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Die Malteser-Zeitung 1/2017

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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MALTESERSPIRITUELL<br />

erinnert sich Hanna Paradeiser. „Dennoch sind wir<br />

der Mundpropaganda – anders konnte man so einen<br />

Anlass damals ja nicht kommunizieren – gefolgt und<br />

voll Neugier zum Dom aufgebrochen. Der war dann<br />

– anders als erwartet – mit rund 7.000 Jugendlichen<br />

übervoll, man hatte nur 300 Gebetstexte vorbereitet.<br />

Und alle waren derart andächtig, so etwas hat<br />

der Dom davor noch nie gesehen.“ Auch der Kardinal<br />

habe eine Ansprache gehalten und ganz offen davon<br />

gesprochen, dass er zu seinem Aufruf gedrängt und<br />

mit falschen Versprechungen getäuscht worden sei.<br />

Eine offene Provokation – die am nächsten Tag bekanntlich<br />

zu einer Verwüstung des erzbischöflichen<br />

Palais durch die HJ führen würde.<br />

„Mit dieser Offenheit und diesem Mut hat der Kardinal<br />

bewirkt, dass ihm unsere Herzen sofort wieder<br />

zugeflogen sind. Draußen vor dem Dom gab es dann<br />

Sprechchöre ‘Wir wollen unseren Bischof sehen’, natürlich<br />

in Anspielung auf die Naziparole ‚Wir wollen<br />

unseren Führer sehen’ – bis der Kardinal uns alle gebeten<br />

hat, in Ruhe nach Hause zu gehen. Das haben<br />

wir dann auch getan – in absoluter Hochstimmung.<br />

<strong>Die</strong>ser Abend war eines der größten Erlebnisse meines<br />

Lebens.“<br />

Und was erzählt sie ihren jungen Zuhörerinnen und<br />

Zuhörern als Fazit dieser Zeit? Hanna Paradeisers<br />

Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Dass<br />

wir unendlich viel gelernt haben; dass man dankbar<br />

sein muss für das, was man hat – sein Leben, ein Dach<br />

über dem Kopf, etwas zu essen; dass man bescheiden<br />

sein soll und selbst in kargen Zeiten immer noch etwas<br />

verschenken kann; und dass man für andere da<br />

sein muss. Das ist mir ein Leben lang geblieben, und<br />

das habe ich auch versucht, meinen Kindern und Enkeln<br />

weiterzugeben.“<br />

SERIE<br />

DIE ACHT ELENDE:<br />

DIE ACHT SELIGPREISUNGEN<br />

SELIG DIE<br />

TRAUERNDEN,<br />

LIEB-LOSIGKEIT<br />

Unter den acht Elenden, gegen die der <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden ankäm<br />

<strong>Die</strong> Philosophen und Theologen definieren das Böse als die „Abwe<br />

Gegensatz zur Liebe nicht der Hass, sondern die Lieb-losigkeit.<br />

SIE WERDEN GE-<br />

TRÖSTET WERDEN“<br />

(MT 5,4)<br />

In der Darstellung des Endgerichts zählt Jesus keine einzelnen<br />

Sünden auf, die zur Verdammung führen, sondern<br />

er gibt die Unterlassung der Werke der Barmherzigkeit,<br />

also Lieb-losigkeit, als Grund zur Verurteilung an. Eindringlich<br />

ist auch das Gleichnis vom Prasser und dem<br />

armen Lazarus. In den Augen der damaligen wie der<br />

heutigen Welt wäre der reiche Mann durchaus als „anständiger“<br />

Mensch durchgegangen, denn „er hat nicht gemordet,<br />

nicht gestohlen und nicht geraubt“. Doch in<br />

seiner Beschränktheit auf die eigene „Wellness“ hat er den<br />

armen Lazarus unter seinem Tisch nicht einmal bemerkt.<br />

Von Univ.-Prof. DDr. Hubert Ritt, Pfarrer in Wien-Grinzing<br />

Alles kann, wer glaubt! Woran? Was längst der Prophet<br />

verheißen hat (Jes 61,1), dass „Gott den Messias sendet,<br />

um den Armen die Frohe Botschaft zu bringen, um diejenigen<br />

zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, und um<br />

die Gefesselten zu befreien…“. Glaubst du an dieses Gotteswort?<br />

Wenn „ja“, dann wird sich dein Herz für die beglückende<br />

Botschaft Jesu öffnen , dass „das Reich Gottes“<br />

schon „jetzt“ anbricht (vgl. Mk 1,14), und dass dein ganzes<br />

Leben in der Liebe Gottes geborgen ist. <strong>Die</strong> Entscheidung<br />

liegt an dir:<br />

Absolutes Fehlen von Liebe ist Hölle<br />

Schriftsteller wie Charles Dickens oder Victor Hugo beschreiben<br />

in ihren Romanen zwar pathetisch, damit aber<br />

aufrüttelnd, welches Elend Lieblosigkeit hervorruft. Nach<br />

der Lehre aller Religionen ist der Ort, an dem es absolut<br />

keine Liebe gibt – und das für alle Ewigkeit –, die Hölle.<br />

<strong>Die</strong> Konzentrations- und Vernichtungslager unserer Welt<br />

lassen ahnen, dass eine solche Glaubenslehre durchaus<br />

realistisch ist, falls mit dem Tod des Menschen die Freiheit<br />

der Person nicht enden sollte.<br />

Wenn du dich felsenfest der Frohbotschaft Jesu anvertraust<br />

– das heißt: „wenn du glaubst“, dass Gott hundertprozentig<br />

an deiner Seite steht, dann kann dir die Bergpredigt<br />

Jesu zu einer unverzichtbaren Lebensorientierung<br />

werden. Wie einst Mose am „Berg der Gottbegegnung“ auf<br />

die „zehn Worte (Gebote) Gottes“ (Ex 20,2-17; Dtn 5,6-21)<br />

verpflichtet wurde, so fordert dich Jesus in der Bergpredigt<br />

(Mt 5-7) auf, das dir aufgetragene Lebensschicksal zu<br />

bewältigen (Seligpreisungen Mt 5,3-12) und Handlungsimpulse<br />

anzunehmen, die aus der „Gnade“ Gottes möglich<br />

werden: Gottes „Gabe“ wird für dich zur „Aufgabe“, der Realität<br />

des Lebens aktiv zu begegnen.<br />

Nach christlichem Glauben hat der Sohn Gottes in seinem<br />

Todesleiden den Zustand der Hölle auf sich genommen,<br />

um sie mit seiner Liebe zu überwinden. Anders lassen sich<br />

die Schilderungen des Gebets Jesu in Gethsemane, bei<br />

Du wirst „jetzt“ seliggepriesen…<br />

<strong>Die</strong> drei ersten Seligpreisungen gehen auf den irdischen<br />

Jesus zurück (vgl. Lk 6,20-21). Sie sind keine Vertröstung<br />

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DIE MALTESER 1/<strong>2017</strong>

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