Der Ehrenfelder 88 - April 2017

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SERIE: 100 JAHRE DRUSENBERGSCHULE „Kaum losgelaufen, war ich schon wieder Zuhause“ Ute Esser ist mit Blick auf die Drusenbergschule aufgewachsen „Ich höre hier jeden Tag lachende Kinder. Das ist doch schön, oder?“ Die 90 Jahre junge Ehrenfelderin ist quasi neben der Drusenbergschule aufgewachsen, dort eingeschult worden und auch ihre Kinder haben dort Lesen und Schreiben gelernt. Erinnerungen verbindet sie mit der Schule viele. Wenn Ute Esser die Kinderstimmen hört, freut sie sich. Sie wehen durch ihren Garten und über die blumengeschmückte Fensterbank in ihr Wohnzimmer. Immer wochentags hört man sie von der anderen Straßenseite. Dort sieht man, zwischen den Bäumen, die dunkle Backsteinfassade der Drusenbergschule. Auch Ute Esser ist hier zur Schule gegangen als fünfte von sechs Geschwistern – von 1933 bis 1936 zur Volksschule. „So hieß das ja damals noch.“ Sie erinnert sich noch gut, dass es zur Einschulung keine Schultüte gab, denn es passte nicht zum sozialen Verständnis der Familie. „Einmal habe ich vor Langeweile ‚ich bin doof‘ auf ein Blatt gekritzelt. Dafür wurde ich dann sofort nach Hause geschickt. Meine Eltern sollten ja von meinem Vergehen erfahren. Aber mein Vater – ein angesehener Professor am Augusta Krankenhaus Ute Esser lebt seit fast 90 Jahren in direkter Nähe zur Drusenbergschule. Sie drückte selbst dort die Schulbank, ebenso wie ihre vier Kinder. Foto: Fuchs / 3satz – weigerte sich, ein ‚ich bin doof‘ mit seinem Namen zu signieren.“ Die Einschulung von Ute Esser ist jetzt 84 Jahre her. „Ich war nie eine richtig gute Schülerin“, erzählt sie lächelnd, „Mathe mochte ich nie, aber in Sport war ich immer gut! Das hat meinen Notendurchschnitt verbessert.“ Ihrer Ausbildung tat das keinen Abbruch: Sie studierte später Kunstwissenschaften, entschied sich dann aber doch bewusst für Familie und Kinder. Mit ihren 90 Jahren ist sie stolze Mutter von vier Kindern – die alle die Drusenbergschule besuchten – Großmutter von elf Enkeln und neuerdings Urgroßmutter. Den kurzen Schulweg habe sie immer bedauert. Sie wollte länger mit ihren Freundinnen quatschen. „Kaum losgelaufen, war ich schon wieder Zuhause.“ Viel geredet hat sie dafür mit ihrer Kinderfreundschaft Rainer. Zusammen saßen sie auf der Mauer zwischen ihren Elternhäusern. „Wir haben oft Kirschkerne gespuckt. Dabei konnte man sich wunderbar unterhalten. Im Spaß haben wir uns immer gefragt, wann die bergbaugeschädigte Schule endlich einstürzt. Aber sie hat bis heute alle Bergschäden und Bombenangriffe überstanden. Zum Glück!“ Vieles andere hat sich seitdem geändert. Gegründet als evangelische Volksschule, war sie zu Ute Essers Schulzeit konfessionell geteilt – streng getrennt, wie sie betont: Es gab den evangelischen und den katholischen Teil. „Ein Gulli in der Mitte des Schulhofs war für Kinder und Lehrer die Grenze. Nie im Leben hätten wir diese imaginäre Linie überschritten. Aber manchmal haben wir im Schulgebäude über die Balustrade in der Turnhalle geschaut. Guck mal, da sind die Katholen!“ Heute ist im vorderen Teil des denkmalgeschützen Gebäudes die Brüder-Grimm-Schule untergebracht, eine städtische Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache. Und die Grenze ist nicht mehr ganz so heilig: Der Schulhof wird von allen gemeinsam genutzt. David Fuchs 100 Jahre Drusenbergschule! Zu diesem Anlass sammeln wir Erinnerungen aus dieser langen, aufregenden Zeit – aus allen Jahrzehnten! Sie haben alte Fotos von der Drusenbergschule? Sie fühlen sich der Schule besonders verbunden? Sie erinnern sich gern an Ihre Zeit an der Grundschule? Melden sie sich bei uns: Mail: derehrenfelder@ 3satz-bochum.de Tel.: 0234/544 96 96 6 6 ⎮Der Ehrenfelder⎮April 2017
AUS DEM EHRENFELD Zukunft des Bettenhauses weiter ungewiss Nach Brand im September: Bergmannsheil kooperiert mit Herner Klinik Ein halbes Jahr ist es nun her, dass im Bettenhaus 1 des Bergmannsheils ein Feuer ausbrach, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Ursprünglich hätte schon längst geklärt sein sollen, ob das stark beschädigte Gebäude erhalten bleiben kann oder ob es abgerissen und ersetzt wird. Doch wie Robin Jopp von der Unternehmenskommunikation nun erklärt, steht eine Entscheidung über die Zukunft des Bettenhauses immer noch aus. „Die Verhandlungen dauern an“, so Jopp. Klinikvertreter, Gutachter, Sachverständige sowie Vertreter der Versicherungen seien daran beteiligt. „Das ist ein langwieriger Prozess, und es gibt viele Verhandlungspartner, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.“ Eine Prognose, wann eine Entscheidung fallen könnte, wollte der Krankenhaussprecher daher nicht Das Bettenhaus des Bergmannsheil wurde bei dem Großbrand im September schwer beschädigt. Foto: 3satz abgeben. In der Zwischenzeit läuft der Betrieb im Bergmannsheil mit verringerter Bettenkapazität weiter. Nach wie vor sind die Betten aus dem betroffenen Gebäude auf die übrigen fünf Bettenhäuser der Uniklinik verteilt, während im Bettenhaus 1 lediglich das Erdgeschoss weiterhin als Mitarbeiterkantine genutzt wird. Bald nach dem Brand war das Bergmannsheil zunächst eine Kooperation mit dem Berufsgenossenschaftlichen Klinikum Duisburg eingegangen, wo die Schmerzpatienten stationär behandelt wurden, die zuvor im Bettenhaus 1 untergebracht waren. „Nun haben wir ein verändertes Konzept mit dem Marien-Hospital Herne – Klinik Börnig“, erläutert Jopp. Seit dem 1. März habe man dort Räumlichkeiten für eine externe Station mit insgesamt 27 Betten angemietet. Wie zuvor in Duisburg werden in Herne Schmerzpatienten stationär aufgenommen, während die ambulante Betreuung weiterhin im Bergmannsheil erfolgt. Die Mehrzahl der Betten wird aber für neurologische Patienten verwendet. „Dabei geht es nicht um Akutfälle, wie zum Beispiel Schlaganfallpatienten, sondern um Patienten, die regelhaft zu uns kommen“, so Jopp. Dies könne zum Beispiel zur Diagnostik für die Reha-Planung nach einer abgeschlossenen Akutbehandlung sein. Der Betrieb der externen Station in Herne-Börnig ist zunächst für die Laufzeit eines Jahres angedacht. Vera Demuth „Heimat vor der Haustür“ Podiusmdiskussion im Orlando Vor welchen Herausforderungen steht Nordrhein-Westfalen auf den Politikfeldern Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung in den nächsten Jahren und wie stellen sich diese am Beispiel des Ehrenfeldes für Bochum dar? In Zusammenarbeit mit der SGK, Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik in NRW, veranstaltet der SPD-Ortsverein Ehrenfeld am Donnerstag, 20. April, 19 Uhr, in der Gastronomie Orlando, Alte Hattinger Str. 31, unter der Überschrift „Heimat vor der Haustür“ ein Podiumsgespräch. Fachkundigen Input gibt Sarah Philipp, Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion für Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung. Auf dem Podium sitzt auch Alexander Rychter, Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen. Die Moderation der Veranstaltung übernimmt Karsten Rudolph. Interessierte sind willkommen und können sich an der anschließenden Diskussion beteiligen. Flohmarkt im Regenbogenland Ein Flohmarkt rund ums Kind findet am Sonntag, 7. Mai, in der Kita Regenbogenland, Am Eickhoffpark 7, statt. Angeboten werden in der Zeit von 11 bis 15 Uhr Kinderkleidung, Spielzeug und vieles mehr. Zudem gibt es warme und kalte Snacks. Die Standgebühr beträgt zehn Euro. Anmeldungen sind möglich bis zum 30. April unter buero@regenbogenland-bochum.de April 2017⎮Der Ehrenfelder⎮ 7
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