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Dialogforum Nano der BASF Mitglieder - BASF.com

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<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>BASF</strong><br />

2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien<br />

vom Hersteller bis zum Verbraucher


Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>BASF</strong> SE<br />

Redaktion<br />

Antje Grobe und Mikko Rissanen<br />

DIALOG BASIS<br />

www.dialogbasis.de<br />

Gestaltung<br />

Selbach Design, Bonn<br />

www.selbachdesign.de<br />

Bildnachweis<br />

<strong>BASF</strong> SE (5-l., 5-r., 7, 9, 13, 14, 22, 24, 25, 31, 36, 46, 49, 50)<br />

Tchibo GmbH (11, 33, 34)<br />

<strong>BASF</strong> Coatings GmbH (20)<br />

CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH (29, 40, 43)<br />

Max Klose / DIALOG BASIS (39)<br />

Dettenhausen, November 2012


<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong><br />

Rolf Buschmann, Verbraucherzentrale NRW e.V.<br />

Ronald Drews, <strong>BASF</strong> SE<br />

Torsten Fleischer, Institut für Technikfolgenabschätzung<br />

und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für<br />

Technologie (KIT)<br />

Nicolai Gottschlich, Tchibo GmbH<br />

Laura Gross, Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.<br />

Cornelia Harm, <strong>BASF</strong> SE<br />

Frank Hennecke, Diözese Speyer<br />

Carolin Kranz, <strong>BASF</strong> SE<br />

Armin Lange, <strong>BASF</strong> SE<br />

Beate Mangold, Tchibo GmbH<br />

Martin Möller, Öko-Institut e.V.<br />

Bernd-Rainer Müller, BUND e.V.<br />

Michael Nasterlack, <strong>BASF</strong> SE<br />

Ulrich Petschow, Institut für ökologische<br />

Wirtschaftsforschung gGmbH<br />

Katrin Platzer, Akademie <strong>der</strong> Pfalz, Evangelische Kirche<br />

Peter Simmendinger, <strong>BASF</strong> SE<br />

Michael Spallek, Europäische Forschungsvereinigung für<br />

Umwelt und Gesundheit im Transportsektor e.V. (EUGT)<br />

Michael von Ketteler, <strong>BASF</strong> SE<br />

Rolf Wittlinger, <strong>BASF</strong> SE<br />

Iris Wolf, IG BCE – Industriegewerkschaft Bergbau,<br />

Chemie, Energie<br />

Externe Expertinnen und Experten<br />

Michael Burkhardt, HSR Hochschule für Technik Rapperswil<br />

Edith Claßen, Hohenstein Institute GmbH<br />

Dietmar Eichstädt, Verband <strong>der</strong> Deutschen Lack- und<br />

Druckfarbenindustrie e.V.<br />

Helge Kramberger, Dr. Robert-Murjahn-Institut GmbH<br />

Christina Meßner, Gesamtverband textil+mode<br />

Aline Rommert, Verband <strong>der</strong> Deutschen Lack- und<br />

Druckfarbenindustrie e.V.<br />

Michael Stintz, Technische Universität Dresden<br />

Volkmar von Arnim, Institut für Textil- und Verfahrenstechnik,<br />

Denkendorf<br />

Zusätzliche Expertinnen und Experten von <strong>BASF</strong>,<br />

die für bestimmte Fragestellungen hinzugezogen wurden:<br />

Peter Bachhausen, <strong>BASF</strong> Coatings GmbH<br />

Uwe Blumenstein, <strong>BASF</strong> SE<br />

Robert Landsiedel, <strong>BASF</strong> SE<br />

Birgit Lau, <strong>BASF</strong> SE<br />

Birthe Lauer, <strong>BASF</strong> SE<br />

Andreas Schumacher, <strong>BASF</strong> SE<br />

Karin Wiench, <strong>BASF</strong> SE<br />

Konzeption und Mo<strong>der</strong>ation<br />

Antje Grobe, Stiftung Risiko-Dialog / DIALOG BASIS<br />

Mikko Rissanen, Stiftung Risiko-Dialog / DIALOG BASIS<br />

Viola Schetula, Stiftung Risiko-Dialog / DIALOG BASIS<br />

Christian Schnei<strong>der</strong>, Stiftung Risiko-Dialog / DIALOG BASIS<br />

Alexan<strong>der</strong> Probst, Stiftung Risiko-Dialog<br />

ST.GALLEN<br />

3


Inhalt<br />

4<br />

Zusammenfassung 6<br />

1 Hintergrund 8<br />

1.1 Kontext des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 8<br />

1.2 Verbraucheranfragen zu <strong>Nano</strong>technologien 10<br />

2 Ergebnisse und Empfehlungen 12<br />

2.1 Empfehlungen zum organisations-internen Informationsaufbau 12<br />

2.1.1 Grundlegende Informationsbausteine 14<br />

2.1.2 Sieben Fragen an die Lieferkette im Bereich Textilien 15<br />

2.1.3 Sieben Fragen an die Lieferkette im Bereich Farben und Lacke 18<br />

2.2 Empfehlungen zur Verbraucherkommunikation 19<br />

2.2.1 3-stufiger Informationsaufbau 19<br />

2.2.2 Empfehlungen zu Inhalt, Form und weiteren Maßnahmen <strong>der</strong> Kommunikation 20<br />

2.3 Bewertung und Weiterführung <strong>der</strong> Ergebnisse 23<br />

3 Expertise, Diskussionen und Positionen 26<br />

3.1 Definition 26<br />

3.2 Kennzeichnung 29<br />

3.3 Produktregister 30<br />

3.4 Kriterien gesicherter Informationen 32<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher


Expertise, Diskussionen und Positionen<br />

3.5 Expertise Textilien 33<br />

3.5.1 <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich: Wissenschaftliche Grundlagen<br />

Dr. Volkmar von Arnim, Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) Denkendorf 33<br />

3.5.2 Risikobewertung und Testverfahren von <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich<br />

Dr. Edith Claßen, Hohenstein Institute GmbH 34<br />

3.5.3 <strong>Nano</strong>materialien im Textildruck, Dr. Rolf Wittlinger, <strong>BASF</strong> SE 35<br />

3.5.4 Produktspezifikationen und Kommunikation entlang <strong>der</strong> Lieferkette<br />

Beate Mangold, Tchibo GmbH 35<br />

3.5.5 Anfor<strong>der</strong>ungen an die Kommunikation zu <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich<br />

Christina Meßner, Gesamtverband textil+mode 36<br />

3.6 Expertise Farben und Lacke 38<br />

3.6.1 Freisetzung von <strong>Nano</strong>partikeln aus <strong>Nano</strong>-Lacken:<br />

Methoden und Stand <strong>der</strong> Standardisierungsverfahren<br />

PD Dr.-Ing.habil. Michael Stintz, Technische Universität Dresden 38<br />

3.6.2 Auswaschung und Eintrag von <strong>Nano</strong>partikeln in die Umwelt<br />

Dr. Michael Burkhardt, Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) 39<br />

3.6.3 Anwendungsbeispiele <strong>Nano</strong>technologie in Außenfassadenfarben und Autolacken<br />

Dr. Peter Bachhausen, <strong>BASF</strong> Coatings GmbH 40<br />

3.6.4 Aktivitäten des Verbands <strong>der</strong> Deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie<br />

Dr. Dietmar Eichstädt, Verband <strong>der</strong> Deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie 41<br />

3.6.5 <strong>Nano</strong>farben und <strong>Nano</strong>stories:<br />

Technik und Marketing von <strong>Nano</strong>materialien in Bautenfarben und Lacken<br />

Dr. Helge Kramberger, Dr. Robert-Murjahn-Institut (DR-RMI) 42<br />

Anhang I: Prozessbeschreibung 44<br />

Anhang II: Einbettung in die <strong>Nano</strong>-Debatte 45<br />

Anhang III: Weitere Studien, Infos, Links 47<br />

5


Zusammenfassung<br />

Was wollen Verbraucherinnen und Verbraucher zu <strong>Nano</strong>produkten<br />

wissen? Wie sollen Hersteller und Handel kommunizieren?<br />

Auf welche Definition sollen sich die Unternehmen<br />

dabei beziehen und wie gehen Unternehmen und<br />

zivilgesellschaftliche Gruppen mit Themen wie Kennzeichnungspflichten<br />

und Produktregister um?<br />

Im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> erarbeiteten 2011/2012<br />

Vertretende von Forschungsinstituten, Gewerkschaften,<br />

Handel, Industrie, Kirchen sowie Umwelt- und Verbraucherorganisationen<br />

konkrete Lösungsansätze, wie mehr<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien<br />

vom Hersteller bis zum Verbraucher erreicht werden kann.<br />

Hierfür wurden Verbraucheranfragen an Unternehmen und<br />

Verbraucherorganisationen analysiert. In Expertenhearings<br />

diskutierte die Gruppe, welche wissenschaftlichen Informationen<br />

zur Verfügung stehen, wie die Sicherheit von<br />

<strong>Nano</strong>materialien geprüft werden kann, wo Wissenslücken<br />

bestehen und wie Informationen sinnvoll für Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher aufbereitet werden können. Das<br />

Ergebnis sind Empfehlungen zum organisations-internen<br />

Aufbau von Informationen sowie für die Kommunikation<br />

mit den Konsumenten. Gearbeitet wurde am Beispiel von<br />

schmutzabweisenden und antimikrobiellen Textilien sowie<br />

zu Farben und Lacken.<br />

6<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

Kernstück <strong>der</strong> Empfehlungen sind sieben Fragen an die<br />

vorgelagerte Lieferkette, um gesicherte Informationen im<br />

Unternehmen aufzubauen:<br />

1. Angaben zu eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien<br />

2. Angaben, ob das Material unter die EU-Definitionsempfehlung<br />

für <strong>Nano</strong>materialien fällt<br />

3. A) Erläuterungen <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch<br />

<strong>Nano</strong>materialien neu erzeugten Funktionalität<br />

B) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und Funktionalität,<br />

wenn es sich nicht um ein <strong>Nano</strong>material handelt<br />

4. Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu<br />

an<strong>der</strong>en Produkten<br />

5. Informationen zur Risikobewertung <strong>der</strong> eingesetzten<br />

Materialien<br />

6. Information zur Wie<strong>der</strong>verwertung / Entsorgung /<br />

End-of-Pipe-Lösungen<br />

7. Hinweise zu weiterführenden Informationen


Für die Kommunikation mit Verbraucherinnen und<br />

Verbrauchern empfiehlt das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> einen<br />

dreistufigen Informationsaufbau:<br />

� Bereitstellung allgemeiner Informationen zu<br />

<strong>Nano</strong>materialien und <strong>Nano</strong>technologien<br />

� Verständliche Kommunikation von spezifischen<br />

Produktinformationen<br />

� Weiterführende Informationen und Links<br />

Zudem stellte die Gruppe Vorschläge zu Form und Inhalt<br />

<strong>der</strong> Verbraucherkommunikation zur Verfügung und ergänzte<br />

spezifische Empfehlungen zu den Anwendungsbeispielen.<br />

Es ist im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> gelungen, dass Vertretende<br />

sehr unterschiedlicher Interessengruppen gemeinsam<br />

Empfehlungen für die Praxis ausgearbeitet haben, die<br />

übertragbar und im Sinne einer guten Verbraucherkommunikation<br />

eine wertvolle Unterstützung sein können. Der<br />

vorliegende Bericht richtet sich deshalb an Unternehmen,<br />

Verbände und zivilgesellschaftliche Organisationen gleichermaßen.<br />

Er zeigt zugleich, dass dieser Typus von ergebnisorientiertem<br />

Dialog den Aufbau von Wissen bei allen<br />

Beteiligten unterstützt und dass das Format auch für<br />

Entscheidungsträger in an<strong>der</strong>en Themenfel<strong>der</strong>n interessant<br />

sein könnte.<br />

Alle Teilnehmenden haben durch ihr persönliches Engagement<br />

einen innovativen Dialogprozess mitgestaltet, bei<br />

dem die gemeinsame Arbeit an den Empfehlungen, <strong>der</strong><br />

produktive Umgang mit Dissens sowie <strong>der</strong> Aufbau gegenseitiger<br />

Wertschätzung im Mittelpunkt standen. Eine Fortsetzung<br />

des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> wird deshalb<br />

von allen Beteiligten gewünscht.<br />

7


1 Hintergrund<br />

1.1 Kontext des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong><br />

Ausgangspunkt des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> war die Frage, wie<br />

wir als Gesellschaft mit schnellen technologischen Entwicklungen<br />

umgehen wollen, die durch ihre Komplexität<br />

und die Mehrdeutigkeit von Expertenmeinungen Unsicherheiten<br />

erzeugen. Bereiche des „Nichtwissens“ sind dabei<br />

typische Kennzeichen, die solche Innovationsprozesse begleiten.<br />

Der Dialog über <strong>Nano</strong>materialien ist ein gutes Beispiel für<br />

die gesellschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen im Umgang mit<br />

Innovationen: Bewertungen zu möglichen Chancen und<br />

Nutzenaspekten, zu potenziellen Risiken für Mensch und<br />

Umwelt sowie zur Sinnhaftigkeit von Produkten müssen<br />

erarbeitet werden. Wie soll das geschehen angesichts <strong>der</strong><br />

enormen Variationsmöglichkeiten von <strong>Nano</strong>materialien in<br />

den verschiedenen Anwendungsfel<strong>der</strong>n?<br />

Die schnelle Entwicklung von wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

zwingt gleichzeitig zu häufigeren Anpassungen auf<br />

<strong>der</strong> regulativen Ebene. Dies erschwert eine klare Orientierung<br />

für alle beteiligten Stakehol<strong>der</strong>. Die Politik steht dabei<br />

vor <strong>der</strong> Aufgabe, verschiedene Wertvorstellungen, Erwartungen<br />

und Interessen zu berücksichtigen und auszubalancieren.<br />

Wie kann vor diesem Hintergrund <strong>der</strong> Informationsaufbau<br />

und die transparente Kommunikation bezüglich<br />

<strong>Nano</strong>materialien über den Produktlebensweg verbessert<br />

werden?<br />

Die Teilnehmenden des <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> haben<br />

sich diesen gesellschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen gestellt<br />

und neue Wege getestet, indem Vertretende verschiedener<br />

Interessengruppen die unterschiedlichen Bewertungsperspektiven<br />

systematisch aufgearbeitet und gemeinsam<br />

praxisnahe Empfehlungen formuliert haben.<br />

8<br />

Empfehlungen für Hersteller und<br />

zivilgesellschaftliche Akteure<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

„The timing of this information is unbelievably opportune.<br />

The life cycle approach on <strong>com</strong>munication<br />

pathways to stakehol<strong>der</strong>s with specific tools is<br />

what we need in making progress. (...)“<br />

Christos Tokamanis, Generaldirektion Research &<br />

Innovation <strong>der</strong> Europäischen Kommission, zum<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 2009 / 2010<br />

In <strong>der</strong> ersten Arbeitsphase 2009/2010 standen die Hersteller<br />

von <strong>Nano</strong>materialien im Mittelpunkt <strong>der</strong> Empfehlungen.<br />

Erarbeitet wurden Vorschläge für Sicherheitsdatenblätter,<br />

technische Informationen, Kundengespräche<br />

und Schulungen, zum Aufbau interner Datenbanken, für<br />

Informationen im Internet, zu Nachhaltigkeitsberichten<br />

sowie zu Hotlines. Zusätzlich wurden Empfehlungen für<br />

Informationsinstrumente <strong>der</strong> zivilgesellschaftlichen<br />

Akteure formuliert. Hierzu gehören Internetauftritte und<br />

Printmedien, individuelle Anfragen, sowie Mitarbeiter- o<strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>informationen.<br />

Das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> hat mit den Empfehlungen an die<br />

Hersteller und zivilgesellschaftlichen Organisationen ein<br />

wichtiges Fundament für mehr Information und Transparenz<br />

entlang des Produktlebensweges von <strong>Nano</strong>materialien<br />

gelegt. Deutlich wurde aber auch, dass gute Verbraucherkommunikation<br />

nur dann erreicht werden kann, wenn<br />

auch die nachgelagerte Kette - also verarbeitende Unternehmen,<br />

Zulieferer, die Hersteller von Verbraucherprodukten<br />

und <strong>der</strong> Handel - zielgruppengerecht aufgearbeitete


Informationen bereitstellen. Die Gruppe wurde deshalb<br />

2011/2012 erweitert.<br />

Empfehlungen für die Zulieferer,<br />

Markenartikelhersteller und den Handel<br />

Für das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 2011/2012 und den gewählten<br />

Themenschwerpunkt <strong>der</strong> Textilien konnte ein großes Handelsunternehmen<br />

gewonnen werden, das zugleich Hersteller<br />

<strong>der</strong> eigenen Marke ist. Es wurden Zulieferer <strong>der</strong><br />

Textilindustrie befragt und <strong>der</strong> Verband textil+mode einbezogen.<br />

Für das Themenfeld Farben und Lacke diskutierte<br />

die Gruppe mit Zulieferern und Markenartikelherstellern<br />

sowie mit dem Verband <strong>der</strong> Deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie<br />

e.V. Hinzu kam ein Vertreter <strong>der</strong> Europäischen<br />

Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit<br />

im Transportsektor e.V. (EUGT). Zu beiden Themenfel<strong>der</strong>n<br />

wurden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen,<br />

mit denen Grundlagen und Grenzen des Wissens<br />

erörtert wurden, um realistische Einschätzungen aufbauen<br />

zu können.<br />

Die Kernfrage des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> zog<br />

sich dabei durch beide Veranstaltungsreihen:<br />

Wer soll was, mit welchen Mitteln, von wem,<br />

zu welchem Zweck, wann erfahren können?<br />

„Der verantwortungsbewusste Einsatz von <strong>Nano</strong>materialien<br />

in konsumentennahen Produkten wie<br />

Textilien o<strong>der</strong> Farben und Lacken setzt die rechtzeitige<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Chancen und<br />

Risiken <strong>der</strong> jeweiligen Anwendung voraus. Fragen<br />

nach <strong>der</strong> genauen Funktionalität des <strong>Nano</strong>-Produkts<br />

und ggf. vorhandenem Zusatznutzen spielen<br />

dabei ebenso eine wichtige Rolle wie Risikoaspekte<br />

bei <strong>der</strong> Nutzung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Entsorgung. Diese integrierte<br />

Betrachtung muss den gesamten Lebensweg<br />

des Produkts im Blick haben und erfor<strong>der</strong>t ein<br />

hohes Maß an Transparenz bei <strong>der</strong> Kommunikation.<br />

Vor diesem Hintergrund hat das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong><br />

für wichtige Anwendungsbereiche und verschiedene<br />

Akteure sehr hilfreiche Empfehlungen erarbeitet.<br />

Ich hoffe, dass sie in <strong>der</strong> alltäglichen Praxis<br />

eine möglichst weitgehende Beachtung finden<br />

werden.“<br />

Martin Möller, Öko-Institut e.V.<br />

9


1.2 Verbraucheranfragen zu <strong>Nano</strong>technologien<br />

Handel, Markenproduzenten und Verbraucherorganisationen<br />

stehen vor <strong>der</strong> Aufgabe, kritischer werdende Verbraucheranfragen<br />

zu <strong>Nano</strong>materialien in Form und Inhalt<br />

sinnvoll und hinreichend zu beantworten. Auch die Medienanfragen<br />

nehmen zu. In den ersten Workshops des<br />

<strong>Dialogforum</strong>s 2011/2012 wurden deshalb Typen von Verbraucheranfragen<br />

identifiziert und daraus abgeleitet, welche<br />

Informationen die Unternehmen aufbereiten müssen,<br />

um diese zu beantworten. Die Verbraucheranfragen sind<br />

im Folgenden dargestellt:<br />

Allgemeine Schwerpunkte des<br />

Verbraucherinteresses<br />

� Den Verbrauchern ist es generell wichtig, dass keine<br />

Gefahr von den Produkten ausgeht.<br />

� Im Mittelpunkt des Interesses stehen <strong>der</strong>zeit<br />

Verbraucherfragen zur persönlichen Gesundheit.<br />

� Fragen nach Auswirkungen auf die Umwelt nehmen<br />

zu.<br />

� Grundsätzlich werden Informationen zu Auswirkungen<br />

von <strong>Nano</strong>materialien in körpernahen Produkten wie<br />

z.B. Textilien deutlich häufiger angefragt als in Farben<br />

und Lacken o<strong>der</strong> im Automobilbereich.<br />

� Viele Verbraucher- und Journalistenanfragen<br />

wünschen Informationen zu Prüfquellen und zur<br />

Vertrauenswürdigkeit <strong>der</strong> Prüfquellen.<br />

� Beobachtet werden häufige Nachfragen zur Kennzeichnung<br />

bzw. zur Möglichkeit, „<strong>Nano</strong>produkte“<br />

zu identifizieren.<br />

� Verbraucher suchen Rat, weil sie die vorhandenen<br />

Informationen nicht einordnen können<br />

10<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

„Das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> stellt einen innovativen und<br />

erfolgreichen Ansatz <strong>der</strong> Stakehol<strong>der</strong>kommunikation<br />

dar, <strong>der</strong> entscheidend geprägt wurde durch<br />

das beson<strong>der</strong>e Engagement und die Diskussionsbereitschaft<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer aus verschiedensten<br />

Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Es ist gelungen, eine Vielzahl von Empfehlungen zu<br />

erarbeiten, die hoffentlich Eingang in die Praxis finden<br />

und somit einen Beitrag zur Verbesserung von<br />

Transparenz und Kommunikation entlang des Produktlebensweges<br />

von <strong>Nano</strong>materialien leisten.“<br />

Dr. Rolf Buschmann, Verbraucherzentrale NRW<br />

Verbraucheranfragen im Bereich Textilien<br />

� Die Anzahl kritischer Fragen zu antimikrobiell ausgerüsteten<br />

Textilien (Socken, Sportjacken, Matratzenschoner,<br />

Bettbezüge) und zur Verwendung von <strong>Nano</strong>materialien<br />

nimmt zu, unabhängig davon, ob <strong>der</strong> Ausrüstungs-Effekt<br />

durch <strong>Nano</strong>materialien erzielt worden ist.<br />

� Es treten vermehrt Fragen zur Warnung des Bundesinstitutes<br />

für Risikobewertung (BfR) vor <strong>Nano</strong>-Silber-Partikeln<br />

auf: Stellungnahmen <strong>der</strong> Unternehmen sind hier<br />

gewünscht.<br />

� Nachgefragt werden Informationen zu den Beschichtungen<br />

von schmutzabweisenden Textilien, zur chemisch-physikalischen<br />

Behandlung, zu Eigenschaften,<br />

Funktion und zur Dauerhaftigkeit <strong>der</strong> Eigenschaften,<br />

Informationen mit Hinweisen für die Pflege sowie zur<br />

Entsorgung <strong>der</strong> Produkte.


Verbraucheranfragen im Bereich Farben und Lacke:<br />

� Verbraucher wünschen Informationen zur Haltbarkeit<br />

und Qualität <strong>der</strong> Produkte.<br />

� Gefragt wird ebenfalls nach Hinweisen zur Handhabung<br />

im Heimwerker-Bereich.<br />

� Gewünscht werden zusätzlich Informationen zum<br />

Umweltverhalten von Fassadenanstrichen.<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Diskussion zu den<br />

Verbraucheranfragen:<br />

� Die Gruppe teilt die Beobachtung, dass Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher in zunehmendem Maße<br />

verunsichert sind. Zum Teil wird mit <strong>der</strong> Bezeichnung<br />

„<strong>Nano</strong>“ geworben, während an<strong>der</strong>e Unternehmen<br />

jegliche <strong>Nano</strong>-Kommunikation vermeiden. Beide<br />

Kommunikationsstrategien bestehen unabhängig<br />

davon, ob tatsächlich <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt<br />

werden o<strong>der</strong> nicht. Eine Vereinheitlichung sei dringend<br />

notwendig – so die Mehrheit <strong>der</strong> Gruppe.<br />

� Verbrauchern o<strong>der</strong> Profianwen<strong>der</strong>n stehen verschiedene,<br />

allgemeine Informationsquellen zu <strong>Nano</strong>materialien<br />

in Textilien, Farben und Lacken im Internet zur<br />

Verfügung (siehe Anhang III), die auch von den Herstellern<br />

für die Verbraucherkommunikation genutzt werden<br />

könnten.<br />

� Produktbezogene Informationen sind <strong>der</strong>zeit eher<br />

selten in verständlicher Form für die Verbraucher zugänglich.<br />

Die direkte Kommunikation von den Produktherstellern<br />

o<strong>der</strong> dem Handel zu den Verbraucherinnen<br />

und Verbrauchern o<strong>der</strong> zu den Profianwen<strong>der</strong>n wird<br />

deshalb von <strong>der</strong> Dialoggruppe als stark ausbaufähig<br />

betrachtet.<br />

„Den Platz <strong>der</strong> Katholischen Kirche im „<strong>Nano</strong>-Dialog“<br />

nimmt <strong>der</strong> Umweltbeauftragte des Bistums<br />

Speyer ein. Er hatte die Möglichkeit, seine Position<br />

einzubringen. Die Beteiligung am Dialog ist Voraussetzung<br />

für kirchliches Wirken. Das Urteil und das<br />

Zeugnis <strong>der</strong> Kirche sind aufgerufen, wenn es um<br />

Entscheidungsfragen des menschlichen Lebens<br />

geht. Der <strong>Nano</strong>-Dialog stand aber nach Auffassung<br />

des Umweltbeauftragten bisher noch nicht vor<br />

Fragen von existentieller Bedeutung.<br />

Der Beitrag <strong>der</strong> Kirche konnte daher noch im<br />

Hypothetischen und im Einvernehmlichen bleiben:<br />

die Kirche wird zum gegebenen Zeitpunkt nach<br />

ihren Maßstäben den Nutzen und die Gefahren abwägen<br />

und gegenüber <strong>der</strong> Industrie und <strong>der</strong> Politik<br />

diese Maßstäbe vertreten. Soweit Kirche als Teilnehmer<br />

am Wirtschaftsprozess selbst Nutznießer<br />

von <strong>Nano</strong>-Technologie werden sollte, würden ihre<br />

eigenen Maßstäbe dann freilich auch für sie selbst<br />

gelten.“<br />

Dr. iur. utr. Frank Hennecke, Diözese Speyer<br />

11


2 Ergebnisse und Empfehlungen<br />

2.1 Empfehlungen zum organisations-internen<br />

Informationsaufbau<br />

„In einem Dialog können nur die unterschiedlichen<br />

Perspektiven und Erfahrungen einschließlich <strong>der</strong><br />

Bewertungskriterien ausgetauscht werden.<br />

Strukturierte Fragen zur notwendigen Transparenz<br />

und zur Entwicklung von Bewertungskriterien für<br />

die Öffentlichkeit lassen sich allerdings nur stellen,<br />

wenn bereits zugängliche, geordnete Informationen<br />

vorliegen. Ansonsten wird nur die allgemeine technologische<br />

Neugier o<strong>der</strong> zufälliges individuelles Interesse<br />

des Fragestellers befriedigt.<br />

Umweltverbände verfolgen das Ziel, durch allgemein<br />

zugängliche Informationen und nachvollziehbare<br />

Informationsstrukturen bei einer Technologie<br />

den notwendigen gesellschaftlichen Kontrolldruck<br />

zur Vermeidung von Fehlentwicklungen zu gewährleisten.<br />

Der Dialog hat hierzu einen Beitrag geleistet.“<br />

Bernd-Rainer Müller, BUND<br />

12<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Diskussionen über die Verbraucheranfragen<br />

haben die Teilnehmenden entschieden, Empfehlungen in<br />

Form eines Leitfadens für den strukturierten Aufbau von<br />

organisations-internen Informationen zu entwickeln. Die<br />

Empfehlungen richten sich an Zulieferer, Hersteller von<br />

Markenartikeln und den Handel, <strong>der</strong>en Produkte mit Hilfe<br />

von <strong>Nano</strong>materialien hergestellt werden. Zusätzlich wurden<br />

Vorschläge für die Kommunikation zu Materialien bereitgestellt,<br />

die zwar selbst keine <strong>Nano</strong>materialien sind, die<br />

aber vom Verbraucher mit <strong>Nano</strong>technologie in Verbindung<br />

gebracht werden. Hierzu gehören Ausrüstungs-Effekte wie<br />

z.B. schmutz- und wasserabweisende Eigenschaften, antimikrobielle<br />

Eigenschaften, Kratzfestigkeit o<strong>der</strong> UV-Beständigkeit,<br />

die häufig als „<strong>Nano</strong>-Effekt“ wahrgenommen<br />

werden.<br />

In den folgenden Abschnitten sind Anregungen für die interne<br />

Recherche sowie anwendungsspezifische Fragebögen<br />

zu Textilien sowie zu Farben und Lacken mit jeweils<br />

sieben Kernfragen zusammengestellt. Sie können vom<br />

Handel o<strong>der</strong> den Markenartikelherstellern an die jeweiligen<br />

Zulieferer geschickt werden, um im Unternehmen die notwendigen<br />

Informationen für die Verbraucherkommunikation<br />

aufzubauen. Die Empfehlungen beziehen sich also auf<br />

die Kommunikation zwischen Expertinnen und Experten<br />

(Business-to-Business) verschiedener Unternehmen in <strong>der</strong><br />

Lieferkette.<br />

Den Fragebögen liegt das folgende Prinzip zugrunde, das<br />

im Flussdiagramm (Abb. 1) dargestellt ist.


Empfehlungen zum Informationsaufbau<br />

3. A) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch<br />

<strong>Nano</strong>materialien neu erzeugten Funktionalität<br />

4. Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im<br />

Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten<br />

1. Angaben zu eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien:<br />

Bezeichnung des Materials<br />

2. Angabe, ob das Material unter die EU-<br />

Definitionsempfehlung für <strong>Nano</strong>materialien fällt<br />

5. Informationen zur Risikobewertung <strong>der</strong><br />

eingesetzten Materialien<br />

6. Informationen zur Wie<strong>der</strong>verwertung /<br />

Entsorgung / End-of-Pipe-Lösungen<br />

7. Hinweise zu weiterführenden Informationen<br />

Abb. 1: Flussdiagramm zum Informationsaufbau entlang des Produktlebensweges<br />

3. B) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und<br />

Funktionalität, wenn es sich nicht um<br />

<strong>Nano</strong>materialien handelt<br />

13


2.1.1 Grundlegende Informationsbausteine<br />

� Identifizierung von Zulieferern / Vertragspartnern<br />

und ggf. <strong>der</strong>en vorgelagerter Lieferkette<br />

- Prüfung zur Bereitschaft und Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Beantwortung des Kurzfragebogens<br />

14<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

� Prüfung, welche Informationen aus an<strong>der</strong>en<br />

Quellen zusammengestellt werden müssen<br />

- z.B. aus <strong>der</strong> Wissenschaft, von unabhängigen<br />

Institutionen, Behörden o<strong>der</strong> aus Produktdatenbanken<br />

� Screening <strong>der</strong>zeit diskutierter Chancen- und<br />

Risikothemen in <strong>der</strong> öffentlichen Debatte zu<br />

<strong>Nano</strong>technologien<br />

- z.B. durch Medienanalysen, Umfeld- und<br />

Akteursanalysen.


2.1.2 Sieben Fragen an die Lieferkette im Bereich Textilien<br />

1. Angaben zum eingesetzten <strong>Nano</strong>material: Bezeichnung des Materials<br />

Wenn möglich, chemisch-physikalische Spezifizierung des Stoffes, Angabe <strong>der</strong> Partikelgröße (Größenverteilung / Anteil in %),<br />

Morphologie, Einbindung (z.B. in einer Matrix gebunden), Berücksichtigung <strong>der</strong> Beschichtung <strong>der</strong> Partikel<br />

Welche wissenschaftlichen Studien liegen hierzu vor?<br />

Verän<strong>der</strong>t sich das Material über den Produktlebensweg?<br />

2. Angabe, ob das Material unter die EU-Definitionsempfehlung für <strong>Nano</strong>materialien fällt<br />

Erläuterung, wie dieses festgestellt wurde<br />

Ergänzend ggf. zusätzlicher Bezug zu an<strong>der</strong>en Definitionen<br />

3. A) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch <strong>Nano</strong>materialien neu erzeugten Funktionalität<br />

Schaubil<strong>der</strong>, Funktionsgrafiken, Beschreibungen, ggf. Hinweise auf technische Prozesse<br />

B) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und Funktionalität, wenn es sich nicht um <strong>Nano</strong>materialien handelt<br />

Schaubil<strong>der</strong>, Funktionsgrafiken, Beschreibungen, ggf. Hinweise auf technische Prozesse<br />

4. Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten<br />

Beispiel UV-Schutz, antimikrobielle Wirkung, Haftung / Langlebigkeit <strong>der</strong> Textilien<br />

Nutzen sollte spezifisch für das <strong>Nano</strong>material dargestellt werden<br />

5. Informationen zur Risikobewertung <strong>der</strong> eingesetzten Materialien<br />

Exposition mit <strong>Nano</strong>materialien Ja / Nein für Verbraucher bei bestimmungsgemäßem Gebrauch<br />

(Abriebe, Auswaschungen, Ausdünstung, oraler Kontakt)<br />

Vorliegende Sicherheitsstudien zur Interaktion mit dem menschlichen Körper o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Umwelt<br />

Hinweis: Falls keine abgeschlossene Risikobewertung bei einem <strong>Nano</strong>material vorliegt, empfiehlt die Gruppe eine<br />

vorläufige Risikoabschätzung. (siehe Links im Anhang II)<br />

6. Informationen zur Wie<strong>der</strong>verwertung/Entsorgung und End-of-Pipe-Lösungen<br />

Fokus auf neue Materialien<br />

Unterschiedliche Handhabung beim Abfallrecht in Europa beachten<br />

7. Hinweise zu weiterführenden Informationen<br />

Wissenschaftliche Institute, ggf. Qualitätslabel<br />

Ggf. Aufgreifen von weiteren Maßnahmen zur Sicherheit und Qualität <strong>der</strong> Produkte<br />

Im Anhang finden sich Links und Informationen zu Akteuren, Forschungsprojekten und Qualitätsprüfungen verschiedener<br />

Institutionen für den Bereich <strong>der</strong> Textilien<br />

15


Spezifizierung <strong>der</strong> Fragen für Textilien mit antimikrobieller Ausrüstung<br />

Zusatz zu 1: Spezifische Angaben zum eingesetzten Material, das die antimikrobielle Funktion erzeugt<br />

16<br />

Zusätzliche Beschreibung <strong>der</strong> Wirkung – z.B. hohe o<strong>der</strong> schwache antimikrobieller Aktivität – ggf. Hinweis auf Wirksamkeitstests,<br />

Dauerhaftigkeit, Gebrauchsnutzen für den Verbraucher (z.B. geruchshemmend, verbesserte Hygiene)<br />

Hinweis, um welche Stoffgruppen und Materialien es sich handelt: Zinkverbindungen, Silbersalze, organische Verbindungen etc.<br />

Hinweis, ob ein Coating (Beschichtung <strong>der</strong> Partikel) die biozide Wirkung beeinflusst<br />

Zusatzfrage: Ist <strong>der</strong> Wirkstoff für diese antimikrobielle Anwendung als Biozid zugelassen?<br />

Hinweis auf die EU Biozidrichtlinie und auf die Zulassungspflicht für den Biozidwirkstoff sowie auf die Kennzeichnungspflicht für die mit<br />

dem Biozid behandelten Textilien<br />

Hinweis auf weitere relevante Akteure, an denen sich <strong>der</strong> Hersteller / Ausrüster ggf. orientiert (siehe Links im Anhang II)<br />

Zusatz zu 4: Zusatznutzen von antimikrobiellen <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten?<br />

Diskutierte Nutzenargumente: Nachhaltigkeit (Lebenszyklus, Ressourceneffizienz), individueller o<strong>der</strong> sozialer Zusatznutzen<br />

(Bequemlichkeit, Handhabbarkeit, Ästhetik, Geruchsmin<strong>der</strong>ung) sowie ökonomische Vorteile (Preis)<br />

Zusatz zu 5: Hinweise zu weiterführenden Informationen?<br />

Darstellung anerkannter, wissenschaftlich orientierter Organisationen, die die Qualität <strong>der</strong> antibakteriellen Wirkung<br />

(Wirksamkeit und Dauer) geprüft und die Risiken bewertet haben. Darstellung <strong>der</strong> Einbindung in Dialoge<br />

Hinweis auf anerkannte Labels (Differenzierung zwischen Firmenlabels vs. anerkannte, unabhängige Institutionen)<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher


Spezifizierung <strong>der</strong> Fragen für Textilien mit schmutz- und wasserabweisenden Oberflächen<br />

Zusatz zu 1: Spezifische Angaben zum eingesetzten Material, mit dem schmutz- und<br />

wasserabweisende Oberflächen erzeugt werden<br />

Zusätzlicher Hinweis auf die Einbindung (gebunden in einer Matrix / Aufbringung mit Bindemitteln / Aufbringung ohne<br />

Bindemittel) und auf die Frage, in welcher Form <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong> nanostrukturierte Materialien<br />

(Partikel, Aggregate, Agglomerate) enthalten sind<br />

Zusatz zu 3 A: Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch <strong>Nano</strong>materialien erzeugten Funktionalität<br />

Hinweis auf Prozesse, mit denen schmutz- und wasserabweisende Effekte durch <strong>Nano</strong>materialien erzeugt werden können:<br />

Direkte Strukturierung <strong>der</strong> Faser; es werden keine Partikel freigesetzt<br />

Einbringung eines <strong>Nano</strong>materials in die Faser zur Erzeugung des Effektes<br />

Zusatz zu 3 B: Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und Funktionalität,<br />

wenn es sich nicht um <strong>Nano</strong>materialien handelt<br />

Die gewünschten Effekte können mit chemischer Ausrüstung ohne <strong>Nano</strong>partikel<br />

(Faserbeschichtung z.B. durch Fluorcarbonharz, Wachse, Paraffine) erreicht werden<br />

Auch flächige Beschichtungen (nicht <strong>Nano</strong>) können wasserabweisende Effekte liefern<br />

Eine Kombination mit <strong>Nano</strong>materialien ist möglich<br />

Eine Verstärkung <strong>der</strong> Funktionalisierung durch Kombination von Ausrüstungen mit und ohne <strong>Nano</strong>materialien<br />

(3 A und 3 B) ist auch möglich<br />

Zusatz zu 4: Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten?<br />

Hinweis auf erzeugte Funktionalitäten – Selbstreinigung, Schmutz- und Wasserabweisung – sowie gegebenenfalls<br />

auf Ressourceneffektivität (weniger waschen)<br />

17


2.1.3 Sieben Fragen an die Lieferkette im Bereich Farben und Lacke<br />

18<br />

1. Angaben zum eingesetzten <strong>Nano</strong>material: Bezeichnung des Materials<br />

Wenn möglich, chemisch-physikalische Spezifizierung des Stoffes, Angaben zur Partikelgröße (Größenverteilung / Anteil in %),<br />

Morphologie, Einbindung (z.B. in einer Matrix gebunden), Berücksichtigung <strong>der</strong> Beschichtung <strong>der</strong> Partikel<br />

Welche wissenschaftlichen Studien liegen hierzu vor?<br />

Verän<strong>der</strong>t sich das Material über den Produktlebenszyklus?<br />

Anmerkung: In <strong>der</strong> Diskussion wurde die Relevanz <strong>der</strong> Angaben zur Morphologie betont<br />

2. Angabe, ob das Material unter die EU-Definitionsempfehlung für <strong>Nano</strong>materialien fällt<br />

In <strong>der</strong> Regel fallen feste Einsatzstoffe in Lacken und Farben unter die EU-Definitionsempfehlung für <strong>Nano</strong>materialien.<br />

Allerdings liegen diese nicht ungebunden, son<strong>der</strong>n in einer Bindemittelmatrix vor<br />

3. A) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch <strong>Nano</strong>materialien neu erzeugten Funktionalität<br />

Sofern vorhanden, ggf. Hinweise auf Eigenschaften und technische Prozesse (z.B. Kratzfestigkeit wird hergestellt durch Zusatz<br />

bestimmter <strong>Nano</strong>materialien)<br />

B) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und Funktionalität, wenn es sich nicht um <strong>Nano</strong>materialien handelt<br />

Sofern vorhanden, ggf. Hinweise auf Eigenschaften und technische Prozesse, die einen „<strong>Nano</strong>-Effekt“ erzeugen (z.B. Kratzfestigkeit<br />

kann hergestellt werden durch Einsatz von Silanen (kein <strong>Nano</strong>material) in Polymerstruktruren)<br />

4. Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten<br />

Beispiel UV-Schutz, antimikrobielle Wirkung, Kratzfestigkeit, Photokatalyse, wasser- und schmutzabweisende Wirkung,<br />

Glanz, Haftung, Langlebigkeit <strong>der</strong> Beschichtung<br />

Nutzen sollte spezifisch für das <strong>Nano</strong>material dargestellt werden<br />

5. Informationen zur Risikobewertung <strong>der</strong> eingesetzten Materialien<br />

Expositionsmöglichkeiten für Profi-Anwen<strong>der</strong> & Heimwerker bei bestimmungsgemäßem Gebrauch (Inhalation, Hautkontakt)<br />

Expositionsmöglichkeiten während <strong>der</strong> Nutzungsphase <strong>der</strong> beschichteten Gegenstände (Abriebe, Auswaschungen, oraler Kontakt)<br />

Sicherheitsstudien zur Interaktion mit dem menschlichen Körper o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Umwelt (Toxizität / Ökotoxizität)<br />

6. Informationen zur Wie<strong>der</strong>verwertung/Entsorgung und End-of-Pipe-Lösungen<br />

Hinweise zur Entsorgung für Farb- und Lackreste<br />

Hinweise für die Entsorgung von beschichteten Gegenständen:<br />

Die Entsorgung richtet sich in <strong>der</strong> Regel nach <strong>der</strong> Art des Gegenstandes<br />

Unterschiedliche Handhabung beim Abfallrecht in Europa beachten<br />

7. Hinweise zu weiterführenden Informationen<br />

Wissenschaftliche Institute, ggf. Qualitätslabel<br />

Ggf. Aufgreifen von weiteren Maßnahmen zur Sicherheit und Qualität <strong>der</strong> Produkte<br />

Im Anhang finden sich Links und Informationen zu Akteuren, Forschungsprojekten und Qualitätsprüfungen verschiedener<br />

Institutionen für den Bereich <strong>der</strong> Farben und Lacke<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher


2.2 Empfehlungen zur Verbraucherkommunikation<br />

Im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> wurden verschiedene wissenschaftliche<br />

Studien zur Wahrnehmung von <strong>Nano</strong>technologien<br />

(siehe Anhang III) sowie die Erfahrungen <strong>der</strong> zivilgesellschaftlichen<br />

Gruppen, <strong>der</strong> Hersteller und des Handels<br />

diskutiert. Hierbei wurde deutlich, dass Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher Informationen aus verschiedenen<br />

Quellen und mit verschiedenen Informationstiefen suchen.<br />

Das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> empfiehlt deshalb einen<br />

dreistufigen Aufbau von Informationsangeboten:<br />

1. Allgemeine Informationen<br />

2. Spezifische Produktinformationen<br />

3. Weiterführende Informationen und Links.<br />

Diese Informationen sollten für verschiedene Medien wie<br />

z.B. Internet, Printmedien, persönliche Beratungsgespräche<br />

(Hotlines, individuelle Anfragen per Mail) aufbereitet<br />

werden. Das gleiche 3-stufige Prinzip kann auch auf die<br />

Information von Mitarbeitern o<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>n z.B. von Verbraucherorganisationen<br />

übertragen werden.<br />

„Die <strong>Nano</strong>technologie eröffnet uns eine Vielzahl innovativer<br />

Möglichkeiten in verschiedenen Anwendungsbereichen.<br />

Dabei liefern die Empfehlungen<br />

des <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong>s <strong>Nano</strong> einen wertvollen Beitrag<br />

zur Entwicklung eines transparenten Informationssystems<br />

als Basis für das wachsende Vertrauen<br />

<strong>der</strong> Verbraucher.“<br />

Dr. Birthe Lauer, <strong>BASF</strong> SE<br />

2.2.1 3-stufiger Informationsaufbau<br />

1. Allgemeine Informationen zu <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong><br />

<strong>Nano</strong>technologien bereit stellen<br />

� Was ist <strong>Nano</strong>? Größenbereich, Bezug zur Definition,<br />

Anwendungsfel<strong>der</strong><br />

� Ggf. Hinweis, dass nicht alle Produkte, die einen<br />

„<strong>Nano</strong>-Effekt“ aufweisen, wie z.B. wasser- o<strong>der</strong><br />

schmutzabweisende Eigenschaften, Kratzfestigkeit<br />

o<strong>der</strong> antimikrobielle Eigenschaften, mit Hilfe von<br />

<strong>Nano</strong>materialien hergestellt werden<br />

� Nutzung von Grafiken o<strong>der</strong> Filmen zur Erläuterung<br />

2. Spezifische Produktinformationen verständlich<br />

kommunizieren<br />

� Werden <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt (wenn ja, welche?)<br />

o<strong>der</strong> erzeugen an<strong>der</strong>e Materialien einen „<strong>Nano</strong>-Effekt“?<br />

Funktionserläuterung des spezifischen Produkts, wenn<br />

möglich durch Funktionsgrafiken und erläuternden Text<br />

o<strong>der</strong> Filme.<br />

� Welchen Gebrauchsnutzen / symbolischen / gesellschaftlichen<br />

Nutzen bringt das Produkt? Welchen<br />

Beitrag leisten <strong>der</strong> Einsatz von <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong><br />

<strong>Nano</strong>technologien hierzu?<br />

� Tragen <strong>Nano</strong>materialien zur Nachhaltigkeit des Produkts<br />

bei? Lässt sich dieser Beitrag quantifizieren?<br />

� Sicherheitsaspekte für Mensch und Umwelt während<br />

<strong>der</strong> Anwendung, Nutzung und Entsorgung belegen:<br />

Welche Methoden Experten wurden ausgewählt, um<br />

die Sicherheit zu bestätigen?<br />

19


3. Weiterführende Informationen und Links anbieten<br />

� Aufbau von Informations-Pools / „Info-Tankstellen“ für<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher mit vertiefenden,<br />

verbrauchergerecht geschriebenen Studien<br />

� Hinweise und Links zu wissenschaftlichen Studien<br />

� Hinweise und Links zu unabhängigen Test- und<br />

Prüfinstanzen / Qualitätslabels<br />

� Hinweise auf Prozesse und Akteure:<br />

Wer ist für welche Prüfung zuständig, welche<br />

Behörden überwachen welchen Prozess?<br />

� Hinweise auf Datenbanken o<strong>der</strong> Informationsplattformen<br />

20<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

2.2.2 Empfehlungen zu Inhalt, Form und<br />

weiteren Maßnahmen <strong>der</strong> Kommunikation<br />

Allgemeine Empfehlungen zu Inhalt und Form<br />

� Leichte Zugänglichkeit und Verständlichkeit <strong>der</strong><br />

Informationen durch Praxistests mit den relevanten<br />

Zielgruppen prüfen.<br />

� Keine firmenspezifische Terminologie, eigene<br />

Definitionen von <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong> „Phantasie-Label“<br />

verwenden. Dies erschwert die Transparenz für<br />

Verbraucher. Besser wäre ein Bezug auf die Arbeiten<br />

zur Definition <strong>der</strong> Europäische Kommission o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Internationalen Organisation für Normung (ISO)<br />

(siehe Kapitel 3.1).


Für mich als naturwissenschaftlich geprägtem Teilnehmer<br />

war die Mitwirkung am <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong><br />

<strong>Nano</strong> eine wichtige Erfahrung. Intensive Diskussionen<br />

über fachliche Grenzen hinweg, sachlich fundierte<br />

Beiträge von Experten, Informationen über<br />

Fragen, die Verbraucher bewegen, einan<strong>der</strong> zuhören,<br />

auch wenn man eine an<strong>der</strong>e Meinung hat, die<br />

Standpunkte <strong>der</strong> unterschiedlichen Akteure besser<br />

verstehen, aber auch emotionale und kontroverse<br />

Diskussionen, gemeinsame Standpunkte und Formulierungen<br />

finden, Fragen, für die es noch keine<br />

für alle Akteure befriedigende Antworten gibt – das<br />

alles war <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 2011/2012.<br />

Dr. Armin Lange, <strong>BASF</strong> SE<br />

� Die Werbung mit „nano-freien“ Produkten wird als<br />

Versuch bewertet, von den kritischen Diskussionen zu<br />

profitieren o<strong>der</strong> Nachfragen auszuweichen.<br />

� Bei den allgemeinen Informationen zu <strong>Nano</strong>materialien<br />

sollten Vergleiche mit altbekannten Expositionsquellen<br />

o<strong>der</strong> Materialien (Kerzenruß, Milch) vermieden werden.<br />

� Der Versuch einer Relativierung von Risiken eines Produktes<br />

durch den Vergleich mit den Risiken eines an<strong>der</strong>en<br />

Produktes (<strong>Nano</strong>materialien und Autofahren) ist<br />

ebenfalls zu vermeiden.<br />

� Veröffentlichungen relevanter Akteure, insbeson<strong>der</strong>e<br />

zur Risikobewertung von <strong>Nano</strong>materialien, sollten zusammengestellt<br />

und ggf. kommentiert werden. Die<br />

Übertragbarkeit von Toxikologie-Studien auf die kon-<br />

kreten Materialien und Produkte sollte dabei thematisiert<br />

und Belege für die Sicherheit <strong>der</strong> Produkte<br />

angeführt werden. Hierbei sind auch offene Fragen<br />

und Bereiche des „Nichtwissens“ anzusprechen.<br />

� Labels können für den Zugang zu Informationen<br />

genutzt werden.<br />

� Der Einzelhandel sollte tiefergehende Informationen in<br />

schriftlicher Form aufbereiten und / o<strong>der</strong> das Personal<br />

entsprechend vom Hersteller schulen lassen.<br />

� Informationen sollten am Point-of-Sale verfügbar<br />

gemacht werden.<br />

Exemplarisch wurden für Textilien sowie für Farben und<br />

Lacke verschiedene Aspekte <strong>der</strong> Verbraucherkommunikation<br />

spezifiziert.<br />

Empfehlungen spezifisch für die<br />

Verbraucherkommunikation zu Textilien<br />

� Genaue Differenzierung, ob es sich um <strong>Nano</strong>materialien<br />

handelt o<strong>der</strong> ob an<strong>der</strong>e Materialien den gewünschten<br />

Ausrüstungs-Effekt (z.B. antimikrobielle, selbstreinigende,<br />

schmutzabweisende Eigenschaften) erzeugen.<br />

� Prüfprozesse und Sicherheitsinformationen (z.B. zu<br />

Abrieben, Haltbarkeit, Pflege, Entsorgung) <strong>der</strong> Hersteller<br />

o<strong>der</strong> Ausrüster kommunizieren – dies gilt unabhängig<br />

davon, ob ein <strong>Nano</strong>material verarbeitet wurde o<strong>der</strong><br />

nicht.<br />

� Bei antimikrobiellen Textilien sollte die Breite und Art<br />

<strong>der</strong> Anwendungen und ihre jeweilige Sinnhaftigkeit diskutiert<br />

werden. Es sollte zwischen Sportbekleidung<br />

und medizinisch notwendigen Textilien z.B. für Allergiker<br />

o<strong>der</strong> in Krankenhäusern differenziert werden.<br />

21


Empfehlungen spezifisch für die Verbraucherkommunikation<br />

zu Farben und Lacken<br />

� Die Zuordnung von Pigmenten in Farben und Lacken<br />

unter die Definition von <strong>Nano</strong>materialien sollte thematisiert<br />

werden.<br />

� Die mögliche Freisetzung, z.B. durch Abriebe, Schleifen<br />

o<strong>der</strong> Verwitterung, sollte durch Ergebnisse von<br />

Forschungsarbeiten belegt werden (siehe Kapitel 3.6<br />

Expertise zu Farben und Lacken).<br />

Empfehlungen für weiterführende Maßnahmen:<br />

� Regelmäßige Auswertung <strong>der</strong> Verbraucheranfragen,<br />

ggf. Kooperation mit Verbraucherorganisationen<br />

� Antworten zu häufig wie<strong>der</strong>kehrenden Anfragen (FAQs)<br />

vorbereiten.<br />

� Aufbau von „Beratungsstandpunkten“ o<strong>der</strong> anwendungsspezifischen<br />

Informationen, die intern o<strong>der</strong> für<br />

die öffentliche Kommunikation verwendet werden<br />

können.<br />

Diskussionspunkte zu den Empfehlungen:<br />

In <strong>der</strong> Dialog-Gruppe bestehen unterschiedliche Standpunkte,<br />

wie eine gute Verbraucher-Kommunikation grundsätzlich<br />

aufgebaut werden sollte – proaktiv o<strong>der</strong> individuell<br />

auf Anfrage. Während die Vertretenden aus den Bereichen<br />

<strong>der</strong> Chemieindustrie, <strong>der</strong> Textilindustrie, des Handels sowie<br />

aus dem Bereich Farben und Lacke einen proaktiven<br />

Ansatz befürworten, wurde von Seiten <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />

darauf hingewiesen, dass <strong>der</strong>zeit nur individuell auf<br />

entsprechende Anfragen geantwortet werde.<br />

22<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

„Ich war in meiner bisherigen Tätigkeit in <strong>der</strong> chemischen<br />

Industrie in vielen Bereichen tätig, die den<br />

direkten Kontakt zu unseren Kunden hatten, nicht<br />

jedoch zu den Endverbrauchern. Durch die Mitarbeit<br />

in diesem Forum wurde ich mit Fragestellungen<br />

und kritischen Bemerkungen konfrontiert, die<br />

uns als Lieferant zu industriellen Anwen<strong>der</strong>n oft<br />

nicht bewusst waren.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e beim Entwickeln von neuen Technologien<br />

und Anwendung sollte man diese Art des<br />

Dialoges während <strong>der</strong> Projektphase mit einfließen<br />

lassen, um nicht dann später erfahren zu müssen,<br />

dass technologisch alles perfekt funktioniert, aber<br />

die Verbraucherakzeptanz nicht vorhanden ist und<br />

somit auch das Projekt gescheitert ist.<br />

Ich musste lei<strong>der</strong> diese schmerzliche Erfahrung<br />

selbst an einem Projekt machen. Ich denke, diese<br />

Art von Dialog sollte ein Muss sein bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

neuer Technologien und sollte ein Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Phasegateprozesse bei <strong>der</strong> Produktentwicklung<br />

sein.“<br />

Dr. Peter Simmendinger, <strong>BASF</strong> Schweiz AG


2.3 Bewertung und Weiterführung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

„Für die IG BCE war das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>BASF</strong> 2011-2012 ein wertvoller Prozess,<br />

…weil die Entwicklung guter Wege für eine sinnvolle<br />

Verbraucherkommunikation ein hohes Gut ist,<br />

…weil Informationen über den Produktlebensweg<br />

von <strong>Nano</strong>materialien absolut bereichernd sind,<br />

...weil es sich lohnt, sich über einen begrenzten<br />

Zeitraum mit allen relevanten gesellschaftlichen<br />

Stakehol<strong>der</strong>n auseinan<strong>der</strong>zusetzen,<br />

…weil am Ende des Dialogs alle Stakehol<strong>der</strong><br />

sprachfähig waren.“<br />

Iris Wolf, IG BCE<br />

Inhaltliches Fazit<br />

Was wurde gemeinsam erreicht? Zentrale inhaltliche Ergebnisse<br />

des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011/2012<br />

sind aus Sicht <strong>der</strong> Teilnehmenden:<br />

� Der Aufbau von Wissen über den Informationsbedarf<br />

von Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

� Der Aufbau von Wissen über die Informations- und<br />

Kommunikationsabläufe entlang des Produktlebensweges<br />

� Die Entwicklung von Empfehlungen für den internen<br />

Informationsaufbau mit praxisorientierten Fragebögen<br />

� Die Entwicklung von Empfehlungen für eine gute<br />

Verbraucherkommunikation<br />

� Gemeinsame Beschreibung von Kriterien gesicherter<br />

Informationen (siehe Kapitel 3)<br />

� Inhaltliche Differenzierung <strong>der</strong> Debatten um Fragen <strong>der</strong><br />

Definition, Kennzeichnung und des Produktregisters<br />

(siehe Kapitel 3)<br />

� Der Aufbau von wissenschaftlicher Expertise zu den<br />

Anwendungsfel<strong>der</strong>n (siehe Kapitel 3)<br />

Diese Ergebnisse sollen nun weitergeführt werden.<br />

1. Schritt ist das Weiterleiten <strong>der</strong> Empfehlungen: organisationsintern,<br />

in die Branche, in die Politik, Gewerkschaften,<br />

Umwelt- und Verbraucherorganisationen und<br />

<strong>der</strong>en Dachorganisationen sowie in die verschiedenen<br />

Gremien <strong>der</strong> Kirchen.<br />

2. Schritt ist die Überprüfung und Anpassung <strong>der</strong> eigenen<br />

Kommunikationsstrategien und die Umsetzung <strong>der</strong><br />

Empfehlungen (strukturell und inhaltlich) unter Einbeziehung<br />

<strong>der</strong> Lieferkette. Hierzu ist auch eine abteilungsübergreifende,<br />

interne Zusammenarbeit zwischen<br />

den Teilnehmenden und den Kommunikationsabteilungen<br />

in den Organisationen notwendig.<br />

3. Schritt ist das Prüfen von Kooperationsmöglichkeiten<br />

mit Organisationen, die spezifisches Wissen z.B.<br />

zur Sicherheits- und Qualitätsprüfung, zu den Informationsbedürfnissen<br />

von Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

o<strong>der</strong> zu wichtigen Informationsquellen haben.<br />

4. Schritt sollten konkrete Pilotprojekte sein, in denen<br />

die Empfehlungen des <strong>Dialogforum</strong>s umgesetzt, begleitet<br />

und ausgewertet werden.<br />

5. Schritt ist die Verankerung <strong>der</strong> Maßnahmen zum Informationsaufbau<br />

in <strong>der</strong> Produkt- und Strategieentwicklung<br />

<strong>der</strong> eigenen Organisationen. Hier müssten<br />

die strukturellen Weichen für den Aufbau <strong>der</strong> benötigten<br />

Informationen für zukünftige Projekte gestellt werden<br />

und die Thematik <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>materialien mit den<br />

Zulieferern aufgegriffen werden.<br />

23


24<br />

Fazit zur Methode<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

„Das <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> ist ein mit Experten<br />

besetztes hoch professionell arbeitendes Gremium,<br />

welches die komplexe Bandbreite <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Spannungsfel<strong>der</strong> rund um das Thema <strong>Nano</strong><br />

beleuchtet. Im <strong>Dialogforum</strong> wurden sachorientierte<br />

Ergebnisse erarbeitet, um die Chancen und Risiken<br />

besser bewerten zu können und eine verständliche<br />

Kommunikation zu ermöglichen. Diese erarbeiteten<br />

Ergebnisse sind hilfreich für den Ausbau interner<br />

Produktentwicklung und Kommunikationsmaßnahmen<br />

und werden auf Umsetzung geprüft. Wir bedanken<br />

uns bei den Dialogpartnern für eine gute<br />

Zusammenarbeit und den intensiven Austausch,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> strukturierten Mo<strong>der</strong>ation und Organisation.“<br />

Tchibo GmbH<br />

Der gesellschaftliche Umgang mit technischen Innovationen<br />

erfor<strong>der</strong>t ebenso innovative Dialogverfahren. Dies gilt<br />

insbeson<strong>der</strong>e vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, dass die Ressourcen<br />

von zivilgesellschaftlichen Akteuren, Wissenschaft,<br />

Unternehmen und Verbänden ungleich verteilt sind. Der<br />

Mehrwert dieses Dialogprozesses liegt aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong><br />

Teilnehmenden in den folgenden Ergebnissen:<br />

� Fachlich versierte, intensive Diskussion mit Expertinnen<br />

und Experten verschiedener Interessengruppen mit<br />

ausreichend Zeit und Raum<br />

� Intensiver Austausch in <strong>der</strong> Gruppe zu aktuellen Ereignissen<br />

o<strong>der</strong> Veröffentlichungen während <strong>der</strong> gesamten<br />

Phase des <strong>Dialogforum</strong>s (siehe Anhang II)


� Suche nach einer gemeinsamen Zielsetzung, Vorgehensweise<br />

und nach Kriterien im Umgang mit neuen<br />

Technologien trotz Wissenslücken und Unsicherheit in<br />

<strong>der</strong> Bewertung von Informationen<br />

� Entwicklung neuer Handlungsspielräume im Sinne<br />

einer proaktiven Verbraucherkommunikation<br />

� Angebot gegenseitigen Lernens über Positionen,<br />

Hintergründe, Interessen, Werte, Kommunikationsund<br />

Informationsbedürfnisse verschiedener<br />

Anwen<strong>der</strong>branchen und Stakehol<strong>der</strong><br />

� Offenheit des Prozesses und produktiver Umgang<br />

mit Dissens<br />

� Fairer Umgang mit Konflikten und Provokationen,<br />

Belastbarkeit <strong>der</strong> Beziehungen auch bei Ereignissen<br />

außerhalb <strong>der</strong> Gruppe. Aufbau von Wertschätzung in<br />

<strong>der</strong> Gruppe<br />

� Stärkung <strong>der</strong> eigenen Reflexions- und Kommunikationskompetenzen,<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Sprachfähigkeit<br />

� Übertragbarkeit des Dialogverfahrens auf an<strong>der</strong>e Themen<br />

in Zusammenhang mit technischen Innovationen<br />

In einem nächsten Schritt sollten nach Ansicht von NGO-<br />

Vertretern die wirtschaftlichen und sozialen Risiken stärker<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Teilnehmenden wünschen eine Fortsetzung des<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong>.<br />

„Das <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> ist ein gutes Beispiel dafür, dass <strong>BASF</strong> nicht nur bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer<br />

Produkte mit neuen Technologien innovative Wege beschreiten möchte, son<strong>der</strong>n auch bei <strong>der</strong> Kommunikation<br />

über diese Technologien. Für mich als Organisatorin des <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> war es großartig zu erfahren,<br />

wie sich über die Jahre die Arbeitsatmosphäre in <strong>der</strong> Gruppe verän<strong>der</strong>t hat und wie das Vertrauen zwischen<br />

den Teilnehmern und die gegenseitige Wertschätzung gewachsen ist.<br />

Im <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> haben wir kritische Themen nicht gescheut und wir konnten zeigen, dass es trotz gegensätzlicher<br />

Interessen möglich ist, ergebnisorientiert zu arbeiten und Konsense aber auch Dissense zu<br />

identifizieren und zu tolerieren. Für mich war es immer wie<strong>der</strong> überraschend, wie unterschiedlich Fragen zur<br />

Sicherheit, zum Nutzen und zur Transparenz von verschiedenen Stakehol<strong>der</strong>n wahrgenommen werden. Das<br />

von <strong>der</strong> Gruppe gesteckte Ziel, mit dem <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> Impulse für die gesellschaftliche und politische<br />

Diskussion über <strong>Nano</strong>technologie zu liefern, haben wir weitgehend erreicht. Ich wünsche mir, dass dieses<br />

über die Jahre und die Erfahrung gewachsene Vertrauen auch in Zukunft Bestand hat.“<br />

Dr. Carolin Kranz, <strong>BASF</strong> SE<br />

25


3 Expertise, Diskussionen und Positionen<br />

3.1 Definition<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Arbeitsphase im März 2011 diskutierte das<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> die Problematik konkreter<br />

Empfehlungen für die Kommunikation vor dem Hintergrund<br />

einer fehlenden, international abgestimmten Definition<br />

von <strong>Nano</strong>materialien. Am 18. Oktober 2011 veröffentlichte<br />

die Europäische Kommission dann eine Empfehlung<br />

für die Definition des Begriffs "<strong>Nano</strong>material" 1 .<br />

Stellungnahme zur Frage <strong>der</strong> Definition von<br />

<strong>Nano</strong>materialien:<br />

Die Teilnehmenden des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> diskutierten die<br />

Problematik <strong>der</strong> zu verwendenden Definition zunächst<br />

über zwei Zugänge:<br />

A) Rahmendefinition <strong>der</strong> ISO vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

physikalischen Eigenschaften<br />

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) definiert,<br />

was bei Standardisierungen unter einem <strong>Nano</strong>material<br />

verstanden wird. Die Grafik auf <strong>der</strong> folgenden Seite<br />

zeigt einen Überblick <strong>der</strong> wichtigsten Begriffe:<br />

Der Begriff <strong>Nano</strong>technologien wird durch die ISO wie folgt<br />

definiert:<br />

„Anwendung <strong>der</strong> wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Handhabung<br />

und Steuerung im nanoskaligen Bereich (1-100nm),<br />

bei denen größen- und strukturabhängige Eigenschaften<br />

und Phänomene auftreten können, die sich von denen <strong>der</strong><br />

einzelnen Atome bzw. Moleküle o<strong>der</strong> höherskaliger Materialien<br />

unterscheiden“ (DIN ISO/TS 80004-1)<br />

B) Rahmendefinition <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />

vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Regulierung<br />

Der rechtliche Rahmen könnte durch die neue EU-Definitionsempfehlung<br />

festgelegt werden, um zuzuordnen, was<br />

26<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

als <strong>Nano</strong>material beson<strong>der</strong>s beachtet und ggf. reguliert<br />

werden müsste. Ein <strong>Nano</strong>material wird in <strong>der</strong> Empfehlung<br />

beschrieben als „ein natürliches, bei Prozessen anfallendes<br />

o<strong>der</strong> hergestelltes Material, das Partikel in ungebundenem<br />

Zustand, als Aggregat o<strong>der</strong> als Agglomerat enthält, und bei<br />

dem mindestens 50 % <strong>der</strong> Partikel in <strong>der</strong> Anzahlgrößenverteilung<br />

ein o<strong>der</strong> mehrere Außenmaße im Bereich von 1 nm<br />

bis 100 nm haben.“ EU-Empfehlung zur Definition von <strong>Nano</strong>materialien<br />

(2011/696/EU)<br />

Eine Abschneidegrenze ist notwendig, da in den meisten<br />

Materialien Teilchen verschiedener Größen (zum Teil größer<br />

100 nm und zum Teil kleiner als 100nm) existieren.<br />

Diskussionspunkte:<br />

Zur Frage <strong>der</strong> Definition haben die Teilnehmenden verschiedene<br />

Diskussionspunkte identifiziert, zu denen eine<br />

Klärung von Seiten <strong>der</strong> Gesetzgeber und <strong>der</strong> Verbände<br />

gewünscht wird.<br />

� Kernproblem bei <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien<br />

ist, dass sich die Zielrichtungen <strong>der</strong> Definitionen<br />

unterscheiden. Dadurch werden bei ISO <strong>Nano</strong>materialien<br />

an<strong>der</strong>s als von <strong>der</strong> EU definiert. In <strong>der</strong> Kommunikation<br />

mit Verbrauchern, <strong>der</strong> Öffentlichkeit und<br />

<strong>der</strong> Politik und zwischen den Unternehmen führt dies<br />

zu großen Verwirrungen.<br />

� Der Umgang mit natürlichen <strong>Nano</strong>materialien (z.B.<br />

Sand) in einer Vielzahl von Produkten ist <strong>der</strong>zeit nicht<br />

geklärt. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite können ohne die Einbeziehung<br />

natürlicher Materialien relevante Anwendungen<br />

in den Bereichen Lebensmittel und Kosmetik nicht regulativ<br />

erfasst werden.<br />

1 Empfehlung <strong>der</strong> Kommission vom 18. Oktober 2011 zur Definition von <strong>Nano</strong>materialien (2011/696/EU), in: Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Union, L 275/38, 20.10.2011


<strong>Nano</strong>technologien – Fachwörterverzeichnis<br />

DIN ISO/TS 80004-4 (DIN SPEC 52400-4):2012-07<br />

Aggregat<br />

<strong>Nano</strong>material:<br />

Material mit einem o<strong>der</strong> mehreren Außenmaß(en) im <strong>Nano</strong>maßstab o<strong>der</strong><br />

mit einer inneren Struktur o<strong>der</strong> Oberflächenstruktur im <strong>Nano</strong>maßstab<br />

<strong>Nano</strong>objekt<br />

<strong>Nano</strong>partikel<br />

<strong>Nano</strong>faser<br />

<strong>Nano</strong>plättchen<br />

<strong>Nano</strong>strukturierte(s)…<br />

Agglomerat<br />

Kern-<br />

Schale<br />

Partikel<br />

<strong>Nano</strong>strukturiertes<br />

Pulver<br />

Kapsel<br />

Polymer<br />

Matrix<br />

<strong>Nano</strong>-<br />

Komposit<br />

Polymer-<br />

Ton<br />

<strong>Nano</strong>komposit<br />

<strong>Nano</strong>strukturiertes Material<br />

<strong>Nano</strong>-<br />

Komposit<br />

Metall-<br />

Matrix<br />

<strong>Nano</strong>-<br />

Komposit<br />

Keramik-<br />

Matrix<br />

<strong>Nano</strong>-<br />

Komposit<br />

fester<br />

<strong>Nano</strong>-<br />

Schaum<br />

<strong>Nano</strong>suspension<br />

Abbildung 2: ISO-Einordnung verschiedener Typen von Materialien unter dem Begriff <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>materialien. Quelle <strong>BASF</strong><br />

nanoporöses<br />

Marerial<br />

<strong>Nano</strong>emulsion<br />

flüssiger<br />

<strong>Nano</strong>-<br />

Schaum<br />

fluide<br />

<strong>Nano</strong>dispersion<br />

<strong>Nano</strong>serosol<br />

27


� Die Gruppe hält es für notwendig, dass die EU-Empfehlung<br />

für eine Definition für verschiedene Anwendungsbereiche<br />

von Seiten des Gesetzgebers spezifiziert<br />

wird.<br />

� Problematisch wird bewertet, dass die Angaben zur<br />

Partikelanzahl, die für eine Zuordnung unter <strong>der</strong><br />

EU-Empfehlung notwendig sind, im Prozess <strong>der</strong> Weiterverarbeitung<br />

entlang <strong>der</strong> Lieferkette häufig nicht aufgeführt<br />

werden. Dieses könnte zukünftig häufiger eingefor<strong>der</strong>t<br />

werden und die Hersteller von <strong>Nano</strong>materialien<br />

müssen sich hierauf einstellen.<br />

� Aggregate und Agglomerate sollten adäquat berücksichtigt<br />

werden.<br />

� Die Betrachtung des gesamten Produktlebensweges<br />

ist wichtig, um ggf. Produktphasen zu identifizieren,<br />

in denen von <strong>Nano</strong>materialien im Sinne <strong>der</strong> diskutierten<br />

Definition gesprochen werden kann. Die Frage<br />

ist hier, ob ein Produkt als „<strong>Nano</strong>produkt“ bezeichnet<br />

werden muss, wenn nur in einem frühen Bearbeitungsschritt<br />

<strong>Nano</strong>materialien verwendet werden.<br />

Über die Frage zu den bestehenden Definitionen hinaus<br />

hat die Gruppe einen dritten Zugang zum Begriff<br />

„<strong>Nano</strong>“ beschrieben, <strong>der</strong> sich auf die Wahrnehmung von<br />

Produkten sowie <strong>der</strong>en erwartete Funktionen und Eigenschaften<br />

bezieht:<br />

C) Erwartung eines „<strong>Nano</strong>-Produkts“<br />

Häufig verknüpfen Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

spezifische Funktionen o<strong>der</strong> Eigenschaften eines Produktes<br />

mit <strong>der</strong> Erwartung, dass es sich um ein „<strong>Nano</strong>-Produkt“<br />

handeln könnte. Dies geschieht unabhängig davon,<br />

ob tatsächlich <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt werden o<strong>der</strong> ob<br />

28<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

an<strong>der</strong>e Materialien diese Eigenschaften erzeugen. Ein<br />

Produkt wird vor allem dann als „<strong>Nano</strong>-Produkt“ wahrgenommen,<br />

� wenn spezifische Funktionalitäten (Kratzfestigkeit,<br />

Selbstreinigung, antimikrobielle Effekte, Photokatalyse)<br />

erwartet werden, die Verbraucher aus den Medien als<br />

„<strong>Nano</strong>-Effekt“ kennen,<br />

� wenn dem Produkt ein spezifischer Nutzen (mehr<br />

Bequemlichkeit (weniger Putzen), Werterhalt, Gesundheitsnutzen,<br />

Umweltentlastung) zugeordnet wird, <strong>der</strong> in<br />

den Medien häufig in Verbindung mit <strong>Nano</strong>materialien<br />

genannt wird,<br />

� wenn spezifische Risiken für Gesundheit und Umwelt<br />

vermutet werden (Fähigkeit zum Durchdringen von<br />

Zellbarrieren, Anreicherung in <strong>der</strong> Umwelt, toxische<br />

und ökotoxische Eigenschaften), die in den Medien<br />

häufig in Zusammenhang mit <strong>Nano</strong>materialien thematisiert<br />

werden.<br />

Diskussionspunkte:<br />

� Hersteller von Verbraucherprodukten und Handel sind<br />

mit einer öffentlichen Debatte zu ihren „<strong>Nano</strong>produkten“<br />

konfrontiert, die per Definition möglicherweise gar<br />

keine <strong>Nano</strong>materialien enthalten (Bsp. Silbersocken).<br />

� Auch wenn keine <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt werden,<br />

müssen die Unternehmen im Sinne einer guten Verbraucherkommunikation<br />

geeignete Antworten vorbereiten,<br />

die die Erwartungen aufgreifen und Fragen<br />

beantworten. Die in Kapitel 2 aufgelisteten konkreten<br />

Schritte zum Informationsaufbau und zur Kommunikation<br />

mit Verbrauchern sollten umgesetzt werden.


3.2 Kennzeichnung<br />

Im Zuge des Austausches zum Stand <strong>der</strong> Regulierung<br />

wurde auch die Frage <strong>der</strong> Kennzeichnung diskutiert. Derzeit<br />

besteht keine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die<br />

mit <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>technologien hergestellt<br />

werden. Für den Bereich <strong>der</strong> Kosmetikprodukte greift eine<br />

Kennzeichnungspflicht ab 2013. Bei den Angaben zu den<br />

Inhaltsstoffen muss dann hinter dem eingesetzten Stoff<br />

die Bezeichnung (nano) geführt werden. Die Kosmetik-Direktive<br />

(Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 über kosmetische<br />

Mittel), die diese Regelung 2009 festgeschrieben hat, bezieht<br />

sich allerdings auf eine vorläufige Definition von <strong>Nano</strong>materialien,<br />

die nicht mit <strong>der</strong> aktuellen EU-Empfehlung<br />

von 2011 übereinstimmt. Derzeit ist noch offen, ob hier<br />

eine Anpassung vorgenommen wird. Am 25. Oktober<br />

2011 wurde darüber hinaus die EU-Verordnung über die<br />

Information <strong>der</strong> Verbraucher über Lebensmittel (Verordnung<br />

(EU) Nr. 1169/2011) veröffentlicht. Diese schreibt<br />

vor, dass ab 2014 Verbraucher informiert werden müssen,<br />

wenn ein Lebensmittel nanoskalige Inhaltsstoffe enthält.<br />

Zur Frage einer Kennzeichnung hat sich die Gruppe wie<br />

folgt geäußert:<br />

Diskussionspunkte:<br />

� Für Lacke und Farben wird die Befürchtung <strong>der</strong> Industrie<br />

diskutiert, dass aufgrund <strong>der</strong> EU-Definitionsempfehlung<br />

alle lackierten Produkte sowie bedruckte<br />

Textilien zu „<strong>Nano</strong>produkten“ werden könnten. Dies<br />

sorgt nach Ansicht <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Gruppe nicht für<br />

einen Mehrwert an Information für die Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher.<br />

� Die Initiativen für Qualitätstests und Qualitätssiegel<br />

als freiwillige Form <strong>der</strong> Kennzeichnung werden positiv<br />

von <strong>der</strong> Gruppe bewertet.<br />

� Die zivilgesellschaftlichen Akteure betonen, dass<br />

Labels den Verbraucherinnen und Verbrauchern erste<br />

einführende Informationen geben, ob es sich überhaupt<br />

um ein <strong>Nano</strong>material handelt. Hierbei sei ein einheitliches<br />

Label wünschenswert.<br />

� Der Einzelhandel sollte bei Nachfragen tiefergehende<br />

Informationen in schriftlicher Form geben können<br />

o<strong>der</strong> das Personal entsprechend schulen. Hier müssten<br />

die Branchenverbände mit den Prüforganisationen<br />

vermehrt zusammenarbeiten.<br />

� Die Industrie sprach sich zwar für freiwillige Qualitätslabels,<br />

aber gegen eine ausführliche Auflistung <strong>der</strong> Prüfungen<br />

und Testergebnisse aus. Es bestehe die Gefahr<br />

eines Know-how-Abflusses.<br />

29


3.3 Produktregister<br />

Im Anschluss an die Frage <strong>der</strong> Definition und in engem<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Kennzeichnung wurde<br />

die Frage von Produktregistern diskutiert. Hierzu merkte<br />

die Gruppe an, dass unterschiedliche Ziele und Bedürfnisse<br />

berücksichtigt werden müssen:<br />

� Informationsbedarf von Behörden zu Inhaltsstoffen<br />

zum Zweck <strong>der</strong> Rückverfolgbarkeit<br />

� Informationsbedarf <strong>der</strong> Schlüsselkommunikateure auf<br />

Seiten <strong>der</strong> Umwelt- und Verbraucherorganisationen<br />

� Informationsbedarf von Verbraucherinnen und<br />

Verbrauchern sowie<br />

� Interessen <strong>der</strong> Unternehmen im Sinne <strong>der</strong><br />

Vertraulichkeit von Firmenwissen.<br />

Die Diskussionen auf europäischer Ebene zu Produktregistern<br />

waren zur Zeit <strong>der</strong> Berichtslegung noch nicht abgeschlossen.<br />

In Frankreich und Dänemark soll eine Meldepflicht<br />

für <strong>Nano</strong>materialien ab 2013 eingeführt werden.<br />

Diskussionspunkte:<br />

� Die Industrie- und Verbandsvertreter unterstützen<br />

die Schaffung von mehr Transparenz für Öffentlichkeit<br />

und Behörden. Sie kommentierten jedoch, dass nicht<br />

harmonisierte, nationale Registerformen nicht zur Idee<br />

eines europäischen Binnenmarktes passen würde. Ein<br />

generelles sektoren-übergreifendes <strong>Nano</strong>produktregister<br />

wird nicht unterstützt. Unternehmen und Behörden<br />

stünden vor einem großen Bürokratieaufwand, <strong>der</strong> in<br />

keinem Verhältnis zum Nutzen stünde. Die Tendenz,<br />

nicht mehr mit <strong>Nano</strong>materialien zu arbeiten und <strong>der</strong>en<br />

30<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

Potenziale nicht mehr zu nutzen, würde vermutlich<br />

weiter zunehmen. Zur Schaffung von mehr Transparenz<br />

sollten sektoral existierende Mechanismen wie<br />

z.B. europäische Meldepflichten o<strong>der</strong> Branchenregister<br />

verwendet werden. Generell muss zur Schaffung von<br />

mehr Transparenz über Produkte, die <strong>Nano</strong>materialien<br />

enthalten, auf Stoffebene begonnen werden. Die<br />

REACH und CLP Datenbanken bieten den geeigneten<br />

Rahmen.<br />

� Die Verbraucherorganisationen stellen fest, dass individuelle<br />

Lösungen nicht zu einer höheren und von<br />

vielen Stakehol<strong>der</strong>n als notwendig erachteten Transparenz<br />

von Produkten bzw. Anwendungen aus dem Bereich<br />

<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>technologien beitragen. Zielsetzung eines<br />

Produktregisters ist es, die Rückverfolgbarkeit von<br />

<strong>Nano</strong>materialien auch über verschiedene Anwendungsbereiche<br />

und entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

sicherzustellen. Ein auf europäischer Ebene abgestimmtes<br />

System zur Erfassung von nanotechnologischen<br />

Produkten erscheint daher aus Sicht <strong>der</strong> Verbraucherorganisationen,<br />

aufgrund <strong>der</strong> nach wie vor<br />

vorhandenen Unsicherheiten in <strong>der</strong> Risikobewertung<br />

von <strong>Nano</strong>materialien, zwingend notwendig. Dies begründet<br />

sich sowohl aus Vorsorgegründen, beispielsweise<br />

zur Abschätzung <strong>der</strong> Exposition von Mensch<br />

und Umwelt, als auch für die im Falle <strong>der</strong> Identifizierung<br />

von potenziellen Risiken notwendige Rückverfolgbarkeit<br />

und Regulierung von <strong>Nano</strong>materialien.<br />

� Die Automobilindustrie sieht keine Notwendigkeit für<br />

ein europäisches, durch die Behörden geführtes Produktregister.<br />

Die Automobilindustrie verfüge bereits seit


vielen Jahren über ein detailliertes Erfassungssystem<br />

für Materialien, das IMDS („International Material Data<br />

System“). Auf Basis <strong>der</strong> in diesem Erfassungssystem<br />

hinterlegten Daten werden Materialdatenblätter erstellt,<br />

die es ermöglichen, für jedes Bauteil die verwendeten<br />

Werkstoffe und anteiligen Stoffkomponenten zu erfassen.<br />

Die Materialdatenblätter bilden auch die Grundlage<br />

für das spätere Fahrzeugrecycling. Eine Rückverfolgbarkeit<br />

von einzelnen Bauteilen ist je<strong>der</strong>zeit möglich.<br />

Auch Informationen über die Verwendung von <strong>Nano</strong>materialien<br />

könnten hier hinterlegt werden. Somit sei<br />

ein Informationsfluss über den gesamten Produktlebenszyklus<br />

gegeben.<br />

� Aus Sicht <strong>der</strong> Umweltorganisationen ist eine bessere<br />

Produktinformation und -bewertung sowie ein Risiko-<br />

Management zum Schutz von Mensch und Umwelt<br />

notwendig. Derzeit sei durch die von <strong>der</strong> Industrie ausgewählten<br />

Informationen keine ausreichende Transparenz<br />

gegeben.<br />

Anmerkung: Eine gemeinsame Empfehlung zur Frage <strong>der</strong><br />

Produktregister zu erreichen, war nicht Gegenstand des<br />

<strong>Dialogforum</strong>s <strong>Nano</strong>. Einig ist sich die Gruppe aber dahingehend,<br />

dass, wenn Produktregister aufgebaut werden<br />

sollten, dieser Prozess auf EU-Ebene und mit internationaler<br />

Abstimmung erfolgen müsse.<br />

31


3.4 Kriterien gesicherter Informationen<br />

Gegenstand verschiedener, grundlegen<strong>der</strong> Diskussionen<br />

im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> war die Frage: Welche<br />

Kriterien müssten herangezogen werden, damit eine<br />

Information für den internen Informationsaufbau als<br />

gesichert gelten kann?<br />

Das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> empfiehlt, die kritische Einstufung<br />

<strong>der</strong> Informationen in Hinblick auf die folgenden Kriterien<br />

und Hinweise intern zu dokumentieren. Bei vielen Dokumenten<br />

wird es als hilfreich angesehen, z.B. die Qualität<br />

des Absen<strong>der</strong>s o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sachinformation auch nach<br />

außen mit zu kommunizieren, da das Vertrauen in Institutionen<br />

und Prozesse ein zentraler Faktor auch für die<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher ist:<br />

Vertrauenswürdigkeit des Absen<strong>der</strong>s<br />

Unternehmen<br />

� ISO 9000-, ISO 14000-Zertifizierungen vorhanden<br />

� Zertifizierung durch einen unabhängigen Dritten<br />

� Positives Lieferantenranking<br />

� Vertrauen in Personen und in die Organisation,<br />

passende Unternehmenskultur<br />

Wissenschaft<br />

� Wissenschaftliches Renommee <strong>der</strong> Autoren<br />

� Peer Review<br />

� Bestätigung von Ergebnissen durch mehrere Studien<br />

32<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

Behörden<br />

� Verbindliche Erläuterungen, technische Regeln<br />

� Behördliche Stellungnahmen<br />

Qualität <strong>der</strong> Sachinformation<br />

� Gesetzlich gefor<strong>der</strong>te Informationen (z.B. Sicherheitsdatenblatt,<br />

REACH-Dossier)<br />

� Dokumente mit Rechtswirkungen (Spezifikationsvereinbarungen,<br />

Materialblätter, vertraglich zugesicherte Eigenschaften,<br />

bilaterale Vereinbarungen, Konformitätserklärungen)<br />

� Allgemein zugängliche Dokumente des Unternehmens<br />

/ Anbieters mit rechtlicher Verbindlichkeit<br />

� Nutzung standardisierter Testverfahren<br />

� Zertifizierung durch einen unabhängigen Dritten<br />

� Wissenschaftliche Studien, Peer Review<br />

� Hinweis auf behördliche Stellungnahmen,<br />

Sicherheitsbewertungen, Studien<br />

� Ggf. treuhän<strong>der</strong>isch bewertete Information<br />

Weitere Informationsquellen<br />

� Zentrale, regelmäßige Auswertung von<br />

Kundenrückmeldungen<br />

� Dokumentierte Erfahrungen


3.5 Expertise Textilien<br />

3.5.1 <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich:<br />

Wissenschaftliche Grundlagen<br />

Experte: Dr. Volkmar von Arnim, Institut für Textil- und Verfahrenstechnik<br />

(ITV), Denkendorf<br />

Im Zentrum des Expertenvortrags standen verschiedene<br />

Anwendungsbeispiele von <strong>Nano</strong>materialien für funktionalisierte<br />

Textilien, wie z.B. im Automobilbereich, Arbeitsbekleidung<br />

o<strong>der</strong> für verschiedene technische Gewebe.<br />

Verschiedene Funktionalisierungen wie z.B. UV-Schutz,<br />

Flammschutz, elektrisch leitfähige Textilien und antimikrobielle<br />

Eigenschaften wurden angesprochen. Dabei wurden<br />

drei Prinzipien unterschieden:<br />

1. <strong>Nano</strong>fasern mit einem Durchmesser


Diskussionspunkte<br />

� Es bedarf weiterer Testverfahren zur Überprüfung<br />

<strong>der</strong> Freisetzung eingebundener <strong>Nano</strong>partikel. Wenn<br />

<strong>Nano</strong>materialien agglomerieren, stellt sich zudem die<br />

Frage nach möglichen Verän<strong>der</strong>ungen von Eigenschaften<br />

sowie nach <strong>der</strong> Dispergierung.<br />

� Wichtig sei grundsätzlich zu klären, welche Exposition<br />

mit welchem toxikologischen Potenzial verbunden<br />

ist und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen,<br />

bis diese Daten vorliegen.<br />

3.5.2 Risikobewertung und Testverfahren<br />

von <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich<br />

Expertin: Dr. Edith Claßen, Hohenstein Institute GmbH<br />

Einleitend wurden verschiedene Qualitätslabel für <strong>Nano</strong>materialien<br />

vorgestellt. Hierunter waren das Hohensteiner<br />

Qualitätslabel <strong>Nano</strong>technologie und das Denkendorfer<br />

Prüfzeichen für selbstreinigende Textilien. Weitere allgemeine<br />

<strong>Nano</strong>technologie-Zertifikate prüfen Risikomanagement-Prozesse<br />

(Cenarios, TÜV Süd /„die innovationsgesellschaft“)<br />

o<strong>der</strong> bescheinigen die Verwendung von <strong>Nano</strong>materialien<br />

(10-9, forumnano). In den Hohenstein Instituten<br />

werden Produkte auf biologische Unbedenklichkeit<br />

(Zytotoxizität, Phototoxizität, Pro-Inflammation sowie Genotoxizität),<br />

Scheuer- und Waschbeständigkeit sowie auf<br />

<strong>der</strong>en „<strong>Nano</strong>-Effekte“ (Schmutzabweisung, antimikrobielle<br />

Effekte o<strong>der</strong> UV-Schutz) geprüft. Produkte, die alle Module<br />

bestanden haben, können das Qualitätslabel erhalten.<br />

Diskutiert wurde, dass die Kosten für die Testverfahren<br />

<strong>der</strong>zeit noch recht hoch sind.<br />

Berichtet wurde außerdem von verschiedenen Forschungsprojekten:<br />

Im Rahmen des Programms des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie (BMWi) „Innovation<br />

34<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

mit Normen und Standards“ wird eine Prüfmethode für<br />

Textilien mit <strong>Nano</strong>kompositausrüstung entwickelt. Gemeinsam<br />

mit dem ITV Denkendorf, dem Sächsischen<br />

Textilforschungsinstitut e.V. und <strong>der</strong> TEGEWA-Gruppe<br />

(Verband von Herstellern von Hilfmitteln und Spezialchemikalien<br />

für die Herstellung und Veredelung von Konsumund<br />

Industriegütern) wird eine ISO-Norm vorbereitet. Im<br />

Verbundprojekt UMSICHT beteiligen sich die Hohenstein<br />

Institute an <strong>der</strong> Abschätzung <strong>der</strong> Gefährdungen durch<br />

Silber-<strong>Nano</strong>materialien. In dem Projekt werden Life-Cycle-<br />

Assessments von Textilien mit <strong>Nano</strong>silber in verschiedenen<br />

Applikationsformen durchgeführt und <strong>der</strong>en Umwelteinflüsse<br />

untersucht. Ziel ist eine Risikoabschätzung entlang<br />

<strong>der</strong> gesamten Herstellungskette vom Partikel- und<br />

Faserproduzenten bis hin zu Textilherstellern. Weiter<br />

wurde auf das BMBF-Forschungsprojekt „<strong>Nano</strong>Gem“<br />

verwiesen, in dem Analysen zur Risikoabschätzung bei<br />

internem und externem Kontakt von <strong>Nano</strong>partikeln mit<br />

Organismen durchführt werden.<br />

Diskussionspunkte<br />

� Es stellte sich die Frage, in wieweit <strong>Nano</strong>materialien in<br />

o<strong>der</strong> auf Textilien bei <strong>der</strong> Entsorgung berücksichtigt<br />

werden müssen. Bisher gebe es wenige Studien, die<br />

sich mit <strong>der</strong> Thematik befassen. Eine Studie des<br />

Schweizer Bundesamtes für Umwelt (BAFU) kommt zu<br />

dem Ergebnis, dass die Mengen an <strong>Nano</strong>silber in Textilien<br />

so gering sind, dass es bei <strong>der</strong> Entsorgung keiner<br />

weiteren Maßnahmen bedarf. Verbrennung sei demnach<br />

eine sichere Verwertung. Dies könnte nach<br />

Meinung <strong>der</strong> Expertin als Empfehlung von den Herstellern<br />

aufgenommen werden.<br />

� Die Umweltorganisationen sehen es als Mangel an,<br />

dass diese Standardaussagen ohne belastbare Untersuchungen<br />

getroffen werden und die Mess- und<br />

Prüfverfahren noch nicht ausgereift und international<br />

harmonisiert seien. Gleichzeitig seien die Materialien


auf dem Markt. Das tolerierbare Maß <strong>der</strong> Umweltbelastung<br />

lasse sich <strong>der</strong>zeit noch nicht festlegen.<br />

� Die Gruppe merkte an, dass im Sinne des Vorsorgegedankens<br />

generell Belastungen an <strong>der</strong> Quelle zu vermeiden<br />

sind.<br />

3.5.3 <strong>Nano</strong>materialien im Textildruck<br />

Experte: Dr. Rolf Wittlinger, <strong>BASF</strong> SE<br />

Als drittes Anwendungsbeispiel diskutierte die Gruppe<br />

Pigmente für den Textildruck. Der Vortrag zeigte, dass bei<br />

<strong>der</strong> Pigmentaufbereitung Anteile des verwendeten Carbon<br />

Black in Partikelgrößen < 100 <strong>Nano</strong>meter (nm) vorliegen.<br />

Das Carbon Black müsste nach <strong>der</strong> neuen EU-Empfehlung<br />

für eine Definition vom Oktober 2011 als <strong>Nano</strong>material<br />

bezeichnet werden. Die fertige Pigmentaufbereitung<br />

wird zusammen mit verschiedenen Hilfsstoffen zu einer<br />

Pigmentpaste weiterverarbeitet, die auf das Textil gedruckt,<br />

getrocknet und fixiert wird. Es wurde diskutiert, ob<br />

und wenn ja zu welchem Zeitpunkt in <strong>der</strong> Herstellung von<br />

einem <strong>Nano</strong>material gesprochen werden müsste und<br />

welche Konsequenzen dieses z.B. für ein mögliches Produktregister<br />

o<strong>der</strong> eine Kennzeichnung haben könnte.<br />

Verschiedene Informationstools <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> SE entlang <strong>der</strong><br />

Lieferkette wurden beschrieben. Hierzu gehören: Kennzeichnung<br />

auf den Containern, Sicherheitsdatenblätter,<br />

Technische Informationen, Zertifikate und Bestätigungen<br />

Dritter, Produktspezifikationen, öffentlich zugängliche Informationen<br />

im Internet, persönliche Beratung / Schulungen<br />

(siehe auch <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 2009-2011). Es wurde darauf<br />

hingewiesen, dass die <strong>BASF</strong> als Hersteller <strong>der</strong> Pigmentaufbereitung<br />

und <strong>der</strong> Pigmentpaste nur den nachge-<br />

lagerten Kunden beraten, nicht aber die Kommunikation<br />

<strong>der</strong> Endprodukthersteller <strong>der</strong> bedruckten Textilien beeinflussen<br />

kann. In Bezug auf die Kommunikation des Nutzens<br />

sei es wichtig hervorzuheben, dass Carbon Black<br />

bereits seit langem als Schwarzpigment eingesetzt und<br />

dadurch eine hohe Farbstabilität erzeugt werde, so die<br />

Empfehlung des Experten.<br />

Diskussionspunkte<br />

� Die Gruppe diskutierte, ob Pigmente als Substanz<br />

o<strong>der</strong> als Mischung (Pigmentpaste) unter REACH<br />

registriert werden müssen. Problematisch sei auch<br />

einzuschätzen, ob die Pigmente, die Druckpaste o<strong>der</strong><br />

das bedruckte Textil in einem Produktregister als<br />

<strong>Nano</strong>materialien gelistet werden müssen.<br />

� Ein weiterer Kommentar zielte darauf ab, dass Farbdruckmischungen,<br />

die <strong>Nano</strong>materialien enthalten, ggf.<br />

eine beson<strong>der</strong>e Berücksichtigung beim Arbeitsschutz<br />

erfor<strong>der</strong>n.<br />

� Die Gruppe diskutierte, dass wesentliche Informationen<br />

über den sicheren Umgang entlang <strong>der</strong><br />

Produktionskette kommuniziert werden müssen.<br />

3.5.4 Produktspezifikationen und<br />

Kommunikation entlang <strong>der</strong> Lieferkette<br />

Expertin: Beate Mangold, Tchibo GmbH<br />

Zu Beginn des Vortrages wurden typisierte und anonymisierte<br />

Verbraucheranfragen analysiert, bei denen Kundinnen<br />

und Kunden per Mail, per Telefon o<strong>der</strong> am Point-of-<br />

Sale nachfragen, ob in den angebotenen Textilien <strong>Nano</strong>-<br />

35


materialien (<strong>Nano</strong>partikel) enthalten und ob diese mit den<br />

Fasern fest verbunden sind. Tchibo hat verschiedene Textilien<br />

in <strong>der</strong> Produktpalette mit schmutzabweisenden, geruchshemmenden<br />

o<strong>der</strong> antibakteriellen Funktionen. Zur<br />

Beantwortung <strong>der</strong> Fragen, ob diese Effekte auf dem Einsatz<br />

von <strong>Nano</strong>materialien beruhen, greift Tchibo auf die eigens<br />

festgelegten Produktspezifikationen, auf akkreditierte<br />

Prüfinstitute, die die Produktqualität bestätigen, sowie auf<br />

Informationen direkt vom Vertragspartner, <strong>der</strong> die Textilien<br />

fertigt, zurück. Für einfache, produktspezifische Fragen<br />

wurden Standardantworten entwickelt. Kritischere und<br />

ausführlichere Fragen werden an interne Experten des Unternehmens<br />

zur Beantwortung weitergeleitet.<br />

Anschließend wurden die Informationswege bei Tchibo<br />

beschrieben - von <strong>der</strong> Produktentwicklung bis zur Distribution<br />

im Shop. Bereits bei <strong>der</strong> Produktentwicklung gibt<br />

Tchibo gezielt Spezifikationen für Eigenschaften <strong>der</strong> verwendeten<br />

Materialien an. Bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> eingegangenen<br />

Produktmuster werden die vorgegebenen Spezifikationen<br />

(z.B. Materialbeschaffenheit) überprüft und anschließend<br />

vertraglich festgelegt. In <strong>der</strong> weiteren Phase<br />

des Produktentstehungsprozesses werden Prüfungen<br />

durch interne Mitarbeiter und akkreditierte Prüfinstitute<br />

vorgenommen. Nach erfolgreicher Prüfung gelangt die<br />

Ware in den Handel.<br />

Diskussionspunkte:<br />

� Verbraucherinnen und Verbraucher verknüpfen häufig<br />

schmutz- und wasserabweisende Textilien automatisch<br />

mit „<strong>Nano</strong>materialien“ und verweisen auf die kritische<br />

Berichterstattung in den Medien, so die Erfahrung<br />

von Handel und Verbraucherorganisationen.<br />

� Es wird empfohlen, hier genau zu differenzieren,<br />

ob es sich um <strong>Nano</strong>materialien handelt, o<strong>der</strong> ob<br />

größere Materialien einen „Selbstreinigungs-Effekt“<br />

erzeugen. Weiter wird empfohlen, Prüfprozesse und<br />

36<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

Sicherheitsinformationen, z.B. zu Abriebtests <strong>der</strong><br />

Hersteller o<strong>der</strong> Ausrüster, mit zu kommunizieren – dies<br />

gelte unabhängig davon, ob ein <strong>Nano</strong>material verarbeitet<br />

wurde o<strong>der</strong> nicht.<br />

� Die Dringlichkeit differenzierter Informationsangebote<br />

auch in an<strong>der</strong>en Branchen wurde betont. Ohne<br />

gute, leicht verständliche Informationen von Seiten <strong>der</strong><br />

Produkthersteller könne keine Akzeptanz erwartet werden.<br />

Einzelfälle guter Verbraucherkommunikation seien<br />

nicht ausreichend.<br />

3.5.5 Anfor<strong>der</strong>ungen an die Kommunikation<br />

zu <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich<br />

Expertin: Christina Meßner, Gesamtverband textil+mode<br />

Der Verband textil+mode vertritt <strong>der</strong>zeit rund 1.200 Unternehmen<br />

mit etwa 400.000 Mitarbeitenden. Der Einsatz<br />

von <strong>Nano</strong>technologien bietet <strong>der</strong> Textilindustrie die Möglichkeit,<br />

durch neue Funktionalitäten neue Märkte zu erschließen<br />

und gleichzeitig stärker als innovative Branche<br />

wahrgenommen zu werden. Es gehört ebenfalls zu den<br />

Aufgaben des Verbandes, Wissen zu Gesundheits- und<br />

Umweltaspekten aufzubereiten und für Unternehmen und<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung zu stehen. <strong>Nano</strong>materialien werden <strong>der</strong>zeit<br />

in <strong>der</strong> Textilindustrie eingesetzt, um Funktionen wie Selbstreinigung,<br />

Geruchsunterdrückung o<strong>der</strong> UV-Schutz zu ermöglichen.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite stehen <strong>Nano</strong>materialien<br />

im Textilbereich vor allem seit den Stellungnahmen des<br />

Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR 2009, 2011) zu<br />

<strong>Nano</strong>silber-Anwendungen sowie nach dem Bericht des<br />

Umweltbundesamtes (UBA 2009) in <strong>der</strong> Kritik (siehe Links<br />

zu Textilien Anhang III). Der Verband beschloss, sich aktiv<br />

<strong>der</strong> Diskussion zu stellen und lud Vertreterinnen und<br />

Vertreter von Umwelt- und Verbraucherorganisationen,<br />

Forschungsinstituten, Unternehmen und Behörden zum


Runden Tisch „<strong>Nano</strong>technologien und Textilien“ ein.<br />

Ziel ist es, Chancen und Risiken gleichermaßen zu diskutieren<br />

und Verständigung über Konsense o<strong>der</strong> Dissense<br />

zu erreichen. Die Inhalte und Ergebnisse bleiben vertraulich<br />

in <strong>der</strong> Gruppe. Verschiedene Informationsmaterialien<br />

wurden vom Verband veröffentlicht wie z.B. „<strong>Nano</strong> – Anwendungsgebiete<br />

in <strong>der</strong> Textilindustrie“ o<strong>der</strong> die „Stellungnahme<br />

zu <strong>Nano</strong>silber“, die auf Anregung des Runden Tisches<br />

entstanden sind (siehe Anhang III).<br />

Diskussionspunkte<br />

� Die Verbraucherorganisationen empfehlen, diese Informationen<br />

auch am Point-of-Sale verfügbar zu machen.<br />

� Verbraucher- und Umweltorganisationen stellen fest,<br />

es sei irreführend, wenn in den Grafiken (Infoblatt textil+mode,<br />

ITV Denkendorf) die Exposition von neuen,<br />

synthetischen Materialien verglichen würde mit bekannten,<br />

dem Menschen seit Jahrhun<strong>der</strong>ten vertrauten<br />

Expositionsquellen wie Kerzenruß.<br />

� Die Gruppe empfiehlt, den Fokus <strong>der</strong> Kommunikation<br />

auf eine differenzierte Betrachtung von Exposition<br />

und toxikologischen Effekten <strong>der</strong> verwendeten Materialien<br />

zu legen.<br />

Diskussionspunkte zu <strong>Nano</strong>silber im<br />

Bereich Textilien<br />

� Die Gruppe ist sich einig, dass eine bessere Kommunikation<br />

von differenzierten Positionen zum Umgang<br />

mit <strong>Nano</strong>silber im Textilbereich für alle Beteiligte<br />

empfehlenswert ist. Pressemitteilungen genauso wie<br />

Dokumentationen von Dialogergebnissen und Standpunkten<br />

müssten sensibler überarbeitet werden, um<br />

Polarisierung o<strong>der</strong> Vereinfachungen bei noch unsicherer<br />

Datenlage zu vermeiden. Hierzu wäre eine bessere<br />

Zusammenarbeit zwischen Fachexperten und den<br />

Kommunikationsbeauftragten notwendig. Dies gelte für<br />

Unternehmen, Behörden, Wissenschaftsorganisationen<br />

und zivilgesellschaftliche Akteure gleichermaßen.<br />

� Es wurde von verschiedenen Seiten mehrfach betont,<br />

dass Anwendungen von <strong>Nano</strong>silber beim jetzigen Wissensstand<br />

nicht generell abgelehnt werden, son<strong>der</strong>n<br />

die Breite und Art <strong>der</strong> Anwendungen und ihre<br />

jeweilige Sinnhaftigkeit diskutiert werden müssten.<br />

Es müsse zwischen Sportbekleidung und medizinisch<br />

notwendigen Textilien z.B. für Allergiker o<strong>der</strong> in Krankenhäusern<br />

differenziert werden.<br />

� Die Gruppe stellte fest, dass <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Debatte die<br />

Frage des Einsatzes von Bioziden in verbrauchernahen<br />

Produkten sei und dass die Verengung auf eine<br />

„<strong>Nano</strong>-Debatte“ Verbraucher eher irreführe.<br />

„Im Dialog mit interessierten Kreisen nach Lösungen<br />

für Fragestellungen im Hinblick auf <strong>Nano</strong>anwendungen<br />

in verbrauchernahen Produkten zu suchen,<br />

halte ich für einen guten Weg. Im <strong>Dialogforum</strong><br />

trafen unterschiedliche Sichtweisen aufeinan<strong>der</strong>.<br />

Ich hatte aber immer den Eindruck, dass alle<br />

Beteiligten wirklich an einer Lösungsfindung interessiert<br />

waren.“<br />

Christina Meßner Gesamtverband textil+mode<br />

37


3.6 Expertise Farben und Lacke<br />

3.6.1 Freisetzung von <strong>Nano</strong>partikeln<br />

aus <strong>Nano</strong>lacke: Methoden und Stand <strong>der</strong><br />

Standardisierungsverfahren<br />

Experte: PD Dr.-Ing. habil. Michael Stintz, Technische<br />

Universität Dresden<br />

Das Thema <strong>der</strong> Freisetzung von <strong>Nano</strong>partikeln aus Lacken<br />

sowie Methoden und Stand <strong>der</strong> Messtechnik wurden im<br />

Vortrag <strong>der</strong> Technischen Universität Dresden weiter vertieft.<br />

In <strong>der</strong> wissenschaftlichen Literatur sind bereits verschiedene<br />

Studien zur <strong>Nano</strong>partikelfreisetzung durch Abrieb und<br />

Schleifprozesse, Bohren, Sägen o<strong>der</strong> zur thermischen<br />

Zersetzung (siehe Anhang III) veröffentlicht. Es bleibt eine<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, realistische Beanspruchungsszenarien zu<br />

simulieren, freigesetzte Partikel am Ort ihrer Entstehung zu<br />

erfassen und Kontaminationen zu vermeiden. Messtechnisch<br />

müssen Partikelanzahlkonzentration, anzahlgewichtete<br />

Partikelgrößen sowie Partikelspezies bestimmt werden.<br />

Als Beispiel präsentierte <strong>der</strong> Experte eine aktuelle Studie zur<br />

Freisetzung von Pigment-<strong>Nano</strong>partikeln aus Acrylatlacke.<br />

Die Proben wurden 1000 Stunden trockenen Hell-Dunkel-<br />

Zyklen sowie 1500 Stunden Trocken-Nass-Zyklen ausgesetzt.<br />

Überströmung, Abrieb sowie Anschleifen konnten<br />

simuliert werden. Laut <strong>der</strong> Studie bleibt die Partikelfreisetzung<br />

durch Überströmung und Gleitreibung vernachlässigbar<br />

gering. Auf Reiborganen werden bei allen Proben Pigmente<br />

übertragen. Beim Anschleifen führt eine künstliche<br />

Bewitterung <strong>der</strong> Materialien zu einer Erhöhung <strong>der</strong> Partikelfreisetzung.<br />

Hinsichtlich ihrer Expositionsverteilung unterschieden<br />

sich aber <strong>Nano</strong>lacke und Mikrolacke – bewittert<br />

o<strong>der</strong> unbewittert – nicht signifikant.<br />

Zusätzlich wurde die Arbeit <strong>der</strong> Internationalen Organisation<br />

für Normung (ISO) zu Standardisierungsverfahren am<br />

Technical Committee 24 sowie dem Sub Committee 4 (Ar-<br />

38<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

beitsgruppe „Representation of Analysis Data“) vorgestellt.<br />

Über die ISO Online-Datenbank (https://cdb.iso.org)<br />

können die einzelnen Definitionen, die in den Dokumenten<br />

eingesetzt werden, eingesehen werden. An<strong>der</strong>e ISO Dokumente<br />

(z.B. die ISO/TS 80004 Serie) können kostenpflichtig<br />

auf <strong>der</strong> ISO Webseite abgerufen werden.<br />

Diskussionspunkte<br />

� Kritisch wurde diskutiert, dass die Testmethoden häufig<br />

als nicht hinreichend bewertet werden. Dies beruhe<br />

auf Defiziten bei <strong>der</strong> Standardisierung hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> konkreten Beanspruchungsprozesse und -szenarien.<br />

� Partikelmessmethoden sollten in <strong>der</strong> Standardisierung<br />

mit Beanspruchungsszenarien gekoppelt werden.<br />

Beispiel wäre hier das Anschleifen eines Autolackes<br />

zu Reparaturzwecken. Ein erster Ansatz zur<br />

Lösung ist in <strong>der</strong> ISO/TS 12025 zur Freisetzung von<br />

<strong>Nano</strong>objekten aus pulverförmigen <strong>Nano</strong>materialien<br />

beschrieben.<br />

� Angemerkt wurde, dass für Wasserproben noch<br />

keine hinreichende Standardisierung <strong>der</strong> Analytik<br />

vorliegt. Die Gruppe sieht hier die Notwendigkeit eines<br />

Ausbaus <strong>der</strong> Risikoforschung.<br />

� Problematisch sei aus Sicht <strong>der</strong> Industrie die Fokussierung<br />

von Öffentlichkeit und Medien auf die Risiken<br />

(Toxizität von <strong>Nano</strong>materialien). Die Gruppe<br />

empfiehlt, die Thematik einer möglichen Exposition anhand<br />

von Grafiken zu veranschaulichen: z.B. Abrieb<br />

durch Schleifprozesse, durch Überströmung von Luft<br />

o<strong>der</strong> nach Bewitterung. Es wird empfohlen, auf die Ergebnisse<br />

von Forschungsarbeiten zur Exposition sowie<br />

auf Studien zur Toxizität und Ökotoxizität hinzuweisen.


3.6.2 Auswaschung und Eintrag von<br />

<strong>Nano</strong>partikeln in die Umwelt<br />

Experte: Dr. Michael Burkhardt, Hochschule für Technik<br />

Rapperswil (HSR)<br />

Komplexe Methoden zur Analyse von <strong>Nano</strong>partikeln im<br />

Wasser standen im Vor<strong>der</strong>grund des Expertenbeitrags <strong>der</strong><br />

Hochschule für Technik in Rapperswil, Schweiz. Empfohlen<br />

wurde, die Datenlage in diesem Forschungsfeld dringend<br />

auszubauen, um auch den Anliegen vieler Umweltorganisationen<br />

besser gerecht zu werden. Um die Datenlage<br />

zum Umweltverhalten von <strong>Nano</strong>materialien zu verbessern<br />

sei die bisher eher getrennte Arbeitsweise von<br />

Toxikologen und Expositionsforschern kritisch zu hinterfragen.<br />

Betrachte man die Wasserwege, gibt es verschiedene<br />

mögliche Expositionswege für <strong>Nano</strong>materialien, die<br />

berücksichtigt werden müssen: Durch die Landwirtschaft<br />

o<strong>der</strong> Regenwasserkanäle bei Trennkanalisation können<br />

diffuse Einträge in den Boden stattfinden. In Siedlungen<br />

können die Materialien entwe<strong>der</strong> durch Kläranlagen o<strong>der</strong><br />

diffuse Einträge (Boden) ins Oberflächengewässer und<br />

Grundwasser gelangen. Kläranlagen gelten hier als Punktquellen,<br />

bei denen es möglich ist, mit verschiedenen Technologien<br />

schädliche Substanzen zurückzuhalten. Da diffuse<br />

Einträge über Regenwasserkanalisation in <strong>der</strong> Regel<br />

direkt und ungefiltert ins Gewässer kommen, sei die Auswaschung<br />

von <strong>Nano</strong>partikeln aus Umweltschutzaspekten<br />

hier beson<strong>der</strong>s relevant. Aufgabe sei es nun, geeignete<br />

Verfahren zu entwickeln, die diesen Eintrag messen können.<br />

In <strong>der</strong> vorgestellten Studie wurde die Auswaschung von<br />

Titandioxid und <strong>Nano</strong>silber von Fassaden untersucht.<br />

Beim untersuchten TiO 2 handelt es sich um nanoskalige<br />

Anteile <strong>der</strong> Weißpigmente in <strong>der</strong> Fassadenfarbe. Im Rah-<br />

„Als eingeladener Experte wurde ich von <strong>der</strong> Plattform<br />

freundlich aufgenommen. Die Übergewichtung<br />

von Vertretern <strong>der</strong> Industrie war auffallend, jedoch<br />

verwischten sich im Verlauf des Workshops erfreulicherweise<br />

die klassischen „Fronten“. Und dennoch<br />

war bedauerlich, dass gruppenspezifische Verhaltensmuster<br />

wie<strong>der</strong> hervortraten. Aus meiner Sicht<br />

sind die essentiellen Grundlagen für die Auslotung<br />

möglicher Chancen und Risiken von <strong>Nano</strong>s die<br />

Transparenz und Ehrlichkeit in <strong>der</strong> Kommunikation.<br />

Verbraucher, Medien und Wissenschaft spüren<br />

rasch, ob diese Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt sind. Der<br />

Workshop war ein Schritt zu mehr Diskussionskultur,<br />

bestehend vor allem aus „Zuhören“.<br />

Persönlich habe ich geschätzt, dass Hersteller oft<br />

pragmatischer und zukunftsorientierter agieren als<br />

die Industrieverbände.“<br />

Dr. Michael Burkhardt, HSR Hochschule für Technik<br />

Rapperswil<br />

men <strong>der</strong> Untersuchung wurde <strong>der</strong> Fassadenabfluss bei<br />

einem Modellhaus über einen Untersuchungszeitraum von<br />

372 Tagen analysiert. Die Ergebnisse wurden mit Hilfe von<br />

Elektronenmikroskopie und chemischen Analysen erstellt.<br />

Sie zeigen, dass Fassaden diffuse Eintragsquellen in Boden<br />

und Gewässer sind. Während <strong>Nano</strong>silber sich rasch<br />

auswäscht (30%, davon 50% während <strong>der</strong> ersten 3 Monate<br />

nach dem Anstreichen), wird Titandioxid deutlich<br />

weniger stark ausgewaschen. Sowohl <strong>Nano</strong>silber als auch<br />

Titandioxid werden allerdings selten als Einzelpartikel freigesetzt,<br />

son<strong>der</strong>n sind als Mikro-/Makropartikel zu betrachten.<br />

Wie sich Partikel dieser Größe in <strong>der</strong> Umwelt<br />

verhalten, war nicht Gegenstand <strong>der</strong> Studie. Hier müssten<br />

noch Daten generiert werden.<br />

39


Diskussionspunkte<br />

� Beim gemeinsamen Fazit <strong>der</strong> beiden Expositions-Studien<br />

fiel auf, dass Produkte o<strong>der</strong> Anwendungen, in<br />

denen <strong>Nano</strong>partikel eingesetzt werden, nicht unbedingt<br />

nanoskalige Partikel freisetzen, son<strong>der</strong>n häufig<br />

größere Agglomerate.<br />

� Es ist zu prüfen, ob von einer „Freisetzung von individuellen<br />

<strong>Nano</strong>partikeln“ gesprochen werden kann.<br />

Die Gruppe weist auf die Notwendigkeit verstärkter<br />

interdisziplinärer Forschung hierzu hin.<br />

� Offen blieb die Frage, inwieweit unterschiedliche<br />

Risikopotenziale bei <strong>Nano</strong>-, Mikro- o<strong>der</strong> Makropartikeln<br />

bestehen.<br />

� Der Experte empfahl, das Agglomerationsverhalten<br />

abhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Komposition in den<br />

„Ökotox-Tests“ zu berücksichtigen.<br />

3.6.3 Anwendungsbeispiele <strong>Nano</strong>technologie<br />

in Außenfassadenfarben und Autolacken<br />

Experte: Dr. Peter Bachhausen, <strong>BASF</strong> Coatings GmbH<br />

Im Allgemeinen bestehen Lacke aus Bindemitteln/Lackharzen,<br />

Pigmenten und Füllstoffen, die einen Korrosionsschutz<br />

und die Farbgebung erzeugen, sowie aus Additiven<br />

und Lösungsmittel, die stabilisierende o<strong>der</strong> konservierende<br />

Wirkung haben. Feste Stoffe werden zu den vorgelegten<br />

Binde- und Lösungsmitteln dosiert und dispergiert.<br />

Die Rezeptur wird anschließend mit flüssigen o<strong>der</strong> pastösen<br />

Zusätzen komplettiert und überprüft.<br />

40<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

In Bezug auf den Arbeitsschutz werden zunächst Stoffdaten<br />

zu Rohstoffen, Zwischen- und Endprodukten inkl. Verunreinigungen,<br />

Hilfs- und Betriebsstoffen mit ihrer jeweiligen<br />

Partikelgrößenverteilung erfasst. Anschließend werden<br />

Stoffe, Verfahren o<strong>der</strong> Tätigkeiten zugeordnet, bzw.<br />

Bedingungen des Stoffeinsatzes (Feststoffhandling, Flüssigdosierung,<br />

Objektabsaugungen) geklärt. Mit Blick auf<br />

das Verfahren werden Schutzmaßnahmen vor dem Hintergrund<br />

gesetzlicher und betriebsinterner Vorschriften geprüft<br />

und damit Risiken, Expositionen sowie Emissionen<br />

ermittelt. Bei <strong>der</strong> Herstellung von Lacken hängt die Belastung<br />

durch <strong>Nano</strong>partikel sowohl von den Materialeigenschaften<br />

(z.B. Staubungsverhalten) als auch von <strong>der</strong><br />

Geschwindigkeit <strong>der</strong> Beschickung mit Feststoffen ab. Als<br />

zentrales Element für den Arbeitsschutz gilt deshalb eine<br />

wirksame technische Objektabsaugung und technische<br />

Lüftung. Gegebenenfalls kann zusätzlich zu <strong>der</strong> technischen<br />

Absaugung ein Schutz durch Filtermasken<br />

(P2- o<strong>der</strong> P3-Filter) erreicht werden.<br />

Mit Blick auf die erreichten Eigenschaften, sei es bei Lacken<br />

sinnvoller, über nanostrukturierte Materialien als über<br />

<strong>Nano</strong>partikel zu sprechen. Bei einer Umhüllung mit Bindemitteln<br />

bzw. bei einer Einbettung in eine Polymermatrix<br />

verlieren <strong>Nano</strong>partikel ihre ursprünglichen Eigenschaften.<br />

Durch Sedimentierung fester Lackinhaltsstoffe können<br />

jedoch neue, nanostrukturelle Eigenschaften gewonnen<br />

und gezielt hergestellt werden.


Diskussionspunkte<br />

� Es wurde kritisch angemerkt, dass wissenschaftliche<br />

Resultate zur Dauerhaftigkeit <strong>der</strong> in den Kompositen<br />

eingebetteten <strong>Nano</strong>materialien noch nicht vorliegen.<br />

Die „End-of-Life“-Frage sei also noch nicht untersucht<br />

und könne vorerst nicht als a priori bewertet gelten.<br />

Wissenschaft und zivilgesellschaftliche Gruppen<br />

empfehlen hier eine differenzierte Kommunikation zu<br />

den Wissenslücken und eine Intensivierung <strong>der</strong> Forschung.<br />

� Diskutiert wurde die Empfehlung des Öko-Instituts,<br />

P3-Filter anzuwenden, wenn <strong>Nano</strong>partikel eingesetzt<br />

werden. Hierzu erklärte <strong>der</strong> Experte, dass P3-Filter unter<br />

Berücksichtigung einschlägiger berufsgenossenschaftlicher<br />

Regeln präventiv nur dann benötigt werden,<br />

wenn mit Materialien mit bestimmten toxischen<br />

Eigenschaften gearbeitet werde.<br />

� Zur Prävention sollte geprüft werden, ob eine wirksame<br />

technische Absaugung ausreicht. Die Verwendung<br />

<strong>der</strong> P3-Masken sollte nicht als pauschale Empfehlung<br />

generell auf alle <strong>Nano</strong>materialien ausgeweitet<br />

werden, so die Gruppe. Diskutiert wurde eine Spezifizierung<br />

für bestimmte Materialien (z.B. für faserförmige<br />

<strong>Nano</strong>materialien) sowie eine Beschränkung <strong>der</strong> Tragzeiten.<br />

Die Gruppe betonte die Priorität für technische<br />

Maßnahmen vor personengetragenen Maßnahmen.<br />

3.6.4 Aktivitäten des Verbands <strong>der</strong><br />

deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie<br />

Experte: Dr. Dietmar Eichstädt, Verband <strong>der</strong> Deutschen<br />

Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL)<br />

Die deutsche Lack- und Druckfarbenindustrie generiert<br />

jährlich 7 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt 25.000<br />

Mitarbeiter in Deutschland, vorwiegend in kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen. Viele Lack- und Farbprodukte,<br />

in denen <strong>Nano</strong>materialien zum Einsatz kommen,<br />

sind bereits auf dem Markt. Hierzu gehören selbstreinigende<br />

Beschichtungen, Effektlacke, antibakterielle Farben,<br />

hochkratzfeste Lacke, photokatalytische Farben sowie<br />

Klarlacke mit verbessertem UV-Schutz. Die Bereiche<br />

wärmeisolierende Wandfarben, selbstheilende, elektrisch<br />

leitende o<strong>der</strong> schaltbare Lacke sowie Lacke zur Solarstrom-Erzeugung<br />

gehören zu möglichen künftigen Entwicklungen.<br />

Der VdL hat eine Studie zur Freisetzung von <strong>Nano</strong>partikeln<br />

aus einer Lackmatrix bei <strong>der</strong> TU Dresden in Auftrag gegeben.<br />

Es wurden Parkettlack, Möbellack sowie wasserbasierter<br />

Bautenlack mit Zinkoxid-<strong>Nano</strong>partikeln untersucht.<br />

Neben alltäglicher Belastung (sandige Schuhe) wurde<br />

auch Abrieb durch Schleifen (auch nach 500h und 200h<br />

Alterung) in <strong>der</strong> Studie simuliert. Die Ergebnisse zeigen,<br />

dass die Anzahl <strong>der</strong> freigesetzten <strong>Nano</strong>partikeln an <strong>der</strong><br />

Nachweisgrenze liegt bzw. sehr gering ist. Weitere Studien<br />

aus Dänemark und Frankreich bestätigen die Ergebnisse.<br />

Der Verband zieht daraus die Schlussfolgerung, dass<br />

keine Anzeichen für Risiken bestehen.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Dialogaktivitäten des Verbandes wurden<br />

die fünf Dialogprinzipien <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>Kommission <strong>der</strong> deutschen<br />

Bundesregierung hervorgehoben, die <strong>der</strong> Verband<br />

41


für sich übernommen hat. Zudem wurde ein Leitfaden<br />

zum Umgang mit <strong>Nano</strong>-Objekten am Arbeitsplatz erstellt.<br />

Kritisch kommentiert wurden einige aktuelle politische Entwicklungen<br />

im <strong>Nano</strong>bereich. Der VdL betrachtet sowohl<br />

das Gutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen<br />

(SRU)(2011) mit seiner „abstrakten Besorgnis“ und<br />

dem daraus resultierenden Regulierungsbedarf, als auch<br />

die neue EU-Definitionsempfehlung als problematisch. Bei<br />

einem EU-weiten Produktregister müsste genau differenziert<br />

werden, welche Produkte erfasst werden sollen, damit<br />

nicht alle lackierten Produkte zukünftig als <strong>Nano</strong>materialien<br />

gelistet werden müssen. Der Aufwand wäre groß<br />

und <strong>der</strong> Informationswert für Stakehol<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Verbraucher<br />

gleich null. Deshalb lehne <strong>der</strong> VdL ein umfassendes<br />

Produktregister o<strong>der</strong> eine pauschale Kennzeichnung ab.<br />

Diskussionspunkte<br />

� In <strong>der</strong> Diskussion um die Risikobewertung von Farben<br />

und Lacken wurde betont, dass auch bei einer geringen<br />

Expositionswahrscheinlichkeit (z.B. durch die Einbettung<br />

in eine Matrix) die Gefährlichkeit (Hazard) eines<br />

Stoffes bei dessen Zulassung ermittelt werden muss.<br />

Die Formel „keine Exposition = kein Risiko“ wurde<br />

von den zivilgesellschaftlichen Gruppen und Vertretenden<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft als unzulässige Verkürzung betrachtet.<br />

Die Untersuchungen <strong>der</strong> Gefährlichkeit sind<br />

allerdings gemäß REACH primär Aufgabe <strong>der</strong> Rohstoffhersteller.<br />

� Beide Dimensionen (Exposition und Toxizität / Hazard)<br />

müssen nach <strong>der</strong> BfR-Definition für Risikoabschätzung<br />

berücksichtigt und für den Einzelfall geprüft werden.<br />

Pauschalbewertungen wurden kritisch betrachtet.<br />

42<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

3.6.5 <strong>Nano</strong>farben und <strong>Nano</strong>stories:<br />

Technik und Marketing von <strong>Nano</strong>materialien<br />

in Bautenfarben und Lacken<br />

Experte: Dr. Helge Kramberger,<br />

Dr. Robert-Murjahn-Institut (DR-RMI) GmbH<br />

Das DR-RMI gehört zur Firmengruppe <strong>der</strong> Deutschen<br />

Amphibolin-Werke (DAW), die Farben und Lacke für<br />

industrielle, gewerbliche und Verbraucheranwendungen<br />

herstellt.<br />

Während es in <strong>der</strong> Farbenbranche <strong>der</strong>zeit keine einheitliche<br />

Definition für <strong>Nano</strong>materialien gibt, haben die DAW<br />

seit Jahren eine eigene Definition eingeführt, welche sich<br />

an die VCI-Definition anlehnt. Nach dem DAW-Ansatz haben<br />

<strong>Nano</strong>materialien 1) mindestens zwei Dimensionen in<br />

einem Größenbereich < 100 nm; 2) einen signifikanten<br />

Massenanteil und sind 3) „neue“ Materialien bzw. speziell<br />

hergestellte <strong>Nano</strong>materialien mit neuen Eigenschaften. In<br />

solchen Fällen wird eine geson<strong>der</strong>te Bewertung vor <strong>der</strong><br />

Freigabe durchgeführt. Nach diesen internen Kriterien enthalten<br />

sehr wenige Produkte bei den DAW <strong>Nano</strong>materialien,<br />

es werden weniger als 10 „<strong>Nano</strong>-Rohstoffe“ verwendet.<br />

Kritisch wurde auch hier hervorgehoben, dass nach<br />

<strong>der</strong> neuen EU-Definitionsempfehlung nahezu alle Produkte<br />

<strong>der</strong> DAW <strong>Nano</strong>materialien enthalten.<br />

Die wichtigste Anwendung von <strong>Nano</strong>materialien bei den<br />

DAW ist <strong>der</strong> Einsatz von transparenten Eisenoxidpigmenten,<br />

die in Holzlasuren vor UV-Strahlung schützen. Additive<br />

(z.B. Silber als Topfkonservierer) o<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>silica für<br />

kratzfeste Industrielacke sind weitere DAW-Anwendungen.


Kritisch wurde das Thema „<strong>Nano</strong>-Vermutungen“ eingebracht.<br />

Branchenweit gibt es viele Produkte, die <strong>Nano</strong>materialien<br />

o<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>effekte vermuten lassen, aber keine<br />

<strong>Nano</strong>materialien enthalten. Für Bautenanstrichstoffe seien<br />

echte <strong>Nano</strong>materialien in <strong>der</strong> Regel ein Kostenproblem<br />

und einfachere Technologien attraktiver. Als positives Beispiel<br />

für <strong>Nano</strong>-Produkte wurde eine Fassadenfarbe gezeigt,<br />

die mit „<strong>Nano</strong>-Quarz-Gitter-Technologie“ beworben<br />

wird. Durch die Farbe wird eine nanostrukturierte Oberfläche<br />

erzeugt. Materialschutz und Dauerhaftigkeit (geringere<br />

Verschmutzung, längere Renovierungszyklen) seien <strong>der</strong><br />

zentrale Nutzen und auch im Sinne <strong>der</strong> Nachhaltigkeit relevant.<br />

Diese Eigenschaften wurden durch Freibewitterungs-Tests<br />

in Istanbul und in Deutschland untersucht und<br />

bestätigt.<br />

„Wenn neue Technologien neue Möglichkeiten,<br />

aber auch neue Risiken mit sich bringen, ist es unverzichtbar,<br />

die Beteiligten von <strong>der</strong> Forschung über<br />

die Hersteller bis hin zu allen, die von Nutzen und<br />

Auswirkungen betroffen sind, an einen Tisch zu<br />

bringen und zunächst einmal eine gemeinsame<br />

Sprache und ein gegenseitiges Verständnis zu<br />

schaffen. Es wäre sehr zu wünschen, dass dies in<br />

Zukunft viel öfter in einem so offenen und konstruktiven<br />

Rahmen wie dem <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> stattfindet.<br />

Die Anregungen, die wir hier erhalten haben,<br />

werden es uns mit Sicherheit erleichtern, den<br />

notwendigen Informationsaustausch zum Thema<br />

<strong>Nano</strong>materialien gezielter und für unsere Kunden<br />

verständlicher zu gestalten.“<br />

Dr. Helge Kramberger, Dr. Robert-Murjahn-Institut<br />

(DR-RMI)<br />

In <strong>der</strong> Kundenkommunikation werden für Do-it-yourself-<br />

Kunden Broschüren und Online-Informationsangebote bereitgestellt.<br />

Im Profikundenbereich sind strukturierte Informationen<br />

in <strong>der</strong> Kommunikationskette für mehrere Akteure<br />

notwendig: Endkunden, Händler und Malerbetriebe, die<br />

Fachpresse sowie die BG BAU. Als Beispiel hob Dr. Kramberger<br />

die frei zugängliche <strong>Nano</strong>-Produktendatenbank <strong>der</strong><br />

Berufsgenossenschaft <strong>der</strong> Bauwirtschaft (BG BAU) hervor,<br />

die die DAW als Hersteller unterstützt.<br />

Diskussionspunkte<br />

� Kritisch bewertet wurde die Verwendung einer firmenspezifischen<br />

Definition. Für Verbraucher sei die Kommunikation<br />

so nicht transparent und könnte negativ als<br />

Irreführung interpretiert werden.<br />

� Die Gruppe rät zur Verwendung <strong>der</strong> gängigen, internationalen<br />

Definitionen nach ISO und <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission. Das Unternehmen habe die Möglichkeit,<br />

weitere Informationen zu geben, inwieweit<br />

diese Definitionen auf das jeweilige Produkt zutreffen<br />

und welche Eigenschaften die Materialien haben (siehe<br />

Empfehlungen Kapitel 2).<br />

43


Anhang I: Prozessbeschreibung<br />

Die folgende Grafik veranschaulicht den Ablauf <strong>der</strong> Workshops (WS) und Telefonkonferenzen (Telko) im Rahmen <strong>der</strong><br />

Arbeitsphase 2011/2012 des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong>:<br />

Zeit<br />

Das Team von DIALOG BASIS konzipiert, organisiert und<br />

mo<strong>der</strong>iert seit 2009 das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> im<br />

Auftrag <strong>der</strong> Stiftung Risiko-Dialog, St. Gallen. Kennzeichen<br />

<strong>der</strong> ergebnisorientierten Dialog-Mo<strong>der</strong>ation ist <strong>der</strong> Wech-<br />

44<br />

Workshop<br />

Telko<br />

Juni 2011 WS 1<br />

Juli 2011 Telko<br />

Okt. 2011 WS 2<br />

Nov. 2011 WS 3<br />

Zielsetzung<br />

Austausch zu Hintergrund, Zielen und Interessen <strong>der</strong> Akteure für diese Dialogphase, Diskussion möglicher<br />

Produktbeispiele<br />

Protokoll-Konsolidierung, Präzisierung <strong>der</strong> Zielsetzung: Empfehlungen zum Informationsaufbau sowie zur<br />

Verbraucherkommunikation, Vertiefung möglicher Beispiele und externer Partner<br />

Gemeinsame Festlegung <strong>der</strong> Produktbeispiele, Input Verbraucheranfragen: Was wollen Verbraucher wissen?<br />

Erster Entwurf des Fragebogens an die Lieferkette<br />

Begriffsklärung, Vertiefung Fragebogen, Auswahl und Einladung <strong>der</strong> Partner für Beispielprodukte,<br />

Bildung von Produkt-Arbeitsgruppen<br />

Dez. 2011 Telko Finalisierung <strong>der</strong> anwendungsbezogenen Fragebögen<br />

Jan. 2012 WS 4<br />

1,5-tägiger Workshop zu schmutzabweisenden und antibakteriell ausgerüsteten Textilien mit<br />

wissenschaftlichen Expertinnen und Experten sowie Vertretenden des Fachverbandes, Diskussion von<br />

Informationsbedarfen und möglichen Empfehlungen zur Kommunikation am konkreten Beispiel<br />

Feb. 2012 Telko Protokoll-Konsolidierung, Vorschlag für die produktbezogenen Empfehlungen<br />

März 2012 WS 5<br />

Juni 2012 Telko<br />

Juni 2012 WS 6<br />

1,5-tägiger Workshop zu Lacken und Farben mit wissenschaftlichen Expertinnen und Experten sowie<br />

Vertretenden des Fachverbandes, Diskussion von Informationsbedarfen und möglichen Empfehlungen<br />

zur Kommunikation, Diskussion von Informationsbedarfen und möglichen Empfehlungen zur Kommunikation<br />

am konkreten Beispiel<br />

Protokoll-Konsolidierung, Vorschlag für die produktbezogenen Empfehlungen, Konsolidierung erster<br />

Textbausteine für den Schlussbericht zur Definition und zum gesellschaftlichen Hintergrund, weitere<br />

Arbeitsaufträge für den Schlussbericht<br />

1,5-tägiger Workshop zur Diskussion des 1. Entwurfs des Abschlussberichts, Arbeit an den Textblöcken zur<br />

Bewertung und Weiterführung<br />

Juli 2012 Telko Konsolidierung Abschlussbericht<br />

Sept. 2012 Telko Finalisierung Abschlussbericht<br />

Okt. 2012 2 Telko Finalisierung Abschlussbericht<br />

Nov. 2012 Veröffentlichung mit einer Abschlussveranstaltung in Berlin<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

sel zwischen Kleingruppen und Großgruppe zur Vertiefung<br />

von Themenfel<strong>der</strong>n sowie die Arbeit mit Simultan-Protokollen<br />

zur gemeinsamen Entwicklung von Inhalten.


Anhang II: Einbettung in die <strong>Nano</strong>-Debatte<br />

Im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> nutzten die Teilnehmenden<br />

die Gelegenheit, jeweils einleitend für sie wichtige<br />

Themenfel<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Ergebnisse aus <strong>der</strong> nationalen und internationalen<br />

<strong>Nano</strong>-Debatte aufzugreifen und zu kommentieren.<br />

Nebeneffekt dieser Dialog-Module war ein deutlich<br />

besseres Verständnis <strong>der</strong> verschiedenen Perspektiven sowie<br />

ein gegenseitiger Lernprozess, bei dem eine Fülle von<br />

Informationen zusammengetragen wurde. Folgende Themen<br />

wurden diskutiert:<br />

� Son<strong>der</strong>gutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen<br />

(SRU), hier beson<strong>der</strong>s die Empfehlungen für<br />

eine Regulierung, die auf einer „abstrakten Besorgnis“<br />

aufbauen.<br />

http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_<br />

Son<strong>der</strong>gutachten/2011_09_SG_Vorsorgestrategien%20f%<br />

C3%BCr%20<strong>Nano</strong>materialien.pdf;jsessionid=CA454E1A7<br />

59FFE94AA576C095978FCFB.1_cid135?__blob=publicationFile<br />

� BUND-For<strong>der</strong>ung nach Verzicht von <strong>Nano</strong>materialien in<br />

<strong>der</strong> Bio-Branche<br />

http://www.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen/detail/browse/78/artikel/bund-for<strong>der</strong>t-gesamte-bio-branchezum-verzicht-auf-nano-materialien-auf/f/<br />

� Verbot von <strong>Nano</strong>materialien des Ökoverbands Naturland<br />

http://www.naturland.de/detail_2011+M5e858acc555.html<br />

� Antwort <strong>der</strong> Bundesregierung auf die kleine Anfrage<br />

<strong>der</strong> Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Umgang <strong>der</strong><br />

Bundesregierung mit den Ergebnissen und Empfehlungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>Kommission:<br />

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/088/1708885.pdf<br />

� Weiterführung des <strong>Nano</strong>Dialogs des Bundesministeriums<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU), bei dem sich nach Aussage einiger Teilnehmen<strong>der</strong><br />

die Fronten zwischen den Stakehol<strong>der</strong>n verhärtet<br />

haben:<br />

http://www.bmu.de/chemikalien/nanotechnologie/nanodialog/doc/37262.php<br />

sowie Inhalt und Ergebnis <strong>der</strong> einzelnen Fachdialoge<br />

� FD1 „Risikomanagement in <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>welt“<br />

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf<br />

/nanotechnologien_fachdialog1_bericht_bf.pdf<br />

� FD2 „Rückverfolgbarkeit von <strong>Nano</strong>materialien“<br />

http://www.oekopol.de/de/themen/chemie/nano/nanofachdialog/fachdialog-2.php<br />

� FD3 „Nachhaltigkeit von <strong>Nano</strong>technologien – green<br />

nano“.<br />

http://www.oekopol.de/de/themen/chemie/nano/nanofachdialog/fachdialog-3.php<br />

� Informationen zu Arbeitsschutzthemen im Arbeitskreis<br />

zur <strong>Nano</strong>technologie des Ausschusses für Gefahrstoffe<br />

(AGS)<br />

http://www.baua.de/de/Themen-von-A-<br />

Z/Gefahrstoffe/AGS/AGS-zu-<strong>Nano</strong>materialien.html<br />

� Informationen zu einem von <strong>der</strong> DG Employment geför<strong>der</strong>ten<br />

Evaluationsprojekt hinsichtlich <strong>der</strong> EU-Regulierung<br />

zum Arbeitsschutz:<br />

http://www.rpaltd.co.uk/news-nanos.shtml<br />

� Arbeiten des Europäischen Forums „Sozialer Dialog“<br />

zwischen Unternehmen und Gewerkschaften in <strong>der</strong><br />

Chemischen Industrie mit einem gemeinsamen Papier<br />

zum verantwortlichen Umgang mit <strong>Nano</strong>materialien.<br />

45


� EU Gesetzgebungsprozesse im Zuge <strong>der</strong> REACH-Anpassungen<br />

(engl. Registration, Evaluation, Authorisation<br />

of Chemicals, dt. Registrierung, Bewertung und<br />

Zulassung von Chemikalien), hier beson<strong>der</strong>s<br />

46<br />

� <strong>der</strong> Stoffbegriff unter REACH,<br />

� die toxikologischen Arbeiten im Rahmen <strong>der</strong><br />

REACH-Dossiers sowie<br />

� die Bearbeitung <strong>der</strong> Guidelines <strong>der</strong> European<br />

Chemicals Agency (ECHA).<br />

� Schwerpunktsetzung <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />

auf das Themenfeld „Responsible Innovation“.<br />

� Arbeitsprozesse im Rahmen <strong>der</strong> Working Party on Manufactured<br />

<strong>Nano</strong>materials (WPMN) <strong>der</strong> Organisation<br />

for Economic Co-operation and Development (OECD),<br />

an denen verschiedene Teilnehmende mitarbeiten.<br />

� Konzentration <strong>der</strong> <strong>BASF</strong>-Aktivitäten im Bereich <strong>der</strong><br />

Pflanzenbiotechnologie auf die Hauptmärkte in Nordund<br />

Südamerika. Verlegung <strong>der</strong> Unternehmenszentrale<br />

<strong>der</strong> <strong>BASF</strong> Plant Science von Limburgerhof, Deutschland,<br />

nach Raleigh, North Carolina,USA.<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

� Berichte zum Umgang mit Medien aus Pressekonferenzen,<br />

Dialogveranstaltungen und Fernsehsendungen<br />

(Fernsehsendung „ZDFzoom: Unsichtbare Gefahr“)<br />

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1511454/Z<br />

DFzoom-Unsichtbare-Gefahr%253F#/beitrag/<br />

video/1511454/ZDFzoom-Unsichtbare-Gefahr%3F<br />

� „VDI Nachrichten“ Artikel „<strong>BASF</strong> stellt deutschen <strong>Nano</strong>konsens<br />

in Frage“ nach einer Podiumsdiskussion in<br />

Brüssel – gemeinsam diskutiert wurde hier auch <strong>der</strong><br />

Umgang mit den Medien und die Problematik von Polarisierungen:http://www.vdi-nachrichten.<strong>com</strong>/artikel/<strong>BASF</strong>-stellt-deutschen-<strong>Nano</strong>-Konsens-in-Frage/54800/1


Anhang III: Weitere Studien, Infos, Links<br />

Im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> wurde aus den folgenden Forschungsprojekten<br />

berichtet:<br />

� <strong>Nano</strong>Tox: http://www.lattox.lv/impart_nanotox_flyer.pdf<br />

� <strong>Nano</strong>Device: http://www.nano-device.eu/<br />

� UMSICHT: (Forschungsprojekt des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) im Bereich<br />

Umwelteinflüsse von eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien im<br />

Textilbereich):<br />

http://www.umsicht.uni-bremen.de/index%20engl.htm<br />

� BfR Konferenz <strong>Nano</strong>silber im Februar 2012 zu Möglichkeiten<br />

und Zuverlässigkeit verschiedener messtechnischer<br />

Verfahren, mit Beiträgen zu chemischen<br />

Bestimmungsmethoden sowie zum Zusammenspiel<br />

physikalischer und chemischer Methoden für eine<br />

verbesserte Risikobewertung:<br />

http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2012/08/nanosilber__fortschritte_in_<strong>der</strong>_analytik__luecken_bei_toxikologie_und_exposition-128936.html<br />

� <strong>Nano</strong>-NachhaltigkeitsCheck des Öko-Instituts e.V.,<br />

unterstützt mit Mitteln des BMU:<br />

http://www.oeko.de/aktuelles/dok/1158.php<br />

� Studie des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung<br />

(IÖW) im Auftrag des Bundesinstituts für<br />

Risikobewertung mit einem Überblick über 10 Jahre<br />

Wahrnehmungsforschung von <strong>Nano</strong>materialien. In <strong>der</strong><br />

Folge wird ein neues, repräsentatives Survey 2012<br />

durchgeführt:<br />

http://www.ioew.de/innovation_und_technologien/projekt000/Internationale_Untersuchung_von_Einflussfaktoren_auf_die_Wahrnehmung_<strong>der</strong>_<strong>Nano</strong>technologie/<br />

� Grobe et al. 2012, Qualitative Verbraucherstudie:<br />

„<strong>Nano</strong>technologien aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Konsumenten:<br />

Was Verbraucher wissen und was sie wissen wollen“<br />

im Auftrag des BAG:<br />

http://www.dialogbasis.de/no_cache/de/themen/technologien/nanotechnologien/projekte/verbraucherstudie-<br />

2012.html?sword_list%5B0%5D=verbraucherstudie<br />

� Initiierung eines gemeinsamen Projektes zwischen<br />

<strong>BASF</strong> SE, <strong>der</strong> Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin (BAuA) und dem BMU zur Erforschung<br />

<strong>der</strong> Langzeiteffekte von <strong>Nano</strong>materialien nach inhalativer<br />

Aufnahme:<br />

http://www.basf.<strong>com</strong>/group/pressemitteilungen/P-12-257<br />

� Neue Forschungsprojekte des Verbands <strong>der</strong><br />

Deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. mit<br />

weiteren Projektpartnern bzw. Forschungsinstituten<br />

� zum Migrationsverhalten nanoskalierter Pigmentpartikel<br />

aus Druckfarbenschichten von bedruckten<br />

Lebensmittelverpackungen auf Füllgütern<br />

� zur Migration von <strong>Nano</strong>partikeln aus einer<br />

Lackmatrix<br />

� Studie <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz zum Thema<br />

Gentechnik, Welternährung und Ethanol, mit Anschluss<br />

zur gesellschaftlichen Risikobewertung.<br />

Links zur Charakterisierung und<br />

Risikobewertung von <strong>Nano</strong>materialien:<br />

� Bericht des BMU (2012) „Instrumente zur Bewertung<br />

von <strong>Nano</strong>materialien. Diskussionen und Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Arbeit <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>Kommission und des FachDialogs „Risikomanagement<br />

in <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>welt“ mit einem Vergleich<br />

des Schweizer Vorsorgerasters, des <strong>Nano</strong>-NachhaltigkeitsChecks,<br />

sowie <strong>der</strong> Kriterien zur Bewertung von<br />

<strong>Nano</strong>materialien aus den Themengruppen 2 und 4 <strong>der</strong><br />

<strong>Nano</strong>Kommission <strong>der</strong> deutschen Bundesregierung,<br />

April 2012<br />

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />

notechnologien_fachdialog1_bericht_bf.pdf<br />

� Die Europäische Kommission (2011): Empfehlung<br />

<strong>der</strong> Kommission vom 18. Oktober 2011 zur Definition<br />

von <strong>Nano</strong>materialien (2011/696/EU). In: Amtsblatt <strong>der</strong><br />

Europäischen Union, L 275/38, 20.10.2011<br />

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?<br />

uri=OJ:L:2011:275:0038:0040:DE:PDF<br />

� <strong>Nano</strong>Gem, BMBF-Forschungsprojekt zur Risikoabschätzung<br />

bei internem und externem Kontakt von<br />

<strong>Nano</strong>partikeln mit Organismen<br />

http://www.nanogem.de/cms/nanogem/front_content.php<br />

� <strong>Nano</strong>Kommission: Erstellung eines Produktsteckbriefs<br />

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />

no_abschlussbericht2_kriterienkatalog_bf.pdf<br />

47


� Vorsorgekriterien <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>Kommission <strong>der</strong> deutschen<br />

Bundesregierung, Bericht 2008<br />

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />

nokomm_abschlussbericht_2008.pdf (Link zum Abschlussbericht<br />

2008)<br />

� Instrumente zur vorläufigen Abschätzung von Chancen<br />

und Risiken von <strong>Nano</strong>materialien, Bericht <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>-<br />

Kommission <strong>der</strong> deutschen Bundesregierung 2011<br />

(sowie Einzeldokumente TG 2 und 4) und<br />

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />

no_schlussbericht_2011_bf.pdf (Link zum Abschlussbericht<br />

2011)<br />

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />

no_abschlussbericht2_bf.pdf (Link zum Bericht Themengruppe<br />

2: Chancen und Risiken)<br />

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />

no_abschlussbericht4_bf.pdf (Link zum Bericht Themengruppe<br />

4)<br />

� Link zum Kriterienkatalog <strong>der</strong> TG 4 zur vorläufigen<br />

Einschätzung von <strong>Nano</strong>materialien hinsichtlich ihrer<br />

Auswirkungen auf Mensch und Umwelt<br />

http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />

no_abschlussbericht4_kriterienkatalog_bf.pdf<br />

� Bundesamt für Gesundheit (BAG), Schweiz: Vorsorgeraster<br />

Synthetische <strong>Nano</strong>materialien.<br />

Aktuelle, überarbeitete Version 2.1, 14. Juli 2011<br />

http://www.bag.admin.ch/nanotechnologie/12171/12174/i<br />

ndex.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU04<br />

2l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCHd3x9gWym162<br />

epYbg2c_JjKbNoKSn6A--<br />

� Sachverständigenrat für Umweltfragen (2011): Vorsorgestrategien<br />

für <strong>Nano</strong>materialien. Son<strong>der</strong>gutachten.<br />

http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_<br />

Son<strong>der</strong>gutachten/2011_09_SG_Vorsorgestrategien%20f%<br />

C3%BCr%20<strong>Nano</strong>materialien.pdf;jsessionid=CA454E1A7<br />

59FFE94AA576C095978FCFB.1_cid135?__blob=publicationFile<br />

48<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

� Öko-Institut e.V. (2011): <strong>Nano</strong>-NachhaltigkeitsCheck.<br />

Integrierte Nachhaltigkeitsbewertung und strategische<br />

Optimierung von <strong>Nano</strong>produkten.<br />

http://www.oeko.de/oekodoc/1138/2011-020-de.pdf<br />

� Dialogplattform des Bundesamtes für Gesundheit<br />

(BAG), Schweiz, mit Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen an die Kommunikation.<br />

In dem Schweizer Projekt wurde eine<br />

Matrix für gestaffelte Informationsangebote entwickelt.<br />

Darin sind für die Unternehmen Anregungen für verschiedene<br />

Informationskanäle und Inhalte gelistet.<br />

http://www.bag.admin.ch/nanotechnologie/12197/12501/i<br />

ndex.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU04<br />

2l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCJe3x7f2ym162ep<br />

Ybg2c_JjKbNoKSn6A--<br />

Links spezifisch zu Textilien:<br />

� Bundesinstitut für Risikobewertung (2009): „BfR rät<br />

von <strong>Nano</strong>silber in Lebensmitteln und Produkten des<br />

täglichen Bedarfs ab“. Stellungnahme 28.12.2009.<br />

http://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_raet_von_nanosilber_i<br />

n_lebensmitteln_und_produkten_des_taeglichen_bedarfs_ab.pdf<br />

� Bundesinstitut für Risikobewertung (2011): Sicherheit<br />

von <strong>Nano</strong>silber in Verbraucherprodukten: Viele Fragen<br />

sind noch offen, 10/2011, 12.04.2011<br />

http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2011/10/sicherheit_von_nanosilber_in_verbraucherprodukten__viele_<br />

fragen_sind_noch_offen-70227.html<br />

� Umweltbundesamt (2009): <strong>Nano</strong>technik für Mensch<br />

und Umwelt. Chancen för<strong>der</strong>n und Risiken min<strong>der</strong>n.<br />

http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3765.pdf<br />

� Gesamtverband textil+mode (2009): nano|textil - Fragen<br />

und Antworten rund um die Nutzung von <strong>Nano</strong>technologien<br />

am Beispiel <strong>der</strong> deutschen Textilwirtschaft,<br />

Einführungsseite<br />

http://www.textil-mode.de/deutsch/Themen/Energie-und-<br />

Umwelt/<strong>Nano</strong>technologie/E3802.htm


� Gesamtverband textil+mode (2009): <strong>Nano</strong> |textil.<br />

Fragen und Antworten rund um die Nutzung von <strong>Nano</strong>technologien<br />

am Beispiel <strong>der</strong> deutschen Textilwirtschaft.<br />

Download <strong>der</strong> Broschüre<br />

http://www.textil-mode.de/data/nano-broschuere/ebroschuere.html<br />

� Gesamtverband textil+mode (2011): <strong>Nano</strong> – Anwendungsgebiete<br />

in <strong>der</strong> Textilindustrie. Wissenschaftlicher<br />

Textilbrief Nr. 1/2011.<br />

http://www.textilindustrie.at/p2/doc/Wissenschaftl_Textilbrief_Nr_1.pdf<br />

� Gesamtverband textil+mode (2011): <strong>Nano</strong> – Anwendungsgebiete<br />

in <strong>der</strong> Textilindustrie. Stellungnahmen zu<br />

<strong>Nano</strong>silber. Wissenschaftlicher Textilbrief Nr. 2/2011.<br />

http://www.verband-textilbekleidung.de/uploads/media/<br />

uw34-11_Wissenschaftlicher_Textilbrief_2_<strong>Nano</strong>silber.pdf<br />

� Hohenstein Institute: Prüfung auf <strong>Nano</strong>technologie für<br />

Textilien (Qualitätslabel antimikrobielle Wirksamkeit)<br />

http://www.hohenstein.de/media/downloads/FC_303_de_<br />

<strong>Nano</strong>technologie.pdf<br />

� HSR Hochschule für Technik Rapperswil & UMTEC Institut<br />

für Umwelt- und Verfahrenstechnik (2011): Entsorgung<br />

nanosilberhaltiger Abfälle in <strong>der</strong> Textilindustrie.<br />

Massenflüsse und Behandlungsverfahren.<br />

http://umtec.hsr.ch/fileadmin/user_upload/umtec.hsr.ch/D<br />

okumente/Doku-Download/Publikationen/120310_Studie_NanAgTex_Abschlussbericht_BAFU_Final.pdf<br />

� ITV Denkendorf (2009): Abschlussbericht des Projektes<br />

SiNaTex – Sicherheit für Hersteller und Verbraucher<br />

zur <strong>Nano</strong>technologie bei Textilien.<br />

http://www.itv-denkendorf.de/images/ITV/forschung/geschaeftsfel<strong>der</strong>/oberflaechentechnologien/sinatex_abschlussbericht.pdf<br />

� TechnoTox – Forschungsprojekt zur Risikoabschätzung<br />

textiler <strong>Nano</strong>-Produkte.<br />

http://www.afbw.eu/node/296<br />

� UMSICHT – Forschungsprojekt zur „Abschätzung <strong>der</strong><br />

UMweltgefährdung durch SIlber-<strong>Nano</strong>materialien: vom<br />

CHemischen Partikel bis zum Technischen Produkt.“<br />

http://www.umsicht.uni-bremen.de/index.htm<br />

� Vorbereitung <strong>der</strong> ISO-Norm gemeinsam mit dem ITV<br />

Denkendorf, dem Sächsischen Textilforschungsinstitut<br />

e.V. und <strong>der</strong> TEGEWA-Gruppe:<br />

http://www.din.de/sixcms_upload/media/1345/01_Beringer.28834.pdf<br />

� Öko-Tex-Label (allgemeine Verträglichkeit für den<br />

menschlichen Körper)<br />

http://www.oeko-tex.<strong>com</strong>/OekoTex100_PUBLIC/index_<br />

portal.asp<br />

Links spezifisch zu Farben und Lacken<br />

� Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung<br />

und Gewässerschutz (EAWAG) & Eidgenössische<br />

Materialprüfungsanstalt (EMPA) (2009):<br />

<strong>Nano</strong>silber in Fassadenbeschichtungen. Auswaschung<br />

im Vergleich mit Titandioxid und organischen Bioziden.<br />

Bundesamt für Umwelt (BAFU), Bern.<br />

http://www.bafu.admin.ch/chemikalien/01389/01391/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l<br />

2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCGeH1_gmym162ep<br />

Ybg2c_JjKbNoKSn6A--<br />

� Göhler, Daniel; Stintz, Michael; Hillemann, Lars & Vorbau,<br />

Manuel (2010): Characterization of <strong>Nano</strong>particle<br />

Release from Surface Coatings by the Simulation of<br />

a Sanding Process. In: The Annals of Occupational<br />

Hygiene, Vol. 54 (6), 615-624.<br />

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2918492/<br />

49


� Kaegi, Ralf; Sinnet, Brian; Zuleeg, Steffen; Hagendorfer,<br />

Harald; Mueller, Elisabeth; Vonbank, Roger; Boller,<br />

Markus & Burkhardt, Michael (2010): Release of Silver<br />

<strong>Nano</strong>particles from Outdoor Facades. In: Environmental<br />

Pollution, Vol. 158 (9), 2900-2905.<br />

http://www.sciencedirect.<strong>com</strong>/science/article/pii/S026974<br />

9110002289 (Abstract; kostenpflichtiger Artikel)<br />

� Kaegi, R.; Ulrich, A.; Sinnet, B.; Vonbank, R.; Wichser,<br />

A.; Zuleeg, S.; Simmler, H.; Brunner, S.; Vonmont, H.;<br />

Burkhardt, M. & Boller, M. (2008): Synthetic TiO2<br />

<strong>Nano</strong>particle Emission from Exterior Facades into the<br />

Aquatic Environment. In: Environmental Pollution,<br />

Vol. 156 (2), 233-239. Abstract, kostenpflichtiger<br />

Artikel unter:<br />

http://www.sciencedirect.<strong>com</strong>/science/article/pii/S026974<br />

9108004144<br />

� NANOKEM – <strong>Nano</strong>particles in the paint- and lacquer<br />

industry. Exposure and toxic properties. Forschungsprojekt<br />

zur Freisetzung und Toxizität von <strong>Nano</strong>partikeln<br />

im Bereich Farben & Lacke.<br />

http://www.arbejdsmiljoforskning.dk/en/projekter/nanopartikler-i-farve-og-lakindustrien---nanokem<br />

� Vorbau, Manuel; Hillemann, Lars & Stintz, Michael<br />

(2008) Method for the Characterization of the Abrasion<br />

Induced <strong>Nano</strong>particle Release into Air from Surface<br />

Coatings. In: Journal of Aerosol Science, Vol. 40 (39),<br />

209-217. (Abstract, kostenpflichtiger Artikel)<br />

http://www.sciencedirect.<strong>com</strong>/science/article/pii/S002185<br />

0208001912<br />

50<br />

<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />

Informationen zum Thema Arbeitsschutz, die<br />

in den Workshops diskutiert wurden:<br />

� Link zur Broschüre des VCI und DECHEMA „10 Jahre<br />

Sicherheitsforschung an <strong>Nano</strong>materialien – eine Zwischenbilanz“https://www.vci.de/Themen/Chemikaliensicherheit/<strong>Nano</strong>materialien/Seiten/Keine-aussergewoehnlichen-<strong>Nano</strong>-Risiken-bekannt.aspx<br />

� <strong>Nano</strong>materials in Workplace Operations. Exposure<br />

Measurement and Assessment of <strong>Nano</strong>scale Aerosols<br />

https://www.vci.de/Themen/Chemikaliensicherheit/<strong>Nano</strong>materialien/Seiten/Aerosols-Released-from-Engineered-<br />

<strong>Nano</strong>materials-in-Workplace-Operations.aspx<br />

� Review <strong>Nano</strong>particle exposure at nanotechnology<br />

workplaces<br />

https://www.vci.de/Themen/Chemikaliensicherheit/<strong>Nano</strong>materialien/Seiten/<strong>Nano</strong>particle-exposure-at-nanotechnology-workplaces.aspx<br />

� European Agency for Safety and Health at Work<br />

(2012): Risk Perception and Risk Communication with<br />

Regard to <strong>Nano</strong>materials in the Workplace. European<br />

Risk Observatory Literary Review.<br />

http://osha.europa.eu/en/publications/literature_reviews/ri<br />

sk-perception-and-risk-<strong>com</strong>munication-with-regard-to-nanomaterials-in-the-workplace


Verbrauchernahe Broschüren, Internetportale<br />

� Berufsgenossenschaft <strong>der</strong> Bauwirtschaft (BG BAU):<br />

<strong>Nano</strong>teilchen in Bau- und Reinigungsprodukten. Internetportal.http://www.bgbau.de/praev/fachinformationen/gefahrstoffe/nano<br />

� Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.<br />

(BUND) (2009): Für einen verantwortungsvollen Umgang<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>technologie.<br />

http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/nanotechnologie/20090200_nanotechnologie__nanotechnologie_position.pdf<br />

� Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.<br />

(BUND) (2009): <strong>Nano</strong>technologie im Alltag.<br />

http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/nanotechnologie/20090429_nanotechnologie_imalltag_flyer.p<br />

df<br />

� Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.<br />

(BUND): Datenbank für <strong>Nano</strong>-Produkte. Internetportal.<br />

http://www.bund.net/nc/themen_und_projekte/nanotechnologie/nanoproduktdatenbank/produktsuche/<br />

� Bundesamt für Gesundheit (Schweizerische<br />

Eidgenossenschaft): Info<strong>Nano</strong>. Internetportal.<br />

http://www.bag.admin.ch/nanotechnologie/<br />

� Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Fragen und<br />

Antworten zur <strong>Nano</strong>technologie. Internetportal.<br />

http://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zur_nanotechnologie-8552.html<br />

� Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr<br />

und Landesentwicklung: Informationsplattform<br />

<strong>Nano</strong>-Sicherheit.de. Internetportal.<br />

http://nano-sicherheit.de/dynasite.cfm?dssid=336<br />

� Karlsruher Institut für Technologie: DaNa.<br />

Wissensplattform <strong>Nano</strong>materialien. Internetportal.<br />

http://www.nanopartikel.info/cms/page3.html;jsessionid=5<br />

32878AF686F4798CDC229E33A438D7D<br />

� Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

Baden-Württemberg: <strong>Nano</strong>technologien im Alltag.<br />

Das Verbraucherportal aus Baden-Württemberg.<br />

http://www.nanoportal-bw.de/pb/,Lde/55726.html<br />

� Öko-Institut e.V. (2008): <strong>Nano</strong> Maßstäbe – Innovation<br />

mit Verantwortung. Wege für den nachhaltigen Umgang<br />

mit einer Zukunftstechnologie.<br />

http://www.oeko.de/oekodoc/1161/2008-322-de.pdf<br />

� Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (2008):<br />

Im Reich des Winzigen. <strong>Nano</strong>technologien.<br />

http://www.vzbv.de/mediapics/nano_broschuere.pdf<br />

� Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) (2009):<br />

<strong>Nano</strong>technologien – neue Herausfor<strong>der</strong>ungen für den<br />

Verbraucherschutz. Positionspapier <strong>der</strong> Verbraucherzentralen<br />

und des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.http://www.vzbv.de/mediapics/positionspapier_nanotechnologien_oktober_2009.pdf<br />

� Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Internetportal<br />

<strong>Nano</strong>technologie: Im Reich des Winzigen.<br />

http://www.vz-nrw.de/UNIQ134210441213767/nano<br />

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