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139-173_Orpund - DigiBern

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142 ORPUND/GOTTSTATT<br />

Ein isolierter Wohnstock auf der Breiten (spätes<br />

18. Jh.) und der hölzerne, strohgedeckte Gemeindespittel<br />

(erbaut 1807/1818, stillgelegt 1872) lassen<br />

sich bis jetzt nicht lokalisieren. 1952 sollen noch drei<br />

Bauernhäuser aus der Zeit um 1820 von Zimmermeister<br />

PETER ANTENEN mit beschrifteten Tennstorstürzen<br />

und Bügen bestanden haben. Um 1890/1910<br />

kamen «städtische» Einzelbauten auf. 10<br />

Zur ab etwa 1960 intensiven Bautätigkeit gehören<br />

auch diverse öffentliche und gewerbliche Anlagen<br />

im einstigen Zihlbogen (Bifangstrasse usw.).<br />

Einiger Freiraum, Kirchturm und heutiges Gemeindehaus<br />

machen Gottstatt von weitem kenntlich.<br />

GOTTSTATT<br />

Dank Kirche, Kirchgemeindehaus und -name,<br />

Verwaltungssitz der Einwohnergemeinde (im ehemaligen<br />

Kornhaus des Landvogts) und Pfarrhaus besteht<br />

der Charakter als zentraler Ort weiter. Ziegelmatte<br />

und Pfrundmatte schaffen etwas Distanz zum<br />

modernisierten Strassendorf, gegen Osten und teils<br />

auch gegen Westen dehnt sich Kulturland aus.<br />

Der heutige Nidau–Büren-Kanal lässt die einstige<br />

Situation am Wasserweg noch ahnen. In überschwemmungsgefährdetem<br />

Gebiet stand die Gebäudegruppe<br />

neben dem östlichen Knie einer markanten<br />

Flussschlaufe (nicht auf einer Halbinsel, wie<br />

man oft liest), das Kloster selbst erhöht auf hartem<br />

Felssporn 3–4 m über der Zihl. An dieser Stelle verläuft<br />

ein Molassefelsband vom Büttenberg gegen Süden.<br />

11 Hier waren auch eingetiefte Keller möglich.<br />

Trinkwasser liess sich vom Hang oberhalb des Dorfes<br />

leicht zuleiten.<br />

Der ummauerte ehemalige Totenhof nördlich der<br />

Kirche entstand sicherlich bald nach der Reformation;<br />

vielleicht ging er aus einem bestehenden Laienfriedhof<br />

hervor; Klosterherren und sonst Privilegierte<br />

waren ohne Zweifel im Kreuzgang, im Hof,<br />

gegebenenfalls in der Kirche bestattet worden, Laien<br />

vielleicht auch aussenher. 12 Das teilweise stark aufgeschüttete<br />

Areal wurde im 18. Jh. und namentlich<br />

1868 vergrössert, aber 1883 durch den jetzigen<br />

Friedhof am Ortsrand Richtung Safnern ersetzt. 13<br />

Mehrere Kloster-Nebenbauten sind verschwunden<br />

(S. 168). Die letzte einschneidende Lockerung<br />

der Baugruppe trat ein mit dem Brand (10.12.1966)<br />

des um 1930 mit einem Ründi-Kreuzfirst versehenen<br />

Bauernhauses hart an der Strasse, der einstigen Landvogtsscheune.<br />

Beim Parkplatz ist übrig der mächtige<br />

Monolith-Brunnen mit klassizistischem Stock, wohl<br />

aus der Zeit der Zehender (ab 1807); Trog-Medailloninschrift<br />

unleserlich. Hier lag zwischen Garten,<br />

Westflügel, Kirche, Scheune und Haberhaus oder<br />

Remise der «äussere Hof» im Gegensatz zum «inneren»,<br />

dem Klosterhof.<br />

Die Strassenführung Richtung Kanal stammt aus<br />

dessen Bauzeit. Parkplatz und Trottoirbau 1989/90.<br />

Der Bauernhof bei der Brücke befindet sich südlich<br />

der verschwundenen landvögtlichen Wirtschaftsbauten;<br />

das Haus (Gottstattstrasse 24) 14 geht auf eine<br />

Scheune der Burgergemeinde Biel von 1906 zurück,<br />

wurde in den 1920er Jahren ausgebaut und erhielt<br />

gegen Westen eine eigenwillige Frontgestaltung.<br />

Kanalbrücke. 15 Die einstige Zihl-Fährstelle lag etwas<br />

flussabwärts. Nachdem sich 1858 und 1898 Bauwünsche<br />

nicht hatten durchsetzen können (Safnern<br />

erhielt 1875 seine Flurbrücke), bestand weiterhin<br />

eine Fähre nach Scheuren (ab 1889/90 an einer<br />

Drahtleine, ein «Limmefahr»), bis am 11.7.1926 ein<br />

Sappeurübergang eingeweiht werden konnte: fünfjochige<br />

Holzkonstruktion auf Eichenpfählen, Spannweite<br />

83 m, Breite 3,3 m. Teilneubau 1956 (Entfernung<br />

der Hängewerke über den drei mittleren, breiteren<br />

Jochen). 1988 fünfjochiger, aufgebogener Betonverbund-Neubau<br />

auf Eisenpfeilern.<br />

EHEMALIGES KLOSTER<br />

UND REFORMIERTE KIRCHE<br />

<strong>Orpund</strong>. Gottstatt. 16 Geschichte und Baugeschichte<br />

1247/1255 Rudolf I. von Neuenburg-Nidau<br />

übergibt den Ort dem Prämonstratenserorden<br />

zum Bau einer Abtei<br />

1295 Erwähnung des Kirchweihfests<br />

1314/15 Neubauten sind im Gang, 1345<br />

Neuweihe der Kirche<br />

1375 Guglerkrieg, Zerstörungen unbekannten<br />

Ausmasses<br />

1450er Jahre Südostrisalit-Helmdach<br />

1510er Jahre Kapitelsaal<br />

1528/1533 Reformation, Schaffnerei, Teilabbrüche,<br />

Aufhebung der Kirche<br />

Büttenberg, Predigt in Gottstatt<br />

Ab 1600 Bau des Kirchturms, oberstes<br />

Geschoss 1605<br />

<strong>173</strong>0, 1795 «Schloss»: neue Südbefensterung<br />

<strong>173</strong>8 Formelle Umwandlung der Schaffnerei<br />

in eine Landvogtei

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