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LS_April

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Lesen<br />

Neu erschienen: „Die Entführung des<br />

Optimisten Sydney Seapunk“<br />

Mit „Martin Luther –<br />

Lebensspuren“ hat<br />

der Verlag Schnell +<br />

Steiner einen hochwertigen<br />

und schönen<br />

Bildband zum Leben<br />

des Reformators<br />

vorgelegt. Der Text<br />

erzählt nicht grundlegend<br />

etwas Neues, die<br />

Geschichte ist chronologisch<br />

aufgebaut und erscheint bekannt. Dennoch<br />

werden darin einige allgemeine, stereotype Aussagen<br />

zu Luther und der Reformation hinterfragt.<br />

Im Prinzip bleibt er aber nur ergänzendes Beiwerk<br />

und die Bilder erzählen weitaus mehr. Mitunter<br />

kann ohnehin nur einem der beiden „Erzählstränge“<br />

gefolgt werden: der Geschichte, die durch die<br />

Bilder vermittelt wird oder eben den historischbiografischen<br />

Darstellungen im Text.<br />

Die Bildauswahl setzt sich aus Fotoaufnahmen<br />

44<br />

Ein egoistisches Vorstadtmädchen<br />

aus schwierigen Verhältnissen, ein<br />

völlig überforderter Sozialarbeiter,<br />

der „Sonnenhof“ kurz vorm Kollaps,<br />

körperlich und geistig beeinträchtigte<br />

Bewohner und ein Millionär mit<br />

Sinnkrise – das ist der Rahmen, in<br />

dem „Die Entführung des Optimisten<br />

Sydney Seapunk“ angesiedelt<br />

ist. Der Millionär David van Geelen,<br />

Pseudonym Sydney, hat große<br />

Ideen: man könnte den Welthunger<br />

durch Umverteilung von Reichtum<br />

beseitigen. Dazu seien die „Seapunks“<br />

nötig, eine neue sozial-poli-<br />

tische Bewegung, die sich durch eine gemeinsame<br />

Farbwahl von Türkis- und Blautönen definiert.<br />

Letztlich sehen diese „Revolutionäre“ die Erfüllung<br />

ihrer Pläne nur in einem science-fiction-Szenario<br />

umsetzbar - einem Staat auf einem anderen Planeten<br />

mit gleichgeschalteten Mensch-Maschinen.<br />

Der Grundgedanke ist nicht wirklich neu, das Anliegen<br />

klar, aber doch völlig realitätsfern. Vor allem<br />

das Mittel einer fingierten Entführung des Millio-<br />

närs mit negativen Folgen für seinen<br />

unbeteiligten Bruder bleibt doch sehr<br />

fraglich.<br />

Der Roman ist leicht verständlich,<br />

die Figuren sind durch wechselnde<br />

sprachliche Gestaltung voneinander<br />

unterschieden. Zeitweise ist der Text<br />

langatmig, Spannung kommt erst<br />

sehr spät und kaum merklich auf.<br />

Scheinbar steht für Andreas Stichmann<br />

nicht das Erzählen einer Geschichte<br />

im Vordergrund, sondern<br />

lediglich die Ideologien der „Seapunks“.<br />

Dazu hätte es jedoch keinen<br />

Roman gebraucht.<br />

Literatur war und ist stets Spiegel ihrer aktuellen<br />

historischen Bedingungen, doch hier verliert sie<br />

eindeutig eine ihrer wichtigsten Funktionen: ästhetisch<br />

anspruchsvoll zu unterhalten.<br />

Rebecca Braun<br />

Andreas Stichmann „Die Entführung des<br />

Optimisten Sydney Seapunk“,<br />

Rowohlt Verlag, 237 Seiten<br />

Luthers Lebensspuren im Bildband<br />

des Eisenachers Ulrich Kneise und historischen<br />

Gemälden mit entsprechenden Motiven zu Luthers<br />

Leben zusammen. Letztere sind durchweg<br />

farbig reproduziert, während die Fotos zwischen<br />

Schwarz-Weiß- und Farbaufnahmen wechseln.<br />

Die aufschlussreichen Bildbeschreibungen sind<br />

vollständig in den Anhang verlegt, was das Ver-<br />

Buchhandlung<br />

Am Markt<br />

Markt 7, 36433 Bad Salzungen<br />

t 03695-603852 | f 850330<br />

buhala@t-online.de<br />

www.buchhandlung-ammarkt.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo-Fr 9-18 Uhr | Sa 9-13 Uhr

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