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Magazin für Kunst und Kultur<br />
DER KUNSTBLITZ<br />
kostenlos<br />
April - Juni|20<strong>17</strong><br />
www.kunstblitz.de<br />
16 Belvedere Wien<br />
10 Clemens Sels Museum<br />
Egon<br />
Schiele<br />
ALBERTINA WIEN<br />
22 Edgar Degas
20<strong>17</strong><br />
AUSSTELLUNG 12.10.-28.10. 20<strong>17</strong><br />
CITY-ARKADEN WUPPERTAL<br />
Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen!<br />
Alte Freiheit 9, 42103 Wuppertal<br />
Tel. 0202 946460 - www.city-art-kaden.de
UNTER UNS<br />
Liebe Leser/innen,<br />
bevor wir uns mit Neuigkeiten aus der Welt<br />
der Kunst auseinander setzen, ist es uns<br />
wichtig, unsere Aufmerksamkeit auf die<br />
Weltpolitik zu richten, denn sie lässt (leider)<br />
momentan durchblicken, wie fragil der Frieden<br />
sein kann.<br />
Diktatoren waren und sind machtsüchtige<br />
Persönlichkeiten, die ohne eine winzige<br />
Spur des Gewissens über Leichen gehen …<br />
(siehe auch die Gasgiftangriffe und grausamen<br />
Hinrichtungen) gerade jetzt, scheinen<br />
die Persönlichkeitsstörungen von Machthabern<br />
und religiösen Fanatikern die weltpolitische<br />
Bühne zu beherrschen.<br />
Frieden erweist sich momentan wirklich als<br />
eine zärtliche ungeschützte Pflanze, die nur<br />
durch unsere Unterstützung eine Chance<br />
zum Überleben bekommen kann. In diesem<br />
Sinn, ist ein Auseinanderbrechen der<br />
europäischen Gemeinschaft als falsches<br />
und sogar gefährliches Signal zu deuten.<br />
Populisten, die in Europa mit dem Gedanken<br />
spielen, sind nicht gerade das, was die<br />
Welt momentan braucht. Wir wissen es und<br />
Sie, liebe Leser/innen, wissen es auch. Geben<br />
wir unseren Friedensbemühungen eine<br />
Stimme, unterstützen wir die zahlreichen<br />
Demonstrationen für eine gemeinsame europäische<br />
Union.<br />
...Und jetzt kommen wir zum Inhalt der aktuellen<br />
Ausgabe. Es ist wieder was los in<br />
Österreich! Frau Penz, schon bekannt als die<br />
erfolgreiche Organisatorin der ART Innsbruck,<br />
bringt mit einer neuen Kunstmesse<br />
auch in Salzburg ordentlich Bewegung<br />
in der Kunstszene. In Wien, gibt es zwei<br />
Hauptdarsteller der Malerei (Egon Schiele<br />
und Alma-Tadema), die mit umfangreichen<br />
Präsentationen einen regelrechten Publikumsmagneten<br />
für die Stadt darstellen.<br />
Selbstverständlich gibt es auch in Deutschland<br />
„Highlights“ und spannende Neuigkeiten,<br />
die werden Sie wie immer kostenlos auf<br />
unseren Seiten entdecken werden. An dieser<br />
Stelle bedanken wir uns für Ihre T reue und<br />
für die zahlreiche Korrespondenz, mit der Sie<br />
uns täglich motivieren. Wir nehmen Ihren<br />
Auftrag ernst und werden uns Mühe geben,<br />
damit Ihre Erwartungen übertroffen werden.<br />
Wir wünschen Ihnen eine angenehme<br />
Lektüre!<br />
1
DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />
4 ALBERTINA WIEN<br />
10 CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
16 BELVEDERE WIEN<br />
24 VON DER HEYDT MUSEUM<br />
28 ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
34 SOLOMON R. GUGGENHEIM MUSEUM<br />
40 PANORAMA MUSEUM<br />
BAD FRANKENHAUSEN<br />
Egon Schiele, Sitzender weiblicher Akt mit aufgestützten Ellbogen, 1914<br />
Albertina, Wien<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich<br />
für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:<br />
Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli,<br />
Claudia Rohde, Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329<br />
Wuppertal (Germany) Telefon 0202 7382<strong>17</strong>, info@derkunstblitz.com,<br />
www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel<br />
30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH<br />
Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 421<strong>17</strong><br />
Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@bvg-menzel.de,<br />
www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Belvedere Wien, Albertina Wien,<br />
City Arkaden Wuppertal, Löhr-Center Koblenz, Mittelrhein Museum<br />
Koblenz, Von der Heydt-Museum Wuppertal, Clemens-Sels-Museum<br />
Neuss, Zentru für verfolgte Künste, Solomon R. Guggenheim Museum,<br />
Panorama Museum, Art Salzburg, Zitadelle Jülich Titelseite:<br />
Belvedere Wien, Albertina Wien, Von der Heydt-Museum Wuppertal,<br />
Clemens-Sels-Museum Neuss.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr<br />
übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur<br />
mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete<br />
Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die<br />
der Edition ARTistica wieder.<br />
48 ART SALZBURG<br />
52 LÖHR-CENTER-ART<br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
58 CITY-ART-KADEN 2016<br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
64 NOTIZEN<br />
2<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
www.clemens-sels-museum.de<br />
Selbst ist der Mann!<br />
Erich Bödeker und Josef Wittlich<br />
19. 3.–28.5.20<strong>17</strong><br />
3
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />
Egon Schiele, Auf dem Bauch liegender weiblicher Akt, 19<strong>17</strong>, Albertina, Wien<br />
Egon Schiele<br />
4<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Egon Schiele, Selbstbildnis mit Pfauenweste, 1911, Ernst Ploil, Wien<br />
bis 18. Juni 20<strong>17</strong><br />
5
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />
Sie sind leidenschaftlich und höchst<br />
subjektiv, schonungslos und zugleich<br />
allegorisch: die Meisterwerke<br />
Egon Schieles. Zum Auftakt des Gedenkens<br />
an seinen 100. Todestag leitet die Albertina<br />
schon 20<strong>17</strong> den Reigen der großen<br />
Jubiläumsausstellungen zu Schiele ein:<br />
180 seiner schönsten und bedeutendsten<br />
Gouachen & Zeichnungen führen in ein<br />
künstlerisches Werk ein, das sein großes<br />
Thema in der existenziellen Einsamkeit des<br />
Menschen findet. Egon Schiele ist nicht<br />
nur Mitbegründer des Expressionismus<br />
und neben Klimt eine der beiden Schlüsselfiguren<br />
der Wiener Jahrhundertwende,<br />
er ist vor allem der größte Zeichner des 20.<br />
Jahrhunderts. Zwölf Jahre nach der letzten<br />
großen Schiele-Ausstellung zeigt die Albertina<br />
das grafische Werk des Künstlers, das<br />
in seinem Schaffen als autonome Gattung<br />
einen spezifisch hohen Rang einnimmt.<br />
Unmittelbar nach seinem Studium an<br />
der Akademie, bei dem er vor allem Studien<br />
nach den strengen Vorschriften des dortigen<br />
Lehrbetriebs anfertigt, wendet sich der<br />
junge Schiele zunächst dem Jugendstil zu,<br />
wobei er vor allem in Klimt sein Vorbild<br />
findet. Doch im Gegensatz zu Klimt, dessen<br />
Zeichnungen als Ideen, Entwürfe oder<br />
Skizzen für seine Gemälde dienen, betrach-<br />
Egon Schiele, Weibliches Liebespaar, 1915 Albertina, Wien<br />
6<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Egon Schiele, Alte Häuser in Krumau, 1914, Albertina, Wien<br />
tet Egon Schiele seine Arbeiten auf Papier<br />
bald als eigenständige, als autonome<br />
Kunstwerke. Um 1910 findet er als kaum<br />
Zwanzigjähriger zu einem ganz unverwechselbaren,<br />
eigenem Stil – dies vor allem in<br />
seiner Zeichenkunst. Mit sicherer, kräftiger<br />
Linienführung umschreibt er seinen Bildgegenstand,<br />
der meist der menschliche Körper<br />
ist. Einerseits charakterisiert er ihn durch<br />
treffsichere Konturierung, andererseits<br />
verfremdet er ihn durch gewagte Perspektiven,<br />
durch überspitzte Gestik und Mimik<br />
und durch dessen Fragmentierung. Gerade<br />
in seinen präzise kalkulierten Zeichnungen<br />
erschließt er in Bezug auf Ikonographie und<br />
Farbgebung neues Terrain. Nicht zufällig<br />
wird das zeichnerische Œuvre des Künstlers<br />
als seiner Malerei mindestens ebenbürtig<br />
geschätzt - der Zeichner Schiele ist dem<br />
Maler Schiele sogar weit überlegen.<br />
Obwohl Schiele die internationalen<br />
Kunstströmungen seiner Zeit interessiert<br />
verfolgt und auch Werke der Kubisten wie<br />
Pablo Picasso, der Futuristen, der Expressionisten<br />
und der frühen Abstrakten kennt,<br />
bleibt er doch immer der Gegenständlichkeit<br />
verpflichtet und schlägt nie den Weg<br />
zur Abstraktion ein. Nicht zuletzt aufgrund<br />
der expressiven Qualitäten seiner Arbeiten<br />
auf Papier wird er neben Oskar Kokoschka<br />
7
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />
Egon Schiele, Schwarzhaariger Mädchenakt, 1910 Albertina, Wien<br />
als der bedeutendste österreichische „Expressionist“<br />
betrachtet.<br />
Im Gegensatz zu den deutschen Expressionisten,<br />
die den Schwerpunkt auf die Eigenständigkeit<br />
der Formen legen und folgerichtig<br />
auch zur Abstraktion gelangen,<br />
kann und will Schiele den Gegenstand nicht<br />
verlassen, denn ihm geht es letztlich immer<br />
um eine konkrete, inhaltliche Aussage, eine<br />
Botschaft, die in der Abstraktion verloren<br />
gehen würde. Vielleicht ist es aber gerade<br />
dieser leidenschaftliche Versuch des Künstlers,<br />
etwas über unsere Welt und über die<br />
existentielle Befindlichkeit des Menschen<br />
mitzuteilen, die uns noch heute so direkt<br />
anspricht, und uns so in den Bann zieht.<br />
Trotz seiner kurzen Lebensspanne (1890–<br />
1918) und einer kaum mehr als zehn Jahre<br />
währenden Phase künstlerischen Schaffens<br />
hinterließ Egon Schiele ein umfangreiches<br />
Werk. Es umfasst, seine Skizzenbücher nicht<br />
mitgerechnet, über 330 Gemälde und über<br />
2500 Zeichnungen. Die Albertina besitzt<br />
mit 180 Arbeiten Werke aus jeder Phase<br />
des so kurzen Schaffens des jung verstorbenen<br />
Genies: Die Sammlung beinhaltet 160<br />
Zeichnungen sowie 13 Skizzenbücher und<br />
darüber hinaus viele wertvolle Dokumente<br />
und Erinnerungen an sein Leben.<br />
Die Ausstellung in der Albertina veranschaulicht<br />
nicht nur die Dynamik der<br />
wechselnden Perspektiven – die Nähe und<br />
Ferne zu den Porträtierten, zum Aktmodell<br />
oder zum Landschaftsmotiv – in Schieles<br />
Zeichenprozess. Vielmehr wird der Versuch<br />
unternommen, die vielfältigen Inspirationsquellen<br />
des Künstlers aufzuzeigen, um einen<br />
8<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Egon Schiele, Sitzender weiblicher Akt mit aufgestützten Ellbogen, 1914 Albertina, Wien<br />
Die Ausstellung ist bis 18. Juni 20<strong>17</strong><br />
zu sehen.<br />
Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Österreich<br />
Weitere Informationen gibt es auf der<br />
Internetseite: www.albertina.at<br />
neuen Zugang zur Entschlüsselung seines<br />
oft so rätselhaft-allegorischen Werks zu<br />
bekommen. Aus dieser Perspektive erweist<br />
sich Schiele nicht nur als Künstler von<br />
größtmöglicher Freiheit und ästhetischer<br />
Autonomie, sondern zugleich auch als ein<br />
Verfechter hoher Ethik und leidenschaftlicher<br />
Spiritualität.<br />
Die umfangreiche Kollektion der Albertina<br />
bildet den Ausgangspunkt der Ausstellung,<br />
die um einzelne, bedeutende Leihgaben<br />
aus nationalen und internationalen<br />
Sammlungen und Museen ergänzt wird. So<br />
richtet die Schau einen einzigartigen Blick<br />
auf die künstlerische Entwicklung Schieles,<br />
die sein plötzlicher Tod im Alter von nur 28<br />
Jahren so jäh beenden sollte.<br />
Egon Schiele, Sitzender weiblicher Rückenakt mit rotem Rock, 1914 Albertina, Wien<br />
9
DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
Selbst ist der Mann!<br />
Erich Bödeker und<br />
Josef Wittlich<br />
Erich Bödeker, Apollo 8, um 1969<br />
Betonkübel mit zwei Eisengriffen, bemalt<br />
Höhe: 63, Durchmesser: 60 cm<br />
Privatsammlung / Sammlung Lütgenau,<br />
Dortmund<br />
10<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
In ihrer Großen Sonderausstellung<br />
beschäftigt sich die Staatsgalerie<br />
Stuttgart im Frühjahr 2016 mit<br />
Giorgio de Chirico (1888-1978)<br />
und seiner Bedeutung für die Kunst<br />
der Europäischen Avantgarde.<br />
Erich Bödeker, Brigitte Bardot, 1969<br />
Beton auf Holzblock, bemalt<br />
Höhe: 62 cm<br />
Signiert: „E.B. 1969“<br />
Siegburg, Sammlung Dieter F. Lange<br />
19. März bis 28. Mai 20<strong>17</strong><br />
11
DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
Josef Wittlich, Paar auf Almwiese, 1968, 89,5 x 62,3 cm,Signiert<br />
unten Mitte links, Siegburg, Sammlung Dieter F. Lange<br />
die Naivität verloren und in eine Akzeptanz<br />
des »Tatsächlichen« übergeht. In dem<br />
Maße, wie das geschieht, steigt das Verlangen<br />
nach »Erklärungen«, nach äußeren<br />
Beschreibungen und nach Handbüchern,<br />
die dem Betrachter auseinandersetzen,<br />
was von dem, was wir sehen und hören, zu<br />
halten sei.<br />
Mitunter geschieht es freilich, dass sich<br />
ein Mensch die Ursprünglichkeit bewahrt,<br />
um sie in einem unerwarteten Augenblick<br />
zu aktivieren und mit elementarer<br />
Wucht zu entfalten. Zwei solcher kreativen<br />
Glücksfälle präsentiert das Clemens Sels<br />
»Was soll das denn darstellen?« Diese<br />
elterliche Frage, gelegentlich versehen<br />
mit dem Nachsatz »wenn’s fertig ist«, hat<br />
im Laufe der Zeiten unzählige schöpferische<br />
Tätigkeiten und Karrieren beendet,<br />
ehe sie auch nur im Ansatz hätten beginnen<br />
können. Die Kluft zwischen dem, was<br />
der erwachsene homo sapiens communis<br />
als Realität zu akzeptieren bereit ist und<br />
dem, was die kindliche Fantasie oder Ein-<br />
Bildungskraft aus den sichtbaren Dingen<br />
der Welt zu gestalten vermag – diese Kluft<br />
ist in den überwiegenden Fällen deswegen<br />
so unüberbrückbar, weil mit den Jahren<br />
Josef Wittlich, Drei Frauen vor Kirchturm. Die Frau links im Dirndl mit<br />
Obstkorb, die Frau hinten rechts im weißen Sommerkleid, die Frau unten<br />
im Vordergrund mit gelbem Bademantel, 1967, Plakafarbe, 87 x 62<br />
cm, Signiert unten Mitte, Clemens Sels Museum Neuss<br />
12<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Josef Wittlich, Christus am Kreuz, Plakafarbe, 90 x 63 cm,<br />
Signiert unten Mitte, Clemens Sels Museum Neuss<br />
(»darf ich das überhaupt?«) in kreative Taten<br />
umzusetzen und sich an Gestaltungen<br />
zu freuen, die allein dem Schaffenden genügen<br />
sollen. Zwar könnte man sich vorstellen,<br />
dass Erich Bödeker, der nach gut<br />
vier Jahrzehnten »auf Zeche« wegen der<br />
typischen Bergmannskrankheit (»Staublunge«)<br />
in Rente geschickt wurde, seine<br />
unverwechselbaren Tier- und Menschenfiguren<br />
geschaffen hätte, weil ihm der internationale<br />
künstlerische Trend der sechziger<br />
Jahre bewusst gewesen wäre – doch das<br />
wäre ebenso verfehlt wie die These, der ein<br />
Jahr ältere Josef Wittlich habe mit seinen<br />
Museum Neuss vom 19. März bis zum 28.<br />
Mai 20<strong>17</strong> in der neuen Ausstellung Selbst<br />
ist der Mann!, die zwei deutschen »Naiven«<br />
gewidmet ist: dem Bildhauer Erich Bödeker<br />
und dem Maler Josef Wittlich.<br />
Über den gängigen Terminus »naiv« lässt<br />
sich generell viel Kontroverses sagen, ohne<br />
dass die intellektuellen Debatten je an<br />
ein befriedigendes Ende kämen – was in<br />
der Natur des diskutierten Gegenstands<br />
begründet liegt. Naivität besteht ja eben<br />
darin, zu sagen oder zu zeigen, was man<br />
sieht, das Staunen über die Welt ohne<br />
nennenswerte Reflexionen und Verdikte<br />
Josef Wittlich, Burg Stolzenfels am Rhein, 1968/69, 90 x 63 cm,<br />
Signiert unten Mitte, Clemens Sels Museum Neuss<br />
13
DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
nicht minder individuellen Malereien die<br />
amerikanische Pop-Art vorbereiten wollen.<br />
Weder Bödecker noch Wittlich haben<br />
sich ihre Kunst »genehmigen« lassen. Sie<br />
haben – und das ist die wichtigste Gemeinsamkeit<br />
der beiden Zeitgenossen – genau<br />
das getan, was in ihrer Welt das Richtige<br />
war: Der eine »baute«, was er sah, in Holz<br />
und Beton, und bemalte hernach seine Gestalten;<br />
der andere übersetzte Bilder und<br />
Fotografien, die ihm vor Augen kamen, in<br />
seine strahlend bunten, wahrhaft PLAKAtiven<br />
Tableaux. Der ehemalige Kumpel aus<br />
Recklinghausen bevölkerte seinen Garten<br />
mit unzähligen Figuren – vom eigenwilligen<br />
Gartenzwerg bis zur würdevollen<br />
»Königsfamilie«. Der langjährige Arbeiter<br />
des Keramikwerkes Steuler in Höhr Grenzhausen<br />
befestigte seine dekorativen Landschaften,<br />
Städteansichten und Portraits an<br />
allen freien Flächen, die ihm in der Firma<br />
zur Verfügung standen – und er dürfte<br />
nicht schlecht gestaunt haben, als er eines<br />
Tages von seinem »Malerkollegen« Fred<br />
Stelzig entdeckt wurde: Der »Profi« aus<br />
Besigheim am Neckar sieht, was Wittlich<br />
sieht, und sorgt sogleich dafür, dass auch<br />
andere sehen. Zu diesem Zeitpunkt (1967)<br />
hat Erich Bödeker bereits die Darmstädter<br />
Mathildenhöhe und ihr malerisches Museum<br />
genommen ... Zahlreiche Leihgabe aus<br />
öffentlichen und privaten Sammlungen ergänzen<br />
den hauseigenen Bestand an Werken<br />
der beiden Künstler.<br />
Erich Bödeker, Englische Königsfamilie auf Bank (sechs Personen),<br />
um 1969, Beton, Eisenteile, bemalt, Höhe: 128 cm, Breite:<br />
150 cm, Nicht signiert, Siegburg, Sammlung Dieter F. Lange<br />
CLEMENS SELS MUSEUM<br />
NEUSS<br />
Am Obertor, 41460 Neuss<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di–Sa 11–<strong>17</strong> Uhr und<br />
So + Feiertag 11–18 Uhr.<br />
TIPP: Jeden ersten Sonntag<br />
im Monat ist der Eintritt frei!<br />
Weitere Informationen:<br />
www.clemens-sels-museum-neuss.de<br />
14<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
ART SALZBURG CONTEMPORARY &<br />
ANTIQUES INTERNATIONAL<br />
22 – 25 JUNI 20<strong>17</strong><br />
MESSEZENTRUM SALZBURG<br />
Bild: Roman Träxler<br />
Internationale Messe für zeitgenössische Kunst,<br />
klassische Moderne & Antiquitäten<br />
DO & SA 11.00 – 19.00<br />
FR 11.00 – 21.00<br />
SO 11.00 – 18.00<br />
www.art-salzburg-contemporary.com<br />
15
DER KUNSTBLITZ | BELVEDERE WIEN<br />
16<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Unteres Belvedere bis 18. Juni<br />
Lawrence Alma-Tadema, The Finding of Moses, 1904, Privatsammlung, Courtesy Christie’s, Opus CCCLXXVII Öl auf Leinwand 137.7 × 213.4 cm<br />
<strong>17</strong>
DER KUNSTBLITZ | BELVEDERE WIEN<br />
Der Niederländer Lawrence Alma-<br />
Tadema (1836-1912) avancierte<br />
im viktorianischen England zum<br />
Starkünstler. Seine sinnlichen<br />
Darstellungen von Alltagsszenen der Antike<br />
machten ihn rasch über die Grenzen Großbritanniens<br />
hinaus berühmt. Nachdem die<br />
Ausstellung zu seinem Werk und Wirken bereits<br />
mit großem Erfolg im niederländischen<br />
Fries Museum gezeigt wurde, würdigt das<br />
Belvedere den Künstler nun auch in Wien<br />
mit einer großen Einzelpräsentation. Die<br />
Schau ist vom 24. Februar bis 18. Juni 20<strong>17</strong><br />
unter dem Titel Lawrence Alma-Tadema –<br />
Dekadenz & Antike im Unteren Belvedere zu<br />
sehen. Mit bedeutenden Hauptwerken gibt<br />
die Präsentation Einblick in Leben und Werk<br />
des Künstlers und der dekadenten Welt des<br />
englischen Ästhetizismus.<br />
Die Ausstellung zeigt Werke von den<br />
Anfängen Alma-Tademas künstlerischer<br />
Karriere in den Niederlanden hin zu seinem<br />
Wirken in London und der erwachenden<br />
Faszination der Antikendarstellung. Diese<br />
sollte schließlich zum herausragenden<br />
Markenzeichen des Künstlers werden. Seine<br />
künstlerische Entwicklung lief parallel zur<br />
Clemens Sels Museum Neuss<br />
Am Obertor, 41460 Neuss<br />
Telefon: +49(0)2131-904141<br />
Fax :+49(0)2131-902472<br />
dienstags bis samstags 11 bis <strong>17</strong> Uhr,<br />
sonn - und feiertags 11 bis 18 Uhr<br />
Weitere Informationen:<br />
www.clemens-sels-museum-neuss.de<br />
18<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Lawrence Alma-Tadema, An Audience at Agrippa’s, 1875<br />
Dick Institute, Kilmarnock – By permission of East Ayrshire<br />
Council / East Ayrshire Leisure<br />
Opus CLXI Öl auf Holz 90.8 × 62.8 cm<br />
damaligen politischen Situation in England.<br />
Das British Empire befand sich Ende des 19.<br />
Jahrhunderts am Höhepunkt seiner Macht<br />
und Ausdehnung.<br />
„Lawrence Alma-Tadema ist in Österreich<br />
selbst unter Kunstkennern wenig bekannt.<br />
Deshalb freue ich mich, dass es in Kooperation<br />
mit dem Fries Museum in den Niederlanden<br />
und dem Leighton House Museum<br />
in London gelungen ist, diesen Künstler<br />
in einer großen Ausstellung einem breiteren<br />
Publikum näher zu bringen“, so Stella<br />
Rollig, Generaldirektorin Belvedere und<br />
21er Haus. Anknüpfend an die erfolgreiche<br />
Ausstellung Schlafende Schönheit (Belvedere,<br />
2010), die den Einfluss von Meisterwerken<br />
der viktorianischen Malerei auf die<br />
österreichische Kunst im Fokus hatte, bildet<br />
Dekadenz & Antike die Gelegenheit, die damaligen<br />
Forschungsansätze im Belvedere<br />
zu erweitern.<br />
Alma-Tadema wurde in Friesland geboren<br />
und erhielt seine Ausbildung in Belgien, bevor<br />
er 1870 nach London auswanderte. Dort<br />
lebte und arbeitete er mit seinen beiden<br />
Töchtern aus erster Ehe und seiner zweiten<br />
Frau Laura Theresa Epps, die ebenfalls<br />
19
DER KUNSTBLITZ | BELVEDERE WIEN<br />
Künstlerin war. Die gemeinsam eingerichteten<br />
Atelierhäuser der Familie waren für<br />
ihn von zentraler Bedeutung. Der Künstler<br />
nutzte sie Zeit seines Lebens als visuelle Inspiration<br />
für seine Bilder. Das letzte Domizil<br />
der Familie Alma-Tadema, die sogenannte<br />
„Casa Tadema“, war ein offen geführtes<br />
Haus, in dem regelmäßig Abendessen und<br />
Empfänge für den umfangreichen Freundeskreis<br />
veranstaltet wurden. Zu diesem<br />
die er in seinem letzten Atelierhaus in der<br />
sogenannten „Hall of Panels“ vereinigte.<br />
Letztlich umfasste diese Sammlung 45 vertikal<br />
aufgestellte Bilder. Um den Eindruck<br />
zu vermitteln, wie diese Werke ursprünglich<br />
präsentiert wurden, wird eigens für die<br />
Ausstellung im Belvedere eine Wand dieses<br />
Vorzimmers zu Lawrence‘ Atelier mit 12 Panels<br />
nachgebaut. Lawrence Alma-Tadema<br />
und seine Frau Laura reisten gerne zu ar-<br />
Lawrence Alma-Tadema, Unconscious Rivals, 1893<br />
Bristol Museums & Art Gallery, Foto: © Bristol Culture,<br />
Bristol Museum and Art Gallery<br />
Öl auf Holz, 45,1 x 62,9 cm<br />
Zirkel gehörten viele Künstler, die dem<br />
Paar als Zeichen Ihrer Freundschaft Werke<br />
schenkten. Alma-Tadema bat um Gemälde<br />
in einem außergewöhnlichen Hochformat,<br />
Lawrence Alma-Tadema, A Votive Offering, 1873<br />
Lady Lever Art Gallery, National Museums Liverpool,<br />
Foto: © Courtesy of National Museums Liverpool,<br />
Lady Lever Art Gallery<br />
Aquarelle auf Papier, 47,3 x 39,4 cm<br />
20<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
VON DER HEYDT-MUSEUM<br />
WUPPERTAL<br />
erbsloeh-ausstellung.de<br />
Mädchen mit rotem Rock, 1910, Von der Heydt-Museum Wuppertal © VG Bild-Kunst, Bonn 20<strong>17</strong><br />
21
DER KUNSTBLITZ | BELVEDERE WIEN<br />
chäologischen Ausgrabungsstätten. Das<br />
Paar verband eine Sammelleidenschaft für<br />
Objekte und Möbel aus verschiedenen Jahrhunderten<br />
und Kulturkreisen. Viele dieser<br />
Gegenstände, Originale wie Kopien, finden<br />
sich in Alma-Tademas Gemälden wieder.<br />
Fasziniert von der Antike ließ Alma-Tadema<br />
alltägliche Szenen im alten Rom, Pompeji<br />
und Ägypten in seinen Werken zum Leben<br />
erwachen. Seine akribischen Studien altertümlicher<br />
Objekte und Bauwerke machten<br />
ein ausgeprägtes narratives Element. Im<br />
Verlauf seiner Karriere ging Tadema dazu<br />
über, wichtige Persönlichkeiten wie Kaiser<br />
und wohlhabende Patrizier darzustellen. So<br />
auch in seinem Hauptwerk The Roses of<br />
Heliogabalus (1888). Alma-Tademas Art der<br />
„archäologischen Genremalerei“ begeisterte<br />
seine Zeitgenossen und vermittelte dem<br />
Betrachter den Eindruck, tiefe Einblicke in<br />
das Alltagsleben und die Zivilisation der<br />
Antike zu erhalten. Neben der Malerei<br />
engagierte sich Tadema auch im Bereich<br />
des Theaters: Unter anderem entwarf der<br />
Künstler Bühnenhintergrund und Kostüme<br />
für die Aufführung der Shakespearetragödie<br />
Coriolanus im Jahr 1901. Seine<br />
profunden Kenntnisse über das klassische<br />
Altertum halfen ihm bei der glaubwürdigen<br />
Gestaltung. Einige der wenigen erhaltenen<br />
Entwürfe dieser Theaterarchitektur sind<br />
ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.<br />
Lawrence Alma-Tadema, The Roman Potters in Britain<br />
(Hadrian in England), 1884<br />
Koninklijke Verzamelingen (Royal Collections), The<br />
Hague, Opus CCLXI (Section A) Öl auf Leinwand<br />
76.2 × 119.4 cm<br />
die Darstellungen reizvoll und glaubwürdig.<br />
Alma-Tadema war meisterhaft in der Wiedergabe<br />
von Stofflichkeit, hatte eine innovative<br />
Herangehensweise an die Darstellung<br />
von Raum und verlieh seinen Gemälden<br />
Unteres Belvedere<br />
Prinz Eugen-Straße 27<br />
1030 Wien<br />
T +43 1 795 57-0<br />
www.belvedere.at<br />
22<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Mobil 01577-5438095<br />
23
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT MUSEUM<br />
Adolf Erbslöh, Selbstbildnis, 1928, Dauerleihgabe aus<br />
Privatbesitz, Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn, 20<strong>17</strong><br />
Adolf Erbslöh<br />
der Avantgardemacher<br />
11. April – 20. August 20<strong>17</strong><br />
24<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Adolf Erbslöh, Mädchen mit rotem Rock, 1910, Von der Heydt-Museum Wuppertal, © VG Bild-Kunst, Bonn, 20<strong>17</strong><br />
25
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT MUSEUM<br />
Adolf Erbslöh, Straße mit Neubauten, 1910<br />
Museum Ludwig, Köln, © VG Bild-Kunst, Bonn, 20<strong>17</strong><br />
alisten, die er als engagierter Organisator und<br />
Mediator zusammenhielt und der er den Weg<br />
zu verschiedenen Ausstellungen in renommierten<br />
Museen ebnete, so dass sie schließlich<br />
internationale Beachtung fanden. So kam es<br />
Adolf Erbslöh (1881-1947) ist eine umfassende<br />
Werkschau gewidmet, die seine kraftvoll<br />
leuchtenden Gemälde in den Mittelpunkt<br />
rückt. Zudem präsentiert die Ausstellung Werke<br />
seiner Künstlerfreunde, um Erbslöhs Rolle als<br />
Avantgardemacher zu beleuchten. Denn der aus<br />
Wuppertal stammende Erbslöh war es, der die<br />
Künstler der Münchner Szene um Marianne von<br />
Werefkin, Alexej Jawlensky, Franz Marc, Wassily<br />
Kandinsky und Gabriele Münter vor und nach<br />
dem Ersten Weltkrieg als Freund förderte. Sie<br />
bildeten eine explosive Gruppe von Individuschon<br />
in den 1910er Jahren zu Ausstellungen<br />
in (Wuppertal-) Elberfeld, in der Ruhmeshalle in<br />
(Wuppertal-)Barmen und anderen bedeutenden<br />
Kunstorten des Rhein-Ruhrgebietes. Dabei halfen<br />
dem weltgewandten Erbslöh seine Kontakte<br />
zu den führenden Museumsdirektoren seiner<br />
Zeit, zu Richart Reiche, zu Friedrich Fries und zu<br />
Karl Ernst Osthaus.<br />
Im ständigen engen Kontakt und Austausch<br />
mit den führenden Künstlern seiner Zeit, als<br />
ruhender Pol im Epizentrum der Moderne, entwickelte<br />
Erbslöh seinen eigenen Malstil eher<br />
bedächtig. Stets um eine intensive Reflexion<br />
seines eigenen Tuns bemüht, erarbeitete er,<br />
ausgehend von einem farbglühenden Expressionismus,<br />
in dem die Freundschaft zu Jawlensky<br />
erkennbar wird, und einem moderaten Kubismus<br />
seinen ganz eigenen Duktus. Darin wird<br />
trotz aller Nüchternheit und Sachlichkeit ein<br />
ganz zeitgenössisches Naturempfinden spürbar.<br />
Seine Porträts, Stillleben und Landschaften<br />
verbinden die Leuchtkraft der Farbe mit einem<br />
klar strukturierten, räumlichen Bildaufbau und<br />
werden so zu harmonischen Werken voller verborgener<br />
Rhythmik.<br />
Von der Heydt-Museum<br />
Turmhof 8<br />
D-42103 Wuppertal<br />
T +49(0)202 563 6231<br />
F +49(0)202 563 8091<br />
www.von-der-heydt-museum.de<br />
26<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Egon Schiele, Selbstbildnis mit Pfauenweste, 1911; © Ernst Ploil, Wien<br />
EGON<br />
SCHIELE<br />
22. 02. BIS 18. 06. 20<strong>17</strong><br />
ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN<br />
TÄGLICH 10–18 UHR, MITTWOCH 10–21 UHR<br />
WWW.ALBERTINA.AT<br />
27
DER KUNSTBLITZ | ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
Milja Laurila, Observation, 2015, UV-Drucke auf Acrylglas, Gallery Taik Persons, Berlin © Milja Laurelia<br />
ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
KUNSTWERK LEBEN<br />
Eine Ausstellung mit Bildern, Installationen<br />
und Objekten zu Medizin, Menschenwürde und Hoffnung<br />
bis 2. Juli 20<strong>17</strong><br />
28<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Sofie Muller, Tristan auf einer Liege 2007, Skulptur, Privatbesitz © Sofie Muller<br />
Die Medizin ist ein fester Bestandteil<br />
unserer Kulturgeschichte, der älteste<br />
nach dem Essen. Aus der Beschäftigung<br />
mit Körper, Seele und Geist sind Sitten<br />
und Gebräuche, Kunst und Literatur erwachsen.<br />
Von Anfang an wirkte die Medizin somit<br />
als Identität stiftender Kulturträger. In ihr<br />
offenbaren sich die unterschiedlichen kulturellen<br />
Prägungen von Nationen und Ethnien.<br />
Sie ist die praktizierte Philosophie des<br />
Lebens und des Todes. Da sie das existentielle<br />
Grundbedürfnis aller berührt, hat sich die<br />
Medizin zum Kern einer modernen Weltkultur<br />
entwickelt. Dies ganz unabhängig von<br />
politischen oder historischen Verwerfungen.<br />
Die europäische Aufklärung legte das<br />
Schicksal des Menschen in seine eigenen<br />
Hände. Vernunftgeleitet, erlöst von der<br />
„selbstverschuldeten Unmündigkeit“, sollte<br />
er fortan sein Leben gestalten. Seele und<br />
Körper waren nicht länger Teil einer unantastbaren<br />
Schöpfung. Und nicht zuletzt für<br />
die Medizin entstanden damit ganz neue<br />
Freiräume – Freiräume, in denen sich die<br />
29
DER KUNSTBLITZ | ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
Daniel Spoerri, Enzyklopädie von Diderot und d´Alembert,<br />
1994, Assemblage, LEVY Galerie © Daniel Spoerri<br />
Moderne fortdauernd einrichten konnte mit<br />
all ihren therapeutischen Hoffnungen. Nicht<br />
länger war es allein den Künsten vorbehalten,<br />
ästhetisch abgehoben mit dem Leben zu<br />
experimentieren. Wissenschaftlich konnte<br />
man jetzt Hand an die Schöpfung legen, im<br />
Guten wie im Bösen. Mit der Befreiung des<br />
Geistes hatte sich zugleich auch die Büchse<br />
der Pandora geöffnet.<br />
Dieser historisch gewachsenen Wahlverwandtschaft<br />
nimmt sich die Ausstellung<br />
„Kunstwerk Leben“ erstmals mit einer<br />
weiträumig angelegten Präsentation unterschiedlichster<br />
Werke und Dokumente an. Mit<br />
Gemälden, Graphiken, Installationen, Performances<br />
und Videos spannt sie den Bogen<br />
von Dürer und Goya bis Man Ray und Spoerri.<br />
Ergänzt werden die Kunstwerke durch philosophische,<br />
ästhetische, literarische und medizinische<br />
Zeugnisse, u.a. mit Kommentaren<br />
von Platon, Diderot, Schiller, Hegel, Benn,<br />
Freud, C. G. Jung, Weizsäcker, Uexküll oder<br />
Sloterdijk. So entsteht ein spannungsgeladenes<br />
Panorama zur Beziehungsgeschichte von<br />
Kunst und Medizin, das getragen wird von<br />
einem Menschenbild, durch das sich beide<br />
gestalterisch herausgefordert sehen, positiv<br />
wie negativ.<br />
Wie der humane Anspruch, so gehört auch<br />
die dunkle Seite, die diabolische Versuchung<br />
Hella Jacobs, Frau mit Zigarette, 1930-33, Öl auf Leinwand,<br />
Bürgerstiftung für verfolgte Künste © Hella Jacobs Erben<br />
30<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Nicole Tran Ba Vang, ohne Titel [05], 2001,<br />
Fotografie © N. Tran Ba Vang<br />
zum Wesenskern von Kunst und Medizin.<br />
Zum einen gelangt der Mensch in Schöpfung<br />
und Altruismus zum reinen Humanismus,<br />
er steigt aber auch hinab in die tiefste<br />
Hölle des Verbrechens gegen die Menschlichkeit.<br />
Akzeptieren Ärzte im Wunsch zu<br />
heilen, teilweise ihren eigenen Tod, dienen<br />
andere Mediziner Terrorregimen und nutzen<br />
ihre Kenntnisse zur perfiden Folter. Unvermeidlich<br />
ist in einer solchen Ausstellung<br />
des Zentrums für verfolgte Künste daher die<br />
Auseinandersetzung mit den medizinischen<br />
Verbrechen und ihre künstlerischen Spiegelungen<br />
während der Zeit des Nationalsozialismus.<br />
Daran anknüpfend wird die Malerin<br />
Elfriede Lohse-Wächtler in der Ausstellung<br />
eine zentrale Rolle einnehmen:<br />
Elfriede Lohse-Wächtler, 1899 in Dresden<br />
geboren, belegt von 1916 bis 1919 an<br />
der Kunstakademie Mal- und Zeichenkurse.<br />
Ihre Freunde sind ein verrückter Haufen von<br />
Dadaisten oder späteren Großkünstlern wie<br />
Otto Dix. 1921 heiratet sie den Opernsänger<br />
und Maler Kurt Lohse. Beide verlassen Dres-<br />
31
DER KUNSTBLITZ | ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
den und gehen erst nach Görlitz, dann nach<br />
Hamburg. Alles dreht sich um die Kunst, um<br />
eine neue Gesellschaft, um ihren Mann, die<br />
Situation der Frau, die Prostituierten auf der<br />
Hamburger Reeperbahn.<br />
Die beiden Künstler können von ihrem Beruf<br />
kaum überleben. Hassen, schlagen, vertragen<br />
sich. Ihr Kinderwunsch wird wegen<br />
Geldmangel hinten angestellt. Mehrfach ist<br />
sie schwanger und muss jedes Mal abtreiben.<br />
1929 kommt dann der unvermeidliche<br />
Zusammenbruch, als sie erfahren muss, dass<br />
ihr Mann mit einer anderen Frau drei Kinder<br />
hat. Es folgt der erste mehrmonatige Psychiatrieaufenthalt.<br />
In den Anstalten zeichnet<br />
sie viel, Serien wie ihre beeindruckenden<br />
„Friedrichsberger Köpfe“ entstehen. Bis 1931<br />
lebt sie noch einmal - getrennt von ihrem<br />
Ehemann - auf, muss dann aber völlig verarmt<br />
zu ihren Eltern nach Dresden zurückkehren.<br />
Die Krankheit hat sie inzwischen fest<br />
im Griff und 1932 wird sie in die Psychiatrie<br />
in Arnsdorf eingewiesen, die sie nicht mehr<br />
verlassen wird. In den ersten Jahren entsteht<br />
noch eine Reihe künstlerisch überwältigender<br />
Zeichnungen. Dann kommt das tragische<br />
Ende.<br />
Ab 1935 werden im Dritten Reich so genannte<br />
Schwachsinnige flächendeckend<br />
sterilisiert. Die deutsche Medizin hat sich<br />
damit in den Dienst der Terrorherrschaft gestellt.<br />
Elfriede Lohse-Wächtler hört nach der<br />
Ohne Titel, 2001, Fotografie © N. Tran Ba Vang<br />
Zwangssterilisation auf zu zeichnen, in den<br />
folgenden Jahren entstehen nur noch bemalte<br />
Postkarten. Am 31. Juli 1940 wird sie<br />
zusammen mit einer Gruppe Frauen aus den<br />
umliegenden psychiatrischen Kliniken, unter<br />
anderem der Schwester des späteren weltberühmten<br />
Malers Gerhard Richter, in die<br />
Tötungsanstalt Pirna Sonnenschein gebracht<br />
und mit Gas ermordet. Die Ermordung von<br />
über 70.000 Menschen mit körperlichen oder<br />
geistigen Behinderungen wurde von den Nationalsozialsieten<br />
lapidar als „Aufnordung«„<br />
bezeichnet. Medizin, die nicht heilt, die<br />
mordet.<br />
Die Ausstellung folgt einer Idee von<br />
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer.<br />
32<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Markus<br />
Matthias<br />
Krüger<br />
Hortus<br />
11.3. bis 18.6.20<strong>17</strong><br />
Panorama Museum<br />
Bad Frankenhausen<br />
Monumentalbild von Werner Tübke<br />
Am Schlachtberg 9<br />
06567 Bad Frankenhausen<br />
Tel: +49 (0) 34671 6190<br />
www.panorama-museum.de<br />
Öffnungszeiten Di bis So 10 – <strong>17</strong> Uhr<br />
ab April bis 18 Uhr<br />
© (Markus Matthias Krüger ) VG Bild-Kunst, Bonn 20<strong>17</strong><br />
Linde, 2013, Privatbesitz<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
33
DER KUNSTBLITZ | SOLOMON R. GUGGENHEIM MUSEUM<br />
Mystischer Symbolismus:<br />
Der Salon de la Rose + Croix in Paris, 1892-1897<br />
30.06 bis 04.10.20<strong>17</strong><br />
Die erste Ausstellung, die die radikalen sowie die reaktionären<br />
Künstler des späten 19. Jahrhunderts vereint.<br />
34<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Jean Delville<br />
The Death of Orpheus (Orphée mort), 1893<br />
Oil on canvas, 79.3 x 99.2 cm<br />
Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique<br />
© Artists Rights Society (ARS), New York<br />
Photo: Bridgeman-Giraudon/Art Resource, New York<br />
35
DER KUNSTBLITZ | SOLOMON R. GUGGENHEIM MUSEUM<br />
Im Jahre 1892 organisierte Joséphin Péladan<br />
(1859-1918), ein Rosenkreuzer,<br />
Autor und Kritiker den ersten Salon de<br />
la Rose + Croix. Diese jährliche Ausstellung<br />
in Paris zeigte die mystische symbolistische<br />
Kunst, vor allem eine hermetische, numinose<br />
Linie des Symbolismus, die von Péladan<br />
begünstigt wurde und in den 1890er Jahren<br />
dominant war, eine Zeit, in der religiöse und<br />
okkulte Praktiken oft miteinander verflochten<br />
waren. Geheimnisvolle, visionäre und<br />
mythische Fächer, die oft aus literarischen<br />
Quellen gezogen wurden, herrschten in der<br />
Kunst in den Salons. Bilder von femmes fragiles<br />
und fatales, androgyne Kreaturen, Chimären<br />
und Inkubi waren die Regel, ebenso<br />
wie gewölbte Linien, abgeschwächte Figuren<br />
und antinaturalistische Formen. Kosmopolitisch<br />
verteilt waren die Salons in Belgien,<br />
Finnland, Frankreich, Italien, den Niederlanden,<br />
Spanien und der Schweiz wie z. B.<br />
Antoine Bourdelle, Jean Delville, Rogelio de<br />
Egusquiza, Charles Filiger, Ferdinand Hodler,<br />
Fernand Khnopff, Alphonse Osbert, Armand<br />
Point, Gaetano Previati, Georges Rouault,<br />
Carlos Schwabe, Alexandre Séon, Jan Toorop,<br />
Ville Vallgren und Félix Vallotton. Mystischer<br />
Symbolismus: Der Salon de la Rose + Croix<br />
in Paris, 1892-1897 fängt einen faszinierenden,<br />
internationalen Querschnitt von Künstlern<br />
ein - einige bekannte, andere weniger<br />
- und leiten einen neuen Blick auf und in ein<br />
neues Zeitalter. Eben das der Symbolisten<br />
des späten 19. Jahrhunderts.<br />
Organisiert von Vivien Greene, Senior Kuratorin,<br />
Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts,<br />
mit Unterstützung von Ylinka Barotto,<br />
Kuratorische Assistentin, wird der mystische<br />
Fernand Khnopff, I Lock My Door upon Myself, 1891, Oil on canvas, 72.7 x 141 cm, Bayerische<br />
Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, Munich, Photo: bkp Bildagentur, Berlin/Bayerische<br />
Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek Munich/Art, Resource, NY<br />
36<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
ART<br />
LÖHR-CENTERART20<strong>17</strong><br />
ART KUNST<br />
Die leichteste , der zu begegnen!<br />
AUSSTELLUNG<br />
31. 8. - <strong>17</strong>. 9. 20<strong>17</strong><br />
KÜNSTLER/INNEN<br />
BEWERBEN SICH FÜR<br />
DIE NÄCHSTE „ ART “<br />
Vom 31. 8 bis <strong>17</strong>. 9. 20<strong>17</strong> findet dieses Jahr<br />
zum ersten Mal die „Löhr-Center-ART“ in<br />
Koblenz statt. Künstler/innen aus der Region<br />
Rheinland-Pfalz können sich ab sofort für die<br />
Ausstellung im Löhr-Center in Koblenz<br />
bewerben.<br />
(Bewerbungsschluss: 31. Mai 20<strong>17</strong>)<br />
www.loehr-center-art.de<br />
KOBLENZ<br />
37
DER KUNSTBLITZ | SOLOMON R. GUGGENHEIM MUSEUM<br />
Ferdinand Hodler, The Disappointed Souls (Les Âmes déçues), 1892,<br />
Oil on canvas, 120 x 299 cm, Kuntsmuseum Bern, Staat Bern<br />
Henri Martin, Young Saint (Jeune Sainte), 1891<br />
Oil on canvas, 65.4 x 49.3 cm, Musée des Beaux-Arts de Brest,<br />
France, © Musée des beaux-arts de Brest métropole<br />
Symbolismus etwa 40 Werke aus den sechs<br />
Salon de la Rose + Croix Ausstellungen sowie<br />
einschlägigen historischen Unterlagen,<br />
zeigen. Eine musikalische Komponente mit<br />
Stücken von Erik Satie und anderen wird die<br />
Präsentation ergänzen und unterstreichen,<br />
wie Komponisten bei der Entwicklung der<br />
Bewegung wichtige Rollen spielten. Die Ausstellung<br />
zeigt zentrale Kunstwerke, die in jedem<br />
Salon gezeigt wurden, um Themen wie<br />
die Rolle des Orpheus, die Schmeichelei der<br />
Primitiven und den Kult der Persönlichkeit,<br />
die sich um Figuren, darunter Richard Wagner<br />
und Péladan selbst, entwickelt haben.<br />
Diese sorgfältig ausgewählten Werke und<br />
Gruppierungen wiederum ermöglichen eine<br />
eingehende Erforschung der vielfältigen und<br />
manchmal entgegengesetzten Konzepte, die<br />
den Symbolismus in den 1890er Jahren auszeichneten.<br />
Ein vollständig illustrierter Katalog<br />
umfasst Essays über den Salon und seine<br />
Hauptthemen (Greene); Der zeitgenössische<br />
Empfang des Salons (Jean-David Jumeau-<br />
Lafond, unabhängiger Gelehrter); Sowie die<br />
Zusammenhänge zwischen symbolistischen<br />
Lehren und denen der Avantgarde-Künstler<br />
des frühen 20. Jahrhunderts (Kenneth E. Silver,<br />
Professor für Kunstgeschichte, New York<br />
University). Es enthält auch eine ausgewählte<br />
Bibliographien und Künstlereinträge, die<br />
von führeneden Gelehrten ihrer Zeit verfasst<br />
wurden.<br />
Solomon R. Guggenheim Museum<br />
und Foundation<br />
1071 Fifth Avenue New York<br />
NY 101280<strong>17</strong>3<br />
38<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Der Große Krieg im Kleinformat<br />
Graphik- und Medaillenkunst<br />
zum Ersten Weltkrieg<br />
11. Februar bis<br />
11. Juni 20<strong>17</strong><br />
FORUM<br />
CONFLUENTES<br />
Kunst.Kultur.Bildung.<br />
39
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
Markus Matthias Krüger –<br />
Hortus<br />
Markus Matthias Krüger, Hof, 2011, Acryl und<br />
Öl auf Leinwand, 60 x 90 cm, Privatbesitz<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 20<strong>17</strong><br />
40<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
BIS 18. JUNI 20<strong>17</strong><br />
41
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
Landschaftsdarstellungen in der Kunst<br />
haben eine lange Tradition. In ihnen<br />
manifestiert sich ein Naturbild, das<br />
stets Ausdruck einer Weltsicht ist. Das <strong>17</strong>.<br />
Jahrhundert in seiner Kombination aus<br />
contemplatio und imitatio von Welt und<br />
Natur, aus Empfindung und Vernunft, schuf<br />
den Maßstab für alle nachfolgende Landschaftsbehandlung<br />
in der Kunst. Das gilt<br />
für die Romantik und den Realismus im 19.<br />
Jahrhundert ebenso wie für die Entwicklung<br />
sinnbildhaft-gegenständlicher Landschaftsdarstellung<br />
in der Gegenwart. Ein herausragendes<br />
Beispiel dafür ist der Leipziger Maler<br />
Markus Matthias Krüger.<br />
1981 geboren in Gardelegen in der Altmark,<br />
prägte das norddeutsche Tiefland in<br />
seiner Mischung aus Ackergrund, Wiesen,<br />
Sümpfen und Wäldern die Umwelt und<br />
das natürliche Erlebnisfeld seiner Kindheit.<br />
Nennenswerte Erhebungen oder gar Berge<br />
gibt es keine, dafür ausgedehnte Wald- und<br />
Heideflächen, die als großräumiges Militärgebiet<br />
weitgehend entvölkert sind. Überhaupt<br />
ist die Gegend eher dünn besiedelt.<br />
Sandiger Boden wechselt mit fruchtbarer<br />
Erde, die eine intensive Landwirtschaft bedingt.<br />
Wo der Boden sandig ist, dominieren<br />
Kiefern, ansonsten wachsen hauptsächlich<br />
Erlen und Eichen. Typisch sind neben Fachwerkhäusern<br />
vor allem rote Backsteinbauten.<br />
Das ist das Land, dem der Künstler entstammt,<br />
gelegen zwischen dem Mittellauf<br />
der Elbe und der vormals innerdeutschen<br />
Markus Matthias Krüger, Berg, 2015, Acryl und Öl auf Leinwand,<br />
80 x 200 cm, Privatbesitz © VG Bild-Kunst, Bonn 20<strong>17</strong><br />
42<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Nicole Tran Ba Vang, ohne Titel 2001, © N. Tran Ba Vang<br />
Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen<br />
KUNSTWERK LEBEN<br />
BILDER, INSTALLATIONEN UND OBJEKTE ZU MEDIZIN,<br />
MENSCHENWÜRDE UND HOFFNUNG<br />
Nach einer Idee von Dietrich Grönemeyer<br />
Bis 2. Juli 20<strong>17</strong><br />
ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
Wuppertaler Straße 160<br />
42653 Solingen<br />
www.verfolgte-kuenste.de<br />
Telefon: +49 (0)212 25814 0<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag – Sonntag / 10:00 – <strong>17</strong>:00 Uhr
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
Markus Matthias Krüger, Hof, 2011, Acryl und Öl auf Leinwand,<br />
60 x 90 cm, Privatbesitz<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 20<strong>17</strong><br />
Grenze, ein Land, das nach der Wende einen<br />
erheblichen Exodus und wirtschaftlichen<br />
Niedergang erlebte, der nicht zuletzt<br />
in Bauruinen und Brachflächen sichtbaren<br />
Ausdruck fand, das genauso aber auch einen<br />
neuen Wohlstand der Dagebliebenen<br />
kennt, manifestiert wie andernorts auch in<br />
einem Eigenheimboom, der die Siedlungen<br />
unaufhaltsam in das Umland der Dörfer und<br />
Städte dehnt. Dies ist kein Arkadien, eher<br />
ein verlorenes Paradies, das seinen eigenen,<br />
wahrhaftig prosaischen Charakter hat, das<br />
eine Herkunft bedeutet, derer man sich<br />
vergewissern mag, und das es sinnbildlich<br />
zurückzuerobern gilt.<br />
Krüger ist Landschaftsmaler, wobei der<br />
Begriff eine Vorstellung weckt, die allzu<br />
sehr auf die Wiedergabe von Gesehenem<br />
lenkt. Treffender ist sicher, von einem Maler<br />
zu sprechen, dessen ausschließlicher<br />
Gegenstand die vom Menschen geprägte<br />
Landschaft als Seinsmetapher, Reflexionsraum<br />
und Weltmodell ist, fein abgestimmt<br />
zwischen Bildidee, Komposition, Format,<br />
geistigem Gehalt und Disziplin des Vortrags.<br />
Krüger verweist zwar auf die Landschaftsmalerei<br />
des Barock, auf die Holländer, Jacob<br />
van Ruisdael vor allem, und auf die<br />
Franzosen, auf Claude Lorrain und Nicolas<br />
Poussin. Dabei sieht man diese Prägung seinen<br />
Bildern zunächst kaum an. Allein schon<br />
Krügers Motivik wirkt entschieden zeitgenössisch<br />
und enthält sich jeder erkennbaren<br />
Wiederholung entsprechender Vorlagen.<br />
Es gibt weder unmittelbare Zitate noch bewusste<br />
Paraphrasen und auch keinen Versuch<br />
einer sichtbaren aemulatio. Dafür ist<br />
er künstlerisch viel zu sehr auf Eigenständigkeit<br />
bedacht und dem eigenen Ich wie<br />
der Gegenwart verhaftet.<br />
Mit seiner dezidiert der Tradition verpflichteten<br />
Grundhaltung behauptete<br />
Krüger, der zwischen 2005 und 2010 an<br />
der Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />
Leipzig studierte und von 2010 bis 2013<br />
44<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Markus Matthias Krüger, Ring, 2015, Acryl und Öl auf Leinwand,<br />
20 x 30 cm, Panorama Museum Bad Frankenhausen<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 20<strong>17</strong><br />
seinen Meisterschüler in der Klasse von<br />
Prof. Annette Schröter machte, von Anbeginn<br />
eine Sonderstellung in Leipzig, die ihn<br />
bis heute kennzeichnet. Mit ihr verbinden<br />
sich Charakteristika wie Magischer Realismus,<br />
Feinmalerei und emblematische Landschaftskunst,<br />
Wesenselemente, die in ihrem<br />
einmaligen Zusammenspiel eine Kunstwelt<br />
schaffen, die weder in der Alten noch in der<br />
Neuen Leipziger Schule wirklich Vergleichbares<br />
hat, in der Kontinuität der Entwicklung<br />
einer gegenständlichen Malerei von<br />
universellem Gehalt die Geschichte der<br />
Leipziger Schule zugleich aber konsequent<br />
fortschreibt. Er selbst behauptet jedenfalls,<br />
es sei alles nur eine Frage des Kontrastes:<br />
„Wenn ich male, gebe ich wenig von meinen<br />
persönlichen Bedürfnissen preis. Mir geht<br />
es um das Spiel mit Kontrasten.“<br />
Deshalb ist der Goldene Schnitt für<br />
den jungen Maler ein Leitprinzip. Er hat<br />
das Vermögen, Dualismen zu verbinden<br />
und ästhetisch wie geistig zum Ausgleich<br />
zu bringen. Darin liegt ein Großteil<br />
des Geheimnisses der Wirkmacht<br />
der Krüger’schen Landschaften, denn<br />
gerade die Einheit solcher Gegensätze<br />
begründet den Eindruck vollendeter<br />
Harmonie und Schönheit in einer allem<br />
zugrunde liegenden Ganzheit. Schönheit<br />
in diesem Sinne offenbart sich in<br />
der Integration scheinbar unvereinbarer<br />
Gegensätze und im Erkennen des unauflöslichen<br />
Zusammenhangs vom Ganzen und<br />
seiner Teile. Das aber gilt für alle Bereiche<br />
des Seins – eine wahrhaft philosophische<br />
Dimension, die hier aus den Bildern zu extrahieren<br />
ist und Krügers Schaffen weit aus<br />
den Niederungen zeitgenössischer Kunst<br />
heraushebt.<br />
Tiefgehende Ambivalenzen sind auch<br />
Hortus zu eigen, dem Bild, das der Ausstellung<br />
im Panorama Museum den Namen<br />
gegeben hat. Der Titel spielt offenkundig<br />
auf das bekannte mariologische Thema des<br />
hortus conclusus, des geschlossenen Gartens,<br />
als Sinnbild jungfräulicher Unschuld<br />
und Unberührtheit an, belässt es jedoch<br />
bei einer hintergründigen Andeutung, da es<br />
dem Künstler gerade nicht auf die tradierte<br />
religiöse Bedeutung, sondern allein auf de-<br />
45
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
ren archethematischen Kern ankommt. „Hortus“<br />
steht für Krüger primär für etwas von<br />
der Außenwelt Abgeschlossenes, einen geschützten,<br />
abgeschiedenen und – wenn man<br />
konsequent denkt – auch verlorenen Ort, der<br />
etwas Trostloses hat. Als Sinnbild des Gartens<br />
ist er indes ein Modell für eine wenn<br />
auch begrenzte, so doch vom Menschen gestaltete<br />
Welt, die in Korrelation steht zu dem<br />
Universum außerhalb, das grenzenlos ist und<br />
– wiederum konsequent gedacht – jenseits aller<br />
menschlichen Vorstellungskraft bis in die<br />
Unendlichkeit reicht. Innen und außen, offen<br />
und geschlossen, begrenzt und unendlich.<br />
Überschaut man das Schaffen der letzten<br />
zehn Jahre, das mit rund hundert Werken<br />
erstmals in einem Museum präsentiert<br />
wird, lässt sich die Tendenz nachzeichnen,<br />
den spürbaren Eindruck des unmittelbar Gesehenen<br />
und Erlebten der ersten Arbeiten<br />
deutlich ins Klassische zu verschieben, das<br />
heißt, dass Krüger im Sinne einer Ideallandschaft<br />
gewissermaßen vom Konkreten abstrahiert<br />
und es in ein Geistiges transformiert.<br />
Grundsätzlich kann man festhalten, dass der<br />
primär mimetisch-realistische Ansatz der<br />
frühen Arbeiten, denen noch ein erkennbar<br />
fotografischer Blick eigen ist, sehr bald einem<br />
imaginativen Konzept in der Tradition<br />
des Magischen Realismus weicht. Romantische<br />
und sentimentale Einschläge, die anfangs<br />
durchaus mitschwingen können, treten<br />
gleichfalls zugunsten einer stärker klassischen<br />
Orientierung zurück. Nachtstücke<br />
– gelegentlich mit dramatischen Effekten<br />
– und Atmosphärisches werden seltener<br />
und schließlich aufgehoben in zeitlosen<br />
Sinnbildern des Wirklichen. Gravierende<br />
Richtungswechsel oder gar Brüche finden<br />
sich aber nicht. Im Gegenteil! Das Werk<br />
offenbart sich als Kontinuum mit eigener<br />
Entwicklungsspezifik. Die Verstärkung des<br />
„Bildhaften“ geht einher mit einer bemerkenswerten<br />
Intensivierung des Sinnlichen<br />
in der Wiedergabe von Krügers Erfindungen,<br />
denen eine Wahrscheinlichkeit eignet,<br />
der man sich nicht entziehen kann.<br />
Gerd Lindner<br />
Zur Ausstellung erscheint eine Monografi e mit 110 Farbabbildungen<br />
und Texten von Frédéric Bußmann, Mark<br />
Gisbourne, Gerd Lindner und Andreas Schüle im Hirmer<br />
Verlag, München. Weitere Stationen der Ausstellung sind<br />
die Kunsthalle Rostock und das Museum de Fundatie in<br />
Zwolle in den Niederlanden.<br />
Panorama Museum<br />
Monumentalbild von Werner Tübke<br />
Am Schlachtberg 9<br />
06567 Bad Frankenhausen<br />
Tel: +49 (0) 34671 6190<br />
www.panorama-museum.de<br />
Öffnungszeiten Di bis So 10 – <strong>17</strong> Uhr<br />
ab April bis 18 Uhr<br />
46<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
47
DER KUNSTBLITZ | ART SALZBURG<br />
ART goes Salzburg<br />
ART Salzburg<br />
Contemporary & Antiques International<br />
Messe für zeitgenössische Kunst,<br />
Klassische Moderne & Antiquitäten<br />
22. bis 25. Juni 20<strong>17</strong>, Hallen 3/5, Messezentrum Salzburg<br />
22 – 25 JUNI 20<strong>17</strong><br />
www.art-salzburg-contemporary.com<br />
Johanna Penz, Direktorin und Gründerin der<br />
Art-Messen in Salzburg und Innsbruck<br />
Foto: www.guentheregger.at<br />
48<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Die ART Kunstmesse GmbH, welche bereits seit<br />
über 20 Jahren die ART Innsbruck betreibt, startet<br />
nun auch in Salzburg durch. Bereits im Juni<br />
20<strong>17</strong> (22. bis 25. 06.) findet die erste Ausgabe<br />
der ART Salzburg Contemporary & Antiques<br />
International im Messezentrum Salzburg statt.<br />
Schon bei der Jubiläums-ART, also der 20. ART<br />
Innsbruck im Jänner vor einem Jahr, dachte Messemacherin<br />
Johanna Penz , die Eigentümerin der<br />
ART Kunstmesse GmbH ganz offen über eine<br />
Ausweitung ihres Messekonzeptes und die Etablierung<br />
der ART an anderen Standorten nach. Ein<br />
Jahr später ist es bereits so weit. Im Juni 20<strong>17</strong><br />
launcht sie die erste Ausgabe der ART Salzburg<br />
Contemporary & Antiques International im Messezentrum<br />
Salzburg.<br />
„Salzburg war immer schon meine absolute<br />
Wunsch-Destination. Die Stadt ist ja schon per<br />
se ein Synonym für Kunstsinn, und das in allen<br />
Sparten. Mit der ART Salzburg Contemporary &<br />
Antiques International wollen wir nun erstmals<br />
einen guten Mix von heimischen und internationalen<br />
Galerien und Kunsthändlern nach Salzburg<br />
bringen. Ein neues frisches Kunstangebot für<br />
Salzburg und seine Umlandregionen also, ganz<br />
ähnlich unserem Konzept in Innsbruck, wo wir<br />
Einsteiger unter den Kunstliebhabern ebenso wie<br />
versierte Sammler anzusprechen und nun schon<br />
seit über zwanzig Jahren zu begeistern verstehen“,<br />
so Penz zu ihrem Coup.<br />
49
DER KUNSTBLITZ | ART SALZBURG<br />
„Wir freuen uns ganz besonders, dass wir die erfahrene Messemacherin Johanna Penz vom<br />
Standort Salzburg überzeugen und für die - bestens für künstlerische Ausstellungen geeignete<br />
Location - Messezentrum Salzburg gewinnen konnten. Diese Kunstverkaufsplattform<br />
ergänzt unser vielfältiges Eigen- und Gast-Veranstaltungsportfolio gemäß unserem Unternehmensclaim<br />
„Vielfalt unter einem Dach“ perfekt“, zeigt sich Michael Wagner, Geschäftsführer<br />
der Messezentrum Salzburg GmbH vom Konzept der etablierten Messe begeistert.<br />
Rege Kunstgespräche auf der Messe @diefotografen.at<br />
Das Programm der ART Salzburg Contemporary<br />
& Antiques International fokussiert<br />
sich dabei primär auf zeitgenössische<br />
Kunst und klassische Moderne, „wir zeigen<br />
aber auch erlesene Antiquitäten der<br />
letzten Jahrhunderte.“ Mit Salzburg und<br />
Innsbruck im Doppelpack möchte die ambitionierte<br />
Messemacherin nun zur Kunstverkaufsplattform<br />
Nr. 1 im Westen Österreichs<br />
aufsteigen. Durch den Launch der<br />
ART Salzburg Contemporary & Antiques<br />
International im Frühsommer wird Penz<br />
die ursprünglich für Innsbruck angedachte<br />
Frühlings-ART freilich vorerst aussetzen.<br />
„Indem wir Salzburg jetzt doch früher ins<br />
Portfolio aufnehmen können als gedacht,<br />
belassen wir in Innsbruck jetzt erst mal<br />
nur den Wintertermin.“ Die nächste ART<br />
Innsbruck findet demzufolge wieder im<br />
Jänner 2018 statt.<br />
50<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Elisabeth Lecourt, „Coeurs en chamade“, 2016,<br />
Syrienkarte in Plexiglas, signiert, Kahn-Gallery,<br />
London/GB<br />
Roman Träxler, „Portrait # 670, 7027“, Acryl a. Leinwand,<br />
150x190 cm, Galerie Art-Felicia, Mauren/FL<br />
Gerlach Bommersheim, „ohne Titel“, 2004, Mischtechnik (Collage,<br />
Karton, Leinwand), 24,5 x 23 cm, Werkkunstgalerie, Berlin/DE<br />
Die ART Salzburg Contemporary & Antiques<br />
International zeigt internationale<br />
zeitgenössische Kunst, Klassische Moderne<br />
und Antiquitäten.<br />
An die 70 Aussteller - Galeristen und<br />
Kunsthändler aus verschiedensten Nationen<br />
- präsentieren Gemälde, Originalgraphik,<br />
Skulpturen, Fotografie, Neue Medien,<br />
sowie antike Möbel, antike Teppiche<br />
und weitere Kostbarkeiten.<br />
Nähere Informationen:<br />
offi ce@art-salzburg-contemporary.com<br />
www.art-salzburg-contemporary.com<br />
51
DER KUNSTBLITZ | LÖHR CENTER<br />
Löhr-Center-ART 20<strong>17</strong><br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
hat in Koblenz zum ersten Mal „Premiere“.<br />
Stephan Antwerpen<br />
(Center Manager)<br />
52<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Am 31. August 20<strong>17</strong> wird in Koblenz die erste Ausstellung aus der Reihe „Die<br />
leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ beginnen. Das Löhr-Center transformiert<br />
sich, für die Dauer von circa drei Wochen, in einen Tempel der Kunst. Professionelle<br />
Kunstschaffende aus den Bereichen der Malerei, Bildhauerei und Fotografie (die in<br />
Rheinland-Pfalz residieren) bekommen die Chance ihre Arbeiten einigen hunderttausenden<br />
Besuchern des Centers zu präsentieren.<br />
Edgar Degas Ballettunterricht 1880-1900 Öl auf<br />
Leinwand 62 x 50,5 cm Privatsammlung Zurzeit<br />
ausgestellt in derAusstellung: Degas & Rodin – Giganten<br />
im Wettlauf zur Moderne Von der Heydt-<br />
Museum<br />
53
DER KUNSTBLITZ | LÖHR CENTER<br />
Bruno Weygand „Minotaurus“ 2015<br />
Diabas, Maße: H=144cm, 40cm x 52cm<br />
Kunst bleibt viel zu oft ein elitäres Vergnügen<br />
und verfehlt damit ihre Hauptaufgabe.<br />
Um ein breites Publikum zu erreichen,<br />
sollten Kunstschaffende ihre Werke dort<br />
zeigen, wo das Leben pulsiert und sich täglich<br />
viele Menschen begegnen. Wenn aus<br />
welchen Gründen auch immer die Türen<br />
zu etablierten Kunstmessen verschlossen<br />
bleiben, gibt es für unentdeckte Talente nur<br />
wenige Möglichkeiten, ein großes Publikum<br />
in der Öffentlichkeit zu erreichen. Dank der<br />
Unterstützung des Löhr-Centers Koblenz<br />
und dessen Center Manager Stephan Antwerpen<br />
erhalten die Künstler/innen jetzt die<br />
Gelegenheit, ihre Werke einem breiten Publikum<br />
vorzustellen.<br />
Künstler wie Christo, bevorzugen ihre<br />
Kunstprojekte dort zu realisieren, wo viele<br />
Menschen, wenn auch nur zufällig, ihre Alltäglichkeit<br />
erleben. „Die Kunst soll endlich<br />
ihre eigene Beweglichkeit entdecken und<br />
die Menschen dort erreichen, wo sie zu<br />
finden sind. Unabhängig von Sozialstatus,<br />
Kultur und religiösen Ansichten.“<br />
Das Kunstprojekt, dass ursprünglich zum<br />
ersten Mal in Wuppertal durchgeführt wurde,<br />
ist mittlerweile ein beliebter Termin für<br />
Künstler, Kunstsammler und für die gesam-<br />
54<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Elisabeth Schael<br />
„Quadrat“ Acryl auf Leinwand 80 x 60 cm<br />
passepartout<br />
WERKSTATT<br />
Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.<br />
te Kunstszene der Region. „Die leichteste<br />
ART, der KUNST zu begegnen“ wird zurzeit,<br />
mit Erfolg, in fünf verschiedenen Städten<br />
Deutschlands jährlich präsentiert. Dank<br />
des Engagements der jeweiligen Center<br />
Manager, findet die lokale Kunstszene<br />
eine würdige Bühne, um ihre Werke professionell<br />
zu präsentieren.<br />
Es versteht sich von selbst, dass in einer<br />
Ausstellung, die solche Anforderungen hat,<br />
55
DER KUNSTBLITZ | LÖHR CENTER<br />
Löhr-Center-ART 20<strong>17</strong><br />
Elisabeth Schael „Skyline“<br />
Mischtechnik auf Leinwand, 80 x 80 cm<br />
keine Hobbymaler und kein Kunsthandwerk<br />
zugelassen werden. In diesem Jahr wird<br />
unsere Redaktion die Endauswahl treffen,<br />
später wird ein Gremium von Fachleuten<br />
gebildet. Denkbar wären Persönlichkeiten<br />
aus der Museenlandschaft, Fachpresse, sowie<br />
Kunstsammler.<br />
Hier die wichtigsten Informationen:<br />
Profikünstler/innen (aus den Bereichen<br />
Malerei, Bildhauerei und Fotografie), können<br />
sich bis Ende Mai 20<strong>17</strong> mit ihren Arbeiten<br />
bewerben. Sie sollen bis zu zehn Fotos<br />
ihrer Werke (die sie im Löhr-Center-ART<br />
20<strong>17</strong> präsentieren wollen) per E-mail an<br />
folgende Adresse senden: art@city-art.info<br />
Außerdem erwartet, die Organisation,<br />
dass die Fotos mit den üblichen Werkbeschreibungen<br />
(Titel / Größe / Technik /<br />
Entstehungszeit) versehen sein. Eine kurze<br />
Biographie ist ergänzend erforderlich. Weitere<br />
Informationen sind im Internet unter<br />
www.loehr-center-art.de abrufbar.<br />
56<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
DIETER SCHWALM<br />
Ölbilder, Zeichnungen und Skulpturen<br />
„Amors Pfeil“ Ölbild<br />
Web: www.dieterschwalm.de<br />
Dieter Schwalm Tel. 0202 7866160<br />
57
DER KUNSTBLITZ | LÖHR CENTER<br />
Bruno Weygand, „Daphne“ 2007<br />
Kalkstein, Maße: 44 cm h, 22x27 cm<br />
Elisabeth Schael, „Ohne Titel“<br />
Mischtechnik<br />
Ausstellungszeitraum:<br />
31. 8. bis <strong>17</strong>. 9. 20<strong>17</strong><br />
Ausstellungsort: Löhr-Center Koblenz<br />
Center Manager: Stephan Antwerpen<br />
Bewerbungen bitte an folgende<br />
Adresse senden:<br />
art@city-art.info<br />
Armon (Armin Schanz)<br />
„Paris“, Gouache auf Büttenpapier<br />
Bewerbungsschluss: 31. 5. 20<strong>17</strong><br />
Web: www.loehr-center-art.de<br />
58<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
UROLOGISCHE PRIVATPRAXIS<br />
WUPPERTAL<br />
HEIKE FUDICKAR<br />
DR. MED. GEORG FUDICKAR<br />
Fachärzte für Urologie und Andrologie<br />
Medikamentöse Tumortherapie<br />
Herzogstraße 2 . 42103 Wuppertal<br />
Tel 0202 26046080<br />
Fax 0202 26046081<br />
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info@ernaehrungsberatung-wuppertal.de
DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN<br />
City-ART-Kaden 20<strong>17</strong><br />
Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen und zu sammeln.<br />
Die City-ART-Kaden ist nicht nur die leichteste<br />
ART, der KUNST zu begegnen, sondern<br />
für Kunstsammler auch eine gute Gelegenheit,<br />
echte „Schätze“ zu entdecken. Wer<br />
regelmäßig Kunst kauft, hat sicherlich ein<br />
wahres Interesse für die Materie und dementsprechend<br />
auch an den Kunstschaffenden.<br />
Ein guten Grund, um die Jury mit einem neuen<br />
Mitglied zu bereichern, das während der<br />
früheren „City-ART-Kaden“ mehrmals einen<br />
„Guten Riecher“ bewiesen hat. Die Rede ist<br />
von Dr. Georg Fudickar. Für die meisten Leser/<br />
innen, ist er sicherlich als ein ausgezeichneter<br />
Urologe bekannt und in der „Wuppertaler<br />
Kunstszene“ kennen ihn viele als einen leidenschaftlichen<br />
Kunstsammler.<br />
Dr. Fudickar wird zusammen mit den anderen<br />
Jury-Mitgliedern (Dr. Rolf Jessewitsch,<br />
Direktor und Geschäftsführer des Kunstmuseums<br />
Solingen und des Zentrums für verfolgte<br />
Künste – Katrin Becker, Managerin der<br />
City-Arkaden Wuppertal und hochrangigen<br />
Repräsentanten der Sparda Bank West, der<br />
60<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Die zwölfte Edition der City-ART-Kaden findet in diesem Jahr im Oktober statt<br />
(12. 10. - 28. 10. 20<strong>17</strong>). Künstler/innen aus <strong>NRW</strong> bewerben sich bis zum 31. Mai<br />
20<strong>17</strong>. Die Teilnahme an der Ausstellung (mit circa fünfhunderttausend Besuchern)<br />
ist kostenlos und wird seit fünf Jahren mit dem „City-ART-Kaden-Preis“ begleitet.<br />
Unteres Belvedere<br />
Rennweg 6, 1030 Wien<br />
T +43 1 795 57-0<br />
www.belvedere.at<br />
Die Jury der City-ART-Kaden 2016. Von rechts nach links Lutz Rensch (Verlagsleiter Wuppertaler Rundschau), Dr. Rolf Jessewitsch<br />
(Direktor des Kunstmuseums Solingen), Helga Wicher (Der Kunstblitz), Giuseppe Medagli (Künstler), Katrin Becker (Managerin City-<br />
Arkaden), Swidbert Obermüller (Sparda Bank West), Stefan Seitz (Wuppertaler Rundschau) und Erdinc Özcan-Schulz.<br />
61
DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN<br />
City-ART-Kaden 20<strong>17</strong><br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
- KÜNSTLER/INNEN BEWERBEN SICH<br />
FÜR „DIE LEICHTESTE ART, DER KUNST<br />
ZU BEGEGNEN“ -<br />
Irena Paskali li(Preisträgerin i 2015)<br />
Unterwasserwelt - „Im Traum“ Fotografie<br />
Wuppertaler Rundschau und des Magazins<br />
„DER KUNSTBLITZ“) die Kunstwerke für die<br />
nächste Ausstellung und die Preisträger des<br />
Jahres 20<strong>17</strong> auswählen. Über einen weiteren<br />
Preis entscheiden (wie es in früheren Editionen<br />
schon der Fall war) die Ausstellungsbesucher.<br />
Dafür werden „Wahlkarten“ am<br />
Informationsstand der City-Arkaden ausgefüllt<br />
und auch dort abgegeben. Unter allen<br />
Teilnehmern dieser Aktion verlost die Leitung<br />
des Centers drei Einkaufsgutscheine im<br />
Wert von je 50 Euro. Die Gewinner werden<br />
auf dem Postweg benachrichtigt.<br />
Künstler/innen, die sich für die Ausstellung<br />
bewerben möchten, sollten bis Ende<br />
Mai 20<strong>17</strong> Fotos (maximal 10 Aufnahmen)<br />
ihrer Werke, die sie in den City-ART-Kaden<br />
20<strong>17</strong> präsentieren wollen, per E-mail an folgende<br />
Adresse senden:<br />
ausstellung@city-art-kaden.de<br />
Das Kunstsammlerpaar Dr. Georg<br />
Fudickar und Heike Fudickar.<br />
62<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
63
DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN<br />
City-ART-Kaden 20<strong>17</strong><br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
Wer heute noch keinen PC besitzt oder<br />
keine Internetverbindung nutzt, kann die Bewerbung<br />
in Form einer Mappe an der Kundeninformation<br />
der City-Arkaden Wuppertal<br />
abgeben oder per Post an die nachstehende<br />
Adresse schicken:<br />
CITY-ARKADEN<br />
Centermanagement<br />
Z. Hd. Frau Katrin Becker<br />
Alte Freiheit 9<br />
42103 Wuppertal<br />
Dieter Schwalm<br />
„Schwebebahn“ 50x40 cm, Öl auf Leinwand<br />
Hierbei ist zu beachten, dass das eingesandte<br />
Bewerbungsmaterial (Mappen sowie<br />
das Bildmaterial) nicht an die Bewerber/innen<br />
zurück gesendet wird.<br />
Annie Synn-Meier<br />
„Dynamik des Wassertropfens“ 30x80 cm, Öl auf Leinwand<br />
AMROT, „Stehender“, Skulptur<br />
64<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
BRIGITTA PULEY<br />
Ölbilder, Mischtechniken und Zeichnungen<br />
Kontakt:<br />
ARTistica<br />
info@arte-artistica.com<br />
www.arte-artistica.com<br />
www.city-art.info<br />
Telefon 0202 736554<br />
Mobil 0157 88159041<br />
65
DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN<br />
City-ART-Kaden 20<strong>17</strong><br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
- WIE IMMER, IST DIE TEILNAHME AN DER<br />
VERANSTALTUNG FÜR DIE KÜNSTLER/IN-<br />
NEN KOSTENLOS! -<br />
Claudia Rohde (Preisträgerin 2016)<br />
„Schlafende“ 70x100 cm, Acryl auf Leinwand<br />
Die Aussteller/innen haben keinerlei Gebühren<br />
zu tragen, allerdings sind sie für<br />
einen sicheren Transport ihrer Werke selbst<br />
verantwortlich und müssen für die entsprechenden<br />
Kosten aufkommen.<br />
Die Voraussetzung zur Teilnahme beschränkt<br />
sich nicht auf einen erfolgreichen<br />
Abschluss an einer anerkannten Kunstakademie;<br />
auch Autodidakten, die Kunst auf hohem<br />
Niveau präsentieren, sind willkommen.<br />
Allerdings weisen wir ausdrücklich daraufhin,<br />
dass nur Profikünstler in die Endauswahl<br />
kommen (keine Hobbymaler, keine Kunsthandwerker).<br />
Zoran Vl<br />
Velinov v(Sonderpreis 2015), „Nordische Impressionen“, sionen“ Zi<br />
Zeichnung aufS<br />
fStf Stoff<br />
Marlies Winschermann, (Sonderpreis 2016) Ohne Titel, Mischtechnik<br />
66<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
67
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
„DIALOG DER WELTKULTUREN“<br />
Vom 21. Mai bis zum 27. August 20<strong>17</strong> verwandelt<br />
sich der Renaissancegarten des Museums<br />
Zitadelle Jülich in eine ganz besondere<br />
Galerie – wenn der chinesische Künstler Ren<br />
Rong dort seine Metallskulpturen zu einem<br />
„Dialog der Weltkulturen“ arrangiert.<br />
Ren Rong kam vor dreißig Jahren nach<br />
Deutschland, lebt heute in Bonn und Peking<br />
und ist in der ganzen Welt zu Hause, wie<br />
die Fülle internationaler Ausstellungen, Auszeichnungen<br />
und Kunstpreise unschwer erkennen<br />
lässt. Umgekehrt ist auch die ganze<br />
Welt in seinem Schaffen daheim: In seinen<br />
Eisenskulpturen fließen Symbole der großen<br />
Kulturen ein, sie offenbaren die Zusammengehörigkeit<br />
von Mensch und Natur und drin-<br />
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
gen zu jenen unterschwelligen Bewusstseinsschichten<br />
vor, aus denen jede Kunstform ihre<br />
Nahrung zieht. Ren Rong lässt aus ihnen seine<br />
vielgestaltigen Pflanzenmenschen emporwachsen,<br />
die er als Zeichen der Hoffnung und<br />
der positiven Energie in Symbole östlicher und<br />
westlicher Kulturen einbettet.<br />
Für die Zitadelle Jülich ist der „Dialog der Kulturen“<br />
eine Premiere, denn der Renaissancegarten<br />
wird erstmals als Ausstellungs- und Installationsraum<br />
genutzt. Hier wird Ren Rong<br />
27 seiner zwischen 250 und 300 cm hohen<br />
Stelen als Zwiegespräch mit der historischen<br />
Architektur aufstellen und den Besuchern die<br />
Möglichkeit zum Dialog mit den Kunstwerken<br />
bieten: Nicht nur anschauen, sondern auch<br />
berühren kann man die Gegenstände, und<br />
wer mag, darf sie sogar zum Klingen bringen.<br />
So erweckt eine moderne Installation den<br />
Garten aus Herzog Wilhelms Zeiten zu ungeahntem<br />
Leben...<br />
Veranstaltungsort<br />
Renaissancegarten des Museum<br />
Zitadelle Jülich<br />
Schlossstraße, 52428 Jülich<br />
www.museum-zitadelle.de<br />
http://www.facebook.com/MuseumZitadelle<br />
REN RONG, Eisenskulptur<br />
(Foto Angela van den Hoogen) - VG Bild<br />
68<br />
FRÜHLING | 20<strong>17</strong>
Alles, was<br />
Kunst braucht.<br />
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