Printmedien Bayern
Dass Bayern mit der Druck- und Medien-Branche einen bedeutungsvollen Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor hat, zeigt die Broschüre „Printmedien Bayern“. Denn noch nie war die Vielfalt gedruckter Publikationen so groß wie heute. „Printmedien Bayern“ gibt einen kleinen Einblick in die Welt der Zeitschriften- und Buchverlage, Druckereien, Papierhersteller und Druckfarbenproduzenten sowie Forschungsinstitute und Hochschulen. „Printmedien Bayern“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern, des Verband Bayerischer Zeitungsverleger, des Verband Druck und Medien Bayern sowie des Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern.
Dass Bayern mit der Druck- und Medien-Branche einen bedeutungsvollen Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor hat, zeigt die Broschüre „Printmedien Bayern“.
Denn noch nie war die Vielfalt gedruckter Publikationen so groß wie heute. „Printmedien Bayern“ gibt einen kleinen Einblick in die Welt der Zeitschriften- und Buchverlage, Druckereien, Papierhersteller und Druckfarbenproduzenten sowie Forschungsinstitute und Hochschulen.
„Printmedien Bayern“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern, des Verband Bayerischer Zeitungsverleger, des Verband Druck und Medien Bayern sowie des Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern.
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EDITORIAL<br />
<strong>Bayern</strong> ist ein ausgeprägtes Printland. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt<br />
es ein so breit gefächertes Angebot an Zeitungen, Zeitschriften und Büchern,<br />
noch nie erreichten die Verlage über ihre gedruckten Ausgaben und Onlineangebote<br />
so viele Menschen. Das ist gut so, denn eine Demokratie braucht vielfältige,<br />
unabhängige und kritische Publikationen.<br />
<strong>Printmedien</strong> sind aber nicht nur Kulturgüter, sondern auch Wirtschaftsgüter. Als<br />
einer der ersten Wirtschaftszweige nutzte die Medienbranche die rasante Kraft der<br />
Digitalisierung. Verlagen, Druckereien und Mediendienstleistern haben sich damit neue<br />
Wachstumschancen eröffnet, mit neuen digitalen Produktionsprozessen, mit neuen<br />
digitalen Vertriebswegen und auch mit neuen digitalen Kunden. Print treibt in einer<br />
zunehmend digital geprägten Medienwelt Innovationen voran.<br />
Wie der Buchmarkt zeigt, kannibalisieren sich gedruckte und digitale Ausgaben dabei<br />
keineswegs. Vielmehr ergänzen beide Produktformen einander. Offenbar schätzen die<br />
Menschen neben der schnelllebigen, aber eher flüchtigen digitalen Kommunikation<br />
ganz besonders das Haptische, das Bleibende und das Wertige an gedruckten Medien.<br />
Noch nie waren die Möglichkeiten so bequem, Druckprodukte über das Internet<br />
herstellen zu lassen – individuell und über Nacht. Auch deshalb gibt es hier so viele<br />
hochwertige Kataloge, Kundenmagazine, Verpackungen, Mailings und Beilagen. Mit<br />
seinen Papierherstellern, Druckfarbenproduzenten, Maschinenherstellern, Druckereien,<br />
Verlagen, Instituten und Hochschulen verfügt der Freistaat <strong>Bayern</strong> über beste<br />
Voraussetzungen, als führender <strong>Printmedien</strong>standort auch die Zukunft zu gewinnen.<br />
COVER: DANITA DELIMONT / GETTY IMAGES<br />
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen dabei, die Vielfalt, die Lebendigkeit und die Zukunftsfähigkeit<br />
einer unverändert faszinierenden Branche im Printland <strong>Bayern</strong> zu entdecken.<br />
Dr. Klaus Beckschulte, Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Holger Busch, Verband Druck und Medien <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Dr. Markus Rick, Verband Bayerischer Zeitungsverleger e.V.<br />
Anina Veigel, Verband der Zeitschriftenverlage in <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
3
Mouse over.<br />
E-Mail Kampagnen reduzieren das physische Erlebnis<br />
einer Botschaft auf den Druckpunkt des Zeigefingers.<br />
Print-Mailings emotionalisieren spürbar besser:<br />
Sie fügen dem Markenerlebnis eine weitere Dimension<br />
hinzu und sprechen die Sinne des Kunden an.<br />
Verbinden Sie große Gefühle mit den Werten starker<br />
Marken: <strong>Printmedien</strong> sind ein Erlebnis!<br />
Haptisches Erlebnis.<br />
Erst die vielen kleinen und großen Herausforderungen<br />
im Berufsalltag machen unseren Job spannend und<br />
abwechslungsreich. Manchmal suchen wir das richtige Wort<br />
zur richtigen Zeit oder das perfekte Papier für die wichtigste<br />
aller Botschaften.<br />
Damit Ihnen die Papierauswahl ein bisschen<br />
leichter fällt, haben wir eine Mailbox für Sie<br />
eingerichtet – und gleich vollgemacht.<br />
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„PRINT IST TEIL UNSERER KULTUR UND<br />
IDENTITÄT“ ILSE AIGNER, BAYERNS WIRTSCHAFTSMINISTERIN UND STELLVERTRETENDE MINIS-<br />
TERPRÄSIDENTIN, IST AUSSER FÜR TECHNOLOGIE UND ENERGIE AUCH FÜR MEDIEN<br />
ZUSTÄNDIG. ALS VERANTWORTLICHE MINISTERIN SIEHT SIE U.A. DEN BEREICH PRINT<br />
ALS WESENTLICHEN BAUSTEIN DER KULTURELLEN IDENTITÄT SOWIE DIE BRANCHE<br />
INSGESAMT ALS INNOVATIONSTREIBER VON WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT<br />
Interview <strong>Printmedien</strong> <strong>Bayern</strong><br />
FOTO: CHRISTIAN BRECHEIS<br />
Wie schätzen Sie die Bedeutung<br />
der <strong>Printmedien</strong> für das Gemeinwohl<br />
im Freistaat ein?<br />
Natürlich wird unser Alltag<br />
immer stärker durch digitale Medien<br />
bestimmt. Trotzdem bleibt ein<br />
Leben ohne <strong>Printmedien</strong> für mich<br />
auch in Zukunft unvorstellbar. Gedruckte<br />
Bücher bilden einen wesentlichen<br />
Bestandteil unserer Kultur<br />
und Identität. Zeitungen und<br />
Zeitschriften sind unverzichtbar<br />
für die fundierte Information der<br />
Bürger. Gerade regionale Zeitungen<br />
sind Informationsquelle Nummer<br />
eins, wenn man wissen möchte,<br />
was in der eigenen Gemeinde,<br />
im Sportverein oder Theater läuft.<br />
Wie sieht es mit den wirtschaftlichen<br />
Perspektiven für Verlage<br />
und Mediendienstleister aus?<br />
Die Medienindustrie erlebt seit<br />
einigen Jahren einen tief greifenden<br />
Wandel. Sie musste sich als eine der<br />
ersten Branchen mit der Herausforderung<br />
der Digitalisierung auseinandersetzen.<br />
Aber sie hat es verstanden,<br />
neue Geschäftsmodelle<br />
aufzubauen und damit neue Zielgruppen<br />
und Erlösfelder zu<br />
erschließen. Heute erreichen Zeitungs-<br />
und Zeitschriftenredaktionen<br />
mit ihren gedruckten und<br />
digitalen Ausgaben mehr Leser und<br />
Nutzer als je zuvor. Und das ist gut<br />
so. Denn auch in der digitalen Welt<br />
muss der Qualitätsjournalismus<br />
eine tragende Rolle spielen. Das<br />
Gleiche gilt für viele Druckereien.<br />
Sie erreichen heute über ihre Online-Portale<br />
mehr Kunden als je zuvor<br />
– über ihr regionales Vertriebsgebiet<br />
hinaus. Allein das zeigt,<br />
welche Chancen die Digitalisierung<br />
auch angestammten Printunternehmen<br />
bietet. Deshalb ist mir um die<br />
Zukunft dieser Branche nicht wirklich<br />
bange.<br />
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?<br />
Die Digitalisierung hat die<br />
Kraft, ganze Wirtschaftsbranchen<br />
zu verändern. Als Bayerische<br />
Staatsregierung sind wir fest davon<br />
überzeugt, dass dieser Prozess weite<br />
Teile unserer Unternehmen im<br />
Freistaat betreffen wird. Umfragen<br />
zufolge spielt das Thema Digitalisierung<br />
bei der Hälfte der mittelständischen<br />
Unternehmen in der<br />
Ausgestaltung der eigenen Geschäftsstrategie<br />
noch keine nennenswerte<br />
Rolle. Gerade mittelständische<br />
Unternehmen bedürfen<br />
aber einer umfassenden Digitalisierungsstrategie<br />
und müssen massiv<br />
in den Aufbau digitaler Technologien<br />
und Kompetenzen im<br />
Unternehmen investieren.<br />
Wie kann die Bayerische<br />
Staatsregierung dabei helfen?<br />
Im Zusammenwirken mit Wissenschaft<br />
und Wirtschaft hat der Freistaat<br />
<strong>Bayern</strong> die Zukunftsstrategie<br />
<strong>Bayern</strong> digital entwickelt, um die Digitalisierung<br />
zu fördern und maßgeblich<br />
zu gestalten. <strong>Bayern</strong> digital sichert<br />
Arbeitsplätze, Zukunftschancen und<br />
nachhaltigen Wohlstand für den Freistaat.<br />
Er soll so Leitregion des digitalen<br />
Aufbruchs werden. <strong>Bayern</strong> digital<br />
unterstützt vor allem den Mittelstand.<br />
Inhaltliche Schwerpunkte liegen bei<br />
den technologischen Schlüsselthemen<br />
Industrie 4.0, IT-Sicherheit, vernetzte<br />
Mobilität, Gesundheit und<br />
Energie. Hinzu kommen Maßnahmen<br />
in den Bereichen Handwerk,<br />
Handel, Tourismus und Medien. Außerdem<br />
bietet <strong>Bayern</strong> digital den Digitalbonus<br />
als einfache, schnelle und<br />
unbürokratische Förderung für kleine<br />
und mittlere Unternehmen.<br />
Was macht den <strong>Printmedien</strong>standort<br />
<strong>Bayern</strong> so einzigartig?<br />
In keiner Region Deutschlands<br />
haben wir so viele und namhafte<br />
Unternehmen, die alle gemeinsam<br />
erfolgreich in der Wertschöpfungskette<br />
„Print“ operieren wie in <strong>Bayern</strong>.<br />
Das fängt bei den Papierherstellern<br />
und -händlern an und geht<br />
über Druckmaschinen- und<br />
Druckfarbenhersteller über die<br />
Druckereien zu den Zeitungs-,<br />
Zeitschriften- und Buchverlagen<br />
bis hin zum Pressegroß- und Einzelhandel.<br />
Das Ganze ist eingebettet<br />
in eine Forschungs- und Bildungslandschaft<br />
und eine<br />
prosperierende Gesamtwirtschaft,<br />
die nicht nur in Deutschland ihresgleichen<br />
sucht. Die Bayerische<br />
Staatsregierung ist sich der besonderen<br />
Bedeutung und der besonderen<br />
Stärke dieses <strong>Printmedien</strong>standorts<br />
bewusst. Daher haben<br />
wir mit unserem neuen „Zentrum<br />
Digitalisierung.<strong>Bayern</strong>“ unlängst<br />
erst eine Abteilung aufgebaut, die<br />
sich speziell mit den Anforderungen<br />
aus der Medienwirtschaft auseinandersetzen<br />
wird. Mit Förderprojekten,<br />
Vernetzungsprojekten<br />
und nicht zuletzt auch mit Auszeichnungen<br />
wie dem Bayerischen<br />
<strong>Printmedien</strong>preis wollen wir diese<br />
Sonderstellung erhalten und die<br />
Position der bayerischen Unternehmen<br />
auch im globalen Wettbewerb<br />
weiter stärken.<br />
Welche politischen Rahmenbedingungen<br />
sind aus Sicht des<br />
Bayerischen Wirtschaftsministeriums<br />
unerlässlich für eine prosperierende<br />
Printbranche?<br />
Die <strong>Printmedien</strong>industrie benötigt<br />
– wie jede andere Branche<br />
auch – faire und verlässliche<br />
Rahmenbedingungen, die es ihr<br />
ermöglichen, sich weiterzuentwickeln<br />
und die Zukunft zu sichern.<br />
Dazu gehört ein modernes, zeitgemäßes<br />
Arbeitsrecht, in dem Zeitarbeit<br />
und Werkverträge der Wirtschaft<br />
die Luft zum Atmen geben,<br />
die sie benötigt, um flexibel auf<br />
schwankende Auftragslagen reagieren<br />
zu können. Hier hat sich die<br />
Bayerische Staatsregierung genauso<br />
eingesetzt wie bei der unternehmerfreundlichen<br />
Ausgestaltung<br />
der Erbschaftssteuer, was ja gerade<br />
für die vielen familiengeführten<br />
bayerischen Verlage und Druckereien<br />
von großer Bedeutung ist.<br />
Dazu gehört aber auch ein Verbraucherschutz,<br />
der die Bedürfnisse<br />
der Verbraucher berücksichtigt,<br />
ohne der Wirtschaft unnötige Fesseln<br />
anzulegen. Von zusätzlichen<br />
Werbebeschränkungen, die den<br />
Bürger bevormunden, halten wir<br />
deswegen gar nichts. Meine Erfahrung<br />
sagt mir, dass der Staat sich<br />
nicht besserwisserisch in alle Lebensbereiche<br />
der Bürger einmischen<br />
sollte. Leben und leben lassen<br />
ist auch da unsere bewährte<br />
bayerische Maxime.<br />
5
2<br />
FOTO: ALAN GRAF / GETTY IMAGES
INHALT<br />
11<br />
010<br />
012<br />
PRINT IST<br />
ZUKUNFT<br />
„Begeistert von Tiefe und Brillanz“<br />
Warum die Druckerei Vogl in<br />
LE-UV-Technologie investiert<br />
Prüfen | Begutachten | Beraten<br />
Die hilfreichen Aufgaben der<br />
Forschungsgesellschaft Druck<br />
042<br />
044<br />
046<br />
Faszination Zeitschrift<br />
Wie die Stiftung Lesen bei Kindern<br />
Lese- und Medienkompetenz stärkt<br />
Der Schreibtisch ist ein<br />
gefährlicher Ort<br />
Der Investigativ-Journalist Georg<br />
Mascolo über Medienkritik<br />
Infografik: Print punktet regional<br />
4 6<br />
068<br />
070<br />
PRINT WIRKT<br />
NACHHALTIG<br />
Der Profit der Digital-Hysterie<br />
w&v-Chefredakteur Jochen Kalka<br />
über die Vorteile des Gedruckten<br />
Je größer, desto mehr Blickkontakt<br />
Die ZMG und ihre Erkenntnisse über<br />
das Format von Zeitungsanzeigen<br />
100<br />
102<br />
PRINT BRAUCHT<br />
NACHWUCHS<br />
„Wir bieten einen geschützten Raum“<br />
Ein Gespräch mit dem ABP-Direktor<br />
Robert Arsenschek<br />
Das Journalismus-Handwerk lernen<br />
So wird der Mediennachwuchs an der<br />
Universität in Eichstätt ausgebildet<br />
016<br />
018<br />
020<br />
022<br />
026<br />
028<br />
031<br />
032<br />
2<br />
036<br />
038<br />
040<br />
Vielfalt erleben – Zukunft gestalten<br />
Marktforschung am Beispiel<br />
der Mediengruppe Oberfranken<br />
Ein Turbo für die Motorwelt<br />
Das Mobilitätsmagazin des ADAC<br />
Print ist nicht nur Zeitung<br />
KBA – Wiege der Druckmaschinen<br />
„Ich will Frauen sichtbar machen“<br />
Interview mit Angela Kesselring,<br />
der Macherin des Magazins PLAN W<br />
Ideen | Innovationen | Experimente<br />
Druck- und Medientechnik an<br />
der Hochschule München<br />
Was denkt der Konsument?<br />
So forscht Hubert Burda Media<br />
Ausgezeichnete Medienprojekte<br />
Förderpreis der Vogel Stiftung<br />
Infografik: Nutzerforschung beflügelt<br />
neue Ideen<br />
PRINT IST<br />
KULTUR<br />
Die Verteidigung des freien Wortes<br />
Geschwister-Scholl-Preis für Bücher<br />
Know-how, das Schule macht<br />
Bildungsmedien verbinden Analog<br />
und Digital<br />
Zeitung hat Zukunft<br />
SZ-Politikchef Heribert Prantl<br />
über die Zukunft des Journalismus<br />
3<br />
050<br />
052<br />
055<br />
056<br />
058<br />
060<br />
063<br />
064<br />
PRINT IST<br />
DIGITAL<br />
Die DNA ist der Druck<br />
Der Erfolg von Flyeralarm<br />
Digitale Transformation<br />
Die Arbeitswelt der Medienmacher<br />
Digitalisierung Mittelbayerische<br />
Zeitung<br />
Wie sich ein Traditionshaus der<br />
Digitalisierung stellt<br />
Zwei Traditionshäuser gehen<br />
neue Wege im Onlineprint<br />
Rollenoffsetdruck im Webshop<br />
der Mediengruppe Pressedruck<br />
Die Kunst des digitalen Erzählens<br />
Suche nach dem idealen Medienmix<br />
Technik- und Innovationskommunikation<br />
Wie wir unsere Meinung über die<br />
Entwicklung von Technologien bilden<br />
Offline vs. Online? No-Line<br />
Das Start-up Adnymics bündelt die<br />
Stärken beider Medien<br />
Infografik: Das Beste aus<br />
beiden Welten<br />
074<br />
076<br />
078<br />
080<br />
082 Infografik: Immer in Blickkontakt<br />
5<br />
086<br />
088<br />
092<br />
095<br />
096<br />
Erst digital, dann gedruckt<br />
Das Würzburger Stadtmagazin Liebe<br />
Nachbarn wagt die Rolle rückwärts<br />
Jammern hilft nicht!<br />
Plädoyer für gut gemachte Werbung<br />
Werbewirkung planen und messen<br />
GIK liefert „smarte Daten“<br />
Print macht mehr draus<br />
Neue Faktensammlung der Druckund<br />
Medienverbände als Download<br />
PRINT IST<br />
PRÄSENT<br />
Während wir schlafen ...<br />
Die Logistik unserer Zeitung in<br />
einer Nahaufnahme<br />
Meisterlicher Pressevertrieb<br />
in <strong>Bayern</strong><br />
Trotz Medienwandel ist der<br />
stationäre Handel der wichtigste<br />
Vertriebskanal<br />
Von Gutenberg zum digitalen<br />
Start-up<br />
Der rasante Aufstieg von Tolino,<br />
Neobooks, Audible & Co.<br />
Eine Schatzkiste an Ideen<br />
Darum ist der Parsberger „Buchfink“<br />
<strong>Bayern</strong>s „Buchhandlung des Jahres“<br />
Infografik: Die Stärke des<br />
stationären Handels<br />
104<br />
106<br />
108 Infografik: Zukunftschancen durch Vielfalt<br />
003 Editorial<br />
005<br />
Für die Zukunft gerüstet<br />
Der MedienCampus <strong>Bayern</strong> e.V. als<br />
ideale Anlaufstelle für den Nachwuchs<br />
Bring Farbe in deine Zukunft!<br />
Berufs- und Bildungsmessen werden<br />
immer wichtiger<br />
RUBRIKEN<br />
„Print ist Teil unserer Kultur<br />
und Identität“<br />
<strong>Bayern</strong>s Wirtschaftsministerin<br />
Ilse Aigner im Interview<br />
110 Autoren<br />
112 Impressum<br />
114 Unsere Verbände stellen sich vor<br />
3
11<br />
PRINT<br />
IST<br />
ZUKUNFT<br />
FORSCHUNG UND INNOVATION<br />
„Print besteht nicht nur aus Zeitungen, Magazinen und Werbebeilagen,<br />
sondern ist in seiner ganzen Breite und Vielfalt vom Geldschein<br />
und Etikett bis hin zur Verpackung im Regal und zur Werbetafel in<br />
unserem Alltag – oft unbewusst – allgegenwärtig.“<br />
Klaus Schmidt, Direktor Marketing & Kommunikation / Koenig & Bauer AG<br />
10
FOTO: PETER VON FELBERT<br />
11
„UNSERE KUNDEN SIND<br />
VON DER MAXIMALEN TIEFE<br />
UND BRILLANZ BEGEISTERT“<br />
IN DER LE-UV-TECHNOLOGIE STECKT<br />
GROSSES POTENZIAL. LOHNT ES SICH<br />
ZU INVESTIEREN? RALF VOGL VON<br />
DER DRUCKEREI VOGL FINDET: JA!<br />
Text Holger Busch<br />
Hinter dem Begriff LE-UV Offset verbirgt sich<br />
eine neue, flexibel regelbare und energieeffiziente<br />
Trocknertechnologie (LE = Low Energy). Im<br />
Unterschied zum klassischen Offsetdruck spricht<br />
man beim LE-UV Offset nicht von einer Farbtrocknung,<br />
sondern von einem Härtungsprozess.<br />
Die Bindemittel, die in den UV-Farben und -Lacken<br />
enthalten sind, bestehen aus Polymeren, die<br />
unter Einwirkung von UV-Strahlung (315 bis 400<br />
Nanometer) miteinander vernetzen. Dieser Prozess<br />
läuft in Bruchteilen von Sekunden ab und<br />
führt zu einer gehärteten Farb- und Lackschicht.<br />
Ist der Vernetzungsprozess abgeschlossen, weist<br />
die Farb- und Lackschicht eine hohe mechanische<br />
Widerstandskraft auf.<br />
KOSTENEINSPARUNGEN BEI ENERGIE-<br />
KOSTEN, SCHNELLERE LIEFERZEITEN,<br />
WENIGER PLATZBEDARF<br />
Die Frage der Wirtschaftlichkeit beim Einsatz<br />
von LE-UV- und LED-UV-Technologie muss jeder<br />
Druckbetrieb vor dem Hintergrund seiner<br />
Ausstattung, seiner Prozesse und seines Kundenpotenzials<br />
selbst individuell beantworten. Den<br />
höheren Kosten für LE-UV-Maschinen und UV-<br />
Farben stehen Kosteneinsparungen durch<br />
schnellere Lieferzeiten, weniger Platzbedarf für<br />
zwischengelagerte Druckprodukte, hohe Produktionssicherheit,<br />
gesteigerte Qualität bei Naturpapieren,<br />
die Möglichkeit der Inlineveredelung<br />
sowie damit verbundene Umsatzpotenziale<br />
entgegen. Zu berücksichtigen ist dabei außerdem,<br />
dass UV-Druckfarben chemische Erzeugnisse<br />
sind, die im unverarbeiteten Zustand besondere<br />
Arbeitsschutzmaßnahmen erfordern.<br />
Aus Sicht der Berufsgenossenschaft ETEM bestehen<br />
keine Bedenken beim Einsatz von UVhärtenden<br />
Druckfarben. Mittlerweile liegen<br />
auch zertifizierte deinkbare UV-Druckfarben<br />
vor, die von den deutschen Maschinenherstellern<br />
zur Anwendung empfohlen werden.<br />
LE-UV-Maschinen sind in der Handhabung<br />
nicht trivial und benötigen in jedem Fall eine<br />
entsprechende intensive Einarbeitung des<br />
Druckpersonals. Die Druckerei Vogl in Zorneding<br />
bei München hat in den vergangenen<br />
Jahren konsequent auf LE-UV-Technologie<br />
umstellt. Ein Gespräch mit Ralf Vogl, geschäftsführender<br />
Gesellschafter, über Vorteile und<br />
Kundenreaktionen.<br />
Was waren die Gründe für die<br />
Entscheidung, den Maschinenpark<br />
Ihrer Druckerei auf LE-UV-Technologie<br />
umzustellen?<br />
Die Entwicklung der Bedürfnisse<br />
unserer Kunden war ausschlaggebend.<br />
Seit geraumer Zeit stellen wir<br />
eine kontinuierlich wachsende<br />
Nachfrage nach hochwertigem Naturpapier<br />
fest. Dahinter steckt die<br />
einzigartige Haptik des Naturpapiers,<br />
die mit ihrer Wertigkeit perfekt<br />
in die moderne Unternehmenskommunikation<br />
passt: Je digitaler<br />
unser Medienkonsum wird, desto<br />
höher sind die Anforderungen an<br />
gut gemachte, einzigartige Printprodukte.<br />
Die Wünsche vieler Kunden<br />
gehen eindeutig in Richtung authentisches,<br />
wertiges Naturpapier. Die<br />
Druckerei Vogl ist spezialisiert auf<br />
die Verarbeitung von Naturpapier.<br />
Das erfordert jedoch einen enormen<br />
Aufwand in der Druckvorstufe und<br />
in der Produktion, um ein überzeu-<br />
10
DIE VORTEILE DER<br />
LE-UV-TECHNOLOGIE<br />
• hohe Farbbrillanz bei Naturpapieren<br />
• sofort nach dem Druck zu<br />
100 Prozent trocken<br />
• direkt weiterverarbeitbar<br />
• Inlineveredelung mit UV-Lack<br />
(vollflächig oder partiell)<br />
• kratzfeste Oberflächen<br />
• bis zu 60 Prozent weniger CO 2-<br />
Ausstoß<br />
• ozonfreie, puderfreie und<br />
geruchsarme Druckproduktion<br />
• einsetzbar für diverse Bedruckstoffe<br />
wie Folien, metallische<br />
Papiere und Kunststoffe<br />
FOTO: JULIE HARRIS / GETTY IMAGES<br />
gendes Ergebnis zu erzielen. Hierbei<br />
hat uns die LE-UV-Technologie entscheidende<br />
Vorteile gebracht.<br />
Zum Beispiel?<br />
Große Kompetenz und ein hoher<br />
Qualitätsanspruch bestimmen<br />
das Handeln unserer Mitarbeiter.<br />
Für viele unserer Kunden haben<br />
wir uns in den letzten Jahren eine<br />
Vorreiterrolle bei der Verarbeitung<br />
von Naturpapieren erarbeitet. Maßgeblich<br />
dafür war der gezielte Einsatz<br />
der LE-UV-Technologie. Bei<br />
Naturpapieren stößt der konventionelle<br />
Offsetdruck hinsichtlich der<br />
Trocknung und des Scheuerns an<br />
seine Grenzen. Viele Druckereien<br />
behelfen sich mit einem Druckoder<br />
Dispersionslack, wodurch allerdings<br />
die einmalige Haptik des<br />
Naturpapiers verloren geht. Das<br />
LE-UV-Verfahren lässt die Farben<br />
auf der Oberfläche aushärten und<br />
verleiht dem Druckprodukt dadurch<br />
eine zusätzliche Leuchtkraft,<br />
gleichzeitig bleibt die Haptik des<br />
Naturpapiers erhalten. Unsere<br />
Kunden sind von der höheren Brillanz,<br />
der bestechenden Schärfe und<br />
der maximalen Tiefe begeistert.<br />
Der Qualitätsunterschied ist teilweise<br />
wirklich unfassbar. Nicht zuletzt<br />
deswegen sind wir auch von<br />
Gmund zum Naturpapierdrucker<br />
des Jahres 2015 gewählt worden.<br />
Welche zusätzlichen Vorteile<br />
hat die neue Technologie?<br />
In der Vergangenheit hat es gestört,<br />
dass wir ständig die Trocknungsproblematik<br />
beim Naturpapier<br />
hatten. Heute ist das<br />
Naturpapier nach dem Druckprozess<br />
zu 100 Prozent trocken. Das<br />
heißt, wir brauchen keine Zwischenlager<br />
mehr, und die Produkte<br />
können sofort weiterverarbeitet<br />
werden. Das erweist sich für viele<br />
Kunden als Glücksfall, weil wir<br />
deutlich an Schnelligkeit gewonnen<br />
haben und viel besser auf die immer<br />
kurzfristigeren Aufträge unserer<br />
Kunden reagieren können. Zeit<br />
ist Geld. Das gilt für unsere Kunden<br />
wie für uns. Obendrein haben wir<br />
mit den neuen UV-Offsetmaschinen<br />
unser Spektrum erweitert und<br />
haben jetzt die Möglichkeit, auch<br />
auf Materialien wie Hart-PVC,<br />
Haftfolien, PP/PE/PET-Folien, Lentikular<br />
und sogar Holz zu drucken.<br />
Sie sind also zufrieden mit<br />
Ihrer Investition?<br />
Ja. Erst als wir am neuen Standort<br />
die ersten UV-Druckjobs auf Folie<br />
gedruckt haben, ist mir so richtig<br />
klar geworden, welches Potenzial in<br />
dieser Technologie steckt. Schon<br />
jetzt sind circa zehn Prozent unserer<br />
Druckjobs Folienaufträge, und wir<br />
wollen diese Sparte noch stärker<br />
ausbauen. Auch über die Positionierung<br />
als Qualitätsdrucker bei Naturpapieren<br />
haben wir neue, wichtige<br />
Kunden hinzugewinnen können.<br />
Welcher Auftrag ist Ihnen besonders<br />
in Erinnerung geblieben?<br />
Das ist das Bid Book für die<br />
WM-Bewerbung von Katar. Ein<br />
sehr aufwändiges Produkt mit Echtledereinband,<br />
das unter strengster<br />
Geheimhaltung von uns produziert<br />
wurde. Hier war während der gesamten<br />
Produktion bis zur<br />
Druckabnahme eine Projektbetreuerin<br />
aus Katar in unserem damals<br />
noch kleinen Besprechungsraum<br />
vor Ort und hat jeden Druckbogen<br />
abgestimmt. Für die finale Abstimmung<br />
fuhren die Katarer dann mit<br />
zwei schwarzen Limousinen vor<br />
und überprüften noch mal jede Seite<br />
der insgesamt 20 Bücher, die vorab<br />
geliefert werden mussten, bevor<br />
es nach Zürich zur FIFA weiterging.<br />
Das war eine spannende Erfahrung,<br />
an die ich gerne zurückdenke.<br />
11
12<br />
ILLUSTRATION: MARINA CARUSO / GETTY IMAGES
PRÜFEN |<br />
BEGUTACHTEN |<br />
BERATEN |<br />
DIE QUALITÄT MUSS STIMMEN! DESHALB<br />
STEHT DIE FOGRA FORSCHUNGSGESELL-<br />
SCHAFT DRUCK DER DRUCKINDUSTRIE MIT<br />
EXPERTEN WIE INGENIEUREN, CHEMIKERN<br />
UND PHYSIKERN ZUR SEITE<br />
Text Rainer Pietzsch<br />
FOTO: MARINA CARUSO / GETTY IMAGES<br />
Als international führendes Forschungsinstitut<br />
der Branche ist die Fogra Forschungsgesellschaft<br />
Druck ein verlässlicher<br />
Dienstleister für Unternehmen der<br />
Druck- und Medienindustrie. Die größtenteils<br />
klein- und mittelständisch aufgestellten Unternehmen<br />
können sich in der Regel keine eigene<br />
Forschungs- und Entwicklungsabteilung leisten.<br />
Durch die industrielle Gemeinschaftsforschung<br />
wird gewährleistet, dass die Betriebe der Druckbranche<br />
dennoch auf modernste Messtechniken<br />
und Analysemethoden zurückgreifen können.<br />
Zu diesem Zweck unterhält der Verein Fogra Forschungsgesellschaft<br />
Druck in München ein eigenes<br />
Institut mit rund 50 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern, darunter Ingenieure, Chemiker und<br />
Physiker. Durch das Konstrukt eines eingetragenen<br />
gemeinnützigen Vereins als Träger des Forschungsinstituts<br />
wird auch sichergestellt, dass<br />
dessen Ergebnisse neutral und unabhängig von<br />
Interessengruppen erarbeitet werden, eine Tatsache,<br />
die sicher zum hervorragenden Ruf der<br />
Fogra beiträgt.<br />
Forschung und Entwicklung sind zentrale Aufgaben<br />
der Fogra, doch darf die Forschung nicht<br />
Selbstzweck sein. Sie muss in praxisrelevante<br />
Dienstleistungen münden. Die von der Fogra erbrachten<br />
Beratungs-, Prüf- und Gutachtendienstleistungen<br />
führen zum unmittelbaren Nutzen für<br />
die Druckindustrie: Einerseits wird durch den<br />
engen Kontakt zur Fogra der Wissensvorsprung<br />
Mit Hilfe der Fogra können Druckbetriebe<br />
auf modernste Messtechniken<br />
und Analysemethoden zurückgreifen<br />
13
Die Fogra zählt knapp<br />
800 Mitglieder, etwa<br />
ein Drittel ist außerhalb<br />
Deutschlands ansässig.<br />
Hier im Bild: beispielhafte<br />
Farbfelder aus<br />
der Druckindustrie<br />
der Betriebe sichergestellt, andererseits wird Aufwand<br />
in beträchtlicher Höhe vermieden, wenn<br />
sich jährlich in mehreren hundert Fällen die<br />
Parteien eines Streitfalls außergerichtlich auf der<br />
Basis eines Fogra-Gutachtens einigen.<br />
Das stark nachgefragte Prüf- und Zertifizierungsprogramm<br />
der Fogra, das auf aktuellen Forschungsergebnissen<br />
und Normen beruht, dient<br />
dazu, das hohe Qualitätsniveau der Mitglieder<br />
nach innen und außen zu dokumentieren. Beispielhaft<br />
sei hier die Zertifizierung nach ProzessStandard<br />
Offsetdruck oder Digitaldruck aufgeführt. International<br />
angesiedelte „Fogra-Partner“ sorgen<br />
hierbei für ortsnahe Beratung. Weltweit anerkannt<br />
sind auch die Wasch- und Feuchtmittelprüfungen<br />
für Druckmaschinen, die die Fogra im Auftrag der<br />
Chemikalienhersteller durchführt. Erweitert wurde<br />
das Beratungsspektrum mittlerweile um die<br />
Bereiche Energieeffizienz und mineralölfreies Drucken.<br />
Insbesondere ist auch das Fogra-Kartenprüflabor<br />
zu erwähnen, das Identifikationskarten wie<br />
Ausweise, Führerscheine und Bankkarten hinsichtlich<br />
ihrer Beständigkeit gegenüber äußeren Einflüssen<br />
prüft. Solche Einwirkungen können Licht,<br />
UV-Strahlung, mechanische, chemische oder klimatische<br />
Belastungen sein.<br />
Die im Rahmen der Forschung und Entwicklung<br />
gewonnenen Ergebnisse zur Qualitätskontrolle<br />
münden oft in praxistaugliche Kontrollmittel. Sie<br />
sind einerseits unverzichtbarer Bestandteil der<br />
Produktion in den Betrieben, andererseits dienen<br />
sie als Messunterlagen bei Forschungsarbeiten.<br />
Finanziert wird das Institut zu über einem Drittel<br />
durch Zuschüsse zu den Forschungsthemen,<br />
die im Wesentlichen vom Bund und vom Land<br />
<strong>Bayern</strong> kommen. Rund 20 Prozent des Etats werden<br />
von den knapp 800 Mitgliedern der Fogra<br />
Jährlich bearbeitet die Fogra<br />
rund 20 von Vertretern<br />
der Druckindustrie initiierte<br />
Forschungsprojekte.<br />
aufgebracht. Davon gehören etwa zwei Drittel<br />
dem Druckgewerbe mit Geschäftsfeldern von der<br />
Vorstufe bis zur Druckweiterverarbeitung an, das<br />
verbleibende Drittel zählt zur Zulieferindustrie.<br />
Übrigens ist inzwischen ein gutes Drittel der Mitglieder<br />
außerhalb Deutschlands ansässig, Tendenz<br />
steigend. Dies hebt die internationale Bedeutung<br />
der Fogra hervor. Aus anderen Aktivitäten der Fogra<br />
resultieren rund 40 Prozent der Umsätze. Sie<br />
reichen von Gutachten und Auftragsforschung<br />
über den Verkauf von Qualitätskontrollmitteln bis<br />
hin zu Weiterbildungsveranstaltungen.<br />
Der Wissenstransfer ist eine zentrale Aufgabe für<br />
ein Forschungsinstitut, denn Forschungsergebnisse,<br />
die nicht publiziert oder vorgetragen werden,<br />
existieren aus Sicht der Öffentlichkeit nicht. Aber<br />
auch die Veröffentlichung gibt den Ergebnissen<br />
noch kein Leben. Erst wenn Ergebnisse von den<br />
Betrieben erkannt und umgesetzt werden, sind sie<br />
relevant. Bei der Fogra erfolgt der Wissenstransfer<br />
in die Betriebe über unterschiedliche<br />
Schriftenreihen, Vorträge, Beratungen, Schulungen<br />
und Symposien. Ein Symposium zum Themenkomplex<br />
Farbmanagement konnte beispielsweise<br />
im Jahr 2016 knapp 200 Teilnehmer aus 22<br />
Ländern gewinnen.<br />
Die Vielzahl der jährlich rund 20 bearbeiteten<br />
Forschungsprojekte, sämtlich von Vertretern aus<br />
der Druckindustrie initiiert, lässt sich freilich<br />
nicht in Kürze darstellen. Deshalb hier nur einige<br />
Akzente: Vor Kurzem wurde der ProzessStandard<br />
Digitaldruck (PSD) von der Fogra erarbeitet. Dieser<br />
Standard sorgt in den Betrieben für eine hohe<br />
Produktionsqualität und einen reibungslosen<br />
Ablauf. Das Arbeiten nach diesem Standard kann<br />
inzwischen durch die Fogra und ihre Partner zertifiziert<br />
werden, womit ein Meilenstein im Digitaldruck<br />
gesetzt wurde. Das kostenlos erhältliche<br />
Handbuch zum PSD in deutscher und<br />
englischer Sprache wurde über 3000 Mal von der<br />
Fogra-Website heruntergeladen.<br />
Die Bandbreite der Forschungsvorhaben reicht dabei<br />
von der Zuverlässigkeit von RFID-Systemen in<br />
Identitätskarten über die Remote-Softproof-Abmusterung<br />
in Normlichtkabinen, die Überwindung<br />
fluoreszenzbedingter Abweichungen zwischen<br />
Prüf- und Auflagendruck, die Optimierung<br />
der Inline-Messung in Bogenoffset-Druckmaschinen<br />
bis hin zur Recyclierbarkeit von UV-Drucksachen.<br />
Oftmals bedürfen auch Weiterentwicklungen<br />
in den herkömmlichen Fertigungsmethoden<br />
oder Änderungen der Verfahrensabläufe einer Untersuchung,<br />
um Fehlermöglichkeiten einzugrenzen.<br />
Schließlich schützt und fördert die Fogra die<br />
Interessen der Druckindustrie, indem sie in zahlreichen<br />
Normungsgremien vertreten ist. In der<br />
International Standardization Organisation (ISO)<br />
führen zwei Fogra-Mitarbeiter Arbeitsgruppen<br />
des Technischen Komitees TC 130 Graphic Technology.<br />
Deren Aufgabengebiete umfassen die<br />
Standardisierungsschwerpunkte Vorstufen-Datenaustausch,<br />
Prozesssteuerung und Messtechnik,<br />
Medien und Materialien. Die Vielfalt der Aufgaben<br />
und Themengebiete der Fogra kennzeichnet<br />
somit die Arbeitsweise eines Gemeinschaftsforschungsinstituts,<br />
das betriebsnah agiert.<br />
Fogra Forschungsgesellschaft Druck e.V.<br />
www.fogra.org<br />
14
Der Fachversicherer für die Druck- und Medienindustrie<br />
Wir unterstützen bei der Maschinenabnahme<br />
In Kooperation mit<br />
www.medienversicherung.de<br />
15
VIELFALT ERLEBEN – ZUKUNFT<br />
GESTALTEN WIE REAGIEREN REGIONALE VERLAGSHÄUSER<br />
AUF DEN RASANTEN WANDEL DES MEDIEN-<br />
MARKTS? MARKTFORSCHUNG AM BEISPIEL DER<br />
MEDIENGRUPPE OBERFRANKEN<br />
Text Markus Potzel<br />
Durch den demografischen Wandel sowie<br />
die fortschreitende Digitalisierung gerät<br />
das klassische Geschäftsmodell regionaler<br />
Verlagshäuser immer mehr unter Druck. Auflagen<br />
und Werbeeinnahmen der Tageszeitung stagnieren<br />
oder sind rückläufig. Ein Grund: Der<br />
Medienwandel bringt vor allem in jüngeren, aber<br />
auch älteren Generationen immer neue Muster<br />
von Mediennutzung hervor. Kein Grund, pessimistisch<br />
zu sein: Die Digitalisierung bietet vielfältige<br />
Chancen. Um Wachstum zu generieren,<br />
haben Zeitungsverlage im Wesentlichen zwei<br />
Chancen:<br />
1. Aktuelle Kunden langfristig binden und<br />
neue Kunden gewinnen durch die kontinuierliche<br />
kundenorientierte Verbesserung und<br />
Weiterentwicklung bestehender Produkte<br />
und Services.<br />
2. Neue (digitale) Produkte und Services<br />
entwickeln, auch außerhalb des klassischen<br />
Kerngeschäfts.<br />
Doch was ist generell und gerade in Zeiten gesättigter<br />
Märkte und zunehmender Konkurrenz das<br />
Erfolgsgeheimnis? Ein hoher Kundennutzen ist<br />
die beste Garantie für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und das langfristige Überleben regionaler Medienhäuser.<br />
Er ist einer der Schlüsselfaktoren für<br />
Unternehmenserfolg und wirkt sich positiv auf<br />
Marktanteile aus. Jahrzehntelange Praxis und empirische<br />
Forschung der PIMS-Datenbanken (Profit<br />
Impact of Market Strategy) zur Gewinnauswirkung<br />
von Marktstrategien liefern dafür den<br />
Beweis. Wollte man sich früher informieren und<br />
am gesellschaftspolitischen Leben teilhaben,<br />
musste man fast zwangsweise die Tageszeitung<br />
kaufen und nutzen. Heute hat der Kunde viel<br />
mehr Alternativen (Stichworte Online, Social Media<br />
etc.), zwischen denen er entscheiden kann,<br />
und er wird das Produkt wählen, welches ihm den<br />
höchsten Nutzen bietet. Hoher Kundennutzen hat<br />
eine Reihe von positiven Einflüssen:<br />
1. Die Kundenbindung wird verstärkt,<br />
denn zufriedene und begeisterte Kunden<br />
wechseln seltener.<br />
2. Ein überdurchschnittlicher Kundennutzen<br />
schafft höhere Zahlungsbereitschaft.<br />
3. Ein hoher Kundennutzen ist schwer zu<br />
kopieren und ermöglicht Wachstum.<br />
Ein solches Verständnis rückt den Kunden bzw.<br />
die Schaffung von Kundennutzen in den Mittelpunkt<br />
und macht die Steigerung von Kundennutzen<br />
zu einem bedeutenden Ziel des Managements,<br />
sowohl bei der Optimierung bestehender<br />
Produkte und Services als auch bei der Entwicklung<br />
neuer digitaler Geschäftsmodelle. Marktforschung<br />
spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn nur<br />
wer die Bedürfnisse und Probleme der Kunden<br />
kennt, kann diese optimal bedienen. Der Marktforscher<br />
im regionalen Medienhaus ist die interne<br />
Stimme des Kunden, die die erforderlichen<br />
Einsichten, Erkenntnisse und Informationen liefern<br />
kann. Sei es durch Desk Research oder eigene<br />
qualitative und quantitative Forschung mittels<br />
klassischer (telefonische, persönliche Befragungen,<br />
Tiefeninterviews, Fokusgruppen, Ethnografie)<br />
oder moderner digitaler Erhebungsmethoden<br />
Ein auszugsweiser Überblick über<br />
die Marktforschungsaktivitäten in der<br />
Mediengruppe Oberfranken:<br />
PRIMÄRFORSCHUNG EXTERN<br />
• Monitoring der Kundenzufriedenheit/<br />
Kundenloyalität (B2C, B2B, Print,<br />
Online, Mobile)<br />
• Userbefragung/Usability Tests<br />
(Online, Mobile)<br />
• Kampagnen-Tests, Werbewirkung<br />
• Mystery Research, After Call,<br />
Befragung zur Servicequalität<br />
• Kundennutzenanalysen (Marktpositionierung<br />
und Wettbewerbsanalysen)<br />
• Begleitung von Innovationsprozessen<br />
mit Tiefeninterviews, Fokusgruppen,<br />
Konzepttests, Marktpotenzialstudien<br />
PRIMÄRFORSCHUNG INTERN<br />
• Allgemeine Mitarbeiterbefragungen<br />
• Interne Kundenbefragungen<br />
SEKUNDÄRFORSCHUNG<br />
• Auswertung aus den MA-Datensätzen<br />
• ZMG-Verbreitungsanalyse<br />
• ACTA<br />
• AWA<br />
• ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation<br />
• OMD Media Map und sonstige<br />
Zukunftsstudien<br />
• Verbandsstudien (ZMG, BDZV etc.)<br />
• JIM (Jugend, Information und<br />
[Multi-]Media)<br />
• ZAW und Nielsen Werbestatistik<br />
16
(Online- und Mobilebefragungen in Echtzeit, Social-Media-Research,<br />
Online-Communities etc.).<br />
Aber wie kann Kundennutzen gemessen, gestaltet<br />
und gesteuert werden? Die Basis bildet die<br />
Kundennutzenanalyse, die im Rahmen des PIMS-<br />
Forschungsprogramms entwickelt wurde und die<br />
die beiden Dimensionen des Kundennutzens<br />
misst und verbindet – die vom Kunden wahrgenommenen<br />
Kosten und die vom Kunden wahrgenommene<br />
Leistung beziehungsweise Qualität.<br />
Die Kombination der beiden Dimensionen in einer<br />
Matrix ergibt die strategische Landkarte des<br />
Marktes und visualisiert, welchen Kundennutzen<br />
man selbst im Vergleich zu den betrachteten Alternativen<br />
in der Kaufentscheidung erzielt, und<br />
veranschaulicht so die Positionierung aller relevanten<br />
Marktteilnehmer.<br />
Daraus lassen sich Schlussfolgerungen ziehen<br />
bezüglich Einschätzung und Steigerung des<br />
Kundennutzens. Wie attraktiv ist unser Angebot<br />
– aus Kundensicht – im Vergleich zu Alternativen<br />
in der Kaufentscheidung? Auf dieser Basis<br />
kann man Zielpositionierung und Maßnahmen<br />
ableiten. Die Messung und Gestaltung des Kundennutzens<br />
ermöglichen eine kontinuierliche<br />
Verbesserung der angebotenen Produkte und<br />
Services. Seit der Einführung der Kundennutzenanalyse<br />
bei der Mediengruppe Oberfranken<br />
wird über Kunden und Markt nicht mehr nur geredet,<br />
sondern zielorientiert gehandelt.<br />
Neben der kontinuierlichen Verbesserung des<br />
Kundennutzens bestehender Produkte und<br />
Dienstleistungen besteht die Herausforderung,<br />
neue Produkte und Dienstleistungen zu schaffen.<br />
Sprich: Regionale Medienhäuser wie die Mediengruppe<br />
Oberfranken stehen unter Innovationsdruck.<br />
Eine Innovationsmethode, die hervorragend<br />
zum Kundennutzen im oben beschriebenen<br />
Sinn passt und mit der die Mediengruppe Oberfranken<br />
seit 2015 experimentiert, ist Design Thinking<br />
(für nähere Informationen zum Thema Design<br />
Thinking siehe das Bootcamp Bootleg der<br />
d.school in Stanford).<br />
Leider werden in der Praxis viele Produkte und<br />
Services entwickelt, die bis zum Markteintritt von<br />
keinem Nutzer erlebt werden. Das Ergebnis: irgendein<br />
Produkt, das irgendein Problem löst, nur<br />
nicht das des Nutzers. Häufige Ursache: Das Problem<br />
des Nutzers ist nicht bekannt. Peter Drucker<br />
hat das auf den Punkt gebracht: „The customer rarely<br />
buys what the business thinks it sells him.<br />
One reason for this is, of course, that nobody pays<br />
for a ‚product‘. What is paid for is satisfaction.“<br />
Möchte man Produkte gestalten, die von Kunden<br />
gebraucht werden oder sie vielleicht sogar begeistern,<br />
sollte man die potenziellen Kunden in die<br />
Entwicklung einbeziehen, mit ihnen reden und<br />
sie in ihrem Alltag beobachten. Sprich: mit Hilfe<br />
qualitativer Sozialforschung Recherche und Analyse<br />
im Feld betreiben. Es gibt viele Methoden,<br />
die den Nutzer in den Entwicklungsprozess mit<br />
einbeziehen. Zu den kreativen und bewährten<br />
Methoden gehört eben das Design Thinking.<br />
Im Rahmen eines strukturierten Prozesses werden<br />
zunächst die Zielgruppen mit ihren Bedürfnissen<br />
analysiert, um dann in einem kreativen Arbeitsprozess<br />
innovative Lösungen auf Basis dieser Bedürfnisse<br />
zu entwickeln und mit Hilfe von Prototypen<br />
direkt mit den Nutzern zu testen. Neben<br />
einem umfangreichen Methoden-Baukasten für<br />
Research, Ideenentwicklung und Prototyping<br />
zeichnet sich Design Thinking insbesondere durch<br />
kreative Arbeitsprinzipien für die optimale Zusammenarbeit<br />
in Teams sowie die kreative Nutzung<br />
von Räumen und Materialien aus. Am Ende des<br />
Prozesses steht ein an der Zielgruppe überprüftes<br />
Konzept, das man dann in ein Geschäftsmodell<br />
einbetten und technisch umsetzen kann. Design<br />
Thinking liefert keine Erfolgsgarantie. Die Wahrscheinlichkeit<br />
aber, mit einer auf die Bedürfnisse<br />
der Kunden ausgerichteten Methode eine gute und<br />
erfolgreiche Lösung zu entwickeln, ist höher.<br />
Fazit: Der Medienmarkt hat sich in den vergangenen<br />
Jahren verändert, vor allem durch die eingangs<br />
beschriebene Digitalisierung. Für einige<br />
Verlage ist das Digitale inzwischen Kerngeschäft,<br />
für viele andere wird es immer mehr dazu. Und:<br />
Verlage bauen ihre Digitalgeschäfte weiter aus.<br />
Die Transformationsdynamik ist nach wie vor<br />
hoch. Die folgenden Trends beobachtet die Unternehmensberatung<br />
Schickler in ihrer Studie zu<br />
Trends der Zeitungsbranche 2015:<br />
1. Digital ist starker Wachstumstreiber.<br />
2. Verlage entwickeln neue Geschäftsmodelle<br />
auch außerhalb des Kerngeschäfts und<br />
stellen sich breiter auf.<br />
3. Digitalisierung wird weiter vorangetrieben.<br />
Der Medienmarkt befindet sich auch weiterhin in<br />
einem starken Veränderungsprozess. Ein spannendes<br />
Betätigungsfeld für alle Marktforscher –<br />
Vielfalt erleben und Zukunft mitgestalten!<br />
17
EIN TURBO FÜR DIE MOTORWELT<br />
DER ADAC STELLTE SEINE CLUBZEITSCHRIFT AUF<br />
DEN PRÜFSTAND. ERGEBNIS: DIE MITGLIEDER WOLLEN EIN<br />
HOCHWERTIGES, GEDRUCKTES MOBILITÄTSMAGAZIN<br />
Text Martin Kunz Illustration Claudia Klein<br />
Ein Traumstart als neuer Chefredakteur<br />
sieht anders aus: In der ersten Woche teilte<br />
mir ein ADAC Geschäftsführer mit, dass<br />
er die Clubzeitschrift meistens nach fünf Minuten<br />
zur Seite lege; der nächste wünschte sich eine Art<br />
„Lufthansa-Magazin für Automobile“; und im<br />
Präsidium reichten die Zukunftsideen vom vierteljährlichen<br />
werbefreien Vereinsblatt bis zum<br />
kostengünstigen digitalen Newsletter.<br />
Braucht der ADAC überhaupt ein Clubmagazin?<br />
Wird es gelesen? Und: Geht’s vielleicht ein bisschen<br />
günstiger? Das waren die Fragen, die im<br />
Herbst 2014 gestellt wurden. Der Verein, der<br />
sich gerade neu erfand, hinterfragte alle<br />
Dienstleistungen, alle Produkte und prüfte<br />
sein kostspieligstes Kommunikationsmittel.<br />
Immerhin kommen Erstellung, Druck<br />
und Vertrieb der Motorwelt (Auflage<br />
13,6 Millionen Hefte) jährlich auf einen<br />
hohen zweistelligen Millionen-<br />
Euro-Betrag, etwa die Hälfte davon<br />
verschlingt der Versand per Post.<br />
Obwohl die halbjährliche Mediaanalyse<br />
der Motorwelt pro Ausgabe<br />
15,1 Millionen Leser (MA<br />
I/2016) bescheinigt, muss das<br />
strategische Kommunikationsmittel<br />
glaubhafte und praktische<br />
Wirknachweise in der<br />
Zielgruppe liefern. Zunächst<br />
wurden in einem groß angelegten<br />
Projekt zur Neuaus-
„Selbst die Leser der digitalen Motorwelt<br />
(iPad-App, Webviewer) wollen nicht auf das<br />
gedruckte Periodikum verzichten.“<br />
richtung der Motorwelt die ADAC<br />
Mitglieder befragt: Was gefällt? Was sollten<br />
wir ändern? Die Hamburger Agentur Dr. von<br />
Keitz sollte mit einer umfassenden Leseranalyse<br />
ein detailliertes Bild der Motorwelt zeichnen.<br />
Mittels Copytest und Eyetracking-Verfahren analysierte<br />
das Institut die Motorwelt-Ausgabe vom<br />
November 2014. Insgesamt stellten die repräsentativen<br />
Testleser dem Magazin eine gute Note aus,<br />
die Befragten entdeckten aber auch Optimierungsbereiche:<br />
Die Leser bewerteten nutzwertige Servicethemen<br />
aus allen Bereichen der Mobilität sehr positiv.<br />
Tests und Verbraucherschutzthemen sowie<br />
Reisereportagen erhielten gute Noten.<br />
Die Clubmitglieder äußerten den Wunsch nach<br />
mehr regionaler Berichterstattung – etwa zu<br />
Verkehrsproblemen.<br />
Die Befragten wünschten sich explizit eine<br />
gedruckte Motorwelt.<br />
Das klare Votum für ein Printmagazin überraschte,<br />
denn selbst die Leser der digitalen Motorwelt<br />
(iPad-App, Webviewer) wollten nicht auf das<br />
gedruckte Periodikum im Postkasten verzichten.<br />
Als Ergebnis der Mitgliederbefragung erhielt die<br />
Redaktion den Auftrag, Alternativen zum bestehenden<br />
Konzept zu entwickeln, Verbesserungspotenziale<br />
auszuloten und dann ein optimiertes, zeitgemäßes<br />
Mitglieder-Medium zu entwickeln, das<br />
zum neuen ADAC passt.<br />
So nahm das redaktionelle Heftkonzept mit einem<br />
frischen Layout, leseroptimiertem Heftaufbau und<br />
-rhythmus sowie ganz neuen journalistischen<br />
Regionalseiten Gestalt an. Die Redaktion entwickelte<br />
im Lauf des Jahres 2015 mehrere Probehefte<br />
(Dummys), die von den Clubmitgliedern, aber<br />
auch im B2B-Bereich (Werbeagenturen, Autobranche,<br />
Image-Anzeigenkunden) getestet wurden.<br />
In einem iterativen Prozess wurde das Konzept der<br />
Motorwelt immer weiter verfeinert. Es zeichnet<br />
sich vor allem dadurch aus, dass es aus der Mitgliederperspektive,<br />
den Bedürfnissen und Wünschen<br />
der Leser, heraus entsteht. Präsidium und Geschäftsführung<br />
des ADAC entschlossen sich zu<br />
dieser – für ein Corporate-Produkt mutigen –<br />
Maxime, weil das Clubmagazin in besonderer<br />
Weise das Selbstbild des neuen ADAC als transparenten,<br />
glaubwürdigen und mitgliederorientierten<br />
Mobilitätsdienstleister verkörpern soll.<br />
Die wichtigsten Prinzipien sind in einem Redaktionsstatut<br />
fixiert. Es garantiert der Redaktion die<br />
journalistische Freiheit, die nötig ist, um ein wirklich<br />
hochwertiges Magazinkonzept umsetzen zu<br />
können: Die Motorwelt berichtet überparteilich<br />
und objektiv, sie hat einen informierenden Auftrag;<br />
bei kontroversen Themen eine moderierende,<br />
aufklärende Rolle.<br />
Das Redaktionsstatut setzt höchste presserechtliche<br />
und Compliance-Standards, sichert Unabhängigkeit<br />
gegenüber internen sowie externen<br />
Interessen zu und ermöglicht so eine verbrauchernahe<br />
Berichterstattung.<br />
„Wer Verbraucherschutz praktiziert, muss einen<br />
kritisch-kooperativen Umgang mit der Industrie<br />
pflegen“, sagt ADAC Geschäftsführer Alexander<br />
Möller und betont damit auch den Auftrag des Vereins,<br />
seinen Clubmitgliedern primär Hilfe, Rat und<br />
Schutz in allen Fragen der Mobilität zu bieten.<br />
Seit Februar 2016 erscheint die Motorwelt nun mit<br />
leseroptimierten Inhalten, einem über das<br />
Eyetracking-Verfahren verbesserten Layout und<br />
Heftaufbau. Als besonders nützlich hat sich der<br />
Cover-Test über ein Online-Panel erwiesen,<br />
den die Münchner Medien-Forschungsagentur<br />
d.core durchführt. Dabei bewertet ein repräsentatives<br />
ADAC-Mitglieder-Panel verschiedene<br />
Varianten der Motorwelt-Titelseite. Während des<br />
Kreativ-Prozesses kann die Redaktion Änderungen<br />
an der Gestaltung des Covers vornehmen<br />
oder auch verschiedene Titelthemen vorab online<br />
testen. „Das ist ganz praktisch umgesetzte Mitglieder-Einbindung“,<br />
erklärt Geschäftsführer<br />
Möller. „Und es erhöht die Relevanz des Mediums.“<br />
Ziel ist es, die Reichweite und Lesedauer<br />
des Magazins zu verbessern.<br />
Dass das neue Konzept der Motorwelt ankommt,<br />
belegen die über 1000 Leserbriefe, die die Redaktion<br />
monatlich erreichen, und die positive Resonanz<br />
in den Mediendiensten. Die Motorwelt könne<br />
„in Zukunft durchaus als Benchmark für dieses<br />
Genre dienen“, schrieb das Branchenmagazin<br />
Horizont in seinem Bericht über den Relaunch<br />
des ADAC-Clubmagazins. Und als es unlängst einer<br />
großen Mediaagentur in Düsseldorf präsentiert<br />
wurde, fasste einer der anwesenden Mediaplaner<br />
das Ergebnis so zusammen: „Die gute alte<br />
Motorwelt, jetzt also mit Turbolader.“<br />
19
PRINT IST NICHT NUR ZEITUNG<br />
DIE 1817 GEGRÜNDETE KOENIG & BAUER AG IN WÜRZBURG IST<br />
DIE WIEGE DES DEUTSCHEN DRUCKMASCHINENBAUS: MIT NEUEN<br />
GESCHÄFTSIDEEN STELLT SIE SICH DEM STRUKTURWANDEL<br />
Text Klaus Schmidt Illustration Claudia Klein<br />
Im November 1814 wurde die Londoner Zeitung<br />
The Times zum ersten Mal mit Dampfmaschinenkraft<br />
gedruckt. Und zwar auf einer<br />
Zylindermaschine von den KBA-Firmengründern<br />
Friedrich Koenig und Andreas Bauer. Mit dieser<br />
Erfindung schufen die beiden Industriepioniere<br />
die technischen Voraussetzungen für eine besser<br />
informierte Gesellschaft. Die in den letzten<br />
Jahren rasant aufkommenden Onlineangebote<br />
haben allerdings das Geschäft mit klassischen<br />
<strong>Printmedien</strong> erschwert, den Strukturwandel beschleunigt<br />
sowie die Perspektiven und Geschäftsmodelle<br />
der Druckmaschinenbauer grundlegend<br />
verändert. Noch vor zehn Jahren trugen Rollenund<br />
Bogendruckmaschinen für Zeitungen, Bücher,<br />
Magazine und andere Printpublikationen<br />
mit mehr als 60 Prozent zum Konzernumsatz der<br />
KBA-Gruppe von gut 1,7 Milliarden Euro bei.<br />
Heute liegt der Umsatzanteil der Verpackungslösungen<br />
bei ca. 70 Prozent, der Beitrag medienorientierter<br />
Erlöse dagegen nur noch bei gut zehn<br />
Prozent. Nicht von ungefähr: KBA hat sich mit einem<br />
konsequenten „Fit@All“-Programm auf<br />
wachsende Märkte wie den Verpackungsdruck<br />
und anspruchsvolle Spezialitäten wie den Sicherheits-<br />
oder Funktionsdruck ausgerichtet.<br />
PRINT IST EIN ZUKUNFTSMARKT<br />
Die drupa 2016, weltgrößte Messe für Print- und<br />
Crossmedia-Lösungen, hat gezeigt, dass die<br />
meisten Druckunternehmen ihre Hausaufgaben<br />
gemacht haben. Print besteht nicht nur aus Zeitungen,<br />
Magazinen und Werbebeilagen, sondern<br />
ist in seiner ganzen Vielfalt vom Geldschein und<br />
Etikett bis hin zur Verpackung im Regal in unserem<br />
Alltag allgegenwärtig. Mit etwa 700 Milliarden<br />
US-Dollar ist der Weltmarkt für Print<br />
(inklusive Verpackungsdruck) größer als der<br />
weltweite Automobilmarkt. Wie dieser verändert<br />
sich auch der Printmarkt: Es gibt schrumpfende<br />
Segmente wie den Zeitungsdruck und wachsende<br />
Bereiche wie den Verpackungsdruck. Hinzu<br />
kommen neue Anwendungen außerhalb der<br />
klassischen Druckindustrie, die teilweise erst<br />
durch den Digitaldruck möglich und sinnvoll<br />
werden. Print hat enormes Zukunftspotenzial,<br />
das man erkennen und ausschöpfen muss.<br />
Die KBA-Gruppe hat sich, den Markterwartungen<br />
entsprechend, neu aufgestellt und insbesondere<br />
ihr Engagement im Verpackungs- und industriellen<br />
Druck durch Eigenentwicklungen,<br />
Kooperationen und Akquisitionen verstärkt. Um<br />
konzentrierter auf spezifische Märkte und Kunden<br />
eingehen zu können, wurde das operative<br />
Geschäft auf weitgehend eigenständig am Markt<br />
tätige Geschäftseinheiten verteilt: KBA-Sheetfed<br />
Solutions in Radebeul für das große Segment Bogenoffsetdruck,<br />
Bogenweiterverarbeitung sowie<br />
demnächst auch digitaler Bogendruck, KBA-Digital<br />
& Web Solutions für den Rollendigitaldruck<br />
und das klassische Rollenoffsetgeschäft sowie<br />
KBA Special Solutions als Sammelbecken für<br />
eine ganze Reihe von Gesellschaften, die sich um<br />
den für KBA wichtigen Wertpapierdruck oder<br />
spezielle Verpackungsanwendungen wie den<br />
Blech-, Folien-, Glas- und industriellen Kennzeichnungsdruck<br />
kümmern. Diese Business<br />
Units agieren vom Vertrieb über die Entwicklung<br />
und Konstruktion bis zum Service eigenverantwortlich.<br />
Hinzu kommt KBA-Industrial<br />
Solutions als ebenfalls eigenständiger Produktionsdienstleister<br />
für die eigenen Gesellschaften<br />
und externe Auftraggeber.<br />
Bei Digital & Web wird digitale Technik integriert<br />
und mit Rollendruck-Know-how fusioniert.<br />
Handhabung breiter Papierbahnen ist der Kern<br />
des Prozesses, ganz gleich, ob diese im Offset-,<br />
Flexo- oder Inkjetverfahren bedruckt werden. So<br />
hat KBA-Digital & Web mit HP die weltgrößte<br />
Ink jet-Anlage mit 2,8 Meter Bahnbreite für den<br />
digitalen Druck von Wellpappen-Verpackungen<br />
realisiert. Die HP T1100S PageWide Web Press<br />
wird im Auftrag von HP in Würzburg gebaut. Parallel<br />
bietet KBA die eigene RotaJET-Familie mit<br />
Bahnbreiten von 77 bis 225 Zentimetern für klassische<br />
Digitaldruckfelder wie den Bücher-, Magazin-<br />
und Werbedruck und industrielle Anwendungen<br />
wie den Dekor- und Laminatdruck an.<br />
KBA-Sheetfed trägt mit den Rapida-Bogenoffsetmaschinen<br />
als Marktführer im Faltschachteldruck<br />
etwa die Hälfte zum Konzernumsatz bei und hat<br />
zur drupa die mit Xerox entwickelte digitale Bogenmaschine<br />
KBA VariJET 106 vorgestellt, die<br />
2017 auf den Markt kommen soll. Zusätzlich will<br />
die<br />
Bogenoffsetsparte<br />
mit einer eigenen<br />
Rotationsstanze<br />
und mit den<br />
Flachbettstanzen der im<br />
Juli 2016 neu zur Gruppe<br />
gekommenen spanischen Gesellschaft<br />
KBA-Iberica in den Postpress-Bereich<br />
expandieren und Verpackungskunden<br />
Druck und Weiterverarbeitung<br />
aus einer Hand anbieten.<br />
WACHSTUMSMÄRKTE IM FOKUS<br />
Weitere Beispiele für das Wachstum im Verpackungsmarkt<br />
sind die 2013 übernommene Gesellschaft<br />
KBA-Kammann mit ihren Siebdruckund<br />
Inkjetanlagen für die Direktdekoration von<br />
Glaskörpern sowie die italienische KBA-<br />
Flexotecnica, mit deren CI-Flexo-Rotationen<br />
KBA Anfang 2014 in den großen Markt für flexible<br />
Verpackungen eingestiegen ist. Darüber hinaus<br />
will KBA mit einer eigenen Maschine wieder<br />
in den Flexo-Wellpappendruck einsteigen.<br />
Seine technologische und Anwendungsvielfalt hat<br />
das Unternehmen mit seinem diesjährigen drupa-Motto:<br />
„Add more KBA to your day“ auf den<br />
Punkt gebracht und verfahrenstechnische Alternativen<br />
im Digital-, Flexo- und Offsetdruck aus<br />
einer Hand mit den ausgestellten Bogen- und<br />
Rollenanlagen präsentiert. Neue Dienstleistungsangebote<br />
und vernetzte Prozesse in Richtung Industrie<br />
4.0 spielen ebenfalls eine immer größere<br />
Rolle. Der Begriff KBA 4.0 steht für diese Aktivitäten<br />
hin zur digitalen Transformation. Kunden<br />
können z.B. anonymisierte Benchmark-Vergleiche<br />
mit anderen Betreibern von KBA-Maschinen<br />
vornehmen und KBA zu Rate ziehen, wenn sie<br />
ihre Performance verbessern wollen. Am Druckmarkt<br />
ist vieles in Bewegung. Es ergeben sich<br />
Chancen und Risiken für Anwender und Lieferanten.<br />
Koenig & Bauer kennt diese Veränderungen<br />
seit 200 Jahren – und wird weiterhin zur Entwicklung<br />
und Stärkung von Print beitragen.<br />
20
028<br />
026<br />
025<br />
033<br />
032<br />
027<br />
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004<br />
008<br />
005<br />
007<br />
001<br />
006<br />
Daten sinnvoll verbinden<br />
Zeichnen Sie durch die Verbindung von Mediaplanung und<br />
Wirkungsmessung ein scharfes Profil Ihrer Zielgruppe.<br />
21
PLAN W<br />
Frauen verändern Wirtschaft<br />
Ausgabe 02<br />
2016<br />
PLAN W<br />
Frauen verändern Wirtschaft<br />
Ausgabe 03<br />
2015<br />
PLAN W<br />
Frauen verändern Wirtschaft<br />
Juli Zeh<br />
im Gespräch:<br />
„IN STÄDTEN<br />
FÜHLE ICH<br />
MICH ALS TEIL<br />
VON ETWAS<br />
GROSSEM“<br />
Ausgabe 01<br />
2015<br />
Ein Heft über Architektur<br />
und Stadtentwicklung<br />
SUPER JOB!<br />
Arbeiten, ohne wahnsinnig zu werden<br />
DIE NEUE SIGNATUR<br />
DER MACHT<br />
FOTOS: SÜDDEUTSCHER VERLAG<br />
22
„ICH WILL FRAUEN SICHTBAR<br />
MACHEN“ MIT PLAN W HAT ANGELA KESSELRING<br />
EIN MAGAZIN GEGRÜNDET, DAS NICHT NUR<br />
ÜBER WIRTSCHAFT INFORMIEREN,<br />
SONDERN SIE AUCH VERÄNDERN WILL<br />
Interview Julia Weiss<br />
Sie stellt sich viele Fragen. Warum<br />
Frauen so schlecht vernetzt<br />
sind zum Beispiel. Oder<br />
weshalb auf den wichtigsten Kongressen<br />
immer nur Männer vertreten<br />
sind. Das bringt Angela Kesselring,<br />
die Geschäftsleiterin von SZ<br />
Scala, auf die Idee, ein Wirtschaftsmagazin<br />
für Frauen zu entwickeln:<br />
„SZ PLAN W – Frauen verändern<br />
Wirtschaft“. Im Interview erzählt<br />
Kesselring, wie ein Magazin zu einer<br />
Bewegung werden kann.<br />
WEITERENTWICKLUNG<br />
PLAN W ist das neue Wirtschaftsmagazin<br />
der Süddeutschen Zeitung,<br />
das vier Mal im Jahr der Wochenendausgabe<br />
beiliegt und sich vor allem<br />
an Frauen richtet, die sich beruflich<br />
und persönlich weiterentwickeln<br />
möchten. Die erste Ausgabe erschien<br />
im Juni 2015, die Auflage beträgt<br />
538.000 Exemplare. Beim<br />
Ernst-Schneider-Preis 2016 wurde<br />
PLAN W in der Kategorie Innovation<br />
ausgezeichnet. Das Magazin gibt<br />
es auch digital unter sz.de/plan-w.<br />
PLAN W erzählt Geschichten<br />
von erfolgreichen Frauen, die<br />
ungewöhnliche Wege gehen.<br />
Wie sind Sie zur Süddeutschen<br />
Zeitung gekommen?<br />
Die Wahrheit ist: durch<br />
Schwanger schaft. Ich war in einem<br />
mittelständischen Bildband-Verlag<br />
Pressechefin, habe jahrelang wahnsinnig<br />
gern und viel gearbeitet.<br />
Dann bin ich schwanger geworden,<br />
und die Verleger sagten zu mir:<br />
Gut für Sie, schön für Deutschland,<br />
aber Ihre Leitungsposition<br />
müssen Sie jetzt abgeben. Ich<br />
konnte das nicht glauben! Bei einem<br />
Abendessen im kleinen Kreis<br />
mit dem damaligen Chefredakteur<br />
des SZ-Magazins, Dominik Wichmann,<br />
hab ich dann etwas getan,<br />
was man eigentlich nicht tun sollte<br />
– mit privaten Ärgernissen einen<br />
Journalisten belämmern. Ich<br />
schimpfte ordentlich, weil ich trotz<br />
jahrelang aufgebauter Netzwerke<br />
und Erfahrungen einfach so ins<br />
Off geschoben wurde. Nur weil ich<br />
ein paar Monate nicht am Arbeitsplatz<br />
sein konnte. Zu meiner großen<br />
Überraschung folgte auf meine<br />
Wutrede eine Einladung zum<br />
Vorstellungsgespräch.<br />
Sie waren also wütend und<br />
schwanger. Allein deshalb wird er<br />
Sie aber nicht eingestellt haben,<br />
richtig?<br />
Nein, er schätzte meine kreative<br />
Herangehensweise beim Sichtbarmachen<br />
der Bücher, Autoren und<br />
Fotografen – und letztendlich beim<br />
Vermarkten von Inhalten. Ich hatte<br />
nie ein großes Marketingbudget.<br />
Aber immer große Ideen und starke<br />
Kooperationspartner wie Gruner &<br />
Jahr, den BR, National Geographic,<br />
oder damals: die Süddeutsche Zeitung.<br />
Ich traf Wichmann zwei Mal<br />
im Jahr geschäftlich, um ihn für die<br />
Inhalte meines Verlages zu<br />
begeistern – und so die Bücher ins<br />
SZ-Magazin zu bringen. Ich denke,<br />
er hat mich eingestellt, weil ihm<br />
meine Art, in Kooperationen zu<br />
denken, gut gefallen hat. Was ich<br />
gelernt habe: Wenn man irgendwo<br />
nicht gewollt wird, muss man dahin<br />
gehen, wo man geschätzt wird –<br />
sonst ist Erfolg unmöglich.“<br />
Mittlerweile sind Sie neben<br />
Heike Rotberg-Stilling und Carsten<br />
Matthäus Geschäftsleiterin von SZ<br />
Scala. Was macht SZ Scala genau?<br />
Wir bieten Corporate Publishing,<br />
Unternehmenskommunikation<br />
und Beratung für Unternehmen,<br />
Organisationen sowie Verbände an.<br />
Wir nutzen dabei für unsere Kunden<br />
das gebündelte Potenzial der<br />
Süddeutschen Zeitung und des Süddeutschen<br />
Verlages: von der Entwicklung<br />
von stilbildenden Magazinen<br />
und Advertorials über<br />
Kommunikationsstrategien und Social-Media-Services<br />
bis hin zu Virtual<br />
Reality. Was wir zum Beispiel<br />
vor fast fünfzehn Jahren für die<br />
Stadt Hamburg erfunden haben,<br />
sind Stadtmarketing-Maßnahmen<br />
in Form von Magazinen – mit unterhaltsamem<br />
Wissen, überraschenden<br />
Geschichten und professioneller<br />
Fotografie. Dieses Konzept<br />
haben wir mittlerweile auch für andere<br />
Städte umgesetzt und erweitert.<br />
Eine andere Produkte-Entwicklung,<br />
die ich nicht für einen<br />
Kunden von außen, sondern hier<br />
im Inneren angestoßen habe, ist<br />
PLAN W.<br />
Wie sind Sie auf die Idee zu<br />
PLAN W gekommen?<br />
Alexandra Borchardt, die<br />
Chefin vom Dienst der SZ, stand in<br />
der Mittagspause beim SZ-Wirtschaftsgipfel,<br />
der einmal im Jahr in<br />
Berlin stattfindet, neben mir – um<br />
uns herum waren fast nur Männer,<br />
das hat uns gewundert. Das war<br />
nicht deckungsgleich mit unseren<br />
Erfahrungen, wir kennen persönlich<br />
sehr viele Frauen in leitenden<br />
Positionen: Sie sind Partnerinnen<br />
in Anwaltskanzleien, führen mittelständische<br />
Unternehmen oder sind<br />
fast ganz oben in DAX-Konzernen.<br />
Die waren nur alle nicht auf diesem<br />
Kongress. Das wollte ich unbedingt<br />
ändern. Als Medium trägt man eine<br />
Verantwortung: Die Bilder, die man<br />
als Zeitung aussendet, beeinflussen<br />
die Leser. Wenn der wichtigste<br />
Wirtschaftsgipfel in Deutschland zu<br />
über 90 Prozent in Männerhand ist,<br />
ist das nicht gerade ansprechend für<br />
Frauen. Ich wollte Frauen sichtbarer<br />
machen. Nach vielen Gesprächen<br />
mit der Wirtschaftsredaktion,<br />
Anzeigenkunden und einem Workshop<br />
war PLAN W als Konzept<br />
geboren.<br />
Sie beschreiben PLAN W auch<br />
als eine Art Bewegung. Wie kann<br />
ein Magazin zu einer Bewegung<br />
werden?<br />
Es geht darum, Frauen zu<br />
ermutigen, sich in das Abenteuer<br />
Wirtschaft zu stürzen – mit tollen<br />
Geschichten über Biografien von<br />
Frauen aus der ganzen Welt.<br />
23
ANGELA KESSELRING<br />
Sie studierte Komparatistik, Kunst- und Medienwissenschaft<br />
sowie Rechtswissenschaft. Nach Stationen bei der Berliner Literaturund<br />
Medienagentur Graf & Graf, dem Frederking & Thaler Verlag<br />
in München und dem Goethe-Institut in New York übernahm<br />
sie 2005 die Leitung der Abteilung Redaktionsmarketing des<br />
SZ Magazins. Seit 2011 ist sie Leiterin von SZ Publishing und seit<br />
??2016 Mitglied der Geschäftsleitung von SZ Scala.<br />
„Kann in Deutschland eigentlich<br />
auch ein Mann Bundeskanzlerin werden?<br />
Diese Frage meiner Tochter<br />
legt den Finger in die Wunde!“<br />
Wir wollen Leserinnen dazu<br />
inspirieren, selbst aktiv zu werden.<br />
Es soll das Gefühl entstehen: Wir<br />
schaffen das gemeinsam. PLAN W<br />
ist momentan das einzige Magazin<br />
in Deutschland, das Frauen und<br />
Wirtschaft zusammendenkt und<br />
zusammenbringt. Wir veranstalten<br />
zusätzlich Netzwerk-Treffen. Karriere<br />
macht man ja nicht nur, weil<br />
man besonders gut oder fleißig ist<br />
– das sind Grundvoraussetzungen.<br />
Man braucht ein machtvolles<br />
Netzwerk – und das knüpfen wir<br />
gerade.<br />
Wieso sind Frauen so schlecht<br />
vernetzt?<br />
Wenn ich das wüsste … Ich<br />
habe mich schon immer gewundert,<br />
was diese Glasdecke soll. Ich<br />
habe mich nie benachteiligt gefühlt<br />
und immer gefragt: Warum<br />
kommen andere nicht weiter? Ich<br />
habe eine Mutter, die eine selbstbewusste<br />
Unternehmerin war, und<br />
bin mit dem Gefühl groß geworden,<br />
dass Frauen dasselbe schaffen<br />
können wie Männer. Ich muss es<br />
aber wollen, und ich muss es mir<br />
zutrauen. Frauen sind sehr ungnädig<br />
sich selbst gegenüber. Wir<br />
sind selbst unsere schlimmsten<br />
Verhinderer. Wir blicken nicht<br />
selbstbewusst auf unsere Stärken,<br />
sondern ständig auf Fehler.<br />
Sind die Frauen selbst schuld?<br />
Nein, schuld nicht. Es ist ein<br />
Mangel an Selbstverständlichkeit.<br />
Das sind tradierte Verhaltensweisen<br />
– und Verhalten zu ändern, ist<br />
schwer. Gucken Sie Filme, lesen Sie<br />
Bücher: Es ist immer der Prinz, der<br />
geheiratet werden soll, und dann<br />
wird das Leben gut. Ich finde es ja<br />
gut, wenn ich einen Prinzen habe.<br />
Aber es ist ganz toll, wenn ich den<br />
Prinzen nicht ständig fragen muss,<br />
ob ich mir ein Paar Schuhe kaufen<br />
darf. Das sind wahnsinnig mächtige,<br />
alte Bilder. Die haben wir im<br />
Kopf, solange wir ihnen keine neuen<br />
entgegensetzen.“<br />
Und diese neuen Bilder finden<br />
wir jetzt in PLAN W?<br />
Genau. Deswegen ist mir das<br />
Magazin so ans Herz gewachsen,<br />
und nach jeder Ausgabe gefällt es<br />
mir besser, weil es ungewöhnliche<br />
Wege von Frauen nachzeichnet,<br />
die eines gemeinsam haben: Sie haben<br />
ihr Leben selbstbewusst in die<br />
Hand genommen und nach ihren<br />
eigenen Vorstellungen gestaltet.<br />
PLAN W nimmt den Druck raus,<br />
perfekt sein zu müssen. Wenn man<br />
andere Magazine liest, bekommt<br />
man ganz oft das Gefühl, sich<br />
selbst optimieren zu müssen. Die<br />
PLAN-W-Leserin soll lieber was<br />
ausprobieren und auch mal sagen:<br />
Mist, hat nicht geklappt, biegen wir<br />
halt woanders ab. Es geht darum,<br />
neue Wege aufzuzeigen und zu sagen:<br />
Es funktioniert.“<br />
Wie ist denn die typische<br />
Leserin von PLAN W?<br />
Als ich mir Leserforschungsdaten<br />
angesehen habe, bin ich auf etwas<br />
Interessantes gestoßen: Die<br />
Abonnentinnen der SZ interessieren<br />
sich fast vier Mal mehr für<br />
Wirtschaftsthemen als der Durchschnittsleser.<br />
Das ist auch bei den<br />
Themenfeldern Geldanlagen, Aktien,<br />
Politik, Wissenschaft und Architektur<br />
so. Das fand ich sehr ermutigend,<br />
weil es gezeigt hat, dass<br />
ich mit meiner Idee für ein neues<br />
Magazin richtig lag. Wir haben ein<br />
sehr genaues Bild von der Leserin,<br />
für die wir PLAN W machen: gut<br />
ausgebildet, ambitioniert, offen für<br />
Neues und wissbegierig. Das Alter<br />
spielt dabei keine große Rolle. Wir<br />
sprechen Frauen an, die etwas bewegen<br />
wollen – das trifft auf 20-<br />
und 60-Jährige gleichermaßen zu.<br />
Wie findet Ihre elfjährige<br />
Tochter das Magazin?<br />
Sie hat mal was ganz Lustiges<br />
gesagt. Als ich zu Hause auf dem<br />
Fußboden über der Fotostrecke zu<br />
der Geschichte über Angela Merkel<br />
brütete, kam sie rein und fragte<br />
mich, was ich da mache. Ich habe<br />
ihr erklärt, dass das ein Magazin<br />
wird, das Frauen ermutigen soll,<br />
ihren eigenen Weg zu gehen. Sie<br />
hat sich das genau angeguckt, nachgedacht<br />
und dann gefragt: Mama,<br />
kann in Deutschland eigentlich<br />
auch ein Mann Bundeskanzlerin<br />
werden? Mit dieser Frage hat sie<br />
den Finger in die Wunde gelegt,<br />
weil die Perspektive eines 2005<br />
geborenen Mädchens natürlich<br />
eine ganz andere ist. Sie ist genauso<br />
viele Jahre alt, wie Merkel jetzt<br />
Kanzlerin ist. Aus ihrer Sicht ist<br />
eigentlich alles möglich.<br />
Sie haben SZ Scala erst vor<br />
kurzem gemeinsam mit Ihren<br />
Kollegen gegründet. Hat PLAN W<br />
auch geholfen, Ihre eigene Karriere<br />
voranzubringen?<br />
Seit letztem Jahr habe ich ein<br />
größeres Büro, mehr festangestellte<br />
Mitarbeiter und einen neuen Titel<br />
auf der Visitenkarte. Ich halte vor<br />
Führungskräften aus allen Branchen<br />
Vorträge, bin viel unterwegs,<br />
auch international. Und ich habe<br />
plötzlich Zugang zu machtvollen<br />
Menschen, mit denen ich wieder<br />
neue Projekte anstoßen kann. So<br />
gesehen: Ja, es hat sich viel verändert.<br />
Aber PLAN W ist dabei nur<br />
ein Mosaikstein, wenn auch ein<br />
sehr funkelnder. Das Magazin beweist,<br />
dass wir in der Lage sind,<br />
neue Projekte erfolgreich mit einer<br />
anspruchsvollen Redaktion umzusetzen.<br />
Ich bin dabei so etwas wie<br />
eine Markenbotschafterin. PLAN<br />
W hat also auch mir und SZ Scala<br />
geholfen, sichtbarer zu werden.<br />
FOTO: LUISE AEDTNER<br />
24
Neugier FÄNGT<br />
Geschichten AN.<br />
www.mixtvision.de<br />
25
26
IDEEN | INNOVATIONEN |<br />
EXPERIMENTE<br />
WIE DER STUDIENBEREICH DRUCK- UND<br />
MEDIENTECHNIK DER HOCHSCHULE MÜNCHEN<br />
DIE PRINTMEDIENBRANCHE BELEBT<br />
Autor Professor Dr.-Ing. Klaus Kreulich<br />
Illustration Claudia Klein<br />
Dass <strong>Bayern</strong> als <strong>Printmedien</strong>standort international<br />
einen ausgezeichneten Ruf<br />
genießt und als ein Innovationstreiber<br />
der Branche gilt, liegt auch an der Hochschule<br />
München und dem Studienbereich Druck- und<br />
Medientechnik (DMT). Hier wird nicht nur die<br />
akademische Ausbildung dank Top-Leuten in der<br />
Lehre und hervorragender Infrastruktur gewährleistet,<br />
hier sorgt auch ein exzellentes und internationales<br />
Netzwerk mit Wirtschaft und Verbänden<br />
für nahezu perfekte Rahmenbedingungen für<br />
Forschung und Entwicklung.<br />
EIN GUTER ORT FÜR INNOVATIONEN<br />
UND NEUE GESCHÄFTSIDEEN<br />
Studierende der Hochschule München zeichnen<br />
sich durch unternehmerisches, nachhaltiges und interkulturelles<br />
Denken und Handeln aus. Das gilt für<br />
die Hochschule München im Ganzen und natürlich<br />
für den Studienbereich Druck- und Medientechnik<br />
im Speziellen. Und in der Tat ist DMT an der Hochschule<br />
München der Ort, wo regelmäßig neue Ideen<br />
und Geschäftsmodelle entwickelt werden. Stolze<br />
16 Projektskizzen finden sich zum Beispiel in der<br />
Publikation „Industrie 4.0“, die DMT-Studierende<br />
im vergangenen Sommersemester erarbeitet haben.<br />
43 andere DMT-Studierende wiederum konzipierten<br />
unter dem Titel „Nachhaltigkeit“ ein zukunftsorientiertes<br />
Unternehmen mit Daten und Fakten,<br />
visueller Gestaltung der Identität inklusive Logo,<br />
Webaufritt und Kommunikationskampagne. So<br />
entstanden zahlreiche smarte und umfassende<br />
Geschäftsideen und Innovationen. Für die<br />
Studierenden war es eine kreative Auseinandersetzung<br />
mit den Herausforderungen, die die notwendigen<br />
nachhaltigen Branchenentwicklungen<br />
mit sich bringen.<br />
STUDIERENDE DER DRUCK- UND<br />
MEDIENTECHNIK RÄUMEN PREISE AB<br />
Aktuelle Beispiele und sichtbarer Ausdruck für<br />
die praxisorientierte Forschung und ausgeprägte<br />
Innovationskraft des Fachbereichs DMT sind die<br />
Preise, die Studierende in den vergangenen Monaten<br />
für Arbeiten zum Thema „Applied Printed<br />
Electronics“ eingeheimst haben. Nach einem ersten<br />
Platz beim Druck & Medien-Award Ende<br />
vergangenen Jahres startete der Frühling 2016 mit<br />
zwei FESPA-Awards und zwei weiteren Titeln bei<br />
der internationalen OE-A Competition.<br />
University of Applied Services, der Name ist Programm:<br />
Im Bereich DMT wird der Bogen gespannt<br />
von „Printed Electronics“ über 3-D-Druck,<br />
Prozessoptimierung, Colour Management, Betriebswirtschaft<br />
und Kommunikation bis hin zu<br />
„Applied Printed Electronics“ – einem zentralen<br />
Thema, zu dem Studierende diverse Produkte in<br />
Projekt- und Bachelorarbeiten entwickeln.<br />
EIN VORZUG DER HOCHSCHULE: ES<br />
WIRD HÄUFIG IM TEAM GEARBEITET<br />
Dabei wird nicht nur großer Wert auf die Idee<br />
und die technische Umsetzung gelegt, sondern<br />
auch auf Design und Marketing. Diese Fächer<br />
werden nicht zuletzt wegen ihrer Bedeutung bei<br />
der Produktfindung und -entwicklung ebenfalls<br />
im Fachbereich DMT gelehrt. Ergebnisse der Projekt-<br />
und Bachelorarbeiten sind dann auch häufig<br />
ansprechende Demonstratoren mit ersten<br />
wichtigen Abschätzungen des Marktpotenzials.<br />
Die Möglichkeiten, die eine integrierte Lehre wie<br />
die an der Hochschule München bietet, werden<br />
konsequent genutzt. Was auch bedeutet: Gearbeitet<br />
wird bevorzugt im Team. Und: Eine Produktentwicklung<br />
baut nicht selten auf einer anderen<br />
auf. So auch beim „Bavarian Display“, das von<br />
Student Markus Scheitle im Rahmen einer Bachelorarbeit<br />
entwickelt wurde und für das es zwei<br />
FESPA-Awards gab. FESPA ist eine globale Föderation,<br />
die sich aus 37 Nationalverbänden für<br />
Siebdruck, Digitaldruck und Textildruck zusammensetzt.<br />
DANK DER HOCHSCHULE IST BAYERN<br />
FÜR VERÄNDERUNGEN GERÜSTET<br />
Das „Bavarian Display“ ist eine Weiterentwicklung<br />
des Elektrochrom Display „The Hague“, für<br />
das erst im Spätherbst 2015 eine Studierendengruppe<br />
mit dem Druck & Medien-Award ausgezeichnet<br />
worden war. Markus Scheitle erweiterte<br />
das Display um die Komponente „Energieversorgung<br />
über gedrucktes NFC“ und stellt unter anderem<br />
neue Einsatzbereiche für die Industrie bereit,<br />
die gerade mit Blick auf die Verbraucher ein<br />
höheres Maß an Attraktivität und Nutzerfreundlichkeit<br />
versprechen.<br />
Der DMT-Studienbereich räumte auch bei der<br />
OE-A Competition zweimal ab. Mit „The Beerträgerl“<br />
(Beer Coaster), einem Getränkeuntersetzer<br />
mit OLED-Display, überzeugte der Masterstudiengang<br />
nicht nur die internationale Jury und erhielt<br />
den Preis „Best Freestyle Demonstrator“, die<br />
Studenten begeisterten auch das Fachpublikum<br />
auf der LOPE-C. Denn das entscheidet per<br />
Stimmabgabe über den „Public Choice Award“,<br />
der ebenfalls an die Hochschule München ging.<br />
Die Medien- und Druckbranche verändert sich<br />
rasant. Unter anderem die rasch fortschreitende<br />
Digitalisierung und ihre Anwendungsoptionen<br />
bestimmen die Herausforderungen eines <strong>Printmedien</strong>standorts.<br />
<strong>Bayern</strong> ist hierfür gerüstet, auch<br />
dank der Hochschule München.<br />
27
WAS DENKT DER KONSUMENT?<br />
TRENDS ERKENNEN, PRODUKTE<br />
OPTIMIEREN: DIE MARKTFORSCHUNG<br />
LIEFERT WICHTIGE ERKENNTNISSE<br />
Text Julia Scheel<br />
Die Deutschen lieben Magazine: Knapp 90<br />
Prozent lesen regelmäßig Zeitschriften,<br />
am Kiosk finden sich fast 1600 verschiedene,<br />
regelmäßig erscheinende Publikumstitel, die<br />
unterschiedlichste Interessen bedienen. Hinzu<br />
kommen noch knapp 3900 Fachzeitschriften. In<br />
der sich immer schneller drehenden Medienwelt<br />
den Überblick zu behalten ist zentrale Aufgabe der<br />
Marktforschung. Sie liefert mit ihren Erhebungen<br />
so vielfältige wie wichtige Einblicke, um Trends zu<br />
erkennen und Produkte zu optimieren. Zu wissen,<br />
was Konsumenten lesen, sehen oder hören möchten;<br />
Trends in der Kommunikation sowie in der<br />
Mediennutzung frühzeitig zu erkennen und zukünftige<br />
Geschäftsmodelle ständig an den realen<br />
Erwartungen der Konsumenten zu testen – das ist<br />
die Aufgabe von Forschungsabteilungen in Medienkonzernen<br />
wie Hubert Burda Media. Damit<br />
sind sie dort auch Motor für eine grundlegende<br />
Transformation.<br />
Die Marktforschung bei Hubert Burda Media ist<br />
in der Media Market Insight GmbH (MMI) gebündelt.<br />
13 Forschungsspezialisten mit langjähriger<br />
Erfahrung und vielfältiger Expertise in allen<br />
Bereichen der Markt- und Medienforschung bringen<br />
hier ihr Know-how ein. Den Konsumenten<br />
genau zuhören, ihren Weg zum Kauf verfolgen<br />
und ihnen mit Neuroforschung sogar ins Gehirn<br />
blicken: MMI deckt das gesamte Spektrum der<br />
qualitativen und quantitativen Forschungsan sätze<br />
ab und ist in der Redaktions-, Vertriebs- und Anzeigenmarktforschung<br />
ebenso aktiv wie in der<br />
Strategie- und Trendforschung.<br />
DURCH DAS VERTRAULICHE SETTING<br />
BEKOMMT MAN EINEN PERSÖNLICHEN<br />
EINDRUCK VON DER ZIELGRUPPE<br />
Für die redaktionelle Forschung als Service für<br />
Verlagsleitungen und Chefredaktionen haben<br />
sich insbesondere qualitative Methoden bewährt,<br />
zum Beispiel Gruppendiskussionen (Fokusgruppen).<br />
Hier geht es um den direkten Austausch<br />
mit den Konsumenten: Rund zwei<br />
Stunden lang diskutiert ein erfahrener Psychologe<br />
als Moderator mit meist zufällig ausgewählten<br />
Probanden, also zum Beispiel Lesern und<br />
Käufern einer Zeitschrift. Neben den „digitalen“<br />
Variationen wie Online-Gruppendiskussionen<br />
oder Online-Communities bietet der bewährte<br />
Face-to-face-Ansatz im Teststudio einen wesentlichen<br />
Mehrwert. Verlagsvertreter und Redakteure<br />
sitzen meist in einem Nebenraum und<br />
hören zu. Der Vorteil: Durch das neutrale, vertrauliche<br />
Setting bekommen sie einen unverstellten<br />
und persönlichen Eindruck von der Zielgruppe<br />
und von deren Bedürfnissen. Fokusgruppen<br />
sind auch die Methode der Wahl, wenn es<br />
darum geht, die Entwicklung neuer Printangebote<br />
zu begleiten oder Angebote zu überarbeiten.<br />
Was kommt an – und warum? Mit Gruppendiskussionen<br />
liefern wir den Redaktionen bereits<br />
in der Konzeptionsphase von Produkten tief<br />
greifende Erkenntnisse, machen Konzepte überprüfbar<br />
und Wirkung nachvollziehbar.<br />
Redaktionelle Copytests bringen der Redaktion<br />
detaillierte Erkenntnisse auf quantitativer Basis –<br />
unter anderem zur konkreten Nutzung eines Heftes<br />
oder zur Beachtung einer Titelseite. Der Klassiker<br />
unter den Forschungsmethoden hat sich<br />
stark gewandelt: War früher der Aufwand für einen<br />
Test recht groß, weil zunächst Käufer oder<br />
Leser der Ausgabe rekrutiert werden mussten und<br />
für ein nachfolgendes Interview ein Treffen mit<br />
dem Interviewer vereinbart werden musste, gibt<br />
es heute einen wesentlich pragmatischeren Ansatz:<br />
das Leserpanel. Forscher bauen es aus der<br />
Leserschaft, oft aus dem Abonnentenstamm auf<br />
– also aus den Lesern des Titels, die bereit sind,<br />
sich in bestimmten Zeitabständen befragen zu<br />
lassen. Das Panel gestalten die Marktforscher so,<br />
dass es in seiner Struktur der jeweiligen Leserschaft<br />
(Alter, Geschlecht, Bildung, Lesefrequenz)<br />
so nahe wie möglich kommt.<br />
FORSCHER TESTEN MOTIVE AUF<br />
GEFALLEN, ERINNERUNGSLEISTUNG<br />
UND AUFFORDERUNGSCHARAKTER<br />
Ein weiterer Forschungsgegenstand von Verlagen<br />
ist „die letzte Meile vor dem Kauf “, das heißt der<br />
Erfolg am Point of Sale (POS) und bei den Abonnenten.<br />
Dieses Feld gehört der Vertriebsmarktforschung.<br />
Sie begleitet Fragestellungen rund um<br />
Vertrieb und Vertriebskommunikation. Das kann<br />
die Analyse der Verkaufsmengen sein, des Kaufverhaltens,<br />
der Preisakzeptanz (Einzelverkaufspreis,<br />
Abopreis) oder des Einflusses von Faktoren<br />
28
FOTOS: ARTURBO / GETTY IMAGES, 123RF (2)<br />
wie Format, Nutzung von Beilegern, Titelblattgestaltung<br />
und Papierqualität. Die Burda Marktforschung<br />
führt seit über zehn Jahren eine regelmäßige<br />
Forschungsreihe durch, die Burda<br />
Offensive Käufermarktforschung (BOK). Das<br />
Besondere: Direkt an einer Vielzahl von Verkaufsstellen,<br />
das heißt unmittelbar im Informations-<br />
und Kaufprozess, werden die Käufer befragt.<br />
Weiterhin werden am POS experimentelle<br />
Verfahren eingesetzt, wie zum Beispiel die Blickregistrierung<br />
(Eye-Tracking).<br />
In der Werbemarktforschung werden die Studien<br />
einzelner Verlage zunehmend durch werbeträgeroder<br />
gar gattungsübergreifende Forschungsansätze<br />
ersetzt – wie Europas größter Werbewirkungsstudie<br />
best for tracking (b4t). Die Informationsleistung<br />
ist enorm: Im b4t Kreativtracking testen Forscher<br />
monatlich ca. 60 Motive auf ihr Gefallen,<br />
ihre Erinnerungsleistung und ihren Aufforderungscharakter<br />
(actions taken/planned). Im b4t<br />
Markentracking messen sie für 380 Marken kontinuierlich<br />
die wichtigsten Key-Performance-Indikatoren<br />
(KPI) wie Kauf und Nutzung in letzter<br />
Zeit, Gefallen der Marke, Sympathie und Werbeerinnerung.<br />
Diese Analysen aus b4t ermöglichen<br />
es den Verlagen, den Kunden wesentlich<br />
konkreter zum optimalen Einsatz der Werbemittel<br />
zu beraten.<br />
Die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung<br />
(GIK), in der Hubert Burda Media gemeinsam<br />
mit dem Heinrich Bauer Verlag, Axel<br />
Springer, Gruner+Jahr und seit Ende vergangenen<br />
Jahres auch mit der Funke Mediengruppe innovative<br />
Medienforschung betreibt, veröffentlicht neben<br />
best for tracking auch die Markt-Media-Studie<br />
best for planning (b4p). Sie entschlüsselt<br />
Konsumentenwünsche und Nutzungsverhalten<br />
über alle Medien hinweg. Damit ist sie die Basis für<br />
die Mediaplanung fast aller deutschen Mediaagenturen<br />
und Werbungtreibenden. Gleichzeitig eröffnet<br />
sie Interessenten die Möglichkeit, kostenlos die<br />
Nutzung von 2400 Marken aus 120 Branchen und<br />
Märkten zu analysieren.<br />
Infos unter www.b4p.media; www.b4t.media<br />
AUFSCHLUSSREICHE RUNDE<br />
Die Marktforschungsabteilungen der<br />
Verlage liefern wertvolle Einblicke und<br />
konkrete Hilfestellung entlang der<br />
Wertschöpfungskette von Print und<br />
digitalen Medien: Sie verstehen die<br />
Bedürfnisse und Vorlieben der Konsumenten,<br />
erkennen Trends, Chancen<br />
und Risiken in den Märkten und<br />
tragen so auf vielfältige Weise dazu<br />
bei, Magazine für alle Interessensgebiete<br />
der Verbraucher zu optimieren<br />
und zu erneuern<br />
29
Equipment<br />
Speedmaster.<br />
Inspiriert.<br />
Der Schlüssel zum Erfolg unserer Kunden liegt im perfekten Zusammenspiel<br />
von Menschen, Maschinen, Materialien und Prozessen. Auf Basis<br />
der Speedmaster Technologie entstehen überzeugende Geschäftsmodelle –<br />
für das entscheidende Plus im Wettbewerb. Lassen Sie sich inspirieren!<br />
SpeedmasterGetInspired.com<br />
30<br />
Heidelberger Druckmaschinen Vertrieb Deutschland GmbH<br />
Gutenbergring, 69168 Wiesloch<br />
Telefon +49 6222 82-67456, heidelberg.com
AUSGEZEICHNETE MEDIEN-<br />
PROJEKTE DER FORSCHUNGSFÖRDERPREIS DER<br />
VOGEL STIFTUNG – WIE MOBILE DEVICES SCHLAU<br />
MACHEN UND LEBEN RETTEN KÖNNEN<br />
Text Dr. Gunther Schunk<br />
Im Frühjahr 2017 wird er zum<br />
vierten Mal an der Julius-<br />
Maximilians-Universität Würzburg<br />
vergeben: der Forschungsförderpreis<br />
der Vogel Stiftung, die<br />
Stiftungsgesellschafter des Würzburger<br />
Fachmedienhauses Vogel<br />
Business Media ist. Seit 2014 verleiht<br />
die Vogel Stiftung jährlich diese<br />
Auszeichnung an exzellente Forscher<br />
und Forscherinnen und<br />
Projekte, die vor allem dem Menschen<br />
helfen sollen. Der Preis ist<br />
mit 25.000 Euro dotiert und ging<br />
2015 und 2016 an zwei Medienprojekte.<br />
Die Preisträger waren Prof.<br />
Dr. Frank Schwab (Lehrstuhl für<br />
Medienpsychologie) und Dr. Tobias<br />
Grundgeiger (Lehrstuhl für Psychologische<br />
Ergonomie), beide am<br />
Institut für Mensch-Computer-<br />
Medien in Würzburg angesiedelt.<br />
Das Projekt „Mentales Engagement<br />
bei der Nutzung von Mobile Devices“,<br />
das 2015 ausgezeichnet wurde,<br />
untersucht, wie wir eigentlich<br />
Smartphones und Tablets lesend<br />
nutzen. „Wir wissen noch viel zu<br />
wenig über die Rezeption und Nutzung<br />
dieser immer noch neuen<br />
technischen Wissensgeräte. Wie lesen<br />
wir mobile, und was verlangt es<br />
unserem Geist ab? Wo liegen in der<br />
Texterfassung die Unterschiede zu<br />
anderen Medien? Hier ist Grundlagenforschung<br />
nötig!“, umschreibt<br />
Stifter Dr. Kurt Eckernkamp die<br />
Entscheidung der Stiftung für dieses<br />
Forschungsprojekt: „Mobile Devices<br />
haben sich binnen weniger Jahre<br />
flächendeckend verbreitet und in<br />
unserem Alltag verankert. Gerade<br />
als Medienmacher wollen wir genau<br />
wissen, wie Menschen diese Medien<br />
und deren Content konsumieren.“<br />
Unter der Überschrift „Chancen<br />
und Risiken der Wissenskommunikation<br />
mit mobilen Medien“ arbeitet<br />
der Medienpsychologe Prof. Dr.<br />
Frank Schwab am Institut für<br />
Mensch-Computer-Medien der Uni<br />
Würzburg. Sein Projekt stellt sich<br />
unter dem Titel „Mobile Media –<br />
Smart Devices for Smart Use?“ der<br />
Frage, ob das Konsumieren von Inhalten<br />
auf dem Smartphone anstrengender<br />
ist als aus klassischen Medien.<br />
„Sind unterschiedliche Medien<br />
unterschiedlich anstrengend? Fahren<br />
wir bei der Nutzung von <strong>Printmedien</strong><br />
unser Gehirn richtig hoch, während<br />
es bei Bildschirmmedien eher<br />
auf Sparflamme läuft? Dieses ‚mentale<br />
Investment‘ bei der Mediennutzung<br />
erforsche ich mit meinem<br />
Team“, erklärt Schwab. „Erste Ergebnisse<br />
zeigen: Egal, ob Bildschirm<br />
oder Papier – wir gehen beide Medienarten<br />
mit vergleichbarem geistigem<br />
Aufwand an.“<br />
Letztlich erforscht das Team von<br />
Schwab, wie unterschiedliche Nutzer<br />
mobiler Geräte ihren mentalen<br />
Aufwand gestalten, um sich Informationen<br />
anzueignen. Dies legt<br />
einen Grundstein zur angemessenen<br />
Gestaltung moderner digitaler<br />
Wissenskommunikation.<br />
Das Projekt „Klinische Evaluierung<br />
und Weiterentwicklung einer tabletbasierten<br />
App für die Dokumentation<br />
von innerklinischen Reanimationen“,<br />
das 2016 den Preis erhielt,<br />
will mit der medienoptimierten<br />
„Mobile Devices haben sich binnen<br />
weniger Jahre flächendeckend verbreitet und<br />
in unserem Alltag verankert.“<br />
Nutzung von Tablets die Überlebenschancen<br />
bei Herz-Kreislauf-<br />
Stillständen in Krankenhäusern<br />
deutlich erhöhen: Die 25.000 Euro<br />
gehen in die Entwicklung einer<br />
tabletbasierten App, die die Ausbildung<br />
der Notfallteams in Krankenhäusern<br />
verbessern und die Prozesse<br />
im Notfalleinsatz dieser Teams<br />
organisierend unterstützen soll. Der<br />
Preis ging erstmals an ein interdisziplinäres<br />
Forschungsteam, bestehend<br />
aus den Medizinern Prof. Dr.<br />
Thomas Wurmb und Funktions-<br />
oberarzt Oliver Happel vom Universitätsklinikum<br />
Würzburg und<br />
dem Medienpsychologen Dr. Tobias<br />
Grund geiger vom Institut Mensch-<br />
Computer-Medien der Universität<br />
Würzburg. Das dreiköpfige Team<br />
will Notfalleinsätze in Krankenhäusern<br />
mit Hilfe der tabletbasierten<br />
App effektiver und zielgerichteter<br />
machen. Das erfolgreiche Forschungsprojekt<br />
hat also das Potenzial,<br />
bei der Rettung vieler Leben zu<br />
helfen. „Die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass man während eines stationären<br />
Aufenthalts im Krankenhaus einen<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet<br />
und reanimiert werden muss, ist<br />
größer als vielleicht zunächst angenommen“,<br />
kommentiert Prof.<br />
Dr. Thomas Wurmb: „Man geht<br />
davon aus, dass es bei zwei bis<br />
fünf Prozent der stationären Behandlungen<br />
in Deutschland zu<br />
einem Notfallereignis kommt. Das<br />
sind in den Krankenhäusern etwa<br />
50.000 bis 100.000 Herz-Kreislauf-Stillstände.“<br />
Stifter Dr. Kurt<br />
Eckernkamp hofft, dass das Projekt<br />
viel Gutes bewirkt und durch<br />
optimierte Notfallein-sätze viele<br />
Leben retten kann.<br />
31
NUTZERFORSCHUNG<br />
BEFLÜGELT NEUE IDEEN<br />
Wie tickt der Leser oder Nutzer, welche neuen Magazine könnten ihn interessieren?<br />
Das finden die Verlage mithilfe von Marktforschungsstudien heraus. Eines zeigen die Untersuchungen<br />
ganz deutlich: Print ist bei den unterschiedlichsten Lesern beliebt<br />
Infografik Pia Bublies<br />
Immer im Wandel<br />
Lebendig und innovativ, so zeigt sich der Zeitschriftenmarkt.<br />
Nicht nur bereits bestehende Produkte werden<br />
verbessert, zahlreiche Verlage denken aktiv<br />
über Neuentwicklungen nach.<br />
89 %<br />
aller befragten Zeitschriftenverlage planen für das laufende<br />
Jahr neue Print-Sonderausgaben, 61 % wollen neue<br />
periodische Printtitel auf den Markt bringen.<br />
Quelle: VDZ-Pressekonferenz vom<br />
13.4.2016/VDZ Trend-Umfrage 2016<br />
4 Durchschnitt<br />
neue Sondermagazine<br />
sind im<br />
geplant.<br />
Vielseitig interessiert<br />
Die Menschen lesen in Deutschland durchschnittlich<br />
acht verschiedene Zeitschriftentitel<br />
(genau: 7,9, Basis: WLK Weitester Leserkreis).<br />
Zeitschriften<br />
Anzahl der Publikumszeitschriften<br />
im<br />
1. Quartal 2016<br />
(mind. quartalsweise<br />
erscheinend)<br />
Anzahl der<br />
Fachzeitschriften<br />
im Jahr 2015<br />
7,9<br />
8,6<br />
9<br />
+0,6 %<br />
2014<br />
+1,8 %<br />
2015<br />
Durchschnitt<br />
Quelle: ma 2016<br />
Pressemedien I<br />
40- bis<br />
49-Jährige<br />
Frauen<br />
1.589<br />
Publikumszeitschriften<br />
3.893<br />
Fachzeitschriften<br />
Innovationsstark<br />
Die deutschen Verlage ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus.<br />
Neugründungen von Zeitschriftenverlagen:<br />
+113 +33<br />
2015<br />
Quelle: VDZ-Pressekonferenz vom 13.4.2016/<br />
Wissenschaftliches Institut für Presseforschung<br />
und Medienberatung WIP<br />
Quelle: VDZ-Pressekonferenz vom 13.4.2016/<br />
Wissenschaftliches Institut für Presseforschung und<br />
Medienberatung WIP, Deutsche Fachpresse/<br />
Fachpresse-Statistik 2015<br />
1. Q. 2016<br />
32
10,83 Mio.<br />
89 % der Deutschen lesen Zeitschriften. In <strong>Bayern</strong> leben 10,83 Mio. Menschen.<br />
Davon lesen 90 % Zeitschriften.<br />
Durchschnitt<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Junge <strong>Bayern</strong><br />
Die <strong>Bayern</strong> interessieren sich bei der<br />
Zeitschriftennutzung für eine breite<br />
Themenpalette, am stärksten für die<br />
folgenden Bereiche:<br />
Bayerinnen interessieren<br />
sich am stärksten bei<br />
der Zeitschriftennutzung für<br />
folgende Themen:<br />
Die männlichen <strong>Bayern</strong><br />
interessieren sich bei<br />
der Zeitschriftennutzung<br />
am stärksten für:<br />
Nutzer zwischen 14 und 29<br />
Jahren interessieren sich bei<br />
Zeitschriften stark für folgende<br />
Themenfelder:<br />
57,7 %<br />
Politik, Zeitgeschehen, Nachrichten<br />
66,4 %<br />
Schicksale anderer Menschen<br />
69,6 %<br />
Sport<br />
74,2 %<br />
Smartphones, Tablet-PCs<br />
54,6 %<br />
Urlaub, Reisen<br />
63,9 %<br />
Stars, Prominente<br />
69,4 %<br />
Politik, Zeitgeschehen, Nachrichten<br />
63,4 %<br />
Unterhaltungselektronik, TV<br />
46,8 %<br />
Schicksale anderer Menschen<br />
62,9 %<br />
Schönheit, Haare, Pflege<br />
68,2 %<br />
Fußball<br />
60,1 %<br />
Urlaub, Reisen<br />
46,4 %<br />
Gesundheit, Wellness<br />
62,5 %<br />
Ernährung, Kochen, Rezepte<br />
58,2 %<br />
Autos, Motorräder<br />
58,9 %<br />
Computer, Computerspiele<br />
Quelle: best4planning 2016 II, Themeninteresse in Zeitschriften (sehr stark/stark)<br />
Warum die <strong>Bayern</strong> Medien nutzen<br />
Wenn bayerische Leser und Nutzer zu Zeitungen oder<br />
Magazinen greifen oder eine Nachrichten-Website im<br />
Internet aufrufen, haben sie dafür die unterschiedlichsten<br />
Gründe und Präferenzen. Besonders wichtig<br />
ist es ihnen, vertrauenswürdige Informationsquellen<br />
zu haben. Die Motive zur Nutzung im Überblick:<br />
Quelle: b4planning 2016 II – Statements zum Thema<br />
Medien allgemein (voll und ganz/eher)<br />
86,2 %<br />
73,4 %<br />
72,6 %<br />
72,3 %<br />
66,3 %<br />
82,9 %<br />
78,0 %<br />
Bei der Mediennutzung ist es der bayerischen Bevölkerung besonders wichtig,<br />
vertrauenswürdige Informationsquellen zu haben.<br />
Ich mag am liebsten kurze, knappe, das Wichtigste zusammenfassende Informationen.<br />
Für mich ist es sehr wichtig, einen schnellen Überblick zu wichtigen Themen zu bekommen.<br />
Ich lege großen Wert darauf, gründlich informiert zu werden, um<br />
Hintergründe und Zusammenhänge besser zu verstehen.<br />
Ich finde es wichtig, mich aus verschiedenen Informationsquellen über ein Thema zu informieren.<br />
Ich nutze Medien vor allem, um gut unterhalten zu werden.<br />
Ich nutze Medien vor allem, um abzuschalten, zu entspannen.<br />
33
2PRINT<br />
IST<br />
KULTUR<br />
INFORMATION UND BILDUNG<br />
„Warum lieben wir das gedruckte Wort und das gedruckte Bild?<br />
Weil eine Welt ohne Presse, weil eine Welt ohne guten<br />
Journalismus keine gute Welt wäre. Der Qualitätsjournalismus<br />
ist ein Lebenselixier einer freien Gesellschaft.“<br />
Heribert Prantl, Innenpolitik-Chef / Süddeutsche Zeitung<br />
FOTO: FELBERT&EICKENBERG / GETTY IMAGES<br />
34
35
DIE VERTEIDIGUNG DES FREIEN<br />
WORTES<br />
DER GESCHWISTER-SCHOLL-PREIS<br />
ZÄHLT ZU DEN RENOMMIERTESTEN<br />
LITERATURPREISEN DEUTSCHLANDS.<br />
IN SEINER ÜBER 35-JÄHRIGEN<br />
GESCHICHTE HAT DER BUCHPREIS<br />
VIELE FACETTEN ENTWICKELT<br />
Text Michael Lemling Illustration Claudia Klein<br />
Seit 1980 vergibt der Landesverband <strong>Bayern</strong><br />
des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels<br />
gemeinsam mit der Landeshauptstadt<br />
München alljährlich den an die Widerstandskämpfer<br />
Hans und Sophie Scholl und ihre Freunde<br />
erinnernden Preis. Er ist mit 10.000 Euro dotiert<br />
und zeichnet diejenigen aus, die in ihren<br />
Büchern Unrecht offen benennen und die Freiheit<br />
des Wortes verteidigen.<br />
Für jeden Preisträger ist der Geschwister-Scholl-<br />
Preis ein „unmöglicher Preis“, so formulierte es<br />
der Philosoph Jürgen Habermas, der 1985 ausgezeichnet<br />
wurde. Der Mut von Hans und Sophie<br />
Scholl und ihren Freunden, mitten im Terror des<br />
nationalsozialistischen Unrechtsstaates, inmitten<br />
der Barbarei des von der NS-Gewaltherrschaft<br />
entfesselten Vernichtungskrieges mit ihren Flugblattaktionen<br />
die Verbrechen ihres Staates und<br />
seiner Organisationen zu benennen und zum Widerstand<br />
aufzurufen, hat noch jeden Preisträger<br />
in seiner Dankesrede beschäftigt. Mit ihrem Eintreten<br />
für die Menschenwürde, für Rechtsstaatlichkeit<br />
und Demokratie haben sie moralische<br />
und politische Wertmaßstäbe verteidigt, die vielen<br />
– vielleicht den meisten – Deutschen im Dritten<br />
Reich abhandengekommen waren. Diesen<br />
Mut haben sie 1943 mit ihrem Leben bezahlt. Die<br />
Unabhängigkeit ihres Denkens, ihre intellektuelle<br />
und moralische Unbestechlichkeit und die<br />
Konsequenz, mit der sie ihren Gewissensentscheidungen<br />
folgten bis hin zum aktiven Widerstand<br />
– das ist ihr Vermächtnis. Saul Friedländer, 1998<br />
prämiert, fragte sich, „ob ich den Mut gehabt hätte.<br />
Und ich antworte, ich hätte vielleicht dies oder<br />
das getan, aber einen solchen absoluten Mut traue<br />
ich mir nicht zu.“ Und der 2011 ausgezeichnete<br />
chinesische Dissident Liao Yiwu bekannte: „Ich<br />
stehe beschämt vor den Geschwistern Scholl, die<br />
Märtyrer gewesen sind.“ So unmöglich es scheint,<br />
sich mit den Geschwistern Scholl zu vergleichen,<br />
der nach ihnen benannte Preis verlangt keine<br />
Märtyrer und Helden. In den Statuten sind die<br />
Kriterien für die Preisvergabe eindeutig benannt:<br />
„Mit dem Geschwister-Scholl-Preis wird jährlich<br />
ein Buch ausgezeichnet, das im weitesten Sinn an<br />
das Vermächtnis der Geschwister Scholl erinnert,<br />
von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet<br />
ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen<br />
Mut zu fördern und dem verantwortlichen<br />
Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben.“<br />
Und weiter heißt es: „Für den Geschwister-Scholl-Preis<br />
kommen Werke von Autorinnen<br />
und Autoren aus aller Welt in Betracht. Das<br />
Buch muss im Jahr der Preisverleihung oder im<br />
Jahr davor in deutscher Sprache erschienen und<br />
lieferbar sein.“<br />
Bücher sind es, die uns die Welt erschließen. Bücher<br />
können uns die Augen öffnen und unser<br />
Denken und Handeln verändern. Der Scholl-Preis<br />
verknüpft diese kulturelle Kraft des Buches mit<br />
dem zivilgesellschaftlichen Engagement der Preisträger.<br />
Das Vermächtnis der Geschwister Scholl<br />
hat in diesem Zusammenhang viele Mut machende<br />
Aspekte. Allein die Preisträger der vergangenen<br />
fünf Jahre zeigen hier das Spektrum auf.<br />
2011 wurde der chinesische Dissident Liao Yiwu<br />
für sein Buch „Für ein Lied und hundert Lieder.<br />
Ein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen“<br />
(S. Fischer Verlag) ausgezeichnet. Darin<br />
schildert er, der selbst vier Jahre für ein regimekritisches<br />
Gedicht inhaftiert war, die Brutalität<br />
und Willkür der staatlichen Repression seines<br />
Landes. Yiwu konnte sich im Sommer 2011 ins<br />
Exil nach Deutschland absetzen. Der an die<br />
Geschwister Scholl erinnernde politische Impuls<br />
wurde in der Jury-Begründung deutlich formuliert:<br />
„Mit der Auszeichnung von Liao Yiwu<br />
verbindet sich die mahnende Hoffnung, dass er<br />
einmal in ein freies, demokratisches China zurückkehren<br />
möge.“<br />
Gehört Liao Yiwu in die Reihe der Dissidenten<br />
und Regimekritiker, die mit dem Scholl-Preis ausgezeichnet<br />
wurden, so zählt Andreas Huckele, der<br />
2012 für sein Buch „Wie laut soll ich denn noch<br />
schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle<br />
Missbrauch“ (Rowohlt), das er unter dem Pseudonym<br />
Jürgen Dehmers publiziert hatte, ausgezeichnet<br />
wurde, zu den Gesellschaftskritikern, die<br />
Unrecht und Gewalt auch in demokratischen<br />
Staaten benennen. Dass dazu auch Mut gehört,<br />
zeigt sein Beispiel. Andreas Huckele beschreibt in<br />
seinem Buch sehr eindrücklich, wie er und andere<br />
Mitschüler Opfer sexueller Gewalt an der<br />
Odenwaldschule wurden. Er enttarnt das kriminelle<br />
System der Täter und Mitwisser und offenbart<br />
darüber hinaus das große Versagen von<br />
36
Zivilgesellschaft<br />
und Rechtsstaat.<br />
2013 erhielt der Historiker<br />
Otto Dov Kulka für<br />
sein Buch „Landschaften der Metropole<br />
des Todes. Auschwitz und die Grenzen<br />
der Erinnerung und der Vorstellungskraft“<br />
(DVA) den Scholl-Preis. Der 1933 in der Tschechoslowakei<br />
geborene Kulka hat sich zeitlebens<br />
mit dem Holocaust wissenschaftlich beschäftigt<br />
und erst mit seinem letzten Buch thematisiert,<br />
dass er selbst als Kind nach Auschwitz deportiert<br />
wurde. Mit den „Landschaften der Metropole des<br />
Todes“ wurde er zum Selbst-Erforscher seiner Erinnerungsbilder<br />
und zugleich der menschlichen<br />
Barbarei.<br />
Der amerikanische Journalist Glenn Greenwald<br />
wurde im Jahr darauf für „Die globale Überwachung.<br />
Der Fall Snowden, die amerikanischen<br />
Geheimdienste und die Folgen“ (Knaur) gewürdigt.<br />
Greenwald hat durch die Auswertung und<br />
Veröffentlichung zahlreicher ihm von Edward<br />
Snowden zugänglich gemachter Dokumente gezeigt,<br />
in welchem Ausmaß der US-Geheimdienst<br />
weltweit die elektronische Kommunikation überwacht<br />
und wie dieser Überwachungsapparat in<br />
der Lage ist, die Privatsphäre der Bürger und ihre<br />
demokratischen Freiheitsrechte zu untergraben.<br />
Mit Achille Mbembe wurde 2015 erstmals ein<br />
afrikanischer Wissenschaftler ausgezeichnet.<br />
In seiner „Kritik der schwarzen Vernunft“<br />
(Suhrkamp) beschreibt der in Kamerun geborene<br />
und heute in Johannesburg/Südafrika lehrende<br />
Philosoph die Geschichte des Kapitalismus<br />
und der Globalisierung aus afrikanischer Perspektive<br />
und zeigt – so urteilt die Jury –, dass der<br />
Rassismus keine normative Abweichung von der<br />
europäischen Aufklärung, sondern eines ihrer<br />
konstitutiven Momente darstellt. Die mit der<br />
Preisvergabe an Mbembe verbundene Hoffnung<br />
der Jury ist eindeutig und immer noch aktuell:<br />
Vielleicht ist dieser Hinweis auf die „Afrikanisierung“<br />
der Welt auch ein Hinweis an Europa, mit<br />
seinen eigenen Versprechungen gegen die<br />
eigenen Praktiken ernst zu machen.<br />
Die Verleihung des Geschwister-Scholl-<br />
Preises in der Großen Aula der Ludwig-<br />
Maximilians-Universität ist alljährlich<br />
einer der Höhepunkte des Münchner<br />
Literaturfests und ein festlicher Termin im<br />
Kalender der Münchner Bürgergesellschaft.<br />
Info: www.geschwister-scholl-preis.de<br />
UNRECHT OFFEN BENENNEN<br />
Der Geschwister-Scholl-Preis erinnert an<br />
Hans und Sophie Scholl und ihre Freunde.<br />
Die mutigen Münchner Studenten<br />
waren Mitglieder der Weißen Rose und<br />
riefen während der nationalsozialistischen<br />
Gewaltherrschaft zum Widerstand gegen den<br />
Unrechtsstaat auf. Im Februar 1943 wurden<br />
sie verraten und von den Nazis hingerichtet<br />
37
KNOW-HOW, DAS SCHULE<br />
MACHT MODERNE SCHULBÜCHER SIND WERKZEUGE<br />
FÜR DAS TÄGLICHE LEHREN UND LERNEN UND<br />
SCHAFFEN GLEICHZEITIG DIE VERBINDUNG<br />
VON ANALOG UND DIGITAL<br />
Text Andreas Baer<br />
Schulbücher sind heute Printwerke wie digitale<br />
Produkte, die Schülerinnen und Schüler,<br />
Lehrerinnen und Lehrer ein ganzes<br />
Schulleben begleiten: in allen Schulformen, Jahrgängen<br />
und Fächern, in allen Berufsfeldern und<br />
Ausbildungsberufen. Sie werden im Unterricht<br />
oder in der Unterrichtsvorbereitung vielfach „hybrid“<br />
genutzt: Gedruckte und digitale Werke ergänzen<br />
sich und beziehen sich aufeinander.<br />
VEREDELTE PRINTWERKE<br />
Digitale und gedruckte Schulbücher sind Werkzeuge<br />
für Lehrende und Lernende, gemacht für<br />
den täglichen Gebrauch. In ihrer Printversion<br />
zeichnen sie sich deshalb durch eine besonders<br />
hohe Qualität aus: beim Papier, dem Druck – natürlich<br />
in Farbe, Bindung, ihrer Veredelung mit<br />
Lesebändchen o. Ä. Sonderformatige Poster oder<br />
Tafeln, Kärtchen und Lernspiele, nicht zuletzt die<br />
Schulatlanten, erfordern das Know-how und die<br />
Expertise von Fachdruckereien. Hohe Ansprüche<br />
setzen die deutschen Bildungsmedienverlage an<br />
den Recycling-Anteil im Papier oder die Umweltverträglichkeit<br />
der Farben.<br />
KREATIVE LEHRMATERIALIEN<br />
Zu Recht kürt die Stiftung Buchkunst im Wettbewerb<br />
der schönsten deutschen Bücher auch die<br />
Kategorie Schulbücher. Die Gewinner der letzten<br />
Jahre überzeugen durch handwerkliche Qualität<br />
und stimmige Gestaltung. Diese folgt traditionell<br />
dem Doppelseitenprinzip, bereitet Inhalte vielfältig<br />
auf, unterscheidet Übungen von Merksätzen,<br />
Lehrbuchtexte von Originalquellen, bietet Illustrationen<br />
und Schaubilder. In Zeiten steigender<br />
Erwartungen an eine individuelle Förderung der<br />
Schüler/-innen in einer Klasse gewinnt die Kennzeichnung<br />
von Leistungsniveaus, von obligatorischen<br />
und fakultativen Inhalten, von Material für<br />
leistungsstarke und -schwache Schüler/-innen an<br />
Bedeutung. Den Einstieg in ein neues Thema, den<br />
Auftakt für ein neues Kapitel bilden oft Collagen<br />
aus Bildern, die zum Nachdenken anregen, Fra-<br />
gen aufwerfen, Diskussionen anstoßen. Die inneren<br />
Umschlagseiten geben den Lernenden häufig<br />
Hinweise auf den Aufbau des Buches und Anleitungen<br />
zu seiner Benutzung oder bieten einen zusätzlichen<br />
Zeitstrahl, Tabellen oder Info-Grafiken.<br />
BUCH UND MARKT<br />
Bis zu 70 Personen sind mit der Konzeption und<br />
Entwicklung eines Lehrwerks befasst, mindestens<br />
ein Jahr wird an einem Buch gearbeitet: von den<br />
Urhebern der bis zu 1000 Fotos und Fremdtexte<br />
über die Autoren, Redakteure und Grafiker bis zu<br />
Marketing und Außendienst. Rund 4400 Schulbücher<br />
sind 2015 neu auf den Markt gekommen,<br />
8000 Titel sind es einschließlich der ergänzenden<br />
digitalen und analogen Materialien wie Lehrerbänden<br />
oder Arbeitsheften.<br />
PROFIS AM WERK<br />
Das Know-how der Autoren und vielfältigen Urheber<br />
von Fremdmaterialien läuft in der Fachredaktion<br />
im Verlag zusammen. Fachredakteure<br />
sind oft selbst ausgebildete Lehrkräfte und natürlich<br />
bestens mit der Verlagsarbeit vertraut. Sie betreuen<br />
den gesamten Prozess der Entwicklung,<br />
der Herstellung und des Vertriebs. Spezielle<br />
Fachabteilungen in den Verlagen unterstützen sie:<br />
Das Einholen und Verwalten von Rechten, die<br />
Budgetierung und das Rechnungswesen, Grafik<br />
und Gestaltung, Druckoptimierung bzw. Programmierung<br />
von Online- und Offline-Anwendungen,<br />
Werbung und Pressearbeit, Vertrieb und<br />
Kundenservice liegen beim Verlag in den Händen<br />
von Fachleuten. Besonders große oder wichtige<br />
Reihen werden zusätzlich von Herausgebern aus<br />
der Fachdidaktik oder Wissenschaft betreut.<br />
Geschrieben werden die Lehrwerke von Autorenteams,<br />
die die Fachredaktion zusammenstellt.<br />
Lehrwerkautoren sind in den meisten Fällen<br />
selbst Lehrkraft für das entsprechende Fach oder<br />
– besonders im Bereich der Fremdsprachen –<br />
Muttersprachler. Oft arbeiten unterschiedliche<br />
Autoren für die verschiedenen analogen und digitalen<br />
Bestandteile einer Lehrwerkreihe, d.h. für<br />
das Lehrwerk selbst, das Arbeitsheft, den Prüfungstrainer,<br />
das Lehrerhandbuch, das digitale<br />
Angebot etc.<br />
DIE LEHRKRAFT ENTSCHEIDET<br />
In der Allgemeinbildung werden neue Lehrwerke<br />
immer dann notwendig, wenn die Bildungspolitik<br />
Änderungen an den Lehrplänen oder<br />
Prüfungsanforderungen vornimmt. Da es in<br />
Deutschland keine Auftragsproduktionen durch<br />
die Bildungspolitik gibt, können dann alle Verlage<br />
ein passendes Lehrwerk entwickeln und auf<br />
den Markt bringen. Allein die Lehrkräfte an den<br />
Schulen entscheiden, welches Werk sie verwenden<br />
wollen. Die Bildungsmedienhersteller tragen<br />
dadurch vollständig das wirtschaftliche Risiko bei<br />
der Entwicklung eines neuen Lehrwerks. Durch<br />
den Verkauf der analogen und digitalen Produkte,<br />
erwirtschaften sie Gewinn und können so die<br />
Entwicklung neuer Lehrwerke finanzieren. Diese<br />
Wettbewerbssituation ist für die Bildungspolitik<br />
und die Lehrkräfte an den Schulen komfortabel:<br />
Sie haben die Wahl aus mehreren Produkten,<br />
müssen aber deren Entwicklung nicht selbst<br />
finanzieren und damit kein wirtschaftliches<br />
Risiko eingehen.<br />
EINE STARKE BRANCHE …<br />
In Deutschland gibt es rund 80 professionelle<br />
Bildungsmedienhersteller, d. h. Wirtschaftsunternehmen,<br />
die ihr Hauptgeschäftsfeld in der Produktion<br />
von analogem und digitalem Lehr- und<br />
Lernmaterial für den Unterricht in Schule, Hochschule<br />
und Ausbildungsbetrieb haben. Die Branche<br />
beschäftigt insgesamt rund 3000 feste Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und noch einmal<br />
etwa genauso viele freie Mitarbeiter. An die<br />
Bildungsmedienhersteller sind rund 30.000<br />
Autorinnen und Autoren gebunden, die meisten<br />
davon sind hauptberuflich Lehrkräfte. Die Branche<br />
hat 2015 rund 8000 analoge und digitale<br />
Titel neu auf den Markt gebracht und mit insgesamt<br />
38
und 60.000 verfügbaren Titeln einen Umsatz von<br />
550 Millionen Euro erzielt. Davon entfielen rund<br />
70 Prozent auf die allgemeinbildende Schule,<br />
15 Prozent auf die Erwachsenenbildung im<br />
Bereich Sprachen und IT, zehn Prozent auf die<br />
berufliche Bildung in Schule und Ausbildungsbetrieb<br />
sowie fünf Prozent auf die frühe Bildung.<br />
… MIT GESCHICHTE<br />
Die Bildungsmedienbranche ist mittelständisch<br />
geprägt. Die Geschichte der meisten deutschen<br />
Bildungsmedienhersteller geht bis ins frühe 20.,<br />
teils sogar bis ins 19. Jahrhundert zurück. Viele der<br />
noch heute bekannten Marken konnten sich schon<br />
am Anfang des 20. Jahrhunderts fest etablieren.<br />
Durch die individuelle Verlagsgeschichte und die<br />
damit verbundene langjährige Entwicklung der<br />
Produktpalette sind viele Verlage auf bestimmte<br />
Schularten oder -fächer spezialisiert.<br />
FOTOS: FARNSCHLÄDER & MAHLSTEDT, HAMBURG<br />
PRÄMIERTE SCHULBUCHKUNST<br />
Die Stiftung Buchkunst zeichnet in ihrem jährlichen<br />
Wettbewerb auch die Kategorie Schulbücher aus.<br />
Preisträgerin 2014 war unter anderem Christina Schmid,<br />
die mit ihrem Geometriebuch für Kinder im Grundschulalter<br />
ein Werk für kreative Elementarlehre präsentierte<br />
und damit zeigt, wie spielerisch Fachdidaktik<br />
umgesetzt und visualisiert werden kann. Christina<br />
Schmid: Vom Punkt zur Kugel und zurück. Komm<br />
mit auf eine Reise durch die Welt der Geometrie.<br />
Prima. Publikationen, Stuttgart; Format: 20 x 20 cm;<br />
Umfang: 136 Seiten; Auflage: 500; Preis: 25 Euro;<br />
Papier: 150 g/m² Munken Pure Rough von Arctic<br />
Paper Munkedals AB, Munkedal (Schweden); Schrift:<br />
Gotham Book; Druckverfahren: Offset (Buch), Siebdruck<br />
(Schutzumschlag); Druck: Offsetdruckerei<br />
Karl Grammlich GmbH, Pliezhausen (Buch); Graffiti<br />
Siebdruck GmbH, Reutlingen (Schutzumschlag)<br />
39
„Eine Eisenbahn fährt gut auf zwei Schienen –<br />
der Journalismus auch. Die eine Schiene ist die<br />
digitale, die andere ist die analoge.“<br />
40
ZEITUNG HAT ZUKUNFT. PRINT HAT ZUKUNFT<br />
SACHKUNDE, GEPAART MIT SORGFALT UND SOUVERÄNITÄT: DIE<br />
ZUKUNFT DES JOURNALISMUS LIEGT IM JOURNALISMUS<br />
Text Heribert Prantl<br />
Illustration Claudia Klein<br />
Warum lieben wir das gedruckte<br />
Wort und das<br />
gedruckte Bild?<br />
Weil eine Welt ohne Presse, weil<br />
eine Welt ohne guten Journalismus<br />
keine gute Welt wäre. Der Qualitätsjournalismus<br />
ist ein Lebenselixier<br />
einer freien Gesellschaft. Guter<br />
Journalismus ist ein Journalismus,<br />
bei dem die Journalisten wissen,<br />
dass sie eine Aufgabe haben – und<br />
dass diese Aufgabe mit einem<br />
Grundrecht zu tun hat: Artikel 5<br />
Grundgesetz, Pressefreiheit. Nicht<br />
für jeden Beruf gibt es ein eigenes,<br />
ein ganz spezielles Grundrecht, genau<br />
genommen nur für einen einzigen:<br />
Artikel 5 – das verpflichtet! Das<br />
verpflichtet zur Sachkunde, die sich<br />
mit Souveränität, Ausdauer, Neugierde,<br />
Sorgfalt und Aufklärungsinteresse<br />
paart.<br />
Als in den ersten Tagen der deutschen<br />
Demokratie, im Jahr 1832, im<br />
Jahr des Hambacher Festes, die Regierung<br />
des bayerischen Königs die<br />
Druckerpresse eines Journalisten<br />
und Verlegers versiegelte, verklagte<br />
dieser Demokrat die Regierung mit<br />
dem Argument: Das Versiegeln von<br />
Druckerpressen sei genauso verfassungswidrig<br />
wie das Versiegeln von<br />
Backöfen. Das ist ein wunderbarer<br />
Satz, weil darin die Erkenntnis<br />
steckt, dass Pressefreiheit das tägliche<br />
Brot ist für die Demokratie. Das<br />
ist die demokratische Ur-Erkenntnis:<br />
Pressefreiheit ist das tägliche<br />
Brot für die Demokratie. Zeitungmachen,<br />
Zeitungdrucken, Zeitungdistribuieren<br />
– das alles ist eine demokratische<br />
Aufgabe.<br />
Nun sagen ja manche, mit der klassischen,<br />
der gedruckten Zeitung<br />
ginge es bald zu Ende. Bald würde<br />
die Zeitung nur noch auf dem<br />
Smartphone und dem iPad gelesen.<br />
Das ist ein Schmarren, und der<br />
Schmarren wird nicht besser, indem<br />
er immer wieder serviert wird.<br />
Es wird halt so sein: Die einen Leser<br />
wollen die Zeitung, das Magazin<br />
und das Buch auf ihrem Tablet oder<br />
Smartphone lesen, die anderen wollen,<br />
dass die Zeitung als Druckerzeugnis<br />
vor ihrer Tür liegt oder im<br />
Postkasten steckt. Gewiss werden<br />
immer mehr Menschen die Zeitung<br />
auch online lesen; das soll mir recht<br />
sein, Hauptsache, sie lesen Zeitung,<br />
ob digital oder analog, Zeitung ist<br />
auch die digitale Zeitung. Aber das<br />
digitale Lesen wird der gedruckten<br />
Zeitung nicht den Garaus machen.<br />
Ganz, ganz viele Menschen wollen<br />
das Print-Leseerlebnis auf Papier<br />
nicht missen – selbst den Digital<br />
Natives geht es bisweilen so. Das<br />
Lesen auf Papier ist ein Erlebnis<br />
für Geist, Herz und Sinn; und ich<br />
bin davon überzeugt, dass sich zu<br />
unser aller Lebzeiten daran nichts<br />
ändern wird.<br />
Der digitale Journalismus hat ja<br />
auch ganz besondere Vorteile: Man<br />
erspart sich zum Beispiel Druckund<br />
Vertriebskosten. Das kann in<br />
haarigen Zeiten einem Verlag<br />
durchaus helfen. Und man kann den<br />
besonderen Vorteil des digitalen<br />
Journalismus, seine Schnelligkeit,<br />
nutzen. Eine Eisenbahn fährt gut auf<br />
zwei Schienen – der Journalismus<br />
auch. Die eine Schiene ist die digitale,<br />
die andere ist die analoge. Wenn<br />
man auf beiden Schienen fährt, erreicht<br />
man das Ziel. Das Internet ist<br />
nicht das Ende der gedruckten Zeitung;<br />
es nimmt der gedruckten Zeitung<br />
nur eine Aufgabe ab, die sie<br />
bisher, so gut es halt ging, zu erfüllen<br />
versuchte. Bei der „Vermeldung“<br />
von Ereignissen kommt und kam<br />
die Zeitung bei allem Bemühen immer<br />
zu spät. Der Vorsprung, die<br />
Vermeldung eines Ereignisses zumindest<br />
vor der gesamten Konkurrenz,<br />
war deshalb bisher Ziel jedes<br />
Unternehmens, das mit Informationen<br />
Geschäfte macht – erreichbar<br />
durch ein ausgebautes Korrespondentennetz,<br />
durch Ausnutzung aller<br />
technischen Hilfsmittel bei der<br />
Übermittlung, durch Erschließung<br />
„Das Lesen auf Papier ist ein<br />
Erlebnis für Geist, Herz und Sinn –<br />
ich bin überzeugt, dass sich<br />
daran nichts ändert.“<br />
neuer Nachrichtenquellen. Dank<br />
dieses Bemühens schrumpfte die<br />
zeitliche Distanz zwischen Ereignis<br />
und Öffentlichkeit immer weiter.<br />
Mit dem Internet ist das Ende<br />
dieser Entwicklung gekommen. Es<br />
erreicht das Publikum im Idealfall<br />
in Echtzeit. Es verfügt also über eine<br />
Fähigkeit, die eine analoge Zeitung<br />
bei allergrößtem Bemühen nicht<br />
bieten kann.<br />
Weil es das Internet, weil es also nun<br />
bessere, schnellere Methoden bloßer<br />
Informationsvermittlung gibt, kann<br />
sich Zeitung auf anderes konzentrieren<br />
– auf Analyse, Hintergrund,<br />
Kommentierung, auf Sprachkraft,<br />
Gründlichkeit und Tiefgang, auf all<br />
das, was sich in der Hetze der Echtzeit<br />
im Internet nicht leisten lässt.<br />
Die Zeitung kann Wegweiser sein<br />
im Wirrwarr; sie kann Informationen<br />
destillieren, konzentrieren, auswerten,<br />
bewerten. Für die Lokalzeitung<br />
und das überregionale Blatt<br />
kann das ganz verschiedene Gewichtungen<br />
bedeuten. Aber: Wenn<br />
eine Zeitung das gut macht, wird sie<br />
– ob digital oder gedruckt – immer<br />
genügend Leser haben, die sich an<br />
ihr festhalten, weil sie der Realitätsvergewisserung<br />
dient, weil sie ein<br />
Schlüssel ist zum Verstehen der globalisierten<br />
Welt, deren Abbild das<br />
Internet ist. Eine solche Tageszeitung<br />
wird dann eine Solidarität und<br />
eine Autorität haben, von der das<br />
Internet nur träumen kann.<br />
Zeitungsleute müssen also vom Internet<br />
nicht reden wie von einem<br />
neuen Hunneneinfall. Die Hunnen<br />
kamen vor 1500 Jahren aus dem<br />
Nichts, schlugen alles kurz und klein<br />
(und verschwanden hundert Jahre<br />
später wieder). Das Internet schlägt<br />
gar nichts kurz und klein. Das Internet<br />
ersetzt nicht gute Redakteure, es<br />
macht gute Journalisten nicht überflüssig;<br />
im Gegenteil: Es macht sie<br />
noch wichtiger als bisher.<br />
Daraus folgt: Das beste Rezept für<br />
eine gute Zukunft der Zeitung ist<br />
verlegerische und journalistische<br />
Leidenschaft. Natürlich verändert<br />
das Internet den journalistischen<br />
Beruf. Aber ein Journalismus, der<br />
Angst vor Veränderungen hätte –<br />
was wäre das für ein erbärmlicher<br />
Journalismus. Die Zukunft des Journalismus<br />
liegt im Journalismus.<br />
Prof. Dr. Heribert Prantl ist Mitglied<br />
der Chefredaktion der<br />
Süddeutschen Zeitung und leitet<br />
dort das Ressort Innenpolitik. Dieser<br />
Text ist ein Auszug aus seiner<br />
Key Note Speach zum Bayerischen<br />
<strong>Printmedien</strong>preis 2014.<br />
41
FASZINATION ZEITSCHRIFT<br />
DURCH BESONDERE PROJEKTE DIE FREUDE AM LESEN<br />
STÄRKEN: WIE DAS PRAKTISCH UMGESETZT WIRD,<br />
ERKLÄRT DIE GESCHÄFTSFÜHRERIN „PROGRAMME<br />
UND PROJEKTE“ DER STIFTUNG LESEN<br />
Text Sabine Uehlein<br />
Es ist keine Ansichtssache, sondern eine<br />
Tatsache: Lesen ist der Schlüssel zu<br />
Bildung. Und damit der Schlüssel zu<br />
einem erfolgreichen Berufsleben und einer<br />
umfassenden gesellschaftlichen Teilhabe. Gleichzeitig<br />
zeigen PISA-Studien und OECD-Berichte<br />
bei der Lesekompetenz deutscher Kinder und<br />
Jugendlicher seit Jahren große Defizite auf: So<br />
verfügen etwa 15 Prozent der 15-Jährigen nur<br />
über eine schwache Lesekompetenz – und rund<br />
7,5 Millionen Erwachsene hierzulande sind<br />
funktionale Analphabeten.<br />
Um diesem Missstand entgegenzuwirken und<br />
die Gesellschaft auf breiter Ebene zu stärken,<br />
setzt sich die Stiftung Lesen dafür ein, die Lesefreude<br />
insbesondere bei Kindern und Jugendlichen<br />
zu wecken und langfristig ihre Lese- und<br />
Medienkompetenz zu stärken. Als operative Stiftung<br />
führen wir dabei in enger Zusammenarbeit<br />
mit Partnern – Bundes- und Landesministerien,<br />
wissenschaftlichen Einrichtungen, Stiftungen,<br />
Verbänden und Unternehmen – Forschungsund<br />
Modellprojekte sowie breitenwirksame Programme<br />
durch.<br />
„Das Potenzial von Zeitschriften für<br />
die Leseförderung lässt sich mit dem<br />
Projekt ‚Themenvielfalt im Klassensatz<br />
– Zeitschriften in bayerischen Schulen‘<br />
seit mittlerweile neun Jahren bestätigen.<br />
Schülerinnen und Schüler profitieren<br />
von der Vielfalt an Titeln,<br />
aktuellen Themen und angesichts der<br />
nachhaltigen Wirkung für die<br />
Lesekompetenz und Lesemotivation.<br />
Dies gilt insbesondere für die Lebenswelt-<br />
und Berufsorientierung. Die<br />
Wirksamkeit in der Leseför derung beruht<br />
auf langfristigen Initiativen, die<br />
auf die Bildung einzahlen. In diesem<br />
Sinne schätze ich die starke und<br />
nachhaltige Partnerschaft zwischen<br />
dem Verband der Zeitschriftenverlage<br />
in <strong>Bayern</strong> e.V. und der Stiftung Lesen,<br />
die ‚Themenvielfalt im Klassensatz –<br />
Zeitschriften in bayerischen Schulen‘<br />
erst ermöglicht.“<br />
Dr. Ludwig Spaenle, Bayerischer Staatsminister<br />
für Unterricht und Kultus<br />
GEMEINSAM STARK FÜR BAYERN:<br />
VZB UND STIFTUNG LESEN<br />
Einer unserer langjährigen bayerischen Partner<br />
ist der Verband der Zeitschriftenverlage in<br />
<strong>Bayern</strong> e.V. (VZB). Das gemeinsame Projekt<br />
„Themenvielfalt im Klassensatz – Zeitschriften in<br />
bayerischen Schulen“ richtet sich an allgemeinbildende<br />
und berufsbildende Schulen und soll zum<br />
einen die Lesefreude von Schülerinnen und Schülern<br />
wecken, zum anderen ihre Lese- und<br />
Medienkompetenz stärken. Hierfür können Lehrkräfte<br />
bis zu drei Zeitschriftentitel im Klassensatz<br />
bestellen, ergänzt werden diese mit Hintergrundinformationen<br />
und methodisch-didaktischen<br />
Arbeitsanregungen für den Unterricht.<br />
LESEFREUDE WECKEN UND<br />
MEDIENKOMPETENZ STÄRKEN<br />
Warum wollen wir gerade mit Zeitschriften die Lesefreude<br />
der Kinder und Jugendlichen wecken?<br />
Studien, die wir im Rahmen unserer Zeitschriftenprojekte<br />
durchgeführt haben – unter anderem mit<br />
unserem anderen langjährigen Partner in diesem<br />
Segment, dem bundesweiten Verband Deutscher<br />
42
FOTO: MIEKE DALLE / GETTY IMAGES<br />
Zeitschriftenverleger VDZ –, zeigen, dass das Medium<br />
Zeitschrift nachweislich leseunlustige Kinder<br />
und Jugendliche zur Lektüre animiert. Dies lässt<br />
sich zum einen auf die kurzen Texte und die reiche<br />
Bildsprache zurückführen. Zum anderen spiegeln<br />
Zeitschriften durch ihre Themenvielfalt die individuellen<br />
Interessen und Lebenswelten der Zielgruppe<br />
wider und üben dadurch eine ganz besondere<br />
Faszination aus. Vor allem Jungen entwickeln häufig<br />
über Fachthemen und sachspezifische Texte ein<br />
Interesse am Lesen.<br />
Neben der Freude am Lesen stärkt „Themenvielfalt<br />
im Klassensatz“ auch die Medienkompetenz, indem<br />
die Schülerinnen und Schüler im Unterricht<br />
Zeitschriften analysieren und einander gegenüberstellen.<br />
Bei der Beschäftigung mit Aufbau, Themenschwerpunkten,<br />
Gestaltung, Sprachstil und<br />
Zielgruppe lernen sie, die Medienangebote sinnvoll<br />
auszuwählen, zu verstehen und zu bewerten.<br />
Zudem erfahren sie, wie Fach- und Special-Interest-Zeitschriften<br />
sie über aktuelle Entwicklungen<br />
in einem bestimmten Themenbereich auf dem<br />
Laufenden halten. Sie lernen, Zeitschriften als Informationsquelle<br />
oder für Recherchen zu nutzen.<br />
DAS KONZEPT KOMMT AN<br />
Im mittlerweile neunten Jahr von „Themenvielfalt<br />
im Klassensatz – Zeitschriften in bayerischen<br />
Schulen“ können wir sagen, dass das Konzept ankommt.<br />
In der letzten Projektrunde wurden für<br />
bayerische Klassen rund 630 Klassensätze bestellt<br />
– dies entspricht circa 20.000 Zeitschriften. Im aktuellen<br />
Schuljahr beteiligen sich 27 Verlage mit 61<br />
Titeln, darunter Publikums- und Fachzeitschriften<br />
sowie konfessionelle Titel – auch E-Paper sind<br />
mittlerweile im Angebot enthalten. Die durchweg<br />
hohe Beteiligung der Verlage an diesem Projekt<br />
lässt sich vor allem auch darauf zurückführen,<br />
dass sie so Kinder und Jugendliche auf das Medium<br />
Zeitschrift und die Vielfalt des Marktes aufmerksam<br />
machen können. Zudem zeichnet der<br />
VZB die teilnehmenden Verlage mit einem Gütesiegel<br />
aus, das ihr Engagement in der Leseförderung<br />
sichtbar nachweist.<br />
Informationen zum Projekt „Themenvielfalt<br />
im Klassensatz – Zeitschriften in bayerischen<br />
Schulen“: www.zeitschriften-schule.de<br />
Weitere regionale und bundesweite Leseförderprojekte:<br />
www.stiftunglesen.de<br />
„Wir unterstützen das Projekt<br />
‚Themenvielfalt im Klassensatz –<br />
Zeitschriften in bayerischen<br />
Schulen‘ schon seit vielen Jahren<br />
mit unseren Fachzeitschriften.<br />
Damit können wir zudem noch<br />
in der Berufsorientierung unterstützen<br />
und die Faszination von<br />
Branchen durch Unternehmen<br />
und Produkte aufzeigen.“<br />
Dr. Gunther Schunk, Leiter<br />
Corporate Communications<br />
Vogel Business Media<br />
43
DER SCHREIBTISCH IST<br />
EIN GEFÄHRLICHER ORT<br />
Text Georg Mascolo<br />
Illustration Claudia Klein<br />
Wir leben in aufregenden<br />
und aufgeregten Zeiten<br />
für den Journalismus:<br />
Wir sind nicht mehr nur diejenigen,<br />
die kritisieren, wir sind auch diejenigen,<br />
die kritisiert werden. Leider<br />
manchmal auch auf unverschämte<br />
Art und Weise, aber darum soll es<br />
hier nicht zuallererst gehen. Weil es<br />
ja längst nicht mehr nur um diejenigen<br />
geht, die uns Lügenpresse<br />
schimpfen, sondern auch um die<br />
vielen, die wissen wollen, wie wir arbeiten,<br />
ob wir sorgsam genug sind<br />
und ob wir an uns eigentlich die<br />
gleichen Maßstäbe anlegen, die wir<br />
an alle anderen anlegen. Kurzum:<br />
Manche Kritik an uns ist ungerecht.<br />
Aber manche ist auch überfällig.<br />
Journalisten, so heißt es, seien nicht<br />
besonders gut darin, mit Kritik an<br />
ihrer Arbeit umzugehen. Für den<br />
größeren Teil meines Berufslebens<br />
kann ich sagen, dass diese Feststel-<br />
lung stimmt, es gibt schon einige<br />
Versäumnisse. Etwa die hartnäckige<br />
Weigerung, gemachte Fehler gegenüber<br />
dem Publikum konsequent zu<br />
korrigieren, obwohl dies der Pressekodex<br />
– jedenfalls im Printbereich<br />
– verlangt. Ich habe mich nicht korrigiert,<br />
weil sich ja auch niemand<br />
anders wirklich korrigierte. Und<br />
weil ich Angst vor Konsequenzen<br />
hatte. Was hätten wir eigentlich mit<br />
jedem anderen Berufsstand gemacht,<br />
der seine Regeln so dauerhaft<br />
missachtet?<br />
Die jetzige Debatte um unseren Beruf<br />
will ich deshalb auch als Chance<br />
begreifen: Wir denken noch einmal<br />
über handwerkliche Standards nach,<br />
wir trennen zwischen dem, was wir<br />
wissen, und dem, was wir meinen,<br />
wir entziehen uns der ungeheuren<br />
Beschleunigung und nehmen uns<br />
die Zeit, die Dinge gründlich zu recherchieren,<br />
bevor wir damit vor<br />
unser Publikum treten. Die Suche<br />
nach der Wahrheit braucht Zeit.<br />
Wir lernen, dass im gewaltigen<br />
Echoraum des Netzes ein auch vorsichtig<br />
geäußerter Verdacht schnell<br />
zur Gewissheit wird, weshalb es<br />
heute weniger Zuspitzung und<br />
mehr Zurückhaltung braucht. Das<br />
Fragezeichen ist im Zweifel die bessere<br />
Wahl als das Ausrufezeichen.<br />
„Journalismus kann abdanken,<br />
wenn er harmlos wird“, hat Willy<br />
Brandt gesagt. Ein wunderbarer<br />
Satz, aber heute würde ich hinzufügen:<br />
Wenn er zu hart, zu schrill, zu<br />
voreilig wird, gilt das auch. Gemachte<br />
Fehler sollten wir freiwillig<br />
und transparent korrigieren, aus<br />
Liebe zu und aus Respekt vor unserem<br />
Beruf.<br />
Der Schreibtisch ist ein gefährlicher<br />
Ort für einen Journalisten (das Bonmot<br />
gehört in leicht anderer Formulierung<br />
John le Carré): Wenn die<br />
Ansprüche unseres Publikums steigen,<br />
müssen Journalistinnen und<br />
Journalisten die Zeit haben, zu recherchieren,<br />
rauszugehen, Menschen<br />
zu treffen und Dinge in Erfahrung<br />
zu bringen. If you don’t go, you<br />
don’t know, sagen amerikanische<br />
Kollegen. Für jedes Medienunternehmen<br />
heißt das, dass Arbeitsabläufe<br />
so gestaltet werden müssen,<br />
dass Zeit für die Recherche bleibt.<br />
Für jede Verwaltung heißt es, Journalisten<br />
diesen Freiraum zu bewahren<br />
– oder zu beschaffen.<br />
Eine Welt, in der unsere Autorität<br />
und Glaubwürdigkeit nicht in Frage<br />
gestellt werden, werden wir vermutlich<br />
nicht mehr erleben. Das ist gar<br />
nicht so schlecht. Wenn viele Menschen<br />
glauben sollten, dass wir mit<br />
den Mächtigen paktieren, statt sie zu<br />
kontrollieren, wäre das allerdings<br />
niederschmetternd. Auch, weil es<br />
nicht stimmt.<br />
44
Qualität, die man sieht!<br />
Diese Ausgabe der PRINTMEDIEN BAYERN<br />
ist ein echter Schleunungdruck!<br />
kreativ. kompetent. leistungsstark.<br />
Eltertstraße 27 · 97828 Marktheidenfeld<br />
Telefon 0 93 91/60 05-0 · info@schleunungdruck.de · www.schleunungdruck.de
PRINT PUNKTET REGIONAL<br />
Zeitungen haben einen ausgezeichneten Ruf: als verlässliche<br />
Informationsquellen für wichtige „große“ Themen genauso wie für lokal<br />
relevante Nachrichten. Zahlen und Fakten belegen das<br />
Infografik Pia Bublies<br />
Print ist regional<br />
Wenn es um regionale Informationen geht, dann ist Print<br />
die unangefochtene Nummer eins. Fast 50 Prozent der<br />
Befragten einer repräsentativen Umfrage gaben an, ihre<br />
regionale Tageszeitung als erste Informationsquelle zum<br />
lokalen Geschehen und zu Handelsangeboten zu nutzen.<br />
48<br />
Informationsquellen für regionale Themen<br />
%<br />
regionale Tageszeitungen<br />
44,7 Mio.<br />
Bürger über 14 Jahre lesen regelmäßig<br />
eine gedruckte Tageszeitung.<br />
Beliebteste Kategorien<br />
1.<br />
2.<br />
Lokalteil<br />
Politik<br />
3. Leitartikel<br />
4. Anzeigen<br />
Damit erreichen<br />
die gedruckten<br />
Zeitungen<br />
63,2 %<br />
der Deutschen.<br />
40<br />
min<br />
Quelle: BDZV<br />
werden Zeitungen im Tagesdurchschnitt gelesen.<br />
28 %<br />
Radio<br />
26 %<br />
regionale ARD-Sender<br />
18 %<br />
Internetangebot<br />
Quelle: HORIZONT-Umfrage Juni 2012<br />
46
Die regionale Tageszeitung – dafür steht sie, und das bedeutet sie den Lesern<br />
Leser ab 14 Jahren charakterisieren ihre Funktionen wie folgt:<br />
Entspannung: Sprachrohr: Lokalpolitik: objektiv: kompetent: glaubwürdig: feste Größe: aktuell:<br />
88<br />
%<br />
88<br />
%<br />
90<br />
%<br />
92<br />
%<br />
93<br />
%<br />
95<br />
%<br />
96<br />
%<br />
98<br />
%<br />
Basis: WLK regionale Tageszeitungen ab 14 Jahren<br />
Quelle: ZMG Bevölkerungsumfrage 2015<br />
Meistzitierte Medien in Deutschland<br />
Anzahl Zitate in anderen Medien<br />
(Januar bis September 2016)<br />
318<br />
Tagesspiegel<br />
975<br />
Bild<br />
284<br />
FAZ Sonntagszeitung<br />
423<br />
FAZ<br />
704<br />
BamS<br />
434<br />
Handelsblatt<br />
418<br />
WamS<br />
WDR<br />
238<br />
ZDF<br />
233<br />
685<br />
SZ<br />
305<br />
Rheinische Post<br />
954<br />
Spiegel<br />
367<br />
Welt<br />
266<br />
ARD<br />
338<br />
New York Times<br />
239<br />
Financial Times<br />
219<br />
Redaktions-<br />
Netzwerk D<br />
239<br />
NDR<br />
242<br />
Wall Street<br />
Journal<br />
217<br />
Zeit<br />
Quelle: http://meedia.de/2016/10/05/zitateranking-bild-schiebt-sich-vor-den-spiegelbams-landet-auf-platz-3/<br />
Der öffentliche Diskurs in Deutschland wird ganz wesentlich<br />
von Zeitungen geprägt. Von den 15 meistzitierten Medien der<br />
Republik sind 13 <strong>Printmedien</strong> – was viel mit ihrem investigativen<br />
Engagement zu tun hat.<br />
47
3PRINT<br />
IST<br />
DIGITAL<br />
TRANSFORMATION UND BIG DATA<br />
„Die Digitalisierung schreitet in fast allen Lebensbereichen immer<br />
weiter voran. Doch ,Offline‘ bzw. ,Print‘ kann durchaus auch<br />
in Kombination mit ,Online‘ funktionieren, wenn die Stärken beider<br />
Medien gebündelt und Synergien geschaffen werden.“<br />
Daniel Kirin, Head of Marketing / Adnymics<br />
48
FOTO: WESTEND61 / GETTY IMAGES<br />
49
DIE DNA IST DER<br />
DRUCK FLYERALARM ZÄHLT IM B2B-BEREICH<br />
ZU DEN FÜHRENDEN ONLINEDRUCKEREIEN<br />
EUROPAS. WAS MACHT DAS WÜRZBURGER<br />
UNTERNEHMEN SO ERFOLGREICH?<br />
Flyeralarm zählt zu Europas<br />
führenden Onlinedruckereien<br />
und ist immer noch ein<br />
sehr junges Unternehmen: Seit 2002<br />
zeigen die Würzburger, wie smart<br />
die Bestellung von Druckprodukten<br />
sein kann. Damals hat das Unternehmen<br />
aus Mainfranken mit dem<br />
Sammeldruckverfahren die Druckbranche<br />
revolutioniert und trotz des<br />
Wachstums den besonderen Spirit<br />
eines Start-ups beibehalten. Nur so<br />
konnte die Vielzahl neuer Bereiche<br />
erschlossen werden: Flyeralarm ist<br />
auf dem direkten Weg zum umfassendsten<br />
Komplettanbieter, nicht<br />
nur für Druckprodukte, sondern<br />
auch für Marketing-Dienstleistungen<br />
und Werbemittel.<br />
Heute beschäftigt Flyeralarm rund<br />
2000 Mitarbeiter und erzielte im<br />
Jahr 2015 einen Umsatz von rund<br />
330 Millionen Euro. Im Webshop<br />
flyeralarm.com stehen mehr als drei<br />
Millionen Produkte zur Auswahl:<br />
Neben klassischen Druckprodukten<br />
und Werbetechnik für den Geschäftskundenbereich<br />
sind auch<br />
Promotion- und Werbeartikel zu<br />
finden. Täglich werden bis zu 15.000<br />
Aufträge für mehr als 1,5 Millionen<br />
Kunden in 15 Ländern bearbeitet<br />
und bis zu 22.000 Sendungen so koordiniert,<br />
dass sie in möglichst kurzer<br />
Zeit den Weg zum Auftraggeber<br />
finden – viele davon schon einen<br />
Tag nach Auftragseingang oder auf<br />
Wunsch sogar noch am gleichen<br />
Tag. Und dies alles in bester Qualität<br />
und zu einem perfekten Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis.<br />
Die DNA von Flyeralarm ist der<br />
Druck: Alle Produkte werden in<br />
mehreren Druckereien, die zur<br />
Firmengruppe gehören, gefertigt:<br />
Flyeralarm-Druckprodukte sind<br />
„Printed in Germany“. Das Unternehmen<br />
setzt auf qualitativ hochwertige<br />
Produkte, ressourcenschonend<br />
hergestellt in einem hochmodernen<br />
Maschinenpark. Derzeit<br />
werden die Printartikel an acht<br />
Standorten produziert, darunter die<br />
bayerischen Standorte Würzburg<br />
(2x), Marktheidenfeld (2x), Greußenheim<br />
sowie die beiden sächsischen<br />
Orte Klipphausen und Kesselsdorf.<br />
Alle Standorte der<br />
Druckereien sind nach ISO Norm<br />
12647-2 zertifiziert und drucken<br />
nach PSO-Standard (Prozess Standard<br />
Offsetdruck). Die Top-Qualität<br />
der Druckerzeugnisse wird<br />
durch die Reklamationsquote untermauert:<br />
Sie liegt deutlich unter einem<br />
Prozent. Dieser Top-Wert wird<br />
unter anderem deshalb erreicht, weil<br />
die Produktion auf ausgezeichneten<br />
Maschinen erfolgt, die zudem immer<br />
auf dem neuesten Stand der<br />
Technik sind. Dabei greifen die Flyeralarm-Druckereien<br />
zum Beispiel<br />
im Offsetdruck auf Anlagen der<br />
Weltmarktführer Koenig & Bauer<br />
AG und Heidelberger Druckmaschinen<br />
AG zurück. Im Digitaldruck<br />
werden Maschinen des<br />
Marktführers Hewlett-Packard eingesetzt.<br />
Im Werbetechnikbereich<br />
produziert Flyeralarm umweltschonend,<br />
mit wasserbasierten und lösungsmittelfreien<br />
Tinten.<br />
Egal ob Werbe-, Event- oder Kommunikationsagentur,<br />
ob selbständiger<br />
Grafiker oder freiberuflicher<br />
Designer – dank der riesigen Produktauswahl<br />
ist Flyeralarm erste<br />
Wahl für die Kreativbranche – denn<br />
der Onlinedruck-Spezialist und seine<br />
Mitarbeiter ticken ähnlich: innovativ,<br />
anders, dynamisch. Immer im<br />
Sinne des Kunden, der bei Flyeralarm<br />
Partner ist. Immer mit der<br />
richtigen Auswahl: Vom einfachen<br />
80-Gramm-Papier bis zum Recyclingpapier<br />
aus 100 Prozent Altpa-<br />
50
FOTO: FLYERALARM GMBH<br />
pier, vom Digitaldruck bis zur aufwändigen<br />
Veredelung, von kleinen<br />
bis zu großen Auflagen, vom DIN-<br />
Format bis zum individuellen<br />
Wunschformat, vom Standard-<br />
Druckprodukt bis zur individuellen<br />
Printlösung für internationale<br />
Großkunden oder Franchiseunternehmen<br />
– bei Flyeralarm ist alles<br />
möglich. Auch innerhalb kürzester<br />
Zeit: Die Optionen Overnight und<br />
Same Day sind ideal, wenn’s mal<br />
richtig schnell gehen muss.<br />
Wichtiger Teil der Unternehmensphilosophie<br />
der <strong>Bayern</strong> ist der Kundenservice<br />
mit persönlicher Hotline,<br />
Call-back-Service und interaktivem<br />
Webchat: Ein mehrsprachig agierendes<br />
Team von Kundenberatern, viele<br />
davon ausgebildete Grafiker, hilft<br />
schnell und unkompliziert weiter.<br />
Perfekt ergänzt wird das Flyeralarm-<br />
Servicekonzept durch die Vor-Ort-<br />
Betreuung: Selbstabholung in den<br />
23 Flyeralarm-Stores und Partnershops,<br />
persönliche Beratung sowie<br />
eine große Auswahl an Produktmusterboxen.<br />
Gemeinsam Kunden<br />
noch erfolgreicher zu machen, am<br />
Ende des Tages das Siegerlächeln<br />
aufzusetzen, so wird bei Flyeralarm<br />
gedacht und gehandelt. Zum Portfolio<br />
gehören neben Drucksachen<br />
aller Art – vom Flyer über Geschäftsausstattung<br />
bis zum fest gebundenen<br />
Buch – nahezu alle erdenklichen<br />
Werbetechnikartikel:<br />
Banner und Fahnen, Messewände,<br />
Kissen und Stühle, Displays und<br />
Leuchtkästen, mobile Ladestationen<br />
und vieles mehr. Reine Werbeartikel<br />
wie Blöcke und Notizen, Anhänger<br />
und Lanyards, Stifte, Süßigkeiten,<br />
Buttons und Taschen und sogar gebrandete<br />
Drinks lassen praktisch<br />
keine Wünsche für Promoaktionen<br />
offen. Sogar Textildruck auf Jacken,<br />
Shirts und Hemden ist möglich.<br />
Hohe Qualität in kürzester Zeit produziert<br />
und geliefert: Damit ist Flyeralarm<br />
nicht nur der ideale Partner<br />
für Firmen und Agenturen aus dem<br />
Kreativ-Umfeld sowie kleine und<br />
mittelständische Unternehmen.<br />
Auch viele kleine oder spezialisierte<br />
Druckereien greifen auf Flyeralarm<br />
als kompetenten, zuverlässigen und<br />
flexiblen Partner zurück. Durch die<br />
Auslagerung von Printaufträgen<br />
sparen sie Zeit und Kosten und<br />
können gleichzeitig ihr Angebot um<br />
neue Drucksachen erweitern. Auf<br />
die 1-a-Flyeralarm-Qualität dürfen<br />
die Kunden dabei vertrauen. Die<br />
permanente Optimierung des<br />
Druckprozesses sichert dauerhaft<br />
die Qualität, das Sammeldruckverfahren<br />
garantiert günstige Herstellungspreise<br />
und deutliche CO 2-<br />
Einsparungen, das ausgereifte Logistiksystem<br />
ermöglicht kürzeste<br />
Lieferzeiten.<br />
MADE IN GERMANY<br />
Flyeralarm ist nicht nur in<br />
Deutschland, sondern<br />
auch in weiteren 14 Ländern<br />
tätig. Alle Produkte werden<br />
nach Auftragseingang in<br />
Deutschland gefertigt und<br />
anschließend ausgeliefert.<br />
Die Reklamationsquote liegt<br />
deutlich unter 1 Prozent<br />
51
DIGITALE TRANSFORMATION<br />
MEDIENHÄUSER HABEN SICH IN DEN LETZTEN<br />
JAHREN KOMPLETT NEU ERFUNDEN. WIE SIE HEUTE<br />
IHRE LESER INFORMIEREN UND BEWEGEN<br />
Text Rafael Wieczorek Illustration Claudia Klein<br />
Die Anforderungen an Medienmacher haben<br />
sich im Laufe ihres Wandels zu<br />
„Digital Publishers“ stark verändert.<br />
Heute wird die Aktualität der Informationen<br />
nicht mehr durch Andruckzeiten am Abend bestimmt.<br />
Die erste Welle der Konsumenten greift<br />
auf das Informationsangebot vormittags auf dem<br />
Weg zur Arbeit zu, in der Mittagspause oder nach<br />
Feierabend. Im Gegensatz zur Papierausgabe erwarten<br />
diese digitalen Leser nicht die<br />
veralteten Informationen vom Andruck<br />
der Zeitung, sondern jeweils die<br />
aktuellsten Nachrichten. Diese Anforderung<br />
hat die Organisation und das<br />
Selbstverständnis der Redaktionen am<br />
stärksten geprägt und verändert. Journalisten<br />
arbeiten, wo und wann es gute Storys gibt<br />
– nicht immer von 9 bis 17 Uhr und selten dort,<br />
wo der alte Schreibtisch steht. Die Begriffe Arbeitsplatz<br />
und Arbeitszeit haben eine ganz neue<br />
Bedeutung erhalten – vollkommene Unabhängigkeit<br />
von Ort und Zeit ermöglicht ganz neue Qualität,<br />
ganz neue Intensität und vor allem extreme<br />
Geschwindigkeit der Berichterstattung. Innerhalb<br />
von Minuten kann ein einzelner Medienmacher,<br />
ausgestattet mit Laptop und Smartphone,<br />
Millionen von Informationskonsumenten mit fesselnden<br />
Storys erreichen und so Geschichte<br />
schreiben. Die traditionellen Zeitungsverlage,<br />
ehemals Vertreter der „langsamen“ Medien, haben<br />
sich erfolgreich von ihren früheren Einschränkungen<br />
befreit und die digitale Transformation<br />
zu den schnellsten, attraktivsten und<br />
erfolgreichsten Medien geschafft.<br />
Die Botschaft der Digital Transformation als Notwendigkeit<br />
ist jetzt auch in anderen Branchen angekommen.<br />
Industrie 4.0, IoT – Internet of Things,<br />
Big Data, Autonomous Cars, neue Vertriebswege<br />
und ganz neue Konkurrenten – Unternehmen<br />
aller Branchen stehen vor dem Wandel ihres Businessmodells.<br />
Der Digitalisierungs-Erdrutsch hat<br />
nach Medien- und Musikbranche jetzt auch die<br />
Banken, Versicherungen, Gesundheits-, sowie Autoindustrie<br />
und sogar Lebensmittelhändler erreicht.<br />
Amazon, Ebay, PayPal, Facebook, Google, FinTechs<br />
– und viele neue Start-ups verändern ganze<br />
Branchen. Während die Digital Transformation für<br />
andere noch ansteht und eine existenzielle Herausforderung<br />
darstellt, ist sie für viele Medienhäuser<br />
heute fast ein alter Hut. Keine andere Branche wurde<br />
mit der Digitalisierung und ihrer strategischen<br />
Transformation in die modernen Märkte, Lebensund<br />
Arbeitswelten so früh konfrontiert. Der Wandel<br />
der Printbranche zu digitalen Print- und Medienhäusern<br />
hat schon vor Jahren begonnen. Das<br />
Heute wird die Aktualität der<br />
Informationen nicht mehr durch die<br />
Andruckzeiten am Abend bestimmt.<br />
Internet als Kanal für Informationsbeschaffung war<br />
technologisch längst erschlossen, noch lange bevor<br />
Plattenfirmen schmerzhaft lernen mussten, welche<br />
Revolution die damals neue Internet-Technologie<br />
Audio-Streaming für die gesamte Musikindustrie<br />
eigentlich bedeutet.<br />
Die Medienhäuser haben nicht nur das bisherige<br />
Zeitungspapier-Angebot digitalisiert, sondern<br />
vielmehr in den letzten Jahren extrem viel Zukunftsforschung<br />
betrieben. Erfahrungen mit unzähligen<br />
Diensten wie RSS, SMS, E-Paper, Live-<br />
Ticker, Bildergalerien, Videostreaming-Diensten,<br />
Handelsplattformen, Facebook-Auftritten oder<br />
WhatsApp-Gruppen wurden gesammelt, analysiert<br />
und jahrelang an die Erwartungen des Konsumenten<br />
angepasst. Manches wurde dabei auch<br />
ganz schnell wieder begraben. Durch die Transformation<br />
und Digitalisierung konnten endlich<br />
alte Fesseln wie Andruckzeiten, Farbmöglichkeiten,<br />
Logistik der Papierausgabe, stark eingeschränktes<br />
Platzangebot, geographisch-regionale<br />
Einschränkung der Reichweite der Publikationen<br />
sowie fehlendes Feedback der Botschaftsempfänger<br />
abgeworfen werden.<br />
Medienhäuser haben sich in den letzten Jahren<br />
komplett neu erfunden und gleichzeitig massiv in<br />
leistungsfähige Informationsverarbeitungs-Infrastruktur<br />
investiert: Alte analoge Printproduktionssysteme<br />
wurden durch moderne modulare<br />
Ausgabesysteme ersetzt, unzählige Systeme der<br />
Partnerverlage konsolidiert, die Zustellung optimiert,<br />
Prozesse wie Planung und Steuerung der<br />
Druckmaschinen in der Wertschöpfungskette der<br />
Verlage automatisiert, Anzeigenverarbeitung und<br />
Reprographie automatisiert. Qualität und Vielfalt<br />
der Verlagsprodukte wurden deutlich gesteigert,<br />
zudem neue digitale Informations- und Publikationskanäle<br />
angebunden oder gar neu erschaffen.<br />
Veraltete Redaktionssysteme hat man durch<br />
crossmediale CMS-Systeme ersetzt, Archive<br />
digitalisiert, moderne Nachrichtenportale<br />
aufgebaut, mit SEO-Komponenten<br />
versehen, SSO-Instanzen-,<br />
Big-Data-Analytics- und Tracking-Systeme<br />
etabliert. Anzeigenangebote wurden<br />
um neue publishing-kanalspezifische<br />
Werbeformen erweitert und kaufmännische<br />
Systeme eingeführt, die die neue Angebotsvielfalt<br />
und neue Abrechnungsmodelle unterstützen. In<br />
anderen Fachbereichen wurde die Effizienz deutlich<br />
gesteigert. Kostensenkungsprogramme haben<br />
in der Vergangenheit alle Verlage begleitet und<br />
sind ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor – erst<br />
diese Maßnahmen haben die kostspielige, aber<br />
notwendige Transformation ermöglicht.<br />
Für viele kleinere Verlagshäuser waren die Herausforderungen<br />
der Digitalisierung zu groß, um<br />
sie aus eigener Kraft zu schaffen. Oft entschieden<br />
sie sich, Teil einer größeren Unternehmensgruppe<br />
zu werden. Zu den bekanntesten und leistungsstärksten<br />
Medienverlagsgruppen gehören z.B. die<br />
Ippen-Gruppe, Presse-Druck aus Augsburg,<br />
Funke, Madsack oder die Verlagsgruppe Rhein<br />
Main. Durch Marktkonsolidierung haben viele<br />
Mediengruppen gleichzeitig an Kraft und an<br />
Macht gewonnen – was ihnen die Digitalisierung<br />
und die Transformation zu Medienhausgruppen<br />
wiederum erleichtert hat.<br />
Im Zuge des Wandels vom Verlagshaus zum Medienhaus<br />
verlagerten sich die Schwerpunkte der<br />
einzelnen Fachbereiche. Den Wandel sieht man<br />
am deutlichsten in den Redaktionen, in den ITund<br />
Onlineabteilungen der Medienhäuser. Ohne<br />
deren Leistungsfähigkeit kann ein modernes Medienhaus<br />
die vielfältigen publizistischen Aufgaben<br />
heute nicht mehr erfüllen.<br />
52
Besonders erfolgreiche Medienhäuser gestalten<br />
aktiv die Zukunft der Medienlandschaft. Dazu gehört<br />
es, viele neue Ideen und Innovationen zu entdecken,<br />
diese richtig schnell zu entwerfen, zu probieren,<br />
zu verbessern – oder ebenso schnell zu<br />
verwerfen. Insbesondere die jungen Medienkonsumenten<br />
erwarten von Medienhäusern regelmäßig<br />
neue und innovative Darbietungsformen der<br />
Informationen.<br />
Die veraltete Trennung von Online- und Printredaktionen<br />
ist längst aufgehoben – oberstes Ziel<br />
ist es, alle Konsumentengruppen mit dem für sie<br />
passenden Kanal und in der besten kanalspezifischen<br />
Qualität zu erreichen. Alle Medienmacher<br />
arbeiten inzwischen oder zukünftig in einem<br />
CMS und können die Informationen zeitgesteuert<br />
in unterschiedlichen Kanälen publizieren. Sie<br />
berücksichtigen intelligent die Feedback-Kanäle<br />
der Onlinenutzung, um mehr über die Wünsche<br />
und Bedürfnisse der Konsumenten zu erfahren.<br />
Die bisherige Ausgabe auf Papier ist über Jahre<br />
weitgehend optimiert und in dieser Ausprägung<br />
stark eingeschränkt. Der Fokus der aktuellen<br />
Entwicklung liegt auf neuen,<br />
flexibleren Kanälen und ständig wachsenden<br />
technischen Möglichkeiten.<br />
Der andauernde Anpassungsprozess sorgt für<br />
Akzeptanz und Zufriedenheit der Informationskonsumenten,<br />
obwohl die Erwartungen ständig<br />
steigen. Technologisch veraltete Angebote, Angebote<br />
in einer nicht zum Kanal passenden Qualität<br />
oder nicht aktuelle Information werden von<br />
Lesern im besten Fall mit Nichtbeachtung gestraft.<br />
Der neue Konsument hat auch eine Stimme<br />
– das hat die Interaktion der Medienhäuser<br />
und der Medienkonsumenten deutlich intensiviert<br />
und die Feedback-Kommunikation auf ein<br />
neues Qualitätslevel angehoben.<br />
Die Veränderungen im Medienkonsum begleiten<br />
uns seit Jahren – das ist wohl kein Geheimnis.<br />
Durch neue junge Konsumenten wird der Trend<br />
sich beständig weiterentwickeln. Entsprechend<br />
wichtig sind für Medienunternehmen natürlich<br />
die jungen Medienmacher von heute und morgen.<br />
Deswegen haben – ungeachtet der vielen<br />
technischen und Prozessänderungen – auch wichtige<br />
Veränderungen im Bereich der Arbeitskultur<br />
und Organisation stattgefunden. Einerseits galt<br />
Der Fokus der Entwicklung liegt auf<br />
neuen, flexibleren Kanälen und ständig<br />
wachsenden technischen Möglichkeiten.<br />
es, das Beste aus der bewährten, traditionsreichen<br />
Kultur und Stabilität der Verlage wertschätzend<br />
zu erhalten, gleichzeitig mussten Unternehmensumfelder<br />
und Arbeitskulturen geschaffen werden,<br />
die dauerhaft die enorme Geschwindigkeit der<br />
beständigen Veränderung ermöglichen. Außerdem<br />
definiert die neue Generation von Mitarbeiten<br />
ein attraktives Arbeitsumfeld anders, als das<br />
in der Nachkriegszeit oder in den letzten Jahren<br />
der Fall war.<br />
Die Kunst, die Unternehmen ins digitale Zeitalter<br />
zu überführen, ist nicht zu unterschätzen, und<br />
ohne ein kluges Change-Management-Konzept<br />
nicht wirklich effizient realisierbar. Viele Medienhäuser<br />
haben sich in den letzten Jahren „gesamt“-<br />
erneuert und stehen inzwischen als Arbeitgeber<br />
besonders bei den jungen Mitarbeitern der XYZ-<br />
Generationen hoch im Kurs. Diese Unternehmen<br />
profitieren von der fruchtbaren und überlebensnotwendigen<br />
Innovationsbereitschaft sowohl ihrer<br />
langjährigen wie auch neuer Mitarbeiter, pflegen<br />
und kümmern sich aktiv um deren Ideen,<br />
probieren neue Formate und lernen aus<br />
Erfahrungen sehr schnell – sie beeinflussen<br />
so aktiv das Geschehen in der<br />
Medienlandschaft.<br />
53
WAS MACHT EIGENTLICH<br />
EIN VERLEGER?<br />
Text Dr. Markus B. Rick<br />
Umfassende Kommunikationsvorgänge<br />
prägen alle Lebensbereiche<br />
der modernen Gesellschaft.<br />
Ein wichtiges<br />
Instrument für die Verbreitung<br />
und den Austausch<br />
von Informationen sind dabei<br />
die Pressemedien, allen<br />
voran die Tageszeitungen: Sie<br />
transportieren Fakten und Meinungen,<br />
schaffen dafür Reichweite<br />
und Öffentlichkeit und bieten so das<br />
Forum für einen breiten gesellschaftlichen<br />
Diskurs.<br />
Allen <strong>Printmedien</strong>, gleich ob Zeitschrift,<br />
Buch oder Tageszeitung, ist<br />
eines gemeinsam: Sie werden „verlegt“.<br />
Der Verleger geht dabei mit finanziellen<br />
Mitteln in Vorlage und<br />
finanziert die vorgeschalteten Produktionsstufen<br />
Redaktion, Satz und<br />
Druck durch die nachgeschalteten<br />
Handelsstufen, den Anzeigenverkauf<br />
und den Vertrieb. Aus betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht steht der<br />
Verleger daher an der Schnittstelle<br />
zwischen Produktion und Handel.<br />
Unter einem Verleger versteht man<br />
also einen Unternehmer, der das Erscheinen<br />
und Verbreiten von<br />
Druckwerken bewirkt. Idealtypisch<br />
handelt es sich um eine natürliche<br />
Person; heute wird die Funktion des<br />
Verlegers jedoch häufig von einer<br />
juristischen Person, einer Personenmehrheit<br />
oder einer Handelsgesellschaft<br />
wahrgenommen.<br />
Das Verlegen einer Tageszeitung unterfällt<br />
dem Schutzbereich der Pressefreiheit<br />
in Artikel 5 des Grundgesetzes.<br />
Eine Tageszeitung ist nicht<br />
nur Wirtschaftsgut, sondern auch<br />
ein Kulturgut; sie soll mit der Information<br />
und Unterrichtung des Bürgers<br />
eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe erfüllen. Der Verleger muss<br />
mithin täglich den Spagat zwischen<br />
ökonomischem und kulturellem<br />
Anspruch vollziehen. Dabei ist unternehmerischer<br />
Erfolg von großer<br />
Bedeutung, denn erst eine ausreichende<br />
finanzielle Unabhängigkeit<br />
erlaubt es dem Verleger, frei über die<br />
von ihm verbreiteten Inhalte zu entscheiden<br />
und unabhängig von Werbekunden<br />
und politischer Einflussnahme<br />
handeln zu können. Wie<br />
schwer dieser Spagat ist, zeigt die<br />
Tatsache, dass viele andere Mediengattungen<br />
wie Fernsehen, Hörfunk<br />
und Film subventioniert werden. In<br />
anderen europäischen Ländern,<br />
etwa in Österreich oder Italien, werden<br />
Tageszeitungen längst subventi-<br />
oniert – in Deutschland hingegen<br />
nicht. Schon aus historischen Gründen<br />
legt die Presse in Deutschland<br />
großen Wert auf ihre staatliche Unabhängigkeit.<br />
Durch die im Impressum erscheinende<br />
Bezeichnung als Herausgeber<br />
kann der Verleger zum Ausdruck<br />
bringen, dass ihm die publizistische<br />
Seite seiner Tätigkeit ein besonderes<br />
Anliegen ist. So betont er seine enge<br />
Verbundenheit mit dem geistigen<br />
Inhalt des Druckwerks und vermittelt<br />
den persönlichen Kontakt zu<br />
seiner Leserschaft. Damit bekundet<br />
er den Anspruch auf die geistige<br />
Führung seiner Zeitung.<br />
Wenn der Verleger zugleich als Herausgeber<br />
auftritt, steht ihm auch<br />
das Weisungsrecht in redaktionellen<br />
Angelegenheiten zu: Er hat als Herausgeber<br />
naturgemäß die Oberleitung<br />
der Redaktion inne und die bestimmt<br />
die geistige Richtlinie des<br />
Presseprodukts. In diesen Fällen ist<br />
der Herausgeber in der Regel eine<br />
natürliche Person.<br />
Als Mittler zwischen Herausgeber<br />
und Redaktion wirkt in aller Regel<br />
der Verlagsleiter. Er hat die kaufmännischen<br />
und technischen Belange gegenüber<br />
der Redaktion zu wahren.<br />
54
REGIONAL — AUF ALLEN KANÄLEN<br />
PRINT, E-PAPER, SOCIAL MEDIA, MESSENGER:<br />
DIE MITTELBAYERISCHE IST LÄNGST MEHR ALS EINE ZEITUNG<br />
55
ZWEI TRADITIONSHÄUSER GEHEN<br />
NEUE WEGE IM ONLINEPRINT<br />
ROLLENOFFSETDRUCK ALS ANGEBOT IM WEBSHOP –<br />
EINE SMARTE IDEE<br />
Text Andreas Ullmann<br />
Seit über 70 Jahren zählt die Mediengruppe<br />
Pressedruck, ein reines<br />
Familienunternehmen, zu den modernsten<br />
und innovativsten Medienhäusern<br />
Deutschlands. Die Wurzeln<br />
der in Augsburg ansässigen Mediengruppe<br />
liegen in der Herausgabe ihrer<br />
regionalen Tageszeitung, der<br />
Augsburger Allgemeinen, und deren<br />
Heimatausgaben sowie der Anzeigenblätter<br />
des Verlags. Darüber<br />
hinaus werden Zeitungs- und Werbebeilagen<br />
sowie Tages-, Wochenund<br />
Monatszeitungen für externe<br />
Kunden produziert.<br />
Vor dem Hintergrund der zunehmenden<br />
Bedeutung der Digitalisierung<br />
hat die Druckerei Presse-<br />
Druck- und Verlags-GmbH in den<br />
vergangenen Jahren ihr Produktportfolio<br />
weiterentwickelt und noch<br />
stärker an Kundenbedürfnissen ausgerichtet.<br />
Die neueste Idee: Künftig<br />
sollen Kunden Premiumprodukte<br />
aus dem Rollenoffsetdruck direkt<br />
online bestellen können. Denn neben<br />
dem klassischen Zeitungsdruck<br />
ist es für uns als Druckerei wichtig,<br />
die digitale Transformation erfolgreich<br />
zu meistern, indem wir unsere<br />
Kernkompetenz Print online vermarkten<br />
und neue Zielgruppen<br />
erschließen.<br />
Auf der Suche nach einem Kooperationspartner<br />
mit Erfahrung im Onlineprint<br />
kam es 2015 zu ersten Gesprächen<br />
mit der Druckhaus<br />
Weppert Schweinfurt GmbH, und<br />
schnell beschloss man, gemeinsam<br />
neue Wege zu gehen.<br />
Der neue Partner blickt auf eine<br />
mehr als 170-jährige Drucktradition<br />
zurück. „Unsere Wurzeln liegen<br />
natürlich im Offsetdruck“, sagt Norbert<br />
Hettrich, Geschäftsführer des<br />
Druckhauses Weppert. Aufgrund<br />
der zunehmenden Digitalisierung<br />
und veränderter Marktanforderungen<br />
wagte man – erfolgreich – den<br />
Sprung zum Onlinedruck. Hervorgegangen<br />
aus einer klassischen Druckerei,<br />
bietet das Unternehmen heute<br />
mit xposeprint.de, flinq.de und<br />
dem Web-to-Print-Service VIP<br />
Print moderne webbasierte Druckund<br />
Gestaltungslösungen. „Durch<br />
unsere Erfahrung im Onlinebusiness<br />
haben wir gemerkt, dass der<br />
Markt eine viel breitere Produktpalette<br />
fordert“, so Norbert Hettrich.<br />
Perfekt dafür: Rollenoffsetdruck, wie<br />
ihn die Mediengruppe Pressedruck<br />
anbietet. So gibt es jetzt im Onlineshop<br />
xposeprint.de Printprodukte<br />
rund um den Zeitungsdruck im Rollenoffsetverfahren.<br />
Die Kooperation<br />
der beiden Unternehmen ermöglicht<br />
zum einen neue Produkte und zum<br />
anderen Marktzugänge, wie sie in<br />
der deutschen Onlinedruckbranche<br />
nahezu einmalig sind. Die Kunden<br />
profitieren in vielerlei Hinsicht: von<br />
einem größeren Sortiment, von<br />
günstigen Preisen, schnellen Produktionszeiten<br />
und einer bequemen Art<br />
der Bestellung – rund um die Uhr.<br />
Der Fokus liegt nicht nur darauf,<br />
Printprodukte in hohen Auflagen<br />
online anzubieten, sondern bereits<br />
ab einer 1000er-Auflage in Premium-Qualität.<br />
Die Presse-Druck- und<br />
Verlags-GmbH bietet mit ihrem<br />
„Mit dem Rollenoffsetdruck<br />
können wir eine Premium-Nische für den<br />
Onlineprint-Anwender erschließen.“<br />
VON DER ROLLE<br />
Werbung und Publikationen<br />
werden von Presse-Druck<br />
Augsburg im Rollenoffsetdruck<br />
nach dem modernen<br />
HQP-Verfahren gefertigt<br />
HQP-Verfahren (High-Quality-Package)<br />
derzeit die bestmögliche<br />
Qualität auf dem deutschsprachigen<br />
Markt im klassischen Zeitungsrollendruck.<br />
Der HQP-Produktionsablauf,<br />
ein Coldsetdruckverfahren, ist<br />
in allen Einzelheiten auf Magazinqualität<br />
hin optimiert, Bilder erscheinen<br />
dabei in extremer Detailschärfe<br />
sowie mit starker Kontrast- und<br />
Farbraumwiedergabe. Eine echte Alternative<br />
für Werbung und Publikationen<br />
anspruchsvoller Branchen.<br />
„Mit dem Rollenoffsetdruck können<br />
wir eine vielversprechende und kostengünstige<br />
Premium-Nische für<br />
Online-print-Anwender erschließen,<br />
zum Beispiel Gastronomie,<br />
Hotellerie und Eventagenturen “, erklärt<br />
Norbert Hettrich die Vorzüge<br />
der Zusammenarbeit.<br />
Ideal ist das Verfahren für Eventzeitungen,<br />
etwa bei Kultur- und Musikfestivals.<br />
Hohe Auflagen, kurze<br />
Lieferzeiten und günstige Preise<br />
ermöglichen es dem Kunden, Printinformationen<br />
kostenbewusst und<br />
zeitnah zu streuen. Mit dem Druckhaus<br />
Weppert haben wir einen starken<br />
Partner im Onlineprint an unserer<br />
Seite.<br />
Als klassisches Zeitungshaus können<br />
wir so unsere Produktpalette neuen<br />
Kunden anbieten und auch Zielgruppen<br />
erreichen, für die Rollenoffset in<br />
der Vergangenheit aufgrund der vermeintlich<br />
hohen Auflagen und aus<br />
Kostengründen nicht in Frage kam.<br />
Seit Juli 2016 wird auf xposeprint.<br />
de übrigens eine Auswahl von drei<br />
bis vier Produkten mit einer Auflagenstaffel<br />
ab tausend angeboten.<br />
Weitere Produkte aus dem Premium-Rollenoffset<br />
sollen folgen.<br />
FOTO: PR<br />
56
hello<br />
printer<br />
We have the<br />
perfect pape®<br />
for you.<br />
Wir sind Mondi – Ihr Komplettanbieter mit innovativen<br />
Papiermarken für alle Ihre Druckanforderungen.<br />
Digital laser, Hybrid, Offset, HP Indigo, High-speed inkjet<br />
Watch our<br />
PRO-Paper Video<br />
Mondi gratuliert dem Verband für Druck + Medien <strong>Bayern</strong><br />
zum 70 Jährigen Jubiläum.<br />
IN TOUCH EVERY DAY<br />
www.mondigroup.com/printing<br />
57
DIE KUNST DES DIGITALEN<br />
ERZÄHLENS MIT DEM MIX AUS TEXT, FOTOS, GRAFIKEN,<br />
VIDEO- UND AUDIOSEQUENZEN<br />
SETZEN MEDIENSCHAFFENDE AUCH AUF<br />
MULTIMEDIALE ERZÄHLUNGEN<br />
Text Franziska Baur<br />
Geschichten erzählen: seit<br />
Jahrhunderten eine Kunst.<br />
Einst war die Stimme das<br />
einzige Mittel, um das Publikum in<br />
den Bann zu ziehen. Heute können<br />
dafür schier grenzenlos Medien<br />
kombiniert werden.<br />
Das Kreativstudio Docmine, mit<br />
Sitz in München und Zürich, kombiniert<br />
unterschiedliche Medien im<br />
eigens entwickelten Format der<br />
Videobooks. Aus dem Dokumentarfilm-Bereich<br />
kommend, weiß das<br />
Docmine-Team, wie Storytelling<br />
funktioniert. Dieses Wissen wollen<br />
sie nun ins Digitale transferieren.<br />
Die für Tablet-PCs programmierte<br />
Applikation funktioniert, grob gesagt,<br />
wie ein digitales Buch, das seinem<br />
Leser besondere Extras bietet.<br />
Das Videobook über den Schweizer<br />
Diplomaten Carl Lutz etwa beinhaltet<br />
neben dem biografischen Text<br />
zahlreiche gefilmte Interviewsequenzen,<br />
interaktive Grafiken und<br />
Bildergalerien aus dem Privatarchiv<br />
des Diplomaten. Eingebettete Videos<br />
können vom Nutzer wahlweise<br />
klein im Buchlayout angesehen<br />
oder vergrößert werden, sodass der<br />
gesamte Bildschirm ausgefüllt ist.<br />
„Wir haben festgestellt, dass es<br />
besser ankommt, wenn wir mehr<br />
Bewegtbilder einbauen als Text.<br />
Aber grundsätzlich entscheidet die<br />
Geschichte, wie der Medienmix<br />
aussieht“, sagt Robin Burgauer<br />
von Docmine über das Format<br />
Videobooks.<br />
Wenige Fingertipper und -wischer<br />
auf der Benutzeroberfläche des<br />
Tablets genügen, um in die Tiefe<br />
„Wir haben festgestellt, dass es<br />
besser ankommt, wenn wir mehr<br />
Bewegtbilder einbauen. Aber grundsätzlich<br />
entscheidet die Geschichte, wie der<br />
Medienmix aussieht.“<br />
der Geschichte einzutauchen und<br />
sich dabei alle Details anzusehen,<br />
oder ans Ende der Geschichte zu<br />
springen, wenn die Zeit gerade<br />
nicht für eine ausführlichere Lektüre<br />
reicht. Ein Konzept, das die Medienmacher<br />
von Docmine auch in<br />
der Art des Geschichtenerzählens<br />
beeinflusst. Denn: Sie müssen die<br />
Geschichte so erzählen, dass sie<br />
einzelne, möglichst geschlossene<br />
Einheiten erzählen, die der Nutzer<br />
auch versteht, wenn er mitten im<br />
Buch einsteigt.<br />
Neue Formate wie Videobooks<br />
verändern auch die Arbeitsweise<br />
von Medienschaffenden. „Wir<br />
mussten uns einige Expertisen neu<br />
aneignen: Kompetenz im Bereich<br />
(Interaction-)Design, App-Entwicklung<br />
und Publishing. Zusätzlich<br />
arbeiten wir jetzt viel mehr wie<br />
ein Verlag“, sagt Burgauer. Wichtig<br />
sind auch der Austausch und das<br />
interdisziplinäre Verständnis. „Ich<br />
als Filmemacher muss nicht unbedingt<br />
programmieren können, aber<br />
ich muss ein Verständnis dafür haben,<br />
was möglich ist, wenn ich mit<br />
einem Programmierer spreche.“<br />
1 2 3<br />
58
Wie erfolgreich das 2008 gegründete<br />
Kreativstudio bereits mit diesem<br />
Ansatz arbeitet, zeigen über zwei<br />
Duzend internationale Preise –<br />
darunter auch der erste Deutsche<br />
eBook Award 2014.<br />
Der Münchner Kinder- und Jugendbuchverlag<br />
Mixtvision verfolgt<br />
schon von Beginn an die Philosophie<br />
der transmedialen Zusammenarbeit.<br />
„Unser Ansatz war es immer,<br />
über mediale Grenzen hinauszublicken.<br />
Die ganze Medienentwicklung<br />
der vergangenen Jahre hin zum<br />
transmedialen Erzählen hat uns da<br />
durchaus in die Hände gespielt“,<br />
sagt Geschäftsführer Sebastian<br />
Zembol. Neben den klassischen<br />
Kinderbüchern bringt der Verlag<br />
auch Bilderbuch-Apps heraus.<br />
Die Janosch-App für den Tablet-PC<br />
startet mit einer animierten Weltkugel<br />
und lädt Kinder dazu ein, Bär,<br />
Tiger und die Tigerente auf ihrer<br />
Abenteuerreise zu begleiten. Spielerisch<br />
leitet die App durch die<br />
gesamte Geschichte und bietet zwischendurch<br />
kleine, in die Geschichte<br />
eingebettete Spiele an, bei<br />
denen die Kinder auf abwechslungsreiche<br />
Weise die Erlebnisse<br />
von Bär, Tiger und der Tigerente erfahren<br />
können. Ob man die Geschichte<br />
selbst lesen oder der<br />
Vorleserstimme lauschen möchte,<br />
kann man selbst entscheiden. „Wir<br />
versuchen, speziell auf Inhalte<br />
bezogene Konzepte zu entwickeln<br />
und zu realisieren“, erklärt Zembol.<br />
Ein programmiertechnischer Aufwand,<br />
der mit rund 80.000 Euro für<br />
die App zwar nicht preisgünstig ist,<br />
für Zembol trotzdem eine sinnvolle,<br />
wenn auch wirtschaftlich riskantere<br />
Investition. „Digital können<br />
wir viel freier denken, was Themeninhalte<br />
angeht.“ Erst wenn eine App<br />
hohe Verkaufszahlen erreicht, lohnt<br />
sich die Umsetzung für den Verlag<br />
auch finanziell. Daher setzt<br />
Mixtvision auf die Mehrsprachigkeit<br />
der aufwändig produzierten<br />
Apps und erstellt sie in Deutsch,<br />
Englisch und Französisch.<br />
Durch digitale Verbreitungswege<br />
lassen sich Geschichten heute also<br />
viel bewegter, interaktiver und spielerischer<br />
vermitteln. Nutzer können<br />
sie wiederum individueller erleben.<br />
Denn: Jeder entscheidet selbst, welche<br />
Inhalte ihn am meisten interessieren,<br />
faszinieren und fesseln. Für<br />
Medienschaffende bedeutet es, sich<br />
neu mit der Zusammenstellung der<br />
verfügbaren Medien auseinanderzusetzen<br />
und eine neue Erzählsprache<br />
zu entwickeln, um heutzutage<br />
die viel umkämpfte Aufmerksamkeit<br />
der Nutzer zu gewinnen.<br />
VON LINKS NACH RECHTS<br />
1.–3. Das Videobook von<br />
Docmine über den Schweizer<br />
Diplomaten Carl Lutz verbindet<br />
biografische Texte mit multimedialen<br />
Elementen, etwa Videosequenzen<br />
und interaktiven<br />
Grafiken. 4. Neben klassischen<br />
Kinderbüchern veröffentlicht der<br />
Verlag Mixtvision auch Bilderbuch-Apps<br />
wie die von Janosch,<br />
eine Abenteuerreise für Kinder.<br />
5. Mit „Milli: Kleine Schnecke,<br />
große Welt“ taucht man in<br />
animierte Bilderwelten ein. 6. Ein<br />
kreatives Spiel mit Sprache und<br />
Bildern bietet die App „Die große<br />
Wörterfabrik“<br />
4 5 6<br />
FOTO: DEPOSITPHOTOS / ALEKKSALL<br />
59
TECHNIK- UND<br />
INNOVATIONSKOMMUNIKATION<br />
WARUM MEDIEN EIN UNVERZICHTBARER BESTANDTEIL FÜR DIE<br />
MEINUNGSBILDUNG ZU TECHNOLOGIEENTWICKLUNGEN SIND<br />
Text Prof. Volker M. Banholzer<br />
Technologien und Innovationen kommt<br />
eine immer bedeutendere Rolle im Gemeinwesen<br />
am Standort Deutschland zu.<br />
Die Bezeichnung Wissens- oder Technikgesellschaft<br />
dokumentiert die Rolle von wissenschaftlich<br />
fundiertem Wissen und neuen Technologien<br />
als zentralen Ressourcen für die Gesellschaft. Dabei<br />
setzen die Bewertung und Verbreitung von Innovationen,<br />
Technologien und technischen Konzepten<br />
Kommunikation voraus. Kommunikation<br />
über und für Technologien, die die Grundlage für<br />
die ökonomischen Impulse, die politische Bewertung<br />
sowie die gesellschaftliche Steuerung bildet.<br />
TECHNIKKOMMUNIKATION<br />
UND WIRTSCHAFT<br />
Innovationen entstehen durch die Identifikation<br />
von Problemen, für die technische Lösungen gesucht<br />
werden, oder durch die Kenntnis von Konkurrenzangeboten,<br />
die verbessert werden können.<br />
Voraussetzung dafür ist aber, dass Probleme oder<br />
bereits existierende Lösungen bekannt sind. Hierfür<br />
sind journalistische Leistungsangebote der<br />
Fachmedien entscheidend. Medienhäuser wie<br />
Hanser (München), moderne industrie (Landsberg),<br />
publish-industry (München), Vogel Business<br />
Media (Würzburg) oder Weka Fachmedien (München)<br />
sind wesentliche Träger der Informationen<br />
über Technik, Technologien und Märkte. Durch<br />
die Öffentlichkeit, die über zahlreiche Fachmagazine<br />
und Onlineportale hergestellt wird, ermöglichen<br />
es die Medienhäuser den Marktteilnehmern,<br />
Informationen über neue Märkte, Trends und die<br />
Relevanz von Themen zu erhalten. Für Entscheider<br />
in der Wirtschaft sind Fachmedien ein wichtiger<br />
Informationskanal, der Impulse gibt oder Strategien<br />
reflektieren hilft. Damit sind Fachmedien<br />
entscheidend an der Bildung oder Veränderung<br />
von Märkten für Technologien beteiligt. Voraussetzung<br />
ist ein Qualitätsjournalismus, der kompetent<br />
und kritisch die Technologien begleitet.<br />
Neben den Journalisten mit ihren Leistungsangeboten<br />
sind auch die einzelnen Unternehmen aktiv,<br />
um über Kommunikationsangebote für Kunden,<br />
Lieferanten, Belegschaft, Gesellschaft und Politik<br />
ihre Technologien und Lösungen zu erläutern. Außer<br />
für die führenden Technologiekonzerne ist es<br />
zunehmend für mittelständische Unternehmen eine<br />
Selbstverständlichkeit, eigene Kommunikationskanäle<br />
zu betreiben. Blogs, Social-Media-Angebote<br />
oder klassische Magazinformate gehören zum<br />
strategischen Kommunikationsmix für Technologieunternehmen.<br />
Damit leisten die Unternehmen<br />
einen wesentlichen Beitrag dazu, ihre meist komplexen<br />
Technologien ihren Zielgruppen verständlich<br />
und begreifbar zu machen. So kann auch<br />
einem Umstand begegnet werden, der oft mit Blick<br />
auf Massenmedien kritisiert worden ist. Die Komplexität<br />
von Technologien kann oft von Publikumsund<br />
Tagesmedien nicht entsprechend begleitet<br />
werden, da den Redaktionen häufig der Anknüpfungspunkt<br />
fehlt und Innovationen in der Berichterstattung<br />
unberücksichtigt bleiben. Hier sind die<br />
Innovationskommunikation von Unternehmen wie<br />
der Siemens AG oder Unternehmensblogs wie der<br />
Krones AG beispielhaft.<br />
TECHNIK- UND INNOVATIONS-<br />
KOMMUNIKATION<br />
<strong>Bayern</strong> ist auch Standort wichtiger Tages- und<br />
Publikumsmedien, sowohl von lokaler und regionaler<br />
als auch von nationaler und internationaler<br />
60
Technikentwicklung kann<br />
nicht mehr zentral politisch<br />
gesteuert werden. Für die<br />
Akzeptanz von Technologieentscheidungen<br />
ist Politik auf<br />
die Kommunikationsleistung<br />
von Medien angewiesen<br />
FOTO: CINTASCOTCH / GETTY IMAGES<br />
Bedeutung. Weil Technologien und Innovationen<br />
entscheidenden Einfluss auf gesellschaftliche<br />
Entwicklungen haben oder auch gesellschaftliche<br />
Entscheidungen erfordern, sind Medien unverzichtbarer<br />
Bestandteil für die Meinungsbildung zu<br />
Technologieentwicklungen. Aktuell bestimmen<br />
Stichworte wie Digitalisierung, Industrie 4.0, Energiewende,<br />
neue Mobilitätsformen oder Biotechnologien<br />
die Agenda. Diese technischen Entwicklungen<br />
beeinflussen die Gesellschaft, und die Auseinandersetzungen<br />
um Entwicklungspfade oder Lösungen<br />
von Problemstellungen bedürfen einer breiten<br />
Diskussion, für die Medien Argumente liefern<br />
und Informationen bereitstellen sollen. Welche gesellschaftlichen<br />
Auswirkungen die Digitalisierung<br />
auf die Arbeitswelt hat, wird durch die Debatte um<br />
die Industrie 4.0 deutlich. Neue Geschäftsmodelle<br />
entstehen, Arbeitsplätze und -profile verändern sich,<br />
Rechtsfragen werden neu gestellt. Erneuerbare Energien,<br />
autonome Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen<br />
oder Robotik in Unternehmen stellen zum Beispiel<br />
das Rechts- oder Steuersystem vor Herausforderungen,<br />
deren Lösungswege unterschiedlich ausfallen<br />
können und diskutiert werden müssen.<br />
INNOVATIONSKOMMUNIKATION<br />
UND POLITIK<br />
Politik versteht sich als Impulsgeber und Unterstützer<br />
für technische und soziale Innovation.<br />
Dass Technikentwicklung nicht mehr zentral politisch<br />
gesteuert werden kann, sondern Politik<br />
sich im Aushandlungsprozess mit anderen gesellschaftlichen<br />
Akteuren beteiligt, ist akzeptiert<br />
und etabliert. Gerade für die Akzeptanz von<br />
Technologieentscheidungen ist Politik aber auch<br />
auf die Kommunikationsleistung von Medien<br />
angewiesen. Beispiele wie Erneuerbare Energien,<br />
die Förderung von Elektromobilität, Entwicklungen<br />
hin zu einer Industrie 4.0 oder die<br />
Infrastrukturmaßnahmen zur Digitalisierung<br />
bedürfen einer Konsensfindung, die über Technik-<br />
und Innovationskommunikation ermöglicht<br />
wird. Hier müssen sowohl Ministerien als<br />
auch Behörden ein Augenmerk auf die Kommunikation<br />
von Regelungen und Maßnahmen haben,<br />
die durch komplexe Technologien erforderlich<br />
geworden, aber deren Folgen in Gänze meist<br />
nicht abschätzbar sind. Hier leisten Medienangebote<br />
eine Orientierung für Politik und Bürger.<br />
TECHNIK UND KOMMUNIKATION:<br />
DIGITALISIERUNG<br />
<strong>Bayern</strong> verfügt über innovative Unternehmen<br />
und Medienhäuser, die den Kommunikationsmix<br />
von Print-, Rundfunk-, Online- und Social-Media-Kanälen<br />
beherrschen. Dieses Feld ist allerdings<br />
gerade auch durch die technischen Innovationen<br />
im eigenen Bereich einer ständigen<br />
Weiterentwicklung ausgesetzt.<br />
Die Digitalisierung transformiert auch bei den<br />
Fach- und Publikumsmedien die Wertschöpfungskette.<br />
Sie bringt neue Möglichkeiten für Leistungsangebote<br />
hervor, verändert das Anforderungsprofil<br />
für Journalistinnen und Journalisten ebenso<br />
wie für Verleger und schafft neue Profile in der<br />
digitalen Wirtschaft im Bereich Games und<br />
Virtual Reality.<br />
Und das dokumentieren der Bayerische Rundfunk<br />
(München) mit journalistischen Newsgames<br />
ebenso wie das Start-up-Unternehmen Industrial<br />
Newsgames (Würzburg), die Medientage München,<br />
die Mobile Media Days (Würzburg) oder<br />
auch die Nürnberg Web Week.<br />
61
Druck verdient<br />
Perfektion.<br />
Wird ein Gemälde fachgerecht<br />
reproduziert, bezeichnet man dies<br />
als Kunstdruck. Für die optimale<br />
Qualität solcher Drucke sorgt<br />
spezielles Kunstdruckpapier,<br />
das Farben zu vollem Glanz<br />
verhilft und Konturen perfekt zur<br />
Geltung bringt.<br />
Und genau das ist unser Ziel:<br />
Mit professioneller Ausstattung<br />
und technischem Know-How<br />
unseren Kunden immer die beste<br />
Druckqualität zu bieten. Dafür<br />
setzen wir auf kompromisslose<br />
Qualität, konsequente Kundenorientierung,<br />
einen modernen<br />
Maschinenpark und eine<br />
hochmotivierte Mannschaft.<br />
Zahlreiche Auszeichnungen<br />
und namhafte Global Player<br />
auf unserer Kundenliste<br />
dokumentieren unsere<br />
Leidenschaft für Perfektion.<br />
Überzeugen Sie sich selbst und<br />
nehmen Sie Kontakt mit uns auf!<br />
www.aumueller-druck.de<br />
Aumüller Druck Regensburg<br />
62<br />
Aumülle
OFFLINE VS. ONLINE?<br />
NO-LINE<br />
WIE SICH DIE STÄRKEN BEIDER MEDIEN BÜNDELN<br />
LASSEN UND SYNERGIEN GESCHAFFEN WERDEN<br />
Text Daniel Kirin<br />
Die Digitalisierung schreitet<br />
in fast allen Lebensbereichen<br />
immer weiter voran.<br />
Wie aktuelle Studien zur Mediennutzung<br />
belegen, werden analoge<br />
Medien zunehmend von digitalen<br />
Medien verdrängt. Der handgeschriebene<br />
Brief entwickelte sich zur<br />
WhatsApp-Nachricht, das gebundene<br />
hochwertige Buch zum E-Book<br />
und die zu stempelnde S-Bahn-<br />
Fahrkarte zum Mobile-Ticket. Online<br />
und Digital sei besser und verdränge<br />
das Analoge, so wird es oft<br />
gepredigt. Doch Offline bzw. Print<br />
kann durchaus auch in Kombination<br />
mit Online funktionieren, wenn<br />
die Stärken beider Medien gebündelt<br />
und Synergien geschaffen werden.<br />
Aus Offline und Online wird<br />
No-Line.<br />
Besonders für Unternehmen und<br />
Branchen, die hauptsächlich im Onlinebereich<br />
tätig sind, kann Print ein<br />
wichtiger und erfrischender<br />
Kanal sein. Die Kommunikation<br />
erfolgt dort meist über Onlinekanäle<br />
wie E-Mail-Newsletter, Werbebotschaften<br />
im Browser oder integrierte<br />
Chat-Applikationen. Vor<br />
allem der Onlineversandhandel<br />
nutzt diese Kanäle, um mit Kunden<br />
in Kontakt zu treten. Das etwas<br />
„staubige“ Image des klassischen<br />
Katalogversandhandels führt dazu,<br />
dass Onlineshops, die ausschließlich<br />
im digitalen Umfeld entstanden<br />
sind, nur verhältnismäßig wenig<br />
Hoffnung in „Print“ setzen. Dabei<br />
wird es in Zeiten der großen Menge<br />
an Onlinewerbebotschaften immer<br />
schwieriger, Kunden online auch zu<br />
erreichen, denn durch die Überflutung<br />
mit persönlichen Angeboten<br />
und Empfehlungen stumpfen viele<br />
Nutzer gegenüber der Onlinewerbung<br />
ab. Onlinehändler suchen deswegen<br />
stetig nach neuen Kanälen,<br />
über die sie ihre Kunden gezielt und<br />
im Moment der größten Aufmerksamkeit<br />
erreichen können. Hier<br />
kommt Print (wieder) ins Spiel. Eine<br />
gern genutzte und bekannte Möglichkeit<br />
für den Einsatz von Print im<br />
Onlinehandel sind gedruckte Paketbeilagen,<br />
die sich mit dem bestellten<br />
Produkt im Versandpaket befinden.<br />
Der Augenblick des Erhaltens und<br />
Auspackens des lang ersehnten Pakets<br />
ist nach der Onlineproduktrecherche,<br />
den unterbreiteten Online-Werbeangeboten<br />
und schließlich<br />
dem Onlinekauf der erste Offlinemoment,<br />
in dem sich der Kunde<br />
mit seinem Produkt in der Realität<br />
auseinandersetzen kann. Dieser<br />
„analoge“ Moment ist höchst emotional<br />
und dadurch ein wichtiger<br />
Touchpoint zwischen Onlinehändlern<br />
und ihren Kunden. Die Käufer<br />
nehmen sich Zeit und setzen sich<br />
bewusst mit dem gekauften Produkt<br />
und seiner Haptik auseinander. In<br />
diesem Moment fungiert Print optimal<br />
als vertrauensstarkes Medium<br />
und kann ebenfalls mit seiner Haptik<br />
punkten. Eine qualitativ hochwertige,<br />
gedruckte Beilage mit<br />
richtigen Angeboten macht das Sortiment<br />
des Händlers greifbar und<br />
wird für ihn zum wichtigen und effektiven<br />
Offlinewerbemittel.<br />
Lässt man die Grenzen zwischen der<br />
On- und der Offlinewelt noch weiter<br />
verschwimmen, entwickelt sich<br />
aus Print-Beilagen ein effizientes,<br />
sogenanntes No-Line-Werbemittel,<br />
das die Vorteile aus beiden Welten<br />
in sich vereint. Der große Vorteil<br />
von Onlinewerbung sind die Daten,<br />
die als Basis für eine zielgenaue, individualisierte<br />
Kundenansprache<br />
genutzt werden können. Mit Hilfe<br />
von Onlinetracking können Interessen<br />
und Verhaltensweisen von Onlinenutzern<br />
genau erfasst und analysiert<br />
werden. Die gewonnenen<br />
Daten dienen als Basis für die Aussteuerung<br />
von persönlichen Produktangeboten<br />
für jeden einzelnen<br />
Kunden. So ist es bereits üblich, dass<br />
man nach dem Betrachten von neuen<br />
Jeans tagelang auf verschiedenen<br />
Print funktioniert als<br />
vertrauensstarkes Medium und kann<br />
mit seiner Haptik punkten.<br />
Onlineportalen von den betrachteten<br />
Produkten „verfolgt“ wird. Wird<br />
dieses als „Retargeting“ bekannte<br />
Verfahren richtig angewendet, können<br />
Streuverluste durch gezieltes<br />
und individualisiertes Werben minimiert<br />
werden, denn jeder einzelne<br />
Empfänger bekommt nur für ihn<br />
relevante Angebote empfohlen. In<br />
der Offline- bzw. Printwelt wird diese<br />
Form der Individualisierung nur<br />
selten praktiziert und beschränkt<br />
sich meist auf Clustern und Segmentieren.<br />
Bestellt man oft online,<br />
so ist die Wahrscheinlichkeit hoch,<br />
dass man immer wieder den gleichen<br />
statischen Flyer im Paket findet,<br />
der nur bedingt zu den eigenen<br />
Interessen passt. Wieso also die gewonnen<br />
Onlinedaten und das Onlineretargeting<br />
nicht mit Print verknüpfen<br />
und auch mit Paketbeilagen<br />
auf die Interessen jedes einzelnen<br />
Onlinekäufers eingehen? Dafür hat<br />
die Firma Adnymics das System<br />
„Target Packaging“ entwickelt, das<br />
einen On-demand-Druck von individualisierten<br />
Paketbeilagen ermöglicht,<br />
die auf Basis des Surfund<br />
Kaufverhaltens auf jeden<br />
Onlinekäufer zugeschnitten sind.<br />
„Target Packaging“ besteht aus einer<br />
Onlinetracking-Software und einer<br />
Digitaldruckmaschine, die den Justin-time-Druck<br />
der Paketbeilagen<br />
direkt in der Logistik von Onlinehändlern<br />
realisiert. Die Tracking-<br />
Software wird dafür zunächst im<br />
jeweiligen Onlineshop eingebunden<br />
und analysiert die Interessen<br />
der Onlinekäufer, etwa Betrachtungsdauer<br />
und -häufigkeiten von<br />
Pro dukten oder bereits gekaufte<br />
Produkte. Aufgrund dieser Informationen<br />
werden für jeden Käufer<br />
Produktempfehlungen generiert und<br />
in einem mehrseitigen PDF-Beileger<br />
zusammengestellt. Zusätzlich zu<br />
den Empfehlungen können auch redaktionelle<br />
Texte eingefügt werden<br />
– beispielsweise bei Bestellung eines<br />
Steak-Messersets passende Rezepte.<br />
Sobald das bestellte Produkt verpackt<br />
wird, wird der Druck für den<br />
Beileger angestoßen, die Digitaldruckmaschine<br />
produziert am jeweiligen<br />
Packplatz die Paketbeilage<br />
vollautomatisch und just in time.<br />
Somit wird der Beileger für den<br />
Online-Käufer zum hochwertigen,<br />
persönlichen Magazin, das auf<br />
seine Vorlieben eingeht. Und für<br />
Onlinehändler entsteht ein vertrauensstarkes,<br />
haptisches No-Line-<br />
Werbemittel, um die Kundenbindung<br />
zu steigern und den Moment<br />
des Auspackens zur Eigenwerbung<br />
zu nutzen. Einige namhafte Onlinehändler<br />
nutzen bereits „Target<br />
Packaging“ für ihre Pakete, insgesamt<br />
wurden schon mehrere Hunderttausend<br />
dieser Beileger-Unikate<br />
gedruckt.<br />
63
DAS BESTE AUS<br />
BEIDEN WELTEN<br />
Wer in der virtuellen Welt unterwegs ist, verzichtet deswegen nicht<br />
automatisch auf Printprodukte. Im Gegenteil:<br />
Oft führt Print ins Web und umgekehrt. Ein paar Erfolgszahlen<br />
Infografik Pia Bublies<br />
67 %<br />
der Online-Käufer nutzen vor dem<br />
Kauf einen gedruckten Katalog.<br />
Online-Shopper nutzen Print<br />
Große Versandhändler haben festgestellt: Bestellt wird zwar<br />
online, ausgesucht aber oft und gern in Print. Darum druckt<br />
z.B. Zalando über 6 Millionen Kataloge für seine Kunden.<br />
Print bricht Rekorde<br />
Die Verzahnung der digitalen mit der haptischen<br />
Welt wird immer enger. Der IKEA-Katalog 2015<br />
wurde 30 Millionen Mal gedruckt und an 26,8<br />
Millionen Haushalte ausgeliefert. Und er ist über<br />
eine Smartphone-App direkt im Internet präsent.<br />
Augmented Reality verbindet mit Hilfe gedruckter<br />
Erkennungszeichen das Analoge mit dem Digitalen<br />
und sorgt damit für mehr Umsatz.<br />
Quelle: E-Commerce Center Handel und IFH Institut für Handelsforschung GmbH. Die strategische Wiederbelebung – der Katalog als Impulsgeber für den Online-Handel<br />
(2011); bvh: Versand- und Onlinehandel, Basis: Befragte, die per Internet oder E-Mail bestellt haben, ohne Ebay privat (n = 3522) (2009); Berechnung Paketmengen laut AWA<br />
2012; Häufigkeit von Bestellungen im Internet in Deutschland 2012, Basis: Personen, die bei Versandhandel bestellt haben (n = 43,75 Mio.) (2012); Ikea Deutschland (2012)<br />
Reichweite von Zeitungen<br />
Die deutschsprachige Bevölkerung liegt bei 69,56 Mio. Menschen ab 14 Jahren. Davon lesen 60,1 Mio. Zeitung.<br />
Reichweite gedruckt<br />
Reichweite digital<br />
62,3 % 57,3 %<br />
Reichweite gedruckt und digital<br />
86 %<br />
43,4 Mio. 39,8 Mio. 60,1 Mio.<br />
lesen gedruckte Zeitungen<br />
lesen digitale Zeitungen<br />
Leser insgesamt<br />
Quelle: b4p 2016 I – Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren (69,56 Mio.) Ausgewertete Zeitungen: regionale Abozeitungen, überregionale Zeitungen, Kaufzeitungen,<br />
Sonntagszeitungen, Wochenzeitungen, soweit in der b4p enthalten – Angaben: in Mio. & Prozent Leser Titel Ausgabe (LpA); Unique User Onlineportal pro Monat (NpM)<br />
64
Gesamtumsatz aller online-getriebenen Print-Angebote (Deutschland, Österreich und Schweiz)<br />
in Milliarden Euro<br />
2,5 2,9 3,7 4,7 5,5 6,1 6,9<br />
2010 2011 2012 2013 2014<br />
2015 2016 (Forecast)<br />
Quelle: zipcon consulting – www.beyond-print.de<br />
Hybrid-Käufer<br />
Anteil der Parallel-Käufer von<br />
E-Books und Printbüchern steigt.<br />
Kauften sowohl E-Books<br />
als auch Printbücher<br />
62<br />
64<br />
Kauften ausschließlich<br />
E-Books<br />
Quelle: Basis Kennzahlen,<br />
Zeitraum: jeweils<br />
Januar-Dezember, deutsche<br />
Privatpersonen ab 10 Jahren,<br />
ohne Schul- und Fachbücher,<br />
aus dem GfK Consumer<br />
Panel Media*Scope Buch<br />
38 36<br />
2014 2015<br />
200 Mio.<br />
bedruckte Pakete inkl. gedruckter Rechnungen,<br />
Versandscheine und neuer Werbeprospekte<br />
gehen pro Jahr an die Kunden.<br />
Berechnung Paketmengen auf Basis AWA 2012: Häufigkeit von<br />
Bestellungen im Internet in Deutschland 2012, Basis: Personen,<br />
die beim Versandhandel bestellt haben, n = 43,75 Mio. (2012)<br />
65
4<br />
PRINT WIRKT<br />
NACHHALTIG<br />
WERBUNG UND EFFIZIENZ<br />
„Denn Papier ist nicht nur Wertigkeit, Seriosität und<br />
Zukunft, Papier ist auch Spaß. Weil es<br />
in der realen Welt spielt. Und weiter spielen wird!“<br />
Jochen Kalka / Chefredakteur w&v, Der Kontakter, LEAD digital<br />
66
FOTO: BARBARA MAURER / GETTY IMAGES<br />
67
WIE PRINT VON DER DIGITAL-HYSTERIE<br />
PROFITIEREN KANN DIE FANTASIE DES GEDRUCKTEN<br />
KENNT KEINE GRENZEN –<br />
MAN MUSS SIE NUR NUTZEN!<br />
Text Jochen Kalka<br />
Es ist der Wahn. Der völlige digitale Wahn.<br />
Einer, der Menschen in Bewegung versetzt,<br />
immerhin, endlich. Es ist ein Fieber, das<br />
ausgebrochen ist, das Jagdfieber nach den kleinen<br />
virtuellen Taschenmonstern, auch Pokémons genannt.<br />
Erwachsene Menschen, die man bislang<br />
für ernstzunehmende Mitbürger gehalten hatte,<br />
verfolgen mit ihrem Handy in Bürogängen diese<br />
virtuellen Viecher. Ein Hype? Vermutlich. Oder<br />
doch eher eine Art Hysterie, wie so oft im Digitalen,<br />
wie einst bei Tamagotchi, Pac-Man und Co.<br />
Und wie bei der Goldgräberstimmung nach gewinnverheißenden,<br />
himmelhoch jauchzenden<br />
Start-ups.<br />
Was Print damit zu tun hat? Zunächst einmal wenig,<br />
möchte man denken. Print kann sich dem Digitalen<br />
verschließen – oder die Chancen nutzen,<br />
die in den neuen Techniken liegen. Nein, jetzt<br />
geht es nicht um die Online-Auftritte, E-Paper<br />
und Apps, die Medienhäuser leider oft sinnlos mit<br />
viel zu wertvollen Inhalten verschenken. Auch<br />
nicht um die digitalen Mehrwerte, für die Paid<br />
zum Geschäftsmodell werden kann. Sondern um<br />
das klassische Druckgeschäft, um Zeitungen und<br />
Zeitschriften also, die von der Digital-Hysterie<br />
profitieren können.<br />
Print kann zum Beispiel den Pokémon-Erscheinungen<br />
eigene Spielflächen bieten. Etwa in Form<br />
von Spielkarten, die in Magazinen gedruckt werden<br />
– oder als Sammelbildchen, Ausgabe für Ausgabe.<br />
In Form von Postern, die Fans aufhängen,<br />
in Form von Papierhüten oder Papierarmbinden,<br />
die sich Pokémon-Jäger als Kennzeichen anlegen.<br />
In Form von doppelseitigen Zeitungsseiten, die<br />
Geschäfte in Schaufenstern als Hinweis für eine<br />
Ladestation nutzen können. Klingt banal. Macht<br />
aber kaum jemand.<br />
Die Fantasie des Gedruckten kennt keine Grenzen:<br />
Zeitungen und Zeitschriften können Stadtpläne<br />
mit Geheimtipps abdrucken, um die besten<br />
Monster-Verstecke zu finden. Sie können gemeinsam<br />
mit dem Handel Aktionen steuern, etwa mit<br />
Coupons oder QR-Codes, um die Klientel in die<br />
Läden zu locken. Eine schwedische Zeitung nutzte<br />
mal eine scheinbar große Schwäche des eigenen<br />
Mediums, nämlich dass es so an den Händen<br />
abfärbt. Zu einem Fußball-Länderspiel druckte<br />
diese Zeitung eine ganze Seite in Blau, die andere<br />
in Gelb – den schwedischen Nationalfarben.<br />
Einige Fußballfans nahmen diese Doppelseite wie<br />
einen Schal und hielten sie in die Höhe. Doch andere<br />
rieben sich mit den Seiten die beiden<br />
Gesichtshälften ein – diese wurden prompt blau<br />
und gelb. Auch hier gäbe es womöglich Ansatzpunkte,<br />
um Pokémon-Jäger in der realen Welt ankommen<br />
zu lassen: Wer sich eine Hand blau färbt,<br />
erhält Hinweise auf einen blauen Turtok, gelbe<br />
Hände werden zum gelben Bibor geführt. Okay,<br />
sorry, das geht jetzt doch zu weit. Vielleicht beflügelt<br />
es zumindest die Fantasie.<br />
Print kann aber auch die Jagd in den Papiermedien<br />
konkret fortsetzen. Etwa, indem in einer Zeitschrift<br />
einige dieser Mini-Monster versteckt werden.<br />
In Verbindung mit einem Gewinnspiel etwa.<br />
So haben wir es – wirklich nur als Gag – in W&V<br />
gemacht. Leser sollten sich unser Blatt einmal genauer<br />
ansehen und die Pokémons zählen. Sieben<br />
Monster hatten wir versteckt, am Tag eins um 9.12<br />
Uhr kam die erste richtige Antwort. Massen von<br />
Mails erhielten wir, eine spielerische Leser-Blatt-<br />
Bindung par excellence. Nach den unglaublich<br />
vielen Reaktionen unserer Leser hatten wir den<br />
68
„Print hat Vorteile, die auch<br />
Digital Natives längst erkannt haben:<br />
Print hat man in der Hand!“<br />
FOTO: YAGI STUDIO / GETTY IMAGES<br />
Verdacht, dass die Menschen viel lieber Pokémons<br />
in einer Zeitschrift suchen als in der irrealen Welt.<br />
Es kamen ausnahmslos sympathische Mails. Manche<br />
schickten uns von sich aus Fotos, manche diskutierten<br />
auf unseren Foren, wo diese versteckten<br />
Monster seien.<br />
Dieser Pokémon-Hype soll hier nur als Beispiel<br />
dienen für so viele digitale Entwicklungen, bei denen<br />
das Printlager oft viel zu schnell befürchtet,<br />
den Anschluss verloren zu haben. Denn gerade<br />
für Print bieten sich so viele Chancen wie für<br />
kaum ein anderes Medium. Dazu muss ich unbedingt<br />
ein ganz aktuelles Beispiel nennen. Wie oft<br />
machen wir uns verrückt, wenn wir an Start-ups<br />
denken. Weil wir all diese Legenden kennen, bei<br />
denen junge Menschen aus Stanford nach wenigen<br />
Monaten Milliarden von Dollar angeboten<br />
bekommen, um ihre rudimentäre, oft ziellose Geschäftsidee<br />
zu verkaufen. So wie bei Snapchat, wo<br />
die beiden Gründer drei Milliarden Dollar ablehnten.<br />
Ein besonderes, da unaufgeregtes Start-up wurde<br />
in München-Haidhausen und Berlin gegründet:<br />
Schwangerinmeinerstadt.de. Zwei junge Damen,<br />
Sabrina Hezinger und Sandra Thumm, haben sich<br />
an das Projekt gewagt. Es geht um Tipps und Hinweise<br />
rund ums Babykriegen. Inzwischen haben<br />
sie das Portal für bald jede größere Stadt in<br />
Deutschland individualisiert eingerichtet.<br />
Was hat das jetzt wieder mit Print zu tun? Auf den<br />
ersten Blick abermals nichts. Doch, halt! Denn<br />
2014 haben die beiden Gründerinnen zu ihrer<br />
Website ein Magazin gestartet. Eine schöne, auf<br />
edlem, nachhaltigem Papier gedruckte Zeitschrift.<br />
Mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren wagten<br />
sich die Damen an den Kiosk. Und sind guter<br />
Dinge. Ihre Werbekunden waren begeistert und<br />
haben sofort mitgemacht. Und die Ergebnisse<br />
überzeugten nicht nur die Kunden. Mit dem Magazin<br />
wurde Schwangerinmeinerstadt.de für den<br />
Bayerischen <strong>Printmedien</strong>preis 2016 in der Kategorie<br />
„Unternehmerpreis“ nominiert.<br />
Die Printausgabe von Digital Media Women<br />
wiederum nutzt in sehr moderner und kluger Weise<br />
die Vernetzung der analogen und digitalen<br />
Medien. Neben Checklisten, die sich schlicht für<br />
Stift und Papier eignen, finden sich jede Menge<br />
Links, vor allem zur eigenen Online-Seite, aber<br />
auch QR-Codes zu hilfreichen Apps, Kontakt- und<br />
Kundenservice-Verlinkungen, Gutscheine sowie<br />
Anzeigen von Onlineshops. Ein wegweisendes, beispielhaftes<br />
Modell der neuen Generation.<br />
Print hat schlicht Vorteile, die auch Digital Na tives<br />
längst erkannt haben. Und für sich nutzen. Print<br />
hat man in der Hand. Als zum Beispiel bei der letzten<br />
Fußball-Europameisterschaft in Frankreich<br />
plötzlich Island so erfolgreich war, den legendären<br />
„Uuhhh“-Ruf erfand und es bis zum Viertelfinale<br />
schaffte, haben wir in W&V eine Island-Fahne zum<br />
Ausschneiden und Aufstellen abgedruckt, mit der<br />
Erklärung: „Wir machen das mit den Fähnchen!“ –<br />
in Anlehnung an die einstige Sparkassen-Werbung.<br />
Auch so etwas kann nur Print. Auch hier gab es von<br />
unseren Lesern zig Reaktionen, zig Beweisfotos von<br />
Schreibtischen mit Island-Fähnchen. Denn Papier<br />
ist nicht nur Wertigkeit, Seriosität und Zukunft,<br />
Papier ist auch Spaß. Weil es in der realen Welt<br />
spielt. Und weiter spielen wird! Das ist doch der<br />
Wahn, oder nicht?<br />
69
70
FOTO: BRIGITTE SMITH / GETTY IMAGES<br />
JE GRÖSSER, DESTO<br />
MEHR BLICKKONTAKT<br />
DAS FORMAT VON ZEITUNGSANZEIGEN<br />
HAT ENTSCHEIDENDEN EINFLUSS<br />
AUF IHRE WIRKUNG – UND BEWERTUNG<br />
71
Text Stefanie Buchert,<br />
Stefan Dahlem, Stefan Schönherr<br />
Sieben Sekunden haben wir Zeit, einen<br />
guten ersten Eindruck zu machen. Länger<br />
braucht unser Gehirn nicht für die Einschätzung<br />
unseres Gegenübers. Und sieben<br />
Sekunden verweilt der Blick von Lesern im<br />
Schnitt auf einer Anzeige in der Zeitung. In der<br />
Medienrezeption ist das, verglichen mit anderen<br />
Werbeformen, ein sehr langer Kontakt. Zusätzlich<br />
sind Leser bei der Zeitungslektüre hochkonzentriert.<br />
Die fokussierte Aufmerksamkeit gilt<br />
den journalistischen Inhalten – aber eben auch<br />
den Anzeigen.<br />
Eine Studienreihe des Instituts EyeSquare und der<br />
ZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft kombiniert<br />
innovative Verfahren aus der Aufmerksamkeits-<br />
und Neuroforschung im In-Context-Design<br />
mit dem Originalstimulus. Im Mittelpunkt steht<br />
dabei ein ganzheitliches Verständnis der Medienund<br />
Anzeigenrezeption.<br />
Mittels Eyetracking werden die Blickverläufe<br />
beim Zeitunglesen gemessen. Leser betrachten<br />
eine Zeitungsanzeige im Schnitt sieben Sekunden<br />
lang. Im Einzelfall verweilt der Blick bis zu<br />
144 Sekunden lang auf einer Anzeige. Ein sehr<br />
langer Kontakt mit dem Werbemittel, der die<br />
Chance auf eine intensive kognitive und emotionale<br />
Auseinandersetzung mit dem Gesehenen<br />
erhöht. Dieses große Aufmerksamkeitsfenster<br />
ENTSCHEIDENDE SEKUNDEN<br />
Je größer das Format einer Anzeige,<br />
desto länger bindet sie die Aufmerksamkeit<br />
der Leser: Anzeigen mit dem<br />
Format 1/1 (und größer) werden im<br />
Durchschnitt 13,5 Sekunden lang<br />
betrachtet – genügend Zeit für eine<br />
intensive Auseinandersetzung<br />
FOTO: PAUL TAYLOR / GETTY IMAGES<br />
72
und der hohe Betrachteranteil von 90 Prozent<br />
aller Zeitungsleser sind Grundlage für eine<br />
breite und nachhaltige Verankerung der Werbebotschaften.<br />
Neuropsychologische Methoden ermöglichen es<br />
mittlerweile, diese Prozesse zu erfassen, und bieten<br />
damit die Datenbasis für ein tiefgreifendes<br />
Verständnis. Die gleichzeitige Messung per BCI<br />
(Brain Computer Interface) gibt Aufschluss, welche<br />
Aktivierung mit der Betrachtungsdauer im<br />
Sinne einer nachhaltigen Medienrezeption einhergeht.<br />
Insgesamt fördert das große Aufmerksamkeitsfenster<br />
beim Zeitunglesen in Kombination<br />
mit hohem Focussing (Verarbeitungstiefe)<br />
und starker Stimulation (kognitive Anteilnahme)<br />
eine starke Werbewirkung bei den Lesern.<br />
ZEITUNGLESEN BEWEGT DIE SINNE<br />
Die zentrale Bewegung bei der Rezeption der gedruckten<br />
Zeitung ist im Gegensatz zu den fluiden<br />
digitalen Medien innerer Art. Beim Zeitunglesen<br />
bewegen sich eben nicht die Artikel auf der Seite,<br />
sondern es bewegen sich die Sinne, die Wahrnehmung,<br />
die Emotionen der Leser. Die Zeitung<br />
erweist sich damit als sehr aufmerksamkeitsstarkes<br />
und aktivierendes Medium, was sich auch<br />
positiv auf die Verarbeitung der enthaltenen<br />
Werbebotschaften auswirkt.<br />
Die Auseinandersetzung mit dem Medium findet<br />
in einem funktionell anderen Rahmen statt als bei<br />
Bewegtbild-Medien: Während beim Lesen von<br />
Zeitungen ein aktives Suchen nach bestimmten<br />
Informationen stattfindet (lean forward), findet<br />
das Schauen von Bewegtbild-Content eher in einem<br />
entspannten, passiven Modus statt (lean<br />
back). Diese unterschiedlichen Ausgangssituationen<br />
gehen einher mit verschiedenen Rezeptionsstilen<br />
(engagement styles). So ist das Lesen einer<br />
Zeitung durch eine hohe Konzentration geprägt.<br />
Beim Lesen einer Zeitung zeigen sich lange, fokussierte<br />
Aufmerksamkeitsspannen. Dadurch<br />
können die im Printmedium enthaltenen Anzeigen<br />
ihre hohe Werbewirkung entfalten. Dieses<br />
Muster bestätigt sich auch in unserem Benchmarkdatensatz.<br />
DAS FORMAT PUSHT AUFMERKSAMKEIT<br />
UND WERBEWIRKUNG<br />
Auf das Lesen kommt es an. Demografische<br />
Faktoren spielen kaum eine Rolle. Deutliche<br />
Unterschiede verzeichnet die Messung der Hirnaktivität<br />
dagegen hinsichtlich des Formates der<br />
untersuchten Anzeige in der gedruckten Zeitung.<br />
Die Größe der Anzeige ist die entscheidende<br />
Variable, wenn es um Aufmerksamkeitsfenster,<br />
Verarbeitungsintensität und Werbewirkung geht.<br />
Größere Anzeigen können die Aufmerksamkeit<br />
der Leser deutlich länger binden als kleinere:<br />
Anzeigen im Format 1/1 oder größer werden im<br />
Mittel fast dreimal länger betrachtet. In absoluten<br />
Zahlen bedeutet das, Anzeigen mit dem Format<br />
1/1 oder größer werden durchschnittlich 13,5<br />
Sekunden lang betrachtet. Die längere Aufmerksamkeit<br />
begünstigt eine intensivere Auseinandersetzung<br />
mit dem Gesehenen. Im direkten Vergleich<br />
dokumentieren die Forschungsergebnisse:<br />
Beim Betrachten großformatiger Anzeigen erleben<br />
Leser etwa doppelt so häufig eine starke<br />
Stimulation wie bei der Betrachtung kleinerer<br />
Kreationen. Große Anzeigen ziehen also nicht nur<br />
die Blicke auf sich, sondern wirken auch noch<br />
stärker auf Verarbeitungstiefe und Anteilnahme<br />
der Betrachter. Beides spiegelt sich wider in einer<br />
starken Werbewirkung: Tatsächlich können sich<br />
mehr als doppelt so viele Leser an großformatige<br />
Anzeigen erinnern als an kleinere. Noch deutlicher<br />
tritt der Einfluss des Formats in der Bewertung<br />
der Anzeigen zutage: Großformatige Anzeigen<br />
erhalten mehr als dreimal so oft ein<br />
Top-Rating von ihren Betrachtern.<br />
DIE BOTSCHAFT KOMMT<br />
BESSER AN, JE GRÖSSER SIE IST<br />
Das Anzeigenformat wirkt fünffach und bestimmt<br />
die Betrachtungsdauer essentiell. Das belegen die<br />
sehr viel längeren Betrachtungszeiten (Verweildauer<br />
auf der einzelnen Anzeige) und die gleichzeitig<br />
höhere Aufmerksamkeit (gestützte Werbeerinnerung).<br />
Anzeigen von 1/1 und größer<br />
haben einen echten Sympathiebonus und werden<br />
deutlich positiver bewertet. Insgesamt stimulieren<br />
große Anzeigen beim Betrachten viel stärker<br />
(kognitive Anteilnahme) und erzielen dadurch<br />
auch höhere Werte bei der kognitiven Verankerung<br />
(ungestützte Werbeerinnerung) der Werbebotschaften.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass großformatige Anzeigen<br />
ihr Werbeinvestment rechtfertigen. Weitere<br />
Einflussfaktoren wie die journalistische Qualität<br />
der Artikel oder Gewohnheiten und Interessen<br />
der Leser können diesen Zusammenhang noch<br />
weiter verstärken.<br />
WERBUNG IST SCHIERE PHYSIK<br />
Die Studienergebnisse liefern klare Belege für<br />
die Wirksamkeit der gedruckten Zeitungsanzeige.<br />
Auge und Gehirn sprechen eine eindeutige<br />
Sprache: Große Aufmerksamkeitsfenster und hohe<br />
Verarbeitungsintensität begünstigen eine starke<br />
Werbewirkung. Bei 42,3 Millionen Bundesbürgern,<br />
die täglich Zeitung lesen, einem Betrachteranteil<br />
von 90 Prozent und täglich rund 40 Millionen<br />
Blickkontakten auf den Anzeigen ist es schiere Physik,<br />
dass Werbung in der Zeitung wirkt.<br />
73
LIEBE NACHBARN<br />
DAS UNARTIGE STADTMAGAZIN FÜR WÜRZBURG<br />
HERBST 2016 – KLAU ES EINFACH<br />
KOSTEN-<br />
LOS<br />
MITNEHMEN<br />
25 VERBOTEN GUTE DINGE<br />
DIE MAN IN WÜRZBURG AUF JEDEN FALL<br />
NICHT MACHEN SOLLTE
LIEBE NACHBARN – EIN DIGITALES MEDIUM<br />
SETZT AUF PRINT VIELE GESCHICHTEN BRAUCHEN ZEIT, UM<br />
SICH ZU ENTFALTEN – DESHALB HAT WÜRZ-<br />
BURGS GRÖSSTE ONLINE-COMMUNITY DIE<br />
ROLLE RÜCKWÄRTS GEWAGT – MIT ERFOLG!<br />
Text Sabine Brummer<br />
FOTO: PR<br />
Online küsst Print“ – unter diesem Motto<br />
bringt die Papay Landois GmbH zusammen<br />
mit der Werbeagentur „die eine…<br />
agentur für gestaltung“ seit März 2015 einmal im<br />
Quartal Liebe Nachbarn heraus: ein hochwertig<br />
gestaltetes Stadtmagazin mit Geschichten aus<br />
Würzburg für Würzburger – der Name ist Programm.<br />
Nur: Warum sollte ein Unternehmen, das<br />
bis dato erfolgreich auf digital setzte und sich in<br />
nur vier Jahren zum Online-Marktführer in der<br />
Zielgruppe der 16- bis 39-Jährigen entwickelte,<br />
den Schritt in Richtung Print wagen? Zumal bereits<br />
vier weitere Magazine in der 125.000-Einwohner-Stadt<br />
existierten.<br />
Die News möglichst schnell an den User bringen<br />
– meist dauert es nur wenige Minuten, bis eine<br />
brisante Meldung geposted und per Facebook<br />
DIE PAPAY LANDOIS GMBH<br />
Auf sympathische Art Würzburg präsentieren –<br />
so fing vor sieben Jahren für Christian J. Papay<br />
und Dr. Leonard Landois alles an. Unter der<br />
Dachmarke „Würzburg erleben“ steht die Papay<br />
Landois GmbH nun seit der Firmengründung<br />
2013 für digitale Social News und Services. Zu<br />
den zahlreichen Angeboten zählen u. a. die Facebook-Seite<br />
„Würzburg erleben“ mit über 86.000<br />
Fans (Stand Oktober 2016), kombiniert über<br />
250.000 Fans mit weiteren Sparten, wie Blaulicht,<br />
Wohnen und Jobs, aber auch Dependancen<br />
in anderen Städten, wie etwa Schweinfurt oder<br />
Ansbach. Dazu kommen Newsblogs, eine Eventplattform<br />
(www.wuerzburgwasgeht.de), ein Jobportal<br />
und ein Online-Shop für „Würzburg-Produkte“.<br />
Darüber hinaus werden Beratertätigkeiten<br />
im Bereich Social Media angeboten. Jahrelange<br />
aktive Erfahrung auf Facebook, Instagram und Co.<br />
– das prädestiniert das mittlerweile zwölfköpfige<br />
Team, die Erfahrung aus dem täglichen Doing als<br />
externe Berater weiterzugeben. Zu den Kunden<br />
zählen mittelständische lokale Firmen, aber auch<br />
Großveranstaltungen wie der Audi Cup in<br />
München oder Unternehmen wie das Würzburger<br />
Verlagshaus und die Mediengruppe Main-Post<br />
und Co. an Zehntausende Nutzer gespielt wird.<br />
So schnell der Beitrag verfasst und veröffentlicht<br />
wird, so schnell wird er von den Usern gelesen,<br />
schlagartig kommt die Resonanz in Form von<br />
Kommentaren in den sozialen Netzwerken. Immer<br />
wichtiger werden zudem neue und immer<br />
„schnellere“ Formate wie Live-Videos, die Bewegtbilder<br />
lediglich mit einer Verzögerung von<br />
wenigen Sekunden bringen. Mit einem Printmagazin<br />
sprichwörtlich eine „Rolle rückwärts“ zu<br />
machen könnte also auf den ersten Blick etwas<br />
widersinnig wirken.<br />
GESCHICHTEN, DIE BLEIBEN<br />
Doch immer wieder begegnen uns Menschen<br />
und Dinge, deren Geschichten nicht in wenigen<br />
Minuten niedergeschrieben werden können<br />
oder die – wie wir finden – schnell vergessen<br />
werden könnten. Ein Bodybuilder, der in den<br />
70er- und 80er-Jahren Guinness-Weltrekorde<br />
brach und nebenher für Zigaretten modelte, ein<br />
Straßenmaler, der seit 30 Jahren seine Kunst mit<br />
den Würzburgern teilt, oder ein Model, das sich<br />
von der unterfränkischen Provinz auf den Weg<br />
in den Big Apple machte und heute für große<br />
Designer arbeitet – all das sind Geschichten, die<br />
sich nicht in wenigen Minuten entfalten. Es sind<br />
Storys, die eine gründliche Recherche, viel Zeit,<br />
persönliche Gespräche und eigene Fotostrecken<br />
erfordern: viele gute Gründe, warum es Liebe<br />
Nachbarn gibt.<br />
Fotostrecken in höchster Qualität sowie eine<br />
Kombination aus Text und Bildern in einem einzigartigen,<br />
unverwechselbaren, frischen Layout<br />
– all dies lädt dazu ein, sich das Stadtmagazin<br />
Liebe Nachbarn, das in einer Auflage von 5000<br />
gedruckt wird, auf den Couchtisch zu legen und<br />
zur Inspiration immer wieder in die Hand zu<br />
nehmen. Und es lädt uns als Redaktion dazu ein,<br />
sich an den Geschichten und Bildern auszutoben,<br />
sowohl sprachlich als auch fachlich, wie es im<br />
schnelllebigen Onlinejournalismus häufig nicht<br />
mehr möglich ist. Die Zielgruppe des Magazins<br />
(zwischen 20 und 45 Jahre alt) ist wie der Inhalt<br />
jung, urban und qualitativ anspruchsvoll.<br />
WERBUNG – ONLINE INSPIRIERT,<br />
IM PRINT HOCHWERTIG VERARBEITET<br />
Die Kombination aus oben Genanntem macht<br />
Liebe Nachbarn zu einem besonders hochwertigen<br />
Werbeumfeld. Kein Veranstaltungsfleckenteppich,<br />
keine lieblosen 70er-Jahre-Anzeigen<br />
und keine vermarktete Titel- und Umschlagseite<br />
– das Cover dient nur einem: Aufmerksamkeit<br />
durch Attraktivität. Die Umschlagseite lässt<br />
Herzen höher schlagen (s. links). Das gibt es in<br />
Würzburg und weit über die Grenzen der Stadt<br />
hinaus nicht oft. Da es kostenlos verteilt wird,<br />
setzt das Stadtmagazin aber natürlich auf Einnahmen<br />
aus Werbeanzeigen. Außer den klassischen<br />
Anzeigen etablieren sich hier Formate, die<br />
so auch im Onlinebereich umgesetzt werden und<br />
die sowohl für die Werbetreibenden als auch für<br />
die Leser von besonderem Interesse sind: Advertorials<br />
und Native Advertising.<br />
Dabei handelt es sich um Artikel, die dem Leser<br />
ein Produkt nicht aufdrängen, sondern Teil des<br />
Lesevergnügens werden, sich thematisch in die<br />
Gesamtkonzeption und ins Erscheinungsbild<br />
einfügen – und entsprechend gestaltet sein müssen.<br />
Dies führt bisweilen dazu, dass unpassende<br />
Werbekunden auch abgelehnt werden. Das<br />
Stadtmagazin erzählt somit auch mit den Werbeartikeln<br />
Storys: so zum Beispiel das Fachgeschäft<br />
für Design-Accessoires, das den schön gestalteten<br />
Arbeitsplatz vorstellt, unter anderem<br />
mit Produkten aus den eigenen Design-Linien,<br />
durch eine hochwertige Fotostrecke in Szene gesetzt.<br />
Advertorials werden in diesem Zusammenhang<br />
vom Werbepartner als fertiger Text mit<br />
Bildern nach Vorgaben geliefert, Native Advertisings<br />
werden als Auftragsarbeiten von der Textund<br />
Bildredaktion angefertigt. Eines haben die<br />
Texte gemeinsam – sie werden mit einem<br />
„Sponsored“-Herz als Werbung markiert, das im<br />
Glossar für den Leser nochmals erläutert wird.<br />
Werbung soll nicht versteckt, sondern schön verpackt<br />
werden. Mit dieser transparenten Vorgehensweise<br />
schreibt das Magazin seit der zweiten<br />
Ausgabe schwarze Zahlen, Tendenz mit jeder<br />
Ausgabe steigend.<br />
75
JAMMERN HILFT NICHT!<br />
DAS ANZEIGENGESCHÄFT BRAUCHT<br />
MEHR KREATIVEN DRUCK. EIN PLÄDOYER<br />
FÜR GUT GEMACHTE PRINTWERBUNG<br />
Text Britta Poetzsch<br />
Ach, du schöne, gedruckte alte<br />
Anzeige. Dein Tod wird von allen<br />
vorausgesagt. Die Manager in den<br />
großen Verlagshäusern grämen sich.<br />
Die Kreativen interessieren sich für<br />
dich nur noch am Rande. Deine<br />
Nachrufe liegen schon druckfertig<br />
in den Schubladen. Ach nein, ge -<br />
druckt werden die ja nicht mehr. Zur<br />
Vorbereitung eines Vortrags über<br />
Printwerbung habe ich mir ein bekanntes<br />
Printprodukt vorgenommen<br />
und die Anzeigenseiten gezählt. Im<br />
ganzen Heft konnte ich 20 Anzeigen<br />
entdecken. 13 davon waren Eigenwerbung<br />
des Verlags für andere Zeitschriften.<br />
Aua! Das tut weh.<br />
HAT PRINTWERBUNG<br />
NOCH EINE ZUKUNFT?<br />
Im Bereich der Frauenmagazine ist<br />
die Printwelt noch rosarot. Alle<br />
großen Fashion- und Kosmetikmarken<br />
setzen auf Printwerbung.<br />
Dabei scheint das Erfolgsrezept ein<br />
ganz einfaches zu sein. Man nehme<br />
das derzeit angesagte Mädchen,<br />
etwa Cara Delevingne mit den dicken<br />
Augenbrauen. Das derzeit angesagte<br />
Mädchen lässt man vom<br />
derzeit angesagten Fotografen ablichten,<br />
wie sie eine derzeit angesagte<br />
Handtasche ins Bild hält. Markenlogo<br />
unten in die Ecke. Fertig.<br />
Ergebnis: Verwechslungsgefahr<br />
hoch. Es sei denn, man kennt sich<br />
mit Handtaschen genau aus. Wie<br />
langweilig!<br />
WIE MUSS GUTE<br />
PRINTWERBUNG SEIN?<br />
Ich bin kein Verlagsmanager und<br />
keine Chefredakteurin. Ich weiß<br />
nicht, wie man Printprodukte so<br />
macht, dass sie noch gelesen oder<br />
gesehen werden. Ich kann nur beantworten,<br />
was man tun muss, damit<br />
Printwerbung die Herzen und<br />
Köpfe der Menschen erreicht. Wir<br />
haben alle gelernt, dass ein Filmchen<br />
auf Facebook in den ersten<br />
drei Sekunden fesseln muss, sonst<br />
wird es nicht gesehen. Bei Anzeigen<br />
war das nie anders. Drei Sekunden.<br />
Mehr ist nicht drin. Anzeigen müssen<br />
schnell wirken, aber sie müssen<br />
wie jedes Stück Kommunikation die<br />
grundsätzlichen Fragen beantworten:<br />
Warum gibt es mich? Wofür<br />
stehe ich? Was ist meine Botschaft?<br />
Oder was ist der Nutzen für meine<br />
Zielgruppe? Über Social-Media-<br />
Kanäle wird heute jeder zum<br />
Sender. Der Dilettantismus wird<br />
fröhlich gefeiert. Gerade deshalb bin<br />
ich überzeugt, dass es weiterhin einen<br />
Platz für professionelles Handwerk<br />
gibt: für die toll geschriebene<br />
Headline, großartige Fotografie oder<br />
liebevoll gemachte Illustrationen.<br />
Jede Bewegung erzeugt auch immer<br />
eine Gegenbewegung. Denn nicht<br />
nur in Bewegtbild, sondern auch in<br />
gedruckten Anzeigen kann man einnehmende<br />
Geschichten erzählen.<br />
STORYTELLING IM PRINT<br />
Wohl kaum ein Schlagwort ist so<br />
beliebt wie Storytelling. Menschen<br />
haben schon immer Geschichten geliebt.<br />
In den Marketingabteilungen<br />
hat man verstanden, dass sich<br />
Markenbotschaften viel besser als<br />
Geschichte vermitteln lassen. Filme<br />
erzählen uns diese Geschichten,<br />
aber oft entstehen sie auch im Kopf.<br />
Alles, was man dafür braucht, ist ein<br />
Impuls. Ein Bild. Oder ein Satzanfang.<br />
Wer das in den vergangenen<br />
Jahren vorbildlich gemacht hat, ist<br />
Louis Vuitton. Die Anzeigen erzählen<br />
im Bild Geschichten von Menschen<br />
auf Reisen. Man spürt ihre<br />
Melancholie, aber auch den Luxus –<br />
bravourös in Szene gesetzt von Starfotografin<br />
Annie Leibovitz. Das sind<br />
Anzeigen, in die man am liebsten<br />
reinkriechen würde.<br />
Ein anderes gutes Beispiel ist<br />
Converse. Die Marke traut sich, das<br />
Produkt für sich sprechen zu lassen,<br />
1 2 3<br />
76
ANZEIGEN: LOUIS VUITTON, HORNBACH, OPEL, KAI-UWE GUNDLACH / SCHOLZ&FRIENDS, HANS STARCK / SCHOLZ&FRIENDS, JULIANA LAZZARO<br />
Manche Anzeigen erzählen<br />
Geschichten vom Reisen. Am liebsten<br />
möchte man in sie hineinkriechen.<br />
in Print. Vor allem das „gebrauchte<br />
Produkt“: Echte, getragene Converse-<br />
Sneakers wurden abgebildet, darüber<br />
nur der Name ihres meist<br />
prominenten Trägers. Flankiert<br />
wurde das mit Online-Aktivitäten,<br />
Ausstellungen und einer digitalen<br />
Aktion, die zu den Schuhen den<br />
richtigen Soundtrack bzw. Musik<br />
zugänglich machte.<br />
KONTINUITÄT MACHT SINN<br />
Kontinuität ist ein anderer Erfolgsfaktor.<br />
Bestes Beispiel ist die FAZ.<br />
Deren „Dahinter steckt immer ein<br />
kluger Kopf “-Kampagne ist über<br />
20 Jahre alt. Immer noch frisch. Und<br />
das, obwohl sich die Zutatenliste<br />
nicht verändert hat. Ein großartiges<br />
Bild, das den Zusammenhang zu<br />
The Chuck Taylor All Star<br />
Made by Juliana Lazzaro<br />
Made by you<br />
dem klugen Kopf herstellt, der sich<br />
hinter der Zeitung versteckt. Eine<br />
Zeile, die immer das Gleiche sagt.<br />
Überhaupt fällt auf, dass gute Printwerbung<br />
oft für Printprodukte<br />
gemacht wird.<br />
PRINT IST DIE<br />
PERFEKTE ERGÄNZUNG<br />
Im Idealfall werden Kampagnen<br />
medienübergreifend gedacht, vorausgesetzt,<br />
man hat das Budget. Ein<br />
tolles Beispiel dafür ist Hornbach.<br />
Da ist Print neben Film, digitalen<br />
Promotions und OOH mehr als<br />
bloß die typische Schweinebauch-<br />
Angebotswerbung. Textlich und gestalterisch<br />
sind die Anzeigen genauso<br />
liebevoll und sorgfältig gemacht<br />
wie alle anderen Maßnahmen.<br />
4 5 6<br />
Opel ist das andere Beispiel, wie<br />
Print im Mix das Image einer leicht<br />
angestaubten Marke positiv beeinflussen<br />
kann. Der Slogan „Umparken<br />
im Kopf “ hat sich eingebrannt.<br />
Nicht zuletzt, weil man diesen Satz<br />
gedruckt lesen konnte. Dieses Beispiel<br />
zeigt, was Anzeigen können,<br />
wenn sie so klar, einfach und unverwechselbar<br />
gestaltet sind wie die von<br />
Opel. Vor allem und gerade weil sie<br />
so anders aussehen als die<br />
üblichen Bilder von auf Hochglanz<br />
polierten Autos auf geschwungenen<br />
Küstenstraßen.<br />
... UND DIE ZUKUNFT?<br />
Vielleicht ist das nur verklärt, romantisch<br />
oder altmodisch, aber mir<br />
würden sie fehlen, die wirklich gut<br />
gemachten Anzeigen. Großartige<br />
Beispiele gibt es noch genug. Und es<br />
liegt an den Kreativen und ihren<br />
Auftraggebern, Print frisch und ungesehen<br />
zu nutzen. Denn eins ist<br />
klar: Jammern hilft nicht!<br />
VON LINKS NACH RECHTS<br />
1. Die Kampagnen des Luxuslabels<br />
Louis Vuitton zeigen, wie<br />
man fesselnde Geschichten in<br />
nur einem Bild erzählt. 2. Aufwendige<br />
Spots, eigenwillige<br />
Slogans und liebevoll gestaltete<br />
Printwerbung: Die Baumarktkette<br />
Hornbach setzt auf das<br />
Zusammenspiel von analog und<br />
digital. 3. Auch der Automobilhersteller<br />
Opel arbeitet mit<br />
Printwerbung, die sich von klassischen<br />
Kampagnen abhebt. 4. Die<br />
Marke Converse lässt ihr Produkt<br />
für sich sprechen und schafft<br />
Authentizität: Ihre Promotions<br />
zeigen getragene Sneakers des<br />
Labels. 5. und 6. Mit dem<br />
„Dahinter steckt immer ein<br />
kluger Kopf“-Motto ist die FAZ<br />
seit Jahren erfolgreich – und<br />
vor allem zeitlos<br />
77
WERBEWIRKUNG PLANEN<br />
UND MESSEN MIT DEN STUDIEN IHRER GESELLSCHAFT<br />
FÜR INTEGRIERTE KOMMUNIKATIONS-<br />
FORSCHUNG (GIK) UNTERSTÜTZEN FÜNF<br />
GROSSE MEDIENHÄUSER WERBUNG-<br />
TREIBENDE UND AGENTUREN<br />
Text Carsten Dorn Illustration Claudia Klein<br />
Unsere Gesellschaft bewegt sich schneller<br />
denn je. Durch die fortschreitende Digitalisierung<br />
verändert sich die Medienund<br />
Konsumwelt rasant – und vor allem dreht sie<br />
sich um neue Bedürfnisse der Konsumenten. Vor<br />
diesem Hintergrund haben sich die fünf großen<br />
Medienhäuser Axel Springer, Bauer Media Group,<br />
Funke Mediengruppe, Gruner + Jahr und Hubert<br />
Burda Media zur Gesellschaft für integrierte<br />
Kommunikationsforschung (GIK) zusammengeschlossen.<br />
Mit ihren Studien bieten sie Marktpartnern<br />
Orientierung und zuverlässige „smarte<br />
Daten“.<br />
Die GIK betreibt mit best for planning (b4p) seit<br />
2013 die umfassendste Markt-Media-Studie<br />
Deutschlands. b4p stellt Werbungtreibenden alle<br />
nötigen Daten für die Mediaplanung aus einer<br />
Hand zur Verfügung und liefert damit den Standard<br />
für Planungsstudien. b4p zeichnet ein genaues<br />
Abbild der deutschen Gesellschaft in ihrem<br />
komplexen Konsum- und Medienverhalten. Daneben<br />
ermöglicht sie Mediaplanung über alle Kanäle<br />
hinweg.<br />
Seit 2015 beleuchtet die GIK außerdem mit best for<br />
tracking (b4t) alle Facetten der Werbewirkung und<br />
bildet die gesamte crossmediale Werbewelt mit den<br />
modernsten Methoden ab. Damit können die GIK-<br />
Studien Werbungtreibende<br />
im gesamten Werbeprozess<br />
begleiten: Sie<br />
helfen, Zielgrup-<br />
78
pen zu identifizieren, die Werbebudgets den für<br />
diese Zielgruppen geeigneten Medien zuzuordnen<br />
und anschließend die Werbewirkung (auch in diesen<br />
Zielgruppen) zu evaluieren – bis hin zur Beurteilung<br />
von Anzeigen und Onlinewerbemitteln.<br />
Die GIK passt ihre Forschungsansätze kontinuierlich<br />
an die sich ständig verändernden Marktanforderungen<br />
an und optimiert ihre Studien und<br />
Tools laufend. Dies geschieht im Austausch mit<br />
ihren Marktpartnern. So sind weitere Verlage sowie<br />
Agenturen und Werbungtreibende unmittelbar<br />
in die Produktion der Studien involviert: Sie<br />
werden regelmäßig zum Feedback über die Studien<br />
eingeladen.<br />
BEST FOR PLANNING (B4P)<br />
Auf der Basis von über 30.000 Befragten zeigt b4p<br />
jedes Jahr repräsentativ den Status und die Entwicklung<br />
gesellschaftlicher Phänomene in<br />
Deutschland. b4p dreht sich um die sich<br />
ändernden Komsumentenwünsche und<br />
-gewohnheiten: Welche Marken lieben<br />
die Deutschen, welche Produkte verwenden<br />
sie, welche Medien nutzen sie, wie<br />
sind ihre Einstellungen? Diese und viele<br />
weitere Fragen beantwortet best for planning. Im<br />
Bereich Märkte fragt sie 2400 Marken aus 110<br />
Marktbereichen ab und liefert damit Insights zu<br />
allen mediaplanerisch bedeutsamen Branchen.<br />
Dazu kommt eine Vielzahl von konsumsteuernden<br />
Merkmalen wie Produktinformationsinteresse,<br />
Kaufentscheider, Ratgeberfunktion und eine<br />
Reihe von Statements zur Konsumneigung und<br />
Werbeakzeptanz. Diese Merkmale werden verdichtet<br />
zu Branchen-Typologien, die die Werbeplanung<br />
unterstützen. Damit können für alle erfragten<br />
Produkte und Marken Zielgruppen<br />
gebildet und für die Mediaplanung genutzt werden.<br />
Im Bereich Medien bildet b4p alle relevanten Medienkanäle<br />
ab. Onlinemedien werden in einer Parallel-Welle<br />
technisch gemessen, die Nutzung aller<br />
anderen Medien wird erfragt und so weit wie<br />
möglich an die Reichweiten der Arbeitsgemeinschaft<br />
Mediaanalyse angepasst. Damit ermöglicht<br />
es b4p, über alle Medienkanäle inklusive Mobile<br />
hinweg crossmediale Reichweiten zu bilden und<br />
in den Planungstools auszuwerten. In der „Mediennutzer<br />
Typologie“ werden übergreifende Merkmale<br />
verdichtet, um Verhaltensmuster in der Mediennutzung<br />
der Konsumenten abzubilden. Auch<br />
über die Einstellungen und Bedürfnisse der<br />
Konsumenten weiß b4p viel: Eine Fülle von demografischen<br />
und psychografischen Merkmalen<br />
erlaubt einen detaillierten Blick auf die Vorlieben<br />
der Deutschen. Durch Datenverdichtung entsteht<br />
eine Vielzahl von weiteren Gruppen und Typologien,<br />
z.B. LOHAS oder Smart Shopper, Sinus, Sigma<br />
und Limbic Types. Aus diesem riesigen Datenschatz<br />
schöpfen alle großen Agenturen, aber<br />
auch Vermarkter und Werbungtreibende arbeiten<br />
mit b4p.<br />
Demografische und psychografische<br />
Merkmale erlauben einen genauen Blick<br />
auf die Vorlieben der Deutschen.<br />
BEST FOR TRACKING (B4T)<br />
Best for tracking (b4t) untersucht die Wirkung<br />
von Werbekampagnen auf zwei Wegen: Im Kreativtracking<br />
erhebt sie die Wahrnehmung, Gestaltung<br />
und Aktivierungsleistung von Werbemitteln.<br />
Im Markentracking verfolgt b4t, wie sich Marken<br />
und Produkte in der Wahrnehmung der Verbraucher<br />
entwickeln.<br />
Die wichtigste Voraussetzung für den Werbeerfolg<br />
ist die richtige Ansprache der Zielgruppe. Neben<br />
der optimalen Zusammensetzung des Mediamixes<br />
steht hier vor allem die Kreation von<br />
Werbemitteln im Fokus. Die Werbung muss die<br />
Zielgruppe ansprechen und aktivieren – und genau<br />
das wird im Kreativtracking untersucht. Im<br />
Kern geht es darum, die Stärken und Schwächen<br />
einer Anzeige oder einer Onlinewerbeform zu ermitteln.<br />
b4t erhebt neben der Erinnerung an die<br />
Werbemittel (Recognition) auch die Wahrnehmung<br />
des Absenders sowie die Aktivierungsleistung<br />
und die Beurteilung der Werbung anhand<br />
von zahlreichen Anmutungsparametern. Die getesteten<br />
Motive können dank einer immer größer<br />
werdenden Datenbank auch mit Wettbewerbs-,<br />
Branchen- oder Formatbenchmarks verglichen<br />
werden. Übergeordnete Erkenntnisse lassen sich<br />
aus den Ergebnissen ebenfalls ableiten: Wie muss<br />
beispielsweise eine Anzeige gestaltet sein, um besonders<br />
gut beurteilt oder erinnert zu werden?<br />
Beim Markentracking untersucht b4t kontinuierlich<br />
die Wahrnehmung von 380 Marken aus neun<br />
Wirtschaftszweigen. Dabei steht die Entwicklung<br />
der Marken im Vordergrund: Klar, dass mit den<br />
Werbeinvestitionen die Bekanntheit einer Marke<br />
steigt, sie präsenter in den Köpfen der Verbraucher<br />
wird.<br />
Aber wie verhalten sich Monat für Monat andere<br />
Werbewirkungsparameter wie Kaufbereitschaft,<br />
Sympathie und Weiterempfehlungsbereitschaft?<br />
Im Verhältnis<br />
zum Mediaeinsatz und der<br />
Kontaktwahrscheinlichkeit der Befragten<br />
zur entsprechenden Kampagne<br />
können dann für die verschiedenen<br />
Mediengattungen (Publikumszeitschriften, Tageszeitungen,<br />
Online, TV, Radio und Plakat und testweise<br />
auch schon Mobile) die Effizienz und die<br />
Wirksamkeit ermittelt werden. Daraus lassen sich<br />
generelle Erkenntnisse ziehen: Was sind die Stärken<br />
der einzelnen Werbekanäle? Welcher Mediamix<br />
ist in den einzelnen Branchen optimal? Und:<br />
Welchen Part hat jede einzelne Gattung zum Gesamterfolg<br />
beigetragen?<br />
Die GIK bietet Werbungtreibenden, Mediaagenturen<br />
und anderen Medienunternehmen mit ihren<br />
Studien einen 360-Grad-Blick auf die Planung<br />
und Analyse von Werbekampagnen. Während<br />
„best for planning“ ex ante bei der Allokation und<br />
Planung der Werbebudgets hilft, erlaubt „best for<br />
tracking“, Kampagnen ex post auf Wirksamkeit<br />
und Effizienz hin zu untersuchen – und nachzuweisen,<br />
welchen Beitrag die einzelnen Mediengattungen<br />
zum Erfolg einer Kampagne leisten.<br />
79
PRINT MACHT MEHR<br />
DRAUS WIESO UND WIE ERKLÄREN DIE DRUCK-<br />
UND MEDIENVERBÄNDE IN<br />
EINER NEUEN FAKTENSAMMLUNG<br />
Die bayerischen Druckereien gehören zu<br />
den vielfältigsten und modernsten Unternehmen<br />
weltweit. Und die Druckindustrie<br />
ist fest verwurzelt in unserer Gesellschaft.<br />
In Zeiten digitaler Erfolgsmeldungen hört man jedoch<br />
immer häufiger die Frage: Wie steht es um<br />
die Zukunft von Print? Die Antwort ist für viele<br />
überraschend: Print wächst. Und dafür gibt es gute<br />
Gründe: Print ist nachhaltig und innovativ. Man<br />
kann es anfassen und riechen, ja sogar hören und<br />
schmecken. Print erreicht die Leute. Und das auf<br />
äußerst effiziente Art. Print treibt das Geschäft an.<br />
ÜBERZEUGENDE ARGUMENTE FÜR PRINT<br />
Für alle Druck- und Medienunternehmen, die ihren<br />
Kunden und Mitarbeitern gute und überzeugende<br />
Argumente dafür bieten möchten, warum<br />
das Gedruckte trotz Smartphone und Tablet nach<br />
wie vor ein großes und unverzichtbares Medium<br />
ist, bieten die Druck- und Medienverbände eine<br />
aktuelle wie griffige Faktensammlung. Mit Ideen,<br />
die überzeugen, mit überraschenden Fakten, auch<br />
solchen zum Schmunzeln.<br />
Entgegen allen Untergangsszenarien sorgt Print<br />
auch weiterhin für Umsatz, Marktanteile, Einschaltquoten,<br />
Käufer, Wähler, Gäste, Mieter, Nut-<br />
zer und Besucher. Größten Anteil daran haben<br />
die deutschen Druck- und Medienunternehmen:<br />
Qualität, Vielfalt und Geschwindigkeit der hiesigen<br />
Produktionen sind auf höchstem Niveau –<br />
von Auflage 1 im Digitaldruck bis zur Millionenauflage<br />
im Offset- und Tiefdruck. Anlass genug<br />
für die Druck- und Mediendienstleister, diese<br />
Leistung auch selbstbewusst darzustellen.<br />
Die Faktensammlung kombiniert eindrückliche<br />
Bilder mit kompakten Botschaften. Sie deckt nicht<br />
nur das gesamte Spektrum an Druckerzeugnissen<br />
– vom Etikett bis zum Werbeflyer, vom Buch bis<br />
zur Verpackung, vom Katalog bis zum Mailing –<br />
ab, sondern setzt sich obendrein auch noch mit<br />
kundenrelevanten übergreifenden Themen wie<br />
Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Innovationskraft<br />
der Printerzeugnisse auseinander. Die Faktensammlung<br />
ist als Powerpoint-Präsentation<br />
aufbereitet, sodass sich jede Druckerei die für sie<br />
und ihre Kunden besonders relevanten Argumente<br />
individuell zusammenstellen kann. Die einzelnen<br />
Fakten sind selbsterklärend und können von<br />
jedem Umsatzverantwortlichen präsentiert werden.<br />
Obendrein kann jede Druckerei die Präsentation<br />
individualisieren und das eigene Logo in<br />
die offene Powerpoint-Datei einbauen.<br />
PRINT WIRKT MEHRFACH<br />
Publikumszeitschriften sprechen eine breite<br />
Zielgruppe an. Mehr als 34,7 Millionen Deutsche<br />
lesen mehrmals in der Woche in derselben<br />
Zeitschrift. Während Werbespots im Fernsehen<br />
oder Banner im Internet nach ihrem Auftreten<br />
verschwinden, wird die Anzeige in einer Zeitschrift<br />
öfter wahrgenommen. Damit erzielen<br />
Anzeigen einen höheren Erinnerungseffekt und<br />
eine stärkere Werbewirkung. (Quelle: Statista)<br />
PRINT GEHT VORAUS<br />
Die Gewährleistung umweltverträglicher Standards<br />
ist für die Verbraucher durch verschiedene<br />
Gütesiegel erkennbar. Zu den bekanntesten<br />
gehört sicherlich das des Forest Stewardship<br />
Council (FSC).<br />
Die Klima-Initiative der Druck- und Medienverbände<br />
bietet außerdem Services, die klimafreundliches<br />
Drucken ermöglichen. Umweltbewusste<br />
Kunden können damit arm an Kohlenstoffdioxidemissionen<br />
produzieren beziehungsweise<br />
unvermeidliche Emissionen einfach kompensieren.<br />
(Quelle: bvdm, 2016)<br />
Weitere Informationen und Download:<br />
www.vdmb.de/print-macht-mehr-draus<br />
80
81
IMMER IN<br />
BLICKKONTAKT<br />
Printwerbung in Zeitungen und Zeitschriften hat<br />
Tradition – und ist sinnvoll! Studien zeigen, wie effektiv Anzeigen<br />
die Leserschaft erreichen und wie stark sie wirken<br />
Infografik Pia Bublies<br />
Print bleibt ein starkes Medium:<br />
ZEITSCHRIFTEN/MAGAZINE:<br />
62,2 Mio.<br />
Menschen in Deutschland lesen Zeitschriften.<br />
ZEITUNGEN:<br />
43,4 Mio.<br />
lesen die gedruckte Tageszeitung täglich<br />
2x<br />
werden Zeitschriftenanzeigen<br />
im Schnitt angesehen<br />
Quelle: Editorial Media.de/Ad Impact Monitor<br />
RFID-Studie 2009-2011<br />
Quelle: ma Pressemedien2016<br />
II<br />
40 Mio.<br />
Blickkontakte täglich auf den Anzeigen<br />
Quelle: b4p 2016 I<br />
Gern gesehen<br />
Die <strong>Bayern</strong> sind gegenüber<br />
Werbung in Magazinen<br />
aufgeschlossen. Sie sagen:<br />
Quelle: Bewusste und unbewusste Wirkung von Zeitungsanzeigen;<br />
Stefanie Buchert, Stefan Dahlem (ZMG Zeitungs<br />
Marketing Gesellschaft) / Stefan Schönherr (EyeSquare)<br />
„Werbung in Zeitschriften …“<br />
29,1 %<br />
„… gehört einfach dazu“<br />
28,6 % 23,3 %<br />
„… ist interessant“<br />
„… ist informativ“<br />
„… ist nützlich“<br />
27,9 % 24,2 %<br />
„… ist unterhaltend“<br />
22,2 %<br />
„… ist kaufanregend“<br />
23,4 %<br />
„… ist glaubwürdig“<br />
Quelle: b4planning 2016 II – Zeitschriften/Magazine Werbung im Medium<br />
82
In die Tiefe gehen<br />
Studien zeigen: Beim Lesen<br />
einer Zeitung ist man deutlich<br />
konzentrierter und aufmerksamer<br />
als beim Schauen von<br />
Bewegtbild-Content.<br />
7 sec<br />
im Schnitt<br />
Erster Eindruck<br />
Ganz schön intensiv! Im Schnitt betrachten<br />
Leser eine Zeitungsanzeige sieben Sekunden<br />
lang. Im Einzelfall sind es bis zu 144 Sekunden.<br />
90 %<br />
Anteil der Anzeigen-Betrachter<br />
Quelle: Bewusste und unbewusste Wirkung von Zeitungsanzeigen;<br />
Stefanie Buchert, Stefan Dahlem (ZMG Zeitungs<br />
Marketing Gesellschaft)/Stefan Schönherr (EyeSquare)<br />
Direct-Mailing/Kataloge<br />
85 %<br />
der Deutschen sagen<br />
JA zu Briefkastenwerbung.<br />
49 Mio.<br />
Deutsche lesen mindestens<br />
einmal pro Woche<br />
Mailings und Prospekte<br />
aus dem Briefkasten.<br />
lean forward<br />
Beim Lesen von Zeitungen<br />
findet ein aktives Suchen<br />
nach Informationen statt.<br />
lean back<br />
Schauen von Bewegtbild-<br />
Content: ein entspannter,<br />
passiver Modus.<br />
Quelle: Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft. Netto-<br />
Werbeeinnahmen erfassbarer Werbeträger in Deutschland<br />
(2012); Typologie der Wünsche, Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren<br />
(n=20.165), Lesehäufigkeit von Beilagen und Prospekten aus<br />
Anzeigenblättern; Ifak Institut, Marplan, Media Markt Analysen<br />
Größer wirkt besser<br />
Bei Anzeigen in Zeitungen sieht<br />
man deutlich, dass größere Formate<br />
stärkere Effekte beim Leser haben.<br />
Angaben in Prozent/Betrachtungsdauer in ms<br />
Anzeigen in gedruckter Zeitung<br />
Betrachtungsdauer (ms)<br />
kleiner als 1/1<br />
1/1 und größer<br />
5,2 13,5<br />
starke Stimulation beim<br />
Betrachten der Anzeige<br />
19 36<br />
kleiner<br />
als 1/1<br />
Freie Markenerinnerung<br />
27 65<br />
1/1 und<br />
größer<br />
Gestützte Erinnerung<br />
50 80<br />
Bewertung (Top 1)<br />
5 18<br />
Basis: Werbekontakte (n = 1540/n = 1039 für Stimulation/kognitive Anteilnahme) – Quelle: EyeSquare-Benchmarking 2015<br />
83
5<br />
PRINT<br />
IST<br />
PRÄSENT<br />
PRESSEVERTRIEB UND BUCHHANDEL<br />
„Seit der Gutenberg-Ära prägt <strong>Bayern</strong> die neuzeitliche Buchgeschichte<br />
entscheidend mit. Das publizistische Gewicht der bayerischen Verlage zeigt<br />
sich bis heute darin, dass München die deutsche Verlagshauptstadt ist.<br />
Diese reiche verlegerische Tradition findet natürlich in der digitalen<br />
Publikationswelt ihren Widerhall, und es lässt sich mit gutem Grund<br />
behaupten, dass München auch die digitale Verlagshauptstadt ist.“<br />
Michael Döschner-Apostolidis, COO / Holtzbrinck ePublishing GmbH<br />
84
FOTO: SODAPIX / GETTY IMAGES<br />
85
WÄHREND WIR SCHLAFEN ...<br />
VON DER DRUCKMASCHINE ZUM BRIEFKASTEN: LOGISTIKER<br />
UND ZUSTELLER SORGEN DAFÜR, DASS UNSERE ZEITUNG<br />
BIS SECHS UHR MORGENS ANKOMMT. EINE NAHAUFNAHME<br />
Text Jürgen Baldewein Illustration Claudia Klein<br />
Nichts ist so alt wie die Zeitung von<br />
gestern“ – jede Nacht werden rund<br />
zwölf Millionen Zeitungen (Quelle: IVW<br />
I/2016) in Deutschland über die Zustellorganisationen<br />
der Verlage bis 6.00 Uhr morgens<br />
den Abonnenten geliefert. Egal, ob es sich dabei<br />
um eine lokale, regionale oder überregionale<br />
Tages- oder Wochenzeitung handelt. Jede Nacht,<br />
wenn „Deutschland schläft“, sind ca. 160.000<br />
Zustellerinnen und Zusteller (Quelle: BDZV)<br />
in allen Landesteilen unterwegs und erreichen<br />
dabei fast jeden der rund 40 Millionen Haushalte<br />
in Deutschland.<br />
Straßen oder Straßenabschnitte zu sogenannten<br />
Zustellbezirken zusammengefasst. Mehrere Zustellbezirke<br />
werden dann zu Fahrertouren gebündelt.<br />
Folglich ist sichergestellt, dass der Auslieferungsfahrer<br />
alle Pakete in sein Fahrzeug lädt,<br />
die er auf seiner Tour mitnehmen muss, und<br />
jeder Zusteller exakt die benötigte Anzahl an Zeitungen<br />
erhält.<br />
DRUCKFRISCH AUF DEN WEG<br />
Nach dem Druck werden die Zeitungen über<br />
automatisierte Linien in die Weiterverarbeitungshalle<br />
befördert. Dort werden bereits gefertigte Zeitungsbestandteile<br />
oder Prospekte im laufenden<br />
Produktionsprozess eingelegt und anschließend<br />
in Pakete verpackt. Die Auslieferungsinformationen<br />
für die Fahrer werden auf ein Deckblatt ge-<br />
WIE FUNKTIONIERT DIE LOGISTIK?<br />
Nach der täglichen Arbeit der Redakteure und<br />
Verlagsangestellten laufen in den Zeitungsdruckereien<br />
die riesigen Rotationsmaschinen an.<br />
Dabei werden in der Regel die ersten Ausgaben,<br />
zum Beispiel für Lieferungen ins Ausland, gegen<br />
18.00 Uhr produziert. Der Produktionsprozess<br />
und redaktionelle Aktualisierungen, etwa bei<br />
Fußballspielen, ziehen sich über den ganzen<br />
Abend und die Nacht bis ca. 3.00 Uhr morgens<br />
hin. Regionale Verlage stellen dabei unterschiedliche<br />
Lokalausgaben für ihre Leser her, um die<br />
Informationsbedürfnisse ihrer Kunden bestmöglich<br />
zu befriedigen. Die Druckauflagen werden<br />
jeden Tag über die Verlagssysteme genau berechnet,<br />
denn jede Änderung wie etwa eine<br />
Urlaubsunter brechung eines Abonnenten sowie<br />
eine Neu- oder Abbestellung muss berücksich tigt<br />
werden.<br />
Dabei erfolgt die Produktion der Zeitungen<br />
bereits auf Basis der logistischen Vorgaben, die<br />
später für die Auslieferung und Zustellung<br />
relevant sind. In den Systemen werden einzelne<br />
86
FOTO: PR<br />
druckt und den entsprechenden Paketen beigelegt.<br />
Die an den Versandrampen bereitstehenden<br />
Fahrer laden die jeweiligen Zeitungsmengen direkt<br />
in ihre Transportfahrzeuge und begeben sich<br />
schnellstmöglich auf ihre Auslieferungstour. In<br />
Deutschland liefern die jeweiligen Regionalverlage<br />
nicht nur ihre eigenen Zeitungstitel aus<br />
beziehungsweise stellen sie zu, sondern im<br />
Dienstleistungsauftrag auch andere, vorwiegend<br />
überregionale Zeitungen, wie die Süddeutsche<br />
Zeitung oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung.<br />
Der Leser erhält also unabhängig davon, welche<br />
Zeitung er abonniert hat, diese in der Regel vom<br />
gleichen Zusteller.<br />
Die Auslieferung der Zeitungspakete durch die<br />
Fahrer erfolgt in einer fest definierten Reihenfolge<br />
an Abladestellen, an denen die Zusteller<br />
die Zeitungen übernehmen. Diese variieren von<br />
eigens montierten Ablagekisten oder zentral<br />
gelegenen Bushaltestellen auf dem Land bis zu<br />
großen Depots, an denen viele Zusteller ihre<br />
Zeitungen in der Stadt abholen. Eines jedoch<br />
sollen alle Ablagestellen erfüllen: Die Zeitungen<br />
müssen vor Wind und Wetter, aber auch vor<br />
unbefugtem Zugriff geschützt sein.<br />
VON DER ABLADESTELLE ZUR HAUSTÜR<br />
In den meisten Fällen beginnt der Zusteller unmittelbar<br />
nach der Anlieferung der Zeitungen mit<br />
seiner Arbeit, denn die zur Verfügung stehende<br />
Zeit ist beschränkt. Schließlich wollen alle Leser<br />
pünktlich bis 6.00 Uhr morgens ihre Zeitung im<br />
Briefkasten vorfinden.<br />
Bevor der Zusteller mit seiner Runde beginnt, ist<br />
ein genauer Blick auf den beigefügten Lieferschein<br />
nötig: Hier erhält er Informationen über<br />
Veränderungen in seinem Zustellbezirk, etwa Lieferunterbrechungen<br />
bei Urlaubsabwesenheit<br />
eines Lesers, Neu- oder Abbestellungen und<br />
Lieferhinweise, wo zum Beispiel die Briefkästen<br />
oder die Zeitungsrollen der Leser zu finden<br />
sind. Hohe Sorgfaltspflicht, Zuverlässigkeit,<br />
Ausdauer und Wetterfestigkeit<br />
sollte jeder Zusteller für seine Aufgabe<br />
mitbringen. Jede Besonderheit in seinem<br />
Zustellbezirk gilt es zu beachten: Wo finde<br />
ich den Briefkasten bei Leser A,<br />
auf welchen Grundstücken<br />
gilt „Vorsicht vor dem Hund“,<br />
oder welche Zeitung erhält<br />
Leser B? Den hohen Service<br />
auch bei Krankheits- oder Urlaubsabwesenheit<br />
des Stammzustellers<br />
zu gewährleisten<br />
stellt eine große Herausforderung für die<br />
Vertriebsorganisationen der Verlage dar.<br />
Es muss sichergestellt werden, dass jede<br />
Information, die nachts für die Zustellung<br />
relevant ist, auch Aushilfszustellern zur<br />
Verfügung steht.<br />
Die meisten der ca. 160.000 Zusteller in<br />
Deutschland schätzen an ihrer Tätigkeit<br />
die Unabhängigkeit und die selbstständige<br />
Arbeitsweise, häufig im Rahmen eines<br />
Minijobs oder auf Teilzeitbasis.<br />
Oft genießen sie auch die Arbeit an<br />
der frischen Luft: „Es ist ein unheimlich<br />
gutes Gefühl, wenn man frühmorgens<br />
die letzte Zeitung zugestellt hat,<br />
die Sonne langsam aufgeht und man<br />
sein Tagewerk schon verrichtet<br />
hat“, so ein Zusteller – und Millionen<br />
Zeitungsleser ihre Frühstückslektüre<br />
haben.<br />
87
88<br />
FOTO: BERNHARD LANG / GETTY IMAGES
FUSSBALL UND PRESSEVERTRIEB:<br />
IN BAYERN MEISTERLICH WIE DIE GROSSHÄNDLER DAZU<br />
BEITRAGEN, DIE PRESSEVIELFALT<br />
VOR ORT ZU ERHALTEN<br />
Text Kai-Christian Albrecht<br />
Illustration Claudia Klein<br />
Das Champions-League-Spiel des FC <strong>Bayern</strong><br />
gegen Juventus Turin am 16. März<br />
2016 dürfte sich in das kollektive Gedächtnis<br />
vieler Fußballfans, insbesondere in <strong>Bayern</strong>,<br />
eingebrannt haben. Der Gast aus Italien dominierte<br />
das Spiel über weite Strecken und ging<br />
mit zwei Toren in Führung. Juve schien den Sieg<br />
sicher in der Tasche zu haben. Erst in der letzten<br />
Spielminute gelang <strong>Bayern</strong> der Ausgleich. Dann,<br />
in der Verlängerung, konnten die Münchner das<br />
Spiel drehen und endgültig für sich entscheiden.<br />
Ähnlich wie dieses intensive Fußballspiel entwickelte<br />
sich im Pressevertrieb ab 2011 ein Rechtsstreit<br />
um wesentliche Systemgrundlagen<br />
zu einem echten Krimi: Der<br />
marktstarke Hamburger Bauer Verlag<br />
hatte dagegen geklagt, dass seine<br />
Magazine zu gleichen Bedingungen<br />
in den stationären Pressehandel<br />
gebracht werden wie vergleichbare<br />
Titel. Aus Sorge um die publizistische<br />
Vielfalt schaltete sich die Bundes- und Landespolitik<br />
ein. Auch die bayerische Landesregierung<br />
setzte sich im Bundesrat dafür ein, Branchenvereinbarungen<br />
für den Vertrieb von Zeitungen und<br />
Zeitschriften weiter zu erlauben. Doch zwei Gerichte<br />
urteilten zunächst anders als der parteiübergreifende<br />
politische Konsens.<br />
Wie im erwähnten Champions-League-Spiel fiel<br />
die finale Entscheidung in diesem Grundsatzverfahren<br />
erst kurz vor Schluss – in diesem Fall<br />
durch den Bundesgerichtshof. Der zuständige<br />
Kartellsenat des BGH bestätigte im Herbst 2015<br />
die Zulässigkeit von Branchenvereinbarungen im<br />
Pressevertrieb.<br />
Warum ist diese Entscheidung so relevant? Der<br />
Grund liegt auf der Hand: Alle Verlage – auch<br />
Newcomer, mittelständische und ausländische<br />
Verlage – können das einmalig dichte Vertriebsnetz<br />
für Presse weiter nutzen. Und zwar zu fairen,<br />
vergleichbaren und transparenten Bedingungen.<br />
So bleibt der publizistische Wettbewerb um die<br />
Gunst der Leser an der Ladentheke gewahrt.<br />
Die Pressefreiheit und das Recht des mündigen<br />
Bürgers auf Information sind unabdingbare<br />
Grundrechte unserer Demokratie. Nach Diktatur<br />
und Gleichschaltung während des NS-Regimes<br />
hat sich ab 1945 in Westdeutschland und seit der<br />
Auch in Zeiten des Medienwandels ist der<br />
stationäre Handel noch der mit Abstand<br />
wichtigste Vertriebskanal für Presseprodukte.<br />
Wiedervereinigung vor 26 Jahren auch auf dem<br />
Gebiet der ehemaligen DDR eine einzigartig vielfältige<br />
Presselandschaft entwickelt. Das gilt traditionell<br />
auch und gerade für das schöne Bundesland<br />
<strong>Bayern</strong>.<br />
Egal, ob am dicht besetzten Pressemarkt in der<br />
Hauptstadt München oder im bayerischen Hinterland<br />
– Zeitungen und Zeitschriften haben einen<br />
festen Platz im Alltag der Bürgerinnen und<br />
Bürger aus dem Alpenland. <strong>Bayern</strong> ist und bleibt<br />
ein starker Medienstandort, der klassischen Verlags-<br />
und Medienhäusern mit etablierten Printmarken<br />
ebenso eine Heimat bietet wie einer vitalen<br />
Gründerszene mit neuen Verlegern und<br />
mutigen Konzepten.<br />
Regionale und überregionale Tageszeitungen, Publikums-<br />
und konfessionelle Presse sowie Special-<br />
Interest-Magazine für jeden Geschmack und zudem<br />
ausländische Publikationen prägen das<br />
vielfältige Angebot an bayerischen Kiosken und<br />
darüber hinaus überall in der Republik.<br />
Der Philosoph und Bestseller-Autor Richard David<br />
Precht bezeichnete die <strong>Printmedien</strong> als den<br />
„sozialen Kitt“ unserer Gesellschaft. Das deutsche<br />
Presse-Grosso-Vertriebssystem ist die<br />
handfeste Seite der Meinungs- und Pressefreiheit.<br />
Die Pressegroßhändler sorgen dafür, dass<br />
ein möglichst vielfältiges Presseangebot überall<br />
verfügbar ist. Von Fladungen bis<br />
Berchtesgaden, von Lindau bis<br />
Passau – in <strong>Bayern</strong> sind heute sieben<br />
von bundesweit 53 Pressegroßhändlern<br />
aktiv. Sie beliefern<br />
auf einer Fläche von 75.000 Quadratkilometern<br />
in jeweils definierten<br />
Vertriebsgebieten täglich 18.000 Presseverkaufsstellen<br />
und versorgen somit knapp 14<br />
Millionen Bürgerinnen und Bürger mit Pressesortimenten<br />
aus einer Hand.<br />
Auch in Zeiten des Medienwandels ist der stationäre<br />
Pressehandel noch der mit Abstand wichtigste<br />
Vertriebskanal für Presse. Jedes zweite Exemplar<br />
wird nach wie vor über diesen Weg<br />
abgesetzt. 2015 verkaufte der stationäre Pressehandel<br />
in <strong>Bayern</strong> 274 Millionen Zeitungen und<br />
Zeitschriften sowie pressenahe Produkte, bundesweit<br />
waren es knapp zwei Milliarden Exemplare.<br />
Der bayerische Pressehandel setzte damit<br />
knapp 350 Millionen Euro um, mehr als 15 Prozent<br />
des Branchenumsatzes.<br />
89
BUNTE AUSWAHL<br />
Am Kiosk vor Ort<br />
bekommt der Käufer<br />
einen Überblick über<br />
das breite Angebot an<br />
Printprodukten<br />
Jedes Jahr drängen zahlreiche Neuerscheinungen<br />
auf den Markt. Dank des Pressevertriebssystems<br />
haben sie eine faire Chance.<br />
Jedes Jahr drängen zahlreiche Neuerscheinungen<br />
auf den Markt. Sie alle erhalten dank des Pressevertriebssystems<br />
eine faire Chance. Die Vertriebserlöse<br />
werden für Verlage immer wichtiger, weil<br />
die Werbung treibende Wirtschaft Werbeausgaben<br />
breiter streut und sich Geschäftsmodelle im<br />
Bereich der digitalen Medienangebote und -kanäle<br />
erst etablieren müssen. Die Presse und der<br />
Pressevertrieb sind somit ein wichtiger Treiber<br />
der Kultur- und Kreativwirtschaft – auch und gerade<br />
in <strong>Bayern</strong>. Mit knapp 1,7 Millionen Dispositionen<br />
pro Tag sind die Pressegroßhändler unverzichtbare<br />
Partner für Verlage und<br />
Einzelhandel. Sie liefern das komplette Pressesortiment<br />
passgenau an jede der bundesweit<br />
über 110.000 Presseverkaufsstellen. Diese profitieren<br />
von einer garantierten Wertschöpfung<br />
durch feste Preise und vergleichsweise hohe<br />
Renditen bei vollem Rückgaberecht.<br />
Die Aufgabe des Pressegroßhandels als Manager<br />
der Kategorie Presse ist es, die Attraktivität des<br />
Sortiments aus Sicht der Verbraucher und des<br />
Einzelhandels weiter zu fördern und die Flächen<br />
bestmöglich zu bewirtschaften. Neben der Tagesarbeit<br />
und besonderen Marketingaktivitäten<br />
der einzelnen Pressegroßhändler vor Ort finden<br />
auch in <strong>Bayern</strong> regelmäßig sogenannte Gattungskampagnen<br />
statt. Unter dem Motto „ZEI-<br />
TUNG – Nachrichten mit Format“ rückten zum<br />
Beispiel die süddeutschen Pressegroßhändler im<br />
Frühjahr 2015 starke regionale und überregionale<br />
Zeitungsmarken als Frequenzbringer in den<br />
Mittelpunkt. Über 90 Tageszeitungen mit 360 Unterausgaben<br />
beteiligten sich an der gemeinsamen<br />
Aktion im Pressehandel.<br />
Der Pressegroßhandel gestaltet den Medien- und<br />
Strukturwandel aktiv mit. Ziel der Aktivitäten im<br />
Rahmen der „Digitalen Agenda“ des Berufsstandes<br />
ist es, den klassischen Vertrieb nicht zu kannibalisieren,<br />
sondern durch neue Angebote und<br />
Services zu ergänzen. Die Pressegroßhändler aus<br />
<strong>Bayern</strong> beteiligen sich an der von der Presse-<br />
Grosso Marketing GmbH entwickelten bundesweiten<br />
Plattform mykiosk.com, die zum Stöbern<br />
unter bis zu 6000 Titeln einlädt. Dieser Locationbased-Service<br />
zeigt tagesaktuell auf, wo welche<br />
Magazine verfügbar sind.<br />
Die süddeutschen Pressegroßhändler engagieren<br />
sich zudem für die vom Bundesverband Presse-<br />
Grosso ins Leben gerufene Initiative „Zeitschriften<br />
in die Schulen“ in Zusammenarbeit mit der<br />
Stiftung Lesen und dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger.<br />
Das größte deutsche Zeitschriftenprojekt<br />
will gerade bei weniger leseaffinen Kindern<br />
und Jugendlichen Interesse am Lesen<br />
wecken. Dafür beliefern die Pressegroßhändler jedes<br />
Jahr Tausende Schulklassen mit Zeitschriften.<br />
Zudem ist der Pressegroßhandel Partner der<br />
„Nationalen Initiative <strong>Printmedien</strong>“ (NIP) der<br />
Bundesregierung. Im Rahmen einer Neuausrichtung<br />
ist auch das Bundesland <strong>Bayern</strong> eingeladen,<br />
die Relevanz von Zeitungen und Zeitschriften für<br />
die Demokratie aufzuzeigen und zu fördern. Ob<br />
IS-Terror, Flüchtlingsdebatte oder EU-Krise – die<br />
aktuellen Beispiele verdeutlichen einmal mehr die<br />
gesellschaftliche Relevanz einer unabhängigen<br />
Presse und eines neutralen Pressevertriebs.<br />
Der FC <strong>Bayern</strong> ist heuer wieder Deutscher Meister<br />
und DFB-Pokalsieger geworden. Dass unsere<br />
Presselandschaft weiter meisterlich bleibt, ist eine<br />
gemeinschaftliche Aufgabe der Medienpolitik und<br />
der Medienwirtschaft.<br />
FOTO: PR<br />
90
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91
VON GUTENBERG ZUM DIGITALEN<br />
START-UP DIE VERLAGSLANDSCHAFT BEFINDET SICH IN<br />
EINER GROSSEN UMBRUCHPHASE – UNTERNEHMEN<br />
IN BAYERN GESTALTEN DIESE ENTSCHEIDEND MIT<br />
Text Michael Döschner-Apostolidis<br />
Seit der Gutenberg-Ära prägt <strong>Bayern</strong> die neuzeitliche<br />
Buchgeschichte entscheidend mit.<br />
Das publizistische Gewicht der bayerischen<br />
Verlage zeigt sich bis heute darin, dass München<br />
die deutsche Verlagshauptstadt ist. Diese reiche<br />
verlegerische Tradition findet natürlich in der digitalen<br />
Publikationswelt ihren Widerhall, und es<br />
lässt sich mit gutem Grund behaupten, dass München<br />
auch die digitale Verlagshauptstadt ist.<br />
Buchbranche und digitale Innovation scheinen<br />
auf den ersten Blick Widersprüche zu sein – dabei<br />
basiert der gesamte Erfolg dieses Industriezweigs<br />
auf einer technischen Neuerung, nämlich<br />
der Erfindung Gutenbergs. Innovation und Buchkultur<br />
ergänzen sich also ganz hervorragend, und<br />
nicht ohne Grund wurde die Erfindung des Internet<br />
immer wieder mit der Revolution Gutenbergs<br />
verglichen. Dank dieses ihr eingeschriebenen<br />
Geistes konnte die Buchindustrie ganz hervorragend<br />
auf die neuen Konsumbedürfnisse der digitalen<br />
Gesellschaft reagieren. Einerseits, weil das<br />
Buch ein in sich ausgereiftes Erlebnis darstellt,<br />
dem nun neue Vertriebskanäle offenstehen, und<br />
andererseits, weil sich seine Inhalte auch sehr gut<br />
digital darstellen lassen.<br />
Die bislang größte Änderung der Buchbranche<br />
durch die digitalisierte Gesellschaft hat sich durch<br />
die Digitalisierung des Handels ergeben. So be-<br />
gann der weltgrößte Versandhändler Amazon als<br />
Onlinebuchhändler und veränderte in den letzten<br />
15 Jahren auch den deutschen Buchmarkt<br />
ganz entscheidend. Dementsprechend ist es nicht<br />
verwunderlich, dass die deutsche Zentrale des<br />
US-Konzerns ihren Sitz in der Buchstadt München<br />
hat. Amazon revolutionierte aber nicht nur<br />
den Onlinehandel mit Büchern, sondern bereitete<br />
mit der erfolgreichen Einführung des Kindle<br />
als Lesegerät im Jahr 2009 der neuen Produktgattung<br />
E-Book überhaupt erst den Boden. Der deutsche<br />
Buchhandel reagierte darauf mit einer einmaligen<br />
Initiative: Die beiden bayerischen<br />
Buchhändler Weltbild und Hugendubel bündelten<br />
ihre Kräfte mit der Buchkette Thalia und dem<br />
Club Bertelsmann in der tolino-Allianz und vertreiben<br />
seit 2013 mit der Unterstützung der Deutschen<br />
Telekom ihren gleichnamigen Reader. Damit<br />
gelang es, den digitalen Buchmarkt zu ganz<br />
entscheidenden Teilen wieder in ein deutsches<br />
Ökosystem zurückzuholen. Amazon Kindle und<br />
tolino verfügen heute zusammen über einen<br />
Marktanteil von geschätzt 85 Prozent des deutschen<br />
E-Book-Marktes und dominieren somit<br />
dieses Segment deutlich – und zwar von München<br />
aus: Denn auch tolino sitzt in der bayerischen<br />
Landeshauptstadt, in unmittelbarer Nähe der<br />
Räume des Gesellschafters Hugendubel.<br />
Der E-Book-Markt wiederum, der sich in diesen<br />
neuen Lesesystemen ausbildet, wird im Wesentlichen<br />
von zwei großen Angebotsgruppen<br />
beherrscht: den digitalen Leseprodukten der Verlage,<br />
aber auch von einem neuen digitalen Phänomen,<br />
dem so genannten Selfpublishing. Hierbei<br />
veröffentlicht der Autor sein Werk selbst auf<br />
den digitalen Handelsplattformen – ganz ohne<br />
Verlag. Die großen in <strong>Bayern</strong> ansässigen Publikums-Verlagshäuser<br />
wie Random House,<br />
Droemer Knaur, Piper, Hanser, dtv u.v.m. bespielen<br />
heute ganz selbstverständlich und erfolgreich<br />
den E-Book-Markt. Allerdings gerät der noch<br />
junge E-Book-Markt durch das von Amazon<br />
Kindle stark beförderte Selfpublishing schon wieder<br />
unter Druck. Doch selbst hier erweisen sich<br />
die bayerischen Verlage als findig und gestalten<br />
auch diesen digitalen Publikationsmarkt entscheidend<br />
mit: Die zum Holtzbrinck-Konzern gehörende<br />
Münchner Verlagsgruppe Droemer Knaur<br />
gründete bereits 2010 mit neobooks ein eigenes<br />
Selfpublishing-Portal, um Autorinnen und Autoren<br />
der nächsten Generation bereits frühzeitig an<br />
die Verlage zu binden und so einem drohenden<br />
Bedeutungsverlust zu begegnen. Neobooks bildet<br />
mit tolino, dem Verlagsdienstleister Open Publishing<br />
und der Digitalmarketing-Agentur Bilandia<br />
im Münchner Stadtteil Neuhausen einen<br />
FOTO: TETRA IMAGES / GETTY IMAGES<br />
92
digitalen Hotspot der noch jungen digitalen Verlagsszene<br />
in Deutschland.<br />
Neben einer aktiven Rolle bei der Gestaltung des<br />
deutschen E-Book-Marktes stehen die bayerischen<br />
Verlagshäuser vor der großen Herausforderung,<br />
rechtzeitig die digitale Transformation ihrer Geschäftsfelder<br />
wirtschaftlich erfolgreich zu gestalten,<br />
um negative Erfahrungen wie den Niedergang<br />
des Brockhaus im Zuge des Siegesmarsches von<br />
Wikipedia in der Zukunft zu vermeiden. Dass dies<br />
gelingen kann, zeigen Fachverlage wie der in<br />
Schwabing residierende C.H. Beck Verlag mit seiner<br />
juristischen Fachdatenbank, der zur SWMH<br />
gehörige Verlag Hüthig Jehle Rehm mit seinen<br />
zahlreichen digitalen Produkten, die digitalen Medizinprodukte<br />
des Elsevier Fachverlags oder der<br />
Gräfe und Unzer Verlag in München-Haidhausen<br />
mit seiner erfolgreichen App-Strategie.<br />
Die digitale Start-up-Szene ist heute abhängig von<br />
Venture-Capital-Fonds und Inkubatoren, die die<br />
Jungunternehmer mit Kapital und Know-how<br />
versorgen. Auch die großen deutschen Verlagsgruppen<br />
fördern Start-ups mit solchen Fonds und<br />
kommen der ursprünglichen Idee des Verlegens<br />
– also dem Vorstrecken von Produktionsmitteln<br />
und Honorar – damit in besonders moderner<br />
Weise nach.<br />
So gestalten die Augsburger Allgemeine, die Verlagsgruppe<br />
Holtzbrinck und Random House die<br />
deutsche Start-up-Szene aktiv mit. Beispiele für<br />
erfolgreiche digitale mediennahe Unternehmen<br />
aus München sind Audible, das von Holtzbrinck<br />
Ventures und Random House 2009 an Amazon<br />
verkauft wurde, die erfolgreichste deutsche Lesecommunity<br />
Lovelybooks, aber auch die im<br />
Münchner Glockenbachviertel ansässige Lese-<br />
App Skoobe, die als Joint Venture von Random<br />
House und Holtzbrinck betrieben wird und eine<br />
Leseflatrate anbietet.<br />
München leuchtet als Verlagshauptstadt der Republik,<br />
und dies nicht nur im Sinne der traditionellen<br />
Buchbranche, wie sie sich seit Gutenberg<br />
entwickelte, sondern auch als einer der absoluten<br />
Hotspots des digitalen Publizierens. So wird <strong>Bayern</strong><br />
auch in Zukunft die Publikationswelt gestalten<br />
– und mit dem Konsum dieser digitalen Produkte<br />
auch unsere Vorstellung von der Welt.<br />
TOLINO – EINE RASANTE ERFOLGSGESCHICHTE<br />
Fast jeder zweite E-Book-Leser hat einen tolino in der Hand –<br />
und das nur wenige Jahre nach seiner Einführung<br />
Im März 2013 gründeten die führenden<br />
und konkurrierenden Buchhändler Thalia,<br />
Weltbild, Hugendubel sowie der Club<br />
Bertelsmann und die Deutsche Telekom<br />
die E-Reading-Allianz tolino. Eine international<br />
einzigartige Erfolgsgeschichte<br />
entstand. „Über drei Jahre<br />
nach ihrer Gründung hat sich die tolino-<br />
Allianz auf dem deutschen Markt als<br />
feste Größe etabliert. Eine Allianz aus<br />
Wettbewerbern hat das Unmögliche geschafft“,<br />
freut sich Nina Hugendubel,<br />
Mitgründerin der tolino-Allianz und geschäftsführende<br />
Gesellschafterin von<br />
Deutschlands größtem inhabergeführtem<br />
Buchhandelsunternehmen Hugendubel.<br />
Bereits anderthalb Jahre nach<br />
Start der Allianz gewinnt tolino im Oktober<br />
2014 den Bargrossisten Libri als<br />
weiteren Partner aus dem Buchhandel<br />
hinzu und baut damit seine Präsenz in<br />
Deutschland weiter aus. Die tolino-<br />
Partner lösen mit diesem Schritt ihr<br />
Versprechen ein, eine E-Reading-Lösung<br />
für die gesamte Buchbranche zu<br />
bieten und das offene tolino-Ökosystem,<br />
das die Telekom für alle Partner<br />
betreibt, allen Buchhandlungen zugänglich<br />
zu machen. Im Oktober 2015<br />
stoßen die Mayersche Buchhandlung<br />
und Osiander zum Team dazu.<br />
In sehr kurzer Zeit haben es die tolino-<br />
Partner geschafft, eine Alternative für<br />
digitales Lesen zu etablieren: Insgesamt<br />
ist tolino heute in 2000 aller 6000 in<br />
Deutschland ansässigen Buchhandlungen<br />
erhältlich.<br />
„Fast jeder zweite E-Book-Leser in<br />
Deutschland ist Kunde der tolino-Allianz.<br />
In gut jeder dritten Buchhandlung<br />
in Deutschland kann man heute einen<br />
tolino kaufen. Die bisherige Erfolgsgeschichte<br />
macht uns sehr stolz“, sagt<br />
Nina Hugendubel.<br />
Die tolino-Allianz hat sich nicht nur im<br />
deutschsprachigen Raum vom Markeneintritt<br />
bis jetzt als eine der führenden<br />
Marken für digitales Lesen etabliert –<br />
auch in Österreich, der Schweiz, Belgien,<br />
Italien und den Niederlanden ist tolino<br />
inzwischen verfügbar.<br />
Seit dem Start ist das E-Book-Angebot<br />
der tolino-Partner auf zwei Millionen<br />
Titel angewachsen. Dazu kommt seit<br />
dem Frühjahr ein eigenes tolino-Selfpublishing-Angebot:<br />
Neun Selfpublishing-Autoren<br />
haben es bereits in die<br />
Top 100 der meistverkauften E-Books<br />
bei den tolino-Partnershops gebracht.<br />
Die partnerübergreifende tolino-Philosophie<br />
verbindet die Begeisterung für<br />
das Lesen mit den Bedürfnissen der digitalen<br />
Welt. Stetige Innovationen bei<br />
den Lesegeräten und das nutzerfreundliche,<br />
offene Ökosystem konnten viele<br />
Leser überzeugen. Nina Hugendubel<br />
fasst zusammen: „tolino ist ein perfektes<br />
Beispiel dafür, dass durch die Bündelung<br />
von Kräften überzeugende Innovationen<br />
entstehen. Viele Leser<br />
möchten keine anonyme E-Book-Datenbank,<br />
sondern mehr. Und das bekommen<br />
sie bei tolino, wo wir Buchhändler<br />
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EINE SCHATZKISTE AN<br />
IDEEN<br />
BAYERN IST EIN STARKES BÜCHERLAND.<br />
AUCH DANK BUCHHANDLUNGEN WIE<br />
DER BUCHFINK IN PARSBERG, BAYERNS<br />
ERSTER „BUCHHANDLUNG DES JAHRES“<br />
Text Barbara Voit<br />
Eine „Schatzkiste an überraschenden<br />
Ideen“ sei es, mit<br />
der sich die Buchhandlung<br />
Buchfink im Kulturleben der Stadt<br />
Parsberg etabliert hat. Die Jury, die<br />
über „<strong>Bayern</strong>s Buchhandlung des<br />
Jahres 2015“ urteilte, würdigte einhellig,<br />
auf welch vorbildliche Weise<br />
es den Inhaberinnen gelinge, Lesekultur<br />
zu vermitteln, Kinder und Jugendliche<br />
an das Lesen heranzuführen<br />
und kontinuierlich für Literatur<br />
zu werben. Diesen besonderen Einsatz<br />
der Buchhandlungen als lokale<br />
Zentren der Bildung und des kulturellen<br />
Lebens sichtbar zu machen,<br />
ist Ziel des Preises.<br />
Bewusst strategisch hatten die beiden<br />
Inhaberinnen Maria Anna Wegerer<br />
und Helga Kaufmann 2001<br />
den Standort ausgewählt und ein<br />
optimal auf das Profil der Stadt zugeschnittenes<br />
Geschäftskonzept entwickelt.<br />
Die lebendige Kleinstadt<br />
Parsberg, die zwischen Nürnberg<br />
und Regensburg liegt, hat einiges zu<br />
bieten: Sie ist ein Schulzentrum, arbeitet<br />
an einem attraktiven Stadtzentrum,<br />
engagiert sich für Kultur,<br />
wertete jüngst die Burganlage durch<br />
neue Veranstaltungsräume und -flächen<br />
auf – und der Ort wächst.<br />
Einladende Räume und ein sorgsam<br />
ausgewähltes Sortiment sind der<br />
Kern jeder erfolgreichen Buchhandlung.<br />
Maria Anna Wegerer und<br />
Helga Kaufmann ist wichtig, sich<br />
mit ihren Büchern identifizieren zu<br />
kön nen. Sie stellen das Sortiment<br />
individuell zusammen, reagieren<br />
aber gleichzeitig auf die Wünsche<br />
ihrer Stammkunden. Die beiden<br />
Buchhändlerinnen legen Wert auf<br />
unabhängige oder auch regionale<br />
Verlage und probieren immer wieder<br />
Neues aus. Auf „geschnürte“<br />
Verlagspakete verzichten sie bewusst.<br />
Die digitale Welt ist selbstverständlich<br />
integriert – sei es via Internetseite,<br />
Buchempfehlungen im<br />
Facebook-Auftritt, per Online-Bestellmöglichkeit<br />
oder per Verkauf<br />
von E-Books und E-Readern.<br />
Was für die Buchhandlung ganz besonders<br />
ist: Sie ist über die eigenen<br />
Räumlichkeiten hinaus an verschiedensten<br />
anderen Örtlichkeiten in der<br />
Stadt aktiv. Geschickt verbinden die<br />
beiden Inhaberinnen den lokalen<br />
Einzelhandel mit dem Buchhandel<br />
und tragen vernetzend zur Kulturund<br />
Standortförderung bei. Der<br />
Buchfink kooperiert mit üblichen wie<br />
überraschenden Partnern und macht<br />
durch zahlreiche, teilweise im<br />
Kulturjahr der Stadt fest verankerte<br />
Veranstaltungen mit oft niedrigschwelligem<br />
Rahmenprogramm<br />
kontinuierlich auf Literatur aufmerksam.<br />
„Es liegt uns am Herzen, den<br />
Menschen das Buch nahezubringen,<br />
sie für Literatur zu begeistern, jedoch<br />
nicht durch ‚trockene‘ Leseförderung<br />
oder langweilige Lesungen – wir wollen<br />
lebendige Erlebnisse schaffen, die<br />
in Erinnerung bleiben“, so der Anspruch<br />
der Inhaberinnen. Daher ist<br />
der Buchfink überall präsent: in den<br />
Kindergärten mit Büchertischen, Bilderbuch-<br />
oder Spielabenden oder<br />
Bücherkoffern; in den Schulen mit<br />
Büchertipps für Schulklassen, Lesungen,<br />
Vorlesestunden, Lektüretipps<br />
für Lehrer oder der Begleitung von<br />
wissenschaftlichen Schülerarbeiten;<br />
in der Stadt durch Verquickung mit<br />
anderen Händlern, der Pfarrei, dem<br />
Krankenhaus, dem Bund Naturschutz<br />
oder der Gastronomie. Beim<br />
Literaturkreis steht man Schlange,<br />
die Liste der Autorinnen und Autoren,<br />
die auf Einladung der Buchhandlung<br />
in Parsberg Station gemacht<br />
haben, ist beeindruckend.<br />
Nicht umsonst lobte Kunstminister<br />
Dr. Ludwig Spaenle den Buchfink als<br />
ein „Paradebeispiel für ein innovatives<br />
Zentrum der Lesekultur“.<br />
<strong>Bayern</strong> ist ein starkes Bücherland:<br />
Hier gibt es 876 Buchhandlungen<br />
(Bücher, Zeitschriften und Zeitungen).<br />
Damit sind 13,1 Prozent<br />
der deut schen Buchhandlungen in<br />
<strong>Bayern</strong> ansässig. Im Städte-Ranking<br />
nimmt München mit 125 Buchhandlungen<br />
hinter Berlin mit<br />
236 den zweiten Platz ein. Knapp<br />
50 Prozent des Gesamtumsatzes der<br />
Buchbranche von 9,2 Milliarden<br />
Euro werden über den stationären<br />
Sortimentsbuchhandel generiert –<br />
ohne den wachsenden Internethandel<br />
der Einzelhändler zu berücksichtigen.<br />
Der bayerische Buch handel<br />
setzt 19,1 Prozent dieses Anteils der<br />
Sortimenter um.<br />
Um die herausragenden Leistungen<br />
von Buchhandlungen in <strong>Bayern</strong> für<br />
die Kulturvermittlung und damit für<br />
die Lebensqualität in der Stadt und<br />
auf dem Land zu würdigen, lobte<br />
der Freistaat <strong>Bayern</strong> 2015 den Preis<br />
„<strong>Bayern</strong>s Buchhandlung des Jahres“<br />
erstmals aus. Er ist mit 7500 Euro<br />
dotiert und wird auf Vorschlag einer<br />
unabhängigen Jury vergeben.<br />
EBENFALLS AUSGEZEICHNET<br />
Eine zweite Auszeichnung in <strong>Bayern</strong><br />
würdigt das Engagement von Buchhandlungen<br />
in der Leseförderung<br />
speziell für Kinder und Jugendliche.<br />
152 Buchhandlungen erhalten<br />
für das Schuljahr 2016/2017 dieses<br />
Gütesiegel „Leseforum <strong>Bayern</strong> –<br />
Partner der Schule“. Es bietet<br />
Lehrer/innen, Erzieher/innen,<br />
Eltern und Kindern Orientierung<br />
bei der Suche nach guter Beratung<br />
und kompetenten Partnern in<br />
Sachen Leseförderung. Das Gütesiegel<br />
wird gemeinsam vom bayerischen<br />
Kultusministerium und<br />
dem Börsenverein des Deutschen<br />
Buchhandels – Landesverband<br />
<strong>Bayern</strong> seit 2003 vergeben<br />
95
DIE STÄRKE DES<br />
STATIONÄREN HANDELS<br />
Traditionsreiche, umsatzstarke Buchhandels-Filialisten, starke<br />
Verlagshäuser und innovative Nachwuchsförderung – Buchhandel und<br />
Pressevertrieb in <strong>Bayern</strong> schreiben jede Menge Erfolgsgeschichten<br />
Infografik Pia Bublies<br />
Buchmarktumsatz<br />
Umsatz des deutschen<br />
Buchmarkts 2015 in Euro<br />
17,4 %<br />
Anteil des Internetbuchhandels<br />
– inklusive der<br />
Onlineumsätze der<br />
stationären Buchhändler<br />
17.085<br />
xx<br />
vom Grosso belieferte<br />
Presseverkaufsstellen<br />
in <strong>Bayern</strong><br />
9,188<br />
Mrd. Euro<br />
48 %<br />
Fast die Hälfte des<br />
Umsatzes wird über den<br />
stationären Buchhandel<br />
erzielt.<br />
Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />
Quelle: EHASTRA des BVPG (Stand: KW 26/2016)<br />
Buchhandels-Filialisten<br />
Unter den zehn größten Buchhandels-Filialisten stammen vier aus <strong>Bayern</strong>.<br />
70 %<br />
Umsatz der<br />
zehn Marktführer<br />
des Umsatzes<br />
entfallen<br />
auf die vier<br />
bayerischen<br />
Filialisten.<br />
HUGENDUBEL<br />
München<br />
WELTBILD<br />
Augsburg<br />
PUSTET<br />
Regensburg<br />
RUPPRECHT<br />
Vohenstrauß<br />
Quelle: Filialatlas 2016, buchreport 11/2015<br />
Die größten Buchverlage<br />
27<br />
der 100 größten<br />
Buchverlage<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum<br />
haben ihren Sitz in<br />
<strong>Bayern</strong>.<br />
Quelle: buchreport 4/2016<br />
Random House<br />
Auch der mit Abstand größte Publikumsverlag ist in<br />
<strong>Bayern</strong> ansässig: Die Verlagsgruppe Random House mit<br />
Hauptsitz in München umfasst aktuell 45 Buchverlage,<br />
die Belletristik, Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher,<br />
Theologie, Ratgeber, Hörbücher und E-Books<br />
verlegen – rund 200 neue Titel jeden Monat.<br />
96
Gütesiegel<br />
152 17<br />
152 Buchhandlungen in <strong>Bayern</strong> tragen<br />
das Gütesiegel „Leseforum <strong>Bayern</strong> –<br />
Partner der Schule“ für herausragendes<br />
Engagement in der Leseförderung:<br />
• kenntnisreich zusammengestellte<br />
Kinder- und Jugendbuch-Abteilung<br />
• engagierte Beratung<br />
• einzigartiges Veranstaltungsprogramm.<br />
Nobelpreisträger<br />
Der in München ansässige<br />
Carl Hanser Verlag publiziert<br />
die meisten Nobelpreisträger.<br />
Bis heute hat der Carl Hanser<br />
Verlag siebzehn Nobelpreisträger<br />
für Literatur hervorgebracht,<br />
zuletzt 2015 Swetlana<br />
Alexijewitsch.<br />
Fremdsprachen<br />
Der Hueber Verlag ist<br />
Weltmarktführer für<br />
Deutsch als Fremdsprache.<br />
Der Münchner<br />
Verlag mit inzwischen<br />
90-jähriger Tradition<br />
vermittelt außerdem 30<br />
weitere Sprachen.<br />
Leseförderung vom Feinsten<br />
Die Leseförderung von Kindern und Jugendlichen<br />
wird in <strong>Bayern</strong> ganz groß geschrieben: Ob Buch,<br />
Zeitschrift oder Zeitung – mit ihren Projekten<br />
fördern die bayerischen Verlage in Kooperation mit<br />
dem bayerischen Kultusministerium Lesefähigkeit<br />
und Medienkompetenz schon früh: 160.000 Viertund<br />
Fünftklässler nehmen an der Aktion „Ich schenke<br />
dir eine Geschichte“ anlässlich des Welttags des<br />
Buchs teil; 7.000 Schülerinnen und Schüler lesen<br />
„Zeitschriften in bayerischen Schulen“, und über<br />
170.000 Kinder und Jugendliche (von der<br />
Grundschule bis zum Gymnasium) entdecken in den<br />
Schulprojekten der bayerischen Zeitungsverlage die<br />
Zeitung im Unterricht. Zusammen erreichen die<br />
Verlage mit ihren vielfältigen Angeboten über<br />
337.000 junge Leser im Jahr.<br />
7.000<br />
Schülerinnen und Schüler in <strong>Bayern</strong><br />
lesen „Zeitschriften in bayerischen Schulen“<br />
33.870<br />
Zeitschriften stellen die Mitgliedsverlage<br />
des VZB zur Verfügung.<br />
So eine Schau!<br />
Die Münchner Bücherschau<br />
zieht Print-Liebhaber an.<br />
160.000<br />
300<br />
Buchliebhaber besuchen jährlich die<br />
Münchner Bücherschau, die größte<br />
regionale Buchausstellung Deutschlands.<br />
300<br />
Verlage aus dem<br />
gesamten deutschsprachigen<br />
Raum präsentieren sich<br />
18 Tage in den<br />
Räumen des Gasteig.<br />
Autoren<br />
Bekannte Autorinnen<br />
und Autoren treffen, ihnen zuhören<br />
oder mitdiskutieren – das bietet<br />
jedes Jahr die Münchner Bücherschau<br />
mit ihren Veranstaltungen.<br />
Seit 2011 bildet sie gemeinsam mit<br />
dem forum:autoren und dem<br />
Festprogramm des Literaturhauses<br />
das Literaturfest München.<br />
97
6PRINT<br />
BRAUCHT<br />
NACHWUCHS<br />
FÖRDERUNG UND WEITERBILDUNG<br />
„Die heutige Medienwelt in ihrer faszinierenden Vielfalt stellt besondere<br />
Anforderungen an alle, die an und in ihr arbeiten.<br />
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und sich zudem die Freude<br />
am Job zu erhalten, muss man ständig dazulernen.“<br />
Dr. Robert Arsenschek, Akademiedirektor / Akademie der Bayerischen Presse<br />
98
FOTO: MOMO PRODUCTIONS / GETTY IMAGES<br />
99
„WIR BIETEN EINEN GESCHÜTZTEN<br />
RAUM“ DIE AKADEMIE DER BAYERISCHEN PRESSE<br />
BILDET MEDIENSCHAFFENDE AUS UND FORT.<br />
UNTER DENKBAR GUTEN BEDINGUNGEN<br />
Interview Anina Veigel<br />
Illustration Claudia Klein<br />
Getragen wird die Akademie<br />
der Bayerischen Presse<br />
(ABP) in München von<br />
den bayerischen Verlegerverbänden<br />
VZB und VBZV sowie dem Bayerischen<br />
Journalisten-Verband, gefördert<br />
wird sie vom Freistaat. Ein Gespräch<br />
mit ABP-Direktor Dr. Robert<br />
Arsenschek.<br />
Jedes Jahr besuchen mehr als<br />
2000 Journalisten und Medienprofis<br />
Kurse an der ABP. Was bieten<br />
Sie Ihren Gästen?<br />
Kurz gesagt: einen geschützten<br />
Raum, in dem sie sich für die mediale<br />
Zukunft stärken können –<br />
fernab von den Hamsterrädern<br />
und Routinen des Alltags.<br />
Klingt paradiesisch.<br />
Ist es auch. Nein, im Ernst: Die<br />
heutige Medienwelt in ihrer faszinierenden<br />
Vielfalt stellt besondere<br />
Anforderungen. Um ihnen gerecht<br />
zu werden und sich zudem die<br />
Freude am Job zu erhalten, muss<br />
man ständig dazulernen. Oft fehlen<br />
dafür im Arbeitsalltag Zeit,<br />
Muße und Know-how. Da kommen<br />
wir ins Spiel – und helfen, Lücken<br />
zu schließen.<br />
Auf welchen Gebieten?<br />
Unser Angebot umfasst die<br />
ganze Bandbreite dessen, was Medienschaffende<br />
heute können müssen.<br />
Es reicht von Print, Online<br />
und Multimedia über Foto und<br />
Layout bis zu Redaktionsmanagement.<br />
Man kann bei uns das Abc<br />
des modernen Printjournalismus<br />
ebenso lernen wie alles Wesentli-<br />
che über Apps, Webvideos oder<br />
das Live-Streamen mit dem Smartphone<br />
– und natürlich auch, wie<br />
man ein Team führt.<br />
Was noch?<br />
In unserer Zweigstelle im oberfränkischen<br />
Kulmbach schulen wir<br />
neben Print und Online auch Radio<br />
und TV – in einem alten, trutzigen<br />
Zisterzienserkloster voll moderner<br />
Technik. Dank der<br />
großzügigen Förderung durch den<br />
Freistaat <strong>Bayern</strong> können wir die<br />
Kursgebühren sehr günstig halten.<br />
Wir bekommen übrigens auch immer<br />
mehr Anfragen nach Inhouse-<br />
Schulungen, weil manche Kunden<br />
es vorziehen, in einer vertrauten<br />
Umgebung trainiert zu werden.<br />
Welchen Stellenwert hat<br />
Print bei Ihnen?<br />
Print bildet nach wie vor unser<br />
Rückgrat – nicht zuletzt deshalb,<br />
weil wir in unseren Grundkursen<br />
jedes Jahr Hunderte Volontäre von<br />
Zeitungen und Zeitschriften ausbilden.<br />
Aber wir müssen unseren<br />
Kunden heute das bieten, was sie<br />
morgen in ihrem Beruf brauchen.<br />
Das heißt konkret?<br />
Dass wir unsere Printseminare<br />
stark zum Digitalen hin öffnen. In<br />
unseren Volontärskursen lernt<br />
man nicht nur journalistisches<br />
Printhandwerk, sondern auch einiges<br />
über Onlinetexten, Bewegtbild<br />
und Social Media.<br />
Haben Sie Ihr Digital-<br />
Angebot auch sonst ausgebaut?<br />
Aber ja. Die Zahl der Seminare,<br />
die wir anbieten, wächst Jahr<br />
für Jahr, 2016 waren es rund 280.<br />
Das hängt nicht zuletzt damit zusammen,<br />
dass wir die Vielfalt der<br />
modernen Medienwelt auch in unserem<br />
Programm abbilden müssen.<br />
Digitale Fachseminare wie<br />
„Multimedia Storytelling“ oder<br />
„Online-Texten“ werden schon seit<br />
Jahren sehr stark gebucht. Darüber<br />
hinaus müssen wir auf aktuelle<br />
Entwicklungen mitunter sehr<br />
schnell mit einem Spezialkurs<br />
reagieren.<br />
Sie müssen also flexibel sein?<br />
Richtig. Und wir müssen aus<br />
dem ganzen Treibgut, das der digitale<br />
Strom anschwemmt, das herausfischen,<br />
was für unsere Kunden<br />
dauerhaft von Nutzen sein wird.<br />
Umgekehrt lassen wir das vorbeischwimmen,<br />
was uns als bloße<br />
modische Spielerei erscheint. Das<br />
zu trennen ist nicht leicht – macht<br />
uns aber wahnsinnig viel Spaß.<br />
Die Medienwelt ist also<br />
ständig im Fluss.<br />
Genau. 1986, als die ABP gegründet<br />
wurde, gab es noch kein<br />
Internet. Heute erleben wir eine<br />
permanente Revolution der Medien<br />
– oder, nüchterner gesagt: eine<br />
Evolution. Es reicht in der Regel<br />
nicht mehr, nur gut schreiben zu<br />
können. Auch Printredakteure<br />
müssen sich heute mit digitalen<br />
Darstellungsformen und den sozialen<br />
Medien befassen. Man muss<br />
zwar nicht alles können, aber vieles<br />
kennen. Allerdings sollte man SEO<br />
nicht gerade für einen koreanischen<br />
SUV halten.<br />
Sie sprechen von<br />
Suchmaschinenoptimierung.<br />
Genau. Bei vielen Kollegen lösen<br />
solche Begriffe nicht nur Faszination<br />
aus, sondern auch Verwirrung,<br />
Angst und strikte<br />
Ablehnung.<br />
Was kann man da tun?<br />
Wer sich ein bisschen auf SEO<br />
einlässt, merkt schnell, dass das<br />
nicht der Untergang des journalistischen<br />
Abendlandes ist. Viele Teilnehmer<br />
sind nach unseren SEO-<br />
Kursen erleichtert, wenn sie merken,<br />
dass sie ihre Texte künftig nicht<br />
suchmaschinengerecht verhunzen<br />
müssen, wenn sie mit ihren Beiträgen<br />
im Google-Ranking weiter nach<br />
oben wollen.<br />
Aber bei SEO ändert sich<br />
doch auch ständig etwas?<br />
Richtig. Und deshalb aktualisieren<br />
wir unsere Basiskurse „SEO<br />
I und II“ fortlaufend. Zudem bieten<br />
wir ein eintägiges „SEO-Update“.<br />
Dafür bringt unser Dozent<br />
Eric Kubitz das Neueste von den<br />
SEO-Konferenzen mit. Das Rüstzeug,<br />
das sich die Teilnehmer bei<br />
uns holen, können sie sofort im<br />
Berufsalltag einsetzen – das gilt<br />
übrigens für SEO wie für alles andere.<br />
Wie stellen Sie das sicher?<br />
Unter anderem durch unsere<br />
Dozenten, die alle mitten im beruflichen<br />
Tagesgeschäft stehen.<br />
100
Sie wissen sehr genau, wovon sie reden<br />
– und schulen sehr praxisnah.<br />
Unser Motto ist: möglichst wenig<br />
„teaching by telling“, möglichst viel<br />
„learning by doing“. Unsere Seminare<br />
haben Workshop-Charakter,<br />
und oft geht es in ihnen zu wie in einer<br />
kleinen Redaktion.<br />
Wer besucht Ihre Kurse?<br />
Das sind vor allem Journalisten<br />
und solche, die es werden wollen.<br />
Weil die Grenzen zwischen den<br />
Medienberufen immer mehr verschwimmen,<br />
schulen wir auch Gäste<br />
aus PR, Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Unternehmenskommunikation.<br />
Für die haben wir auch spezielle<br />
Kurse. Übrigens sind Frauen unter<br />
den Teilnehmern in der Überzahl:<br />
Das Verhältnis von Frauen zu<br />
Männern ist sieben zu drei.<br />
Woran liegt das?<br />
Frauen haben traditionell eine<br />
starke Affinität zu Medienberufen.<br />
Aber mir scheint: Viele sind in der<br />
Aus- und Fortbildung etwas zielstrebiger<br />
als die Männer. Wir hatten<br />
2015 jedenfalls mehrere Kurse,<br />
in denen ausschließlich Frauen<br />
saßen. Nur in einem Seminar<br />
war eine Frau alleine unter<br />
Männern. Das war, wohl<br />
nicht ganz zufällig, das<br />
Seminar „Vom Mitarbeiter<br />
zum Vorgesetzten“.<br />
2016 jedoch<br />
saßen im gleichen<br />
Kurs schon vier<br />
Frauen – und nur<br />
drei Männer.<br />
101
DAS JOURNALISMUS-HANDWERK<br />
LERNEN GUTE UNIVERSITÄTEN UND HOCHSCHULEN<br />
GIBT ES NICHT NUR IN MÜNCHEN: WO<br />
UND WIE HEUTE IN BAYERN DER MEDIEN-<br />
NACHWUCHS AUSGEBILDET WIRD<br />
Text Prof. Markus Kaiser<br />
Wer sich als Schulabgänger für einen<br />
Beruf im Medienbereich ausbilden<br />
lassen will, ist in <strong>Bayern</strong> an der richtigen<br />
Adresse. Der Freistaat ist mit Medienangeboten<br />
im akademischen Bereich top aufgestellt.<br />
Zahlreiche neue Journalismusangebote entstanden<br />
in den letzten Jahren, in erster Linie, als das<br />
Wissenschaftsministerium aufgrund des doppelten<br />
Abiturjahrgangs durch Einführung des achtjährigen<br />
Gymnasiums neue Studienplätze schuf.<br />
Während vor Jahrzehnten Journalisten vor allem<br />
als Quereinsteiger in die Redaktionen kamen, hat<br />
sich dieser Bereich nicht nur in strukturierten Volontariaten,<br />
sondern auch an Universitäten längst<br />
professionalisiert.<br />
Mitten im beschaulichen Altmühltal etwa befindet<br />
sich eine der besten Ausbildungsstätten für<br />
Journalisten in Deutschland. Rund 100 Kilometer<br />
liegt die Große Kreisstadt Eichstätt mit ihren<br />
gut 13.000 Einwohnern von der Medienmetropole<br />
München entfernt. Neben dem Eichstätter Kurier,<br />
einer Lokalausgabe des Donaukuriers aus Ingolstadt,<br />
wird beispielsweise die Kirchenzeitung<br />
für das Bistum Eichstätt hier produziert. Studenten,<br />
die Praxiserfahrung sammeln möchten, müssen<br />
für Medien außerhalb der oberbayerischen<br />
Kleinstadt arbeiten. Oder für das Studentenradio<br />
Pegasus oder das crossmediale Uni-Magazin einsteins<br />
Beiträge produzieren.<br />
Womöglich haben die Journalistik-Studiengänge<br />
an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingol-<br />
stadt deshalb einen so guten Ruf, weil hier in einer<br />
medial sich immer schneller entwickelnden<br />
Welt Zeit für Reflexion bleibt und sich die Studierenden<br />
im geschützten Raum ausprobieren können.<br />
Im sechssemestrigen Journalistik-Bachelor<br />
werden die Grundlagen für crossmedialen Journalismus<br />
gelehrt, im Master spezialisieren sich die<br />
Studierenden auf Management und Innovationen.<br />
„Wir sind für den Master offen für Bachelor-Studierende<br />
auch anderer Hochschulen“, erklärt Prof.<br />
Klaus Meier, selbst unter anderem Experte für<br />
crossmediale Newsrooms. Die Mischung der Studierenden<br />
mit unterschiedlichen Bachelor-Abschlüssen<br />
sorgt für gute Diskussionen untereinander.<br />
Relativ neu ist der Trend, dass Journalisten auch<br />
an Hochschulen, den früheren Fachhochschulen,<br />
ausgebildet werden: Die Hochschule Ansbach hat<br />
beispielsweise neben ihrem Bachelor Multimedia<br />
und Kommunikation auch den siebensemestrigen<br />
Bachelor Ressortjournalismus im Angebot.<br />
Hier können sich die Studierenden nach Grundlagen<br />
in Print, Online, Hörfunk und Fernsehen<br />
auf Interessensgebiete wie Sport, Politik/Wirtschaft,<br />
Umwelt, Kultur oder Medizin spezialisieren.<br />
„Bei uns gibt es die Mischung aus Medien-<br />
Know-how und Fachwissen aus dem Gebiet, über<br />
das man später berichten will“, sagt Studiengangsleiterin<br />
Prof. Renate Hermann, die selbst als Medizinjournalistin<br />
für den Bayerischen Rundfunk<br />
und die Kirch-Gruppe gearbeitet hat.<br />
Seit dem Wintersemester 2009/2010 gibt es an der<br />
benachbarten Technischen Hochschule Nürnberg<br />
den Bachelorstudiengang Technikjournalismus/<br />
Technik-PR. Hier erhalten die Studierenden<br />
ebenfalls eine journalistische Grundausbildung<br />
sowie Seminare zu PR-Tools, und sie belegen Fächer<br />
wie Mathematik, Physik, Maschinenbau,<br />
Elektrotechnik, Nachhaltigkeit, Technikgeschichte<br />
und Techniktrends. „Wir haben ein Alleinstellungsmerkmal<br />
in Süddeutschland“, erklärt Studiengangsleiter<br />
Prof. Volker Banholzer. „Unsere<br />
Absolventen kommen vor allem entweder bei<br />
Technik-Fachzeitschriften oder in der PR bei<br />
Technologieunternehmen unter.“ Anders als bei<br />
Publikumszeitschriften gibt es im Fachzeitschriftenbereich<br />
keine spürbare Krise.<br />
Die innerbayerische Konkurrenz an Ausbildungsangeboten<br />
ist inzwischen hoch. An der Hochschule<br />
Neu-Ulm kann man beispielsweise den<br />
Schwerpunkt crossmedialer Journalismus im Bachelor<br />
Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation<br />
wählen. Die ehemalige<br />
Welt-Redakteurin Prof. Barbara Brandstetter lehrt<br />
in der kleinen und jungen Hochschule am Rande<br />
<strong>Bayern</strong>s zu Baden-Württemberg.<br />
Crossmedialer Journalismus steht auch im Mittelpunkt<br />
des Studiengangs Medien und Kommunikation<br />
in Passau. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
hat die Universität Passau das Zentrum Medien<br />
und Kommunikation (ZMK) gebaut, das im Jahr<br />
2014 eingeweiht werden konnte und bayernweit<br />
102
FOTO: ANDREAS HUB / LAIF<br />
PRODUKTIVE RUHE<br />
Die Journalistik-Studiengänge an<br />
der Katholischen Universität<br />
Eichstätt-Ingolstadt haben einen<br />
ausgezeichneten Ruf. Nicht zuletzt<br />
deshalb, weil hier Zeit für Reflexion<br />
bleibt – ein unschätzbarer Wert<br />
in einer sich immer schneller entwickelnden<br />
Medienwelt<br />
als Vorreiter gilt. „Die Idee, unter möglichst realistischen<br />
Rahmenbedingungen mit modernen<br />
Handwerkstechniken auf innovative Weise Medieninhalte<br />
zu produzieren, spiegelt sich dabei<br />
auch im Gebäude- und Raumkonzept wider“, erklärt<br />
ZMK-Sprecher Prof. Ralf Hohlfeld. In dem<br />
direkt am Inn gelegenen Gebäude sind neben dem<br />
Labor die Lehrstühle bzw. Professuren für Kommunikationswissenschaft,<br />
Computervermittelte<br />
Kommunikation, Journalistik und Medieninformatik<br />
untergebracht. Die enge Verzahnung von<br />
journalistischem Inhalt und Informatik zeigt sich<br />
auch im Studienplan.<br />
Längst haben sich die Universitäten den Hochschulen<br />
für angewandte Wissenschaften angenähert<br />
und praktische Inhalte in ihr Studienangebot<br />
aufgenommen. Auch im Neubau für die Kommunikationswissenschaften<br />
an der Otto-Friedrich-<br />
Universität Bamberg sind ein Hörfunk- und ein<br />
Fernsehstudio selbstverständlich. An der Uni<br />
Theorie, an der Hochschule Praxis? Diese scharfe<br />
Trennung ist heute nur noch selten. Dennoch<br />
kann man grob von drei Wegen in den Journalismus<br />
ausgehen: Journalistik- bzw. Kommunikationswissenschafts-Studiengänge<br />
an Universitäten,<br />
die verstärkt auf ein theoretisches Fundament setzen<br />
und Journalisten ausbilden, die – was neue<br />
Geschäftsmodelle und Redaktionsstrukturen betrifft<br />
– eine Redaktion weiterentwickeln können.<br />
Auf der anderen Seite Hochschul-Studiengänge,<br />
die zeitgemäß für alle Mediengattungen ausbilden<br />
und Studierende auch fit in Tools für Bildbearbeitung,<br />
Video- und Audioschnitt sowie Multimedia-Reportagen<br />
machen.<br />
Der dritte Weg ist der, der früher am häufigsten<br />
gewählt wurde: ein Fachstudium wie zum Beispiel<br />
Politikwissenschaft, Geschichte, Theologie, Soziologie,<br />
Volkswirtschaftslehre, Biologie oder Medizin,<br />
um in einem Themengebiet Experte zu sein.<br />
Das journalistische Rüstzeug müssen sich die Studierenden<br />
dann nebenher beim Studentenradio,<br />
durch freie journalistische Tätigkeiten beim Lokalblatt<br />
oder Seminare von Stiftungen, wie der<br />
Hanns-Seidel-Stiftung im oberfränkischen Kloster<br />
Banz oder dem Institut zur Förderung publizistischen<br />
Nachwuchses in München, aneignen.<br />
Das Problem bei diesem dritten Weg ist nur, dass<br />
durch den Bachelor und Master und die Abschaffung<br />
des Magisters und Diploms die Studiengänge<br />
stärker verschult wurden und weniger Zeit für<br />
die journalistische Praxis neben dem Studium<br />
bleibt. Immerhin ist bei Hochschulen für angewandte<br />
Wissenschaften ein Praxissemester Pflicht.<br />
Wie an der Uni Passau im Studiengang Medien<br />
und Kommunikation, der für den Bereich Journalismus<br />
und Public Relations qualifiziert, spielen<br />
auch im Bachelor- und Master-Studiengang<br />
Buchwissenschaft bzw. im Master Multimedia-<br />
Didaktik an der Friedrich-Alexander-Universität<br />
Erlangen-Nürnberg Programmierkenntnisse inzwischen<br />
eine Rolle.<br />
Content, Coden, Design – das ist der Dreiklang,<br />
mit dem heute innovative journalistische Projekte<br />
entstehen. Die Hochschulen und Universitäten<br />
setzen hier noch unterschiedliche Schwerpunkte.<br />
An zahlreichen Einrichtungen gibt es dafür auch<br />
eigenständige Angebote in Medieninformatik<br />
bzw. Media-Engineering, wie an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München oder der Technischen<br />
Hochschule Nürnberg. Unter anderem wird<br />
gelehrt, wie man Apps entwickelt und Websites<br />
programmiert. Andere Universitäten fokussieren<br />
sich auf Inhalte ohne Software wie der Master Medien-Ethik-Religion<br />
bzw. Christliche Medienkommunikation<br />
an der Uni Erlangen oder Buchwissenschaft<br />
an der LMU in München.<br />
Eine Besonderheit bietet das Institut für Kommunikationswissenschaft<br />
der LMU: Neben<br />
einem klassischen KoWi-Master besteht die<br />
Möglichkeit, auf ein Journalistik-Angebot zurückzugreifen,<br />
das gemeinsam mit der Deutschen<br />
Journalistenschule (DJS) angeboten wird.<br />
Hier erhalten die Studierenden eine Ausbildung,<br />
die einem Volontariat gleichwertig ist – und vor<br />
allem zahlreiche Kontakte in die Medienbranche,<br />
nicht zuletzt dank des Sitzes direkt im Hochhaus<br />
der Süddeutschen Zeitung.<br />
103
FÜR DIE ZUKUNFT<br />
GERÜSTET DER MEDIENCAMPUS BAYERN E.V. IST DER<br />
ZENTRALE VEREIN FÜR DIE MEDIENAUS-<br />
UND -FORTBILDUNG IN BAYERN. EINE IDEALE<br />
ANLAUFSTELLE FÜR DEN NACHWUCHS<br />
Text Nicole Schwertner<br />
Der MedienCampus <strong>Bayern</strong> e.V. wird<br />
getragen vom Bayerischen Staatsministerium<br />
für Wirtschaft und Medien,<br />
Energie und Technologie. Ziel ist, die Medienausund<br />
-weiterbildung in <strong>Bayern</strong> zu fördern und zu<br />
koordinieren. Unter den Mitgliedern sind alle<br />
renommierten Aus- und Weiterbildungseinrichtungen<br />
<strong>Bayern</strong>s. Die Bandbreite ist dabei vielfältig:<br />
Sie reicht von der Druckindustrie, Journalismus<br />
und Film über Medienmanagement,<br />
Medienethik und Medientechnik bis hin zu Public<br />
Relations, Animation, Games und Design.<br />
EINE ZENTRALE PLATTFORM<br />
Der Verein ist zentrale Plattform, Informationsdrehscheibe<br />
und Koordinierungsstelle für die Medienaus-<br />
und -fortbildung. Die vorhandenen<br />
Kräfte werden gebündelt, Empfehlungen ausgesprochen,<br />
Defizite aufgezeigt und Projekte angestoßen.<br />
Im Mittelpunkt stehen die Koordinierung<br />
und die Vernetzung der Bildungsangebote. Der<br />
MedienCampus <strong>Bayern</strong> berät sowohl Mitglieder<br />
als auch die zuständigen Stellen der Bayerischen<br />
Staatsregierung. Zudem informiert der Medien-<br />
Campus Aus- und Fortbildungsinteressenten.<br />
Gegründet wurde der Verein 1998 vom Freistaat<br />
<strong>Bayern</strong> in Zusammenarbeit mit 13 führenden Medienaus-<br />
und -weiterbildungsinstitutionen. Heute<br />
zählt der Verein 120 Mitglieder, darunter Hochschulen,<br />
Akademien und Verbände sowie<br />
Medienunternehmen wie der Bayerische Rundfunk<br />
und die Süddeutsche Zeitung.<br />
Die größte Veranstaltung des Vereins ist der<br />
jährlich stattfindende MedienCampus im Rahmen<br />
der Medientage München. Neben einer Vielzahl<br />
an spannenden Vorträgen, Showcases und<br />
Workshops können die Besucher auf dem<br />
MedienCampus auch Prominente aus der Medienszene<br />
hautnah erleben. Hochschulen und<br />
Universitäten informieren über ihre Bachelorund<br />
Masterstudiengänge, Akademien zeigen<br />
alternative Wege auf, Medienunternehmen geben<br />
Tipps für Volontariate. Besucher können hier<br />
optimal vergleichen und mit den Entscheidern in<br />
Kontakt treten.<br />
VERNETZUNG IST WICHTIG<br />
Ferner veranstaltet der MedienCampus verschiedene<br />
Vernetzungsveranstaltungen. Dazu zählen<br />
der CampusTag, die Jahrestagung der Medien-<br />
Professoren aus <strong>Bayern</strong>, der VolontariatsCampus,<br />
die Jahrestagung der Volontärsbeauftragten bayerischer<br />
Tageszeitungen und Zeitschriften sowie<br />
der DesignCampus und der GamesCampus. Zudem<br />
ist der MedienCampus an verschiedenen<br />
Studienmessen präsent, unter anderem beim Studien-<br />
und Berufsbasar am Melanchthon-Gymnasium<br />
Nürnberg und bei „Campus meets Company“<br />
an der Universität Passau. Unter www.<br />
medienwiki.org stellt der MedienCampus <strong>Bayern</strong><br />
mehr als 200 Aus- und Fortbildungsangebote für<br />
die Medienbranche vor. Das Info-Portal dient<br />
dazu, Studieninteressierten einen besseren Überblick<br />
zu verschaffen.<br />
QUALITÄTSSIEGEL FÜR<br />
AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
Die Medienbranche boomt, und immer mehr junge<br />
Menschen suchen den Weg in die Medien. Das<br />
Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
ist zunehmend unüberschaubar, und es ist oft<br />
schwierig, ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot<br />
zu erkennen. Um diese Qualität sichtbar zu<br />
machen, vergibt der MedienCampus <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
seit Januar 2012 ein eigens dafür entwickeltes<br />
Qualitätssiegel, das bei der Suche nach einer geeigneten<br />
Aus- oder Weiterbildungsmöglichkeit<br />
Hilfestellung geben soll.<br />
Mehr Informationen über den MedienCampus:<br />
www.mediencampus.bayern<br />
FOTO: MARITA REICH<br />
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FOTO: STUART KINLOUGH / GETTY IMAGES
BRING FARBE IN DEINE<br />
ZUKUNFT! ES IST HEUTE WICHTIGER DENN JE, AUF<br />
BERUFSBILDUNGSMESSEN ÜBER DIE MÖGLICH-<br />
KEITEN IN DER BRANCHE ZU INFORMIEREN<br />
Text Thomas Hosemann<br />
Die Präsenz auf Ausbildungsmessen<br />
ist ein wichtiges Instrument<br />
zur Nachwuchsgewinnung. In<br />
persönlichen Gesprächen wird über<br />
die Berufsbilder informiert und<br />
eine wichtige Entscheidungshilfe<br />
bei der Berufswahl geboten. Unter<br />
dem Motto „Bring Farbe in Deine<br />
Zukunft!“ wirbt der Verband Druck<br />
und Medien <strong>Bayern</strong> (VDMB) für<br />
Ausbildungsberufe und Arbeitsplätze<br />
in der Printbranche<br />
Reges Treiben herrschte am Messestand des Verbandes<br />
Druck und Medien <strong>Bayern</strong> e.V. (VDMB)<br />
auf der „Berufsbildung“ in Nürnberg – mit über<br />
60.000 Besuchern aus ganz <strong>Bayern</strong> eine der größten<br />
Berufsbildungsmessen Deutschlands. Jugendliche,<br />
Eltern und Lehrer nutzten die Chance für<br />
ein Gespräch mit den Mitarbeitern des VDMB.<br />
Die hatten an den vier Messetagen alle Hände voll<br />
zu tun und informierten Jugendliche in unterschiedlichen<br />
Phasen ihrer persönlichen Vorbereitung<br />
auf die Berufswahl über die Berufsbilder der<br />
Druck- und Medienbranche. Auch das Interesse<br />
von Eltern und Lehrern war groß.<br />
ATTRAKTIVE AUSBILDUNGS-<br />
UND ARBEITSPLÄTZE<br />
Die Präsenz auf Ausbildungsmessen ist eine wichtige<br />
Aufgabe des Verbandes zur Unterstützung<br />
der Unternehmen der Branche in der Nachwuchsgewinnung.<br />
Diese beklagen schon seit einiger Zeit<br />
rückgängige Bewerberzahlen und oft auch die<br />
mangelnde Eignung der Bewerber – auch deswegen<br />
bleiben viele Ausbildungsplätze häufig unbesetzt.<br />
Für die Druck- und Medienbetriebe ist es<br />
deshalb enorm wichtig, dass der Branchenverband<br />
hier Flagge zeigt und potentielle Auszubildende<br />
über die Vorzüge und die Attraktivität der<br />
Berufsbilder vor Ort informiert. „Wir sind dankbar,<br />
dass der VDMB durch seine Präsenz auf Ausbildungsmessen<br />
kräftig die Werbetrommel rührt,<br />
um junge Menschen für die Ausbildungsberufe<br />
der Druckindustrie zu begeistern. Das hilft uns<br />
sehr“, freut sich Ernst Sommerfeld, Leiter der<br />
Technischen Ausbildung beim Verlag Nürnberger<br />
Presse, über das Engagement.<br />
BERUFSORIENTIERUNG<br />
HILFT BEIM ENTSCHEIDUNGSPROZESS<br />
Junge Menschen stehen vor der Frage, wie sie ihre<br />
Zukunft gestalten. Und Berufsorientierung auf Ausbildungsmessen<br />
hilft beim persönlichen Entscheidungsprozess.<br />
Dabei erfahren die Jugendlichen<br />
mehr über die Berufsbilder der Druckbranche, die<br />
Ausbildungsinhalte und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
In zahlreichen Gesprächen kann neben dem<br />
besonders gefragten Beruf des Mediengestalters<br />
speziell auch auf die Attraktivität der vorrangig<br />
technisch geprägten Berufsbilder aufmerksam<br />
gemacht werden. Verantwortung am Arbeitsplatz,<br />
emotionale Produkte, Hightech-Maschinen, Digitalisierung<br />
und gute materielle Rahmenbedingungen:<br />
Die Berufsbilder und Arbeitsplätze der<br />
Druck- und Medienwirtschaft sind modern und<br />
attraktiv – diese Vorzüge gilt es zu vermitteln.<br />
Denn: Gut ausgebildeter Nachwuchs sichert die<br />
Zukunft von Print.<br />
107
ZUKUNFTSCHANCEN<br />
DURCH VIELFALT<br />
Wer als Schulabgänger „in die Medien“ möchte, ist in <strong>Bayern</strong> goldrichtig.<br />
Zahlreiche Studiengänge bereiten hier auf die verschiedensten Berufe<br />
vor – und anschließend gibt es im Freistaat viele mögliche Arbeitgeber<br />
Infografik Pia Bublies<br />
Otto-Friedrich-<br />
Hochschule Würzburg- Universität Bamberg<br />
Schweinfurt<br />
• Kommunikationswissenschaft<br />
(BA/MA)<br />
• Fachjournalismus<br />
und Unternehmenskommunikation<br />
(MA)<br />
• Medienmanagement (BA)<br />
WÜRZ-<br />
BURG<br />
ANSBACH<br />
NEU-ULM<br />
Julius-Maximilians-<br />
Universität Würzburg<br />
• Medienkommunikation<br />
(BA/MA)<br />
Hochschule Ansbach<br />
• Ressortjournalismus (BA)<br />
• Multimedia und<br />
Kommunikation (BA)<br />
• Multimediale Information<br />
und Kommunikation (MA)<br />
EICHSTÄTT<br />
ERLANGEN<br />
NÜRN-<br />
BERG<br />
BAMBERG<br />
Katholische Universität<br />
Eichstätt-Ingolstadt<br />
• Journalistik (BA/MA)<br />
AUGSBURG<br />
MÜNCH-<br />
BERG<br />
Fachhochschule des<br />
Mittelstands<br />
• Medienkommunikation<br />
und Journalismus (BA)<br />
Hochschule Hof<br />
• Mediendesign (BA)<br />
Friedrich-Alexander-<br />
Universität<br />
Erlangen-Nürnberg<br />
• Buchwissenschaft (BA/MA)<br />
• Medien-Ethik-Religion (MA)<br />
• Christliche Medienkommunikation<br />
(MA)<br />
BAYREUTH<br />
Universität Bayreuth<br />
• Medienwissenschaft<br />
und Medienpraxis (BA)<br />
• Medienkultur und<br />
Medienwirtschaft (MA)<br />
Technische Hochschule Nürnberg<br />
• Technikjournalismus/<br />
Technik-PR (BA)<br />
• Media Engineering (BA)<br />
• Medieninformatik (BA)<br />
• Design (BA)<br />
Universität Augsburg<br />
• Medien und<br />
Kommunikation (BA/MA)<br />
Hochschule Augsburg<br />
• Interaktive Medien (BA)<br />
• Interaktive<br />
Mediensysteme (MA)<br />
AMBERG-<br />
WEIDEN<br />
Große Auswahl<br />
Hochschule Fresenius<br />
• Medien- und Kommunikationsmanagement<br />
(BA)<br />
Universität der Bundeswehr München<br />
• Wirtschaft und Journalismus (BA)<br />
In <strong>Bayern</strong> gibt es zahlreiche Master- und<br />
Bachelorstudiengänge, die den Weg in den<br />
Beruf weisen.<br />
Ostbayerische Technische<br />
Hochschule Amberg-Weiden<br />
• Medienproduktion und<br />
Medientechnik (BA/MA)<br />
DEGGEN-<br />
DORF<br />
Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
• Kommunikationswissenschaft (BA/MA)<br />
• Journalismus (MA)<br />
• Medieninformatik (BA/MA)<br />
• Buchwissenschaft (BA)<br />
MASTER (MA)<br />
BACHELOR (BA)<br />
Hochschule Deggendorf<br />
• Medientechnik (BA/MA)<br />
• Medientechnik und -produktion (MA)<br />
PASSAU<br />
Universität Passau<br />
• Medien und<br />
Kommunikation (BA/MA)<br />
Hochschule Neu-Ulm<br />
• Informationsmanagement<br />
und Unternehmenskommunikation<br />
(BA)<br />
Hochschule München<br />
• Druck- und Medientechnik (BA)<br />
• Design (BA)<br />
• <strong>Printmedien</strong>, Technologie<br />
und Management (MA)<br />
• Management Digitales Publizieren (MA)<br />
• Paper Technology (MA)<br />
Hochschule Macromedia (ehemals MHMK )<br />
• Journalistik (BA)<br />
• Medienmanagement (BA)<br />
• Medien- und Kommunikationsmanagement<br />
(MA)<br />
MÜNCHEN<br />
MDH Mediadesign Hochschule<br />
• Medien- und Kommunikationsmanagement<br />
(BA)<br />
108
Papiermacher aus Leidenschaft.<br />
Entwicklung von überzeugenden Kommunikationsträgern.<br />
Papiere mit herausragender Ästhetik und natürlicher Haptik.<br />
Heimatverbunden, umweltbewusst, modern.<br />
Seit 1829.<br />
www.gmund.com<br />
109
AUTOREN<br />
DIE PRINTMEDIEN ENTWICKELN SICH IN EINER ZUNEHMEND<br />
DIGITAL GEPRÄGTEN WELT IMMER WEITER – UND UNTERNEHMEN<br />
AUS BAYERN GESTALTEN DIESEN WANDEL ENTSCHEIDEND MIT.<br />
NAMHAFTE JOURNALISTEN UND BRANCHEN-EXPERTEN BERICHTEN<br />
ÜBER DIESE VERÄNDERUNGEN. HERZLICHEN DANK DAFÜR!<br />
KAI-CHRISTIAN<br />
ALBRECHT<br />
Hauptgeschäftsführer /Bundesverband<br />
Presse-Grosso<br />
FUSSBALL UND<br />
PRESSEVERTRIEB<br />
S. 88<br />
ANDREAS BAER<br />
Geschäftsführer / Verband<br />
Bildungsmedien e.V.<br />
KNOW-HOW, DAS<br />
SCHULE MACHT<br />
S. 38<br />
JÜRGEN BALDEWEIN<br />
Geschäftsführer /<br />
Süddeutscher Verlag Logistik<br />
WÄHREND WIR<br />
SCHLAFEN<br />
S. 86<br />
PROF. VOLKER M.<br />
BANHOLZER<br />
Professor für Technikjournalismus<br />
/ Uni Nürnberg<br />
TECHNIK- UND<br />
INNOVATIONS-<br />
KOMMUNIKATION<br />
S. 60<br />
FRANZISKA BAUR<br />
Redaktion und Standort-PR /<br />
MedienNetzwerk <strong>Bayern</strong><br />
DIE KUNST DES<br />
DIGITALEN ERZÄHLENS<br />
S. 58<br />
SABINE BRUMMER<br />
Redaktionsleitung des<br />
Magazins „Liebe Nachbarn“<br />
LIEBE NACHBARN –<br />
EIN DIGITALES MEDIUM<br />
SETZT AUF PRINT<br />
S. 74<br />
STEFANIE BUCHERT<br />
Projektleitung Competence<br />
Center Marketing &<br />
Strategie / ZMG<br />
JE GRÖSSER, DESTO<br />
MEHR BLICKKONTAKT<br />
S. 70<br />
HOLGER BUSCH<br />
Hauptgeschäftsführer / Verband<br />
Druck und Medien <strong>Bayern</strong><br />
„UNSERE KUNDEN SIND<br />
VON DER MAXIMALEN<br />
TIEFE UND BRILLANZ BE-<br />
GEISTERT“<br />
S. 10<br />
STEFAN DAHLEM<br />
Leitung Strategische Beratung<br />
und Mitglied der<br />
Geschäftsleitung / ZMG<br />
JE GRÖSSER, DESTO<br />
MEHR BLICKKONTAKT<br />
S. 70<br />
MICHAEL DÖSCHNER-<br />
APOSTOLIDIS<br />
COO / Holtzbrinck<br />
ePublishing GmbH<br />
VON GUTENBERG ZUM<br />
DIGITALEN START-UP<br />
S. 92<br />
110
CARSTEN DORN<br />
Geschäftsführer /<br />
Gesellschaft für integrierte<br />
Kommunikationsforschung<br />
WERBEWIRKUNG<br />
PLANEN UND MESSEN<br />
S. 78<br />
THOMAS HOSEMANN<br />
Referent für Bildung<br />
und Öffentlichkeitsarbeit /<br />
VDMB<br />
BRING FARBE IN<br />
DEINE ZUKUNFT<br />
S. 106<br />
PROF. MARKUS KAISER<br />
Professor für Praktischen<br />
Journalismus / TH Nürnberg<br />
DAS JOURNALISMUS-<br />
HANDWERK LERNEN<br />
S. 102<br />
JOCHEN KALKA<br />
Chefredakteur / w&v, Der<br />
Kontakter, LEAD digital<br />
WIE PRINT VON DER<br />
DIGITAL-HYSTERIE<br />
PROFITIEREN KANN<br />
S. 68<br />
DANIEL KIRIN<br />
Head of Marketing /<br />
Adnymics<br />
OFFLINE VS. ONLINE?<br />
NO-LINE<br />
S. 63<br />
PROF. DR.-ING.<br />
KLAUS KREULICH<br />
Vizepräsident und Professor<br />
für Medienvorstufentechnik /<br />
Hochschule München<br />
IDEEN / INNOVATIONEN<br />
/ EXPERIMENTE“<br />
S. 26<br />
MARTIN KUNZ<br />
Chefredakteur /<br />
ADAC Motorwelt und<br />
ADAC Reisemagazin<br />
EIN TURBO FÜR DIE<br />
MOTORWELT<br />
S. 18<br />
MICHAEL LEMLING<br />
Geschäftsführer / Buchhandlung<br />
Lehmkuhl<br />
DIE VERTEIDIGUNG DES<br />
FREIEN WORTES<br />
S. 36<br />
GEORG MASCOLO<br />
Leiter Rechercheverbund /<br />
SZ, WDR, NDR<br />
DER SCHREIBTISCH<br />
IST EIN<br />
GEFÄHRLICHER ORT<br />
S. 44<br />
RAINER PIETZSCH<br />
Stellv. Geschäftsführer,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Vertrieb / Forschungsgesellschaft<br />
Druck<br />
PRÜFEN / BEGUT-<br />
ACHTEN / BERATEN<br />
S. 12<br />
BRITTA POETZSCH<br />
Global Creative Director /<br />
Ogilvy & Mather<br />
JAMMERN HILFT NICHT!<br />
S. 76<br />
MARKUS POTZEL<br />
Referent Marktforschung<br />
und Design Thinking /<br />
Mediengruppe Oberfranken<br />
VIELFALT ERLEBEN –<br />
ZUKUNFT GESTALTEN<br />
S. 16<br />
PROF. DR.<br />
HERIBERT PRANTL<br />
Innenpolitik-Chef /<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
ZEITUNG HAT<br />
ZUKUNFT. PRINT HAT<br />
ZUKUNFT<br />
S. 40<br />
DR. MARKUS B. RICK<br />
Hauptgeschäftsführer /<br />
Verband Bayerischer<br />
Zeitungsverleger e.V.<br />
WAS MACHT EIGENT-<br />
LICH EIN VERLEGER?<br />
S. 54<br />
JULIA SCHEEL<br />
Geschäftsführerin /<br />
Media Market Insights<br />
WAS DENKT DER<br />
KONSUMENT?<br />
S. 28<br />
111
AUTOREN<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Börsenverein des<br />
Deutschen Buchhandels –<br />
Landesverband <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Salvatorplatz 1/Literaturhaus<br />
80333 München<br />
KLAUS SCHMIDT<br />
Direktor Marketing /<br />
Koenig & Bauer<br />
PRINT IST NICHT<br />
NUR ZEITUNG<br />
S. 20<br />
STEFAN SCHÖNHERR<br />
Unit Lead Brand & Media<br />
Experience / eye square<br />
JE GRÖSSER, DESTO<br />
MEHR BLICKKONTAKT<br />
S. 70<br />
DR. GUNTHER SCHUNK<br />
Leiter Corporate Communications<br />
und Mitglied der<br />
Geschäftsleitung / Vogel<br />
AUSGEZEICHNETE<br />
MEDIENPROJEKTE<br />
S. 31<br />
NICOLE SCHWERTNER<br />
Geschäftsstellenleiterin /<br />
MedienCampus <strong>Bayern</strong><br />
FÜR DIE ZUKUNFT<br />
GERÜSTET<br />
S. 104<br />
Verband Bayerischer<br />
Zeitungsverleger e.V.<br />
Friedrichstraße 22<br />
80801 München<br />
Verband der<br />
Zeitschriftenverlage<br />
in <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Friedrichstraße 22<br />
80801 München<br />
Verband Druck<br />
und Medien <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Friedrichstraße 22<br />
80801 München<br />
V.I.S.D.P.<br />
Holger Busch<br />
SABINE UEHLEIN<br />
Geschäftsführerin<br />
Programme und Projekte /<br />
Stiftung Lesen<br />
FASZINATION<br />
ZEITSCHRIFT<br />
S. 42<br />
ANDREAS ULLMANN<br />
Gesamtleiter Technik /<br />
Presse-Druck Augsburg<br />
ZWEI TRADITIONS-<br />
HÄUSER GEHEN<br />
NEUE WEGE...<br />
S. 56<br />
ANINA VEIGEL<br />
Geschäftsführerin / Verband<br />
der Zeitschriftenverlage in<br />
<strong>Bayern</strong><br />
WIR BIETEN EINEN<br />
GESCHÜTZTEN RAUM<br />
S. 100<br />
BARBARA VOIT<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
/ Börsenverein –<br />
Landesverband <strong>Bayern</strong><br />
EINE SCHATZKISTE<br />
AN IDEEN<br />
S. 95<br />
KOORDINATION,<br />
REDAKTION UND<br />
ANZEIGEN<br />
Verband Druck<br />
und Medien <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Friedrichstraße 22<br />
80801 München<br />
LAYOUT UND<br />
UMSETZUNG<br />
storyboard GmbH München<br />
DRUCK UND<br />
VERARBEITUNG<br />
Schleunungdruck GmbH,<br />
Marktheidenfeld<br />
ILLUSTRATOREN<br />
VEREDELUNG<br />
UMSCHLAG<br />
Druckhaus-Mainfranken<br />
GmbH, Marktheidenfeld<br />
Umschlag gedruckt auf<br />
GARDAMATT ART<br />
400 g/qm<br />
JULIA WEISS<br />
Volontärin / Passauer Neue<br />
Presse<br />
„ICH WILL FRAUEN<br />
SICHTBAR MACHEN“<br />
S. 22<br />
RAFAEL WIECZOREK<br />
Geschäftsführer / Sepago<br />
DIGITALE<br />
TRANSFORMATION<br />
S. 52<br />
PIA BUBLIES<br />
Infografik, Illustration &<br />
Grafikdesign<br />
CLAUDIA KLEIN<br />
Illustrationen<br />
Innenseiten gedruckt auf<br />
TAURO 140 g/qm,<br />
beides geliefert von:<br />
BERBERICH PAPIER<br />
Gefördert durch<br />
112
113
VERBÄNDE<br />
EIN THEMA, VIER VERBÄNDE: GEMEINSAM STEHEN WIR FÜR<br />
DIE VIELFALT UND ZUKUNFTSFÄHIGKEIT EINER UNVERÄNDERT<br />
FASZINIERENDEN BRANCHE IM PRINTLAND BAYERN<br />
BÖRSENVEREIN DES<br />
DEUTSCHEN BUCHHANDELS<br />
– LANDESVERBAND BAYERN<br />
Unser Landesverband betreut als<br />
buchhändlerische Fachorganisation<br />
rund 350 Verlage und 600 Buchhandlungen<br />
in <strong>Bayern</strong>. Unser Ziel,<br />
die wirtschaftlichen Interessen unserer<br />
Mitglieder zu unterstützen,<br />
geht einher mit der Aufgabe, das<br />
Kulturgut Buch zu bewahren und zu<br />
fördern. Wir verstehen uns als<br />
Sprachrohr der Buchbranche und<br />
stehen Öffentlichkeit und Politik<br />
beratend zur Seite. Als Berufsverband<br />
setzen wir uns für wirtschaftlich<br />
und politisch optimale Rahmenbedingungen<br />
im Sinne unserer<br />
Mitglieder ein. Dazu gehören insbesondere<br />
die Mittelstandsförderung,<br />
die Erhaltung der Buchpreisbindung<br />
und ein faires Urheberrecht.<br />
Börsenverein des Deutschen<br />
Buchhandels – Landesverband<br />
<strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Salvatorplatz 1/Literaturhaus<br />
80333 München<br />
VERBAND BAYERISCHER<br />
ZEITUNGSVERLEGER<br />
36 bayerische Zeitungsverlage und<br />
vier persönliche Mitglieder mit einer<br />
täglichen Gesamtauflage von<br />
derzeit ca. 2 Millionen Exemplaren<br />
sind im Verband Bayerischer Zeitungsverleger<br />
e.V. (VBZV) zusammengeschlossen.<br />
Ihm obliegt die<br />
Wahrung und Vertretung der gemeinsamen<br />
ideellen und wirtschaftlichen<br />
Interessen seiner Mitglieder.<br />
Bei parlamentarischen, gesellschafts-<br />
und medienpolitischen<br />
Entwicklungen setzt er sich für die<br />
Belange der Branche ein und wirkt<br />
so als Transmissionsriemen. Er<br />
wahrt das Ansehen des verlegerischen<br />
Berufsstandes und tritt für<br />
die Unabhängigkeit der demokratischen<br />
Presse ein.<br />
Verband Bayerischer<br />
Zeitungsverleger e.V.<br />
Friedrichstraße 22<br />
80801 München<br />
VERBAND DER ZEITSCHRIF-<br />
TENVERLAGE IN BAYERN<br />
Seit seiner Gründung 1948 ist es<br />
die Hauptaufgabe des Verbandes<br />
der Zeitschriftenverlage in <strong>Bayern</strong><br />
(VZB), bayerische Verleger bei<br />
grundlegenden unternehmerischen<br />
Herausforderungen zu unterstützen.<br />
Der VZB ist eine tragende<br />
Säule des Verbandes Deutscher<br />
Zeitschriftenverleger (VDZ) in<br />
Berlin und vertritt die Interessen<br />
von derzeit 97 bayerischen<br />
Zeitschriftenunternehmen.<br />
Ziele unserer Tätigkeit sind die<br />
Wahrung gerechter politischer und<br />
wirtschaftlicher Rahmenbedingungen<br />
für die Zeitschriftenpresse<br />
in Europa, der Ausbau der<br />
Qualität der Medien und der Erhalt<br />
der Pressefreiheit als gesellschaftliche<br />
Basis.<br />
Verband der Zeitschriftenverlage<br />
in <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Friedrichstraße 22<br />
80801 München<br />
VERBAND DRUCK UND<br />
MEDIEN BAYERN<br />
Als Stimme der Branche bündelt<br />
und vertritt der VDMB die Interessen<br />
seiner 300 Mitgliedsunternehmen<br />
gegenüber der Öffentlichkeit,<br />
der Politik, den Markt- und Tarifpartnern.<br />
Der Arbeitgeber- und<br />
Wirtschaftsverband bietet seinen<br />
Mitgliedern ein umfangreiches<br />
Service- und Beratungsangebot mit<br />
einem eigenen Aus- und Weiterbildungszentrum.<br />
Er ist eine einzigartige,<br />
zukunftsorientierte Plattform<br />
für den Austausch von<br />
Unternehmern, Kunden und Lieferanten.<br />
Der zentrale Auftrag des<br />
VDMB: die Wettbewerbskraft<br />
seiner Mitgliedsunternehmen im<br />
rasanten Wandel der Medienmärkte<br />
nachhaltig zu stärken.<br />
Verband Druck und Medien<br />
<strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Friedrichstraße 22<br />
80801 München<br />
114
115
PRINT BIG<br />
300.000.000<br />
A4-Seiten pro Tag<br />
PRINT SMART<br />
durchgängig zertifizierte<br />
Produktionsprozesse und<br />
höchste Umweltstandards<br />
DIE NEUE DIMENSION<br />
FÜR BEILAGEN UND KATALOGE<br />
www.seit1801.de<br />
Fr.Ant.Niedermayr<br />
Graphische Kunstanstalt seit 1801<br />
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