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Leseprobe "Kopf-fit" Mai 2017

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Strategien zur Seelenpflege<br />

Raus aus<br />

der Grübelfalle<br />

Morgens und abends Zähne putzen. Mehrmals am Tag Hände waschen. Körperpflege<br />

behandeln wir wie ein Ritual. Und was ist mit unserer Seele? Pflegen wir die auch<br />

so gut wie Haut und Haare? Gedanken und Gefühle brauchen ebenfalls ein tägliches<br />

Waschprogramm, um gesund zu bleiben. Von Stefanie Deckers<br />

Fotos: stokkete, Viacheslav Iakobchuk, Volker Wierzba; Illustration: Zffoto. Alle Fotolia.<br />

1 Gedankenkarussell<br />

anhalten<br />

Wer viel grübelt, neigt zur Schwarzmalerei.<br />

Das hinterlässt dunkle Flecken<br />

auf der Seele und ist wie eine Einladung<br />

an eine Depression. Wenn Sie merken,<br />

dass Sie sich in düsteren Gedanken verlieren,<br />

sagen Sie »Stopp«. Und zwar<br />

laut. Richten Sie sich auf. Ein gerader<br />

Rücken verändert auch die mentale<br />

Haltung. Erleichtern Sie sich den Ausstieg<br />

aus dem Grübelkarussell, indem<br />

Sie körperlich nachhelfen. Zum Beispiel<br />

auf den Boden stampfen oder in den<br />

Arm zwicken. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit<br />

weg von Ihrem Inneren und<br />

kehren Sie sie nach außen. Wer sich aktiv<br />

auf sein Umfeld konzentriert,<br />

ist der Grübelfalle<br />

entkommen.<br />

1 Anerkennung<br />

genießen<br />

Gehören Sie auch zu den Menschen,<br />

die ein Lob schlecht annehmen<br />

können? Spielen Sie Anerkennung<br />

durch andere herunter und rücken Sie<br />

automatisch eine »Schwäche« in den<br />

Vordergrund? Dann haben Sie wahrscheinlich<br />

einen übermächtigen inneren<br />

Kritiker. Verbieten Sie dieser inneren<br />

Nörgelei endlich den Mund und lassen<br />

Sie sich das Lob auf der Zunge zergehen.<br />

Klopfen Sie sich selbst auf die<br />

Schulter. Sagen Sie zu sich selbst: »Gut<br />

gemacht!« Denn Selbstwert ist wie Puderzucker<br />

für die Seele.<br />

1 Einsamkeit<br />

besiegen<br />

Alleinsein kann Inspiration wecken und<br />

Kreativität beflügeln. Einsamkeit aber<br />

bewirkt meist das Gegenteil. Das Gefühl,<br />

von Gott und der Welt verlassen<br />

zu sein, stimmt traurig. Isolieren Sie sich<br />

nicht. Sprechen Sie aus, dass es Ihnen<br />

schlecht geht. Oft genügt ein Anruf bei<br />

einer vertrauten Person. Wenn Sie Ihrer<br />

gefühlten Einsamkeit dauerhaft ein<br />

Ende setzen möchten, treten Sie einem<br />

Verein bei, engagieren Sie sich ehrenamtlich<br />

für andere Menschen oder für<br />

Tiere. Alleinsein ist eine freie Entscheidung.<br />

Einsamkeit aber ist ein Zustand,<br />

der ins Seelenleben eingreift und verändert<br />

werden kann.<br />

1 Achtsamkeit<br />

trainieren<br />

Unser <strong>Kopf</strong> ist ständig mit Dingen<br />

beschäftigt, die gewesen sind, oder die<br />

noch bevorstehen. Aber viel zu selten<br />

sind wir auf den gegenwärtigen Moment<br />

fokussiert.<br />

Achtsamkeit ist eine Lebenshaltung.<br />

Sie dient der Stressreduktion und<br />

ist inzwischen eine wissenschaftlich anerkannte<br />

Praxis. Wer achtsam lebt, reduziert<br />

Stresshormone, lindert Schmerzen,<br />

senkt den Blutdruck und steigert<br />

die Konzentrationsfähigkeit.<br />

Jon Kabat-Zinn war einer der Ersten,<br />

der das Achtsamkeitsprinzip durch<br />

die therapeutische Brille betrachtete.<br />

Sein achtsamkeitsbasierter Ansatz besteht<br />

darin, dem »Autopilotmodus« zu<br />

entkommen und dem Augenblick im<br />

Hier und Jetzt vollste Aufmerksamkeit<br />

zu schenken: Wenn wir essen, essen<br />

wir – ohne ein Smartphone, Tablet oder<br />

einen Fernseher vor der Nase. Wir riechen,<br />

schmecken und betrachten das,<br />

was auf der Gabel ist, und lassen uns<br />

von giftigen Gedanken nicht länger den<br />

Brei verderben. Alles, was wir tun, können<br />

wir bewusst in einer nicht wertenden<br />

Haltung verrichten. Achtsamkeit<br />

reinigt den Geist und entwirrt die Gedanken.<br />

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<strong>Kopf</strong>-fit <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> 33

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