmtagen.<br />

Hast du bereits vorher Filme gemacht?<br />

Ich habe bereits als Kind begonnen, Filme zu machen,<br />

natürlich mit einem sehr spielerischen Zugang und habe<br />

das bis heute fortgesetzt. Meine Motivation, Filme zu<br />

machen, ist weniger das Ergebnis, sondern der Spaß am<br />

Produktionsprozess. Ich bin also ein klassischer Amateur.<br />

„Animation Lichtgeschwindigkeit“ hast du mit dem<br />

Handy gedreht. Der Film erweckt den Eindruck von<br />

unmittelbarem, persönlichem Erleben. Gerade durch<br />

die technische Bearbeitung, die über Raffungen, Dehnungen<br />

und Einfrieren eine subjektive Wahrnehmung<br />

von Zeit vermittelt.<br />

Die Auseinandersetzung mit Zeit und ihrer Wahrnehmung<br />

ist, glaube ich, in jedem meiner Filme wiederzufinden.<br />

Allerdings beruht das nicht auf einer bewussten Entscheidung.<br />

Die spezifische filmische Umsetzung dieser<br />

Themen mit Handy oder Fotokamera liegt teilweise daran,<br />

dass mir nur diese beschränkten technischen Mittel zur<br />

Verfügung stehen. Andererseits möchte ich bewusst auf<br />

aufwendige technische Ausstattung verzichten.<br />

Den persönlichen Bezug hast du bis heute beibehalten.<br />

Was interessiert dich daran? Was inspiriert dich generell,<br />

woher kommen die Ideen?<br />

Ich verstehe die Wirklichkeit als Konstruktion des wahrnehmenden<br />

Subjekts. Meine Filme sind vermutlich<br />

Re flexionen meiner Wirklichkeitskonstruktionen. Ich<br />

ver suche nicht die Wirklichkeit, sondern den Prozess der<br />

Wirklichkeitskonstruktion abzubilden. Mich interessiert,<br />

wie die Perspektive der Wahrnehmung das Wahrgenommene<br />

verändert bzw. prägt. Die Ideen für die Umsetzung<br />

kommen sicher sehr oft von Filmen, die ich sehe und die<br />

mich beeindrucken. Oft habe ich Ideen für Filme direkt<br />

im Kino.<br />

Woran liegt es, dass das Interesse am Kurzfilm, das vor<br />

zehn Jahren noch sehr lebhaft war, mittlerweile ziemlich<br />

eingeschlafen ist?<br />

Vielleicht hat die Tatsache, dass uns mit Handykameras,<br />

Webcams und Co. ständig und überall Filmtechnik zur<br />

Verfügung steht und Online-Plattformen wie YouTube<br />

einen sehr niederschwelligen Zugang zu einem potenziell<br />

sehr großen Publikum ermöglichen, tatsächlich zu einer<br />

Banalisierung des Mediums Film geführt und es hat dadurch<br />

an Reiz verloren. Vielleicht wird die Kamera zunehmend<br />

als Gebrauchsgegenstand der Alltagsbewältigung<br />

und weniger als Instrument des kreativen Ausdrucks<br />

wahr genommen. Ich hoffe und vermute aber, dass es nach<br />

wie vor viele (junge) Menschen gibt, die sich kreativ und<br />

innovativ mit den audiovisuellen Medien auseinandersetzen,<br />

aber dass diese Menschen vielleicht mit dem Etikett<br />

Kurzfilm weniger anfangen können und daher gar nicht<br />

auf die Idee kommen, dass ihre Arbeiten im Kino, Fernsehen<br />

oder in einem kulturbetrieblichen Kontext gezeigt<br />

werden könnten.<br />

Das Thema der diesjährigen Filmtage ist „Heimat“.<br />

Was fällt dir als Burgenländer in Wien dazu ein?<br />

Heimat ist in der gesellschaftspolitischen Rhetorik ein<br />

Kampfbegriff, was den Gebrauch dieses Wortes sehr kompliziert<br />

macht. Für mich persönlich manifestiert sich Heimat<br />

in erster Linie in sinnlichen Eindrücken, die mir ein Gefühl<br />

von Vertrautheit vermitteln. Das Burgenland ist auch nach<br />

15 Jahren in Wien meine Heimat, aber nicht im Sinne einer<br />

ideologischen, sondern einer sinnlichen Kategorie.<br />

Geboren 1983 in Eisenstadt. Studium Publizistik- und Kommunikationswissenschaft,<br />

Uni Wien, Studium Media Management<br />

Fudan University Shanghai, bis heute Doktoratsstudium<br />

Uni Wien. Beschäftigt im Online-Marketing und als externer<br />

Lehrbeauftragter an der FH St. Pölten. Wohnsitz Wien und<br />

Eisenstadt.<br />

10


Im Keller<br />

Geschwister<br />

FR., 21.4.<br />

19:30 UHR<br />

ERÖFFNUNG<br />

BORDERLINE FILMTAGE<br />

Kurzfilme und Hauptfilm<br />

AK € 7,– (für Hauptfilm)<br />

Von Ursula Neubauer<br />

FILMTAGE BORDERLINE 17<br />

Schwarz-Weiß und leise Töne. Sepiaschattierungen und unterschwellige<br />

Konflikte. Farbe und die laute Abbildung verstörender Privatwelten.<br />

Im diesjährigen Filmmonat „Borderline<br />

17“ werden Dokus, Spiel- und Kurzfilme<br />

von burgenländischen wie internationalen<br />

Filmemachern gezeigt, die sich auf ganz<br />

unterschiedliche Weise einem Thema angenähert<br />

haben: der Heimat. Was ab<br />

21. April im OHO gezeigt wird, eröffnet<br />

den Blick für die Wirkung und Auswirkung<br />

von Orten. Setzt sich mit der Provinz auseinander.<br />

Stellt die Frage nach Zuhause<br />

und Wurzeln. Und ist von aktueller Brisanz.<br />

VON DER PROVINZ (R)AUS<br />

In „Geschwister“ etwa begegnet man der<br />

18-jährigen Bebe und ihrem jüngeren Bruder<br />

Mikhail. Man begleitet sie auf ihrer<br />

Flucht von Moldawien nach Deutschland,<br />

auf der die beiden nicht nur Staaten grenzen<br />

erreichen, sondern auch ihre persönlichen.<br />

Man ist mittendrin in ihrem Kampf, sich<br />

ein neues Leben aufzubauen, Arbeit zu<br />

finden, eine neue Sprache zu lernen. Erlebt<br />

mit ihnen, wie ihre Geschwister beziehung<br />

während des Asylprozesses in Deutschland<br />

fast zerbricht und sie unfähig werden zu<br />

vertrauen.<br />

ENTWURZELT<br />

Als jemanden, der entwurzelt wurde, lernt<br />

man auch Ida im gleichnamigen Film von<br />

Regisseur Pawel Pawlikowski kennen. Anna<br />

wächst als verwaistes Mädchen in einer<br />

polnischen Klosterschule auf. Bevor sie<br />

selbst Nonne wird, begegnet sie ihrer einzigen<br />

Verwandten, ihrer Tante. Und damit<br />

einer Vergangenheit, von der sie nichts<br />

wusste. Anna ist die gebürtige Jüdin Ida<br />

und begibt sich auf die Suche nach dem<br />

Grab ihrer ermordeten Eltern, ihrer Herkunft<br />

und irgendwie auch nach sich selbst.<br />

WENN DIE VERGANGENHEIT<br />

INS HEUTE REICHT<br />

Wie sich die Vergangenheit ins Heute<br />

mischt, zeigt auch „Mörderland“. In einem<br />

andalusischen Dorf, fünf Jahre nach dem<br />

Ende der Ära Franco, verschwinden zwei<br />

Schwestern. Kann man den Polizisten<br />

trauen? Oder hängt der eine noch immer<br />

im inzwischen vergangenen faschistischen<br />

Regime fest? „Wir leben jetzt in einem<br />

anderen Land“, sagt der Bürgermeister zu<br />

ihnen, doch das scheint hier noch nicht so<br />

richtig zu stimmen.<br />

HEIM-LICHE OBSESSIONEN<br />

Auch in der Doku „Im Keller“ geht es um<br />

einen Ort der Abgründe, wie Regisseur<br />

Ulrich Seidl den Keller selbst nennt. Puppenstube,<br />

Schlangengrube, Minihallenbad –<br />

Seidl gewährt Einblicke in Obsessionen,<br />

die versteckt und heimlich gelebt werden.<br />

Dass man Abgründen dabei näher kommt,<br />

als einem vielleicht lieb ist, bleibt nicht<br />

aus. Und dass sie im Burgenland auch<br />

räumlich näher sind, als man vielleicht<br />

gern hätte, ist eine Tatsache – wurde ja<br />

über den Inhaber des medial so genannten<br />

„Nazi-Kellers“ in Marz eine Haftstrafe<br />

wegen Wiederbetätigung verhängt. Manchmal<br />

wirkt sich der Film eben auf das echte<br />

Leben aus.<br />

Fr.21.4.<br />

20:00 Uhr<br />

„King of the Divan“ von DelaDap<br />

AT 2016 / 04:30 Min.<br />

Buch & Regie: David Kleinl<br />

„5 Days, 5 Years“ von Little Big Sea<br />

AT 2016 / 03:40 Min.<br />

Buch & Regie: David Kleinl<br />

„Work in Progress“ von David Dobrowsky,<br />

Schouckry Najem, Sebastian Prost, Wolfgang<br />

Schwarz, Alexander Tschida<br />

I feel like dancing / AT 2017 / 13 Min.<br />

Buch & Regie: Rafael Haider<br />

Stillstand 2015 / AT 2015 / 37 Min.<br />

Regie: Bela Lukac<br />

21:30 Uhr<br />

Mörderland / ES 2014 / 104 Min.<br />

Regie: Alberto Rodríguez<br />

Fr., 28.4.<br />

19:30 Uhr<br />

DaNachHier – Episode II: „Tirol“<br />

AT 2016 / 11 Min.<br />

Regie & Schnitt: Sepp R. Brudermann<br />

Buzka-Ski – the different riders of ÖsiStan<br />

AT 2016 / 43 Min.<br />

Regie: Michael Friedrich<br />

21:30 Uhr<br />

Geschwister / D-AT 2016 / 110 Min.<br />

Buch & Regie: Markus Mörth<br />

Sa., 29.4.<br />

19:30 Uhr<br />

The Sound Of Music –<br />

Ein Film geht um die Welt<br />

AT 2000 / Dokumentation / 25 Min.<br />

Regie & Buch: Hannes Zell<br />

20:15 Uhr<br />

Im Keller / AT 2014 / 85 Min.<br />

Regie: Ulrich Seidl<br />

22:00 Uhr<br />

Ida / PL 2013 / 80 Min.<br />

Regie: Pawel Pawlikowski<br />

11


SO GEWALTIG IST<br />

NICHTS WIE DIE<br />

ANGST<br />

Texte aus zwei Jahrzehnten.<br />

Stefan Horvath<br />

Stefan Horvath, 2016 ausgezeichnet mit<br />

dem Theodor-Kramer-Preis für Schreiben<br />

im Widerstand und Exil, legt mit „So<br />

gewaltig ist nichts wie die Angst“ ein sehr<br />

persönliches Buch vor. Themen, die den<br />

Autor aus der Oberwarter Roma-Siedlung<br />

seit Beginn seines Schreibens unentwegt<br />

beschäftigen, finden in dieser Collage von<br />

Texten erzählerische und lyrische Form:<br />

mit fiktiven Geschichten verleiht der Nachkomme<br />

zweier KZ-Überlebender den Opfern<br />

der Konzentrationslager eine Stimme.<br />

Anschaulich beschreibt er seine Kindheit<br />

und sein Heranwachsen in der Roma-<br />

Siedlung. Er streift Fragen nach Entwicklungen<br />

und Veränderungen, die das<br />

schreckliche Attentat 1995 zur Folge hatte,<br />

und denkt nach über die gegenwärtige<br />

Situation der Volksgruppe. Es ist ein Schreiben<br />

gegen das Vergessen, aber auch ein<br />

Nicht-Vergessen-Können. Die Wunden sind<br />

vernarbt, doch nicht verheilt – aktuelle<br />

Ereignisse brechen sie auf und es entstehen<br />

Texte wie in diesem Buch: berührend und<br />

geprägt von stillem Schmerz.<br />

DETOX MIT<br />

AYURVEDA<br />

In 10 Tagen weniger Gewicht und mehr<br />

Lebensenergie!<br />

Anja Haider-Wallner<br />

Der indiviudell abgestimmte Leitfaden<br />

für mehr Energie, weniger Gewicht,<br />

strafferes Gewebe, schönere Haut. Ohne<br />

zu hungern und mit langfristiger Ernährungsumstellung<br />

und mehr Lebensqualität!<br />

Anja Haider-Wallner versteht ihr Abnehmprogramm<br />

als ganzheitlichen Prozess unter<br />

Einbeziehung von Körper und Seele.<br />

Den Leserinnen und Lesern eröffnet sich<br />

ein tiefes Verständnis dafür, wie sie Nahrung<br />

für das eigene Wohlbefinden einsetzen<br />

können. Die gut nachvollziehbaren<br />

Beschreibungen von Zutaten und Abläufen<br />

ermöglichen es, eigenständig Kurzkuren,<br />

Entlastungstage und eine langfristige Ernährungsumstellung<br />

in der Tradition des<br />

Ayurveda durchzuführen.<br />

Sie finden in diesem Ratgeber z. B. leckere<br />

Mungbohnen-Speisen, Smoothies, Frühstücksideen<br />

und leichte Aufbaukost.<br />

SÄTZCHEN<br />

Hrsg. Klaus-Jürgen Bauer<br />

*<br />

in Zeitungen gefundene und vorerst<br />

zwischengelagerte später dann sorgfältig<br />

ausgerissene und unterstrichene<br />

Sätze spezieller Natur.<br />

Nichts falsch verstehen. Keine Sprünge<br />

zwischen den Zeilen machen. Nicht nur die<br />

Headline lesen. Nur nicht zu schnell ein<br />

Urteil fällen. Nichts aus dem Zusammenhang<br />

reißen. Und bloß nicht liegen lassen.<br />

Wir wissen es alle, eine Zeitung ist nur an<br />

dem Tag konsumierbar, an dem sie erscheint:<br />

Man muss sie gleich lesen, sonst<br />

ist sie nicht mehr BRANDaktuell und verliert<br />

ihren Wert. Dass es aber unheimlich<br />

Spaß macht, genau das nicht zu tun, zeigt<br />

dieses Buch!<br />

Ein Projekt in Zusammenarbeit mit<br />

„Die Graphische“/ Abt. Druck- und<br />

Medientechnik / Wien, RABOLD UND CO.<br />

und Druckerei Schmidbauer Oberwart.<br />

03 SO GEWALTIG IST NICHTS WIE DIE<br />

ANGST. TEXTE AUS ZWEI JAHRZEHNTEN<br />

Stefan Horvath<br />

edition lex liszt 12<br />

ISBN: 978 – 3 – 99016 – 126 – 5<br />

128 Seiten<br />

€ 18,– (zzgl. Versand)<br />

Erhältlich unter www.lexliszt12.at und im<br />

gut sortierten Buchhandel.<br />

04 DETOX TYPGERECHT – ENTGIFTEN,<br />

ENTSCHLACKEN & ABNEHMEN<br />

Anja Haider-Wallner<br />

Kneipp Verlag Wien, durchgehend farbig<br />

ISBN: 978 – 3 – 7088 – 0648 – 8<br />

132 Seiten<br />

€ 17,99<br />

Erhältlich unter www.kneippverlag.com und<br />

im gut sortierten Buchhandel.<br />

05 SÄTZCHEN<br />

Hrsg. Klaus-Jürgen Bauer<br />

Edition Marlit<br />

ISBN: 978-3-9029-3109-2<br />

150 Seiten<br />

€ 9,90<br />

Erhältlich unter www.edition-marlit.at und<br />

im gut sortierten Buchhandel.<br />

12


Mo., 1.5.<br />

DAS KLEINE<br />

TTIP<br />

DER BURGENLÄNDISCHEN<br />

KULTURSZENE<br />

Die Nachricht über den Gerichtsbeschluss zur Sache der<br />

Esterhazy -Arenaria gegen das Land Burgenland zu Ungunsten<br />

des Landes hat nicht nur die Landesregierung geschockt,<br />

sondern auch die Kulturszene des Burgenlandes.<br />

Eine Million Euro für zwei Opernaufführungen in den Jahren 2015 und<br />

2016 und eine Kinderoper 2015, die dazu noch im Jahr 2016 nur<br />

wieder aufgenommen wurde (also im Jahr 2016 keine Produktionskosten<br />

hatte)! Da bleibt sogar den Hartgesottenen die Luft weg.<br />

Das Urteil bezieht sich auf den Gleichheitsgrundsatz, im Hinblick darauf,<br />

dass sehr wohl Mittel in dieser Höhe an landeseigene Festspiele vergeben<br />

wurden, nur eben nicht an die Arenaria GmbH. Die Begründung fehlender<br />

Budgetmittel wurde als nichtig erkannt und das Fehlen einer anderen<br />

Begründung und weiterer Kriterien bemängelt.<br />

16:00 UHR<br />

DEBATTE / FEIER ZUM 1. MAI<br />

IST DEMOKRATIE GERECHT?<br />

Eintritt frei<br />

Eine Debatte über Demokratie scheint uns an<br />

diesem „Tag der Arbeit“, der in Österreich als<br />

Staatsfeiertag begangen wird, durchaus angebracht.<br />

Natürlich wollen wir am 1. Mai aber<br />

auch feiern. Deshalb werden wir ab 16:00 Uhr mit<br />

Bier und Würstchen (auch an unsere Vegetarier-<br />

Innen wird gedacht) mit einem musikalischen<br />

Auftakt des „Monday Orchestra“ beginnen.<br />

Die Debatte befasst sich mit der Frage der<br />

gesellschaftlichen Relevanz der Demokratie. Kann<br />

die Demokratie einen gesellschaftlichen Ausgleich<br />

zwischen verschiedenen Interessensgruppen<br />

schaffen? Oder setzt sich in einer Demokratie nur<br />

die politische Mehrheit gegen die Minderheiten<br />

durch? Wie sehen diese Fragestellungen im<br />

Hinblick einer – in manchen Staaten postulierten–<br />

„illiberalen Demokratie“ aus? Wir behalten auch<br />

bei dieser dritten Debatte die formalen Regeln<br />

der vorangegangen zwei Diskussionsveranstaltungen<br />

dieses Formats bei. Die konkreten<br />

TeilnehmerInnen werden auf der<br />

OHO-Website bekannt gegeben.<br />

Die Problematik der nicht vorhandenen Budgetmittel seitens des Landes<br />

wurde vom Gericht in folgender Weise interpretiert: „Grundsätzlich lässt<br />

sich die Beschränktheit der Mittel bei noch nicht genau vorhersehbarer<br />

Bewerberanzahl gleichheitskonform dadurch bewältigen, dass man ein<br />

bestimmtes Fördervolumen unter allen in Bedacht kommenden Förderwerbern<br />

aufteilt oder aber unter den einlangenden Angeboten, die nach<br />

den Förderkriterien besten, auswählt.“ Dabei wird noch zusätzlich auf die<br />

Förderung Hunderter Förderwerber hingewiesen. Weiters wurde die<br />

Defizit abdeckung, die zwischen den erwarteten Einnahmen und den erwarteten<br />

Ausgaben entsteht und bei anderen Fördergebern zur Bemessung<br />

der Fördersumme herangezogen wird, als Grund für die Erstattung der<br />

vollen abgelehnten Förderhöhe herangezogen.<br />

Soweit das Urteil, dazu meine Auffassung und mein Verständnis der Angelegenheit:<br />

Für Kulturschaffende, die unter großem persönlichem Einsatz,<br />

teilweise ehrenamtlich arbeiten oder trotz geringer Löhne Hervorragendes<br />

leisten und doch immer wieder mit finanziellen Nöten kämpfen, ist das<br />

ein Schlag ins Gesicht! Wenn es nun Usus wird, Fördermittel über den<br />

Gerichtsweg einzufordern, werden die kleinen engagierten Veranstalter-<br />

Innen und KunstproduzentInnen das Nachsehen haben. Ihnen fehlen<br />

einfach die Mittel für Klagen und der finanzielle Hintergrund, um die<br />

Folgen eines solchen Ansinnens finanziell durchzustehen.<br />

Dies ist in verkleinerter Form ein TTIP der burgenländischen Kulturszene.<br />

13


Bild: FLORIAN LANG


Heimat<br />

Wo die Sonne steigt im Osten<br />

Und die Rastenden verrosten<br />

Wo die Träume alles kosten<br />

Wo dein Blick gerahmt von Pfosten<br />

Da bin ich fortan daheim<br />

Überall zwar könnt es sein<br />

Doch es ist an diesem Ort<br />

Der mich auffrisst<br />

Will ich fort.<br />

Robert Frittum


SA., 25.3.<br />

© Ugur Atay<br />

19:00 UHR<br />

FILMNACHT ZUM<br />

VERFILMTEN HOLOCAUST<br />

Eintritt: freie Spende<br />

19:00 Uhr<br />

Jenseits des Krieges<br />

Österreich 1996, 117 Min.<br />

Buch & Regie: Ruth Beckermann<br />

Vor dem Hintergrund, der Ausstellung „Vernichtungskrieg<br />

über die Verbrechen der Wehrmacht<br />

an der Ostfront“, drehte Ruth Beckermann eine<br />

Anhörung ehemaliger Soldaten über ihre<br />

Erlebnisse jenseits des normalen Krieges.<br />

21:00 Uhr<br />

Die Blumen von gestern<br />

Österreich / Deutschland 2016, 126 Min.<br />

Buch & Regie: Chris Kraus<br />

Toto, ein deutscher Holocaustforscher und<br />

Nachfahre prominenter NS-Täter, leidet unter<br />

seiner Herkunft, seiner Karriere und seinem<br />

Menschenhass. Inmitten seiner tiefsten Lebensund<br />

Ehekrise gerät er an die französische<br />

Forscherassistentin Zazie, deren Großmutter in<br />

Auschwitz ermordet wurde.<br />

Eine Kooperation von RE.F.U.G.I.U.S. und OHO.<br />

Gedenkveranstaltung<br />

am So., 26.3.2017<br />

um 14:00 Uhr<br />

beim Mahnmal<br />

Kreuzstadl<br />

in Rechnitz<br />

FR., 5.5.<br />

20:00 UHR<br />

KONZERT<br />

WORLDMUSIC<br />

Turumtay / Zarić feat. Birgit Denk<br />

AK € 18,– / VVK € 15,–<br />

(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 13,–)<br />

DIE STIMME DES WIENER DIALEKTS<br />

SO., 26.3.<br />

17:00 UHR<br />

KONZERT<br />

SHALOM OBERWART<br />

Wiener Jüdischer Chor<br />

AK € 20,– / VVK € 16,–<br />

(ermäßigt AK € 18,– / VVK € 14,–)<br />

Seit über 25 Jahren gibt es ihn nun schon – den<br />

Wiener Jüdischen Chor. Nach Hunderten<br />

Konzerten in Wien und mehreren Dutzend in<br />

Deutschland, Russland, Israel, Rumänien, Ungarn,<br />

Italien, Großbritannien, Polen, Tschechien,<br />

in der Ukraine, der Slowakei und in den USA<br />

gastiert dieser große Klangkörper<br />

erstmals im Burgenland.<br />

Am Programm stehen Lieder aus dem osteuropäischen<br />

Schtetl, Melodien des Yiddish<br />

Theatre New York, chassidische Gesänge und<br />

sephardische Volkslieder. Gesungen wird in<br />

Jiddisch, Hebräisch und Ladino – den drei<br />

wichtigsten Sprachen der Juden.<br />

Birgit Denk hat sich ganz nach dem westösterreichischen Sager<br />

„In Wien beginnt der Balkan“ auf die Spuren des Orientalischen<br />

im Wienerlied wie auch im Wiener Alltag gemacht.<br />

Im Vordergrund steht die Lust am gemeinsamen Musizieren, wenn Efe<br />

Turumtay als gebürtiger Türke und Nikola Zarić als serbischstämmiger<br />

Wiener zusammen mit der Wahlburgenländerin Birgit Denk Zwischen töne<br />

zwischen World / Jazz / Wienerlied und Pop ausloten. Birgit Denk wird neben<br />

Wienerliedern auch anatolische Lieder zum Besten geben oder den Balkan<br />

in der Originalsprache würdigen.<br />

Wie von selbst finden Efe Turumtay und Nikola Zarić heim in die vielschichtigen<br />

Rhythmen und Klänge von Orient und Balkan und tragen sie in die<br />

Weite von Tango, Jazz, Kammermusik oder Klassik. Das Akkordeon kommt<br />

der Geige ganz nahe, manchmal scheint es fast wie ein einziges Instrument,<br />

mit dessen Spiel sie ihre Seele nach außen stülpen und die Zuhörer einfangen.<br />

Birgit Denk, berühmt geworden mit Willi Resetarits, Gert Steinbäcker,<br />

Hansi Lang oder Christina Stürmer, präsentiert hier zu dritt ein gelungenes<br />

Experiment, das von der Schlichtheit und der Begegnung der Kulturen<br />

lebt. So könnte Wiener Hausmusik heutzutage klingen.<br />

Efe Turumtay – Violine, Oud, Stimme<br />

Nikola Zarić – Akkordeon, Stimme<br />

Birgit Denk – Stimme<br />

16


© Borut Bucinel<br />

Sa., 22.4.<br />

19:30 UHR<br />

VERLAGSFEST ZUM JUBILÄUM<br />

„25 JAHRE EDITION LEX LISZT 12“<br />

Eintritt: freie Spende<br />

12. BURGENLÄNDISCHE<br />

TANZTAGE<br />

Unter dem Motto „Shapeshifters“ findet von 12. bis 14. Mai 2017<br />

die zwölfte Ausgabe der Burgenländischen Tanztage<br />

in Oberwart statt.<br />

Das kleinste große Tanzfestival der Welt zeigt auch in diesem Jahr eine<br />

Reihe von bemerkenswerten internationalen Produktionen, die sich auf<br />

tänzerische Weise mit Themen einer sich verwandelten Welt auseinandersetzen.<br />

Als österreichischer Partner des größten europäischen Tanznetzwerks<br />

„Aerowaves“ freuen wir uns besonders, drei Arbeiten der „AerowavesTwenty17“<br />

Preisträger in Oberwart präsentieren zu können, die europaweit für einige<br />

Furore sorgen.<br />

Das Festival bietet ein breites Spektrum an künstlerischer Relevanz,<br />

Diversität, Innovation und sozialem Bewusstsein von Tanzschaffenden<br />

aus ganz Europa.<br />

Vorläufige<br />

Programmpunkte:<br />

FR.<br />

SA.<br />

SO.<br />

12:00 Uhr | OHO<br />

Dance Talks<br />

14:00 Uhr | OHO | AT<br />

In my own space<br />

Inge Gappmaier<br />

16:00 Uhr | Hauptplatz Oberwart | AT<br />

Origami (Aerowaves)<br />

Compagnie Furinkai<br />

18:00 Uhr | Messe Oberwart | AT<br />

MUK tanzt<br />

Esther Balfe, Mani Obeya, Georg Reischl<br />

19:00 Uhr | Messe Oberwart | AT<br />

Out of Life<br />

Liz King<br />

22:00 Uhr | OHO | AT<br />

Dadaistische Performance entwickelt von<br />

ElektronikerInnen und AutorInnen<br />

Babylon Burgenland<br />

19:00 Uhr | OHO Galerie | GB<br />

Eröffnung Fotoausstellung<br />

Nicholas Quinn<br />

20:00 Uhr | OHO | AT<br />

Class on Stage<br />

Body Focus Group<br />

21:00 Uhr | OHO | IT<br />

Vocazione all’Asimmetria<br />

(Aerowaves)<br />

Francesca Foscarini<br />

22:00 Uhr | OHO | SLO<br />

Alien Express (Aerowaves)<br />

Zigan Krajncan, Gasper Kunsek<br />

11:00 Uhr | OHO<br />

Hangover Brunch<br />

Im Jahr 2017 feiert das Verlagshaus<br />

im Burgenland einen besonderen Geburtstag:<br />

die edition lex liszt 12 wird 25!<br />

Mit dem Ziel, einen Beitrag zur Entwicklung einer<br />

lebendigen Literatur- und Kulturszene im<br />

Burgenland zu leisten, wurde die edition lex liszt<br />

12 im Jahr 1992 im Offenen Haus Oberwart (in der<br />

namensgebenden Lisztgasse 12) gegründet.<br />

Im Jubiläumsjahr möchte die edition lex liszt 12<br />

nun nicht nur Bücher in gewohnter Qualität und<br />

Vielfalt publizieren, sondern bei dieser Gelegenheit<br />

auch Rückschau halten und gemeinsam mit all<br />

jenen, die zum Programm und der Entwicklung des<br />

Verlages in den vergangenen 25 Jahren beigetragen<br />

haben, ihren Geburtstag feiern.<br />

AutorInnen, MusikerInnen und Bildende Künstler-<br />

Innen werden einen abwechslungsr eichen Abend<br />

für das Publikum gestalten und gemeinsam mit<br />

Ehrengästen aus der Kulturpolitik das Jubiläum<br />

des Verlages begehen.<br />

Nähere Infos und Details zur Veranstaltung und<br />

dem Verlag: www.lexliszt12.at und www.oho.at<br />

FR., 12. BIS<br />

SO., 14.5.<br />

VERANSTALTUNG<br />

12. BURGENLÄNDISCHE TANZTAGE<br />

Shapeshifters in Kooperation mit D.ID<br />

Tageskarte € 18,–<br />

3-Tages-Ticket € 32,–<br />

Festivalpass € 69,–<br />

Festivalpass inkl. Bus von und nach Wien<br />

sowie zwei Nächten in einem Hotel,<br />

Zugang zu sämtlichen Performances<br />

und kulinarischer Versorgung.<br />

Solange der Vorrat reicht.<br />

17


© Christian Keglovits<br />

© Hadi Mohammadi<br />

„DIE LEUTE SOLLEN SICH MEHR<br />

TRAUEN!“<br />

FR., 19.5.<br />

19:00 UHR<br />

LESUNG<br />

LAUTER FREMDE<br />

Livia Klingl<br />

UND SOL-PROJEKTVORSTELLUNG<br />

„INTEGRATION IN DER REGION“<br />

Eintritt frei<br />

Warum ist heute eine aggressionslose<br />

Kommunikation darüber kaum mehr möglich?<br />

Warum werden Flüchtlinge zum Sündenbock<br />

gestempelt für alles, was schiefläuft in diesem<br />

Land? In ihrer Analyse greift Livia Klingl die<br />

Vorurteile auf, sortiert sie und zeigt:<br />

Die Flüchtlingsfrage ist oft nur eine Ausrede,<br />

um sich mit den wirklichen Problemen nicht<br />

beschäftigen zu müssen.<br />

In Kooperation mit der<br />

Flüchtlingsinitiative Südburgenland (FISB)<br />

LAUTER FREMDE!<br />

Wie der gesellschaftliche<br />

Zusammenhalt zerbricht<br />

Livia Klingl<br />

Kremayr & Scheriau 2017<br />

208 Seiten<br />

ISBN: 978 – 3 – 218 – 01061 – 0<br />

€ 22,–<br />

Ein junger Installateur-Meister erfüllt sich den Traum von einer<br />

eigenen Brauerei – aller regionstypischen Schwarzmalerei zum<br />

Trotz. Eine bierige Geschichte aus dem Zickental.<br />

Weizenbier ist Patrick Krammers große Leidenschaft, und sein selbst<br />

Gebrautes schmeckt so, wie seiner Meinung nach ein Weizenbier<br />

schmecken muss: spritzig, fruchtig, mit einem Hauch Banane. Vor sieben<br />

Jahren braute der aus Heugraben (Bezirk Güssing) stammende Installateur-<br />

Meister in einem 15-Liter-Kochtopf sein erstes Bier. Das Resultat überzeugte<br />

Freunde und Bekannte auf Anhieb, sodass sich rasch eine rege<br />

Nachfrage nach seinem hobbymäßig gebrauten Hopfensaft einstellte.<br />

Ende 2015 fasste er dann den Entschluss, eine Brauanlage mit einer Kapazität<br />

von sechs Hektolitern anzuschaffen. „Spätestens da kommt man<br />

schon ins Grübeln“, erinnert sich Patrick Krammer angesichts des sechsstelligen<br />

Betrages, den er für die Erfüllung seines Traums investierte.<br />

Die Familie war von Anfang eingeweiht und stand voll dahinter. Ansonsten<br />

wusste im Dorf niemand von der geplanten Brauerei – „die hätten mich<br />

von Anfang an abgeschrieben“. Als er begann, das ehemalige Wirtschaftsgebäude<br />

des elterlichen Bauernhofs zu sanieren und umzubauen, begann<br />

das Gerede im Ort: „Eine Bierbrauerei bei uns in Heugraben? Ob das geht?<br />

Wirst schon noch sehen …“ Patrick Krammer ließ sich indes nicht beirren.<br />

Im Herbst 2016 hat er die neue Anlage in Betrieb genommen und produziert<br />

seitdem zwei Sorten: das „Zickentaler Weißbier“ und „das Zickentaler<br />

Ursprung“, ein untergäriges Bier. Abgefüllt wird in Flaschen zu 0,3 l<br />

und 0,5 l (mit Bügel) sowie in Fässern zu 20 l und 50 l. Seine „Bierquelle“ in<br />

Heugraben ist von Donnerstag bis Sonntag für Kunden, die sich ein<br />

Zickentaler abholen möchten, geöffnet. Zurzeit reift im Gärtank ein kräftiger<br />

Doppel-Bock mit stolzen 8 % heran. Ehrgeiziges Ziel des Neo-Bierbrauers:<br />

davon leben zu können.<br />

„Ich möchte den Menschen in der Region zeigen, dass<br />

es mehr gibt als nur ein Märzenbier von Puntigamer<br />

oder Gösser.“<br />

Und in der Tat, die Zahl der Bier-Aficionados wächst – auch im Südburgenland.<br />

Mitauslöser ist der Craft-Beer-Boom, den Krammer grundsätzlich<br />

positiv sieht, weil er die Vielfalt in der heimischen Bier-Landschaft<br />

fördert. Ein weiterer Trend, dem sich Krammer verstärkt widmen möchte,<br />

ist Food and Beer Pairing. Welches Bier passt zu welchem Essen? Sein<br />

Weizenbier mundet beispielsweise perfekt zu gegrilltem Lachs.<br />

Integration in der Region<br />

Apropos Gastronomie: Diese möchte Patrick Krammer natürlich auch<br />

beliefern, und hier ortet der leidenschaftliche Südburgenländer noch<br />

beträchtliches Potenzial. Vor allem was Regionalität, Authentizität sowie<br />

Traditions- und Selbstbewusstsein betrifft, gäbe es im Südburgenland<br />

noch viel Luft nach oben. Nicht nur in der Gastronomie …<br />

18


IM LANDE?<br />

FR., 12.5. | 20:00 UHR<br />

THIS HUMAN WORLD<br />

20:00 Uhr Eröffnung / otvaranje KUGA & Djamila Grandits<br />

20:15 Uhr Kurzfilme / kratki filmi: „Gerda Wunsch“,<br />

„Kratki obiteljski film“, „Our Bride“<br />

20:50 Uhr „Unten“<br />

Anschließend: Diskussion / diskusija<br />

Zum 60. Jubiläum der Deklaration der Allgemeinen Erklärung<br />

der Menschenrechte fand 2008 „This Human<br />

World“ in Wien als erstes Filmfestival seiner Art in Österreich<br />

statt. Als Mitglied des internationalen Human Rights Film<br />

Festival Network (NRFN) zur internationalen Vernetzung<br />

übernahm „This Human World“ 2013 erstmals den Vorsitz<br />

des Human Rights Film Festival Network. Durch eine enge<br />

inhaltliche Kooperation mit dem Gründungspartner – dem<br />

Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte –, die<br />

Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Partner organisationen<br />

und unzähligen herausragenden Film schaffenden<br />

ist das Festival über die letzten Jahre zu einem integralen<br />

Bestandteil der österreichischen Kultur- und Filmfestivallandschaft<br />

geworden.<br />

MI., 24.5. BIS SO., 9.7.<br />

HARTBERGER<br />

LITERATURSOMMER<br />

Große Literatur hautnah genießen: An verschwiegenen<br />

Plätzen, in grünen Wiesen, in Kombination mit Musik<br />

und dem Ambiente der Stadt und ihrer Umgebung – genau<br />

das macht den Reiz des Hartberger Literatursommers aus.<br />

Hier werden Sie in aufregende bis zauberhafte Welten<br />

entführt: Von Weltliteratur im Rittersaal bis zum Krimi im<br />

Buschenschank. Der Literatursommer in Hartberg begeistert<br />

durch seine Vielseitigkeit von Genres und Schauplätzen.<br />

Um die Lesungen auch klanglich zu untermalen,<br />

zieren musikalische Rahmenangebote den Abend.<br />

Musikalisch bunt: von Jazz bis Klezmer.<br />

Auch die Kulinarik kommt nie zu kurz: Bei den meisten<br />

Veranstaltungen werden kulinarische Schmankerl aus der<br />

Region geboten. Eine gute Gelegenheit, sich etwas Gutes<br />

zu tun und den Lesungen und musikalischen Klängen zu<br />

lauschen – und auch die Möglichkeit, die Umgebung und<br />

Stadt Hartberg von einer ganz neuen Perspektive zu sehen.<br />

Nämlich von der grünen Seite.<br />

Hartberger Literatursommer Kulturreferat, Rathaus<br />

8230 Hartberg | +43 (0)3332-603-120 | kultur@hartberg.at<br />

„This Human World“ holt internationale und nationale<br />

Filme von hoher Qualität nach Wien, welche sich auf verschiedenste<br />

Weise mit gesellschaftspolitischen Umständen,<br />

Problemen und Herausforderungen auseinandersetzen<br />

und die den weltweiten Umgang mit Menschenrechten<br />

auf die Leinwand bringen. Erstmals ist „This Human World“<br />

zu Gast in der KUGA.<br />

Eintritt / ulaznina: AK € 10,– | VVK € 7,–<br />

KUGA Parkgasse 3 | Park ulica 3<br />

7304 Großwarasdorf | Veliki Borištof<br />

+43 (0)2614-7001 | office@kuga.at<br />

FR., 12.5. BIS SO., 14.5.<br />

FESTIVAL<br />

SCHNITTPUNKTE<br />

„FEMALE KEYS“<br />

Eine drei Tage anhaltende musikliebhaberische Mischung<br />

von sanften und doch auch heftigen, deftigen Tönen,<br />

Tonfolgen, Sounds und Eruptionen. Eröffnet wird das Fest<br />

am Freitag, 12.5.2017, mit einem Tentett des Just Music-<br />

Projektes, bestehend aus drei Sängerinnen, Tänzer innen<br />

gefolgt von vielem mehr.<br />

www.limmitationes.com<br />

SA., 27.5. | 14:00 UHR<br />

C’EST LA MÜ<br />

Festival für Musik, Literatur & Kleinkunst<br />

Binnen kürzester Zeit hat sich herumgesprochen, was<br />

es mit dem Festival für Musik, Literatur und Kleinkunst<br />

eigentlich auf sich hat – nämlich zuallererst soll es ein<br />

berauschendes Fest für alle in wunderschönem Ambiente<br />

sein. Die Cselley Mühle in Oslip, 2016 mit Feiern zum 40er<br />

beschenkt, ist ein Hort der Freude und des Loslassens,<br />

des Kunst- und Kulinarikgenusses für Jung, Alt und die<br />

ganze Familie. Auch 2017 wird das wieder zelebriert und<br />

zum C’EST LA MÜ eingeladen.<br />

Dazu wird ein buntes, abwechslungsreiches, außergewöhnliches<br />

und im Vergleich zu herkömmlichen Festivals<br />

jedenfalls „anderes“ Programm zusammengestellt – das<br />

Team der Cselley Mühle freut sich schon jetzt auf ein<br />

Wiedersehen – oder ein Kennenlernen – im Burgenland!<br />

AK € 42,– | VVK € 36,– | NTRY € 39,– | ÖTICKET € 41,40<br />

7064 Oslip, Sachsenweg 63 | CSELLEY MÜHLE<br />

+43 (0)2684-2209 | info@cselleymuehle.at<br />

19


PERFEKT ZUM TANZEN<br />

Die „44er Polka“ des aus Neckenmarkt<br />

stammenden Trompeters und Komponisten<br />

Christian Wieder (da Blechhauf’n, Blaskapelle<br />

Wiederlich) schließt musikalisch nahtlos an<br />

die Blasmusik, wie sie seit Generationen im<br />

Blaufränkischland gespielt wurde, an.<br />

Gemütlich, einfach zu spielen und perfekt zum<br />

Tanzen. Speziell arrangiert für Blaskapellen,<br />

Musikvereine und kleinere Blasmusikbesetzungen.<br />

www.tuba-musikverlag.at<br />

SO SCHMECKT BIER AUS DEM<br />

SÜDBURGENLAND<br />

Unweit der saftigen Wiesen,<br />

auf denen die berühmten<br />

Moorochsen weiden, steht sie<br />

– die kleine, feine Bier brauerei,<br />

in der das Zickentaler Weißbier<br />

bzw. das Zickentaler<br />

Ursprung gebraut wird. Frisch,<br />

fruchtig und fein im Geschmack.<br />

Selbstabholung in der<br />

Bierquelle, 7551 Heugraben 19,<br />

Donnerstag und Freitag<br />

nachmittags, Samstag und<br />

Sonntag vormittags.<br />

EIN STÜCK ITALIANITÁ<br />

MITTEN IN OBERWART<br />

Neben der hauseigenen<br />

Feinkostlinie „il sapore pur“<br />

bietet der kleine Laden auch<br />

Köstlichkeiten befreundeter<br />

regionaler Anbieter sowie viel<br />

dolce Vita mit ausgewählten<br />

italienischen Spezialitäten.<br />

Und weil das il sapore auch<br />

eine Bar ist, besucht man es<br />

gern nach der Arbeit auf ein<br />

geschmeidiges Stehachterl.<br />

il sapore FeinkostBar, Wiener<br />

Straße 18, Oberwart<br />

www.ilsapore.at<br />

… DENN DAS GUTE LIEGT SO NAH!<br />

Man muss nur genau hinsehen, um festzustellen: Es gibt sie noch, die FachhändlerInnen in unserer Region,<br />

die mit einem feinen Sortiment an Qualitätsprodukten und kompetenter Beratung punkten.<br />

Wir haben sie besucht und ein paar Juwelen für Sie zusammengestellt.<br />

20


Diese Doppelseite enthält bezahlte Produktplatzierungen und Anzeigen.<br />

PURES SCHLAFVERGNÜGEN IM GEA-VOLLHOLZBETT<br />

„Keep it simple“ lautet das Motto beim Fred- und-Frieda-<br />

Vollholzbett von GEA. Alle Teile sind aus massiver Buche<br />

bzw. Nuss, geölt und gewachst. Erhältlich in<br />

verschiedenen Größen und Ausführungen.<br />

Pures Schlafvergnügen für sie und ihn!<br />

Die GEA MitarbeiterInnen freuen sich darauf,<br />

Sie persönlich im GEA-Laden in Oberwart, Wiener Straße 3,<br />

beraten zu dürfen! Infos auch auf www.w4tler.at<br />

BEAM ME UP, SCOTTY!<br />

Dieses Projekt der OSG weist in die Zukunft. Wohnen im<br />

„Zukunftshaus 2020“ in St. Martin in der Wart bedeutet:<br />

Der Strom kommt vom eigenen Dach, geheizt wird<br />

sauber und effizient dank Luftwärmepumpe. Neugierig<br />

geworden? Es wartet eine moderne 99 m²-Wohnung mit<br />

großem, sonnigem Balkon. Sofort beziehbar.<br />

Nähere Informationen unter der Telefonnummer<br />

+43 (0)3352-404-51 oder auf www.osg.at<br />

WERDEN<br />

SIE OHO–<br />

MITGLIED<br />

Das OHO ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht gewinnorientiert<br />

arbeitet. Die Mitglieder unterstützen durch ihren<br />

Beitrag eine Arbeit im Kunst- und Kulturbereich, die ohne<br />

öffentliche, aber auch private Förderung nicht denkbar ist.<br />

Mitglieder erhalten bei allen Veranstaltungen ermäßigten<br />

Eintritt. Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 30,– im Jahr (ermäßigt:<br />

€ 15,– für StudentInnen, Schüler Innen, Pensionist Innen<br />

und Menschen ohne Einkommen).<br />

URLAUB FÜR IHR HAAR<br />

Ergiebig in der Anwendung, mühelos im Styling, natürlich<br />

biologisch bei den Zutaten: Die Haarpflegeprodukte von<br />

Intelligent Nutrients halten, was sie versprechen.<br />

Wie z. B. die Matte Texture Paste, der Stylingfreund für<br />

Tag und Nacht mit Kokosöl, Lärchenharz und Aloe-Saft.<br />

Oder der Wave Spray, der mit seinem enthaltenen<br />

Meersalz Sprungkraft, Volumen und Textur gibt.<br />

Erhältlich bei Frisör Figaro in Oberwart, Schulgasse 26.<br />

www.figaro-oberwart.at<br />

Sie möchten Mitglied werden und zusätzlich die<br />

OHO-Zeitschrift <strong>BLATTWERK</strong> kostenlos zugeschickt<br />

bekommen?<br />

Bankverbindung: Bank Burgenland,<br />

IBAN: AT 84 51000 902 1421 5900<br />

BIC: EHBBAT2E<br />

Bei weiteren Anliegen helfen wir Ihnen natürlich auch gern<br />

unter der Telefonnummer +43 (0)3352-38555 weiter.<br />

21


MO., 5.6.<br />

14:00 UHR<br />

WANDERUNG<br />

AUF FREIEM FELD –<br />

HEIMAT ALS FELDFORSCHUNGSERLEBNIS<br />

Wanderung mit philosophischen<br />

Gesprächen, Lesungen, Musik<br />

Teilnahmegebühr € 15,–<br />

inkl. Bustransfer von Bucsu nach Rechnitz und kleiner Jausen<br />

Eigentlich sind wir sicher, was wir meinen, wenn<br />

wir Heimat und Wohnort gleichsetzen. Aber wie ist<br />

das mit uns Burgenländern, gebürtig oder gewählt.<br />

Österreich, Burgenland, Westungarn, Doppelmonarchie,<br />

Hianzen, Magyaren, Kroaten, Roma<br />

und ehemals Menschen jüdischer Abstammung –<br />

dieses Land spannt einen weiten geschichtlichen<br />

und gesellschaftlichen Bogen.<br />

Wir erwandern also an einem hoffentlich warmen<br />

und schönen Pfingstmontag diese geschichtsträchtige<br />

Heimat mit der Absicht, ihre Vergangenheit,<br />

ihre Gegenwart und ihre Zukunft zu erforschen.<br />

Und weil die Grenze im Burgenland immer schon<br />

eine wichtige politische Rolle gespielt hat, haben<br />

wir dafür eine ganz besondere Route ausgewählt.<br />

Neben dem alten Schienenstrang und Bahndamm<br />

von Rechnitz im Burgenland nach Bucsu in Ungarn<br />

wandern wir philosophierend, musikalisch<br />

begleitet und textlich unterstützt – mit Lesungen,<br />

musikalischen und philosophischen Einlagen an<br />

vorbereiteten Orten – zu Fuß durch eine wunderschöne<br />

Landschaft, vorbei am Kreuzstadl und dem<br />

aufgelassenen Bahnhof in Rechnitz über die<br />

Grenze, wo der „Eiserne Vorhang“ seine Spuren<br />

hinterlassen hat, hinunter ins Ungarische nach<br />

Bucsu, wo noch ein kleiner, alter K&K-Bahnhof ein<br />

symbolischer Rest des Schienenstrangs stehen.<br />

Für Verpflegung auf der etwa zehn Kilometer<br />

langen Strecke ist gesorgt, und ein Bus bringt uns<br />

nach erbrachter geistiger und körperlicher<br />

Ertüchtigung wieder zurück nach Rechnitz, wo wir<br />

in einem Buschenschank den Tag glücklich<br />

ausklingen lassen können.<br />

Eine organisierte Wanderung mit Lese- und<br />

Musikstationen, begleiteten philosophischen<br />

Gesprächen über Heimat und Grenze.<br />

Lesungen<br />

Theodora Bauer, Clemens Berger,<br />

György Dragoman, Karin Ivancsics,<br />

Katharina Tiwald, Peter Wagner<br />

Philosophische Gespräche<br />

Cornelia Bruell, Kai Kranner<br />

Musik<br />

Vlado Blum – Akkordeon<br />

Eveline Rabold – Gesang<br />

VOM PHILOSOPHIEREN IN<br />

BEWEGUNG<br />

„… schlendernd, immer wieder diese köstliche Ha! … Weisheit“<br />

Samuel Beckett, „Watts“<br />

Irgendwo in Großpetersdorf liegt ein Foto herum, entwickelt auf feinnoppigem<br />

Achtziger-Jahre-Karton. Die Frau darauf sieht ein bisschen so<br />

aus wie ich. Der Mann auch. Die kleine Kerlin, die ich bin, hockt zwischen<br />

den beiden und trägt rosa Sachen. Sie haben mich in Mönichkirchen den<br />

Berg hoch geschleppt, und ich habe es gehasst. Mit dem gleichen Un willen<br />

habe ich mich in irgendwelchen Semesterferien dem Schifahren verweigert:<br />

Wer fährt denn bitte Schi, wenn man lesen kann? Ich hatte aber viel zu<br />

wenige Bücher mit auf der Hütte: Na, dann doch Schifahren, und sogar<br />

eine schwarze Piste runter, als mein Vater zu mir sagte: Schau mal, wo du<br />

runtergefahren bist, hat es mich auf den türkis gewandeten Hintern gesetzt.<br />

Es mag also trotz allem Sitzfleisch und aller Bücherwurmigkeit<br />

Freude in der Bewegung liegen. Dass beim Joggen Glückshormone ausgeschüttet<br />

werden, die süchtig machen, hofft ja mindestens das halbe Land.<br />

Aber da wäre noch was anderes. Irgendetwas passiert mit dem Kopf und<br />

den Gedanken, wenn wir uns bewegen. Wenn wir zum Beispiel wandern.<br />

Vielleicht hat es etwas mit dem Geist zu tun, der dabei mitbewegt wird,<br />

obwohl das in Zeiten der Jakobsweg-Fußautobahn fast schon ein banaler<br />

Gedanke ist und die wahren Freigeister eventuell an den einsamen<br />

Schreibtischen zu suchen sind.<br />

Ich suche trotzdem nach Formulierungen für das Erlebnis der Freiheit, die<br />

in Bewegung liegt, glaube auch irgendwie daran, trotz meiner früheren<br />

Abneigung gegen die Ödigkeit des Spazierengehens, und frage in einem<br />

postmodernen Moment Tante Google, wie es denn die Philosophie mit<br />

dem Ambulieren hält, dem Lustwandeln. Witzigerweise soll gerade Sokrates,<br />

lese ich, der vermutlich allerbekannteste Philosoph, das Spazierengehen<br />

nur zum Auffinden von Dialogpartnern eingesetzt haben, diskutiert wurde<br />

dann im Sitzen. Vor allem die sophistischen Paraderhetoriker, lese ich,<br />

sollen andauernd hin- und hergegangen sein, Sokrates soll sie zum Sitzen<br />

fast genötigt haben! „Felder und Bäume wollen mich nichts lehren“, sagt<br />

er sogar genervt zum jüngeren Phaidros, der Sokrates einmal mitnimmt<br />

zu einem Spaziergang außerhalb der Stadtmauern.<br />

Wenn nun aber Felder und Bäume doch lehren? Phaidros, lese ich, ist mit<br />

seiner Umgebung viel verwachsener und verbundener als der Stadtmensch<br />

Sokrates. Und geht und geht. Nota bene: Auch Phaidros ist keiner, der<br />

sich und die Seinen brav bürgerlich sonntags im Park paradiert. Ich glaube,<br />

das ist der Knackpunkt: seine Augen durch die Welt zu tragen, in der man<br />

zu Hause ist, und die, denen man begegnet, als dieser Welt zugehörig zu<br />

begreifen. Speziell, wenn wir dort wandern, wo wir zu Hause sind, führt<br />

das durchs Philosophieren munter gemachte Denken uns die Augen anders<br />

und neu. Dann faltet sich sogar „Heimat“ auf – warum sollten wir uns die<br />

Heimat von rechtsrechts kontaminieren lassen? – und wird, begangen in<br />

Muße und guten Gesprächen, zum externen Herzberg.<br />

Die wahren Freigeister, übrigens, gehen sicher auch ab und zu spazieren,<br />

wandern, lustwandeln.<br />

22


23


FR., 7.4.<br />

MALSTUNDEN FÜR KINDER,<br />

JUGENDLICHE UND<br />

ERWACHSENE<br />

mit Christian Ringbauer<br />

1 Keilrahmen, Karton, Farben, Stifte, Pinsel<br />

werden zur Verfügung gestellt,<br />

Dauer 1,5 Std.<br />

inkl. Material € 30,–<br />

Die Workshops sind für alle<br />

Altersgruppen, ab drei jahren, geeginet.<br />

Wir malen frei, aber begleitet in kleinen<br />

Gruppen von mindestens<br />

drei bis maximal sechs Teilnehmern.<br />

www.kreativeskind.at<br />

+43 (0)660-7052 111<br />

DAS LACHEN<br />

IST FREI,<br />

WER KANN ES<br />

VERBIETEN?!<br />

Von Ursula Neubauer<br />

„Maßnahme gegen Migranten: Trump baut Mauer durch Ehebett“, titelte die<br />

Satireplattform „Die Tagespresse“ vor einiger Zeit. Und sorgte damit bestimmt<br />

für viele Lacher. Andererseits wahrscheinlich auch für einen wütenden<br />

US-Präsidenten, hätte er es mitbekommen.<br />

Weitere Termine:<br />

Sa., 8.4.<br />

Fr., 23.6.<br />

Fr., 16.6.<br />

jeweils von 14:00 – 15:30 Uhr<br />

oder 15:30 – 17:00 Uhr<br />

Auf Wunsch ist auch ein<br />

individueller Termin möglich<br />

ANDERE LÄNDER, ANDERE HUMOR-<br />

GRENZEN<br />

Denn so locker wie Österreichs Politiker-<br />

Innen, die sich und ihren Berufsstand<br />

durchaus aufs Korn nehmen lassen und<br />

z. B. zu TV-Audienzen beim „Kaiser“ gehen,<br />

sind nicht alle. Nein. Böhmermanns<br />

Schmähgedicht über Herrn Erdogan z. B.<br />

fand dieser gar nicht witzig und erstattete<br />

Anzeige. Das Verfahren dazu wurde eingestellt.<br />

Die Staatsanwaltschaft erklärte,<br />

dass Satire keine Beleidigung sei, sofern<br />

das Ganze „keine ernsthafte Herabwürdigung<br />

der Person“ enthalte.<br />

Bei uns lebt man also in einem gelobten<br />

Humorland. Eine Gesellschaft, in der auch<br />

politisches Kabarett möglich ist, ist nämlich<br />

eine gute, sagt Humor forscher René Proyer:<br />

„Humor kann ein gutes Korrektiv sein, um<br />

Fehlverhalten anzuprangern. Das verstehen<br />

wir unter echter Meinungsfreiheit.<br />

Wenn jemand anderer Meinung ist und es<br />

auf schlaue, humorvolle Weise pointiert<br />

zum Ausdruck bringt, ist das eine gute<br />

Form der Auseinandersetzung.“<br />

IM ZWEIFEL FÜR DIE KUNST<br />

Aber ist die Freiheit der Satire, der Kunst<br />

grenzenlos? Das wurde vor allem nach den<br />

Anschlägen auf das Satiremagazin „Charlie<br />

Hebdo“ diskutiert. Wenn Menschen sterben,<br />

ist nämlich wirklich Schluss mit lustig. In<br />

den verschiedenen Haltungen dazu würden<br />

sich unterschiedliche Humortypen widerspiegeln,<br />

meinen ExpertInnen. Humortechnisch<br />

sind wir nämlich unterschiedlich<br />

gestrickt. So gibt es etwa auch Humor-<br />

Fürchter, die hinter jedem Lachen einen<br />

Angriff vermuten. Und: „In Ländern, wo<br />

alles streng kontrolliert und sanktioniert<br />

wird, ist die Einstellung dazu weniger<br />

liberal“, sagt der Humorforscher. Künstler-<br />

Innen bräuchten deshalb bei aller Freiheit<br />

auch ein bisschen Fingerspitzengefühl.<br />

„ACHTUNG SATIRE!“<br />

Noch lustiger als Satiremeldungen sind oft<br />

die Reaktionen derer, die sie für wahr halten.<br />

Dann beschimpfen User die „Wiener<br />

Linien“ auf Facebook, weil sie gelesen haben,<br />

dass der 100 000. Schwarzfahrer mit<br />

einem Preisgeld belohnt worden sei. Oder<br />

H. C. Strache muss ein Posting wieder<br />

löschen, weil er auf die Satireseite „Der<br />

Postillon“ reingefallen ist. Oder war das<br />

etwas Absicht? Tja, in Zeiten, wo echte<br />

Nachrichten, etwa aus den USA, Satire<br />

schon fast überholen, über „alternative“<br />

Fakten geredet wird und Journalisten als<br />

böse Lügner gelten, da ist es auch wirklich<br />

nicht mehr so leicht, Wahrheit von Satire<br />

zu unterscheiden. Vielleicht brauchen wir<br />

Hinweisschilder à la „Achtung: Satire“.<br />

Aber das wäre ja<br />

auch nicht lustig.<br />

24


© katsey.org<br />

ÜBER ALLES (DRÜBER) REDEN<br />

Im Programm nicht politisch sein?! Das käme für maschek<br />

nicht in Frage. Ein Gespräch mit Peter Hörmanseder über<br />

politisches Kabarett und die Umstellung auf einen neuen<br />

Präsidenten.<br />

von Ursula Neubauer<br />

Zuerst was quasi Philosophisches, wie würden Sie Wahrheit<br />

definieren?<br />

Wahrheit wird mehr zu einem Gefühl im Moment. Natürlich gibt’s<br />

für jeden eine eigene, gefühlte Wahrheit. Wenn man aber Fakten<br />

meint, dann kann’s immer nur eine Wahrheit geben. Die Erde kann<br />

nicht rund und gleichzeitig flach sein.<br />

SA., 10.6.<br />

20:00 UHR<br />

KABARETT<br />

FAKE! IN WAHRHEIT FALSCH<br />

Maschek<br />

AK € 22,– / VVK € 19,–<br />

(ermäßigt AK € 20,– / VVK € 17,–)<br />

Das neue Programm von maschek „FAKE! In Wahrheit<br />

falsch“: seit April 2016 bereits über 50 ausverkaufte<br />

Vorstellungen!<br />

Seit fast 20 Jahren kommentieren maschek das politische<br />

Zeitgeschehen mit ihren Fakes, drehen dabei den Wichtigen<br />

den Ton ab und reden drüber. Doch was tun, wenn Satire und<br />

politische Realiät nicht mehr zweifelsfrei unterscheidbar sind?<br />

Wird der Fake zur bedrohlichen Wahrheit 2.0?<br />

maschek lassen sich von der Realsatire nicht länger ins Handwerk<br />

pfuschen und schlagen zurück. In ihrem neuen Programm<br />

„FAKE! In Wahrheit falsch“ basteln sie uns einen Abend lang<br />

die Weltnachrichten zurecht. Peter Hörmanseder und Robert<br />

Stachel wissen, wie es geht: hinzufügen, weglassen, umdrehen.<br />

Mehr benötigt ein gut gemachter Fake nicht. In unseren Hochgeschwindigkeitszeiten<br />

findet sich garantiert jemand, der, ohne<br />

kurz innezuhalten, die momentane Empörung spontan mit der<br />

Umwelt teilen will, ja teilen muss. „OMG! – Das darf doch nicht<br />

wahr sein!“<br />

Leonardo da Vinci hat die Wahrheit als eine Tochter der Zeit<br />

bezeichnet, wir nennen die Fälschung den missratenen Sohn<br />

unserer Zeit. maschek versuchen mit „FAKE! In Wahrheit falsch“<br />

eine Familienaufstellung von Wahrheit und Fälschung und<br />

lassen dabei in die eigene Fälscherwerkstatt blicken.<br />

Quer durch die Fernsehsender und YouTube-Channels holen sich<br />

maschek den Rohstoff für einen ergebnisoffenen Abend mit<br />

Unterstützung von bewegten Bildern. Synchronisiert. Improvisiert.<br />

Projiziert.<br />

Ihr aktuelles Programm heißt „Fake! In Wahrheit falsch“. Sind<br />

Sie Donald Trump dankbar, dass er „Fake-News“ jetzt so populär<br />

macht?<br />

Es ist einfach spannend, zu sehen, dass die Methode, bewusst mit<br />

Fälschungen zu arbeiten, jetzt funktioniert. Und „Fake-News“ wird<br />

ja falsch verwendet. Wenn jemand eine andere Meinung hat, wird<br />

gesagt, das sind Fake-News, aber es gibt eben einen Unterschied<br />

zwischen Meinung und Wahrheit. Ich darf auch zurecht z. B. nicht<br />

sagen: „Es hat keine Gaskammern gegeben“, weil es eine Wahrheit<br />

gibt, die sagt, es hat welche gegeben.<br />

Aber ansonsten ist es für Sie wichtig, alles sagen zu dürfen,<br />

oder?<br />

Das ist das Wichtigste. Wenn begonnen wird, die Freiheit der<br />

Meinungs äußerung einzuschränken – so wie es in den USA jetzt ein<br />

bisschen und in der Türkei schon stärker ist –, dann passt man sich<br />

einer Ideologie an, die man bekämpfen wollte, weil man überlegt:<br />

Was darf ich nicht sagen, damit ich nicht ins Gefängnis komme. Der<br />

Staat sind ja wir alle und es muss eine Spiegelung, eine Kritik geben.<br />

Wir als maschek sind Teil des Ganzen und versuchen einfach politisches<br />

Bewusstsein in die Welt zu bringen.<br />

Wie war eigentlich die Umstellung auf den neuen Bundespräsidenten?<br />

Die Umstellung war leicht, weil wir ja lange vorher wussten, dass<br />

sich Heinz Fischer verabschieden würde. Und der lange Wahlkampf<br />

war für uns ein Vorteil, weil wir viel Zeit hatten Schwächen, Marotten<br />

und Stärken aufzusaugen. Damals bei Fischer hätten wir lieber<br />

gehabt, dass Ferrero-Waldner Präsidentin wird, weil wir sie für das<br />

dankbarere Opfer gehalten haben. Damals war Fischer fad, fad und<br />

fad. Ich habe ihn mir aber dann „hergerichtet“ quasi und diese Figur<br />

total lieb gewonnen und das ist auch auf andere übergesprungen.<br />

Ist Van der Bellen jetzt ein gutes Parodie-Opfer?<br />

Absolut. Robert kann ihn stimmlich gut und er hat etwas, was wahnsinnig<br />

lustig ist, das fällt uns beim Schneiden immer auf: Er lacht<br />

die ganze Zeit so hinten nach. Er sagt was und macht dann so<br />

hhhmmhhh hinten nach und dieses Hhmmhhh ist im Bild immer zu<br />

sehen und wir wissen, wenn wir uns da draufsetzen, lachen die<br />

Leute. Und er denkt oft laut und lacht dann selbst drüber. Er lädt<br />

das Volk ein, seinen Gedanken zu folgen – das ist eine super Spur<br />

und mit der arbeiten wir jetzt grade.<br />

25


mit den besten Empfehlungen vom<br />

IBY ROTWEINGUT<br />

„Rote Blüten und Krokant, dazu Brombeeren<br />

und zart rauchige Untermalung, feines<br />

Holz, kühle und saftige Noten wechseln,<br />

tolle Ab stimmung; saftiger Fruchtbogen mit<br />

cremigkerniger Textur, reifes Tannin, fruchtsüß<br />

und pikant gleichermaßen, recht lang<br />

anhaltend, tolle Überraschung.“<br />

Weinbeschreibung Vinaria 02/2016<br />

WIR …<br />

… sind ein reines Bio-Rotweingut und pro -<br />

duzieren auf 40 Hektar Rebfläche ausschließlich<br />

drei Rebsorten Blaufränkisch, Zweigelt<br />

und Merlot. Der Haupt fokus liegt beim Blaufränkisch<br />

der Weltklasse, einer Rebsorte mit<br />

Charme und Finesse, welche sich fruchtig,<br />

würzig und unverwechselbar präsentiert.<br />

Durch den Einsatz des großen Holzfasses,<br />

der altösterreichischen Tradition, ist es<br />

möglich, diesen eigenständigen Charakter<br />

„ungeschminkt“ und unverwechselbar zu<br />

produzieren. Daher setzen wir auf Bio-Weinbau.<br />

Das Wachstum der Trauben im Weingarten<br />

soll den Geschmack des Weines bestimmen.<br />

Eine sorgfältige Verarbeitung und<br />

Vinifikation ist dennoch notwendig, damit<br />

die Ursprünglichkeit im Wein erhalten bleibt.<br />

BIG BLEND 2014, eine Cuvée aus Zweigelt und<br />

Blau fränkisch Merlot – mehrfach prämiert und<br />

ausgezeichnet.<br />

Weitere Infos unter www.iby.at<br />

KULINARISCHER<br />

GENUSS HOCH ÜBER<br />

DER STADT<br />

Im altehrwürdigen Witwenturm der<br />

Burg Güssing gelegen, bietet das<br />

Burgrestaurant exzellente pannonische<br />

Küche sowie ausreichend Platz für<br />

Festivitäten jeglicher Art – inklusive<br />

traumhaftem Ausblick, der im<br />

Burgenland seinesgleichen sucht.<br />

Natürlich kann man die älteste Burg des<br />

Landes – so wie in früheren Zeiten – über<br />

den steilen Aufstieg zu Fuß erklimmen, bequemer<br />

erreichen die Gäste das Restaurant allerdings<br />

mit dem modernen Schrägaufzug. Belohnt wird<br />

man so und so mit einer herzhaften Küche und<br />

erlesenen Weinen, die in der urigen Burgvinothek<br />

in den ehemaligen Kasematten gelagert sind.<br />

Herr über Herd und Töpfe ist Harald Schmirl, der<br />

mit seinem Team sowie viel Einsatz und Engagement<br />

aus dem Burgrestaurant eine Veranstaltungslocation<br />

allererster Güte geformt hat.<br />

Im sogenannten Witwenturm können auf insgesamt<br />

drei Etagen bis zu 300 Gäste betreut<br />

werden. Und diese nutzen die traumhafte Kulisse<br />

für Hochzeiten und Festessen genauso wie<br />

für Seminare oder Team-Meetings mit anschließendem<br />

Rittermahl im Kaminsaal. Auf die Jüngsten<br />

wartet ein herzhaftes Knappenmahl, die<br />

erwachsenen Burggäste genießen regionaltypische<br />

Schmankerl – vorzugsweise auf der<br />

herrlichen Terrasse, die besonders am Abend<br />

dazu einlädt, bei einem guten Roten aus der<br />

Wein idylle den Sonnenuntergang hoch über der<br />

Stadt zu erleben.<br />

Öffnungszeiten<br />

in der Vorsaison (März):<br />

SA 11:00 – 18:00 Uhr<br />

SO 11:00 – 16:00 Uhr<br />

April bis Oktober:<br />

MO bis DI Ruhetag<br />

MI bis FR 10:00 – 17:00 Uhr<br />

SA 10:00 – 22:00 Uhr<br />

SO 10:00 – 17:00 Uhr<br />

Burgrestaurant Güssing<br />

7540 Güssing<br />

Batthyanystraße 10<br />

www.burgrestaurant.net<br />

Reservierungen unter<br />

+43 (0)3322-42579 bzw.<br />

+43 (0)664-3114251 oder<br />

burgrestaurant@a1.net<br />

26


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Beispiel:<br />

Hausrat und Geschirr, Kleidung, Spielsachen, Sportund<br />

Freizeitartikel, Klein-Elektrogeräte uvm.<br />

Die gesammelten Waren werden überprüft und dann in den Re-<br />

Use-Shops verkauft. Dadurch werden die Müllberge kleiner und<br />

Schönes und Brauchbares wird deutlich billiger.<br />

Euer<br />

Reini Reinhalter<br />

www.bmv.at<br />

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