103_Augsburg_-_Ost_vom_08.03.2017
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Seite 10 Mittwoch, 8. März 2017<br />
AUGSBURG®ION<br />
38 Jahre<br />
Neue Ideen und<br />
Konzepte<br />
BILDUNG/Nachwuchswissenschaftler aus der<br />
Region zeigen ihreProjekte bei „Jugendforscht“.<br />
<strong>Augsburg</strong>. Jährlich veranstaltet<br />
„Jugend forscht“ mehr als 110<br />
Wettbewerbe, anwelchen Kinder<br />
ab der vierten Klasse bis<br />
zum Alter von 21Jahren teilnehmen<br />
können. Inden Bereichen<br />
Mathematik, Informatik,<br />
Technik, Physik, Geo- und<br />
Raumwissenschaften, Biologie<br />
und Chemie setzen sich die<br />
Teilnehmer mit unterschiedlichen<br />
Fragestellungen auseinander.<br />
Vor Kurzem trafen sich<br />
mehr als 90 Jugendliche im<br />
MANMuseum in <strong>Augsburg</strong>,um<br />
ihre Erfindungen und Ideen zu<br />
präsentieren.<br />
„Ich liebe Fahrradfahren.<br />
Dann habe ich einmal eine<br />
Fahrt in einem Liegerad gemacht<br />
und das hat mir ebenfallssehrgut<br />
gefallen, allerdings<br />
habe ich mich gefragt, wie ich<br />
meine Füße hochlegen könnte,<br />
um einfach mal zu pausieren“,<br />
so Fabian Prade. Erhatte die<br />
Idee für das „Komfortliegerad“.<br />
Für die technische Umsetzung<br />
war sein 18-jähriger Kollege<br />
Thomas Gaier zuständig. Auch<br />
Maximilian König (von links), Robin Kelm und Markus<br />
Bäuerle mit ihrem Kistenöffner. Foto: Melanie Rudloff<br />
Julian Torno, Benedikt Bucher<br />
und Tung Vu Thanh habensich<br />
ihre Gedanken gemacht. „Wir<br />
wollen mit unserem Roboter<br />
Kindern und sehbehinderten<br />
Menschen helfen.“ Ein Roboter,<br />
derFarbenerkennt unddaraufhin<br />
verschiedene Aktionen<br />
durchführt. Beispielsweise,<br />
wenn eine Herdplatte rot aufleuchtet,<br />
kann der Roboter dies<br />
mit einem Sensor erkennen<br />
und führt eine Bewegung aus,<br />
beispielsweise würde er die<br />
Herdplatte ausschalten oder<br />
den sich darauf befindenden<br />
Topf wegschieben.<br />
Im Themengebiet Arbeitswelt<br />
gingen der Schwabmünchner<br />
Robin Kelm, der Bobinger Maximilian<br />
König und derKutzenhausener<br />
Markus Bäuerle mit<br />
ihrem Kistenöffner an den Start.<br />
„Die Idee, einenKistenöffner zu<br />
entwickeln, kam uns aufgrund<br />
mehrerer Arbeitsunfälle beim<br />
Öffnen von Kisten. Daraufhin<br />
haben wir uns mit unserem<br />
Chef zusammengesetzt und<br />
dieses Konzept entwickelt. Die<br />
Idee bei Jugend<br />
forscht<br />
mitzumachen,<br />
war allerdings<br />
spontan.“<br />
Der Bundeswettbewerb<br />
findet<br />
<strong>vom</strong> 25. bis<br />
zum 28. Mai<br />
im fränkischen<br />
Erlangenstatt.(mr)<br />
„Noch Hürdenzunehmen“<br />
PROJEKT/Die Gersthofer haben sichfür den Abriss derhistorischen Strasser-Villa im Zentrumder<br />
Stadt entschieden.Trotzdemwill die örtlicheBürgerinitiativenochnicht aufgeben.<br />
KristinDeibl<br />
„Wir werden<br />
weiterkämpfen“<br />
Gersthofen. Die Gersthoferhaben<br />
entschieden: Die Strasser-<br />
Villa soll weichen und einer<br />
neuenStadtmitte Platzmachen.<br />
Damit steht den Plänen desInvestors<br />
Peter Pletschacher, der<br />
das berühmte Gersthofer Loch<br />
endlichzubauen will, eigentlich<br />
nichts mehr imWege. Die Bürgerinitiative<br />
„Werte erhalten,<br />
Neues gestalten“ gibt sich aber<br />
noch nicht endgültig geschlagen.<br />
4470 Gersthofer haben beim<br />
Bürgerentscheid Mitte Februar<br />
gegen den Erhalt der Villa gestimmt.<br />
Damit ist esnun offiziell:<br />
Das Gebäude aus den<br />
1920er-Jahren darf abgerissen<br />
werden. Doch kommt damit<br />
auch ein seit sechs Jahren andauernder<br />
Streit zu einem Ende?<br />
Der Dasinger Unternehmer<br />
Pletschacher will aus dem<br />
Gersthofer Loch eine „Goldene<br />
Mitte“ machen. Er plant in<br />
zweijähriger Bauzeit einen<br />
mehrstöckigen Gebäudekomplex,<br />
indem sowohl Geschäfte<br />
und Gastronomie als auch Arztpraxen,<br />
Büros und Wohnungen<br />
zu finden sein sollen. Dieser sogenannten<br />
Variante Chat zuletzt<br />
auch der Gersthofer Stadtrat<br />
zugestimmt. Um die Pläne<br />
nach Pletschachers Vorstellung<br />
verwirklichen zu können, istallerdings<br />
der Abriss der Strasser-<br />
Villa notwendig. Der Investor<br />
Die Strasser-Villa stand im Mittelpunkt eines jahrelangen Streits in Gersthofen. Im Februar haben<br />
die Bürger entschieden, dass sie abgerissen werden darf.<br />
Foto: Ulrike Hauke<br />
hatte gar angekündigt, das<br />
Gersthofer Loch unbebaut zu<br />
lassen, sollten die Bürger für<br />
den Erhalt des Bauwerkesstimmen.<br />
Gegen die Pläne des Unternehmers<br />
hatte sich die Bürgerinitiative<br />
„Werte erhalten,<br />
Neues gestalten“ gestellt. Die<br />
Initiative sammelte insgesamt<br />
2000 Unterschriftenund ebnete<br />
so den Wegfür den Bürgerentscheid.<br />
Dieser fiel mit 4470 zu<br />
4081 Stimmen relativ knapp<br />
aus. Das ist mit ein Grund, warum<br />
die Initiative noch nicht<br />
aufgeben will.<br />
AlbertKaps, Gersthofer Stadtrat(ProGersthofen)<br />
und Unterstützer<br />
der Abriss-Gegner, setzt<br />
sich schon lange für die Villa<br />
ein. „Wir werden weiterkämpfen“,stellt<br />
er klar. Rechtlichsehe<br />
er zwar keine Möglichkeit, gegenden<br />
Entscheid vorzugehen,<br />
doch „Herr Pletschacher wird<br />
im Stadtrat noch einige Hürden<br />
nehmen müssen, bevor eszur<br />
Umsetzung seiner Pläne<br />
kommt“. Er appelliert an den<br />
Investor, sich das knappe Ergebnis<br />
zu Herzen zu nehmen:<br />
„Das sollte ihn nachdenklich<br />
machen. Es wäre schön, wenn<br />
er kompromissbereit wäre und<br />
zumindest was die Massivität<br />
des geplanten Gebäudekomplexes<br />
betrifft, noch einlenken<br />
würde.“<br />
Pletschacher selbst verweist<br />
ebenfalls darauf,dassEntscheidungenzur<br />
detailliertenGestaltung<br />
der neuen Stadtmitte<br />
STADTZEITUNG<br />
„letztlich in<br />
den Händen<br />
des Stadtrats<br />
liegen“. Ersei<br />
erleichtert,<br />
dass die<br />
Gersthofer zugunsten<br />
seiner<br />
Baupläne<br />
entschieden<br />
haben. „Wir<br />
haben lange<br />
und hart darangearbeitet,<br />
dieBürgermit<br />
Sachargumenten<br />
zu<br />
überzeugen“,<br />
erklärt er. Der<br />
Abriss der Villa<br />
war in den<br />
vergangenen<br />
Jahren in<br />
Gersthofen<br />
ein sehr emotionales<br />
Thema, bei dem die<br />
Gefühleauchmal überkochten.<br />
Das bekam Pletschacher auch<br />
durch Drohbriefe zu spüren.<br />
„Den Streit<br />
ad actalegen“<br />
Im Nachhinein möchte er<br />
aber nun„den Streit ad acta legen.<br />
Ich habe bereits in einer<br />
öffentlichen Sitzung gesagt,<br />
dass ich der Bürgerinitiative<br />
letztlich dankbar bin. Das Projekt<br />
hat sich seit 2011 zu etwas<br />
Besserem entwickelt.“<br />
Wie und wann es nun weiter<br />
gehen wird, steht im Detail<br />
noch nicht fest. „Gesprächemit<br />
der Stadt sind geplant“, sagt<br />
Pletschacher.<br />
Ihrgutes Recht!<br />
Sicher mit professioneller Hilfe<br />
Pflichtteil aus Testament<br />
HARTZ-IV-EMPFÄNGER / Liegt beieinem Todesfall einTestament vor, muss ein HartzIV-Empfänger<br />
seinen Pflichtteilsanspruchgeltend machen, auchwenn die Erbfolgegeregelt ist.<br />
Für Hartz-IV-Empfänger gibt es im Erbfall trotz eines bestehenden Testamentsdes<br />
Erblassers Wichtiges zu beachten.<br />
Foto:Archiv<br />
JUTTA FAHRENSCHON-PICHLER<br />
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Liegt bei einem Todesfall ein<br />
Testament vor, muss ein Hartz<br />
IV-Empfänger seinen Pflichtteilsanspruch<br />
geltend machen.<br />
Dies auch dann, wenn in einem<br />
sogenannten Berliner Testament<br />
die Erbfolge geregelt ist.<br />
Dies gilt allerdings nur, wenn<br />
ausreichend Barvermögen vorhanden<br />
ist. Darüber informiert<br />
die ArbeitsgemeinschaftSozialrechtdes<br />
Deutschen Anwaltvereins<br />
(DAV)und verweist aufeine<br />
Entscheidung des Sozialgerichts<br />
Mainz <strong>vom</strong> 23. August<br />
2016 (AZ: S4AS 921/15).<br />
DerVater desMannes war im<br />
Frühjahr 2015 verstorben. Er<br />
hatte1990 mit seiner Ehefrau in<br />
einem Berliner Testament vereinbart,<br />
dass zuerst der überlebende<br />
Ehepartner Alleinerbe<br />
Stefan Holzbock<br />
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werden solle understnachdessenTod<br />
die zweigemeinsamen<br />
Kinder denverbliebenen Nachlass<br />
erben würden. Direkt nach<br />
dem Tod des Vaters stand dem<br />
Sohn daher zunächst nur ein<br />
Anspruch auf Auszahlung des<br />
Pflichtteils inHöhe von einem<br />
Achtel des Nachlasses zu. Der<br />
Wert der Erbschaft betrug ungefähr<br />
140000 Euro, darunter<br />
ein Barvermögen von 80 000<br />
Euro. Abzüglich der Nachlassverbindlichkeiten<br />
konnte der<br />
Mann als Pflichtteilcirca 16 500<br />
Euro von seiner Mutter verlangen.<br />
Dieser Betrag lag deutlich<br />
über seinen Vermögensfreibeträgen.<br />
Der Mann war jedoch auch<br />
nach Aufforderung des Jobcenters<br />
nicht bereit, diesen Anspruch<br />
geltend zumachen. Er<br />
wies darauf hin, dass er dann<br />
aufgrund der üblichen Pflichtteilsstrafklausel<br />
beim Tode seiner<br />
Mutter <strong>vom</strong> Erbe vollständig<br />
ausgeschlossen sein würde.<br />
Im Übrigen habe er Skrupel,<br />
den Anspruchgegenüberseiner<br />
über 80Jahre alten, schwerbehinderten<br />
und pflegebedürftigenMuttergeltend<br />
zu machen.<br />
Diese müsse jedes Jahr einen<br />
Teil ihres Vermögens aufwenden,<br />
um ihre Ausgaben zu bestreiten.<br />
Normalerweise würde<br />
ihr Barvermögen noch einige<br />
Jahreausreichen,zumindestbis<br />
zumErreichen der statistischen<br />
Alterserwartung. Das Jobcenter<br />
zahlte ihmHartzIVinzwischen<br />
nurnochals Darlehen.<br />
Erfolglos geklagt<br />
Die Klage des Mannes gegen<br />
dasJobcenter war erfolglos.Das<br />
Jobcenter dürfe die Leistungen<br />
(„Hartz IV“) nur noch in Form<br />
Schuldenbereinigung<br />
durch Vergleich oder<br />
Privat- /Firmeninsolvenz<br />
(kostenlose telefonische Erstberatung)<br />
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eines Darlehens gewähren. Der<br />
Mann verfüge aufgrund seines<br />
Anspruchs auf den Pflichterbteil<br />
über ausreichendes Vermögen.<br />
Das Jobcenter könne zwar<br />
im Falle eines Berliner Testaments<br />
von einem Leistungsempfänger<br />
nicht grundsätzlich<br />
verlangen, seinen Pflichtteilsanspruch<br />
geltend zu machen.<br />
Dassei nichtzumutbar, weil damitder<br />
ausdrücklichvereinbarte<br />
Wille der Eltern unterlaufen<br />
würde.<br />
Eine Ausnahme gelte jedoch,<br />
wenn ausreichend Barvermögenvorhanden<br />
sei, um denausgeschlossenen<br />
Erbenauszuzahlen,<br />
ohne dass zumBeispielein<br />
Grundstückverkauft oder beliehen<br />
werden müsse. Auch nach<br />
den Berechnungen des Klägers<br />
würdendie Rücklagen derMutter<br />
bei Auszahlung des Pflichtteilsanspruchs<br />
nicht inunmittelbarer<br />
Zukunft, sondern erst<br />
in einigen Jahren aufgebraucht<br />
sein. Die finanziellen Entwicklungen<br />
darüber hinaus könne<br />
aber nicht sicher prognostiziert<br />
werden. Auch könne sich der<br />
Mann nicht auf die Pflichtteilsstrafklausel<br />
berufen. Es sei völligunklar,wie<br />
hoch der zukünftige<br />
Nachlass –auf denerdann<br />
verzichten müsse –sein werde.<br />
(DAV)