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s'Positive Magazin 04.2017

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GIAN KÄMPF<br />

ZUR PERSON<br />

Gian Kämpf<br />

Gian Kämpf (35) ist in Davos aufgewachsen<br />

und durch Transfers über Biel<br />

2003 nach Langenthal gekommen. Als<br />

Stürmer absolvierte er 60 NLB-Spiele,<br />

1 Tor und 3 Assists. Drei Hüftoperationen<br />

führten 2004 zum Abbruch der<br />

Karriere. Nach zwei Jahren als als Assistent<br />

von Geschäftsführer Heinz<br />

Schlatter verliess er 2006 Langenthal<br />

und schloss das Studium der Betriebswissenschaft<br />

erfolgreich ab. Im Frühjahr<br />

2008 wurde er Geschäftsführer<br />

des SC Langenthal. Inzwischen gilt er<br />

als einer der schweizweit besten<br />

Sportmanager und als «Marc Lüthi des<br />

armen Mannes»– der SCB macht ja<br />

über 50 Millionen und der SCL lediglich<br />

rund 5 Millionen Umsatz.<br />

keine Eishalle für Nationalliga-Eis hockey,<br />

sondern eine Kunsteisbahn mit späterem<br />

Aufbau. Nach wie vor gibt es mehrere Optionen:<br />

auf dem Reitplatz eine Eishalle mit<br />

zusätzlicher kommerzieller Nutzung oder im<br />

Hard, wo eine reine Sportanlage gebaut würde.<br />

Auch die Sanierung des bisherigen Stadions<br />

im Schoren prüfen wir genau.<br />

Bis wann rechnen Sie mit einem neuen<br />

Projekt?<br />

2010 ist der Schoren soweit finanziell saniert<br />

worden, dass die Anlage bis 2021, also bis<br />

zum Auslaufen des Baurechtsvertrages in<br />

Betrieb bleiben kann. Aber dann wurden wir<br />

2012 NLB-Meister. Bis zu diesem Zeitpunkt<br />

besuchten jeweils um die 1600 Zuschauer die<br />

Spiele des SCL. Bei Spitzenspielen waren es<br />

ab und zu etwas mehr als 2500. In der Saison<br />

2012 hatten wir auf einmal gleich mehrmals<br />

hintereinander mehr als 4000 Zuschauer und<br />

inzwischen gibt es immer häufiger Spiele mit<br />

mehr als 3000 Zuschauern. Damit standen<br />

wir vor ganz neuen Herausforderungen. Beispielsweise<br />

mit der Gebäudeversicherung. Es<br />

ist eben ein Unterschied, ob in einer Halle<br />

dieser Bauart 1600 oder 4000 Zuschauer anwesend<br />

sind. Wir brauchen deshalb auch als<br />

NLB-Spitzenteam ein neues Stadion. Auch<br />

der Druck von Seiten unserer Sponsoren und<br />

Gönner, aber auch durch eine gewisse Erwartungshaltung<br />

in er Öffentlichkeit ist grösser<br />

geworden. Wir sind deshalb zuversichtlich,<br />

dass es bis Ende 2018 einen Grundsatzentscheid<br />

gibt, welches Projekt verwirklicht<br />

werden soll. Dann hat in jedem Fall das Volk<br />

das letzte Wort. Es braucht, je nach Projekt,<br />

Volksabstimmungen über Zonenplanänderungen<br />

und die Finanzierung.<br />

Das ganze Stadionprojekt kommt uns vor<br />

wie das Monster von Loch Ness: Alle reden<br />

«Der Entscheid muss im nächsten Jahr<br />

fallen. Wir brauchen ein neues Stadion,<br />

sonst müssen wir unsere Strategie ändern.<br />

Dann gibt es kein NLB-Spitzenteam mehr.»<br />

darüber, alle haben eine Vorstellung davon,<br />

wie es aussehen könnte – nur gesehen<br />

hat es noch immer niemand…<br />

…und wir haben es, um bei Ihrem Beispiel<br />

zu bleiben, nicht mit einem, sondern mit drei<br />

Monstern zu tun, mit drei verschiedenen<br />

Optionen. Der Entscheid muss im nächsten<br />

Jahr fallen. Wir brauchen ein neues Stadion,<br />

sonst müssen wir unsere Strategie ändern.<br />

Dann gibt es kein NLB-Spitzenteam mehr.<br />

Das alte Stadion reicht nur noch, um beispielsweise<br />

ein SCB-Farmteam oder ein Erstligateam<br />

zu sein. Selbst dann fallen zwingend<br />

gewisse Sanierungen an und verursachen<br />

Kosten.<br />

Wie schnell könnte das Stadion gebaut<br />

werden, wenn einmal der Standort-<br />

Grundsatzentscheid gefallen ist?<br />

Dies ist sehr stark abhängig vom Projekt. Ein<br />

Neubau auf dem Reitplatz mit kommerzieller<br />

Mantelnutzung ist nicht vergleichbar mit<br />

einer Komplettrenovation im Schoren. Wenn<br />

wir den Grundsatzentscheid haben, dann<br />

sind alle gefordert.<br />

In Langnau, ein Dorf das nicht annähernd<br />

die Steuerkraft und das wirtschaftliche<br />

Potenzial Langenthals hat, haben die<br />

Stimmbürger 15 Millionen für die Erneuerung<br />

des Stadions bewilligt und private<br />

Investoren haben weitere 15 Millionen<br />

beigesteuert. In Langenthal müssten<br />

eigentlich 60 Millionen für ein neues Stadion<br />

möglich sein.<br />

Das ist richtig. Aber in Langenthal sind die<br />

Sportbegeisterung und die Einsicht, wie viel<br />

ein Hockeyclub dem Ort und der Region<br />

bringt, bei weitem nicht mit Langnau vergleichbar.<br />

Hier liegt unsere Herausforderung.<br />

Wir dürfen nicht nur reden, sondern<br />

müssen in den nächsten Jahren auch er­<br />

8 s’Positive 4 / 2017

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