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Neue Szene Augsburg 2017-05

Das Stadtmagazin für Augsburg

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6<br />

BRÜCKENDECKUNG<br />

BRÜCKENDECKUNG<br />

21.6. – 16.7.<strong>2017</strong> · Olympiapark Süd · München<br />

MUSIK-ARENA<br />

21.6. Tollwood Summerjam Damian »Jr. Gong«<br />

Marley | Patrice spec. guest: Raggabund<br />

22.6. Seiler und Speer<br />

23.6. Rea Garvey<br />

24.6. Moop Mama<br />

25.6. Freundeskreis (ausverkauft)<br />

26.6. Passenger spec. guest: Stu Larsen<br />

27.6. Tom Odell | Kaleo<br />

28.6. Max Giesinger | Glasperlenspiel | Teesy<br />

29.6. Herbert Pixner Projekt<br />

30.6. Django 3000<br />

1.7. Santiano (ausverkauft)<br />

2.7. Hans Söllner & Bayaman‘Sissdem<br />

spec. guest: Sarah Lesch<br />

3.7. Xavier Rudd | Dub FX<br />

4.7. Haindling<br />

5.7. Freundeskreis spec. guest: Joy Denalane<br />

6.7. Michael Mittermeier<br />

7.7. In Extremo spec. guest: Russkaja<br />

8.7. Adel Tawil<br />

9.7. Prinz Pi<br />

10.7. Die Fantastischen Vier (ausverkauft)<br />

11.7. Zucchero<br />

12.7. Steve Winwood spec. guest: The Magpie<br />

Salute feat. Robinson, Ford, Pipien<br />

13.7. Parov Stelar<br />

14.7. Silbermond<br />

15.7. Dieter Thomas Kuhn<br />

16.7. Schmidbauer & Kälberer<br />

laden ein: Wally Warning<br />

THEATER<br />

Motionhouse & NoFit State Circus<br />

Cirque Aïtal<br />

Cirque Inextremiste<br />

CAVEMAN<br />

MOBILITÄT<br />

Höchste Zeit zum Umsteigen<br />

Mo – Fr 14 – 1 Uhr, Sa/So 11 – 1 Uhr geöffnet.<br />

Bitte nutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel.<br />

Tickets & Infos:<br />

0700-38 38 50 24 · www.tollwood.de<br />

Gögginger Brückendeckung<br />

DIE KOLUMNE VON UND MIT FLORIAN KAPFER<br />

Vermutlich war es einfach zu verführerisch,<br />

Journalisten sind ja auch nur Menschen. Die USA<br />

hätten die »Mutter aller Bomben« über einer IS-<br />

Festung in Afghanistan abgeworfen, berichteten<br />

deutsche und internationale Medien im April und<br />

wurden nicht müde, diesen so unfassbar zynischen<br />

Begriff ein ums andere Mal zu wiederholen. Im<br />

Laufe des Tages wurde zwar die »größte nichtatomare<br />

US-Bombe« daraus, doch da war der<br />

Terminus schon in der Welt – und es dauerte nicht<br />

lange, bis die Sowjetunion, pardon, Russland mit<br />

einer noch größeren, viermal so starken Keule<br />

winkte, die folgerichtig als »Vater aller Bomben«<br />

tituliert wurde.<br />

Hallo? Jemand zu Hause in Kreml und Weißem<br />

Haus? Oder sitzen die schon in den Bunkern? Als<br />

wäre man in eine Zeitmaschine geraten, an der ausnahmsweise<br />

nicht Guido Knopp dreht. Weltuntergang<br />

scheint wieder in Mode zu sein. Zugegeben,<br />

es macht ja auch Spaß. Ich weiß nicht, wie oft ich<br />

mir schon die zweite Hälfte von »Titanic« reingepfiffen<br />

habe, natürlich nicht, um Kate Winslet oder<br />

Leonardo DiCaprio beim Schmachten zu beobachten,<br />

sondern um den verdammten Kahn sinken<br />

zu sehen und eine Träne zu verdrücken, wenn der<br />

Chef der Bordkapelle sagt: »Gentlemen, es war mir<br />

eine Ehre, heute mit Ihnen spielen zu dürfen.«<br />

Glücklicherweise spielen die europäischen<br />

Wähler beim Weltuntergangsrodeo nicht mit – zumindest<br />

außerhalb der Länder, die man fast schon<br />

abgeschrieben hat in Sachen Demokratie. Die<br />

Österreicher, die Holländer und aller Voraussicht<br />

nach auch die Franzosen haben der Versuchung der<br />

einfachen Lösung, die freilich keine ist, widerstanden<br />

und sich für proeuropäische Kandidaten<br />

entschieden. Ein gutes Zeichen nicht zuletzt für die<br />

Bundestagswahl im September.<br />

Mit Hinblick auf diese so wichtige Abstimmung<br />

hat auch die AfD ein Zeichen gesetzt: kontra<br />

Koalitionsfähigkeit und pro Fundamentalopposition,<br />

verkörpert im Scheitern von Frauke Petry und<br />

dem Erfolg ihrer Gegner um Alexander Gauland.<br />

Interne Streitigkeiten aber mag der Wähler nicht,<br />

zumindest nicht, wenn er noch unentschlossen ist.<br />

Vermutlich wird Deutschland sowieso nach dem<br />

24. September wieder von einer Großen Koalition<br />

unter Kanzlerin Angela Merkel regiert werden.<br />

Auch nicht optimal, doch zumindest auf der<br />

Oppositionsbank könnte es demnächst etwas enger<br />

werden.<br />

In <strong>Augsburg</strong> feiert derweil die »ganz große<br />

Koalition« ihre Regierungshalbzeit mit einem<br />

wahren Marathon an Selbstbeweihräucherung. Die<br />

Stadtregierung lud Ende April zu nicht weniger als<br />

acht »Pressegesprächen« an acht verschiedenen<br />

Orten ein, darunter so lauschige Locations wie<br />

die Kulperhütte an der Wertach, das ehemalige<br />

Postgebäude in der Grottenau oder ein Bierzelt auf<br />

dem Plärrer. Und falls man es als Medienvertreter<br />

nicht möglich machen konnte – oder vielleicht ganz<br />

einfach keine Lust hatte auf die Gribl-Festspiele<br />

– bekam man einen schönen Text im Nachgang<br />

geliefert.<br />

Das als Interview formulierte Schreiben stellte so<br />

brennende Fragen wie: »Was waren Ihre wichtigsten<br />

Projekte in den letzten drei Jahren?« und<br />

vergaß dabei auch nicht die lustige Einschränkung<br />

»bitte nur drei bis fünf benennen«. Schön auch<br />

der zurzeit so beliebte Dreh mit der »besonderen<br />

Zahl«, die aktuell auch vom <strong>Augsburg</strong>er Arbeitsamt<br />

wöchentlich mittels Pressemitteilung beackert<br />

wird. Und natürlich durfte die persönliche Seite<br />

nicht fehlen: »Wo fühlen Sie sich in <strong>Augsburg</strong><br />

besonders wohl, welcher Ort hier erfüllt Sie mit<br />

Zufriedenheit?«<br />

Im Garten mit<br />

Kurt Gribl<br />

Jetzt wissen wir also, dass Kurt Gribl »Hauptbahnhof-<br />

und Kö-Umbau, die Uni-Klinik, die<br />

Theatersanierung, das 300-Millionen-Programm<br />

für unsere Schulen, den Innovationspark und vieles<br />

mehr« für seine wichtigsten Projekte hält, die<br />

Zahl 1555 (Pax Augustana) eine ȟbergeordnete<br />

Bedeutung für uns alle, auch für mich« hat und<br />

der Mann bei der Arbeit im eigenen Garten »gerne<br />

auch ohne Handschuhe« eine »tiefe Ausgeglichenheit«<br />

erfährt.<br />

Fazit: Die Mutter aller Stadtregierungen hat alles<br />

im Griff, ist vielbeschäftigt, genießt aber trotz allem<br />

die ruhigen Stunden im Kreis der Liebsten. Ich<br />

weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber mich machen<br />

solche Aussendungen immer noch viel besorgter,<br />

als man es eh schon ist. Wenn in der Sowjetunion<br />

etwas passiert war, lief im Fernsehen immer<br />

»Schwanensee«, die Mutter aller Ballette quasi.<br />

Also, Vorsicht: Wenn auf A-TV mal nur noch »Jim<br />

Knopf« läuft, wird es vielleicht doch Zeit, das Kellerabteil<br />

mit frischen Vorräten auszustatten...

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