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Was ein Leben wert ist.<br />
Kraft und Lebensfreude trotz Herzfehler<br />
Laut Prognosen verschiedener Ärzte müsste<br />
sie schon längst tot sein. Und wenn man sie<br />
so anschaut, dann kann man sich wirklich nur<br />
wundern, dass sie noch am Leben ist. April, inzwischen<br />
25 Jahre alt, wiegt wenig mehr als<br />
ein halber Sack Reis (für alle nicht-Filipinos:<br />
ein Sack Reis wiegt 50 kg) und ihre Fingernägel<br />
und Lippen werden schon blau, wenn sie<br />
nur ein Stockwerk die Treppen steigt. Aber so<br />
zerbrechlich sie körperlich auch sein mag, ihr<br />
ganzes Wesen sprüht vor Leben!<br />
April wurde mit einem schweren Herzfehler<br />
geboren. Die zwölf-köpfige sehr arme Familie<br />
konnte sich eine Operation nicht leisten, und<br />
die Eltern fürchteten sich auch davor, weil eines<br />
ihrer Kinder mit ähnlichem Herzfehler schon<br />
während einer Operation gestorben war. Und<br />
so wuchs April mit diesem Herzfehler auf. Körperlich<br />
war sie so schwach, dass die Mutter<br />
sie gar nicht einschulen ließ. Als sie später erkannte,<br />
wie wichtig es für April sein würde,<br />
lesen, schreiben und rechnen zu können, trug<br />
die Mutter April jeden Tag zur Schule und wie-<br />
der nach Hause. April war wissenshungrig und<br />
bewältigte die Schule trotz aller Widrigkeiten.<br />
Weil April schulisch unbedingt weiterkommen<br />
wollte, bat sie mich eines Tages um eine aufladbare<br />
Lampe. In deren schummrigen Schein<br />
trotzte sie aller körperlichen Schwäche und<br />
arbeitete sich voller Freude durch die Schule.<br />
Wenn man April fragt, wie sie so fröhlich und<br />
positiv sein kann, dann hat sie dafür eine eindeutige<br />
Antwort: Es ist Gott, der ihr die Kraft<br />
und die Freude schenkt. Durch die Gemeindegründungsarbeit<br />
in Kabisig hörten April und<br />
ihre Mutter 2005 von Jesus und seiner Liebe<br />
zu ihnen. Beide entschieden sich dafür, ihr Leben<br />
in der persönlichen Beziehung zu Jesus zu<br />
leben. Sie fassten Mut und erlebten Gottes Hilfe<br />
und sein Durchtragen.<br />
2011 entscheiden wir uns dafür, April gegen<br />
alle Vernunft in unser LEAP Stipendien-<br />
Programm aufzunehmen. Die Ärzte geben ihr<br />
noch maximal zwei Jahre. Aber April möchte<br />
gerne Lehrerin werden. Und wir wollen ihr ermöglichen,<br />
dass sie die Zeit, die ihr noch bleibt,<br />
wirklich leben kann, anstatt einfach nur noch<br />
auf den Tod zu warten. Und April lebt! 2015<br />
schließt sie ihr College-Studium ab, findet eine<br />
Stelle als Lehrerin und ist, wo sie steht und<br />
geht, ein großes Zeugnis von Gottes Liebe und<br />
der Freude, die Gott schenkt. College Dozenten,<br />
Mitstudenten, Lehrerkollegen und Schüler,<br />
aber auch die eigenen Familienmitglieder,<br />
manche Nachbarn und viele, viele Kinder in<br />
ihrem Armenviertel, denen sie von Jesus weitersagt,<br />
sind von ihrem Zeugnis bewegt, nicht<br />
wenige kommen zum Glauben.<br />
Aprils Kräfte und ihre Lebenszeit mögen begrenzt<br />
sein. Aber für den Segen, den Gott<br />
von ihrem Leben ausgehen lässt, gelten diese<br />
Grenzen nicht. Für April gilt, was wir in Psalm<br />
118,17 lesen: „Ich werde nicht sterben, sondern<br />
leben und die Werke Gottes<br />
verkündigen!“<br />
Wiebke Schmidt-Holzhüter,<br />
Missionarin auf den Philippinen<br />
5<br />
AM-Missionarin Wiebke Schmidt-<br />
Holzhüter (links) mit April und<br />
ihrer Mutter bei der Abschlussfeier.