Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement Marion-Dönhoff ...
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Ausgezeichnete Beiträge<br />
des Stiftungszwecks umzugehen: „Pflege<br />
und Hilfe für kranke, ältere und sonst<br />
hilfsbedürftige Menschen“. Andererseits<br />
muss man wirtschaftlich arbeiten. Nur:<br />
Ein Teil des Vermögens – der Bognerhof<br />
– verfällt, wenn nichts geschieht. Bekannt<br />
ist das seit langem: Einsatzleiterin Anni<br />
Breiling und ihr Team aus Krankenschwestern<br />
und Pflegern trifft sich seit<br />
Jahren in den niedrigen, im Winter zugigen<br />
Räumen der Truderinger Zentrale.<br />
Sie wollen trotz aller Unbill hier bleiben,<br />
im Herzen des Stadtteils, in einem Haus,<br />
das die Senioren lieben – vielleicht, weil<br />
es sie an Zeiten erinnert, als Gebäude neben<br />
dem Gebrauchswert auch noch das<br />
Gefühl der Menschen ansprachen. Dennoch<br />
musste etwas mit dem Rest des<br />
Hauses, mit dem Stadl geschehen. Die legendären<br />
Feste des örtlichen Burschenvereins<br />
alleine reichten nicht aus, diese<br />
Holz-Hülle sinnvoll zu nutzen.<br />
Kommunalpolitiker wussten vor einigen<br />
Jahren schon Abhilfe: Trudering hat bis<br />
heute kein eigenes Alten- und Service-<br />
Zentrum, in dem Senioren sich treffen<br />
und beraten lassen können. Als für die<br />
benachbarte neue Messestadt, in die zunächst<br />
hauptsächlich junge Familien zogen,<br />
eines geplant war, gingen sie auf die<br />
Barrikaden: Der gewachsene Stadtteil<br />
warte schon so lange – und habe sicherlich<br />
mehr Alte. Die Stadtviertelpolitiker<br />
stellten fraktionsübergreifend Anträge.<br />
Die damalige FDP-Stadträtin Heidrun<br />
Kaspar sammelte einträchtig gemeinsam<br />
SZ-Serie: Eigentum verpflichtet –<br />
in München hat die Wohltätigkeit<br />
Tradition (III)<br />
Glücksgriff des Liebhabers<br />
Die „Hermann Hauser Guitar Foundation“<br />
will der Gitarre bei Freunden<br />
der Klassik zu höherem Ansehen<br />
verhelfen<br />
Von Marco Eisenack<br />
Hermann Hauser gilt als Stradivari der Gitarrenbauer.<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
fertigte er Gitarren, die heute im New Yorker<br />
Metropolitan Museum hinter Glas liegen.<br />
Für die Instrumente des gebürtigen<br />
Münchners werden in den USA bis zu<br />
200000 Dollar gezahlt. „In Japan und Ame-<br />
48<br />
mit Hans Podiuk von der CSU Unterschriften.<br />
Doch die Stadtratsmehrheit entschied<br />
anders. Schließlich war die Messestadt<br />
ein Renommierprojekt, dem es an<br />
nichts fehlen sollte.<br />
Dann sollte im Bognerhof eine Alten-WG<br />
entstehen. Die damaligen Stiftungsräte legten<br />
ein Konzept vor, hatten aber offenbar<br />
Schwierigkeiten, genügend Fördergelder<br />
aufzutreiben. Die Idee jedenfalls scheiterte<br />
ebenso wie später die einer Pflegestation<br />
für Demente.<br />
Baur-Callwey, Hüller und Großer holten<br />
sich Rat beim Verein „Urbanes Wohnen“.<br />
Gemeinsame, offenbar tragfähige Idee:<br />
eine Hausgemeinschaft alter Menschen in<br />
jeweils eigenen Appartements. Voraussichtlich<br />
14 solcher barrierefreier Alterswohnsitze<br />
mit angeschlossener Pflegemöglichkeit<br />
durch die Sozialstation im<br />
Haus könnte man in dem alten Gemäuer<br />
unterbringen. Die Stiftung will dabei nun<br />
nicht länger nur auf eigene und auf Fördermittel<br />
setzen, sondern auch auf eine<br />
solide Fremdfinanzierung. Derzeit wird<br />
geklärt, ob eine kleine Hypothek zur Sanierung<br />
dieser Immobilie oder Einlagen<br />
von Privaten eher stiftungskonform sind,<br />
denn „Gewinne“ dürfen Stiftungen keinesfalls<br />
machen. Ein erster Aufruf im lokalen<br />
Anzeigenblatt bestätigte inzwischen<br />
den Bedarf. Die Resonanz war riesig.<br />
Kein Wunder: Trudering hat bisher kein<br />
Seniorenheim. Die Stiftung will sich weiteres<br />
Knowhow von außen holen. Im Ge-<br />
rika gehen die Leute in die Knie, wenn sie<br />
den Namen hören“, sagt Klaus Wolfgang<br />
Wildner, „hier ist Hauser nur Eingeweihten<br />
ein Begriff“. Der Gitarrensammler<br />
Wildner versteht nicht, warum München<br />
seinen berühmten Sohn nicht würdigt:<br />
„Das ist ein Drama. Wenn wir schon so<br />
eine Tradition haben, sollten wir sie pflegen.“<br />
Seit April nimmt Wildner die Lobbyarbeit<br />
selbst in die Hand. Gemeinsam mit<br />
dem Hauser-Enkel Hermann Hauser III.,<br />
der noch heute Gitarren für Weltstars der<br />
klassischen Gitarre baut, gründete er die<br />
„Hermann Hauser Guitar Foundation“.<br />
Eine Stiftung, die sich zur Aufgabe macht,<br />
dem Instrument in der klassischen Musik<br />
einen höheren Stellenwert zu verschaffen.<br />
Vor sechs Jahren wusste auch Wildner, Geschäftsführer<br />
einer Akademie für Medien<br />
spräch ist sie derzeit mit dem Verein<br />
„Nachbarschaftliches Leben für Frauen<br />
im Alter“ und der Genossenschaft „Wogeno“.<br />
Peklo hat Baur-Callwey und Hüller zu Zeiten<br />
in die Stiftung geholt, als dieses Ehrenamt<br />
noch mit einer einzigen Sitzung im<br />
Jahr erledigt war. Nun müssen sie mit den<br />
verschiedensten Stellen verhandeln von<br />
Stadt über Architekt bis Bank und Denkmalamt<br />
und tragen eine große finanzielle<br />
Verantwortung. „Am liebsten“, sagen sie<br />
lachend, „wäre uns jetzt ein großer Stifter“.<br />
Auch Spenden sind steuerbegünstigt<br />
Nicht immer muss es eine aufwändige Zustiftung<br />
sein: Auch Spenden ist für Stiftungszwecke<br />
möglich. „Man kann auf jede<br />
Art sein Geld loswerden“, signalisiert Katharina<br />
Knäusl von der städtischen Stiftungsverwaltung.<br />
Herausfinden muss der<br />
Wohltäter nur, welche Stiftung er fördern<br />
möchte. Die Kontaktaufnahme mit der jeweiligen<br />
Stiftung, gegebenenfalls der Stiftungsverwaltung,<br />
empfiehlt sich deshalb –<br />
schon um Bank und Konto herauszufinden.<br />
Die eigentliche Spende kann als Überweisung<br />
erfolgen. Vermerken darf der<br />
Spender beispielsweise auf seinem Überweisungsträger<br />
auch, ob sein Geld dem<br />
Grundstockvermögen zugeführt oder für<br />
konkrete Projekte ausgegeben werden soll.<br />
Auch Spenden, betont Knäusl, seien besonders<br />
steuerbegünstigt. tek<br />
und Musik, nicht viel über die Münchner<br />
Instrumentenbau-Dynastie. Dann entdeckte<br />
er in einem Schaufenster eine heruntergekommene<br />
Quintbassgitarre. Der Erwerb<br />
des langhalsigen Saiteninstruments war ein<br />
Glücksgriff: Er hatte einen Hauser-Quintbass<br />
von 1922 gekauft. Ein tief klingendes<br />
Instrument, von dem Hauser in seinem<br />
Leben von 1882 bis 1952 nur drei Stück<br />
gebaut hat.<br />
Der 42-jährige Gitarrenliebhaber mit dem<br />
Ansatz zum Beatles-Pilzkopf ist ein ungewöhnlich<br />
junger Stifter. Als er bei der Regierung<br />
von Oberbayern seinen Antrag<br />
stellte, hatte er den Eindruck, „die freuten<br />
sich über ein junges Gesicht“. Auch das<br />
Ziel der Stiftung ist ungewöhnlich, „Ich<br />
bin keiner, der nach dem dritten Schlaganfall<br />
schnell noch seine Millionen unter-