planet toys 2/17
Fachmagazin für den Spielwarenhandel und Industrie
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GESELLSCHAFTSSPIELE<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />
SCHNELL UND SPANNEND: Ludwig XIV konnte ihn<br />
genießen; die Spieler von „Die Gärten von Versailles“<br />
auch, nur anders. Als Landschaftsarchitekten müssen<br />
sie bei diesem Legespiel in weniger als in einer halben<br />
Stunde den Park gestalten. Jeder Spieler trägt<br />
mit Plättchen dazu bei. Wer geschickt und mit taktischem<br />
Gespür die passende Zahlenkarte wählt, kann<br />
in jeder Runde Schritt für Schritt seinen Gartenanteil<br />
zu großen zusammenhängenden Gebieten erweitern<br />
und ausbauen. Wer am Schluss die meisten Punkte<br />
erspielt hat, wird „Obergärtner“.<br />
Hersteller: Schmidt Spiele, www.schmidtspiele.de<br />
»Ziel war es, das Sortiment<br />
beim Handel auszubauen,<br />
das haben wir<br />
geschafft.«<br />
FOLGERICHTIG: Step by step mausert<br />
sich HCM Kinzel zu einem Verlag mit<br />
eigenständigem Profil. Mit „Davy Jones“<br />
und „Jogo“ präsentierten sie die ersten<br />
Kinderspiele, die im hauseigenen Labor<br />
entstanden sind. „Davy Jones“ ist ein<br />
Kartenspiel, bei dem Kinder ab fünf<br />
Jahren auf Beutezug gehen; „Jogo“ verknüpft<br />
das Prinzip vieler Kartenspiele,<br />
möglichst schnell alle Karten loszuwerden,<br />
mit Zusatzkarten. Hersteller:<br />
HCM Kinzel, www.hcm-kinzel.de<br />
MICHAEL RADZIO, Goliath<br />
HOCH HINAUS: Beim<br />
3D-Stapelspiel müssen<br />
Kinder ab 5 Jahren nach<br />
bestimmten Regeln Karten<br />
stapeln. Dabei entsteht<br />
ein Wolkenkratzer, den die<br />
Spieler mit ihrem Superhelden<br />
möglichst schnell<br />
besteigen müssen. Dabei<br />
benötigen sie neben Strategie<br />
und Geschick beim<br />
Bauen auch Würfelglück,<br />
um zu gewinnen.<br />
Hersteller: Haba,<br />
www.haba.de<br />
WEITERER EINSTIEG: „Gespenster am<br />
Fenster“ ist das erste Kinderspiel von<br />
eggertspiele. Der Verlag will sich zukünftig<br />
verstärkt Kinderspielen<br />
widmen. Durch das Nutzen<br />
von durchsichtigen<br />
Karten haben Kinder bei<br />
diesem schnellen und<br />
leicht erklärten Reaktionsspiel<br />
eine Möglichkeit<br />
zur Selbstkontrolle.<br />
Dank verschiedener<br />
Spielvarianten bietet die<br />
geisterhafte Formensuche<br />
Spaß für Jung<br />
und Alt. Dabei schult sie<br />
spielerisch das Reaktionsvermögen<br />
sowie die<br />
visuelle Wahrnehmung.<br />
Hersteller: Pegasus,<br />
www.pegasus.de<br />
TEXTERS<br />
KOMMENTAR<br />
SEGENSREICH? Die Spiele-Verlage verzeichneten 2016 erneut<br />
ein Rekordjahr. Für die meiste Bewegung im Markt<br />
sorgt allerdings der 1995 gegründete Verlag und Distributor<br />
Asmodee, der inzwischen wie ein „Staubsauger“ von Dyson<br />
wirkt und sich damit, wie ein Verleger auf der Spielwarenmesse<br />
sagte, „Kreativität einkauft“. Der jüngste Streich war<br />
Anfang 20<strong>17</strong> die Fusion mit dem Heidelberger Spieleverlag.<br />
Die Zahl der Verlage, die inzwischen Platz unter dem Dach<br />
der Franzosen genommen haben oder gleich in ihm aufgingen,<br />
ist kaum noch zu übersehen. Die Strategie scheint klar.<br />
Während Generalisten wie Hasbro oder Spezialisten wie LEGO<br />
weltweit agieren, ist weit und breit kein Pendant im Segment<br />
Games zu sehen. Allein die Szene im Mutterland der „German<br />
Games“ wirkt wie die deutsche Kleinstaaterei des 18. Jahrhunderts,<br />
als über 300 Staaten das Heilige Römische Reich<br />
bildeten. Dann kamen Bismarck und Preußen – und Schluss<br />
war es mit der Diversität. Den neuen „Ordnungsfaktor“ füllt<br />
jetzt Asmodee aus. Die Franzosen wollen, kündigten sie vor<br />
drei Jahren an, zum weltweit führenden Anbieter für Cards<br />
& Games aufsteigen. Dass das den deutschen Grafschaften,<br />
Fürsten- oder Herzogtümern, heißen sie nun Kosmos, Haba<br />
oder Huch & Friends, nicht schmecken kann, leuchtet ein,<br />
denn Spiele-Autoren leben nun einmal von verkauften Stückzahlen.<br />
Warum sollten sie also zu einem Grafen gehen, wenn<br />
ein „Napoleon“ ihnen Grenzen öffnen kann? Gute Ideen einzukaufen<br />
dürfte also für die „Kleinstaaten“ immer schwieriger<br />
werden. Paradoxerweise, darüber sind sich zahlreiche<br />
Historiker inzwischen einig, war der Partikularismus nicht<br />
nur Fluch, sondern bescherte dem Heiligen Römischen Reich<br />
Deutscher Nation eine einzigartig kulturelle Blüte, weil sie für<br />
Konkurrenz unter den Grafen, Fürsten und Herzögen sorgte.<br />
Was sie hinterlassen haben, können wir heute bestaunen.<br />
Was wird Asmodee hinterlassen?