11.12.2012 Aufrufe

139-173_Orpund - DigiBern

139-173_Orpund - DigiBern

139-173_Orpund - DigiBern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

156 ORPUND/GOTTSTATT<br />

195<br />

<strong>Orpund</strong>. Gottstatt. Kirche. Farbfassungen und Dekors<br />

von 1905 (bis 1955). Foto 1939.<br />

Richtung Gesamtrenovation nach damaliger Auffassung<br />

«der prächtige Sandstein hervorgeholt». 1965/<br />

66 105 Turmrestaurierung und weitere Teilmassnahmen<br />

im Inneren (Architekt ALFRED SCHAETZLE): vergrössernde<br />

Wiederöffnung der Chor-Südtüre, Tonplattenböden,<br />

Bänke, Ersatz des Chorgestühls mit<br />

niedrigeren Rückwänden, untere Turmtreppen, Änderung<br />

des Orgelemporenzugangs, Sitzungszimmer<br />

über der Vorhalle, Technik.<br />

Zustand 1905 –1955. Säulenvorlagen, Rippen, Schlusssteine,<br />

Gurten, Westportal waren im Sinne des Basler<br />

Sandsteins tiefrot bemalt und mit weissen, differenzierten<br />

Fugen, Filets, Kreuzblütenornamenten versehen, in Nachbildung<br />

106 von noch erkennbaren Malereiüberresten in<br />

der «Sakristei» (?). Bollenblättchen begleiteten die Rippen<br />

(auf ein Gewölbekappen-Blau war verzichtet worden).<br />

An der Chor-Ostwand Apostelkreuz-Rad. Der Chor-Plättliboden<br />

von 1897/98 verblieb bis 1965 (Variantenvorschlag<br />

1958: Sandsteinplatten). Herzblattfriese säumten<br />

die dunkel gefassten Balken der Gewölbekappen in der<br />

Vorhalle. Über dem Westportal waren die Jahreszahlen<br />

1247/1905/1528 aufgemalt.<br />

BESCHREIBUNG<br />

ÄUSSERES. Die spätbarocke Front der pultdachgedeckten<br />

Vorhalle («Vorkirche», 107 «Vorlaube») zwischen<br />

Turm und Kloster-Westflügel zeigt ein breites<br />

Portal, flankiert von zwei hochovalen Öffnungen<br />

und überhöht von drei Schmalfenstern.<br />

Der viergeschossige Käsbissenturm weist nachgotisch<br />

gefaste Öffnungen auf: Portal in der Kirchenvorhalle,<br />

achsiale Schlitzfenster, am überhohen<br />

Glockengeschoss gegen Norden und Süden Zwillings-Schallöffnungen,<br />

gegen Osten, ebenfalls spitzbogig,<br />

das Aufzugstor. In der Erscheinung trotz<br />

Etappierung aus einem Guss, zählt der Turm zu den<br />

ausgezeichneten, grosszügigen Jurakalk- und Tuffsteinarbeiten<br />

in der Region.<br />

Die Zifferblattplatzierung in den Giebeln ist jung.<br />

Nebst einer Sonnenuhr108 prangte die einzige Zeittafel<br />

auf der Westseite; davon zeugen noch die Achsöffnung,<br />

darüber das Konsolenpaar für das Klebdach<br />

und unter der verschwundenen Uhr die Jurakalksteintafel<br />

mit Inschrift: «ERHOCHT • VNDER • H<br />

• CRI/STIAN WILENDING BVWHER/VND DES • RATS<br />

DER STAT BERN/VND H DETRICH • BINTHEMER/<br />

DER ZIT VOGT ZV GOTST MDCV». Dietrich Bindhemmer<br />

war Schaffner von 1602 bis 1606.<br />

Nordfassade. Drei Tuff-Ziegelpultdach-Strebepfeiler<br />

(frontal mit Sockel-, Kaff- und Kranzgesims) aus<br />

der Hauptbauzeit der Kirche, ehemals gut 1 m tiefer<br />

hinabführend, beseiten vier Tuff-Spitzbogenfenster;<br />

109 Verputz oder Schlemmung entfernt. Einfachste<br />

Sandstein-Masswerkfüllungen – GABRIELE KECK argumentiert<br />

für eine Frühform statt der Vermutung<br />

nachreformatorisches 16. Jh. – sind für Zweilanzettigkeit<br />

konzipiert; hölzerne Mittelstützen bestanden<br />

bis 1904/05. Die beiden Abschlüsse rechts möglicherweise<br />

original, modern in Sandstein ersetzt die<br />

Bänke, der masswerklose Spitzbogenabschluss links<br />

(Chor) sowie das Masswerk nebenan. An der Nordund<br />

der Ostfassade in gegendiagonalem Kratzmuster<br />

strukturierter, «expressiver» Zementputz von 1942. 110<br />

Ostfassade. 111 Die nur im oberen Teil (seit 1904?)<br />

frei liegende Aussenseite des ehemaligen Vierungsbogens<br />

aus Tuff ist gekehlt und den Gurten im Schiff<br />

unähnlich – Hinweis auf eine Etappierung? Es könnte<br />

sich aber auch um eine Entlastungskonstruktion<br />

der reformatorischen Vermauerung handeln. In die-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!