Der Wengianer Nr.2 - Oktober 2006 - Wengia Solodorensis
Der Wengianer Nr.2 - Oktober 2006 - Wengia Solodorensis
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UMBAU MISTELI<br />
Geschichte mit Skalpell suchen<br />
<strong>Der</strong> Rückbau eines Hauses ist wie ein<br />
Zurückblättern in dessen Geschichte.<br />
Markus Hochstrasser von der Denkmalpflege<br />
hat im Misteli so einiges<br />
freigelegt. Eigenhändig, mit Skalpell,<br />
Pickel und Presslufthammer.<br />
«Man muss schon ein gewisses Fieber<br />
haben», gesteht Markus Hochstrasser.<br />
Man finde etwas, Neugier<br />
komme auf, und man frage sich, was<br />
da noch dahinter stecken könnte. Das<br />
Älteste, was er bei den Umbauarbeiten<br />
im Restaurant Misteli entdeckt<br />
hat, ist eine Holzdecke um 1520 über<br />
der Gaststube. «Nach der Freilegung<br />
wurde ein Holzkern ausgebohrt, und<br />
anhand der Jahrringe im Holz wurde<br />
die Zeit des Fällens festgestellt.»<br />
Säule aus Bern<br />
Zu dieser Decke in der früheren Wohnstube<br />
habe er zudem eine eingemauerte<br />
Fenstersäule aus grünem Berner<br />
Sandstein freigelegt. «Sie könnte aus<br />
der Münster-Bauhütte stammen»,<br />
vermutet Hochstrasser, gefertigt von<br />
denselben Steinhauern, die auch das<br />
Berner Münster gemacht hätten. Die<br />
Säule passe stilistisch wunderbar zur<br />
Holzdecke und sei tadellos erhalten.<br />
20 Stunden Arbeit mit dem Elektrohammer<br />
habe er gebraucht, um die<br />
Säule freizulegen. Er hat eine ganze<br />
Palette von Werkzeug, vom Skalpell<br />
über den kleinen Pickel bis zum Presslufthammer.<br />
So demontierte er etwa<br />
eine barocke Wandvormauerung, und<br />
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