Der Ehrenfelder 89 – Mai 2017
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AKTUELLES<br />
Abriss längst nicht besiegelt<br />
Hoffnung für das Parkwärterhaus<br />
Das endgültige Aus des<br />
Parkwärterhäuschens an<br />
der Königsallee 78 ist noch<br />
längst nicht besiegelt. Monatelange<br />
Bemühungen<br />
zur Rettung des Gebäudes<br />
und Umwandlung mit einem<br />
kulturellen Ansatz schienen<br />
nicht zum Erfolg geführt zu<br />
haben (der <strong>Ehrenfelder</strong> berichtete<br />
mehrfach).<br />
Doch ein erneuter Vorstoß der<br />
<strong>Ehrenfelder</strong> Bürger Federico<br />
Biraben und Olaf Rumberg<br />
zum Erhalt des Parkwärterhäuschens<br />
hat nun noch<br />
einmal die Politik<br />
ins Spiel gebracht.<br />
Hilfreich waren dabei<br />
eine Anfrage von<br />
CDU-Ratsmitglied<br />
Dr. Stefan Jox an<br />
die Bezirksvertretung<br />
Bochum-Mitte<br />
sowie auf Antrag der<br />
SPD-Fraktion eine<br />
Aufforderung der<br />
Bezirksvertretung an<br />
die Verwaltung, bezüglich eines<br />
Abrisses keinerlei Schritte<br />
einzuleiten bzw. Fakten<br />
zu schaffen. Geplant ist jetzt<br />
zunächst ein „runder Tisch“<br />
in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte<br />
mit Beteiligung<br />
der Bürger und Vertretern<br />
der Fraktionen. „Wir freuen<br />
uns über diese Perspektive<br />
für das Parkwärterhäuschen<br />
und bedanken uns für die<br />
Offenheit der Politik“, teilten<br />
Olaf Rumberg und Federico<br />
Biraben der Redaktion des<br />
<strong>Ehrenfelder</strong>s mit.<br />
Bürger engagieren sich weiterhin für das<br />
Parkwärterhaus.<br />
Foto: 3satz<br />
OLLYS EINWURF<br />
Überfluss schafft auch Verdruss<br />
Freute man sich vor 60 Jahren,<br />
dass der Krieg endlich<br />
vorbei war, es wieder Arbeit,<br />
Brot, Butter und Wurst gab,<br />
man eine Wohnung hatte,<br />
sich echte Milch und Bohnenkaffee<br />
leisten konnte und<br />
sogar das ein oder andere<br />
Bierchen, treibt es manch Bäckerei-Kunden<br />
heute fast in<br />
den Suizid, wenn von gefühlt<br />
30 angebotenen Sorten ausgerechnet<br />
die beiden glutenfreien<br />
Bio-Mehrkornbrötchen<br />
ausverkauft sind, die bei seiner<br />
momentan favorisierten<br />
ketogenen Diät das Überleben<br />
sichern.<br />
Aufgrund dieser unvorhersehbaren<br />
Entwicklung zwingt<br />
er dann die arme Verkäuferin<br />
ihm alle anderen Schrippenvarianten<br />
in Hinblick auf Zusammensetzung,<br />
Nährwert<br />
und mögliche Alternative zu<br />
erläutern. Am Ende fällt die<br />
Wahl auf zwei stinknormale,<br />
natürlich nicht zu spitze und<br />
erst recht nicht zu dunkle Allerweltssemmeln,<br />
da die anderen,<br />
inklusive seiner Lieblinge<br />
sowieso viel zu teuer<br />
sind. Dass die Schlange der<br />
Wartenden bis vor die Tür<br />
reicht, kratzt ihn nicht. Das<br />
ist, wie Ex-Mr-XY-ungelöst<br />
Ede Zimmermann sagte „leider<br />
kein Einzelfall“. Auf diese<br />
Spezies treffe ich beim<br />
Metzger, an Marktständen, in<br />
Restaurants und sogar im Getränkecenter.<br />
Und nach jeder<br />
dieser Begegnungen der 3.<br />
Art habe ich vom Kopfschütteln<br />
wieder ein Schleudertrauma.<br />
Übrigens sind das dieselben<br />
Typen, die sich wundern,<br />
dass das 250-Gramm-Discounter-Gourmet-Filet<br />
für<br />
2,29 € auf ihrem Tausend-Euro-Hightech-Grill<br />
scheiße<br />
schmeckt.<br />
Dann doch lieber die alte<br />
Dame, die einst im überfüllten<br />
Backwareninstitut der Tresenkraft<br />
entgegenbrüllte: Ich hatte<br />
drei Baguettes bestellt, auf<br />
Schindler, ich steh auf der Liste.<br />
Ich lachte sehr laut, leider<br />
ganz allein.<br />
4 ⎮<strong>Der</strong> <strong>Ehrenfelder</strong>⎮<strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>