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Intelligenter Pflanzenbau Teil II.4 - Kosten und Nutzen im Vergleich

Aus zahlreichen Vergleichen zwischen wendenden und nichtwendenden (Mulchsaat) Bodenbearbeitungsverfahren lässt sich zusammenfassend ableiten, dass man die Frage nach der Ertragsüberlegenheit nicht pauschal beantworten kann. Tatsache ist, dass Pflugverzicht auf ‚schweren‘ und ertragsschwächeren Böden, häufig aus Kostengründen, stärker verbreitet ist als auf tiefgründigen Marsch- und Lössböden.

Aus zahlreichen Vergleichen zwischen wendenden und nichtwendenden (Mulchsaat) Bodenbearbeitungsverfahren lässt sich zusammenfassend ableiten, dass man die Frage nach der Ertragsüberlegenheit nicht pauschal beantworten kann. Tatsache ist, dass Pflugverzicht auf ‚schweren‘ und ertragsschwächeren Böden, häufig aus Kostengründen, stärker verbreitet ist als auf tiefgründigen Marsch- und Lössböden.

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Bodenbearbeitung aus Sicht der Wissenschaft<br />

174 | 175<br />

Abb. 38: K raftstoffverbrauch in l/ha für Stoppel-, Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Sek<strong>und</strong>ärbodenbearbeitung auf unterschiedlichen<br />

Standorten (nach Kreye, Garbe)<br />

Kraftstoffverbrauch in l/ha<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

66<br />

48<br />

37<br />

73<br />

56<br />

Sand Lehm Ton<br />

Pflug Mulchsaat m. Lockerung Mulchsaat o. Lockerung<br />

43<br />

96<br />

69<br />

52<br />

Abb. 39: Variable <strong>Kosten</strong> bei Pflug- <strong>und</strong> Mulchsaat<br />

Zum Zeitpunkt der Untersuchung<br />

setzen sich die variablen <strong>Kosten</strong> zusammen<br />

aus Treibstoffkosten in Höhe<br />

von 0,63 €/l <strong>und</strong> Arbeitskosten in<br />

Höhe von 16,– €/h. Die pfluglose Bestellung<br />

hat gegenüber der Bestellung<br />

mit Pflug deutliche <strong>Kosten</strong>vorteile.<br />

Bodenbearbeitung<br />

Saat variable<br />

<strong>Kosten</strong><br />

Grubber-<br />

Scheibeneggen-<br />

Kombination<br />

Centaur 20 cm<br />

Pflug<br />

25 cm<br />

Kreiselgrubber KG,<br />

Sämaschine<br />

Cirrus-Sämaschine<br />

Cirrus-Sämaschine<br />

Kreiselgrubber KG,<br />

Sämaschine<br />

variable <strong>Kosten</strong><br />

in €/ha<br />

29 €/ha<br />

27 €/ha<br />

44 €/ha<br />

48 €/ha<br />

0–10<br />

10–20<br />

20–30<br />

30–40<br />

40–50<br />

50–60<br />

Grubber-Scheibeneggen-<br />

Kombination Centaur<br />

Pflug<br />

tung, Pflügen <strong>und</strong> Bestellen <strong>im</strong>merhin einen Zugkraftbedarf<br />

von 22.000 N/m. Bei Mulchsaat ohne Lockerung<br />

hingegen werden nur 8.000 N/m benötigt; das heißt,<br />

die Einsparung beträgt r<strong>und</strong> 64 %.<br />

Vor allem der Kraftstoffverbrauch hat nach wie vor eine<br />

hohe Bedeutung. Abb. 38 zeigt die Kraftstoffverbrauchswerte<br />

bei der Stoppel-, Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärbodenbearbeitung<br />

auf drei verschiedenen Standorten (Sand,<br />

Lehm, Ton). Die Messungen wurden mit einem Durchflussmessgerät<br />

(PLU) durchgeführt (2 Messwerte/sec.).<br />

Es zeigt sich, dass der Verbrauch auf dem Ton standort<br />

am höchsten ist. Ursache ist, dass be<strong>im</strong> Lockern (mit<br />

Pflug oder pfluglos mit Schichtengrubber) ein enormer<br />

Bodenwiderstand zu überwinden <strong>und</strong> ein hoher Zerkleinerungsaufwand<br />

erforderlich ist, um einen saatfertigen<br />

Acker zu schaffen. Bei der Mulchsaat ohne Lockerung<br />

(MSoL) ist <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zur Pflugbearbeitung fast nur<br />

noch die Hälfte an Kraftstoff erforderlich. Daraus folgt,<br />

dass Lockerung nur dort erfolgen sollte, wo sie tatsächlich<br />

ertragswirksam ist.<br />

In Bezug auf Einsparungen, welche die variablen <strong>Kosten</strong><br />

betreffen, wurde ein Diagramm (Abb. 39) bei Versuchen<br />

in Ost-Holstein (Schleswig-Holstein, Deutschland)<br />

ermittelt. Bei gleich hohen Erträgen (Pflugsaat<br />

<strong>und</strong> Mulchsaat <strong>im</strong> dreijährigen Mittel) zeigten sich bei<br />

der Mulchsaat deutlich geringere <strong>Kosten</strong> für Treibstoff<br />

<strong>und</strong> Arbeitserledigung. Das Diagramm berücksichtigt<br />

zugleich die Einflüsse unterschiedlichen Bodenarten<br />

Abb. 40: Bodenbearbeitungsverfahren <strong>und</strong> Herstellungskosten der Stoppelweizen-Produktion auf einem Lehmstandort (1999 – 2002)<br />

€/ha<br />

1 500<br />

€/dt<br />

10<br />

1 250<br />

1 000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

134<br />

233<br />

185<br />

222<br />

71<br />

134<br />

313<br />

185<br />

155<br />

71<br />

134<br />

313<br />

185<br />

141<br />

71<br />

185<br />

118<br />

Pflug Mulchsaat Mulchsaat Direktsaat<br />

(106 dt/ha) mit Lockerung ohne Lockerung (101 dt/ha)<br />

(107 dt/ha) (109 dt/ha)<br />

134<br />

233<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Stoppelbearbeitung<br />

Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

Bodenbearbeitung/Aussaat<br />

Ernte<br />

Düngung<br />

Herstellungskosten €/dt

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