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wein.kaltern Magazin 2017

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Kaltern. Heimat des Kalterersee<br />

[<br />

MAGAZIN <strong>2017</strong><br />

ZEI T SCHRIFT D ER INIT I A T I V E<br />

F Ü R Q UAL I T ÄT UND W EINKULTUR<br />

DER W E INW I R T SCH A F T K A L T E RN<br />

17.Jahrgang, <strong>2017</strong><br />

# NO.26


INHALT<br />

[ <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>, no. 26<br />

FESTLEGUNG Kaltern–Südtirols WeindorfNummer Eins p.10<br />

GRUNDLAGE Kaltern 2016 p.16<br />

STAND DER DINGE <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> –Der Kalterersee p.18<br />

GRUNDLAGE Kalterer Wirtshausschilder p.22<br />

BLICKRICHTUNG Wo derWein wohnt p.28<br />

GRABUNGEN Die Geschichte der Kellereigenossenschaften in Kaltern p.34<br />

GESCHICHTE Der Blauburgunder in Kaltern p.40<br />

WISSENSWERTES Die Qualitätsstufen der Südtiroler Weine p.42<br />

KÜCHE &REZEPTE Kalbsragout mit Polentanocken p.44<br />

KURZPORTRÄT »Es wareineSchinderei –und eine schöne Zeit« p.46<br />

WEIN & KUNST Der Lichtfänger im Weinberg p.48<br />

WEIN & KULTUR Produkte, Weinmuseum, Termine und Südtiroler Weinakademie p.50<br />

IMPRESSUM [<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> m a g a z i n . Zeitschriftder Initiativefür Qualität und Weinkultur<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> • EintragungbeimLandesgericht Bozen, Nr.9/<br />

01vom04.05.2001 • Herausgeber: <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>Gen.mbH, Marktplatz 8, I-39052 KalternamSee an der Südtiroler Weinstraße • Verantwortlicher Direktor und redaktionelle<br />

Leitung:HerbertTaschler•Redaktionsbeirat:SarahFilippi,MartinaStürz,HerbertTaschler,KurtHöretzeder•Fotografen:RichardKrill,BildarchivTourismusvereinKaltern,<br />

HelmuthRier,Dietmar Meraner,Klaus Peterlin, Tschager Foto,Südtiroler Weinmuseum Kaltern, Florian Andergassen, Verlag Foto Fränzl, Verlag Foto Tappeiner, KurtBerge,<br />

ErichDapunt,BildarchivVereinfürKultur-undHeimatpflege•GrafischeGestaltung:hœretzedergrafischegestaltung,Scheffau/Tirol•Druck:AthesiaDruckGmbH,Bozen.•<br />

Änderungen und Irrtümer vorbehalten • ©03.<strong>2017</strong>


KOPFNOTE<br />

[ MAGAZIN<strong>2017</strong><br />

Aufschwung<br />

fürden Kalterersee<br />

Das Projekt <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>hat das gesamte Weindorfmobilisiertund in<br />

den letzten Jahren entscheidend mitgeprägt. <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>versteht sich<br />

als Qualitätsoffensivefür den Wein, insbesondereden Kalterersee-Wein.<br />

Bei der Gründung im Jahr 1999 stand deshalb ein GedankeimMittelpunkt:dem<br />

Kalterersee, über Jahrzehnte hinweg einer der beliebtesten<br />

Rot<strong>wein</strong>e des Landes, wieder neue Qualität und ein zeitgemäßes Image<br />

zu geben. Die Saat, die <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>vor knapp zwei Jahrzehnten gesät<br />

hat, geht auf. Das freut uns ganz besonders. Undist für uns Verpflichtung,<br />

den eingeschlagenen Qualitätsweg mit Kraft, Begeisterung und<br />

aller Konsequenz weiterzugehen.<br />

Im neuen <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong><strong>Magazin</strong> <strong>2017</strong>, der „Zeitschriftfür Qualität<br />

und Weinkultur“, steht die Geschichte der Kalterer Kellereigenossenschaften<br />

bis hin zur neuen Kellerei Kalternsowie der Kalterer Jahrgang<br />

2016 im Mittelpunkt. Hinzu kommen spannende Berichte über den<br />

Blauburgunder in Kaltern, die Qualitätspyramide der Kalterer Weine,<br />

ein einladendes Rezeptfür Kalbsragout mit Polentanockensowie unterhaltsame<br />

und anregende literarische und kulturelle Beiträge.<br />

Viel Freude und Genuss<br />

mit dem neuen <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong><strong>Magazin</strong> <strong>2017</strong><br />

wünschen<br />

SighardRainer<br />

Präsident <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong><br />

HerbertTaschler<br />

Chefredakteur <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong><strong>Magazin</strong><br />

Sighard Rainer<br />

HerbertTaschler<br />

Die zahlreichen von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>organisierten Veranstaltungen<br />

rund um den Wein haben wesentlichzur Anhebung<br />

der Weinkultur und des Images vonKalternbeigetragen.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> [<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.3 magazin<strong>2017</strong>—p.5


VORSPANN<br />

In der Zeit zwischen 1900 bis 1932 wurden in Kalternfünf<br />

„Wein-Produktions-Genossenschaften“, später Kellereigenossenschaften<br />

genannt, gegründet. Diese haben im Laufeeines Jahrhunderts<br />

die Entwicklung des Weindorfeswesentlichmitgeprägt.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.4


[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.5


EINSTIEG<br />

Sonntag, 23. April <strong>2017</strong>,10–18 Uhr<br />

Kalterer Weinwandertag<br />

Samstag, 6. Mai <strong>2017</strong>,ab20Uhr<br />

Kalterer Wineparty<br />

Die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne<br />

verlockenGroßund Klein einen<br />

TagimFreien zu verbringen. Wandern<br />

Sie vonPartnerbetrieb zu Partnerbetrieb<br />

und lassen Sie sichvon der<br />

Vielfältigkeit des Weindorfs Kaltern<br />

überraschen. Die Partnerbetriebe von<br />

<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>bieten über den ganzen<br />

Tagverteilt ein abwechslungsreiches<br />

Programm mit ausgezeichneten<br />

Weinen, kulinarischen Köstlichkeiten,<br />

Musik,Kunsthandwerkund vielem<br />

mehr.Einen ganzenTag lang bietetsich<br />

das WeindorfKalternzum<br />

Entdeckenan.<br />

Erfrischende<br />

Tropfenam<br />

Kalterersee<br />

Der fruchtig-frische Kalterersee<br />

Vernatsch und die zahlreichen Weinlastigen<br />

Veranstaltungen der Gemeinde<br />

Kalternmachen dieses himmlische<br />

Platzerlzueinem absoluten<br />

Must-Go für jeden vinophilen Genießer<br />

und Freund des süßen Lebens.<br />

Das malerische Örtchen Kalternlockt<br />

Weinfans und Besucher nicht nur<br />

durch die im Sommer erfrischende<br />

See-Nähe und die im Herbsterkletterbaren<br />

Berge–vielmehr istdie hiesige<br />

Initiative<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>, ein Zusammenschluss<br />

von Gastronomie, Weinanbau<br />

und Hotellerie, der Veranstalter<br />

diverser Events, Festeund Aktionen,<br />

welche für Einheimische und Touristen<br />

gleichermaßen attraktiv sind.<br />

Egal, ob die Kalterer Weinparty im<br />

Mai, die jährliche Präsentation der<br />

Weiß<strong>wein</strong>e beim stimmungsvollen Fest<br />

Kalternganz in weiß oder die Seespiele<br />

mit internationalen Musikstars–<br />

<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>bringt im wahrsten Sinne<br />

des Wortes eine Sacheauf den Punkt:<br />

In dieser Region sind Wein, Kultur und<br />

Geschichteuntrennbar miteinander<br />

verwoben.<br />

<strong>Magazin</strong> für Gastronomie und Reisen,<br />

www.jadorefood.de, Verena Borell,<br />

Oktober 2016<br />

Urlaub für<br />

Genießer<br />

Einen stimmungsvollen Abend mit erlesenen Weinen in einer lockeren<br />

Atmosphäreverbringen. Dies können jung- und junggebliebene Weinliebhaber<br />

im edlen Ambiente vomwinecenter.Kalterns Weinproduzenten<br />

präsentieren persönlichihreerlesensten Rot-und Weiß<strong>wein</strong>e.<br />

Auch kulinarischwerden die Besucher mit feinen Gerichten verwöhnt.<br />

Sobald es dunkel wird, sorgt ein DJ für die richtige Tanzlaune und es<br />

wirdmit klirrenden Gläsernbis spät in die Nachtgefeiert.<br />

Wernach einem Urlaubfür Genießer<br />

sucht und gerneUrlaubinItalienmachen<br />

möchte, der findet in Südtirol am<br />

Kalterer See sein perfektes Reiseziel.<br />

[…] Feinschmeckerhaben es in Kaltern<br />

generell sehr gut: Die Küche Südtirols<br />

isttraditionell bodenständig, aber<br />

verfeinertdurch mediterrane Gewürze<br />

und den Charme Italiens.<br />

www.seen.de, Herbst 2016<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.6


DieQualitätsoffensive<br />

<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong><br />

Kalternund der Wein gehören zusammen<br />

wie Kalternund sein See. […] Das<br />

Projekt <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>hat das gesamte<br />

Weindorfmobilisiertund in den letzten<br />

Jahren entscheidend mitgeprägt. <strong>wein</strong>.<br />

<strong>kaltern</strong>versteht sich als Qualitätsoffensivefür<br />

den Wein, insbesondereden<br />

Kalterersee-Wein. […] Erstklassige<br />

Kalterersee-Weine sind das Ziel der<br />

neuen Kalterersee-Charta.Und die<br />

Kalterer sind wieder stolzauf ihren<br />

Kalterersee.<br />

99 ×Südtirol –wie Sie es nochnicht kennen,<br />

HerbertTaschler/Udo Bernhart,<br />

Bruckmann Verlag 2016<br />

Wein und<br />

Architekturin<br />

Kaltern<br />

Die vielen unterschiedlichen Weinkeller,<br />

ein jeder mit eigener Philosophie und<br />

dazu passendem Sortiment, machen<br />

die Gegend auch für Touristeninteressant,<br />

die wandernd, mit dem Fahrrad<br />

oder dem Lokalbus von einer Verkostung<br />

zur nächstenziehen. Dabei wird<br />

auch architektonisch etwas geboten.<br />

Die Kellerei Kalternund so manches<br />

Weingut würde man dank ihres<br />

modernen Designs eher in Berlin oder<br />

Mailand vermuten als in Südtirol.<br />

Rasso Knoller,September 2016<br />

Freitag, 26. Mai <strong>2017</strong>,19–23 Uhr<br />

Kaltern Ganz in Rot<br />

Die bestenKalterersee und<br />

Rot<strong>wein</strong>e auf einer Bühne<br />

Der Kalterersee steht früher wie heute<br />

im Mittelpunktder Kalterer Weinwirtschaft.<br />

DerLokalmatador ist vor<br />

allem für sein fruchtig-frisches Aroma<br />

bekannt. Der moderne Wein steht für<br />

leichten, unkomplizierten Genuss und<br />

überzeugt als vielseitiger Speisenbegleiter.IndreiVorverkostungen<br />

wurden<br />

auchdieses Jahrwieder die besten vom<br />

Kalterersee Jahrgang 2016 mit dem<br />

Kalterersee-ChartaGütesiegel ausgezeichnet.<br />

Alle selektierten Weine<br />

können im Vergleichverkostet werden.<br />

Neben dem Lokalmatador stehen weitereausgezeichnete<br />

Kalterer Rot<strong>wein</strong>e<br />

zur Verkostung bereit.<br />

Dienstag, 20. Juni<strong>2017</strong>, 18–23 Uhr<br />

Kaltern Ganz in Weiß<br />

Um dieVielfalt derKalterer Weiß<strong>wein</strong>e zu präsentieren, verwandelt sich<br />

der Marktplatz wieder ganz in Weiß.KalternsWeinproduzentenpersönlich<br />

präsentieren ihreauserwählten Weiß<strong>wein</strong>e: vonfrischüberfruchtig,<br />

bis hin zu würzig und aromatisch, mit Noten vonheimischen Obstsorten,<br />

exotischen Früchten, Blumen und Gräsern.Esdarfgekostet, gerochen,<br />

geschmeckt undgestaunt werden. DieHGV Ortsgruppe Kalternserviert<br />

raffinierte, zu den Weiß<strong>wein</strong>en passende Köstlichkeiten,während musikalische<br />

Klänge dieVeranstaltungbegleiten.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.7


EINSTIEG<br />

Do., 7. &Fr.,8.September <strong>2017</strong>,18–23 Uhr<br />

Kalterer Weintage<br />

Kino im<br />

Bahnhof<br />

Die Kalterer Weintage stehen für<br />

Tradition und Weinvielfalt. Unterdem<br />

Motto „Einganzes Dorf wirdverkostet“<br />

bietendie Weinproduzenten persönlich<br />

an zwei Tagenüber 150Weine zum<br />

verkosten an. Den Besucherinnen und<br />

Besuchernwirdeine Übersicht über<br />

den lokalen Sortenreichtum geboten,<br />

wobei derKalterersee im Mittelpunkt<br />

steht.Die HGVOrtsgruppe Kaltern<br />

und die Kalterer Bäuerinnenbegleiten<br />

die Weinverkostung mitkulinarischen<br />

Köstlichkeiten.Umdie Kalterer Weintage<br />

nicht nur in eno-kulinarischer<br />

Hinsicht in Erinnerung zu behalten,<br />

bietetein abwechslungsreiches Rahmenprogramm<br />

viel Informatives und<br />

Aufschlussreiches über die reiche<br />

WeinkulturinKaltern.<br />

Samstag, 7. Oktober <strong>2017</strong>,10–18 Uhr<br />

Kalterer Weinkulinarium<br />

Seit über fünf Jahren freuen sichJung<br />

und Alt über das abwechslungsreiche<br />

Kinoprogramm im ehemaligen Bahnhof<br />

am Ortseingang vonKaltern. Dieser<br />

wurde 2011 restauriert. Das Kalterer<br />

Kino, das Platz für 118Personen bietet,<br />

fand hier sein neues Zuhause. Neben<br />

normalen 35mm-Filmen werden auch<br />

3D-Filme gezeigt. An drei Tagen in<br />

der Woche, am Freitag, Samstag und<br />

Sonntag, werden Filmvorführungen<br />

für alle Altersgruppen angeboten. Das<br />

vollständige Programm findetsich<br />

unter www.filmtreff-<strong>kaltern</strong>.it<br />

ForumMusik<br />

Während die letzten Traubenfür die neuen Jahrgänge nochgelesen<br />

werden, feiertKalternvor Saisonsende nocheinmal seine Weine.<br />

Genießen Sie einen Taglangbei diesem Fest füralleSinne die Vorzüge<br />

des Goldenen Herbstes mit edlen Tropfen,kulinarischen Köstlichkeiten<br />

und Musik.Die Weinproduzenten persönlichpräsentieren ihreauserwählten<br />

Weine und die Gastbetriebe mit dem roten Punkt, die Bauernjugend<br />

und der Kalterer Bauernmarkt verwöhnen mit traditionellen<br />

Gerichten.<br />

Seit über 20 Jahrenorganisiertder<br />

Verein ForumMusik überdas ganze<br />

Jahr verteilt Musik-Aufführungen<br />

an verschiedenen Veranstaltungsorten<br />

in Kaltern. Ziel des Vereins ist es,<br />

Konzerte aufhohemund internationalem<br />

Niveau darzubieten. ForumMusik<br />

fördertaber auchörtliche Musiker<br />

und istaufgrund seiner Tätigkeit wichtiger<br />

Bestandteil deskulturellen Lebens<br />

vonKaltern. www.forum-musik.it<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.8


PEPPI<br />

TISCHLER’S<br />

SICHT D ER DINGE<br />

»Wer dieWahrheitimWein findenwill,<br />

darfdie Suchenicht gleichbeim ersten Glas aufgeben.«<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.9


FESTLEGUNG<br />

[Kaltern–<br />

SüdtirolsWeindorf<br />

Nummer Eins<br />

Wein istinKalternLeidenschaftund Beruf, Stammtischthema<br />

und Lebensaufgabe, harte Arbeit und Philosophie,<br />

Speisenbegleiter undGenussmoment –auf jeden Fall<br />

aber fester Bestandteil destäglichen Lebens. Dieses Lebensgefühl<br />

am Kalterer See werden die Kalterer in Zukunft<br />

gemeinsam in die Welt hinaus tragen.<br />

Kalternund der Wein gehören zusammen<br />

wie Kalternund sein See. Undbeim Wein ist es<br />

wie beim Tourismus: Direkt oder indirekt lebt<br />

das ganze Dorfdavon.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.10


TEXT<br />

HerbertTaschler<br />

Die beiden Mitgliederversammlungen der Erste+Neue und der Kellerei<br />

Kaltern haben sichimApril 2016 fürden Zusammenschluss der beiden<br />

Betriebe ausgesprochen. Damit wurde ein wesentlicher Meilenstein in<br />

der Geschichte des Kalterer Weinbaus gesetzt und die Weichen für die<br />

Zukunftder Kalterer Weinwirtschaftgestellt. Die neue Kellerei Kaltern<br />

zählt 700 Mitglieder und vertritt damit einen großen Teil der Kalterer<br />

Familien, die mit dem Weinbau verbunden sind. Die Rebfläche der neuen<br />

Kellerei entspricht mit 480 Hektar Weinbergen in etwa zehn Prozent der<br />

gesamten Südtiroler Weinbaufläche.<br />

Durch denZusammenschluss eröffnen sichden Kalterernneue Möglichkeiten.<br />

Im Weinbau wirdman „nochbesser auf die Eigenheiten der<br />

vielen einzelnen Lagen im Weindorfeingehen, die angebauten Sorten<br />

darauf abstimmen und so die Charakteristikades Terroirs optimal herausarbeiten<br />

und die Qualitätsoffensiveder letzten Jahrefortsetzen“, wie<br />

Andrea Moser,Kellermeister der neuen Kellerei Kalternunterstreicht.<br />

Kalterngeht neue Wege. „Wir sind das WeindorfNummer Eins in<br />

Südtirol, ja in ganz Tirol“ zeigen sichdie Kalterer und mit ihnen der<br />

Präsident von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>, SighardRainer,stolz. Durch denZusammenschluss<br />

wirddie neue Kalterer Kellerei flächen- und produktionsmäßig<br />

auchzur größten Kellerei Südtirols. Die Verantwortlichen der Kellerei<br />

Kalterngeben sichselbstbewusst:„Waswir anstreben, ist nicht die<br />

Größe, sonderndie Stärke,die wir aus dem Zusammenschluss gewinnen.<br />

Unser Ziel ist es nicht, quantitativ mehr zu verkaufen, sondernsowohl<br />

die Qualität im Weinbergals auch jene des Endproduktes nochweiter zu<br />

verbessern.“ Im Weindorfspricht man von„einem historischen Moment,<br />

der nachjahrzehntelangem Bemühen ins Geschichtebuchdes Südtiroler<br />

Weinbaus eingehen wird. Wirsind stolz dass wir es geschafft haben.“<br />

„Einer der Gründe für die Fusion war, dass wir in ZukunftKaltern<br />

mit einer Stimme vertreten“, begründetTobias Zingerle, der Geschäftsführer<br />

der neuen Kellerei Kaltern, den Schritt. „Der Fokuswirdauf die<br />

Marke Kalterngelegt.“<br />

VomKalterersee überzeugt. Das ehrgeizige Ziel der Kalterer ist es,<br />

Kalternund seine Weine in der Welt nochbekannter zu machen.<br />

Wichtigste Sorte ist dabei der Vernatschmit dem Kalterersee, dem sich<br />

die Kalterer in besonderer Weise verpflichtetfühlen. „Wir in Kaltern<br />

sind die Kalterersee-Erzeuger“, gibt man sichimWeindorfselbstbewusst.<br />

HelmuthHafner,der Obmann der Kellerei Kaltern, setzt sichzum<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.11


FESTLEGUNG<br />

[ Kaltern<br />

Südtirols WeindorfNummer Eins<br />

Ziel „den Wert des Vernatschzusteigern, weil es ein guter Wein ist und<br />

weil wir davonüberzeugt sind!“ Dabei möchte man schauen, dass die<br />

guten Lagen, wo der Vernaschhingehört, erhalten bleiben. Durch den<br />

Zusammenschluss der beiden großen Kellereien können diese Lagen neu<br />

geordnetund zusammengelegt und die Qualität des Kalterersee-Weines<br />

weiter gesteigertwerden.<br />

Der Jahrgang 2016 wirdinSüdtirol gemeinsam unter der Marke<br />

„Kellerei Kaltern“ auf den Markt gebracht. Die Marke Erste+Neue bleibt<br />

für einige Auslandsmärkte und den nationalen Markt bestehen. Bis zur<br />

Ernte <strong>2017</strong> soll auf dem Standortder Kellerei Kalterneine moderne<br />

Kellereistruktur entstehen, in der die gesamte Traubenanlieferung<br />

schonend verarbeitet werden kann.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>als Qualitätsoffensive. Kalternund der Wein gehören<br />

zusammen wie Kalternund sein See. Undbeim Wein ist es wie beim<br />

Tourismus: Direkt oder indirekt lebt das ganze Dorfdavon. Wasdas<br />

Landschaftsbild so starkprägt, spielt aucheine entscheidende wirtschaftliche<br />

Rolle im bekanntesten und beliebtesten WeindorfSüdtirols.<br />

Das Projekt <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>hat das gesamte Dorfmobilisiertund in den<br />

letzten Jahren entscheidend mitgeprägt. <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>versteht sichals<br />

Qualitätsoffensivefür den Wein, insbesondereden Kalterersee-Wein.<br />

Beider Gründung im Jahr 1999 stand deshalb ein GedankeimMittelpunkt:dem<br />

Kalterersee, über Jahrzehnte einer der beliebtesten Rot<strong>wein</strong>e<br />

des Landes, wieder neue Qualitätund ein zeitgemäßes Image zu geben.<br />

Die Weinpresse ist mittlerweile voll des Lobes für den Kalterer:<br />

„Zu viele Weintrinker lassen sichvon der relativhellen Farbe, dem eher<br />

schlanken Körper sowie der Tannin- und Säurearmut des Kalterersee<br />

dazu verleiten, ihnals einfachen Durstlöscher abzutun. Werjedocheinen<br />

zweiten, genaueren Blickwagt, dem eröffnetsicheine weitereDimension:<br />

Gute Kalterer sind ofttieferund komplexer als so mancher deutlich<br />

teurerePrestige<strong>wein</strong> aus dem Barrique. Ein typischer Kalterersee malt<br />

das Bild seiner Herkunftinfeinen Pinselstrichen, er erzählt keine Geschichte<br />

vonübertriebenem Ehrgeiz und großer Show, sonderneine von<br />

Fingerspitzengefühl, Leidenschaftund –nicht zuletzt –Lebenslust. Denn<br />

trotzseiner Komplexität und Finesse lädt auchder beste Kalterersee<br />

nicht nur zum Philosophieren, sondernebenauchzum unbeschwerten<br />

Zechen ein. Das machen ihm nicht viele Weine nach.“<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.12


»Einer der Gründefür die Fusion war,<br />

dasswir in ZukunftKaltern<br />

miteiner Stimme vertreten.«<br />

Tobias Zingerle, Geschäftsführer<br />

der neuen Kellerei Kaltern<br />

Ein Qualitätssiegel für den Kalterersee. Erstklassige Kalterersee-<br />

Weine sind das Ziel der neuen Kalterersee-Charta.Seit dem Jahrgang<br />

2010 überprüfteine FachjuryinBlindverkostungen dieQualität der<br />

eingereichten Weine. Werden strengen Kriterien entspricht, erhält das<br />

Qualitätssiegel mit dem Jahrgang und dem Vermerk„Selection Kalterersee<br />

Charta“. Unddie Kalterer sind wieder stolzauf ihren<br />

Kalterersee.<br />

Die Kalterersee-Charta ist Kalterns persönliches Gütesiegel, das an<br />

die besten Kalterersee-Weine eines jeden Jahrganges vergeben wirdund<br />

für Qualität bürgt. Klar definierte Qualitätskriterien für<br />

den Kalterersee steigernseine Qualität und sein Image.<br />

Die Charta berücksichtigt die Charakteristik des Kalterersee-Weines<br />

und richtetihreAufmerksamkeit auf<br />

die Lagen, in denen der ortstypische Wein angebaut<br />

wird. Ein Mindestalter der Reben unddie damit reduzierten<br />

Ertragsmengen tragen wesentlichzur Qualitätssteigerung<br />

bei. Eine unabhängige Juryverkostetinmehreren<br />

Durchgängen im Rahmen einer Blindverkostung die Kalterersee-Weine<br />

eines Jahrganges. Bei positiver Bewertung erhalten die Weine die geschützte<br />

Kapsel mitdem Kalterersee-Charta-Selectionssiegel.<br />

Beeindruckende Sortenvielfalt. Aber nicht nur mit ihren Rot<strong>wein</strong>en,<br />

auchmit ihren Weißen sorgen Kalterns Weinproduzenten immer wieder<br />

für Schlagzeilen. „Kalternbietetein breites Spektrum an spektakulären<br />

und zugleichpreiswerten Weiß<strong>wein</strong>en. […] Ichbin beeindruckt vonden<br />

Weinen aus Weißburgunder,Sauvignon, PinotGrigio und Kerner,die<br />

alle für weniger als 20 Dollar im Handel erhältlichsind. Diese wundervollen<br />

Weine […] sind sehr empfehlenswert“, schwärmt Monica Larner,<br />

die Chefverkosterinvon Weinpapst RobertParkerfür Italien. Das <strong>Magazin</strong><br />

„Falstaff“ schließt sichdem an:„Die angebotene Sortenvielfalt in<br />

Kalternist wahrlichbeeindruckend. Das warmeSeeklimaund diekühlen<br />

Fallwinde desMendelgebirges machen es möglich, dass sowohl kraftvolle<br />

und strukturierte Rot<strong>wein</strong>e als auch spritzige und frischeWeiß<strong>wein</strong>e<br />

erzeugt werden können.“ Undmit Blickauf die Kellerei Kalternfügtdas<br />

<strong>Magazin</strong> hinzu: „Der CabernetSauvignonRiserva Pfarrhof ist seit Jahren<br />

Garant für hervorragendeQualität,der Sauvignon Blanc Castel Giovanelli<br />

ein Paradebeispielfür einen im Holzfass ausgebauten, leicht gereiften<br />

Sauvignon. DerGoldmuskateller Serenade schließlichbestätigt einmal<br />

mehr seine Ausnahmestellung als einer derbesten Süß<strong>wein</strong>e Italiens.“<br />

Charta<br />

Die Kalterersee-Charta ist<br />

Kalterns persönliches Gütesiegel,<br />

das an die besten<br />

Kalterersee-Weine eines jeden<br />

Jahrganges vergeben wirdund<br />

für Qualität bürgt. Kurz gesagt:<br />

eine Selbstverpflichtung der<br />

Kalterer Weinwirtschaft. 2010<br />

von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>ins Leben<br />

gerufen, steigern klar definierte<br />

Qualitätskriterien für den<br />

Kalterersee seine Qualität und<br />

sein Image.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.13


FESTLEGUNG<br />

[ Kaltern<br />

Südtirols WeindorfNummer Eins<br />

Der<br />

Kalterersee<br />

Der Kalterersee istkein schwierigerWein,<br />

nicht einer dieser Rot<strong>wein</strong>e<br />

mit unaussprechlichem<br />

Namen, über die stundenlang<br />

diskutiertwerden kann. Leicht<br />

ister, der Kalterersee und zugänglich.<br />

In seiner Ehrlichkeit<br />

und Geradlinigkeit ähnelt er<br />

dem Menschenschlag in Kaltern.<br />

Unkompliziertund doch ein<br />

wenig eigen.<br />

Tradition und Innovation. Josef Sölva ist mit seinem Weingut Niklas<br />

in St. Nikolaus in KalternGründungsmitglied von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>und von<br />

der ersten Stunde an engagierter Partner.Das Weingut blickt auf eine<br />

900 Jahrewährende Weinbautradition zurück.<br />

Für Josef Sölva hat sichdas Ansehen des WeindorfesKalterndurch<br />

<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>positiv verändert: „Die Zusammenarbeit und der gemeinsame<br />

Auftritt aller Partnerbetriebe haben das Dorfvorangebracht.<br />

Kalternist heute über die Grenzen Südtirols hinaus zum Vorzeige-Weindorfgeworden.“<br />

Die gemeinsamen Anliegen und Ziele können gemeinsam<br />

kommuniziertund beworben werden, waszueiner wichtigen Imagesteigerung<br />

beigetragen hat. Vorallem hat sichinKalterneine ganz neue<br />

Trinkkultur rund um den Wein entwickelt, ist Josef Sölva überzeugt:<br />

„Auchdie edlen <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>-Riedel-Gläser haben mit dazu beigetragen,<br />

dass heute in Kalterns Gastronomie überall eine Weinkultur gepflegt<br />

wird, die man bis vorkurzem nochsuchen musste.“<br />

Für die Zukunftwünscht sichder engagierte Winzer,dass die<br />

Gemeinsamkeiten weiterhin im Mittelpunkt stehen und die Zusammenarbeit<br />

prägen mögen: „Wir kleinen Weinbauernund Mitglieder von<br />

<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>müssen angesichts unseres neuen, großen Partners noch<br />

stärkeraneinem Strang ziehen und mit diesem gemeinsam unsere<br />

Interessen vertreten.“<br />

ArminMorandell vomWeingut Morandell in St. Josef am See ist das<br />

jüngste Mitglied von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>. Das kleine Weingut liegt direkt oberhalb<br />

des Kalterer Sees.<br />

Die Arbeit im Weinbergbegleitetdie FamilieMorandell schon seit<br />

Generationen und prägt deren Lebensrhythmus im Laufeder Jahreszeiten.<br />

Seit dem Jahrgang 2014 fülltArmin Morandell seine Weine selbst ab.<br />

Ein ganzheitlicher Ansatz und eine nachhaltige Bewirtschaftung sind<br />

für ihn vongrundsätzlicher Bedeutung. „Verwurzelt und frei“ ist nicht<br />

nur das Motto des Weinguts, sondernauchGrundeinstellung und<br />

Lebenshaltung des jungen Winzers vomKalterer See.<br />

„<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>steht für michfür die Aufwertung der Weinkultur in<br />

Kaltern“, ist ArminMorandell überzeugt. „Diese Kultur und die gemeinsamen<br />

Wertemüssen wir auchgemeinsam weitertragen und kommunizieren<br />

–verwurzelt in der Tradition und dem Erbe unserer Väter<br />

sowie kreativ,innovativ und aufgeschlossen für Neues.“<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.14


»Von <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>sind einige wichtige<br />

Impulse und Anregungen fürdie Qualitätsoffensive<br />

beim Kalterersee ausgegangen.«<br />

Josef Sölva,Weingut Niklas<br />

Seit 2005 bearbeitet Andreas Dichristin mit seiner Familieseinen<br />

Tröpfltalhof biodynamischund mit Demeter-Zertifizierung. „Ganz nahe<br />

an der Natur bleiben, bei allem wasich tue. Undden rechten Zeitpunkt<br />

erkennen.“ Nach diesen Grundsätzen richtetAndreas Dichristin seine<br />

Arbeit in den Weingärten und im Keller aus. „Mein Traumist es, einen<br />

Wein aus gänzlichunbehandelten Trauben zu keltern.“ Diese Philosophie<br />

hat er auchauf den Keller übertragen, wo er seine naturbelassenen<br />

Trauben in Tonamphoren ausbaut.<br />

„Das WeindorfKalternist gut aufgestellt, es tut sichviel undeszeigt<br />

sichviel Engagement vonallen Seiten“, ist Andreas Dichristin überzeugt.<br />

Die Veranstaltungen von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>werden gut angenommen<br />

und zeigen hohes Niveau. Dass der große Teil der Kalterer Weinbauern<br />

nunmehr in der neuen Kellerei Kalternmit einerStimme spricht, das<br />

findetder Demeter-Winzer gut. Die kleineren Weingüter und Freien<br />

Weinbauernbleiben für Dichristin dabei „Garanten für Vielfalt und eine<br />

breit gestreute Qualität, wobei in Zukunftvon allen Seiten nochmehr<br />

Augenmerkauf einen naturnahen Weinbau gelegt werden muss. Dies sei<br />

die große Chance und Herausforderung für Kaltern.“<br />

Das Weingut Oberpreyhof ist alsFamilienbetriebseit 1885 im Besitz<br />

der Familie Seppi. Die Weingüter befinden sichinKalternamSee, in<br />

den Lagen Prey,Barleit und Lavason. „Das Erbe der Väter zu erhalten<br />

und an die nächste Generation weiter zu geben“, das ist der Grundsatz<br />

vonMarkusSeppi.Für ihn bringt „nur ein gesunder und lebendiger<br />

Boden gesunde und widerstandsfähige Reben hervor, diewiederum gute<br />

Trauben tragen, aus denen wir exzellente Weine gewinnen können.“<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Weinwirtschaftund Tourismus hat für<br />

MarkusSeppi das„WeindorfKalternsehr aufgewertet.Der gemeinsame<br />

Auftritt hat sichäußerstpositiv ausgewirkt.“ Vorallem die zahlreichen<br />

von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>organisierten Veranstaltungen rund um den Wein<br />

haben für ihn wesentlichzur Anhebung der Weinkultur und des Images<br />

vonKalternbeigetragen.„Auch dieKalterersee-Charta hat ganz wesentlichzueiner<br />

neuen Qualität des Kalterersee-Weines beigetragen“, ist<br />

MarkusSeppi überzeugt. In Zukunftmüsse allerdings nochverstärktan<br />

einer größeren Wertschöpfung für den Kalterer Lokalmatador gearbeitet<br />

werden. “ ]<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.15


GRUNDLAGE<br />

[Kaltern<br />

2016<br />

EinJahrgangmit<br />

Höhenund Tiefen.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.16


»2016ist in Kalternein Jahrgang mitsaftigen,<br />

lebendigenund vielschichtigen Weiß<strong>wein</strong>ensowie<br />

mit vielversprechenden Rot<strong>wein</strong>en mitgroßem<br />

Entwicklungspotenzial.«<br />

Thomas Unterhofer, Weingut Unterhofer<br />

Einen sehr spannendenund qualitativ guten Jahrgang erwarten<br />

sichKalterns Weinbauernund Kellermeistervon der Ernte2016:<br />

mit saftigen,lebendigenund vielschichtigenWeiß<strong>wein</strong>en und<br />

vielversprechenden,gut strukturierten Rot<strong>wein</strong>en.<br />

TEXT<br />

Thomas Unterhofer<br />

DasJahr 2016 fingmit einem Jänner an, der als<br />

wärmster Jänner seit50Jahren in die Geschichte<br />

eingegangen ist. Das warenkeine optimalen<br />

Bedingungen für eine normale Winterruhe für<br />

Boden, Pflanzen und Natur.Weiter ging es dann<br />

mit überdurchschnittlichvielNiederschlag. Im<br />

Märzkam der erste ergiebige Schneefall und es<br />

wurde endlichnochein bisschen Winter.Doch<br />

wie meist um diese Jahreszeit, wardiesnicht von<br />

langer Dauer.Inden ersten drei April-Wochen<br />

gabesschon wieder sommerliche Temperaturen.<br />

Die letzten Tage im April wurden wieder sehr<br />

kalt und es begann eine Regenperiode. Diese<br />

Niederschläge setzten sichbis Ende Juli durch.<br />

Der launische Sommer stellte die Weinbauern<br />

vorsomanche Herausforderung: Neben einigen<br />

heißen Sonnentagen gabeszahlreichefeuchte<br />

Tage mit überdurchschnittlichvielRegen. Der<br />

Pilzdruck, etwa durch Peronospora, stieg dadurch<br />

erheblichan. Dies erforderte im Weinberg<br />

viel Aufmerksamkeit und Fleiß. Die Bauern<br />

mussten große Sorgfalt walten lassen. Erforderlichwaren<br />

eine sehr genaue Beobachtung der<br />

Reben sowie gezielte Maßnahmen, wie etwa das<br />

Traubenteilen. All das bedeutete harte Arbeit<br />

und besonders viel Einsatz im Weinberg.<br />

mehr.Die großenTemperaturunterschiede zwischen<br />

Tagund Nachtförderten das Heranreifen<br />

schöner,fruchtbetonter Weine mit einer tollen<br />

Säure. Die kühleren Temperaturen beim Reifebeginn<br />

verlangsamten zudem den Reifeprozess<br />

der Trauben. Die Lese 2016 begann deshalb rund<br />

zehn Tage später als 2015.<br />

Die Mühen in den Weinbergen haben sichgelohnt.<br />

Noch nie konnten die Bauernden Trauben<br />

so viel Zeit bei der Ernte lassen, mit Ruhe den<br />

richtigen Erntezeitpunkt wählen und derartmit<br />

den einzelnen Sorten und Lagen spielen. Die<br />

Qualität der Traubenbeim Eintreffeninden<br />

Kellereien wardementsprechend perfekt. Die<br />

Säure- und Zuckerwerte warendurchwegs ideal,<br />

die pH-Werteniedrig: Die Grundlage für saftige,<br />

lebendige und vielschichtige Weiß<strong>wein</strong>e mit<br />

einer ausgeprägten Tiefeund Frucht undfür vielversprechende<br />

Rot<strong>wein</strong>e mit großem Entwicklungspotenzial,<br />

mit intensiver Farbe<br />

undStruktur.<br />

In den Kellernreiftein sehr sortentypischer<br />

Jahrgang 2016 heran, der den Kellermeistern<br />

und den Weingenießernviel Freudebereiten<br />

wird.]<br />

Dochdannwendete sichdas Blatt. DerAugust<br />

brachte viele Sonnenstunden ohne große Hitzewellen.Der<br />

Herbst insgesamtpräsentierte sich<br />

vonseiner besten Seite, so wie schon lange nicht<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.17


STAND D ER DINGE<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong><br />

Der Kalterersee –<br />

ein Wein, der den Namen<br />

seiner Herkunftträgt<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.18


DerKalterersee<br />

kann durchaus<br />

für ein gesamtes<br />

Menüzum idealen<br />

Begleiter werden.<br />

TEXT<br />

Martina Stürz<br />

DerKalterersee<br />

aus KalternamSee<br />

Ein Wein, der den Namenseiner Herkunftträgt?<br />

Werkann das schon behaupten? Da gibt es einige<br />

wenige wie Barolo, Brunello di Montalcino, Chablis,<br />

Bordeaux, Tokaji. Unterihnen ist auchunser<br />

Wein zu finden: Der fruchtig-frische Kalterersee.<br />

Er gilt als vielseitiger Speisenbegleiter und als<br />

Wein, der Lebensfreude mit Trinkvergnügen verbindet.<br />

Mit der Kalterersee-Charta verpflichten<br />

sichdie Kalterer Weinproduzenten die Kriterien<br />

zur Qualitäts- und Imageförderung des Kalterersee<br />

gewissenhafteinzuhalten und entsprechend<br />

zu kontrollieren. Für uns ist der Kalterersee ein<br />

moderner,gebietstypischer und einzigartiger<br />

Rot<strong>wein</strong>.<br />

Im Trend<br />

Der Kalterersee überzeugt mit seinen fruchtig-frischen<br />

Aromen, mit Noten vonKirschen und Himbeeren,<br />

Bittermandel- und Veilchentönen sowie<br />

mit harmonischmilder,trocken-samtiger Struktur,<br />

weichen Gerbstoffenund angenehmer Säure.<br />

Diese Eigenschaften erlauben es, den Kalterersee<br />

sehr abwechslungsreicheinzusetzen. Im Sommer<br />

schön gekühlt, ist er ein perfekter Wein zum Aperitif<br />

und Einstieg in den Abend. Der Kalterersee<br />

kann durchaus für ein gesamtes Menü zum idealen<br />

Begleiter werden. Natürlich passt er am besten<br />

zur traditionellen Südtiroler Küche, aber ebenso<br />

zu mediterranen Gerichten, zu Pizza und sogar zu<br />

Sushi. Bei einem sommerlichen Grillabend gibt er<br />

sowohl zu Fleisch, als auchzuFischden passenden<br />

Begleiter.Inden internationalen Küchen geht der<br />

Trend in Richtung leichter und einfacher Gerichte.<br />

Der Kalterersee lässt sichhier aufgrund seiner<br />

Eigenschaften bestens kombinieren. Außerdem<br />

zeigten die Kalterersee-Piraten GerhardSanin<br />

undAndrea Moser auf Ihrer Radtour mit dem<br />

Tandem vonKalternamSee nachCapri, wie gut<br />

der Kalterersee zu traditionellen Gerichten aus<br />

den unterschiedlichen Regionen Italiens passt.<br />

Kaltererseeund<br />

Kalterer Plent<br />

Die Kalterer essen zu einem Glas Kalterersee am<br />

liebsten den gelben Maisgries, in Südtirol einfachPlent<br />

genannt. Früher wurde dieses Gericht<br />

während der Weinlese direkt in den Weinbergen<br />

zur Stärkung der Arbeiter gekocht. Heute findet<br />

der Plent Einzug in die moderne Kücheund wird<br />

auf kreativeArt und Weise verfeinert. Das Projekt<br />

findetimDorfsehr großen Anklang und interessiertGroßund<br />

Klein. Jedes Jahr kommen die<br />

Grundschüler,umbei derMaisernte Interessantes<br />

und Wissenswertes rund um den Kalterer Plent zu<br />

erfahren. Bevorder großeAnsturmauf das Feld<br />

beginnt, erklären die Verantwortlichen den Kindern,<br />

welche Arbeiten übers Jahr notwendig sind,<br />

um schlussendlichdas fertige Gericht auf dem<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.19


STAND D ER DINGE<br />

DerKalterer Plent<br />

wirdauf<br />

natürliche Weise<br />

angebaut.<br />

Teller zu haben. Bis der Kalterer Plent in den Verkauf<br />

gelangt, bedarfeseiner Vielzahl an sorgsamen<br />

Handgriffen, Arbeitseinsatz und Pflege. Ende<br />

April beginnt gewöhnlichdas Arbeitsjahr mit dem<br />

Auflockerndes Bodens durchsEggen, dem Pflügen<br />

sowie der Aussaat der Maissamen. Nachdem<br />

der Mais eine Höhe von40–50cmerreicht, wird<br />

er gehäufelt, damit die Pflanzen im Wachstum<br />

nicht knicken. Je nachWitterung werden die Maiskolben<br />

Ende Oktober in liebevoller Handarbeit<br />

geerntet, getrocknetund schonend gemahlen. Der<br />

Kalterer Plent wirdauf natürliche Weise angebaut<br />

und ist deshalb sehr vonden äußeren Umständen<br />

abhängig. Der Plent zieht auchJournalisten nach<br />

Kaltern, da diese immer mehr auf der Suche nach<br />

authentischen Geschichten sind. Dabei schätzen<br />

sie vorallem die große Leidenschaft, mit welcher<br />

hier regionale Produkte produziertwerden.<br />

Hand in Hand<br />

KalternamSee ist eine der tourismusstärksten<br />

Gemeinden in Südtirols Süden. Die Gäste schätzen<br />

die Kombination aus alpiner und mediterraner<br />

Landschaft, das Gefühl der italienischen Dolce<br />

Vita,wenn sie durch diehistorischen Gassen bummeln,<br />

die abwechslungsreichen Urlaubsangebote,<br />

die verschiedenen Aktivitäten aber vorallem die<br />

vielfältigen Genussmöglichkeiten, welche das<br />

WeindorfKalternbietet. Mit Hilfevon Weinveranstaltungen,<br />

welche sichdurch dasgesamte Jahr<br />

ziehen, bietetKalternamSee seinen Gästen und<br />

Einheimischen einen geselligen Zugang zum<br />

Thema Wein. Jede Veranstaltung hat ein eigenes<br />

Thema, wie der Kalterer Weinwandertag, die<br />

Wineparty,die Verkostung der Kalterersee-<br />

Charta-Weine bei Kalternganz in Rot, Kaltern<br />

Ganz in Weiß oder das Weinkulinarium.<br />

Das Südtiroler Weinmuseum erzählt auf sehr<br />

anschauliche Weise die jahrhundertealte Weinkultur<br />

vondiesem Land und ist immer einen Besuch<br />

wert.Die Südtiroler Weinakademie vermittelt mit<br />

zahlreichen Kursangeboten auf professionelle Art<br />

und Weise Wissen zum Thema Wein. VonEinsteigerkursenbis<br />

hin zu anspruchsvollen Verkostungen<br />

findetjeder Weinliebhaber das passende<br />

Angebot. Hand in Hand gehen Tourismus und<br />

Landwirtschaft. Beide Wirtschaftszweige wissen,<br />

dass sie voneinander profitieren und nur gemeinsam<br />

weiterhin starksind. Hier in KalternamSee,<br />

einem der schönsten Weindörferder Welt, ist alles<br />

mit der Weinkultur verbunden, deshalb haben<br />

wir aucheinen Wein, der den Namendes Dorfes<br />

trägt.]<br />

Eine Übersicht über die Veranstaltungs-<br />

Highlights <strong>2017</strong> in Kaltern, sowie<br />

über das Veranstaltungsprogramm<br />

des Südtiroler Weinmuseums und der<br />

Südtiroler Weinakademie finden Sie<br />

auf den Seiten 50–55.<br />

Die Kalterersee-Charta im Wortlaut:<br />

www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.20


Kalterer Weinführer<br />

Der Kalterer Weinführer begleitet<br />

Weinliebhaber auf eine önologische<br />

Entdeckungsreise durch Kaltern.<br />

Die wichtigsten Weinsorten vonKaltern<br />

werden beschrieben, der Jahreskreislauf der<br />

Rebe erklärtund die Weingeschichte kurz<br />

erzählt. Der Leser bekommt zusätzlicheine<br />

kleine Anleitung, wie man Weine verkostetund<br />

welche Charakteristikadiese aufweisen.<br />

Eine interessante Reise durch die Weinwelt<br />

vonKalternist garantiert.Erhältlichist<br />

der Weinführer in allen Partnerbetrieben<br />

und im TourismusbüroKaltern.<br />

Kalternverteidigtseine<br />

Position bei prämierten Weinen<br />

2016 regnete es wieder zahlreiche Auszeichnungen<br />

für die Weine vonKalterer Produzenten. Nach<br />

wie vorist der GamberoRosso italienweit einer<br />

der wichtigsten Weinführer.Dieser vergab dieses<br />

Jahr wieder die höchste Auszeichnung, die Drei<br />

Gläser,anfolgende Kalterer Weine:<br />

• Terlaner Weißburgunder Eichhorn2015,<br />

Weingut Manincor<br />

• Gewürztraminer Auratus 2015,<br />

Weingut Ritterhof<br />

• Bischofsleiten KaltererseeAusleseklassisch2015,<br />

CastelSallegg<br />

• CabernetSauvignon Riserva Puntay 2012,<br />

Erste+Neue<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.21


GRUNDLAGE<br />

Das Wirtshausschild beim Sternwirt<br />

verbindetbarocke und romantische Formen.<br />

Über dem Sternreicht die Schankwirtin<br />

einem Gast ein Glas Wein.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.22


Im Mittelaltergenügte eineinfacher grüner<br />

Kranzals Hinweisfür eine Wirtsstätte.<br />

Erst im 18.Jahrhundert entstanden dieältesten<br />

der erhaltenen Wirtshausschilder, zumeistaus<br />

geschmiedetemEisen geformt, dasandauernde<br />

Haltbarkeitversprach.Der Kunsthistoriker<br />

LeoAndergassen wirfteinen Blickauf die<br />

historischen Wirtshausschilder in Kaltern.<br />

DieZeichnungen dazu stammenvon Heinrich<br />

Simmerle.<br />

[Kalterer<br />

Wirtshausschilder<br />

TEXT<br />

Leo Andergassen<br />

Wirtshausschilder gehören der Form nachzuden Nasenschildern, weil sie<br />

nasenförmig aus dem Gesicht, der Fassade eines Hauses vorragen. Nasenschilder<br />

gibt es auchfür Zunft- und Handwerksbetriebe. Sie gelten als Vorläufer moderner<br />

Reklameschilder.<br />

Kreuzwirt, Sternwirtund Turmwirt Im Kalterer Ansitz Hansenheim gabes<br />

im späten 18.Jahrhundertein Wirtshaus, das nachdem Kreuz benannt war. Die<br />

Bezeichnung „Kreuz“ für ein Gasthaus pflegt die Erinnerung an ein Wappen,<br />

an dem das Kreuz erschien. Weniger ist es als sakrales Symbol, sondernmehr als<br />

heraldisches Motiv zu sehen. Der Kreuzwirtreichte jedenfalls ins Spätmittelalter<br />

zurück, 1630 wirdLorenzMorandell als Kreuzwirt genannt.<br />

Der Sternwirt,eigentlichdie „Wirtstafernezum Goldenen Stern“ hat anlässlich<br />

seiner letzten Restaurierung einige Geheimnisse der ursprünglichen Fassadengestaltung<br />

preisgegeben. Den Wandmalereien nachbefand sichhier bereits im<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.23


GRUNDLAGE<br />

[ Kalterer Wirtshausschilder<br />

frühen 15.Jahrhundertein Wirtshaus. Nursokann man sichdie Präsenz<br />

des Pilgerpatrons St. Jakobus erklären, der an einem alten Wandbild aufscheint.<br />

Der Sternerinnertprinzipiell an die Drei Könige. Diese wiederum<br />

sind die Patrone derer,die unterwegs sind, bei helllichten Tagnatürlich.<br />

Aber,und dasscheint paradox, nur Gasthausfreunden die lieber das<br />

Nachtlicht genießen, erscheint auchder Stern. So gelten die Könige aus<br />

dem Morgenland als Beschützer der Wirtshausgänger.Die Bezeichnung<br />

Sterngasse istnicht so alt, und entstand im 19.Jahrhundert. Das Wirtshausschild<br />

verbindetbarocke und romantischeFormen.Überdem Stern<br />

reicht die Schankwirtin einem Gast ein Glas Wein. Der alte Besitz des<br />

Hofes warumfangreichund ging über mehrereAnwesen.<br />

Die Bezeichnung des Turmwirtes ist nicht alt, wohl aber der Begriff<br />

„Turmwirt“.Das Wirthausschild zeigt auchden Kalterer Pfarrturm,<br />

dessen Errichtung bis ins 13.Jahrhundertzurückreicht, der aber erst<br />

im 15.Jahrhundertfertiggestellt wurde. Der 67 Meter hohe Turm wurde<br />

als wohl kühnstes historisches Gebäude des Marktes zu seinem Markenzeichen.<br />

Das Wirtshausschild hat neubarocke Formen und entstand<br />

im 20. Jahrhundert. Unter der Darstellung des vonWeintrauben<br />

umfangenen Turmes ist das Kalterer Gemeindewappen angebracht.<br />

Mondschein, Weißes Rössl und Roter Adler Man kann freilich<br />

auchden Mondschein zu den Nachtlichternrechnen. Bis zum Mondenschein<br />

im Wirtshaus hocken, das warfrüher gewiss keine Seltenheit.<br />

Der Mondschein spielt in den „Verlobten“ vonAlessandroManzonieine<br />

nicht unbedeutende Rolle, verirrtsichdochder Bräutigam Renzo im<br />

nämlichen Mailänder Wirtshaus und wirdOpfer eines Betrugs. Die beherrschende<br />

Stellung am Marktplatz trug auchzum Erfolg der Gaststätte<br />

bei. Im 16.Jahrhundertist hier Bartlme Dienstman als Wirt genannt.<br />

DasWirtshausschild ist in den Stilformen des Empiregestaltet, dürfte<br />

aber aus der Zeit nachden Tiroler Freiheitskriegen stammen, da derlei<br />

Formen sichweiter ins 19.Jahrhunderthinein zogen.<br />

Das „Weiße Rössl“ besitzt das gewiss prunkvollste Wirtshausschild, das<br />

auchzeitlichzuden ältesten zählt. Der RösslwirtgründetimSpätmittelalter.1586<br />

wurde das Wirtshaus durch denBaumeister Silvester delGall<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.24


Das „Weiße Rössl“ besitzt das<br />

prunkvollste Wirtshausschild in Kaltern,<br />

das auchzeitlichzuden ältesten zählt.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.25


GRUNDLAGE<br />

[ Kalterer Wirtshausschilder<br />

Das aus Schmiedeeisen geformte Wirtshausschild<br />

in der Goldgasse zeigt den roten Adler,<br />

umgeben vomgrünen Ehrenkranz.<br />

Kunstvoll ist die Aufhängevorrichtung mit<br />

barock-klassizistischen Motiven gestaltet.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.26


umgebaut, um 1900 um ein Stockwerkerhöht. Im 19.Jahrhundertwar<br />

hier ein Salon untergebracht, ein Lesesaal für aufgeklärte Kalterer,die<br />

hier gleichinachtZeitungen blätternkonnten. Hier nächtigte auch<br />

Guido Görres, als er Maria vonMörl, diestigmatisierte Jungfrau von<br />

Kalternaufsuchte und das Kalterer Herrgottskinderlied schrieb, das<br />

den Bewohnerndes Markfleckens den Übernamen „Herrgottskinder“<br />

bescherte. Das kunstvoll geschmiedete Schild, das vorallem vonSüden<br />

sichgut gegen den blauen Himmel abhebt, entstand um 1770. Das trabende<br />

weiße Rössl ist das Markenzeichen des erfolgreichen Beherbergungsbetriebs.<br />

Auch der „RoteAdler“ hat heraldische Wurzeln, er bezeichnetden<br />

Tiroler Adler, ganz im Gegensatz zum schwarzen Kaiseradler,der auch<br />

oftzweiköpfig gegeben ist. Während sichdie Benennungsfreudigkeit<br />

im 19.JahrhundertzuGunsten des „Roten Adlers“ verschiebt, derals<br />

Landeswappen verstärkt dieEigenrolle des Landes betonte, bietet die<br />

Benennungdes „Schwarzen Adlers“den älteren historischen Hintergrund.Das<br />

ausSchmiedeeisen geformte Wirtshausschild in derGoldgasse<br />

zeigt den rotenAdler,umgeben vomgrünen Ehrenkranz. Kunstvoll<br />

ist die Aufhängevorrichtung mit barock-klassizistischen Motiven gestaltet.<br />

DieInitialenerinnern an die Besitzerfamilie Trettl. DasGasthaus<br />

zumschwarzen AdlerinMitterdorf zeigt hingegennicht denzweiköpfigenkaiserlichen<br />

Adler,sondernden einköpfigen königlichen Adler.<br />

Vom„goldenen Löwen“ zum „lustigen Krokodil“ Undwoheute<br />

die Bar „zum lustigen Krokodil“ liegt, gabesinder Historie das Wirtshaus<br />

zum Goldenen Löwen, eine Bezeichnung, die auchinder Heraldik<br />

ihreWurzeln hat. Die Wildheit des Tieres spiegelt sichnochimKrokodil,<br />

nichtaber seine Würde, die vom„König der Tiere“ zum „König<br />

der Sümpfe“ abschlittert. Visàvis lag das Wirtshaus „an der Rose“.<br />

Auch die Rose istheraldischzusehen, vielleicht auchals ein auf Maria<br />

bezogenesSymbol. Jedenfalls hatte die Blume gewiss weiblicheAllegorien<br />

zu bedienen.Die „weiße Rose“ erscheint am Wirtshausschild, der<br />

Namenszug FranzAtz erinnertanden früheren Gastwirt. Nüchternist<br />

dasWirtshauszeichen „zum Hirschen“ in St. Anton gestaltet, das ein<br />

aufspringendes Tier in einem Rechteckfeld zeigt. Der Wirtshausname<br />

„zum Hirschen“ ist ohne Bezug zur alpinen Erschließung und zur Jagd<br />

nicht zu erklären. Der Hirschwurde im 19.Jahrhundertzum Symbol<br />

einer neuen Gebirgsleidenschaft.]<br />

Leo Andergassen<br />

Kaltern, Kunsthistoriker,<br />

Direktor von<br />

Schloss Tirol<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>— p.27


[Wo<br />

derWein<br />

in Kaltern<br />

wohnt<br />

2016<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.28


ZurJahrtausendwendewurde ein<br />

Neubeginn fürden Wein ausKaltern<br />

am Seeeingeläutet:mit demVorhaben<br />

namens „<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>“.Führende<br />

Betriebe tragen dasProjekt unddamit<br />

zahlreiche Maßnahmeneiner Qualitätsoffensive.<br />

DenEinheimischen istder<br />

kaltererseerotePunkt,Symbolfür<br />

<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>,selbstverständlichgeworden,<br />

denPartnerbetriebenein willkommenesUnterscheidungsmerkmalund<br />

denGästenschließlich einQualitätssiegel.<br />

DasHauptaugenmerkwirdauf die<br />

Weinwirtschaft gelenkt(„<strong>wein</strong>“), aber<br />

dasist ebennur diehalbe Formel:<br />

Hinter demPunkt steht„<strong>kaltern</strong>“,<br />

also dasDorfinseinerGesamtheit.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.33


Weinproduzenten<br />

&Vinotheken<br />

1. <strong>wein</strong>haus PUN<br />

KT<br />

www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

2. Andi Sölva<br />

www.andisoelva.com<br />

3. Baron DiPauli<br />

wwww .barondipauli.com<br />

4. Castel Sallegg<br />

www.castelsallegg.it<br />

5. Weingut Dominikus<br />

ww<br />

w w.dominikus.it<br />

6. Josef Brigl<br />

www.brigl.com<br />

7. Kellerei Kaltern–<br />

winecenter<br />

www.kellerei<strong>kaltern</strong>.com<br />

www.winecenter.it<br />

8. Kettmeir<br />

www.kettmeir.com<br />

9. Weingut Klosterhof<br />

ww<br />

w w.<strong>wein</strong>gut-klosterhof.it<br />

10. Weingu<br />

t Lieselehof<br />

www.lieselehof.com<br />

11. Luggin –Steffelehof<br />

www.luggin-steffelehof.com<br />

12. Manincor<br />

ww<br />

w w.manincor.com<br />

13. Weingut Morandell<br />

www.<strong>wein</strong>gutmorandell.com<br />

14. Weingut Niklas<br />

www.niklaserhof.it<br />

15. Oberpreyhof<br />

www.oberpreyhof.it<br />

16. Weingut Peter Sölva<br />

www.soelva.com<br />

17. Weingut Prälatenhof<br />

www.praelatenhof.it<br />

18. Ritterhof<br />

ww<br />

w.ritterhof.it<br />

19. Weingut Seeperle<br />

www.seeperle.com<br />

20. Bio-Bauernhof St. Quirinus<br />

www.st-quirinus.it<br />

21. Weingut Steflhof<br />

ww<br />

w.steflhof.it<br />

22. Weingut T. Pichler<br />

wwww .thomas-pichler.it<br />

23. Tröpfltalhof<br />

www.bio<strong>wein</strong>hof.it<br />

24. Weingut Unterhofer<br />

wwww .<strong>wein</strong>gut-unterhofer.com<br />

25. Walter Schullian<br />

wwww.lacus-wine.com<br />

26. Weindiele<br />

Tel. +39 0471964 606<br />

Beherbergungsbetriebe<br />

27. Hotel Das Badl <br />

Genuss&Romantikhotel<br />

ww<br />

w w.hotelbadl.com<br />

28. Das Wanda <br />

www.das-wanda.com<br />

29. Dissertorihof ÃÃÃÃ<br />

www.dissertorihof.com<br />

30. Lifestyle- & Designhotel<br />

Gius la Residenza <br />

www.designhotel-<strong>kaltern</strong>.com<br />

31. Hotel Weinbar<br />

Goldener Stern <br />

www.goldener-stern.it<br />

32. Haus am Hang <br />

www.hausamhang.it<br />

33. Hotel Hasslhof <br />

Wohnen im Weinberg<br />

www.hasslhof.com<br />

34. Jagdhof–Torgglkeller S<br />

www.torgglkeller.com<br />

35. Kalterer SeeHof <br />

www.kaltereseehof.com<br />

36. Kreithof <br />

www.kreithof.it<br />

37. Lärchenhof ÃÃÃ<br />

ww<br />

w w.kalterersee.com/laer-<br />

chenhof<br />

38. Leuchtenburg <br />

www.leuchtenburg.it<br />

39. Hotel Masatsch <br />

www.masatsch.it<br />

40. Panorama Hotel <br />

www.designhotel-panorama.<br />

com<br />

41. Parc Hotel am See S<br />

www.parchotel.cc<br />

42. Garni-Hotel Peterlinhof <br />

www.peterlinhof.it<br />

44. Remichhof <br />

www.remichhof.it<br />

45. Schlosshotel Aehrental <br />

www.schlosshotel.it<br />

46. Seehotel Ambach <br />

www.seehotel-ambach.com<br />

47. Seeleiten <br />

www.seeleiten.it<br />

48. Siganatenhof ÃÃÃÃ<br />

ww<br />

w w.siganatenhof.it<br />

49. Sonnleitenhof <br />

www.sonnleitenhof.it<br />

50. Hotel Thalhof am See <br />

www.thalhof.it<br />

51. Torgglhof <br />

www.torgglhof.it<br />

52. Traubenhof ÃÃÃÃ<br />

www.traubenhof.it<br />

53. Wastlhof ÃÃ<br />

www.wastlhof-<strong>kaltern</strong>.com<br />

54. Gasthof Weißes Rössl <br />

www.weisses-roessl-<strong>kaltern</strong>.com<br />

Gastronomie<br />

&Genuss<br />

55. Seegarten<br />

www.seegarten.it<br />

56. Goldener Stern<br />

ww<br />

w.goldener-stern.org<br />

57. Gretl am See<br />

ww<br />

w.gretlamsee.com<br />

58. Panholzer<br />

ww<br />

w w.panholzer.com<br />

59. Restaurant Ritterhof<br />

www.restaurant-ritterhof.it<br />

60. Seehofkeller<br />

www.seehofk<br />

eller.com<br />

61. Siegi’sEssen & Trinken<br />

www.siegis.it<br />

62. Vinothek Battisti<br />

Tel. +39 0471 963 299<br />

63. Weinschmiede<br />

Tel. +39 366 8190299<br />

64. Konditorei Alex<br />

www.konditorei-alex.com<br />

65. Kalterer Bauernmarkt<br />

www.<strong>kaltern</strong>.com<br />

B<br />

43. Premstalerhof ÃÃÃÃ<br />

www.premstalerhof.com<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.29


LICKRICHTUNG<br />

ALTENBURG<br />

5<br />

Weingut<br />

Dominikus<br />

Haus am Hang<br />

ST.JOSEFAMSEE<br />

Hotel Hasslhof<br />

33<br />

Seehofkeller<br />

32<br />

60<br />

Sonnleitenhof<br />

Weingut<br />

Morandell<br />

13<br />

49<br />

Kalterer See Hof<br />

35 47 Seeleiten<br />

19 Weingut Seeperle<br />

Remichhof<br />

44<br />

50 Hotel Thalhof am See<br />

58 Panholzer<br />

12<br />

Manincor<br />

GretlamSee<br />

57<br />

Seegarten<br />

55<br />

46<br />

Seehotel Ambach<br />

41<br />

Parc Hotel am See<br />

38<br />

Leuchtenburg<br />

36<br />

Kreithof


Siganatenhof<br />

48<br />

29<br />

Dissertorihof<br />

27<br />

Hotel Das Badl<br />

Luggin –Steffelehof<br />

11<br />

ST.ANTON –PFUSS<br />

Niklas<br />

14<br />

10<br />

Lieselehof<br />

Andi Sölva<br />

2<br />

T. Pichler<br />

22<br />

Castel Sallegg<br />

4<br />

MITTER<br />

15 Oberpreyh<br />

Traubenhof<br />

52<br />

40 Pan<br />

Lifestyle- &Designhotel<br />

Gius la Residenza<br />

30<br />

KALTERNDORF<br />

Torgglh<br />

Ritterhof<br />

18 59<br />

Restaurant Ritterhof<br />

Konditorei Alex<br />

Kettmeir<br />

8<br />

64<br />

Kellere<br />

3 7<br />

BaronDiPau<br />

Weindi<br />

Weinwanderweg<br />

Aufdem WeinwegwirddieKleinteiligkeit<br />

undTradition der Kalterer Weinwirtschaft<br />

sinnfällig vermittelt.Entlang des Weges<br />

sind am Boden kalksteinweiße Schwellen<br />

eingelassen. Darin sind die Riegelnamen m<br />

Metallbuchstaben eingeschrieben. Das Ergebnis:<br />

Über 60 verschiedene Riegelnamen<br />

finden sich im klein strukturierten Kalterer<br />

Weinbaugebiet. Sie sind teils rätischen, teil<br />

romanischen Ursprungs. Ihr Klang? Lautmalerische<br />

Poesie: Keil undÖlleiten,Vial<br />

und Prunar,Puntaraund Palurisch, Salt un<br />

Plantaditsch…


16<br />

Weingut Peter Sölva<br />

45<br />

Schlosshotel<br />

Aehrental<br />

Tourismus Büro<br />

DORFF<br />

of<br />

25 Walter Schullian<br />

ST.NIKOLAUS<br />

53 Wastlhof<br />

23 Tröpfltalhof<br />

65<br />

Gasthof Weißes Rössl<br />

62<br />

Vinothek<br />

Battisti<br />

54<br />

Kalterer<br />

Bauernmarkt<br />

<strong>wein</strong>haus<br />

PUNKT<br />

1<br />

Goldener<br />

Stern<br />

63<br />

Weinschmiede<br />

56<br />

Hotel Weinbar<br />

Goldener Stern<br />

31<br />

21<br />

Weingut Steflhof<br />

34<br />

Jagdhof–<br />

Torgglkeller<br />

orama Hotel<br />

PREY<br />

of<br />

51<br />

37<br />

42<br />

Garni-Hotel<br />

Peterlinhof<br />

Lärchenhof<br />

28<br />

Das Wanda<br />

OBERPLANITZING<br />

9<br />

Klosterhof<br />

KLAVENZ<br />

Siegi’sEssen &Trinken<br />

24 Unterhofer<br />

61<br />

39<br />

Hotel Masatsch<br />

i Kaltern –winecenter<br />

li<br />

43<br />

20<br />

Premstalerhof<br />

Bio-Bauernhof St. Quirinus<br />

26<br />

ele<br />

Prälatenhof<br />

17<br />

UNTERPLANITZING<br />

Josef Brigl<br />

6<br />

à<br />

it<br />

Der Weinwegweiser dient<br />

als handliche Orientierung<br />

auf dem Weg durch die Weinberge.<br />

Aufder Übersichtskarte<br />

sind die einzelnen Riegel markiert,<br />

der Verlauf des Weinweges<br />

isteingezeichnet.<br />

s<br />

d<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.32


GRABUNGEN<br />

G N<br />

Das Gebäude der<br />

Kellereigenossenschaft<br />

Kalternum1900<br />

Das ursprüngliche Gebäude der Neuen<br />

KellereigenossenschaftKaltern<br />

Maischefuhrwerkevor der<br />

Kellereigenossenschaft<br />

Josef Baron di Pauli, um 1950<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>— p.34


[DieGeschichte<br />

derKellereigenossenschaften<br />

in Kaltern<br />

umgebaut, um 1900 um ein Stockwerkerhöht. Im 19.Jahrhundertwar<br />

hier ein Salon untergebracht, ein Lesesaal für aufgeklärte Kalterer,die<br />

hier gleichinachtZeitungen blätternkonnten. Hier nächtigte auch<br />

Guido Görres, als er Maria vonMörl, diestigmatisierte Jungfrau von<br />

Kalternaufsuchte und das Kalterer Herrgottskinderlied schrieb, das<br />

den Bewohnerndes Markfleckens den Übernamen „Herrgottskinder“<br />

bescherte. Das kunstvoll geschmiedete Schild, das vorallem vonSüden<br />

In der Zeit zwischen 1900 bis1932wurden in<br />

Kalternfünf „Wein-Produktions-Genossenschaften“,<br />

späterKellereigenossenschaften genannt,gegründet.<br />

Diese haben im LaufeeinesJahrhunderts dieEntwicklung<br />

des Weindorfeswesentlichmitgeprägt. Die Zeiten<br />

haben sichabergeändert. Seit 2016 sprichtKalterns<br />

Weinwirtschaft miteiner Stimme –vereint in der<br />

neuen undeinzigen Kellerei Kaltern.<br />

sichgut gegen den blauen Himmel abhebt, entstand um 1770. Das trabende<br />

weiße Rössl ist das Markenzeichen des erfolgreichen Beherbergungsbetriebs.<br />

Auch der „RoteAdler“ hat heraldische Wurzeln, er bezeichnetden<br />

Tiroler Adler, ganz im Gegensatz zum schwarzen Kaiseradler,der auch<br />

oftzweiköpfig gegeben ist. Während sichdie Benennungsfreudigkeit<br />

im 19.JahrhundertzuGunsten des „Roten Adlers“ verschiebt, derals<br />

Landeswappen verstärkt dieEigenrolle des Landes betonte, bietet die<br />

Benennungdes „Schwarzen Adlers“den älteren historischen Hintergrund.Das<br />

ausSchmiedeeisen geformte Wirtshausschild in derGoldgasse<br />

zeigt den rotenAdler,umgeben vomgrünen Ehrenkranz. Kunstvoll<br />

TEXT<br />

Martin Sölva<br />

ist die Aufhängevorrichtung mit barock-klassizistischen Motiven gestaltet.<br />

DieInitialenerinnern an die Besitzerfamilie Trettl. DasGasthaus<br />

zumschwarzen Probleme AdlerinMitterdorf und Chancen imzeigt Weinbau hingegennicht nach1850. Zwischen denzweiköpfigenkaiserlichen<br />

erlebte der Adler,sondernden Weinbau in Kalternmehrmals einköpfigen schwereKrisen. königlichenDie Adler. Weinbauern<br />

1850 und 1900<br />

kämpften um das Überleben. Vorallem der Schimmelpilz, der 1851 erstmals im<br />

Weindorfauftrat, bereitete den Weinbauerngroße Sorgen. Erstum1860 konnte<br />

Vom„goldenen die Pilzkrankheit Löwen“ erfolgreichbekämpftwerden.<br />

zum „lustigen Krokodil“ Undwoheute<br />

die Bar „zumMit lustigen Bildungsmaßnahmen Krokodil“ liegt, wurdegabesinder versucht, denHistorie Weinbau zu das verbessern: Wirtshaus<br />

zum Goldenen Löwen, eine Bezeichnung, die auchinder Heraldik<br />

Ab 1872<br />

vermittelten Wanderlehrer aktuelle Erkenntnisse über Schädlingsbekämpfung,<br />

Produktionssteigerung und Marktlage. 1874 wurde in St. Michael an der Etsch<br />

ihreWurzeln unterhat. Edmund Die Wildheit Machaus Klosterneuburgeinelandwirtschaftliche des Tieres spiegelt sichnochimKrokodil,<br />

nichtaber und Versuchsanstalt seine Würde, errichtet. die vom„König der Tiere“ zum „König<br />

Landeslehr-<br />

Die Jahrevon 1876 bisetwa1886 warenwieder KatastrophenjahreimWeinbau:<br />

der Sümpfe“ abschlittert. Visàvis lag das Wirtshaus „an der Rose“.<br />

Starke Regenfälle, Mehltau, Rost, eisige und lang andauernde Kälte, gewaltiger<br />

Auch die Rose Schneefall istheraldischzusehen, sowie die Peronosporawaren vielleicht dafürauchals verantwortlich. ein auf Maria<br />

bezogenesSymbol. Mit der Eröffnung Jedenfalls der hatte Brennerbahn die Blume 1867,der gewiss PustertalerBahn weiblicheAllegorien<br />

zu bedienen.Die Arlbergbahn 1884 „weiße konnten Rose“ Maische erscheint und Wein amschneller Wirtshausschild, und billigerder<br />

nachNordtirol,<br />

1871 und der<br />

Bayern,Kärnten, Vorarlbergund in die Schweiz geliefertwerden.<br />

Namenszug FranzAtz erinnertanden früheren Gastwirt. Nüchternist<br />

dasWirtshauszeichen Der Genossenschaftsgedankeverbreitetsich. „zum Hirschen“ in St. Anton gestaltet, 1893 entstanden das ein<br />

Andrian,<br />

aufspringendes Terlan und Tier Neumarkt-Montan in einem Rechteckfeld die erstenzeigt. Kellereigenossenschaften. Der Wirtshausname 1898 folgten<br />

jene vonTramin und 1899 jene vonAuer.Der Zusammenschluss zu Wein-Produktions-Genossenschaften<br />

löste die kleineren Weinbauernaus der totalenAbhängig-<br />

„zum Hirschen“ ist ohne Bezug zur alpinen Erschließung und zur Jagd<br />

nicht zu erklären. keit vonden Der sogenannten Hirschwurde Weinherrenund im 19.Jahrhundertzum Weinhändlern. Symbol<br />

einer neuen Gebirgsleidenschaft.]<br />

Leo Andergassen<br />

Kaltern, Kunsthistoriker,<br />

Direktor von<br />

Schloss Tirol<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>— <strong>2017</strong>—p.35 p.27


GRABUNGEN<br />

[ Die Geschichteder<br />

KellereigenossenschafteninKaltern<br />

1900 entsteht in Kalterndie erste Kellereigenossenschaft. Die „I. constituierende<br />

Generalversammlung“ der ersten KellereigenossenschaftinKaltern<br />

trägt das Datum vom28. Jänner 1900. Josef Gutmann wurde zum Obmann des<br />

Vorstandes,Dekan GeorgPsaier zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt.<br />

Im Februar 1900 erteilte die Gemeinde die Bewilligung zum Bau des Kellereigebäudes.<br />

Für die Wahl des Bauplatzes warder Kalterer Bahnhof ausschlaggebend<br />

gewesen. Im Herbst 1900 konnte im neuen Haus die erste Ernte eingelagert<br />

werden. 51 Weinbauernaus Kalternnahmendamals das Risikoauf sich, die Ernte<br />

der eigenen Weingüter einer neuen Einrichtung zu überlassen, die mit geliehenem<br />

Geld ein neues Kellereigebäude gebaut und keinerlei Erfahrung in der Weinbereitung<br />

und Vermarktung hatte. Ein vollkommen neuer StockanMaische- und<br />

Weinkunden musste aufgebaut werden. Der Hauptabsatz ging entlang der Bahnlinien<br />

über den Brenner in den TirolerRaum und in die anderen österreichischen<br />

Länder.<br />

1906 folgtdie Bauernkellerei-GenossenschaftKaltern. Am 25. April 1906<br />

schlossen sich33weitereWeinbauernimGasthof zum Goldenen Sternzur<br />

„Bauernkellerei-GenossenschaftKaltern“ zusammen. Zunächst wurde vonAnton<br />

Ambachdie Weinkellerei in der Ambachgasse angemietet. 1911 wurde unter der<br />

Leitung des Architektenbüros der Brüder Alois und GustavLudwig, München-<br />

Bozen, das eigene Kellereigebäude fertig gestellt.<br />

1908 wird die Jubiläums-Kellerei-GenossenschaftKalterngegründet.<br />

Im Jahredes sechzigjährigen Regierungs-Jubiläums vonKaiser FranzJosef I., am<br />

6. Dezember 1908, wurde eine weitereGenossenschaft, die dritte in Kaltern, von<br />

207Weinbauerngegründet: die„Jubiläums-Kellerei-GenossenschaftKaltern“.<br />

Im Februar 1909 genehmigte die Gemeinde Kalterndas vomArchitektenbüro<br />

Fridolin C. Munnichund F. Weber in Bozen ausgearbeitete Projekt für das Kellerei-Gebäude,<br />

das im gleichen Jahr ausgeführtwurde.<br />

Zwischen 1850 und 1900<br />

erlebteder Weinbau in Kaltern<br />

mehrmals schwereKrisen.<br />

Die Weinbauernkämpftenum<br />

das Überleben des Weinbaues.<br />

Ein wesentlicher Fortschritt<br />

warder Zusammenschluss<br />

vonWeinbauernzuWein-<br />

Produktions-Genossenschaften.<br />

In Kalternwurden von1900<br />

bis 1932 fünf Kellereigenossenschaftengegründet.<br />

Mit dem Ersten Weltkrieg in eine ungewisse Zukunft. Während der<br />

Kriegszeit von1914bis 1918 litten Weinbau und Kellerwirtschaftvor allem unter<br />

dem Mangel an Arbeitskräften, Spritzmitteln zur Schädlingsbekämpfung und<br />

Düngemitteln. Durch dieAbtrennung Südtirols vonÖsterreichimJahr 1918 ging<br />

dasHauptabsatzgebietder Kalterer Genossenschaften verloren. Die Kellereigenossenschaften<br />

bemühten sichzwar, den Exportwieder in Gang zu setzen. Der<br />

schwierige Bahntransport, die neue Grenze am Brenner und die starke Inflation<br />

in Österreichverhinderten aber eine Normalisierung des Weinexports.<br />

1924 nahm die KellereigenossenschaftKalterneinen Zubau im Norden des<br />

Kellereigebäudes in Angriff,umdas Fassungsvermögen zu vergrößern.Der Bau<br />

konnte wegen großer Probleme bei den Bauarbeiten erstimSeptember 1925<br />

abgeschlossen werden.<br />

1925 entsteht die Neue KellereigenossenschaftKaltern. Am 4. November<br />

1925 gründeten 62 Kalterer Weinbauerndie „Neue Kalterer<strong>wein</strong> Genossenschaft“.<br />

1926 wurde angrenzend an das Bahnhofsgelände das Kellereigebäude nachden<br />

Plänen des Architekten Walter Norden aus Bozen erbaut. Im Herbst 1926 wurde<br />

im neuen Gebäude zum ersten Mal eingekellert.<br />

Somit bestanden in KalternvierKellereigenossenschaften. Um Verwechslungen<br />

mit den anderen zu vermeiden, beschloss die Vollversammlung der Kellerei-<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.36


Das Kellereigebäude der<br />

Bauern-Kellerei-Genossenschaftum1911<br />

genossenschaftKalternam3.Oktober 1926, die eigene Bezeichnung in „Erste<br />

KellereigenossenschaftKaltern“ zu ändern. Die Jubiläums-Kellerei-Genossenschafthingegen<br />

wurde um 1927 –wohl auf Grund der herrschenden politischen<br />

Verhältnisse –in„Großkellerei-GenossenschaftKaltern“ umbenannt.<br />

Die Wirtschaftskrise trifft die Kellereigenossenschaften. In den 1920er-<br />

Jahren bekamen die Kellereigenossenschaften die Wirtschaftskrise zu spüren.<br />

Die Kunden im In- und Ausland schoben die Zahlungen immer weiter hinaus,<br />

gelieferter Wein wurde zum Teil über Jahrenicht bezahlt. Der Absatz lahmte.<br />

Am 31.Juli 1929 warfast die ganze Erntevom Herbst 1928 nochunverkauft<br />

im Keller.Die Weinpreise im Großhandel und im Detailhandel sanken, die Löhne<br />

mussten herabgesetzt werden.<br />

Die KellereigenossenschaftJosef Baron Di Pauli. Am 26. August1932fand<br />

die Gründungsversammlung der KellereigenossenschaftJosef Baron Di Pauli statt.<br />

36 Weinbauernunterzeichneten anschließend die Beitrittserklärung. Nach Klärung<br />

verschiedener Details wurde das Kellereigebäude samt Einrichtung, Geräten<br />

und Lagerbestand vomEigentümer GeorgFreiherrDiPauli erworben. Im Herbst<br />

1932 wurde die erste Ernte der Genossenschaftsmitglieder eingekellert.<br />

UnsichereJahrebis nachdem Zweiten Weltkrieg. AufGrund der Wirtschaftskrise<br />

stieg die Verschuldung der Genossenschaften bei den Banken zunehmend<br />

an. 1934 spitztesichdie Lage derErsten Kellereigenossenschaftdramatischzu. Im<br />

letzten Moment konnte ein Konkurs abgewendetwerden: In der außerordentlichen<br />

Vollversammlung vom5.August 1934 entschieden die Mitglieder mit Stimmenmehrheit<br />

einen Teil der Schulden freiwillig zu übernehmen. Im Dezember 1934<br />

erhielt die Genossenschaftzudem aus Rom einen außerordentlichen Zinsbeitrag<br />

auf 25 Jahre, rückwirkend ab Juli 1931.<br />

Um dieKunden im Detailgeschäftbesser undschneller beliefernzukönnen,<br />

wurde um die Mitte der Dreißigerjahreauf den Lastkraftwagen als Transportmittel<br />

gesetzt. Die Eisenbahn verlor an Attraktivität.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.37


GRABUNGEN<br />

[ Die Geschichteder<br />

KellereigenossenschafteninKaltern<br />

Die Jubiläums-Kellerei-Genossenschaft<br />

Kalternum1910<br />

Das 1939 abgeschlossene Options-Abkommen zwischen Italien und Deutschland<br />

bedeutete auchfür die Genossenschaften und deren Mitglieder große<br />

Unsicherheit. Der Ausbruchdes Zweiten Weltkrieges brachte wieder ähnliche<br />

Erscheinungen, wie sie vomErsten Weltkrieg her bekannt waren.<br />

Auf- und Ausbau nach1945. 1953 und 1967 erweiterte die Erste Kellereigenossenschaftihr<br />

Betriebsgebäude durch Erweiterungsbauten an der Nordseite des<br />

Kellereigebäudes.<br />

Bereits Mitte der Fünfzigerjahrewurde Wein in Flaschen abgefüllt und verkauft.<br />

Es warenLiter-und Zweiliterflaschen, 7/10-Liter-Flaschen und Chianti-Flaschen.<br />

Das Transportfass warabernachwie vorder am meisten verwendete Behälter für<br />

den Weinversand. In den folgenden Jahren gewann die Glasflasche jedochzusehends<br />

an Bedeutung.<br />

Ab Herbst 1969 wurden in allen Kalterer Genossenschaften nicht mehr Maische,<br />

sondernnur nochTrauben angeliefert.<br />

Nach jahrelangem Tauziehen wurde 1970 die DOC-Regelung für Weine mit der<br />

Bezeichnung „Kalterer“ und „Kalterersee“ eingeführt. Die Europäische Gemeinschafterließ1970die<br />

grundlegenden Richtlinien für den gemeinsamen Weinmarkt.<br />

Die Umstellung auf den Detailverkauf in Flaschen erforderte neue Räume für<br />

Füllanlagen, Flaschenlager und Verkaufs- und Verkostungslokale. Die Genossenschaften<br />

erweiterten zwischen 1970 und 1980 ihreBetriebsgebäude mit geeigneten<br />

Um-, Zu- und Neubauten.<br />

1979 kaufte die GenossenschaftJosef Baron Di Pauli das großeKellereigebäude<br />

der Kellerei Alois Morandell &Sohn in der Bahnhofsstraße. Der Kellereibetrieb<br />

wurde vomDorfzentrum in das angekaufte Gebäude am Dorfeingang übersiedelt.<br />

Die Neue Kellereigenossenschaftverdoppelte 1981 dieKubatur ihres Kellereigebäudes<br />

durch einen großzügigen Zubau gegen Norden.<br />

1986 verschmelzen Erste und Neue Kellereigenossenschaft. Am 16.und<br />

23. Mai 1986 beschlossen die Vollversammlungen der Ersten und der Neuen Kellereigenossenschaft,<br />

sichzusammenzuschließen. Die Erste Kellerei verfügte<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.38


Der Zusammenschluss zu Wein-Produktions-<br />

Genossenschaftenlöste die kleineren Weinbauern<br />

ausder totalenAbhängigkeitvon den<br />

sogenannten Weinherrenund Weinhändlern.<br />

zum Zeitpunkt der Fusion über ein Fassungsvermögen von43.211 Hektoliter,<br />

280 Mitglieder und eine Anbaufläche von169 Hektar,die Neue Kellerei über ein<br />

Fassungsvermögen von28.000 Hektoliter,142 Mitglieder und eine Anbaufläche<br />

von70Hektar.<br />

Am 9. Dezember 1986 wurde der Fusionsvertrag unterzeichnet. Die Vollversammlung<br />

legte am 20. Dezember 1986 nachlängererDiskussion für den fusionierten<br />

Betrieb die neue Bezeichnung „Erste &Neue Kellereigenossenschaft<br />

Gen. m. b. H. Kaltern“ fest.<br />

Einkellerung und Lagerung erfolgten nur mehr in der ehemaligen Ersten Kellerei,<br />

Füllung und Versand nur mehr in der ehemaligen Neuen Kellerei. 1990 wurde<br />

die große Versandhalle mit vier Falttoren erbaut.<br />

Qualität steht im Mittelpunkt. Nach den Weinskandalen in Österreichund<br />

Italien wuchs Mitte der 1980er-Jahreder BedarfanQualitäts<strong>wein</strong>en. Gleichzeitig<br />

ging der Weinkonsum proKopf starkzurück. Daraus ergaben sichzwangsläufig<br />

Umstellungen auchfür den Weinbau. Gute Trauben-Ware erzielte nunmehr einen<br />

höheren Preis. Die Weinqualität nahm zu, die Palette an Sorten wurde erweitert.<br />

1988 wurde die Puntay-Qualitätslinie eingeführt. Seit Juli 1989 wurde Kalterersee<br />

Auslese nur mehr in der 0,75-Liter-Flasche ausgeliefert.<br />

Die KellereigenossenschaftDiPauli gliedertsichindie Erste &Neue ein.<br />

Mit der Unterzeichnung des Fusionsaktes am 1. Juli 1991 trat die Erste &Neue<br />

Kellereigenossenschaftinalle Rechte und Pflichten der GenossenschaftJosef<br />

Baron Di Pauli ein. Das Kellereigebäude und ein Verkaufslokal in der Goldgasse<br />

im Dorfzentrum wurden übernommen. Durch dieneuerliche Fusion warinder<br />

Ersten &Neuen Kellerei ein Überhang an Raum und Fassungsvermögen entstanden.<br />

Am 12.Februar 1992 wurde deshalb das Kellereigebäude der ehemaligen<br />

Kellerei Di Pauli verkauft.<br />

In den folgendenJahren wurden zahlreiche Maßnahmen zur Modernisierung<br />

der Einrichtung und Ausstattung des angewachsenen Betriebes getroffen. Andererseits<br />

wurdeversucht, die laufenden Ausgaben zu vermindern.<br />

1992 vereinen sichBauernkellerei und Großkellerei. Beide Kellereigenossenschaften<br />

beschlossen am 25. April 1992 zu fusionieren. Am 21.August1992fand<br />

die erste Vollversammlung der neu gebildeten Genossenschaftstatt,die sichdie<br />

Bezeichnung „Kellerei KalternGen.m.b.H.“ gab. Ab 1. September 1992 waren<br />

die zwei Betriebe mit allen Rechten und Pflichten zusammengelegt.<br />

Zum Zeitpunkt der Fusion lieferten die 116Mitglieder der Bauernkellerei<br />

15.000 Doppelzentner,die 286 Mitglieder der Großkellerei 22.000 Doppelzentner<br />

Weintrauben. Die Geschäftsbereiche der beiden Betriebe wurden nachund nach<br />

zusammengeführtund harmonisiert. Beibehalten wurden die zwei Kellereigebäude<br />

mit Verkaufslokalen in der Bahnhofs- und der Kellereistraße.<br />

Als letzten größeren Genossenschaftsbau in Kalternerrichtete die Kellerei<br />

Kaltern2006 das „winecenter“, ein Verkaufs- und Verkostungsgebäude in moderner<br />

Architektur.<br />

2016 –die Kellerei Kaltern. Derletzte Akt in der Geschichte der Kalterer<br />

Kellereigenossenschaften seit 1900 wird2016geschrieben. Die Kellerei Kaltern<br />

und die Erste +Neue Kellerei schließen sichzusammen und sprechen in Zukunft<br />

mit einer Stimme: mit der Kellerei Kaltern.]<br />

Martin Sölva<br />

Kaltern, Historiker<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.39


GESCHICHTE<br />

[ Der Blauburgunder in Kaltern<br />

[Der<br />

Blauburgunder<br />

in Kaltern<br />

DerBlauburgunder oder PinotNoir gilt vielen<br />

Weinkennernals dieedelste Rot<strong>wein</strong>sorte.<br />

Nach Südtirol kamdie edle RebsorteMitte des<br />

19.Jahrhunderts. Einer der Pioniere,die den<br />

BlauburgundernachSüdtirol brachten undauch<br />

in Kalternkultivierten,war Anton vonPosch.<br />

TEXT<br />

IvoMaran und Stefan Morandell<br />

Der „Wohlgeboren HerrAnton vonPosch, TirolerLandmann und Doktor der<br />

Rechte“ wurde am 25. März1812inLandeckimOberinntal geboren und heiratete<br />

1865 das wohlgeborene Fräulein MariaLauravon Roeggla zu Aehrenthal aus<br />

Kaltern. Poschheiratete damit in eine große,damals wahrscheinlichwohl die<br />

größte Weinbaufamilie in Kalternein.<br />

Nach Christian Single wurde<br />

„der schwarzblaue Klevner<br />

häufig, ja sogar allgemein mit<br />

dem schwarzblauen Burgunder<br />

verwechselt und umgekehrt“.<br />

Erstspäter erkannteman,dass<br />

der hier abgebildete blaue<br />

Burgunder mit dem blauen<br />

Klevner identischist.<br />

Aus: Abbildungen der Traubensorten<br />

Württembergs. Christian Single,<br />

Stuttgart1860<br />

Verschiedene Synonyme<br />

für Blauburgunder aus<br />

„Ampélographie Rhénane“<br />

vonM.J.L. Stoltz<br />

aus dem Jahre1852<br />

• Klebroth(Rheingau)<br />

• Schwarzer Burgunder,<br />

Gentil noir (Elsaß)<br />

• Clevner,Auvernat<br />

(Württemberg)<br />

• Morillon noir (Epernay)<br />

• Pinotdru,Noirien<br />

(Côte-d’Or)<br />

Anton vonPoschmuss aber schon vorseiner Verbindung mit Kalternseine<br />

Leidenschaftfür den Wein entdeckt haben. Im Jahr 1846 fand nämlichinGraz<br />

unter der Schirmherrschaftvon Erzherzog Johann die 10.Versammlung deutscher<br />

Land- und Forstwirte statt. Diese Tagung gabdie Initialzündung für den Anbau<br />

edler und in Tirolbis dato unbekannter Rebsorten wie Riesling, Weißburgunder<br />

und Blauburgunder,den man damals nochKlevner nannte. Poschwar der einzige<br />

Tiroler bei der Tagung, bei der einige der bekanntesten Weinbauexperten aus<br />

dem deutschen Sprachraum über den Anbau edler Rebsorten referierten. Die<br />

Ampelographie, die Lehrevon den Rebsorten, steckte nochinden Kinderschuhen<br />

und es warnochnicht Allgemeingut, dass die richtige Rebsorte der Hauptfaktor<br />

für die Weinqualität ist.<br />

Sowohl Erzherzog Johann wie auchAnton vonPoschdürften auf dieser Tagung<br />

entscheidende Anregungen erhalten haben. Der Erzherzog wurde zunächst<br />

Weinbaupionier in der Steiermarkund dann in St. Valentin bei Eppan. Während<br />

auf St. Valentin vorallem Weiß<strong>wein</strong>e angebaut und dann als „Berg<strong>wein</strong>e“ vermarktetwurden,<br />

reüssierte Poschinder Riegel Badleit in Kalternmit Klevner,also mit<br />

Blauburgunder.Bei der dreitägigen Weinprobe auf der Weinausstellung in Bozen<br />

vomSeptember 1867 erhielt er für seinen „Kalterer Klevner 1865er“ als einziger<br />

eine bronzene Medaille in der Kategoriefür „rothe Flaschen<strong>wein</strong>e vonausländischen,<br />

nachTirol verpflanzten Reben“.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.40


Bronzene Medaille, verliehen<br />

anlässlichder „5. südtirolischen<br />

Früchte- und Weineausstellung“ 1867<br />

im Merkantilgebäude in Bozen<br />

„Nur“ Anerkennung fand hingegen bei der Verkostung Franzvon Zallinger für<br />

seinen Klevner 1866er.Die Familievon Zallinger besaß den Kreuzbichlerhof auf<br />

dem WegnachRafenstein am Eingang des Sarntales. Der Blauburgunder von<br />

dortgalt aufgrund der alten Reben und der sorgfältigen Vinifikation durch die<br />

Kellerei BriglinGirlan nochbis in die 1980er-Jahreals eine Referenzgröße für<br />

Südtiroler Blauburgunder und warbekannt für seine lange Lebensdauer.<br />

Poschwählte als Erziehungsformfür die neuen Rebsorten nicht die übliche<br />

Pergola, sondernden sogenannten Steckelerebenanbau. Mit welchen Schwierigkeiten<br />

und mit wieviel Misstrauen vonseiten anderer Weinproduzenten er zu<br />

kämpfenhatte, kann manerahnen, wenn man erfährt, dass nochdreißig Jahre<br />

später manche glaubten,das plötzliche Auftauchen der Reblaus in Kalternwäre<br />

nur auf die fortschrittlichen Anbauversuche vonPoschzurückzuführen.<br />

Der hoffnungsvolle Beginn des Blauburgunderanbaues in Kalternfandjedoch<br />

mit dem frühen Toddes Anton vonPoschzunächst ein Ende. Am 5. Oktober 1871<br />

wurde auf „Ansuchen der Vormundschaftder Kinder des Dr.Anton vonPosch<br />

die gesamte auf dem HofezuBadleit ober dem Kalterer See und auf dem sogenannten<br />

Etschgute befindliche Praschletvon ca. 400 Yhren (ca. 320 hl) –worunter<br />

solche vonRiesling und Clevner-Reben, weiters 110Yhren (ca. 88 hl) reiner,<br />

tadelloser alter Roth<strong>wein</strong> und mehrereStanderund Panzen“ versteigert.<br />

(Volksblatt, 30.09.1871)<br />

Der Kalterersee-Wein gilt einigen Kennernals „kleiner Bruder des Blauburgunders“.<br />

Dem Blauburgunder selbst haben sicheinige Kalterer Weinproduzenten<br />

erst in den letzten Jahrzehnten wieder intensiver gewidmetund versuchen, ihm<br />

auchinKalternnachüber150 Jahren wieder eine Heimat zu geben.]<br />

IvoMaran<br />

führtnach seinem<br />

naturwissenschaftlichen<br />

Studium eine Pension<br />

am Kalterer See.<br />

Stefan Morandell<br />

istHistorikerund<br />

hauptberuflichals<br />

Bibliothekar tätig.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.41


WISSENSWERTES<br />

[Die<br />

DOC/<br />

DOP<br />

Qualitätsstufen<br />

der Südtiroler<br />

IGT/<br />

IGP<br />

Weine<br />

Vino<br />

(Tafel<strong>wein</strong>)<br />

Südtirol istmit rund 5.300Hektar eines der<br />

kleinstenWeinbaugebieteItaliens, produziert aber<br />

im Vergleichzuden anderen Weinregionendie<br />

meisten DOC-Weine. 98 Prozentder Weinbauflächen<br />

stehen unterDOC-Schutz. Aber wofür steht<br />

diese Bezeichnung DOC?<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.42


TEXT<br />

Susanne Gasser<br />

Um der Massenproduktion nachdem Zweiten<br />

Weltkrieg entgegenzuwirkenund die Qualität der<br />

Weine zu erhöhen, wurde in Italien im Jahre1963<br />

die Qualitätsbezeichnung DOC (Denominazione<br />

di Origine Controllata) eingeführt. Die Bezeichnung<br />

verpflichtete den Staat, die Herkunftder<br />

Weine und weitereAuflagen wie den Ertrag im<br />

Weinberggenau zu kontrollieren. Erst1980folgten<br />

weitereQualitätsstufen.<br />

Im Jahre2010wurde in Anpassung an die neue<br />

EU-Weinmarktordnung das staatliche Weingesetz<br />

DL Nr.61vom 8. April 2010 erlassen, das die Qualität<br />

der Weine in Pyramidenformordnet, wobei<br />

die Tafel<strong>wein</strong>e die unterste Stufebildenund die<br />

weiteren Bezeichnungen IGT, DOCund DOCG<br />

der Qualität entsprechend aufsteigend angeordnet<br />

sind.<br />

Vino (früher Vino da Tavola VdT /Tafel<strong>wein</strong>)<br />

Für diese Weine müssen –sei es im Anbau wie in<br />

der Kellerwirtschaft–nur die gesetzlichen Mindeststandards<br />

eingehalten werden. Verschnitte<br />

vonunterschiedlichen Regionen, Rebsorten sowie<br />

Jahrgängen sind erlaubt. Deshalb sind auf dem<br />

Etikettnur die Bezeichnungen BIANCO (weiß)<br />

und ROSSO (rot)zulässig.<br />

IGT (Indicazione GeograficaTipica) oder<br />

IGP (Indicazione Geografica Protetta)<br />

Der Wein muss dem Wesen nacheine typische,<br />

geografischbedingte Charakteristik aus einem<br />

klar definierten Herkunftsgebietoder einer<br />

Rebsorte aus einer bestimmten Region aufweisen.<br />

Die Südtiroler IGP-Weine sind „MitterbergIGT/<br />

IGP“ und „WeinbergDolomiten/Vigneti delle<br />

Dolomiti IGT/IGP“.<br />

DOC/DOP<br />

Die Bezeichnung DOC „Denominazione di<br />

Origine Controllata“ oder DOP „Denominazione<br />

di Origine Protetta“steht für „Wein mit kontrollierter<br />

Herkunftsbezeichnung“. Weine aus einem<br />

DOC-Gebietunterliegen strengen Vorschriften.<br />

Diese betreffen:<br />

• den Höchstertrag, der proHektar<br />

Anbaufläche zugelassen ist<br />

• die zulässigen Rebsorten<br />

• die Artder Verarbeitung<br />

• Mischverhältnisse<br />

• die geschmacklichen Eigenschaften<br />

wie Farbe, Geruch,Geschmack,<br />

Mindestalkoholgehalt, Säuregehalt u.a.<br />

• die Lagerung bzw.die Lagerungsjahre<br />

• die Reberziehung.<br />

Durch chemische und organoleptische Analysen<br />

wirddie Einhaltung dieser Vorschriften regelmäßig<br />

überprüft. Dadurch schützt die DOC-Bezeichnung<br />

den Produzenten vordem Missbrauchder Ursprungsbezeichnung<br />

und ist für den Konsumenten<br />

Garantie der Herkunftder Weine.<br />

Die Ursprungsbezeichnung Südtiroler DOC-<br />

Weine sind „Südtirol“ oder „Südtiroler“ und<br />

„Kalterersee“.Weiters gibt es sieben DOC-<br />

Unterregionen, darunter auchden „Südtirol Kalterersee“.<br />

Scheint neben dem Zusatz „Südtirol“<br />

oder Südtiroler“ die Bezeichnung einer Rebsorte<br />

auf, muss der Wein zu mindestens 85 Prozent aus<br />

der angegebenen Sorte hergestellt sein.<br />

DOCG<br />

DOCG heißt „Denominazione di Origine ControllataeGarantita“<br />

und ist in Italiens Weinpyramide<br />

die höchste Qualitätsstufe. Es sind dies Weine<br />

mit kontrollierter und garantierter Ursprungsbezeichnung.<br />

Sie machen 5Prozent der Produktion<br />

Italiens aus. In Südtirol wirddie DOCG-Regelung<br />

nicht angewandt.<br />

Zusätzliche Qualitätsbezeichnungen weisen<br />

bei DOC- und DOCG-Weinen auf eine Qualität<br />

hin, die über dem Standardliegt:<br />

• Klassisch/Classico bezeichnetTraditionsgebiete<br />

innerhalb eines bestimmten Bereichs<br />

(z.B. Kalterersee klassisch)<br />

• Superiore darfverwendetwerden, wenn<br />

einige Qualitätsmerkmale überstiegen<br />

werden (z.B. Kalterersee classico superiore/<br />

Kalterersee klassischAuslese)<br />

• Riserva darfangegeben werden,<br />

wenn die Fassreifelängerals<br />

vorgeschrieben ist (2 –4Jahre) ]<br />

Susanne Gasser,<br />

Diplom-Sommelière,<br />

Kaltern<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.43


KÜCHE & R EZEPTE<br />

[Kalbsragout<br />

mitPolentanocken<br />

Eine Spezialitätaus Kaltern<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.44


HubertUnterhauser,<br />

ChefkochimHotel Hasslhof<br />

Familie Anton Morandell<br />

St.Josef am See 62, Kaltern<br />

T+39 0471 960 059<br />

info@hasslhof.com<br />

www.hasslhof.com<br />

Rezeptfür etwa 6Portionen<br />

Zutaten Kalbsragout<br />

40 ml Samenöl<br />

75 gZwiebel<br />

40 gKnollensellerie<br />

40 gKarotten<br />

400 gKalbsnuss, pariert<br />

Salz und Pfeffer<br />

20gTomatenmark<br />

50ml Rot<strong>wein</strong><br />

750mlbraune Kalbsgrundsauce<br />

1Thymianzweig, 1Lorbeerblatt,<br />

1Rosmarinzweig, 1Knoblauchzehe<br />

Kartoffelstärkezum Binden<br />

Zutaten Polentanocken<br />

250ml Milch<br />

250ml Wasser<br />

Salz<br />

30gButter<br />

300gKalterer Plent<br />

3Eier<br />

100gMehl<br />

Zubereitung<br />

Kalbsragout: Pariertes Kalbfleischin<br />

kleine Würfelschneiden. Aufgussmittel<br />

(braune Kalbsgrundsauce) vorbereiten.<br />

Klein geschnittenes Mirepoix (Zwiebel,<br />

Knollensellerie und Karotten) in<br />

einem flachen Kochgeschirrinheißem<br />

Öl andünsten. Geschnittenes Kalbsfleischdazugeben,würzen<br />

und unter<br />

gelegentlichem Rühren den austretenden<br />

Fleischsaftsolange einkochen<br />

lassen, bis das Fleischzurösten beginnt.<br />

Tomatenmarkdazugeben und kurz<br />

mitrösten. Mit Rot<strong>wein</strong> deglacieren<br />

(ablöschen). Den Ansatz mit der braunen<br />

Kalbsgrundsauce auffüllen, zum<br />

Siedepunkt bringen, gehackte Kräuter<br />

dazu geben und ca. 30 Minuten köcheln<br />

lassen. Zum Schluß das Kalbsragout<br />

abschmeckenund mit Kartoffelstärke<br />

binden.<br />

Polentanocken: Die Milchzusammen<br />

mit dem Wasser,dem Salz und der<br />

Butter aufkochen. Das Polentamehl<br />

unterrühren und solange rühren bis<br />

die Masse fest ist. Die Masse abkühlen<br />

lassen, dann die Eier unterrühren und<br />

das Mehl dazu kneten. Ausdem Teig<br />

gleichmäßige Stränge formen und<br />

daraus dann die Nocken schneidenund<br />

in Salzwasser kochen.<br />

Weinempfehlung<br />

Zum Kalbsragout mit Polentanocken<br />

passt hervorragend ein kühl servierter,<br />

frisch-fruchtiger und einladend<br />

trinkiger,klassischer Kalterersee.<br />

Gutes Gelingen und<br />

guten Appetit wünscht<br />

HubertUnterhauser ]<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.45


KURZPORTRÄT<br />

[»Eswar<br />

eine Schinderei –<br />

undeine<br />

schöne Zeit«<br />

„Wenn keine Schule war, verbrachte ich<br />

auchmal den ganzenTag im Weinberg.“<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.46


HanniSölva:<br />

DasOchsenführen<br />

warfür<br />

unsKinder die<br />

härteste Arbeit.<br />

TEXT<br />

Elisabeth Turker<br />

Um 5Uhr morgens ging es los: Dann machte sich<br />

Johanna Andergassen gemeinsam mit ihrem Vater<br />

und ihrer Schwester auf in die Weingüter.Sie<br />

warennicht groß, dieGüter in Planitzing, Barleit<br />

und Moos –dennochwartete viel Arbeit. „Meine<br />

beiden älteren Brüder arbeiteten damals schon<br />

für den Baron Di Pauli, und mein jüngerer Bruder<br />

lernte den Maurerberuf. Also kamenvor allem<br />

meine Schwester und ichinden heimischen<br />

Güternzum Handkuss“, erinnertsichHanni,<br />

heute verheiratete Sölva,anihreKindheit. Damals<br />

warensie vorallem für die Bodenbearbeitung<br />

zuständig. Hinter dem blumigen Wort Bodenbearbeitung<br />

steckte aber harte Arbeit:„UnsereHauptaufgabe<br />

wares, den Ochsen vordem Pflug zu<br />

führen. Im Frühjahr wurde die Erde mit dem Pflug<br />

vonder Rebe weggebaut, damit diese Luft bekam.<br />

Im August wurde sie dann wieder hin geschöpft.“<br />

Wasder Pflug nichtschaffte, musste mit Haue<br />

und Schaufel händischerledigt werden: „Eine<br />

Knochenarbeit“, erzählt die damals 13-Jährige<br />

heute. Das Ochsenführen ist HanniSölva als härteste<br />

Arbeit in Erinnerung geblieben: „Wennder<br />

Pflug wegen uns nicht gerade fuhr,warfder Bauer<br />

vonhinten mit Steinen nachuns, um uns wieder<br />

auf den richtigen Wegzubringen“, berichtetdie<br />

72-Jährige lachend.<br />

Nach der Schule in den Weinberg Auch in ihrer<br />

Freizeit verbrachte die gelernte Verkäuferin viel<br />

Zeit unter den Reben. So lief sie gemeinsam mit<br />

ihrer Schwester häufig nach demUnterrichtins<br />

Weingut. Dortgab es immer etwaszutun: „Nach<br />

dem Hin- oder Wegpflügen mussten wir Kinder<br />

den Weinberggrasen. Das warnatürlichanstrengend.<br />

Aber wir hatten auchunseren Ehrgeiz. So<br />

haben wir immer verglichen, weramsaubersten<br />

gearbeitethatte. Gejammertwurde nicht.“ Wenn<br />

keine Schule war, verbrachte Johanna auchmal<br />

den ganzenTag im Weinberg. „Zu essen gabes<br />

dann drei Mal Polenta. Es gabjanichtsanderes.“<br />

Polenta, Leps und Wasser aus dem Trog für die<br />

Kinder: „Das warsicher alles andereals hygienisch.<br />

Heutzutage würde man uns wohl dafür<br />

einsperren“, lacht Hanni. Aber obwohl die Arbeit<br />

hartund die Verköstigung bescheiden war, fehlte<br />

es nicht an Frohmut.„Während der ganzenErnte<br />

wurde gesungen, gelacht und getratscht. Es war<br />

eine Schinderei –abereswar aucheine schöne<br />

Zeit.“<br />

Mit der Modernisierung endete der Spaß<br />

Undnocheinen Brauchaus alten Tagen wird<br />

Hanni Sölva ewig in Ehren halten: „Nachgetaner<br />

Arbeit hat man sichamAbend stets die Zeit genommen,<br />

bei den Nachbarn einzukehren. Vorfast<br />

jedem Haus stand eine Bank,auf der man sichzusammensetzte.<br />

Man erzählte sichvom erlebten Tag<br />

und half, wenn Hilfenötig war“, erzählt sie mit<br />

Sehnsucht in der Stimme. „Das gibt es heute nicht<br />

mehr.“ Nach derHeirat stieg das Nesthäkchen der<br />

Familie Andergassen gemeinsam mit ihrem Mann<br />

endgültig in die Weinwirtschaftein und übernahm<br />

einen großen Teil der Arbeiten. Inzwischen hat<br />

der Sohn den Niklaserhof übernommen, und auch<br />

die Enkelkinder helfen bereits fleißig mit. Dank<br />

der landwirtschaftlichen Maschinen wurde die<br />

Schinderei im Weinbergdeutlichweniger,weiß<br />

Hanni Sölva –aber auchdie Freude. „Heutzutage<br />

verlangt jeder immer mehr.Die Landwirtschaft<br />

verlangt mehr,die Genossenschaftverlangt mehr.<br />

Alles wirdaufs Genaueste kontrolliert, alles muss<br />

exakt passen. Das hat der Sache den<br />

Spaß genommen.“ Niemand singt<br />

mehr in den Weinbergen, niemand<br />

lacht oder witzelt. Ganz anders als<br />

zu Hannis Kindertagen: „Da hieß es<br />

immer: Singt fest und laut, dann esst<br />

ihr weniger Trauben.“]<br />

ElisabethTurker<br />

Journalistin, lebt in<br />

Kalternund istinder<br />

Welt zu Hause.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.47


WEIN & K UNST<br />

[DerLichtfänger<br />

im Weinberg<br />

Kurt Mosers bezauberndePhotokunst<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.48


»Ich willLicht in<br />

Kunstwerke verwandeln,<br />

Geschichtenihrer<br />

Vergänglichkeit<br />

entreißen.«<br />

KurtMoser, Fotograf<br />

Kurt Moser und Barbara Holzknecht<br />

vor dem Atelier im Castel Campan<br />

TEXT<br />

Patrick Rina<br />

Schönheit setzt Ruhe voraus. Nicht vonungefähr<br />

befindetsichdas Atelier vonKurtMoser an einem<br />

Ortder Muße: im beschaulichen Castel Campan<br />

in Kaltern. Moser ist Photograph, besser:Ambrotypist.<br />

Hermetischist die Berufsbezeichnung,<br />

erinnertKundige an die Kinderjahredes „Zeichnens<br />

mit Licht“. Um 1850 wurde die Ambrotypie<br />

(altgriech. ambrotos =unsterblich) entwickelt.<br />

In sie hat sichder Mann mitdem Braveheart-<br />

Kopfschmuckverliebt. Der frühereTV-Kameramann<br />

schafft Photos aus reinem Silber auf<br />

50×60cmgroßen, schwarzen Glasplatten. Es ist<br />

die Schwärze, die den Ablichtungen eine Dreidimensionalität,<br />

Tiefeund Schärfe verleiht,gegen<br />

die sichein normaler Papierabzug wie eine verschwommene<br />

Photokopie ausnimmt.<br />

Die Ambrotypie ist eine Direktpositiv-Technik,<br />

die nie breitenwirksam wurde, weil sie arman<br />

praktischer Vernunft, aber reichanunpraktischen<br />

Capricen ist. So muss der Portraitierteeine halbe<br />

Minute lang nachgerade zur Salzsäule erstarren–<br />

einzig dann gelingt eine Aufnahme mit der zwei<br />

Meter großen Holzkamera. Das Vertrackte reizt<br />

Moser:„Die Glasplatten müssen geschnitten und<br />

gesäubert, das Kollodium gemischt, Fixierlösungen<br />

angesetzt werden. Die Photos werden dann<br />

sofortentwickelt,fixiert, getrocknetund mit<br />

Firnis versiegelt. Das Ergebnis sind unverfälschte<br />

Einzelstücke.Sie sind für eine kleine Ewigkeit<br />

haltbar.“<br />

Kleine Ewigkeit. Ja, Moser ist ein Feingeist.<br />

Der Photographie will er etwasvon ihrer historischen<br />

Würde zurückgeben. Es ist eine Reaktion<br />

auf unserenervösen Tage, die einem Hochamt des<br />

Digitalfotos (mit sterilem f, nicht mit edlem ph<br />

geschrieben) ähneln. Überall ertönt das Hosianna<br />

auf die Handykamera. Moser reiht sichnicht in<br />

diesen Chor ein. Er ist ein Solistund –ipse dixit –<br />

ein Tagträumer.Die Anmut der Dolomiten will er<br />

in den nächsten drei Jahren mit seiner sonderbarschönen<br />

Kunst festhalten. Sein Vorhaben wird<br />

vonder UNESCOunterstützt:„Es warmir ein<br />

Anliegen, die Schutzherrschaftder UNESCO-<br />

Stiftung Dolomiten für mein Projekt zu erhalten.<br />

Gerade versuchen BarbaraHolzknecht –die Projektleiterin<br />

vonLightcatcher –und ich, in Rom<br />

eine weitereUNESCO-Anerkennung zu erhalten.“<br />

Die Bilder der bleichen Berge und ihrer knorrigen<br />

Bewohner sollen in einem alten sowjetischen<br />

Ural-LKW entstehen. Moser ist dabei, das gigantische<br />

Vehikel in eine fahrbareKamerazuverwandeln.<br />

„In meinem Ural werdeich wortwörtlich<br />

IN der Kamerasein. Ichkann dann das durch die<br />

Optikeinfallende Licht berühren und einfangen“,<br />

schwärmt der Wahl-Kalterer.Das macht aus ihm<br />

tatsächlicheinen Lichtfänger,einen Experimentator<br />

empfindsamer Bildwerke.<br />

Bevordas Abenteuer beginnt, sinnierterim<br />

Castel Campan: „Hier bereiten wir nicht nur die<br />

Platten für die Bergaufnahmen vor. Vonhier aus<br />

steuernwir das gesamte Projekt. Diese Mauern<br />

sind die Herzkammer meines Schaffens. Ichfühle<br />

michhierwohl. Dieses Refugium verdankeich<br />

dem Schlossherrn,Michael Graf Goëss-Enzenberg,<br />

einem sehr kunstsinnigen Mann.“ Der langhaarige<br />

Schöndenker schöpftIdeen im Weinberg,<br />

beschallt seine Dunkelkammer mit fein nuancierter<br />

Barockmusik vonPachelbel, labt sicham<br />

„Meditations<strong>wein</strong>“, schmiedet(wohl <strong>wein</strong>bedingt)<br />

Zukunftspläne: „Bislang galt mein<br />

Augenmerkvor allem den Dolomiten.<br />

Jetzt schwirrenauchGedanken über<br />

Kalterndurch meinen Kopf.<br />

Die Gegend hier hat viele spannende<br />

Winkel. Ichwürde gerne eine Serie<br />

über traditionelle Holzmasken aus<br />

dem Überetschsowie abstrakte<br />

Portraits realisieren.“]<br />

PatrickRina<br />

ORF-Journalistaus<br />

Meran, liebt Kalterer<br />

Plent und Rebensaft.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.49


WEIN & K ULTUR<br />

Von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>–<br />

FürSie.<br />

Sie erhalten die hier vorgestellten Produkte bei <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>imBürodes Tourismusvereins<br />

KalternamSee am Marktplatz in Kaltern, sowie bei den Mitgliedsbetrieben der Qualitätsinitiative.<br />

NähereInformationen: www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

Das <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>-Glas<br />

Das vonRiedelkreierteKalterersee-Glas<br />

mit dem Schriftzug <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>,verpackt<br />

in edlem Karton,natürlichmit typischer<br />

Kalterer Weinbegleitung. Fest steht:Nicht<br />

nur der Kalterersee, sondernalleWeine<br />

aus Kalternentfalten sichbesondersgut,<br />

wenn sie im <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>-Glas kredenzt<br />

werden.<br />

(→ Im Geschenkskarton 2Stück €22,-)<br />

Der „Kalterer Plent“<br />

Lange Zeit stand im heutigen Weindorf<br />

Kalternein Getreide im Mittelpunkt des<br />

Dorflebens: der Mais. Früher allgegenwärtig,<br />

dann zumeist verdrängt, gedeiht der<br />

Mais jetzt wieder in Kaltern: EinGrundstückamSee<br />

wurde gepachtetund durch<br />

fleißige Bauernund Helfer bewirtschaftet.<br />

Der ideale Begleiter zu einem guten Glas<br />

Kalterersee-Wein. (→ €6,–)<br />

Weinführer &<br />

Weinwegweiser<br />

Der Weinführer bieteteine genaue<br />

Darstellung des Anbaugebietes Kaltern<br />

und beleuchtetneben dem geologischen<br />

auchden kulturgeschichtlichen Hintergrund.<br />

Im Mittelpunktstehen die Weine<br />

ausKaltern,inihren verschiedenen Ausprägungen<br />

und Qualitäten. Abgerundet<br />

wirddie Darstellung durch die Beschreibung<br />

der Partnerbetriebe. (→ €5,–)<br />

Der Weinwegweiserstellt alle Partnerbetriebe<br />

von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>vor und präsentierteinen<br />

beliebten Spazierweg–<br />

den Weinweg.<br />

WeinleseninKaltern<br />

AufEinladung von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>ist vor<br />

einigen Jahren ein besonderes Buchentstanden:<br />

Kurzgeschichten zum Thema<br />

Wein. Ein Sammelband verschiedenster<br />

Erzählungen bekannter Autorinnen und<br />

Autoren –etwaAlfred Komarek,Sabine<br />

Gruber und Franzobel –rund um die KaltererWeinwirtschaftund<br />

Weinkultur.<br />

Ein Muss für Kaltern-Liebhaber! (→ €10,–)<br />

Ältereund neuereBauten<br />

Der Wein prägt die Architektur und unser<br />

Ortsbild. Zwei Broschüren erzählen von<br />

der historischen Architektur Kalterns<br />

ebenso wie vonder zeitgenössischen. Denn<br />

neben den wunderschönen historischen<br />

Bauten im „Überetscher Stil“ ist in der<br />

Gegenwartauchvon einem „Architekturwunder“<br />

Kalterndie Rede. (→ €2,–)<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.50


[Südtiroler<br />

Weinmuseum<br />

Das Südtiroler Weinmuseum befindetsichimZentrum vonKaltern, wenige Schritte vom<br />

Marktplatz entfernt, im ehemaligen Zehentkeller der HerrschaftKaltern-Laimburg. Es<br />

dokumentiertdie lokale Weinbautradition in verschiedenen Facetten: Geräte führen durch<br />

das bäuerliche Arbeitsjahr,sakrale Objekte weisen auf Bräuche und Feste hin und belegen die<br />

Rolle des Weines in der Religion. Die Fassbinderwerkstattzeugt beispielhaftvom Zusammenspiel<br />

zwischen Handwerkund Weinbau. Im Weingarten wachsen auf historischen Rebgerüsten<br />

über dreißig, teils alte lokale Rebsorten, die im Herbstauchverkostetwerden können.<br />

Programm <strong>2017</strong><br />

6. April bis 9. November<br />

jeden Do, 10 –11.30 Uhr<br />

Führung durch das<br />

Weinmuseum mit<br />

Weinprobe<br />

23. April, 10 –17Uhr<br />

Kalterer Weinwandertag<br />

21.Mai, 10 –17Uhr<br />

Experiment Geschichte:<br />

Wein und Brot beiden<br />

alten Römern<br />

Internationaler Museumstag<br />

3. Juni, 19 –21Uhr<br />

Verkostung vonWeinen<br />

aus alten Rebsorten und<br />

Abendführung<br />

19.Juli–30. August, jeden<br />

Mi, 10 –11.30 Uhr<br />

Fassbinderwerkstatt<br />

14.Juli bis 25. August, jeden<br />

Freitag, 10 –11.30 Uhr<br />

Töpferwerkstatt<br />

8. September,16Uhr<br />

Alte Südtiroler Rebsorten.<br />

Themenführung durch<br />

den Weingarten<br />

7. und 9. September,15.30<br />

bis 17 Uhr<br />

Verkostung vonWeinen<br />

aus alten Südtiroler<br />

Rebsorten<br />

5. November,10–14Uhr<br />

Kastanienbraten<br />

im Weingarten<br />

Südtiroler<br />

Weinmuseum |<br />

Museo provinciale del vino<br />

T./F.(+39) 0471 963 168<br />

<strong>wein</strong>museum@landesmuseen.it<br />

www.<strong>wein</strong>museum.it<br />

Öffnungszeiten:<br />

1. April bis<br />

11.November <strong>2017</strong><br />

Di bis Sa: 10–17Uhr<br />

Sonn- und Feiertags:<br />

10–12Uhr<br />

1. November: geschlossen<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.51


WEIN & K ULTUR<br />

[Weinhighlights <strong>2017</strong><br />

Kalterer<br />

Weıṅwandertag<br />

Wandern<br />

und genießen<br />

Kalterer<br />

Wineparty<br />

Das Saison-<br />

Opening<br />

Kaltern<br />

Ganz in Rot<br />

Die besten<br />

Kalterersee und<br />

Rot<strong>wein</strong>e auf<br />

einerBühne<br />

23.April <strong>2017</strong>,10–18 Uhr<br />

Kalterer Weinwandertag —ErwandernSie<br />

Kalternmit Freunden und<br />

Familie. Die Partnerbetriebe von<br />

<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>laden zu Weinverkostungen,<br />

Kellerbesichtigungen,<br />

kulinarischen Genüssen und einem<br />

abwechslungsreichen Programm ein.<br />

www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

6. Mai <strong>2017</strong>,ab20Uhr<br />

Kalterer Wineparty —Mit erhobenen<br />

Gläsernwirdimstilvollen Ambiente die<br />

Saison eröffnet. Edle Weine, moderne<br />

Architektur,Musik und Kulinarik<br />

treffenbei der Kalterer Wineparty aufeinander.<br />

www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

26. Mai <strong>2017</strong>,19–23 Uhr<br />

Kalternganz in Rot —Die gekürten<br />

Kalterersee-Charta-Weine 2016 stehen<br />

im Mittelpunkt, während der Marktplatz<br />

in roterstrahlt. Neben den besten<br />

Kalterersee-Weinen, stehen eine Vielzahl<br />

an weiteren Rot<strong>wein</strong>en aus Kaltern<br />

zurVerkostung bereit.<br />

www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

Kaltern<br />

Ganz in Weiß<br />

Kalterns beste<br />

Weiß<strong>wein</strong>e<br />

auf einer Bühne<br />

Kalterer<br />

Weintage<br />

Ein ganzesDorf<br />

wird verkostet<br />

Kalterer<br />

Weinkulinarium<br />

Ein Genussspaziergang<br />

20. Juni <strong>2017</strong>,18–23 Uhr<br />

Kalternganz in Weiß —Einen Abend<br />

lang stehen die besten Weiß<strong>wein</strong>eaus<br />

KalternimMittelpunkt des Geschehens.<br />

Genießen Sie einen unvergesslichen<br />

Abend ganz in weiß am Marktplatz<br />

in Kaltern.<br />

www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

7. und 8. September <strong>2017</strong>,18–23Uhr<br />

Kalterer Weintage —Unter dem Motto<br />

„Ein ganzes Dorfwirdverkostet“ bieten<br />

die Kalterer Weinproduzenten ihrebesten<br />

Weinezum Verkosten an. Kulinarische<br />

Genüsse und ein abwechslungsreiches<br />

Rahmenprogramm begleiten die<br />

Veranstaltung.<br />

www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

7. Oktober <strong>2017</strong>,10–18 Uhr<br />

Kalterer Weinkulinarium —Während<br />

die letzten Traubennochgelesen<br />

werden, feiert Kalternden Herbst mit<br />

seinen besten Weinen,kulinarischen<br />

Köstlichkeiten und verschiedenen<br />

Musikgruppen.<br />

www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

Jeden Freitag im April, Mai und<br />

Juni in Kalternvon 14–18Uhr:<br />

Genusswanderung: Ganz nach<br />

dem Motto„Immer schön im<br />

Gleichgewicht zwischen Bewegungund<br />

kulinarischem Genuss“<br />

Erleben Sie eine gemütliche<br />

Wanderung zu einer Auswahl der<br />

verschiedenen Kalterer Weinproduzenten<br />

mit Betriebsbesichtigung<br />

und Verkostung der selbstproduzierten<br />

Weine. Nützen Sie die Gelegenheit,<br />

einen Nachmittag lang<br />

tiefer in die Weinwelt einzutauchen.<br />

Anmeldung innerhalb Donnerstag<br />

im TourismusbüroKaltern.<br />

Dauer:ca. 4Stunden.<br />

Kostenbeitragab14Jahre: €19,–<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.52


Kaltern<br />

Wochenprogramm<br />

Montag<br />

15 Uhr –Mit derKutsche<br />

auf den Spuren des Weines<br />

Krönung ist der Besucheines Weingutes mit<br />

anschließender Weinverkostung. Anmeldung bis<br />

Montag 12 Uhr im Tourismusbüro. Erwachsene:<br />

€20,–; Kinder bis 14 Jahren: €8,– (Juli bis Mitte<br />

September um 16 Uhr,abJuni auchdonnerstags.)<br />

In undum Kaltern<br />

Das Südtiroler Weinjahr<br />

16.bis 18.März<strong>2017</strong><br />

Bozner Weinkost<br />

www.bolzano-bozen.it<br />

9. bis 12.April <strong>2017</strong><br />

VinitalyinVerona<br />

www.vinitaly.it<br />

22. bis 23. September <strong>2017</strong><br />

Südtirol Wine Summit<br />

www.suedtirol<strong>wein</strong>.com<br />

29. und 30. September <strong>2017</strong><br />

Traminer Törggeletage<br />

www.tramin.com<br />

Dienstag<br />

16.30 Uhr –Fach<strong>wein</strong>probe<br />

Tiefer in die Welt desWeines eintauchen: Nach<br />

einer Kellerbesichtigung wirdzusammen mit dem<br />

Weinfachmann eine Auswahl verschiedener Weine<br />

verkostet. Anmeldung im Tourismusbürobis<br />

Dienstagmittag! Kostenbeitrag ab 16 Jahren:<br />

€19,– (inklusiveWeinführer)<br />

Mittwoch<br />

10–14Uhr –Kalterer Polenta:<br />

Natur und Genuss (im April, Mai und Juni)<br />

EntdeckenSie mit unserer Natur- und Landschaftsführerin<br />

die einzigartige Rastenbachklamm<br />

und lernen Sie Kalterns Qualitätsprodukte mit<br />

dem Kalterer Plent und dem Kalterersee-Wein,<br />

näher kennen. Anmeldung im Tourismusbürobis<br />

Dienstagabend. Dauer der Führung: ca. 4Stunden.<br />

Kostenbeitrag ab 14 Jahren €15,– (inkl. Mittagessen)<br />

16.30 Uhr –Weinbergbegehung<br />

Das Ergebnis in der Flasche hängt größtenteils<br />

davonab, wo und wie der Wein wächst. Ein Weinbauer<br />

erklärtam<strong>wein</strong>.weg Interessantes zu Anbaumethoden,<br />

Rebsorten und Weinlagen. Der<br />

Abschluss der Wanderung mit Weindegustation<br />

findetineiner Weinkellerei statt. Kostenbeitrag<br />

ab 14 Jahren: €10,– (inklusiveWeinführer und<br />

Weinverkostung)<br />

Donnerstag<br />

10 Uhr –ZwischenaltenReben<br />

und jahrhundertealten Traditionen:<br />

Geführter Rundgang durch das<br />

Südtiroler Weinmuseum<br />

Begeben Sie sichauf die Spuren der jahrtausendealten<br />

Südtiroler Weinbaugeschichte. Der geführte<br />

Rundgang durch das Südtiroler Weinmuseum lässt<br />

Sieeintauchen in eine vergangene Welt.AmEnde<br />

der Führung wirdimstimmungsvollen „Tiefen“<br />

Keller ein Glas Kaltererseeverkostet. Kostenbeitrag<br />

inklusiveWeinprobe und Führung: €5,–<br />

Freitag:<br />

14–18Uhr Genusswanderung:<br />

Ganz nachdem Motto„Immer schön<br />

im Gleichgewicht zwischen Bewegung<br />

und kulinarischen Genüssen“<br />

Mehr Informationen dazu auf Seite 52.<br />

22. April <strong>2017</strong><br />

Tagdes Weines Eppan<br />

www.eppan.com<br />

22. April bis 10.Juni <strong>2017</strong><br />

Südtiroler<br />

WeinstraßenWochen<br />

www.suedtiroler-<strong>wein</strong>strasse.it<br />

6. bis 8. Mai <strong>2017</strong><br />

Südtiroler<br />

Blauburgundertage<br />

www.blauburgunder.it<br />

28. Mai <strong>2017</strong><br />

Gewürztraminer<br />

Weinwandertag<br />

www.tramin.com<br />

10.Juni <strong>2017</strong><br />

Nachtder Keller<br />

www.suedtiroler-<strong>wein</strong>strasse.it<br />

1. Juli<strong>2017</strong><br />

Gschleier Weinkost<br />

www.eppan.com<br />

7. Juli<strong>2017</strong><br />

Gewürztraminer<br />

Weinstraßen -Fest<br />

www.tramin.com<br />

20. bis 30. Juli<br />

WeinKulturWochen<br />

www.eppan.com<br />

4. August <strong>2017</strong><br />

Montiggler Weis(s)e<br />

www.eppan.com<br />

1. bis 3. September <strong>2017</strong><br />

Girlaner Kellerfest<br />

www.eppan.com<br />

14.Oktober <strong>2017</strong><br />

Letzte Traubenfuhre<br />

www.eppan.com<br />

21.Oktober <strong>2017</strong><br />

Traminer Weingassl<br />

www.tramin.com<br />

26. bis 28. Oktober <strong>2017</strong><br />

Traminer Sinnesfreuden<br />

www.tramin.com<br />

10.bis 14.November <strong>2017</strong><br />

Meran/o International<br />

WineFestival<br />

www.meranowinefestival.com<br />

17.November <strong>2017</strong><br />

TopofSüdtirol Wein<br />

Verkostung der mit Bestnoten<br />

ausgezeichneten Südtiroler Weine<br />

www.suedtirol<strong>wein</strong>.com<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.53


WEIN & K ULTUR<br />

[Südtiroler<br />

Weinakademie<br />

Vielfalt, Qualität und Genuss –das Kurs- und Bildungsangebotumfasst neben den traditionellen<br />

Weinverkostungen, auchspannende Abende rund um das Thema Bier und Genuss.<br />

Wein —Das breite AngebotanKursen und Verkostungen richtetsichsowohl an Neugierige,<br />

die bisher nochwenig über Wein wissen, wie auchanWeinkenner und -liebhaber.<br />

Bier —Die Vielfalt vonBier zu entdecken, Bierstile und Bieraromen kennen zu lernen, ist ein<br />

Erlebnis der etwasanderenArt.Bei den Verkostungen,Workshops und kulinarischen Abenden<br />

werden Sie vonBier-Sommeliers und Bier-Experten in eine neue Welt entführt.<br />

Genuss —ObWein &Kochen oder Kurse zu spezifischen Lebensmitteln wie Fleisch, Käse,<br />

Öl und anderen Produkten –für jeden Genuss ist das passende dabei!<br />

Programm <strong>2017</strong> rund um dasThema Wein &Genuss<br />

Jänner<br />

Di 17.01.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Kaltern<br />

Mi 25.01.<br />

Die WeineSüdtirols<br />

Neustift<br />

Do 26.01.<br />

Beef-Tasting<br />

Burgstall<br />

Di 31.01.<br />

Australien –Verkostung<br />

mit T. Curtius<br />

Marling<br />

Februar<br />

Do 02.02.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Terlan<br />

Di 07.02.<br />

Wein &Gesundheit –<br />

Workshop mit A. Thöni<br />

Neustift<br />

Di 07.02.<br />

Stammtischder Sommeliers<br />

Bozen<br />

Do 09.02.<br />

Wein &Kochen<br />

WarmeFischvorspeisen<br />

Bozen<br />

Mi 15.02.<br />

Das kleine Sekt-ABC<br />

Neustift<br />

Do 16.02.<br />

Aroma Schule 1<br />

Bozen<br />

Do 16.02.<br />

Amerikanische Biere<br />

Bozen<br />

März<br />

Mo 06.+ 13.+ 20.+ 27.03.<br />

Let’stalk about wine<br />

Bozen, Kardaun<br />

Di 07.03.<br />

Stammtischder Sommeliers<br />

Bozen<br />

Mi 08.03.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Sexten<br />

Do 09.03.<br />

Italien und seine Weine–Teil 1<br />

Kaltern<br />

Di 14.03.<br />

Aroma Schule 1<br />

Bozen<br />

Di 14.03.<br />

Das kleine Bier-ABC<br />

Algund<br />

Do 16.03.<br />

Das vertiefende Wein-ABC<br />

Meran<br />

Fr –Sa17. –18.03.<br />

Basis-Seminar Südtirol<br />

Neustift<br />

Mi 22.03.<br />

Wokeria: Sushi<br />

Neustift<br />

Do 23.03.<br />

Italien und seine Weine–Teil 2<br />

Kaltern<br />

April<br />

Di 04.04.<br />

Aroma Schule 2<br />

Bozen<br />

Di 04.04.<br />

Stammtisch der Sommeliers<br />

Bozen<br />

Mi 05.04.<br />

Schokolade &Wein<br />

Neustift<br />

Mi 05.04.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Montan<br />

Do 06.04.<br />

Wein &Kochen<br />

Spargelmenü<br />

Bozen<br />

Fr 07.04.<br />

Das kleine Öl-ABC<br />

Lana<br />

Fr 07.04.<br />

Let’stalk about wine<br />

Margreid<br />

Mai<br />

Di 02.05.<br />

Stammtischder Sommeliers<br />

Bozen<br />

Mi 03.05.<br />

Wokeria:<br />

Thailändische Küche<br />

Meran<br />

Fr –Sa05.–06.05.+ 12.–13.05.+<br />

19.–20.05.<br />

Diplom-Speck-Expert<br />

Südtirol<br />

Di 09.05.<br />

Käse &Wein<br />

Neustift<br />

Mi 17.05.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Meran<br />

Do 18.05.<br />

Weine der Welt<br />

Bozen<br />

Di 23.05.<br />

Weißburgunder –<br />

Verkostung mit U. Pedri<br />

Bozen<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.54


Do 25.05.<br />

Aroma Schule 3<br />

Bozen<br />

Fr 26.05.<br />

Sommelier-Prüfungsvorbereitung<br />

Klausen<br />

Di 30.05.<br />

Riesling International –<br />

Highlight-Verkostung<br />

mit MW F. Smulders<br />

Bozen<br />

Juni<br />

Di 06.06.<br />

Stammtischder Sommeliers<br />

Bozen<br />

Di 13.06.<br />

Das vertiefende Wein-ABC<br />

Bruneck<br />

Mi 14.06.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Neustift<br />

Fr –Sa16.–17.+23.–24.06.<br />

Aufbau-Seminar 1–<br />

Weinland Italien<br />

Neustift<br />

Do 22.06.<br />

Wein &Kochen<br />

Sommerparty –Fingerfood<br />

Bozen<br />

Juli<br />

Mi 05.07.<br />

Online Marketing –<br />

Workshop mit N. Reddig<br />

Tramin<br />

Di 11.07.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Eppan<br />

August<br />

Di 29.08.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Bruneck<br />

Mi 30.08.<br />

Die WeineSüdtirols<br />

St. Pauls<br />

Do 31.08.<br />

Italien und seine Weine–Teil 1<br />

Neustift<br />

September<br />

Di 05.09.<br />

Stammtischder Sommeliers<br />

Bozen<br />

Fr –Sa08.–09.09.<br />

Basis-Seminar Südtirol<br />

Bozen, Kardaun<br />

Di 12.09.<br />

Italien und seine Weine–Teil 2<br />

Neustift<br />

Mi 13.09.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Nals<br />

Do 14.09.<br />

Wein &Kochen<br />

Rund um den Reis<br />

Bozen<br />

Do 21.09.<br />

Das kleine Sekt-ABC<br />

Mölten<br />

Di 26.09.<br />

Das kleine Bier-ABC<br />

Bozen<br />

Mi 27.09.<br />

Das vertiefende Wein-ABC<br />

Girlan<br />

Do 28.09.<br />

Knigge–Workshop<br />

mit K. v. Bruchhausen<br />

Neustift<br />

Oktober<br />

Di 03.10.<br />

Stammtischder Sommeliers<br />

Bozen<br />

Do05.10.<br />

Beef-Tasting<br />

Burgstall<br />

Mi 11.10.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Neustift<br />

Fr –Sa13.–14.10.+ 20.–21.10.<br />

Aufbau-Seminar 1–<br />

Weinland Italien<br />

Bozen, Kardaun<br />

Di 17.10.<br />

Aroma Schule 1<br />

Bozen<br />

Di 24.10.<br />

Sensorik –Workshop<br />

mit Ch. Mayr<br />

Neustift<br />

November<br />

Di 07.11.<br />

Stammtisch derSommeliers<br />

Bozen<br />

Mi 08.11.<br />

Das vertiefende Wein-ABC<br />

Neustift<br />

Mi 08.11.<br />

Sommelier –Prüfungsvorbereitung<br />

Marling<br />

Do 09.11.<br />

Aroma Schule 2<br />

Bozen<br />

Mi 15.11.<br />

Champagner im<br />

internationalen Vergleich–<br />

Highlight-Verkostung mit<br />

MW A. Wickhoff<br />

Eppan<br />

Mi 22.11.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Kurtatsch<br />

Fr 24.11.<br />

Aroma Schule 3<br />

Bozen<br />

Fr 24.11.<br />

Weine der Welt<br />

Neustift<br />

Di 28.11.<br />

Böden, Terroir, Standort–<br />

Workshop mit U. Pedri<br />

Kaltern<br />

Do 30.11.<br />

Wein &Kochen<br />

Nordische Spezialitäten<br />

Bozen<br />

Dezember<br />

Mo 04.12.<br />

Das kleine Öl-ABC<br />

Neustift<br />

Mi 13.12.<br />

Sommelier –Prüfungsvorbereitung<br />

Bozen<br />

Do 14.12.<br />

Das kleine Wein-ABC<br />

Sterzing<br />

Wein,Bier<br />

&Genuss<br />

Vino,birra<br />

&delizie<br />

<strong>2017</strong><br />

Das gesamteAngebot,<br />

aktuelle Informationen<br />

und Anmeldung:<br />

Südtiroler<br />

Weinakademie,<br />

Marktplatz 12,<br />

39052 Kaltern,<br />

Tel. +390471964 609,<br />

info@<strong>wein</strong>akademie.it,<br />

www.<strong>wein</strong>akademie.it<br />

Diese Ausgabe des <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s erscheint mit freundlicher<br />

Unterstützung von:<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin <strong>2017</strong>—p.55


HALT ABSPANN<br />

ein.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>, no. 26<br />

ESTLEGUNG Kaltern–Südtirols WeindorfNummer Eins p.10<br />

RUNDLAGE Kaltern 2016 p.16<br />

TAND DER DINGE <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> –Der Kalterersee p.18<br />

RUNDLAGE Kalterer Wirtshausschilder p.22<br />

LICKRICHTUNG Wo derWein wohnt p.28<br />

RABUNGEN Die Geschichte der Kellereigenossenschaften in Kaltern p.34<br />

ESCHICHTE Der Blauburgunder in Kaltern p.40<br />

ISSENSWERTES Die Qualitätsstufen der Südtiroler Weine p.42<br />

ÜCHE &REZEPTE Kalbsragout mit Polentanocken p.44<br />

URZPORTRÄT »Es wareineSchinderei –und eine schöne Zeit« p.46<br />

EIN & KUNST Der Lichtfänger im Weinberg p.48<br />

EIN & KULTUR Produkte, Weinmuseum, Termine und Südtiroler Weinakademie p.50<br />

PRESSUM [<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> m a g a z i n . Zeitschriftder Initiativefür Qualität und Weinkultur<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> • EintragungbeimLandesgericht Bozen, Nr.9/<br />

vom04.05.2001 • Herausgeber: <strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>Gen.mbH, Marktplatz 8, I-39052 KalternamSee an der Südtiroler Weinstraße • Verantwortlicher Direktor und redaktionelle<br />

itung:HerbertTaschler•Redaktionsbeirat:SarahFilippi,MartinaStürz,HerbertTaschler,KurtHöretzeder•Fotografen:RichardKrill,BildarchivTourismusvereinKaltern,<br />

lmuthRier,Dietmar Meraner,Klaus Peterlin, Tschager Foto,Südtiroler Weinmuseum Kaltern, Florian Andergassen, Verlag Foto Fränzl, Verlag Foto Tappeiner, KurtBerge,<br />

ichDapunt,BildarchivVereinfürKultur-undHeimatpflege•GrafischeGestaltung:hœretzedergrafischegestaltung,Scheffau/Tirol•Druck:AthesiaDruckGmbH,Bozen.•<br />

derungen und Irrtümer vorbehalten • ©03.<strong>2017</strong><br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.56


Die zahlreichen von<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>organisierten Veranstaltungen<br />

rund um den Wein haben wesentlichzur Anhebung<br />

der Weinkultur und des Images vonKalternbeigetragen.<br />

[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>— p.57


»Kaltern undder Wein gehören<br />

zusammen wieKaltern und<br />

sein See. UndbeimWeinist<br />

es wiebeimFremdenverkehr:<br />

Direkt oder indirekt lebt das<br />

ganzeDorfdavon.Was das<br />

Landschaftsbildsostark prägt,<br />

spielt auch eine entscheidende<br />

wirtschaftlicheRolle im<br />

bekanntesten undbeliebtesten<br />

Weindorf Südtirols.«]<br />

99 xSüdtirol –wie Sie es noch nicht<br />

kennen, HerbertTaschler/Udo Bernhart,<br />

Bruckmann Verlag 2016<br />

Eine Initiativefür<br />

Qualität und Weinkultur<br />

der Weinwirtschaft<br />

in KalternamSee.<br />

Marktplatz 8<br />

I-39052 Kaltern<br />

T+39 0471 965 410<br />

F+39 0471 963 469<br />

info@<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com<br />

www.<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong>.com

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