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Veränderungen - initiative*magazine #05

Das Thema „Veränderung“ ist als allgegenwärtiger Treiber und Begleiter so alt wie das Leben selbst. Zwischen Evolutionen und Revolutionen hat die Welt viele unterschiedlich schnelle, tief greifende und zukunftsbestimmende Veränderungen auf den verschiedensten Gebieten durchlebt. Aktionen und Reaktionen zwischen Menschen, von Menschen Geschaffenem und Natur erfordern immer wieder Anpassungen. Die ersten dreizehn Jahre unseres 21. Jahrhunderts sind als Zeitalter 2.0 von Digitalisierung, Globalisierung, Mobilisierung und Flexibilisierung geprägt – mit all ihren Risiken und Chancen. Man kann sich Veränderungen – wie der Zeit – nicht entziehen. Auch Abwarten ist eine Aktion, die die Zeit nicht anhalten kann, das Geschehen beeinflusst und zu einer Entwicklung beiträgt. Die Frage ist, inwiefern sie eine wünschenswerte Entwicklung begünstigt. Oder ob man die Veränderung in einer aktiven Rolle in eine vorteilhafte Richtung treiben sollte, anstelle sich von ihr treiben zu lassen. Wichtig ist natürlich, die Richtung zu erkennen, die Vorteile birgt, den Weg dorthin zu planen und sich für die Reise auszustatten. Unternehmen gehen diesen Weg nicht alleine. Mitarbeiter gehen ihn ungerne mit verbundenen Augen und Gewehr im Kreuz mit. Aufbruchsstimmung und Neugier weckt man anders. Dem Themenkomplex und der Herausforderung „Veränderung“ ist diese Ausgabe gewidmet.

Das Thema „Veränderung“ ist als allgegenwärtiger Treiber und Begleiter so alt wie das Leben selbst. Zwischen Evolutionen und Revolutionen hat die Welt viele unterschiedlich schnelle, tief greifende und zukunftsbestimmende Veränderungen auf den verschiedensten Gebieten durchlebt. Aktionen und Reaktionen zwischen Menschen, von Menschen Geschaffenem und Natur erfordern immer wieder Anpassungen. Die ersten dreizehn Jahre unseres 21. Jahrhunderts sind als Zeitalter 2.0 von Digitalisierung, Globalisierung, Mobilisierung und Flexibilisierung geprägt – mit all ihren Risiken und Chancen. Man kann sich Veränderungen – wie der Zeit – nicht entziehen. Auch Abwarten ist eine Aktion, die die Zeit nicht anhalten kann, das Geschehen beeinflusst und zu einer Entwicklung beiträgt. Die Frage ist, inwiefern sie eine wünschenswerte Entwicklung begünstigt. Oder ob man die Veränderung in einer aktiven Rolle in eine vorteilhafte Richtung treiben sollte, anstelle sich von ihr treiben zu lassen. Wichtig ist natürlich, die Richtung zu erkennen, die Vorteile birgt, den Weg dorthin zu planen und sich für die Reise auszustatten. Unternehmen gehen diesen Weg nicht alleine. Mitarbeiter gehen ihn ungerne mit verbundenen Augen und Gewehr im Kreuz mit. Aufbruchsstimmung und Neugier weckt man anders. Dem Themenkomplex und der Herausforderung „Veränderung“ ist diese Ausgabe gewidmet.

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07/2013 an alliance of entrepreneurial experts<br />

eine Initiative der amontis consulting Partner<br />

Sie bedürfen mehr als nur Überwindung:<br />

» <strong>Veränderungen</strong> «<br />

Die Entwicklung von "es war einmal" zu "es wird einmal".<br />

* Schaltstelle Gehirn: Hier werden<br />

die Weichen für <strong>Veränderungen</strong><br />

gestellt<br />

* Die Veränderungskultur ist<br />

fest in der Unternehmenskultur<br />

verankert<br />

* Frischer Wind im Energiesektor<br />

* Strategie folgt Veränderung -<br />

Qualifikation folgt Strategie<br />

* Wenn Projektmanagement auf<br />

Change Management trifft<br />

* Franz Beckenbauer des<br />

nachhaltigen Projekt- und<br />

Change-Managements<br />

* Change-Management im<br />

öffentlichen Sektor: Grenzen und<br />

Perspektiven<br />

amontis publikationen | ddv verlag | Herausgeber: Dr. Roland Dumont du Voitel | ISSN: 2192-6069 | € 5,00


an alliance of entrepreneurial experts<br />

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amontis consulting ag<br />

Kurfürsten Anlage 34<br />

D-69115 Heidelberg


an alliance of entrepreneurial experts | 3<br />

Editorial<br />

Die Welt dreht sich<br />

Arlette Dumont du Voitel<br />

<strong>Veränderungen</strong> sind der Zeit geschuldet. Anhalten kann man<br />

sie nicht. Beeinflussen und gestalten aber doch. Auf geht's!<br />

Das Thema "Veränderung" ist als allgegenwärtiger Treiber und Begleiter so<br />

alt wie das Leben selbst. Zwischen Evolutionen und Revolutionen hat die<br />

Welt viele unterschiedlich schnelle, tief greifende und zukunftsbestimmende<br />

<strong>Veränderungen</strong> auf den verschiedensten Gebieten durchlebt. Aktionen und<br />

Reaktionen zwischen Menschen, von Menschen Geschaffenem und Natur<br />

erfordern immer wieder Anpassungen. Die ersten dreizehn Jahre unseres 21.<br />

Jahrhunderts sind als Zeitalter 2.0 von Digitalisierung, Globalisierung, Mobilisierung<br />

und Flexibilisierung geprägt - mit all ihren Risiken und Chancen.<br />

Man kann sich <strong>Veränderungen</strong> - wie der Zeit - nicht entziehen. Auch Abwarten<br />

ist eine Aktion, die die Zeit nicht anhalten kann, das Geschehen beeinflusst<br />

und zu einer Entwicklung beiträgt. Die Frage ist, inwiefern sie eine<br />

wünschenswerte Entwicklung begünstigt. Oder ob man die Veränderung in<br />

einer aktiven Rolle in eine vorteilhafte Richtung treiben sollte, anstelle sich<br />

von ihr treiben zu lassen. Wichtig ist natürlich, die Richtung zu erkennen, die<br />

Vorteile birgt, den Weg dorthin zu planen und sich für die Reise auszustatten.<br />

Unternehmen gehen diesen Weg nicht alleine. Mitarbeiter gehen ihn ungerne<br />

mit verbundenen Augen und Gewehr im Kreuz mit. Aufbruchsstimmung<br />

und Neugier weckt man anders. Dem Themenkomplex und der Herausforderung<br />

"Veränderung" ist diese Ausgabe gewidmet. Im Namen des gesamten<br />

amontis Teams wünsche ich Ihnen ein bereicherndes Leseerlebnis.<br />

Arlette Dumont du Voitel | Redaktion, Layout und Art-Direction<br />

Mit Dank an die Autoren und Partner von amontis, die ihren Beitrag zu dieser<br />

Ausgabe geleistet haben (gelistet in der Reihenfolge ihrer Beiträge):<br />

Hilke Steffens ist HR-Expertin, Interimsmanagerin, Executive Trainerin und<br />

Coach mit langer Erfahrung als HR-Managerin im internationalen Umfeld.<br />

Federico Avellán Borgmeyer ist seit mehr als 20 Jahren in den Bereichen<br />

Strategie, Organisation und Einkauf im In- und Ausland beratend tätig.<br />

Arlette Dumont du Voitel ist Senior Consultant mit mehrjähriger Projektmanagement-Erfahrung<br />

im Bereich Marketing und Kommunikation.<br />

Dr. Lutz Martiny hat langjährige Erfahrung in der Informationsverarbeitung<br />

und -management sowie in der Sicherheit der Informationstechnik.<br />

Friedel Martiny ist mit mehr als 15 Jahren Erfahrung als Geschäftsführer und<br />

Arbeitsdirektor gefragter Fachmann bei Restrukturierungsprojekten.<br />

Richard Breitenbücher ist mit über 30 Jahren Erfahrung in hohen Führungspositionen<br />

Experte in Führungsthemen, Change- und Projektmanagement.<br />

Dr. Roland Dumont du Voitel ist Experte in Strategie, Restrukturierung,<br />

Change und Turnaround Management sowie Projektmanagement-Themen.<br />

Rüdiger Liebe hat viele private und öffentliche Organisationen bei der Organisations-,<br />

IT- und Geschäftsprozessoptimierung erfolgreich beraten.<br />

Claudia Scholze bearbeitet als Consultant PMO-, Projekt-, Prozess- und<br />

Change-Management-Themen für Kundenprojekte und Seminare.<br />

Dr. Florian Birk ist seit über 15 Jahren als Geschäftsführer und Beigeordneter<br />

im öffentlichen Sektor tätig. Parallel arbeitet er als Trainer und Berater.<br />

Besonderen Dank auch an<br />

Frederik Abegg der Nestlé Deutschland AG für den Einblick in seine Erfahrungen<br />

in der Verankerung einer Veränderungskultur im Unternehmen.<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

Hausmitteilung /<br />

Perspektive Veränderung<br />

Schaltstelle Gehirn: Hier<br />

werden die Weichen für<br />

<strong>Veränderungen</strong> gestellt<br />

Die Veränderungskultur<br />

ist fest in der<br />

Unternehmenskultur<br />

verankert<br />

Frischer Wind im<br />

Energiesektor<br />

Strategie folgt<br />

Veränderung -<br />

Qualifikation folgt<br />

Strategie<br />

Wenn<br />

Projektmanagement auf<br />

Change Management<br />

trifft<br />

Franz Beckenbauer des<br />

nachhaltigen Projekt- und<br />

Change-Managements<br />

Change-Management<br />

im öffentlichen<br />

Sektor: Grenzen und<br />

Perspektiven<br />

Buch-Empfehlung,<br />

Partner & Impressum<br />

Seite<br />

3<br />

4<br />

5<br />

7<br />

8<br />

10<br />

11<br />

12<br />

14<br />

15<br />

initiative*magazin | 07/2013


4 |<br />

Hausmitteilung<br />

Change Management - ein Schlagwort kommt wieder. Gut so!<br />

Als ich meine Doktorarbeit über die Initiierung von organisationalem Wandel schrieb, war die Grundlage der "innovativen"<br />

Arbeit mindestens 20 Jahre alt, "Change" durch Kurt Lewin als Mittelpunkt der Managementaufgabe definiert.<br />

Seither hat es eine Blütezeit des Change Managements gegeben, in der sich diese, im deutschsprachigen Raum heute<br />

"systemisch" bezeichnete Disziplin teilweise stark von der fachlich-inhaltlichen Projektarbeit distanziert hat. Dabei<br />

stellte sich das folgende Problem: Wenn der Weg (das Veränderungsgeschehen) das Ziel ist, kann dieser auch überall<br />

hinführen – eine Sackgasse der Disziplin und ein scheinbarer Gegensatz zum primär auf das fachlich-technologische<br />

Ziel fokussierte Projektmanagement, das das Change Management nur als "Management einer Änderung zur Baseline<br />

(Basisplan)" versteht. Unternehmen sind aber zielorientierte Organisationen. Transformationen des Unternehmens sind<br />

in diesem Rahmen ebenfalls ziel- und ergebnisorientiert. Projektmanagement ist eine umfassende Denkhaltung, um<br />

strategisch oder anders induzierte <strong>Veränderungen</strong> in solch einem Umfeld umzusetzen – und es bietet sich auch im<br />

Rahmen anderer (sozialer) Systeme an. Der systemische Ansatz ist davon nicht zu trennen. Aber "Change Management"<br />

hat eben auch etwas mit "Management" zu tun. "Systemisch" meint vieles, manchmal zu vieles. Es geht, ganz<br />

nach Niklas Luhmann, um den Blick für das Ganze und seine Teile, die Vernetzung zwischen den Dingen und natürlich<br />

das Mögliche und Zumutbare – und hier schwingt, durchaus bewusst, auch etwas Ethik mit.<br />

Perspektive Veränderung<br />

Mega-Trends von gestern bis übermorgen: es gibt viel zu tun!<br />

1. Entwicklungsländer von gestern sind die Schwellenländer von heute. Dadurch entstehen<br />

neue Absatzmärkte mit eigenen Bedürfnissen und Nachfragen. Große B2C-Unternehmen haben<br />

das bereits erkannt und darauf mit einem auf diesen Markt zugeschnittenen Produktangebot<br />

reagiert. Sie erhoffen sich damit die Markenloyalität der Massen in einer wachsenden Wirtschaft,<br />

die sich ihrer erinnert, wenn sie sich mit mehr Kaufkraft größeren Produkten zuwendet. Und schon<br />

heute wächst dort eine neue Mittelschicht heran, die sich mehr leisten kann und möchte. Das stärkt<br />

den Binnenmarkt. Die damit einhergehenden ansteigenden Gehälter bedeuten aber nicht nur mehr Kaufkraft, sondern<br />

auch höhere Produktionskosten. Der globale Arbeits- und Absatzmarkt bleibt in Bewegung und erfordert Anpassung.<br />

2. Die erfahrene Fachkraft von heute ist der Rentner von morgen. Die Unternehmen bleiben ohne Wissensträger,<br />

Innovationstreiber und Arbeitskräfte zurück, denn es gibt nicht genug junge Menschen, die nachrücken können. Das ist<br />

nicht nur ein Problem für die Wirtschaft, sondern auch für den Staat, dessen Sozialsystem ursprünglich darauf beruhte,<br />

dass mehr Menschen als Arbeitstätige in die Staatskasse einzahlen als an Nicht-Erwerbstätige ausgezahlt wird. Die<br />

Rechnung geht nicht mehr auf, das zeigen die verheerenden Haushaltsdefizite. Die Krise hat die Situation verschäft.<br />

Schuldenabbau bei gleichzeitiger Wirtschaftsförderung ist die Herausforderung der öffentlichen Hand. Die Familie<br />

spielt für den Nachwuchs an Fachkräften naturgemäß die entscheidende Rolle. Sie muss auf eine zeitgemäße, offene,<br />

flexible und lösungsorientierte Art von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gefördert und nicht in Modellen gedacht<br />

werden, die in den 50er Jahren dem Zeitgeist entsprachen. Denn auch, wenn wir heute durch gute Immigrationspolitik<br />

Menschen mit Qualifikationen hinzugewinnen, gibt es keine Garantie dafür, dass wir sie im internationalen Wettbewerb<br />

und im "war for talents" halten können. Veränderung und Handlung sind nicht nur ein "Muss". Sie sind die Chance.<br />

3. Die Gewinner der umgedrehten Alterspyramide von heute und morgen findet man in der Gesundheits- und<br />

Vorsorgebranche. Nicht nur steigt mit einer alternden Gesellschaft der Bedarf an medizinischer Versorgung. Der<br />

Wunsch nach einem langen Leben in guter gesundheitlicher Verfassung sowie nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung<br />

im Alter öffnet neue Märkte und Geschäftsmodelle im In- und Ausland. Der Ernährungssektor verschmilzt zusehend<br />

mit dem Gesundheitssektor. Wellness- und Fitnessprogramme sowie die Kosmetik ergänzen das Spektrum der<br />

Vorsorgeleistungen und nehmen immer mehr Einfluss auf die Tourismusbranche. Die Medizintechnik bemüht sich über<br />

das Vorstellbare hinaus, Mobilität zu ermöglichen. Auch Versicherungen, Vorsorgeprogramme sowie das altersgerechte<br />

Bauen profitieren von dieser Entwicklung. Diesen Wachstumssektor können auch noch andere Spieler bedienen.<br />

4. Die Versorgung von übermorgen ist die strategische Aufgabe von heute und das Projektportfolio von morgen.<br />

Denn wir geraten an die Grenzen jeglicher Ressourcen: Rohstoffe, Energie, Betriebsmittel, Fachkräfte. Ein besseres<br />

Wirtschaften und Nutzen der Ressourcen ist gefragt. Das bedeutet, den heutigen Umgang mit ihnen zu hinterfragen<br />

und die Selbstverständlichkeit ihrer Existenz aus dem Denken zu verbannen. Ressourcen sind endlich und daher unendlich<br />

wertvoll. Aus ökologischer wie ökonomischer Sicht müssen wir damit anfangen, sie so zu behandeln. Die Technologie<br />

spielt in Optimierungsvorhaben meistens eine herausragende Rolle und kann auch hier ihren Beitrag leisten.<br />

Dienstleistern bietet sich ein Spielfeld für neue Angebote, um Ressourcen neu, anders und vor allem effizient zu nutzen.<br />

initiative*magazin | 07/2013


an alliance of entrepreneurial experts | 5<br />

Lehren aus der Gehirnforschung<br />

Schaltstelle Gehirn:<br />

Hier werden die Weichen für <strong>Veränderungen</strong> gestellt<br />

Hilke Steffens<br />

Im Zentrum des Fühlens, Denkens und Handelns steht das Gehirn. Es verarbeitet Impulse in<br />

Bruchteilen von Sekunden und produziert eine Reaktion, lange bevor sich das Bewusstsein<br />

einschaltet. Ein Ausflug in die Gehirnforschung gibt Aufschluss über das menschliche Getriebe.<br />

Technologie und Fortschritt sei Dank<br />

können wir immer mehr in weniger<br />

Zeit erreichen. Diese Beschleunigung<br />

ist ein sich selbst nährendes<br />

System, das beinahe exponentiell<br />

zunimmt. Demzufolge sind <strong>Veränderungen</strong><br />

längst zum Dauerzustand in<br />

Unternehmen geworden. Der Trend<br />

zur Projektisierung der Unternehmen,<br />

das Stichwort "Agilität" wie auch die<br />

Tatsache, dass dem "Change Management"<br />

wieder mehr Aufmerksamkeit<br />

zuteil wird, zeugen davon.<br />

Verhaltenspsychologische Erkenntnisse<br />

zum Thema Veränderung und<br />

das daraus abgeleitete Management<br />

der <strong>Veränderungen</strong> (Change Management)<br />

gibt es nicht erst seit gestern.<br />

Wir wissen heute genau, wie <strong>Veränderungen</strong><br />

umzusetzen sind: Visionen,<br />

Kernbotschaften und einen Kommunikationsplan<br />

entwickeln, Mitarbeiter<br />

rechtzeitig einbinden und informieren,<br />

SMARTe Ziele klar definieren und<br />

kommunizieren. Und doch fällt das<br />

Kind namens "Change" immer wieder<br />

in den Brunnen. Ein kurzer Ausflug in<br />

die Gehirnforschung hilft uns zu verstehen,<br />

was uns bei <strong>Veränderungen</strong><br />

tatsächlich blockiert - oder antreibt.<br />

Das Gehirn ist zwar für<br />

Veränderung gemacht<br />

Das Gehirn versucht ständig, die Zukunft<br />

vorauszusagen und so unser<br />

Überleben zu sichern. Diese Ausrichtung<br />

hat aber den Nachteil, dass<br />

eben deshalb <strong>Veränderungen</strong> schnell<br />

als Bedrohung wahrgenommen werden.<br />

So bekannt die Auswirkungen<br />

dieser Reaktion sind, so rätselhaft<br />

scheinen zunächst ihre Hintergründe.<br />

Die gute Nachricht: Man muss nicht<br />

gleich zum Gehirnforscher werden,<br />

um ein paar grundlegende Anhaltspunkte<br />

zu verstehen und sie in hilfreiche<br />

Maßnahmen zu übersetzen.<br />

Es präferiert aber Routine und<br />

Bequemlichkeit<br />

Das Gehirn liebt Routinen, denn darin<br />

liegt Sicherheit. So navigiert es<br />

uns zumeist erfolgreich durchs Leben.<br />

Dabei geht es nicht nur um das<br />

physische Überleben, sondern auch<br />

um das soziale. 1 Jeglicher bewusste,<br />

kognitive Denk- und Entscheidungs-<br />

Prozess ist für unser Gehirn energieaufwendig.<br />

Da das Gehirn aber nicht<br />

über endlose Energieressourcen verfügt,<br />

wird es alle Prozesse und Abläufe<br />

derart zu "automatisieren" versuchen,<br />

dass dabei möglichst wenig<br />

Energie verbraucht wird - um diese<br />

wiederum im Umgang besonderer<br />

(Gefahren-) Situationen abrufen zu<br />

können, wie auch beim Autofahren.<br />

Es sucht nach Sinn und<br />

Zusammenhang (Kohärenz)<br />

Unser Gehirn versucht, so rasch wie<br />

möglich auch aus widersprüchlichen<br />

und unvollständigen Informationen<br />

ein plausibles Gesamtbild zu schaffen.<br />

Jegliche neue Informationen, die<br />

über unsere sensorischen Kanäle<br />

(Ohren, Nase, Mund, Haut) an unser<br />

Gehirn weitergeleitet werden, werden<br />

in Bruchteilen einer Sekunde auf<br />

Bekanntes abgeglichen, interpretiert,<br />

ausgewertet und verarbeitet. Das<br />

führt zu unserem Schubladen-Denken<br />

- mit allen Vor- und Nachteilen.<br />

1 vgl. Daniel Kahneman, Wirtschafts-Nobelpreisträger,<br />

„Thinking, fast and slow“, Penguin Group, 2011<br />

Es verarbeitet Informationen<br />

im Kontext der Emotionen<br />

Unser Gehirn verarbeitet alle Informationen<br />

im Kontext des aktuellen<br />

Erlebens, der wahrgenommenen<br />

Emotionen und des Umfeldes, in dem<br />

wir diese Information erhalten. Somit<br />

ist jede neue Information mit einer<br />

Emotion verbunden. Daher bewirken<br />

allein rationale, kognitive Aussagen<br />

beispielsweise zur Erklärung der Notwendigkeit<br />

einer Veränderung in unserem<br />

Gehirn nur sehr wenig, da sie<br />

nicht mit Emotionen verbunden sind.<br />

Unser Gehirn wird nur dann eine Entscheidung<br />

treffen, wenn diese eine<br />

emotionale Verknüpfung hat.<br />

Veränderung bedeutet zwangsläufig,<br />

dass man sich mit neuen Situationen<br />

und Verhaltensweisen auseinandersetzen<br />

muss. Die empfundene Bedrohung<br />

liegt schon alleine darin begründet,<br />

dass wir in einer neuen Situation<br />

keine vertrauten Verhaltensmuster<br />

und Erfahrungen abrufen können.<br />

Zweifel und Ängste an der eigenen<br />

Kapazität, den neuen Anforderungen<br />

gerecht zu werden und sich das benötigte<br />

Wissen und Verhalten anzueignen,<br />

folgen. Dies bedeutet, dass<br />

unser Gehirn in einem bewussten,<br />

energieintensiven und dadurch auch<br />

langsamen Aufmerksamkeitszustand<br />

arbeiten muss, um neue Assoziationen<br />

bilden, richtige Schlussfolgerungen<br />

ziehen und Handlungsanweisungen<br />

geben zu können. Erschwerend<br />

kommt hinzu, wenn wir in der Vergangenheit<br />

bereits schmerzliche Erfahrungen<br />

mit <strong>Veränderungen</strong> gemacht<br />

haben. Diese negativen Erfahrungen<br />

werden sofort wieder aufgefunden<br />

und in ihrer emotionalen Verbindung<br />

initiative*magazin | 07/2013


6 |<br />

erneut aufgerufen, selbst wenn sie<br />

schon lange zurückliegen und uns<br />

bereits "vergessen" erscheinen. Unterbewusst<br />

beeinflussen sie alle unsere<br />

folgenden Wahrnehmungen und<br />

Handlungen – leider wieder negativ.<br />

Die emotionale Reaktion tritt<br />

zuerst ein - oft als Angst<br />

Dank neuer Untersuchungsverfahren<br />

ist heute mess- und nachweisbar,<br />

welche Gehirnareale in einer Bedrohungssituation<br />

aktiviert werden. Hier<br />

ist vor allem die Amygdala ("Mandelkern")<br />

zu nennen, jenes Gehirnareal<br />

unseres limbischen Systems, das u.<br />

a. Angst auslöst. Die Amygdala erhält,<br />

sozusagen als unmittelbar erste Prüfinstanz,<br />

Information und beurteilt diese<br />

auf ihren emotionalen Gehalt. Weil<br />

ursprünglich als Überlebenshilfe gedacht,<br />

ist diese Reaktion bedeutend<br />

schneller als alle anderen Reaktionen<br />

und durch nichts auszuhebeln. Einmal<br />

als bedrohliches Signal erkannt, wird<br />

automatisch eine der drei bekannten<br />

und evolutionsbedingt verankerten<br />

Handlungsoptionen ausgelöst: „fight“<br />

(Angriff), „flight“ (Flucht) oder „freeze“<br />

(Erstarren). Alle hierfür notwendigen<br />

"operativen Maßnahmen" wie Muskelanspannung,<br />

Atmungsregulierung<br />

oder Stresshormon-Ausschüttung<br />

werden eingeleitet. Dieser automatisierte<br />

Prozess läuft beim Menschen<br />

völlig unbewusst ab und ist nicht<br />

steuerbar. Darüber hinaus blockiert<br />

er jede Art von bewusstem Denken<br />

und Urteilen. Bei Change-Prozessen<br />

in einem Unternehmen kann dies<br />

dazu führen, dass Mitarbeiter sich<br />

aktiv neuen Anweisungen und Zielen<br />

widersetzen (fight), ihre Mitarbeit<br />

aufkündigen (flight) oder in die sogenannte<br />

"innere Kündigung" gehen,<br />

welches sich typischerweise in<br />

resigniertem Verhalten, „Arbeit nach<br />

Vorschrift“ oder Krankheit ausdrückt<br />

(freeze).<br />

Die erste Reaktion kann aber<br />

auch positiv ausfallen<br />

Es gibt einen komplementären<br />

Schaltkreis, der bei Belohnung in Aktion<br />

tritt. Dies setzt allerdings voraus,<br />

dass der Bedrohungsmechanismus<br />

nicht aktiviert wird. Hier kommt der<br />

sogenannte Nucleus Accumbens mit<br />

initiative*magazin | 07/2013<br />

seiner zentralen Rolle im Belohnungssystem<br />

unseres Gehirns ins Spiel.<br />

Dieser Prozess ist langsamer als die<br />

Aktivierung der Amygdala, weshalb<br />

Versprechungen, gute Aussichten u.<br />

ä. in der Kommunikation von Veränderung<br />

häufig nicht das bewirken,<br />

was wir uns erhoffen. Dass Change<br />

Management daher keinen Mehrwert<br />

leistet, ist jedoch ein Trugschluss.<br />

Kann durch Kommunikation und Interaktion<br />

der Belohnungsschaltkreis<br />

aktiviert werden, ohne zuvor den Bedrohungsmechanismus<br />

auszulösen,<br />

können wir Motivation und Engagement<br />

tatsächlich registrieren.<br />

Bedrohung oder Belohnung: was gerät zuerst ins Rollen?<br />

Der Neurobiologe Prof. Dr. Martin Korte<br />

2 von der TU Braunschweig spricht<br />

in diesem Zusammenhang von einem<br />

"Motivations-Cocktail" und meint damit<br />

das Zusammenspiel verschiedener<br />

Faktoren: Neugierde, Interesse,<br />

Anerkennung, Wertschätzung durch<br />

Kollegen und Vorgesetzte, Vorbilder,<br />

Chancen auf Erfolg, Fairness und<br />

die Anspruchshaltung Dritter. 2 Beim<br />

richtigen Mix führt unser Gehirn zwei<br />

grundlegende Prozesse aus: Es prüft<br />

die veränderungsbedingten neuen<br />

Ziele oder Aufgaben auf Machbarkeit<br />

und Erreichbarkeit. Wenn als<br />

positiv beschieden, aktiviert es das<br />

Erwartungssystem durch den Neurotransmitter<br />

Dopamin und löst eine<br />

positive Erwartungshaltung aus. Tritt<br />

diese auch ein, wird das Gehirn durch<br />

die Ausschüttung entsprechender<br />

Hormone mit Glücksgefühl und Zufriedenheitswahrnehmung<br />

"belohnt".<br />

Da wir Menschen diese Belohnung<br />

immer wieder bekommen möchten,<br />

werden wir genau jenes Verhaltenskonzept<br />

wiederholt einsetzen, das zu<br />

der Belohnung geführt hat.<br />

Bedrohung oder Belohnung:<br />

was gerät zuerst ins Rollen?<br />

In unserem Gehirn agieren zwei unterschiedliche<br />

Systeme, die auf ganz<br />

unterschiedliche Weise aktiviert werden.<br />

Ist die Bedrohungswahrnehmung<br />

zu stark, wird das limbische<br />

System sofort und schwer widerruflich<br />

die Oberhand gewinnen; schaffen<br />

wir es hingegen, Neugierde darauf in<br />

den Vordergrund zu stellen, was eine<br />

Veränderung an positiven Effekten<br />

und persönlichem Mehrwert für die<br />

Mitarbeiter mit sich bringt, und damit<br />

das Belohnungssystem zu aktivieren,<br />

wird die Veränderung vergleichsweise<br />

leicht zu bewältigen sein.<br />

Für die Praxis bedeutet das, die Bedrohungswahrnehmung<br />

der Mitarbeiter<br />

nicht nur "zur Kenntnis", sondern<br />

ernst zu nehmen, da die daraus resultierenden<br />

Verhaltensmuster nicht<br />

bösem Willen, sondern in erster Linie<br />

automatisch ablaufenden Gehirnprozessen<br />

unterliegen. Die erste "Einbeziehung"<br />

der Mitarbeiter sollte demnach<br />

der gemeinsamen Analyse der<br />

Bedrohungswahrnehmung gewidmet<br />

sein sowie der Frage, was sie benötigen,<br />

um die Bedrohung abwenden<br />

und Motivation und Engagement entwickeln<br />

zu können. Führungskräfte<br />

können eine wertvolle Hilfestellung<br />

leisten, in dem sie ein klares Signal<br />

der Machbarkeit und damit einhergehend<br />

erreichbare, realistische Ziele<br />

setzen. Denn das Gefühl der Überforderung<br />

bremst das Belohnungssystem<br />

im Rahmen des "Machbarkeits-Checks"<br />

von vorneherein aus.<br />

Forderung muss mit Unterstützung<br />

und Förderung begleitet werden, sodass<br />

Mitarbeiter möglichst schnell<br />

wieder in einen Zustand der Routine<br />

und Automatisierung geführt werden<br />

können.Transparenz und verständlich<br />

aufbereitete Hintergrundsinformationen<br />

helfen Mitarbeitern, den Kontext<br />

für die Veränderung herzustellen,<br />

sie in ein Gesamtbild einzuordnen<br />

und Zusammenhänge zu begreifen.<br />

2 vgl. verschiedene Vorträge und Seminare, z. B. Prof. Dr. M. Korte, Drei Schwerpunkte aus der Gehirnforschung. Seminarbeitrag. In:<br />

Brain & Business - Neue Impulse aus der Gehirnforschung für Ihren Führungsalltag, Management Circle, Frankfurt, 15.-16.04.2013


an alliance of entrepreneurial experts | 7<br />

Zu guter Letzt bleibt noch die emotionale<br />

Verbindung, die den entscheidenden<br />

Anker im Gehirn setzt und<br />

bei missglückten <strong>Veränderungen</strong><br />

bleibende Schäden hinterlässt. Wie<br />

bei schmerzlichen Erfahrungen in anderen<br />

Lebensbereichen müssen die<br />

Betroffenen und Beteiligten emotionale<br />

Bewältigungsarbeit leisten, bevor<br />

sie sich auf ein neues Unterfangen<br />

einlassen. Führungskräfte sind<br />

gut beraten, diesen Prozess zu fördern,<br />

frühere Erfahrungen aufzuarbeiten,<br />

Lessons Learned zu nutzen und<br />

zum emotionalen "Closure" zu führen.<br />

Aus einer solchen Aufarbeitung<br />

alleine kann schon ein ausreichend<br />

positiver, vertrauensvoller Nährboden<br />

entstehen, auf dem Neugier auf persönlichen<br />

Mehrwert und Motivation<br />

Vgl. auch Gerhard Roth, "Aus Sicht des Gehirns", Surkamp Taschenbuch Wissenschaft, 2003, 2009<br />

wachsen kann. Kann der persönliche<br />

Mehrwert gut kommuniziert, positive<br />

Erwartungen geweckt und durch<br />

transparentes Vorgehen gemanagt<br />

werden, wird nicht nur die Veränderungsmaßnahme<br />

im Einzelnen von<br />

Erfolg gekürt sein. Sie wird im Gehirn<br />

die ausschlaggebende Spur hinterlassen:<br />

die Verbindung positiver<br />

Emotionen mit <strong>Veränderungen</strong>.<br />

Interview<br />

Die Veränderungskultur ist fest in der<br />

Unternehmenskultur verankert<br />

Frederik Abegg | Dr. Roland Dumont du Voitel<br />

Herr Abegg, was ist gegenwärtig<br />

für Nestle die tief greifendste Herausforderung?<br />

Nestlé als weltweit größter Lebensmittelhersteller<br />

ist eines der<br />

führenden Unternehmen bei Projekten<br />

zur Steigerung von Produktivität<br />

und Effizienz. So hatte<br />

sich der Umsatz zwischen 1997<br />

und 2007 von 67 Mrd. auf 100<br />

Mrd. Franken gesteigert, im gleichen<br />

Zeitraum wurden 15 Fabriken<br />

verkauft oder geschlossen.<br />

In Deutschland wurde dies stark<br />

durch die auf TPM und Lean basierende<br />

Initiative "Aufwind" vorangetrieben.<br />

Diese und andere<br />

Projekte wurden zu der Nestlé<br />

Continouos Excellence (NCE) Initiative<br />

verschmolzen. Die Herausforderung<br />

liegt nun darin, die für<br />

die Werke so erfolgreiche Initiative<br />

"Beyond Operations" auszuweiten.<br />

Also eine weltweite Basis<br />

für die Identifizierung und Nutzung<br />

von Verbesserungspotenzialen<br />

in der Verwaltung (Vertrieb,<br />

Marketing, Supply Chain etc.) zu<br />

schaffen und die Fähigkeiten zur<br />

Anpassung und kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung zu etablieren.<br />

Was zeichnet die Nestlé-Kultur<br />

besonders aus?<br />

Die Kultur der Nestlé ist der entscheidende<br />

Faktor für ein erfolgreiches<br />

Change Management.<br />

Eine tragende Säule ist das Führungsverhalten,<br />

welches durch<br />

ein mehrschichtiges und vielfältiges<br />

Führungsrepertoire die<br />

Bewältigung von <strong>Veränderungen</strong><br />

ermöglicht. Auch ist das vertrauensvolle<br />

Arbeitsumfeld, basierend<br />

auf offener Kommunikation<br />

und Fehlerkultur von fundamentaler<br />

Bedeutung.<br />

Welche Faktoren stehen für Sie<br />

im Vordergrund, um tief greifende<br />

<strong>Veränderungen</strong> zu meistern?<br />

Hier stehen bei Nestlé fünf zentrale,<br />

wertschöpfende Prinzipien<br />

im Fokus: Zunächst die Einbindung<br />

unserer Mitarbeiter, dann<br />

das Verständnis für wertschöpfende<br />

Prozesse an sich, die Analyse,<br />

welche Aktivitäten Werte<br />

schaffen, die Abschaffung oder<br />

Verschlankung von Aktivitäten,<br />

die keine Werte schaffen und<br />

letztendlich komplettiert durch<br />

die kontinuierliche Verbesserung<br />

der wertschöpfenden Aktivitäten.<br />

Um diese Philosophie erfolgreich<br />

und dauerhaft einführen zu können,<br />

bedarf es einem Fundament,<br />

den sogenannten „NCE Foundations“.<br />

Dieses Fundament umfasst<br />

drei Basismodule: Zuerst<br />

muss sichergestellt sein, dass<br />

Sicherheits-, Gesundheits- und<br />

Qualitätsstandards die hohe Produktqualität<br />

absichern. Als zweites<br />

Fundament dient das "Leadership<br />

Development", welches in der konkreten<br />

Ausführung präzise festlegt,<br />

was eine bestimmte Rolle für Verhaltensweisen<br />

benötigt, um wirksam genutzt<br />

zu werden (success profile). Der<br />

Aufbau eines "Talent Pools" sowie<br />

eine konkrete Nachfolgeplanung sind<br />

weitere wichtige Bestandteile. Ein<br />

Hauptaugenmerk wird dabei auf Coaching<br />

gelegt. Der letzte Baustein wird<br />

als "Goal Alignment" bezeichnet; hier<br />

werden Werkzeuge angeboten, welche<br />

die selbstständige Kaskadierung<br />

von Unternehmenszielen auf Bereiche<br />

und Teams ermöglichen. Mitarbeiter<br />

werden befähigt, anhand der<br />

Ziele die eigenen Aktivitäten auf ihre<br />

Wirksamkeit hin zu überprüfen und<br />

anzupassen. Nestlé kann sich wiederum<br />

sicher sein, dass alle Märkte,<br />

Bereiche, Teams und jeder einzelne<br />

Mitarbeiter individuell, aber fokussiert<br />

an den wichtigsten Themen arbeiten.<br />

Wir verankern Sie darin organisatorisch<br />

das Change Management?<br />

Das Change Management ist durch<br />

eine dezentrale "Pillar" Struktur auf<br />

allen Ebenen des Unternehmens repräsentiert.<br />

Der Pillar setzt sich dabei<br />

aus Personen zusammen, die als<br />

Wissensträger und Change Agents<br />

die jeweiligen Bereiche und Teams<br />

unterstützen. Der NCE Champion berichtet<br />

dabei in seiner Funktion direkt<br />

an den Marktchef.<br />

Herr Abegg, wir danken Ihnen für<br />

das Gespräch.<br />

Das Interview führte Dr. Roland<br />

Dumont du Voitel<br />

initiative*magazin | 07/2013


8 |<br />

Trend<br />

Frischer Wind im Energiesektor<br />

Federico Avellán Borgmeyer | Arlette Dumont du Voitel |<br />

Dr. Lutz Martiny<br />

Der Energiesektor sorgt für Schlagzeilen, neben denen<br />

noch eine Vielzahl weiterer Themen in ihrer Summe die<br />

Mega-Veränderung unseres Jahrhunderts ausmacht.<br />

Der Energiesektor ist ein medienwirksames<br />

Thema. Nicht viele andere<br />

Themen können ihm an globaler<br />

Bedeutung das Wasser reichen. Es<br />

geht um Ressourcen heute und in der<br />

Zukunft. Es geht um Sicherheit und<br />

Sauberkeit. Es geht um Geld. Und es<br />

geht um große <strong>Veränderungen</strong>.<br />

Die katastrophalen Ereignisse im japanischen<br />

Fukujima haben in der<br />

Diskussion um atomare Energie<br />

eine konkrete Bedrohung aufgezeigt<br />

und damit das Maß an Druck und<br />

Schmerz geschaffen, das den Grundstein<br />

für zügige <strong>Veränderungen</strong> legt.<br />

Und diese wurden unverzüglich eingeleitet:<br />

Knapp 50% aller deutschen<br />

Atomkraftwerke wurde die Betriebslizenz<br />

mit sofortiger Wirkung entzogen.<br />

Die übrigen AKWs werden zwischen<br />

2015 und 2022 stillgelegt. Die<br />

Erzeugung regenerativer Energien ist<br />

um über 30% gestiegen und hat die<br />

Produktionsleistung der ausgeschalteten<br />

AKWs mehr als ausgeglichen.<br />

Der Markt hat sich völlig verändert.<br />

Während in der Öffentlichkeit Atomausstieg,<br />

Endlager-Standorte und<br />

die Vor- und Nachteile erneuerbarer<br />

Energien laut diskutiert werden, kristallisiert<br />

sich im Hintergrund eine bedeutende<br />

und wegweisende Veränderung<br />

heraus, die wir bereits aus der<br />

Telekommunikations- und Finanzbranche<br />

kennen.<br />

Die regenerativen Energien bieten<br />

schon seit längerem Unternehmen<br />

und Privatleuten die Möglichkeit,<br />

sich teilweise bis weitgehend selbst<br />

mit Energie zu versorgen. Bei Bedarf<br />

kann Fremdstrom hinzu gekauft wer-<br />

initiative*magazin | 07/2013<br />

den sowie Überschüsse abgegeben<br />

werden können. Damit verwischt die<br />

klare Trennung zwischen Produzent<br />

und Verbraucher in einer Branche,<br />

in der noch jährliche Hausbesuche<br />

gemacht werden, um den Stromverbrauch<br />

analog ablesen zu können.<br />

Zeitgemäße Messgeräte, die den<br />

Energiefluss in beide Richtungen in<br />

Echtzeit messen können, sind nur der<br />

Anfang. Begriffe wie „Smart Grid“,<br />

„eEnergy“ oder „Smart Metering“<br />

beschreiben eine Marktdynamik, die<br />

nicht alleine die Energieversorgung<br />

betrifft. Das moderne Zuhause des<br />

21. Jahrhunderts ist nicht nur Energieproduzent,<br />

sondern vernetzt auch<br />

die Haustechnik mit Elektrogeräten<br />

zum sogenannten "Smart Home". Autos<br />

sollen in Zukunft vermehrt Strom<br />

tanken und mit dem "Smart Home"<br />

sowie anderen Verkehrsteilnehmern<br />

"kommunizieren" können.<br />

Das "Internet der Energie" öffnet den<br />

Wettbewerb über neue Geschäftsmodelle.<br />

Lastvariable oder tageszeitabhängige<br />

Tarife, vorbezahlter<br />

Verbrauch (pre-paid) oder Roaming<br />

sind Modelle, die aus der Telekommunikation<br />

bekannt sind und die sich<br />

auf den Energiemarkt übertragen<br />

lassen. Insbesondere für Elektrofahrzeuge<br />

wird das Strom-Roaming eine<br />

bedeutende Rolle spielen, denn nicht<br />

an jeder Strom-Tankstelle werden alle<br />

Strom-Anbieter vertreten sein - so wie<br />

auch beim Mobilfunk jedes Netzwerk<br />

seine Reichweite hat und der Kunde<br />

bei Bedarf auf andere Netzwerke ausweichen<br />

muss. Die Abrechnung des<br />

Verbrauchs erfolgt dennoch durch<br />

den eigenen Anbieter.<br />

Wir stehen erst am Anfang dieser<br />

Entwicklung und schon jetzt weist sie<br />

den Marktteilnehmern bisher unbekannte<br />

Rollen zu und ist insofern eine<br />

Herausforderung für alle Beteiligten.<br />

Messstellenbetreiber, Mess- oder<br />

Energiemanagement-Dienstleister<br />

sind neue Branchen- und Berufsbezeichnungen,<br />

die mit Leben gefüllt<br />

werden müssen. Die Basis für die<br />

Umsetzung dieser Möglichkeiten<br />

bilden intelligente, zuverlässige und<br />

sichere Zähler und Gateways. Denn<br />

mit dem Strom fließt auch Geld multidirektional<br />

zwischen Produzenten<br />

und Verbrauchern, Anbietern und<br />

Roaming-Partnern, das sicher verrechnet<br />

und vor Manipulation und<br />

Kriminalität geschützt werden muss.<br />

Zähler und Gateways bedienen sich<br />

daher denselben Datenschutz- und<br />

Datensicherheitszertifikaten nach<br />

den Richtlinien des Bundesamtes für<br />

Sicherheit in der Informationstechnik<br />

wie die Finanzbranche für ihre Kartenchips<br />

und Kartenleser.<br />

Der Einbau dieser "intelligenten"<br />

Zähler, mit denen Verbrauch und Einspeisungen<br />

erfasst, aggregiert und<br />

zur Steuerung der Produktion, der<br />

Weiterleitung und Versorgung der<br />

Endverbraucher quasi real-time ausgewertet<br />

werden können, ist bereits<br />

verpflichtend bei Neubauten und<br />

grundlegenden baulichen <strong>Veränderungen</strong><br />

existierender Gebäude 1 . Auch<br />

wenn der Gesetzgeber in der jetzt<br />

gültigen Fassung (§21 e) zum Ausbau<br />

der Messinfrastruktur Übergangsfristen<br />

bis zum 31. Dezember 2014 für<br />

den Einbau von Messsystemen eingeräumt<br />

hat, werden proaktive Energieversorger<br />

schon heute neue Geschäftsmodelle<br />

und deren -prozesse<br />

innerhalb ihrer Unternehmensorganisation<br />

und / oder mit Partnern definieren<br />

und umsetzen.<br />

Die großen Energiekonzerne in<br />

Deutschland, die bisher die gesamte<br />

Wertschöpfungskette von der Produktion<br />

bis zum Endverbraucher oder einem<br />

regionalen Versorger abgedeckt<br />

haben, werden die Herausforderungen,<br />

die Chancen und Risiken längst<br />

analysiert haben und bereits auf dem<br />

Weg sein, sich gesetzkonform neu<br />

aufzustellen. Wie aber ist der Wissensstand<br />

um die Auswirkungen des<br />

1 vgl. EnWG vom 7.7.2005, in der letzten Fassung<br />

vom 31.5.2013


an alliance of entrepreneurial experts | 9<br />

EnWG bei den vielen kleinen Energieversorgungsunternehmen<br />

(EVU) ohne<br />

eigene Produktion, insbesondere bei<br />

den Hunderten von Stadtwerken mit<br />

vergleichsweise wenigen Kunden in<br />

ihrem Einzugsbereich? Sind sie sich<br />

bewusst, dass die großen Energieversorger<br />

und unabhängigen Energielieferanten<br />

Wettbewerbsvorteile beim<br />

Stromvertrieb erzielen können, indem<br />

sie Kombiprodukte aus Energielieferung,<br />

Messstellenbetrieb und zusätzlichen<br />

Dienstleistungen anbieten?<br />

Smart Metering bzw. daraus resultierende<br />

Dienstleistungen bedeuten<br />

mehr als nur den Einbau eines<br />

intelligenten Zählers, der auch bidirektionale<br />

Datenkommunikation<br />

beherrscht. Um das EnWG und die<br />

Messzugangsverordnung wirtschaftlich<br />

sinnvoll und konkurrenzfähig<br />

umsetzen zu können, müssen kleine<br />

EVU sich zunächst neben detaillierten<br />

Kenntnissen der gesetzlichen<br />

Vorschriften vor allem Kenntnisse<br />

über die sichere Ende-zu-Ende-Erfassung<br />

und Übertragung der Messdaten<br />

in verschlüsselter Form über<br />

unterschiedliche Kommunikationsverfahren<br />

bis hin zur Modellierung<br />

und Simulation von last- oder verbrauchsabhängigen<br />

Preismodellen<br />

für unterschiedliche Abrechnungszyklen<br />

aneignen. Zukunftsfähig ist ein<br />

Geschäftsmodell dann, wenn sich die<br />

Investitionen in die Implementierung<br />

einer neuen oder veränderten Aufbau-<br />

und Ablauf organisation samt der<br />

notwendigen sicherheitszertifizierten<br />

Informationstechnik bei Annahme unterschiedlicher<br />

Preiskonstellationen<br />

wirtschaftlich rechnen.<br />

Die Chancen, die sich für den Energiesektor<br />

und gerade für EVU ableiten,<br />

sind erheblich. "Smart meters" können<br />

über Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(ICT) wertvolle<br />

Daten über die Spannungsverhältnisse<br />

im Netz an das Umspannwerk<br />

in Echtzeit liefern und somit eine etwaige<br />

Lastflussumkehr vermeiden.<br />

Darüber hinaus können sie relevante<br />

Daten über das Energiekonsumverhalten<br />

der Verbraucher (auch in<br />

Abhängigkeit flexibler Strompreise)<br />

liefern. "Smart grids" liefern anschließend<br />

mittels intelligenter Algorithmen<br />

basierend auf Fuzzy Logic und<br />

Künstlicher Intelligenz, die effiziente<br />

Ausnutzung zwischen Energieangebot<br />

und Nachfrage. Energie kann somit<br />

bedarfsgenau produziert werden.<br />

Prozesse und Aufwände lassen sich<br />

optimal darauf ausrichten. Kosten<br />

können minimiert werden.<br />

Die Rolle der Messdienstleister wandelt<br />

sich vom analogen Ableser von<br />

Stromverbrauchskennzahlen hin zum<br />

Energiedatenmanager und ebnet den<br />

Weg zu unzähligen Möglichkeiten zusätzlicher<br />

Leistungen. Analogien aus<br />

der Telekommunikation und dem Zahlungsverkehr<br />

bei Finanzdienstleistern<br />

liefern dafür ein reiches Portfolio.<br />

Noch erheblicher als die Chance<br />

selbst ist jedoch die Veränderung in<br />

den Unternehmen, die sie voraussetzt.<br />

Die Nachfrage wird von Gesellschaft<br />

und Politik stark getrieben. Die<br />

Anbieter haben einen spannenden,<br />

aber anstrengenden Weg vor sich,<br />

denn das benötigte Veränderungsportfolio<br />

umfasst die Einführung neuer<br />

Technologien, die Umstellung des<br />

Geschäftsmodells und der Prozesslandschaft<br />

sowie die Erschließung<br />

und Entwicklung neuer Geschäftsfelder.<br />

Und das alles möglichst schnell.<br />

Trotz des Drucks möchten <strong>Veränderungen</strong><br />

dieses Ausmaßes besonders<br />

behutsam in die Organisation und<br />

Mitarbeiterschaft getragen werden,<br />

damit die Revolution auf dem Markt<br />

nicht in eine (Gegen-) Revolution im<br />

Unternehmen mündet. Transparenz<br />

und Verständnis für die Entwicklungen,<br />

den daraus resultierenden Veränderungsbedarf<br />

des Unternehmens<br />

und das angestrebte Vorgehen bei<br />

der Umsetzung sind die Grundlage<br />

für die Bereitschaft der Mitarbeiter,<br />

den neuen Weg mitzugehen. Auch<br />

die Vorbereitung und Qualifikation der<br />

Mitarbeiter auf die neuen Technologien,<br />

Aufgaben und Verantwortungen<br />

spielen über die Vermittlung notwendiger<br />

Kenntnisse hinaus eine ausschlaggebende<br />

Rolle. Hierin verbirgt<br />

sich die Chance, Mitarbeiter neu anzusprechen,<br />

mit ihnen über persönliche<br />

und professionelle Ziele zu reden<br />

und neue Möglichkeiten für Entwicklung<br />

und Karriere aufzuzeigen.<br />

Der Energiesektor entwickelt sich weg von der zentralen hin zur dezentralen Stromversorgung. Die Bewegungen<br />

im Markt werden zunehmend komplexer. Es entstehen interessante Marktlücken für neue Modelle und Leistungen.<br />

Einsatz und Aufwand sind bei einer<br />

solch grundlegenden <strong>Veränderungen</strong><br />

hoch, aber sie lohnen sich. Denn<br />

das "konventionelle" Energiegeschäft<br />

liegt auf dem Prüfstand. Eine Simulationskalkulation<br />

aller Risiken lässt<br />

erkennen, dass das lokale EVU in<br />

seiner heutigen Form im Jahr 2020<br />

aufgrund fallenden Umsatzes bei höheren<br />

Kosten und Wettbewerb stark<br />

defizitär arbeiten wird. 2020 wird der<br />

Druck und Schmerz stark genug sein,<br />

um aus der Not heraus eine Veränderung<br />

schnell einzuleiten. Bis dahin<br />

ist aber viel Zeit verstrichen und Geld<br />

verloren, die man bereits in die Veränderung<br />

hätte investieren können. Es<br />

lohnt sich nicht, auf Schmerz, Druck<br />

und Not zu warten.<br />

initiative*magazin | 07/2013


10 |<br />

Fallbeispiel<br />

Strategie folgt Veränderung -<br />

Qualifikation folgt Strategie<br />

Friedel Martiny<br />

Zukunft bedeutet <strong>Veränderungen</strong>. Strategien streben an,<br />

sie unter Berücksichtigung der verfügbaren Ressourcen<br />

vorteilhaft zu gestalten. Die Ressourcen sind der Schlüssel.<br />

Es ist kein Glaskugellesen und keine<br />

schwarze Magie, sich mit Fragen der<br />

zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens<br />

auseinanderzusetzen. Unternehmer<br />

erleben sich häufig selbst<br />

als "Einzelkämpfer" ohne interne und<br />

externe Gesprächspartner, mit denen<br />

sie über das Tagesgeschäft hinausgehende,<br />

zukunftsorientierte Fragestellungen<br />

entwickeln und beantworten<br />

können. Genau diese Gespräche<br />

sind aber sinnvoll und notwendig,<br />

wenn es darum geht, <strong>Veränderungen</strong><br />

vorauszusagen, Trends abzuklopfen,<br />

Statistiken zu analysieren, Risiken<br />

zu beurteilen und abzuleiten, welche<br />

Wirkung diese Erkenntnisse auf das<br />

eigene Unternehmen und die eigene<br />

Strategie haben können.<br />

Insbesondere in Bezug auf die strategischen<br />

Kernthemen Kompetenzen,<br />

Wissen und Qualifikation erfahren gezielte<br />

Gespräche mit Branchen-Kollegen<br />

ihr Moment. Über die Arbeitgeberverbände<br />

der Metallindustrie kam<br />

kürzlich ein solcher Austausch unter<br />

externer Moderation zustande. Ziel<br />

der Veranstaltung war die Qualifikationsbedarfsermittlung<br />

als Ergebnis<br />

der strategischen Unternehmensplanung<br />

für die beteiligten KMU. Ein<br />

großer Vorteil in dieser spezifischen<br />

Situation war fraglos, dass die teilnehmenden<br />

Unternehmer untereinander<br />

schon eine sehr offene Kommunikation<br />

pflegten. Die Herstellung<br />

einer positiven Beziehung und Vertrauensatmosphäre<br />

ist in jedem Fall<br />

die wesentliche Voraussetzung; ein<br />

strukturiertes und methodisches Vorgehen<br />

bildet die Grundlage.<br />

initiative*magazin | 07/2013<br />

Inhaltlich lag die bewährte Empfehlung<br />

zugrunde, das Rad nicht noch<br />

einmal komplett neu erfinden zu wollen,<br />

sondern auf das Kerngeschäft<br />

und Kernkompetenzen zu setzen und<br />

diese für die Zukunft fit und stark zu<br />

machen. Denn Neuland zu betreten,<br />

ist immer mit erhöhten Risiken und<br />

Unsicherheiten verbunden.<br />

Auf Basis der Situationsanalyse und<br />

der Leitbild- bzw. Zielformulierung<br />

wurde schon nach zwei Workshops<br />

eine Wissens- und Kompetenzstrategie<br />

erarbeitet. Ein standardisierter<br />

Bezugsrahmen, wie beispielsweise<br />

Siemens "Reference Process House",<br />

bietet eine wertvolle Hilfestellung, um<br />

gezielt zu hinterfragen, welche Geschäftsprozesse<br />

einer Veränderung<br />

unterliegen (werden) und in welchem<br />

Ausmaß. Für die Qualifikation ist das<br />

"intellektuelle Kapital" weiter zu differenzieren.<br />

Es ist der Überbegriff<br />

für Wissen, Kompetenz, Fähigkeiten,<br />

aber auch Markenrechte, Innovationskraft,<br />

gute Kundenbeziehungen,<br />

Prozesse und Strukturen, in denen<br />

Wissen und Kompetenzen gebunden<br />

und gespeichert sind.<br />

Qualifikation<br />

Im Spiel mit den Annahmen und Parametern<br />

wird die Wechselwirkung<br />

zwischen Geschäftsprozessen und<br />

intellektuellem Kapital schnell deutlich.<br />

Die aus der Unternehmens- oder<br />

Geschäftsbereichsstrategie abgeleitete<br />

benötigte Veränderung<br />

muss zunächst in ein<br />

Portfolio an Kompetenzen und<br />

Wissen sowohl für die Ausgangssituation<br />

(IST) als auch<br />

für die angestrebte strategische<br />

Position und dafür benötigte<br />

Kompetenzen (SOLL) überführt<br />

werden. In dieser Gegenüberstellung<br />

verdeutlicht sich der Veränderungsbedarf<br />

im Bereich der Qualifikation.<br />

Den mittel- und langfristigen Qualifikationsbedarf<br />

zu kennen ist zweifelsohne<br />

das Fundament. Ihn nachhaltig<br />

zu stillen, ist die Herausforderung.<br />

Grundsätzlich stehen dafür vier strategische<br />

Stoßrichtungen zur Verfügung.<br />

Rekrutierung und Weiterbildung<br />

sind darunter die bekanntesten<br />

Maßnahmen, um Qualifikationen in<br />

das Unternehmen zu führen. Aber<br />

auch Ressourcen-Pooling durch<br />

Netzwerke, Allianzen oder Arbeitsgemeinschaften<br />

werden weiter an Bedeutung<br />

gewinnen. Der Aufwand der<br />

Rekrutierung und Weiterbildung ist<br />

jedoch umsonst, wenn man die Ressourcen<br />

nicht halten oder motivieren<br />

kann, ihre Kompetenzen für das Unternehmen<br />

einzubringen. Das Schlagwort<br />

"the war for talents" erscheint<br />

auf den ersten Blick übertrieben martialisch,<br />

drückt aber eine ernsthaft zu<br />

erwartende Situation aus, die insbesondere<br />

Klein- und Mittelbetrieben zu<br />

schaffen machen wird.<br />

Mit dem Wissen über kurz-, mittelund<br />

langfristige <strong>Veränderungen</strong> und<br />

dem daraus resultierenden Qualifikationsbedarf<br />

ist der entscheidende<br />

nächste Schritt, die vier Stoßrichtungen<br />

in ein Projektportfolio zu übersetzen,<br />

um ihre Umsetzung zu sichern.<br />

Die teilnehmenden KMU haben sich<br />

hierfür ihren Fahrplan erarbeitet. Im<br />

Hinblick auf die Förderung der dualen<br />

Berufsausbildung hat die Metallindustrie<br />

bereits den Begriff der "unternehmensübergreifenden<br />

Lernallianzen"<br />

geprägt. Warum sollte man ihn<br />

nicht um die "Wissens-Kooperation"<br />

ergänzen?<br />

Check<br />

Strategie<br />

Act<br />

Plan<br />

Do<br />

Veränderung


an alliance of entrepreneurial experts | 11<br />

"Ok, ich bin soweit.<br />

Wir können das Projekt jetzt<br />

einführen."<br />

Projektmanagement<br />

Wenn Projektmanagement auf<br />

Change Management trifft<br />

Richard Breitenbücher | Dr. Roland Dumont du Voitel<br />

Unternehmen managen mithilfe von Projekten ihre <strong>Veränderungen</strong>.<br />

Müssten im Umkehrschluss nicht auch die <strong>Veränderungen</strong><br />

gemanagt werden, die die Projekte erzeugen?<br />

Die meisten Unternehmen haben exzellente<br />

Ideen, hervorragende Pläne<br />

und innovative Projekte. Projektmanagement-Methodik<br />

als Antwort auf<br />

die Frage, wie <strong>Veränderungen</strong> umgesetzt<br />

werden, hat sich mehr oder<br />

weniger fest in den Unternehmen<br />

etabliert. Der Projektmanagement-<br />

Reifegrad ist in vielen Organisationen<br />

gestiegen. Klagen existieren weiter:<br />

Die Umsetzung funktioniert nicht.<br />

Das Management funktioniert nicht.<br />

Die Mitarbeiter funktionieren nicht.<br />

Projektmanagement wird häufig auf<br />

ein abgegrenztes, kontrollierbares<br />

Umfeld und die damit verbundenen<br />

Geschäftsprozesse beschränkt, in<br />

dem in Ruhe Leistungen geplant und<br />

abgearbeitet werden können. Die Realität<br />

ist jedoch, dass die meisten Projekte<br />

eine nachhaltige Verhaltensänderung<br />

bei den Betroffenen erfordern<br />

und, dass Verhaltensänderungen mit<br />

Widerstand zu tun haben. Die Gegner<br />

der Veränderung sind meistens in der<br />

Mehrzahl. Erfolg ist selten eine Frage<br />

der besseren Argumente, sondern<br />

hängt nur davon ab, inwieweit diese<br />

Verhaltensänderung erfolgt und das<br />

Projektergebnis akzeptiert wird.<br />

Häufig sehen Führungskräfte diesen<br />

Zusammenhang zwar innerhalb ihrer<br />

Linienorganisation und bearbeiten<br />

dieses Feld aktiv, doch für die Projektarbeit<br />

scheint dies eher untergeordnet<br />

zu sein. Projekterfolg ist das Ergebnis<br />

von Projektleistung und durchgehend<br />

ergebniswirksamer Veränderung. Und<br />

das in zweifacher Hinsicht: einerseits<br />

innerhalb der Projektorganisation, andererseits<br />

in der Veränderungs- und<br />

Akzeptanzwirkung der Projektarbeit<br />

auf die nicht unmittelbar am Projekt<br />

beteiligten Mitarbeiter.<br />

Nur wenige Ideen finden genau den<br />

richtigen Zeitpunkt und Nährboden,<br />

um aus sich heraus die notwendige<br />

Dynamik zu entfalten. Mitarbeiter erwerben<br />

und setzen neue Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten nicht einfach so ein.<br />

Die Normalverteilung lässt 10% begeisterte,<br />

10% opponierende und dazwischen<br />

je die Hälfte früh bzw. spät<br />

folgende Mitarbeiter erwarten. Häufig<br />

versucht das Management, die Opponenten<br />

"zu bekehren" und setzt<br />

dafür überproportional viel Kraft ein.<br />

Die Praxis zeigt aber, dass es zielführender<br />

ist, die "early movers" schnell<br />

zu identifizieren, Schlüsselaufgaben<br />

zu übertragen, sie als Change Agents<br />

auszubilden und entsprechende<br />

Kommunikationspfade aufzubauen.<br />

Jede Veränderung ist mit Widerstand<br />

verbunden. Der Umgang mit Widerständen<br />

stellt die Weichen. Verbotszonen,<br />

die unter keinen Umständen<br />

betreten oder vom Management implizit<br />

oder explizit akzeptiert werden<br />

dürfen, gibt es zahlreiche. Hierzu<br />

zählen mangelnde Authentizität, respektloser<br />

Umgang, Manipulation,<br />

Zurückhalten von Informationen, der<br />

Missbrauch von Informationsgefällen,<br />

Nullfehlertoleranz, Verhaltenskontrollen,<br />

Selbstzufriedenheit, ignorantes<br />

Verhalten oder Machtmissbrauch.<br />

Change Management schafft den<br />

Rahmen für Verhaltensänderungen<br />

der einzelnen Individuen, Gruppen<br />

und der Organisation als soziales<br />

System. Erst wenn die Mitarbeiter,<br />

Arbeitsgruppen oder Führungszirkel<br />

sich im Sinne des Zielkonzepts verhalten,<br />

ist das Ergebnis wie geplant<br />

und erwartet, auch tatsächlich realisiert.<br />

Damit stützt Change Management<br />

den Projekterfolg nicht nur ab,<br />

sondern ermöglicht das Durchdringen<br />

über das Projekt hinaus.<br />

Die Zielwirkung von Change Management<br />

misst sich über die Zeit bis zur<br />

Adaption von neuem Verhalten, in der<br />

Beherrschung des Erlernten und im<br />

Nutzen der neuen Lösungen. Je tiefer<br />

<strong>Veränderungen</strong> in bisher geltende<br />

Kulturmerkmale, Machtgrundlagen<br />

und Verhaltensweisen eingreifen,<br />

desto bedeutender wird ein frühzeitig<br />

einsetzendes Change Management.<br />

Es muss dann deutlich vor der Projektplanung<br />

initiiert werden, um die<br />

notwendige positive Grundstimmung<br />

und Attitüde der Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

für eine Veränderung<br />

("readiness for change") zu schaffen.<br />

Der Kreis an Beteiligten wird zunächst<br />

eine kleine Gruppe von Protagonisten<br />

sein, die für Ihre Aufgabe starke Rückendeckung<br />

von Machtpromotoren<br />

und genügend Ausdauer benötigen,<br />

um eine Mehrheit für den Wandel zu<br />

gewinnen. Dazu ist es wichtig, ein Klima<br />

für Vertrauen, Innovation, Effizienz<br />

und Leistungsentfaltung herzustellen.<br />

Es gilt, den richtigen Mix von Konsensbildung<br />

und Konflikthandhabung<br />

zu gestalten.<br />

Letztlich führen die beteiligten Menschen<br />

das Projekt zum Erfolg. Sie<br />

engagieren sich dann mit all ihren<br />

Ressourcen, wenn sie ihre Tätigkeit<br />

im Umfeld des Projekts als sinnhaft<br />

und etwas Größerem dienend wahrnehmen.<br />

initiative*magazin | 07/2013


12 |<br />

PMO: Portfolio-, Programm- und Projektmanagement-Office<br />

Franz Beckenbauer des nachhaltigen<br />

Projekt- und Change-Managements<br />

Rüdiger Liebe | Claudia Scholze<br />

Nachhaltigkeit drückt sich im kontinuierlichen Wissensaustausch<br />

und -zugewinn zwischen Projekten und der Organisation<br />

aus. Das PMO ist dabei der wichtigste Spieler.<br />

und die Bewusstmachung der Veränderungsnotwendigkeit<br />

mehrfach in<br />

einem Unternehmen anwenden.<br />

Nachhaltige PMOs haben das<br />

Allround-Talent eines Liberos<br />

Als defensiver Abwehrspieler agiert<br />

der Libero oft im Hintergrund, wobei<br />

er nicht nur eine Spielerposition abdeckt,<br />

sondern nach Bedarf jedwede<br />

Position einnimmt. Im Lebenszyklus<br />

reifer PMO-Organisation ist dies eine<br />

unterstützungsorientierte Anfangsposition.<br />

Nachhaltigkeit ist mehr als die<br />

Reduktion des CO 2<br />

-Ausstoßes<br />

Kennen Sie das? Sie sind Projektmanager<br />

für ein Veränderungsprojekt<br />

mit dem Auftrag, die organisationsinternen<br />

Prozesse nachhaltiger zu<br />

gestalten. Die erste Herausforderung<br />

beginnt schon bei der Definition des<br />

Begriffes "nachhaltige Geschäftsprozesse".<br />

Hier zeigen Unternehmen die<br />

Tendenz, erst einmal ein kleines Projektchen<br />

zu starten, das die Zahlen für<br />

CO 2<br />

-Ausstoß, FCKW oder übernommene<br />

Vorreiterrollen in der jeweiligen<br />

Branche "für das Management" aufbereiten<br />

soll. Getreu dem Motto "nur,<br />

was man messen kann, kann man<br />

auch steuern" stellt sich das Projektteam<br />

Fragen der Definition und deren<br />

Datenbeschaffung.<br />

So ernsthaft dieser Ansatz in vielen<br />

Organisationen gemeint ist, so wenig<br />

Nachhaltigkeit enthält er. Denn IT-<br />

Lösungen, Prozessoptimierungskosmetik<br />

und partielle Kommunikation<br />

führen immer nur bedingt zum Erfolg.<br />

Daran kann auch kein noch so großer<br />

Wille oder Erfolgsdruck durch die<br />

Führungsebene etwas ändern.<br />

Nachhaltigkeitsprojekte, wie auch die<br />

Verankerung von "Corporate Social<br />

Responsibility", sind nur dann erfolgreich,<br />

wenn das Geflecht der Zusammenhänge<br />

im Projekt aufgenommen<br />

und entwirrt werden kann. Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />

sind vielfach<br />

Kosten- und Risikoreduktionen, um<br />

Produktion und Logistik sparsamer<br />

und / oder effektiver zu gestalten. Diese<br />

Art der Nachhaltigkeit kann noch<br />

relativ eingängig den Betroffenen ver-<br />

mittelt werden, jedoch sind die Ziele<br />

der verbesserten Reputation eines<br />

Unternehmens oder die Legitimität<br />

einer neuen Produktionsform schon<br />

größere Herausforderungen. Die zentrale<br />

Fragestellung vor Projektbeginn<br />

ist daher, welches Ergebnis und welche<br />

Wirkung die Veränderung in Richtung<br />

Nachhaltigkeit erzeugen soll.<br />

Nachhaltigkeit entfaltet sich in<br />

Veränderungsportfolios<br />

Statt in kleinen Schritten mittels Einzel-Projektchen<br />

ökonomische Rentabilität<br />

mit ökologischen Begründungen<br />

zu rechtfertigen, empfiehlt sich<br />

ein auf die Zielsetzung abgestimmtes<br />

Veränderungsportfolio sowie ein<br />

sensitives und mit Gespür für Nachhaltigkeit<br />

ausgestattetes Project Management<br />

Office (PMO) zu etablieren.<br />

Noch besser ist es, wenn dieses PMO<br />

nicht nur ein "one day hit" bleibt,<br />

sondern von einem Nachhaltigkeitsprojekt<br />

zum nächsten "wandert" und<br />

damit selbst Nachhaltigkeit entfaltet.<br />

Ein solches nachhaltiges PMO kann<br />

in zwei wesentlichen Bereichen agieren.<br />

Zum einen können technologische<br />

und ökonomische Zwänge einer<br />

Prozessoptimierung oder eines<br />

Technologiewandels professionell<br />

begleitet werden. Zum anderen werden<br />

die Argumente der Organisation<br />

erfahren, weitergetragen und wiederverwendet.<br />

Erfahrungsgemäß lassen<br />

sich ethisch-normative Erkenntnisse<br />

aus Sicht eines PMO in einem Unternehmensbereich<br />

auch auf andere Bereiche<br />

anwenden und so Stimmigkeit<br />

der Argumentation, Einpassen der<br />

eigentlichen Lösung in die Prozesse<br />

Mit zunehmender Reife und zusammengetragener<br />

Erfahrung kann daraus<br />

der Franz Beckenbauer des<br />

Projekt- und Projektportfoliomanagements<br />

werden. Franz Beckenbauer<br />

revolutionierte und perfektionierte die<br />

Rolle des Liberos in den 80er Jahren,<br />

in dem er aktiv agierte und die Vorteile<br />

der "freien" Position gezielt nutzte.<br />

Denn die Chance liegt in dieser Sonderrolle,<br />

die eine Loslösung von üblich<br />

geltenden Richtlinien und Bürokratien<br />

ermöglicht, welche einer<br />

ergebnisorientierten Spielweise Steine<br />

in den Weg legen. Das Können<br />

und die Erfahrung helfen dem reifen<br />

PMO, eingespielte Machtgefüge zum<br />

Wohle des Zwecks auszuhebeln und<br />

neu zu verteilen. Gemäß den "physikalischen<br />

Gesetzen" erzeugt der Libero<br />

mit jeder Aktion eine Reaktion<br />

seiner Umwelt und übt somit Einfluss<br />

auf diese aus.<br />

Über die "Faciliation"-Funktion hinaus<br />

kann ein PMO also aktiv Wandel<br />

anregen und einfordern. Entgegen<br />

seiner passiven Rolle als "Ermöglicher"<br />

im Hintergrund entwickelt sich<br />

das PMO zur treibenden Kraft für<br />

Innovation und Veränderung. Durch<br />

die zentrale Positionierung kann das<br />

PMO kontinuierlich Wissen einfließen<br />

lassen und bewirkt somit langsam<br />

aber stetig die Weiterentwicklung der<br />

Organisation. Gerade bei Themen der<br />

Nachhaltigkeit und Corporate Social<br />

Responsibility ist gute Kommunikation<br />

gegenüber Stakeholdern und<br />

eine kompromisslose Schlüssigkeit in<br />

der Argumentation zur Geschäftsführung<br />

ein echter Wettbewerbsvorteil<br />

für die knappe Zeit der Entscheider.<br />

initiative*magazin | 07/2013


an alliance of entrepreneurial experts | 13<br />

PMO und Organisation nähren<br />

sich gegenseitig mit Wissen<br />

Ein reifes, nachhaltigskeitsbewusstes<br />

PMO nutzt implizites Wissen und<br />

nachhaltige Werte durch Templates,<br />

Tools und Methoden und generiert<br />

durch deren strukturierte Top-Down-<br />

Weitergabe explizites Wissen für Projekte<br />

und für die Organisation. Das<br />

gegenseitige Nähren mit Wissen wird<br />

auch als "Double Loop Learning" bezeichnet<br />

und erfolgt wie im unteren<br />

Schaubild dargestellt.<br />

Das Double Loop Learning stellt Annahmen<br />

und Ausgangslage infrage<br />

und passt sie für den nächsten Planungs-<br />

bzw. Aktionszyklus - sowohl<br />

im Sinne des PDCA-Zyklus als auch<br />

bei Scrum-Projekten - an. Mithilfe<br />

dieser Sichtweise wird implizites Wissen<br />

Einzelner, bottom-up transportiert<br />

und wiederum der Organisation<br />

zugänglich gemacht. Es entsteht mit<br />

der Zeit und dem Reifegrad des PMO<br />

eine neue, geänderte Codierung des<br />

ethisch-normativen Verhaltens und<br />

Entscheidens in einer Organisation.<br />

Somit hilft das nachhaltige PMO auch<br />

dabei, Entscheidungsträger in ihrer<br />

Rolle als Akteure zu unterstützen und<br />

gleichzeitig Adressaten ihrer eigenen<br />

Handlungsalternativen zu bleiben.<br />

Die Besetzung des PMO-<br />

Liberos ist die halbe Miete -<br />

wie auch beim Fußball<br />

Double Loop Learning<br />

Double Loop<br />

Tools & Templates<br />

Handbücher<br />

Prozesse<br />

Weiterbildung<br />

Impliziertes<br />

Wissen<br />

Kodierung<br />

Expliziertes<br />

Wissen<br />

Nicht jeder ist ein Naturtalent. Um das<br />

PMO für die Rolle des Franz Beckenbauer<br />

im Projektumfeld zu befähigen,<br />

kann man sich auf Erkenntnisse zahlreicher<br />

Studien auf dem Gebiet der<br />

Kompetenzsystematik stützen.<br />

In erster Linie gelten aber die gleichen<br />

Regeln wie beim Fußball. Der Libero<br />

denkt sich seine Spielzüge nicht alle<br />

selbst aus. Er nutzt das kumulierte<br />

Wissen der Gruppe. Der Libero ist daher<br />

offen, lernbereit und schaut sich<br />

von allen das Beste ab. Er speichert<br />

sein gewonnenes Wissen und setzt<br />

es fast instinktiv flexibel ein. Kreativität<br />

ist bei dieser Art von Ideen-Recycling<br />

von Vorteil, denn Innovation entsteht<br />

bekanntermaßen unter anderem<br />

durch die Kombination vorhandener<br />

Teile in einer anderen Reihenfolge<br />

oder in einem anderen Kontext. In der<br />

Nomenklatur der Kompetenzsystematiken<br />

paaren sich dabei personelle<br />

und soziale Kompetenzen am Ball der<br />

Argumentationsketten.<br />

Soziale Kompetenz ist beispielsweise,<br />

den anderen Spielern Bescheid zu<br />

geben, bevor man ihnen den Ball vor<br />

der Nase wegschnappt, um sich nicht<br />

gegenseitig auf die Füße zu treten -<br />

im wörtlichen wie im übertragenen<br />

Sinn. Einsicht erzeugen und überzeugen<br />

kann nur, wer sich mitteilt.<br />

Des Weiteren steht auch ein Libero<br />

nicht alleine auf dem Feld, sondern<br />

bedarf dem Zuspiel seiner Kollegen<br />

und gibt den Ball an diese auch wieder<br />

weiter. Nachhaltigkeit bedeutet in<br />

diesem Kontext, nicht zu viele Bälle<br />

in die Botanik zu setzten, sondern<br />

durch gemeinsame Absprache alle<br />

Talente optimal zu nutzen. Sowohl<br />

kommunikative Kompetenz als auch<br />

Vermittlung der planerischen Ausrich-<br />

PMO<br />

Expliziertes<br />

Wissen<br />

Lessons<br />

Learned<br />

Impliziertes<br />

Wissen<br />

Single Loop<br />

Organisationswissen<br />

Best Practices<br />

Kultur<br />

Organisationsentwicklung<br />

tung befähigen den Libero, auch andere<br />

auf dem Feld sich freispielen zu<br />

lassen.<br />

Hinter jedem Spiel steht auch eine<br />

Strategie, die kontinuierlich hinsichtlich<br />

ihrer Ergebnisse kontrolliert und<br />

auf Sinnhaftigkeit überprüft werden<br />

sollte. Mit sachlich-fachlicher<br />

Kompetenz und unter Anwendung<br />

verschiedener, dem Aufgabenfeld<br />

und der Branche nach angepassten<br />

kognitiv-methodischen Kompetenzen<br />

beherrscht ein PMO-Libero die<br />

Analyse der nächsten Schritte, der<br />

Risiken und der risikominimierenden<br />

Maßnahmen im Projekt.<br />

Taktischerweise wird die Position des<br />

Liberos auch nicht mit dem Fußball-<br />

Anfänger besetzt, da dieser nicht<br />

über die notwenige Erfahrung und<br />

Kompetenz verfügt, die Position zu<br />

spielen. Hier gilt: Auch ein alter Hase<br />

schlägt schnelle Haken und weiß zudem,<br />

wo er den nächsten freien Mann<br />

oder Frau findet, um den Spielzug in<br />

ein verwertbares, nachhaltiges Tor<br />

umzuwandeln!<br />

Nachhaltigkeit ist Vorhandenes<br />

zukunftsfähig zu machen<br />

Jede Organisation als selbstreferenzielles<br />

System verfügt über Problemlösungskompetenz<br />

und hart erkämpftem<br />

Erfahrungswissen. Veränderung<br />

wird jedoch hauptsächlich mit dem<br />

Verlust gewohnter Verhaltensmuster<br />

und Abläufe in Verbindung gebracht<br />

und kann zu Widerstand führen.<br />

Durch die Betrachtung von Change<br />

als einen Zugewinn zu bereits vorhandenen<br />

Kompetenzen, kann diese<br />

Schutzreaktion durchbrochen<br />

und die Basis zur Ergreifung von<br />

neuen und nachhaltigen Möglichkeiten<br />

geschaffen werden.<br />

Die dahinterstehenden Aufgaben<br />

im Projektmanagement ist ein<br />

Fulltime-Job für Profis.<br />

Ein nachhaltiges PMO vereint<br />

Expertentum des Projektmanagements<br />

mit dem Organisationswissen,<br />

um tragfähige<br />

Entscheidungen zu treffen und<br />

konsequent zu kommunizieren.<br />

Dann klappt´s auch mit den Projektchen<br />

- im Spielfeld des nachhaltigen<br />

Veränderungsportfolios.<br />

initiative*magazin | 07/2013


14 |<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Change-<br />

Bedarf<br />

Verständnis Akzeptanz<br />

Schock Abwehr<br />

<strong>Veränderungen</strong> mit und ohne<br />

Change-Management<br />

Befürwortung<br />

Motivation<br />

Öffentlicher Sektor<br />

Change-Management im öffentlichen<br />

Sektor: Probleme und Perspektiven<br />

Dr. Florian Birk<br />

Wid e<br />

rstand Resignation<br />

Gewöhnung<br />

Routine<br />

Zeit / Aufwand<br />

Im öffentlichen Sektor werden <strong>Veränderungen</strong> meist nur<br />

betriebswirtschaftlich betrachtet und in Zahlen gerechnet.<br />

Dabei sind sie Veränderungsprozesse sozialer Systeme.<br />

Veränderungsbedarf<br />

<strong>Veränderungen</strong> sind schon in Wirtschaftsunternehmen<br />

kompliziert genug,<br />

obwohl Unternehmen eigentlich<br />

nur – unter Beachtung einiger randlicher<br />

Bedingungen – Gewinn machen<br />

sollen. Im öffentlichen Sektor oder in<br />

Non-Profit-Organisationen sind solche<br />

Probleme noch viel stärker ausgeprägt.<br />

Im Vergleich zu privatwirtschaftlichen<br />

Organisationen können<br />

sie sich noch weniger fokussieren,<br />

müssen zudem eine Vielzahl von Perspektiven<br />

berücksichtigen und sind<br />

noch stärker an Vorgaben gebunden<br />

und fixiert. Change-Management,<br />

richtig verstanden, ist deshalb im öffentlichen<br />

Sektor nicht überflüssig,<br />

sondern im Gegenteil noch viel stärker<br />

nötig und sinnvoll.<br />

Das Thema der Haushaltskonsolidierung<br />

ist ein Beispiel. Die Überforderung<br />

der öffentlichen Haushalte<br />

folgt aus der Summe vieler einzelner<br />

konkreter Leistungen, die sich aus<br />

den Aushandlungsprozessen und<br />

Normen der Vergangenheit als Fließgleichgewichte<br />

eingeschwungen und<br />

verfestigt haben - beispielsweise die<br />

gewohnten Öffnungszeiten oder Nutzungsbedingungen<br />

von öffentlichen<br />

Einrichtungen. Die Entscheidungsmacht<br />

darüber liegt letztlich bei allen<br />

Bürgerinnen und Bürgern. Somit<br />

ist es ein soziales, kein betriebswirtschaftliches<br />

Thema, sie zu verändern.<br />

Von Einstein soll das Zitat kommen,<br />

dass man Dinge so einfach wie möglich<br />

machen sollte - aber eben nicht<br />

einfacher. Also reicht es nicht, Zahlen<br />

im Haushalt zu verändern. Man<br />

muss die Gebietskörperschaften als<br />

soziale Systeme verstehen und in<br />

Richtung der sechs Merkmale, die<br />

in der Personalen Systemtheorie in<br />

der Tradition Batesons 1 Gegenstand<br />

von <strong>Veränderungen</strong> sein können oder<br />

müssen, angehen. Für Menschen ist<br />

Veränderung aber selten etwas Positives.<br />

Wie schlecht muss es erst bei<br />

<strong>Veränderungen</strong> aussehen, von denen<br />

niemand etwas konkret Positives zu<br />

erwarten hat?! Die Folge ist starker<br />

Druck auf die Aufrechterhaltung des<br />

status quo, dem sich die vom Wählerwillen<br />

direkt abhängigen politischen<br />

Entscheidungsträger nur in engen<br />

Grenzen entziehen wollen und können<br />

– Stichwort: "Politisch nicht vermittelbar".<br />

Veränderungsprozesse in Richtung<br />

Haushaltskonsolidierung laufen natürlich<br />

auch jetzt schon ab, kosten<br />

aber meist mehr Aufwand und bringen<br />

weniger "Ertrag" als erhofft und<br />

möglich – wenn sie nicht noch zusätzlich<br />

soziales Kapital wie Vertrauen,<br />

persönliche Beziehungen usw.<br />

beeinträchtigen. Die Aussage von<br />

Frederic Vester, dass komplexe Systeme<br />

nicht weniger, sondern mehr<br />

Management benötigen, trifft deshalb<br />

auch hier zu, und zwar in prozessualer<br />

Hinsicht: Change Management<br />

kann die Lösungen nicht stellvertretend<br />

bereitstellen und die Aushandlung<br />

auch nicht überflüssig machen.<br />

Aber es kann bestmöglich zielführende<br />

soziale Problemlösungsprozesse<br />

gestalten.<br />

Das Veränderungsmanagement oder<br />

Change-Management ist damit kein<br />

Stein der Weisen. Von "Management“<br />

1 vgl. E. König, G. Volmer, "Systemisch denken und<br />

handeln", Beltz Verlag, 2005, S. 21-30<br />

im Sinne von "an der Hand führen"<br />

kann bei der Veränderung sozialer<br />

Systeme sowieso nur in einem weiten<br />

Sinne – nämlich prozessbezogen<br />

– die Rede sein. Deshalb ist auch<br />

weniger das inhaltliche als vielmehr<br />

das Management und Controlling des<br />

sozialen bzw. politischen Prozesses<br />

wichtig. Mit dieser Bescheidenheit<br />

kann Veränderungsmanagement bei<br />

der Gestaltung von Lernprozessen<br />

unterstützen, Dauer und / oder Aufwand<br />

für Ergebnisse reduzieren und<br />

die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung,<br />

also die nötigen Anpassungen,<br />

erhöhen.<br />

Literatur zum Weiterlesen:<br />

Birk, Florian, Initiierung und Steuerung<br />

kooperativer Strategieprozesse<br />

als Chance und Aufgabe der Kommunalentwicklung,<br />

in: Bertelsmann-<br />

Stiftung (Hrsg.), Projekte evaluieren,<br />

Projekte planen, Das Werkzeug zur<br />

Selbstevaluation für regionale und<br />

kommunale Strategieprojekte, Gütersloh<br />

2009, S. 17-32<br />

Dumont du Voitel, Roland und Florian<br />

Birk, Strategisches Management für<br />

Kommunen, in: Birk, Florian, Busso<br />

Grabow, und Beate Hollbach-Grömig<br />

(Hrsg.), Stadtmarketing – Status quo<br />

und Perspektiven, difu-Beiträge zur<br />

Stadtforschung, Berlin 2006, S. 279-<br />

308<br />

Fugmann-Heesing, Florian Birk und<br />

Günter Tebbe, Nachhaltige Haushaltskonsolidierung<br />

als Lernprozess,<br />

in: Die innovative Verwaltung, Heft 12,<br />

2012, S. 36-39<br />

initiative*magazin | 07/2013


Berlin, den 31.5.2011<br />

an alliance of entrepreneurial experts | 15<br />

Empfehlung<br />

Lesenswerte Literatur zu strategischen und operativen Themen<br />

Frederic Vester<br />

Die Kunst vernetzt zu denken<br />

Ideen und Werkzeuge für einen neuen<br />

Umgang mit Komplexität: Ein Bericht<br />

an den Club of Rome<br />

ISBN 3 423 330 775, DTV-Verlag, 2002<br />

Der System-Kybernetiker Frederic<br />

Vester steht für einen ganzheitlichen<br />

Ansatz, in dem die Beziehungen<br />

zwischen den Systemkomponenten<br />

meist wichtiger sind als die Komponenten<br />

selbst. Das Gefühl für die<br />

Zusammenhänge ist noch immer unterentwickelt.<br />

Eingriffe in komplexe<br />

Strukturen haben in der Regel auch<br />

komplexe Konsequenzen. Davor<br />

schützt nicht die Flut an Informationen,<br />

auf die heutzutage zugegriffen<br />

werden kann, und erst recht nicht<br />

simplifizierende Führungskonzepte.<br />

Eckard König, Gerda Volmer<br />

Handbuch<br />

Systemische<br />

Organisationsberatung<br />

ISBN: 3 407 364 679, Beltz-Verlag, 2008<br />

Das Handbuch beschreibt den komplexen<br />

systemischen Ansatz und<br />

verzahnt Theorie und Praxis gut verständlich.<br />

Es geht wissenschaftlich<br />

und methodisch fundiert auf Grundlagen<br />

und differenziert auf den Beratungsprozess<br />

ein. Hier ist nicht nur<br />

der Weg ein Ziel, sondern das Arbeiten<br />

auf einen konkreten Abschluss<br />

hin deutlich vorgeführt. Auch zwanzig<br />

Jahre nach der Erstausgabe hat es<br />

dank laufender Aktualisierung nicht<br />

an Wert eingebüßt. Im Gegenteil hat<br />

es sich als Standardwerk etabliert.<br />

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<strong>initiative*magazine</strong> | 07/2013


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