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Lehrveranstaltung Statik der Baukonstruktionen IV - Fachgebiet ...

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1.5.3 Behälter<br />

Das dritte Beispiel ist ein Behälter von rotationssymmetrischer Schalenform aus Stahl,<br />

<strong>der</strong> zur Aufnahme von flüssigen Füllgütern dient. Das Berechnungssystem ist im<br />

(Bild 1.4) dargestellt. Der zylindrische Mittelteil von 10.00 m Höhe und 10.00 m Durchmesser<br />

lagert auf einer ebenfalls zylindrischen Standzarge von 0.50 m Höhe auf. Der<br />

Auflagerbereich ist durch eine ringförmige Scheiben–Platten–Steife verstärkt, um die<br />

Gefahr des Ausbeulens zu verringern. Der Behälter ist nach unten durch einen 5.00 m<br />

hohen Kegelboden und nach oben durch eine Kugel–Torus–Kappe abgeschlossen.<br />

Die Standzarge liegt auf vier dreiwertigen Linienlagern auf, die sich jeweils über eine<br />

Elementlänge erstrecken. Für jedes Linienlager sind zwei Knoten zu sperren. Sie sind<br />

im Abstand von 90° auf dem Breitenkreis angeordnet, so daß sich trotz <strong>der</strong> rotationssymmetrischen<br />

Behältergeometrie und des rotationssymmetrischen Lastfalls Füllungsdruck<br />

ein nichtrotationssymmetrischer Beanspruchungszustand in <strong>der</strong> Behälterwand<br />

einstellt. Der Füllungsdruck ist höhenabhängig und wirkt jeweils senkrecht zur Behälterwand.<br />

Er tritt im Zylin<strong>der</strong> und im Kegelboden auf. Die Blechdicken betragen im oberen<br />

Bereich t = 8. mm, im mittleren Bereich t = 10. mm und im unteren Bereich t = 12. mm.<br />

Ebene Flächentragwerke, wie z.B. die Wandscheibe im (Bild 1.2) o<strong>der</strong> die Flach– und<br />

Pilzdecke im (Bild 1.3), sind geometrisch in eindeutiger Weise durch ortsfeste karte–<br />

sische Koordinaten in <strong>der</strong> (X 1 – X 2 )– Ebene zu beschreiben. In diesen Koordinaten sind<br />

auch die Zustandsgrößen von Scheiben und Platten definiert. Auf gekrümmte Flächentragwerke<br />

ist diese Vorgehensweise aber nicht zu übertragen. Vor allem dann nicht,<br />

wenn sie sich aus Teilschalen zusammensetzen, die unterschiedliche Geometrien<br />

aufweisen. Dies ist z.B. beim Behälter (Bild 1.4) <strong>der</strong> Fall. Zur geometrischen Beschreibung<br />

des Gesamtsystems ist es erfor<strong>der</strong>lich, je<strong>der</strong> Teilschale unabhängige gekrümmte<br />

Flächenkoordinaten (Θ 1 , Θ 2 ) zuzuordnen, die als körperfeste Koordinaten jeweils nur<br />

für eine Teilschale gelten. Mit Θ 1 und Θ 2 ist auch die Schalennormale Θ 3 <strong>der</strong> Teilschalen<br />

bekannt. Der Zusammenhang mit den ortsfesten kartesischen (X 1 , X 2 , X 3 )– Koordinaten,<br />

die für alle Teilschalen gelten, ist zusätzlich durch eine geeignete Parameterabbildung<br />

anzugeben.<br />

X 1 � X 1 (� 1 , � 2 )<br />

X 2 � X 2 (� 1 , � 2 )<br />

X 3 � X 3 (� 1 , � 2 )<br />

– 1 / 23 –<br />

(1.2)<br />

Wird Gl. (1.2) für jede Teilschale durch analytische Formfunktionen konkretisiert, kann<br />

man die unterschiedlichen Teilschalen in eindeutiger Weise zusammenbauen und damit<br />

auch berechnen. Die Zustandsgrößen <strong>der</strong> einzelnen Teilschalen sind in den körperfesten<br />

(Θ 1 , Θ 2 )– Koordinaten definiert; die Schnittgrößen immer, die Weg– und Lagergrößen<br />

können alternativ auch in den ortsfesten (X 1 , X 2 , X 3 )– Koordninaten<br />

ausgegeben werden.

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