Blaue Post Nr.6 - Oktober 2016
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Seite 4<br />
RUNDFUNK | <strong>Blaue</strong> <strong>Post</strong><br />
Fortsetzung von Seite 3<br />
dem schmerzhaften Verlust der eigenen<br />
Arbeit Jahrzehnte Sozialabgaben berappen<br />
musste. Trotz Arbeitsbereitschaft<br />
und angeblich benötigter Fachkräfte werden<br />
dagegen gerade ältere Hartz IV-Empfänger<br />
mit Abzügen in die Frühverrentung<br />
geschickt.<br />
6.„Die kommen doch nur aus wirtschaftlichen<br />
Gründen …“. Nun zählt<br />
Deutschland zu den wohlhabendsten Staaten<br />
der Welt. Die Frage muss also erlaubt<br />
sein, warum jemand mit hohem finanziellen<br />
Einsatz und persönlichem Risiko hierher<br />
migriert und sich nicht mit dem<br />
Flüchtlingslager im Libanon, Jordanien<br />
oder der Türkei zufriedengibt. Selbst wenn<br />
Flüchtlinge primär vor Krieg und politischer<br />
Verfolgung fliehen und damit einen<br />
Asylgrund haben, dann dürfte doch trotzdem<br />
die wirtschaftliche Attraktivität<br />
Deutschlands dafür sorgen, dass sie hierher<br />
kommen wollen und nicht etwa nach<br />
Tschechien, Griechenland oder Kroatien.<br />
Die Asylbewerber vom Balkan und die<br />
meisten aus Afrika sind dagegen ganz eindeutig<br />
„Wirtschaftsflüchtlinge“. Bei den<br />
anderen können wir über ihre Motive nur<br />
Mutmaßungen anstellen. Wir haben sie<br />
schließlich an der Grenze nicht überprüft,<br />
sondern unkontrolliert einreisen lassen.<br />
Sie fragen sich jetzt sicherlich, was diese Werbekampagne<br />
gekostet hat. 12.707,99 Euro<br />
teilte uns das Integrationsministerium mit.<br />
(Drs. 6/5758) Obwohl jeder Euro für die Verbreitung<br />
von Unwahrheiten einer zu viel ist,<br />
klingt das nicht nach sonderlich viel. Die geringen<br />
Kosten liegen daran, dass die Integrationsministerin<br />
die Bierdeckel von der AG<br />
Asyl der TU Dresden erstellen ließ. Diese Studenten<br />
erhalten nun noch ein Stipendium des<br />
Bundes in Höhe von 300 Euro pro Monat.<br />
Für die 22 Stipendiaten fallen also jährliche<br />
Kosten in Höhe von 79.200 Euro an. Obendrauf<br />
kommt noch ein Preisgeld von 3.000<br />
Euro vom Stifterverband für die Deutsche<br />
Wissenschaft.<br />
Mit der Bierdeckel-Offensive will der Freistaat<br />
Sachsen also nicht nur Unwahrheiten<br />
unters Volk bringen und meint, Sie noch<br />
beim Feierabendbier politisch belehren zu<br />
müssen. Nein, noch schlimmer: Er spannt für<br />
seine Kampagnen auch noch Studenten ein,<br />
statt sie zu mündigen und wahrheitssuchenden<br />
Menschen zu erziehen, wie es eigentlich<br />
sein Auftrag ist. Die AfD erwartet, dass diese<br />
Werbung des Freistaates Sachsen für die gescheiterte<br />
Asylpolitik eingestellt wird. Statt<br />
Bierdeckel mit der Unwahrheit zu bedrucken,<br />
müssen die Bundes- und Landesregierung<br />
endlich ihre Politik ändern.<br />
MdL Sebastian Wippel<br />
Die Konzeptionslosigkeit der Bundesländer in<br />
Rundfunkangelegenheiten<br />
Am 26. 05. <strong>2016</strong> wurde im Sächsischen<br />
Landtag gegen die Stimmen der AfD das Gesetz<br />
über den 19. Rundfunkänderungsstaatsvertrag<br />
verabschiedet. Diesmal ging es in<br />
dem Vertrag nicht um die Rundfunkgebühren,<br />
sondern um die Programminhalte.<br />
Die Ministerpräsidenten der Bundesländer<br />
hatten bereits am 10. 12. 2015 diesen Staatsvertrag<br />
unterzeichnet und den Landesparlamenten<br />
vorgelegt. Inhaltlich geht es in diesem<br />
Rundfunkstaatsvertrag um:<br />
• die Einführung des Jugendangebotes<br />
von ARD und ZDF,<br />
• Änderungen bei der Berichterstattung<br />
der Rechnungshöfe,<br />
• leichte Korrekturen bei der Beitragsbemessung<br />
und<br />
• um längst überfällige Änderungen beim<br />
Jugendmedienschutz.<br />
Zu den Änderungen beim Rundfunk/TV soll<br />
das Thema Jugendangebot beleuchtet werden.<br />
ARD und ZDF hatten einen trimedialen<br />
Jugendkanal geplant: TV, Radio und Internet.<br />
Es ist bekannt, dass die öffentlich-rechtlichen<br />
Sender die 14- bis 29-jährigen als<br />
Nutzer verloren haben. Der Generationenabriss<br />
sollte durch neue zielgruppenorientierte<br />
Angebotsformen gestoppt werden.<br />
Der schärfste Gegenwind dagegen kam aus<br />
der Sächsischen Staatskanzlei. Aber auch andere<br />
CDU-geführte Bundesländer hatten<br />
Vorbehalte. Die Ministerpräsidenten entschieden<br />
sich bereits im <strong>Oktober</strong> 2014 gegen<br />
dieses Modell der Trimedialität.<br />
Der Jugendkanal sollte nur als Onlineversion<br />
starten und kostenneutral sein. Der Finanzrahmen<br />
wurde auf 45 Millionen jährlich festgelegt.<br />
Dafür sollen die zwei Fernsehkanäle<br />
„ZDF Kultur“ und „Eins Plus“ eingespart<br />
werden. Dagegen hatte schon 2014 der Intendant<br />
des Südwestfunks, Peter Boudgoust,<br />
deutlich seine Stimme erhoben.<br />
Lediglich die Staatskanzlei Sachsen-Anhalt<br />
fiel positiv auf. Sie bemühte sich um Transparenz.<br />
Sie hat sogar den Bericht über das<br />
offene Konsultationsverfahren zum „Jugendangebot<br />
von ARD und ZDF“ ins Netz gestellt.<br />
Der neue Rundfunkstaatsvertrag regelt nun,<br />
dass das Jugendangebot eigene Inhalte produzieren<br />
und auch vorhandene Programmzulieferungen<br />
verwenden kann.<br />
MdL Dr. Kirsten Muster<br />
In der parlamentarischen Anhörung im<br />
Sächsischen Landtag kam der 19. Rundfunkänderungsstaatsvertrag<br />
nicht gut weg. Der<br />
Geschäftsführer des Verbandes Privater<br />
Rundfunk und Telemedien e.V. bezeichnete<br />
den Konkretisierungsgrad des Jugendangebotes<br />
im Staatsvertrag als suboptimal. Er kritisierte,<br />
dass im Internet die Grenzen<br />
zwischen öffentlichem und privatem Rundfunk<br />
verwischt werden. Er befürchtet Wettbewerbsverzerrungen<br />
und hat erkannt, dass<br />
die neue Generation der Nutzer zugleich<br />
Konsument und Produzent der Medien ist.<br />
Dies berücksichtige der Staatsvertrag nur<br />
unzureichend und bleibt deshalb weit hinter<br />
den Erwartungen zurück.<br />
Ich frage mich, warum die Ministerpräsidenten<br />
nicht die Kraft gefunden haben, die Werbung<br />
im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu<br />
reduzieren. Nicht einmal die Fernsehwerbung<br />
wurde reduziert. Wir haben Gebührenüberschüsse<br />
in Milliardenhöhe. Das größte<br />
Bundesland Nordrhein-Westfalen hat im Alleingang<br />
die Werbemöglichkeiten für Hörfunkanbieter<br />
ab 2017 beschränkt. Diese<br />
Mindereinnahmen sind aber zu verkraften,<br />
wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk<br />
sich auf sein Kerngeschäft konzentriert und<br />
wahnsinnig teure Unterhaltungssendungen<br />
den privaten Anbietern überlassen könnte.<br />
MdL Kirsten Muster