Innovationsfeld Event-Catering - Eventkultur.lab
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Wuppertal,<br />
Juli 2005<br />
<strong>Innovationsfeld</strong> <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />
Wege zu einer nachhaltigen Ess- und<br />
Genusskultur<br />
– Projekt: <strong>Event</strong>kultur und Nachhaltigkeit –<br />
Ein Projekt des<br />
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH<br />
im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen<br />
Döppersberg 19<br />
42103 Wuppertal<br />
Gefördert durch das BMBF im Rahmen des Forschungsprogramms<br />
„Nachhaltiges Wirtschaften – Möglichkeiten und Grenzen neuer<br />
Produktnutzungsstrategien, Teil B: Bedürfnisfelder“<br />
Fördernummer: 01RN 0115<br />
Autoren:<br />
Julia Wichmann, Rainer Lucas<br />
0202 2492 132<br />
julia.wichmann@wupperinst.org<br />
1
Vorbemerkung<br />
Die hiermit vorgelegte Teilstudie ist im Forschungsprojekt „<strong>Event</strong>kultur und Nachhaltigkeit“<br />
entstanden, welches im Rahmen des BMBF (Programm Nachhaltiges Wirtschaften)<br />
gefördert wurde. Die Studie hat noch vorläufigen Charakter. Wir machen dieses Papier in<br />
Form eines Downloads zugänglich, um bis zur endgültigen Veröffentlichung Anregungen und<br />
Stellungnahmen von Experten und Praktikern berücksichtigen zu können. Wir freuen uns<br />
daher auf Ihr Feedback.<br />
Rainer Lucas (Projektleiter)<br />
rainer.lucas@wupperinst.org<br />
2
INHALTSVERZEICHNIS<br />
ABBILDUNGSVERZEICHNIS................................................................................................4<br />
TABELLENVERZEICHNIS ....................................................................................................4<br />
1. Einleitung........................................................................................................................5<br />
2. Welchen Stellenwert nimmt das <strong>Catering</strong> innerhalb eines <strong>Event</strong>s ein? ...................6<br />
2.1 <strong>Catering</strong> als Kommunikationsfunktion - Mit Essen spricht man doch? .................6<br />
2.2 <strong>Catering</strong> als Teil der Wertschöpfungskette „<strong>Event</strong>“ ................................................7<br />
2.3 Anforderungen im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> – Die Inszenierung ist das A&O .......................9<br />
2.4 Aktuelle Trends........................................................................................................10<br />
2.4.1 Die Speisepräsentation: Das Auge isst mit ..........................................................10<br />
2.4.2 Food & Beverage: Gesunde Gaumenfreuden ......................................................11<br />
2.5 Angebotsstrategien..................................................................................................12<br />
3. Marktsituation im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>................................................................................13<br />
3.1 <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> als Wachstumsmotor der Gastronomie-Branche.........................13<br />
3.2 Zukünftige Herausforderungen und Entwicklungspotenziale ...............................17<br />
4. Vom Problembewusstsein „Ökologie“ und „Gesundheit“ zur Esskultur.................18<br />
4.1 Ökologische Dimension...........................................................................................19<br />
4. 2 Gesundheitliche Dimension....................................................................................22<br />
4. 3 Dimensionen einer Ess- und Genusskultur...........................................................23<br />
5. Vom Umwelt- zum nachhaltigen Qualitätsmanagement ............................................25<br />
5.1 Umweltmanagement: Die Umwelt schonen und Kosten sparen ...........................25<br />
5.2 Nachhaltiges Qualitätsmanagement: Mehrwert schaffen ......................................28<br />
5.3 Verbindung von Qualitätsmanagement und ökologischer Produktwahl ..............30<br />
5.4 Qualitätsfaktoren im Vergleich ................................................................................33<br />
6. Maßnahmen und Anreize zur ökologischen Produktgestaltung ...............................35<br />
6.1 Kernbereiche der Umstellung..................................................................................35<br />
6.2 Anreizsysteme ..........................................................................................................41<br />
6.3 Ausblick auf eine nachhaltige Esskultur im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> .................................43<br />
7. Praxisbeispiele .............................................................................................................46<br />
8. Zusammenfassende Thesen........................................................................................47<br />
LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................................50<br />
ANHANG .............................................................................................................................53<br />
3
ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Abbildung 1: <strong>Catering</strong> als Full-Service-Dienstleistung ............................................................8<br />
Abbildung 2: <strong>Catering</strong> als eine Dienstleistung von vielen........................................................9<br />
Abbildung 3: Erlöse der Top 100 Gastronomiebetriebe (in 2004) .........................................14<br />
Abbildung 4: Wachstumschancen im AHG ...........................................................................14<br />
Abbildung 5: Potenzial des Teilmarktes Messen in Hauptmahlzeiten ...................................15<br />
Abbildung 6: Erlössteigerungen der „Top 40“ 2004...............................................................15<br />
Abbildung 7: Wertschöpfungskette gastronomischer Dienstleistungen .................................20<br />
Abbildung 8: Wertschöpfungskette für Lebensmittel beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> ............................39<br />
Abbildung 9: Fallbeispiel: Ess-& Genusskultur .....................................................................46<br />
Abbildung 10: Fallbeispiel: Umweltfreundliches <strong>Catering</strong>-Geschirr & Management ..............46<br />
TABELLENVERZEICHNIS<br />
Tabelle 1: Kernaussagen zum Thema Angebotsplanung.....................................................12<br />
Tabelle 2: Anteile Bioprodukte am Lebensmittelumsatz* ......................................................17<br />
Tabelle 3: Trends im Handlungsfeld Ernährung/<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> mit Beispielen ....................19<br />
Tabelle 4: Mit dem Transport oder der Anbaupraxis verbundener CO2-Verbrauch:..............22<br />
Tabelle 5: Maßnahmenkatalog prozessorientiert – Beispiel (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong> ......................26<br />
Tabelle 6: Maßnahmenkatalog produktorientiert – Beispiel (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong>.......................32<br />
Tabelle 7: Konventionelle und nachhaltige Qualitätsorientierungen......................................34<br />
4
1. Einleitung<br />
„Liebe geht durch den Magen“, "Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen" – bereits<br />
die alten Lebensweisheiten versinnbildlichen den engen Zusammenhang zwischen<br />
Lebensstil und Esskultur der Menschen. Ernährungsgewohnheiten zum einen, aber vor allem<br />
auch die Art und Zusammensetzung der verzehrten Speisen und Getränke haben einen<br />
entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Aus dieser Sicht kommt<br />
den Akteuren im Bereich der Lebensmittelindustrie, im -handel sowie in der Außer-Haus-<br />
Verpflegung (AHV) eine beträchtliche Verantwortung zu.<br />
„Gesellschaftliche Verantwortung“ oder auch „Corporate Social Responsability“ (CSR) lautet<br />
auch das Schlagwort im Jahr 2005. Für den Unternehmer bedeutet das, soziale Belange und<br />
Umweltbelange auf freiwilliger Basis in die betrieblichen Tätigkeiten zu integrieren um so<br />
einer nachhaltigen Unternehmensführung gerecht zu werden. (factor Y, 01/2005)<br />
Unabhängig von Gesetzmäßigkeiten und Standardisierungen seitens der Politik steht hier<br />
das Commitment des Unternehmens im Mittelpunkt. Im folgenden Paper soll untersucht<br />
werden, wie sich nachhaltige Zielsetzungen in (<strong>Event</strong>-) <strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />
widerspiegeln können - eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und Wertschöpfung innerhalb<br />
des Unternehmens und gegenüber der Kunden bei gleichzeitigem gewissenhaften und<br />
sparsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen und der Umwelt (wozu auch die soziale<br />
Umwelt zählt) 1 .<br />
Dem <strong>Catering</strong>-Unternehmen, dessen Kernkompetenz darin besteht, die Besucher und Gäste<br />
mit Speisen und Getränken zu versorgen, bieten sich bezüglich der drei Handelsfelder von<br />
Nachhaltigkeit (sozial, ökonomisch und ökologisch) eine Vielzahl an Ansatzpunkten und<br />
Gestaltungsmöglichkeiten: Angefangen bei der Verwendung von ökologisch erzeugten<br />
Produkten, wobei besonderes Augenmerk auf die Herkunft und Transparenz gelegt wird, der<br />
Implementierung von Öko-Audits, über Effizienzsteigerungen bei Küchenabläufen, bis zur<br />
konsequenten Abfalltrennung und -vermeidung.<br />
Die Chancen, Möglichkeiten und Hemmnisse eines „Öko“-<strong>Catering</strong>s auf<br />
Großveranstaltungen und <strong>Event</strong>s sollen im Fokus der folgenden Ausführungen stehen:<br />
• Wie lassen sich Nachhaltigkeitskriterien über die Speise- und Getränkedarbietung<br />
inszenieren und kommunizieren? 2<br />
1 Auf der Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 wurde die Agenda 21 verabschiedet;<br />
das erste umfangreiche Aktionsprogramm für nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert.<br />
2 Der Rat für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland (www.nachhaltigkeitsrat.de) beschäftigt sich intensiv mit der<br />
Frage, mit welchen Kommunikationsmedien sich die Nachhaltigkeit vermitteln lässt, um große<br />
Bevölkerungsschichten mit dem Konzept und Zielen vertraut zu machen.<br />
5
6<br />
• Werden Nachhaltigkeitsziele zukünftig Eingang in das Qualitätsmanagement finden?<br />
Schaffen es solche, sich am Markt langfristig und flächendeckend durchzusetzen und<br />
gar als Wettbewerbsvorteil in Hinblick auf Innovations- und Marktchancen bewertet<br />
zu werden?<br />
2. Welchen Stellenwert nimmt das <strong>Catering</strong> innerhalb eines<br />
<strong>Event</strong>s ein?<br />
„<strong>Event</strong>s bilden den inhaltlichen Kern des <strong>Event</strong>-Marketing und können als inszenierte<br />
Ereignisse in Form von Veranstaltungen und Aktionen verstanden werden, ...“ (Lucas/ Wilts<br />
2004) 3 Je nach Interessenlage des Veranstalters, sowie Anlass und Motto eines <strong>Event</strong>s wird<br />
die Bedeutung des <strong>Catering</strong>s unterschiedlich bewertet. Dieses Kapitel erläutert zunächst die<br />
Funktion der Speise- und Getränkebereitstellung auf Veranstaltungen und setzt sich kritisch<br />
mit dem Stellenwert des <strong>Catering</strong>s innerhalb der Wertschöpfungskette von <strong>Event</strong>s<br />
auseinander. Im zweiten Teil wird dargestellt, mit welchen Anforderungen und Trends sich<br />
<strong>Catering</strong>-Unternehmen konfrontiert sehen und welche Angebotsstrategien sie diesen<br />
entgegen bringen?<br />
2.1 <strong>Catering</strong> als Kommunikationsfunktion - Mit Essen spricht man doch?<br />
Caterer sind frei am Markt operierende Dienstleister mit der Kernkompetenz „Essen und<br />
Trinken“. Sie erfüllen ihre Dienstleistung im Auftrag Dritter (<strong>Event</strong>-Agenturen), in<br />
Eigenverantwortung (als Mieter/Pächter) oder im Rahmen von Dienstleistungsmodellen<br />
(Betreibergesellschaften). Die Fachzeitschrift „<strong>Catering</strong> Inside“ unterteilt den Markt in die<br />
einzelnen Segmente Business-, Care-, <strong>Event</strong>-, Messe- und Verkehrscatering. <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />
umfasst dennach die Bereiche Veranstaltungen, Groß-<strong>Event</strong>s, Partyservice, Sport- und<br />
Arena-<strong>Catering</strong>. (<strong>Catering</strong> Inside, media informationen) Je nach Anlass, Typus und<br />
Zeitrahmen der Veranstaltung variiert der Stellenwert des <strong>Catering</strong>s.<br />
Aufgabe des Caterers ist es, durch die Bereitstellung von Speisen und Getränke für das<br />
Wohlbefinden der Gäste zu sorgen. Neben der reinen Befriedigung des Grundbedürfnisses<br />
„Hunger“, verweisen viele Caterer auf die starke Unterhaltungs- und<br />
Kommunikationsfunktion, die besonders auf Veranstaltungen in den Vordergrund gerät, bei<br />
denen <strong>Catering</strong> einen gesonderten und herausragenden Platz im Programmablauf einnimmt.<br />
Hier spielt das <strong>Catering</strong> eine Schlüsselrolle und trägt entscheidend zum Charakter und Erfolg<br />
des <strong>Event</strong>s bei. (U. Holzbauer 2002, S. 92) „Die Inszenierung des „Produktes“ Essen und<br />
Trinken ist integraler Bestandteil der Gesamtkommunikation“ eines <strong>Event</strong>s, betont Ulrich W.<br />
3 „<strong>Event</strong>-Marketing ist ein interaktives sowie erlebnisorientiertes Kommunikationsinstrument, das der<br />
zielgerichteten, zielgruppen- bzw. szenenbezogenen Inszenierung von eigens initiierten Veranstaltungen sowie<br />
deren Planung, Realisation und Kontrolle im Rahmen einer integrierten Unternehmenskommunikation dient.“<br />
(Nufer 2002, S. 19; siehe auch Zanger/Drenger 2001, S. 6)
Eckert, Geschäftsleiter und Vice Präsident des Lufthansa Party Service. (Eckert in: Hosang<br />
2004; S. 167) Das gemeinsame Essen bietet auf direktem Wege die Möglichkeit, sich<br />
(informell) mit dem Tischnachbarn oder dem Gastgeber auszutauschen. Es besteht aber<br />
auch indirekt die Gelegenheit, Motto und Thema der Veranstaltung über das kulinarische<br />
Angebot zu vermitteln; angefangen bei der kulturellen und regionalen Anpassung der<br />
Speisen, über die Darstellung von Firmenlogos auf Tellerrändern; bis hin zu kreativen<br />
Tischdekorationen, so dass die Kommunikation über die sinnliche Wahrnehmung (z.B.<br />
Geschmack, Optik, Geruch) stattfindet. Speiseangebot und auch die Servicemitarbeiter<br />
dienen praktisch als Informationstool. (Eckert in: Hosang 2004)<br />
Der Gesamteindruck des <strong>Event</strong>s wird folglich zu einem beachtlichen Teil durch das Ambiente<br />
bei Tisch, der Speise- und Getränkedarbietung und dem Servicepersonal (als<br />
Gastgeberfunktion) bestimmt. Jeder Gast wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit an eine<br />
extravagante Speisepräsentation, an die freundlich charmante Bedienung oder den<br />
Geschmack von fernöstlichen Spezialitäten erinnern – denn, „mehr als die<br />
Kommunikationsinhalte bleibt die Qualität eines Essens in der Erinnerung der Teilnehmer“,<br />
ist die Erfahrung vieler Veranstalter. (TagungsWirtschaft-ConventionIndustry, No.1 February<br />
2005) Organisatorische Mängel beim <strong>Catering</strong> wirken sich demnach negativ auf die<br />
Impressionen und eine nachhaltig positive Assoziation mit dem <strong>Event</strong> aus .<br />
2.2 <strong>Catering</strong> als Teil der Wertschöpfungskette „<strong>Event</strong>“<br />
Für eine gelungene Integration des <strong>Catering</strong>s in das Gesamtkonzept der Veranstaltung ist<br />
der Informationsaustausch zwischen dem Caterer und Veranstalter, bzw. dem Caterer und<br />
einer <strong>Event</strong>-Agentur von äußerster Wichtigkeit. Von Nutzen wäre hier nicht nur ein<br />
detailliertes Briefing, sondern auch die frühzeitige Einbeziehung des Caterers in die gesamte<br />
<strong>Event</strong>-Planung; angefangen bei der Besichtigung der Räumlichkeiten bis hin zur Einbindung<br />
seiner technischen Möglichkeiten (Broich in: Hosang, 2004). Für gewöhnlich werden 60 bis<br />
80 Prozent des Honorarbudgets der <strong>Event</strong>-Agenturen an andere<br />
Dienstleistungsunternehmen, darunter Caterer, Bühnenbauer, Dekorateure, Künstler, etc.<br />
vergeben. Je nach Stellenwert des <strong>Catering</strong>s innerhalb des <strong>Event</strong>s variieren die Aufgaben<br />
und Serviceleistungen des <strong>Catering</strong>-Unternehmens. Bei Marketing- oder Corporate-<strong>Event</strong>s<br />
geht es bspw. darum, ein neues Produkt oder technische Innovationen zu präsentieren. In<br />
diesem Rahmen dient das Essen lediglich der Verpflegung und Stärkung innerhalb der<br />
Pausen. Bei reinen Incentive-Veranstaltungen kann die kulinarische Verköstigung – bspw.<br />
als Anerkennung an die Mitarbeiter – aber auch Hauptattraktion der Veranstaltung sein. Full-<br />
Service-Caterer sind dann gefordert, die komplette Planung und Durchführung eines <strong>Event</strong>s,<br />
einschließlich der Organisation, der Logistik und dem kulturellen Rahmenprogramm zu<br />
übernehmen. Durch Substitution droht hier den <strong>Event</strong>-Agenturen ein zunehmender<br />
Wettbewerb. (Abb.1)<br />
7
Abbildung 1: <strong>Catering</strong> als Full-Service-Dienstleistung<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Die Rolle der Caterer in der Wertschöpfungskette von <strong>Event</strong>s wird auch durch die Art der<br />
Auftragsvergabe bestimmt. In der Regel wendet sich jedoch der Veranstalter im ersten<br />
Kontakt an eine <strong>Event</strong>-Agentur, welche für die gesamte Ablaufplanung und Organisation der<br />
Veranstaltung verantwortlich ist. In einem ersten Briefing zwischen <strong>Event</strong>-Agentur und<br />
Auftraggeber wird sich bereits über die Ideen, Konzepte und Programmgestaltung<br />
verständigt. Gemeinsam werden anhand dieses Brainstormings Ausschreibungskriterien für<br />
die einzelnen Dienstleistungsbereiche (u.a. <strong>Catering</strong>) fest. Somit wird der Caterer bei der<br />
offiziellen Planung oft erst eingeschaltet, wenn die Rahmenbedingungen der Veranstaltung<br />
bereits festgelegt worden sind; im letzten Drittel der Konzeptionsphase. (Aufgrund von<br />
Datenschutz und Firmengeheimnissen erhält der Caterer von den <strong>Event</strong>-Agenturen, solange<br />
sich diese noch im Pitch befinden, oft keine genauen Angaben zum Veranstalter, dem<br />
Anlass und etwaigen Rahmenbedingungen des <strong>Event</strong>s sondern wird lediglich beauftragt, ein<br />
Konzept zu einem bestimmten Thema zu entwerfen.) Auf diese Weise werden Chancen zur<br />
Erzeugung von Synergien und zur besseren Nutzung von Ressourcen (fachspezifische<br />
Kenntnisse) verpasst. (Hosang, 2004) Der Entscheidungsbefugnis und dem<br />
Handlungsspielraum des Caterers sind dadurch enge Grenzen gesetzt (Abb.2).<br />
8<br />
Techniker,<br />
Musiker,<br />
Dekorateure,<br />
etc.<br />
Auftraggeber<br />
<strong>Catering</strong>-<br />
Unternehmen<br />
Lebensmittelindustrie/handel<br />
Location-<br />
Betreiber
Abbildung 2: <strong>Catering</strong> als eine Dienstleistung von vielen<br />
Caterering-<br />
Unternehmen<br />
⇒ Lebensmittel-<br />
Industrie/-handel<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Bei der Auswahl des Caterers durch die <strong>Event</strong>-Agentur spielen Erfahrungswerte und<br />
langjährige Kundenbeziehungen eine große Rolle. Ebenso verhält es sich mit den<br />
Veranstaltungsorten (Messe- und Fabrikhallen, Konferenz- oder Seminarräume, Hotels,<br />
Theater- und Tanzsäle, Stadien, etc.), mit denen oft Nutzungsverträge abgeschlossen<br />
werden. Zwischen <strong>Catering</strong>-Unternehmen und der Location herrscht heute oft eine starke<br />
Bindung. Ist der Auftraggeber mit dem hauseigenen Caterer nicht zufrieden, muss er diesen<br />
entschädigen (sogenanntes Korkgeld).<br />
Auftraggeber<br />
<strong>Event</strong>-<br />
Agentur<br />
Techniker,<br />
Musiker,<br />
Dekorateure<br />
etc.<br />
2.3 Anforderungen im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> – Die Inszenierung ist das A&O<br />
Die Top-Player im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Geschäft haben national und international<br />
Qualitätsstandards gesetzt. Die Anforderungen an Service und Leistungen gehen heute<br />
längst über ein reines Essens- und Speiseangebot hinaus. Es werden immer komplexere<br />
Produkte und umfassendere Dienstleistungen nachgefragt (Full-Service), wie z.B. die Suche<br />
nach geeigneten Räumlichkeiten (etwas die Hälfte der Kunden kommt ohne klare Location-<br />
Vorstellung, laut Aussagen verschiedener Veranstalter), die Vermietung von Zelten, Mobilar,<br />
Cocktail-Bartender, die Künstlervermittlung, Raumdekorationen, Kinderbetreuung,<br />
Fahrdienstleistungen, Security-Service und vieles mehr. Kleine Betriebe mit flacheren<br />
Hierarchien haben den Vorteil aufgrund ihrer Flexibilität außergewöhnlichen Anfragen<br />
nachkommen und Nischenmärkte bedienen zu können.<br />
Location-<br />
Betreiber<br />
9
Der Eindruck des kulinarischen Angebotes prägt entscheidend das Bild des Gastgebers.<br />
Dem Caterer kommt demnach ein hohes Maß an Verantwortung zu. Kreativität, Fantasie und<br />
Außergewöhnlichkeit zeichnen seine Arbeit aus, wobei die Anforderungen ein<br />
anspruchsvolles und vielseitiges Spektrum erfassen: Folgende Ansprüche werden an die<br />
Organisation des <strong>Catering</strong>s gestellt:<br />
10<br />
• Das <strong>Catering</strong> ist Teil der Gesamtkommunikation:<br />
- Die Mitarbeiter müssen sich mit dem Konzept der Veranstaltung<br />
identifizieren können (Schulung von fest-angestelltem Personal).<br />
- Präsentationstechniken und das gastronomische Entertainment-<br />
Programm mit Show-Barkeeping und Live-Cooking müssen dem<br />
Charakter der Veranstaltung angepasst sein.<br />
• Eine publikumswirksame innovative Idee ist Voraussetzung zum Erhalt des<br />
einzigartigen Wettbewerbes gegenüber seiner Konkurrenz (Unique Selling<br />
Proposition):<br />
- Kreative Dekorationen & ein stimmungsvolles Ambiente<br />
- Getränkeberatung durch internationale Spezialisten<br />
- Freundliches, mehrsprachiges und qualifiziertes Personal<br />
- Berücksichtigung von physiologischen Aspekten (Raumklima,<br />
Unterzuckerung etc.) sowie kultureller Besonderheiten bei internationalem<br />
Publikum (Schäfer, 2002)<br />
• Direkt nach der Veranstaltung empfiehlt sich eine detaillierte Tischgastbefragung<br />
durch die eigenen Mitarbeiter.<br />
(Zusammengefasst von Eckert In: Hosang, 2004)<br />
2.4 Aktuelle Trends<br />
„Der Gast will Kontraste“, heißt es in den Spotlights 2005 der Zeitschrift „food service“<br />
(04/2005). Es vermischt sich Tradition und Innovation, Rohkost und Convenience und<br />
Fingerfood mit Fine-Dining.<br />
2.4.1 Die Speisepräsentation: Das Auge isst mit<br />
Die Entwicklung in der <strong>Catering</strong>-Branche führt weg vom klassischem Menüservice, bei dem<br />
die einzelnen Gänge im Rollservice gereicht werden. Auch wenn sich durch kreative und<br />
witzige Teller- und Tischdekorationen besonders gut einen Bezug zur Marke, bzw. zur
Zielgruppe herstellen lässt 4 , werden heute oft modernere flexiblere Servicevarianten<br />
bevorzugt, wie zum Beispiel das Fingerfood und Flying Buffet. „Fingerfood setzt nicht nur<br />
farblich und geschmacklich neue Akzente, sondern löst auch die althergebrachte Art mit<br />
Messer und Gabel zu essen ab.“ (<strong>Catering</strong> Management 03/2005) Die Zubereitung von gar-<br />
und tischfertigem Fingerfood ist weniger zeit- und platzaufwendig und lässt sich besser<br />
portionieren. Beim Flying Buffet 5 sorgt die individuelle Anrichtweise der Speisen für<br />
Auflockerung der Veranstaltung; demgegenüber steht allerdings der überdurchschnittliche<br />
Aufwand bei der Herstellung und der Anrichteweise. Beispielhaft für kreative Servier- und<br />
Speisepräsentationsvorschläge ist das neue Konzept „Food & Emotion“von Aramark in Neu-<br />
Isenburg. Tischbefragungen zeigten, dass die Gäste bei der Auswahl und<br />
Zusammenstellung der Gerichte bevorzugt thematisch geführt und beraten werden wollen.<br />
Das zwar ursprünglich für die Betriebsgastronomie entwickelte Konzept, lässt sich auch auf<br />
Veranstaltungen realisieren: Teilt man das Buffet nicht wie bisher in unterschiedliche<br />
Gerichte, Vorspeisen, Beilagen, etc. sondern in verschiedene Themen (z.B. in Regionen) hat<br />
der Gast die freie Wahl und kann die Unterstützung des Servicepersonals in Anspruch<br />
nehmen (Bsp. Aramark: World Cuisine, Well-Fit, Food-Trends, Traditionell) (<strong>Catering</strong> Inside,<br />
03/2005).<br />
2.4.2 Food & Beverage: Gesunde Gaumenfreuden<br />
Der Trend zu multikulturellen Spezialitäten ist signifikant. „Je jünger das Publikum, desto<br />
ethnischer die Nachfrage.“ (foodservice 04/2005) Die Speisen in der Außer-Haus-<br />
Verpflegung sind zunehmend geprägt von mediteranen, asiatischen und mexikanischen<br />
Einflüssen. Parallel und entgegen der kulinarischen Globalisierung gewinnt der Hang zur<br />
Regionalität an Bedeutung. Ganz nach dem Motto „back to the roots“ geht es darum,<br />
heimische Produkte neu zu entdecken; bei der Essenszubereitung Altes und Neues<br />
geschmacklich sowie dekorativ miteinander zu kombinieren (Eckert; In Hosang, 2004). Die<br />
Rückbesinnung auf die kulinarischen Traditionen und Stärken der Region spielt zunehmend<br />
eine Rolle. Auf Sicherheit setzten mittlerweile nicht mehr nur die Küchenchefs, auch die<br />
Gäste sind zunehmend an der Herkunft und Qualität der Produkte interessiert. Die Skepsis<br />
gegenüber unbekanntem Ethnofood ist weitaus größer als bei heimischen Spezialitäten. Im<br />
Trend sind exotische Produkte und Zutaten. Bei der Zubereitung solcher sollte großer Wert<br />
auf Frische, Hygiene und Qualität gelegt werden (www.cafe-future.net). Das populäre Life<br />
Cooking ist ein wirksames Mittel, um zum einen Frische zu signalisieren und zum anderen<br />
dem <strong>Catering</strong> einen starken Erlebnischarakter zu verleihen.<br />
Zusammenfassend ist zum Bereich „Food & Beverage“ zu sagen, dass im Ranking der<br />
beliebtesten Speisen und Getränke in der Gemeinschaftsverpflegung 6 (GV), Gastronomie<br />
4 Bspw. die Dekoration des Firmenlogos auf dem Gemüseteller, Modellautos als Salz- und Pfefferstreuer oder<br />
origami-gefaltete Servietten aus Zeitungspapier für ein Presse-<strong>Event</strong> (Schäfer, 2002)<br />
5 Das Buffet wird mit Hilfe des „fliegendem“ Servicepersonals im Saal an die Gäste verteilt oder an den einzelnen<br />
Bistrotischen serviert.<br />
6 Die Gemeinschaftsgastronomie gehört heute zu einem der bedeutendsten Bereiche des Gastgewerbes in<br />
Deutschland. Es zählen dazu (unter anderem) in Eigenregie geführte Betriebskantinen, private Pächter,<br />
11
und Hotellerie seit zehn Jahren eine extreme Trendstabilität herrscht. 7 (www.cafe-future.net)<br />
Demnach belegen Salat, Fingerfood, Teigwaren, regionale Speisen und Geflügelgerichte die<br />
ersten Plätze. Die mediterrane und vegetarische Küche hat ebenfalls an Beliebtheit<br />
gewonnen. Bei der Zubereitung aller Gerichte spielen die Attribute Wellness, Leichtigkeit,<br />
Gesundheit, Frische, Saisonalität sowie Herkunft/Erzeugung eine übergeordnete Rolle. Seit<br />
2003 taucht im Ranking auch die Frage nach Bio-Produkten auf. 2004 befanden diese sich<br />
bereits auf Platz 14, und werden besonders in der Hotellerie und GV geschätzt, wo allgemein<br />
ein großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Tischgästen herrscht. In der<br />
Hotellerie dienen Bio-Produkte auch als Profilierungs- und Preisthema.<br />
2.5 Angebotsstrategien<br />
„Raus aus der Vergleichbarkeit“ ist eine der Erfolgsformeln im Bereich F&B. In der folgenden<br />
Tabelle sind zum Thema Angebotsplanung kurze Statements einiger ausgewählter Caterer 8<br />
aufgeführt (Die Auflistung aller Aussagen befindet sich unter www.cafe-future.net):<br />
Tabelle 1: Kernaussagen zum Thema Angebotsplanung<br />
12<br />
Unternehmen Statement<br />
LBS, Münster: Keine „low quality“ Produkte und Dumping Preise anbieten.<br />
Legoland, Günzburg: Abwechslungsreiche, bunte Mischung. Attraktive Gestaltung,<br />
Informationen über Bio-Produkte notwendig.<br />
Erholungscharakter hervorheben. Kurze Reaktionszeiten bei<br />
Kritik.<br />
Münchener Rückversicherung,<br />
München:<br />
Wertigkeitsgefühl der Kunden treffen.<br />
Sodexho, Haan-Gruiten: Nicht die Vielfalt macht´s, sondern die Frische.<br />
Bayer, Leverkusen: Saisonale Artikel in den Fokus stellen. Vielfalt in Zubereitung,<br />
Auswahl und Anrichtweise<br />
Volkswagen, Wolfsburg: Bio-Speisen. Marketing beim Verkauf.<br />
Quelle: www.cafe-future.net<br />
In der Gemeinschaftsverpflegung herrscht eine zunehmende Aufgeschlossenheit gegenüber<br />
Neuanschaffungen und Innovationen. Investitionsentwicklungen umfassen im Jahr 2004 die<br />
Schwerpunkte (food service, 04/2005):<br />
• Einsparpotentiale bei Energie, Wasser und Reinigungsmitteln;<br />
• Individuelle maßgeschneiderte Konzepte;<br />
eigenständige GmbHs sowie regional und national operierende Caterer, die ihre Dienstleistungen zur Verfügung<br />
stellen. (www.abseits.de).<br />
7 Durchführung von schriftlichen Befragungen ausgewählter Unternehmen, im April/Mai 2004, darunter 150<br />
Gemeinschaftsverpfleger und Systemgastronomiker; „Trends in der GV/<strong>Catering</strong> 2004“ (www.cafe-future.net)<br />
8 Die aufgelisteten Caterer sind hauptsächlich in der Betriebsgastronomie tätig.
• Einfache Bedienbarkeit und Reinigung sowie<br />
• Clevere Lösungen für kleine (Küchen-) Flächen.<br />
Die Umfrage der Fachzeitschrift „<strong>Catering</strong> Inside“ vom April und August 2004 reflektiert die<br />
Unternehmensziele der unterschiedlichen Einkaufspolitiken im <strong>Catering</strong>-Segment: 90,9<br />
Prozent der Caterer beurteilten, dass der Aufbau langfristiger Partnerschaften mit Zulieferern<br />
im Fokus ihrer Einkaufspolitik stehen würde. 75 Prozent gaben ebenfalls an, dass langfristig<br />
betrachtet, die Qualität der Produkte wichtiger sei als günstige Preise. Ein Hinweis darauf,<br />
dass sich die „Geiz ist geil – Mentalität“ weniger in der Gastronomie- und <strong>Catering</strong>-Branche<br />
abspielt. Die Umfrage macht außerdem deutlich, dass bei der Optimierung des Einkaufs ein<br />
großer Wert auf die Reduktion der Lieferanten (61 Prozent) gelegt wird. Die zukünftige<br />
Herausforderung, die sich für Lieferanten stellt, ist ein möglichst breites Spektrum an<br />
Produkten anzubieten. In der <strong>Catering</strong>-Branche herrscht nach wie vor ein ausgeprägtes<br />
Markenbewusstsein. Die Hälfte der Befragten bevorzugen den Kauf von Marken- anstelle<br />
von No-name-Produkten.<br />
3. Wie ist die Marktsituation im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> aktuell und zukünftig<br />
einzuschätzen?<br />
Der Trend zu erlebnisorientiertem Konsum ist ungebrochen. Ein erfülltes und gutes Leben<br />
zeichnet sich heute eher durch Dinge aus, die man tut, als durch Sachen, die man besitzt.<br />
(food service 04/2005). Das Kapitel drei beschäftigt sich vorrangig mit branchespezifischen<br />
Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich Gastronomie und <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>.<br />
3.1 <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> als Wachstumsmotor der Gastronomie-Branche<br />
Erstmals verzeichneten die 100 größten Gastronomen Deutschlands wieder ein positives<br />
Geschäftsjahr. 2004 betrug das Umsatzwachstum 3,9 Prozent, ein Anstieg von 0,4 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahr. 9 (food service, 04/2005)<br />
9 Die Analyse der Fachzeitschrift „food service“ (Nr.4 April 2005), zählt über 14.500 Betriebe mit einem Netto-<br />
Umsatzvolumen von knapp 8,4 Milliarden Euro. Die Ergebnisse des gesamten Gastgewerbes (einschließlich<br />
kleinerer Anbieter) erfasst durch das Statistische Bundesamt, weisen allerdings nach wie vor negative<br />
Umsatzzahlen auf: -3,3 Prozent (nominal 2004, -6,2 Prozent 2003/ real -4,1 Prozent 2004, -6,8 Prozent 2003).<br />
13
Abbildung 3: Erlöse der Top 100 Gastronomiebetriebe (in 2004)<br />
14<br />
26%<br />
Quelle: food service 04/2005<br />
9%<br />
9%<br />
49%<br />
8%<br />
Handel<br />
Freizent<br />
Fast Food<br />
Verkehr<br />
Fullservice<br />
Alle der fünf Kategorien des Gastgewerbes befanden sich in positivem Wachstum.<br />
Fullservice, zu dem unter anderem die <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Branche gehört, befand sich an<br />
vierter Stelle mit einem Anstieg von 3,3 Prozent(-6,7% 2003). Von allen Nischenmärkten im<br />
Außer-Haus-Geschäft (AHG) liegt <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> aktuell mit an der Wachstumsspitze (Abb.<br />
4). „Es wird für Anlässe wieder Geld ausgegeben, so die großen Partymacher unisono.“<br />
(food service 04/2005, „Erstmals wieder alle Segmente im Plus“)<br />
Abbildung 4: Wachstumschancen im AHG<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
2,4<br />
1,78<br />
Take-away<br />
1,16<br />
Home Delivery<br />
0,61<br />
Freizeitgastro<br />
Quelle: food service 04/2005<br />
0,15<br />
2,07<br />
Fast Food klassisch<br />
Kantine/Mensa<br />
1,48<br />
Coffeeshops<br />
0,99<br />
0,32<br />
Verkehrsgastronomie<br />
Partyservice/<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />
1,24<br />
0,89<br />
0,23<br />
-0,25 -0,36<br />
Handelsgastronomie<br />
Snacks an Tankstellen<br />
Imbiss klassisch/solo<br />
Großveranstaltungen<br />
Imbiss: Bä, Me, Supm.<br />
Fine Dining<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Fullservice/ á la carte<br />
<strong>Catering</strong> ist eine junge Branche, die gegen den Trend wächst: Die Zahl der Caterer hat sich<br />
in den letzten zwei Jahren verdoppelt. (Allgemeine Hotel- und Gaststättenzeitung AHGZ,<br />
09.10.04) Die Fachzeitschrift „<strong>Catering</strong> Inside“ unterteilt den Markt in die Segmente<br />
-1
Business-, Care-, <strong>Event</strong>-, Messe- und Verkehrscatering. Von 1992 bis 2002 verzeichneten<br />
sie ein Wachstum von 40 Prozent und waren trotz rückläufiger Entwicklung im Gastgewerbe<br />
wachstumsstark (AHGZ). Eine positive Konsumstimmung lässt sich auch im B-to-B-Markt<br />
verzeichnen. Es wird wieder finanziell stärker in Dienstreisen und Messebeteiligungen<br />
investiert (Abb. 5).<br />
Abbildung 5: Potenzial des Teilmarktes Messen in Hauptmahlzeiten<br />
41%<br />
14%<br />
40%<br />
Quelle: BBE-Branchen-Outlook „<strong>Catering</strong>“, Köln, Jahrgang 2004<br />
2%<br />
1%<br />
2%<br />
Tagungen kl als 500<br />
Teilnehmer<br />
Internationale Messen<br />
Regionale Messen<br />
Internationale Tagungen<br />
Tagungen gr 400<br />
Teilnehmer<br />
Tagungen kl 400<br />
Teilnehmer<br />
7,1 Prozent Umsatzwachstum erzielten die Top 40 umsatzstärksten <strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />
2004. Das sind 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Segment „neue Märkte“ (Freizeit- und<br />
Stadiongastronomie und Party- und <strong>Event</strong>catering) verzeichnete mit 79,9 Prozent einen<br />
immensen Wachstumssprung. 10 Sechs Prozent des Gesamtumsatzvolumens (Netto) der<br />
Caterer (150,7 Millionen Euro) wurden im Bereich der neuen Märkte erbracht (gv-praxis,<br />
05/2005).<br />
Abbildung 6: Erlössteigerungen der „Top 40“ 2004<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
neue Märkte; 79,9<br />
Seniorenheime;<br />
11,6<br />
Schulen/Mensen/<br />
Kita; 11,5<br />
Quelle: gv-praxis 05/2005, Angaben in Prozent<br />
10 Vorrangig ausgelöst durch die Compass Group, durch die Übernahme von Mitropa. Die meisten großen<br />
Caterer, unter anderem die Marktleader in Deutschland Compass Group, Deutschland GmbH Eschborn und<br />
Aramark Holdings GmbH & Co.KG Neu-Isenburg operieren heute auch in der Stadiongastronomie, oder im<br />
Messe- und <strong>Event</strong>catering.<br />
Betriebsverpflegung;<br />
4,2<br />
Kliniken/Kranken<br />
häuser; 0,7<br />
15
Die Anbieter im großen Markt der Gemeinschaftsverpflegung unterteilen sich grob in zwei<br />
Gruppen: Neben den, derzeit auf 30.000 geschätzten, kleinen Betrieben, die sich vorrangig<br />
auf die Ausrichtung von Betriebsfeiern und privaten Festivitäten spezialisiert haben,<br />
konkurriert eine kleine Gruppe von Branchenriesen miteinander. (AHGZ, 09.10.05) Die „Top-<br />
Player“ im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> im Jahr 2004 auf dem deutschen Markt waren <strong>Catering</strong>`s Best,<br />
Käfer Party-Service, DO&KO, Karl Broich <strong>Catering</strong>, Kofler & Company, Lufthansa Party<br />
Service und Stockheim. (<strong>Catering</strong> Inside) Der Weltmarkt wird heute von fünf <strong>Catering</strong>-<br />
Konzernen beherrscht: Compass, die französische Sodexho Alliance, die amerikanische<br />
Aramark Gruppe, der italienische Autogrill Konzern und Elior, der größte Anbieter auf dem<br />
französischen und spanischen Markt. (AHGZ) Die Branche ist gekennzeichnet durch eine<br />
sehr differenzierte Anbieterstruktur. Inzwischen dringen auch andere Wettbewerber wie<br />
Hotels und das Ernährungshandwerk in das <strong>Catering</strong>-Geschäft. 11<br />
Exkurs: Bio in der Gemeinschaftsgastronomie<br />
Während der Einsatz von Produkten des ökologischen Landbaus im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />
nach wie vor unterdurchschnittlich ist, haben sich Bio-Produkte in Kantinen und<br />
Restaurants seit Anfang der 90er Jahre verstärkt etabliert. Laut einer Umfrage der<br />
Universität Hohenheim im Auftrag des Bundesprogramms Ökologischer Landbau<br />
verwendet bereits ein Drittel der Großküchen Bio-Produkte, darunter allerdings<br />
hauptsächlich Einrichtungen, bei denen Motive wie Gesundheit, Zukunftssicherung und<br />
Ökologie eine Rolle spielen. 12 Die selbe Studie zeigt auch, dass der konventionelle<br />
Großhandel bereits gut auf die Bio-Nachfrage eingestellt ist. Dieser könnte bereits einige<br />
Waren zu circa 30 Prozent aus ökologischem Anbau beziehen. (BioMarktplatz für<br />
Metzger 03/20004)<br />
Im Segment der Gemeinschaftsverpflegung hatten Bio-Produkte im Jahr 2004 einen<br />
Handelsumsatz von 434,0 Millionen Euro erwirtschaftet (im Vergleich zu 2002: 260,0<br />
Mio.). Dennoch machen Bio-Produkte im Außer-Haus-Markt lediglich ein Prozent vom<br />
Gesamtumsatz aus (Tab.2). Der Bio-Umsatzanteil am gesamtdeutschen<br />
Lebensmittelmarkt lag 2004 bei 2,6 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000 mit 1,6 Prozent.<br />
(gv-praxis 05/2005)<br />
11 Unter anderem in Berlin das Adlon, das Grand Hyatt und das Palace Hotel, sowie das Parkhotel Bremen, in<br />
Frankfurt das Ritz Carlton im Norden und Deutschlands größter Hotel-Caterer „<strong>Catering</strong>´s Best“ des Inter<br />
Continental) (AHGZ) Food & Beverage zählen traditionell zu den Kernkompetenzen der Hotellerie und viele Hotel-<br />
Restaurants gehören zu den Spitzen-Gourmet-Adressen in ihrer Stadt. Die Bedeutung von Speisen und<br />
Getränken wächst mit der Rolle, die Hotels im Tagungsgeschäft, bei Incentives und <strong>Event</strong>s spielen.<br />
(TagungsWirtschaft-ConventionIndustry, No.1 2005)<br />
12 Bei Befragungen der Verantwortlichen von 618 Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und 676 Küchen<br />
in der Gastronomie gaben 31 Prozent an, Lebensmittel zu verwenden, die nach der EG-Ökoverordnung zertifiziert<br />
sind.<br />
16
Tabelle 2: Anteile Bioprodukte am Lebensmittelumsatz*<br />
Lebensmittelumsatz in<br />
Mrd. €<br />
2000 2001 2002 2003 2004<br />
128,0 128,0 129,0 127,9 130,2<br />
Davon Bio in % 1,6 2,1 2,3 2,4 2,6<br />
Bio-Umsatz gesamt in<br />
Mrd.<br />
2,1 2,7 3,0 3,0 3,4<br />
+32% +10% +1% +13%<br />
AHM-Umsatz² in Mrd. € 42,0 42,0 43,0 42,6 43,4<br />
Davon Bio in %³ 0,5 0,6 0,6 0,8 1,0<br />
Bio-Umsatz im AHM in<br />
Mio. €<br />
*Gesamt- und Außer-Haus-Markt<br />
210,0 250,0 260,0 341,0 434,0<br />
+19% +4% +31% +27%<br />
²Hypothese: 33% des Umsatzes mit Lebensmitteln entfallen auf den Außer-Haus-Markt<br />
³Schätzung vom Ökologischen Großküchenservice (ÖGS)<br />
Quellen: ÖGS, SÖL, CMA (gv-praxis 05/2005)<br />
3.2 Zukünftige Herausforderungen und Entwicklungspotenziale<br />
„Deutschen ist der Preis wichtiger als die Qualität!“ lautet das Ergebnis der aktuellen<br />
European Consumer Study 2004. Beim Kauf von Lebensmitteln orientieren sich Europas<br />
„Pfennigwuchser“ hauptsächlich am Preis. Nur in Italien würden bei der Auswahl der<br />
Nahrungsmittel noch qualitative Gründe im Vordergrund stehen (63,1 Prozent der<br />
Bevölkerung; in Deutschland 38,5%) 13 . (<strong>Catering</strong> Management 03/2005) Die deutsche<br />
Sparmanier dringt nur bedingt in die Küchen der <strong>Event</strong>-Gastronomie. Name und Image der<br />
Firma im Premium-Geschäft stehen in erster Linie für die kontinuierliche Speisequalität. „No-<br />
Name-Produkte“ dürfen sich weder optisch noch geschmacklich vom Rest der Speisen<br />
abheben. Gefragt sind innovative Zubereitungsmethoden und Anrichtkonzepte, um so aus<br />
weniger mehr zu machen und preisgünstigere Produkte besser in Szene zu setzen.<br />
Trotz des prognostizierten Entwicklungspotenzials des <strong>Catering</strong>-Marktes in Deutschland,<br />
bleibt auch diese Branche nicht vor konjunkturellen Einflüssen bewahrt: Insbesondere im<br />
Bereich der Incentive- und Corporate <strong>Event</strong>s kam es seitens der Unternehmen zu<br />
Einsparungen, wenngleich generell die Bedeutung der Live-Kommunikation innerhalb des<br />
Marketing-Mix von Unternehmen zunimmt.<br />
Die vielfältige Angebotspalette, die stärker wächst als der Markt selbst, führt zu einem<br />
extrem preisaggressiven Wettbewerb im <strong>Catering</strong>-Markt. Zunehmende Firmenkooperationen<br />
13 Verglichen wurden die acht europäischen Staaten: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien,<br />
Niederlande, Österreich, Polen und Spanien. (Gfk-Nürnberg e.V.)<br />
17
weisen auf einen Strukturwandel hin. Durch die Vernetzung verschiedener Dienstleister<br />
untereinander lassen sich nachhaltige wirtschaftliche und organisatorische Synergieeffekte<br />
schaffen. Auffällig auf der Nachfragerseite ist die zunehmende Preis-/Leistungs-<br />
Sensibilisierung der Gäste sowie ein zunehmendes Qualitätsdenken (insbesondere bei<br />
Frauen). Die Anbieter stehen insgesamt unter einem sehr hohen Qualitäts- und<br />
Leistungsdruck. Die Implementierung von allgemeinen Standards ist unausweichlich. Udo<br />
Luerssen, Vorsitzender der Geschäftsführung von Aramark betont, es käme darauf an,<br />
mithilfe von gezielten Mitarbeiterschulungen, intensiver Kommunikation nach innen und<br />
außen, Frische und Entertainment und eines verbesserten Service die Qualität für Kunden<br />
und Gäste direkt erlebbar zu machen. (gv-praxis Mai 2005) Recherchen zeigen 14 , als<br />
zukünftige Herausforderungen stehen Kundenbindung, die Schaffung regionaler Netzwerke,<br />
die Erweiterung des Serviceangebotes (Entwicklung hin zum <strong>Event</strong>- oder Beratungs-<br />
Dienstleister) sowie Effizienzsteigerungen (technische Innovationen und stärkere<br />
Mitarbeitereinbindungen) im Vordergrund.<br />
4. Vom Problembewusstsein „Ökologie“ und „Gesundheit“ zur<br />
Esskultur<br />
Nachhaltige Qualitätskriterien, die im Kapitel 5 für das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> vorgestellt werden,<br />
können sich nur durchsetzen, wenn die veränderten Rahmenbedingungen und Trends in der<br />
Gesellschaft und den gesellschaftlichen Teilbereichen beachtet werden. Die Tabelle 3 zeigt<br />
die Megatrends im Bedürfnisfeld „Ernährung“; ergänzt durch einige Beispiele für das <strong>Event</strong>-<br />
<strong>Catering</strong>. Diese Entwicklungen sind mit veränderten Lebensstilen und Ausdrucksformen<br />
verbunden, die sich bis in die Ess- und Konsumgewohnheiten oder auch die Art, Speisen zu<br />
präsentieren, niederschlagen. Das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> profitiert in seinem Wachstum insgesamt<br />
vom Trend zur Erlebnis- und Freizeitgesellschaft (Lucas/Matys 2003). Der problemorientierte<br />
Ansatz des Umweltmanagements, der im Wesentlichen fragte, was kommt auf den Tisch und<br />
wie wird es zubereitet (möglichst umweltschonend und nährstoffreich), muss ergänzt<br />
werden um kulturelle, soziale und kommunikative Aspekte. Die veränderten Wertigkeiten, die<br />
bei der Nahrungsaufnahme ins Spiel kommen, müssen beachtet werden. Nachfolgend<br />
werden nachhaltige Elemente für das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> aus unterschiedlichen Perspektiven<br />
betrachtet. Im anschließenden Kapitel soll dann aufgezeigt werden, wie diese Eingang in das<br />
Qualitätsmanagement finden können.<br />
14 Im Juli 2005 wurden Fragebögen zum Thema "Qualitätsstandards und Leistungsanforderungen in Verbindung<br />
mit Nachhaltigkeitsaspekten in der Branche" an 67 deutsche <strong>Event</strong>-Caterering-Unternehmen in Deutschland<br />
verschickt und vom Wuppertal Institut ausgewertet. Außerdem wurde am 11.04.05 ein Interview mit Frau<br />
Ellinghaus (Culinaria Gastronomiegesellschaft mbH der Stadthalle Wuppertal) geführt. Weitere Kontakte wurden<br />
hergestellt zu: Wolfgang Schneider, zuständig für das Qualitätsmanagement bei der Compass Group<br />
Deutschland, Wolfgang Finken, Geschäftsführer vom Partyservice Bund Deutschland e.V., Jobst Kraus<br />
(Akademie Bad Boll; Gläsernes Restaurant auf dem Evangelischen Kirchentag 2003/05) und Jürgen Piquardt<br />
(Mitglied der United Cooks of Nature undder Biospitzenköche; Geschäftsführer von La Provence (90 % Bio-<br />
Qualität). Häufig genannte Argumente sind hier aufgeführt.<br />
18
Tabelle 3: Trends im Handlungsfeld Ernährung/<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> mit Beispielen<br />
Bereich Trends<br />
Technik<br />
Neue Produktionstechniken (Gentechnik, physikalische<br />
Konservierungsverfahren,<br />
Cook&Chill/Dream&Steam/Cook&Freeze/Cook&Serve)<br />
Neuartige Produkte (functional food, Convenience-Produkte)<br />
Ökologie Wachsende Umweltbelastungen in Teilbereichen (Transport,<br />
Bodendegradation, Artenverlust)<br />
Wirtschaft Bedeutungsverlust der Landwirtschaft (Anteil am BIP, Beschäftigte)<br />
Bedeutungsverlust der Lebensmittelbranche (Anteil an Bruttowertschöpfung,<br />
Beschäftigte, zunehmender Preiswettbewerb)<br />
Internationalisierung der Märkte (Konzentration, Marktmacht)<br />
Regionale Netzwerke (Synergieeffekte, Kosteneffizienz)<br />
Gesellschaft Neue Lebens- und Konsumstile (Individualisierung und Globalisierung,<br />
Zeitknappheit, steigende Frauenerwerbstätigkeit, Zunahme des Außer-Haus-<br />
Konsums, allmähliche Angleichung des Lebens- und Ernährungsstils,<br />
abnehmende Wertschätzung des Essens, Verlangen nach mehr Sicherheit,<br />
Erlebnis- und Genussorientierung, fortschreitende Segmentierung in<br />
Qualitäts- und Billigkonsum)<br />
Überalterung der Bevölkerung<br />
Zunehmende soziale Ungerechtigkeiten („Armut und Hunger“)<br />
Problematisierung gesunder Ernährung („Reichtum und Krankheit“)<br />
Verstärkter öffentlicher Fortschrittsdiskurs (Gentechnik: Akzeptanz und<br />
Akzeptabilität), „Neues Gesundheitsbewusstsein“<br />
Quelle: IZT, 2003; Eigene Ergänzungen<br />
4.1 Ökologische Dimension<br />
Das mit <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> verbundene Handlungsfeld „Ernährung“ ist deshalb von großer<br />
ökologischer Relevanz, weil es „direkt oder indirekt ein Fünftel aller Materialentnahmen und<br />
ein Fünftel des Primärenergieverbrauchs umfasst, (…).“ (Brunner In: Fischer/Hahn, 2001, S.<br />
208) Kommt es bei Lebensmitteln darauf an, alle Stufen der Produktkette, von der<br />
Erzeugung, über die Verarbeitung, Verpackung, den Transport bis hin zur Zubereitung mit<br />
einzubeziehen, muss auch für das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> die gesamte Wertschöpfungskette<br />
betrachtet werden, soll eine weitreichende Entlastung der Umwelt erzielt werden. Die in<br />
Abbildung 7 dargestellte Wertschöpfungskette für gastronomische Dienstleistungen<br />
veranschaulicht die einzelnen Prozess- und Akteursebenen, bei denen es einen<br />
ökologischen Handlungsbedarf gibt (ausgeschlossen sind hier die Nebenketten wie Energie-<br />
und Wasserbereitstellung und Transportleistungen). „Lebensmittelspezifisch ist der<br />
„ökologische Rucksack 15 “ sehr unterschiedlich ausgeprägt: Die Erzeugung und Aufbereitung<br />
von Fleisch- und Milchprodukten machen insgesamt ca. ein Drittel des gesamten<br />
Materialverbrauchs aus.“ (Brunner In: Fischer/Hahn, 2001, S. 208) Die Stufe der<br />
15 Der „ökologische Rucksack“ ist ein mögliches Managementtool, um den Naturverbrauch der Menschen zu<br />
bilanzieren: Er beschreibt die Menge an verbrauchten Ressourcen, die bei der Herstellung eines Produktes oder<br />
einer Dienstleistung aufgewendet werden müssen. (Schmidt-Bleek, 2004)<br />
19
Verarbeitung gewinnt immer stärker an Bedeutung; mehr als 95 Prozent der<br />
landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden inzwischen industriell bearbeitet, wobei die<br />
Nachfrage nach Produkten mit einem hohen Verarbeitungsgrad (Convenience-Grad) weiter<br />
steigt. (Brunner In: Fischer/Hahn, 2001)<br />
Abbildung 7: Wertschöpfungskette gastronomischer Dienstleistungen<br />
Akteursebene<br />
Prozesse/<br />
Funktionen<br />
Quelle: verändert nach Wüstenhagen 1997<br />
Handlungsbedarf für <strong>Catering</strong>-Dienstleistungen besteht vor allem bei 16 :<br />
20<br />
Landwirtschaft<br />
• der Beschaffung (Art und Herkunft): Rohstoffe aus ökologischem Landbau, aktives<br />
Engagement für Öko-Landbau (Die größten Umweltbelastungen entstehen bereits<br />
auf der Stufe der Landwirtschaft: Treibhauseffekt 17 , Eutrophierung, Pestizide,<br />
Schwermetalle), regionaler und saisonaler Einkauf<br />
• der Senkung der Umweltbelastung durch Veränderungen in der Menügestaltung: die<br />
Einschränkung von energieintensiver Kost wie Tiefkühl- oder Convenienceprodukte,<br />
Fleisch, etc., Lenkung der Nachfrage der Gäste zugunsten von ökologischer<br />
Menüwahl<br />
Lebensmittel-<br />
produktion<br />
• der Steigerung der ökologischen Effizienz des Equipments: die energetische<br />
Optimierung von Produktionsanlagen bei der Speiseverarbeitung und –zubereitung<br />
• der Distribution der Speisen/Hardware: kurze Transportwege, effizientes Logistiknetz<br />
(Aus dem Umweltbericht der Apetito AG/GmbH 2001 geht hervor, dass mit 75<br />
Prozent die Distribution den höchsten Anteil des gesamten Treibstoffverbrauches<br />
verursacht. Auf Akquisition und innerbetrieblichen Transport entfallen 25 Prozent.)<br />
• bei einer wirksamen Abfallentsorgungsstrategie (Verpackungsvermeidung und<br />
Mehrwegsysteme).<br />
Lebensmittel<br />
verarbeitende<br />
Industrie<br />
Vorverarbeitung<br />
Gastronomie<br />
Menü-<br />
gestaltung,<br />
Zubereitung<br />
Konsument<br />
Menü-<br />
auswahl<br />
Entsorger<br />
Verwendung<br />
von Speisen-/<br />
Verpackungs-<br />
abfällen<br />
16 Die Argumente stammen hauptsächlich aus dem IWÖ-Diskussionsbeitrag „Ökologie im <strong>Catering</strong>-Markt<br />
Schweiz“ von Rolf Wüstenhagen (1997) und wurden durch eigene ergänzt.<br />
17 Aus dem Bericht "Landwirtschaft und Ernährung" der Enquete-Kommission "Schutz der Erdatmosphäre" (1994)<br />
geht hervor, dass rund ein Fünftel am Gesamtausstoß von Treibhausgasen auf den Bereich Ernährung (z. B.<br />
durch importierte Lebens- und Futtermittel, energieintensive Stickstoffdüngemittel) zurück zu führen ist. Dagegen<br />
spart die biologische Landwirtschaft im Vergleich zur konventionellen pro Hektar 60 Prozent der CO2-Emissionen<br />
ein. (Natur und Kultur, 02/2001)
Die folgende Gegenüberstellung von Beispielen (gemessen an CO2-Äquivalenzen) aus der<br />
konventionellen und nachhaltigen Lebensmittelwirtschaft verdeutlicht noch einmal die<br />
Notwendigkeit und das hohe Potenzial einer Umorientierung der <strong>Catering</strong>-Unternehmen in<br />
Richtung einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise (Enquete-Kommission „Schutz der<br />
Erdatmosphäre“ des Deutschen Bundestags, 1994):<br />
• Die Primärenergiemenge zur Bereitstellung einer fleischhaltigen Frikadelle ist doppelt<br />
so hoch wie die zur Bereitstellung eines Getreidebratlings. Die Frikadelle verursachte<br />
die 13-fache Menge an CO2-Äquivalenten im Vergleich zum fleischlosen Backling. 18<br />
• Die saisonale Bereitstellung von 20 Kilogramm Äpfeln aus regionalem Anbau bewirkt<br />
eine Belastung in Höhe von 9,25 Kilogramm CO2-Äquivalent. Dagegen verursacht die<br />
asaisonale Versorgung mit Äpfeln aus Neuseeland eine um 14 Prozent höheren<br />
Belastung (12,7 Kilogramm).<br />
• Beim Vergleich eines Fertiggerichts mit der Direktzubereitung einer gleichwertigen<br />
Mahlzeit gab es kaum Unterschiede in Bezug auf den Energieeinsatz und der<br />
Klimabelastung. Bei der Zubereitung des konventionellen Gerichts am Elektroherd für<br />
eine Person entsprechen den deutlich höheren Energieaufwendungen beim<br />
Fertiggericht für die Verarbeitung, Verpackung und Lagerung. Bei mehreren<br />
Personen allerdings, ist die konventionelle Zubereitung bezüglich der Umweltkosten<br />
günstiger zu bewerten. (Lutzenberger, 1999)<br />
• Für einen Liter heimisches Mineralwasser werden 0,6 kg CO2 verbraucht. Bei<br />
trinkbarem Leitungswasser ist der Energieverbrauch gleich Null; auch die Kosten sind<br />
erheblich verringert. (Natur und Kultur, 02/2001)<br />
18 85 Prozent der Klimabelastung im Bereich Landwirtschaft und Ernährung gehen auf das Konto tierischer<br />
Nahrungsmittel. Allein bei der Erzeugung von Rindfleisch und Milchprodukten entstehen etwa 60 Prozent der<br />
klimawirksamen Emissionen der Landwirtschaft. (Natur und Kultur, 2/2001) Der Fleischverbrauch ist in<br />
Deutschland in den letzten Jahren enorm gestiegen. Über ein Drittel der Gerichte im Außer-Haus-Konsum sind<br />
Fleischgerichte (Schweinefleisch 24 %, 16% Geflügel, 9% Rindfleisch). Der durch die eigene Produktion nicht zu<br />
deckende Bedarf wird durch Importe gedeckt. (ZMPAnalyse, Nr. 35, August 2004) Ein Viertel der<br />
Festlandoberfläche der Erde wurde inzwischen in Weideflächen umgewandelt, wobei der Fleischverbrauch pro<br />
Kopf und Jahr in den Industrieländern fast 4 mal so hoch ist wie in Entwicklungsländern. In Südamerika werden<br />
pro Rind etwa 1,8 ha Regenwald gerodet. (Natur und Kultur, 2/2001)<br />
21
Tabelle 4: Mit dem Transport oder der Anbaupraxis verbundener CO2-Verbrauch:<br />
160 Gramm Rindfleisch Konventionell 460 Gramm Bioqualität 290 Gramm<br />
200 Gramm Bohnen Ägypten 640 Gramm Heimisch 50 Gramm<br />
200 Gramm Tomaten Gewächshaus 640 Gramm Freiland 140 Gramm<br />
Quelle: Kraus/ Schultze 2005 (Gläsernes Restaurant); wissenschaftliche Erläuterungen und<br />
Beweisführungen in „Natur und Kultur“ 2/2001<br />
4. 2 Gesundheitliche Dimension<br />
Hormone und Antibiotika in Kalbsfleisch, Salmonellen, Dioxine in Eiern, Glykol im Wein – der<br />
Zwang zu einer immer billigeren agrarindustriellen Produktion und Vermarktung von<br />
Lebensmitteln führte in den vergangen Jahren zu diversen Lebensmittelskandalen.<br />
Lebensmitteldesigner erhitzen sich daran, wie die Geschmacksnerven der KonsumentInnen<br />
durch künstliche Aromen und Verstärker getäuscht werden können. Kennzeichnungen über<br />
Inhaltsstoffe sind durch den großen Einfluss der Lebensmittelindustrie immer noch<br />
Mangelware. Aus dem Weltgesundheitsbericht der WHO 2002 „Risiken senken – gesundes<br />
Leben fördern“ ging hervor, dass sechs von sieben Risikofaktoren für schwere chronische<br />
Erkrankungen und einen frühzeitigen Tod auf eine ungesunde Ernährung und mangelnde<br />
Bewegung zurückzuführen sind. 70 Prozent der anfallenden Kosten im Gesundheitswesen<br />
sind Herzkreislaufstörungen, Diabetes oder Fettleibigkeit zuzuschreiben. (Ökologisches<br />
Wirtschaften, 01/2005) Auch die Lebensmittelinfektionen haben weltweit in den letzten 25<br />
Jahren zugenommen. (Rober-Koch-Institut (Hg.) 2002a)<br />
Sicherheit und Hygiene in Bezug auf gesundheitliche Risiken haben in der <strong>Catering</strong>-Branche<br />
oberste Priorität. Durch die Verwendung von Produkten aus ökologischen Anbau können<br />
gesundheitliche Risiken für die Tischgäste erheblich verringert werden (keine<br />
Gentechnologie, BSE, Nonylphenol in Lebensmitteln, ohne Massentierhaltung geringeres<br />
Risiko bakterieller Lebensmittelerkrankungen). Öko-Produkte enthalten nachweislich im<br />
Vergleich zu Produkten aus dem herkömmlichen Landbau:<br />
22<br />
• mehr Vitamine (bis 30 Prozent)<br />
• mehr sekundäre immunstärkende, anti-bakterielle und anti-virale Pflanzenstoffe (10-<br />
50 Prozent)<br />
• bessere Haltbarkeit (50 Prozent)<br />
• weniger Nitrate, Pestizid- und Schwermetall-Rückstände, frei von Zusatzstoffen und<br />
Bestrahlung<br />
• intensiveren Geschmack<br />
• günstigere Lichtspeicherkapazität
• höherer Gehalt an essentiellen Aminosäuren (5-15 Prozent) u.a.m.<br />
(Oekobiotikum, Ausgabe 03/04)<br />
Während Umweltaspekte nur noch bei einem Teil der Bio-Produkte-KonsumentInnen eine<br />
Rolle spielen, nehmen Attribute wie Gesundheit und Genuss zu (ISOE, 2003). Seit der<br />
Kennzeichnungspflicht für Zusatzstoffe fragen Kunden und Gäste verstärkt Produkte ohne<br />
Zusatzstoffe nach. (<strong>Catering</strong> Inside 03/2005)<br />
4. 3 Dimensionen einer Ess- und Genusskultur<br />
"In einer nachhaltigen Ernährungskultur ist der Mensch bei seiner Ernährung neben der<br />
Befriedigung der physiologischen Bedürfnisse auch seiner ökologischen und seiner sozialen<br />
Verantwortung bei der Wahl, Zubereitung und dem Genuss von Lebensmitteln bewusst.<br />
Nachhaltige Ernährungskultur verbindet Nützliches mit Ästhetischem und sinnlich<br />
Erfassbarem, in der Landschaft und auf dem Teller". 19 (Ökologie und Landbau 01/ 2001,36)<br />
Umfasste der Begriff des Essens ursprünglich den gesamten Prozess vom Einkaufen,<br />
Zubereiten, über das Servieren der Speisen und dessen Verzehren bis hin zur Verdauung<br />
bedeutet er heute für einen zunehmenden Teil der Bevölkerung nicht mehr als die bloße<br />
Nahrungsaufnahme. (Tripp, Ernährungstrends im Wandel) Vorrangig bedingt durch<br />
gesellschaftliche Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte (Lemke, 2003) ist die<br />
Wertschätzung der Qualität der Nahrungsmittel, deren Genuss und damit verbundener<br />
Geschmack weitgehend verloren gegangen. 20 Hingegen gewinnen Produkte mit hohem<br />
industriellen Fertigungsgrad (Convenience, Tiefgekühltes), die schnell zuzubereiten sind an<br />
Bedeutung. Kochfertigkeiten gehen allgemein verloren und der Außer-Haus-Verzehr (AHV)<br />
nimmt stetig zu 21 . (Tripp, Ernährungstrends im Wandel) Auch die soziale Bedeutung des<br />
gemeinsamen Essens folgt dem gesellschaftlichen Wandel und der Flexibilisierung der<br />
Arbeitswelt. Untersuchungen ergaben, dass in Deutschland die Hälfte aller Familien<br />
gemeinsam nur noch eine Mahlzeit – für gewöhnlich Sonntags miteinander einnehmen.<br />
(Müller, 2003) Um die Nachfrage und den Konsum in der Lebensmittelbranche anzukurbeln,<br />
werden die Produkte zunehmend mit Geschmacks-, Farb- und Konservierungsstoffen<br />
versetzt. Nahrungsmittel lassen sich heute kaum noch über den natürlichen Geschmack,<br />
Geruch oder ihr Aussehen identifizieren. (Tripp, Ernährungstrends im Wandel) Aufgabe der<br />
Lebensmittelindustrie, des –handels und der Gemeinschaftsgastronomie sollte es sein,<br />
diesem Bedeutungs- und Qualitätsverlust des Essens entgegenzuwirken und dessen<br />
kulturellen Wert in der Gesellschaft wieder stärker zu verankern. Der nachfolgend<br />
19 Die Leitsätze nachhaltiger Ernährung stehen zur Diskussion u.a. In: Ökologie und Landbau 117, 01/2001, von<br />
Prof. Dr. Angelika Meier-Ploeger „Ökologische Lebensmittelqualität und Ernährungskultur“ (http://www.unikassel.de/fb11cms/nue/?c=61&language=de)<br />
20 Die Ausgabenanteile (des privaten Verbrauchs) für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren gehen seit<br />
Jahren zurück (von 36,7% 1962/63 auf 13,6% 1998). (Statistisches Bundesamt 2000; zitiert nach Koerber et al.<br />
2004, S. 210)<br />
21 1999 wurden in Deutschland bereits ca. 33% der eingenommenen Speisen außer Haus verzehrt ( zum<br />
Vergleich: in den USA sind es ca. 50%). Mit einer Angleichung an die amerikanische Ziffer ist langfristig zu<br />
rechnen. (CMA und ZMP, 2000)<br />
23
eschriebene „nachhaltige Ernährungsstil“ zielt vor allem auf Natürlichkeit und Genuss beim<br />
Essen. Die Inszenierung dieser nachhaltigen Elemente auf Veranstaltungen, Messen oder<br />
Tagungen stellt eine große Herausforderung für <strong>Event</strong>-Caterer dar. Gestalterische Ideen und<br />
Managementstrategien sind gefragt, um einen Mehrwert für Kunden, Gäste und das<br />
Unternehmen zu schaffen.<br />
„Der Mensch isst was er ist“, Schöpfer dieses Ausspruchs war bereits der französische<br />
Schriftsteller Anthelme Brillat-Savarin (1755-1826); bekannt durch seine Theorie der<br />
Tafelfreuden (Physiologie du goût). Schon damals war gesund, was dem Herkommen und<br />
der eigenen Kultur entsprach. (Müller, 2003) Fremdkost galt in vielen Völkern als<br />
Verunreinigung und es wurde nur das gegessen, was in naher Umgebung produziert werden<br />
konnte. Nach Koerber und Kretschmer (1999, 2000) spiegelt sich eine nachhaltige<br />
Ernährung in folgenden Grundsätzen wieder:<br />
24<br />
• eine überwiegend lakto-vegetabile Ernährung<br />
• ökologisch erzeugte Lebensmittel<br />
• regionale und saisonale Produkte<br />
• gering verarbeitete Lebensmittel<br />
• umweltverträglich verpackte Erzeugnisse<br />
• sozialverträgliche Produkte<br />
und schließlich ein unverzichtbarer Genuss beim Essen. Für viele Bio-Produkte machen sich<br />
auch im Küchenalltag Vorteile bemerkbar: Bio-Fleisch – wie auch gutes Fleisch aus<br />
konventioneller Erzeugung – schrumpft beim Braten in der Pfanne kaum und Öko-Gemüse<br />
oder -Obst ist häufig länger lagerfähig. (Aid Infodienst Ernährung Verbraucher<br />
Landwirtschaft)<br />
Das der sozial-ökologischen Forschung angehörende Projekt „Ossena“ 22 geht bei der<br />
Definition des Begriffs noch einen Schritt weiter: Eine nachhaltige Ernährungsweise umfasst<br />
die kulturellen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen und Folgen, „die mit<br />
der Erzeugung, Verarbeitung, Lagerung und Verteilung von Lebensmitteln verbunden sind“.<br />
Essen ist Lebensqualität und betrifft „from farm to fork“ die gesamte Wertschöpfungskette,<br />
vom Erzeuger bis zum Verbraucher. „Die Qualität von Nahrung bemisst sich - als exponierte<br />
Bestimmungsgröße der Lebensqualität - für die einzelnen Menschen im Alltag zentral nach<br />
ihren symbolischen und emotionalen Eigenschaften und schließt den Genussaspekt<br />
wesentlich ein.“ (Ossena) Betriebe der ökologischen Ernährungswirtschaft (Landbau,<br />
Industrie, Handel und Außer-Haus-Verzehr) haben einen entscheidenden Einfluss an der<br />
Gestaltung sozialer Kommunikationsräume und einer Regionalentwicklung.<br />
(Ernährungsrelevante Informationen im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>, siehe Tabelle 1 im Anhang) Mit der<br />
kulturellen Seite der Ernährung haben sich außerdem Organisationen wie die Stiftung<br />
22 Anstöße für nachhaltige Ernährungskulturen gibt z.B. das Projekt „Ossena“, bzw. "Ernährungswende". Sie sind<br />
ein Gemeinschaftsprojekt des Forschungsverbundes Ökoforum unter der Leitung des Öko-Instituts e.V., an dem<br />
das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das<br />
KATALYSE-Institut für angewandte Umweltforschung und das Österreichische Ökologie Institut für angewandte<br />
Umweltforschung beteiligt sind. Das Forschungsvorhaben wird durch das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) im Förderschwerpunkt "Sozial-ökologische Forschung" gefördert. (www.ossena-net.de)
Ökologie und Landbau, Slow-Food, die Schweisfurth-Stiftung oder Euro-toques<br />
auseinandergesetzt.<br />
„Das Auge ist mit“, zu erwähnen sei an dieser Stelle außerdem die Rolle der Ästhetik beim<br />
<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>: Zum einen betrifft dies die Präsentation der Speisen und Getränke (die<br />
exotische Zubereitung oder das kreative Anrichten der Speisen lädt mit Gewissheit zum<br />
Nachahmen ein), zum anderen, deren anschließende Entsorgung: Ein Fußballspiel oder ein<br />
OpenAir-Festival hinterlässt jedes Mal mehrere Tonnen Müll, was sich negativ auf das<br />
Gesamterscheinungsbild einer Veranstaltung niederschlägt. Ausgeklügelte Mehrwegsysteme<br />
sind bereits im Einsatz. Auch ein Bistrotisch übersät mit Servietten, Folien,<br />
Papierverpackungen, etc. ist absolut schädlich für den Ruf des <strong>Catering</strong>-Unternehmens.<br />
Neben dem Verpackungsmüll gelangen beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> schätzungsweise ein gutes<br />
Viertel der Speiseabfälle anschließend in die Tonne. Bei der tendenziell immer geringer<br />
ausfallenden Besetzung des Servicepersonals, macht es also nicht nur aus ökologischer<br />
Sicht Sinn, sich von vornherein Gedanken über Abfallvermeidung und Mülltrennsysteme zu<br />
machen.<br />
5. Vom Umwelt- zum nachhaltigen Qualitätsmanagement<br />
Nachfolgend werden einige Ansätze und Ideen vorgestellt, wie die Instrumente des<br />
Umweltmanagements mit dem Qualitätsmanagement im Bereich <strong>Catering</strong> verbunden werden<br />
können. Vom Grundgedanken wird hierbei der Faktor 4- Philosophie gefolgt: halbierter<br />
Umweltverbrauch, doppelter Wohlstand (V. Weizäcker/Lovins). Für die betriebliche Ebene<br />
des <strong>Catering</strong>s bedeutet dies, den Aspekt der Ressourceneinsparung (Energie, Wasser,<br />
Abfall, Emissionen, Lebensmittel) mit dem Nutzenaspekt zu verbinden. Der<br />
Umweltverbrauch kann quantitativ möglichst konkret anhand von vergleichbaren<br />
Verbrauchswerten erhoben werden; auch die hiermit verbundenen Kosteneinsparungen<br />
können beziffert werden. In die Nutzenkategorie gehen allerdings zusätzlich immer<br />
qualitative Bewertungen ein, insofern muss hier eher mit weichen Indikatoren gearbeitet<br />
werden, die die mögliche Leistungsverbesserung beschreiben.<br />
5.1 Umweltmanagement: Die Umwelt schonen und Kosten sparen<br />
Auch im Bereich des <strong>Catering</strong>s gilt, dass durch umweltbezogene Managementmaßnahmen<br />
Kosten gespart werden können. Wichtig erscheint es, diese Maßnahmen kontinuierlich zu<br />
verankern, damit ein Effekt hinsichtlich der Produktionskosten erreicht wird.<br />
Für die Leistungserstellung im <strong>Catering</strong> wird Energie und Wasser benötigt, durch den<br />
Prozess der Speisezubereitung entstehen Emissionen und Abfälle. Maßnahmen zur<br />
Verringerung des Umweltverbrauchs können an einzelnen Missständen ansetzen (reaktives<br />
Umweltmanagement). Vor dem Hintergrund einer längerfristigen Wirkung ist aber insgesamt<br />
ein pro-aktiver Managementansatz zu befürworten, der sich systematisch Verbrauchs- und<br />
Emissionsbereiche vornimmt. Hierbei können verschiedene Strategien zur Anwendung<br />
25
kommen: z.B. Normieren nach ISO 14001, Auditieren nach EMAS, Erschließung der<br />
Kostenvorteile eines ÖKO-PROFIT-Projektes oder eine Orientierung an den<br />
Innovationspotentialen (FAKTOR 4 Ansatz, MIPS, Einsatz neuer Technologien). Unabhängig<br />
vom Managementtypus sollte zunächst im Rahmen eines nachvollziehbaren<br />
Indikatorensystems der Umwelt- und Ressourcenverbrauch ermittelt werden.<br />
In der folgenden Übersicht befinden sich Maßnahmen im Rahmen eines<br />
Umweltmanagements mit Konzentration auf die Küchenabläufe (prozess-<br />
/produktionsorientiert), um den Ressourcenverbrauch beim (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong> zu verringern<br />
(Tab.5). Parallel dazu werden die Einsparpotenziale 23 bezüglich der Kosten bewertet. Die<br />
Darstellung gibt zudem erste Hinweise darauf, ob die Maßnahmen eher mit Innovationen<br />
hinsichtlich der Organisation verbunden sind oder ob Investitionen in neue Techniken<br />
erforderlich sind. 24 Einsparpotenziale durch einen verringerten Ressourcenverbrauch lassen<br />
sich bspw. in Vergleichsrechnungen zum Vorjahr ermitteln. Als veranschaulichendes Beispiel<br />
gelten die Umweltberichte der Apetito AG/GmbH von 2001/2004 (zertifiziert nach dem<br />
europäischen Umweltaudit-System Emas 2). 25<br />
Tabelle 5: Maßnahmenkatalog prozessorientiert – Beispiel (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong><br />
Maßnahmen Kosteneinspar-<br />
potenzial<br />
Wasser 26<br />
Abfall<br />
26<br />
Organisationsaufwand <br />
Investitionsaufwand<br />
- Abwasseranalytik Niedrig Mittel Niedrig<br />
- Nutzung von Ab- und Kühlwasser<br />
(Abwasserbehandlungsanlagen) zur<br />
Reinigung und Beheizung<br />
- Wassersparschaltungen, effizientere<br />
Geräte (Spülmaschinen 27 )<br />
- Überprüfung der Wasserleitungen,<br />
Einbau von Sicherheitsventilen und<br />
Schwimmerschaltern bei<br />
Spülmaschinen<br />
Hoch Hoch Hoch<br />
Hoch Niedrig Hoch<br />
Hoch Hoch Mittel<br />
- Kreislaufführung (Kompostierung) Hoch Mittel Niedrig<br />
- Optimale Gästekalkulation und<br />
Portionierung (Häppchen und<br />
Fingerfood)<br />
Hoch Hoch Niedrig<br />
23<br />
Innerhalb des Programms „ÖkoBusinessPlan“ der Stadt Wien wurden die finanziellen Einsparpotenziale der<br />
Umweltmaßnahmen von Do&Co <strong>Catering</strong> Partyservice GmbH berechnet:<br />
http://www.wien.gv.at/ma22/oekobusiness/frame/datenbank.html<br />
24<br />
Es erfolgt hier lediglich eine Grobeinschätzung; Aufwand und Einsparpotenziale sind vor allem abhängig von<br />
der Größe des Unternehmens, bzw. der produzierten Menge.<br />
25 Die Publikation von Ökobilanzen, bzw. ausführlichen Umweltberichten wie die der Apetito GmbH sind in der<br />
<strong>Catering</strong>-Branche nach wie vor selten.<br />
26<br />
Durch die angegebenen Maßnahmen, erzielte die Apetito AG eine Abwasserreduzierung von 6,70<br />
(qm/1000kg)1999/00 auf 5,60 im Jahr 2001 sowie eine generelle Wasserverbrauchsreduzierung von 7,00<br />
1999/00 auf 5,9 2001 (qm/1000kg). (Umweltbericht 2001)<br />
27<br />
Beispielhaft hierzu die neue Spülmaschine von LSG Sky Chefs in Brüssel: Sie braucht nur halb soviel Wasser<br />
und ein Drittel weniger Spülmittel<br />
(http://konzern.lufthansa.com/de/downloads/presse/downloads/publikationen/Ih_balance_magazin_2005.pdf)
Maßnahmen Kosteneinspar-<br />
potenzial<br />
- Optimale Nahrungsmittelverarbeitung/<br />
Schulung des Küchenpersonals<br />
- Sammlung von Altspeiseöl für Bio-<br />
Diesel<br />
- (sortenreine) Mülltrennung zur<br />
Wiederverwertung gesammelter<br />
Stoffkategorien<br />
- Einsatz recycelbarer<br />
Verpackungsstoffe<br />
- Abstimmung über<br />
Verpackungsreduzierung mit<br />
Lieferanten<br />
Organisationsaufwand<br />
Hoch Hoch Mittel<br />
Investitionsaufwand<br />
Hoch Mittel Niedrig<br />
Hoch Hoch Niedrig<br />
Niedrig Niedrig Mittel<br />
Hoch Mittel Niedrig<br />
- Vermeidung von Alufolien 28 Niedrig Niedrig Niedrig<br />
- Schulung des Küchenpersonals zur<br />
verbesserten Abfalltrennung<br />
- regelmäßige Erstellung von Rest- und<br />
Werkstoffbilanzen<br />
Energie 29<br />
- Weniger Wärmeverluste durch<br />
optimalen Materialeinsatz<br />
- Einsatz von erneuerbarer Energie<br />
(Solar/Wind)<br />
- Energiesparmotoren, effiziente<br />
Gartechnologien<br />
- Deckung des Treibstoffbedarfs (zu<br />
bspw. 20%) mit Biodiesel<br />
- Effizienzsteigerung der<br />
Heizungssteuerung in der Logistik/<br />
Schulung der Techniker<br />
Hoch Hoch Mittel<br />
Hoch Mittel Mittel<br />
Hoch Mittel Niedrig<br />
Niedrig Mittel Hoch<br />
Hoch Mittel Hoch<br />
Hoch Mittel Mittel<br />
Hoch Hoch Mittel<br />
- Gebäudedämmung Hoch Niedrig Hoch<br />
- Energiesparbeleuchtung Hoch Niedrig Mittel<br />
Emissionen (CO2,SO2,NOx, Staub, Lärm) 30<br />
- Verzicht auf chlorhaltige Reinigungs-<br />
und Desinfektionsmittel 31<br />
- Automatische Dosierung der<br />
Reinigungsmittel<br />
- Umstellung der Bodenreinigung auf<br />
Mikrofasertücher<br />
Hoch Niedrig Mittel<br />
Hoch Niedrig Mittel<br />
Hoch Niedrig Mittel<br />
28<br />
Für die Erzeugung eines Kilos Aluminium wird zwischen 13 und 16 Kilowattstunden benötigt. Zudem verursacht<br />
eine Tonne Aluminium 8,4 Tonnen Kohlendioxid. (Kraus/Schultze 2005)<br />
29<br />
Energiespar-Geräte und Tipps in Großküchen und im Haushalt unter: http://www.energiesparende-geraete.de/,<br />
www.beschaffung-info.de; Broschüre zu „Besonders sparsame Haushaltsgeräte (2005)“ unter: http://www.neidt.de/;<br />
„Gläsernes Restaurant“ Kraus/Schultze 2005<br />
30<br />
Bsp. Apetito AG: Treibstoffreduzierung in der Distribution von 43,80 (l/1000kg-Produkt) 1999/00 auf 31,50 2001<br />
(Umweltbericht 2001)<br />
31<br />
Bsp. Apetito AG: Reduzierung der Reinigungsmittel von 3,58 (kg/1000kg-Produkt) 1999/00 auf 3,35 2001<br />
(Umweltbericht 2001)<br />
27
Maßnahmen Kosteneinspar-<br />
potenzial<br />
28<br />
- Reduzierung der Leerfahrten durch<br />
verbesserte Tourenplanung<br />
Organisationsaufwand <br />
Investitionsaufwand<br />
Hoch Hoch Niedrig<br />
- Kooperation mit lokalen Zulieferern Hoch Hoch Niedrig<br />
Quelle: Faktor-4-Indikatoren und eigene Ergänzungen<br />
5.2 Nachhaltiges Qualitätsmanagement: Mehrwert schaffen<br />
Das Qualitätsmanagement zielt zunächst darauf ab, die Produkt- und<br />
Dienstleistungseigenschaften des <strong>Catering</strong>s zu verbessern. Beim nachhaltigen<br />
Qualitätsmanagement sollten zusätzlich ökologische, ethische und kulturelle Aspekte in die<br />
Gesamtstrategie des Unternehmens eingebettet sein, wobei „Corporate Social<br />
Responsibility“ in der Unternehmensführung eine bedeutende Rolle spielt. Das<br />
Qualitätsmanagement im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> kann in verschiedene Zielbereiche unterteilt<br />
werden:<br />
• Organisatorische Qualität<br />
Zuverlässigkeit und Flexibilität, kurzfristige Liefergarantien, realisierbare<br />
Veranstaltungsgrößen, Aktionsradius, Stärke in personeller Betreuung, Erstellung<br />
ganzheitlicher Konzepte, Risikomanagement<br />
• Gesundheitliche Qualität<br />
gesteigertes Wohlbefinden, Imagegewinn durch Hygiene und<br />
ernährungsphysiologische Ausgewogenheit, Lebensmittelsicherheit/ Lebensmittel-<br />
Hygiene-Verordnung (HACCP), Mitarbeiterschulungen, Vermeidung von<br />
gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen, Lebensmittel aus ökologischem Anbau, DGE-<br />
Referenzwerte 32<br />
• Soziale Qualität<br />
Mitarbeiteridentifikation und -motivation durch den fairen Umgang mit Mitarbeitern,<br />
Lieferanten und Gästen (Mitbestimmung, Gleichberechtigung, Weiterbildung),<br />
adäquates Preis-Leistungsverhältnis (Steuerung zielgerichteter Subventionen,<br />
optimale Nutzung der Ressourcen, Nutzung von Synergie-Effekten, geringer<br />
Steuerungs- und Verwaltungsaufwand, Transparenz)<br />
• Sensorische und kulturelle Qualität<br />
Dauerhaft positive Assoziation durch optische Reize, Geruch, Geschmack, Genuss,<br />
Frische, freundliches geschultes Personal, angenehmes und sauberes Ambiente,<br />
attraktive Speisepräsentation, Erlebnis- und Unterhaltungscharakter<br />
• Ökologische Qualität<br />
Kosteneinsparungen durch energieeffiziente Küchentechnik, deklarierte<br />
Reinigungsmittel, wassersparende Technik und Arbeitsweisen, Mehrwegsysteme,<br />
Mülltrennung + mehr Lebensqualität durch Naturschutz<br />
32 Die von der Bundesregierung geförderte Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Empfehlungen für die<br />
Nährstoffzufuhr veröffentlicht und so genannte Referenzwerte erstellt, so dass die Qualität der Lebensmittel und<br />
Ernährung besser beurteilt werden kann.
(Anregungen von Georg W. Broich In: Hosang 2004, S. 191; www.oekolandbau.de, Faktor-4-<br />
Bewertungskriterien)<br />
Die Qualitätserbringung bei Dienstleistungen ist in erster Linie abhängig vom Vertrag, bzw.<br />
von der effektiven Kommunikation zwischen Kunde und Unternehmen. Bei hochwertigen<br />
<strong>Catering</strong>-Leistungen ist ein ausführliches Briefing, in dem genau ermittelt wird, was der<br />
Kunde für Erwartungen und Qualitätsansprüche hat unumgänglich. Zur ständigen<br />
Verbesserung des Service sollte auch nach jeder Veranstaltung vom eigenen<br />
Servicepersonal ein Feedback eingeholt werden.<br />
Qualitätsmanagement ist nicht nur Aufgabe der Betriebsführung, sondern betrifft auch alle<br />
anderen Hierarchieebenen. Es sollte folgende Rahmenbedingungen beinhalten:<br />
• Qualitätsphilosophie;<br />
• Qualitätsmanagementsystem (Es handelt sich entweder um ein System mit Vorgaben<br />
aus Qualitätsmodellen, z.B. DIN EN ISO 9001 oder 9004 - diese Normen garantieren<br />
ein vollständiges Qualitätsmanagementsystem - oder um ein System ohne Vorgaben<br />
mit individueller Anpassung an betriebsspezifische Gegebenheiten);<br />
• Werkzeuge und Techniken des Qualitätsmanagements<br />
(Techniken zur Lösungsfindung, Werkzeuge zur Problemanalyse, Werkzeuge zur<br />
Vorbeugung von Qualitätsmängeln, Werkzeuge zur kontinuierlichen Verbesserung).<br />
(Aid Infodienst Ernährung Verbraucher Landwirtschaft)<br />
DIN EN ISO 9000ff 33 ist eine weltweit anerkannte Normenreihe, die Mindestanforderungen<br />
an den Aufbau von Qualitätsmanagement- und Qualitätssicherungssystemen ausspricht. In<br />
dem HACCP-System 34 , (Hazard Analysis Critical Control Point) werden<br />
gesundheitsgefährdende Gefahren identifiziert und unter Kontrolle gebracht. Viele<br />
Unternehmen orientieren sich an eigenen Qualitäts- und Hygienerichtlinien und haben sich<br />
solche zertifizieren lassen. Einige Unternehmen entwickeln auch eigene Produktmarken, z.<br />
B. Käfer-<strong>Catering</strong> München. Die Zertifizierung eines eigenen Siegels für einzelne<br />
Produktkomponenten stellt eine weitere Möglichkeit dar, Qualität auch nach außen hin<br />
sichtbar zu machen: Unter dem Motto „Qualität ist kein Zufall“ garantiert Eurest mit dem<br />
Eurest-Fleischsiegel für die Qualität und Kontrolle seiner Produkte entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette.<br />
Die Schaffung einheitlicher Sicherheitsstandards und Qualitätsmaßstäbe ist unter anderem<br />
auch das Ziel der nationalen und internationalen Verbände im Bereich der<br />
Gemeinschaftsverpflegung. 35 Überprüfte Bereiche sind die Angebotsbestellung (Vertrag,<br />
33 Informationen zur ISO 9001:2000: http://www.hvbg.de/d/bgp/qm/qm4.html<br />
34 Informationen zum HACCP-Konzept: http://www.gastronomie-mag.de/_thema-03_haccp/01_konzept/<br />
35 (BVCG) Bundesverband <strong>Catering</strong> und Großverpflegung e.V., (BDV e.V.) Bundesverband Deutscher<br />
Verpflegungs- und Vending-Unternehmen, (LECA) Leading <strong>Event</strong> <strong>Catering</strong> Association, (Dehoga) Deutsche<br />
Hotel- und Gaststättenverband, (V.I.C.) Verband der Internationalen Caterer in Deutschland, (VdF) Verband der<br />
Fachplaner, (CMA) Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH, Bonn; (RAL) Deutsches<br />
Institut für Gütesiegel und Kennzeichnung e.V., Partyservice Deutschland Bund e.V.<br />
29
Leistungsverzeichnis, Logistik), die Leistungserbringung (Vorschriften, Organisations- und<br />
Schulungsfragen, Einkauf), die Leistungsprozesse (Anlieferung der Waren, Produktion,<br />
Entsorgung), und die Qualitätssicherung und –kontrolle im Rahmen der<br />
Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV).<br />
Die Qualitätssteigerung, durch die Integration von Nachhaltigkeitskriterien, muss vor allem<br />
durch den Endkunden wahrgenommen werden. Von daher muss die erreichte Qualität<br />
vermittelt und inszeniert werden. Dies kann sich entscheidend auf die Einstellung der<br />
Kunden hinsichtlich der Mehrkosten auswirken: erlebte Qualität, sichtbare<br />
Leistungsverbesserung, ist man eher bereit zu honorieren als Dinge, die im Verborgenen<br />
stattfinden (z.B. ökologische Maßnahmen bei der Produktion).<br />
5.3 Verbindung von Qualitätsmanagement und ökologischer Produktwahl<br />
Ein verstärktes Qualitätsmanagement muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass alle<br />
eingesetzten Produkte und Hilfsstoffe nach der EU-Richtlinie ökozertifiziert sind.<br />
Qualitätsmanagement ist auch mit konventioneller Ware möglich. Damit das<br />
Qualitätsmanagment sich auf die Beschaffung der Vorprodukte auswirkt, sind<br />
erfahrungsgemäß noch spezifische Hemmnisse zu überwinden. Gespräche und Umfragen<br />
mit <strong>Event</strong>-Caterern (unterschiedlicher Größenordnung 36 ) haben gezeigt, dass den Bio-<br />
Produkten vielfach (zum Teil basierend auf tatsächlichen Erfahrungen) ein negatives Image<br />
anhaftet. (Kropp/ Brunner, 2004):<br />
Bio...<br />
30<br />
• lässt sich nicht inszenieren<br />
• ist zu teuer<br />
• ist zu aufwendig in der Beschaffung<br />
• schmeckt nicht<br />
• ist schwer zu kommunizieren<br />
• bringt die bestehenden Qualitätsmaßstäbe durcheinander<br />
• ist zu aufwendig in der Zubereitung<br />
• Bio passt nicht zum (<strong>Event</strong>-) Kunden<br />
Insbesondere der extreme Preiskampf unter den einzelnen Anbietern (bedingt durch die<br />
konjunkturelle Lage) trägt dazu bei, dass Aufwendungen für den Umweltschutz sowie der<br />
Mehrpreis bei Bio- und Fair-Trade-Produkten als nicht wettbewerbskonform angesehen<br />
36 Im Juli 2005 wurden Fragebögen zum Thema "Qualitätsstandards und Leistungsanforderungen in Verbindung<br />
mit Nachhaltigkeitsaspekten in der Branche" an 67 deutsche <strong>Event</strong>-Caterering-Unternehmen in Deutschland<br />
verschickt und vom Wuppertal Institut ausgewertet. Außerdem wurde am 11.04.05 ein Interview mit Frau<br />
Ellinghaus (Culinaria Gastronomiegesellschaft mbH der Stadthalle Wuppertal) geführt. Weitere Kontakte wurden<br />
hergestellt zu: Wolfgang Schneider, zuständig für das Qualitätsmanagement bei der Compass Group<br />
Deutschland, Wolfgang Finken, Geschäftsführer vom Partyservice Bund Deutschland e.V., Jobst Kraus<br />
(Akademie Bad Boll; Gläsernes Restaurant auf dem Evangelischen Kirchentag 2003/05) und Jürgen Piquardt<br />
(Mitglied der United Cooks of Nature undder Biospitzenköche; Geschäftsführer von La Provence (90 % Bio-<br />
Qualität). Häufig genannte Argumente sind hier aufgeführt.
werden. Bei pflanzlichen Produkten muss derzeit noch ein Mehrpreis zwischen 30 und 50<br />
Prozent aufgebracht werden, für tierische Produkte hingegen zahlt man teilweise dreimal<br />
soviel wie bei der konventionellen Herstellung. („Essen mit Stil“) Trotz starkem<br />
Verantwortungsbewusstsein und hoher Qualitätsansprüche in der Branche wird<br />
Nachhaltigkeit von den Kunden kaum honoriert und die Nachfrage nach umweltfreundlichen<br />
Produkten (Bio-Ware, Produkte mit dem Blauen Engel) ist nur sehr begrenzt vorhanden. An<br />
dieser Stelle muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich ein erhöhter<br />
Warenaufwand nicht 1:1 in den Produktionskosten niederschlägt. 37 Berechnungen aus der<br />
Gemeinschaftsgastronomie lassen ähnliche Vermutungen auch im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> zu, „eine<br />
Steigerung der Warenkosten um 20 Prozent führt zu einer Steigerung der Gesamtkosten von<br />
etwa 6-8 Prozent“ 38 .<br />
Zweifel der nachfragenden Unternehmen wurden außerdem hinsichtlich der<br />
Lieferzuverlässigkeit bei größeren Mengen an Bio-Produkten für das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />
geäußert: Produkte aus ökologischem Anbau bilden trotz wachsender Produktvielfalt noch<br />
ein kleines Marktsegment. Die Distributionsstrukturen sind weniger effizient und<br />
kostenintensiver, Preisvergabe und –listen sind noch relativ unflexibel im Vergleich zum<br />
konventionellen Großhandel 39 . Bei der Lieferantenwahl im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> spielen jedoch<br />
Faktoren wie Zuverlässigkeit, die kurzfristige Reaktion und Verfügbarkeit größerer Mengen<br />
bei spontanen Bestellungen eine entscheidende Rolle.<br />
Zudem wird die hohe Personalfluktuation in <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Unternehmen (die zunehmende<br />
Einstellung von Hilfskräften je nach Auftragslage) und die fehlende Wertschätzung<br />
sozial-ökologischer Verantwortung in den Unternehmen und der Gesellschaft allgemein als<br />
erschwerend angesehen. Die Implementierung von nachhaltigen Leitsätzen in der<br />
Firmenphilosophie sei langfristig und kontinuierlich verbindlich, würde sich somit aber nicht<br />
mit der momentanen Nachfrage decken. Ungeklärt sei außerdem die Frage, wie die<br />
Bio-Produkte neben den konventionellen präsentiert und kommuniziert werden können, so<br />
dass keine Gefahr der Abwertung der herkömmlichen Qualität (z.B. von eigenen<br />
Markenprodukten)besteht.<br />
Eine organisatorische Hürde stelle für viele Unternehmen die Öko-Zertifizierung dar: Soll die<br />
Verwendung ökologisch erzeugter Lebensmittel auf Speisekarten, etc. ausgelobt werden,<br />
müssen seit 2003 auch Großküchen der GV durch eine anerkannte Öko-Kontrollstelle<br />
37 Wüstenhagen führte 1997 anlässlich seines IWÖ Diskussionsbeitrages Nr. 45 Berechnungen basierend auf<br />
den Unternehmen SV Service und ZFV durch, in denen er ermittelte, dass der Anteil des Warenaufwandes am<br />
Gesamtaufwand in der Gemeinschaftsgastronomie bei ca. 30-40 % liegt.<br />
38 Informationen zu Preisen von Bio-Lebensmitteln von Koerber & Kretschmer bei aid „Ernährung im Fokus“<br />
(http://www.sozial-oekologische-forschung.org/_media/Konsumwende-aid-preise6S.pdf)<br />
39 Bestimmte Produkte aus regionalem Bio-Anbau sind nur saisonal verfügbar oder unterliegen zu hohen<br />
Kontrollkriterien wie zum Beispiel Eier. Mängel bei der innerländlichen Beschaffung resultieren in dem Import von<br />
Bio-Produkten aus dem Ausland, dessen große Distanzen beim Transport wiederum im Konflikt zum<br />
Umweltschutz stehen.<br />
31
zertifiziert sein. Sie unterliegen einer regelmäßigen und aufwendigen Kontrollpflicht 40 , die<br />
außerdem finanzielle Konsequenzen mit sich bringt.<br />
Parallel zur Tabelle 5 in Kapitel 5.1 werden in der folgenden Darstellung nachhaltige<br />
Maßnahmen im Bereich der Beschaffung und des Abfallmanagements auf Veranstaltungen<br />
aufgezeigt. Neben den ökologischen Aspekten werden zudem gesundheitliche und soziale<br />
Belange berücksichtigt sowie Grad und Art ihres Aufwandes bewertet 41 .<br />
Tabelle 6: Maßnahmenkatalog produktorientiert – Beispiel (<strong>Event</strong>-)<strong>Catering</strong><br />
Maßnahmen Kosteneinspar-<br />
potenzial<br />
Auswahl und Beschaffung der Lebensmittel<br />
32<br />
- Verwendung von regionalen und<br />
saisonalen Speisen 42 (heimische<br />
Gütesiegel)<br />
- Verwendung von fair-gehandelten<br />
Produkten (bei Produkten, die aus<br />
naturräuml. Gründen nicht aus der<br />
Region beziehbar sind)<br />
- Geringer Fleischanteil (vielfältiges<br />
vegetarisches Angebot)<br />
Organisationsaufwand <br />
Investitionsaufwand<br />
Hoch Mittel Niedrig<br />
Niedrig Mittel Hoch<br />
Hoch Niedrig Niedrig<br />
- Einsatz gering verarbeiteter Produkte Niedrig Mittel Mittel<br />
- Verwendung von Produkten aus<br />
ökologischem Landbau<br />
- Abstimmung der Nahrungsmittel (Art<br />
und Menge) auf Zielgruppe<br />
- Fisch- und Fleischprodukte, Eier aus<br />
artgerechter und umweltverträglicher<br />
Haltung<br />
- Keine gentechnisch veränderten<br />
Lebensmittel<br />
- Bevorzugung heimischer Säfte und<br />
Mineralwasser<br />
Abfallmanagement auf der Veranstaltung<br />
- Verwendung von hochwertigem<br />
Geschirr/Besteck aus Porzellan<br />
- Vermeidung von Kleinverpackungen<br />
für z.B. Sahne, Zucker,<br />
Ketchup/Großpackungen bei<br />
Gewürzen, Getränken, etc.<br />
Niedrig Mittel Hoch<br />
Hoch Mittel Niedrig<br />
Niedrig Niedrig Mittel<br />
Niedrig Niedrig Niedrig<br />
Mittel Niedrig Niedrig<br />
Hoch Niedrig Mittel<br />
Hoch Niedrig Niedrig<br />
40 Einmal jährlich findet durch unabhängige Prüfstellen eine transparente Kontrolle von der Erzeugung bis zur<br />
Verarbeitung der Produkte statt (nach allgemeiner EG-Verordnung 2091/92). Ein Leitfaden inklusive<br />
Praxisbeispiele sowie Adressen der Kontroll- und Beratungsstellen unter http://www.biomirzuliebe.de/pdf/kuechenleitfaden_biozertifikat_000.pdf;<br />
Liste zu den Ökokontrollstellen unter: http://www.biomirzuliebe.de/kampagne/pdf/liste-kontrollstellen.pdf<br />
41 Der Aufwand ist auch hier abhängig von der Größe des Unternehmens, bzw. der produzierten Menge.<br />
42 "Die Küche im Dorf zu lassen", reduziere den Transportaufwand um 80 Prozent: Während die Zutaten für ein<br />
konventionelles Menü (Hauptgericht: Schweinebraten) 710 Kilometer über Land transportiert werden müssten,<br />
betrage der Fahrweg für eine ökologische Mahlzeit aus der eigenen Region (Hauptgericht: Mandelküchle) nur 105<br />
Kilometer. (taz-Archiv, 28.05.2003)
Maßnahmen Kosteneinspar-<br />
potenzial<br />
(recyclebare Verpackungen)<br />
- Einrichtung von Mehrweg- und<br />
Pfandsysteme<br />
- Abfallinseln für getrennte<br />
Müllsammlung (möglichst sortenreine<br />
Trennung) /Schulung des<br />
Servicepersonals<br />
- Keine Dosen, Plastik- und<br />
Einwegflaschen<br />
- Verwendung von Stofftischtüchern,<br />
Stoffsets statt Papierservietten<br />
- Verwendung von ungebleichten<br />
Kaffee- und Teefiltern<br />
- Einsatz von Großgebinden bei der<br />
Lieferung<br />
Organisationsaufwand <br />
Investitionsaufwand<br />
Hoch Mittel Niedrig<br />
Mittel Hoch Mittel<br />
Hoch Mittel Niedrig<br />
Hoch Niedrig Mittel<br />
Niedrig Niedrig Niedrig<br />
Hoch Niedrig Niedrig<br />
- Kartonage aus Altpapier Niedrig Niedrig Niedrig<br />
- Vermeidung von Alu- und<br />
Schrumpffolien für den Transport der<br />
Partyservice Ausrüstung<br />
- Weitergabe der Restspeisen an die<br />
lokale Wohlfahrt<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
5.4 Qualitätsfaktoren im Vergleich<br />
Niedrig Niedrig Niedrig<br />
Niedrig Mittel Niedrig<br />
Abschließend sollen noch einmal die nachhaltigen und konventionellen Qualitätsmaßstäbe<br />
gegenübergestellt werden. Im Rahmen dieses Vergleiches ist es in einem ersten Schritt<br />
möglich, das Konfliktpotenzial zu ermitteln, welches unter Umständen hinter den<br />
unterschiedlichen Zielvorstellungen schlummert. Bei hohem Konfliktpotenzial verbietet sich,<br />
aus Gründen der Glaubwürdigkeit, eine Doppelstrategie des <strong>Catering</strong>-Unternehmens, die<br />
versucht beiden Maßstäben gerecht zu werden.<br />
33
Tabelle 7: Konventionelle und nachhaltige Qualitätsorientierungen<br />
Konventionell Nachhaltig Konfliktpotenzial<br />
Verwendung von hochwertigen<br />
(Marken-) Produkten<br />
Orientierung an allgemeinen<br />
Konventionen und<br />
Geschmackskriterien,<br />
Gourmetstandard<br />
Hoher Fleisch-und Fischanteil<br />
Sicherheit und Hygiene<br />
(Qualitätsmanagementsysteme ISO<br />
9001, HACCP)<br />
Keine einheitliche Haltung zu<br />
gentechnisch veränderten<br />
Lebensmitteln<br />
Erstellung ganzheitlicher <strong>Event</strong>-<br />
Konzepte<br />
(Full-Service)<br />
Flexibilität, Pünktlichkeit,<br />
Zuverlässigkeit (effizientes<br />
erfahrenes Logistiknetz)<br />
Kompetenz und Beratung durch<br />
Mitarbeiterschulungen<br />
Gesellschaftliche Commitments<br />
schwach ausgeprägt<br />
Vielfalt und Kreativität,<br />
Erlebnischarakter: Innovative<br />
gastronomische Entertainment-<br />
Programme, Inszenierung von<br />
Außergewöhnlichem (Seafood,<br />
exotische Speisen)<br />
Kosteneffizienz (Langjähriges<br />
Lieferantenverhältnis, technische<br />
Innovationen)<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
34<br />
Verwendung von Produkten aus<br />
ökologischem Anbau<br />
(unterschiedlicher Bio-Siegel)<br />
Natürlichkeit/ ohne Zugabe von<br />
künstlichen Zusatzstoffen und<br />
Aromen, hoher Frischegrad/geringer<br />
Convenience-Anteil, schonende<br />
Zubereitung (genussorientierte<br />
Ernährung)<br />
Geringer Fleischanteil<br />
Öko-Zertifizierung nach EU-<br />
Richtlinie,<br />
Umweltmanagementsysteme wie<br />
EMAS oder ISO 14001<br />
Ausschluss von gentechnisch<br />
veränderten Lebensmitteln<br />
Wenig Erfahrungen und Kompetenz<br />
bzgl. der Full-Service-Leistungen<br />
Nachhaltiges Supply-Chain-<br />
Management, Regionales<br />
Lieferantennetz<br />
Schulungen hinsichtlich dem Einsatz<br />
von Bio-Lebensmitteln (ästhetisch<br />
und ernährungsphysiologisch)<br />
Sozial-ökologische Verantwortung<br />
(Maßnahmen zum Umweltschutz,<br />
Weitergabe der Restspeisen, Fairtrade-Produkte,<br />
etc.<br />
Maßvolle Ess- und Genusskultur<br />
(Schaffung einer angenehmen<br />
Atmosphäre, je nach Bedarf Ruhe<br />
oder Kommunikation und<br />
Unterhaltung, Bewusstes Essen)<br />
Kosteneffizienz (Sparsamer Umgang<br />
mit Ressourcen)<br />
Hoch, da die<br />
Ökoprodukte das<br />
bisherige Verständnis<br />
von Hochwertigkeit in<br />
Frage stellen<br />
Niedrig<br />
Niedrig<br />
Hoch<br />
Gering<br />
Gering<br />
Gering<br />
Gering<br />
Gering<br />
Gering<br />
Vor allem im Bereich der Produktauswahl und der Essenzubereitung stößt man auf<br />
Diskrepanzen. In organisatorischen und logistischen Fragen orientiert man sich an ähnlichen
Qualitätsmaßstäben. Im Bereich der nachgelagerten Prozesse kann ein verstärkter<br />
Austausch zwischen konventionellen und ökologischen Anbietern sicher zu einer<br />
Niveauangleichung führen. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Logistik, Full-Service,<br />
Anpassung der <strong>Catering</strong>-Dienstleistung an das gesamte <strong>Event</strong>-Konzept.<br />
6. Maßnahmen und Anreize zur ökologischen Produktgestaltung<br />
Ein ausschlaggebendes Nachhaltigkeitskriterium im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> ist die Umstellung auf<br />
Produkte aus ökologischem Anbau. Innerhalb des Projektes „<strong>Event</strong>kultur und Nachhaltigkeit“<br />
wurde deshalb der Fokus auf die Chancen, Möglichkeiten und Probleme bei der Verwendung<br />
und Inszenierung von Bio-Produkten auf Veranstaltungen gelegt. Im Folgenden werden die<br />
hierfür erforderlichen strategischen Maßnahmen in den Bereichen Marketing und<br />
Kommunikation, Beschaffung und Ablauforganisation (prozessorientiert) aufgezeigt. Neben<br />
der externen Kommunikation mit Vertragspartnern, Kunden und Gästen trägt die interne<br />
Informationsweitergabe zum Erfolg neuer Konzepte bei. Die verschiedenen Handlungbedarfe<br />
greifen in alle Betriebsbereiche und werden hier innerhalb des Marketing-Mix für<br />
Dienstleistungen dargelegt. 43<br />
6.1 Kernbereiche der Umstellung<br />
a. Produktauswahl und Menüplanung<br />
Zur Verwendung von Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />
gibt es drei Möglichkeiten. Sie unterscheiden sich voneinander durch den jeweiligen<br />
Aufwand bei den Küchenabläufen, der Produktlagerung und einzelnen<br />
Kommunikationsmaßnahmen:<br />
• der Einsatz einzelner Lebensmittel; z.B. Kartoffeln oder Rindfleisch ausschließlich in<br />
ökologischer Qualität (Die getrennte Verarbeitung und Lagerung bedeutet allerdings<br />
einen beachtlichen Mehraufwand.);<br />
• die Verwendung von Bio-Speisenkomponenten, z.B. als Gemüse- oder<br />
Kartoffelbeilage (Der Austausch von Komponenten beeinträchtigt den Küchenablauf<br />
weniger als die vollständige Umstellung einer Menüschiene. Außerdem kann auf<br />
Sonderangebote zurückgegriffen werden.);<br />
• und das Angebot vollständiger Bio-Speisen, z.B. Kartoffel-Gemüse-Auflauf.<br />
43 Mögliche Maßnahmen sollen hier nur angeschnitten werden. Detaillierte Informationen und praktische<br />
Unterstützung bei der Umstellung bieten z.B. Kampagnen wie „Bio-Mirzuliebe“ oder „Bio-zu-Tisch“.<br />
35
Empfohlen wird die schrittweise Einführung der Ökoprodukte, aufbauend auf Produkten mit<br />
denen bereits gute Erfahrungen gemacht wurden (begonnen mit bspw. 10 Prozent Bio-<br />
Produkten am Gesamtwarenanteil, gemessen am Einkaufspreis).<br />
Präzise Gäste-und Speisekalkulationen und entsprechende Portionierungen (mehrere<br />
kleinere Portionen, Fingerfood) sparen nicht nur Abfallmengen, sondern auch –kosten. Hinzu<br />
kommt die erforderliche Kompetenz seitens der Küchenleiter und Mitarbeiter bezüglich<br />
ernährungsphysiologischer Aspekte. Um die hohe Qualität von Bio-Produkten gewährleisten<br />
zu können, muss auch bei der Zubereitung beachtet werden, dass der natürliche<br />
Geschmack sowie die Nährstoffe erhalten bleiben. Eine Veränderung der Rezepturen ist<br />
ratsam. „Die Kunst ist es, einfache Menüs attraktiv zuzubereiten.“ („Essen mit Stil“) Der<br />
Einsatz von Bio-Convenience-Produkten wird sehr differenziert betrachtet: Nach Auffassung<br />
vieler Küchenchefs spiegelt sich ein qualitatives <strong>Catering</strong> in dem handwerklichen Anrichten<br />
natürlicher und frischer Produkte wieder. Nur so kann die Einzigartigkeit der Speisen, deren<br />
unverfälschter und vor allem unverwechselbarer Geschmack sicher gestellt werden. Nicht<br />
allein Herkunft und Zusammensetzung bestimmen über die Qualität der Speisen – Bio-<br />
Menüs, die weder schmecken noch nach außen hin genussvoll und appetitlich präsentiert<br />
werden, können ebenso wenig als nachhaltig betitelt werden, wie chemisch versetzte<br />
Fertigprodukte. Untersuchungen zeigten, dass für viele Gäste der Geschmack zumindest<br />
ein konkurrierendes, wenn nicht das dominierende Entscheidungskriterium im Vergleich zur<br />
Anbauweise ist. (Wüstenhagen, 1997, S.27) 44<br />
b. Preispolitische Maßnahmen<br />
Einige Maßnahmen sind in Folge stichwortartig aufgeführt. Weitere Tipps, um die<br />
Mehrkosten für Großküchen zu reduzieren, finden sich u.a. im Bioleitfaden 2003 „Klasse statt<br />
Masse“:<br />
36<br />
• Ein kontinuierlicher Bio-Einkauf und vertraglich vereinbarte Abnahmemengen<br />
erlauben Verhandlungsspielräume;<br />
• Einzelne Produkte komplett in Bio kaufen – größere Abnahmemengen geringere<br />
Preise (Ökoschälkartoffeln);<br />
• Saisonal einkaufen – Bio-Preis gleich dem konventionellen;<br />
• Sonderangebote nutzen + Bio-Produkte kaufen, die nur geringen Preisabstand zu<br />
konventioneller Ware haben;<br />
• Weniger Fleisch kaufen, Kleinere Fleischportionen – veränderte<br />
Menüzusammenstellung.<br />
Die Akademieküche in Bad Boll zeigt, wie viel durch veränderte Speiseplangestaltung, durch<br />
regionalen und saisonalen Einkauf, durch weniger, aber besser qualitatives Fleisch, etc.<br />
44 Im Rahmen des Pilotprojektes der SV Service in der Schweiz, jeweils ein Bio-Menü zusätzlich zu den anderen<br />
(vegetarischen) Menüs anzubieten, zeigen sich deutliche Schwankungen in Abhängigkeit von dem am jeweiligen<br />
Tag alternativ angebotenen Menüs.
eingespart werden kann: Bei einem Anteil von fast 50% aus ökologischem Anbau (fairer<br />
Handel zu 100%) kommt es zu einer Preissteigerung zu lediglich 4-5% (Jobst Kraus,<br />
Schriftliche Befragung, August 2005).<br />
c. Werbung und Kommunikation<br />
In <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Unternehmen gibt es, je nach Größe, mehrere Entscheidungsträger:<br />
Wenn die Veränderung des Speiseangebotes mit höheren Kosten verbunden ist, muss die<br />
Küchenleitung, Geschäftsführung, bzw. Verwaltungsleitung sowie der Personal- oder<br />
Betriebsrat mit einbezogen werden. In vielen Unternehmen mangelt es an Informationen<br />
über die Vorteilhaftigkeit, Bezugsquellen und den Einsatz der Produkte und oft kann niemand<br />
für eine sorgfältige Bearbeitung des Nachhaltigkeitsthemas freigestellt werden.<br />
(Bundesprogramm Ökologischer Landbau) In Form von zielgruppenadäquaten<br />
Informationsmaterialien und -veranstaltungen und der Schaltung einer Hotline wollen<br />
Programme, wie die des Ökologischen Landbaus, dem Abhilfe schaffen. Eine interne<br />
Bestimmung von Zuständigkeiten für Nachhaltigkeits- und Umweltthemen ist allerdings die<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche Umstellung. In dem Umweltbericht von Apetito<br />
AG/GmbH findet sich zum Beispiel ein mögliches internes Kommunikationsmodell zur<br />
Organisation der Verantwortlichkeiten für das Umweltmanagement und der Informations- und<br />
Aufgabenweitergabe auf allen Ebenen. (Umweltbericht Apetito AG/ GmbH 2001, 2004)<br />
Material und Unterstützung bei der externen Kommunikation von Nachhaltigkeitsaspekten<br />
mit den Gästen, Presse- und Medienvertretern und Lieferanten (gesamte<br />
Wertschöpfungskette) erhalten <strong>Catering</strong> Unternehmen innerhalb der Kampagnen und<br />
Programme des Ökologischen Großküchenservice (ÖGS) oder der Centralen Marketing-<br />
Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH (CMA). „Bio ist vor allem dann erfolgreich,<br />
wenn die Kommunikation und Werbung an die Lebensstile der Zielgruppen angepasst wird“,<br />
betont Sabine Jörg der CMA. (GV-Natur, 19.11.2004) Eine Studie der CMA 45 macht deutlich,<br />
dass 44 Prozent der Bevölkerung (interessiert an qualitativ hochwertigen Essen) auch als<br />
potenzielle Bio-Kunden für die GV und Gastronomie in Frage kommen. (GV-Natur)<br />
Werbemaßnahmen sollten deswegen vor allem zielgruppenspezifisch sein und emotionale<br />
Aspekte wie Genuss und Wellness sowie Natürlichkeit und Region von Bio-Produkten<br />
stärker herausstellen. Dieselbe Studie belegt außerdem, dass Bio-Produkte bei etwa 80<br />
Prozent der Bevölkerung bekannt sind und 60 Prozent positive Aspekte damit verbinden,<br />
allerdings nur acht Prozent der Deutschen regelmäßig ökologisch erzeugte Produkte kaufen.<br />
Der Grund in dieser Diskrepanz liegt in der inhomogenen Käuferschicht: „Verbraucher der<br />
Sinus-Mileus „Postmaterielle“, „Etablierte“ und „Bürgerliche Mitte“ stehen Öko-<br />
Nahrungsmitteln besonders positiv gegenüber.“ (GV-Natur, 14.11.2003) Je nach<br />
Grundorientierung und sozialer Lage der Gruppen sollte das Marketing differenziert gestaltet<br />
werden und mit Attributen wie Attraktivität, Sportlichkeit, Natürlichkeit, Genuss, einem<br />
mediterranen Lebensgefühl und Kultur verbunden werden bzw. dem Mainstream folgend<br />
eher aus Slogans, Trends oder Bio-Label bestehen. In der Studie „Green Markets 2005“ des<br />
45 Definition potenzieller Käufergruppen für Bio-Lebensmittel nach Sinus-Milieus (Zielgruppen), Einteilung der<br />
Gesellschaft nach Lebensstil, Grundorientierung und sozialem Umfeld,<br />
37
Zukunftsinstitutes stellen Gesundheit und Genuss, Transparenz, Verlässlichkeit und<br />
Regionalität sowie Qualität, Bequemlichkeit und ganzheitliche Angebote die wichtigsten<br />
Schlüsselfaktoren für die Bio-Branche dar. (www.zukunftsinstitut.de) Diese Trends sollten<br />
<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Unternehmen bei ihrem Marketing-Management nicht aus den Augen<br />
verlieren.<br />
Für ein erfolgreiches Bio-Marketing im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> ist daher die rechtzeitige Analyse der<br />
Gästestruktur von großer Bedeutung. Einige Angaben zum Alter und der beruflichen<br />
Richtung könnten bereits in der erstmaligen Angebotsanfrage hilfreich sein. Dies kann z.B.<br />
Antwort auf die Fragen geben, wie und wo der Caterer auf „Bio“ aufmerksam machen<br />
möchte (über die Menükarte, Büffet, Informations-und Themenecken, Feedback, Service-<br />
Personal, Mülltrennung, etc.), oder wo die Bio-Produkte preislich positioniert werden sollen<br />
(Qualitäts- und Premiumsegment zu Premium-Preisen, oder als Trend-Produkt für die große<br />
Masse erschwinglich…) „Nachhaltigkeit und Umwelt spielen in Zeiten knapper Ressourcen<br />
eine immer größere Rolle im Umweltmanagement eines Unternehmens. So birgt der<br />
sparsame Einsatz von z.B. Spülmitteln und energiesparenden Techniken enorme<br />
Einsparpotenziale, die sich langfristig auszahlen“, betont Evelyn Beyer-Reiners, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung bei SV (Deutschland) und Bio-Mentorin 46 . Eine zielgruppendifferenzierte<br />
Kommunikation ist ihrer Meinung nach wichtig für den internen und externen Erfolg mit Bio.<br />
„Während ich den Gästen den hohen Genusswert dieser Küche näher bringe, versuche ich,<br />
einen Verwaltungsleiter mit dem Imagegewinn seiner Einrichtung zu überzeugen.“ Die<br />
Inszenierung von ökologischen Produkten auf großen Fachmessen der Ernährungswirtschaft<br />
ist eine weitere Maßnahme, um die Umstellung von Bio in <strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />
voranzutreiben.<br />
d. Beschaffung und Distribution<br />
Bei der Umsetzung eines nachhaltigen Supply-Chain-Mangagements sind strategische<br />
Entscheidungen über unterschiedliche Beschaffungskanäle erforderlich, die einen<br />
zusätzlichen Arbeits- und Zeitaufwand für die Mitarbeiter in Unternehmen darstellen (z.B.<br />
Informationen zu Anbietern, Vergleiche, Verhandlungen, Kontrollen, Pflege der<br />
Kundenkontakte).<br />
„Das Modell der Wertschöpfungskette beschreibt einen langen definierten Kanal, der sich<br />
von den Rohmaterialien über Baugruppen bis zum Endprodukt, das dem endgültigen Käufer<br />
übergeben wird, erstreckt.“ (Kotler et. al., 2003, S. 73) Das benannte Endprodukt stellt hier<br />
die Bereitstellung von Speisen und Getränke auf Veranstaltungen dar. Um die<br />
Wertschöpfung des eigenen Unternehmens zu steigern, bedarf es einer kontinuierlichen<br />
Kontrolle und Leistungsangleichung innerhalb aller Unternehmen der Kette. Die<br />
46 Bio-Mentoren: In NRW seit 2004 Netzwerk erfahrener Betriebs-und Küchenleiter im Rahmen der Kampagne<br />
„Bio-Mirzuliebe“ für Tipps in Theorie und Praxis von der Beschaffung übers Kosten-Management bis zur Bio-<br />
Zertifizierung (2005 Ausdehnung auf Bayern und Baden –Württemberg)<br />
38
Voraussetzung hierzu ist die optimierte Informationsweitergabe und Kommunikation<br />
zwischen den einzelnen Gliedern. Viele Unternehmen haben erkannt, dass gesellschaftliche<br />
Verantwortung auch die verantwortungsvolle Beschaffung mit einschließt. Verpflichtet sich<br />
ein Unternehmen in Form von Commitments zu einer Firmenphilosophie, die auf ethischen<br />
und sozialökologischen Prinzipien basiert, ist es deren Aufgabe, auch die Zulieferbetriebe an<br />
diese Leitlinien zu binden. Einige englische Hotel- und <strong>Catering</strong>-Unternehmen haben mit<br />
ihren kooperierenden Liefer-Unternehmen bereits Verpflichtungen zu Umweltschutz und<br />
Sozialstandards vertraglich vereinbart. 47<br />
Die <strong>Catering</strong>-Branche steht mit einer Großzahl von Zulieferbetrieben und Partnern im<br />
Austausch (mit Händlern zur Beschaffung des Mobilars, Equipments, der Küchengeräte,<br />
Lebensmittel etc., verschiedene Veranstaltungsortbetreiber, Techniker, Künstler). Einigen<br />
der genannten Glieder sind wieder andere Unternehmen/ Industrien vorgelagert. Als Beispiel<br />
sei hier die Wertschöpfungskette für Lebensmittel vereinfacht dargestellt (Abb.8) 48 :<br />
Abbildung 8: Wertschöpfungskette für Lebensmittel beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />
Landwirtschaftl.<br />
Direktvertrieb<br />
Lebensmittelverarbeitung/industrie<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Lebensmittelgroßhandel/einzelhandel<br />
<strong>Event</strong>-<br />
Caterer<br />
Entsorgungsunternehmen<br />
<strong>Event</strong>-Caterer haben hinsichtlich der Herkunft der Produkte, Lieferzeiten, Gebindegrößen<br />
und Mindestbestellwerte ganz spezielle Bedürfnisse. Die Auswahl des Lieferantentyps hängt<br />
von der Größe der Einrichtung, dem benötigten Sortiment, den regionalen Gegebenheiten<br />
und der Präferenz dessen, der die Küche oder den Einkauf leitet, ab (eine Kombination<br />
verschiedener Strukturen ist üblich). Spielt zum Beispiel die regionale Herkunft der Produkte<br />
eine große Rolle, wird die Belieferung von einem Landwirt aus der Region bevorzugt. Wer<br />
seinen Gästen komplette Öko-Menüs anbieten möchte und auf ein umfangreiches Sortiment<br />
angewiesen ist, deckt seinen Bedarf am ehesten im Naturkostfachhandel und bei<br />
spezialisierten Frischdiensten. Die Liefersicherheit (Pünktlichkeit und mengenmäßige<br />
47 Dazu zählen Commitments in verschiedenen Handlungsfeldern, hinsichtlich der Ziele, Trainings- und<br />
Kommunikationsmaßnahmen sowie restriktive Vorschriften.<br />
48 Die dem <strong>Event</strong>-Caterer vorgelagerten Glieder können variieren und müssen nicht zwingend in dieser<br />
Reihenfolge stehen. Die Distributionswege für Lebensmittel im Detail (im AHV) wurden innerhalb des BMBF<br />
Forschungsprojektes „Von der Agrar- zur Konsumwende“ von Achim Spiller dargestellt. (Diskussionspapier Nr. 3,<br />
Georg August Universität Göttingen, Institut für Agrarökonomie)<br />
Gast<br />
39
Garantieleistung) spielt neben der Qualität eine entscheidende Rolle. Caterern ist aufgrund<br />
ihrer Bestrebungen, die Zahl der Lieferanten möglichst gering zu halten, daran gelegen, den<br />
Einkauf weiterhin über herkömmliche Strukturen abzuwickeln. Die Herausforderung der<br />
Großverbraucher sowie des Lebensmittelhandels ist es, sich auf die spezifische Nachfrage<br />
der <strong>Event</strong>-Caterer einzustellen: Das Angebot eines breiten Sortimentes in Bio-Qualität zu<br />
adäquaten Preisen, die Deckung kurzfristiger Bedarfe von größeren Mengen, das Angebot<br />
von Convenience und exotischen Produkten unter Berücksichtigung ethischer und<br />
ökologischer Faktoren. (Inter-)national tätige <strong>Catering</strong>-Unternehmen und Hotelketten wollen<br />
sich auf standardisierte Qualitäten für alle Betriebe (z.B. bei Fleischprodukten) verlassen.<br />
Ihnen wird die Zusammenarbeit mit Erzeugergemeinschaften 49 empfohlen.<br />
e. Ausbildung und Motivation des Personals<br />
Bei Dienstleistungen ist das Servicepersonal oft das wichtigste Kapital des Unternehmens;<br />
es trägt entscheidend zur Qualität der Leistungserbringung bei. Investitionen in<br />
festangestelltes Personal (Schulungen und Ausbildungsangebote) zahlen sich besonders<br />
beim <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> aus, an dessen Mitarbeiter hohe gastronomische Anforderungen<br />
gestellt werden. Bei der Umstellung auf Bio kommt es darauf an, das gesamte Küchen-,<br />
sowie Servicepersonal (auf mehreren Ebenen) für Umwelt- und Ernährungsfragen zu<br />
schulen, so dass diese auch in der Lage sind, ihr Wissen an den Kunden und die Gäste<br />
weiterzugeben. Ernährungsphysiologisch und sensorisch darf bei Bio-Speisen kein<br />
Werteverlust entstehen. Bei der Frage der Aktivierung der Leistungsbereitschaft der<br />
Mitarbeiter sind die Ansichten der Führungskräfte in zwei Lager gespalten: Die einen sind<br />
der Auffassung, dass sich Motivation nur durch Fremdsteuerung erreichen lässt (Belohnen<br />
durch materielle Anreizsysteme), andere sind überzeugt, dass lediglich ein klares<br />
Forderungsverhältnis zwischen Mitarbeiter und Führungskräften und das dialogische Führen<br />
das Vertrauen in die Eigenverantwortung und Leistungsaktivierung stärken kann<br />
(Sprenger,2002). Ethische und soziale Prinzipien in der Unternehmensführung spiegeln sich<br />
u.a. in der Schaffung möglichst vieler Aus- und Weiterbildungsplätze, in der Berücksichtigung<br />
von Behinderteninteressen, der Frauenförderung, einer größeren Mitbestimmung, Sicherheit<br />
und Transparenz wieder. Abgesehen von den äußeren Wirkungen (Medienimage etc.) erzielt<br />
ein Unternehmen auch positive Wirkungen nach innen; eine höhere Arbeitszufriedenheit,<br />
geringere Fluktuation, höhere Motivation, ein geringerer Krankenstand und eine<br />
entsprechende „Mitarbeiter-PR“ sind oft nachgewiesene Effekte. 50 (Volkmar Lübke 51 , der<br />
Verbraucherinitiative e.V. Berlin)<br />
49 Erzeugergemeinschaften sind zentral „gebündelte“ Verarbeiter und Händler, die somit große Mengen<br />
einheitlicher Partien mit gleichbleibender Qualität bereitstellen können. Kundenbetreuung, Verhandlungsführung<br />
mit den Abnehmern und die Organisation der Logistik fällt ebenfalls in ihren Verantwortungsbereich. Oft arbeiten<br />
sie mit regional tätigen Einzelbetrieben zusammen, um eine regionale Belieferung zu ermöglichen. Die einzelnen<br />
Lieferantentypen für die GV werden unter www.oekolandbau.de beschrieben.<br />
50 Zum Thema Mitarbeiter-Motivation zu Nachhaltigkeit unter: www.mimona.de<br />
51 Das Interview wurde nicht vom Wuppertal Institut durchgeführt.<br />
40
f. Corporate Social Responsibilty<br />
Unternehmen haben einen Einfluss auf ihr politisches und soziales Umfeld und können durch<br />
ihr Engagement und Commitment entscheidend zu Veränderungen in Richtung<br />
Nachhaltigkeit beitragen. Maßnahmen könnten sein:<br />
• der Einsatz für eine Stärkung des ökologischen Marktsegments übrer das<br />
einzelwirtschaftliche Interesse hinaus;<br />
• die Tätigkeit in Verbandsgremien zur Weiterentwicklung der Öko-Zertifizierung in der<br />
GV;<br />
• das Engagement in regionale Initiativen (Beitrag der Gastronomie zur regionalen<br />
Esskultur);<br />
• oder die Zusammenarbeit mit Sozialen Einrichtungen (Weitergabe von nicht<br />
verzehrten Speisen).<br />
6.2 Anreizsysteme<br />
Einer zukunftsfähigen Unternehmensführung liegen normative, rationale oder soziale<br />
Perspektiven zu Grunde. Externe Anreize, um Unternehmen zum nachhaltigen Handeln zu<br />
motivieren, können grundsätzlich Steuerungsmechanismen auf staatlicher oder betrieblicher<br />
Ebene bieten. Nachfolgend sollen vor allem die marktwirtschaftlichen Faktoren betrachtet<br />
werden.<br />
Beschaffungsrichtlinien bzgl. der Einführung von Bio-Lebensmitteln in verschiedenen<br />
staatlichen Einrichtungen, bzw. auf öffentlichen <strong>Event</strong>s sind in Deutschland noch nicht<br />
verbreitet. Als positives Beispiel kann der Stadtrat München genannt werden, der die<br />
Verwaltung dazu auffordert, bei städtischen Empfängen ökologische Lebensmittel<br />
anzubieten. Bis 2008 soll der Anteil von Öko-<strong>Catering</strong> bei städtischen Empfängen auf 50%<br />
gesteigert werden. Darüber hinaus wird geprüft, inwieweit auch fair gehandelte Produkte in<br />
das Konzept einbezogen werden können. Bio-Caterer wie Jürgen Piquardt (Geschäftsführer<br />
von La Provence, Mitglied der United Cooks of Nature) bestätigen jedoch die geringe<br />
Anfrage insbesondere auch von Institutionen, „die sich Öko und Nachhaltigkeit auf die<br />
Fahnen geschrieben haben“. Ein verbindlicher Leitfaden unter dem Motto „Greening the<br />
presidency – greening events“ wurde z.B. anlässlich der EU-Präsidentschaft vom<br />
Österreichischen Lebensministerium erstellt. (www.lebensministerium.at) In ihm sind<br />
Maßnahmen inklusive der Zuständigkeiten für die Beschaffung von Lebensmitteln und eines<br />
nachhaltigen Abfallmanagements dargestellt.<br />
Weiche Anreizmedien stellen bspw. die gastronomischen Qualitäts<strong>lab</strong>el „OK – Ohne<br />
Kennzeichnung auf Speisekarten von Nestlé“ oder „1000 Küchen mit Bio-Zertifikat“ dar: Die<br />
Erzeugergemeinschaft der Naturland-Betriebe Süd-Ost GmbH, Salomon-Hitburger GmbH<br />
und der Ökologische Großküchenservice setzen sich mit der GV-Initiative „1000 Küchen mit<br />
Bio-Zertifikat“ für eine Ausweitung des Bio-Angebots in der Außer-Haus-Verpflegung ein.<br />
Engagierten Großküchen und Restaurants wird somit finanzielle sowie praktische<br />
41
Unterstützung bei der Umsetzung der Kontrollanforderungen nach der EG-Öko-Verordnung 52<br />
geboten. Kritisch betrachten viele Unternehmen den durch das Zertifikat vorgegebenen<br />
Richtlinien erhöhten Mehraufwand. Auf der anderen Seite erhofft man sich durch die<br />
Sicherheit und Transparenz im Angebot einen zunehmenden Vertrauensgewinn der Gäste<br />
(Kundenbindung) 53 . Produkte, die das „OK“-Logo von Nestlé tragen (2004 bereits knapp<br />
300), wurden ohne kenntlichmachungspflichtige Zusatzstoffe (Geschmacksverstärker, Farb-<br />
und Konservierungsstoffe, etc.) hergestellt. Anstelle von Hinweisen auf Speisekarten oder<br />
Angebotstafeln werden dem ernährungs- und gesundheitsbewussten Gast mit Hilfe des<br />
Logos natürliche Speisen zugesichert. 54<br />
In der Außer-Haus-Verpflegung haben Gütezeichen eine besondere Bedeutung für das<br />
Qualitätsmanagement, darunter u.a. das DGE-Qualitätssiegel - Gütezeichen für gesundes<br />
Essen 55 oder das RAL-Gütezeichen <strong>Catering</strong> - ein Zeichen für "Leistungsqualität" 56 .<br />
Im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> spielen Wettbewerbe und die damit verbundenen Auszeichnungen eine<br />
besondere Rolle zur Ermittlung von „best practices“. So gibt es einen “Master of <strong>Catering</strong>”<br />
(Party-Service Deutschland Bund e.V.) und den „Caterer des Jahres“(<strong>Catering</strong> Inside). In<br />
dem Bereich „Ernährungslinien und Food-Konzepte“ können Unternehmen innovative<br />
Ernährungsprogramme für spezielle Zielgruppen, Bio-Konzepte, ausgefallene Aktionen,<br />
Foodangebote für <strong>Event</strong>s, etc. vorstellen, um sich auf diese Weise zu profilieren. 57 Vom<br />
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft gab es auf der<br />
INTERNORGA 2003 in Hamburg erstmals eine Auszeichnung für die besten Bio-Konzepte<br />
deutscher Großküchen. Der Wettbewerb „BIO-STAR 2003“ fand in unterschiedlichen<br />
Kategorien statt, der Bereich „<strong>Catering</strong>“ umfasste allerdings weniger das <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>.<br />
Detaillierte Informationen (Lieferstrukturen, Adressen, Preise, Angebot und Qualität von Bio-<br />
Lebensmitteln, etc.) und professionelle praktische Unterstützung bieten der Ökologische<br />
Großküchenservice (ÖGS), die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen<br />
Agrarwirtschaft mbH (CMA) im Rahmen der Kampagne „Bio-Mir zu liebe“, der Ökolöwe im<br />
Rahmen der Kampagne „Essen mit Stil“ innerhalb von Sachsen sowohl die Geschäftsstelle<br />
Bundesprogramm Ökologischer Landbau. Ähnliche Aufklärungs- und Promotionskampagnen<br />
52 Informationen zur EG-Öko-Verordnung unter www.oekolandbau.de (Ein Jahr nach der Einführung der Bio-<br />
Küchenkontrollpflicht Anfang 2003 tragen bereits 450 Großküchen und Gastronomiebetriebe in Deutschland das<br />
Zertifikat. Quelle: ÖGS)<br />
53 Informationen zur GV-Initative unter www.1000biokuechen.de<br />
54 („Natürlich bezieht sich hier auf den Herstellungsprozess der Speisen: nicht auf die Art und Herkunft.)<br />
Informationen zu Lebensmittelrechten in der Gemeinschaftsverpflegung unter<br />
http://www.aid.de/ernaehrung/lmrecht.cfm<br />
55 Mit dem Anliegen, durch vollwertiges Essen und Trinken die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten, gibt die<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. wissenschaftlich fundierte und allgemein anerkannte<br />
Ernährungsempfehlungen heraus. (www.oekolandbau.de)<br />
56 Seit 2001gibt es das RAL-Gütezeichen <strong>Catering</strong> von der RAL-Gütegemeinschaft und dem Bundesfachverband<br />
<strong>Catering</strong> und Großverpflegung e.V. (BVCG), mit dem Ziel der Qualitätssicherung bzw. der Festschreibung<br />
verifizierbarer Leistungsanforderungen in der <strong>Catering</strong>-Branche.<br />
57 Weitere Bereiche beinhalten „Strategie und Management“, „Newcomer und Aufsteiger“, „Konzeption und<br />
Ausstattung“ und „Mitarbeiter und Motivation“.<br />
42
zugunsten der Etablierung von Bio-Produkten in der Gemeinschaftsgastronomie finden auch<br />
in anderen Bundesländern Deutschlands statt 58 .<br />
Der Party-Service Deutschland Bund e.V. vergibt außerdem Sterne in Form von Urkunden,<br />
vergleichbar mit der Qualitätsbewertung in der Hotellerie. Nachhaltigkeitskriterien werden<br />
allerdings noch nicht berücksichtigt. In der Kategorie Ökologie und Wirtschaftlichkeit verleiht<br />
der Verband der Fachplaner (VdF) alle fünf Jahre den „Dr. Georg Triebe Innovationspreis“<br />
für herausragende Entwicklungen. 59<br />
6.3 Ausblick auf eine nachhaltige Esskultur im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong><br />
Die Ansatzpunkte für ein Öko-<strong>Catering</strong> sind je nach Veranstaltungstyp unterschiedlich. Auf<br />
Großveranstaltungen mit sozialem und öffentlichem Charakter (Public-, Sport- und<br />
Kulturevents) ist das Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Besucher relativ stark<br />
ausgeprägt (z.B. auf Veranstaltungen der kirchlichen Gemeinden oder bei Olympischen<br />
Spielen). Auf Marketing-Veranstaltungen, Messen, Corporate-, und Incentive-<strong>Event</strong>s<br />
hingegen spielen Nachhaltigkeitskriterien bezüglich des gastronomischen Angebotes nur<br />
sehr begrenzt eine Rolle. Qualität und Hochwertigkeit werden hier vor allem durch die<br />
Außergewöhnlichkeit der Speisen und dessen Präsentation (Bistro-Entertainment) und der<br />
Inszenierung eigener Markenprodukte (z.B. Käfer) erzielt. Es wird vor allem auf die<br />
erlebnisreiche und emotionale <strong>Event</strong>-Gestaltung Wert gelegt. Unklar ist, inwieweit<br />
Veranstaltungen mit hohem Unterhaltungs- und Erlebnischarakter Einfluss auf das<br />
persönliche Gesundheits- und Ernährungsbewusstsein der Gäste nehmen und dadurch<br />
alltägliche Essgewohnheiten an Bedeutung verlieren. Fakt ist, dass die Nachfrage nach einer<br />
Bio-Verköstigung seitens der Auftraggeber (Privatpersonen, Unternehmen, <strong>Event</strong>-<br />
Agenturen, etc.) insgesamt gering ausfällt. Ist das Kundenbedürfnis nach Gesundheit,<br />
Natürlichkeit, Transparenz und Regionalität der Speisen im Alltag und im Außer-Haus-<br />
Verzehr (u.a. Betriebsgastronomie, Care-<strong>Catering</strong>) bereits ausgeprägt und tendenziell<br />
steigend, bestätigen <strong>Event</strong>-Agenturen wie Vokdams oder Max-Sense die geringe Nachfrage<br />
solcher Aspekte im <strong>Event</strong>-Bereich. Nachhaltige Qualitätsaspekte lassen sich hier wesentlich<br />
schwerer in das Gesamtkonzept integrieren und kommunizieren als in anderen <strong>Catering</strong>-<br />
Segmenten, wo ökologische und gesundheitliche Kriterien bereits entscheidend zum<br />
Gesamtnutzen der Dienstleistung beitragen.<br />
Umweltauflagen und Sozial-und Sicherheitsstandards werden in den meisten Unternehmen<br />
als Pflichterfüllung angesehen, anstatt sich dessen positive Wirkung (z.B. durch<br />
Kostenvorteile, Kundenbindung, Imagewirkung) bei Kunden und Medien zu Nutzen zu<br />
machen. Die Implementierung von Nachhaltigkeitszielen in die strategische Planung und<br />
58 Bundesweite Kampagnen: „Essen mit Stil“ vom Ökolöwen in Sachsen, „Aufgeschmeckt“ und „MahlZeit“ von<br />
Brot für die Welt in Stuttgart, „Die beste Ökoküche Münchens“ vom BUND Naturschutz Bayern, „Tafelfreuden“<br />
des Umweltzentrums Hannover, „Pro Agora“ in Berlin, „Unterseegenüsse“ am Bodensee, „Natur auf dem Teller“<br />
des Ökologischen Großküchenservices in Frankfurt/Main, etc.<br />
59 Im Jahr 2000 gewann die Firma Meiko GmbH & Co Offenburg mit ihrer Entwicklung einer Nachspülung in<br />
Mehrtank – Geschirrspülanlagen den Preis.<br />
43
Gesamtleistung der Unternehmen, welche auch den übrigen Anforderungen an ein <strong>Event</strong><br />
entspricht, ist die Voraussetzung für die Zukunftssicherung von <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />
(Gleichwertigkeit von Öko- und Gourmetstandard). Mit Hilfe von Potenzialanalysen kann eine<br />
möglichst effiziente Einbindung und aktive Beteiligung aller Mitarbeiter an dem nachhaltigen<br />
Managementansatz gewährt werden. 60 Ratsam ist auch die Zusammenarbeit mit Marketing-<br />
Agenturen, die bereits Erfahrungen und Knowhow mit Umwelt- und<br />
Nachhaltigkeitskommunikation erworben haben und innovative Anregungen geben können,<br />
wie sich BIO im Zusammenhang mit den Leistungsmerkmalen von <strong>Catering</strong> inszenieren<br />
lassen (bzgl. der Art und Weise, die Speisen zu präsentieren, Hinweise auf<br />
Unternehmensbroschüren, auf der Webpage, Messeauftritte etc.). Weg vom ursprünglichen<br />
Öko-Image und weg vom „ moralisierenden Zeigefinger“ verfolgen z.B. auch die Kampagnen<br />
„Bio. Mir zuliebe“ und „Bio zu Tisch“ 61 einen neuen Marketingansatz und kommunizieren<br />
„BIO“ über die Begriffe Modern, Lifesstyle, Lust und Innovation, um somit Trends für eine<br />
nachhaltige Ernährungskultur in der Gemeinschaftsverpflegung zu setzen.<br />
44<br />
Für die Implementierung einer nachhaltigen Esskultur im <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> ist es wichtig,<br />
die Grundidee medial besser zu vermarkten, um die Attraktivität und die Nachfrage zu<br />
steigern. Die Botschaft muss lauten: Nachhaltigkeit und Bio bedeutet kein Verzicht! Auf<br />
der Symbolebene bewusst Natürlichkeit und Genuss einsetzen. Gesunde, natürliche<br />
Speisen, geben uns Kraft und stärken das Wohlbefinden. Ihr unverfälschter<br />
Geschmack verwöhnt unsere Sinne. Ein sauberes, abfallarmes Ambiente steigert die<br />
Lust am Essen und lädt zum längeren Verweilen ein. Die Natur und ihre Produkte<br />
bieten die Basis und sind gleichzeitig Voraussetzung für eine zukunftsfähige Ess- und<br />
Genusskultur in unserer Gesellschaft. Um uns diese zu bewahren, ist ein nachhaltiger<br />
Umgang mit unserer Umwelt unumgänglich.<br />
Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau fanden in den letzten vier Jahren<br />
auf kommunaler und regionaler Ebene eine Vielzahl an Aufklärungs- und<br />
Promotionskampagnen zugunsten von Bio-Produkten in der Außer-Haus-Verpflegung statt<br />
(Bio-Erlebnistage, Beratungs- und Kochseminare, Präsenz auf Messen zum Thema<br />
Ernährung oder GV). 62 Die entscheidende Zielgruppe (Küchenleiter, <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-<br />
Manager) wird jedoch oft nicht erreicht. Ein größeres Engagement auf den <strong>Catering</strong>-<br />
Fachmessen (z.B. auf dem Internationalem Managementforum für <strong>Catering</strong> und<br />
Gemeinschaftsgastronomie) empfiehlt sich. Sollen sich ökologisch erzeugte Produkte auch<br />
im Premium-<strong>Catering</strong> durchsetzen, muss das Marketing zielgruppengerichteter eingesetzt<br />
werden. Gegenüber Managern stehen Rentabilitäts- und Bindungswirkungen im<br />
Vordergrund, wogegen es bei Küchenleitern bspw. auf Vorteile beim Einkauf und der<br />
Zubereitung von Bio-Lebensmitteln ankommt.<br />
60<br />
Kompetenz- und Qualifizierungsangebote für nachhaltige Unternehmen der Ernährungswirtschaft z.B. unter<br />
www.kompaktnet.de<br />
61<br />
www.bio-mirzuliebe.de, www.bio-zu-tisch.de<br />
62<br />
Bundesweite Kampagnen: „Essen mit Stil“ vom Ökolöwen in Sachsen, „Aufgeschmeckt“ und „MahlZeit“ von<br />
Brot für die Welt in Stuttgart, „Die beste Ökoküche Münchens“ vom BUND Naturschutz Bayern, „Tafelfreuden“<br />
des Umweltzentrums Hannover, „Pro Agora“ in Berlin, „Unterseegenüsse“ am Bodensee, „Natur auf dem Teller“<br />
des Ökologischen Großküchenservices in Frankfurt/Main, „Bio-Mirzuliebe“, „1000 Küchen mit Bio-Zertifikat“, etc.
Veranstaltungen wie zum Beispiel alle zwei Jahre stattfindenden Evangelischen Kirchentage,<br />
die Landesgartenschau in NRW, das Bio-Gourmetfestival oder auch die nordische Ski-WM in<br />
Oberstdorf 2005 beweisen, dass ein Öko-<strong>Catering</strong> trotz erschwerter Bedingungen auf dem<br />
Markt (Nischen-Position) auch auf Großveranstaltungen erfolgreich durchführbar ist.<br />
Einzelnen Prozessabläufe, bei denen ein größerer Mehraufwand (Organisation, Investition)<br />
notwendig ist, können durch eine stärkere Kooperation zwischen den nachhaltig<br />
wirtschaftenden Zulieferern (aus dem Ökologischen Landbaus oder auch Herstellerbetriebe<br />
von umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien) und <strong>Event</strong>-Caterern optimiert werden. Ein<br />
regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch könnte auch unter Praktikern<br />
unterschiedlicher <strong>Catering</strong>-Branchen gepflegt werden: <strong>Event</strong>-Caterer könnten in vielen<br />
Bereichen aus der Betriebsgastronomie lernen. Das Tochterunternehmen Kochwerk der SV-<br />
Deutschland hat zum Beispiel das Leistungsmerkmal „nachhaltige Esskultur“ erfolgreich in<br />
seine Firmenphilosophie integriert. Ebenso wurden in den letzten Jahren sichtliche<br />
Fortschritte bei der Umstellung auf ein ökologisches Speiseangebot in der Party-Service-<br />
Branche (bei Privatveranstaltungen im kleineren Rahmen) erzielt, von dessen Erfahrungen<br />
<strong>Event</strong>-Caterer (Full-Service-Dienstleister) profitieren können. 63 Derzeit bedienen letztere<br />
noch ein relativ großes Marktsegment. Aufgrund ihres hohen Bekanntheitsgrades und<br />
langjähriger Kundenbeziehungen wird bspw. der aggressive Preiswettbewerb stärker<br />
wahrgenommen als Corporate Social Responsibility.<br />
Abschließend lässt sich sagen, dass die Zukunft einer nachhaltigen Ess- und Genusskultur<br />
auch in dieser Branche stark davon abhängt, wie sich die Nachfrage und das Problem- und<br />
Verantwortungsbewusstsein in der Bevölkerung insgesamt (bei Privatpersonen und<br />
Unternehmen) entwickeln wird. Makroökonomische und ordnungspolitische<br />
Rahmenbedingungen und Anreize zugunsten von nachhaltigen Unternehmen sind eine<br />
weitere Voraussetzung. Bundesweite Aufklärungskampagnen, wie z.B. die des BMVEL „Echt<br />
Gerecht“ („fair feels good“, „Bio. Mir zuliebe“, etc.) lassen einen Aufwärtstrend erwarten.<br />
63 Broschüre: „Öko-<strong>Catering</strong> für München und Umgebung“, Hrsg. Landeshauptstadt München, Referat für<br />
Gesundheit und Umwelt<br />
45
7. Praxisbeispiele<br />
Die hier vorgestellten Ansätze der Unternehmen haben sich in der Praxis bereits als<br />
erfolgreich erwiesen. Kriterien wie Ökologie, Geschmack, Natürlichkeit oder Gesundheit<br />
werden gezielt als Wettbewerbsfaktoren gegenüber der Konkurrenz eingesetzt und nach<br />
außen kommuniziert. Das erste Unternehmen steht als Beispiel für eine nachhaltige<br />
Esskultur und das zweite für ein umweltfreundliches Verpackungsmanagement:<br />
Abbildung 9: Fallbeispiel: Ess-& Genusskultur<br />
Ökologisches <strong>Catering</strong> – Gesunder Mehr-Wert für alle: KochWerk GmbH<br />
(in Deutschland bisher noch kein <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>)<br />
“Wir sehen es daher auch als unsere Verantwortung an, dass wir Essen mit Werten, Tischkultur,<br />
Gesundheit, Kommunikation und Leistungsfähigkeit in Verbindung und in Einklang bringen.”<br />
KochWerk<br />
Schlüsselfaktoren: MehrWert-Ernährung + Gastlichkeit + Wirtschaftlichkeit<br />
• Frische ökologische Lebensmittel (saisonbegleitend)<br />
• Wertschonende Zubereitung & liebevolles Anrichten der Speisen<br />
• Kreative und vielseitige Menüplanung<br />
• Transparente regionale Herkunft der Lebensmittel<br />
• Ausgefeiltes Lieferantenprofil<br />
• Gute Ablauforganisation der Küche<br />
• Handwerkliche Qualifikation & hohe Identifikation der Köche<br />
mit der Küche<br />
• Motivation und Schulungen aller Mitarbeiter und Köche<br />
Mehr-Wert:<br />
Schaffung einer Ess- und Genusskultur durch eine vitalstoffreiche und preiswerte Ernährung, an der<br />
die Gäste sowie alle Mitarbeiter beteiligt sind.<br />
Leistungen:<br />
<strong>Catering</strong> für die Betriebsgasronomie, Schulen, Seniorenheime und Kliniken/Krankenhäuser<br />
Kompetenz in Management und Beratung<br />
Quelle: <strong>Catering</strong> Inside 10/2002, www.koch-werk.de<br />
Weitere Anbieter<br />
www.vitaleskochen.de<br />
www.aramark.de<br />
Bio <strong>Catering</strong> Marbachshöhe (http://www.bio-catering.de/home/index/bio-catering.html)<br />
www.-provence-paradies.de<br />
www.voit-services.de<br />
Abbildung 10: Fallbeispiel: Umweltfreundliches <strong>Catering</strong>-Geschirr 64 & Management<br />
<strong>Catering</strong>-Geschirr aus recyclebaren Kunststoff<br />
Ökonologie<br />
64 Trotz der umweltfreundlichen Bilanz des recyclebaren Belland-Materials ist hinsichtlich einer nachhaltigen<br />
Esskultur, anders als bei Mehrwegbehältern, immer ein Hauch von Wegwerfgesellschaft damit verbunden.<br />
46
<strong>Catering</strong>-Geschirr aus BELLAND® verbindet die ökologischen Vorteile von Mehrweg-Geschirr mit den<br />
ökonomischen Vorteilen von Einweg-Geschirr.<br />
Die Vorteile von <strong>Catering</strong>-Geschirr aus BELLAND® im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoff<br />
• 100% recyclebar (einfaches energiesparendes &<br />
kostengünstiges Verfahren –<br />
sortenreine & molekulare Reinigung)<br />
• Gleiche Anwendungseigenschaften und<br />
Verarbeitungstechnologien wie bei Polystryrol<br />
• Caterer erhält direkte ReVergütung als Beitrag<br />
zu den Entsorgungskosten aller Verpackungsabfälle<br />
•Organisation der Erfassung und Verwertung aller Verpackungsabfälle &<br />
Rückführung in den Materialkreislauf = Mehrwert<br />
•BellandVision übernimmt für das gelieferte <strong>Catering</strong>-Geschirr aus BellandMaterial die<br />
Produktverantwortung gemäß Verpackungsverordnung<br />
Referenzen: Evangelischer Kirchentag in Stuttgart 1999 (über 100.000 Besucher)<br />
Deutschlandtour 2001, 2002, 2003<br />
Quelle: www.belland.de<br />
Weitere Anbieter & <strong>Event</strong>s<br />
www.huhtamaki.de<br />
Cornpack GmbH & Co. KG (Geschirr aus Bioplastik auf dem 20. Weltjugendtag in Köln 2005 mit ca.<br />
400.000 erwarteten Gästen. http://idw-onlin.de/pages/de/news112592)<br />
8. Zusammenfassende Thesen<br />
Die wesentlichen Ergebnisse der Studie sollen nachfolgend noch einmal zusammengefasst<br />
werden. Ausgangspunkt ist die zunehmende Bedeutung des <strong>Event</strong>catering, die Stellung des<br />
<strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> in der Wertschöpfungskette <strong>Event</strong> und die Verbindung von bestehenden<br />
Qualitätsstrategien mit den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung. Aus diesen Erkenntnissen<br />
werden Konsequenzen für den Managementansatz des Projektes „<strong>Event</strong>kultur und<br />
Nachhaltigkeit“ gezogen und weitere Forschungsbedarfe identifiziert.<br />
1. Die Bedeutung des <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong> nimmt im Rahmen der allgemeinen Trends zu<br />
erlebnisorientierten Konsummustern weiter zu. Hierbei ist eine weitere<br />
Professionalisierung und Internationalisierung zu erwarten. In diesem<br />
Zusammenhang wird die Bedeutung großer, überregionaler Full-Service<br />
Unternehmen weiter wachsen. Aber auch regionale Spezialisten mit guten<br />
Lieferantennetzwerken und Kundennähe haben eine Chance.<br />
2. Der Markt des <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>s ist durch einen harten Preiswettbewerb<br />
gekennzeichnet. Der Preiswettbewerb lässt oft die Frage nach Qualitätsmaßstäben in<br />
den Hintergrund rücken. Einheitliche Standards sind die Regel.<br />
3. In der Wertschöpfungskette <strong>Event</strong> werden Caterer in der Regel als nachgelagerte<br />
Dienstleister beauftragt. Nur in Ausnahmefällen (z.B. bei Glas) werden Caterer direkt<br />
in die Konzeptentwicklung des <strong>Event</strong>s eingebunden.<br />
47
48<br />
4. Eine Veränderung der Qualitätsmaßstäbe für das <strong>Catering</strong> kann nur dann erfolgreich<br />
sein, wenn sich der Stellenwert und Einflussbereich des Caterers in der<br />
Gesamteventplanung verschiebt. Voraussetzung hierfür ist eine größere Transparenz<br />
hinsichtlich der Leistungsprofile der <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>-Anbieter. Nachhaltige Leistungen<br />
müssen innerhalb des Gesamtleistungsspektrums stärker betont werden.<br />
5. Wenn der Umweltverbrauch von <strong>Event</strong>s insgesamt stärker ins Bewusstsein der<br />
Kunden rückt, und dies bei der <strong>Event</strong>beauftragung nachgefragt wird, wird sich auch<br />
die Dienstleistung <strong>Catering</strong> verändern.<br />
6. Bei der Dienstleistung <strong>Catering</strong> geht es aus Sicht des Umweltmanagements nicht nur<br />
um den quantitativen Umweltverbrauch im Bereich der unmittelbaren<br />
Dienstleistungserstellung. Die in der Wertschöpfungskette vorgelagerten Glieder<br />
(Landwirtschaft und Industrie) verursachen einen erheblichen Anteil an den<br />
ökologischen Auswirkungen der DL-<strong>Catering</strong> insgesamt. Aufgrund dessen kommt bei<br />
der Verringerung des Naturverbrauchs insgesamt, der Produktauswahl (Beschaffung)<br />
eine entscheidende Rolle zu. Ein ausschlaggebender Faktor ist hierbei u.a. ein<br />
maßvoller Konsum von Fleisch.<br />
7. Die Art und Weise der außerhäuslichen Bewirtung (Gastronomie) wird von vielen<br />
gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst. Die Funktion der Essensaufnahme<br />
(Sättigung) spielt zumindest in der Bewirtung häufig nur noch eine nachgeordnete<br />
Rolle. Demgegenüber werden soziale Umfeldfaktoren (Service, Atmosphäre,<br />
Kommunikation) zunehmend wichtiger. Vor diesem Hintergrund sind nachhaltige<br />
<strong>Catering</strong>ansätze gefordert, ihre Öko-Zentrierung zu überwinden und sich stärker den<br />
sozialen und kulturellen Aspekten des <strong>Catering</strong>s zuzuwenden.<br />
8. Für den Managementansatz des Projektes bedeutet dies, dass das reine<br />
Umweltmanagement nicht ausreicht, um nennenswerte Veränderungen in der<br />
<strong>Catering</strong>-Landschaft zu erzielen, wenn unter Qualität vor allem der Bezug zu<br />
ökologischen Standards verstanden wird.<br />
9. <strong>Catering</strong> als Bestandteil einer neuen <strong>Event</strong>kultur sollte ein ganzheitliches Konzept<br />
von Qualität, sozialer Interaktion und kultureller Reflexion anstreben. <strong>Catering</strong> sollte<br />
dazu beitragen, dass der Speisezubereitung und den Formen der<br />
Nahrungsaufnahme eine neue gesellschaftliche Wertschätzung entgegengebracht<br />
wird. Für diesen Lernprozess können <strong>Event</strong>s ein geeigneter Rahmen sein, allerdings<br />
nur unter der Voraussetzung, dass die Gäste genügend Zeit haben, um das gute<br />
Essen genießen zu können. Ein ökologisches <strong>Catering</strong> muss den herkömmlichen<br />
(standardisierten) Leistungs- und Gourmet-Anforderungen entsprechen.<br />
10. Forschungsbedarf auf der gesellschaftlichen Ebene: Der Zusammenhang zwischen<br />
<strong>Event</strong>kultur, erlebnisorientierter Lebensstile und Essgewohnheiten ist insgesamt noch<br />
nicht untersucht. Bedeutet die Erfahrung mit <strong>Catering</strong> aus Sicht der KonsumentInnen<br />
eine Unterbrechung ihres Ernährungsalltags? Was lernen sie daraus? Oder finden<br />
gar keine Lernprozesse statt? Werden Erlebniswelt und Alltagswelt strikt getrennt?
11. Forschungsbedarf auf der Managementebene: Erweiterung des<br />
Qualitätsmanagements zum symbolischen Management 65 . Wie verständigen sich die<br />
verschiedenen <strong>Event</strong>beteiligten über Werte, Wertorientierungen und insbesondere<br />
die Wertigkeit der Speisen und Getränke? Wie - durch welche gestalterischen Mittel -<br />
lässt sich der kulturelle Wert des Essens innerhalb des <strong>Event</strong>-<strong>Catering</strong>s nachhaltig<br />
kommunizieren?<br />
65 Mehr zu weichen Mechanismen der Steuerung über Symbolsysteme In: „Symbole und Substanzen“ von Uwe<br />
Schneidewind et. al. (Hrsg).<br />
49
LITERATURVERZEICHNIS<br />
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food service 04/2005: „Beste Internorga seit Boomjahr 2000“<br />
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http://www.nachhaltigkeitsrat.de/service/download/beitraege/2004/rede_mueller_nachh<br />
altiges_wirtschaften_2010_16-12-04.pdf<br />
"Essen mit Stil" Broschüre zur Kampagne. Ökoprodukte in sächsischen Küchen. Der<br />
Ökolöwe: http://www.essen-mit-stil.de/spez_dokumente/1098875835.pdf<br />
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste, Lydia Dietrich & Sabine Krieger.<br />
Landeshauptstadt<br />
Lemke, Harald: „Ethik des guten Essens“ Gastrosophisches Plädoyer für eine nachhaltige<br />
Esskultur www.haraldlemke.de/licht/bremen_lemke.pdfMünchen, Referat für<br />
Gesundheit und Umwelt Pressemitteilung (268): http://www.gruene-muenchenstadtrat.de/seiten/texte/antraege_htm/A03/bioessen/antrag_030213_catering.html<br />
GV-Natur, 14.11.2003, Mileius belegen: Vermarktung muss dem Zeitgeist folgen.<br />
Bonn.www.gvnetinfodienst.de/templates/content/start_1.inc.php?id=13187&rubrikid=21&rubrik=GV-<br />
Natur<br />
GV-Natur, 19.11.2004, Bio-Informationsmarkt, Frankfurt/Düsseldorf. www.gvnetinfodienst.de/templates/content/start_1.inc.php?id=14788&rubrikid=21&rubrik=GV-<br />
Natur<br />
Ökolandbau.de Das Internetportal (März 2005) : Qualität<br />
http://www.oekolandbau.de/index.cfm/uuid/00081AD69E2B1D3E8CE001A5C0A8E066<br />
/and_uuid/000C4DB466E31D63865101A5C0A8E066<br />
Ökolandbau.de Das Internetportal (März 2005) : Gütesiegel in der AHV.<br />
http://www.oekolandbau.de/index.cfm/uuid/00081AD69E2B1D3E8CE001A5C0A8E066<br />
/and_uuid/0001EABF5DA31D63865101A5C0A8E066<br />
Rat für Nachhaltige Entwicklung: www.nachhaltigkeitsrat.de<br />
taz-Archiv (28.05.2003): Schlemmen im Aquarium. Sebastian Sedlmayr.<br />
www.taz.de/pt/2003/05/28/a0164.nf/text.ges,1<br />
Tripp, Eduard: Ernährungstrends im Wandel. www.shiatsuaustria.at/einfuehrung/ernaehrung_w9.htm<br />
(15.06.2004)<br />
Umweltbericht der Apetito AG/GmbH:<br />
http://www.apetito.de/ueber_uns/download/umweltbericht_2002.pdf<br />
Wuppertal Institut. Faktor-4-Indikatorensystem (Raimund Bleischwitz):<br />
http://www.wupperinst.org/FaktorVier/FaktorVier_tabell-indikat.html<br />
52
ANHANG<br />
Tabelle 1: Ernährungsrelevante Themen in der Gemeinschaftsgastronomie/ <strong>Catering</strong><br />
(kritische Auseinandersetzungen und Konsumratgeber):<br />
Genetisch veränderte<br />
Lebensmittel<br />
Informationsquellen<br />
„Gentech in der Landwirtschaft“, Prof. DI Dr. Anton Moser<br />
(Oekobiotikum, Ausgabe 03/04):<br />
http://members.nextra.at/aegu/mitglied/a3/3_Gentechnik_1.pdf)<br />
Essen ohne Gentechnik (Greanpeace-Einkaufsratgeber:<br />
http://de.einkaufsnetz.org/ratgeber)<br />
Sea-Food „Höchste Nachfrage nach Fisch“ (<strong>Catering</strong> Management, Nr.3/05)<br />
„Profilierung mit Fisch & Seafood“, Sabine Romeis (<strong>Catering</strong> Inside<br />
04/2005)<br />
Aquakulturen – ein zweischneidiges Schwert, Gregor Klaus (Neue<br />
Zürcher Zeitung, Ressort Forschung und Technik:<br />
www.christina.ch/sites/aquakulturen.html)<br />
Fisch & Facts (Greanpeace-Einkaufsratgeber:<br />
http://de.einkaufsnetz.org/ratgeber)<br />
Fischprodukte aus nachhaltiger umweltfreundlicher Wirtschaft<br />
unter: www.msc.org<br />
Bio-Produkte Greenpeace-Einkaufsratgeber: Saisonkalender, Essen ohne<br />
Pestizide, Who is Who – Bio-Siegel<br />
http://de.einkaufsnetz.org/ratgeber<br />
FairTrade-Produkte Über 60 Firmen vertreiben Produkte mit TransFair-Siegel. Sie sind<br />
in Supermärkten, Kantinen und Cafés, Naturkostläden, Weltläden,<br />
Reformhäusern und im Internet erhältlich.<br />
Die TransFair-gesiegelten Produkte werden in verschiedenen<br />
Sorten, Mischungen, Marken und Verpackungsgrößen angeboten.<br />
Darüber hinaus stammen über 40 Prozent aus kontrolliert<br />
biologischem Anbau.<br />
(http://www.transfair.org/marketing_vertrieb/index.php)<br />
Convenience-Produkte „Caterer in der Klemme“, Jörg-Michael Ehrlich (<strong>Catering</strong> Inside<br />
Quelle: Eigene Zusammenstellung<br />
04/2005);<br />
„Convenience in der Gemeinschaftsgastronomie“ (http://www.cafe-<br />
future.net/factstrends/studien/convenience1.html, August 1999, gv-<br />
praxis);<br />
http://www.aid.de/fachzeitschriften/eif2004_0406.cfm,<br />
Themendownload von Dr. Torsten Dickau)<br />
53