audima Na.Wi 05.2017: Das Karrieremagazin für Naturwissenschaften
Zukunftsforscher: Chemie, Pharma, Maschinenbau: Das erwartet dich in F&E. Weitere Themen im Heft: Der perfekte Einstieg für Mathematiker von Bank bis Verlag und das Matwerk-Special: Ein vielfältiges Berufsfeld im Visier uvm.
Zukunftsforscher: Chemie, Pharma, Maschinenbau: Das erwartet dich in F&E. Weitere Themen im Heft: Der perfekte Einstieg für Mathematiker von Bank bis Verlag und das Matwerk-Special: Ein vielfältiges Berufsfeld im Visier uvm.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
»FORSCHUNG<br />
ÜBERWINDET GRENZEN«<br />
MATERIAL- UND KÜSTENFORSCHUNG GEHT IM<br />
HELMHOLTZ-ZENTRUM GEESTHACHT HAND IN<br />
HAND. DR. TORSTEN FISCHER VERRÄT, WIE ALL-<br />
TAGSNAH DIE ARBEIT DER FORSCHER IST<br />
Bevor Dr. Torsten Fischer<br />
zum Helmholtz-Zentrum<br />
Geesthacht (HZG) gekommen<br />
ist, hat er zehn<br />
Jahre am Alfred-Wegener-<br />
Institut <strong>für</strong> Polar- und<br />
Meeresforschung in Bremerhaven<br />
gearbeitet. Erst<br />
als Meeresbiologe, später<br />
dann in der Kommunikationsabteilung<br />
des Instituts.<br />
Heute leitet er die Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
des HZG in Geesthacht.<br />
Interview: Petra Herr, Eva Ixmeier<br />
HZG-<strong>Wi</strong>ssenschaftler<br />
entwickeln Leichtbaulegierungen<br />
auf der<br />
Basis von Magnesium<br />
Herr Dr. Fischer, das Helmholtz-Zentrum<br />
in Geesthacht hat zwei Säulen: die<br />
Material- und die Küstenforschung. <strong>Wi</strong>e<br />
passt das zusammen? Dies hat einen<br />
historischen Hintergrund. In den<br />
1960er Jahren wurde in Geesthacht<br />
erforscht, ob es möglich<br />
ist, die Kerntechnik in der zivilen<br />
Schifffahrt als Antrieb zu<br />
nutzen. Aus diesen Arbeiten<br />
entstand das Nuklearschiff<br />
Otto Hahn, welches über die<br />
Weltmeere fuhr, jedoch Ende<br />
der 1970er Jahre stillgelegt<br />
wurde. Die Kerntechnik hat<br />
sich in der zivilen Schifffahrt<br />
als unwirtschaftlich erwiesen<br />
und spielt in Geesthacht seit über 30<br />
Jahren keine wissenschaftliche Rolle<br />
mehr. Heute vereint die hohe gesellschaftliche<br />
Relevanz die gewachsenen<br />
»UNSER MOT-<br />
TO ›WISSEN<br />
SCHAFFT NUT-<br />
ZEN‹ MIT LE-<br />
BEN FÜLLEN.«<br />
Forschungsbereiche Material- und<br />
Küstenforschung. Der Großteil der<br />
Menschheit lebt in Küstennähe und<br />
nutzt diesen Raum intensiv. <strong>Wi</strong>e lassen<br />
sich Ökonomie und Ökologie vereinen<br />
und wie beeinflusst der<br />
Mensch seine Umwelt?<br />
Zwei von vielen bedeutenden<br />
Fragestellungen<br />
der Küstenforscher. Ein<br />
nachhaltiger Umgang mit<br />
unseren Ressourcen, umweltfreundliche<br />
Energiespeicherung<br />
und die Medizin<br />
von morgen – dies<br />
sind die Herausforderungen,<br />
denen sich heute unsere<br />
Materialforscher widmen.<br />
Wo liegen die Schwerpunkte des Zentrums<br />
in der Materialforschung? Der<br />
globale Bedarf an Energie und Rohstoffen<br />
steigt rasant, die da<strong>für</strong> notwendigen<br />
natürlichen Ressourcen<br />
sind jedoch begrenzt. Heute und in<br />
Zukunft ist es daher besonders wichtig,<br />
diese Ressourcen effektiv zu<br />
nutzen und gleichzeitig die Umwelt<br />
zu schonen. Neben dem<br />
Engagement im Leichtbau<br />
entwickeln die Materialforscher<br />
Membranen<br />
<strong>für</strong> den Umweltschutz<br />
und untersuchen neue<br />
Speichertechnologien<br />
<strong>für</strong> die Nutzung von<br />
Wasserstoff als Energieträger.<br />
Zusätzlich<br />
wollen wir mit neuen<br />
Materialien <strong>für</strong> die<br />
Medizin den menschlichen<br />
Körper bei seiner<br />
Regeneration unterstützen.<br />
Und worauf liegt der Schwerpunkt in<br />
der Küstenforschung? Für die <strong>Wi</strong>ssenschaft<br />
sind die Küsten ein bedeutendes<br />
Forschungsfeld. Der Bereich, in dem<br />
Land und Wasser aufeinandertreffen<br />
ist ein Hotspot der Artenvielfalt, der<br />
Austauschprozesse und zahlreicher<br />
menschlicher Nutzungen. Die vielfältigen<br />
Prozesse und Wechselwirkungen<br />
an der Küste zu verstehen und<br />
abzuschätzen, wie sich die weltweiten<br />
Küsten zukünftig entwickeln – das<br />
haben sich die Küstenforscher am<br />
Helmholtz-Zentrum Geesthacht zur<br />
Aufgabe gemacht. Gemeinsames Ziel<br />
ist es, durch Beobachtungen, Analysen<br />
und Modelle zu einem besseren<br />
Verständnis der natürlichen Abläufe<br />
und der menschlichen Einflüsse an der<br />
Küste beizutragen.<br />
Der Bereich Küstenforschung arbeitet<br />
unter anderem auch mit einem Forschungsschiff<br />
… Unser Forschungsschiff<br />
›Ludwig Prandtl‹ ist durch seinen<br />
geringen Tiefgang von 1,70 Meter<br />
besonders <strong>für</strong> wissenschaftliche Arbeiten<br />
in tidebeeinflussten Bereichen<br />
der großen norddeutschen Flüsse und<br />
des Wattenmeeres geeignet. Die meiste<br />
Zeit des Jahres ist das Schiff <strong>für</strong> die<br />
Forschung im Rahmen unterschiedlicher<br />
Expeditionen unterwegs. Die<br />
Themenvielfalt reicht dabei von biogeochemischen<br />
Untersuchungen des<br />
Meeresbodens über den Einfluss des<br />
Klimawandels auf das Wattenmeer bis<br />
zur Erprobung neu entwickelter Messgeräte.<br />
Illustrationen: © Ramona Kaulitzki, undrey / Fotolia Foto: © HZG_Christian Schmid<br />
06 | www.<strong>audima</strong>x.de – Die Jobbörse <strong>für</strong> Akademiker |