Ausstellung Web(neu)

DIE ZUKUNFT DER ARBEIT
VON GESTERN SCHON MORGEN
Jeder soziale Wandel bringt Unruhe mit
sich, und kaum ein Wandel ist so tiefgreifend
wie jener der Digitalisierung.
Grund genug, mal einen Blick auf die
Arbeitskämpfe gegen die Zukunft in der
Vergangenheit zu werfen.
der Abgehängten der Moderne, die in
der neuen Arbeitswelt scheinbar nicht
mehr gebraucht werden. Ein Phänomen,
das man 200 Jahre später in der »digitalen
Revolution« wieder beobachten
kann?
Zum Beispiel die Luddisten. Sie kommen
zu ihrem Namen aufgrund des fiktiven
Anführers Ned Ludd. Sie sind eine soziale
Bewegung im England des frühen
Die Konflikte der Luddisten werden auch
in Liedern und Gedichten verarbeitet,
wie dieser Ausschnitt einer anklagenden
Ode von Lord Byron zeigt:
19. Jahrhunderts, die sich gegen die Mechanisierung
ihrer Arbeit, insbesondere
in den Textilfabriken, wehren. So wenden
sie sich einerseits »gegen den Einsatz
von Maschinen überhaupt« (George
Rudé). In diesen Protesten steckt also
eine grundsätzliche Technologiefeindlichkeit
und Ablehnung des Modernen.
Diese neuen Technologien machen die
Luddisten andererseits auch für Arbeitsplatzverluste
und damit für soziales Elend
in den industrialisierten Regionen verantwortlich.
Es sind also auch Proteste
Diese Verbrecher, die Weber, sind geworden
ganz stur / Bitten um Beistand
aus Barmherzigkeit / Also erhängt sie
in Gruppen, um jede Manufaktur […] /
Manche Menschen dachten ganz sicher
es war ein Schock / Als die Hungersnot
rief und die Armut ächzte / Daß ein Leben
geringer geachtet wird als ein Sock’
/ Und das Brechen der [Webstuhl-]Rahmen
das Brechen der Knochen brachte.
Bildrechte:
© Tony Fischer / flickr.com
© Wikimedia Commons
© Peter Jackson / bookpalace.org
1311