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Innovationsfeld Event-Catering - Eventkultur.lab

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Wuppertal,<br />

Juli 2005<br />

<strong>Innovationsfeld</strong> <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />

Wege zu einer nachhaltigen Ess- und<br />

Genusskultur<br />

– Projekt: <strong>Event</strong>kultur und Nachhaltigkeit –<br />

Ein Projekt des<br />

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH<br />

im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen<br />

Döppersberg 19<br />

42103 Wuppertal<br />

Gefördert durch das BMBF im Rahmen des Forschungsprogramms<br />

„Nachhaltiges Wirtschaften – Möglichkeiten und Grenzen neuer<br />

Produktnutzungsstrategien, Teil B: Bedürfnisfelder“<br />

Fördernummer: 01RN 0115<br />

Autoren:<br />

Julia Wichmann, Rainer Lucas<br />

0202 2492 132<br />

julia.wichmann@wupperinst.org<br />

1


Vorbemerkung<br />

Die hiermit vorgelegte Teilstudie ist im Forschungsprojekt „<strong>Event</strong>kultur und Nachhaltigkeit“<br />

entstanden, welches im Rahmen des BMBF (Programm Nachhaltiges Wirtschaften)<br />

gefördert wurde. Die Studie hat noch vorläufigen Charakter. Wir machen dieses Papier in<br />

Form eines Downloads zugänglich, um bis zur endgültigen Veröffentlichung Anregungen und<br />

Stellungnahmen von Experten und Praktikern berücksichtigen zu können. Wir freuen uns<br />

daher auf Ihr Feedback.<br />

Rainer Lucas (Projektleiter)<br />

rainer.lucas@wupperinst.org<br />

2


INHALTSVERZEICHNIS<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS................................................................................................4<br />

TABELLENVERZEICHNIS ....................................................................................................4<br />

1. Einleitung........................................................................................................................5<br />

2. Welchen Stellenwert nimmt das <strong>Catering</strong> innerhalb eines <strong>Event</strong>s ein? ...................6<br />

2.1 <strong>Catering</strong> als Kommunikationsfunktion - Mit Essen spricht man doch? .................6<br />

2.2 <strong>Catering</strong> als Teil der Wertschöpfungskette „<strong>Event</strong>“ ................................................7<br />

2.3 Anforderungen im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> – Die Inszenierung ist das A&O .......................9<br />

2.4 Aktuelle Trends........................................................................................................10<br />

2.4.1 Die Speisepräsentation: Das Auge isst mit ..........................................................10<br />

2.4.2 Food & Beverage: Gesunde Gaumenfreuden ......................................................11<br />

2.5 Angebotsstrategien..................................................................................................12<br />

3. Marktsituation im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>................................................................................13<br />

3.1 <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> als Wachstumsmotor der Gastronomie-Branche.........................13<br />

3.2 Zukünftige Herausforderungen und Entwicklungspotenziale ...............................17<br />

4. Vom Problembewusstsein „Ökologie“ und „Gesundheit“ zur Esskultur.................18<br />

4.1 Ökologische Dimension...........................................................................................19<br />

4. 2 Gesundheitliche Dimension....................................................................................22<br />

4. 3 Dimensionen einer Ess- und Genusskultur...........................................................23<br />

5. Vom Umwelt- zum nachhaltigen Qualitätsmanagement ............................................25<br />

5.1 Umweltmanagement: Die Umwelt schonen und Kosten sparen ...........................25<br />

5.2 Nachhaltiges Qualitätsmanagement: Mehrwert schaffen ......................................28<br />

5.3 Verbindung von Qualitätsmanagement und ökologischer Produktwahl ..............30<br />

5.4 Qualitätsfaktoren im Vergleich ................................................................................33<br />

6. Maßnahmen und Anreize zur ökologischen Produktgestaltung ...............................35<br />

6.1 Kernbereiche der Umstellung..................................................................................35<br />

6.2 Anreizsysteme ..........................................................................................................41<br />

6.3 Ausblick auf eine nachhaltige Esskultur im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> .................................43<br />

7. Praxisbeispiele .............................................................................................................46<br />

8. Zusammenfassende Thesen........................................................................................47<br />

LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................................50<br />

ANHANG .............................................................................................................................53<br />

3


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 1: <strong>Catering</strong> als Full-Service-Dienstleistung ............................................................8<br />

Abbildung 2: <strong>Catering</strong> als eine Dienstleistung von vielen........................................................9<br />

Abbildung 3: Erlöse der Top 100 Gastronomiebetriebe (in 2004) .........................................14<br />

Abbildung 4: Wachstumschancen im AHG ...........................................................................14<br />

Abbildung 5: Potenzial des Teilmarktes Messen in Hauptmahlzeiten ...................................15<br />

Abbildung 6: Erlössteigerungen der „Top 40“ 2004...............................................................15<br />

Abbildung 7: Wertschöpfungskette gastronomischer Dienstleistungen .................................20<br />

Abbildung 8: Wertschöpfungskette für Lebensmittel beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> ............................39<br />

Abbildung 9: Fallbeispiel: Ess-& Genusskultur .....................................................................46<br />

Abbildung 10: Fallbeispiel: Umweltfreundliches <strong>Catering</strong>-Geschirr & Management ..............46<br />

TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 1: Kernaussagen zum Thema Angebotsplanung.....................................................12<br />

Tabelle 2: Anteile Bioprodukte am Lebensmittelumsatz* ......................................................17<br />

Tabelle 3: Trends im Handlungsfeld Ernährung/<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> mit Beispielen ....................19<br />

Tabelle 4: Mit dem Transport oder der Anbaupraxis verbundener CO2-Verbrauch:..............22<br />

Tabelle 5: Maßnahmenkatalog prozessorientiert – Beispiel (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong> ......................26<br />

Tabelle 6: Maßnahmenkatalog produktorientiert – Beispiel (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong>.......................32<br />

Tabelle 7: Konventionelle und nachhaltige Qualitätsorientierungen......................................34<br />

4


1. Einleitung<br />

„Liebe geht durch den Magen“, "Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen" – bereits<br />

die alten Lebensweisheiten versinnbildlichen den engen Zusammenhang zwischen<br />

Lebensstil und Esskultur der Menschen. Ernährungsgewohnheiten zum einen, aber vor allem<br />

auch die Art und Zusammensetzung der verzehrten Speisen und Getränke haben einen<br />

entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Aus dieser Sicht kommt<br />

den Akteuren im Bereich der Lebensmittelindustrie, im -handel sowie in der Außer-Haus-<br />

Verpflegung (AHV) eine beträchtliche Verantwortung zu.<br />

„Gesellschaftliche Verantwortung“ oder auch „Corporate Social Responsability“ (CSR) lautet<br />

auch das Schlagwort im Jahr 2005. Für den Unternehmer bedeutet das, soziale Belange und<br />

Umweltbelange auf freiwilliger Basis in die betrieblichen Tätigkeiten zu integrieren um so<br />

einer nachhaltigen Unternehmensführung gerecht zu werden. (factor Y, 01/2005)<br />

Unabhängig von Gesetzmäßigkeiten und Standardisierungen seitens der Politik steht hier<br />

das Commitment des Unternehmens im Mittelpunkt. Im folgenden Paper soll untersucht<br />

werden, wie sich nachhaltige Zielsetzungen in (<strong>Event</strong>-) <strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />

widerspiegeln können - eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und Wertschöpfung innerhalb<br />

des Unternehmens und gegenüber der Kunden bei gleichzeitigem gewissenhaften und<br />

sparsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen und der Umwelt (wozu auch die soziale<br />

Umwelt zählt) 1 .<br />

Dem <strong>Catering</strong>-Unternehmen, dessen Kernkompetenz darin besteht, die Besucher und Gäste<br />

mit Speisen und Getränken zu versorgen, bieten sich bezüglich der drei Handelsfelder von<br />

Nachhaltigkeit (sozial, ökonomisch und ökologisch) eine Vielzahl an Ansatzpunkten und<br />

Gestaltungsmöglichkeiten: Angefangen bei der Verwendung von ökologisch erzeugten<br />

Produkten, wobei besonderes Augenmerk auf die Herkunft und Transparenz gelegt wird, der<br />

Implementierung von Öko-Audits, über Effizienzsteigerungen bei Küchenabläufen, bis zur<br />

konsequenten Abfalltrennung und -vermeidung.<br />

Die Chancen, Möglichkeiten und Hemmnisse eines „Öko“-<strong>Catering</strong>s auf<br />

Großveranstaltungen und <strong>Event</strong>s sollen im Fokus der folgenden Ausführungen stehen:<br />

• Wie lassen sich Nachhaltigkeitskriterien über die Speise- und Getränkedarbietung<br />

inszenieren und kommunizieren? 2<br />

1 Auf der Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 wurde die Agenda 21 verabschiedet;<br />

das erste umfangreiche Aktionsprogramm für nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert.<br />

2 Der Rat für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland (www.nachhaltigkeitsrat.de) beschäftigt sich intensiv mit der<br />

Frage, mit welchen Kommunikationsmedien sich die Nachhaltigkeit vermitteln lässt, um große<br />

Bevölkerungsschichten mit dem Konzept und Zielen vertraut zu machen.<br />

5


6<br />

• Werden Nachhaltigkeitsziele zukünftig Eingang in das Qualitätsmanagement finden?<br />

Schaffen es solche, sich am Markt langfristig und flächendeckend durchzusetzen und<br />

gar als Wettbewerbsvorteil in Hinblick auf Innovations- und Marktchancen bewertet<br />

zu werden?<br />

2. Welchen Stellenwert nimmt das <strong>Catering</strong> innerhalb eines<br />

<strong>Event</strong>s ein?<br />

„<strong>Event</strong>s bilden den inhaltlichen Kern des <strong>Event</strong>-Marketing und können als inszenierte<br />

Ereignisse in Form von Veranstaltungen und Aktionen verstanden werden, ...“ (Lucas/ Wilts<br />

2004) 3 Je nach Interessenlage des Veranstalters, sowie Anlass und Motto eines <strong>Event</strong>s wird<br />

die Bedeutung des <strong>Catering</strong>s unterschiedlich bewertet. Dieses Kapitel erläutert zunächst die<br />

Funktion der Speise- und Getränkebereitstellung auf Veranstaltungen und setzt sich kritisch<br />

mit dem Stellenwert des <strong>Catering</strong>s innerhalb der Wertschöpfungskette von <strong>Event</strong>s<br />

auseinander. Im zweiten Teil wird dargestellt, mit welchen Anforderungen und Trends sich<br />

<strong>Catering</strong>-Unternehmen konfrontiert sehen und welche Angebotsstrategien sie diesen<br />

entgegen bringen?<br />

2.1 <strong>Catering</strong> als Kommunikationsfunktion - Mit Essen spricht man doch?<br />

Caterer sind frei am Markt operierende Dienstleister mit der Kernkompetenz „Essen und<br />

Trinken“. Sie erfüllen ihre Dienstleistung im Auftrag Dritter (<strong>Event</strong>-Agenturen), in<br />

Eigenverantwortung (als Mieter/Pächter) oder im Rahmen von Dienstleistungsmodellen<br />

(Betreibergesellschaften). Die Fachzeitschrift „<strong>Catering</strong> Inside“ unterteilt den Markt in die<br />

einzelnen Segmente Business-, Care-, <strong>Event</strong>-, Messe- und Verkehrscatering. <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />

umfasst dennach die Bereiche Veranstaltungen, Groß-<strong>Event</strong>s, Partyservice, Sport- und<br />

Arena-<strong>Catering</strong>. (<strong>Catering</strong> Inside, media informationen) Je nach Anlass, Typus und<br />

Zeitrahmen der Veranstaltung variiert der Stellenwert des <strong>Catering</strong>s.<br />

Aufgabe des Caterers ist es, durch die Bereitstellung von Speisen und Getränke für das<br />

Wohlbefinden der Gäste zu sorgen. Neben der reinen Befriedigung des Grundbedürfnisses<br />

„Hunger“, verweisen viele Caterer auf die starke Unterhaltungs- und<br />

Kommunikationsfunktion, die besonders auf Veranstaltungen in den Vordergrund gerät, bei<br />

denen <strong>Catering</strong> einen gesonderten und herausragenden Platz im Programmablauf einnimmt.<br />

Hier spielt das <strong>Catering</strong> eine Schlüsselrolle und trägt entscheidend zum Charakter und Erfolg<br />

des <strong>Event</strong>s bei. (U. Holzbauer 2002, S. 92) „Die Inszenierung des „Produktes“ Essen und<br />

Trinken ist integraler Bestandteil der Gesamtkommunikation“ eines <strong>Event</strong>s, betont Ulrich W.<br />

3 „<strong>Event</strong>-Marketing ist ein interaktives sowie erlebnisorientiertes Kommunikationsinstrument, das der<br />

zielgerichteten, zielgruppen- bzw. szenenbezogenen Inszenierung von eigens initiierten Veranstaltungen sowie<br />

deren Planung, Realisation und Kontrolle im Rahmen einer integrierten Unternehmenskommunikation dient.“<br />

(Nufer 2002, S. 19; siehe auch Zanger/Drenger 2001, S. 6)


Eckert, Geschäftsleiter und Vice Präsident des Lufthansa Party Service. (Eckert in: Hosang<br />

2004; S. 167) Das gemeinsame Essen bietet auf direktem Wege die Möglichkeit, sich<br />

(informell) mit dem Tischnachbarn oder dem Gastgeber auszutauschen. Es besteht aber<br />

auch indirekt die Gelegenheit, Motto und Thema der Veranstaltung über das kulinarische<br />

Angebot zu vermitteln; angefangen bei der kulturellen und regionalen Anpassung der<br />

Speisen, über die Darstellung von Firmenlogos auf Tellerrändern; bis hin zu kreativen<br />

Tischdekorationen, so dass die Kommunikation über die sinnliche Wahrnehmung (z.B.<br />

Geschmack, Optik, Geruch) stattfindet. Speiseangebot und auch die Servicemitarbeiter<br />

dienen praktisch als Informationstool. (Eckert in: Hosang 2004)<br />

Der Gesamteindruck des <strong>Event</strong>s wird folglich zu einem beachtlichen Teil durch das Ambiente<br />

bei Tisch, der Speise- und Getränkedarbietung und dem Servicepersonal (als<br />

Gastgeberfunktion) bestimmt. Jeder Gast wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit an eine<br />

extravagante Speisepräsentation, an die freundlich charmante Bedienung oder den<br />

Geschmack von fernöstlichen Spezialitäten erinnern – denn, „mehr als die<br />

Kommunikationsinhalte bleibt die Qualität eines Essens in der Erinnerung der Teilnehmer“,<br />

ist die Erfahrung vieler Veranstalter. (TagungsWirtschaft-ConventionIndustry, No.1 February<br />

2005) Organisatorische Mängel beim <strong>Catering</strong> wirken sich demnach negativ auf die<br />

Impressionen und eine nachhaltig positive Assoziation mit dem <strong>Event</strong> aus .<br />

2.2 <strong>Catering</strong> als Teil der Wertschöpfungskette „<strong>Event</strong>“<br />

Für eine gelungene Integration des <strong>Catering</strong>s in das Gesamtkonzept der Veranstaltung ist<br />

der Informationsaustausch zwischen dem Caterer und Veranstalter, bzw. dem Caterer und<br />

einer <strong>Event</strong>-Agentur von äußerster Wichtigkeit. Von Nutzen wäre hier nicht nur ein<br />

detailliertes Briefing, sondern auch die frühzeitige Einbeziehung des Caterers in die gesamte<br />

<strong>Event</strong>-Planung; angefangen bei der Besichtigung der Räumlichkeiten bis hin zur Einbindung<br />

seiner technischen Möglichkeiten (Broich in: Hosang, 2004). Für gewöhnlich werden 60 bis<br />

80 Prozent des Honorarbudgets der <strong>Event</strong>-Agenturen an andere<br />

Dienstleistungsunternehmen, darunter Caterer, Bühnenbauer, Dekorateure, Künstler, etc.<br />

vergeben. Je nach Stellenwert des <strong>Catering</strong>s innerhalb des <strong>Event</strong>s variieren die Aufgaben<br />

und Serviceleistungen des <strong>Catering</strong>-Unternehmens. Bei Marketing- oder Corporate-<strong>Event</strong>s<br />

geht es bspw. darum, ein neues Produkt oder technische Innovationen zu präsentieren. In<br />

diesem Rahmen dient das Essen lediglich der Verpflegung und Stärkung innerhalb der<br />

Pausen. Bei reinen Incentive-Veranstaltungen kann die kulinarische Verköstigung – bspw.<br />

als Anerkennung an die Mitarbeiter – aber auch Hauptattraktion der Veranstaltung sein. Full-<br />

Service-Caterer sind dann gefordert, die komplette Planung und Durchführung eines <strong>Event</strong>s,<br />

einschließlich der Organisation, der Logistik und dem kulturellen Rahmenprogramm zu<br />

übernehmen. Durch Substitution droht hier den <strong>Event</strong>-Agenturen ein zunehmender<br />

Wettbewerb. (Abb.1)<br />

7


Abbildung 1: <strong>Catering</strong> als Full-Service-Dienstleistung<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die Rolle der Caterer in der Wertschöpfungskette von <strong>Event</strong>s wird auch durch die Art der<br />

Auftragsvergabe bestimmt. In der Regel wendet sich jedoch der Veranstalter im ersten<br />

Kontakt an eine <strong>Event</strong>-Agentur, welche für die gesamte Ablaufplanung und Organisation der<br />

Veranstaltung verantwortlich ist. In einem ersten Briefing zwischen <strong>Event</strong>-Agentur und<br />

Auftraggeber wird sich bereits über die Ideen, Konzepte und Programmgestaltung<br />

verständigt. Gemeinsam werden anhand dieses Brainstormings Ausschreibungskriterien für<br />

die einzelnen Dienstleistungsbereiche (u.a. <strong>Catering</strong>) fest. Somit wird der Caterer bei der<br />

offiziellen Planung oft erst eingeschaltet, wenn die Rahmenbedingungen der Veranstaltung<br />

bereits festgelegt worden sind; im letzten Drittel der Konzeptionsphase. (Aufgrund von<br />

Datenschutz und Firmengeheimnissen erhält der Caterer von den <strong>Event</strong>-Agenturen, solange<br />

sich diese noch im Pitch befinden, oft keine genauen Angaben zum Veranstalter, dem<br />

Anlass und etwaigen Rahmenbedingungen des <strong>Event</strong>s sondern wird lediglich beauftragt, ein<br />

Konzept zu einem bestimmten Thema zu entwerfen.) Auf diese Weise werden Chancen zur<br />

Erzeugung von Synergien und zur besseren Nutzung von Ressourcen (fachspezifische<br />

Kenntnisse) verpasst. (Hosang, 2004) Der Entscheidungsbefugnis und dem<br />

Handlungsspielraum des Caterers sind dadurch enge Grenzen gesetzt (Abb.2).<br />

8<br />

Techniker,<br />

Musiker,<br />

Dekorateure,<br />

etc.<br />

Auftraggeber<br />

<strong>Catering</strong>-<br />

Unternehmen<br />

Lebensmittelindustrie/handel<br />

Location-<br />

Betreiber


Abbildung 2: <strong>Catering</strong> als eine Dienstleistung von vielen<br />

Caterering-<br />

Unternehmen<br />

⇒ Lebensmittel-<br />

Industrie/-handel<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Bei der Auswahl des Caterers durch die <strong>Event</strong>-Agentur spielen Erfahrungswerte und<br />

langjährige Kundenbeziehungen eine große Rolle. Ebenso verhält es sich mit den<br />

Veranstaltungsorten (Messe- und Fabrikhallen, Konferenz- oder Seminarräume, Hotels,<br />

Theater- und Tanzsäle, Stadien, etc.), mit denen oft Nutzungsverträge abgeschlossen<br />

werden. Zwischen <strong>Catering</strong>-Unternehmen und der Location herrscht heute oft eine starke<br />

Bindung. Ist der Auftraggeber mit dem hauseigenen Caterer nicht zufrieden, muss er diesen<br />

entschädigen (sogenanntes Korkgeld).<br />

Auftraggeber<br />

<strong>Event</strong>-<br />

Agentur<br />

Techniker,<br />

Musiker,<br />

Dekorateure<br />

etc.<br />

2.3 Anforderungen im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> – Die Inszenierung ist das A&O<br />

Die Top-Player im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Geschäft haben national und international<br />

Qualitätsstandards gesetzt. Die Anforderungen an Service und Leistungen gehen heute<br />

längst über ein reines Essens- und Speiseangebot hinaus. Es werden immer komplexere<br />

Produkte und umfassendere Dienstleistungen nachgefragt (Full-Service), wie z.B. die Suche<br />

nach geeigneten Räumlichkeiten (etwas die Hälfte der Kunden kommt ohne klare Location-<br />

Vorstellung, laut Aussagen verschiedener Veranstalter), die Vermietung von Zelten, Mobilar,<br />

Cocktail-Bartender, die Künstlervermittlung, Raumdekorationen, Kinderbetreuung,<br />

Fahrdienstleistungen, Security-Service und vieles mehr. Kleine Betriebe mit flacheren<br />

Hierarchien haben den Vorteil aufgrund ihrer Flexibilität außergewöhnlichen Anfragen<br />

nachkommen und Nischenmärkte bedienen zu können.<br />

Location-<br />

Betreiber<br />

9


Der Eindruck des kulinarischen Angebotes prägt entscheidend das Bild des Gastgebers.<br />

Dem Caterer kommt demnach ein hohes Maß an Verantwortung zu. Kreativität, Fantasie und<br />

Außergewöhnlichkeit zeichnen seine Arbeit aus, wobei die Anforderungen ein<br />

anspruchsvolles und vielseitiges Spektrum erfassen: Folgende Ansprüche werden an die<br />

Organisation des <strong>Catering</strong>s gestellt:<br />

10<br />

• Das <strong>Catering</strong> ist Teil der Gesamtkommunikation:<br />

- Die Mitarbeiter müssen sich mit dem Konzept der Veranstaltung<br />

identifizieren können (Schulung von fest-angestelltem Personal).<br />

- Präsentationstechniken und das gastronomische Entertainment-<br />

Programm mit Show-Barkeeping und Live-Cooking müssen dem<br />

Charakter der Veranstaltung angepasst sein.<br />

• Eine publikumswirksame innovative Idee ist Voraussetzung zum Erhalt des<br />

einzigartigen Wettbewerbes gegenüber seiner Konkurrenz (Unique Selling<br />

Proposition):<br />

- Kreative Dekorationen & ein stimmungsvolles Ambiente<br />

- Getränkeberatung durch internationale Spezialisten<br />

- Freundliches, mehrsprachiges und qualifiziertes Personal<br />

- Berücksichtigung von physiologischen Aspekten (Raumklima,<br />

Unterzuckerung etc.) sowie kultureller Besonderheiten bei internationalem<br />

Publikum (Schäfer, 2002)<br />

• Direkt nach der Veranstaltung empfiehlt sich eine detaillierte Tischgastbefragung<br />

durch die eigenen Mitarbeiter.<br />

(Zusammengefasst von Eckert In: Hosang, 2004)<br />

2.4 Aktuelle Trends<br />

„Der Gast will Kontraste“, heißt es in den Spotlights 2005 der Zeitschrift „food service“<br />

(04/2005). Es vermischt sich Tradition und Innovation, Rohkost und Convenience und<br />

Fingerfood mit Fine-Dining.<br />

2.4.1 Die Speisepräsentation: Das Auge isst mit<br />

Die Entwicklung in der <strong>Catering</strong>-Branche führt weg vom klassischem Menüservice, bei dem<br />

die einzelnen Gänge im Rollservice gereicht werden. Auch wenn sich durch kreative und<br />

witzige Teller- und Tischdekorationen besonders gut einen Bezug zur Marke, bzw. zur


Zielgruppe herstellen lässt 4 , werden heute oft modernere flexiblere Servicevarianten<br />

bevorzugt, wie zum Beispiel das Fingerfood und Flying Buffet. „Fingerfood setzt nicht nur<br />

farblich und geschmacklich neue Akzente, sondern löst auch die althergebrachte Art mit<br />

Messer und Gabel zu essen ab.“ (<strong>Catering</strong> Management 03/2005) Die Zubereitung von gar-<br />

und tischfertigem Fingerfood ist weniger zeit- und platzaufwendig und lässt sich besser<br />

portionieren. Beim Flying Buffet 5 sorgt die individuelle Anrichtweise der Speisen für<br />

Auflockerung der Veranstaltung; demgegenüber steht allerdings der überdurchschnittliche<br />

Aufwand bei der Herstellung und der Anrichteweise. Beispielhaft für kreative Servier- und<br />

Speisepräsentationsvorschläge ist das neue Konzept „Food & Emotion“von Aramark in Neu-<br />

Isenburg. Tischbefragungen zeigten, dass die Gäste bei der Auswahl und<br />

Zusammenstellung der Gerichte bevorzugt thematisch geführt und beraten werden wollen.<br />

Das zwar ursprünglich für die Betriebsgastronomie entwickelte Konzept, lässt sich auch auf<br />

Veranstaltungen realisieren: Teilt man das Buffet nicht wie bisher in unterschiedliche<br />

Gerichte, Vorspeisen, Beilagen, etc. sondern in verschiedene Themen (z.B. in Regionen) hat<br />

der Gast die freie Wahl und kann die Unterstützung des Servicepersonals in Anspruch<br />

nehmen (Bsp. Aramark: World Cuisine, Well-Fit, Food-Trends, Traditionell) (<strong>Catering</strong> Inside,<br />

03/2005).<br />

2.4.2 Food & Beverage: Gesunde Gaumenfreuden<br />

Der Trend zu multikulturellen Spezialitäten ist signifikant. „Je jünger das Publikum, desto<br />

ethnischer die Nachfrage.“ (foodservice 04/2005) Die Speisen in der Außer-Haus-<br />

Verpflegung sind zunehmend geprägt von mediteranen, asiatischen und mexikanischen<br />

Einflüssen. Parallel und entgegen der kulinarischen Globalisierung gewinnt der Hang zur<br />

Regionalität an Bedeutung. Ganz nach dem Motto „back to the roots“ geht es darum,<br />

heimische Produkte neu zu entdecken; bei der Essenszubereitung Altes und Neues<br />

geschmacklich sowie dekorativ miteinander zu kombinieren (Eckert; In Hosang, 2004). Die<br />

Rückbesinnung auf die kulinarischen Traditionen und Stärken der Region spielt zunehmend<br />

eine Rolle. Auf Sicherheit setzten mittlerweile nicht mehr nur die Küchenchefs, auch die<br />

Gäste sind zunehmend an der Herkunft und Qualität der Produkte interessiert. Die Skepsis<br />

gegenüber unbekanntem Ethnofood ist weitaus größer als bei heimischen Spezialitäten. Im<br />

Trend sind exotische Produkte und Zutaten. Bei der Zubereitung solcher sollte großer Wert<br />

auf Frische, Hygiene und Qualität gelegt werden (www.cafe-future.net). Das populäre Life<br />

Cooking ist ein wirksames Mittel, um zum einen Frische zu signalisieren und zum anderen<br />

dem <strong>Catering</strong> einen starken Erlebnischarakter zu verleihen.<br />

Zusammenfassend ist zum Bereich „Food & Beverage“ zu sagen, dass im Ranking der<br />

beliebtesten Speisen und Getränke in der Gemeinschaftsverpflegung 6 (GV), Gastronomie<br />

4 Bspw. die Dekoration des Firmenlogos auf dem Gemüseteller, Modellautos als Salz- und Pfefferstreuer oder<br />

origami-gefaltete Servietten aus Zeitungspapier für ein Presse-<strong>Event</strong> (Schäfer, 2002)<br />

5 Das Buffet wird mit Hilfe des „fliegendem“ Servicepersonals im Saal an die Gäste verteilt oder an den einzelnen<br />

Bistrotischen serviert.<br />

6 Die Gemeinschaftsgastronomie gehört heute zu einem der bedeutendsten Bereiche des Gastgewerbes in<br />

Deutschland. Es zählen dazu (unter anderem) in Eigenregie geführte Betriebskantinen, private Pächter,<br />

11


und Hotellerie seit zehn Jahren eine extreme Trendstabilität herrscht. 7 (www.cafe-future.net)<br />

Demnach belegen Salat, Fingerfood, Teigwaren, regionale Speisen und Geflügelgerichte die<br />

ersten Plätze. Die mediterrane und vegetarische Küche hat ebenfalls an Beliebtheit<br />

gewonnen. Bei der Zubereitung aller Gerichte spielen die Attribute Wellness, Leichtigkeit,<br />

Gesundheit, Frische, Saisonalität sowie Herkunft/Erzeugung eine übergeordnete Rolle. Seit<br />

2003 taucht im Ranking auch die Frage nach Bio-Produkten auf. 2004 befanden diese sich<br />

bereits auf Platz 14, und werden besonders in der Hotellerie und GV geschätzt, wo allgemein<br />

ein großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Tischgästen herrscht. In der<br />

Hotellerie dienen Bio-Produkte auch als Profilierungs- und Preisthema.<br />

2.5 Angebotsstrategien<br />

„Raus aus der Vergleichbarkeit“ ist eine der Erfolgsformeln im Bereich F&B. In der folgenden<br />

Tabelle sind zum Thema Angebotsplanung kurze Statements einiger ausgewählter Caterer 8<br />

aufgeführt (Die Auflistung aller Aussagen befindet sich unter www.cafe-future.net):<br />

Tabelle 1: Kernaussagen zum Thema Angebotsplanung<br />

12<br />

Unternehmen Statement<br />

LBS, Münster: Keine „low quality“ Produkte und Dumping Preise anbieten.<br />

Legoland, Günzburg: Abwechslungsreiche, bunte Mischung. Attraktive Gestaltung,<br />

Informationen über Bio-Produkte notwendig.<br />

Erholungscharakter hervorheben. Kurze Reaktionszeiten bei<br />

Kritik.<br />

Münchener Rückversicherung,<br />

München:<br />

Wertigkeitsgefühl der Kunden treffen.<br />

Sodexho, Haan-Gruiten: Nicht die Vielfalt macht´s, sondern die Frische.<br />

Bayer, Leverkusen: Saisonale Artikel in den Fokus stellen. Vielfalt in Zubereitung,<br />

Auswahl und Anrichtweise<br />

Volkswagen, Wolfsburg: Bio-Speisen. Marketing beim Verkauf.<br />

Quelle: www.cafe-future.net<br />

In der Gemeinschaftsverpflegung herrscht eine zunehmende Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

Neuanschaffungen und Innovationen. Investitionsentwicklungen umfassen im Jahr 2004 die<br />

Schwerpunkte (food service, 04/2005):<br />

• Einsparpotentiale bei Energie, Wasser und Reinigungsmitteln;<br />

• Individuelle maßgeschneiderte Konzepte;<br />

eigenständige GmbHs sowie regional und national operierende Caterer, die ihre Dienstleistungen zur Verfügung<br />

stellen. (www.abseits.de).<br />

7 Durchführung von schriftlichen Befragungen ausgewählter Unternehmen, im April/Mai 2004, darunter 150<br />

Gemeinschaftsverpfleger und Systemgastronomiker; „Trends in der GV/<strong>Catering</strong> 2004“ (www.cafe-future.net)<br />

8 Die aufgelisteten Caterer sind hauptsächlich in der Betriebsgastronomie tätig.


• Einfache Bedienbarkeit und Reinigung sowie<br />

• Clevere Lösungen für kleine (Küchen-) Flächen.<br />

Die Umfrage der Fachzeitschrift „<strong>Catering</strong> Inside“ vom April und August 2004 reflektiert die<br />

Unternehmensziele der unterschiedlichen Einkaufspolitiken im <strong>Catering</strong>-Segment: 90,9<br />

Prozent der Caterer beurteilten, dass der Aufbau langfristiger Partnerschaften mit Zulieferern<br />

im Fokus ihrer Einkaufspolitik stehen würde. 75 Prozent gaben ebenfalls an, dass langfristig<br />

betrachtet, die Qualität der Produkte wichtiger sei als günstige Preise. Ein Hinweis darauf,<br />

dass sich die „Geiz ist geil – Mentalität“ weniger in der Gastronomie- und <strong>Catering</strong>-Branche<br />

abspielt. Die Umfrage macht außerdem deutlich, dass bei der Optimierung des Einkaufs ein<br />

großer Wert auf die Reduktion der Lieferanten (61 Prozent) gelegt wird. Die zukünftige<br />

Herausforderung, die sich für Lieferanten stellt, ist ein möglichst breites Spektrum an<br />

Produkten anzubieten. In der <strong>Catering</strong>-Branche herrscht nach wie vor ein ausgeprägtes<br />

Markenbewusstsein. Die Hälfte der Befragten bevorzugen den Kauf von Marken- anstelle<br />

von No-name-Produkten.<br />

3. Wie ist die Marktsituation im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> aktuell und zukünftig<br />

einzuschätzen?<br />

Der Trend zu erlebnisorientiertem Konsum ist ungebrochen. Ein erfülltes und gutes Leben<br />

zeichnet sich heute eher durch Dinge aus, die man tut, als durch Sachen, die man besitzt.<br />

(food service 04/2005). Das Kapitel drei beschäftigt sich vorrangig mit branchespezifischen<br />

Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich Gastronomie und <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>.<br />

3.1 <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> als Wachstumsmotor der Gastronomie-Branche<br />

Erstmals verzeichneten die 100 größten Gastronomen Deutschlands wieder ein positives<br />

Geschäftsjahr. 2004 betrug das Umsatzwachstum 3,9 Prozent, ein Anstieg von 0,4 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahr. 9 (food service, 04/2005)<br />

9 Die Analyse der Fachzeitschrift „food service“ (Nr.4 April 2005), zählt über 14.500 Betriebe mit einem Netto-<br />

Umsatzvolumen von knapp 8,4 Milliarden Euro. Die Ergebnisse des gesamten Gastgewerbes (einschließlich<br />

kleinerer Anbieter) erfasst durch das Statistische Bundesamt, weisen allerdings nach wie vor negative<br />

Umsatzzahlen auf: -3,3 Prozent (nominal 2004, -6,2 Prozent 2003/ real -4,1 Prozent 2004, -6,8 Prozent 2003).<br />

13


Abbildung 3: Erlöse der Top 100 Gastronomiebetriebe (in 2004)<br />

14<br />

26%<br />

Quelle: food service 04/2005<br />

9%<br />

9%<br />

49%<br />

8%<br />

Handel<br />

Freizent<br />

Fast Food<br />

Verkehr<br />

Fullservice<br />

Alle der fünf Kategorien des Gastgewerbes befanden sich in positivem Wachstum.<br />

Fullservice, zu dem unter anderem die <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Branche gehört, befand sich an<br />

vierter Stelle mit einem Anstieg von 3,3 Prozent(-6,7% 2003). Von allen Nischenmärkten im<br />

Außer-Haus-Geschäft (AHG) liegt <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> aktuell mit an der Wachstumsspitze (Abb.<br />

4). „Es wird für Anlässe wieder Geld ausgegeben, so die großen Partymacher unisono.“<br />

(food service 04/2005, „Erstmals wieder alle Segmente im Plus“)<br />

Abbildung 4: Wachstumschancen im AHG<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

2,4<br />

1,78<br />

Take-away<br />

1,16<br />

Home Delivery<br />

0,61<br />

Freizeitgastro<br />

Quelle: food service 04/2005<br />

0,15<br />

2,07<br />

Fast Food klassisch<br />

Kantine/Mensa<br />

1,48<br />

Coffeeshops<br />

0,99<br />

0,32<br />

Verkehrsgastronomie<br />

Partyservice/<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />

1,24<br />

0,89<br />

0,23<br />

-0,25 -0,36<br />

Handelsgastronomie<br />

Snacks an Tankstellen<br />

Imbiss klassisch/solo<br />

Großveranstaltungen<br />

Imbiss: Bä, Me, Supm.<br />

Fine Dining<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Fullservice/ á la carte<br />

<strong>Catering</strong> ist eine junge Branche, die gegen den Trend wächst: Die Zahl der Caterer hat sich<br />

in den letzten zwei Jahren verdoppelt. (Allgemeine Hotel- und Gaststättenzeitung AHGZ,<br />

09.10.04) Die Fachzeitschrift „<strong>Catering</strong> Inside“ unterteilt den Markt in die Segmente<br />

-1


Business-, Care-, <strong>Event</strong>-, Messe- und Verkehrscatering. Von 1992 bis 2002 verzeichneten<br />

sie ein Wachstum von 40 Prozent und waren trotz rückläufiger Entwicklung im Gastgewerbe<br />

wachstumsstark (AHGZ). Eine positive Konsumstimmung lässt sich auch im B-to-B-Markt<br />

verzeichnen. Es wird wieder finanziell stärker in Dienstreisen und Messebeteiligungen<br />

investiert (Abb. 5).<br />

Abbildung 5: Potenzial des Teilmarktes Messen in Hauptmahlzeiten<br />

41%<br />

14%<br />

40%<br />

Quelle: BBE-Branchen-Outlook „<strong>Catering</strong>“, Köln, Jahrgang 2004<br />

2%<br />

1%<br />

2%<br />

Tagungen kl als 500<br />

Teilnehmer<br />

Internationale Messen<br />

Regionale Messen<br />

Internationale Tagungen<br />

Tagungen gr 400<br />

Teilnehmer<br />

Tagungen kl 400<br />

Teilnehmer<br />

7,1 Prozent Umsatzwachstum erzielten die Top 40 umsatzstärksten <strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />

2004. Das sind 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Segment „neue Märkte“ (Freizeit- und<br />

Stadiongastronomie und Party- und <strong>Event</strong>catering) verzeichnete mit 79,9 Prozent einen<br />

immensen Wachstumssprung. 10 Sechs Prozent des Gesamtumsatzvolumens (Netto) der<br />

Caterer (150,7 Millionen Euro) wurden im Bereich der neuen Märkte erbracht (gv-praxis,<br />

05/2005).<br />

Abbildung 6: Erlössteigerungen der „Top 40“ 2004<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

neue Märkte; 79,9<br />

Seniorenheime;<br />

11,6<br />

Schulen/Mensen/<br />

Kita; 11,5<br />

Quelle: gv-praxis 05/2005, Angaben in Prozent<br />

10 Vorrangig ausgelöst durch die Compass Group, durch die Übernahme von Mitropa. Die meisten großen<br />

Caterer, unter anderem die Marktleader in Deutschland Compass Group, Deutschland GmbH Eschborn und<br />

Aramark Holdings GmbH & Co.KG Neu-Isenburg operieren heute auch in der Stadiongastronomie, oder im<br />

Messe- und <strong>Event</strong>catering.<br />

Betriebsverpflegung;<br />

4,2<br />

Kliniken/Kranken<br />

häuser; 0,7<br />

15


Die Anbieter im großen Markt der Gemeinschaftsverpflegung unterteilen sich grob in zwei<br />

Gruppen: Neben den, derzeit auf 30.000 geschätzten, kleinen Betrieben, die sich vorrangig<br />

auf die Ausrichtung von Betriebsfeiern und privaten Festivitäten spezialisiert haben,<br />

konkurriert eine kleine Gruppe von Branchenriesen miteinander. (AHGZ, 09.10.05) Die „Top-<br />

Player“ im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> im Jahr 2004 auf dem deutschen Markt waren <strong>Catering</strong>`s Best,<br />

Käfer Party-Service, DO&KO, Karl Broich <strong>Catering</strong>, Kofler & Company, Lufthansa Party<br />

Service und Stockheim. (<strong>Catering</strong> Inside) Der Weltmarkt wird heute von fünf <strong>Catering</strong>-<br />

Konzernen beherrscht: Compass, die französische Sodexho Alliance, die amerikanische<br />

Aramark Gruppe, der italienische Autogrill Konzern und Elior, der größte Anbieter auf dem<br />

französischen und spanischen Markt. (AHGZ) Die Branche ist gekennzeichnet durch eine<br />

sehr differenzierte Anbieterstruktur. Inzwischen dringen auch andere Wettbewerber wie<br />

Hotels und das Ernährungshandwerk in das <strong>Catering</strong>-Geschäft. 11<br />

Exkurs: Bio in der Gemeinschaftsgastronomie<br />

Während der Einsatz von Produkten des ökologischen Landbaus im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />

nach wie vor unterdurchschnittlich ist, haben sich Bio-Produkte in Kantinen und<br />

Restaurants seit Anfang der 90er Jahre verstärkt etabliert. Laut einer Umfrage der<br />

Universität Hohenheim im Auftrag des Bundesprogramms Ökologischer Landbau<br />

verwendet bereits ein Drittel der Großküchen Bio-Produkte, darunter allerdings<br />

hauptsächlich Einrichtungen, bei denen Motive wie Gesundheit, Zukunftssicherung und<br />

Ökologie eine Rolle spielen. 12 Die selbe Studie zeigt auch, dass der konventionelle<br />

Großhandel bereits gut auf die Bio-Nachfrage eingestellt ist. Dieser könnte bereits einige<br />

Waren zu circa 30 Prozent aus ökologischem Anbau beziehen. (BioMarktplatz für<br />

Metzger 03/20004)<br />

Im Segment der Gemeinschaftsverpflegung hatten Bio-Produkte im Jahr 2004 einen<br />

Handelsumsatz von 434,0 Millionen Euro erwirtschaftet (im Vergleich zu 2002: 260,0<br />

Mio.). Dennoch machen Bio-Produkte im Außer-Haus-Markt lediglich ein Prozent vom<br />

Gesamtumsatz aus (Tab.2). Der Bio-Umsatzanteil am gesamtdeutschen<br />

Lebensmittelmarkt lag 2004 bei 2,6 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000 mit 1,6 Prozent.<br />

(gv-praxis 05/2005)<br />

11 Unter anderem in Berlin das Adlon, das Grand Hyatt und das Palace Hotel, sowie das Parkhotel Bremen, in<br />

Frankfurt das Ritz Carlton im Norden und Deutschlands größter Hotel-Caterer „<strong>Catering</strong>´s Best“ des Inter<br />

Continental) (AHGZ) Food & Beverage zählen traditionell zu den Kernkompetenzen der Hotellerie und viele Hotel-<br />

Restaurants gehören zu den Spitzen-Gourmet-Adressen in ihrer Stadt. Die Bedeutung von Speisen und<br />

Getränken wächst mit der Rolle, die Hotels im Tagungsgeschäft, bei Incentives und <strong>Event</strong>s spielen.<br />

(TagungsWirtschaft-ConventionIndustry, No.1 2005)<br />

12 Bei Befragungen der Verantwortlichen von 618 Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und 676 Küchen<br />

in der Gastronomie gaben 31 Prozent an, Lebensmittel zu verwenden, die nach der EG-Ökoverordnung zertifiziert<br />

sind.<br />

16


Tabelle 2: Anteile Bioprodukte am Lebensmittelumsatz*<br />

Lebensmittelumsatz in<br />

Mrd. €<br />

2000 2001 2002 2003 2004<br />

128,0 128,0 129,0 127,9 130,2<br />

Davon Bio in % 1,6 2,1 2,3 2,4 2,6<br />

Bio-Umsatz gesamt in<br />

Mrd.<br />

2,1 2,7 3,0 3,0 3,4<br />

+32% +10% +1% +13%<br />

AHM-Umsatz² in Mrd. € 42,0 42,0 43,0 42,6 43,4<br />

Davon Bio in %³ 0,5 0,6 0,6 0,8 1,0<br />

Bio-Umsatz im AHM in<br />

Mio. €<br />

*Gesamt- und Außer-Haus-Markt<br />

210,0 250,0 260,0 341,0 434,0<br />

+19% +4% +31% +27%<br />

²Hypothese: 33% des Umsatzes mit Lebensmitteln entfallen auf den Außer-Haus-Markt<br />

³Schätzung vom Ökologischen Großküchenservice (ÖGS)<br />

Quellen: ÖGS, SÖL, CMA (gv-praxis 05/2005)<br />

3.2 Zukünftige Herausforderungen und Entwicklungspotenziale<br />

„Deutschen ist der Preis wichtiger als die Qualität!“ lautet das Ergebnis der aktuellen<br />

European Consumer Study 2004. Beim Kauf von Lebensmitteln orientieren sich Europas<br />

„Pfennigwuchser“ hauptsächlich am Preis. Nur in Italien würden bei der Auswahl der<br />

Nahrungsmittel noch qualitative Gründe im Vordergrund stehen (63,1 Prozent der<br />

Bevölkerung; in Deutschland 38,5%) 13 . (<strong>Catering</strong> Management 03/2005) Die deutsche<br />

Sparmanier dringt nur bedingt in die Küchen der <strong>Event</strong>-Gastronomie. Name und Image der<br />

Firma im Premium-Geschäft stehen in erster Linie für die kontinuierliche Speisequalität. „No-<br />

Name-Produkte“ dürfen sich weder optisch noch geschmacklich vom Rest der Speisen<br />

abheben. Gefragt sind innovative Zubereitungsmethoden und Anrichtkonzepte, um so aus<br />

weniger mehr zu machen und preisgünstigere Produkte besser in Szene zu setzen.<br />

Trotz des prognostizierten Entwicklungspotenzials des <strong>Catering</strong>-Marktes in Deutschland,<br />

bleibt auch diese Branche nicht vor konjunkturellen Einflüssen bewahrt: Insbesondere im<br />

Bereich der Incentive- und Corporate <strong>Event</strong>s kam es seitens der Unternehmen zu<br />

Einsparungen, wenngleich generell die Bedeutung der Live-Kommunikation innerhalb des<br />

Marketing-Mix von Unternehmen zunimmt.<br />

Die vielfältige Angebotspalette, die stärker wächst als der Markt selbst, führt zu einem<br />

extrem preisaggressiven Wettbewerb im <strong>Catering</strong>-Markt. Zunehmende Firmenkooperationen<br />

13 Verglichen wurden die acht europäischen Staaten: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien,<br />

Niederlande, Österreich, Polen und Spanien. (Gfk-Nürnberg e.V.)<br />

17


weisen auf einen Strukturwandel hin. Durch die Vernetzung verschiedener Dienstleister<br />

untereinander lassen sich nachhaltige wirtschaftliche und organisatorische Synergieeffekte<br />

schaffen. Auffällig auf der Nachfragerseite ist die zunehmende Preis-/Leistungs-<br />

Sensibilisierung der Gäste sowie ein zunehmendes Qualitätsdenken (insbesondere bei<br />

Frauen). Die Anbieter stehen insgesamt unter einem sehr hohen Qualitäts- und<br />

Leistungsdruck. Die Implementierung von allgemeinen Standards ist unausweichlich. Udo<br />

Luerssen, Vorsitzender der Geschäftsführung von Aramark betont, es käme darauf an,<br />

mithilfe von gezielten Mitarbeiterschulungen, intensiver Kommunikation nach innen und<br />

außen, Frische und Entertainment und eines verbesserten Service die Qualität für Kunden<br />

und Gäste direkt erlebbar zu machen. (gv-praxis Mai 2005) Recherchen zeigen 14 , als<br />

zukünftige Herausforderungen stehen Kundenbindung, die Schaffung regionaler Netzwerke,<br />

die Erweiterung des Serviceangebotes (Entwicklung hin zum <strong>Event</strong>- oder Beratungs-<br />

Dienstleister) sowie Effizienzsteigerungen (technische Innovationen und stärkere<br />

Mitarbeitereinbindungen) im Vordergrund.<br />

4. Vom Problembewusstsein „Ökologie“ und „Gesundheit“ zur<br />

Esskultur<br />

Nachhaltige Qualitätskriterien, die im Kapitel 5 für das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> vorgestellt werden,<br />

können sich nur durchsetzen, wenn die veränderten Rahmenbedingungen und Trends in der<br />

Gesellschaft und den gesellschaftlichen Teilbereichen beachtet werden. Die Tabelle 3 zeigt<br />

die Megatrends im Bedürfnisfeld „Ernährung“; ergänzt durch einige Beispiele für das <strong>Event</strong>-<br />

<strong>Catering</strong>. Diese Entwicklungen sind mit veränderten Lebensstilen und Ausdrucksformen<br />

verbunden, die sich bis in die Ess- und Konsumgewohnheiten oder auch die Art, Speisen zu<br />

präsentieren, niederschlagen. Das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> profitiert in seinem Wachstum insgesamt<br />

vom Trend zur Erlebnis- und Freizeitgesellschaft (Lucas/Matys 2003). Der problemorientierte<br />

Ansatz des Umweltmanagements, der im Wesentlichen fragte, was kommt auf den Tisch und<br />

wie wird es zubereitet (möglichst umweltschonend und nährstoffreich), muss ergänzt<br />

werden um kulturelle, soziale und kommunikative Aspekte. Die veränderten Wertigkeiten, die<br />

bei der Nahrungsaufnahme ins Spiel kommen, müssen beachtet werden. Nachfolgend<br />

werden nachhaltige Elemente für das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

betrachtet. Im anschließenden Kapitel soll dann aufgezeigt werden, wie diese Eingang in das<br />

Qualitätsmanagement finden können.<br />

14 Im Juli 2005 wurden Fragebögen zum Thema "Qualitätsstandards und Leistungsanforderungen in Verbindung<br />

mit Nachhaltigkeitsaspekten in der Branche" an 67 deutsche <strong>Event</strong>-Caterering-Unternehmen in Deutschland<br />

verschickt und vom Wuppertal Institut ausgewertet. Außerdem wurde am 11.04.05 ein Interview mit Frau<br />

Ellinghaus (Culinaria Gastronomiegesellschaft mbH der Stadthalle Wuppertal) geführt. Weitere Kontakte wurden<br />

hergestellt zu: Wolfgang Schneider, zuständig für das Qualitätsmanagement bei der Compass Group<br />

Deutschland, Wolfgang Finken, Geschäftsführer vom Partyservice Bund Deutschland e.V., Jobst Kraus<br />

(Akademie Bad Boll; Gläsernes Restaurant auf dem Evangelischen Kirchentag 2003/05) und Jürgen Piquardt<br />

(Mitglied der United Cooks of Nature undder Biospitzenköche; Geschäftsführer von La Provence (90 % Bio-<br />

Qualität). Häufig genannte Argumente sind hier aufgeführt.<br />

18


Tabelle 3: Trends im Handlungsfeld Ernährung/<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> mit Beispielen<br />

Bereich Trends<br />

Technik<br />

Neue Produktionstechniken (Gentechnik, physikalische<br />

Konservierungsverfahren,<br />

Cook&Chill/Dream&Steam/Cook&Freeze/Cook&Serve)<br />

Neuartige Produkte (functional food, Convenience-Produkte)<br />

Ökologie Wachsende Umweltbelastungen in Teilbereichen (Transport,<br />

Bodendegradation, Artenverlust)<br />

Wirtschaft Bedeutungsverlust der Landwirtschaft (Anteil am BIP, Beschäftigte)<br />

Bedeutungsverlust der Lebensmittelbranche (Anteil an Bruttowertschöpfung,<br />

Beschäftigte, zunehmender Preiswettbewerb)<br />

Internationalisierung der Märkte (Konzentration, Marktmacht)<br />

Regionale Netzwerke (Synergieeffekte, Kosteneffizienz)<br />

Gesellschaft Neue Lebens- und Konsumstile (Individualisierung und Globalisierung,<br />

Zeitknappheit, steigende Frauenerwerbstätigkeit, Zunahme des Außer-Haus-<br />

Konsums, allmähliche Angleichung des Lebens- und Ernährungsstils,<br />

abnehmende Wertschätzung des Essens, Verlangen nach mehr Sicherheit,<br />

Erlebnis- und Genussorientierung, fortschreitende Segmentierung in<br />

Qualitäts- und Billigkonsum)<br />

Überalterung der Bevölkerung<br />

Zunehmende soziale Ungerechtigkeiten („Armut und Hunger“)<br />

Problematisierung gesunder Ernährung („Reichtum und Krankheit“)<br />

Verstärkter öffentlicher Fortschrittsdiskurs (Gentechnik: Akzeptanz und<br />

Akzeptabilität), „Neues Gesundheitsbewusstsein“<br />

Quelle: IZT, 2003; Eigene Ergänzungen<br />

4.1 Ökologische Dimension<br />

Das mit <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> verbundene Handlungsfeld „Ernährung“ ist deshalb von großer<br />

ökologischer Relevanz, weil es „direkt oder indirekt ein Fünftel aller Materialentnahmen und<br />

ein Fünftel des Primärenergieverbrauchs umfasst, (…).“ (Brunner In: Fischer/Hahn, 2001, S.<br />

208) Kommt es bei Lebensmitteln darauf an, alle Stufen der Produktkette, von der<br />

Erzeugung, über die Verarbeitung, Verpackung, den Transport bis hin zur Zubereitung mit<br />

einzubeziehen, muss auch für das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> die gesamte Wertschöpfungskette<br />

betrachtet werden, soll eine weitreichende Entlastung der Umwelt erzielt werden. Die in<br />

Abbildung 7 dargestellte Wertschöpfungskette für gastronomische Dienstleistungen<br />

veranschaulicht die einzelnen Prozess- und Akteursebenen, bei denen es einen<br />

ökologischen Handlungsbedarf gibt (ausgeschlossen sind hier die Nebenketten wie Energie-<br />

und Wasserbereitstellung und Transportleistungen). „Lebensmittelspezifisch ist der<br />

„ökologische Rucksack 15 “ sehr unterschiedlich ausgeprägt: Die Erzeugung und Aufbereitung<br />

von Fleisch- und Milchprodukten machen insgesamt ca. ein Drittel des gesamten<br />

Materialverbrauchs aus.“ (Brunner In: Fischer/Hahn, 2001, S. 208) Die Stufe der<br />

15 Der „ökologische Rucksack“ ist ein mögliches Managementtool, um den Naturverbrauch der Menschen zu<br />

bilanzieren: Er beschreibt die Menge an verbrauchten Ressourcen, die bei der Herstellung eines Produktes oder<br />

einer Dienstleistung aufgewendet werden müssen. (Schmidt-Bleek, 2004)<br />

19


Verarbeitung gewinnt immer stärker an Bedeutung; mehr als 95 Prozent der<br />

landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden inzwischen industriell bearbeitet, wobei die<br />

Nachfrage nach Produkten mit einem hohen Verarbeitungsgrad (Convenience-Grad) weiter<br />

steigt. (Brunner In: Fischer/Hahn, 2001)<br />

Abbildung 7: Wertschöpfungskette gastronomischer Dienstleistungen<br />

Akteursebene<br />

Prozesse/<br />

Funktionen<br />

Quelle: verändert nach Wüstenhagen 1997<br />

Handlungsbedarf für <strong>Catering</strong>-Dienstleistungen besteht vor allem bei 16 :<br />

20<br />

Landwirtschaft<br />

• der Beschaffung (Art und Herkunft): Rohstoffe aus ökologischem Landbau, aktives<br />

Engagement für Öko-Landbau (Die größten Umweltbelastungen entstehen bereits<br />

auf der Stufe der Landwirtschaft: Treibhauseffekt 17 , Eutrophierung, Pestizide,<br />

Schwermetalle), regionaler und saisonaler Einkauf<br />

• der Senkung der Umweltbelastung durch Veränderungen in der Menügestaltung: die<br />

Einschränkung von energieintensiver Kost wie Tiefkühl- oder Convenienceprodukte,<br />

Fleisch, etc., Lenkung der Nachfrage der Gäste zugunsten von ökologischer<br />

Menüwahl<br />

Lebensmittel-<br />

produktion<br />

• der Steigerung der ökologischen Effizienz des Equipments: die energetische<br />

Optimierung von Produktionsanlagen bei der Speiseverarbeitung und –zubereitung<br />

• der Distribution der Speisen/Hardware: kurze Transportwege, effizientes Logistiknetz<br />

(Aus dem Umweltbericht der Apetito AG/GmbH 2001 geht hervor, dass mit 75<br />

Prozent die Distribution den höchsten Anteil des gesamten Treibstoffverbrauches<br />

verursacht. Auf Akquisition und innerbetrieblichen Transport entfallen 25 Prozent.)<br />

• bei einer wirksamen Abfallentsorgungsstrategie (Verpackungsvermeidung und<br />

Mehrwegsysteme).<br />

Lebensmittel<br />

verarbeitende<br />

Industrie<br />

Vorverarbeitung<br />

Gastronomie<br />

Menü-<br />

gestaltung,<br />

Zubereitung<br />

Konsument<br />

Menü-<br />

auswahl<br />

Entsorger<br />

Verwendung<br />

von Speisen-/<br />

Verpackungs-<br />

abfällen<br />

16 Die Argumente stammen hauptsächlich aus dem IWÖ-Diskussionsbeitrag „Ökologie im <strong>Catering</strong>-Markt<br />

Schweiz“ von Rolf Wüstenhagen (1997) und wurden durch eigene ergänzt.<br />

17 Aus dem Bericht "Landwirtschaft und Ernährung" der Enquete-Kommission "Schutz der Erdatmosphäre" (1994)<br />

geht hervor, dass rund ein Fünftel am Gesamtausstoß von Treibhausgasen auf den Bereich Ernährung (z. B.<br />

durch importierte Lebens- und Futtermittel, energieintensive Stickstoffdüngemittel) zurück zu führen ist. Dagegen<br />

spart die biologische Landwirtschaft im Vergleich zur konventionellen pro Hektar 60 Prozent der CO2-Emissionen<br />

ein. (Natur und Kultur, 02/2001)


Die folgende Gegenüberstellung von Beispielen (gemessen an CO2-Äquivalenzen) aus der<br />

konventionellen und nachhaltigen Lebensmittelwirtschaft verdeutlicht noch einmal die<br />

Notwendigkeit und das hohe Potenzial einer Umorientierung der <strong>Catering</strong>-Unternehmen in<br />

Richtung einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise (Enquete-Kommission „Schutz der<br />

Erdatmosphäre“ des Deutschen Bundestags, 1994):<br />

• Die Primärenergiemenge zur Bereitstellung einer fleischhaltigen Frikadelle ist doppelt<br />

so hoch wie die zur Bereitstellung eines Getreidebratlings. Die Frikadelle verursachte<br />

die 13-fache Menge an CO2-Äquivalenten im Vergleich zum fleischlosen Backling. 18<br />

• Die saisonale Bereitstellung von 20 Kilogramm Äpfeln aus regionalem Anbau bewirkt<br />

eine Belastung in Höhe von 9,25 Kilogramm CO2-Äquivalent. Dagegen verursacht die<br />

asaisonale Versorgung mit Äpfeln aus Neuseeland eine um 14 Prozent höheren<br />

Belastung (12,7 Kilogramm).<br />

• Beim Vergleich eines Fertiggerichts mit der Direktzubereitung einer gleichwertigen<br />

Mahlzeit gab es kaum Unterschiede in Bezug auf den Energieeinsatz und der<br />

Klimabelastung. Bei der Zubereitung des konventionellen Gerichts am Elektroherd für<br />

eine Person entsprechen den deutlich höheren Energieaufwendungen beim<br />

Fertiggericht für die Verarbeitung, Verpackung und Lagerung. Bei mehreren<br />

Personen allerdings, ist die konventionelle Zubereitung bezüglich der Umweltkosten<br />

günstiger zu bewerten. (Lutzenberger, 1999)<br />

• Für einen Liter heimisches Mineralwasser werden 0,6 kg CO2 verbraucht. Bei<br />

trinkbarem Leitungswasser ist der Energieverbrauch gleich Null; auch die Kosten sind<br />

erheblich verringert. (Natur und Kultur, 02/2001)<br />

18 85 Prozent der Klimabelastung im Bereich Landwirtschaft und Ernährung gehen auf das Konto tierischer<br />

Nahrungsmittel. Allein bei der Erzeugung von Rindfleisch und Milchprodukten entstehen etwa 60 Prozent der<br />

klimawirksamen Emissionen der Landwirtschaft. (Natur und Kultur, 2/2001) Der Fleischverbrauch ist in<br />

Deutschland in den letzten Jahren enorm gestiegen. Über ein Drittel der Gerichte im Außer-Haus-Konsum sind<br />

Fleischgerichte (Schweinefleisch 24 %, 16% Geflügel, 9% Rindfleisch). Der durch die eigene Produktion nicht zu<br />

deckende Bedarf wird durch Importe gedeckt. (ZMPAnalyse, Nr. 35, August 2004) Ein Viertel der<br />

Festlandoberfläche der Erde wurde inzwischen in Weideflächen umgewandelt, wobei der Fleischverbrauch pro<br />

Kopf und Jahr in den Industrieländern fast 4 mal so hoch ist wie in Entwicklungsländern. In Südamerika werden<br />

pro Rind etwa 1,8 ha Regenwald gerodet. (Natur und Kultur, 2/2001)<br />

21


Tabelle 4: Mit dem Transport oder der Anbaupraxis verbundener CO2-Verbrauch:<br />

160 Gramm Rindfleisch Konventionell 460 Gramm Bioqualität 290 Gramm<br />

200 Gramm Bohnen Ägypten 640 Gramm Heimisch 50 Gramm<br />

200 Gramm Tomaten Gewächshaus 640 Gramm Freiland 140 Gramm<br />

Quelle: Kraus/ Schultze 2005 (Gläsernes Restaurant); wissenschaftliche Erläuterungen und<br />

Beweisführungen in „Natur und Kultur“ 2/2001<br />

4. 2 Gesundheitliche Dimension<br />

Hormone und Antibiotika in Kalbsfleisch, Salmonellen, Dioxine in Eiern, Glykol im Wein – der<br />

Zwang zu einer immer billigeren agrarindustriellen Produktion und Vermarktung von<br />

Lebensmitteln führte in den vergangen Jahren zu diversen Lebensmittelskandalen.<br />

Lebensmitteldesigner erhitzen sich daran, wie die Geschmacksnerven der KonsumentInnen<br />

durch künstliche Aromen und Verstärker getäuscht werden können. Kennzeichnungen über<br />

Inhaltsstoffe sind durch den großen Einfluss der Lebensmittelindustrie immer noch<br />

Mangelware. Aus dem Weltgesundheitsbericht der WHO 2002 „Risiken senken – gesundes<br />

Leben fördern“ ging hervor, dass sechs von sieben Risikofaktoren für schwere chronische<br />

Erkrankungen und einen frühzeitigen Tod auf eine ungesunde Ernährung und mangelnde<br />

Bewegung zurückzuführen sind. 70 Prozent der anfallenden Kosten im Gesundheitswesen<br />

sind Herzkreislaufstörungen, Diabetes oder Fettleibigkeit zuzuschreiben. (Ökologisches<br />

Wirtschaften, 01/2005) Auch die Lebensmittelinfektionen haben weltweit in den letzten 25<br />

Jahren zugenommen. (Rober-Koch-Institut (Hg.) 2002a)<br />

Sicherheit und Hygiene in Bezug auf gesundheitliche Risiken haben in der <strong>Catering</strong>-Branche<br />

oberste Priorität. Durch die Verwendung von Produkten aus ökologischen Anbau können<br />

gesundheitliche Risiken für die Tischgäste erheblich verringert werden (keine<br />

Gentechnologie, BSE, Nonylphenol in Lebensmitteln, ohne Massentierhaltung geringeres<br />

Risiko bakterieller Lebensmittelerkrankungen). Öko-Produkte enthalten nachweislich im<br />

Vergleich zu Produkten aus dem herkömmlichen Landbau:<br />

22<br />

• mehr Vitamine (bis 30 Prozent)<br />

• mehr sekundäre immunstärkende, anti-bakterielle und anti-virale Pflanzenstoffe (10-<br />

50 Prozent)<br />

• bessere Haltbarkeit (50 Prozent)<br />

• weniger Nitrate, Pestizid- und Schwermetall-Rückstände, frei von Zusatzstoffen und<br />

Bestrahlung<br />

• intensiveren Geschmack<br />

• günstigere Lichtspeicherkapazität


• höherer Gehalt an essentiellen Aminosäuren (5-15 Prozent) u.a.m.<br />

(Oekobiotikum, Ausgabe 03/04)<br />

Während Umweltaspekte nur noch bei einem Teil der Bio-Produkte-KonsumentInnen eine<br />

Rolle spielen, nehmen Attribute wie Gesundheit und Genuss zu (ISOE, 2003). Seit der<br />

Kennzeichnungspflicht für Zusatzstoffe fragen Kunden und Gäste verstärkt Produkte ohne<br />

Zusatzstoffe nach. (<strong>Catering</strong> Inside 03/2005)<br />

4. 3 Dimensionen einer Ess- und Genusskultur<br />

"In einer nachhaltigen Ernährungskultur ist der Mensch bei seiner Ernährung neben der<br />

Befriedigung der physiologischen Bedürfnisse auch seiner ökologischen und seiner sozialen<br />

Verantwortung bei der Wahl, Zubereitung und dem Genuss von Lebensmitteln bewusst.<br />

Nachhaltige Ernährungskultur verbindet Nützliches mit Ästhetischem und sinnlich<br />

Erfassbarem, in der Landschaft und auf dem Teller". 19 (Ökologie und Landbau 01/ 2001,36)<br />

Umfasste der Begriff des Essens ursprünglich den gesamten Prozess vom Einkaufen,<br />

Zubereiten, über das Servieren der Speisen und dessen Verzehren bis hin zur Verdauung<br />

bedeutet er heute für einen zunehmenden Teil der Bevölkerung nicht mehr als die bloße<br />

Nahrungsaufnahme. (Tripp, Ernährungstrends im Wandel) Vorrangig bedingt durch<br />

gesellschaftliche Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte (Lemke, 2003) ist die<br />

Wertschätzung der Qualität der Nahrungsmittel, deren Genuss und damit verbundener<br />

Geschmack weitgehend verloren gegangen. 20 Hingegen gewinnen Produkte mit hohem<br />

industriellen Fertigungsgrad (Convenience, Tiefgekühltes), die schnell zuzubereiten sind an<br />

Bedeutung. Kochfertigkeiten gehen allgemein verloren und der Außer-Haus-Verzehr (AHV)<br />

nimmt stetig zu 21 . (Tripp, Ernährungstrends im Wandel) Auch die soziale Bedeutung des<br />

gemeinsamen Essens folgt dem gesellschaftlichen Wandel und der Flexibilisierung der<br />

Arbeitswelt. Untersuchungen ergaben, dass in Deutschland die Hälfte aller Familien<br />

gemeinsam nur noch eine Mahlzeit – für gewöhnlich Sonntags miteinander einnehmen.<br />

(Müller, 2003) Um die Nachfrage und den Konsum in der Lebensmittelbranche anzukurbeln,<br />

werden die Produkte zunehmend mit Geschmacks-, Farb- und Konservierungsstoffen<br />

versetzt. Nahrungsmittel lassen sich heute kaum noch über den natürlichen Geschmack,<br />

Geruch oder ihr Aussehen identifizieren. (Tripp, Ernährungstrends im Wandel) Aufgabe der<br />

Lebensmittelindustrie, des –handels und der Gemeinschaftsgastronomie sollte es sein,<br />

diesem Bedeutungs- und Qualitätsverlust des Essens entgegenzuwirken und dessen<br />

kulturellen Wert in der Gesellschaft wieder stärker zu verankern. Der nachfolgend<br />

19 Die Leitsätze nachhaltiger Ernährung stehen zur Diskussion u.a. In: Ökologie und Landbau 117, 01/2001, von<br />

Prof. Dr. Angelika Meier-Ploeger „Ökologische Lebensmittelqualität und Ernährungskultur“ (http://www.unikassel.de/fb11cms/nue/?c=61&language=de)<br />

20 Die Ausgabenanteile (des privaten Verbrauchs) für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren gehen seit<br />

Jahren zurück (von 36,7% 1962/63 auf 13,6% 1998). (Statistisches Bundesamt 2000; zitiert nach Koerber et al.<br />

2004, S. 210)<br />

21 1999 wurden in Deutschland bereits ca. 33% der eingenommenen Speisen außer Haus verzehrt ( zum<br />

Vergleich: in den USA sind es ca. 50%). Mit einer Angleichung an die amerikanische Ziffer ist langfristig zu<br />

rechnen. (CMA und ZMP, 2000)<br />

23


eschriebene „nachhaltige Ernährungsstil“ zielt vor allem auf Natürlichkeit und Genuss beim<br />

Essen. Die Inszenierung dieser nachhaltigen Elemente auf Veranstaltungen, Messen oder<br />

Tagungen stellt eine große Herausforderung für <strong>Event</strong>-Caterer dar. Gestalterische Ideen und<br />

Managementstrategien sind gefragt, um einen Mehrwert für Kunden, Gäste und das<br />

Unternehmen zu schaffen.<br />

„Der Mensch isst was er ist“, Schöpfer dieses Ausspruchs war bereits der französische<br />

Schriftsteller Anthelme Brillat-Savarin (1755-1826); bekannt durch seine Theorie der<br />

Tafelfreuden (Physiologie du goût). Schon damals war gesund, was dem Herkommen und<br />

der eigenen Kultur entsprach. (Müller, 2003) Fremdkost galt in vielen Völkern als<br />

Verunreinigung und es wurde nur das gegessen, was in naher Umgebung produziert werden<br />

konnte. Nach Koerber und Kretschmer (1999, 2000) spiegelt sich eine nachhaltige<br />

Ernährung in folgenden Grundsätzen wieder:<br />

24<br />

• eine überwiegend lakto-vegetabile Ernährung<br />

• ökologisch erzeugte Lebensmittel<br />

• regionale und saisonale Produkte<br />

• gering verarbeitete Lebensmittel<br />

• umweltverträglich verpackte Erzeugnisse<br />

• sozialverträgliche Produkte<br />

und schließlich ein unverzichtbarer Genuss beim Essen. Für viele Bio-Produkte machen sich<br />

auch im Küchenalltag Vorteile bemerkbar: Bio-Fleisch – wie auch gutes Fleisch aus<br />

konventioneller Erzeugung – schrumpft beim Braten in der Pfanne kaum und Öko-Gemüse<br />

oder -Obst ist häufig länger lagerfähig. (Aid Infodienst Ernährung Verbraucher<br />

Landwirtschaft)<br />

Das der sozial-ökologischen Forschung angehörende Projekt „Ossena“ 22 geht bei der<br />

Definition des Begriffs noch einen Schritt weiter: Eine nachhaltige Ernährungsweise umfasst<br />

die kulturellen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen und Folgen, „die mit<br />

der Erzeugung, Verarbeitung, Lagerung und Verteilung von Lebensmitteln verbunden sind“.<br />

Essen ist Lebensqualität und betrifft „from farm to fork“ die gesamte Wertschöpfungskette,<br />

vom Erzeuger bis zum Verbraucher. „Die Qualität von Nahrung bemisst sich - als exponierte<br />

Bestimmungsgröße der Lebensqualität - für die einzelnen Menschen im Alltag zentral nach<br />

ihren symbolischen und emotionalen Eigenschaften und schließt den Genussaspekt<br />

wesentlich ein.“ (Ossena) Betriebe der ökologischen Ernährungswirtschaft (Landbau,<br />

Industrie, Handel und Außer-Haus-Verzehr) haben einen entscheidenden Einfluss an der<br />

Gestaltung sozialer Kommunikationsräume und einer Regionalentwicklung.<br />

(Ernährungsrelevante Informationen im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>, siehe Tabelle 1 im Anhang) Mit der<br />

kulturellen Seite der Ernährung haben sich außerdem Organisationen wie die Stiftung<br />

22 Anstöße für nachhaltige Ernährungskulturen gibt z.B. das Projekt „Ossena“, bzw. "Ernährungswende". Sie sind<br />

ein Gemeinschaftsprojekt des Forschungsverbundes Ökoforum unter der Leitung des Öko-Instituts e.V., an dem<br />

das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das<br />

KATALYSE-Institut für angewandte Umweltforschung und das Österreichische Ökologie Institut für angewandte<br />

Umweltforschung beteiligt sind. Das Forschungsvorhaben wird durch das Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) im Förderschwerpunkt "Sozial-ökologische Forschung" gefördert. (www.ossena-net.de)


Ökologie und Landbau, Slow-Food, die Schweisfurth-Stiftung oder Euro-toques<br />

auseinandergesetzt.<br />

„Das Auge ist mit“, zu erwähnen sei an dieser Stelle außerdem die Rolle der Ästhetik beim<br />

<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>: Zum einen betrifft dies die Präsentation der Speisen und Getränke (die<br />

exotische Zubereitung oder das kreative Anrichten der Speisen lädt mit Gewissheit zum<br />

Nachahmen ein), zum anderen, deren anschließende Entsorgung: Ein Fußballspiel oder ein<br />

OpenAir-Festival hinterlässt jedes Mal mehrere Tonnen Müll, was sich negativ auf das<br />

Gesamterscheinungsbild einer Veranstaltung niederschlägt. Ausgeklügelte Mehrwegsysteme<br />

sind bereits im Einsatz. Auch ein Bistrotisch übersät mit Servietten, Folien,<br />

Papierverpackungen, etc. ist absolut schädlich für den Ruf des <strong>Catering</strong>-Unternehmens.<br />

Neben dem Verpackungsmüll gelangen beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> schätzungsweise ein gutes<br />

Viertel der Speiseabfälle anschließend in die Tonne. Bei der tendenziell immer geringer<br />

ausfallenden Besetzung des Servicepersonals, macht es also nicht nur aus ökologischer<br />

Sicht Sinn, sich von vornherein Gedanken über Abfallvermeidung und Mülltrennsysteme zu<br />

machen.<br />

5. Vom Umwelt- zum nachhaltigen Qualitätsmanagement<br />

Nachfolgend werden einige Ansätze und Ideen vorgestellt, wie die Instrumente des<br />

Umweltmanagements mit dem Qualitätsmanagement im Bereich <strong>Catering</strong> verbunden werden<br />

können. Vom Grundgedanken wird hierbei der Faktor 4- Philosophie gefolgt: halbierter<br />

Umweltverbrauch, doppelter Wohlstand (V. Weizäcker/Lovins). Für die betriebliche Ebene<br />

des <strong>Catering</strong>s bedeutet dies, den Aspekt der Ressourceneinsparung (Energie, Wasser,<br />

Abfall, Emissionen, Lebensmittel) mit dem Nutzenaspekt zu verbinden. Der<br />

Umweltverbrauch kann quantitativ möglichst konkret anhand von vergleichbaren<br />

Verbrauchswerten erhoben werden; auch die hiermit verbundenen Kosteneinsparungen<br />

können beziffert werden. In die Nutzenkategorie gehen allerdings zusätzlich immer<br />

qualitative Bewertungen ein, insofern muss hier eher mit weichen Indikatoren gearbeitet<br />

werden, die die mögliche Leistungsverbesserung beschreiben.<br />

5.1 Umweltmanagement: Die Umwelt schonen und Kosten sparen<br />

Auch im Bereich des <strong>Catering</strong>s gilt, dass durch umweltbezogene Managementmaßnahmen<br />

Kosten gespart werden können. Wichtig erscheint es, diese Maßnahmen kontinuierlich zu<br />

verankern, damit ein Effekt hinsichtlich der Produktionskosten erreicht wird.<br />

Für die Leistungserstellung im <strong>Catering</strong> wird Energie und Wasser benötigt, durch den<br />

Prozess der Speisezubereitung entstehen Emissionen und Abfälle. Maßnahmen zur<br />

Verringerung des Umweltverbrauchs können an einzelnen Missständen ansetzen (reaktives<br />

Umweltmanagement). Vor dem Hintergrund einer längerfristigen Wirkung ist aber insgesamt<br />

ein pro-aktiver Managementansatz zu befürworten, der sich systematisch Verbrauchs- und<br />

Emissionsbereiche vornimmt. Hierbei können verschiedene Strategien zur Anwendung<br />

25


kommen: z.B. Normieren nach ISO 14001, Auditieren nach EMAS, Erschließung der<br />

Kostenvorteile eines ÖKO-PROFIT-Projektes oder eine Orientierung an den<br />

Innovationspotentialen (FAKTOR 4 Ansatz, MIPS, Einsatz neuer Technologien). Unabhängig<br />

vom Managementtypus sollte zunächst im Rahmen eines nachvollziehbaren<br />

Indikatorensystems der Umwelt- und Ressourcenverbrauch ermittelt werden.<br />

In der folgenden Übersicht befinden sich Maßnahmen im Rahmen eines<br />

Umweltmanagements mit Konzentration auf die Küchenabläufe (prozess-<br />

/produktionsorientiert), um den Ressourcenverbrauch beim (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong> zu verringern<br />

(Tab.5). Parallel dazu werden die Einsparpotenziale 23 bezüglich der Kosten bewertet. Die<br />

Darstellung gibt zudem erste Hinweise darauf, ob die Maßnahmen eher mit Innovationen<br />

hinsichtlich der Organisation verbunden sind oder ob Investitionen in neue Techniken<br />

erforderlich sind. 24 Einsparpotenziale durch einen verringerten Ressourcenverbrauch lassen<br />

sich bspw. in Vergleichsrechnungen zum Vorjahr ermitteln. Als veranschaulichendes Beispiel<br />

gelten die Umweltberichte der Apetito AG/GmbH von 2001/2004 (zertifiziert nach dem<br />

europäischen Umweltaudit-System Emas 2). 25<br />

Tabelle 5: Maßnahmenkatalog prozessorientiert – Beispiel (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong><br />

Maßnahmen Kosteneinspar-<br />

potenzial<br />

Wasser 26<br />

Abfall<br />

26<br />

Organisationsaufwand <br />

Investitionsaufwand<br />

- Abwasseranalytik Niedrig Mittel Niedrig<br />

- Nutzung von Ab- und Kühlwasser<br />

(Abwasserbehandlungsanlagen) zur<br />

Reinigung und Beheizung<br />

- Wassersparschaltungen, effizientere<br />

Geräte (Spülmaschinen 27 )<br />

- Überprüfung der Wasserleitungen,<br />

Einbau von Sicherheitsventilen und<br />

Schwimmerschaltern bei<br />

Spülmaschinen<br />

Hoch Hoch Hoch<br />

Hoch Niedrig Hoch<br />

Hoch Hoch Mittel<br />

- Kreislaufführung (Kompostierung) Hoch Mittel Niedrig<br />

- Optimale Gästekalkulation und<br />

Portionierung (Häppchen und<br />

Fingerfood)<br />

Hoch Hoch Niedrig<br />

23<br />

Innerhalb des Programms „ÖkoBusinessPlan“ der Stadt Wien wurden die finanziellen Einsparpotenziale der<br />

Umweltmaßnahmen von Do&Co <strong>Catering</strong> Partyservice GmbH berechnet:<br />

http://www.wien.gv.at/ma22/oekobusiness/frame/datenbank.html<br />

24<br />

Es erfolgt hier lediglich eine Grobeinschätzung; Aufwand und Einsparpotenziale sind vor allem abhängig von<br />

der Größe des Unternehmens, bzw. der produzierten Menge.<br />

25 Die Publikation von Ökobilanzen, bzw. ausführlichen Umweltberichten wie die der Apetito GmbH sind in der<br />

<strong>Catering</strong>-Branche nach wie vor selten.<br />

26<br />

Durch die angegebenen Maßnahmen, erzielte die Apetito AG eine Abwasserreduzierung von 6,70<br />

(qm/1000kg)1999/00 auf 5,60 im Jahr 2001 sowie eine generelle Wasserverbrauchsreduzierung von 7,00<br />

1999/00 auf 5,9 2001 (qm/1000kg). (Umweltbericht 2001)<br />

27<br />

Beispielhaft hierzu die neue Spülmaschine von LSG Sky Chefs in Brüssel: Sie braucht nur halb soviel Wasser<br />

und ein Drittel weniger Spülmittel<br />

(http://konzern.lufthansa.com/de/downloads/presse/downloads/publikationen/Ih_balance_magazin_2005.pdf)


Maßnahmen Kosteneinspar-<br />

potenzial<br />

- Optimale Nahrungsmittelverarbeitung/<br />

Schulung des Küchenpersonals<br />

- Sammlung von Altspeiseöl für Bio-<br />

Diesel<br />

- (sortenreine) Mülltrennung zur<br />

Wiederverwertung gesammelter<br />

Stoffkategorien<br />

- Einsatz recycelbarer<br />

Verpackungsstoffe<br />

- Abstimmung über<br />

Verpackungsreduzierung mit<br />

Lieferanten<br />

Organisationsaufwand<br />

Hoch Hoch Mittel<br />

Investitionsaufwand<br />

Hoch Mittel Niedrig<br />

Hoch Hoch Niedrig<br />

Niedrig Niedrig Mittel<br />

Hoch Mittel Niedrig<br />

- Vermeidung von Alufolien 28 Niedrig Niedrig Niedrig<br />

- Schulung des Küchenpersonals zur<br />

verbesserten Abfalltrennung<br />

- regelmäßige Erstellung von Rest- und<br />

Werkstoffbilanzen<br />

Energie 29<br />

- Weniger Wärmeverluste durch<br />

optimalen Materialeinsatz<br />

- Einsatz von erneuerbarer Energie<br />

(Solar/Wind)<br />

- Energiesparmotoren, effiziente<br />

Gartechnologien<br />

- Deckung des Treibstoffbedarfs (zu<br />

bspw. 20%) mit Biodiesel<br />

- Effizienzsteigerung der<br />

Heizungssteuerung in der Logistik/<br />

Schulung der Techniker<br />

Hoch Hoch Mittel<br />

Hoch Mittel Mittel<br />

Hoch Mittel Niedrig<br />

Niedrig Mittel Hoch<br />

Hoch Mittel Hoch<br />

Hoch Mittel Mittel<br />

Hoch Hoch Mittel<br />

- Gebäudedämmung Hoch Niedrig Hoch<br />

- Energiesparbeleuchtung Hoch Niedrig Mittel<br />

Emissionen (CO2,SO2,NOx, Staub, Lärm) 30<br />

- Verzicht auf chlorhaltige Reinigungs-<br />

und Desinfektionsmittel 31<br />

- Automatische Dosierung der<br />

Reinigungsmittel<br />

- Umstellung der Bodenreinigung auf<br />

Mikrofasertücher<br />

Hoch Niedrig Mittel<br />

Hoch Niedrig Mittel<br />

Hoch Niedrig Mittel<br />

28<br />

Für die Erzeugung eines Kilos Aluminium wird zwischen 13 und 16 Kilowattstunden benötigt. Zudem verursacht<br />

eine Tonne Aluminium 8,4 Tonnen Kohlendioxid. (Kraus/Schultze 2005)<br />

29<br />

Energiespar-Geräte und Tipps in Großküchen und im Haushalt unter: http://www.energiesparende-geraete.de/,<br />

www.beschaffung-info.de; Broschüre zu „Besonders sparsame Haushaltsgeräte (2005)“ unter: http://www.neidt.de/;<br />

„Gläsernes Restaurant“ Kraus/Schultze 2005<br />

30<br />

Bsp. Apetito AG: Treibstoffreduzierung in der Distribution von 43,80 (l/1000kg-Produkt) 1999/00 auf 31,50 2001<br />

(Umweltbericht 2001)<br />

31<br />

Bsp. Apetito AG: Reduzierung der Reinigungsmittel von 3,58 (kg/1000kg-Produkt) 1999/00 auf 3,35 2001<br />

(Umweltbericht 2001)<br />

27


Maßnahmen Kosteneinspar-<br />

potenzial<br />

28<br />

- Reduzierung der Leerfahrten durch<br />

verbesserte Tourenplanung<br />

Organisationsaufwand <br />

Investitionsaufwand<br />

Hoch Hoch Niedrig<br />

- Kooperation mit lokalen Zulieferern Hoch Hoch Niedrig<br />

Quelle: Faktor-4-Indikatoren und eigene Ergänzungen<br />

5.2 Nachhaltiges Qualitätsmanagement: Mehrwert schaffen<br />

Das Qualitätsmanagement zielt zunächst darauf ab, die Produkt- und<br />

Dienstleistungseigenschaften des <strong>Catering</strong>s zu verbessern. Beim nachhaltigen<br />

Qualitätsmanagement sollten zusätzlich ökologische, ethische und kulturelle Aspekte in die<br />

Gesamtstrategie des Unternehmens eingebettet sein, wobei „Corporate Social<br />

Responsibility“ in der Unternehmensführung eine bedeutende Rolle spielt. Das<br />

Qualitätsmanagement im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> kann in verschiedene Zielbereiche unterteilt<br />

werden:<br />

• Organisatorische Qualität<br />

Zuverlässigkeit und Flexibilität, kurzfristige Liefergarantien, realisierbare<br />

Veranstaltungsgrößen, Aktionsradius, Stärke in personeller Betreuung, Erstellung<br />

ganzheitlicher Konzepte, Risikomanagement<br />

• Gesundheitliche Qualität<br />

gesteigertes Wohlbefinden, Imagegewinn durch Hygiene und<br />

ernährungsphysiologische Ausgewogenheit, Lebensmittelsicherheit/ Lebensmittel-<br />

Hygiene-Verordnung (HACCP), Mitarbeiterschulungen, Vermeidung von<br />

gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen, Lebensmittel aus ökologischem Anbau, DGE-<br />

Referenzwerte 32<br />

• Soziale Qualität<br />

Mitarbeiteridentifikation und -motivation durch den fairen Umgang mit Mitarbeitern,<br />

Lieferanten und Gästen (Mitbestimmung, Gleichberechtigung, Weiterbildung),<br />

adäquates Preis-Leistungsverhältnis (Steuerung zielgerichteter Subventionen,<br />

optimale Nutzung der Ressourcen, Nutzung von Synergie-Effekten, geringer<br />

Steuerungs- und Verwaltungsaufwand, Transparenz)<br />

• Sensorische und kulturelle Qualität<br />

Dauerhaft positive Assoziation durch optische Reize, Geruch, Geschmack, Genuss,<br />

Frische, freundliches geschultes Personal, angenehmes und sauberes Ambiente,<br />

attraktive Speisepräsentation, Erlebnis- und Unterhaltungscharakter<br />

• Ökologische Qualität<br />

Kosteneinsparungen durch energieeffiziente Küchentechnik, deklarierte<br />

Reinigungsmittel, wassersparende Technik und Arbeitsweisen, Mehrwegsysteme,<br />

Mülltrennung + mehr Lebensqualität durch Naturschutz<br />

32 Die von der Bundesregierung geförderte Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Empfehlungen für die<br />

Nährstoffzufuhr veröffentlicht und so genannte Referenzwerte erstellt, so dass die Qualität der Lebensmittel und<br />

Ernährung besser beurteilt werden kann.


(Anregungen von Georg W. Broich In: Hosang 2004, S. 191; www.oekolandbau.de, Faktor-4-<br />

Bewertungskriterien)<br />

Die Qualitätserbringung bei Dienstleistungen ist in erster Linie abhängig vom Vertrag, bzw.<br />

von der effektiven Kommunikation zwischen Kunde und Unternehmen. Bei hochwertigen<br />

<strong>Catering</strong>-Leistungen ist ein ausführliches Briefing, in dem genau ermittelt wird, was der<br />

Kunde für Erwartungen und Qualitätsansprüche hat unumgänglich. Zur ständigen<br />

Verbesserung des Service sollte auch nach jeder Veranstaltung vom eigenen<br />

Servicepersonal ein Feedback eingeholt werden.<br />

Qualitätsmanagement ist nicht nur Aufgabe der Betriebsführung, sondern betrifft auch alle<br />

anderen Hierarchieebenen. Es sollte folgende Rahmenbedingungen beinhalten:<br />

• Qualitätsphilosophie;<br />

• Qualitätsmanagementsystem (Es handelt sich entweder um ein System mit Vorgaben<br />

aus Qualitätsmodellen, z.B. DIN EN ISO 9001 oder 9004 - diese Normen garantieren<br />

ein vollständiges Qualitätsmanagementsystem - oder um ein System ohne Vorgaben<br />

mit individueller Anpassung an betriebsspezifische Gegebenheiten);<br />

• Werkzeuge und Techniken des Qualitätsmanagements<br />

(Techniken zur Lösungsfindung, Werkzeuge zur Problemanalyse, Werkzeuge zur<br />

Vorbeugung von Qualitätsmängeln, Werkzeuge zur kontinuierlichen Verbesserung).<br />

(Aid Infodienst Ernährung Verbraucher Landwirtschaft)<br />

DIN EN ISO 9000ff 33 ist eine weltweit anerkannte Normenreihe, die Mindestanforderungen<br />

an den Aufbau von Qualitätsmanagement- und Qualitätssicherungssystemen ausspricht. In<br />

dem HACCP-System 34 , (Hazard Analysis Critical Control Point) werden<br />

gesundheitsgefährdende Gefahren identifiziert und unter Kontrolle gebracht. Viele<br />

Unternehmen orientieren sich an eigenen Qualitäts- und Hygienerichtlinien und haben sich<br />

solche zertifizieren lassen. Einige Unternehmen entwickeln auch eigene Produktmarken, z.<br />

B. Käfer-<strong>Catering</strong> München. Die Zertifizierung eines eigenen Siegels für einzelne<br />

Produktkomponenten stellt eine weitere Möglichkeit dar, Qualität auch nach außen hin<br />

sichtbar zu machen: Unter dem Motto „Qualität ist kein Zufall“ garantiert Eurest mit dem<br />

Eurest-Fleischsiegel für die Qualität und Kontrolle seiner Produkte entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Die Schaffung einheitlicher Sicherheitsstandards und Qualitätsmaßstäbe ist unter anderem<br />

auch das Ziel der nationalen und internationalen Verbände im Bereich der<br />

Gemeinschaftsverpflegung. 35 Überprüfte Bereiche sind die Angebotsbestellung (Vertrag,<br />

33 Informationen zur ISO 9001:2000: http://www.hvbg.de/d/bgp/qm/qm4.html<br />

34 Informationen zum HACCP-Konzept: http://www.gastronomie-mag.de/_thema-03_haccp/01_konzept/<br />

35 (BVCG) Bundesverband <strong>Catering</strong> und Großverpflegung e.V., (BDV e.V.) Bundesverband Deutscher<br />

Verpflegungs- und Vending-Unternehmen, (LECA) Leading <strong>Event</strong> <strong>Catering</strong> Association, (Dehoga) Deutsche<br />

Hotel- und Gaststättenverband, (V.I.C.) Verband der Internationalen Caterer in Deutschland, (VdF) Verband der<br />

Fachplaner, (CMA) Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH, Bonn; (RAL) Deutsches<br />

Institut für Gütesiegel und Kennzeichnung e.V., Partyservice Deutschland Bund e.V.<br />

29


Leistungsverzeichnis, Logistik), die Leistungserbringung (Vorschriften, Organisations- und<br />

Schulungsfragen, Einkauf), die Leistungsprozesse (Anlieferung der Waren, Produktion,<br />

Entsorgung), und die Qualitätssicherung und –kontrolle im Rahmen der<br />

Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV).<br />

Die Qualitätssteigerung, durch die Integration von Nachhaltigkeitskriterien, muss vor allem<br />

durch den Endkunden wahrgenommen werden. Von daher muss die erreichte Qualität<br />

vermittelt und inszeniert werden. Dies kann sich entscheidend auf die Einstellung der<br />

Kunden hinsichtlich der Mehrkosten auswirken: erlebte Qualität, sichtbare<br />

Leistungsverbesserung, ist man eher bereit zu honorieren als Dinge, die im Verborgenen<br />

stattfinden (z.B. ökologische Maßnahmen bei der Produktion).<br />

5.3 Verbindung von Qualitätsmanagement und ökologischer Produktwahl<br />

Ein verstärktes Qualitätsmanagement muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass alle<br />

eingesetzten Produkte und Hilfsstoffe nach der EU-Richtlinie ökozertifiziert sind.<br />

Qualitätsmanagement ist auch mit konventioneller Ware möglich. Damit das<br />

Qualitätsmanagment sich auf die Beschaffung der Vorprodukte auswirkt, sind<br />

erfahrungsgemäß noch spezifische Hemmnisse zu überwinden. Gespräche und Umfragen<br />

mit <strong>Event</strong>-Caterern (unterschiedlicher Größenordnung 36 ) haben gezeigt, dass den Bio-<br />

Produkten vielfach (zum Teil basierend auf tatsächlichen Erfahrungen) ein negatives Image<br />

anhaftet. (Kropp/ Brunner, 2004):<br />

Bio...<br />

30<br />

• lässt sich nicht inszenieren<br />

• ist zu teuer<br />

• ist zu aufwendig in der Beschaffung<br />

• schmeckt nicht<br />

• ist schwer zu kommunizieren<br />

• bringt die bestehenden Qualitätsmaßstäbe durcheinander<br />

• ist zu aufwendig in der Zubereitung<br />

• Bio passt nicht zum (<strong>Event</strong>-) Kunden<br />

Insbesondere der extreme Preiskampf unter den einzelnen Anbietern (bedingt durch die<br />

konjunkturelle Lage) trägt dazu bei, dass Aufwendungen für den Umweltschutz sowie der<br />

Mehrpreis bei Bio- und Fair-Trade-Produkten als nicht wettbewerbskonform angesehen<br />

36 Im Juli 2005 wurden Fragebögen zum Thema "Qualitätsstandards und Leistungsanforderungen in Verbindung<br />

mit Nachhaltigkeitsaspekten in der Branche" an 67 deutsche <strong>Event</strong>-Caterering-Unternehmen in Deutschland<br />

verschickt und vom Wuppertal Institut ausgewertet. Außerdem wurde am 11.04.05 ein Interview mit Frau<br />

Ellinghaus (Culinaria Gastronomiegesellschaft mbH der Stadthalle Wuppertal) geführt. Weitere Kontakte wurden<br />

hergestellt zu: Wolfgang Schneider, zuständig für das Qualitätsmanagement bei der Compass Group<br />

Deutschland, Wolfgang Finken, Geschäftsführer vom Partyservice Bund Deutschland e.V., Jobst Kraus<br />

(Akademie Bad Boll; Gläsernes Restaurant auf dem Evangelischen Kirchentag 2003/05) und Jürgen Piquardt<br />

(Mitglied der United Cooks of Nature undder Biospitzenköche; Geschäftsführer von La Provence (90 % Bio-<br />

Qualität). Häufig genannte Argumente sind hier aufgeführt.


werden. Bei pflanzlichen Produkten muss derzeit noch ein Mehrpreis zwischen 30 und 50<br />

Prozent aufgebracht werden, für tierische Produkte hingegen zahlt man teilweise dreimal<br />

soviel wie bei der konventionellen Herstellung. („Essen mit Stil“) Trotz starkem<br />

Verantwortungsbewusstsein und hoher Qualitätsansprüche in der Branche wird<br />

Nachhaltigkeit von den Kunden kaum honoriert und die Nachfrage nach umweltfreundlichen<br />

Produkten (Bio-Ware, Produkte mit dem Blauen Engel) ist nur sehr begrenzt vorhanden. An<br />

dieser Stelle muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich ein erhöhter<br />

Warenaufwand nicht 1:1 in den Produktionskosten niederschlägt. 37 Berechnungen aus der<br />

Gemeinschaftsgastronomie lassen ähnliche Vermutungen auch im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> zu, „eine<br />

Steigerung der Warenkosten um 20 Prozent führt zu einer Steigerung der Gesamtkosten von<br />

etwa 6-8 Prozent“ 38 .<br />

Zweifel der nachfragenden Unternehmen wurden außerdem hinsichtlich der<br />

Lieferzuverlässigkeit bei größeren Mengen an Bio-Produkten für das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />

geäußert: Produkte aus ökologischem Anbau bilden trotz wachsender Produktvielfalt noch<br />

ein kleines Marktsegment. Die Distributionsstrukturen sind weniger effizient und<br />

kostenintensiver, Preisvergabe und –listen sind noch relativ unflexibel im Vergleich zum<br />

konventionellen Großhandel 39 . Bei der Lieferantenwahl im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> spielen jedoch<br />

Faktoren wie Zuverlässigkeit, die kurzfristige Reaktion und Verfügbarkeit größerer Mengen<br />

bei spontanen Bestellungen eine entscheidende Rolle.<br />

Zudem wird die hohe Personalfluktuation in <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Unternehmen (die zunehmende<br />

Einstellung von Hilfskräften je nach Auftragslage) und die fehlende Wertschätzung<br />

sozial-ökologischer Verantwortung in den Unternehmen und der Gesellschaft allgemein als<br />

erschwerend angesehen. Die Implementierung von nachhaltigen Leitsätzen in der<br />

Firmenphilosophie sei langfristig und kontinuierlich verbindlich, würde sich somit aber nicht<br />

mit der momentanen Nachfrage decken. Ungeklärt sei außerdem die Frage, wie die<br />

Bio-Produkte neben den konventionellen präsentiert und kommuniziert werden können, so<br />

dass keine Gefahr der Abwertung der herkömmlichen Qualität (z.B. von eigenen<br />

Markenprodukten)besteht.<br />

Eine organisatorische Hürde stelle für viele Unternehmen die Öko-Zertifizierung dar: Soll die<br />

Verwendung ökologisch erzeugter Lebensmittel auf Speisekarten, etc. ausgelobt werden,<br />

müssen seit 2003 auch Großküchen der GV durch eine anerkannte Öko-Kontrollstelle<br />

37 Wüstenhagen führte 1997 anlässlich seines IWÖ Diskussionsbeitrages Nr. 45 Berechnungen basierend auf<br />

den Unternehmen SV Service und ZFV durch, in denen er ermittelte, dass der Anteil des Warenaufwandes am<br />

Gesamtaufwand in der Gemeinschaftsgastronomie bei ca. 30-40 % liegt.<br />

38 Informationen zu Preisen von Bio-Lebensmitteln von Koerber & Kretschmer bei aid „Ernährung im Fokus“<br />

(http://www.sozial-oekologische-forschung.org/_media/Konsumwende-aid-preise6S.pdf)<br />

39 Bestimmte Produkte aus regionalem Bio-Anbau sind nur saisonal verfügbar oder unterliegen zu hohen<br />

Kontrollkriterien wie zum Beispiel Eier. Mängel bei der innerländlichen Beschaffung resultieren in dem Import von<br />

Bio-Produkten aus dem Ausland, dessen große Distanzen beim Transport wiederum im Konflikt zum<br />

Umweltschutz stehen.<br />

31


zertifiziert sein. Sie unterliegen einer regelmäßigen und aufwendigen Kontrollpflicht 40 , die<br />

außerdem finanzielle Konsequenzen mit sich bringt.<br />

Parallel zur Tabelle 5 in Kapitel 5.1 werden in der folgenden Darstellung nachhaltige<br />

Maßnahmen im Bereich der Beschaffung und des Abfallmanagements auf Veranstaltungen<br />

aufgezeigt. Neben den ökologischen Aspekten werden zudem gesundheitliche und soziale<br />

Belange berücksichtigt sowie Grad und Art ihres Aufwandes bewertet 41 .<br />

Tabelle 6: Maßnahmenkatalog produktorientiert – Beispiel (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong><br />

Maßnahmen Kosteneinspar-<br />

potenzial<br />

Auswahl und Beschaffung der Lebensmittel<br />

32<br />

- Verwendung von regionalen und<br />

saisonalen Speisen 42 (heimische<br />

Gütesiegel)<br />

- Verwendung von fair-gehandelten<br />

Produkten (bei Produkten, die aus<br />

naturräuml. Gründen nicht aus der<br />

Region beziehbar sind)<br />

- Geringer Fleischanteil (vielfältiges<br />

vegetarisches Angebot)<br />

Organisationsaufwand <br />

Investitionsaufwand<br />

Hoch Mittel Niedrig<br />

Niedrig Mittel Hoch<br />

Hoch Niedrig Niedrig<br />

- Einsatz gering verarbeiteter Produkte Niedrig Mittel Mittel<br />

- Verwendung von Produkten aus<br />

ökologischem Landbau<br />

- Abstimmung der Nahrungsmittel (Art<br />

und Menge) auf Zielgruppe<br />

- Fisch- und Fleischprodukte, Eier aus<br />

artgerechter und umweltverträglicher<br />

Haltung<br />

- Keine gentechnisch veränderten<br />

Lebensmittel<br />

- Bevorzugung heimischer Säfte und<br />

Mineralwasser<br />

Abfallmanagement auf der Veranstaltung<br />

- Verwendung von hochwertigem<br />

Geschirr/Besteck aus Porzellan<br />

- Vermeidung von Kleinverpackungen<br />

für z.B. Sahne, Zucker,<br />

Ketchup/Großpackungen bei<br />

Gewürzen, Getränken, etc.<br />

Niedrig Mittel Hoch<br />

Hoch Mittel Niedrig<br />

Niedrig Niedrig Mittel<br />

Niedrig Niedrig Niedrig<br />

Mittel Niedrig Niedrig<br />

Hoch Niedrig Mittel<br />

Hoch Niedrig Niedrig<br />

40 Einmal jährlich findet durch unabhängige Prüfstellen eine transparente Kontrolle von der Erzeugung bis zur<br />

Verarbeitung der Produkte statt (nach allgemeiner EG-Verordnung 2091/92). Ein Leitfaden inklusive<br />

Praxisbeispiele sowie Adressen der Kontroll- und Beratungsstellen unter http://www.biomirzuliebe.de/pdf/kuechenleitfaden_biozertifikat_000.pdf;<br />

Liste zu den Ökokontrollstellen unter: http://www.biomirzuliebe.de/kampagne/pdf/liste-kontrollstellen.pdf<br />

41 Der Aufwand ist auch hier abhängig von der Größe des Unternehmens, bzw. der produzierten Menge.<br />

42 "Die Küche im Dorf zu lassen", reduziere den Transportaufwand um 80 Prozent: Während die Zutaten für ein<br />

konventionelles Menü (Hauptgericht: Schweinebraten) 710 Kilometer über Land transportiert werden müssten,<br />

betrage der Fahrweg für eine ökologische Mahlzeit aus der eigenen Region (Hauptgericht: Mandelküchle) nur 105<br />

Kilometer. (taz-Archiv, 28.05.2003)


Maßnahmen Kosteneinspar-<br />

potenzial<br />

(recyclebare Verpackungen)<br />

- Einrichtung von Mehrweg- und<br />

Pfandsysteme<br />

- Abfallinseln für getrennte<br />

Müllsammlung (möglichst sortenreine<br />

Trennung) /Schulung des<br />

Servicepersonals<br />

- Keine Dosen, Plastik- und<br />

Einwegflaschen<br />

- Verwendung von Stofftischtüchern,<br />

Stoffsets statt Papierservietten<br />

- Verwendung von ungebleichten<br />

Kaffee- und Teefiltern<br />

- Einsatz von Großgebinden bei der<br />

Lieferung<br />

Organisationsaufwand <br />

Investitionsaufwand<br />

Hoch Mittel Niedrig<br />

Mittel Hoch Mittel<br />

Hoch Mittel Niedrig<br />

Hoch Niedrig Mittel<br />

Niedrig Niedrig Niedrig<br />

Hoch Niedrig Niedrig<br />

- Kartonage aus Altpapier Niedrig Niedrig Niedrig<br />

- Vermeidung von Alu- und<br />

Schrumpffolien für den Transport der<br />

Partyservice Ausrüstung<br />

- Weitergabe der Restspeisen an die<br />

lokale Wohlfahrt<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

5.4 Qualitätsfaktoren im Vergleich<br />

Niedrig Niedrig Niedrig<br />

Niedrig Mittel Niedrig<br />

Abschließend sollen noch einmal die nachhaltigen und konventionellen Qualitätsmaßstäbe<br />

gegenübergestellt werden. Im Rahmen dieses Vergleiches ist es in einem ersten Schritt<br />

möglich, das Konfliktpotenzial zu ermitteln, welches unter Umständen hinter den<br />

unterschiedlichen Zielvorstellungen schlummert. Bei hohem Konfliktpotenzial verbietet sich,<br />

aus Gründen der Glaubwürdigkeit, eine Doppelstrategie des <strong>Catering</strong>-Unternehmens, die<br />

versucht beiden Maßstäben gerecht zu werden.<br />

33


Tabelle 7: Konventionelle und nachhaltige Qualitätsorientierungen<br />

Konventionell Nachhaltig Konfliktpotenzial<br />

Verwendung von hochwertigen<br />

(Marken-) Produkten<br />

Orientierung an allgemeinen<br />

Konventionen und<br />

Geschmackskriterien,<br />

Gourmetstandard<br />

Hoher Fleisch-und Fischanteil<br />

Sicherheit und Hygiene<br />

(Qualitätsmanagementsysteme ISO<br />

9001, HACCP)<br />

Keine einheitliche Haltung zu<br />

gentechnisch veränderten<br />

Lebensmitteln<br />

Erstellung ganzheitlicher <strong>Event</strong>-<br />

Konzepte<br />

(Full-Service)<br />

Flexibilität, Pünktlichkeit,<br />

Zuverlässigkeit (effizientes<br />

erfahrenes Logistiknetz)<br />

Kompetenz und Beratung durch<br />

Mitarbeiterschulungen<br />

Gesellschaftliche Commitments<br />

schwach ausgeprägt<br />

Vielfalt und Kreativität,<br />

Erlebnischarakter: Innovative<br />

gastronomische Entertainment-<br />

Programme, Inszenierung von<br />

Außergewöhnlichem (Seafood,<br />

exotische Speisen)<br />

Kosteneffizienz (Langjähriges<br />

Lieferantenverhältnis, technische<br />

Innovationen)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

34<br />

Verwendung von Produkten aus<br />

ökologischem Anbau<br />

(unterschiedlicher Bio-Siegel)<br />

Natürlichkeit/ ohne Zugabe von<br />

künstlichen Zusatzstoffen und<br />

Aromen, hoher Frischegrad/geringer<br />

Convenience-Anteil, schonende<br />

Zubereitung (genussorientierte<br />

Ernährung)<br />

Geringer Fleischanteil<br />

Öko-Zertifizierung nach EU-<br />

Richtlinie,<br />

Umweltmanagementsysteme wie<br />

EMAS oder ISO 14001<br />

Ausschluss von gentechnisch<br />

veränderten Lebensmitteln<br />

Wenig Erfahrungen und Kompetenz<br />

bzgl. der Full-Service-Leistungen<br />

Nachhaltiges Supply-Chain-<br />

Management, Regionales<br />

Lieferantennetz<br />

Schulungen hinsichtlich dem Einsatz<br />

von Bio-Lebensmitteln (ästhetisch<br />

und ernährungsphysiologisch)<br />

Sozial-ökologische Verantwortung<br />

(Maßnahmen zum Umweltschutz,<br />

Weitergabe der Restspeisen, Fairtrade-Produkte,<br />

etc.<br />

Maßvolle Ess- und Genusskultur<br />

(Schaffung einer angenehmen<br />

Atmosphäre, je nach Bedarf Ruhe<br />

oder Kommunikation und<br />

Unterhaltung, Bewusstes Essen)<br />

Kosteneffizienz (Sparsamer Umgang<br />

mit Ressourcen)<br />

Hoch, da die<br />

Ökoprodukte das<br />

bisherige Verständnis<br />

von Hochwertigkeit in<br />

Frage stellen<br />

Niedrig<br />

Niedrig<br />

Hoch<br />

Gering<br />

Gering<br />

Gering<br />

Gering<br />

Gering<br />

Gering<br />

Vor allem im Bereich der Produktauswahl und der Essenzubereitung stößt man auf<br />

Diskrepanzen. In organisatorischen und logistischen Fragen orientiert man sich an ähnlichen


Qualitätsmaßstäben. Im Bereich der nachgelagerten Prozesse kann ein verstärkter<br />

Austausch zwischen konventionellen und ökologischen Anbietern sicher zu einer<br />

Niveauangleichung führen. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Logistik, Full-Service,<br />

Anpassung der <strong>Catering</strong>-Dienstleistung an das gesamte <strong>Event</strong>-Konzept.<br />

6. Maßnahmen und Anreize zur ökologischen Produktgestaltung<br />

Ein ausschlaggebendes Nachhaltigkeitskriterium im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> ist die Umstellung auf<br />

Produkte aus ökologischem Anbau. Innerhalb des Projektes „<strong>Event</strong>kultur und Nachhaltigkeit“<br />

wurde deshalb der Fokus auf die Chancen, Möglichkeiten und Probleme bei der Verwendung<br />

und Inszenierung von Bio-Produkten auf Veranstaltungen gelegt. Im Folgenden werden die<br />

hierfür erforderlichen strategischen Maßnahmen in den Bereichen Marketing und<br />

Kommunikation, Beschaffung und Ablauforganisation (prozessorientiert) aufgezeigt. Neben<br />

der externen Kommunikation mit Vertragspartnern, Kunden und Gästen trägt die interne<br />

Informationsweitergabe zum Erfolg neuer Konzepte bei. Die verschiedenen Handlungbedarfe<br />

greifen in alle Betriebsbereiche und werden hier innerhalb des Marketing-Mix für<br />

Dienstleistungen dargelegt. 43<br />

6.1 Kernbereiche der Umstellung<br />

a. Produktauswahl und Menüplanung<br />

Zur Verwendung von Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />

gibt es drei Möglichkeiten. Sie unterscheiden sich voneinander durch den jeweiligen<br />

Aufwand bei den Küchenabläufen, der Produktlagerung und einzelnen<br />

Kommunikationsmaßnahmen:<br />

• der Einsatz einzelner Lebensmittel; z.B. Kartoffeln oder Rindfleisch ausschließlich in<br />

ökologischer Qualität (Die getrennte Verarbeitung und Lagerung bedeutet allerdings<br />

einen beachtlichen Mehraufwand.);<br />

• die Verwendung von Bio-Speisenkomponenten, z.B. als Gemüse- oder<br />

Kartoffelbeilage (Der Austausch von Komponenten beeinträchtigt den Küchenablauf<br />

weniger als die vollständige Umstellung einer Menüschiene. Außerdem kann auf<br />

Sonderangebote zurückgegriffen werden.);<br />

• und das Angebot vollständiger Bio-Speisen, z.B. Kartoffel-Gemüse-Auflauf.<br />

43 Mögliche Maßnahmen sollen hier nur angeschnitten werden. Detaillierte Informationen und praktische<br />

Unterstützung bei der Umstellung bieten z.B. Kampagnen wie „Bio-Mirzuliebe“ oder „Bio-zu-Tisch“.<br />

35


Empfohlen wird die schrittweise Einführung der Ökoprodukte, aufbauend auf Produkten mit<br />

denen bereits gute Erfahrungen gemacht wurden (begonnen mit bspw. 10 Prozent Bio-<br />

Produkten am Gesamtwarenanteil, gemessen am Einkaufspreis).<br />

Präzise Gäste-und Speisekalkulationen und entsprechende Portionierungen (mehrere<br />

kleinere Portionen, Fingerfood) sparen nicht nur Abfallmengen, sondern auch –kosten. Hinzu<br />

kommt die erforderliche Kompetenz seitens der Küchenleiter und Mitarbeiter bezüglich<br />

ernährungsphysiologischer Aspekte. Um die hohe Qualität von Bio-Produkten gewährleisten<br />

zu können, muss auch bei der Zubereitung beachtet werden, dass der natürliche<br />

Geschmack sowie die Nährstoffe erhalten bleiben. Eine Veränderung der Rezepturen ist<br />

ratsam. „Die Kunst ist es, einfache Menüs attraktiv zuzubereiten.“ („Essen mit Stil“) Der<br />

Einsatz von Bio-Convenience-Produkten wird sehr differenziert betrachtet: Nach Auffassung<br />

vieler Küchenchefs spiegelt sich ein qualitatives <strong>Catering</strong> in dem handwerklichen Anrichten<br />

natürlicher und frischer Produkte wieder. Nur so kann die Einzigartigkeit der Speisen, deren<br />

unverfälschter und vor allem unverwechselbarer Geschmack sicher gestellt werden. Nicht<br />

allein Herkunft und Zusammensetzung bestimmen über die Qualität der Speisen – Bio-<br />

Menüs, die weder schmecken noch nach außen hin genussvoll und appetitlich präsentiert<br />

werden, können ebenso wenig als nachhaltig betitelt werden, wie chemisch versetzte<br />

Fertigprodukte. Untersuchungen zeigten, dass für viele Gäste der Geschmack zumindest<br />

ein konkurrierendes, wenn nicht das dominierende Entscheidungskriterium im Vergleich zur<br />

Anbauweise ist. (Wüstenhagen, 1997, S.27) 44<br />

b. Preispolitische Maßnahmen<br />

Einige Maßnahmen sind in Folge stichwortartig aufgeführt. Weitere Tipps, um die<br />

Mehrkosten für Großküchen zu reduzieren, finden sich u.a. im Bioleitfaden 2003 „Klasse statt<br />

Masse“:<br />

36<br />

• Ein kontinuierlicher Bio-Einkauf und vertraglich vereinbarte Abnahmemengen<br />

erlauben Verhandlungsspielräume;<br />

• Einzelne Produkte komplett in Bio kaufen – größere Abnahmemengen geringere<br />

Preise (Ökoschälkartoffeln);<br />

• Saisonal einkaufen – Bio-Preis gleich dem konventionellen;<br />

• Sonderangebote nutzen + Bio-Produkte kaufen, die nur geringen Preisabstand zu<br />

konventioneller Ware haben;<br />

• Weniger Fleisch kaufen, Kleinere Fleischportionen – veränderte<br />

Menüzusammenstellung.<br />

Die Akademieküche in Bad Boll zeigt, wie viel durch veränderte Speiseplangestaltung, durch<br />

regionalen und saisonalen Einkauf, durch weniger, aber besser qualitatives Fleisch, etc.<br />

44 Im Rahmen des Pilotprojektes der SV Service in der Schweiz, jeweils ein Bio-Menü zusätzlich zu den anderen<br />

(vegetarischen) Menüs anzubieten, zeigen sich deutliche Schwankungen in Abhängigkeit von dem am jeweiligen<br />

Tag alternativ angebotenen Menüs.


eingespart werden kann: Bei einem Anteil von fast 50% aus ökologischem Anbau (fairer<br />

Handel zu 100%) kommt es zu einer Preissteigerung zu lediglich 4-5% (Jobst Kraus,<br />

Schriftliche Befragung, August 2005).<br />

c. Werbung und Kommunikation<br />

In <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Unternehmen gibt es, je nach Größe, mehrere Entscheidungsträger:<br />

Wenn die Veränderung des Speiseangebotes mit höheren Kosten verbunden ist, muss die<br />

Küchenleitung, Geschäftsführung, bzw. Verwaltungsleitung sowie der Personal- oder<br />

Betriebsrat mit einbezogen werden. In vielen Unternehmen mangelt es an Informationen<br />

über die Vorteilhaftigkeit, Bezugsquellen und den Einsatz der Produkte und oft kann niemand<br />

für eine sorgfältige Bearbeitung des Nachhaltigkeitsthemas freigestellt werden.<br />

(Bundesprogramm Ökologischer Landbau) In Form von zielgruppenadäquaten<br />

Informationsmaterialien und -veranstaltungen und der Schaltung einer Hotline wollen<br />

Programme, wie die des Ökologischen Landbaus, dem Abhilfe schaffen. Eine interne<br />

Bestimmung von Zuständigkeiten für Nachhaltigkeits- und Umweltthemen ist allerdings die<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche Umstellung. In dem Umweltbericht von Apetito<br />

AG/GmbH findet sich zum Beispiel ein mögliches internes Kommunikationsmodell zur<br />

Organisation der Verantwortlichkeiten für das Umweltmanagement und der Informations- und<br />

Aufgabenweitergabe auf allen Ebenen. (Umweltbericht Apetito AG/ GmbH 2001, 2004)<br />

Material und Unterstützung bei der externen Kommunikation von Nachhaltigkeitsaspekten<br />

mit den Gästen, Presse- und Medienvertretern und Lieferanten (gesamte<br />

Wertschöpfungskette) erhalten <strong>Catering</strong> Unternehmen innerhalb der Kampagnen und<br />

Programme des Ökologischen Großküchenservice (ÖGS) oder der Centralen Marketing-<br />

Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH (CMA). „Bio ist vor allem dann erfolgreich,<br />

wenn die Kommunikation und Werbung an die Lebensstile der Zielgruppen angepasst wird“,<br />

betont Sabine Jörg der CMA. (GV-Natur, 19.11.2004) Eine Studie der CMA 45 macht deutlich,<br />

dass 44 Prozent der Bevölkerung (interessiert an qualitativ hochwertigen Essen) auch als<br />

potenzielle Bio-Kunden für die GV und Gastronomie in Frage kommen. (GV-Natur)<br />

Werbemaßnahmen sollten deswegen vor allem zielgruppenspezifisch sein und emotionale<br />

Aspekte wie Genuss und Wellness sowie Natürlichkeit und Region von Bio-Produkten<br />

stärker herausstellen. Dieselbe Studie belegt außerdem, dass Bio-Produkte bei etwa 80<br />

Prozent der Bevölkerung bekannt sind und 60 Prozent positive Aspekte damit verbinden,<br />

allerdings nur acht Prozent der Deutschen regelmäßig ökologisch erzeugte Produkte kaufen.<br />

Der Grund in dieser Diskrepanz liegt in der inhomogenen Käuferschicht: „Verbraucher der<br />

Sinus-Mileus „Postmaterielle“, „Etablierte“ und „Bürgerliche Mitte“ stehen Öko-<br />

Nahrungsmitteln besonders positiv gegenüber.“ (GV-Natur, 14.11.2003) Je nach<br />

Grundorientierung und sozialer Lage der Gruppen sollte das Marketing differenziert gestaltet<br />

werden und mit Attributen wie Attraktivität, Sportlichkeit, Natürlichkeit, Genuss, einem<br />

mediterranen Lebensgefühl und Kultur verbunden werden bzw. dem Mainstream folgend<br />

eher aus Slogans, Trends oder Bio-Label bestehen. In der Studie „Green Markets 2005“ des<br />

45 Definition potenzieller Käufergruppen für Bio-Lebensmittel nach Sinus-Milieus (Zielgruppen), Einteilung der<br />

Gesellschaft nach Lebensstil, Grundorientierung und sozialem Umfeld,<br />

37


Zukunftsinstitutes stellen Gesundheit und Genuss, Transparenz, Verlässlichkeit und<br />

Regionalität sowie Qualität, Bequemlichkeit und ganzheitliche Angebote die wichtigsten<br />

Schlüsselfaktoren für die Bio-Branche dar. (www.zukunftsinstitut.de) Diese Trends sollten<br />

<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Unternehmen bei ihrem Marketing-Management nicht aus den Augen<br />

verlieren.<br />

Für ein erfolgreiches Bio-Marketing im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> ist daher die rechtzeitige Analyse der<br />

Gästestruktur von großer Bedeutung. Einige Angaben zum Alter und der beruflichen<br />

Richtung könnten bereits in der erstmaligen Angebotsanfrage hilfreich sein. Dies kann z.B.<br />

Antwort auf die Fragen geben, wie und wo der Caterer auf „Bio“ aufmerksam machen<br />

möchte (über die Menükarte, Büffet, Informations-und Themenecken, Feedback, Service-<br />

Personal, Mülltrennung, etc.), oder wo die Bio-Produkte preislich positioniert werden sollen<br />

(Qualitäts- und Premiumsegment zu Premium-Preisen, oder als Trend-Produkt für die große<br />

Masse erschwinglich…) „Nachhaltigkeit und Umwelt spielen in Zeiten knapper Ressourcen<br />

eine immer größere Rolle im Umweltmanagement eines Unternehmens. So birgt der<br />

sparsame Einsatz von z.B. Spülmitteln und energiesparenden Techniken enorme<br />

Einsparpotenziale, die sich langfristig auszahlen“, betont Evelyn Beyer-Reiners, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung bei SV (Deutschland) und Bio-Mentorin 46 . Eine zielgruppendifferenzierte<br />

Kommunikation ist ihrer Meinung nach wichtig für den internen und externen Erfolg mit Bio.<br />

„Während ich den Gästen den hohen Genusswert dieser Küche näher bringe, versuche ich,<br />

einen Verwaltungsleiter mit dem Imagegewinn seiner Einrichtung zu überzeugen.“ Die<br />

Inszenierung von ökologischen Produkten auf großen Fachmessen der Ernährungswirtschaft<br />

ist eine weitere Maßnahme, um die Umstellung von Bio in <strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />

voranzutreiben.<br />

d. Beschaffung und Distribution<br />

Bei der Umsetzung eines nachhaltigen Supply-Chain-Mangagements sind strategische<br />

Entscheidungen über unterschiedliche Beschaffungskanäle erforderlich, die einen<br />

zusätzlichen Arbeits- und Zeitaufwand für die Mitarbeiter in Unternehmen darstellen (z.B.<br />

Informationen zu Anbietern, Vergleiche, Verhandlungen, Kontrollen, Pflege der<br />

Kundenkontakte).<br />

„Das Modell der Wertschöpfungskette beschreibt einen langen definierten Kanal, der sich<br />

von den Rohmaterialien über Baugruppen bis zum Endprodukt, das dem endgültigen Käufer<br />

übergeben wird, erstreckt.“ (Kotler et. al., 2003, S. 73) Das benannte Endprodukt stellt hier<br />

die Bereitstellung von Speisen und Getränke auf Veranstaltungen dar. Um die<br />

Wertschöpfung des eigenen Unternehmens zu steigern, bedarf es einer kontinuierlichen<br />

Kontrolle und Leistungsangleichung innerhalb aller Unternehmen der Kette. Die<br />

46 Bio-Mentoren: In NRW seit 2004 Netzwerk erfahrener Betriebs-und Küchenleiter im Rahmen der Kampagne<br />

„Bio-Mirzuliebe“ für Tipps in Theorie und Praxis von der Beschaffung übers Kosten-Management bis zur Bio-<br />

Zertifizierung (2005 Ausdehnung auf Bayern und Baden –Württemberg)<br />

38


Voraussetzung hierzu ist die optimierte Informationsweitergabe und Kommunikation<br />

zwischen den einzelnen Gliedern. Viele Unternehmen haben erkannt, dass gesellschaftliche<br />

Verantwortung auch die verantwortungsvolle Beschaffung mit einschließt. Verpflichtet sich<br />

ein Unternehmen in Form von Commitments zu einer Firmenphilosophie, die auf ethischen<br />

und sozialökologischen Prinzipien basiert, ist es deren Aufgabe, auch die Zulieferbetriebe an<br />

diese Leitlinien zu binden. Einige englische Hotel- und <strong>Catering</strong>-Unternehmen haben mit<br />

ihren kooperierenden Liefer-Unternehmen bereits Verpflichtungen zu Umweltschutz und<br />

Sozialstandards vertraglich vereinbart. 47<br />

Die <strong>Catering</strong>-Branche steht mit einer Großzahl von Zulieferbetrieben und Partnern im<br />

Austausch (mit Händlern zur Beschaffung des Mobilars, Equipments, der Küchengeräte,<br />

Lebensmittel etc., verschiedene Veranstaltungsortbetreiber, Techniker, Künstler). Einigen<br />

der genannten Glieder sind wieder andere Unternehmen/ Industrien vorgelagert. Als Beispiel<br />

sei hier die Wertschöpfungskette für Lebensmittel vereinfacht dargestellt (Abb.8) 48 :<br />

Abbildung 8: Wertschöpfungskette für Lebensmittel beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />

Landwirtschaftl.<br />

Direktvertrieb<br />

Lebensmittelverarbeitung/industrie<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Lebensmittelgroßhandel/einzelhandel<br />

<strong>Event</strong>-<br />

Caterer<br />

Entsorgungsunternehmen<br />

<strong>Event</strong>-Caterer haben hinsichtlich der Herkunft der Produkte, Lieferzeiten, Gebindegrößen<br />

und Mindestbestellwerte ganz spezielle Bedürfnisse. Die Auswahl des Lieferantentyps hängt<br />

von der Größe der Einrichtung, dem benötigten Sortiment, den regionalen Gegebenheiten<br />

und der Präferenz dessen, der die Küche oder den Einkauf leitet, ab (eine Kombination<br />

verschiedener Strukturen ist üblich). Spielt zum Beispiel die regionale Herkunft der Produkte<br />

eine große Rolle, wird die Belieferung von einem Landwirt aus der Region bevorzugt. Wer<br />

seinen Gästen komplette Öko-Menüs anbieten möchte und auf ein umfangreiches Sortiment<br />

angewiesen ist, deckt seinen Bedarf am ehesten im Naturkostfachhandel und bei<br />

spezialisierten Frischdiensten. Die Liefersicherheit (Pünktlichkeit und mengenmäßige<br />

47 Dazu zählen Commitments in verschiedenen Handlungsfeldern, hinsichtlich der Ziele, Trainings- und<br />

Kommunikationsmaßnahmen sowie restriktive Vorschriften.<br />

48 Die dem <strong>Event</strong>-Caterer vorgelagerten Glieder können variieren und müssen nicht zwingend in dieser<br />

Reihenfolge stehen. Die Distributionswege für Lebensmittel im Detail (im AHV) wurden innerhalb des BMBF<br />

Forschungsprojektes „Von der Agrar- zur Konsumwende“ von Achim Spiller dargestellt. (Diskussionspapier Nr. 3,<br />

Georg August Universität Göttingen, Institut für Agrarökonomie)<br />

Gast<br />

39


Garantieleistung) spielt neben der Qualität eine entscheidende Rolle. Caterern ist aufgrund<br />

ihrer Bestrebungen, die Zahl der Lieferanten möglichst gering zu halten, daran gelegen, den<br />

Einkauf weiterhin über herkömmliche Strukturen abzuwickeln. Die Herausforderung der<br />

Großverbraucher sowie des Lebensmittelhandels ist es, sich auf die spezifische Nachfrage<br />

der <strong>Event</strong>-Caterer einzustellen: Das Angebot eines breiten Sortimentes in Bio-Qualität zu<br />

adäquaten Preisen, die Deckung kurzfristiger Bedarfe von größeren Mengen, das Angebot<br />

von Convenience und exotischen Produkten unter Berücksichtigung ethischer und<br />

ökologischer Faktoren. (Inter-)national tätige <strong>Catering</strong>-Unternehmen und Hotelketten wollen<br />

sich auf standardisierte Qualitäten für alle Betriebe (z.B. bei Fleischprodukten) verlassen.<br />

Ihnen wird die Zusammenarbeit mit Erzeugergemeinschaften 49 empfohlen.<br />

e. Ausbildung und Motivation des Personals<br />

Bei Dienstleistungen ist das Servicepersonal oft das wichtigste Kapital des Unternehmens;<br />

es trägt entscheidend zur Qualität der Leistungserbringung bei. Investitionen in<br />

festangestelltes Personal (Schulungen und Ausbildungsangebote) zahlen sich besonders<br />

beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> aus, an dessen Mitarbeiter hohe gastronomische Anforderungen<br />

gestellt werden. Bei der Umstellung auf Bio kommt es darauf an, das gesamte Küchen-,<br />

sowie Servicepersonal (auf mehreren Ebenen) für Umwelt- und Ernährungsfragen zu<br />

schulen, so dass diese auch in der Lage sind, ihr Wissen an den Kunden und die Gäste<br />

weiterzugeben. Ernährungsphysiologisch und sensorisch darf bei Bio-Speisen kein<br />

Werteverlust entstehen. Bei der Frage der Aktivierung der Leistungsbereitschaft der<br />

Mitarbeiter sind die Ansichten der Führungskräfte in zwei Lager gespalten: Die einen sind<br />

der Auffassung, dass sich Motivation nur durch Fremdsteuerung erreichen lässt (Belohnen<br />

durch materielle Anreizsysteme), andere sind überzeugt, dass lediglich ein klares<br />

Forderungsverhältnis zwischen Mitarbeiter und Führungskräften und das dialogische Führen<br />

das Vertrauen in die Eigenverantwortung und Leistungsaktivierung stärken kann<br />

(Sprenger,2002). Ethische und soziale Prinzipien in der Unternehmensführung spiegeln sich<br />

u.a. in der Schaffung möglichst vieler Aus- und Weiterbildungsplätze, in der Berücksichtigung<br />

von Behinderteninteressen, der Frauenförderung, einer größeren Mitbestimmung, Sicherheit<br />

und Transparenz wieder. Abgesehen von den äußeren Wirkungen (Medienimage etc.) erzielt<br />

ein Unternehmen auch positive Wirkungen nach innen; eine höhere Arbeitszufriedenheit,<br />

geringere Fluktuation, höhere Motivation, ein geringerer Krankenstand und eine<br />

entsprechende „Mitarbeiter-PR“ sind oft nachgewiesene Effekte. 50 (Volkmar Lübke 51 , der<br />

Verbraucherinitiative e.V. Berlin)<br />

49 Erzeugergemeinschaften sind zentral „gebündelte“ Verarbeiter und Händler, die somit große Mengen<br />

einheitlicher Partien mit gleichbleibender Qualität bereitstellen können. Kundenbetreuung, Verhandlungsführung<br />

mit den Abnehmern und die Organisation der Logistik fällt ebenfalls in ihren Verantwortungsbereich. Oft arbeiten<br />

sie mit regional tätigen Einzelbetrieben zusammen, um eine regionale Belieferung zu ermöglichen. Die einzelnen<br />

Lieferantentypen für die GV werden unter www.oekolandbau.de beschrieben.<br />

50 Zum Thema Mitarbeiter-Motivation zu Nachhaltigkeit unter: www.mimona.de<br />

51 Das Interview wurde nicht vom Wuppertal Institut durchgeführt.<br />

40


f. Corporate Social Responsibilty<br />

Unternehmen haben einen Einfluss auf ihr politisches und soziales Umfeld und können durch<br />

ihr Engagement und Commitment entscheidend zu Veränderungen in Richtung<br />

Nachhaltigkeit beitragen. Maßnahmen könnten sein:<br />

• der Einsatz für eine Stärkung des ökologischen Marktsegments übrer das<br />

einzelwirtschaftliche Interesse hinaus;<br />

• die Tätigkeit in Verbandsgremien zur Weiterentwicklung der Öko-Zertifizierung in der<br />

GV;<br />

• das Engagement in regionale Initiativen (Beitrag der Gastronomie zur regionalen<br />

Esskultur);<br />

• oder die Zusammenarbeit mit Sozialen Einrichtungen (Weitergabe von nicht<br />

verzehrten Speisen).<br />

6.2 Anreizsysteme<br />

Einer zukunftsfähigen Unternehmensführung liegen normative, rationale oder soziale<br />

Perspektiven zu Grunde. Externe Anreize, um Unternehmen zum nachhaltigen Handeln zu<br />

motivieren, können grundsätzlich Steuerungsmechanismen auf staatlicher oder betrieblicher<br />

Ebene bieten. Nachfolgend sollen vor allem die marktwirtschaftlichen Faktoren betrachtet<br />

werden.<br />

Beschaffungsrichtlinien bzgl. der Einführung von Bio-Lebensmitteln in verschiedenen<br />

staatlichen Einrichtungen, bzw. auf öffentlichen <strong>Event</strong>s sind in Deutschland noch nicht<br />

verbreitet. Als positives Beispiel kann der Stadtrat München genannt werden, der die<br />

Verwaltung dazu auffordert, bei städtischen Empfängen ökologische Lebensmittel<br />

anzubieten. Bis 2008 soll der Anteil von Öko-<strong>Catering</strong> bei städtischen Empfängen auf 50%<br />

gesteigert werden. Darüber hinaus wird geprüft, inwieweit auch fair gehandelte Produkte in<br />

das Konzept einbezogen werden können. Bio-Caterer wie Jürgen Piquardt (Geschäftsführer<br />

von La Provence, Mitglied der United Cooks of Nature) bestätigen jedoch die geringe<br />

Anfrage insbesondere auch von Institutionen, „die sich Öko und Nachhaltigkeit auf die<br />

Fahnen geschrieben haben“. Ein verbindlicher Leitfaden unter dem Motto „Greening the<br />

presidency – greening events“ wurde z.B. anlässlich der EU-Präsidentschaft vom<br />

Österreichischen Lebensministerium erstellt. (www.lebensministerium.at) In ihm sind<br />

Maßnahmen inklusive der Zuständigkeiten für die Beschaffung von Lebensmitteln und eines<br />

nachhaltigen Abfallmanagements dargestellt.<br />

Weiche Anreizmedien stellen bspw. die gastronomischen Qualitäts<strong>lab</strong>el „OK – Ohne<br />

Kennzeichnung auf Speisekarten von Nestlé“ oder „1000 Küchen mit Bio-Zertifikat“ dar: Die<br />

Erzeugergemeinschaft der Naturland-Betriebe Süd-Ost GmbH, Salomon-Hitburger GmbH<br />

und der Ökologische Großküchenservice setzen sich mit der GV-Initiative „1000 Küchen mit<br />

Bio-Zertifikat“ für eine Ausweitung des Bio-Angebots in der Außer-Haus-Verpflegung ein.<br />

Engagierten Großküchen und Restaurants wird somit finanzielle sowie praktische<br />

41


Unterstützung bei der Umsetzung der Kontrollanforderungen nach der EG-Öko-Verordnung 52<br />

geboten. Kritisch betrachten viele Unternehmen den durch das Zertifikat vorgegebenen<br />

Richtlinien erhöhten Mehraufwand. Auf der anderen Seite erhofft man sich durch die<br />

Sicherheit und Transparenz im Angebot einen zunehmenden Vertrauensgewinn der Gäste<br />

(Kundenbindung) 53 . Produkte, die das „OK“-Logo von Nestlé tragen (2004 bereits knapp<br />

300), wurden ohne kenntlichmachungspflichtige Zusatzstoffe (Geschmacksverstärker, Farb-<br />

und Konservierungsstoffe, etc.) hergestellt. Anstelle von Hinweisen auf Speisekarten oder<br />

Angebotstafeln werden dem ernährungs- und gesundheitsbewussten Gast mit Hilfe des<br />

Logos natürliche Speisen zugesichert. 54<br />

In der Außer-Haus-Verpflegung haben Gütezeichen eine besondere Bedeutung für das<br />

Qualitätsmanagement, darunter u.a. das DGE-Qualitätssiegel - Gütezeichen für gesundes<br />

Essen 55 oder das RAL-Gütezeichen <strong>Catering</strong> - ein Zeichen für "Leistungsqualität" 56 .<br />

Im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> spielen Wettbewerbe und die damit verbundenen Auszeichnungen eine<br />

besondere Rolle zur Ermittlung von „best practices“. So gibt es einen “Master of <strong>Catering</strong>”<br />

(Party-Service Deutschland Bund e.V.) und den „Caterer des Jahres“(<strong>Catering</strong> Inside). In<br />

dem Bereich „Ernährungslinien und Food-Konzepte“ können Unternehmen innovative<br />

Ernährungsprogramme für spezielle Zielgruppen, Bio-Konzepte, ausgefallene Aktionen,<br />

Foodangebote für <strong>Event</strong>s, etc. vorstellen, um sich auf diese Weise zu profilieren. 57 Vom<br />

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft gab es auf der<br />

INTERNORGA 2003 in Hamburg erstmals eine Auszeichnung für die besten Bio-Konzepte<br />

deutscher Großküchen. Der Wettbewerb „BIO-STAR 2003“ fand in unterschiedlichen<br />

Kategorien statt, der Bereich „<strong>Catering</strong>“ umfasste allerdings weniger das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>.<br />

Detaillierte Informationen (Lieferstrukturen, Adressen, Preise, Angebot und Qualität von Bio-<br />

Lebensmitteln, etc.) und professionelle praktische Unterstützung bieten der Ökologische<br />

Großküchenservice (ÖGS), die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen<br />

Agrarwirtschaft mbH (CMA) im Rahmen der Kampagne „Bio-Mir zu liebe“, der Ökolöwe im<br />

Rahmen der Kampagne „Essen mit Stil“ innerhalb von Sachsen sowohl die Geschäftsstelle<br />

Bundesprogramm Ökologischer Landbau. Ähnliche Aufklärungs- und Promotionskampagnen<br />

52 Informationen zur EG-Öko-Verordnung unter www.oekolandbau.de (Ein Jahr nach der Einführung der Bio-<br />

Küchenkontrollpflicht Anfang 2003 tragen bereits 450 Großküchen und Gastronomiebetriebe in Deutschland das<br />

Zertifikat. Quelle: ÖGS)<br />

53 Informationen zur GV-Initative unter www.1000biokuechen.de<br />

54 („Natürlich bezieht sich hier auf den Herstellungsprozess der Speisen: nicht auf die Art und Herkunft.)<br />

Informationen zu Lebensmittelrechten in der Gemeinschaftsverpflegung unter<br />

http://www.aid.de/ernaehrung/lmrecht.cfm<br />

55 Mit dem Anliegen, durch vollwertiges Essen und Trinken die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten, gibt die<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. wissenschaftlich fundierte und allgemein anerkannte<br />

Ernährungsempfehlungen heraus. (www.oekolandbau.de)<br />

56 Seit 2001gibt es das RAL-Gütezeichen <strong>Catering</strong> von der RAL-Gütegemeinschaft und dem Bundesfachverband<br />

<strong>Catering</strong> und Großverpflegung e.V. (BVCG), mit dem Ziel der Qualitätssicherung bzw. der Festschreibung<br />

verifizierbarer Leistungsanforderungen in der <strong>Catering</strong>-Branche.<br />

57 Weitere Bereiche beinhalten „Strategie und Management“, „Newcomer und Aufsteiger“, „Konzeption und<br />

Ausstattung“ und „Mitarbeiter und Motivation“.<br />

42


zugunsten der Etablierung von Bio-Produkten in der Gemeinschaftsgastronomie finden auch<br />

in anderen Bundesländern Deutschlands statt 58 .<br />

Der Party-Service Deutschland Bund e.V. vergibt außerdem Sterne in Form von Urkunden,<br />

vergleichbar mit der Qualitätsbewertung in der Hotellerie. Nachhaltigkeitskriterien werden<br />

allerdings noch nicht berücksichtigt. In der Kategorie Ökologie und Wirtschaftlichkeit verleiht<br />

der Verband der Fachplaner (VdF) alle fünf Jahre den „Dr. Georg Triebe Innovationspreis“<br />

für herausragende Entwicklungen. 59<br />

6.3 Ausblick auf eine nachhaltige Esskultur im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />

Die Ansatzpunkte für ein Öko-<strong>Catering</strong> sind je nach Veranstaltungstyp unterschiedlich. Auf<br />

Großveranstaltungen mit sozialem und öffentlichem Charakter (Public-, Sport- und<br />

Kulturevents) ist das Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Besucher relativ stark<br />

ausgeprägt (z.B. auf Veranstaltungen der kirchlichen Gemeinden oder bei Olympischen<br />

Spielen). Auf Marketing-Veranstaltungen, Messen, Corporate-, und Incentive-<strong>Event</strong>s<br />

hingegen spielen Nachhaltigkeitskriterien bezüglich des gastronomischen Angebotes nur<br />

sehr begrenzt eine Rolle. Qualität und Hochwertigkeit werden hier vor allem durch die<br />

Außergewöhnlichkeit der Speisen und dessen Präsentation (Bistro-Entertainment) und der<br />

Inszenierung eigener Markenprodukte (z.B. Käfer) erzielt. Es wird vor allem auf die<br />

erlebnisreiche und emotionale <strong>Event</strong>-Gestaltung Wert gelegt. Unklar ist, inwieweit<br />

Veranstaltungen mit hohem Unterhaltungs- und Erlebnischarakter Einfluss auf das<br />

persönliche Gesundheits- und Ernährungsbewusstsein der Gäste nehmen und dadurch<br />

alltägliche Essgewohnheiten an Bedeutung verlieren. Fakt ist, dass die Nachfrage nach einer<br />

Bio-Verköstigung seitens der Auftraggeber (Privatpersonen, Unternehmen, <strong>Event</strong>-<br />

Agenturen, etc.) insgesamt gering ausfällt. Ist das Kundenbedürfnis nach Gesundheit,<br />

Natürlichkeit, Transparenz und Regionalität der Speisen im Alltag und im Außer-Haus-<br />

Verzehr (u.a. Betriebsgastronomie, Care-<strong>Catering</strong>) bereits ausgeprägt und tendenziell<br />

steigend, bestätigen <strong>Event</strong>-Agenturen wie Vokdams oder Max-Sense die geringe Nachfrage<br />

solcher Aspekte im <strong>Event</strong>-Bereich. Nachhaltige Qualitätsaspekte lassen sich hier wesentlich<br />

schwerer in das Gesamtkonzept integrieren und kommunizieren als in anderen <strong>Catering</strong>-<br />

Segmenten, wo ökologische und gesundheitliche Kriterien bereits entscheidend zum<br />

Gesamtnutzen der Dienstleistung beitragen.<br />

Umweltauflagen und Sozial-und Sicherheitsstandards werden in den meisten Unternehmen<br />

als Pflichterfüllung angesehen, anstatt sich dessen positive Wirkung (z.B. durch<br />

Kostenvorteile, Kundenbindung, Imagewirkung) bei Kunden und Medien zu Nutzen zu<br />

machen. Die Implementierung von Nachhaltigkeitszielen in die strategische Planung und<br />

58 Bundesweite Kampagnen: „Essen mit Stil“ vom Ökolöwen in Sachsen, „Aufgeschmeckt“ und „MahlZeit“ von<br />

Brot für die Welt in Stuttgart, „Die beste Ökoküche Münchens“ vom BUND Naturschutz Bayern, „Tafelfreuden“<br />

des Umweltzentrums Hannover, „Pro Agora“ in Berlin, „Unterseegenüsse“ am Bodensee, „Natur auf dem Teller“<br />

des Ökologischen Großküchenservices in Frankfurt/Main, etc.<br />

59 Im Jahr 2000 gewann die Firma Meiko GmbH & Co Offenburg mit ihrer Entwicklung einer Nachspülung in<br />

Mehrtank – Geschirrspülanlagen den Preis.<br />

43


Gesamtleistung der Unternehmen, welche auch den übrigen Anforderungen an ein <strong>Event</strong><br />

entspricht, ist die Voraussetzung für die Zukunftssicherung von <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />

(Gleichwertigkeit von Öko- und Gourmetstandard). Mit Hilfe von Potenzialanalysen kann eine<br />

möglichst effiziente Einbindung und aktive Beteiligung aller Mitarbeiter an dem nachhaltigen<br />

Managementansatz gewährt werden. 60 Ratsam ist auch die Zusammenarbeit mit Marketing-<br />

Agenturen, die bereits Erfahrungen und Knowhow mit Umwelt- und<br />

Nachhaltigkeitskommunikation erworben haben und innovative Anregungen geben können,<br />

wie sich BIO im Zusammenhang mit den Leistungsmerkmalen von <strong>Catering</strong> inszenieren<br />

lassen (bzgl. der Art und Weise, die Speisen zu präsentieren, Hinweise auf<br />

Unternehmensbroschüren, auf der Webpage, Messeauftritte etc.). Weg vom ursprünglichen<br />

Öko-Image und weg vom „ moralisierenden Zeigefinger“ verfolgen z.B. auch die Kampagnen<br />

„Bio. Mir zuliebe“ und „Bio zu Tisch“ 61 einen neuen Marketingansatz und kommunizieren<br />

„BIO“ über die Begriffe Modern, Lifesstyle, Lust und Innovation, um somit Trends für eine<br />

nachhaltige Ernährungskultur in der Gemeinschaftsverpflegung zu setzen.<br />

44<br />

Für die Implementierung einer nachhaltigen Esskultur im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> ist es wichtig,<br />

die Grundidee medial besser zu vermarkten, um die Attraktivität und die Nachfrage zu<br />

steigern. Die Botschaft muss lauten: Nachhaltigkeit und Bio bedeutet kein Verzicht! Auf<br />

der Symbolebene bewusst Natürlichkeit und Genuss einsetzen. Gesunde, natürliche<br />

Speisen, geben uns Kraft und stärken das Wohlbefinden. Ihr unverfälschter<br />

Geschmack verwöhnt unsere Sinne. Ein sauberes, abfallarmes Ambiente steigert die<br />

Lust am Essen und lädt zum längeren Verweilen ein. Die Natur und ihre Produkte<br />

bieten die Basis und sind gleichzeitig Voraussetzung für eine zukunftsfähige Ess- und<br />

Genusskultur in unserer Gesellschaft. Um uns diese zu bewahren, ist ein nachhaltiger<br />

Umgang mit unserer Umwelt unumgänglich.<br />

Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau fanden in den letzten vier Jahren<br />

auf kommunaler und regionaler Ebene eine Vielzahl an Aufklärungs- und<br />

Promotionskampagnen zugunsten von Bio-Produkten in der Außer-Haus-Verpflegung statt<br />

(Bio-Erlebnistage, Beratungs- und Kochseminare, Präsenz auf Messen zum Thema<br />

Ernährung oder GV). 62 Die entscheidende Zielgruppe (Küchenleiter, <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-<br />

Manager) wird jedoch oft nicht erreicht. Ein größeres Engagement auf den <strong>Catering</strong>-<br />

Fachmessen (z.B. auf dem Internationalem Managementforum für <strong>Catering</strong> und<br />

Gemeinschaftsgastronomie) empfiehlt sich. Sollen sich ökologisch erzeugte Produkte auch<br />

im Premium-<strong>Catering</strong> durchsetzen, muss das Marketing zielgruppengerichteter eingesetzt<br />

werden. Gegenüber Managern stehen Rentabilitäts- und Bindungswirkungen im<br />

Vordergrund, wogegen es bei Küchenleitern bspw. auf Vorteile beim Einkauf und der<br />

Zubereitung von Bio-Lebensmitteln ankommt.<br />

60<br />

Kompetenz- und Qualifizierungsangebote für nachhaltige Unternehmen der Ernährungswirtschaft z.B. unter<br />

www.kompaktnet.de<br />

61<br />

www.bio-mirzuliebe.de, www.bio-zu-tisch.de<br />

62<br />

Bundesweite Kampagnen: „Essen mit Stil“ vom Ökolöwen in Sachsen, „Aufgeschmeckt“ und „MahlZeit“ von<br />

Brot für die Welt in Stuttgart, „Die beste Ökoküche Münchens“ vom BUND Naturschutz Bayern, „Tafelfreuden“<br />

des Umweltzentrums Hannover, „Pro Agora“ in Berlin, „Unterseegenüsse“ am Bodensee, „Natur auf dem Teller“<br />

des Ökologischen Großküchenservices in Frankfurt/Main, „Bio-Mirzuliebe“, „1000 Küchen mit Bio-Zertifikat“, etc.


Veranstaltungen wie zum Beispiel alle zwei Jahre stattfindenden Evangelischen Kirchentage,<br />

die Landesgartenschau in NRW, das Bio-Gourmetfestival oder auch die nordische Ski-WM in<br />

Oberstdorf 2005 beweisen, dass ein Öko-<strong>Catering</strong> trotz erschwerter Bedingungen auf dem<br />

Markt (Nischen-Position) auch auf Großveranstaltungen erfolgreich durchführbar ist.<br />

Einzelnen Prozessabläufe, bei denen ein größerer Mehraufwand (Organisation, Investition)<br />

notwendig ist, können durch eine stärkere Kooperation zwischen den nachhaltig<br />

wirtschaftenden Zulieferern (aus dem Ökologischen Landbaus oder auch Herstellerbetriebe<br />

von umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien) und <strong>Event</strong>-Caterern optimiert werden. Ein<br />

regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch könnte auch unter Praktikern<br />

unterschiedlicher <strong>Catering</strong>-Branchen gepflegt werden: <strong>Event</strong>-Caterer könnten in vielen<br />

Bereichen aus der Betriebsgastronomie lernen. Das Tochterunternehmen Kochwerk der SV-<br />

Deutschland hat zum Beispiel das Leistungsmerkmal „nachhaltige Esskultur“ erfolgreich in<br />

seine Firmenphilosophie integriert. Ebenso wurden in den letzten Jahren sichtliche<br />

Fortschritte bei der Umstellung auf ein ökologisches Speiseangebot in der Party-Service-<br />

Branche (bei Privatveranstaltungen im kleineren Rahmen) erzielt, von dessen Erfahrungen<br />

<strong>Event</strong>-Caterer (Full-Service-Dienstleister) profitieren können. 63 Derzeit bedienen letztere<br />

noch ein relativ großes Marktsegment. Aufgrund ihres hohen Bekanntheitsgrades und<br />

langjähriger Kundenbeziehungen wird bspw. der aggressive Preiswettbewerb stärker<br />

wahrgenommen als Corporate Social Responsibility.<br />

Abschließend lässt sich sagen, dass die Zukunft einer nachhaltigen Ess- und Genusskultur<br />

auch in dieser Branche stark davon abhängt, wie sich die Nachfrage und das Problem- und<br />

Verantwortungsbewusstsein in der Bevölkerung insgesamt (bei Privatpersonen und<br />

Unternehmen) entwickeln wird. Makroökonomische und ordnungspolitische<br />

Rahmenbedingungen und Anreize zugunsten von nachhaltigen Unternehmen sind eine<br />

weitere Voraussetzung. Bundesweite Aufklärungskampagnen, wie z.B. die des BMVEL „Echt<br />

Gerecht“ („fair feels good“, „Bio. Mir zuliebe“, etc.) lassen einen Aufwärtstrend erwarten.<br />

63 Broschüre: „Öko-<strong>Catering</strong> für München und Umgebung“, Hrsg. Landeshauptstadt München, Referat für<br />

Gesundheit und Umwelt<br />

45


7. Praxisbeispiele<br />

Die hier vorgestellten Ansätze der Unternehmen haben sich in der Praxis bereits als<br />

erfolgreich erwiesen. Kriterien wie Ökologie, Geschmack, Natürlichkeit oder Gesundheit<br />

werden gezielt als Wettbewerbsfaktoren gegenüber der Konkurrenz eingesetzt und nach<br />

außen kommuniziert. Das erste Unternehmen steht als Beispiel für eine nachhaltige<br />

Esskultur und das zweite für ein umweltfreundliches Verpackungsmanagement:<br />

Abbildung 9: Fallbeispiel: Ess-& Genusskultur<br />

Ökologisches <strong>Catering</strong> – Gesunder Mehr-Wert für alle: KochWerk GmbH<br />

(in Deutschland bisher noch kein <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>)<br />

“Wir sehen es daher auch als unsere Verantwortung an, dass wir Essen mit Werten, Tischkultur,<br />

Gesundheit, Kommunikation und Leistungsfähigkeit in Verbindung und in Einklang bringen.”<br />

KochWerk<br />

Schlüsselfaktoren: MehrWert-Ernährung + Gastlichkeit + Wirtschaftlichkeit<br />

• Frische ökologische Lebensmittel (saisonbegleitend)<br />

• Wertschonende Zubereitung & liebevolles Anrichten der Speisen<br />

• Kreative und vielseitige Menüplanung<br />

• Transparente regionale Herkunft der Lebensmittel<br />

• Ausgefeiltes Lieferantenprofil<br />

• Gute Ablauforganisation der Küche<br />

• Handwerkliche Qualifikation & hohe Identifikation der Köche<br />

mit der Küche<br />

• Motivation und Schulungen aller Mitarbeiter und Köche<br />

Mehr-Wert:<br />

Schaffung einer Ess- und Genusskultur durch eine vitalstoffreiche und preiswerte Ernährung, an der<br />

die Gäste sowie alle Mitarbeiter beteiligt sind.<br />

Leistungen:<br />

<strong>Catering</strong> für die Betriebsgasronomie, Schulen, Seniorenheime und Kliniken/Krankenhäuser<br />

Kompetenz in Management und Beratung<br />

Quelle: <strong>Catering</strong> Inside 10/2002, www.koch-werk.de<br />

Weitere Anbieter<br />

www.vitaleskochen.de<br />

www.aramark.de<br />

Bio <strong>Catering</strong> Marbachshöhe (http://www.bio-catering.de/home/index/bio-catering.html)<br />

www.-provence-paradies.de<br />

www.voit-services.de<br />

Abbildung 10: Fallbeispiel: Umweltfreundliches <strong>Catering</strong>-Geschirr 64 & Management<br />

<strong>Catering</strong>-Geschirr aus recyclebaren Kunststoff<br />

Ökonologie<br />

64 Trotz der umweltfreundlichen Bilanz des recyclebaren Belland-Materials ist hinsichtlich einer nachhaltigen<br />

Esskultur, anders als bei Mehrwegbehältern, immer ein Hauch von Wegwerfgesellschaft damit verbunden.<br />

46


<strong>Catering</strong>-Geschirr aus BELLAND® verbindet die ökologischen Vorteile von Mehrweg-Geschirr mit den<br />

ökonomischen Vorteilen von Einweg-Geschirr.<br />

Die Vorteile von <strong>Catering</strong>-Geschirr aus BELLAND® im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoff<br />

• 100% recyclebar (einfaches energiesparendes &<br />

kostengünstiges Verfahren –<br />

sortenreine & molekulare Reinigung)<br />

• Gleiche Anwendungseigenschaften und<br />

Verarbeitungstechnologien wie bei Polystryrol<br />

• Caterer erhält direkte ReVergütung als Beitrag<br />

zu den Entsorgungskosten aller Verpackungsabfälle<br />

•Organisation der Erfassung und Verwertung aller Verpackungsabfälle &<br />

Rückführung in den Materialkreislauf = Mehrwert<br />

•BellandVision übernimmt für das gelieferte <strong>Catering</strong>-Geschirr aus BellandMaterial die<br />

Produktverantwortung gemäß Verpackungsverordnung<br />

Referenzen: Evangelischer Kirchentag in Stuttgart 1999 (über 100.000 Besucher)<br />

Deutschlandtour 2001, 2002, 2003<br />

Quelle: www.belland.de<br />

Weitere Anbieter & <strong>Event</strong>s<br />

www.huhtamaki.de<br />

Cornpack GmbH & Co. KG (Geschirr aus Bioplastik auf dem 20. Weltjugendtag in Köln 2005 mit ca.<br />

400.000 erwarteten Gästen. http://idw-onlin.de/pages/de/news112592)<br />

8. Zusammenfassende Thesen<br />

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie sollen nachfolgend noch einmal zusammengefasst<br />

werden. Ausgangspunkt ist die zunehmende Bedeutung des <strong>Event</strong>catering, die Stellung des<br />

<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> in der Wertschöpfungskette <strong>Event</strong> und die Verbindung von bestehenden<br />

Qualitätsstrategien mit den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung. Aus diesen Erkenntnissen<br />

werden Konsequenzen für den Managementansatz des Projektes „<strong>Event</strong>kultur und<br />

Nachhaltigkeit“ gezogen und weitere Forschungsbedarfe identifiziert.<br />

1. Die Bedeutung des <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> nimmt im Rahmen der allgemeinen Trends zu<br />

erlebnisorientierten Konsummustern weiter zu. Hierbei ist eine weitere<br />

Professionalisierung und Internationalisierung zu erwarten. In diesem<br />

Zusammenhang wird die Bedeutung großer, überregionaler Full-Service<br />

Unternehmen weiter wachsen. Aber auch regionale Spezialisten mit guten<br />

Lieferantennetzwerken und Kundennähe haben eine Chance.<br />

2. Der Markt des <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>s ist durch einen harten Preiswettbewerb<br />

gekennzeichnet. Der Preiswettbewerb lässt oft die Frage nach Qualitätsmaßstäben in<br />

den Hintergrund rücken. Einheitliche Standards sind die Regel.<br />

3. In der Wertschöpfungskette <strong>Event</strong> werden Caterer in der Regel als nachgelagerte<br />

Dienstleister beauftragt. Nur in Ausnahmefällen (z.B. bei Glas) werden Caterer direkt<br />

in die Konzeptentwicklung des <strong>Event</strong>s eingebunden.<br />

47


48<br />

4. Eine Veränderung der Qualitätsmaßstäbe für das <strong>Catering</strong> kann nur dann erfolgreich<br />

sein, wenn sich der Stellenwert und Einflussbereich des Caterers in der<br />

Gesamteventplanung verschiebt. Voraussetzung hierfür ist eine größere Transparenz<br />

hinsichtlich der Leistungsprofile der <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Anbieter. Nachhaltige Leistungen<br />

müssen innerhalb des Gesamtleistungsspektrums stärker betont werden.<br />

5. Wenn der Umweltverbrauch von <strong>Event</strong>s insgesamt stärker ins Bewusstsein der<br />

Kunden rückt, und dies bei der <strong>Event</strong>beauftragung nachgefragt wird, wird sich auch<br />

die Dienstleistung <strong>Catering</strong> verändern.<br />

6. Bei der Dienstleistung <strong>Catering</strong> geht es aus Sicht des Umweltmanagements nicht nur<br />

um den quantitativen Umweltverbrauch im Bereich der unmittelbaren<br />

Dienstleistungserstellung. Die in der Wertschöpfungskette vorgelagerten Glieder<br />

(Landwirtschaft und Industrie) verursachen einen erheblichen Anteil an den<br />

ökologischen Auswirkungen der DL-<strong>Catering</strong> insgesamt. Aufgrund dessen kommt bei<br />

der Verringerung des Naturverbrauchs insgesamt, der Produktauswahl (Beschaffung)<br />

eine entscheidende Rolle zu. Ein ausschlaggebender Faktor ist hierbei u.a. ein<br />

maßvoller Konsum von Fleisch.<br />

7. Die Art und Weise der außerhäuslichen Bewirtung (Gastronomie) wird von vielen<br />

gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst. Die Funktion der Essensaufnahme<br />

(Sättigung) spielt zumindest in der Bewirtung häufig nur noch eine nachgeordnete<br />

Rolle. Demgegenüber werden soziale Umfeldfaktoren (Service, Atmosphäre,<br />

Kommunikation) zunehmend wichtiger. Vor diesem Hintergrund sind nachhaltige<br />

<strong>Catering</strong>ansätze gefordert, ihre Öko-Zentrierung zu überwinden und sich stärker den<br />

sozialen und kulturellen Aspekten des <strong>Catering</strong>s zuzuwenden.<br />

8. Für den Managementansatz des Projektes bedeutet dies, dass das reine<br />

Umweltmanagement nicht ausreicht, um nennenswerte Veränderungen in der<br />

<strong>Catering</strong>-Landschaft zu erzielen, wenn unter Qualität vor allem der Bezug zu<br />

ökologischen Standards verstanden wird.<br />

9. <strong>Catering</strong> als Bestandteil einer neuen <strong>Event</strong>kultur sollte ein ganzheitliches Konzept<br />

von Qualität, sozialer Interaktion und kultureller Reflexion anstreben. <strong>Catering</strong> sollte<br />

dazu beitragen, dass der Speisezubereitung und den Formen der<br />

Nahrungsaufnahme eine neue gesellschaftliche Wertschätzung entgegengebracht<br />

wird. Für diesen Lernprozess können <strong>Event</strong>s ein geeigneter Rahmen sein, allerdings<br />

nur unter der Voraussetzung, dass die Gäste genügend Zeit haben, um das gute<br />

Essen genießen zu können. Ein ökologisches <strong>Catering</strong> muss den herkömmlichen<br />

(standardisierten) Leistungs- und Gourmet-Anforderungen entsprechen.<br />

10. Forschungsbedarf auf der gesellschaftlichen Ebene: Der Zusammenhang zwischen<br />

<strong>Event</strong>kultur, erlebnisorientierter Lebensstile und Essgewohnheiten ist insgesamt noch<br />

nicht untersucht. Bedeutet die Erfahrung mit <strong>Catering</strong> aus Sicht der KonsumentInnen<br />

eine Unterbrechung ihres Ernährungsalltags? Was lernen sie daraus? Oder finden<br />

gar keine Lernprozesse statt? Werden Erlebniswelt und Alltagswelt strikt getrennt?


11. Forschungsbedarf auf der Managementebene: Erweiterung des<br />

Qualitätsmanagements zum symbolischen Management 65 . Wie verständigen sich die<br />

verschiedenen <strong>Event</strong>beteiligten über Werte, Wertorientierungen und insbesondere<br />

die Wertigkeit der Speisen und Getränke? Wie - durch welche gestalterischen Mittel -<br />

lässt sich der kulturelle Wert des Essens innerhalb des <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>s nachhaltig<br />

kommunizieren?<br />

65 Mehr zu weichen Mechanismen der Steuerung über Symbolsysteme In: „Symbole und Substanzen“ von Uwe<br />

Schneidewind et. al. (Hrsg).<br />

49


LITERATURVERZEICHNIS<br />

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51


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Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes e.V. (vzbv)<br />

http://www.nachhaltigkeitsrat.de/service/download/beitraege/2004/rede_mueller_nachh<br />

altiges_wirtschaften_2010_16-12-04.pdf<br />

"Essen mit Stil" Broschüre zur Kampagne. Ökoprodukte in sächsischen Küchen. Der<br />

Ökolöwe: http://www.essen-mit-stil.de/spez_dokumente/1098875835.pdf<br />

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste, Lydia Dietrich & Sabine Krieger.<br />

Landeshauptstadt<br />

Lemke, Harald: „Ethik des guten Essens“ Gastrosophisches Plädoyer für eine nachhaltige<br />

Esskultur www.haraldlemke.de/licht/bremen_lemke.pdfMünchen, Referat für<br />

Gesundheit und Umwelt Pressemitteilung (268): http://www.gruene-muenchenstadtrat.de/seiten/texte/antraege_htm/A03/bioessen/antrag_030213_catering.html<br />

GV-Natur, 14.11.2003, Mileius belegen: Vermarktung muss dem Zeitgeist folgen.<br />

Bonn.www.gvnetinfodienst.de/templates/content/start_1.inc.php?id=13187&rubrikid=21&rubrik=GV-<br />

Natur<br />

GV-Natur, 19.11.2004, Bio-Informationsmarkt, Frankfurt/Düsseldorf. www.gvnetinfodienst.de/templates/content/start_1.inc.php?id=14788&rubrikid=21&rubrik=GV-<br />

Natur<br />

Ökolandbau.de Das Internetportal (März 2005) : Qualität<br />

http://www.oekolandbau.de/index.cfm/uuid/00081AD69E2B1D3E8CE001A5C0A8E066<br />

/and_uuid/000C4DB466E31D63865101A5C0A8E066<br />

Ökolandbau.de Das Internetportal (März 2005) : Gütesiegel in der AHV.<br />

http://www.oekolandbau.de/index.cfm/uuid/00081AD69E2B1D3E8CE001A5C0A8E066<br />

/and_uuid/0001EABF5DA31D63865101A5C0A8E066<br />

Rat für Nachhaltige Entwicklung: www.nachhaltigkeitsrat.de<br />

taz-Archiv (28.05.2003): Schlemmen im Aquarium. Sebastian Sedlmayr.<br />

www.taz.de/pt/2003/05/28/a0164.nf/text.ges,1<br />

Tripp, Eduard: Ernährungstrends im Wandel. www.shiatsuaustria.at/einfuehrung/ernaehrung_w9.htm<br />

(15.06.2004)<br />

Umweltbericht der Apetito AG/GmbH:<br />

http://www.apetito.de/ueber_uns/download/umweltbericht_2002.pdf<br />

Wuppertal Institut. Faktor-4-Indikatorensystem (Raimund Bleischwitz):<br />

http://www.wupperinst.org/FaktorVier/FaktorVier_tabell-indikat.html<br />

52


ANHANG<br />

Tabelle 1: Ernährungsrelevante Themen in der Gemeinschaftsgastronomie/ <strong>Catering</strong><br />

(kritische Auseinandersetzungen und Konsumratgeber):<br />

Genetisch veränderte<br />

Lebensmittel<br />

Informationsquellen<br />

„Gentech in der Landwirtschaft“, Prof. DI Dr. Anton Moser<br />

(Oekobiotikum, Ausgabe 03/04):<br />

http://members.nextra.at/aegu/mitglied/a3/3_Gentechnik_1.pdf)<br />

Essen ohne Gentechnik (Greanpeace-Einkaufsratgeber:<br />

http://de.einkaufsnetz.org/ratgeber)<br />

Sea-Food „Höchste Nachfrage nach Fisch“ (<strong>Catering</strong> Management, Nr.3/05)<br />

„Profilierung mit Fisch & Seafood“, Sabine Romeis (<strong>Catering</strong> Inside<br />

04/2005)<br />

Aquakulturen – ein zweischneidiges Schwert, Gregor Klaus (Neue<br />

Zürcher Zeitung, Ressort Forschung und Technik:<br />

www.christina.ch/sites/aquakulturen.html)<br />

Fisch & Facts (Greanpeace-Einkaufsratgeber:<br />

http://de.einkaufsnetz.org/ratgeber)<br />

Fischprodukte aus nachhaltiger umweltfreundlicher Wirtschaft<br />

unter: www.msc.org<br />

Bio-Produkte Greenpeace-Einkaufsratgeber: Saisonkalender, Essen ohne<br />

Pestizide, Who is Who – Bio-Siegel<br />

http://de.einkaufsnetz.org/ratgeber<br />

FairTrade-Produkte Über 60 Firmen vertreiben Produkte mit TransFair-Siegel. Sie sind<br />

in Supermärkten, Kantinen und Cafés, Naturkostläden, Weltläden,<br />

Reformhäusern und im Internet erhältlich.<br />

Die TransFair-gesiegelten Produkte werden in verschiedenen<br />

Sorten, Mischungen, Marken und Verpackungsgrößen angeboten.<br />

Darüber hinaus stammen über 40 Prozent aus kontrolliert<br />

biologischem Anbau.<br />

(http://www.transfair.org/marketing_vertrieb/index.php)<br />

Convenience-Produkte „Caterer in der Klemme“, Jörg-Michael Ehrlich (<strong>Catering</strong> Inside<br />

Quelle: Eigene Zusammenstellung<br />

04/2005);<br />

„Convenience in der Gemeinschaftsgastronomie“ (http://www.cafe-<br />

future.net/factstrends/studien/convenience1.html, August 1999, gv-<br />

praxis);<br />

http://www.aid.de/fachzeitschriften/eif2004_0406.cfm,<br />

Themendownload von Dr. Torsten Dickau)<br />

53

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