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fvhjfsjh - Sarah Weckert

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Nach jahrzehntelang vernachlässigter Präsenz in<br />

Afrika beginnt man bei uns langsam zu realisieren,<br />

dass der kleine wirtschaftliche Austausch, den wir<br />

hatten, zugunsten Chinas und anderer asiatischer<br />

Länder weiter und weiter schrumpft. In Wirtschaft<br />

und Politik entdeckt man deshalb nun auch langsam<br />

die Bedeutung von Kulturarbeit und entwickelt neue<br />

Strategien.<br />

Internationale, individuelle Erfolge von Künstlern des<br />

ganzen afrikanischen Kontinents haben über die letzten<br />

Jahre zugenommen. Neben einigen wenigen Ländern<br />

mit traditionellem Binnenkunstmarkt entstehen<br />

zaghafte Strukturen auch in Ländern, die bisher nur<br />

in der Rangliste der ärmeren Länder aufgefallen sind.<br />

Es gibt sehr unterschiedliche Kunsträume mit durchaus<br />

sehr eigenen Prägungen.<br />

Im nordafrikanischen Raum sind es Länder wie<br />

Ägypten, Algerien und Marokko, aus denen viele<br />

Künstlerinnen und Künstler kommen. In Ostafrika<br />

gibt es in Äthiopien, Kenia, Uganda und Sudan<br />

Künstlerszenen mit jeweils vielen Protagonisten und<br />

Qualitäten, aus deren Mitte immer wieder eine oder<br />

einer den Schritt auf die internationale Bühne schafft<br />

und die in ihrem Herkunftsland höchst respektierte<br />

Persönlichkeiten sind.<br />

Im südlichen Afrika ist Simbabwe, nach blühenden<br />

Zeiten für Kunst und Kunstgewerbe, heute nicht<br />

mehr so wichtig. Südafrika dafür umso mehr. Gefühlt<br />

rolliert dort die Hälfte des Umsatzvolumens des ganzen<br />

Kontinents, und die einzige Messe in ganz Afrika<br />

ist in Johannesburg zu finden. Für Deutsche spielt<br />

Namibia noch eine kleine Rolle.<br />

West- und Zentralafrika ist neben Theater und Musik<br />

traditionell das Eldorado der bildhauerischen Kunst.<br />

In der zeitgenössischen Bildenden Kunst scheint sich<br />

dieses Erbe dadurch auszudrücken, dass besonders<br />

viele Künstler aus diesem Teil des Kontinents kommen.<br />

Besonders lebendig geht es in Ländern wie<br />

Kongo, Kamerun, Nigeria, Benin, Togo, Ghana, Elfenbeinküste<br />

und Senegal mit seiner Biennale zu.<br />

Diese Vielfalt drückt sich in Deutschland nicht aus.<br />

Verschwindend wenige Künstler aus Afrika sind in<br />

Galerien vertreten, es sind sehr wenige Künstler in<br />

namhaften Sammlungen und es gibt fast keine Ausstellung<br />

in wichtigen Museen. Widerfährt einem<br />

Künstler aus Afrika das Glück der Aufnahme in unser<br />

Pantheon, ist er meist europastämmig und heißt<br />

Breitz, Alexander, Kentridge, Tillim, Goldblatt, Hugo<br />

oder Schadeberg.<br />

Eine weitere Problematik liegt in der Institutionalisierung<br />

der Kunst, was sich bezogen auf Afrika als<br />

ganz besonders schwierig erweist. Deutsche Institutionen<br />

mit Bezug zu Afrika arbeiten dem Markt dia-<br />

After decades of neglecting our presence in Africa we<br />

are slowly beginning to realise that the humble economic<br />

exchange we had there has been dwindling in<br />

deference to China and other Asian countries. On the<br />

other hand, both economically and politically the significance<br />

of cultural work is slowly being discovered,<br />

and new strategies are being developed.<br />

In recent years, the number of artists from the African<br />

continent who have been successful internationally<br />

has increased. In addition to the few countries<br />

with traditional internal markets, tentative structures<br />

are being developed even in countries that, hitherto,<br />

have only figured in the rankings of the poorer nations.<br />

There are very diverse artistic areas with entirely<br />

individual characteristics.<br />

In North Africa these are the countries Egypt, Algeria<br />

and Morocco, and many artists hail from them. In<br />

East Africa lie the countries Ethiopia, Kenya, Uganda<br />

and the Sudan, where the artistic scenes each have<br />

their own numerous qualities and protagonists, some<br />

of them managing to forge their way onto the international<br />

stage and to become highly respected personalities<br />

at home.<br />

In the south of Africa, following a period of flourishing<br />

development in arts and crafts, Zimbabwe appears<br />

less significant today – and South Africa all the<br />

more. The feeling one gets is that half of the entire art<br />

market on the African continent transpires there – as<br />

if the only art fair in Africa were in Johannesburg. For<br />

Germans, Namibia still plays only a minor role.<br />

West and Central Africa are traditionally the Eldorado<br />

of sculptural art, in addition to their theatre<br />

and music. In contemporary fine arts this heritage is<br />

reflected by the fact that a particularly large number<br />

of artists come from this region of the continent.<br />

And the countries Congo, Cameroon, Nigeria, Benin,<br />

Togo, Ghana, the Ivory Coast, and Senegal (with its<br />

Biennale) are also exceptionally lively.<br />

This variety has not found expression in Germany.<br />

Only a handful of artists from Africa are represented<br />

at galleries here, there are very few of these artists<br />

in renowned collections, and there are almost no exhibitions<br />

at important museums. Should an African<br />

artist be so lucky as to gain access to our Pantheon,<br />

he’s usually of European stock and bears the name<br />

Breitz, Alexander, Kentridge, Tillim, Goldblatt, Hugo<br />

or Schadeberg.<br />

Another problem is the institutionalisation of art,<br />

which in Africa is proving to be especially difficult.<br />

German institutions with connections to Africa are<br />

working against the market here. There is almost no<br />

involvement of freelance artists and dealers in their<br />

activities, and the financing canalised by the state is<br />

Ransome Stanley: For H. Mankell, 009, Öl auf Leinwand, 50 x 50 cm<br />

metral entgegen. Es gibt nahezu keine Einbindung<br />

freier Kunstschaffender und Vermittler in deren Aktivitäten,<br />

und vom Staat kanalisierte Gelder werden<br />

von Kulturbeamten fast zu hundert Prozent aufgebraucht,<br />

ohne dass es dabei einen Einkaufsetat gäbe.<br />

Weil keine Kooperationen zwischen freier Szene und<br />

Institutionen stattfinden, entstehen Defizite. Es gibt<br />

immer weniger logisch aufgebaute Sammlungen. Zu<br />

zeitgenössischer Kunst gibt es in Deutschland aktuell<br />

keine einzige relevante Sammlung mehr. Die berühmte<br />

Sammlung Bogatzke ging spurlos außer Landes,<br />

und vier Sammlungen der klassischen afrikanischen<br />

Moderne, die aus den siebziger und achtziger Jahren<br />

des zwanzigsten Jahrhunderts datieren, stehen ohne<br />

Käufer im Marktangebot. Noch schlimmer sieht es<br />

am Markt alter Kunst aus. Sammler und Händler,<br />

die früher mit den als Stiftungen organisierten<br />

Völkerkundemuseen in enger Verbindung standen,<br />

sind abgekoppelt. Beide, Sammler und Händler,<br />

erleben ohne wissenschaftliche Begleitung eine<br />

Verflachung ihrer Ansprüche. Sammlungen verkommen<br />

zu Schnäppchenparaden oder ästhetischen<br />

Inneneinrichtungen. Die verbeamtete<br />

Museumsperson verliert wichtige Informanten,<br />

strandet in veraltetem Bücherwissen und wird zum<br />

reaktionären Bremser wichtiger Entwicklungen und<br />

Neuerungen.<br />

Zurück nach Afrika. Die Anbindung der Kunst an lokales<br />

Handwerk ist marginal. Arbeiten viele westliche<br />

almost entirely consumed by members of the cultural<br />

administration, with no budget remaining for<br />

purchasing art.<br />

Since no cooperation takes place between the freelance<br />

art scene and the institutions, deficiencies<br />

have been created. There are fewer and fewer logically<br />

constructed collections. And there is no longer<br />

a single relevant collection of contemporary African<br />

art in Germany. The famous Bogatzke collection left<br />

the country without a trace, and the four collections<br />

of the classical African modern period dating back to<br />

the 70s and 80s of the twentieth century have been<br />

on the market for some time now without finding<br />

buyers. The market for older art appears even worse.<br />

Collectors and dealers who earlier were closely connected<br />

with foundations operating museums of ethnology<br />

are now suffering from diminishing standards<br />

due to a lack of academic support. Collections are<br />

sinking to bargain basement prices or relegated to the<br />

aesthetic function of interior furnishings. The state<br />

employed museum staff are losing important sources<br />

of information, stranded on the shoals of outdated<br />

bookish knowledge where they become reactionary<br />

impediments to important developments and innovations.<br />

Back to Africa. The integration of art in local handcrafts<br />

is marginal. Although many western artists<br />

work with printers, casters, carpenters and electri-<br />

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