Dialogforum Nano der BASF Mitglieder - BASF.com
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<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>BASF</strong><br />
2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien<br />
vom Hersteller bis zum Verbraucher
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>BASF</strong> SE<br />
Redaktion<br />
Antje Grobe und Mikko Rissanen<br />
DIALOG BASIS<br />
www.dialogbasis.de<br />
Gestaltung<br />
Selbach Design, Bonn<br />
www.selbachdesign.de<br />
Bildnachweis<br />
<strong>BASF</strong> SE (5-l., 5-r., 7, 9, 13, 14, 22, 24, 25, 31, 36, 46, 49, 50)<br />
Tchibo GmbH (11, 33, 34)<br />
<strong>BASF</strong> Coatings GmbH (20)<br />
CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH (29, 40, 43)<br />
Max Klose / DIALOG BASIS (39)<br />
Dettenhausen, November 2012
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong><br />
Rolf Buschmann, Verbraucherzentrale NRW e.V.<br />
Ronald Drews, <strong>BASF</strong> SE<br />
Torsten Fleischer, Institut für Technikfolgenabschätzung<br />
und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für<br />
Technologie (KIT)<br />
Nicolai Gottschlich, Tchibo GmbH<br />
Laura Gross, Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.<br />
Cornelia Harm, <strong>BASF</strong> SE<br />
Frank Hennecke, Diözese Speyer<br />
Carolin Kranz, <strong>BASF</strong> SE<br />
Armin Lange, <strong>BASF</strong> SE<br />
Beate Mangold, Tchibo GmbH<br />
Martin Möller, Öko-Institut e.V.<br />
Bernd-Rainer Müller, BUND e.V.<br />
Michael Nasterlack, <strong>BASF</strong> SE<br />
Ulrich Petschow, Institut für ökologische<br />
Wirtschaftsforschung gGmbH<br />
Katrin Platzer, Akademie <strong>der</strong> Pfalz, Evangelische Kirche<br />
Peter Simmendinger, <strong>BASF</strong> SE<br />
Michael Spallek, Europäische Forschungsvereinigung für<br />
Umwelt und Gesundheit im Transportsektor e.V. (EUGT)<br />
Michael von Ketteler, <strong>BASF</strong> SE<br />
Rolf Wittlinger, <strong>BASF</strong> SE<br />
Iris Wolf, IG BCE – Industriegewerkschaft Bergbau,<br />
Chemie, Energie<br />
Externe Expertinnen und Experten<br />
Michael Burkhardt, HSR Hochschule für Technik Rapperswil<br />
Edith Claßen, Hohenstein Institute GmbH<br />
Dietmar Eichstädt, Verband <strong>der</strong> Deutschen Lack- und<br />
Druckfarbenindustrie e.V.<br />
Helge Kramberger, Dr. Robert-Murjahn-Institut GmbH<br />
Christina Meßner, Gesamtverband textil+mode<br />
Aline Rommert, Verband <strong>der</strong> Deutschen Lack- und<br />
Druckfarbenindustrie e.V.<br />
Michael Stintz, Technische Universität Dresden<br />
Volkmar von Arnim, Institut für Textil- und Verfahrenstechnik,<br />
Denkendorf<br />
Zusätzliche Expertinnen und Experten von <strong>BASF</strong>,<br />
die für bestimmte Fragestellungen hinzugezogen wurden:<br />
Peter Bachhausen, <strong>BASF</strong> Coatings GmbH<br />
Uwe Blumenstein, <strong>BASF</strong> SE<br />
Robert Landsiedel, <strong>BASF</strong> SE<br />
Birgit Lau, <strong>BASF</strong> SE<br />
Birthe Lauer, <strong>BASF</strong> SE<br />
Andreas Schumacher, <strong>BASF</strong> SE<br />
Karin Wiench, <strong>BASF</strong> SE<br />
Konzeption und Mo<strong>der</strong>ation<br />
Antje Grobe, Stiftung Risiko-Dialog / DIALOG BASIS<br />
Mikko Rissanen, Stiftung Risiko-Dialog / DIALOG BASIS<br />
Viola Schetula, Stiftung Risiko-Dialog / DIALOG BASIS<br />
Christian Schnei<strong>der</strong>, Stiftung Risiko-Dialog / DIALOG BASIS<br />
Alexan<strong>der</strong> Probst, Stiftung Risiko-Dialog<br />
ST.GALLEN<br />
3
Inhalt<br />
4<br />
Zusammenfassung 6<br />
1 Hintergrund 8<br />
1.1 Kontext des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 8<br />
1.2 Verbraucheranfragen zu <strong>Nano</strong>technologien 10<br />
2 Ergebnisse und Empfehlungen 12<br />
2.1 Empfehlungen zum organisations-internen Informationsaufbau 12<br />
2.1.1 Grundlegende Informationsbausteine 14<br />
2.1.2 Sieben Fragen an die Lieferkette im Bereich Textilien 15<br />
2.1.3 Sieben Fragen an die Lieferkette im Bereich Farben und Lacke 18<br />
2.2 Empfehlungen zur Verbraucherkommunikation 19<br />
2.2.1 3-stufiger Informationsaufbau 19<br />
2.2.2 Empfehlungen zu Inhalt, Form und weiteren Maßnahmen <strong>der</strong> Kommunikation 20<br />
2.3 Bewertung und Weiterführung <strong>der</strong> Ergebnisse 23<br />
3 Expertise, Diskussionen und Positionen 26<br />
3.1 Definition 26<br />
3.2 Kennzeichnung 29<br />
3.3 Produktregister 30<br />
3.4 Kriterien gesicherter Informationen 32<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher
Expertise, Diskussionen und Positionen<br />
3.5 Expertise Textilien 33<br />
3.5.1 <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich: Wissenschaftliche Grundlagen<br />
Dr. Volkmar von Arnim, Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) Denkendorf 33<br />
3.5.2 Risikobewertung und Testverfahren von <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich<br />
Dr. Edith Claßen, Hohenstein Institute GmbH 34<br />
3.5.3 <strong>Nano</strong>materialien im Textildruck, Dr. Rolf Wittlinger, <strong>BASF</strong> SE 35<br />
3.5.4 Produktspezifikationen und Kommunikation entlang <strong>der</strong> Lieferkette<br />
Beate Mangold, Tchibo GmbH 35<br />
3.5.5 Anfor<strong>der</strong>ungen an die Kommunikation zu <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich<br />
Christina Meßner, Gesamtverband textil+mode 36<br />
3.6 Expertise Farben und Lacke 38<br />
3.6.1 Freisetzung von <strong>Nano</strong>partikeln aus <strong>Nano</strong>-Lacken:<br />
Methoden und Stand <strong>der</strong> Standardisierungsverfahren<br />
PD Dr.-Ing.habil. Michael Stintz, Technische Universität Dresden 38<br />
3.6.2 Auswaschung und Eintrag von <strong>Nano</strong>partikeln in die Umwelt<br />
Dr. Michael Burkhardt, Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) 39<br />
3.6.3 Anwendungsbeispiele <strong>Nano</strong>technologie in Außenfassadenfarben und Autolacken<br />
Dr. Peter Bachhausen, <strong>BASF</strong> Coatings GmbH 40<br />
3.6.4 Aktivitäten des Verbands <strong>der</strong> Deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie<br />
Dr. Dietmar Eichstädt, Verband <strong>der</strong> Deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie 41<br />
3.6.5 <strong>Nano</strong>farben und <strong>Nano</strong>stories:<br />
Technik und Marketing von <strong>Nano</strong>materialien in Bautenfarben und Lacken<br />
Dr. Helge Kramberger, Dr. Robert-Murjahn-Institut (DR-RMI) 42<br />
Anhang I: Prozessbeschreibung 44<br />
Anhang II: Einbettung in die <strong>Nano</strong>-Debatte 45<br />
Anhang III: Weitere Studien, Infos, Links 47<br />
5
Zusammenfassung<br />
Was wollen Verbraucherinnen und Verbraucher zu <strong>Nano</strong>produkten<br />
wissen? Wie sollen Hersteller und Handel kommunizieren?<br />
Auf welche Definition sollen sich die Unternehmen<br />
dabei beziehen und wie gehen Unternehmen und<br />
zivilgesellschaftliche Gruppen mit Themen wie Kennzeichnungspflichten<br />
und Produktregister um?<br />
Im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> erarbeiteten 2011/2012<br />
Vertretende von Forschungsinstituten, Gewerkschaften,<br />
Handel, Industrie, Kirchen sowie Umwelt- und Verbraucherorganisationen<br />
konkrete Lösungsansätze, wie mehr<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien<br />
vom Hersteller bis zum Verbraucher erreicht werden kann.<br />
Hierfür wurden Verbraucheranfragen an Unternehmen und<br />
Verbraucherorganisationen analysiert. In Expertenhearings<br />
diskutierte die Gruppe, welche wissenschaftlichen Informationen<br />
zur Verfügung stehen, wie die Sicherheit von<br />
<strong>Nano</strong>materialien geprüft werden kann, wo Wissenslücken<br />
bestehen und wie Informationen sinnvoll für Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher aufbereitet werden können. Das<br />
Ergebnis sind Empfehlungen zum organisations-internen<br />
Aufbau von Informationen sowie für die Kommunikation<br />
mit den Konsumenten. Gearbeitet wurde am Beispiel von<br />
schmutzabweisenden und antimikrobiellen Textilien sowie<br />
zu Farben und Lacken.<br />
6<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
Kernstück <strong>der</strong> Empfehlungen sind sieben Fragen an die<br />
vorgelagerte Lieferkette, um gesicherte Informationen im<br />
Unternehmen aufzubauen:<br />
1. Angaben zu eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien<br />
2. Angaben, ob das Material unter die EU-Definitionsempfehlung<br />
für <strong>Nano</strong>materialien fällt<br />
3. A) Erläuterungen <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch<br />
<strong>Nano</strong>materialien neu erzeugten Funktionalität<br />
B) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und Funktionalität,<br />
wenn es sich nicht um ein <strong>Nano</strong>material handelt<br />
4. Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu<br />
an<strong>der</strong>en Produkten<br />
5. Informationen zur Risikobewertung <strong>der</strong> eingesetzten<br />
Materialien<br />
6. Information zur Wie<strong>der</strong>verwertung / Entsorgung /<br />
End-of-Pipe-Lösungen<br />
7. Hinweise zu weiterführenden Informationen
Für die Kommunikation mit Verbraucherinnen und<br />
Verbrauchern empfiehlt das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> einen<br />
dreistufigen Informationsaufbau:<br />
� Bereitstellung allgemeiner Informationen zu<br />
<strong>Nano</strong>materialien und <strong>Nano</strong>technologien<br />
� Verständliche Kommunikation von spezifischen<br />
Produktinformationen<br />
� Weiterführende Informationen und Links<br />
Zudem stellte die Gruppe Vorschläge zu Form und Inhalt<br />
<strong>der</strong> Verbraucherkommunikation zur Verfügung und ergänzte<br />
spezifische Empfehlungen zu den Anwendungsbeispielen.<br />
Es ist im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> gelungen, dass Vertretende<br />
sehr unterschiedlicher Interessengruppen gemeinsam<br />
Empfehlungen für die Praxis ausgearbeitet haben, die<br />
übertragbar und im Sinne einer guten Verbraucherkommunikation<br />
eine wertvolle Unterstützung sein können. Der<br />
vorliegende Bericht richtet sich deshalb an Unternehmen,<br />
Verbände und zivilgesellschaftliche Organisationen gleichermaßen.<br />
Er zeigt zugleich, dass dieser Typus von ergebnisorientiertem<br />
Dialog den Aufbau von Wissen bei allen<br />
Beteiligten unterstützt und dass das Format auch für<br />
Entscheidungsträger in an<strong>der</strong>en Themenfel<strong>der</strong>n interessant<br />
sein könnte.<br />
Alle Teilnehmenden haben durch ihr persönliches Engagement<br />
einen innovativen Dialogprozess mitgestaltet, bei<br />
dem die gemeinsame Arbeit an den Empfehlungen, <strong>der</strong><br />
produktive Umgang mit Dissens sowie <strong>der</strong> Aufbau gegenseitiger<br />
Wertschätzung im Mittelpunkt standen. Eine Fortsetzung<br />
des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> wird deshalb<br />
von allen Beteiligten gewünscht.<br />
7
1 Hintergrund<br />
1.1 Kontext des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong><br />
Ausgangspunkt des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> war die Frage, wie<br />
wir als Gesellschaft mit schnellen technologischen Entwicklungen<br />
umgehen wollen, die durch ihre Komplexität<br />
und die Mehrdeutigkeit von Expertenmeinungen Unsicherheiten<br />
erzeugen. Bereiche des „Nichtwissens“ sind dabei<br />
typische Kennzeichen, die solche Innovationsprozesse begleiten.<br />
Der Dialog über <strong>Nano</strong>materialien ist ein gutes Beispiel für<br />
die gesellschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen im Umgang mit<br />
Innovationen: Bewertungen zu möglichen Chancen und<br />
Nutzenaspekten, zu potenziellen Risiken für Mensch und<br />
Umwelt sowie zur Sinnhaftigkeit von Produkten müssen<br />
erarbeitet werden. Wie soll das geschehen angesichts <strong>der</strong><br />
enormen Variationsmöglichkeiten von <strong>Nano</strong>materialien in<br />
den verschiedenen Anwendungsfel<strong>der</strong>n?<br />
Die schnelle Entwicklung von wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
zwingt gleichzeitig zu häufigeren Anpassungen auf<br />
<strong>der</strong> regulativen Ebene. Dies erschwert eine klare Orientierung<br />
für alle beteiligten Stakehol<strong>der</strong>. Die Politik steht dabei<br />
vor <strong>der</strong> Aufgabe, verschiedene Wertvorstellungen, Erwartungen<br />
und Interessen zu berücksichtigen und auszubalancieren.<br />
Wie kann vor diesem Hintergrund <strong>der</strong> Informationsaufbau<br />
und die transparente Kommunikation bezüglich<br />
<strong>Nano</strong>materialien über den Produktlebensweg verbessert<br />
werden?<br />
Die Teilnehmenden des <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> haben<br />
sich diesen gesellschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen gestellt<br />
und neue Wege getestet, indem Vertretende verschiedener<br />
Interessengruppen die unterschiedlichen Bewertungsperspektiven<br />
systematisch aufgearbeitet und gemeinsam<br />
praxisnahe Empfehlungen formuliert haben.<br />
8<br />
Empfehlungen für Hersteller und<br />
zivilgesellschaftliche Akteure<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
„The timing of this information is unbelievably opportune.<br />
The life cycle approach on <strong>com</strong>munication<br />
pathways to stakehol<strong>der</strong>s with specific tools is<br />
what we need in making progress. (...)“<br />
Christos Tokamanis, Generaldirektion Research &<br />
Innovation <strong>der</strong> Europäischen Kommission, zum<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 2009 / 2010<br />
In <strong>der</strong> ersten Arbeitsphase 2009/2010 standen die Hersteller<br />
von <strong>Nano</strong>materialien im Mittelpunkt <strong>der</strong> Empfehlungen.<br />
Erarbeitet wurden Vorschläge für Sicherheitsdatenblätter,<br />
technische Informationen, Kundengespräche<br />
und Schulungen, zum Aufbau interner Datenbanken, für<br />
Informationen im Internet, zu Nachhaltigkeitsberichten<br />
sowie zu Hotlines. Zusätzlich wurden Empfehlungen für<br />
Informationsinstrumente <strong>der</strong> zivilgesellschaftlichen<br />
Akteure formuliert. Hierzu gehören Internetauftritte und<br />
Printmedien, individuelle Anfragen, sowie Mitarbeiter- o<strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong>informationen.<br />
Das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> hat mit den Empfehlungen an die<br />
Hersteller und zivilgesellschaftlichen Organisationen ein<br />
wichtiges Fundament für mehr Information und Transparenz<br />
entlang des Produktlebensweges von <strong>Nano</strong>materialien<br />
gelegt. Deutlich wurde aber auch, dass gute Verbraucherkommunikation<br />
nur dann erreicht werden kann, wenn<br />
auch die nachgelagerte Kette - also verarbeitende Unternehmen,<br />
Zulieferer, die Hersteller von Verbraucherprodukten<br />
und <strong>der</strong> Handel - zielgruppengerecht aufgearbeitete
Informationen bereitstellen. Die Gruppe wurde deshalb<br />
2011/2012 erweitert.<br />
Empfehlungen für die Zulieferer,<br />
Markenartikelhersteller und den Handel<br />
Für das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 2011/2012 und den gewählten<br />
Themenschwerpunkt <strong>der</strong> Textilien konnte ein großes Handelsunternehmen<br />
gewonnen werden, das zugleich Hersteller<br />
<strong>der</strong> eigenen Marke ist. Es wurden Zulieferer <strong>der</strong><br />
Textilindustrie befragt und <strong>der</strong> Verband textil+mode einbezogen.<br />
Für das Themenfeld Farben und Lacke diskutierte<br />
die Gruppe mit Zulieferern und Markenartikelherstellern<br />
sowie mit dem Verband <strong>der</strong> Deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie<br />
e.V. Hinzu kam ein Vertreter <strong>der</strong> Europäischen<br />
Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit<br />
im Transportsektor e.V. (EUGT). Zu beiden Themenfel<strong>der</strong>n<br />
wurden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen,<br />
mit denen Grundlagen und Grenzen des Wissens<br />
erörtert wurden, um realistische Einschätzungen aufbauen<br />
zu können.<br />
Die Kernfrage des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> zog<br />
sich dabei durch beide Veranstaltungsreihen:<br />
Wer soll was, mit welchen Mitteln, von wem,<br />
zu welchem Zweck, wann erfahren können?<br />
„Der verantwortungsbewusste Einsatz von <strong>Nano</strong>materialien<br />
in konsumentennahen Produkten wie<br />
Textilien o<strong>der</strong> Farben und Lacken setzt die rechtzeitige<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Chancen und<br />
Risiken <strong>der</strong> jeweiligen Anwendung voraus. Fragen<br />
nach <strong>der</strong> genauen Funktionalität des <strong>Nano</strong>-Produkts<br />
und ggf. vorhandenem Zusatznutzen spielen<br />
dabei ebenso eine wichtige Rolle wie Risikoaspekte<br />
bei <strong>der</strong> Nutzung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Entsorgung. Diese integrierte<br />
Betrachtung muss den gesamten Lebensweg<br />
des Produkts im Blick haben und erfor<strong>der</strong>t ein<br />
hohes Maß an Transparenz bei <strong>der</strong> Kommunikation.<br />
Vor diesem Hintergrund hat das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong><br />
für wichtige Anwendungsbereiche und verschiedene<br />
Akteure sehr hilfreiche Empfehlungen erarbeitet.<br />
Ich hoffe, dass sie in <strong>der</strong> alltäglichen Praxis<br />
eine möglichst weitgehende Beachtung finden<br />
werden.“<br />
Martin Möller, Öko-Institut e.V.<br />
9
1.2 Verbraucheranfragen zu <strong>Nano</strong>technologien<br />
Handel, Markenproduzenten und Verbraucherorganisationen<br />
stehen vor <strong>der</strong> Aufgabe, kritischer werdende Verbraucheranfragen<br />
zu <strong>Nano</strong>materialien in Form und Inhalt<br />
sinnvoll und hinreichend zu beantworten. Auch die Medienanfragen<br />
nehmen zu. In den ersten Workshops des<br />
<strong>Dialogforum</strong>s 2011/2012 wurden deshalb Typen von Verbraucheranfragen<br />
identifiziert und daraus abgeleitet, welche<br />
Informationen die Unternehmen aufbereiten müssen,<br />
um diese zu beantworten. Die Verbraucheranfragen sind<br />
im Folgenden dargestellt:<br />
Allgemeine Schwerpunkte des<br />
Verbraucherinteresses<br />
� Den Verbrauchern ist es generell wichtig, dass keine<br />
Gefahr von den Produkten ausgeht.<br />
� Im Mittelpunkt des Interesses stehen <strong>der</strong>zeit<br />
Verbraucherfragen zur persönlichen Gesundheit.<br />
� Fragen nach Auswirkungen auf die Umwelt nehmen<br />
zu.<br />
� Grundsätzlich werden Informationen zu Auswirkungen<br />
von <strong>Nano</strong>materialien in körpernahen Produkten wie<br />
z.B. Textilien deutlich häufiger angefragt als in Farben<br />
und Lacken o<strong>der</strong> im Automobilbereich.<br />
� Viele Verbraucher- und Journalistenanfragen<br />
wünschen Informationen zu Prüfquellen und zur<br />
Vertrauenswürdigkeit <strong>der</strong> Prüfquellen.<br />
� Beobachtet werden häufige Nachfragen zur Kennzeichnung<br />
bzw. zur Möglichkeit, „<strong>Nano</strong>produkte“<br />
zu identifizieren.<br />
� Verbraucher suchen Rat, weil sie die vorhandenen<br />
Informationen nicht einordnen können<br />
10<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
„Das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> stellt einen innovativen und<br />
erfolgreichen Ansatz <strong>der</strong> Stakehol<strong>der</strong>kommunikation<br />
dar, <strong>der</strong> entscheidend geprägt wurde durch<br />
das beson<strong>der</strong>e Engagement und die Diskussionsbereitschaft<br />
<strong>der</strong> Teilnehmer aus verschiedensten<br />
Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Es ist gelungen, eine Vielzahl von Empfehlungen zu<br />
erarbeiten, die hoffentlich Eingang in die Praxis finden<br />
und somit einen Beitrag zur Verbesserung von<br />
Transparenz und Kommunikation entlang des Produktlebensweges<br />
von <strong>Nano</strong>materialien leisten.“<br />
Dr. Rolf Buschmann, Verbraucherzentrale NRW<br />
Verbraucheranfragen im Bereich Textilien<br />
� Die Anzahl kritischer Fragen zu antimikrobiell ausgerüsteten<br />
Textilien (Socken, Sportjacken, Matratzenschoner,<br />
Bettbezüge) und zur Verwendung von <strong>Nano</strong>materialien<br />
nimmt zu, unabhängig davon, ob <strong>der</strong> Ausrüstungs-Effekt<br />
durch <strong>Nano</strong>materialien erzielt worden ist.<br />
� Es treten vermehrt Fragen zur Warnung des Bundesinstitutes<br />
für Risikobewertung (BfR) vor <strong>Nano</strong>-Silber-Partikeln<br />
auf: Stellungnahmen <strong>der</strong> Unternehmen sind hier<br />
gewünscht.<br />
� Nachgefragt werden Informationen zu den Beschichtungen<br />
von schmutzabweisenden Textilien, zur chemisch-physikalischen<br />
Behandlung, zu Eigenschaften,<br />
Funktion und zur Dauerhaftigkeit <strong>der</strong> Eigenschaften,<br />
Informationen mit Hinweisen für die Pflege sowie zur<br />
Entsorgung <strong>der</strong> Produkte.
Verbraucheranfragen im Bereich Farben und Lacke:<br />
� Verbraucher wünschen Informationen zur Haltbarkeit<br />
und Qualität <strong>der</strong> Produkte.<br />
� Gefragt wird ebenfalls nach Hinweisen zur Handhabung<br />
im Heimwerker-Bereich.<br />
� Gewünscht werden zusätzlich Informationen zum<br />
Umweltverhalten von Fassadenanstrichen.<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Diskussion zu den<br />
Verbraucheranfragen:<br />
� Die Gruppe teilt die Beobachtung, dass Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher in zunehmendem Maße<br />
verunsichert sind. Zum Teil wird mit <strong>der</strong> Bezeichnung<br />
„<strong>Nano</strong>“ geworben, während an<strong>der</strong>e Unternehmen<br />
jegliche <strong>Nano</strong>-Kommunikation vermeiden. Beide<br />
Kommunikationsstrategien bestehen unabhängig<br />
davon, ob tatsächlich <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt<br />
werden o<strong>der</strong> nicht. Eine Vereinheitlichung sei dringend<br />
notwendig – so die Mehrheit <strong>der</strong> Gruppe.<br />
� Verbrauchern o<strong>der</strong> Profianwen<strong>der</strong>n stehen verschiedene,<br />
allgemeine Informationsquellen zu <strong>Nano</strong>materialien<br />
in Textilien, Farben und Lacken im Internet zur<br />
Verfügung (siehe Anhang III), die auch von den Herstellern<br />
für die Verbraucherkommunikation genutzt werden<br />
könnten.<br />
� Produktbezogene Informationen sind <strong>der</strong>zeit eher<br />
selten in verständlicher Form für die Verbraucher zugänglich.<br />
Die direkte Kommunikation von den Produktherstellern<br />
o<strong>der</strong> dem Handel zu den Verbraucherinnen<br />
und Verbrauchern o<strong>der</strong> zu den Profianwen<strong>der</strong>n wird<br />
deshalb von <strong>der</strong> Dialoggruppe als stark ausbaufähig<br />
betrachtet.<br />
„Den Platz <strong>der</strong> Katholischen Kirche im „<strong>Nano</strong>-Dialog“<br />
nimmt <strong>der</strong> Umweltbeauftragte des Bistums<br />
Speyer ein. Er hatte die Möglichkeit, seine Position<br />
einzubringen. Die Beteiligung am Dialog ist Voraussetzung<br />
für kirchliches Wirken. Das Urteil und das<br />
Zeugnis <strong>der</strong> Kirche sind aufgerufen, wenn es um<br />
Entscheidungsfragen des menschlichen Lebens<br />
geht. Der <strong>Nano</strong>-Dialog stand aber nach Auffassung<br />
des Umweltbeauftragten bisher noch nicht vor<br />
Fragen von existentieller Bedeutung.<br />
Der Beitrag <strong>der</strong> Kirche konnte daher noch im<br />
Hypothetischen und im Einvernehmlichen bleiben:<br />
die Kirche wird zum gegebenen Zeitpunkt nach<br />
ihren Maßstäben den Nutzen und die Gefahren abwägen<br />
und gegenüber <strong>der</strong> Industrie und <strong>der</strong> Politik<br />
diese Maßstäbe vertreten. Soweit Kirche als Teilnehmer<br />
am Wirtschaftsprozess selbst Nutznießer<br />
von <strong>Nano</strong>-Technologie werden sollte, würden ihre<br />
eigenen Maßstäbe dann freilich auch für sie selbst<br />
gelten.“<br />
Dr. iur. utr. Frank Hennecke, Diözese Speyer<br />
11
2 Ergebnisse und Empfehlungen<br />
2.1 Empfehlungen zum organisations-internen<br />
Informationsaufbau<br />
„In einem Dialog können nur die unterschiedlichen<br />
Perspektiven und Erfahrungen einschließlich <strong>der</strong><br />
Bewertungskriterien ausgetauscht werden.<br />
Strukturierte Fragen zur notwendigen Transparenz<br />
und zur Entwicklung von Bewertungskriterien für<br />
die Öffentlichkeit lassen sich allerdings nur stellen,<br />
wenn bereits zugängliche, geordnete Informationen<br />
vorliegen. Ansonsten wird nur die allgemeine technologische<br />
Neugier o<strong>der</strong> zufälliges individuelles Interesse<br />
des Fragestellers befriedigt.<br />
Umweltverbände verfolgen das Ziel, durch allgemein<br />
zugängliche Informationen und nachvollziehbare<br />
Informationsstrukturen bei einer Technologie<br />
den notwendigen gesellschaftlichen Kontrolldruck<br />
zur Vermeidung von Fehlentwicklungen zu gewährleisten.<br />
Der Dialog hat hierzu einen Beitrag geleistet.“<br />
Bernd-Rainer Müller, BUND<br />
12<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Diskussionen über die Verbraucheranfragen<br />
haben die Teilnehmenden entschieden, Empfehlungen in<br />
Form eines Leitfadens für den strukturierten Aufbau von<br />
organisations-internen Informationen zu entwickeln. Die<br />
Empfehlungen richten sich an Zulieferer, Hersteller von<br />
Markenartikeln und den Handel, <strong>der</strong>en Produkte mit Hilfe<br />
von <strong>Nano</strong>materialien hergestellt werden. Zusätzlich wurden<br />
Vorschläge für die Kommunikation zu Materialien bereitgestellt,<br />
die zwar selbst keine <strong>Nano</strong>materialien sind, die<br />
aber vom Verbraucher mit <strong>Nano</strong>technologie in Verbindung<br />
gebracht werden. Hierzu gehören Ausrüstungs-Effekte wie<br />
z.B. schmutz- und wasserabweisende Eigenschaften, antimikrobielle<br />
Eigenschaften, Kratzfestigkeit o<strong>der</strong> UV-Beständigkeit,<br />
die häufig als „<strong>Nano</strong>-Effekt“ wahrgenommen<br />
werden.<br />
In den folgenden Abschnitten sind Anregungen für die interne<br />
Recherche sowie anwendungsspezifische Fragebögen<br />
zu Textilien sowie zu Farben und Lacken mit jeweils<br />
sieben Kernfragen zusammengestellt. Sie können vom<br />
Handel o<strong>der</strong> den Markenartikelherstellern an die jeweiligen<br />
Zulieferer geschickt werden, um im Unternehmen die notwendigen<br />
Informationen für die Verbraucherkommunikation<br />
aufzubauen. Die Empfehlungen beziehen sich also auf<br />
die Kommunikation zwischen Expertinnen und Experten<br />
(Business-to-Business) verschiedener Unternehmen in <strong>der</strong><br />
Lieferkette.<br />
Den Fragebögen liegt das folgende Prinzip zugrunde, das<br />
im Flussdiagramm (Abb. 1) dargestellt ist.
Empfehlungen zum Informationsaufbau<br />
3. A) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch<br />
<strong>Nano</strong>materialien neu erzeugten Funktionalität<br />
4. Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im<br />
Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten<br />
1. Angaben zu eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien:<br />
Bezeichnung des Materials<br />
2. Angabe, ob das Material unter die EU-<br />
Definitionsempfehlung für <strong>Nano</strong>materialien fällt<br />
5. Informationen zur Risikobewertung <strong>der</strong><br />
eingesetzten Materialien<br />
6. Informationen zur Wie<strong>der</strong>verwertung /<br />
Entsorgung / End-of-Pipe-Lösungen<br />
7. Hinweise zu weiterführenden Informationen<br />
Abb. 1: Flussdiagramm zum Informationsaufbau entlang des Produktlebensweges<br />
3. B) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und<br />
Funktionalität, wenn es sich nicht um<br />
<strong>Nano</strong>materialien handelt<br />
13
2.1.1 Grundlegende Informationsbausteine<br />
� Identifizierung von Zulieferern / Vertragspartnern<br />
und ggf. <strong>der</strong>en vorgelagerter Lieferkette<br />
- Prüfung zur Bereitschaft und Möglichkeit <strong>der</strong><br />
Beantwortung des Kurzfragebogens<br />
14<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
� Prüfung, welche Informationen aus an<strong>der</strong>en<br />
Quellen zusammengestellt werden müssen<br />
- z.B. aus <strong>der</strong> Wissenschaft, von unabhängigen<br />
Institutionen, Behörden o<strong>der</strong> aus Produktdatenbanken<br />
� Screening <strong>der</strong>zeit diskutierter Chancen- und<br />
Risikothemen in <strong>der</strong> öffentlichen Debatte zu<br />
<strong>Nano</strong>technologien<br />
- z.B. durch Medienanalysen, Umfeld- und<br />
Akteursanalysen.
2.1.2 Sieben Fragen an die Lieferkette im Bereich Textilien<br />
1. Angaben zum eingesetzten <strong>Nano</strong>material: Bezeichnung des Materials<br />
Wenn möglich, chemisch-physikalische Spezifizierung des Stoffes, Angabe <strong>der</strong> Partikelgröße (Größenverteilung / Anteil in %),<br />
Morphologie, Einbindung (z.B. in einer Matrix gebunden), Berücksichtigung <strong>der</strong> Beschichtung <strong>der</strong> Partikel<br />
Welche wissenschaftlichen Studien liegen hierzu vor?<br />
Verän<strong>der</strong>t sich das Material über den Produktlebensweg?<br />
2. Angabe, ob das Material unter die EU-Definitionsempfehlung für <strong>Nano</strong>materialien fällt<br />
Erläuterung, wie dieses festgestellt wurde<br />
Ergänzend ggf. zusätzlicher Bezug zu an<strong>der</strong>en Definitionen<br />
3. A) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch <strong>Nano</strong>materialien neu erzeugten Funktionalität<br />
Schaubil<strong>der</strong>, Funktionsgrafiken, Beschreibungen, ggf. Hinweise auf technische Prozesse<br />
B) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und Funktionalität, wenn es sich nicht um <strong>Nano</strong>materialien handelt<br />
Schaubil<strong>der</strong>, Funktionsgrafiken, Beschreibungen, ggf. Hinweise auf technische Prozesse<br />
4. Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten<br />
Beispiel UV-Schutz, antimikrobielle Wirkung, Haftung / Langlebigkeit <strong>der</strong> Textilien<br />
Nutzen sollte spezifisch für das <strong>Nano</strong>material dargestellt werden<br />
5. Informationen zur Risikobewertung <strong>der</strong> eingesetzten Materialien<br />
Exposition mit <strong>Nano</strong>materialien Ja / Nein für Verbraucher bei bestimmungsgemäßem Gebrauch<br />
(Abriebe, Auswaschungen, Ausdünstung, oraler Kontakt)<br />
Vorliegende Sicherheitsstudien zur Interaktion mit dem menschlichen Körper o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Umwelt<br />
Hinweis: Falls keine abgeschlossene Risikobewertung bei einem <strong>Nano</strong>material vorliegt, empfiehlt die Gruppe eine<br />
vorläufige Risikoabschätzung. (siehe Links im Anhang II)<br />
6. Informationen zur Wie<strong>der</strong>verwertung/Entsorgung und End-of-Pipe-Lösungen<br />
Fokus auf neue Materialien<br />
Unterschiedliche Handhabung beim Abfallrecht in Europa beachten<br />
7. Hinweise zu weiterführenden Informationen<br />
Wissenschaftliche Institute, ggf. Qualitätslabel<br />
Ggf. Aufgreifen von weiteren Maßnahmen zur Sicherheit und Qualität <strong>der</strong> Produkte<br />
Im Anhang finden sich Links und Informationen zu Akteuren, Forschungsprojekten und Qualitätsprüfungen verschiedener<br />
Institutionen für den Bereich <strong>der</strong> Textilien<br />
15
Spezifizierung <strong>der</strong> Fragen für Textilien mit antimikrobieller Ausrüstung<br />
Zusatz zu 1: Spezifische Angaben zum eingesetzten Material, das die antimikrobielle Funktion erzeugt<br />
16<br />
Zusätzliche Beschreibung <strong>der</strong> Wirkung – z.B. hohe o<strong>der</strong> schwache antimikrobieller Aktivität – ggf. Hinweis auf Wirksamkeitstests,<br />
Dauerhaftigkeit, Gebrauchsnutzen für den Verbraucher (z.B. geruchshemmend, verbesserte Hygiene)<br />
Hinweis, um welche Stoffgruppen und Materialien es sich handelt: Zinkverbindungen, Silbersalze, organische Verbindungen etc.<br />
Hinweis, ob ein Coating (Beschichtung <strong>der</strong> Partikel) die biozide Wirkung beeinflusst<br />
Zusatzfrage: Ist <strong>der</strong> Wirkstoff für diese antimikrobielle Anwendung als Biozid zugelassen?<br />
Hinweis auf die EU Biozidrichtlinie und auf die Zulassungspflicht für den Biozidwirkstoff sowie auf die Kennzeichnungspflicht für die mit<br />
dem Biozid behandelten Textilien<br />
Hinweis auf weitere relevante Akteure, an denen sich <strong>der</strong> Hersteller / Ausrüster ggf. orientiert (siehe Links im Anhang II)<br />
Zusatz zu 4: Zusatznutzen von antimikrobiellen <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten?<br />
Diskutierte Nutzenargumente: Nachhaltigkeit (Lebenszyklus, Ressourceneffizienz), individueller o<strong>der</strong> sozialer Zusatznutzen<br />
(Bequemlichkeit, Handhabbarkeit, Ästhetik, Geruchsmin<strong>der</strong>ung) sowie ökonomische Vorteile (Preis)<br />
Zusatz zu 5: Hinweise zu weiterführenden Informationen?<br />
Darstellung anerkannter, wissenschaftlich orientierter Organisationen, die die Qualität <strong>der</strong> antibakteriellen Wirkung<br />
(Wirksamkeit und Dauer) geprüft und die Risiken bewertet haben. Darstellung <strong>der</strong> Einbindung in Dialoge<br />
Hinweis auf anerkannte Labels (Differenzierung zwischen Firmenlabels vs. anerkannte, unabhängige Institutionen)<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher
Spezifizierung <strong>der</strong> Fragen für Textilien mit schmutz- und wasserabweisenden Oberflächen<br />
Zusatz zu 1: Spezifische Angaben zum eingesetzten Material, mit dem schmutz- und<br />
wasserabweisende Oberflächen erzeugt werden<br />
Zusätzlicher Hinweis auf die Einbindung (gebunden in einer Matrix / Aufbringung mit Bindemitteln / Aufbringung ohne<br />
Bindemittel) und auf die Frage, in welcher Form <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong> nanostrukturierte Materialien<br />
(Partikel, Aggregate, Agglomerate) enthalten sind<br />
Zusatz zu 3 A: Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch <strong>Nano</strong>materialien erzeugten Funktionalität<br />
Hinweis auf Prozesse, mit denen schmutz- und wasserabweisende Effekte durch <strong>Nano</strong>materialien erzeugt werden können:<br />
Direkte Strukturierung <strong>der</strong> Faser; es werden keine Partikel freigesetzt<br />
Einbringung eines <strong>Nano</strong>materials in die Faser zur Erzeugung des Effektes<br />
Zusatz zu 3 B: Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und Funktionalität,<br />
wenn es sich nicht um <strong>Nano</strong>materialien handelt<br />
Die gewünschten Effekte können mit chemischer Ausrüstung ohne <strong>Nano</strong>partikel<br />
(Faserbeschichtung z.B. durch Fluorcarbonharz, Wachse, Paraffine) erreicht werden<br />
Auch flächige Beschichtungen (nicht <strong>Nano</strong>) können wasserabweisende Effekte liefern<br />
Eine Kombination mit <strong>Nano</strong>materialien ist möglich<br />
Eine Verstärkung <strong>der</strong> Funktionalisierung durch Kombination von Ausrüstungen mit und ohne <strong>Nano</strong>materialien<br />
(3 A und 3 B) ist auch möglich<br />
Zusatz zu 4: Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten?<br />
Hinweis auf erzeugte Funktionalitäten – Selbstreinigung, Schmutz- und Wasserabweisung – sowie gegebenenfalls<br />
auf Ressourceneffektivität (weniger waschen)<br />
17
2.1.3 Sieben Fragen an die Lieferkette im Bereich Farben und Lacke<br />
18<br />
1. Angaben zum eingesetzten <strong>Nano</strong>material: Bezeichnung des Materials<br />
Wenn möglich, chemisch-physikalische Spezifizierung des Stoffes, Angaben zur Partikelgröße (Größenverteilung / Anteil in %),<br />
Morphologie, Einbindung (z.B. in einer Matrix gebunden), Berücksichtigung <strong>der</strong> Beschichtung <strong>der</strong> Partikel<br />
Welche wissenschaftlichen Studien liegen hierzu vor?<br />
Verän<strong>der</strong>t sich das Material über den Produktlebenszyklus?<br />
Anmerkung: In <strong>der</strong> Diskussion wurde die Relevanz <strong>der</strong> Angaben zur Morphologie betont<br />
2. Angabe, ob das Material unter die EU-Definitionsempfehlung für <strong>Nano</strong>materialien fällt<br />
In <strong>der</strong> Regel fallen feste Einsatzstoffe in Lacken und Farben unter die EU-Definitionsempfehlung für <strong>Nano</strong>materialien.<br />
Allerdings liegen diese nicht ungebunden, son<strong>der</strong>n in einer Bindemittelmatrix vor<br />
3. A) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise <strong>der</strong> durch <strong>Nano</strong>materialien neu erzeugten Funktionalität<br />
Sofern vorhanden, ggf. Hinweise auf Eigenschaften und technische Prozesse (z.B. Kratzfestigkeit wird hergestellt durch Zusatz<br />
bestimmter <strong>Nano</strong>materialien)<br />
B) Erläuterung <strong>der</strong> Wirkungsweise und Funktionalität, wenn es sich nicht um <strong>Nano</strong>materialien handelt<br />
Sofern vorhanden, ggf. Hinweise auf Eigenschaften und technische Prozesse, die einen „<strong>Nano</strong>-Effekt“ erzeugen (z.B. Kratzfestigkeit<br />
kann hergestellt werden durch Einsatz von Silanen (kein <strong>Nano</strong>material) in Polymerstruktruren)<br />
4. Zusatznutzen von <strong>Nano</strong>materialien im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Produkten<br />
Beispiel UV-Schutz, antimikrobielle Wirkung, Kratzfestigkeit, Photokatalyse, wasser- und schmutzabweisende Wirkung,<br />
Glanz, Haftung, Langlebigkeit <strong>der</strong> Beschichtung<br />
Nutzen sollte spezifisch für das <strong>Nano</strong>material dargestellt werden<br />
5. Informationen zur Risikobewertung <strong>der</strong> eingesetzten Materialien<br />
Expositionsmöglichkeiten für Profi-Anwen<strong>der</strong> & Heimwerker bei bestimmungsgemäßem Gebrauch (Inhalation, Hautkontakt)<br />
Expositionsmöglichkeiten während <strong>der</strong> Nutzungsphase <strong>der</strong> beschichteten Gegenstände (Abriebe, Auswaschungen, oraler Kontakt)<br />
Sicherheitsstudien zur Interaktion mit dem menschlichen Körper o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Umwelt (Toxizität / Ökotoxizität)<br />
6. Informationen zur Wie<strong>der</strong>verwertung/Entsorgung und End-of-Pipe-Lösungen<br />
Hinweise zur Entsorgung für Farb- und Lackreste<br />
Hinweise für die Entsorgung von beschichteten Gegenständen:<br />
Die Entsorgung richtet sich in <strong>der</strong> Regel nach <strong>der</strong> Art des Gegenstandes<br />
Unterschiedliche Handhabung beim Abfallrecht in Europa beachten<br />
7. Hinweise zu weiterführenden Informationen<br />
Wissenschaftliche Institute, ggf. Qualitätslabel<br />
Ggf. Aufgreifen von weiteren Maßnahmen zur Sicherheit und Qualität <strong>der</strong> Produkte<br />
Im Anhang finden sich Links und Informationen zu Akteuren, Forschungsprojekten und Qualitätsprüfungen verschiedener<br />
Institutionen für den Bereich <strong>der</strong> Farben und Lacke<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher
2.2 Empfehlungen zur Verbraucherkommunikation<br />
Im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> wurden verschiedene wissenschaftliche<br />
Studien zur Wahrnehmung von <strong>Nano</strong>technologien<br />
(siehe Anhang III) sowie die Erfahrungen <strong>der</strong> zivilgesellschaftlichen<br />
Gruppen, <strong>der</strong> Hersteller und des Handels<br />
diskutiert. Hierbei wurde deutlich, dass Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher Informationen aus verschiedenen<br />
Quellen und mit verschiedenen Informationstiefen suchen.<br />
Das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> empfiehlt deshalb einen<br />
dreistufigen Aufbau von Informationsangeboten:<br />
1. Allgemeine Informationen<br />
2. Spezifische Produktinformationen<br />
3. Weiterführende Informationen und Links.<br />
Diese Informationen sollten für verschiedene Medien wie<br />
z.B. Internet, Printmedien, persönliche Beratungsgespräche<br />
(Hotlines, individuelle Anfragen per Mail) aufbereitet<br />
werden. Das gleiche 3-stufige Prinzip kann auch auf die<br />
Information von Mitarbeitern o<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>n z.B. von Verbraucherorganisationen<br />
übertragen werden.<br />
„Die <strong>Nano</strong>technologie eröffnet uns eine Vielzahl innovativer<br />
Möglichkeiten in verschiedenen Anwendungsbereichen.<br />
Dabei liefern die Empfehlungen<br />
des <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong>s <strong>Nano</strong> einen wertvollen Beitrag<br />
zur Entwicklung eines transparenten Informationssystems<br />
als Basis für das wachsende Vertrauen<br />
<strong>der</strong> Verbraucher.“<br />
Dr. Birthe Lauer, <strong>BASF</strong> SE<br />
2.2.1 3-stufiger Informationsaufbau<br />
1. Allgemeine Informationen zu <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong><br />
<strong>Nano</strong>technologien bereit stellen<br />
� Was ist <strong>Nano</strong>? Größenbereich, Bezug zur Definition,<br />
Anwendungsfel<strong>der</strong><br />
� Ggf. Hinweis, dass nicht alle Produkte, die einen<br />
„<strong>Nano</strong>-Effekt“ aufweisen, wie z.B. wasser- o<strong>der</strong><br />
schmutzabweisende Eigenschaften, Kratzfestigkeit<br />
o<strong>der</strong> antimikrobielle Eigenschaften, mit Hilfe von<br />
<strong>Nano</strong>materialien hergestellt werden<br />
� Nutzung von Grafiken o<strong>der</strong> Filmen zur Erläuterung<br />
2. Spezifische Produktinformationen verständlich<br />
kommunizieren<br />
� Werden <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt (wenn ja, welche?)<br />
o<strong>der</strong> erzeugen an<strong>der</strong>e Materialien einen „<strong>Nano</strong>-Effekt“?<br />
Funktionserläuterung des spezifischen Produkts, wenn<br />
möglich durch Funktionsgrafiken und erläuternden Text<br />
o<strong>der</strong> Filme.<br />
� Welchen Gebrauchsnutzen / symbolischen / gesellschaftlichen<br />
Nutzen bringt das Produkt? Welchen<br />
Beitrag leisten <strong>der</strong> Einsatz von <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong><br />
<strong>Nano</strong>technologien hierzu?<br />
� Tragen <strong>Nano</strong>materialien zur Nachhaltigkeit des Produkts<br />
bei? Lässt sich dieser Beitrag quantifizieren?<br />
� Sicherheitsaspekte für Mensch und Umwelt während<br />
<strong>der</strong> Anwendung, Nutzung und Entsorgung belegen:<br />
Welche Methoden Experten wurden ausgewählt, um<br />
die Sicherheit zu bestätigen?<br />
19
3. Weiterführende Informationen und Links anbieten<br />
� Aufbau von Informations-Pools / „Info-Tankstellen“ für<br />
Verbraucherinnen und Verbraucher mit vertiefenden,<br />
verbrauchergerecht geschriebenen Studien<br />
� Hinweise und Links zu wissenschaftlichen Studien<br />
� Hinweise und Links zu unabhängigen Test- und<br />
Prüfinstanzen / Qualitätslabels<br />
� Hinweise auf Prozesse und Akteure:<br />
Wer ist für welche Prüfung zuständig, welche<br />
Behörden überwachen welchen Prozess?<br />
� Hinweise auf Datenbanken o<strong>der</strong> Informationsplattformen<br />
20<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
2.2.2 Empfehlungen zu Inhalt, Form und<br />
weiteren Maßnahmen <strong>der</strong> Kommunikation<br />
Allgemeine Empfehlungen zu Inhalt und Form<br />
� Leichte Zugänglichkeit und Verständlichkeit <strong>der</strong><br />
Informationen durch Praxistests mit den relevanten<br />
Zielgruppen prüfen.<br />
� Keine firmenspezifische Terminologie, eigene<br />
Definitionen von <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong> „Phantasie-Label“<br />
verwenden. Dies erschwert die Transparenz für<br />
Verbraucher. Besser wäre ein Bezug auf die Arbeiten<br />
zur Definition <strong>der</strong> Europäische Kommission o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Internationalen Organisation für Normung (ISO)<br />
(siehe Kapitel 3.1).
Für mich als naturwissenschaftlich geprägtem Teilnehmer<br />
war die Mitwirkung am <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong><br />
<strong>Nano</strong> eine wichtige Erfahrung. Intensive Diskussionen<br />
über fachliche Grenzen hinweg, sachlich fundierte<br />
Beiträge von Experten, Informationen über<br />
Fragen, die Verbraucher bewegen, einan<strong>der</strong> zuhören,<br />
auch wenn man eine an<strong>der</strong>e Meinung hat, die<br />
Standpunkte <strong>der</strong> unterschiedlichen Akteure besser<br />
verstehen, aber auch emotionale und kontroverse<br />
Diskussionen, gemeinsame Standpunkte und Formulierungen<br />
finden, Fragen, für die es noch keine<br />
für alle Akteure befriedigende Antworten gibt – das<br />
alles war <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 2011/2012.<br />
Dr. Armin Lange, <strong>BASF</strong> SE<br />
� Die Werbung mit „nano-freien“ Produkten wird als<br />
Versuch bewertet, von den kritischen Diskussionen zu<br />
profitieren o<strong>der</strong> Nachfragen auszuweichen.<br />
� Bei den allgemeinen Informationen zu <strong>Nano</strong>materialien<br />
sollten Vergleiche mit altbekannten Expositionsquellen<br />
o<strong>der</strong> Materialien (Kerzenruß, Milch) vermieden werden.<br />
� Der Versuch einer Relativierung von Risiken eines Produktes<br />
durch den Vergleich mit den Risiken eines an<strong>der</strong>en<br />
Produktes (<strong>Nano</strong>materialien und Autofahren) ist<br />
ebenfalls zu vermeiden.<br />
� Veröffentlichungen relevanter Akteure, insbeson<strong>der</strong>e<br />
zur Risikobewertung von <strong>Nano</strong>materialien, sollten zusammengestellt<br />
und ggf. kommentiert werden. Die<br />
Übertragbarkeit von Toxikologie-Studien auf die kon-<br />
kreten Materialien und Produkte sollte dabei thematisiert<br />
und Belege für die Sicherheit <strong>der</strong> Produkte<br />
angeführt werden. Hierbei sind auch offene Fragen<br />
und Bereiche des „Nichtwissens“ anzusprechen.<br />
� Labels können für den Zugang zu Informationen<br />
genutzt werden.<br />
� Der Einzelhandel sollte tiefergehende Informationen in<br />
schriftlicher Form aufbereiten und / o<strong>der</strong> das Personal<br />
entsprechend vom Hersteller schulen lassen.<br />
� Informationen sollten am Point-of-Sale verfügbar<br />
gemacht werden.<br />
Exemplarisch wurden für Textilien sowie für Farben und<br />
Lacke verschiedene Aspekte <strong>der</strong> Verbraucherkommunikation<br />
spezifiziert.<br />
Empfehlungen spezifisch für die<br />
Verbraucherkommunikation zu Textilien<br />
� Genaue Differenzierung, ob es sich um <strong>Nano</strong>materialien<br />
handelt o<strong>der</strong> ob an<strong>der</strong>e Materialien den gewünschten<br />
Ausrüstungs-Effekt (z.B. antimikrobielle, selbstreinigende,<br />
schmutzabweisende Eigenschaften) erzeugen.<br />
� Prüfprozesse und Sicherheitsinformationen (z.B. zu<br />
Abrieben, Haltbarkeit, Pflege, Entsorgung) <strong>der</strong> Hersteller<br />
o<strong>der</strong> Ausrüster kommunizieren – dies gilt unabhängig<br />
davon, ob ein <strong>Nano</strong>material verarbeitet wurde o<strong>der</strong><br />
nicht.<br />
� Bei antimikrobiellen Textilien sollte die Breite und Art<br />
<strong>der</strong> Anwendungen und ihre jeweilige Sinnhaftigkeit diskutiert<br />
werden. Es sollte zwischen Sportbekleidung<br />
und medizinisch notwendigen Textilien z.B. für Allergiker<br />
o<strong>der</strong> in Krankenhäusern differenziert werden.<br />
21
Empfehlungen spezifisch für die Verbraucherkommunikation<br />
zu Farben und Lacken<br />
� Die Zuordnung von Pigmenten in Farben und Lacken<br />
unter die Definition von <strong>Nano</strong>materialien sollte thematisiert<br />
werden.<br />
� Die mögliche Freisetzung, z.B. durch Abriebe, Schleifen<br />
o<strong>der</strong> Verwitterung, sollte durch Ergebnisse von<br />
Forschungsarbeiten belegt werden (siehe Kapitel 3.6<br />
Expertise zu Farben und Lacken).<br />
Empfehlungen für weiterführende Maßnahmen:<br />
� Regelmäßige Auswertung <strong>der</strong> Verbraucheranfragen,<br />
ggf. Kooperation mit Verbraucherorganisationen<br />
� Antworten zu häufig wie<strong>der</strong>kehrenden Anfragen (FAQs)<br />
vorbereiten.<br />
� Aufbau von „Beratungsstandpunkten“ o<strong>der</strong> anwendungsspezifischen<br />
Informationen, die intern o<strong>der</strong> für<br />
die öffentliche Kommunikation verwendet werden<br />
können.<br />
Diskussionspunkte zu den Empfehlungen:<br />
In <strong>der</strong> Dialog-Gruppe bestehen unterschiedliche Standpunkte,<br />
wie eine gute Verbraucher-Kommunikation grundsätzlich<br />
aufgebaut werden sollte – proaktiv o<strong>der</strong> individuell<br />
auf Anfrage. Während die Vertretenden aus den Bereichen<br />
<strong>der</strong> Chemieindustrie, <strong>der</strong> Textilindustrie, des Handels sowie<br />
aus dem Bereich Farben und Lacke einen proaktiven<br />
Ansatz befürworten, wurde von Seiten <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />
darauf hingewiesen, dass <strong>der</strong>zeit nur individuell auf<br />
entsprechende Anfragen geantwortet werde.<br />
22<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
„Ich war in meiner bisherigen Tätigkeit in <strong>der</strong> chemischen<br />
Industrie in vielen Bereichen tätig, die den<br />
direkten Kontakt zu unseren Kunden hatten, nicht<br />
jedoch zu den Endverbrauchern. Durch die Mitarbeit<br />
in diesem Forum wurde ich mit Fragestellungen<br />
und kritischen Bemerkungen konfrontiert, die<br />
uns als Lieferant zu industriellen Anwen<strong>der</strong>n oft<br />
nicht bewusst waren.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e beim Entwickeln von neuen Technologien<br />
und Anwendung sollte man diese Art des<br />
Dialoges während <strong>der</strong> Projektphase mit einfließen<br />
lassen, um nicht dann später erfahren zu müssen,<br />
dass technologisch alles perfekt funktioniert, aber<br />
die Verbraucherakzeptanz nicht vorhanden ist und<br />
somit auch das Projekt gescheitert ist.<br />
Ich musste lei<strong>der</strong> diese schmerzliche Erfahrung<br />
selbst an einem Projekt machen. Ich denke, diese<br />
Art von Dialog sollte ein Muss sein bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />
neuer Technologien und sollte ein Bestandteil<br />
<strong>der</strong> Phasegateprozesse bei <strong>der</strong> Produktentwicklung<br />
sein.“<br />
Dr. Peter Simmendinger, <strong>BASF</strong> Schweiz AG
2.3 Bewertung und Weiterführung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
„Für die IG BCE war das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>BASF</strong> 2011-2012 ein wertvoller Prozess,<br />
…weil die Entwicklung guter Wege für eine sinnvolle<br />
Verbraucherkommunikation ein hohes Gut ist,<br />
…weil Informationen über den Produktlebensweg<br />
von <strong>Nano</strong>materialien absolut bereichernd sind,<br />
...weil es sich lohnt, sich über einen begrenzten<br />
Zeitraum mit allen relevanten gesellschaftlichen<br />
Stakehol<strong>der</strong>n auseinan<strong>der</strong>zusetzen,<br />
…weil am Ende des Dialogs alle Stakehol<strong>der</strong><br />
sprachfähig waren.“<br />
Iris Wolf, IG BCE<br />
Inhaltliches Fazit<br />
Was wurde gemeinsam erreicht? Zentrale inhaltliche Ergebnisse<br />
des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011/2012<br />
sind aus Sicht <strong>der</strong> Teilnehmenden:<br />
� Der Aufbau von Wissen über den Informationsbedarf<br />
von Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />
� Der Aufbau von Wissen über die Informations- und<br />
Kommunikationsabläufe entlang des Produktlebensweges<br />
� Die Entwicklung von Empfehlungen für den internen<br />
Informationsaufbau mit praxisorientierten Fragebögen<br />
� Die Entwicklung von Empfehlungen für eine gute<br />
Verbraucherkommunikation<br />
� Gemeinsame Beschreibung von Kriterien gesicherter<br />
Informationen (siehe Kapitel 3)<br />
� Inhaltliche Differenzierung <strong>der</strong> Debatten um Fragen <strong>der</strong><br />
Definition, Kennzeichnung und des Produktregisters<br />
(siehe Kapitel 3)<br />
� Der Aufbau von wissenschaftlicher Expertise zu den<br />
Anwendungsfel<strong>der</strong>n (siehe Kapitel 3)<br />
Diese Ergebnisse sollen nun weitergeführt werden.<br />
1. Schritt ist das Weiterleiten <strong>der</strong> Empfehlungen: organisationsintern,<br />
in die Branche, in die Politik, Gewerkschaften,<br />
Umwelt- und Verbraucherorganisationen und<br />
<strong>der</strong>en Dachorganisationen sowie in die verschiedenen<br />
Gremien <strong>der</strong> Kirchen.<br />
2. Schritt ist die Überprüfung und Anpassung <strong>der</strong> eigenen<br />
Kommunikationsstrategien und die Umsetzung <strong>der</strong><br />
Empfehlungen (strukturell und inhaltlich) unter Einbeziehung<br />
<strong>der</strong> Lieferkette. Hierzu ist auch eine abteilungsübergreifende,<br />
interne Zusammenarbeit zwischen<br />
den Teilnehmenden und den Kommunikationsabteilungen<br />
in den Organisationen notwendig.<br />
3. Schritt ist das Prüfen von Kooperationsmöglichkeiten<br />
mit Organisationen, die spezifisches Wissen z.B.<br />
zur Sicherheits- und Qualitätsprüfung, zu den Informationsbedürfnissen<br />
von Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />
o<strong>der</strong> zu wichtigen Informationsquellen haben.<br />
4. Schritt sollten konkrete Pilotprojekte sein, in denen<br />
die Empfehlungen des <strong>Dialogforum</strong>s umgesetzt, begleitet<br />
und ausgewertet werden.<br />
5. Schritt ist die Verankerung <strong>der</strong> Maßnahmen zum Informationsaufbau<br />
in <strong>der</strong> Produkt- und Strategieentwicklung<br />
<strong>der</strong> eigenen Organisationen. Hier müssten<br />
die strukturellen Weichen für den Aufbau <strong>der</strong> benötigten<br />
Informationen für zukünftige Projekte gestellt werden<br />
und die Thematik <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>materialien mit den<br />
Zulieferern aufgegriffen werden.<br />
23
24<br />
Fazit zur Methode<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
„Das <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> ist ein mit Experten<br />
besetztes hoch professionell arbeitendes Gremium,<br />
welches die komplexe Bandbreite <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Spannungsfel<strong>der</strong> rund um das Thema <strong>Nano</strong><br />
beleuchtet. Im <strong>Dialogforum</strong> wurden sachorientierte<br />
Ergebnisse erarbeitet, um die Chancen und Risiken<br />
besser bewerten zu können und eine verständliche<br />
Kommunikation zu ermöglichen. Diese erarbeiteten<br />
Ergebnisse sind hilfreich für den Ausbau interner<br />
Produktentwicklung und Kommunikationsmaßnahmen<br />
und werden auf Umsetzung geprüft. Wir bedanken<br />
uns bei den Dialogpartnern für eine gute<br />
Zusammenarbeit und den intensiven Austausch,<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> strukturierten Mo<strong>der</strong>ation und Organisation.“<br />
Tchibo GmbH<br />
Der gesellschaftliche Umgang mit technischen Innovationen<br />
erfor<strong>der</strong>t ebenso innovative Dialogverfahren. Dies gilt<br />
insbeson<strong>der</strong>e vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, dass die Ressourcen<br />
von zivilgesellschaftlichen Akteuren, Wissenschaft,<br />
Unternehmen und Verbänden ungleich verteilt sind. Der<br />
Mehrwert dieses Dialogprozesses liegt aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong><br />
Teilnehmenden in den folgenden Ergebnissen:<br />
� Fachlich versierte, intensive Diskussion mit Expertinnen<br />
und Experten verschiedener Interessengruppen mit<br />
ausreichend Zeit und Raum<br />
� Intensiver Austausch in <strong>der</strong> Gruppe zu aktuellen Ereignissen<br />
o<strong>der</strong> Veröffentlichungen während <strong>der</strong> gesamten<br />
Phase des <strong>Dialogforum</strong>s (siehe Anhang II)
� Suche nach einer gemeinsamen Zielsetzung, Vorgehensweise<br />
und nach Kriterien im Umgang mit neuen<br />
Technologien trotz Wissenslücken und Unsicherheit in<br />
<strong>der</strong> Bewertung von Informationen<br />
� Entwicklung neuer Handlungsspielräume im Sinne<br />
einer proaktiven Verbraucherkommunikation<br />
� Angebot gegenseitigen Lernens über Positionen,<br />
Hintergründe, Interessen, Werte, Kommunikationsund<br />
Informationsbedürfnisse verschiedener<br />
Anwen<strong>der</strong>branchen und Stakehol<strong>der</strong><br />
� Offenheit des Prozesses und produktiver Umgang<br />
mit Dissens<br />
� Fairer Umgang mit Konflikten und Provokationen,<br />
Belastbarkeit <strong>der</strong> Beziehungen auch bei Ereignissen<br />
außerhalb <strong>der</strong> Gruppe. Aufbau von Wertschätzung in<br />
<strong>der</strong> Gruppe<br />
� Stärkung <strong>der</strong> eigenen Reflexions- und Kommunikationskompetenzen,<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Sprachfähigkeit<br />
� Übertragbarkeit des Dialogverfahrens auf an<strong>der</strong>e Themen<br />
in Zusammenhang mit technischen Innovationen<br />
In einem nächsten Schritt sollten nach Ansicht von NGO-<br />
Vertretern die wirtschaftlichen und sozialen Risiken stärker<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die Teilnehmenden wünschen eine Fortsetzung des<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong>.<br />
„Das <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> ist ein gutes Beispiel dafür, dass <strong>BASF</strong> nicht nur bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer<br />
Produkte mit neuen Technologien innovative Wege beschreiten möchte, son<strong>der</strong>n auch bei <strong>der</strong> Kommunikation<br />
über diese Technologien. Für mich als Organisatorin des <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> war es großartig zu erfahren,<br />
wie sich über die Jahre die Arbeitsatmosphäre in <strong>der</strong> Gruppe verän<strong>der</strong>t hat und wie das Vertrauen zwischen<br />
den Teilnehmern und die gegenseitige Wertschätzung gewachsen ist.<br />
Im <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> haben wir kritische Themen nicht gescheut und wir konnten zeigen, dass es trotz gegensätzlicher<br />
Interessen möglich ist, ergebnisorientiert zu arbeiten und Konsense aber auch Dissense zu<br />
identifizieren und zu tolerieren. Für mich war es immer wie<strong>der</strong> überraschend, wie unterschiedlich Fragen zur<br />
Sicherheit, zum Nutzen und zur Transparenz von verschiedenen Stakehol<strong>der</strong>n wahrgenommen werden. Das<br />
von <strong>der</strong> Gruppe gesteckte Ziel, mit dem <strong>BASF</strong> <strong>Dialogforum</strong> Impulse für die gesellschaftliche und politische<br />
Diskussion über <strong>Nano</strong>technologie zu liefern, haben wir weitgehend erreicht. Ich wünsche mir, dass dieses<br />
über die Jahre und die Erfahrung gewachsene Vertrauen auch in Zukunft Bestand hat.“<br />
Dr. Carolin Kranz, <strong>BASF</strong> SE<br />
25
3 Expertise, Diskussionen und Positionen<br />
3.1 Definition<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> Arbeitsphase im März 2011 diskutierte das<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> die Problematik konkreter<br />
Empfehlungen für die Kommunikation vor dem Hintergrund<br />
einer fehlenden, international abgestimmten Definition<br />
von <strong>Nano</strong>materialien. Am 18. Oktober 2011 veröffentlichte<br />
die Europäische Kommission dann eine Empfehlung<br />
für die Definition des Begriffs "<strong>Nano</strong>material" 1 .<br />
Stellungnahme zur Frage <strong>der</strong> Definition von<br />
<strong>Nano</strong>materialien:<br />
Die Teilnehmenden des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> diskutierten die<br />
Problematik <strong>der</strong> zu verwendenden Definition zunächst<br />
über zwei Zugänge:<br />
A) Rahmendefinition <strong>der</strong> ISO vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />
physikalischen Eigenschaften<br />
Die Internationale Organisation für Normung (ISO) definiert,<br />
was bei Standardisierungen unter einem <strong>Nano</strong>material<br />
verstanden wird. Die Grafik auf <strong>der</strong> folgenden Seite<br />
zeigt einen Überblick <strong>der</strong> wichtigsten Begriffe:<br />
Der Begriff <strong>Nano</strong>technologien wird durch die ISO wie folgt<br />
definiert:<br />
„Anwendung <strong>der</strong> wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Handhabung<br />
und Steuerung im nanoskaligen Bereich (1-100nm),<br />
bei denen größen- und strukturabhängige Eigenschaften<br />
und Phänomene auftreten können, die sich von denen <strong>der</strong><br />
einzelnen Atome bzw. Moleküle o<strong>der</strong> höherskaliger Materialien<br />
unterscheiden“ (DIN ISO/TS 80004-1)<br />
B) Rahmendefinition <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />
vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Regulierung<br />
Der rechtliche Rahmen könnte durch die neue EU-Definitionsempfehlung<br />
festgelegt werden, um zuzuordnen, was<br />
26<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
als <strong>Nano</strong>material beson<strong>der</strong>s beachtet und ggf. reguliert<br />
werden müsste. Ein <strong>Nano</strong>material wird in <strong>der</strong> Empfehlung<br />
beschrieben als „ein natürliches, bei Prozessen anfallendes<br />
o<strong>der</strong> hergestelltes Material, das Partikel in ungebundenem<br />
Zustand, als Aggregat o<strong>der</strong> als Agglomerat enthält, und bei<br />
dem mindestens 50 % <strong>der</strong> Partikel in <strong>der</strong> Anzahlgrößenverteilung<br />
ein o<strong>der</strong> mehrere Außenmaße im Bereich von 1 nm<br />
bis 100 nm haben.“ EU-Empfehlung zur Definition von <strong>Nano</strong>materialien<br />
(2011/696/EU)<br />
Eine Abschneidegrenze ist notwendig, da in den meisten<br />
Materialien Teilchen verschiedener Größen (zum Teil größer<br />
100 nm und zum Teil kleiner als 100nm) existieren.<br />
Diskussionspunkte:<br />
Zur Frage <strong>der</strong> Definition haben die Teilnehmenden verschiedene<br />
Diskussionspunkte identifiziert, zu denen eine<br />
Klärung von Seiten <strong>der</strong> Gesetzgeber und <strong>der</strong> Verbände<br />
gewünscht wird.<br />
� Kernproblem bei <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien<br />
ist, dass sich die Zielrichtungen <strong>der</strong> Definitionen<br />
unterscheiden. Dadurch werden bei ISO <strong>Nano</strong>materialien<br />
an<strong>der</strong>s als von <strong>der</strong> EU definiert. In <strong>der</strong> Kommunikation<br />
mit Verbrauchern, <strong>der</strong> Öffentlichkeit und<br />
<strong>der</strong> Politik und zwischen den Unternehmen führt dies<br />
zu großen Verwirrungen.<br />
� Der Umgang mit natürlichen <strong>Nano</strong>materialien (z.B.<br />
Sand) in einer Vielzahl von Produkten ist <strong>der</strong>zeit nicht<br />
geklärt. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite können ohne die Einbeziehung<br />
natürlicher Materialien relevante Anwendungen<br />
in den Bereichen Lebensmittel und Kosmetik nicht regulativ<br />
erfasst werden.<br />
1 Empfehlung <strong>der</strong> Kommission vom 18. Oktober 2011 zur Definition von <strong>Nano</strong>materialien (2011/696/EU), in: Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Union, L 275/38, 20.10.2011
<strong>Nano</strong>technologien – Fachwörterverzeichnis<br />
DIN ISO/TS 80004-4 (DIN SPEC 52400-4):2012-07<br />
Aggregat<br />
<strong>Nano</strong>material:<br />
Material mit einem o<strong>der</strong> mehreren Außenmaß(en) im <strong>Nano</strong>maßstab o<strong>der</strong><br />
mit einer inneren Struktur o<strong>der</strong> Oberflächenstruktur im <strong>Nano</strong>maßstab<br />
<strong>Nano</strong>objekt<br />
<strong>Nano</strong>partikel<br />
<strong>Nano</strong>faser<br />
<strong>Nano</strong>plättchen<br />
<strong>Nano</strong>strukturierte(s)…<br />
Agglomerat<br />
Kern-<br />
Schale<br />
Partikel<br />
<strong>Nano</strong>strukturiertes<br />
Pulver<br />
Kapsel<br />
Polymer<br />
Matrix<br />
<strong>Nano</strong>-<br />
Komposit<br />
Polymer-<br />
Ton<br />
<strong>Nano</strong>komposit<br />
<strong>Nano</strong>strukturiertes Material<br />
<strong>Nano</strong>-<br />
Komposit<br />
Metall-<br />
Matrix<br />
<strong>Nano</strong>-<br />
Komposit<br />
Keramik-<br />
Matrix<br />
<strong>Nano</strong>-<br />
Komposit<br />
fester<br />
<strong>Nano</strong>-<br />
Schaum<br />
<strong>Nano</strong>suspension<br />
Abbildung 2: ISO-Einordnung verschiedener Typen von Materialien unter dem Begriff <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>materialien. Quelle <strong>BASF</strong><br />
nanoporöses<br />
Marerial<br />
<strong>Nano</strong>emulsion<br />
flüssiger<br />
<strong>Nano</strong>-<br />
Schaum<br />
fluide<br />
<strong>Nano</strong>dispersion<br />
<strong>Nano</strong>serosol<br />
27
� Die Gruppe hält es für notwendig, dass die EU-Empfehlung<br />
für eine Definition für verschiedene Anwendungsbereiche<br />
von Seiten des Gesetzgebers spezifiziert<br />
wird.<br />
� Problematisch wird bewertet, dass die Angaben zur<br />
Partikelanzahl, die für eine Zuordnung unter <strong>der</strong><br />
EU-Empfehlung notwendig sind, im Prozess <strong>der</strong> Weiterverarbeitung<br />
entlang <strong>der</strong> Lieferkette häufig nicht aufgeführt<br />
werden. Dieses könnte zukünftig häufiger eingefor<strong>der</strong>t<br />
werden und die Hersteller von <strong>Nano</strong>materialien<br />
müssen sich hierauf einstellen.<br />
� Aggregate und Agglomerate sollten adäquat berücksichtigt<br />
werden.<br />
� Die Betrachtung des gesamten Produktlebensweges<br />
ist wichtig, um ggf. Produktphasen zu identifizieren,<br />
in denen von <strong>Nano</strong>materialien im Sinne <strong>der</strong> diskutierten<br />
Definition gesprochen werden kann. Die Frage<br />
ist hier, ob ein Produkt als „<strong>Nano</strong>produkt“ bezeichnet<br />
werden muss, wenn nur in einem frühen Bearbeitungsschritt<br />
<strong>Nano</strong>materialien verwendet werden.<br />
Über die Frage zu den bestehenden Definitionen hinaus<br />
hat die Gruppe einen dritten Zugang zum Begriff<br />
„<strong>Nano</strong>“ beschrieben, <strong>der</strong> sich auf die Wahrnehmung von<br />
Produkten sowie <strong>der</strong>en erwartete Funktionen und Eigenschaften<br />
bezieht:<br />
C) Erwartung eines „<strong>Nano</strong>-Produkts“<br />
Häufig verknüpfen Verbraucherinnen und Verbraucher<br />
spezifische Funktionen o<strong>der</strong> Eigenschaften eines Produktes<br />
mit <strong>der</strong> Erwartung, dass es sich um ein „<strong>Nano</strong>-Produkt“<br />
handeln könnte. Dies geschieht unabhängig davon,<br />
ob tatsächlich <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt werden o<strong>der</strong> ob<br />
28<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
an<strong>der</strong>e Materialien diese Eigenschaften erzeugen. Ein<br />
Produkt wird vor allem dann als „<strong>Nano</strong>-Produkt“ wahrgenommen,<br />
� wenn spezifische Funktionalitäten (Kratzfestigkeit,<br />
Selbstreinigung, antimikrobielle Effekte, Photokatalyse)<br />
erwartet werden, die Verbraucher aus den Medien als<br />
„<strong>Nano</strong>-Effekt“ kennen,<br />
� wenn dem Produkt ein spezifischer Nutzen (mehr<br />
Bequemlichkeit (weniger Putzen), Werterhalt, Gesundheitsnutzen,<br />
Umweltentlastung) zugeordnet wird, <strong>der</strong> in<br />
den Medien häufig in Verbindung mit <strong>Nano</strong>materialien<br />
genannt wird,<br />
� wenn spezifische Risiken für Gesundheit und Umwelt<br />
vermutet werden (Fähigkeit zum Durchdringen von<br />
Zellbarrieren, Anreicherung in <strong>der</strong> Umwelt, toxische<br />
und ökotoxische Eigenschaften), die in den Medien<br />
häufig in Zusammenhang mit <strong>Nano</strong>materialien thematisiert<br />
werden.<br />
Diskussionspunkte:<br />
� Hersteller von Verbraucherprodukten und Handel sind<br />
mit einer öffentlichen Debatte zu ihren „<strong>Nano</strong>produkten“<br />
konfrontiert, die per Definition möglicherweise gar<br />
keine <strong>Nano</strong>materialien enthalten (Bsp. Silbersocken).<br />
� Auch wenn keine <strong>Nano</strong>materialien eingesetzt werden,<br />
müssen die Unternehmen im Sinne einer guten Verbraucherkommunikation<br />
geeignete Antworten vorbereiten,<br />
die die Erwartungen aufgreifen und Fragen<br />
beantworten. Die in Kapitel 2 aufgelisteten konkreten<br />
Schritte zum Informationsaufbau und zur Kommunikation<br />
mit Verbrauchern sollten umgesetzt werden.
3.2 Kennzeichnung<br />
Im Zuge des Austausches zum Stand <strong>der</strong> Regulierung<br />
wurde auch die Frage <strong>der</strong> Kennzeichnung diskutiert. Derzeit<br />
besteht keine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die<br />
mit <strong>Nano</strong>materialien o<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>technologien hergestellt<br />
werden. Für den Bereich <strong>der</strong> Kosmetikprodukte greift eine<br />
Kennzeichnungspflicht ab 2013. Bei den Angaben zu den<br />
Inhaltsstoffen muss dann hinter dem eingesetzten Stoff<br />
die Bezeichnung (nano) geführt werden. Die Kosmetik-Direktive<br />
(Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 über kosmetische<br />
Mittel), die diese Regelung 2009 festgeschrieben hat, bezieht<br />
sich allerdings auf eine vorläufige Definition von <strong>Nano</strong>materialien,<br />
die nicht mit <strong>der</strong> aktuellen EU-Empfehlung<br />
von 2011 übereinstimmt. Derzeit ist noch offen, ob hier<br />
eine Anpassung vorgenommen wird. Am 25. Oktober<br />
2011 wurde darüber hinaus die EU-Verordnung über die<br />
Information <strong>der</strong> Verbraucher über Lebensmittel (Verordnung<br />
(EU) Nr. 1169/2011) veröffentlicht. Diese schreibt<br />
vor, dass ab 2014 Verbraucher informiert werden müssen,<br />
wenn ein Lebensmittel nanoskalige Inhaltsstoffe enthält.<br />
Zur Frage einer Kennzeichnung hat sich die Gruppe wie<br />
folgt geäußert:<br />
Diskussionspunkte:<br />
� Für Lacke und Farben wird die Befürchtung <strong>der</strong> Industrie<br />
diskutiert, dass aufgrund <strong>der</strong> EU-Definitionsempfehlung<br />
alle lackierten Produkte sowie bedruckte<br />
Textilien zu „<strong>Nano</strong>produkten“ werden könnten. Dies<br />
sorgt nach Ansicht <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Gruppe nicht für<br />
einen Mehrwert an Information für die Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher.<br />
� Die Initiativen für Qualitätstests und Qualitätssiegel<br />
als freiwillige Form <strong>der</strong> Kennzeichnung werden positiv<br />
von <strong>der</strong> Gruppe bewertet.<br />
� Die zivilgesellschaftlichen Akteure betonen, dass<br />
Labels den Verbraucherinnen und Verbrauchern erste<br />
einführende Informationen geben, ob es sich überhaupt<br />
um ein <strong>Nano</strong>material handelt. Hierbei sei ein einheitliches<br />
Label wünschenswert.<br />
� Der Einzelhandel sollte bei Nachfragen tiefergehende<br />
Informationen in schriftlicher Form geben können<br />
o<strong>der</strong> das Personal entsprechend schulen. Hier müssten<br />
die Branchenverbände mit den Prüforganisationen<br />
vermehrt zusammenarbeiten.<br />
� Die Industrie sprach sich zwar für freiwillige Qualitätslabels,<br />
aber gegen eine ausführliche Auflistung <strong>der</strong> Prüfungen<br />
und Testergebnisse aus. Es bestehe die Gefahr<br />
eines Know-how-Abflusses.<br />
29
3.3 Produktregister<br />
Im Anschluss an die Frage <strong>der</strong> Definition und in engem<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Kennzeichnung wurde<br />
die Frage von Produktregistern diskutiert. Hierzu merkte<br />
die Gruppe an, dass unterschiedliche Ziele und Bedürfnisse<br />
berücksichtigt werden müssen:<br />
� Informationsbedarf von Behörden zu Inhaltsstoffen<br />
zum Zweck <strong>der</strong> Rückverfolgbarkeit<br />
� Informationsbedarf <strong>der</strong> Schlüsselkommunikateure auf<br />
Seiten <strong>der</strong> Umwelt- und Verbraucherorganisationen<br />
� Informationsbedarf von Verbraucherinnen und<br />
Verbrauchern sowie<br />
� Interessen <strong>der</strong> Unternehmen im Sinne <strong>der</strong><br />
Vertraulichkeit von Firmenwissen.<br />
Die Diskussionen auf europäischer Ebene zu Produktregistern<br />
waren zur Zeit <strong>der</strong> Berichtslegung noch nicht abgeschlossen.<br />
In Frankreich und Dänemark soll eine Meldepflicht<br />
für <strong>Nano</strong>materialien ab 2013 eingeführt werden.<br />
Diskussionspunkte:<br />
� Die Industrie- und Verbandsvertreter unterstützen<br />
die Schaffung von mehr Transparenz für Öffentlichkeit<br />
und Behörden. Sie kommentierten jedoch, dass nicht<br />
harmonisierte, nationale Registerformen nicht zur Idee<br />
eines europäischen Binnenmarktes passen würde. Ein<br />
generelles sektoren-übergreifendes <strong>Nano</strong>produktregister<br />
wird nicht unterstützt. Unternehmen und Behörden<br />
stünden vor einem großen Bürokratieaufwand, <strong>der</strong> in<br />
keinem Verhältnis zum Nutzen stünde. Die Tendenz,<br />
nicht mehr mit <strong>Nano</strong>materialien zu arbeiten und <strong>der</strong>en<br />
30<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
Potenziale nicht mehr zu nutzen, würde vermutlich<br />
weiter zunehmen. Zur Schaffung von mehr Transparenz<br />
sollten sektoral existierende Mechanismen wie<br />
z.B. europäische Meldepflichten o<strong>der</strong> Branchenregister<br />
verwendet werden. Generell muss zur Schaffung von<br />
mehr Transparenz über Produkte, die <strong>Nano</strong>materialien<br />
enthalten, auf Stoffebene begonnen werden. Die<br />
REACH und CLP Datenbanken bieten den geeigneten<br />
Rahmen.<br />
� Die Verbraucherorganisationen stellen fest, dass individuelle<br />
Lösungen nicht zu einer höheren und von<br />
vielen Stakehol<strong>der</strong>n als notwendig erachteten Transparenz<br />
von Produkten bzw. Anwendungen aus dem Bereich<br />
<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>technologien beitragen. Zielsetzung eines<br />
Produktregisters ist es, die Rückverfolgbarkeit von<br />
<strong>Nano</strong>materialien auch über verschiedene Anwendungsbereiche<br />
und entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />
sicherzustellen. Ein auf europäischer Ebene abgestimmtes<br />
System zur Erfassung von nanotechnologischen<br />
Produkten erscheint daher aus Sicht <strong>der</strong> Verbraucherorganisationen,<br />
aufgrund <strong>der</strong> nach wie vor<br />
vorhandenen Unsicherheiten in <strong>der</strong> Risikobewertung<br />
von <strong>Nano</strong>materialien, zwingend notwendig. Dies begründet<br />
sich sowohl aus Vorsorgegründen, beispielsweise<br />
zur Abschätzung <strong>der</strong> Exposition von Mensch<br />
und Umwelt, als auch für die im Falle <strong>der</strong> Identifizierung<br />
von potenziellen Risiken notwendige Rückverfolgbarkeit<br />
und Regulierung von <strong>Nano</strong>materialien.<br />
� Die Automobilindustrie sieht keine Notwendigkeit für<br />
ein europäisches, durch die Behörden geführtes Produktregister.<br />
Die Automobilindustrie verfüge bereits seit
vielen Jahren über ein detailliertes Erfassungssystem<br />
für Materialien, das IMDS („International Material Data<br />
System“). Auf Basis <strong>der</strong> in diesem Erfassungssystem<br />
hinterlegten Daten werden Materialdatenblätter erstellt,<br />
die es ermöglichen, für jedes Bauteil die verwendeten<br />
Werkstoffe und anteiligen Stoffkomponenten zu erfassen.<br />
Die Materialdatenblätter bilden auch die Grundlage<br />
für das spätere Fahrzeugrecycling. Eine Rückverfolgbarkeit<br />
von einzelnen Bauteilen ist je<strong>der</strong>zeit möglich.<br />
Auch Informationen über die Verwendung von <strong>Nano</strong>materialien<br />
könnten hier hinterlegt werden. Somit sei<br />
ein Informationsfluss über den gesamten Produktlebenszyklus<br />
gegeben.<br />
� Aus Sicht <strong>der</strong> Umweltorganisationen ist eine bessere<br />
Produktinformation und -bewertung sowie ein Risiko-<br />
Management zum Schutz von Mensch und Umwelt<br />
notwendig. Derzeit sei durch die von <strong>der</strong> Industrie ausgewählten<br />
Informationen keine ausreichende Transparenz<br />
gegeben.<br />
Anmerkung: Eine gemeinsame Empfehlung zur Frage <strong>der</strong><br />
Produktregister zu erreichen, war nicht Gegenstand des<br />
<strong>Dialogforum</strong>s <strong>Nano</strong>. Einig ist sich die Gruppe aber dahingehend,<br />
dass, wenn Produktregister aufgebaut werden<br />
sollten, dieser Prozess auf EU-Ebene und mit internationaler<br />
Abstimmung erfolgen müsse.<br />
31
3.4 Kriterien gesicherter Informationen<br />
Gegenstand verschiedener, grundlegen<strong>der</strong> Diskussionen<br />
im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> war die Frage: Welche<br />
Kriterien müssten herangezogen werden, damit eine<br />
Information für den internen Informationsaufbau als<br />
gesichert gelten kann?<br />
Das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> empfiehlt, die kritische Einstufung<br />
<strong>der</strong> Informationen in Hinblick auf die folgenden Kriterien<br />
und Hinweise intern zu dokumentieren. Bei vielen Dokumenten<br />
wird es als hilfreich angesehen, z.B. die Qualität<br />
des Absen<strong>der</strong>s o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sachinformation auch nach<br />
außen mit zu kommunizieren, da das Vertrauen in Institutionen<br />
und Prozesse ein zentraler Faktor auch für die<br />
Verbraucherinnen und Verbraucher ist:<br />
Vertrauenswürdigkeit des Absen<strong>der</strong>s<br />
Unternehmen<br />
� ISO 9000-, ISO 14000-Zertifizierungen vorhanden<br />
� Zertifizierung durch einen unabhängigen Dritten<br />
� Positives Lieferantenranking<br />
� Vertrauen in Personen und in die Organisation,<br />
passende Unternehmenskultur<br />
Wissenschaft<br />
� Wissenschaftliches Renommee <strong>der</strong> Autoren<br />
� Peer Review<br />
� Bestätigung von Ergebnissen durch mehrere Studien<br />
32<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
Behörden<br />
� Verbindliche Erläuterungen, technische Regeln<br />
� Behördliche Stellungnahmen<br />
Qualität <strong>der</strong> Sachinformation<br />
� Gesetzlich gefor<strong>der</strong>te Informationen (z.B. Sicherheitsdatenblatt,<br />
REACH-Dossier)<br />
� Dokumente mit Rechtswirkungen (Spezifikationsvereinbarungen,<br />
Materialblätter, vertraglich zugesicherte Eigenschaften,<br />
bilaterale Vereinbarungen, Konformitätserklärungen)<br />
� Allgemein zugängliche Dokumente des Unternehmens<br />
/ Anbieters mit rechtlicher Verbindlichkeit<br />
� Nutzung standardisierter Testverfahren<br />
� Zertifizierung durch einen unabhängigen Dritten<br />
� Wissenschaftliche Studien, Peer Review<br />
� Hinweis auf behördliche Stellungnahmen,<br />
Sicherheitsbewertungen, Studien<br />
� Ggf. treuhän<strong>der</strong>isch bewertete Information<br />
Weitere Informationsquellen<br />
� Zentrale, regelmäßige Auswertung von<br />
Kundenrückmeldungen<br />
� Dokumentierte Erfahrungen
3.5 Expertise Textilien<br />
3.5.1 <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich:<br />
Wissenschaftliche Grundlagen<br />
Experte: Dr. Volkmar von Arnim, Institut für Textil- und Verfahrenstechnik<br />
(ITV), Denkendorf<br />
Im Zentrum des Expertenvortrags standen verschiedene<br />
Anwendungsbeispiele von <strong>Nano</strong>materialien für funktionalisierte<br />
Textilien, wie z.B. im Automobilbereich, Arbeitsbekleidung<br />
o<strong>der</strong> für verschiedene technische Gewebe.<br />
Verschiedene Funktionalisierungen wie z.B. UV-Schutz,<br />
Flammschutz, elektrisch leitfähige Textilien und antimikrobielle<br />
Eigenschaften wurden angesprochen. Dabei wurden<br />
drei Prinzipien unterschieden:<br />
1. <strong>Nano</strong>fasern mit einem Durchmesser
Diskussionspunkte<br />
� Es bedarf weiterer Testverfahren zur Überprüfung<br />
<strong>der</strong> Freisetzung eingebundener <strong>Nano</strong>partikel. Wenn<br />
<strong>Nano</strong>materialien agglomerieren, stellt sich zudem die<br />
Frage nach möglichen Verän<strong>der</strong>ungen von Eigenschaften<br />
sowie nach <strong>der</strong> Dispergierung.<br />
� Wichtig sei grundsätzlich zu klären, welche Exposition<br />
mit welchem toxikologischen Potenzial verbunden<br />
ist und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen,<br />
bis diese Daten vorliegen.<br />
3.5.2 Risikobewertung und Testverfahren<br />
von <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich<br />
Expertin: Dr. Edith Claßen, Hohenstein Institute GmbH<br />
Einleitend wurden verschiedene Qualitätslabel für <strong>Nano</strong>materialien<br />
vorgestellt. Hierunter waren das Hohensteiner<br />
Qualitätslabel <strong>Nano</strong>technologie und das Denkendorfer<br />
Prüfzeichen für selbstreinigende Textilien. Weitere allgemeine<br />
<strong>Nano</strong>technologie-Zertifikate prüfen Risikomanagement-Prozesse<br />
(Cenarios, TÜV Süd /„die innovationsgesellschaft“)<br />
o<strong>der</strong> bescheinigen die Verwendung von <strong>Nano</strong>materialien<br />
(10-9, forumnano). In den Hohenstein Instituten<br />
werden Produkte auf biologische Unbedenklichkeit<br />
(Zytotoxizität, Phototoxizität, Pro-Inflammation sowie Genotoxizität),<br />
Scheuer- und Waschbeständigkeit sowie auf<br />
<strong>der</strong>en „<strong>Nano</strong>-Effekte“ (Schmutzabweisung, antimikrobielle<br />
Effekte o<strong>der</strong> UV-Schutz) geprüft. Produkte, die alle Module<br />
bestanden haben, können das Qualitätslabel erhalten.<br />
Diskutiert wurde, dass die Kosten für die Testverfahren<br />
<strong>der</strong>zeit noch recht hoch sind.<br />
Berichtet wurde außerdem von verschiedenen Forschungsprojekten:<br />
Im Rahmen des Programms des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie (BMWi) „Innovation<br />
34<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
mit Normen und Standards“ wird eine Prüfmethode für<br />
Textilien mit <strong>Nano</strong>kompositausrüstung entwickelt. Gemeinsam<br />
mit dem ITV Denkendorf, dem Sächsischen<br />
Textilforschungsinstitut e.V. und <strong>der</strong> TEGEWA-Gruppe<br />
(Verband von Herstellern von Hilfmitteln und Spezialchemikalien<br />
für die Herstellung und Veredelung von Konsumund<br />
Industriegütern) wird eine ISO-Norm vorbereitet. Im<br />
Verbundprojekt UMSICHT beteiligen sich die Hohenstein<br />
Institute an <strong>der</strong> Abschätzung <strong>der</strong> Gefährdungen durch<br />
Silber-<strong>Nano</strong>materialien. In dem Projekt werden Life-Cycle-<br />
Assessments von Textilien mit <strong>Nano</strong>silber in verschiedenen<br />
Applikationsformen durchgeführt und <strong>der</strong>en Umwelteinflüsse<br />
untersucht. Ziel ist eine Risikoabschätzung entlang<br />
<strong>der</strong> gesamten Herstellungskette vom Partikel- und<br />
Faserproduzenten bis hin zu Textilherstellern. Weiter<br />
wurde auf das BMBF-Forschungsprojekt „<strong>Nano</strong>Gem“<br />
verwiesen, in dem Analysen zur Risikoabschätzung bei<br />
internem und externem Kontakt von <strong>Nano</strong>partikeln mit<br />
Organismen durchführt werden.<br />
Diskussionspunkte<br />
� Es stellte sich die Frage, in wieweit <strong>Nano</strong>materialien in<br />
o<strong>der</strong> auf Textilien bei <strong>der</strong> Entsorgung berücksichtigt<br />
werden müssen. Bisher gebe es wenige Studien, die<br />
sich mit <strong>der</strong> Thematik befassen. Eine Studie des<br />
Schweizer Bundesamtes für Umwelt (BAFU) kommt zu<br />
dem Ergebnis, dass die Mengen an <strong>Nano</strong>silber in Textilien<br />
so gering sind, dass es bei <strong>der</strong> Entsorgung keiner<br />
weiteren Maßnahmen bedarf. Verbrennung sei demnach<br />
eine sichere Verwertung. Dies könnte nach<br />
Meinung <strong>der</strong> Expertin als Empfehlung von den Herstellern<br />
aufgenommen werden.<br />
� Die Umweltorganisationen sehen es als Mangel an,<br />
dass diese Standardaussagen ohne belastbare Untersuchungen<br />
getroffen werden und die Mess- und<br />
Prüfverfahren noch nicht ausgereift und international<br />
harmonisiert seien. Gleichzeitig seien die Materialien
auf dem Markt. Das tolerierbare Maß <strong>der</strong> Umweltbelastung<br />
lasse sich <strong>der</strong>zeit noch nicht festlegen.<br />
� Die Gruppe merkte an, dass im Sinne des Vorsorgegedankens<br />
generell Belastungen an <strong>der</strong> Quelle zu vermeiden<br />
sind.<br />
3.5.3 <strong>Nano</strong>materialien im Textildruck<br />
Experte: Dr. Rolf Wittlinger, <strong>BASF</strong> SE<br />
Als drittes Anwendungsbeispiel diskutierte die Gruppe<br />
Pigmente für den Textildruck. Der Vortrag zeigte, dass bei<br />
<strong>der</strong> Pigmentaufbereitung Anteile des verwendeten Carbon<br />
Black in Partikelgrößen < 100 <strong>Nano</strong>meter (nm) vorliegen.<br />
Das Carbon Black müsste nach <strong>der</strong> neuen EU-Empfehlung<br />
für eine Definition vom Oktober 2011 als <strong>Nano</strong>material<br />
bezeichnet werden. Die fertige Pigmentaufbereitung<br />
wird zusammen mit verschiedenen Hilfsstoffen zu einer<br />
Pigmentpaste weiterverarbeitet, die auf das Textil gedruckt,<br />
getrocknet und fixiert wird. Es wurde diskutiert, ob<br />
und wenn ja zu welchem Zeitpunkt in <strong>der</strong> Herstellung von<br />
einem <strong>Nano</strong>material gesprochen werden müsste und<br />
welche Konsequenzen dieses z.B. für ein mögliches Produktregister<br />
o<strong>der</strong> eine Kennzeichnung haben könnte.<br />
Verschiedene Informationstools <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> SE entlang <strong>der</strong><br />
Lieferkette wurden beschrieben. Hierzu gehören: Kennzeichnung<br />
auf den Containern, Sicherheitsdatenblätter,<br />
Technische Informationen, Zertifikate und Bestätigungen<br />
Dritter, Produktspezifikationen, öffentlich zugängliche Informationen<br />
im Internet, persönliche Beratung / Schulungen<br />
(siehe auch <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> 2009-2011). Es wurde darauf<br />
hingewiesen, dass die <strong>BASF</strong> als Hersteller <strong>der</strong> Pigmentaufbereitung<br />
und <strong>der</strong> Pigmentpaste nur den nachge-<br />
lagerten Kunden beraten, nicht aber die Kommunikation<br />
<strong>der</strong> Endprodukthersteller <strong>der</strong> bedruckten Textilien beeinflussen<br />
kann. In Bezug auf die Kommunikation des Nutzens<br />
sei es wichtig hervorzuheben, dass Carbon Black<br />
bereits seit langem als Schwarzpigment eingesetzt und<br />
dadurch eine hohe Farbstabilität erzeugt werde, so die<br />
Empfehlung des Experten.<br />
Diskussionspunkte<br />
� Die Gruppe diskutierte, ob Pigmente als Substanz<br />
o<strong>der</strong> als Mischung (Pigmentpaste) unter REACH<br />
registriert werden müssen. Problematisch sei auch<br />
einzuschätzen, ob die Pigmente, die Druckpaste o<strong>der</strong><br />
das bedruckte Textil in einem Produktregister als<br />
<strong>Nano</strong>materialien gelistet werden müssen.<br />
� Ein weiterer Kommentar zielte darauf ab, dass Farbdruckmischungen,<br />
die <strong>Nano</strong>materialien enthalten, ggf.<br />
eine beson<strong>der</strong>e Berücksichtigung beim Arbeitsschutz<br />
erfor<strong>der</strong>n.<br />
� Die Gruppe diskutierte, dass wesentliche Informationen<br />
über den sicheren Umgang entlang <strong>der</strong><br />
Produktionskette kommuniziert werden müssen.<br />
3.5.4 Produktspezifikationen und<br />
Kommunikation entlang <strong>der</strong> Lieferkette<br />
Expertin: Beate Mangold, Tchibo GmbH<br />
Zu Beginn des Vortrages wurden typisierte und anonymisierte<br />
Verbraucheranfragen analysiert, bei denen Kundinnen<br />
und Kunden per Mail, per Telefon o<strong>der</strong> am Point-of-<br />
Sale nachfragen, ob in den angebotenen Textilien <strong>Nano</strong>-<br />
35
materialien (<strong>Nano</strong>partikel) enthalten und ob diese mit den<br />
Fasern fest verbunden sind. Tchibo hat verschiedene Textilien<br />
in <strong>der</strong> Produktpalette mit schmutzabweisenden, geruchshemmenden<br />
o<strong>der</strong> antibakteriellen Funktionen. Zur<br />
Beantwortung <strong>der</strong> Fragen, ob diese Effekte auf dem Einsatz<br />
von <strong>Nano</strong>materialien beruhen, greift Tchibo auf die eigens<br />
festgelegten Produktspezifikationen, auf akkreditierte<br />
Prüfinstitute, die die Produktqualität bestätigen, sowie auf<br />
Informationen direkt vom Vertragspartner, <strong>der</strong> die Textilien<br />
fertigt, zurück. Für einfache, produktspezifische Fragen<br />
wurden Standardantworten entwickelt. Kritischere und<br />
ausführlichere Fragen werden an interne Experten des Unternehmens<br />
zur Beantwortung weitergeleitet.<br />
Anschließend wurden die Informationswege bei Tchibo<br />
beschrieben - von <strong>der</strong> Produktentwicklung bis zur Distribution<br />
im Shop. Bereits bei <strong>der</strong> Produktentwicklung gibt<br />
Tchibo gezielt Spezifikationen für Eigenschaften <strong>der</strong> verwendeten<br />
Materialien an. Bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> eingegangenen<br />
Produktmuster werden die vorgegebenen Spezifikationen<br />
(z.B. Materialbeschaffenheit) überprüft und anschließend<br />
vertraglich festgelegt. In <strong>der</strong> weiteren Phase<br />
des Produktentstehungsprozesses werden Prüfungen<br />
durch interne Mitarbeiter und akkreditierte Prüfinstitute<br />
vorgenommen. Nach erfolgreicher Prüfung gelangt die<br />
Ware in den Handel.<br />
Diskussionspunkte:<br />
� Verbraucherinnen und Verbraucher verknüpfen häufig<br />
schmutz- und wasserabweisende Textilien automatisch<br />
mit „<strong>Nano</strong>materialien“ und verweisen auf die kritische<br />
Berichterstattung in den Medien, so die Erfahrung<br />
von Handel und Verbraucherorganisationen.<br />
� Es wird empfohlen, hier genau zu differenzieren,<br />
ob es sich um <strong>Nano</strong>materialien handelt, o<strong>der</strong> ob<br />
größere Materialien einen „Selbstreinigungs-Effekt“<br />
erzeugen. Weiter wird empfohlen, Prüfprozesse und<br />
36<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
Sicherheitsinformationen, z.B. zu Abriebtests <strong>der</strong><br />
Hersteller o<strong>der</strong> Ausrüster, mit zu kommunizieren – dies<br />
gelte unabhängig davon, ob ein <strong>Nano</strong>material verarbeitet<br />
wurde o<strong>der</strong> nicht.<br />
� Die Dringlichkeit differenzierter Informationsangebote<br />
auch in an<strong>der</strong>en Branchen wurde betont. Ohne<br />
gute, leicht verständliche Informationen von Seiten <strong>der</strong><br />
Produkthersteller könne keine Akzeptanz erwartet werden.<br />
Einzelfälle guter Verbraucherkommunikation seien<br />
nicht ausreichend.<br />
3.5.5 Anfor<strong>der</strong>ungen an die Kommunikation<br />
zu <strong>Nano</strong>materialien im Textilbereich<br />
Expertin: Christina Meßner, Gesamtverband textil+mode<br />
Der Verband textil+mode vertritt <strong>der</strong>zeit rund 1.200 Unternehmen<br />
mit etwa 400.000 Mitarbeitenden. Der Einsatz<br />
von <strong>Nano</strong>technologien bietet <strong>der</strong> Textilindustrie die Möglichkeit,<br />
durch neue Funktionalitäten neue Märkte zu erschließen<br />
und gleichzeitig stärker als innovative Branche<br />
wahrgenommen zu werden. Es gehört ebenfalls zu den<br />
Aufgaben des Verbandes, Wissen zu Gesundheits- und<br />
Umweltaspekten aufzubereiten und für Unternehmen und<br />
Verbraucherinnen und Verbraucher als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung zu stehen. <strong>Nano</strong>materialien werden <strong>der</strong>zeit<br />
in <strong>der</strong> Textilindustrie eingesetzt, um Funktionen wie Selbstreinigung,<br />
Geruchsunterdrückung o<strong>der</strong> UV-Schutz zu ermöglichen.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite stehen <strong>Nano</strong>materialien<br />
im Textilbereich vor allem seit den Stellungnahmen des<br />
Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR 2009, 2011) zu<br />
<strong>Nano</strong>silber-Anwendungen sowie nach dem Bericht des<br />
Umweltbundesamtes (UBA 2009) in <strong>der</strong> Kritik (siehe Links<br />
zu Textilien Anhang III). Der Verband beschloss, sich aktiv<br />
<strong>der</strong> Diskussion zu stellen und lud Vertreterinnen und<br />
Vertreter von Umwelt- und Verbraucherorganisationen,<br />
Forschungsinstituten, Unternehmen und Behörden zum
Runden Tisch „<strong>Nano</strong>technologien und Textilien“ ein.<br />
Ziel ist es, Chancen und Risiken gleichermaßen zu diskutieren<br />
und Verständigung über Konsense o<strong>der</strong> Dissense<br />
zu erreichen. Die Inhalte und Ergebnisse bleiben vertraulich<br />
in <strong>der</strong> Gruppe. Verschiedene Informationsmaterialien<br />
wurden vom Verband veröffentlicht wie z.B. „<strong>Nano</strong> – Anwendungsgebiete<br />
in <strong>der</strong> Textilindustrie“ o<strong>der</strong> die „Stellungnahme<br />
zu <strong>Nano</strong>silber“, die auf Anregung des Runden Tisches<br />
entstanden sind (siehe Anhang III).<br />
Diskussionspunkte<br />
� Die Verbraucherorganisationen empfehlen, diese Informationen<br />
auch am Point-of-Sale verfügbar zu machen.<br />
� Verbraucher- und Umweltorganisationen stellen fest,<br />
es sei irreführend, wenn in den Grafiken (Infoblatt textil+mode,<br />
ITV Denkendorf) die Exposition von neuen,<br />
synthetischen Materialien verglichen würde mit bekannten,<br />
dem Menschen seit Jahrhun<strong>der</strong>ten vertrauten<br />
Expositionsquellen wie Kerzenruß.<br />
� Die Gruppe empfiehlt, den Fokus <strong>der</strong> Kommunikation<br />
auf eine differenzierte Betrachtung von Exposition<br />
und toxikologischen Effekten <strong>der</strong> verwendeten Materialien<br />
zu legen.<br />
Diskussionspunkte zu <strong>Nano</strong>silber im<br />
Bereich Textilien<br />
� Die Gruppe ist sich einig, dass eine bessere Kommunikation<br />
von differenzierten Positionen zum Umgang<br />
mit <strong>Nano</strong>silber im Textilbereich für alle Beteiligte<br />
empfehlenswert ist. Pressemitteilungen genauso wie<br />
Dokumentationen von Dialogergebnissen und Standpunkten<br />
müssten sensibler überarbeitet werden, um<br />
Polarisierung o<strong>der</strong> Vereinfachungen bei noch unsicherer<br />
Datenlage zu vermeiden. Hierzu wäre eine bessere<br />
Zusammenarbeit zwischen Fachexperten und den<br />
Kommunikationsbeauftragten notwendig. Dies gelte für<br />
Unternehmen, Behörden, Wissenschaftsorganisationen<br />
und zivilgesellschaftliche Akteure gleichermaßen.<br />
� Es wurde von verschiedenen Seiten mehrfach betont,<br />
dass Anwendungen von <strong>Nano</strong>silber beim jetzigen Wissensstand<br />
nicht generell abgelehnt werden, son<strong>der</strong>n<br />
die Breite und Art <strong>der</strong> Anwendungen und ihre<br />
jeweilige Sinnhaftigkeit diskutiert werden müssten.<br />
Es müsse zwischen Sportbekleidung und medizinisch<br />
notwendigen Textilien z.B. für Allergiker o<strong>der</strong> in Krankenhäusern<br />
differenziert werden.<br />
� Die Gruppe stellte fest, dass <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Debatte die<br />
Frage des Einsatzes von Bioziden in verbrauchernahen<br />
Produkten sei und dass die Verengung auf eine<br />
„<strong>Nano</strong>-Debatte“ Verbraucher eher irreführe.<br />
„Im Dialog mit interessierten Kreisen nach Lösungen<br />
für Fragestellungen im Hinblick auf <strong>Nano</strong>anwendungen<br />
in verbrauchernahen Produkten zu suchen,<br />
halte ich für einen guten Weg. Im <strong>Dialogforum</strong><br />
trafen unterschiedliche Sichtweisen aufeinan<strong>der</strong>.<br />
Ich hatte aber immer den Eindruck, dass alle<br />
Beteiligten wirklich an einer Lösungsfindung interessiert<br />
waren.“<br />
Christina Meßner Gesamtverband textil+mode<br />
37
3.6 Expertise Farben und Lacke<br />
3.6.1 Freisetzung von <strong>Nano</strong>partikeln<br />
aus <strong>Nano</strong>lacke: Methoden und Stand <strong>der</strong><br />
Standardisierungsverfahren<br />
Experte: PD Dr.-Ing. habil. Michael Stintz, Technische<br />
Universität Dresden<br />
Das Thema <strong>der</strong> Freisetzung von <strong>Nano</strong>partikeln aus Lacken<br />
sowie Methoden und Stand <strong>der</strong> Messtechnik wurden im<br />
Vortrag <strong>der</strong> Technischen Universität Dresden weiter vertieft.<br />
In <strong>der</strong> wissenschaftlichen Literatur sind bereits verschiedene<br />
Studien zur <strong>Nano</strong>partikelfreisetzung durch Abrieb und<br />
Schleifprozesse, Bohren, Sägen o<strong>der</strong> zur thermischen<br />
Zersetzung (siehe Anhang III) veröffentlicht. Es bleibt eine<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung, realistische Beanspruchungsszenarien zu<br />
simulieren, freigesetzte Partikel am Ort ihrer Entstehung zu<br />
erfassen und Kontaminationen zu vermeiden. Messtechnisch<br />
müssen Partikelanzahlkonzentration, anzahlgewichtete<br />
Partikelgrößen sowie Partikelspezies bestimmt werden.<br />
Als Beispiel präsentierte <strong>der</strong> Experte eine aktuelle Studie zur<br />
Freisetzung von Pigment-<strong>Nano</strong>partikeln aus Acrylatlacke.<br />
Die Proben wurden 1000 Stunden trockenen Hell-Dunkel-<br />
Zyklen sowie 1500 Stunden Trocken-Nass-Zyklen ausgesetzt.<br />
Überströmung, Abrieb sowie Anschleifen konnten<br />
simuliert werden. Laut <strong>der</strong> Studie bleibt die Partikelfreisetzung<br />
durch Überströmung und Gleitreibung vernachlässigbar<br />
gering. Auf Reiborganen werden bei allen Proben Pigmente<br />
übertragen. Beim Anschleifen führt eine künstliche<br />
Bewitterung <strong>der</strong> Materialien zu einer Erhöhung <strong>der</strong> Partikelfreisetzung.<br />
Hinsichtlich ihrer Expositionsverteilung unterschieden<br />
sich aber <strong>Nano</strong>lacke und Mikrolacke – bewittert<br />
o<strong>der</strong> unbewittert – nicht signifikant.<br />
Zusätzlich wurde die Arbeit <strong>der</strong> Internationalen Organisation<br />
für Normung (ISO) zu Standardisierungsverfahren am<br />
Technical Committee 24 sowie dem Sub Committee 4 (Ar-<br />
38<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
beitsgruppe „Representation of Analysis Data“) vorgestellt.<br />
Über die ISO Online-Datenbank (https://cdb.iso.org)<br />
können die einzelnen Definitionen, die in den Dokumenten<br />
eingesetzt werden, eingesehen werden. An<strong>der</strong>e ISO Dokumente<br />
(z.B. die ISO/TS 80004 Serie) können kostenpflichtig<br />
auf <strong>der</strong> ISO Webseite abgerufen werden.<br />
Diskussionspunkte<br />
� Kritisch wurde diskutiert, dass die Testmethoden häufig<br />
als nicht hinreichend bewertet werden. Dies beruhe<br />
auf Defiziten bei <strong>der</strong> Standardisierung hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> konkreten Beanspruchungsprozesse und -szenarien.<br />
� Partikelmessmethoden sollten in <strong>der</strong> Standardisierung<br />
mit Beanspruchungsszenarien gekoppelt werden.<br />
Beispiel wäre hier das Anschleifen eines Autolackes<br />
zu Reparaturzwecken. Ein erster Ansatz zur<br />
Lösung ist in <strong>der</strong> ISO/TS 12025 zur Freisetzung von<br />
<strong>Nano</strong>objekten aus pulverförmigen <strong>Nano</strong>materialien<br />
beschrieben.<br />
� Angemerkt wurde, dass für Wasserproben noch<br />
keine hinreichende Standardisierung <strong>der</strong> Analytik<br />
vorliegt. Die Gruppe sieht hier die Notwendigkeit eines<br />
Ausbaus <strong>der</strong> Risikoforschung.<br />
� Problematisch sei aus Sicht <strong>der</strong> Industrie die Fokussierung<br />
von Öffentlichkeit und Medien auf die Risiken<br />
(Toxizität von <strong>Nano</strong>materialien). Die Gruppe<br />
empfiehlt, die Thematik einer möglichen Exposition anhand<br />
von Grafiken zu veranschaulichen: z.B. Abrieb<br />
durch Schleifprozesse, durch Überströmung von Luft<br />
o<strong>der</strong> nach Bewitterung. Es wird empfohlen, auf die Ergebnisse<br />
von Forschungsarbeiten zur Exposition sowie<br />
auf Studien zur Toxizität und Ökotoxizität hinzuweisen.
3.6.2 Auswaschung und Eintrag von<br />
<strong>Nano</strong>partikeln in die Umwelt<br />
Experte: Dr. Michael Burkhardt, Hochschule für Technik<br />
Rapperswil (HSR)<br />
Komplexe Methoden zur Analyse von <strong>Nano</strong>partikeln im<br />
Wasser standen im Vor<strong>der</strong>grund des Expertenbeitrags <strong>der</strong><br />
Hochschule für Technik in Rapperswil, Schweiz. Empfohlen<br />
wurde, die Datenlage in diesem Forschungsfeld dringend<br />
auszubauen, um auch den Anliegen vieler Umweltorganisationen<br />
besser gerecht zu werden. Um die Datenlage<br />
zum Umweltverhalten von <strong>Nano</strong>materialien zu verbessern<br />
sei die bisher eher getrennte Arbeitsweise von<br />
Toxikologen und Expositionsforschern kritisch zu hinterfragen.<br />
Betrachte man die Wasserwege, gibt es verschiedene<br />
mögliche Expositionswege für <strong>Nano</strong>materialien, die<br />
berücksichtigt werden müssen: Durch die Landwirtschaft<br />
o<strong>der</strong> Regenwasserkanäle bei Trennkanalisation können<br />
diffuse Einträge in den Boden stattfinden. In Siedlungen<br />
können die Materialien entwe<strong>der</strong> durch Kläranlagen o<strong>der</strong><br />
diffuse Einträge (Boden) ins Oberflächengewässer und<br />
Grundwasser gelangen. Kläranlagen gelten hier als Punktquellen,<br />
bei denen es möglich ist, mit verschiedenen Technologien<br />
schädliche Substanzen zurückzuhalten. Da diffuse<br />
Einträge über Regenwasserkanalisation in <strong>der</strong> Regel<br />
direkt und ungefiltert ins Gewässer kommen, sei die Auswaschung<br />
von <strong>Nano</strong>partikeln aus Umweltschutzaspekten<br />
hier beson<strong>der</strong>s relevant. Aufgabe sei es nun, geeignete<br />
Verfahren zu entwickeln, die diesen Eintrag messen können.<br />
In <strong>der</strong> vorgestellten Studie wurde die Auswaschung von<br />
Titandioxid und <strong>Nano</strong>silber von Fassaden untersucht.<br />
Beim untersuchten TiO 2 handelt es sich um nanoskalige<br />
Anteile <strong>der</strong> Weißpigmente in <strong>der</strong> Fassadenfarbe. Im Rah-<br />
„Als eingeladener Experte wurde ich von <strong>der</strong> Plattform<br />
freundlich aufgenommen. Die Übergewichtung<br />
von Vertretern <strong>der</strong> Industrie war auffallend, jedoch<br />
verwischten sich im Verlauf des Workshops erfreulicherweise<br />
die klassischen „Fronten“. Und dennoch<br />
war bedauerlich, dass gruppenspezifische Verhaltensmuster<br />
wie<strong>der</strong> hervortraten. Aus meiner Sicht<br />
sind die essentiellen Grundlagen für die Auslotung<br />
möglicher Chancen und Risiken von <strong>Nano</strong>s die<br />
Transparenz und Ehrlichkeit in <strong>der</strong> Kommunikation.<br />
Verbraucher, Medien und Wissenschaft spüren<br />
rasch, ob diese Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt sind. Der<br />
Workshop war ein Schritt zu mehr Diskussionskultur,<br />
bestehend vor allem aus „Zuhören“.<br />
Persönlich habe ich geschätzt, dass Hersteller oft<br />
pragmatischer und zukunftsorientierter agieren als<br />
die Industrieverbände.“<br />
Dr. Michael Burkhardt, HSR Hochschule für Technik<br />
Rapperswil<br />
men <strong>der</strong> Untersuchung wurde <strong>der</strong> Fassadenabfluss bei<br />
einem Modellhaus über einen Untersuchungszeitraum von<br />
372 Tagen analysiert. Die Ergebnisse wurden mit Hilfe von<br />
Elektronenmikroskopie und chemischen Analysen erstellt.<br />
Sie zeigen, dass Fassaden diffuse Eintragsquellen in Boden<br />
und Gewässer sind. Während <strong>Nano</strong>silber sich rasch<br />
auswäscht (30%, davon 50% während <strong>der</strong> ersten 3 Monate<br />
nach dem Anstreichen), wird Titandioxid deutlich<br />
weniger stark ausgewaschen. Sowohl <strong>Nano</strong>silber als auch<br />
Titandioxid werden allerdings selten als Einzelpartikel freigesetzt,<br />
son<strong>der</strong>n sind als Mikro-/Makropartikel zu betrachten.<br />
Wie sich Partikel dieser Größe in <strong>der</strong> Umwelt<br />
verhalten, war nicht Gegenstand <strong>der</strong> Studie. Hier müssten<br />
noch Daten generiert werden.<br />
39
Diskussionspunkte<br />
� Beim gemeinsamen Fazit <strong>der</strong> beiden Expositions-Studien<br />
fiel auf, dass Produkte o<strong>der</strong> Anwendungen, in<br />
denen <strong>Nano</strong>partikel eingesetzt werden, nicht unbedingt<br />
nanoskalige Partikel freisetzen, son<strong>der</strong>n häufig<br />
größere Agglomerate.<br />
� Es ist zu prüfen, ob von einer „Freisetzung von individuellen<br />
<strong>Nano</strong>partikeln“ gesprochen werden kann.<br />
Die Gruppe weist auf die Notwendigkeit verstärkter<br />
interdisziplinärer Forschung hierzu hin.<br />
� Offen blieb die Frage, inwieweit unterschiedliche<br />
Risikopotenziale bei <strong>Nano</strong>-, Mikro- o<strong>der</strong> Makropartikeln<br />
bestehen.<br />
� Der Experte empfahl, das Agglomerationsverhalten<br />
abhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Komposition in den<br />
„Ökotox-Tests“ zu berücksichtigen.<br />
3.6.3 Anwendungsbeispiele <strong>Nano</strong>technologie<br />
in Außenfassadenfarben und Autolacken<br />
Experte: Dr. Peter Bachhausen, <strong>BASF</strong> Coatings GmbH<br />
Im Allgemeinen bestehen Lacke aus Bindemitteln/Lackharzen,<br />
Pigmenten und Füllstoffen, die einen Korrosionsschutz<br />
und die Farbgebung erzeugen, sowie aus Additiven<br />
und Lösungsmittel, die stabilisierende o<strong>der</strong> konservierende<br />
Wirkung haben. Feste Stoffe werden zu den vorgelegten<br />
Binde- und Lösungsmitteln dosiert und dispergiert.<br />
Die Rezeptur wird anschließend mit flüssigen o<strong>der</strong> pastösen<br />
Zusätzen komplettiert und überprüft.<br />
40<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
In Bezug auf den Arbeitsschutz werden zunächst Stoffdaten<br />
zu Rohstoffen, Zwischen- und Endprodukten inkl. Verunreinigungen,<br />
Hilfs- und Betriebsstoffen mit ihrer jeweiligen<br />
Partikelgrößenverteilung erfasst. Anschließend werden<br />
Stoffe, Verfahren o<strong>der</strong> Tätigkeiten zugeordnet, bzw.<br />
Bedingungen des Stoffeinsatzes (Feststoffhandling, Flüssigdosierung,<br />
Objektabsaugungen) geklärt. Mit Blick auf<br />
das Verfahren werden Schutzmaßnahmen vor dem Hintergrund<br />
gesetzlicher und betriebsinterner Vorschriften geprüft<br />
und damit Risiken, Expositionen sowie Emissionen<br />
ermittelt. Bei <strong>der</strong> Herstellung von Lacken hängt die Belastung<br />
durch <strong>Nano</strong>partikel sowohl von den Materialeigenschaften<br />
(z.B. Staubungsverhalten) als auch von <strong>der</strong><br />
Geschwindigkeit <strong>der</strong> Beschickung mit Feststoffen ab. Als<br />
zentrales Element für den Arbeitsschutz gilt deshalb eine<br />
wirksame technische Objektabsaugung und technische<br />
Lüftung. Gegebenenfalls kann zusätzlich zu <strong>der</strong> technischen<br />
Absaugung ein Schutz durch Filtermasken<br />
(P2- o<strong>der</strong> P3-Filter) erreicht werden.<br />
Mit Blick auf die erreichten Eigenschaften, sei es bei Lacken<br />
sinnvoller, über nanostrukturierte Materialien als über<br />
<strong>Nano</strong>partikel zu sprechen. Bei einer Umhüllung mit Bindemitteln<br />
bzw. bei einer Einbettung in eine Polymermatrix<br />
verlieren <strong>Nano</strong>partikel ihre ursprünglichen Eigenschaften.<br />
Durch Sedimentierung fester Lackinhaltsstoffe können<br />
jedoch neue, nanostrukturelle Eigenschaften gewonnen<br />
und gezielt hergestellt werden.
Diskussionspunkte<br />
� Es wurde kritisch angemerkt, dass wissenschaftliche<br />
Resultate zur Dauerhaftigkeit <strong>der</strong> in den Kompositen<br />
eingebetteten <strong>Nano</strong>materialien noch nicht vorliegen.<br />
Die „End-of-Life“-Frage sei also noch nicht untersucht<br />
und könne vorerst nicht als a priori bewertet gelten.<br />
Wissenschaft und zivilgesellschaftliche Gruppen<br />
empfehlen hier eine differenzierte Kommunikation zu<br />
den Wissenslücken und eine Intensivierung <strong>der</strong> Forschung.<br />
� Diskutiert wurde die Empfehlung des Öko-Instituts,<br />
P3-Filter anzuwenden, wenn <strong>Nano</strong>partikel eingesetzt<br />
werden. Hierzu erklärte <strong>der</strong> Experte, dass P3-Filter unter<br />
Berücksichtigung einschlägiger berufsgenossenschaftlicher<br />
Regeln präventiv nur dann benötigt werden,<br />
wenn mit Materialien mit bestimmten toxischen<br />
Eigenschaften gearbeitet werde.<br />
� Zur Prävention sollte geprüft werden, ob eine wirksame<br />
technische Absaugung ausreicht. Die Verwendung<br />
<strong>der</strong> P3-Masken sollte nicht als pauschale Empfehlung<br />
generell auf alle <strong>Nano</strong>materialien ausgeweitet<br />
werden, so die Gruppe. Diskutiert wurde eine Spezifizierung<br />
für bestimmte Materialien (z.B. für faserförmige<br />
<strong>Nano</strong>materialien) sowie eine Beschränkung <strong>der</strong> Tragzeiten.<br />
Die Gruppe betonte die Priorität für technische<br />
Maßnahmen vor personengetragenen Maßnahmen.<br />
3.6.4 Aktivitäten des Verbands <strong>der</strong><br />
deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie<br />
Experte: Dr. Dietmar Eichstädt, Verband <strong>der</strong> Deutschen<br />
Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL)<br />
Die deutsche Lack- und Druckfarbenindustrie generiert<br />
jährlich 7 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt 25.000<br />
Mitarbeiter in Deutschland, vorwiegend in kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen. Viele Lack- und Farbprodukte,<br />
in denen <strong>Nano</strong>materialien zum Einsatz kommen,<br />
sind bereits auf dem Markt. Hierzu gehören selbstreinigende<br />
Beschichtungen, Effektlacke, antibakterielle Farben,<br />
hochkratzfeste Lacke, photokatalytische Farben sowie<br />
Klarlacke mit verbessertem UV-Schutz. Die Bereiche<br />
wärmeisolierende Wandfarben, selbstheilende, elektrisch<br />
leitende o<strong>der</strong> schaltbare Lacke sowie Lacke zur Solarstrom-Erzeugung<br />
gehören zu möglichen künftigen Entwicklungen.<br />
Der VdL hat eine Studie zur Freisetzung von <strong>Nano</strong>partikeln<br />
aus einer Lackmatrix bei <strong>der</strong> TU Dresden in Auftrag gegeben.<br />
Es wurden Parkettlack, Möbellack sowie wasserbasierter<br />
Bautenlack mit Zinkoxid-<strong>Nano</strong>partikeln untersucht.<br />
Neben alltäglicher Belastung (sandige Schuhe) wurde<br />
auch Abrieb durch Schleifen (auch nach 500h und 200h<br />
Alterung) in <strong>der</strong> Studie simuliert. Die Ergebnisse zeigen,<br />
dass die Anzahl <strong>der</strong> freigesetzten <strong>Nano</strong>partikeln an <strong>der</strong><br />
Nachweisgrenze liegt bzw. sehr gering ist. Weitere Studien<br />
aus Dänemark und Frankreich bestätigen die Ergebnisse.<br />
Der Verband zieht daraus die Schlussfolgerung, dass<br />
keine Anzeichen für Risiken bestehen.<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> Dialogaktivitäten des Verbandes wurden<br />
die fünf Dialogprinzipien <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>Kommission <strong>der</strong> deutschen<br />
Bundesregierung hervorgehoben, die <strong>der</strong> Verband<br />
41
für sich übernommen hat. Zudem wurde ein Leitfaden<br />
zum Umgang mit <strong>Nano</strong>-Objekten am Arbeitsplatz erstellt.<br />
Kritisch kommentiert wurden einige aktuelle politische Entwicklungen<br />
im <strong>Nano</strong>bereich. Der VdL betrachtet sowohl<br />
das Gutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen<br />
(SRU)(2011) mit seiner „abstrakten Besorgnis“ und<br />
dem daraus resultierenden Regulierungsbedarf, als auch<br />
die neue EU-Definitionsempfehlung als problematisch. Bei<br />
einem EU-weiten Produktregister müsste genau differenziert<br />
werden, welche Produkte erfasst werden sollen, damit<br />
nicht alle lackierten Produkte zukünftig als <strong>Nano</strong>materialien<br />
gelistet werden müssen. Der Aufwand wäre groß<br />
und <strong>der</strong> Informationswert für Stakehol<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Verbraucher<br />
gleich null. Deshalb lehne <strong>der</strong> VdL ein umfassendes<br />
Produktregister o<strong>der</strong> eine pauschale Kennzeichnung ab.<br />
Diskussionspunkte<br />
� In <strong>der</strong> Diskussion um die Risikobewertung von Farben<br />
und Lacken wurde betont, dass auch bei einer geringen<br />
Expositionswahrscheinlichkeit (z.B. durch die Einbettung<br />
in eine Matrix) die Gefährlichkeit (Hazard) eines<br />
Stoffes bei dessen Zulassung ermittelt werden muss.<br />
Die Formel „keine Exposition = kein Risiko“ wurde<br />
von den zivilgesellschaftlichen Gruppen und Vertretenden<br />
<strong>der</strong> Wissenschaft als unzulässige Verkürzung betrachtet.<br />
Die Untersuchungen <strong>der</strong> Gefährlichkeit sind<br />
allerdings gemäß REACH primär Aufgabe <strong>der</strong> Rohstoffhersteller.<br />
� Beide Dimensionen (Exposition und Toxizität / Hazard)<br />
müssen nach <strong>der</strong> BfR-Definition für Risikoabschätzung<br />
berücksichtigt und für den Einzelfall geprüft werden.<br />
Pauschalbewertungen wurden kritisch betrachtet.<br />
42<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
3.6.5 <strong>Nano</strong>farben und <strong>Nano</strong>stories:<br />
Technik und Marketing von <strong>Nano</strong>materialien<br />
in Bautenfarben und Lacken<br />
Experte: Dr. Helge Kramberger,<br />
Dr. Robert-Murjahn-Institut (DR-RMI) GmbH<br />
Das DR-RMI gehört zur Firmengruppe <strong>der</strong> Deutschen<br />
Amphibolin-Werke (DAW), die Farben und Lacke für<br />
industrielle, gewerbliche und Verbraucheranwendungen<br />
herstellt.<br />
Während es in <strong>der</strong> Farbenbranche <strong>der</strong>zeit keine einheitliche<br />
Definition für <strong>Nano</strong>materialien gibt, haben die DAW<br />
seit Jahren eine eigene Definition eingeführt, welche sich<br />
an die VCI-Definition anlehnt. Nach dem DAW-Ansatz haben<br />
<strong>Nano</strong>materialien 1) mindestens zwei Dimensionen in<br />
einem Größenbereich < 100 nm; 2) einen signifikanten<br />
Massenanteil und sind 3) „neue“ Materialien bzw. speziell<br />
hergestellte <strong>Nano</strong>materialien mit neuen Eigenschaften. In<br />
solchen Fällen wird eine geson<strong>der</strong>te Bewertung vor <strong>der</strong><br />
Freigabe durchgeführt. Nach diesen internen Kriterien enthalten<br />
sehr wenige Produkte bei den DAW <strong>Nano</strong>materialien,<br />
es werden weniger als 10 „<strong>Nano</strong>-Rohstoffe“ verwendet.<br />
Kritisch wurde auch hier hervorgehoben, dass nach<br />
<strong>der</strong> neuen EU-Definitionsempfehlung nahezu alle Produkte<br />
<strong>der</strong> DAW <strong>Nano</strong>materialien enthalten.<br />
Die wichtigste Anwendung von <strong>Nano</strong>materialien bei den<br />
DAW ist <strong>der</strong> Einsatz von transparenten Eisenoxidpigmenten,<br />
die in Holzlasuren vor UV-Strahlung schützen. Additive<br />
(z.B. Silber als Topfkonservierer) o<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>silica für<br />
kratzfeste Industrielacke sind weitere DAW-Anwendungen.
Kritisch wurde das Thema „<strong>Nano</strong>-Vermutungen“ eingebracht.<br />
Branchenweit gibt es viele Produkte, die <strong>Nano</strong>materialien<br />
o<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>effekte vermuten lassen, aber keine<br />
<strong>Nano</strong>materialien enthalten. Für Bautenanstrichstoffe seien<br />
echte <strong>Nano</strong>materialien in <strong>der</strong> Regel ein Kostenproblem<br />
und einfachere Technologien attraktiver. Als positives Beispiel<br />
für <strong>Nano</strong>-Produkte wurde eine Fassadenfarbe gezeigt,<br />
die mit „<strong>Nano</strong>-Quarz-Gitter-Technologie“ beworben<br />
wird. Durch die Farbe wird eine nanostrukturierte Oberfläche<br />
erzeugt. Materialschutz und Dauerhaftigkeit (geringere<br />
Verschmutzung, längere Renovierungszyklen) seien <strong>der</strong><br />
zentrale Nutzen und auch im Sinne <strong>der</strong> Nachhaltigkeit relevant.<br />
Diese Eigenschaften wurden durch Freibewitterungs-Tests<br />
in Istanbul und in Deutschland untersucht und<br />
bestätigt.<br />
„Wenn neue Technologien neue Möglichkeiten,<br />
aber auch neue Risiken mit sich bringen, ist es unverzichtbar,<br />
die Beteiligten von <strong>der</strong> Forschung über<br />
die Hersteller bis hin zu allen, die von Nutzen und<br />
Auswirkungen betroffen sind, an einen Tisch zu<br />
bringen und zunächst einmal eine gemeinsame<br />
Sprache und ein gegenseitiges Verständnis zu<br />
schaffen. Es wäre sehr zu wünschen, dass dies in<br />
Zukunft viel öfter in einem so offenen und konstruktiven<br />
Rahmen wie dem <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> stattfindet.<br />
Die Anregungen, die wir hier erhalten haben,<br />
werden es uns mit Sicherheit erleichtern, den<br />
notwendigen Informationsaustausch zum Thema<br />
<strong>Nano</strong>materialien gezielter und für unsere Kunden<br />
verständlicher zu gestalten.“<br />
Dr. Helge Kramberger, Dr. Robert-Murjahn-Institut<br />
(DR-RMI)<br />
In <strong>der</strong> Kundenkommunikation werden für Do-it-yourself-<br />
Kunden Broschüren und Online-Informationsangebote bereitgestellt.<br />
Im Profikundenbereich sind strukturierte Informationen<br />
in <strong>der</strong> Kommunikationskette für mehrere Akteure<br />
notwendig: Endkunden, Händler und Malerbetriebe, die<br />
Fachpresse sowie die BG BAU. Als Beispiel hob Dr. Kramberger<br />
die frei zugängliche <strong>Nano</strong>-Produktendatenbank <strong>der</strong><br />
Berufsgenossenschaft <strong>der</strong> Bauwirtschaft (BG BAU) hervor,<br />
die die DAW als Hersteller unterstützt.<br />
Diskussionspunkte<br />
� Kritisch bewertet wurde die Verwendung einer firmenspezifischen<br />
Definition. Für Verbraucher sei die Kommunikation<br />
so nicht transparent und könnte negativ als<br />
Irreführung interpretiert werden.<br />
� Die Gruppe rät zur Verwendung <strong>der</strong> gängigen, internationalen<br />
Definitionen nach ISO und <strong>der</strong> Europäischen<br />
Kommission. Das Unternehmen habe die Möglichkeit,<br />
weitere Informationen zu geben, inwieweit<br />
diese Definitionen auf das jeweilige Produkt zutreffen<br />
und welche Eigenschaften die Materialien haben (siehe<br />
Empfehlungen Kapitel 2).<br />
43
Anhang I: Prozessbeschreibung<br />
Die folgende Grafik veranschaulicht den Ablauf <strong>der</strong> Workshops (WS) und Telefonkonferenzen (Telko) im Rahmen <strong>der</strong><br />
Arbeitsphase 2011/2012 des <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong>:<br />
Zeit<br />
Das Team von DIALOG BASIS konzipiert, organisiert und<br />
mo<strong>der</strong>iert seit 2009 das <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> im<br />
Auftrag <strong>der</strong> Stiftung Risiko-Dialog, St. Gallen. Kennzeichen<br />
<strong>der</strong> ergebnisorientierten Dialog-Mo<strong>der</strong>ation ist <strong>der</strong> Wech-<br />
44<br />
Workshop<br />
Telko<br />
Juni 2011 WS 1<br />
Juli 2011 Telko<br />
Okt. 2011 WS 2<br />
Nov. 2011 WS 3<br />
Zielsetzung<br />
Austausch zu Hintergrund, Zielen und Interessen <strong>der</strong> Akteure für diese Dialogphase, Diskussion möglicher<br />
Produktbeispiele<br />
Protokoll-Konsolidierung, Präzisierung <strong>der</strong> Zielsetzung: Empfehlungen zum Informationsaufbau sowie zur<br />
Verbraucherkommunikation, Vertiefung möglicher Beispiele und externer Partner<br />
Gemeinsame Festlegung <strong>der</strong> Produktbeispiele, Input Verbraucheranfragen: Was wollen Verbraucher wissen?<br />
Erster Entwurf des Fragebogens an die Lieferkette<br />
Begriffsklärung, Vertiefung Fragebogen, Auswahl und Einladung <strong>der</strong> Partner für Beispielprodukte,<br />
Bildung von Produkt-Arbeitsgruppen<br />
Dez. 2011 Telko Finalisierung <strong>der</strong> anwendungsbezogenen Fragebögen<br />
Jan. 2012 WS 4<br />
1,5-tägiger Workshop zu schmutzabweisenden und antibakteriell ausgerüsteten Textilien mit<br />
wissenschaftlichen Expertinnen und Experten sowie Vertretenden des Fachverbandes, Diskussion von<br />
Informationsbedarfen und möglichen Empfehlungen zur Kommunikation am konkreten Beispiel<br />
Feb. 2012 Telko Protokoll-Konsolidierung, Vorschlag für die produktbezogenen Empfehlungen<br />
März 2012 WS 5<br />
Juni 2012 Telko<br />
Juni 2012 WS 6<br />
1,5-tägiger Workshop zu Lacken und Farben mit wissenschaftlichen Expertinnen und Experten sowie<br />
Vertretenden des Fachverbandes, Diskussion von Informationsbedarfen und möglichen Empfehlungen<br />
zur Kommunikation, Diskussion von Informationsbedarfen und möglichen Empfehlungen zur Kommunikation<br />
am konkreten Beispiel<br />
Protokoll-Konsolidierung, Vorschlag für die produktbezogenen Empfehlungen, Konsolidierung erster<br />
Textbausteine für den Schlussbericht zur Definition und zum gesellschaftlichen Hintergrund, weitere<br />
Arbeitsaufträge für den Schlussbericht<br />
1,5-tägiger Workshop zur Diskussion des 1. Entwurfs des Abschlussberichts, Arbeit an den Textblöcken zur<br />
Bewertung und Weiterführung<br />
Juli 2012 Telko Konsolidierung Abschlussbericht<br />
Sept. 2012 Telko Finalisierung Abschlussbericht<br />
Okt. 2012 2 Telko Finalisierung Abschlussbericht<br />
Nov. 2012 Veröffentlichung mit einer Abschlussveranstaltung in Berlin<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
sel zwischen Kleingruppen und Großgruppe zur Vertiefung<br />
von Themenfel<strong>der</strong>n sowie die Arbeit mit Simultan-Protokollen<br />
zur gemeinsamen Entwicklung von Inhalten.
Anhang II: Einbettung in die <strong>Nano</strong>-Debatte<br />
Im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> nutzten die Teilnehmenden<br />
die Gelegenheit, jeweils einleitend für sie wichtige<br />
Themenfel<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Ergebnisse aus <strong>der</strong> nationalen und internationalen<br />
<strong>Nano</strong>-Debatte aufzugreifen und zu kommentieren.<br />
Nebeneffekt dieser Dialog-Module war ein deutlich<br />
besseres Verständnis <strong>der</strong> verschiedenen Perspektiven sowie<br />
ein gegenseitiger Lernprozess, bei dem eine Fülle von<br />
Informationen zusammengetragen wurde. Folgende Themen<br />
wurden diskutiert:<br />
� Son<strong>der</strong>gutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen<br />
(SRU), hier beson<strong>der</strong>s die Empfehlungen für<br />
eine Regulierung, die auf einer „abstrakten Besorgnis“<br />
aufbauen.<br />
http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_<br />
Son<strong>der</strong>gutachten/2011_09_SG_Vorsorgestrategien%20f%<br />
C3%BCr%20<strong>Nano</strong>materialien.pdf;jsessionid=CA454E1A7<br />
59FFE94AA576C095978FCFB.1_cid135?__blob=publicationFile<br />
� BUND-For<strong>der</strong>ung nach Verzicht von <strong>Nano</strong>materialien in<br />
<strong>der</strong> Bio-Branche<br />
http://www.bund.net/nc/presse/pressemitteilungen/detail/browse/78/artikel/bund-for<strong>der</strong>t-gesamte-bio-branchezum-verzicht-auf-nano-materialien-auf/f/<br />
� Verbot von <strong>Nano</strong>materialien des Ökoverbands Naturland<br />
http://www.naturland.de/detail_2011+M5e858acc555.html<br />
� Antwort <strong>der</strong> Bundesregierung auf die kleine Anfrage<br />
<strong>der</strong> Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Umgang <strong>der</strong><br />
Bundesregierung mit den Ergebnissen und Empfehlungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Nano</strong>Kommission:<br />
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/088/1708885.pdf<br />
� Weiterführung des <strong>Nano</strong>Dialogs des Bundesministeriums<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
(BMU), bei dem sich nach Aussage einiger Teilnehmen<strong>der</strong><br />
die Fronten zwischen den Stakehol<strong>der</strong>n verhärtet<br />
haben:<br />
http://www.bmu.de/chemikalien/nanotechnologie/nanodialog/doc/37262.php<br />
sowie Inhalt und Ergebnis <strong>der</strong> einzelnen Fachdialoge<br />
� FD1 „Risikomanagement in <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>welt“<br />
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf<br />
/nanotechnologien_fachdialog1_bericht_bf.pdf<br />
� FD2 „Rückverfolgbarkeit von <strong>Nano</strong>materialien“<br />
http://www.oekopol.de/de/themen/chemie/nano/nanofachdialog/fachdialog-2.php<br />
� FD3 „Nachhaltigkeit von <strong>Nano</strong>technologien – green<br />
nano“.<br />
http://www.oekopol.de/de/themen/chemie/nano/nanofachdialog/fachdialog-3.php<br />
� Informationen zu Arbeitsschutzthemen im Arbeitskreis<br />
zur <strong>Nano</strong>technologie des Ausschusses für Gefahrstoffe<br />
(AGS)<br />
http://www.baua.de/de/Themen-von-A-<br />
Z/Gefahrstoffe/AGS/AGS-zu-<strong>Nano</strong>materialien.html<br />
� Informationen zu einem von <strong>der</strong> DG Employment geför<strong>der</strong>ten<br />
Evaluationsprojekt hinsichtlich <strong>der</strong> EU-Regulierung<br />
zum Arbeitsschutz:<br />
http://www.rpaltd.co.uk/news-nanos.shtml<br />
� Arbeiten des Europäischen Forums „Sozialer Dialog“<br />
zwischen Unternehmen und Gewerkschaften in <strong>der</strong><br />
Chemischen Industrie mit einem gemeinsamen Papier<br />
zum verantwortlichen Umgang mit <strong>Nano</strong>materialien.<br />
45
� EU Gesetzgebungsprozesse im Zuge <strong>der</strong> REACH-Anpassungen<br />
(engl. Registration, Evaluation, Authorisation<br />
of Chemicals, dt. Registrierung, Bewertung und<br />
Zulassung von Chemikalien), hier beson<strong>der</strong>s<br />
46<br />
� <strong>der</strong> Stoffbegriff unter REACH,<br />
� die toxikologischen Arbeiten im Rahmen <strong>der</strong><br />
REACH-Dossiers sowie<br />
� die Bearbeitung <strong>der</strong> Guidelines <strong>der</strong> European<br />
Chemicals Agency (ECHA).<br />
� Schwerpunktsetzung <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />
auf das Themenfeld „Responsible Innovation“.<br />
� Arbeitsprozesse im Rahmen <strong>der</strong> Working Party on Manufactured<br />
<strong>Nano</strong>materials (WPMN) <strong>der</strong> Organisation<br />
for Economic Co-operation and Development (OECD),<br />
an denen verschiedene Teilnehmende mitarbeiten.<br />
� Konzentration <strong>der</strong> <strong>BASF</strong>-Aktivitäten im Bereich <strong>der</strong><br />
Pflanzenbiotechnologie auf die Hauptmärkte in Nordund<br />
Südamerika. Verlegung <strong>der</strong> Unternehmenszentrale<br />
<strong>der</strong> <strong>BASF</strong> Plant Science von Limburgerhof, Deutschland,<br />
nach Raleigh, North Carolina,USA.<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
� Berichte zum Umgang mit Medien aus Pressekonferenzen,<br />
Dialogveranstaltungen und Fernsehsendungen<br />
(Fernsehsendung „ZDFzoom: Unsichtbare Gefahr“)<br />
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1511454/Z<br />
DFzoom-Unsichtbare-Gefahr%253F#/beitrag/<br />
video/1511454/ZDFzoom-Unsichtbare-Gefahr%3F<br />
� „VDI Nachrichten“ Artikel „<strong>BASF</strong> stellt deutschen <strong>Nano</strong>konsens<br />
in Frage“ nach einer Podiumsdiskussion in<br />
Brüssel – gemeinsam diskutiert wurde hier auch <strong>der</strong><br />
Umgang mit den Medien und die Problematik von Polarisierungen:http://www.vdi-nachrichten.<strong>com</strong>/artikel/<strong>BASF</strong>-stellt-deutschen-<strong>Nano</strong>-Konsens-in-Frage/54800/1
Anhang III: Weitere Studien, Infos, Links<br />
Im <strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> wurde aus den folgenden Forschungsprojekten<br />
berichtet:<br />
� <strong>Nano</strong>Tox: http://www.lattox.lv/impart_nanotox_flyer.pdf<br />
� <strong>Nano</strong>Device: http://www.nano-device.eu/<br />
� UMSICHT: (Forschungsprojekt des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) im Bereich<br />
Umwelteinflüsse von eingesetzten <strong>Nano</strong>materialien im<br />
Textilbereich):<br />
http://www.umsicht.uni-bremen.de/index%20engl.htm<br />
� BfR Konferenz <strong>Nano</strong>silber im Februar 2012 zu Möglichkeiten<br />
und Zuverlässigkeit verschiedener messtechnischer<br />
Verfahren, mit Beiträgen zu chemischen<br />
Bestimmungsmethoden sowie zum Zusammenspiel<br />
physikalischer und chemischer Methoden für eine<br />
verbesserte Risikobewertung:<br />
http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2012/08/nanosilber__fortschritte_in_<strong>der</strong>_analytik__luecken_bei_toxikologie_und_exposition-128936.html<br />
� <strong>Nano</strong>-NachhaltigkeitsCheck des Öko-Instituts e.V.,<br />
unterstützt mit Mitteln des BMU:<br />
http://www.oeko.de/aktuelles/dok/1158.php<br />
� Studie des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung<br />
(IÖW) im Auftrag des Bundesinstituts für<br />
Risikobewertung mit einem Überblick über 10 Jahre<br />
Wahrnehmungsforschung von <strong>Nano</strong>materialien. In <strong>der</strong><br />
Folge wird ein neues, repräsentatives Survey 2012<br />
durchgeführt:<br />
http://www.ioew.de/innovation_und_technologien/projekt000/Internationale_Untersuchung_von_Einflussfaktoren_auf_die_Wahrnehmung_<strong>der</strong>_<strong>Nano</strong>technologie/<br />
� Grobe et al. 2012, Qualitative Verbraucherstudie:<br />
„<strong>Nano</strong>technologien aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Konsumenten:<br />
Was Verbraucher wissen und was sie wissen wollen“<br />
im Auftrag des BAG:<br />
http://www.dialogbasis.de/no_cache/de/themen/technologien/nanotechnologien/projekte/verbraucherstudie-<br />
2012.html?sword_list%5B0%5D=verbraucherstudie<br />
� Initiierung eines gemeinsamen Projektes zwischen<br />
<strong>BASF</strong> SE, <strong>der</strong> Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin (BAuA) und dem BMU zur Erforschung<br />
<strong>der</strong> Langzeiteffekte von <strong>Nano</strong>materialien nach inhalativer<br />
Aufnahme:<br />
http://www.basf.<strong>com</strong>/group/pressemitteilungen/P-12-257<br />
� Neue Forschungsprojekte des Verbands <strong>der</strong><br />
Deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. mit<br />
weiteren Projektpartnern bzw. Forschungsinstituten<br />
� zum Migrationsverhalten nanoskalierter Pigmentpartikel<br />
aus Druckfarbenschichten von bedruckten<br />
Lebensmittelverpackungen auf Füllgütern<br />
� zur Migration von <strong>Nano</strong>partikeln aus einer<br />
Lackmatrix<br />
� Studie <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz zum Thema<br />
Gentechnik, Welternährung und Ethanol, mit Anschluss<br />
zur gesellschaftlichen Risikobewertung.<br />
Links zur Charakterisierung und<br />
Risikobewertung von <strong>Nano</strong>materialien:<br />
� Bericht des BMU (2012) „Instrumente zur Bewertung<br />
von <strong>Nano</strong>materialien. Diskussionen und Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Arbeit <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>Kommission und des FachDialogs „Risikomanagement<br />
in <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>welt“ mit einem Vergleich<br />
des Schweizer Vorsorgerasters, des <strong>Nano</strong>-NachhaltigkeitsChecks,<br />
sowie <strong>der</strong> Kriterien zur Bewertung von<br />
<strong>Nano</strong>materialien aus den Themengruppen 2 und 4 <strong>der</strong><br />
<strong>Nano</strong>Kommission <strong>der</strong> deutschen Bundesregierung,<br />
April 2012<br />
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />
notechnologien_fachdialog1_bericht_bf.pdf<br />
� Die Europäische Kommission (2011): Empfehlung<br />
<strong>der</strong> Kommission vom 18. Oktober 2011 zur Definition<br />
von <strong>Nano</strong>materialien (2011/696/EU). In: Amtsblatt <strong>der</strong><br />
Europäischen Union, L 275/38, 20.10.2011<br />
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?<br />
uri=OJ:L:2011:275:0038:0040:DE:PDF<br />
� <strong>Nano</strong>Gem, BMBF-Forschungsprojekt zur Risikoabschätzung<br />
bei internem und externem Kontakt von<br />
<strong>Nano</strong>partikeln mit Organismen<br />
http://www.nanogem.de/cms/nanogem/front_content.php<br />
� <strong>Nano</strong>Kommission: Erstellung eines Produktsteckbriefs<br />
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />
no_abschlussbericht2_kriterienkatalog_bf.pdf<br />
47
� Vorsorgekriterien <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>Kommission <strong>der</strong> deutschen<br />
Bundesregierung, Bericht 2008<br />
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />
nokomm_abschlussbericht_2008.pdf (Link zum Abschlussbericht<br />
2008)<br />
� Instrumente zur vorläufigen Abschätzung von Chancen<br />
und Risiken von <strong>Nano</strong>materialien, Bericht <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>-<br />
Kommission <strong>der</strong> deutschen Bundesregierung 2011<br />
(sowie Einzeldokumente TG 2 und 4) und<br />
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />
no_schlussbericht_2011_bf.pdf (Link zum Abschlussbericht<br />
2011)<br />
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />
no_abschlussbericht2_bf.pdf (Link zum Bericht Themengruppe<br />
2: Chancen und Risiken)<br />
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />
no_abschlussbericht4_bf.pdf (Link zum Bericht Themengruppe<br />
4)<br />
� Link zum Kriterienkatalog <strong>der</strong> TG 4 zur vorläufigen<br />
Einschätzung von <strong>Nano</strong>materialien hinsichtlich ihrer<br />
Auswirkungen auf Mensch und Umwelt<br />
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/na<br />
no_abschlussbericht4_kriterienkatalog_bf.pdf<br />
� Bundesamt für Gesundheit (BAG), Schweiz: Vorsorgeraster<br />
Synthetische <strong>Nano</strong>materialien.<br />
Aktuelle, überarbeitete Version 2.1, 14. Juli 2011<br />
http://www.bag.admin.ch/nanotechnologie/12171/12174/i<br />
ndex.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU04<br />
2l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCHd3x9gWym162<br />
epYbg2c_JjKbNoKSn6A--<br />
� Sachverständigenrat für Umweltfragen (2011): Vorsorgestrategien<br />
für <strong>Nano</strong>materialien. Son<strong>der</strong>gutachten.<br />
http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_<br />
Son<strong>der</strong>gutachten/2011_09_SG_Vorsorgestrategien%20f%<br />
C3%BCr%20<strong>Nano</strong>materialien.pdf;jsessionid=CA454E1A7<br />
59FFE94AA576C095978FCFB.1_cid135?__blob=publicationFile<br />
48<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
� Öko-Institut e.V. (2011): <strong>Nano</strong>-NachhaltigkeitsCheck.<br />
Integrierte Nachhaltigkeitsbewertung und strategische<br />
Optimierung von <strong>Nano</strong>produkten.<br />
http://www.oeko.de/oekodoc/1138/2011-020-de.pdf<br />
� Dialogplattform des Bundesamtes für Gesundheit<br />
(BAG), Schweiz, mit Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen an die Kommunikation.<br />
In dem Schweizer Projekt wurde eine<br />
Matrix für gestaffelte Informationsangebote entwickelt.<br />
Darin sind für die Unternehmen Anregungen für verschiedene<br />
Informationskanäle und Inhalte gelistet.<br />
http://www.bag.admin.ch/nanotechnologie/12197/12501/i<br />
ndex.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU04<br />
2l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCJe3x7f2ym162ep<br />
Ybg2c_JjKbNoKSn6A--<br />
Links spezifisch zu Textilien:<br />
� Bundesinstitut für Risikobewertung (2009): „BfR rät<br />
von <strong>Nano</strong>silber in Lebensmitteln und Produkten des<br />
täglichen Bedarfs ab“. Stellungnahme 28.12.2009.<br />
http://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_raet_von_nanosilber_i<br />
n_lebensmitteln_und_produkten_des_taeglichen_bedarfs_ab.pdf<br />
� Bundesinstitut für Risikobewertung (2011): Sicherheit<br />
von <strong>Nano</strong>silber in Verbraucherprodukten: Viele Fragen<br />
sind noch offen, 10/2011, 12.04.2011<br />
http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2011/10/sicherheit_von_nanosilber_in_verbraucherprodukten__viele_<br />
fragen_sind_noch_offen-70227.html<br />
� Umweltbundesamt (2009): <strong>Nano</strong>technik für Mensch<br />
und Umwelt. Chancen för<strong>der</strong>n und Risiken min<strong>der</strong>n.<br />
http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3765.pdf<br />
� Gesamtverband textil+mode (2009): nano|textil - Fragen<br />
und Antworten rund um die Nutzung von <strong>Nano</strong>technologien<br />
am Beispiel <strong>der</strong> deutschen Textilwirtschaft,<br />
Einführungsseite<br />
http://www.textil-mode.de/deutsch/Themen/Energie-und-<br />
Umwelt/<strong>Nano</strong>technologie/E3802.htm
� Gesamtverband textil+mode (2009): <strong>Nano</strong> |textil.<br />
Fragen und Antworten rund um die Nutzung von <strong>Nano</strong>technologien<br />
am Beispiel <strong>der</strong> deutschen Textilwirtschaft.<br />
Download <strong>der</strong> Broschüre<br />
http://www.textil-mode.de/data/nano-broschuere/ebroschuere.html<br />
� Gesamtverband textil+mode (2011): <strong>Nano</strong> – Anwendungsgebiete<br />
in <strong>der</strong> Textilindustrie. Wissenschaftlicher<br />
Textilbrief Nr. 1/2011.<br />
http://www.textilindustrie.at/p2/doc/Wissenschaftl_Textilbrief_Nr_1.pdf<br />
� Gesamtverband textil+mode (2011): <strong>Nano</strong> – Anwendungsgebiete<br />
in <strong>der</strong> Textilindustrie. Stellungnahmen zu<br />
<strong>Nano</strong>silber. Wissenschaftlicher Textilbrief Nr. 2/2011.<br />
http://www.verband-textilbekleidung.de/uploads/media/<br />
uw34-11_Wissenschaftlicher_Textilbrief_2_<strong>Nano</strong>silber.pdf<br />
� Hohenstein Institute: Prüfung auf <strong>Nano</strong>technologie für<br />
Textilien (Qualitätslabel antimikrobielle Wirksamkeit)<br />
http://www.hohenstein.de/media/downloads/FC_303_de_<br />
<strong>Nano</strong>technologie.pdf<br />
� HSR Hochschule für Technik Rapperswil & UMTEC Institut<br />
für Umwelt- und Verfahrenstechnik (2011): Entsorgung<br />
nanosilberhaltiger Abfälle in <strong>der</strong> Textilindustrie.<br />
Massenflüsse und Behandlungsverfahren.<br />
http://umtec.hsr.ch/fileadmin/user_upload/umtec.hsr.ch/D<br />
okumente/Doku-Download/Publikationen/120310_Studie_NanAgTex_Abschlussbericht_BAFU_Final.pdf<br />
� ITV Denkendorf (2009): Abschlussbericht des Projektes<br />
SiNaTex – Sicherheit für Hersteller und Verbraucher<br />
zur <strong>Nano</strong>technologie bei Textilien.<br />
http://www.itv-denkendorf.de/images/ITV/forschung/geschaeftsfel<strong>der</strong>/oberflaechentechnologien/sinatex_abschlussbericht.pdf<br />
� TechnoTox – Forschungsprojekt zur Risikoabschätzung<br />
textiler <strong>Nano</strong>-Produkte.<br />
http://www.afbw.eu/node/296<br />
� UMSICHT – Forschungsprojekt zur „Abschätzung <strong>der</strong><br />
UMweltgefährdung durch SIlber-<strong>Nano</strong>materialien: vom<br />
CHemischen Partikel bis zum Technischen Produkt.“<br />
http://www.umsicht.uni-bremen.de/index.htm<br />
� Vorbereitung <strong>der</strong> ISO-Norm gemeinsam mit dem ITV<br />
Denkendorf, dem Sächsischen Textilforschungsinstitut<br />
e.V. und <strong>der</strong> TEGEWA-Gruppe:<br />
http://www.din.de/sixcms_upload/media/1345/01_Beringer.28834.pdf<br />
� Öko-Tex-Label (allgemeine Verträglichkeit für den<br />
menschlichen Körper)<br />
http://www.oeko-tex.<strong>com</strong>/OekoTex100_PUBLIC/index_<br />
portal.asp<br />
Links spezifisch zu Farben und Lacken<br />
� Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung<br />
und Gewässerschutz (EAWAG) & Eidgenössische<br />
Materialprüfungsanstalt (EMPA) (2009):<br />
<strong>Nano</strong>silber in Fassadenbeschichtungen. Auswaschung<br />
im Vergleich mit Titandioxid und organischen Bioziden.<br />
Bundesamt für Umwelt (BAFU), Bern.<br />
http://www.bafu.admin.ch/chemikalien/01389/01391/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l<br />
2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCGeH1_gmym162ep<br />
Ybg2c_JjKbNoKSn6A--<br />
� Göhler, Daniel; Stintz, Michael; Hillemann, Lars & Vorbau,<br />
Manuel (2010): Characterization of <strong>Nano</strong>particle<br />
Release from Surface Coatings by the Simulation of<br />
a Sanding Process. In: The Annals of Occupational<br />
Hygiene, Vol. 54 (6), 615-624.<br />
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2918492/<br />
49
� Kaegi, Ralf; Sinnet, Brian; Zuleeg, Steffen; Hagendorfer,<br />
Harald; Mueller, Elisabeth; Vonbank, Roger; Boller,<br />
Markus & Burkhardt, Michael (2010): Release of Silver<br />
<strong>Nano</strong>particles from Outdoor Facades. In: Environmental<br />
Pollution, Vol. 158 (9), 2900-2905.<br />
http://www.sciencedirect.<strong>com</strong>/science/article/pii/S026974<br />
9110002289 (Abstract; kostenpflichtiger Artikel)<br />
� Kaegi, R.; Ulrich, A.; Sinnet, B.; Vonbank, R.; Wichser,<br />
A.; Zuleeg, S.; Simmler, H.; Brunner, S.; Vonmont, H.;<br />
Burkhardt, M. & Boller, M. (2008): Synthetic TiO2<br />
<strong>Nano</strong>particle Emission from Exterior Facades into the<br />
Aquatic Environment. In: Environmental Pollution,<br />
Vol. 156 (2), 233-239. Abstract, kostenpflichtiger<br />
Artikel unter:<br />
http://www.sciencedirect.<strong>com</strong>/science/article/pii/S026974<br />
9108004144<br />
� NANOKEM – <strong>Nano</strong>particles in the paint- and lacquer<br />
industry. Exposure and toxic properties. Forschungsprojekt<br />
zur Freisetzung und Toxizität von <strong>Nano</strong>partikeln<br />
im Bereich Farben & Lacke.<br />
http://www.arbejdsmiljoforskning.dk/en/projekter/nanopartikler-i-farve-og-lakindustrien---nanokem<br />
� Vorbau, Manuel; Hillemann, Lars & Stintz, Michael<br />
(2008) Method for the Characterization of the Abrasion<br />
Induced <strong>Nano</strong>particle Release into Air from Surface<br />
Coatings. In: Journal of Aerosol Science, Vol. 40 (39),<br />
209-217. (Abstract, kostenpflichtiger Artikel)<br />
http://www.sciencedirect.<strong>com</strong>/science/article/pii/S002185<br />
0208001912<br />
50<br />
<strong>Dialogforum</strong> <strong>Nano</strong> <strong>der</strong> <strong>BASF</strong> 2011 | 2012<br />
Transparenz in <strong>der</strong> Kommunikation über <strong>Nano</strong>materialien vom Hersteller bis zum Verbraucher<br />
Informationen zum Thema Arbeitsschutz, die<br />
in den Workshops diskutiert wurden:<br />
� Link zur Broschüre des VCI und DECHEMA „10 Jahre<br />
Sicherheitsforschung an <strong>Nano</strong>materialien – eine Zwischenbilanz“https://www.vci.de/Themen/Chemikaliensicherheit/<strong>Nano</strong>materialien/Seiten/Keine-aussergewoehnlichen-<strong>Nano</strong>-Risiken-bekannt.aspx<br />
� <strong>Nano</strong>materials in Workplace Operations. Exposure<br />
Measurement and Assessment of <strong>Nano</strong>scale Aerosols<br />
https://www.vci.de/Themen/Chemikaliensicherheit/<strong>Nano</strong>materialien/Seiten/Aerosols-Released-from-Engineered-<br />
<strong>Nano</strong>materials-in-Workplace-Operations.aspx<br />
� Review <strong>Nano</strong>particle exposure at nanotechnology<br />
workplaces<br />
https://www.vci.de/Themen/Chemikaliensicherheit/<strong>Nano</strong>materialien/Seiten/<strong>Nano</strong>particle-exposure-at-nanotechnology-workplaces.aspx<br />
� European Agency for Safety and Health at Work<br />
(2012): Risk Perception and Risk Communication with<br />
Regard to <strong>Nano</strong>materials in the Workplace. European<br />
Risk Observatory Literary Review.<br />
http://osha.europa.eu/en/publications/literature_reviews/ri<br />
sk-perception-and-risk-<strong>com</strong>munication-with-regard-to-nanomaterials-in-the-workplace
Verbrauchernahe Broschüren, Internetportale<br />
� Berufsgenossenschaft <strong>der</strong> Bauwirtschaft (BG BAU):<br />
<strong>Nano</strong>teilchen in Bau- und Reinigungsprodukten. Internetportal.http://www.bgbau.de/praev/fachinformationen/gefahrstoffe/nano<br />
� Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.<br />
(BUND) (2009): Für einen verantwortungsvollen Umgang<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Nano</strong>technologie.<br />
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/nanotechnologie/20090200_nanotechnologie__nanotechnologie_position.pdf<br />
� Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.<br />
(BUND) (2009): <strong>Nano</strong>technologie im Alltag.<br />
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/nanotechnologie/20090429_nanotechnologie_imalltag_flyer.p<br />
df<br />
� Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.<br />
(BUND): Datenbank für <strong>Nano</strong>-Produkte. Internetportal.<br />
http://www.bund.net/nc/themen_und_projekte/nanotechnologie/nanoproduktdatenbank/produktsuche/<br />
� Bundesamt für Gesundheit (Schweizerische<br />
Eidgenossenschaft): Info<strong>Nano</strong>. Internetportal.<br />
http://www.bag.admin.ch/nanotechnologie/<br />
� Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Fragen und<br />
Antworten zur <strong>Nano</strong>technologie. Internetportal.<br />
http://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zur_nanotechnologie-8552.html<br />
� Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr<br />
und Landesentwicklung: Informationsplattform<br />
<strong>Nano</strong>-Sicherheit.de. Internetportal.<br />
http://nano-sicherheit.de/dynasite.cfm?dssid=336<br />
� Karlsruher Institut für Technologie: DaNa.<br />
Wissensplattform <strong>Nano</strong>materialien. Internetportal.<br />
http://www.nanopartikel.info/cms/page3.html;jsessionid=5<br />
32878AF686F4798CDC229E33A438D7D<br />
� Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />
Baden-Württemberg: <strong>Nano</strong>technologien im Alltag.<br />
Das Verbraucherportal aus Baden-Württemberg.<br />
http://www.nanoportal-bw.de/pb/,Lde/55726.html<br />
� Öko-Institut e.V. (2008): <strong>Nano</strong> Maßstäbe – Innovation<br />
mit Verantwortung. Wege für den nachhaltigen Umgang<br />
mit einer Zukunftstechnologie.<br />
http://www.oeko.de/oekodoc/1161/2008-322-de.pdf<br />
� Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (2008):<br />
Im Reich des Winzigen. <strong>Nano</strong>technologien.<br />
http://www.vzbv.de/mediapics/nano_broschuere.pdf<br />
� Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) (2009):<br />
<strong>Nano</strong>technologien – neue Herausfor<strong>der</strong>ungen für den<br />
Verbraucherschutz. Positionspapier <strong>der</strong> Verbraucherzentralen<br />
und des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.http://www.vzbv.de/mediapics/positionspapier_nanotechnologien_oktober_2009.pdf<br />
� Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Internetportal<br />
<strong>Nano</strong>technologie: Im Reich des Winzigen.<br />
http://www.vz-nrw.de/UNIQ134210441213767/nano<br />
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