07.03.2017 Aufrufe

BLATTWERK AUSGABE 01*2017

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug. Ein wichtiges Anliegen von BLATTWERK ist die Einbindung und Präsentation des regionalen Angebotes in den Bereichen Kunst und Kultur, Handwerk und Kleingewerbe sowie Gastronomie und Kulinarik, was der Zeitschrift zusätzlichen Servicecharakter verleiht.

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.

Ein wichtiges Anliegen von BLATTWERK ist die Einbindung und Präsentation des regionalen Angebotes in den Bereichen Kunst und Kultur, Handwerk und Kleingewerbe sowie Gastronomie und Kulinarik, was der Zeitschrift zusätzlichen Servicecharakter verleiht.

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Von Walter Reiss<br />

EINE NOCH NIE GEHALTENE LAUDATIO FÜR EIN MEDIUM,<br />

DAS ES NICHT GIBT<br />

Werte ausgezeichnete Redaktion! Werte HerausgeberInnen!<br />

Nicht vorstellbar! Kann nicht sein! So was gibt es nur<br />

in einer medialen Wunderwelt, sagen Realisten. Nun<br />

hat aber ausgerechnet das kleine Burgenland ein großes<br />

Medium, das es schon lange gebraucht und wohl auch<br />

verdient hätte: ein ganzes Medienhaus: mit Tageszeitung,<br />

TV, Radio, Online-Auftritt und einer Social-Media-Präsenz,<br />

die ihresgleichen sucht. Was da geschrieben, gestaltet,<br />

gesendet und online gestellt wird, ragt weit hinaus über<br />

eine bislang sehr flache burgenländische Medienlandschaft,<br />

mitsamt ihrem „Leitmedium“ ORF. Wer aber gerade in<br />

Zeiten von Fake-News und Lügenpresse ein Medien monster<br />

befürchtet, der irrt gewaltig! Dieses kompetente Team<br />

sorgfältig recherchierender, hart und fair berichtender<br />

JournalistInnen kann unabhängig arbeiten. Das klingt nun<br />

erst recht unvorstellbar für gelernte Österreicher, angelernte<br />

Burgenländer und ungelernte Medienpolitiker.<br />

Es ist eine schier unglaubliche Konstell ation von engagierten,<br />

diesem interessanten, lebens- und liebenswerten<br />

Bundesland sehr verbundenen Heraus geberInnen, die die<br />

für einen modernen Medienbetrieb nötigen Finanzmittel<br />

zur Verfügung stellen. Und die – gut ausgebildeten und<br />

gut bezahlten – Profis lässt man arbeiten: frei von Inserenten-Interessen,<br />

Marketing-Vorgaben, Freunderlwirtschaft<br />

und Polit-Einfluss. Möglich macht das ein Verlag,<br />

der nicht in Verlegenheit zu bringen ist durch Politik, Machtpragmatik<br />

und Provinzlobbys. Dass man es schafft, in<br />

seiner Finanzbasis frei zu sein von politischen Instanzen,<br />

öffentlichen Institutionen, angeblich partei unabhängigen<br />

StiftungsrätInnen, Banken und landesnahen Unternehmen,<br />

das allein schon ist es wert, die hinter diesem neuen<br />

Medien haus stehenden Initiatoren vor den Vorhang zu<br />

holen: weil Sie diesem Land kritischen und unerschrockenen<br />

Qualitätsjournalismus verpassen!<br />

Ausgerechnet im einzigen Bundesland ohne eigene Tageszeitung<br />

(zwei große Blätter leisten sich nur Lokalteile)<br />

haben Sie das Experiment gewagt, ein täglich erscheinendes<br />

Blatt – in Konkurrenz zum trimedialen ORF – auf den<br />

Markt und unter die Leute zu bringen. Sie haben es gewagt,<br />

gegen die „größte Medienorgel des Landes“ (bei Gelegenheit<br />

oft hervorgeholtes Zitat des einstigen ORF-Generals<br />

Gerd Bacher) ein paar entscheidende Register zu ziehen:<br />

eines davon: eine ausreichende Zahl von JournalistInnen<br />

in unmittelbarem Kontakt mit den Menschen in Orten und<br />

Regionen. Da leisten die bestehenden Wochenmagazine<br />

und die Lokalredakteure von „Kurier“ und „Krone“ und<br />

manchmal auch – wortverliebt und sprachverspielt –<br />

„Der Standard“ schon solide Arbeit. Aber Berichte aus<br />

Dörfern und Vereinen scheinen in den letzten Jahren in<br />

den Regional- und Bezirks medien auf eine Form reduziert<br />

zu sein: auf Gruppen bilder – massenhaft und seitenweise.<br />

Irgendwie verständlich, wenn bescheiden honorierte<br />

MitarbeiterInnen lokaler Redaktionen von Termin zu Termin<br />

eilen müssen, nur kurz vor Beginn der Events die<br />

Kamera zücken und schon wieder weg sind vom eigentlichen<br />

Anlass des Berichtes. Das Dabei-Bleiben, das Dran-<br />

Bleiben, das Aufdecken bleibt Illusion, wenn man sich das<br />

nötige Personal nicht leisten kann. Eine aus Sparprogrammen<br />

resultierende Praxis, nicht selten auch zu beobachten<br />

bei Schau TV und ORF.<br />

Werte ausgezeichnete Redaktion! Was Sie sich lobenswerterweise<br />

auch noch täglich in TV-Magazinen, Radio, Zeitung<br />

und in Ihrem innovativen Online-Auftritt leisten, sind der<br />

Mut und das professionelle Können, politische, gesellschaftliche,<br />

wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen<br />

im Land zu analysieren und außerdem fundiert zu kommentieren.<br />

Das bereichert die öffentliche Diskussion im<br />

Land. Im von Ihnen mit journalistischer Sorgfalt und von<br />

profundem Personal betreuten und moderierten Online-<br />

Forum „spielt es sich ab“, aber unter Wahrung demokratischer<br />

Spielregeln. Nebenbemerkung: Sie schaffen es,<br />

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