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Katholisches Wort in die Zeit 42. Jahr März 2011 - Der Fels

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He<strong>in</strong>z Froitzheim:<br />

Reformer und<br />

Wegbereiter<br />

<strong>in</strong> der Kirche:<br />

Am<br />

Gedenktag des hl. Papstes<br />

Pius‘ X. betet <strong>die</strong> Kirche:<br />

»Herr, unser Gott, du hast dem<br />

heiligen Papst Pius X. wahre Frömmigkeit<br />

und apostolischen Eifer geschenkt,<br />

um den Glauben der Kirche<br />

zu schützen und alles <strong>in</strong> Christus zu<br />

erneuern. Hilf uns, se<strong>in</strong>er Weisung<br />

und se<strong>in</strong>em Beispiel zu folgen und so<br />

den ewigen Lohn zu erlangen.«<br />

»Alles <strong>in</strong> Christus erneuern« war<br />

der Wahlspruch des Heili gen (vgl.Eph<br />

1,10: 4,23 f). Was er <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>ne<br />

unternahm, haben kompetente Leute<br />

e<strong>in</strong>e »<strong>in</strong>nere Reform von säkularer<br />

Tragweite« genannt. Am bekanntesten<br />

s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Kommuniondekrete,<br />

mit denen er zum öfteren Empfang der<br />

hl. Kommunion aufforderte – bei entsprechender<br />

Vorbereitung! – und das<br />

Alter für <strong>die</strong> Erstkom munion herabsetzte.<br />

Sie waren e<strong>in</strong> Teil se<strong>in</strong>er Bemühungen,<br />

alle Gläubigen zur <strong>in</strong>nerlichen<br />

Teilnahme am göttlichen Ge heimnis<br />

der Liturgie zu führen, mit den <strong>Wort</strong>en<br />

des 2.Vatikanums: „zur Teilnahme am<br />

eucharistischen Opfer, der Quelle und<br />

dem Höhepunkt des ganzen christlichen<br />

Lebens“ (LG 11), also auch „der<br />

Quelle aller Evangelisation“ (PO 5).<br />

Se<strong>in</strong>e Anleitung „Ihr sollt nicht <strong>in</strong> der<br />

Messe beten, ihr sollt <strong>die</strong> Messe beten“<br />

wurde wegweisend für <strong>die</strong> Liturgische<br />

Bewegung (vgl. Romano Guard<strong>in</strong>i,<br />

Vom Geist der Liturgie, 1918;<br />

Herder TB 2, Sn. 11 u.19) Die Unterweisung<br />

im Glauben – e<strong>in</strong>e Voraussetzung<br />

dafür – förderte er durch e<strong>in</strong>en<br />

Katechis mus. Er reformierte <strong>die</strong> Kirchenmusik:<br />

sie sollte nicht Kunst­ und<br />

Selbst genuss verschaffen, sondern <strong>die</strong><br />

Andacht der Gläubigen, d.h. ihre <strong>in</strong>nerliche<br />

H<strong>in</strong>ordnung auf Gott wecken<br />

und ihnen das Beten erleichtern. In<br />

<strong>die</strong>ser Absicht stellte er auch den Gregorianischen<br />

Choral wieder her. Die<br />

<strong>Der</strong> heilige Papst Pius X.<br />

»Seelsorge der Seelsorger« musste<br />

ihm besonders am Herzen liegen, denn<br />

<strong>die</strong> müssen »sich zuerst selber Christus<br />

gleichgestaltet haben, wenn sie andere<br />

ihm gleichgestalten wollen«. Er sorgte<br />

für e<strong>in</strong>e bessere wissenschaftliche und<br />

aszetische Bildung der Priester und reformierte<br />

das Breviergebet. Er forderte<br />

zum Lesen der Hl. Schrift auf und<br />

gründete das Päpstliche Bibel<strong>in</strong>stitut.<br />

Er veranlasste <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>fachung des<br />

late<strong>in</strong>ischen Kirchenrechts und se<strong>in</strong>e<br />

Zusammenfassung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kirchenrechtsbuch.<br />

»E<strong>in</strong>er der großen Reformpäpste<br />

der Geschichte« (LThK, 1963).<br />

„Den Glauben der Kirche schützen“:<br />

Dies war se<strong>in</strong>erzeit nötig gegenüber<br />

dem „Modernismus“, der alle<br />

Religion, auch Glaube und Lehre der<br />

Kirche, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vagen „religiösen Gefühl“<br />

gegründet me<strong>in</strong>te und sie dessen<br />

Urteil unterwerfen wollte. Pius X. trat<br />

ihm mit dem Dekret Lamentabile und<br />

der Enzyklika Pascendi (beide 1907)<br />

entgegen; der Unredlichkeit der Modernisten<br />

suchte er mit dem Antimodernisteneid<br />

beizukommen (1910).<br />

„Hilf uns, se<strong>in</strong>er Weisung und se<strong>in</strong>em<br />

Beispiel zu folgen und so den ewigen<br />

Lohn zu erlangen“ – so der zweite<br />

Satz des Gebetes. Seit dem Zweiten<br />

Vatikanischen Konzil haben wir <strong>in</strong> der<br />

Kirche den mehr oder weniger offenen<br />

Kampf zwischen der „Erneuerung<br />

<strong>in</strong> Christus“, dokumentiert <strong>in</strong> den Beschlüssen<br />

des Konzils, und e<strong>in</strong>er Änderung<br />

auf den vagabun<strong>die</strong>renden und<br />

irregehenden <strong>Zeit</strong>geist h<strong>in</strong>, für <strong>die</strong> man<br />

sich oft auf e<strong>in</strong>en angeblichen „Geist<br />

des Konzils“ beruft und ohne <strong>die</strong>, wie<br />

man sagt, Glaube und Kirche ke<strong>in</strong>e Zukunftschance<br />

mehr hätten. „Das neomodernistische<br />

Fieber … ist e<strong>in</strong>e sehr<br />

ansteckende Krankheit … der Modernismus<br />

zur <strong>Zeit</strong> Pius‘X. war dagegen<br />

nur e<strong>in</strong> harmloser Heuschnupfen“ –<br />

so Jacques Marita<strong>in</strong> schon 1966 (vgl.<br />

<strong>Der</strong> hl. Papst Pius X. (Giuseppe Sarto),<br />

geb. 2.6.1835 <strong>in</strong> Riese/Treviso,<br />

zum Papst gewählt am 4.8.1903, gest.<br />

am 20.8.1914. 1951 selig-, 1954 heiliggesprochen.<br />

(Foto G. Felici, Rom)<br />

<strong>Der</strong> Bauer von der Garonne, München<br />

1969; S.14). Seitdem s<strong>in</strong>d manche<br />

Glieder der Kirche von der Krankheit<br />

befallen worden, und sie begehren nach<br />

e<strong>in</strong>er Sanktionierung <strong>die</strong>ser Krankheit<br />

durch <strong>die</strong> Kirche. Bei vielen anderen<br />

ist der Glaube schon völlig verdunstet.<br />

Die Beschlüsse des Zweiten Vatikanums<br />

wurden hierzulande bisher weith<strong>in</strong><br />

nur <strong>in</strong> zeitgeistkonformer Auswahl<br />

und <strong>in</strong> Beschränkung auf Äußerlichkeiten<br />

durchgeführt. Die wahre Erneuerung<br />

im S<strong>in</strong>ne des Konzils steht noch<br />

aus.<br />

Die Gebetsbitte ist also aktuell, und<br />

– <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Zeit</strong>, da viele Gott und Ewigkeit<br />

aus ihrem Denken verdrängen und<br />

vergessen – besonders aktuell auch mit<br />

dem abschließenden H<strong>in</strong>weis auf den<br />

„ewigen Lohn“.<br />

q<br />

76 DER FELS 3/<strong>2011</strong>

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