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Festschrift 25 Jahre SPD UB - SPD Unterbezirk Landkreis Harburg

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<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

<strong>SPD</strong>


Klaus-Dieter Feindt,<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />

seit 1999<br />

Liebe Genossinnen und Genossen,<br />

liebe Freundinnen und Freunde der Sozialdemokratie,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

der <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> wird <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> alt. Bescheiden<br />

nimmt sich dieses Jubiläum neben dem 140-jährigen Jubiläum aus, das<br />

die <strong>SPD</strong> im vergangenen Jahr feiern konnte. Es ist jedoch ein würdiger<br />

Anlass, den Blick gleichzeitig zurück und in die Zukunft zu richten.<br />

Entstanden ist der <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> durch seine<br />

Gründung am 6. Mai 1979. Zuvor war man Teil des ehemaligen<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s Lüneburg - <strong>Harburg</strong>. Der Gründungsparteitag wurde<br />

seinerzeit unterbrochen, “da der Genosse Hans Koschnick in einer<br />

öffentlichen Veranstaltung zur Europawahl spricht”, wie es in der<br />

Vorläufigen Tagesordnung heißt. Wir fühlen uns geehrt, dass der<br />

frühere Bremer Bürgermeister und frühere stellvertretende <strong>SPD</strong>-<br />

Vorsitzende Hans Koschnick nun auf unserer Jubiläumsfeier am<br />

7. Mai 2004 zu uns spricht.<br />

Die <strong>SPD</strong> steht vor großen Herausforderungen in einer sich rasch<br />

verändernden Welt. Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit, soziale<br />

Sicherheit und Solidarität gilt es zu verteidigen und mit neuem<br />

Inhalt zu füllen. Die <strong>SPD</strong> ist auf dem Weg zu einem neuen Grundsatzprogramm.<br />

Daneben gilt es, in der Tagespolitik Antworten auf<br />

die existentiellen Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zu geben.<br />

Ich bin mir sicher, dass die <strong>SPD</strong> eine gute Zukunft hat, wenn sie sich<br />

einerseits auf ihre traditionellen Werte besinnt und sich andererseits<br />

programmatisch und personell immer wieder erneuert.<br />

Zahlreiche Genossinnen und Genossen haben noch einmal die<br />

letzten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Revue passieren lassen und ihren persönlichen Blickwinkel<br />

in einen Beitrag zu der vorliegenden <strong>Festschrift</strong> einfließen<br />

lassen. Mein Dank gilt all jenen, die in den vergangenen <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

die Politik und Arbeit der <strong>SPD</strong> im <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

verantwortet und unterstützt haben.<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

1


Franz Müntefering,<br />

Vorsitzender der<br />

Sozialdemokratischen Partei<br />

Deutschlands<br />

Grußwort zum<br />

<strong>25</strong>. Jubiläum des<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>s<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Liebe Genossinnen und<br />

Genossen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>,<br />

fünfundzwanzig <strong>Jahre</strong> sind ja<br />

fast noch jugendlich - dennoch<br />

herzlichen Glückwunsch und<br />

alles Gute zum Jubiläum.<br />

2<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

1979 war ein turbulentes Jahr<br />

für die Bundesrepublik. NATO-<br />

Doppelbeschluss und eine<br />

immer stärker werdende Anti-<br />

Atomkraft-Bewegung erhitzen<br />

die Gemüter. Die Ausstrahlung<br />

der US-Serie "Holocaust" führt<br />

zu einer neuen Debatte über<br />

die deutsche Vergangenheit, in<br />

Camp David kommt es zu einem<br />

Friedensvertrag zwischen Israel<br />

und Ägypten, und zwei Familien<br />

gelingt die Flucht aus der<br />

DDR in einem Heißluftballon.<br />

In Frankfurt (Main) gründen<br />

sich die Grünen und ziehen im<br />

selben Jahr erstmals in ein<br />

Landesparlament (die Bremer<br />

Bürgerschaft) ein, in Dänemark<br />

stirbt Rudi Dutschke an den<br />

Spätfolgen eines Attentats, und<br />

in Berlin erscheint die erste<br />

Ausgabe der "taz". 1979 war ein<br />

Jahr politischer Debatten und<br />

neuen Engagements - auch im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.<br />

Vieles hat sich seitdem verändert.<br />

Deutschland ist wiedervereinigt,<br />

doch in der Freude<br />

und Euphorie wurden wichtige<br />

Reformen vernachlässigt. Als<br />

wir 1998 die Regierung übernommen<br />

haben, haben wir<br />

einen Politikwechsel eingeleitet,<br />

aber auch wir haben die<br />

Reformnotwendigkeiten<br />

zunächst unterschätzt. Nun<br />

stehen wir vor großen Herausforderungen,<br />

in der Regierung<br />

und auch in der Partei.<br />

Wir haben einen Reformkurs<br />

begonnen und werden diesen<br />

Weg fortsetzen. Ziel ist, Wohlstand<br />

und soziale Gerechtigkeit<br />

langfristig und auf hohem<br />

Niveau zu sichern. Das ist keine<br />

leichte Aufgabe, aber wir könnnen<br />

es schaffen, wenn wir den<br />

Mut haben, die Dinge anzupacken<br />

und den Willen zeigen,<br />

die notwendigen Entscheidungen<br />

durchzusetzen. Das kann<br />

niemand allein, das schaffen<br />

wir nur gemeinsam.<br />

Ich danke Euch für Eure<br />

Arbeit in den letzten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n,<br />

und ich hoffe, wir werden auch<br />

in Zukunft an einem Strang<br />

ziehen, um das Beste zu erreichen<br />

- für Deutschland und<br />

den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.<br />

Glück auf!<br />

Franz Müntefering<br />

Vorsitzender der Sozialdemokratischen<br />

Partei Deutschlands


Wolfgang Jüttner<br />

Landesvorsitzender der<br />

<strong>SPD</strong> Niedersachsen<br />

Grußwort zur<br />

<strong>25</strong>-Jahrfeier des<br />

<strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong>s<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Am 06. Mai 2004 jährt sich<br />

der Tag der Gründung des<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> zum <strong>25</strong>. Mal. Die <strong>SPD</strong><br />

hat allen Anlass, dieses<br />

Jubiläum zu feiern.<br />

Ich freue mich, dass der <strong>SPD</strong>-<br />

<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

gerade in jüngster Zeit begonnnen<br />

hat, seine programmatische<br />

Arbeit zu verstärken. Mit<br />

der Gründung des Arbeitskreises<br />

"Kreisentwicklung" und<br />

weiterer Arbeitskreise ("Bildung",<br />

"Wahlen und moderne<br />

Parteiarbeit") hat der <strong>Unterbezirk</strong><br />

die Chance ergriffen, die<br />

<strong>SPD</strong> inhaltlich zu stärken und<br />

auch für Nichtmitglieder zu<br />

öffnen.<br />

Der <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong><br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> liegt in der<br />

Metropolregion Hamburg und<br />

weist daher starke Verflechtungen<br />

und Bezüge zur nahen<br />

Großstadt auf, gleichzeitig ist<br />

er ein Teil Niedersachsens, das<br />

ich nicht missen möchte. Wenn<br />

Hamburg das "Tor zur Welt" ist,<br />

dann ist der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

das "Tor Niedersachsens zu<br />

Hamburg und Schleswig-<br />

Holstein". Wir brauchen den<br />

Brückenschlag über die Elbe zu<br />

unseren Nachbarn.<br />

Ein <strong>Unterbezirk</strong> und seine<br />

Gliederungen und Arbeitsgemeinschaften<br />

mit Eurer guten<br />

Bilanz bezieht seine Kraft aus<br />

der Arbeit der Mitglieder, deren<br />

Motivation und Engagement.<br />

Dazu gehört eine lebendige<br />

Vorstellung von Gerechtigkeit<br />

und Demokratie. Ohne diese<br />

Richtschnur politischen Handelns<br />

für uns Sozialdemokratinnen<br />

und Sozialdemokraten, die im<br />

Begriff des Demokratischen<br />

Sozialismus bewahrte<br />

Vorstellung einer besseren<br />

Gesellschaft und des Wohls<br />

ihrer Bürger, wäre die lange<br />

Geschichte der <strong>SPD</strong> nicht zu<br />

verstehen. Deswegen werden<br />

wir diese Richtschur zu bewahren<br />

haben und sie wird sich<br />

bewähren müssen in der jetzigen<br />

gewiss komplizierten und<br />

schwierigen Zeit.<br />

Willy Brandt hat vor <strong>25</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n geschrieben: "Die <strong>SPD</strong><br />

ist immer dann erfolgreich,<br />

wenn sie es schafft, ihre Organisationskraft<br />

zur Vertrauensarbeit<br />

beim Bürger zu nutzen."<br />

Das gilt genauso und gerade<br />

heute. Wir müssen im Bund, im<br />

Land und vor Ort stärker<br />

erkennbar machen, dass wir<br />

die richtigen Entscheidungen<br />

auf der Basis unserer Grundwerte<br />

Freiheit, Gerechtigkeit<br />

und Solidarität treffen. Bildung<br />

zu verbessern, mehr Beschäftigung<br />

zu schaffen, die Sozialsysteme<br />

zukunftssicher zu<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

3


gestalten, Verteilungsgerechtigkeit<br />

herzustellen und Teilhabechancen<br />

zu garantieren<br />

sind die drängenden Aufgaben.<br />

Dies den Bürgerinnen und<br />

Bürgern zu erklären und für<br />

Vertrauen zu werben ist eine<br />

Seite der Arbeit für <strong>SPD</strong>-Mitglieder.<br />

Die andere Seite ist es,<br />

die Wünsche und Sorgen der<br />

Menschen aufzugreifen und in<br />

Programm und Politik der Partei<br />

erkennbar werden zu lassen.<br />

Beides gehört zusammen.<br />

Ich wünsche der <strong>SPD</strong> im<br />

<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

viel Erfolg in der Zukunft,<br />

Selbstbewusstsein, Kreativität<br />

und Beharrlichkeit bei der<br />

Formulierung und Umsetzung<br />

sozialdemokratischer Politik.<br />

Und ich wünsche Freude bei<br />

der Gestaltung der politischen<br />

Alltagsarbeit.<br />

Herzliche Glückwünsche des<br />

Landesvorstandes!<br />

Wolfgang Jüttner<br />

<strong>SPD</strong>-Landesvorsitzender<br />

4<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens,<br />

Vorsitzender der<br />

<strong>SPD</strong>-Kreistagsfraktion<br />

<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordneter<br />

von 1970 bis 1990<br />

Landrat a.D.<br />

Wie die <strong>Unterbezirk</strong>e<br />

immer kleiner wurden<br />

Der <strong>Unterbezirk</strong> Lüneburg,<br />

aus dem der <strong>Unterbezirk</strong><br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 1979 hervorgegangen<br />

ist, hatte ursprünglich<br />

eine enorme Ausdehnung.<br />

Er umfasste mehrere Kreisvereine,<br />

wie <strong>Harburg</strong>, <strong>Harburg</strong>-<br />

Stadt (einschließlich Wilhelmsburg),<br />

Winsen, Lüneburg,<br />

Bleckede, Dannenberg und<br />

Lüchow. 1922 kamen noch die<br />

Kreisvereine Uelzen und Soltau<br />

hinzu.<br />

Besonders wenn man die<br />

Verkehrsverhältnisse der<br />

damaligen Zeit mit berücksichtigt,<br />

war das ein über die<br />

Maßen ausgedehntes Gebiet,<br />

das vom <strong>Unterbezirk</strong>sbüro in<br />

Lüneburg aus zu bearbeiten<br />

war. Die ländliche Struktur<br />

machte es der <strong>SPD</strong> ohnehin<br />

schwer, denn ihren Schwerpunkt<br />

fand sie in der Arbeiterschaft<br />

aus Industrie und Handwerk<br />

und zum kleinen Teil bei<br />

Kleinbauern und Pächtern.<br />

Die Partei erlebte einen großen<br />

Zulauf nach der Novemberrevolution<br />

von 1918 und<br />

zählte im Kreisverein Winsen<br />

1921 bis 635 Mitglieder. Weil<br />

sich nicht alle hochfliegenden<br />

Hoffnungen der Novemberrevolution<br />

kurzfristig erfüllten<br />

und im Gegenteil kränkelnde<br />

Wirtschaft und Inflation Reformen<br />

ausbremsten und Einkommensverluste<br />

hervorriefen,


schrumpfte die Mitgliederzahl<br />

innerhalb von nur einem Jahr<br />

dramatisch, vom April 1923 mit<br />

469 Mitgliedern auf nur noch<br />

109 im April 1924. Historisch<br />

gesehen kennt sich die <strong>SPD</strong><br />

also in Sachen Mitgliederverluste<br />

aus.<br />

Ortsvereine in den 20er<br />

<strong>Jahre</strong>n waren neben Vereinen<br />

im heutigen Hamburger Stadtgebiet<br />

Buchholz, Fleestedt,<br />

Hittfeld, Hörsten, Jesteburg,<br />

Meckelfeld, Moor, Moisburg,<br />

Over, Tostedt, Trelde, Vahrendorf.<br />

Der Ortsverein Jesteburg<br />

wurde übrigens 1929 gegründet<br />

und kann in diesem Jahr<br />

sein 75 jähriges Jubiläum<br />

feiern.<br />

Die Parteiarbeit in dem weiten<br />

<strong>Unterbezirk</strong> gestaltete sich<br />

schwierig, besonders in den<br />

ländlichen Regionen. Die<br />

Radikalisierung der Politik,<br />

besonders Ende der 20er und<br />

Anfang der 30er <strong>Jahre</strong><br />

erschwerten die Parteiarbeit in<br />

hohem Maße. Besonders die<br />

Auseinandersetzung mit der<br />

gewalttätigen NSDAP verschärfte<br />

sich.<br />

Im Herbst 1932 wurden die<br />

Kreise <strong>Harburg</strong> und Winsen<br />

zusammengelegt, was die<br />

Parteiorganisation nachvollzog.<br />

Mit dem Verbot der <strong>SPD</strong><br />

nach der Übertragung der<br />

Regierungsmacht an die Nazis<br />

durch die bürgerlichen Parteien<br />

endete zunächst die<br />

Möglichkeit organisierter <strong>SPD</strong>-<br />

Parteiarbeit. Der schmale <strong>SPD</strong>-<br />

Kassenbestand wurde eingezogen<br />

und selbst die<br />

Nähmaschine der AWO in<br />

Winsen wurde konfisziert.<br />

Mehrere Sozialdemokraten<br />

wurden grundlos inhaftiert.<br />

Die Neugründung der Partei<br />

nach 1945 fand unter erschwerten<br />

Bedingungen statt. Mit<br />

dem Groß-Hamburg-Gesetz<br />

von 1937 waren die Stadt<br />

<strong>Harburg</strong> und weitere umliegende<br />

Gemeinden nicht mehr<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> gelegen.<br />

Der <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> fehlte<br />

die Organisationskraft dieser<br />

mitgliederstarken Ortsvereine.<br />

Diese entstanden unter erheblichen<br />

Anfangsschwierigkeiten<br />

1945 bis 1947 zum größten Teil<br />

neu, auch in Orten, in denen es<br />

vorher keine gegeben hatte.<br />

Wie nach 1918 erlebte die<br />

<strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> einen starken<br />

Zustrom an Mitgliedern. Sie<br />

zählte 1948 knapp 2000 Zugehörige.<br />

Weil, wie nach 1918, die<br />

schweren sozialen Probleme,<br />

besonders Nahrungsmittelund<br />

Wohnraumversorgung,<br />

nicht so schnell (und schon gar<br />

nicht wegen <strong>SPD</strong>-Mitgliedschaft<br />

schneller) gelöst werden<br />

konnten, verlor die <strong>SPD</strong> wiederum<br />

an Mitgliedern und zählte<br />

Ende 1949 nur noch 1052.<br />

Als Nebenbemerkung und<br />

mit Blick auf den Mitgliederschwund<br />

im <strong>Jahre</strong> 2003 frage<br />

ich mich: lernen wir nun etwas<br />

aus der Geschichte und wenn<br />

ja, was lernen wir?<br />

Der <strong>Unterbezirk</strong> Lüneburg,<br />

ursprünglich neun Kreisvereine<br />

umfassend, wurde nach 1945<br />

verkleinert. Ihm gehörten jetzt<br />

vier Kreisvereine an: Lüneburg-<br />

Stadt, Lüneburg-Land, Dannenberg<br />

und <strong>Harburg</strong>. Später kam<br />

Dannenberg zu Uelzen und<br />

damit hatte der <strong>Unterbezirk</strong><br />

Lüneburg jene Ausdehnung erreicht,<br />

die bis zur Neugründung<br />

des <strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> im Jahr 1979 Bestand<br />

haben sollte.<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

5


Zur Gründung eines <strong>Unterbezirk</strong>s<br />

<strong>Harburg</strong> wäre es wohl<br />

nicht gekommen, wenn die von<br />

der <strong>SPD</strong> geführte Landesregierung<br />

1976 ihr Konzept von der<br />

Kreisreform hätte durchsetzen<br />

können. Das sah nämlich die<br />

Zusammenlegung der Kreise<br />

<strong>Harburg</strong> und Lüneburg zu<br />

einem Großkreis vor. Vor allem<br />

die FDP strebte nach möglichst<br />

riesenhaften <strong>Landkreis</strong>en, wohl<br />

in der Hoffnung, ihre kommunalpolitische<br />

Schwäche dadurch<br />

personell besser ausgleichen<br />

zu können. Durch den unvermuteten<br />

Regierungswechsel<br />

von 1976 (zwei Abgeordnete<br />

der Koalition <strong>SPD</strong>/ FDP hatten<br />

heimlich für den CDU- Kandidaten<br />

Albrecht im Landtag<br />

gestimmt) scheiterte dieses<br />

Konzept. Es blieb 1978 bei den<br />

beiden <strong>Landkreis</strong>en <strong>Harburg</strong><br />

und Lüneburg.<br />

Damit gab es auch Anlass die<br />

bisherige <strong>Unterbezirk</strong>sstruktur<br />

zu überdenken. Der enorme<br />

Aufgabenzuwachs bei den<br />

Kommunen mit notwendigerweise<br />

sich professionalisierenden<br />

Verwaltungen beschäftigte<br />

beide <strong>Landkreis</strong>e (Lüneburg<br />

und <strong>Harburg</strong>) intensiv, wobei<br />

das Oberzentrum Lüneburg<br />

6<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

zunehmend andere Strukturprobleme<br />

zu lösen hatte als<br />

das <strong>Harburg</strong>er Stadtumland,<br />

ausgerichtet auf das Oberzentrum<br />

Hamburg. Mit anderen<br />

Worten: Die <strong>Harburg</strong>er<br />

interessierten sich nicht so<br />

sehr für die Lüneburger<br />

Probleme und umgekehrt.<br />

Obwohl inzwischen motorisiert,<br />

empfanden die Dahlenburger<br />

einen Parteitag in<br />

Tostedt als weit entfernt und<br />

die Neu Wulmstorfer eine<br />

aus dem Winsener Anzeiger vom 19. Mai 1981<br />

Konferenz in Dahlenburg.<br />

Beide Kreise wollten aber die<br />

Parteiarbeit und die Verzahnung<br />

mit der Kommunalpolitik<br />

intensivieren.<br />

So kam es dann in Absprache<br />

mit dem Bezirk Hannover zur<br />

Neugliederung und der Einrichtung<br />

eines eigenständigen <strong>Unterbezirk</strong>es<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

im <strong>Jahre</strong> 1979, der nun sein <strong>25</strong>jähriges<br />

Jubiläum feiern kann.<br />

Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens


Margret Ziegert,<br />

<strong>UB</strong>- und MdB-Mitarbeiterin a.D.<br />

Die Gründung eines<br />

<strong>Unterbezirk</strong>sbüros im<br />

<strong>UB</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Bis zum Gründungsparteitag<br />

des <strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Harburg</strong> am<br />

6. Mai 1979 gab es den <strong>Unterbezirk</strong><br />

<strong>Harburg</strong>- Lüneburg in<br />

der flächenmäßigen Größe des<br />

Saarlandes, dessen Vorsitzender<br />

Ingomar Hauchler und<br />

Geschäftsführer Wilfried<br />

Pankow waren.<br />

Bereits vor dem Gründungsparteitag<br />

des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />

<strong>Harburg</strong> fanden Anfang des<br />

<strong>Jahre</strong>s 1979 Bemühungen statt,<br />

in dem neu zu gründenden<br />

<strong>Unterbezirk</strong> ein Büro einzurichten.<br />

Nach Verhandlungen mit<br />

dem größten Ortsverein, nämlich<br />

Buchholz, der ein Büro,<br />

Sitzungsraum und Nebenraum<br />

in der Bahnhofstraße 7 in<br />

Buchholz im Dachgeschoss<br />

gemietet hatte. Hier begann<br />

der Bürobetrieb mit der<br />

Mitarbeiterin Margret Ziegert<br />

aus Jesteburg als Teilzeitkraft<br />

unter einfachen Verhältnissen.<br />

Die Büroausstattung bestand<br />

aus einer Schreibmaschine und<br />

gebrauchten Regalen. Zum<br />

Kopieren von Akten und<br />

Ausgangspost ging man ins<br />

Rechtsanwaltsbüro H. H.<br />

Schmitz auf der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite, dem<br />

damals auch das Haus<br />

Bahnhofstraße 7 gehörte.<br />

Sowohl organisatorisch als<br />

auch politisch war der Neubeginn<br />

des <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>s<br />

<strong>Harburg</strong> kompliziert.<br />

Jede Woche an einem<br />

bestimmten Wochentag kam<br />

der damals noch für beide <strong>UB</strong>'s<br />

zuständige Geschäftsführer<br />

Wilfried Pankow nach Buchholz,<br />

um Geschäftsführerangelegenheiten<br />

zu erledigen.<br />

Diese Regelung blieb auch<br />

nach dem Gründungsparteitag<br />

am 6. März 1979, der in Winsen<br />

stattfand, für knapp zwei <strong>Jahre</strong><br />

bestehen. Wilfried Pankow<br />

richtete für beide <strong>Unterbezirk</strong>e<br />

Parteitage und Wahlkämpfe<br />

aus, bis im 1. Halbjahr 1981 für<br />

den <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Harburg</strong> ein<br />

eigener Geschäftsführer -Hans<br />

Rothe- eingestellt wurde. Am<br />

21. März 1981 fand ein außerordentlicher<br />

Parteitag zur<br />

Medienpolitik in Asendorf<br />

statt, den schon der neue<br />

Geschäftsführer Hans Rothe<br />

ausrichtete. Inzwischen war<br />

man aus den beengten Raumverhältnissen<br />

im Dachgeschoss<br />

in eine Etage tiefer desselben<br />

Hauses gezogen und wohnte<br />

mit dem Mieterverein Buchholz<br />

auf derselben Etage. Nach<br />

und nach wurden Bürogeräte<br />

und Möbel angeschafft. Für die<br />

Ausstattung war derzeit der<br />

Bezirk Hannover zuständig, der<br />

auch Büromiete und Personalkosten<br />

zahlte.<br />

Nach der Wahl von Ingomar<br />

Hauchler in den Deutschen<br />

Bundestag im Jahr 1983 wurde<br />

in der Bahnhofstraße 7 auch<br />

das Abgeordnetenbüro eingerichtet.<br />

Margret Ziegert wurde<br />

die Wahlkreissekretärin von<br />

Ingomar Hauchler und blieb in<br />

dieser Position bis zum Ausscheiden<br />

von Ingomar aus dem<br />

Bundestag im <strong>Jahre</strong> 1998. Beim<br />

Bezirk Hannover war Margret<br />

Ziegert bereits im <strong>Jahre</strong> 1993<br />

ausgeschieden. Ihre Nachfolgerin<br />

wurde Ulrike Wlecke.<br />

Margret Ziegert<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

7


Jörg Sendler,<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />

von 1991 bis 1995<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Die Gründung eines eigenen<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s, der mit den politischen<br />

Grenzen des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Harburg</strong> übereinstimmt, war<br />

ein wichtiger und richtiger<br />

Schritt. Die Partei kann sich<br />

besser Gehör verschaffen, wenn<br />

sie organisatorisch eine eigene<br />

Welt hat. Natürlich können<br />

sich die Themenschwerpunkte<br />

auch besser an den Bedürfnissen<br />

der Region orientieren.<br />

8<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Als weiterer guter Grund darf<br />

auch nicht unerwähnt bleiben,<br />

dass eine ehrenamtliche Arbeit<br />

in der Fläche durch viel Fahrerei<br />

ohnehin schon erschwert wird.<br />

Bei großflächigen <strong>Unterbezirk</strong>en<br />

haben viele aus diesem<br />

Grund schon keine Lust auf<br />

dieser Parteiebene mitzuarbeiten.<br />

Und auf Mitarbeit, vor<br />

allem mehr Mitarbeit, kommt<br />

es doch an. Darum hoffe ich<br />

auf die nächsten <strong>25</strong> und mehr<br />

<strong>Jahre</strong> dieses <strong>Unterbezirk</strong>s.<br />

Ich freue mich noch heute,<br />

dass ich einen Teil der <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><br />

als <strong>UB</strong>-Vorsitzender mitgestalten<br />

durfte. Meine vierjährige<br />

Amtszeit hat mir viel Spaß<br />

bereitet, und es gab viele interessante<br />

Themen zu bearbeiten.<br />

Natürlich gab es auch Tiefen,<br />

dies lässt sich bei Parteiarbeit<br />

nicht vermeiden und sollte<br />

nicht gleich entmutigen.<br />

Vor allem habe ich auch viele<br />

nette Menschen kennen<br />

gelernt und selbst viel gelernt.<br />

Parteiarbeit besteht nicht nur<br />

aus Arbeit, sondern gibt jedem<br />

/jeder auch etwas zurück. Das<br />

sollten viele bedenken, die<br />

heute davor zurückschrecken<br />

sich zeitlich zu engagieren.<br />

An inhaltlichen Schwerpunkten<br />

in meiner Amtzeit von 1991<br />

bis 1995 erinnere ich mich an<br />

folgende Themen:<br />

Wir haben uns in den <strong>Jahre</strong>n<br />

schon sehr intensiv mit dem<br />

Öffentlichen Personennahverkehr<br />

und der Metropolregion<br />

beschäftigt. Jetzt 10 <strong>Jahre</strong> später<br />

wird eine alte Forderung,<br />

nämlich die Ausweitung des<br />

HVV-Tarifgebietes, endlich wahr.<br />

Die Leukämie-Fälle in der<br />

Elbmarsch waren immer wieder<br />

ein trauriges Thema. Zwar<br />

konnte hier nun endlich der<br />

Ausstieg aus der Atomenergie<br />

beschlossen werden, was ein<br />

großer Erfolg ist. Das AKW<br />

Krümmel ist aber leider immer<br />

noch am Netz.<br />

Wir haben damals auch sehr<br />

intensiv über die Rücknahme<br />

der Hauptamtlichkeit der<br />

Gleichstellungsbeauftragten<br />

für Gemeinden ab 10.000<br />

Einwohner diskutiert.<br />

Heute ist es leider eher<br />

Praxis, diese Stellen nur ehrenamtlich<br />

zu vergeben, so auch in<br />

unserer Gemeinde Stelle.


Beim Blättern durch meine<br />

Unterlagen konnte ich feststellen,<br />

dass auch das Thema<br />

Müllentsorgung schon ein<br />

Thema war - es ging vor allem<br />

um die Suche nach einem<br />

Deponie-Platz und die Alternative<br />

Müllverbrennung. Auch die<br />

Privatisierung der Müllentsorgung<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> fiel<br />

in diese Zeit. Das Ergebnis<br />

kennen wir alle.<br />

Um noch ein landespolitisches<br />

Thema zu nennen, ist das<br />

Kindertagesstättengesetz zu<br />

erwähnen. Ich denke, hier hat<br />

die <strong>SPD</strong> sehr viel erreicht. Die<br />

Versorgung hat sich in den<br />

letzten 10 <strong>Jahre</strong>n doch erheblich<br />

verbessert. Wenn hier für<br />

die unter 3-Jährigen noch mehr<br />

getan wird und sich die<br />

Erkenntnis durchsetzt, dass die<br />

Ganztagsschulen nicht nur für<br />

unsere Nachbarn eine gute<br />

Sache sind, wären hier fast alle<br />

meine Vorstellungen realisiert.<br />

Ein bundespolitisches Thema,<br />

zu dem wir damals sogar eine<br />

<strong>UB</strong>-Konferenz einberufen<br />

haben, war das Asylrecht.<br />

Dieses Thema war in unserer<br />

Partei sehr umstritten. Wir sind<br />

aber dem Trend - das Asylrecht<br />

zu verschärfen - gefolgt. Diese<br />

Veranstaltung war sehr gut<br />

besucht. Ich würde mir wünschen,<br />

dass die Partei auch<br />

heute zu wichtigen Themen<br />

mal solche Art von Veranstaltungen<br />

durchführt, um die<br />

Basis besser in den Diskussionsprozess<br />

einzubeziehen.<br />

Die Basis einzubeziehen war<br />

auch die Devise bei der Neuordnung<br />

der Parteisatzung, die<br />

nach der Wahl von Rudolf<br />

Scharping in alle Satzungen<br />

aufgenommen wurde. Wir<br />

haben auch die Satzung unseres<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s damals angepasst<br />

und viele basisdemokratische<br />

Elemente aufgenommen.<br />

Die Nutzung dieser Möglichkeiten<br />

erfolgt für meinen<br />

Geschmack aber doch zu selten.<br />

Neben diesen Themen wurde<br />

in meiner Amtszeit auch die<br />

organisatorische Neustrukturierung<br />

des Bezirks beschlossen.<br />

Der Bezirksvorstand hat<br />

damals das Konzept der<br />

Regionalbüros beschlossen.<br />

Dies hat zur Folge, dass in<br />

vielen <strong>Unterbezirk</strong>en die hauptamtliche<br />

Präsenz abgenommen<br />

hat.<br />

Wir im <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> müssen sicher in<br />

Zukunft fürchten, dass dieses<br />

Konzept auch hier zuschlägt.<br />

Ich wünsche mir für den<br />

<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>,<br />

dass er in seinen Grenzen weiter<br />

erhalten bleibt und die<br />

Partei weiterhin mit einem<br />

Büro mit hauptamtlicher<br />

Besetzung in diesem <strong>Landkreis</strong><br />

vertreten wird.<br />

Für die Partei wünsche ich<br />

mir, dass sie zu einer Politik<br />

zurückkommt, die die Bürgerinnen<br />

und Bürger verstehen. Mit<br />

unserem neuen Vorsitzenden<br />

ist hier sicher der Anfang<br />

gemacht.<br />

Herzliche Grüße<br />

Jörg Sendler<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

9


Günter Schulz,<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />

von 1995 bis 1998<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zum <strong>25</strong>jährigen<br />

Jubiläum.<br />

Blickt man auf die mehr als<br />

140jährige Geschichte der <strong>SPD</strong>,<br />

so scheint der Mai ein besonderer<br />

Monat für innerparteiliche<br />

Weichenstellungen zu sein.<br />

Am 23. Mai 1863 gründet<br />

Ferdinand Lassalle den ‚Allgemeinen<br />

Deutschen Arbeiterverein',<br />

die Geburtsstunde<br />

unserer <strong>SPD</strong>; im Mai 1875 findet<br />

der Vereinigungsparteitag<br />

10<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

der ‚Lassalleaner' und ‚Eisenacher'<br />

(Sozialdemokratische<br />

Arbeiterpartei, SDAP) zur<br />

Sozialistischen Arbeiterpartei<br />

Deutschlands in Gotha statt;<br />

im Mai 1946 wird Kurt Schumacher<br />

Vorsitzender der nach<br />

dem 2. Weltkrieg neu gegründeten<br />

<strong>SPD</strong>.<br />

Chronisten werden noch weit<br />

mehr Mai-Termine finden. Sie<br />

werden aber alle -auf den heutigen<br />

Anlass bezogen- beim 06.<br />

Mai 1979 landen, dem Gründungsdatum<br />

des <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>s<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.<br />

Das <strong>25</strong>jährige Jubiläum unseres<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s ist das zweite<br />

Parteijubiläum. Im November<br />

1995 begingen wir den 50.<br />

<strong>Jahre</strong>stag der Wiedergründung<br />

der <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

am 07.11.1945. Einige werden<br />

sich noch an unseren Gastredner<br />

Karl Ravens erinnern, den<br />

ich anlässlich dieser Feierstunde<br />

begrüßen konnte.<br />

Dass ich ihn begrüßen und<br />

die einleitenden Worte sprechen<br />

durfte, hatte den einfachen<br />

Grund, dass ich am<br />

13.05.1995 zum <strong>Unterbezirk</strong>s-<br />

Vorsitzenden gewählt wurde.<br />

Mit meinen Stellvertreter<br />

/innen Kristina Schneider und<br />

Uwe Harden, dem Finanzverantwortlichen<br />

Klaus-Dieter<br />

Feindt , den Beisitzer/innen<br />

Rolf Albrecht, Barbara Balk,<br />

Christa Beyer, Michael Hagedorn,<br />

Ursula Heinlein, Petra<br />

Raab, Dirk Rust, Helge Schreiber,<br />

Silva Seeler, Brigitte<br />

Somfleth und Regina Weißmann<br />

sowie mit der ‚Büro-<br />

Besatzung' Ulrike Wlecke und<br />

Hans Rothe hatten wir nunmehr<br />

nach Jörg Sendler und<br />

seinem Team die Geschicke der<br />

<strong>Landkreis</strong>-<strong>SPD</strong> zu lenken.<br />

Mir brachte es übrigens in<br />

den ‚<strong>Harburg</strong>er Anzeigen und<br />

Nachrichten' vom 30.12.1995<br />

den fragwürdigen Titel eines<br />

‚Aufsteiger des <strong>Jahre</strong>s' ein.<br />

Textlich begründet wurde dies<br />

unter anderem mit den Sätzen:<br />

" … Im Mai ist nun ein Mann<br />

angetreten, die <strong>SPD</strong> aus ihrer<br />

Lethargie zu holen: Günter<br />

Schulz hat sich zum <strong>SPD</strong>-Kreisvorsitzenden<br />

wählen lassen.<br />

Schon für diesen Schritt<br />

gebührt dem Mascher Sozialdemokraten<br />

jede Menge<br />

Respekt, ganz gleich wie die<br />

Wahlergebnisse 1996 aussehen<br />

werden. Denn die liebsten


Prügelknaben sucht die <strong>SPD</strong><br />

immer noch in der eigenen<br />

Partei."<br />

Die programmatische und<br />

personelle Vorbereitung der<br />

Kommunalwahl 1996 stand<br />

zwangsläufig zunächst im<br />

Mittelpunkt der politischen<br />

Arbeit. Diese Vorbereitungen<br />

konnten im März 1996 mit der<br />

Verabschiedung der Wahlaussagen<br />

und der Nominierung<br />

von Jens-Rainer Ahrens zum<br />

Landratskandidaten abgeschlossen<br />

werden.<br />

Ein Kommentar in den HAN<br />

vom 11.03.1996 zu unserem<br />

außerordentlichen Parteitag<br />

unter der Überschrift ‚Wunschdenken<br />

ade' drückt dabei überwiegend<br />

auch meine Gefühlslage<br />

aus:<br />

" Wie sich die Zeiten ändern,<br />

das lässt sich am Wahlprogramm<br />

der <strong>Landkreis</strong>-<strong>SPD</strong> ablesen:<br />

Es trägt die Handschrift<br />

von Frauen und Männern, die<br />

sich einmal nicht von ideologischen<br />

Utopien und Wunschgedanken<br />

haben leiten lassen,<br />

sondern die wichtigsten Ziele<br />

aus der Sorge um Arbeitsplätze<br />

formulierten. Dafür verdienen<br />

sie Anerkennung.<br />

Sie dürften damit auch einen<br />

entscheidenden Schritt zur<br />

Annäherung an die Basis getan<br />

haben. Denn die kennt<br />

momentan nur ein Thema:<br />

Bleibt mein Arbeitsplatz<br />

sicher? Oder, falls er schon verloren<br />

gegangen ist: Wo finde<br />

ich einen neuen Arbeitsplatz?<br />

Alle anderen Fragen werden<br />

hintan gestellt, was aber nicht<br />

heißen soll, dass sie dadurch<br />

unwichtig geworden wären.<br />

Auch diesem Aspekt trägt<br />

das Wahlprogramm der<br />

<strong>Landkreis</strong>-Sozialdemokraten<br />

Rechnung, indem es ausdrükklich<br />

das Machbare in den<br />

Vordergrund rückt und<br />

Abschied nimmt von den langen<br />

Wunschlisten vergangener<br />

<strong>Jahre</strong>. ….."<br />

Die Kommunalwahl vom<br />

15.09.1996 brachte mit einem<br />

Minus von 4% auf Kreisebene<br />

nicht das erhoffte positive<br />

Ergebnis. Umso erfreulicher<br />

war, dass schwierige Koalitionsgespräche<br />

auf Kreisebene<br />

erfolgreich abgeschlossen werden<br />

konnten. Die von der<br />

Presse so getaufte ‚Smarties-<br />

Koalition' aus <strong>SPD</strong>, Grüne, FDP<br />

und WG stand. Nicht als fest<br />

gefügter Block in unverbrüch-<br />

licher Freundschaft, aber in<br />

jeweils gegenseitigem Respekt<br />

gegenüber dem anderen und<br />

nicht zuletzt durch das<br />

gemeinsame Ziel verbunden,<br />

die Macht des Oberkreisdirektors<br />

zu beschneiden. Nach 28<br />

<strong>Jahre</strong>n stellte die <strong>SPD</strong> mit Jens<br />

Rainer Ahrens wieder den<br />

Landrat.<br />

Wenn auch nach der Wahl<br />

vor der Wahl ist, blieb dennoch<br />

die weitere inhaltliche Arbeit<br />

nicht auf der Strecke. Die<br />

Metropolregion, das Regionale<br />

Entwicklungskonzept, der<br />

Schulentwicklungsplan des<br />

<strong>Landkreis</strong>es, die Windenergie,<br />

die Initiative zur Gründung von<br />

Präventionsräten auf Gemeindeund<br />

Kreisebene, die neue NGO,<br />

die Y-Trasse, die Wahlkreisreform,<br />

Gespräche mit der <strong>SPD</strong><br />

<strong>Harburg</strong>-Stadt über Problembereiche<br />

wie Abfallwirtschaft,<br />

Verkehr/ÖPNV, Wohnungsbau,<br />

Gewerbeansiedlung, Schule,<br />

Innere Sicherheit bilden dabei<br />

nur eine Auswahl an Themen,<br />

die in dem als quirlig und kritisch<br />

bekannten <strong>Unterbezirk</strong><br />

behandelt wurden.<br />

Trotz allem mussten die<br />

Wahlen des <strong>Jahre</strong>s 1998<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

11


vorbereitet werden. Die Landtagswahlen<br />

am 01. März 1998<br />

und die Bundestagswahlen am<br />

27. September 1998. Bei der<br />

Landtagswahl konnten Silva<br />

Seeler, Brigitte Somfleth und<br />

Uwe Harden ihren 1994 erreichten<br />

Erfolg der drei Direktmandate<br />

stimmenmäßig sogar<br />

noch ausbauen.<br />

Ingomar Hauchler hatte frühzeitig<br />

seinen Verzicht auf eine<br />

erneute Bundestagskandidatur<br />

mitgeteilt. Aus dem Nominierungsverfahren<br />

ging Monika<br />

Griefahn mit überwältigender<br />

Mehrheit als strahlende<br />

Siegerin hervor. Ein sehr aktiver<br />

und abwechslungsreich<br />

geführter Wahlkampf mit<br />

Vorbereitungsseminar,<br />

Sommertour, Telefoncampaigning,<br />

mit erstklassigen<br />

Referenten und Künstlern bei<br />

öffentlichen Veranstaltungen<br />

hatte schließlich - natürlich<br />

auch dank der Kandidatin - den<br />

gewünschten Erfolg. Mit dem<br />

besten Wahlergebnis, das die<br />

<strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> bis<br />

zu diesem Zeitpunkt jemals zu<br />

verzeichnen hatte, einem<br />

Stimmenzuwachs von knapp<br />

10% auf 46,6 % der Erststimmen,<br />

wurde der Wahlkreis eindeutig<br />

von Monika Griefahn gewonnen.<br />

12<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Was will man als Vorsitzender<br />

einer Partei auf Kreisebene<br />

mehr? Wir stellten den Landrat,<br />

verteidigten alle drei<br />

Direktmandate bei der<br />

Landtagswahl und schließlich<br />

holten wir auch noch das<br />

Direktmandat bei der Bundestagswahl.<br />

Eigentlich müssten<br />

die Kandidaten und der<br />

Vorstand alles richtig gemacht<br />

haben. Dies zu beurteilen, will<br />

ich aber gern anderen überlassen.<br />

So ein Jubiläum bietet<br />

dazu vielleicht die passende<br />

Gelegenheit.<br />

Dem <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> wünsche ich<br />

politischen Erfolg bei seinem<br />

weiteren Streben, mit den<br />

Menschen für die Menschen zu<br />

noch mehr Freiheit, Gerechtigkeit<br />

und Solidarität zu gelangen.<br />

Allen Genossinnen und<br />

Genossen wünsche ich persönliche<br />

Zufriedenheit beim<br />

Erreichen dieser Ziele.<br />

Es grüßt euch herzlichst<br />

Günter Schulz<br />

Hans Rothe,<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s-Geschäftsführer<br />

von 1981 bis 1999<br />

Liebe Genossinnen und<br />

Genossen,<br />

Von <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />

gute 18 <strong>Jahre</strong> beobachtet, mitgearbeitet<br />

und miterlebt zu<br />

haben, bedeutet für mich, eine<br />

große Zahl von Erinnerungen<br />

zu besitzen, die hier nur stichwortartig<br />

und verallgemeinert<br />

angedeutet werden können.<br />

Als ich mich vor 32 <strong>Jahre</strong>n<br />

entschloss, der <strong>SPD</strong> beizutreten,<br />

geschah das insbesondere<br />

wegen ihrer Friedens- und Abrüstungspolitik<br />

und ihres Einsatzes<br />

für soziale Gerechtigkeit.


Diese Ziele waren es auch,<br />

die mich als <strong>UB</strong>-Geschäftsführer<br />

bis zu meinem beruflichen<br />

Ausscheiden während<br />

der Arbeit ideell motivierten.<br />

Denn eben diese Politik war ein<br />

breiter Schwerpunkt der<br />

Willensbildung und der<br />

Programmarbeit in unserem<br />

<strong>UB</strong> durch Ortsvereine und <strong>UB</strong>-<br />

Vorstände.<br />

Meine Hauptaufgabe war es,<br />

Sitzungen, Veranstaltungen,<br />

Konferenzen, zehn <strong>UB</strong>-<br />

Parteitage und fünfzehn<br />

Wahlkämpfe bestmöglich zu<br />

organisieren, Finanzhaushalte<br />

zu führen und Mitglieder zu<br />

betreuen. Die Ergebnisse meiner<br />

Arbeit gaben mir den Mut<br />

und die Kraft, den Sonderwünschen<br />

einzelner und blindem<br />

Aktivismus zu begegnen<br />

und Instrumentalisierungen zu<br />

vermeiden.<br />

Mir hat es besonders gefallen<br />

und es hat mich zusätzlich<br />

motiviert, dass unser <strong>UB</strong><br />

immer wieder durch lebhafte<br />

politische Arbeit auffiel. Wir<br />

waren "quirlig" und dachten<br />

gern gegen den Strich. Wir eilten<br />

oft den Entwicklungen auf<br />

Landes- und Bundesebene<br />

voraus. Wir lehnten beispielsweise<br />

schon früh die Atomenergie,<br />

Kriegseinsätze, die<br />

Raketen-Nachrüstung und den<br />

Transrapid ab und setzten uns<br />

für Alternativen ein. Wir hätten<br />

mit unserem politischen<br />

Denken damals mit Sicherheit<br />

auch gegen "Ich-AGs" und "elitäre<br />

Bildung" gekämpft. Ja, es<br />

war ein wirklich politischer<br />

<strong>Unterbezirk</strong>, auch mit linken<br />

Inhalten und "Abweichlern".<br />

Mich hat die Parteiarbeit<br />

hauptamtlich ausgefüllt und<br />

ehrenamtlich sehr gefreut.<br />

Sicherlich war die bundespolitische<br />

Situation bzw. die<br />

Oppositionsrolle bis 1998 für<br />

uns im <strong>UB</strong> gegenüber der heutigen<br />

Willensbildung von "oben<br />

nach unten" verfassungsgemäßer<br />

( GG Artikel 2.1) günstiger<br />

und bürgernäher. Wir konnten<br />

die Führungsrolle der Partei<br />

bestmöglich wahrnehmen.<br />

Dabei hat die gute und verlässliche<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Mitgliedern, OV-Vorsitzenden<br />

und <strong>UB</strong>-Vorstandsmitgliedern<br />

eine Grundlage gebildet, auf<br />

der politische Arbeit auch Spaß<br />

bereitete.<br />

Es sollte der Partei und damit<br />

auch unserem <strong>UB</strong> gelingen,<br />

weiter mutige und qualifizierte<br />

Ehrenamtliche zur Mitarbeit zu<br />

motivieren und in Funktionen<br />

zu bringen. Eine Entkoppelung<br />

von Ämtern und Mandaten<br />

hatte sich im <strong>UB</strong> bewährt.<br />

Inhaltlich reicht nicht der<br />

Rückzug auf die Kommunalpolitik.<br />

Die Vorreiterrolle der Partei<br />

und damit der Ortsvereine und<br />

der <strong>Unterbezirk</strong>e kann nur<br />

dann wirksam werden, wenn<br />

inzwischen inaktive Mitglieder<br />

persönlich angesprochen, ihre<br />

Meinungen angehört und sie<br />

zur Mitarbeit motiviert werden.<br />

Zu guter Letzt noch ein Zitat<br />

von Willy Brandt:<br />

"...Ich appelliere an alle<br />

meine Freunde, sich mit<br />

geistiger Enge und<br />

Anspruchslosigkeit nicht<br />

abzufinden. Solche Art von<br />

Populismus verstehen<br />

andere besser, wir lassen<br />

lieber die Finger davon."<br />

Hans Rothe<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

13


Klaus-Dieter Feindt,<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />

seit 1999<br />

Vom Erbsensuppenparteitag<br />

bis zur Neuen Mitte<br />

Es war einer dieser Schönwettersonntage<br />

Mitte der 70er<br />

<strong>Jahre</strong>. Die Delegierten des<br />

Ortsvereins Tostedt fuhren zum<br />

ordentlichen <strong>Unterbezirk</strong>sparteitag<br />

nach Lüneburg.<br />

Uns voran, Peter Dörsam,<br />

senior, der Ortsvereinsvorsitzende,<br />

Autor und Initiator einer<br />

Vielzahl von Anträgen.<br />

14<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Diese galt es zu beschließen<br />

und weiterzuleiten. Wir fanden<br />

sie in einem dicken Band<br />

"Anträge zum Bundesparteitag"<br />

wieder. Wir waren wer!<br />

Der <strong>UB</strong>-Parteitag wird mir als<br />

"Erbsensuppenparteitag" in<br />

Erinnerung bleiben. Die Lüneburger<br />

Delegierten hatten eine<br />

Vorbesprechung durchgeführt,<br />

sicher um die <strong>Harburg</strong>er auszutricksen.<br />

Für das leibliche Wohl sollte<br />

unter anderem eine Erbsensuppe<br />

sorgen. Wir <strong>Harburg</strong>er<br />

bekamen Wind davon. Unser<br />

damaliger Vorsitzender der<br />

Kreistagsfraktion, Wolfgang<br />

Schielke, hielt den Genossinnen<br />

und Genossen aus der<br />

Salzstadt vor: "Erbsensuppe<br />

bläht!" Der weitere Verlauf des<br />

Parteitages war lebhaft.<br />

Es wurden die Weichen zur<br />

Trennung der beiden <strong>Unterbezirk</strong>e<br />

gestellt. Doch irgendetwas<br />

musste ich falsch<br />

gemacht haben, für lange Zeit<br />

wählte mich mein Ortsverein<br />

nicht mehr zum Delegierten.<br />

Mal war ich zu links - mal<br />

war ich zu rechts. Eigentlich<br />

hätte ich die "Neue Mitte" entdecken<br />

können. Aber da ich<br />

mich selten vorgedrängelt<br />

habe, überließ ich diese Tat den<br />

Alt-68ern in den späten 90ern.<br />

Die späten 90er <strong>Jahre</strong> waren<br />

es, die mich, da kein anderer<br />

mich rief, meinen eigenen Ruf<br />

hören ließen: "Du wirst <strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender".<br />

Das Amt<br />

war frei, ich nahm niemandem<br />

etwas fort, am Horizont drohten<br />

gewaltige Gewitterwolken<br />

und ich hatte Lust, den Blitzableiter<br />

zu spielen. Also erhörte<br />

ich meinen Ruf.<br />

Ich hatte und habe das Glück,<br />

zum einen mit sehr vielen<br />

Genossinnen und Genossen<br />

guten Willens zusammen<br />

arbeiten zu können, zum anderen<br />

mit Monika Strecker und<br />

Ulrike Wlecke ein ausgezeichnetes<br />

Team im <strong>Unterbezirk</strong>sbüro,<br />

im ServiceCenter Politik,<br />

an meiner Seite zu haben. Mit<br />

diesen kann ich meine Vorstellung<br />

von meinen Aufgaben als<br />

Vorsitzender des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />

leben: Unsere Kraft für die<br />

Abgeordneten im Bund, im<br />

Land und im Kreistag sowie für<br />

die vielen Genossinnen und<br />

Genossen in den Ortsvereinen


zielgerichtet einzusetzen,<br />

ihnen den Rücken frei zu halten<br />

und den Weg zu ebnen und<br />

damit auch zu zeigen.<br />

Wie die <strong>SPD</strong> im Ganzen wird<br />

auch unser <strong>Unterbezirk</strong>, werden<br />

auch unsere Ortsvereine<br />

mächtig durchgeschüttelt.<br />

Den Kopf zwischen die<br />

Schultern und durch - nein.<br />

Den Kopf in den Sand - niemals.<br />

Den Kopf hoch und in die<br />

Zukunft schauen, wachsam<br />

sein, empfangsbereit für die<br />

Signale der Zeit. So wünsche<br />

ich mir die <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> -<br />

so haben wir eine Zukunft für<br />

mehr als weitere <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />

Klaus-Dieter Feindt<br />

Dr. Henning Scherf in Tostedt<br />

aus dem Winsener Anzeiger vom 7. Mai 1979<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

15


Monika Strecker,<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s-Geschäftsführerin<br />

seit 1999<br />

Politik mit Menschen<br />

Politik für Menschen<br />

Im August 1999 bin ich nach<br />

verschiedenen beruflichen<br />

Stationen in der <strong>SPD</strong> hier im<br />

<strong>Landkreis</strong> angekommen und<br />

führe seitdem die Geschäfte<br />

des <strong>Unterbezirk</strong>s. Durch meine<br />

Tätigkeit als Betriebsrats- und<br />

Gesamtbetriebsratsvorsitzende<br />

16<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

kannte ich das Büro in der<br />

Bahnhofstraße mit den Kolleginnen<br />

Margret Ziegert und<br />

Ulrike Wlecke. Auf Bezirksebene<br />

waren mir Monika Griefahn,<br />

Brigitte Somfleth, Silva Seeler<br />

und Jens-Rainer Ahrens natürlich<br />

ein Begriff.<br />

Den ersten Einblick in die<br />

politische und organisatorische<br />

Struktur des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />

bekam ich noch vor meinem<br />

offiziellen Start bei einer<br />

Klausurtagung des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />

in Döhle. Als Gast nahm ich an<br />

dieser Tagung teil. Es wurde die<br />

bisherige Arbeit im <strong>Unterbezirk</strong><br />

analysiert, die Stärken und<br />

Schwächen beschrieben und<br />

ein Maßnahmenkatalog für die<br />

nächsten zwei <strong>Jahre</strong> vereinbart.<br />

Dieser Katalog wurde zunächst<br />

die Grundlage meiner Arbeit.<br />

Die angespannte Stimmung<br />

während der Tagung und der<br />

hohe Erwartungsdruck an das<br />

<strong>Unterbezirk</strong>sbüro bereiteten<br />

mir damals einige schlaflose<br />

Nächte. Aber während dieser<br />

Tagung lernte ich zugleich viele<br />

aktive Genossinnen und<br />

Genossen aus dem Vorstand<br />

und den Ortsvereinen kennen.<br />

Und mit diesen und weiteren<br />

Aktiven arbeite ich seit dieser<br />

Zeit sehr eng und sehr vertrauensvoll<br />

zusammen.<br />

Wichtig war und ist mir - und<br />

so habe ich meine inzwischen<br />

26-jährige hauptamtliche<br />

Tätigkeit bei der <strong>SPD</strong> immer<br />

gesehen - die politische Arbeit<br />

auf den verschiedenen Ebenen<br />

zwischen den hauptamtlichen<br />

Funktionär/innen und den vielen<br />

Ehrenamtlichen so zu<br />

gestalten, dass nicht nur jeder<br />

Einzelne davon profitiert,<br />

sondern dass wir uns immer<br />

wieder gemeinsam für das<br />

Erreichen unserer Grundwerte:<br />

Freiheit, Gerechtigkeit und<br />

Solidarität einsetzen.<br />

Das politische Tagesgeschäft<br />

besteht nicht nur aus gut organisierten<br />

Parteitagen und<br />

Wahlkämpfen. Das, was wir<br />

zwischendurch bewegen, ist<br />

oft viel entscheidender für den<br />

Erfolg in der Politik.<br />

Lasst uns versuchen, die<br />

Jugend mehr für die Politik zu<br />

begeistern und ihr verständlich<br />

machen, dass Mitgliedschaft in<br />

der Partei nicht opfern der<br />

Freizeit bedeutet, sondern dass


es Spaß macht, mit<br />

Gleichgesinnten neue Ideen zu<br />

entwickeln.<br />

Politik mit den Menschen<br />

und damit auch Politik für die<br />

Menschen, das wünsche ich<br />

mir wieder verstärkt und überzeugender<br />

durch unsere Partei<br />

dargestellt.<br />

Die <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> ist auf gutem Wege.<br />

Gemeinsam schaffen wir das!<br />

Monika Strecker<br />

Ulrike Wlecke,<br />

<strong>UB</strong>-Mitarbeiterin<br />

seit 1993<br />

Der <strong>Unterbezirk</strong> aus<br />

administrativer Sicht<br />

Als ich im Februar 1993 meinen<br />

Arbeitsvertrag mit dem<br />

Bezirk Hannover unterschrieb,<br />

wusste ich nicht annähernd,<br />

was auf mich als "Sachbearbeiterin<br />

im <strong>SPD</strong> <strong>Landkreis</strong>-<br />

Büro" zukommen würde.<br />

Fand doch bereits das Vorstellungsgespräch<br />

in "größerem<br />

Kreis" und für mich als eine<br />

der Parteistruktur noch unkundigen<br />

Person statt. Mir gegenüber<br />

saßen unter anderem<br />

Heino Wiese als Leitender<br />

Bezirksgeschäftsführer, Hans<br />

Rothe als <strong>UB</strong>-Geschäftsführer,<br />

Jörg Sendler als <strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />

und Monika Strecker<br />

als Betriebsratsvorsitzende.<br />

Die vielen Namen, Abkürzungen,<br />

Gremien und Begriffe lernte<br />

ich schnell. Die Aufgabengebiete<br />

der Mitgliederverwaltung,<br />

Buchhaltung inklusive<br />

Finanzen, allgemeinen Verwaltung<br />

und Organisation sind<br />

abwechslungsreich, vielseitig<br />

und lassen selten Langeweile<br />

aufkommen. Galt es doch in<br />

den letzten 11 <strong>Jahre</strong>n sieben<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

17


Parteitage, 14 unterschiedlichste<br />

Wahlkämpfe, sechs neue<br />

<strong>UB</strong>-Vorstände sowie wechselnde<br />

Ortsvereinsvorstände zu<br />

unterstützen. Auch diverse<br />

Neuerungen und Umstrukturierungen,<br />

welche teils vom<br />

Parteivorstand gesteuert, vom<br />

Bezirk eingeführt oder vom<br />

<strong>Unterbezirk</strong> gewünscht waren,<br />

wurden bewerkstelligt.<br />

Nicht zu vergessen die vielfältigen<br />

Änderungen und<br />

Modernisierungen auf dem<br />

Gebiet der Bürokommunikation.<br />

Zu Beginn meiner Tätigkeit<br />

im <strong>Unterbezirk</strong>sbüro wurden<br />

noch Karteikarten per Hand für<br />

die einzelnen Mitglieder<br />

geführt und im Austausch mit<br />

den Ortsvereinen und dem<br />

Parteivorstand gepflegt. Eine<br />

recht zeitaufwendige Sisyphusarbeit,<br />

zumal der Mitgliederbestand<br />

auch noch erheblich<br />

höher als heute war. Im Zuge<br />

des technischen bzw. elektronischen<br />

Fortschritts wechselten<br />

wir von der ursprünglichen<br />

MAVIS über SAP zur heutigen<br />

Mitgliederverwaltung mit oracle.<br />

Die Anpassungsschwierigkeiten<br />

bei allen Systemen<br />

waren oft nervig und zeitraubend,<br />

sind zwischenzeitlich<br />

18<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

aber meiner Meinung nach auf<br />

einem guten Niveau für Mitglieder<br />

und MitarbeiterInnen.<br />

So wie sich die diverse Software<br />

änderte, so bekamen wir<br />

auch dreimal neue Hardware,<br />

neue Fotokopierer, Faxgerät,<br />

Frankiermaschine etc. Alles<br />

natürlich immer besser, moderner<br />

und zukunftsweisender.<br />

Betrachtet man allein die<br />

zunehmende Anzahl der eintreffenden<br />

E-mails, so ist es<br />

kaum vorstellbar, dass diese<br />

Art der Kommunikation erst<br />

seit ein paar <strong>Jahre</strong>n Standard<br />

in den Büros ist. Von der Informationsflut<br />

per Internet bzw.<br />

Intranet ganz zu schweigen.<br />

Nicht nur die Technik, auch<br />

Kollegen/Kolleginnen hier und<br />

in Hannover sowie die Bürolokalitäten<br />

wechselten im letzten<br />

Jahrzehnt. Zu Beginn meiner<br />

Tätigkeit teilten sich Hans<br />

Rothe, Margret Ziegert, Brigitte<br />

Somfleth und ich die Räume.<br />

Prof. Ingomar Hauchler führte<br />

Sprechstunden in seinem Büro<br />

durch, die Jusos tagten regelmäßig<br />

und der Ortsverein<br />

Buchholz hatte einen Raum zur<br />

Untermiete in der Bahnhofstraße<br />

7. Brigitte wurde 1993 in<br />

den Landtag nach Hannover<br />

gewählt, Margret arbeitete<br />

bald von daheim für Ingomar,<br />

und so wurde die anfallende<br />

Arbeit nach Zuständigkeiten<br />

unter Hans Rothe und mir aufgeteilt.<br />

Nachdem Monika Strecker<br />

am 01.08.1999 Hans Rothe als<br />

Geschäftsführerin folgte, sahen<br />

wir uns im Auftrag des <strong>UB</strong>V<br />

nach neuen Büroräumen um.<br />

In der Steinbecker Straße 24<br />

fanden wir ein optimales<br />

Domizil für die <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong>s-Verwaltung.<br />

Helle,<br />

freundliche Räume transportieren<br />

nach außen, was unsere<br />

Arbeit ausmacht: ein modernes<br />

Servicecenter für Mitglieder,<br />

Gremien und Bürger. Dank<br />

Monika Strecker als kompetenter<br />

Geschäftsführerin und<br />

einem professionell arbeitenden<br />

<strong>Unterbezirk</strong>svorstand<br />

sowie umsichtiger Ortsvereine,<br />

freue ich mich auf weiterhin<br />

gute, kollegiale und vor allem<br />

erfolgreiche Arbeit.<br />

Ulrike Wlecke


aus dem Winsener Anzeiger vom 27. April 1979<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

19


Birgit Honé, ehemaliges<br />

Juso-<strong>UB</strong>-Vorstandsmitglied,<br />

Regierungspräsidentin a.D.<br />

Als ich vom <strong>Unterbezirk</strong><br />

gefragt wurde, ob ich bereit<br />

sei, anlässlich des <strong>25</strong>jährigen<br />

Bestehens des <strong>Unterbezirk</strong>s als<br />

"Zeitzeugin" einen Beitrag zu<br />

leisten, bekam ich erstmal<br />

einen Schreck. "Zeitzeugin"<br />

hört sich nach längst vergangenen,<br />

geschichtlichen Ereignissen<br />

an und in der Tat sind <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> -<br />

immerhin ein Vierteljahrhundert<br />

- eine langer Zeitraum, in<br />

dem sich - sicherlich für jeden<br />

von uns - persönlich viel ereignet<br />

hat. Aber trotzdem - die<br />

"gefühlte" Zeit ist für mich<br />

deutlich kürzer und ich kann<br />

kaum glauben, dass meine Zeit<br />

als aktive Jungsozialistin im <strong>UB</strong><br />

20<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

<strong>Harburg</strong> nun schon so lange<br />

her sein soll…!<br />

Anfang 1981 bin ich in die<br />

Partei eingetreten - habe also<br />

bald die Jubiläumszeit erreicht.<br />

Die Jusos im <strong>Unterbezirk</strong><br />

wurden damals sehr stark von<br />

einer Person geprägt, der auch<br />

ich einen wesentlichen Anteil<br />

meiner politischen Sozialisation<br />

verdanke: Bernd Menzel,<br />

die einen oder anderen werden<br />

ihn sicherlich noch kennen, war<br />

unermüdlich im Einsatz, um<br />

die politische und personelle<br />

Ausrichtung der JungsozialistInnen<br />

zu festigen. Er war es,<br />

der als Juso-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />

die Organisation<br />

wieder belebte, er war es, der<br />

neue, arbeitsfähige Strukturen<br />

schuf und insbesondere dafür<br />

sorgte, dass ein wesentlicher<br />

Bestandteil der Nachwuchsarbeit,<br />

die politische Bildung,<br />

einen hohen Stellenwert<br />

einnahm.<br />

Damals wie heute war es<br />

nicht leicht, Jugendliche dauerhaft<br />

für die politische Arbeit zu<br />

gewinnen - sprich: sie auch<br />

dafür zu begeistern, Positionen<br />

zu übernehmen und auszufüllen.<br />

Und mir passierte es - genau<br />

wie viele andere es erlebt<br />

haben - dass ich, ganz neu in<br />

der <strong>SPD</strong>, fast sofort einen<br />

"Auftrag" bekam - nämlich die<br />

Gründung einer Juso -AG im<br />

OV Stelle. Ich hatte Glück, denn<br />

ich traf einige "Gleichgesinnte"<br />

und wir widmeten uns dann<br />

sehr schnell dem damaligen<br />

"Mega"-Thema, dem "Nachrüstungs-Doppelbeschluss".<br />

Die Friedensbewegung war<br />

auf ihrem Zenit, und tatsächlich<br />

gelang es uns damals, in<br />

Stelle eine einwöchige<br />

"Friedenswoche" zu organisieren<br />

und alle Veranstaltungen<br />

waren mit bis zu hundert<br />

Leuten sehr gut besucht.<br />

Juso-Aktivitäten und Juso-<br />

AG`s gab es damals eigentlich<br />

in beinahe allen größeren<br />

Orten des <strong>Unterbezirk</strong>s: In<br />

Winsen, Buchholz, Jesteburg,<br />

Hollenstedt, Maschen und<br />

Stelle. Auf <strong>UB</strong>-Ebene gab einen<br />

überaus aktiven Juso-<strong>UB</strong>-<br />

Vorstand, der auch auf Bezirksebene<br />

Gewicht hatte. So war<br />

eigentlich fast immer ein Mitglied<br />

aus dem <strong>Unterbezirk</strong> auch<br />

Mitglied im Bezirksvorstand.<br />

Ein besonderes Merkmal der<br />

Juso-Arbeit im <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong> war,


dass die Jusos über lange <strong>Jahre</strong><br />

hinweg eine eigene "Zeitung"<br />

hatten. Meine Recherchen haben<br />

ergeben, dass die Zeitung<br />

mindestens seit 1973 (zunächst<br />

als Infoblatt), also noch als<br />

gemeinsamer <strong>UB</strong> mit Lüneburg,<br />

existierte. Seit 1979 dann<br />

mit dem - provokativen - Titel:<br />

"So oder so … die Heide wird<br />

rot" als Eigenexemplar der<br />

Jusos im neu gegründeten <strong>UB</strong><br />

<strong>Harburg</strong>. Die Zeitung hielt sich<br />

über lange <strong>Jahre</strong> - es gibt sogar<br />

einen Jubiläumsband aus dem<br />

<strong>Jahre</strong> 1996 anlässlich des<br />

Erscheinens des <strong>25</strong>. Jahrgangs.<br />

Ich kenne keinen anderen Juso-<br />

<strong>Unterbezirk</strong>, der dies in dieser<br />

Kontinuität geschafft hat!<br />

Darauf sind alle die, die daran<br />

haben mitwirken können, auch<br />

heute noch mit Recht stolz!<br />

Auch wenn die Themen sich<br />

wandelten, angefangen von<br />

der aktiven Begleitung der<br />

Jugendzentrumsbewegung<br />

über die Friedensarbeit, der<br />

Protest innerhalb der Anti-<br />

AKW-Bewegung , der "Dritte-<br />

Welt"-Politik, und - später dann<br />

- die Umweltpolitik und - angesichts<br />

erstarkender rechtsradikaler<br />

Tendenzen, der Einsatz<br />

für Demokratie, Toleranz und<br />

Menschenrechte und last - but<br />

not least - der Kommunalpolitik.<br />

Ein weiteres Arbeitsfeld war<br />

die - damals so genannte -<br />

Frauenpolitik. Auf diversen<br />

Juso-Bundeskongressen,<br />

Bezirkskonferenzen und auch<br />

auf unseren örtlichen Ebenen<br />

haben wir verbissen um die<br />

Frage gerungen, ob die Frauen-<br />

Frage nun ein Neben-Widerspruch<br />

sei oder doch als<br />

wesentliche gesellschaftspolitische<br />

Frage begriffen werden<br />

müsste. Selbstverständlich hat<br />

sich nachfolgend dann - wie<br />

konnte es anders sein - die<br />

mehrheitlich im <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />

vertretene Auffassung durchgesetzt<br />

und wir konnten ernsthaft<br />

in die Gleichstellungspolitik<br />

eintreten. Wenn man sich<br />

den Anteil an Frauen in Führungspositionen<br />

in Deutschland<br />

heute so anguckt, kann<br />

man aber schon ins Grübeln<br />

kommen. Wir dachten damals,<br />

dass sich die Veränderungen<br />

wirklich schneller ergeben<br />

würden - vielleicht auch ein<br />

Privileg der Jugend?!<br />

Wesentlicher Bestandteil der<br />

Jusopolitik war die Bildungsarbeit.<br />

Finanziert über Mittel<br />

aus dem "Ring politischer<br />

Jugend", also aus dem Kreishaushalt,<br />

wurden Seminare veranstaltet.<br />

Aus Kostengründen<br />

fanden diese in einem Selbstverpflegungsheim<br />

in Raven<br />

statt. Das Heim befand sich in<br />

Trägerschaft der Evangelischen<br />

Kirche - die Kirche und das<br />

Pastorenhaus lagen gleich<br />

nebenan, und sicherlich war<br />

dem guten Manne unsere<br />

Programmatik ("Marx für<br />

Anfänger") etwas unheimlich,<br />

aber erstens waren die Jusos<br />

sehr ordentlich ( wir mussten<br />

selber putzen und verließen<br />

das Haus regelmäßig sauberer<br />

als wir es vorgefunden hatten),<br />

hatten eine gute Zahlungsmoral<br />

(!!) und schließlich versöhnten<br />

wir ihn mit unseren<br />

"Dritte-Welt"-Seminaren, auf<br />

denen wir aus Solidarität<br />

schon mal fasteten oder<br />

Spendenaufrufe vorbereiteten.<br />

Der Ruf unserer Bildungsarbeit<br />

war ausgezeichnet - die<br />

Referenten kamen aus dem<br />

gesamten Bundesgebiet, und<br />

es kam immer häufiger vor,<br />

dass wir Gäste aus anderen<br />

<strong>Unterbezirk</strong>en oder sogar von<br />

der Bezirksebene hatten. Und<br />

es gab Rituale, die möglicherweise<br />

auf einen neutralen<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

21


Dritten befremdlich gewirkt<br />

haben könnten, aber noch<br />

heute, wenn sich "alte Jusos"<br />

irgendwo treffen, Gesprächsthema<br />

sind. Beispielhaft sei<br />

hier das "Absingen der<br />

Internationale" (alle Strophen!)<br />

erwähnt, das auf jedem<br />

Seminar Höhepunkt einer<br />

Nachtwanderung war und<br />

mitten im Wald bei uralten<br />

Hügelgräbern stattfand. Man<br />

mag geneigt sein, dies als<br />

"Alberei" abzutun, aber es<br />

hatte doch einen wesentlichen<br />

Kern, denn das Geheimnis der<br />

über lange <strong>Jahre</strong> währende,<br />

sehr intensiven politischen<br />

Arbeit der JungsozialistInnen<br />

im <strong>Unterbezirk</strong> bestand sicherlich<br />

auch darin, auf Basis einer<br />

gemeinsamen Vision der<br />

Gesellschaftsveränderung zu<br />

mehr Gerechtigkeit und Solidarität,<br />

ein Beziehungsgeflecht<br />

aufzubauen, dass sich in vielen<br />

Bereichen zu bis heute währenden,<br />

langjährigen Freundschaften<br />

auswuchs. Mir sind sogar<br />

einige Ehen bekannt, die aus<br />

dieser Zusammenarbeit heraus<br />

entstanden!<br />

Und unser damaliges<br />

Netzwerk war groß: Es gab den<br />

"Heidekreis" (bestehend aus<br />

den vier nördlichsten Unterbe-<br />

22<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

zirken des Bezirks Hannover,<br />

nämlich Celle, Uelzen-Lüchow-<br />

Dannenberg, Lüneburg und<br />

<strong>Harburg</strong>) und den "Weserkreis"(er<br />

umfasste die südlichen<br />

<strong>Unterbezirk</strong>e; hier waren insbesondere<br />

Northeim, Hameln<br />

und Göttingen aktiv).<br />

Einig war man sich in beiden<br />

Arbeitskreisen über die Zugehörigkeit<br />

zu den "undogmatischen<br />

Marxisten", den so<br />

genannten "Undogs", die im<br />

Übrigen über einige <strong>Jahre</strong><br />

sogar eine eigene Schriftenreihe<br />

herausbrachten. Daneben<br />

gab es dann noch die bis heute<br />

viel bekannteren "Stammokaps"<br />

(Staatsmonopolistischer Kapitalismus)<br />

in ihrer Hochburg<br />

Hannover und die "Antirevis"<br />

(Antirevisionisten), die sich in<br />

Göttingen tummelten.<br />

Heute etwas seltsam anmutend,<br />

damals Grundsatzdiskussionen<br />

ohne Ende, aber heute<br />

alle - bis auf die, die der <strong>SPD</strong><br />

enttäuscht den Rücken wandten<br />

- in einem großen Netzwerk<br />

vereint und ich habe - auf den<br />

jeweils verschiedenen beruflichen<br />

und privaten Stationen<br />

meines Lebens im ganzen<br />

Bundesgebiet immer wieder<br />

Leute aus dieser Zeit getroffen.<br />

Ich glaube, dass es auch der<br />

Verdienst der Jungsozialist-<br />

Innen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

war, der dem <strong>Unterbezirk</strong> den<br />

Ruf eines linken, intellektuellen<br />

und sehr programmatisch verhafteten<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s eingetragen<br />

hat. Die "<strong>Harburg</strong>er"<br />

waren oft für ihre Grundsatzpositionen<br />

bekannt (nicht<br />

immer beliebt) und hielten die<br />

Fahne auch dann noch hoch,<br />

wenn andere sich längst pragmatisch<br />

verständigt hatten.<br />

Dies hatte sicherlich auch<br />

damit zu tun, dass es der <strong>SPD</strong><br />

im <strong>UB</strong> (leider) nie gelungen ist,<br />

die Mehrheit im Kreistag zu<br />

erobern. So hat sie ihre Rolle<br />

immer eher als Mahnerin und<br />

in der Auseinandersetzung mit<br />

den bestehenden gesellschaftlichen<br />

Verhältnissen gesehen -<br />

und die Jusos haben die eigene<br />

Partei dann manchmal noch -<br />

(zum Leidwesen einiger<br />

GenossInnen) verbaltheoretisch<br />

links überholt. Aber eine<br />

schöne Zeit war es immer!<br />

In diesem Sinne<br />

So oder so …<br />

Birgit Honé


Titelseiten der Juso-Zeitung “So oder So - die Heide wird rot!”<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 23


Margret Ziegert,<br />

<strong>SPD</strong> AG 60 plus Vorsitzende<br />

Die Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>SPD</strong> 60 plus<br />

Die Arbeitsgemeinschaft<br />

60plus wurde im <strong>Unterbezirk</strong><br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> am 15. Juli<br />

1994 im Beisein des Bundestagsabgeordneten<br />

Prof. Dr.<br />

Ingomar Hauchler, Jesteburg,<br />

und des <strong>Unterbezirk</strong>svorsitzenden<br />

Günter Schulz,<br />

Seevetal, gegründet. Zur 1.<br />

Vorsitzenden wurde Margret<br />

24<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Ziegert gewählt. Vertreter<br />

waren Ina Husch aus Buchholz<br />

und Edmund Tumuschat aus<br />

Maschen. Zu Beisitzern wurden<br />

gewählt: Hermann Adolf (Neu<br />

Wulmstorf) Annemarie Bartels<br />

(Salzhausen), Egon Lutz<br />

(Rosengarten), Gertrud Cremer,<br />

Helga Sendler, Elsbeth<br />

Hoffmeister (Winsen) und<br />

Rautgundis Bischoff (Stelle).<br />

Thema der Gründungsveranstaltung<br />

war "Soziale<br />

Gerechtigkeit in einer älter<br />

werdenden Gesellschaft" mit<br />

der für das Kabinett Rudolf<br />

Scharping vorgesehenen<br />

Familienministerin Anke Fuchs<br />

aus Hamburg.<br />

Kurze Zeit nach der Gründung<br />

von <strong>SPD</strong> 60 plus wurden<br />

in den Ortsvereinen Seniorenbeauftragte<br />

benannt, die regelmäßig<br />

an Vorstandsitzungen<br />

teilnehmen.<br />

Die neue Arbeitsgemeinschaft<br />

nahm unverzüglich die<br />

politische Arbeit auf und<br />

äußerte sich durch ständige<br />

Pressearbeit zu kommunalpolitischen<br />

Themen auf Kreis- und<br />

Gemeindeebene wie Anruftaxi,<br />

Heimaufsichten, Besuche in<br />

Pflege- und Altenheimen,<br />

Betreutes Wohnen, Bezuschussung<br />

von Sozialstationen,<br />

Infostände in diversen Wahlkämpfen<br />

und beim Kreisseniorentag<br />

im <strong>Landkreis</strong>. Öffentliche<br />

Veranstaltungen wurden<br />

drei bis vier im Jahr durchgeführt<br />

zu bundes- und landespolitischen<br />

Themen wie Rente,<br />

Altersarmut, Gesundheitspolitik,<br />

Patienten- und Betreuungsrecht,<br />

Pflegeversicherung. Alle<br />

Aktivitäten und Veranstaltungen<br />

von <strong>SPD</strong> 60 plus finden ein<br />

gutes Presseecho.<br />

Auf Bundesebene fand die<br />

Gründungskonferenz im Jahr<br />

1995 statt. Hans-Ulrich Klose<br />

wurde zum 1. Vorsitzenden<br />

gewählt. Danach fanden sukzessiv<br />

die Gründungen von <strong>SPD</strong><br />

60 plus AG's in den Bezirken<br />

statt. Margret Ziegert wurde in<br />

den Bezirksvorstand Hannover<br />

als Beisitzerin mit den meisten<br />

Stimmen gewählt. Zu den turnusmäßigen<br />

Bundes- und<br />

Bezirkskonferenzen mit<br />

Neuwahlen zu den betreffenden<br />

Vorständen reisen zur<br />

Bezirkskonferenz regelmäßig<br />

fünf Delegierte und zur<br />

Bundeskonferenz meistens<br />

Hermann Adolf.


Im <strong>Jahre</strong> 1996 wurde eine<br />

Partnerschaft mit der <strong>SPD</strong> 60<br />

plus in Ludwigslust eingegangen<br />

mit dem Erfolg gegenseitiger<br />

Einladungen zum Meinungsaustausch<br />

und der Arbeit in<br />

den neuen Bundesländern. Für<br />

den Gegenbesuch der Freunde<br />

aus Ludwigslust wurde im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> ein reichhaltiges<br />

Programm für zwei Tage<br />

zusammengestellt mit Besuchen<br />

in Altenheimen, "Heidetour",<br />

Naturschutz rechts und<br />

links der Elbe.<br />

Durchgängig wird sich seit<br />

Bestehen mit den gesellschaftspolitischen<br />

Themen<br />

"Sozialstaat neu überdenken"<br />

und "demografische Entwicklung<br />

- wir brauchen eine<br />

Reform der Verteilungsgerechtigkeit"<br />

(Prof. Döbler,<br />

Braunschweig zur Generationengerechtigkeit)<br />

befasst,<br />

Themen, die seit 10 <strong>Jahre</strong>n<br />

brandaktuell sind.<br />

60 plus<br />

Die Arbeitsgemeinschaft<br />

Sozialdemokratischer<br />

Frauen (AsF)<br />

Die Arbeitsgemeinschaft<br />

Sozialdemokratischer Frauen<br />

(AsF) gründete sich im neuen<br />

<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Harburg</strong> am 11. Juli<br />

1979. Ursula Heinlein vom<br />

Ortsverein Hanstedt, die seit<br />

1978 im Niedersächsischen<br />

Landtag ein Mandat hatte,<br />

wurde zur 1. Vorsitzenden<br />

gewählt. Zu weiteren<br />

Vorstandsmitgliedern wurden<br />

gewählt: Katja Kölle (OV<br />

Hanstedt), Ursula Reinke und<br />

Anne Tödter (OV Winsen),<br />

Dörte Bölsche und<br />

Annemarie von Rohr (OV<br />

Buchholz), Margret Ziegert (OV<br />

Jesteburg) und Gerda Franke<br />

(OV Hollenstedt). Nachdem<br />

nach einigen <strong>Jahre</strong>n Ursula<br />

Heinlein zur AsF-Bezirksvorsitzenden<br />

gewählt worden war,<br />

wurde auf <strong>Unterbezirk</strong>sebene<br />

Ursula Reinke aus Winsen für<br />

viele <strong>Jahre</strong> 1. Vorsitzende.<br />

Themen der AsF waren<br />

damals die viel diskutierte<br />

Frauenquote in Parlamenten<br />

und Parteigremien. Weitere<br />

frauenpolitische Themen<br />

waren der § 218, und die<br />

Friedens- und Umweltpolitik.<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> <strong>25</strong>


Dietmar Stadie,<br />

Bürgermeister der<br />

Samtgemeinde Rosengarten,<br />

Vorsitzender der<br />

<strong>SPD</strong>-Kreistagsfraktion<br />

von 1989 bis 2001<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong><br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Als ich vor fast 30 <strong>Jahre</strong>n aus<br />

Zustimmung zur damaligen<br />

Ostpolitik und im Vertrauen in<br />

die handelnden maßgeblichen<br />

SozialdemokratInnen wie Willy<br />

Brandt oder Herbert Wehner in<br />

die <strong>SPD</strong> eintrat, gab es noch<br />

den gemeinsamen <strong>Unterbezirk</strong><br />

<strong>Harburg</strong>-Lüneburg.<br />

26<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Die Aufteilung dieses <strong>Unterbezirk</strong>es<br />

und damit die Gründung<br />

des <strong>Unterbezirk</strong>es <strong>Harburg</strong><br />

(mit der Zwischenstufe eines<br />

Kreisverbandes unter der<br />

Leitung von Peter Dörsam?) im<br />

Mai 1979 mit Sitz in Buchholz<br />

sollte zu einer Konzentration<br />

der Aktivitäten sowie der organisatorischen<br />

Straffung im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> führen.<br />

Nach meinem Eintritt in die<br />

<strong>SPD</strong> kandidierte ich bereits<br />

1976 sowohl für den Kreistag<br />

<strong>Harburg</strong> als auch für den<br />

Gemeinderat meiner Heimatgemeinde<br />

Rosengarten. Unbeantwortet<br />

lasse ich für mich<br />

die Frage, ob es der Wähler gut<br />

mit mir meinte, als er mich für<br />

beide Gremien mit einem Mandat<br />

ausstattete und auch in<br />

den dann folgenden <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

seine Meinung nicht änderte.<br />

Als <strong>SPD</strong>-Abgeordneter vertrat<br />

ich <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> lang die WählerInnen<br />

und Wähler meines Wahlkreises<br />

im Gemeinderat Rosengarten,<br />

wo ich 15 <strong>Jahre</strong> als<br />

Fraktionsvorsitzender und 10<br />

<strong>Jahre</strong> als ehrenamtlicher<br />

Bürgermeister wirkte. Den gleichen<br />

Zeitraum arbeitete ich<br />

auch im Kreistag <strong>Harburg</strong>.<br />

Hier war ich 6 <strong>Jahre</strong> stellvertretender<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

und danach war ich als Nachfolger<br />

von Wolfgang Schielke,<br />

welcher 17 <strong>Jahre</strong> dieses Amt<br />

inne hatte und hier nicht vergessen<br />

werden sollte, 12 <strong>Jahre</strong><br />

Fraktionsvorsitzender.<br />

Schier unmöglich scheint es,<br />

einige Themen heraus zu stelllen,<br />

für die wir in diesen vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n beispielsweise gestrittten<br />

und gekämpft haben: für<br />

die Verbesserung des Rettungswesens<br />

im <strong>Landkreis</strong>, den Ausbau<br />

der Kreiskrankenhäuser,<br />

für die Einrichtung der FTZ<br />

(Feuertechnische Zentrale) in<br />

Hittfeld, die Verhinderung der<br />

Groß-Mülldeponie in Klecken-<br />

Eddelsen, die Einrichtung des<br />

Frauenhauses, neue Finanzierungswege<br />

bei Großvorhaben<br />

(z.B. Leasing des Albert-Einstein<br />

-Gymnasiums in Buchholz), die<br />

5-Tage Woche an den kreiseigenen<br />

Schulen (!), solide Kreisfinanzen<br />

mit einer sparsamen<br />

Haushaltsführung, Feuchtbiotope,<br />

Heidewasser für<br />

Hamburg, und bereits 1986<br />

haben wir uns mit dem heute<br />

wieder aktuellen Thema der<br />

Golfplätze in Hanstedt befasssen<br />

dürfen.


Dieses kontinuierliche Wirken<br />

über die Jahrzehnte hinweg<br />

führte dazu, dass ca. 50 <strong>Jahre</strong><br />

nach Philipp Hellbach mit Prof.<br />

Dr. Jens-Rainer Ahrens zum<br />

zweiten Mal ein Sozialdemokrat<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> zum<br />

Landrat gewählt wurde. Neben<br />

vielen Dingen, welche sich im<br />

Leben der jeweils betroffenen<br />

Bürger oder unserer Umwelt<br />

ganz erheblich positiv auswirkten,<br />

war dieses für mich ein<br />

Punkt tiefer persönlicher<br />

Befriedigung, und es hat mich<br />

mit Stolz erfüllt, wie gut dieses<br />

Amt ausgefüllt wurde.<br />

In den vielen <strong>Jahre</strong>n meines<br />

kommunalpolitischen Engagements<br />

habe ich immer wieder<br />

festgestellt, wie gut und wie<br />

wichtig die Unterstützung des<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s für eine fundierte<br />

politische Arbeit ist. Hiermit ist<br />

nicht nur die organisatorische<br />

Bürounterstützung gemeint,<br />

sondern insbesondere die<br />

Unterstützung, der Rat aber<br />

auch die Kritik der Genossinnen<br />

und Genossen im <strong>Unterbezirk</strong><br />

und seinen Ortsvereinen.<br />

Wir können stolz sein auf<br />

diese <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Unterbezirk</strong><br />

<strong>Harburg</strong>.<br />

Wir können stolz darauf sein,<br />

dass wir uns intensiv in dieser<br />

Zeit den Menschen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> zugewandt<br />

haben und uns für ihre und<br />

damit auch für unsere gemeinsamen<br />

Anliegen und Probleme<br />

eingesetzt haben.<br />

Ich blicke zurück auf die mehr<br />

als <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> gemeinsamen<br />

Weges.<br />

Denke an verlorene<br />

Wegbegleiter, an gewonnene<br />

starke Freundschaft, an<br />

gemeinsame Stunden und<br />

Momente.<br />

Denke an das Erreichte, aber<br />

auch an das Misslungene.<br />

Indem ich es dem <strong>UB</strong>-<br />

<strong>Harburg</strong> wünsche, wünsche ich<br />

es uns allen:<br />

Dass wir uns auch in Zukunft,<br />

besonders in schwierigsten<br />

Zeiten gegenseitig stützen und<br />

tragen.<br />

Dass wir uns selber korrigieren<br />

oder korrigieren lassen,<br />

dort, wo wir den treffenden<br />

Blickwinkel nicht finden.<br />

Dass wir uns die Bereitschaft<br />

bewahren, auch unbequeme<br />

Meinungen als mögliche<br />

Wahrheit ins Auge zu fassen.<br />

Dass wir uns insbesondere<br />

denjenigen Menschen zu wenden,<br />

die unsere Hilfe leider<br />

heute mehr denn je nötig<br />

haben.<br />

Dass wir stets wissen, wen<br />

wir meinen, und wir uns nicht<br />

schämen, wenn wir auch heute<br />

noch singen:<br />

"Vorwärts und<br />

nicht vergessen, worin<br />

unsre Stärke besteht,<br />

beim hungern und beim<br />

essen, vorwärts und nicht<br />

vergessen, die Solidarität!"<br />

In diesem Sinne wünsche ich<br />

dem <strong>UB</strong>-<strong>Harburg</strong> eine gute,<br />

arbeitsreiche Zukunft!<br />

Mit solidarischen Grüßen<br />

Dietmar Stadie<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 27


Paul Neumann,<br />

<strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordneter<br />

von 1965 bis 1983<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />

- das war nicht der<br />

Anfang<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong>-<strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />

sind nicht der Anfang der <strong>SPD</strong><br />

im Kreis <strong>Harburg</strong>. Als ich am<br />

01.10. 1948 Mitglied der <strong>SPD</strong><br />

wurde, war der Düsseldorfer<br />

Parteitag (11.-14.09.1948) vorbei,<br />

der unter der Losung "Die<br />

Sozialdemokratie im Kampf für<br />

Freiheit und Sozialismus" stand.<br />

Kurt Schumachers Referat<br />

wurde von Andreas Gayck verlesen,<br />

da der Parteivorsitzende<br />

wegen Krankheit nicht am<br />

Parteitag teilnehmen konnte.<br />

28<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

In Schumachers Referat hieß es<br />

unter anderem:<br />

"Unter der Fahne der freien<br />

Marktwirtschaft ist die Anarchie<br />

der Beutemacher etabliert<br />

worden"......"die Vereinigung des<br />

Unverständnisses der Siegermächte<br />

mit der hemmungslosen<br />

Verdienerwut der deutschen<br />

Unternehmer mache die<br />

sozialen Erfolge der deutschen<br />

Sozialdemokratie unmöglich."<br />

Und man erneuerte die<br />

Forderung des "Heidelberger<br />

Parteitages" von 19<strong>25</strong>: "Die <strong>SPD</strong><br />

bekennt sich zu den Vereinigten<br />

Staaten von Europa!"<br />

Das waren für mich Sätze, die<br />

neben dem sozialdemokratischen<br />

Elternhaus, dazu beitrugen,<br />

dass ich Mitglied der <strong>SPD</strong><br />

im Ortsverein Stelle/<strong>Unterbezirk</strong><br />

Lüneburg-<strong>Harburg</strong> wurde. Aber<br />

auch das war nicht der Anfang<br />

der <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.<br />

Lange vor der NS-Zeit gab es<br />

hier eine <strong>SPD</strong>-Organisation.<br />

Vom Beginn meiner <strong>SPD</strong>-<br />

Mitgliedschaft an, nahm ich<br />

am politischen Leben teil.<br />

Gemeinderat, Kreistag und von<br />

1965-1983 Mitglied des Bundestages<br />

waren Stationen in meinem<br />

politischen Leben.<br />

Und nicht zu vergessen sind<br />

auch die parteipolitischen Funktionen<br />

im Ortsverein Stelle und<br />

im <strong>Unterbezirk</strong>svorstand.<br />

Wenn die Auskünfte des früheren<br />

<strong>UB</strong>- Geschäftsführers<br />

Wilfried Pankow stimmen, war<br />

ich von 1971 bis 1977 Vorsitzender<br />

des <strong>UB</strong> Lüneburg-<strong>Harburg</strong>.<br />

Meine Stellvertreter waren<br />

damals Jens-Rainer Ahrens und<br />

Gerd Wasner. Für mich ist aus<br />

dieser Zeit die Teilnahme von<br />

300-400 Sozialdemokraten in<br />

Erinnerung, die sich mehrere<br />

Monate, jede Woche, in zahlreichen<br />

Ortsvereinen des <strong>UB</strong><br />

Lüneburg- <strong>Harburg</strong> in kommunalpolitischen<br />

Seminaren im<br />

Rahmen der so genannten<br />

Winterschule auf ihre<br />

Ratsarbeit vorbereiteten.<br />

Als aus dem früheren <strong>UB</strong><br />

Lüneburg-<strong>Harburg</strong> die <strong>Unterbezirk</strong>e<br />

Lüneburg und <strong>Harburg</strong><br />

wurden, war meine parteipolitische<br />

Tätigkeit durch die<br />

Arbeit in Bonn geprägt. Als<br />

Obmann der <strong>SPD</strong> im Verteidigungsausschuss,<br />

das heißt<br />

Vorsitzender der AG Sicherheitsfragen<br />

gehörte ich der<br />

Kommission Sicherheitspolitik<br />

beim Parteivorstand an und


war zeitweise - gemeinsam mit<br />

Andreas von Bülow - Stellvertreter<br />

des Kommissionsvorsitzenden<br />

Hans Koschnick.<br />

Im Wahlkreis, zu dem neben<br />

dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> der<br />

Altkreis Soltau und der<br />

Westteil des <strong>Landkreis</strong>es<br />

Uelzen gehörten, gab es mehr<br />

als genug zu tun. Mir sind<br />

dabei der Kampf um den Erhalt<br />

der ehemaligen Fa. Ritscher,<br />

später Fritz Werner, Berlin, in<br />

Sprötze in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Betriebsratsvorsitzenden<br />

Karl Meier und<br />

der Kampf um die Arbeitsplätze<br />

zahlreicher Kreisbewohner in<br />

der Kesselschmiede von MAN<br />

in Hamburg, für die Wolfgang<br />

Kunow um Hilfe bat, in Erinnerung.<br />

Es gelang damals für eine<br />

längere Zeit, den Betrieb in<br />

Sprötze mit vereinten Kräften<br />

vor der Verlagerung nach Berlin<br />

zu bewahren. Die schönste<br />

"Urkunde", die ich je erhielt,<br />

war ein Schreiben der Belegschaft,<br />

das Unterschriften aller<br />

Beschäftigten enthielt. Für den<br />

Kampf um die Arbeitsplätze<br />

von Kreisbewohnern bei MAN<br />

war ich zunächst "Pfadfinder"<br />

für Herbert Wehner, der<br />

danach in Verhandlungen mit<br />

Betriebsrat und Firmenleitung<br />

einen Aufschub ereichte.<br />

Es gäbe noch viel zu berichten;<br />

in 17 ½ <strong>Jahre</strong>n war man in<br />

diesem Wahlkreis ständig gefragt.<br />

Inzwischen bin ich mehr<br />

als 20 <strong>Jahre</strong> von der Bundespolitik<br />

entfernt; von 1986 bis 2001<br />

tummelte ich mich noch einmal<br />

in der Kommunalpolitik in<br />

Stelle, davon 10 <strong>Jahre</strong> als<br />

ehrenamtlicher Bürgermeister.<br />

Ich hätte mir gewünscht,<br />

dass unsere Regierung - aber<br />

auch die Bundespartei - den<br />

Bürgerinnen und Bürgern deutlicher<br />

als geschehen die<br />

Probleme unserer Gesellschaft<br />

und unserer sozialen Sicherheitssysteme<br />

nahegebracht hätte.<br />

Das ist unzureichend geschehen,<br />

wodurch wir als Partei bei<br />

der Durchführung der Agenda<br />

2010 den Unmut vieler Betroffener<br />

zu ertragen haben.<br />

Wir haben in unserer<br />

Geschichte schon häufig<br />

Schläge einstecken müssen für<br />

Schäden, die andere verursacht<br />

haben und von uns beseitigt<br />

werden mussten. Wir werden<br />

es auch diesmal schaffen - und<br />

der <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong> wird dabei<br />

mithelfen müssen.<br />

Dazu wünsche ich ihm viel Erfolg.<br />

Paul Neumann<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 29


Prof. Dr. Ingomar Hauchler,<br />

<strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordneter<br />

von 1983 bis 1998<br />

Biografisches über<br />

Prof. Dr. Ingomar Hauchler<br />

Geboren am 15. März 1938 in<br />

Biberach/Riß (Baden-Württemberg);<br />

verheiratet, drei Kinder.<br />

Nach Abitur und einer<br />

Schriftsetzerlehre studierte er<br />

Volkswirtschaft in Tübingen<br />

und Hamburg und promovierte<br />

anschließend. 1967 war Ingomar<br />

Hauchler zunächst Vorstandsassistent<br />

bei der Metallgesellschaft<br />

AG in Frankfurt, anschließend<br />

dann Verlagsdirektor und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

30<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

der Verlagsgruppe Bertelsmann<br />

Gütersloh. Seit 1976 ist<br />

Ingomar Hauchler Professor für<br />

Wirtschaftswissenschaften an<br />

der Hochschule für Wirtschaft<br />

Bremen.<br />

Ingomar Hauchler ist Kuratoriumsmitglied<br />

der Stiftung<br />

Entwicklung und Frieden und<br />

Mitherausgeber der im Zweijahresrhythmus<br />

erscheinenden<br />

“Globalen Trends”.<br />

Er ist bzw. war Mitglied der<br />

IG Medien, der Arbeiterwohlfahrt,<br />

des Reichsbundes, der<br />

Naturfreunde und des Bundes<br />

für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland e. V. (BUND).<br />

Von 1979 bis 1983 war er <strong>SPD</strong>-<br />

<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Harburg</strong>, von 1983<br />

bis 1993 stellvertretender<br />

<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender. 1987<br />

war er Mitglied der Programmkommission<br />

des Parteivorstandes<br />

und Stellvertretender<br />

Vorsitzender der Kommission<br />

für Internationale Beziehungen.<br />

Von 1976 bis 1983 war er<br />

Mitglied des Kreistages. Von<br />

1983 bis 1998 war er dann<br />

Mitglied des Bundestages.<br />

Prof. Dr. Ingomar Hauchler<br />

war in der 13. Wahlperiode<br />

Ordentliches Mitglied des Ausschusses<br />

für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

und Stellvertretendes<br />

Mitglied des Auswärtigen<br />

Ausschusses.<br />

Matthias Westermann


aus dem Winsener Anzeiger vom 7. Mai 1979<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

31


Monika Griefahn,<br />

<strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordnete<br />

seit 1998<br />

Die <strong>SPD</strong><br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

im Wandel der Zeit<br />

Seit 1998 habe ich meine<br />

politische und auch meine<br />

private Heimat im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> gefunden und kann<br />

damit ein knappes Viertel der<br />

<strong>25</strong>-jährigen Geschichte des<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> überblicken.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> war<br />

mir auch schon davor gut<br />

bekannt: Als niedersächsische<br />

Umweltministerin von 1990 bis<br />

1998 hatte ich oft auch Kontakt<br />

zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>, und in<br />

meiner Zeit bei Greenpeace<br />

habe ich früher einmal rund<br />

32<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

eineinhalb <strong>Jahre</strong> in Bullenhausen<br />

gewohnt.<br />

“Ich komme aus dem<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.” - “Ah, aus<br />

Hamburg-<strong>Harburg</strong>.” - “Nein,<br />

aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>,<br />

der zu Niedersachsen gehört.”<br />

- Dieser Dialog zwischen<br />

Einheimischen und Fremden<br />

dürfte sich so oder so ähnlich<br />

schon einige tausend Male<br />

abgespielt haben. Bezeichnend<br />

ist es, dass man sich nach dem<br />

Krieg in 60 <strong>Jahre</strong>n nicht auf<br />

einen neuen Kreisnamen hat<br />

einigen können. Dazu ist der<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> dann doch<br />

zu vielfältig, um ihn auf einen<br />

gemeinsamen Nenner bringen<br />

zu können: Die traditionsreiche<br />

Kreisstadt Winsen (Luhe) im<br />

Osten, das schnell gewachsene<br />

und dynamische Buchholz (in<br />

der Nordheide) im Westen, die<br />

größte Einheitsgemeinde<br />

Niedersachsens, Seevetal, mit<br />

starker Hamburg-Orientierung<br />

im Norden und eben die<br />

Nordheide-Dörfer im Süden.<br />

Eine Landschaft, die von der<br />

Elbmarsch über die Geest bis<br />

zur Heide variiert. Der reizvolle<br />

Kontrast zwischen Stadt und<br />

Land, zugereisten Hamburger<br />

Jungs und Deerns sowie bodenständigen<br />

Heidjern, zwischen<br />

ländlich strukturierten Dörfern<br />

und der nahen turbulenten<br />

Weltmetropole Hamburg, dieses<br />

macht die ganz eigene<br />

Faszination des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Harburg</strong> aus. Bei meinen jährlichen<br />

Sommertouren mit dem<br />

Fahrradmobil erlebe ich dies<br />

immer wieder begeistert.<br />

“So oder so - die Heide wird<br />

rot” lautet der leicht ironische<br />

Titel einer Juso-Zeitung, die im<br />

<strong>Unterbezirk</strong> <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> lang<br />

erschien. Das “Erröten” der<br />

Heide ist in einer ehemaligen<br />

CDU-Hochburg kein leichtes<br />

Unterfangen. Die klassischen<br />

sozialdemokratischen Milieus<br />

gab es im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

nie. So hatten die Sozialdemokraten<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

immer einen schweren Stand<br />

gegen die konservativen<br />

Grundbesitzer und Bauern in<br />

den CDU-dominierten Räten.<br />

Mit dem anhaltenden Zuzug<br />

aus Hamburg und dem<br />

Strukturwandel im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> rücken aber auch sozialdemokratische<br />

Mehrheiten in<br />

greifbare Nähe. Ab 1990 ist es<br />

uns gelungen, in Niedersachsen<br />

die Landesregierung zu<br />

stellen und auch im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> Landtagswahlkreise<br />

direkt zu gewinnen.


Mit Eurer Unterstützung war<br />

es mir möglich, bei der Bundestagswahl<br />

bisher zweimal in<br />

Folge (1998 und 2002) das<br />

Direktmandat für den Bundestag<br />

für die <strong>SPD</strong> zu gewinnen.<br />

Für die hiesigen Verhältnisse ist<br />

das eine kleine Revolution; es<br />

wird nicht leicht werden, diese<br />

Ergebnisse 2006 zu wiederholen.<br />

Es hat aber gezeigt, dass<br />

sozialdemokratische Mehrheiten<br />

erreichbar sind, wenn<br />

wir dem strukturkonservativen<br />

bis neoliberalen Denken der<br />

CDU intelligente politische<br />

Ideen und Konzepte entgegenstellen:<br />

für mehr Bildung,<br />

Forschung und Technologie, für<br />

eine bessere Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie und mehr<br />

Chancengleichheit in unserer<br />

Gesellschaft, für einen vernünftigen<br />

Ausgleich zwischen<br />

Ökonomie und Ökologie, für<br />

ein friedliches Europa, für<br />

einen modernen und leistungsfähigen<br />

Staat, für Arbeitnehmerrechte<br />

und starke Gewerkschaften<br />

einerseits, mehr<br />

Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt<br />

und Innovation in der<br />

Wirtschaft andererseits, für<br />

eine sozial gerechte Reform des<br />

Sozialstaats anstelle eines<br />

planlosen Abbaus, wie ihn<br />

CDU/CSU und FDP betreiben<br />

würden.<br />

Ich möchte an dieser Stelle<br />

auch allen Genossinnen und<br />

Genossen Dank sagen, die<br />

gemeinsam mit mir für sozialdemokratische<br />

Politik, Ideen<br />

und Werte streiten. Stellvertretend<br />

für viele andere, die es<br />

ebenso verdient hätten, möchte<br />

ich an dieser Stelle nennen:<br />

- Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens,<br />

der über Jahrzehnte die niedersächsische<br />

Bildungspolitik<br />

modernisiert hat, der als sozialdemokratischer<br />

Landrat integrierend<br />

und verbindlich<br />

gewirkt hat und der die<br />

Kreispolitik weiterhin prägt<br />

- Klaus-Dieter Feindt, der mit<br />

großem persönlichen Einsatz<br />

und reichhaltiger kommunalpolitischer<br />

Erfahrung die<br />

Geschicke des <strong>Unterbezirk</strong>s als<br />

Vorsitzender führt<br />

- Monika Strecker, die als<br />

Geschäftsführerin des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />

zurückhaltend, aber<br />

äußerst effizient die Parteigeschäfte<br />

führt und aus dem<br />

<strong>Unterbezirk</strong>sbüro ein echtes<br />

Servicecenter gemacht hat,<br />

eine leistungsfähige Anlaufstelle<br />

für Bürger, Parteimitglieder<br />

und <strong>SPD</strong>-Politiker.<br />

Mein Dank geht auch an all<br />

jene Genossinnen und<br />

Genossen, die in Zeiten der<br />

Globalisierung mit einschneidenden<br />

Veränderungen treu zu<br />

ihrer <strong>SPD</strong> stehen und die nicht<br />

vergessen haben, dass Solidarität<br />

eine Tugend ist, die man<br />

nicht nur bei Schönwetter zur<br />

Schau tragen sollte. Die <strong>SPD</strong> ist<br />

Mitgliederpartei, Werte- und<br />

Programmpartei. In Zukunft<br />

muss es uns gemeinsam auch<br />

im <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> gelingen, mit erneuerter<br />

Kraft die Herausforderungen<br />

der Zukunft anzugehen.<br />

“Nichts kommt von selbst.<br />

Und nur wenig ist von<br />

Dauer. Darum - besinnt Euch<br />

auf Eure Kraft und darauf,<br />

daß jede Zeit eigene<br />

Antworten will und man auf<br />

ihrer Höhe zu sein hat, wenn<br />

Gutes bewirkt werden soll.”<br />

Diese Worte aus der<br />

Abschiedsrede von Willy Brandt<br />

auf dem Kongress der<br />

Sozialistischen Internationale<br />

in Berlin am 15. September<br />

1992 sind uns Ansporn und<br />

Verpflichtung zugleich.<br />

Monika Griefahn<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 33


<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />

Ursula Heinlein<br />

von 1978 bis 1986<br />

Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />

von 1970 bis 1990<br />

34<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>


Uwe Harden,<br />

<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordneter<br />

seit 1994<br />

Von Brietlingen bis Gaza<br />

Ich bin nicht nur ein Kind der<br />

Elbmarsch, meine politische<br />

Sozialisation habe ich im<br />

gemeinsamen <strong>Unterbezirk</strong><br />

Lüneburg-<strong>Harburg</strong> erfahren.<br />

"Mein" erster <strong>UB</strong>-Parteitag<br />

im Februar 1972 ist verbunden<br />

mit Erinnerungen an Persönlichkeiten<br />

wie Paul Neumann,<br />

Helmuth Möhring, Wilfried<br />

Pankow, an Jens-Rainer Ahrens,<br />

Günter Bannehr, Peter Dörsam,<br />

Rudolf Dieckmann, Fritz-Peter<br />

Maercklin - hier begann die<br />

politische Laufbahn einer<br />

damals völlig unbekannten<br />

Genossin namens Ruth Zuther,<br />

die mit dem besten Stimmergebnis<br />

aller Kandidatinnen und<br />

Kandidaten in den <strong>Unterbezirk</strong>svorstand<br />

gewählt wurde. Es<br />

war eine denkwürdige Zeit mit<br />

Bundeskanzler Willy Brandt im<br />

Zenit seines Schaffens.<br />

Wenn mir auch die politische<br />

Sinnhaftigkeit der Trennung<br />

des <strong>Unterbezirk</strong>s in zwei eigenständige<br />

klar war - mir war der<br />

"alte" an Herz gewachsen, und<br />

ich tat mich schwer im "neuen".<br />

Nach Lüneburg habe ich bis<br />

heute viele gute Bindungen<br />

aus alter Zeit. Dem letzten <strong>UB</strong>-<br />

Vorstand bis zum <strong>Jahre</strong> 1979<br />

durfte ich als Schriftführer<br />

angehören. Einen Mitstreiter<br />

namens Wolfgang Schurreit<br />

traf ich später im Landtag als<br />

Kollegen wieder.<br />

Erst mit dem Auftreten der<br />

Leukämiefälle in der Elbmarsch<br />

bin ich über die Grenzen der<br />

Kommunalpolitik hinaus aktiv<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

35


geworden. Unterstützung<br />

erfuhr die von mir mitbegründete<br />

Bürgerinitiative, die zeitweise<br />

über 400 Unterstützer<br />

verfügte und bundesweit<br />

bekannt wurde, von der neuen<br />

rot-grünen Landesregierung in<br />

Hannover und dem schleswigholsteinischen<br />

Sozial- und<br />

Energieminister Günter Jansen.<br />

Es wurden langwierige wie<br />

aufwändige Untersuchungen<br />

eingeleitet, die letztlich zu keinem<br />

offiziell anerkannten<br />

Urteil führten - die damals eingesetzte<br />

Expertenkommission<br />

mit dem Kieler Toxikologen<br />

Prof. Otmar Wassermann<br />

machte sich auf einer letzten<br />

Sitzung in Marschacht die<br />

These zu eigen, ein Unfall bei<br />

Versuchen mit angereicherten<br />

Kernbrennstoffen im Geesthachter<br />

Ortsteil Krümmel im <strong>Jahre</strong><br />

1986 habe zu einer weiträumigen<br />

Kontamination mit strahlenden<br />

Teilchen geführt. Ich<br />

unterstütze diese These.<br />

Einen tiefen Einschnitt brachte<br />

die Kommunalwahl 1991,<br />

denn die <strong>SPD</strong> schaffte in mehreren<br />

Großgemeinden den<br />

Wechsel, so auch in der Samtgemeinde<br />

Elbmarsch. Ich bin<br />

seitdem Bürgermeister der<br />

36<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Mitgliedsgemeinde Drage. Zur<br />

Frage Einheitsgemeinde-Samtgemeinde<br />

habe ich seither ein<br />

ambivalentes Verhältnis. Auf<br />

einem <strong>UB</strong>-Parteitag 1974<br />

brachte ich einen Antrag des<br />

OV Elbmarsch ein, der sich für<br />

die Umwandlung der Samt- in<br />

Einheitgemeinden aussprach.<br />

Der Antrag wurde angenommmen.<br />

Ich hätte nichts dagegen,<br />

wenn die Umsetzung noch ein<br />

paar <strong>Jahre</strong> hinausgeschoben<br />

würde ...<br />

Nach der - auch für mich völllig<br />

überraschenden - Wahl in<br />

den Landtag 1994 habe ich<br />

mich für handfeste Dinge eingesetzt.<br />

So war der Bau des<br />

Schöpfwerkes in Laßrönne<br />

sicher das nachhaltigste Ergebnis.<br />

Bereits 1987 bei der Eisversetzung<br />

war die Elbmarsch von<br />

Artlenburg bis Laßrönne fast<br />

im Qualmwasser der Elbe versunken.<br />

Das völlig marode<br />

Schöpfwerk verfügte nicht<br />

mehr über genügend Leistungsvermögen,<br />

um seiner Entwässerungspflicht<br />

nachzukommen.<br />

Der Artlenburger Deichverband<br />

bemühte sich danach jahrelang<br />

vergeblich um eine Kofinanzierung<br />

aus Hannover. Erst zu<br />

<strong>SPD</strong>-Regierungszeiten gelang<br />

es mir mit Unterstützung des<br />

nachmaligen Finanzministers<br />

und damaligen Fraktionsvorsitzenden<br />

Heinrich Aller, die Notwendigkeit<br />

des Baus und 15,3<br />

Mio DM aus Landesmitteln zusammenzubringen.<br />

Die Einweihung<br />

nahm Umweltminister<br />

Wolfgang Jüttner gemeinsam<br />

mit Landrat Prof. Jens-Rainer<br />

Ahrens im <strong>Jahre</strong> 2001 vor.<br />

Weitere Schwerpunkte waren<br />

der Erhalt und die Stärkung des<br />

Katasteramtes in Winsen, das<br />

mit Lüneburg vereint wurde.<br />

Das Schreiben von Innenminister<br />

Gerhard Glogowski habe<br />

ich noch, in dem er mir mitteilt,<br />

das er meinem Wunsch<br />

entsprechend das vereinte Amt<br />

Katasteramt Winsen-Lüneburg<br />

benennen wird.<br />

Auch um das Winsener<br />

Schloss habe ich mich lange<br />

bemüht - mit nicht geringem<br />

Erfolg. Eine Hälfte des Schlosses<br />

ist inzwischen renoviert und<br />

wird vom Amtsgericht genutzt.<br />

Die nördliche Hälfte leidet<br />

unter mannigfachen Schwierigkeiten.<br />

Da ist zum einen die<br />

Tücke des Objekts an sich:<br />

Ein ehrwürdiges Haus, jahrhundertelang<br />

genutzt, benutzt,


verkommen, mit heute als giftig<br />

erkannten Stoffen versehen,<br />

muss mühselig restauriert werden.<br />

Das dauert. Die Finanzknappheit<br />

des Landes führte zu<br />

unfreiwilligen Pausen, die ich<br />

mich bemüht habe zu unterbinden.<br />

Mit Unterstützung der<br />

Justizminister Heidi Merk und<br />

Wolf Weber kam Schwung in<br />

die Angelegenheit. So wurde<br />

dem Wunsch des Heimatvereins<br />

Winsen entsprochen, die<br />

Schlosskapelle zu renovieren<br />

und der Öffentlichkeit zugänglich<br />

zu machen. Heute finden<br />

dort Hochzeiten und andere<br />

Festakte statt.<br />

Es kam zu einer Vereinbarung<br />

mit der Stadt Winsen/Luhe,<br />

das Grundbuchamt aus dem<br />

Schloss in ein neues Gebäude<br />

zu verlagern. Bebauungsplan<br />

und Bauzeichnungen sind fertig,<br />

bei Mittelbereitstellung<br />

kann begonnen werden. Im<br />

<strong>Jahre</strong> 2004 sollte damit<br />

begonnen werden, der Start<br />

fiel dem Regierungswechsel<br />

zum Opfer und wird vermutlich<br />

bis 2007 aufgeschoben.<br />

Kritikern sei gesagt: Die<br />

Grundbuchakten im Nordflügel<br />

des Schlosses müssen trocken<br />

gehalten werden - dies<br />

geschieht mittels einer eigens<br />

dafür installierten Heizung. Die<br />

Folge ist ein beschleunigter<br />

Verfall des Mauerwerks, das<br />

ausblüht und abblättert. Die<br />

Auslagerung in einen Neubau<br />

am nördlichen Rand des Schlossparks<br />

ist das einzige Mittel, das<br />

Schloss langfristig zu retten.<br />

Ein weiteres Highlight ist<br />

sicher die Auswahl der Stadt<br />

Winsen als Austragungsort der<br />

Landesgartenschau 2006.<br />

Hinter den Kulissen gab es heftiges<br />

Zerren um diese Maßnahme,<br />

die verbunden war mit<br />

einem Zuschuss von 5 Mio Euro<br />

- wovon eine jetzt kassiert<br />

wurde. Zum Glück war die<br />

Bewerbung der Stadt so gut<br />

wie die einhellige Unterstützung<br />

der Abgeordneten aus<br />

dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>, so<br />

dass wir uns alle auf die Schau<br />

2006 freuen können.<br />

Das letzte Dutzend <strong>Jahre</strong><br />

habe ich Verantwortung auch<br />

im <strong>Unterbezirk</strong>svorstand getragen.<br />

Dabei hat die Zusammenarbeit<br />

insbesondere mit Klaus-<br />

Dieter Feindt und Monika<br />

Strecker überaus angenehm<br />

und vertrauensvoll - dafür<br />

möchte ich mich ausdrücklich<br />

bedanken.<br />

Mir persönlich haben sich<br />

zwei Begegnungen eingeprägt,<br />

an denen ich teilnehmen durfte:<br />

Mit dem Rechtsausschuss<br />

waren wir 1995 in Wien - es<br />

ging damals um die Einführung<br />

des elektronischen Grundbuchs.<br />

Dabei besuchten wir<br />

Simon Wiesenthal, den hoch<br />

betagten Verfolger von Holocaust-Verbrechern<br />

in seinem<br />

Institut.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später unternahm<br />

ich mit Kollegen unter Führung<br />

von Nazih Muzarbash einen<br />

Besuch in Jordanien, im Westjordanland<br />

und dem Gaza-<br />

Streifen. Dabei kam es zu<br />

einem dreiviertelstündigen<br />

Gespräch mit Palästinenserpräsident<br />

Arafat. Nazih Muzarbash,<br />

ein Landtagskollege aus Bad<br />

Iburg, ist gebürtiger Jordanier.<br />

Ein Schulfreund war zu der Zeit<br />

Büroleiter von Arafat und organisierte<br />

die Audienz. Es war die<br />

Zeit zwischen Friedensgesprächen,<br />

der Friedensnobelpreisträger<br />

Arafat damals schon<br />

eine lebende Legende - an eine<br />

zweite Intifada oder israelische<br />

Einmärsche hat damals niemand<br />

gedacht.<br />

Uwe Harden<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

37


Silva Seeler,<br />

<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />

seit 1990<br />

Für den <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong><br />

in Hannover<br />

1989 - ein Jahr, dass nicht nur<br />

für Deutschland große Bedeutung<br />

hatte, sondern auch für<br />

mich ganz persönlich: Am 11.<br />

Februar wurde ich von der Wahlkreiskonferenz<br />

als Landtagskandidatin<br />

für den Bereich<br />

Buchholz, Hollenstedt, Jesteburg<br />

und Tostedt, dem damaligen<br />

Wahlkreis 66, nominiert.<br />

38<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Sofort begannen wir mit den<br />

Vorbereitungen für den Wahlkampf,<br />

auch wenn der Wahltermin<br />

erst am 13. Mai 1990 sein sollte,<br />

schließlich musste ich als Neuling<br />

bekannt gemacht werden.<br />

Um diese Wahl zu gewinnen,<br />

hatten wir einen phantasievolllen<br />

und engagierten Wahlkampf<br />

geführt. So begann in unserem<br />

<strong>Unterbezirk</strong> die Unterschriftenaktion<br />

zur Einführung der Lernmittelfreiheit,<br />

die dann landesweit<br />

übernommen wurde.<br />

Die ASF mit Regina Weißmann,<br />

Martha Vogelsang,<br />

Hannelore Gerdau oder Dörthe<br />

Bölsche und vielen anderen<br />

organisierten Veranstaltungen<br />

zum Thema Frauenbeauftragte<br />

und Gleichstellung von Frauen.<br />

Mit mehreren Veranstaltungen<br />

machten wir auf die fehlenden<br />

Kindergartenplätze aufmerksam<br />

und unterstrichen die<br />

Forderung nach einen Platz für<br />

jedes Kind ab dem dritten<br />

Lebensjahr. Bei der Aufstellung<br />

des Wahlprogramms war der<br />

Fall der Mauer und die Wiedervereinigung<br />

noch nicht in Sicht,<br />

deshalb versprachen wir sogar<br />

eine hundertprozentige<br />

Finanzierung durch das Land.<br />

Neben der Gleichstellung war<br />

mein Hauptthema der Umweltschutz.<br />

Völlig ungeklärt war,<br />

was mit dem Müll des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Harburg</strong> passieren sollte.<br />

Die <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> lehnte<br />

Müllverbrennung ab und plädierte<br />

für Vermeidung und Verwertung.<br />

Das erste Mal kam<br />

Monika Griefahn als designierte<br />

Umweltministerin in den<br />

<strong>Landkreis</strong>, um zum Thema<br />

"Müll und andere Schweinereien"<br />

zu diskutieren. Heftig tobte<br />

auch der Streit um die Atomenergie<br />

und Gorleben. Wir<br />

wollten, dass Stade vom Netz<br />

geht und endlich neue Energiequellen<br />

erschlossen werden.<br />

Statt Milliarden in die Atomenergie<br />

zu stecken, wollten wir<br />

alternative Energiequellen<br />

erforschen lassen und ihre<br />

Einführung unterstützen. Ökologische<br />

Landwirtschaft, Ausweitung<br />

von Natur- und Wasserschutzgebieten,<br />

Vorrang der<br />

Schiene und kein Nato-Depot<br />

waren andere bestimmende<br />

Themen der damaligen Zeit.<br />

Wir machten Info-Stände<br />

zum Thema gesunde Ernährung,<br />

an denen man auch gleich die<br />

Speisen probieren konnte. Es<br />

wurde viel gearbeitet und viel


gelacht, denn nach Celler Loch<br />

und Spielbankenaffäre war die<br />

Stimmung gut bei uns Genossinnen<br />

und Genossen vor Ort.<br />

1989 fiel die Mauer - die <strong>SPD</strong><br />

in den neuen Bundesländern<br />

musste aufgebaut werden. Die<br />

Hilfsbereitschaft war groß.<br />

Unser Partnerortsverein lag in<br />

der Nähe von Halle.<br />

Umdrucker, Schreibmaschinen,<br />

Papier - alles wurde ins Auto<br />

gepackt und dann ging's los.<br />

Die Freude und Gastfreundschaft<br />

war überwältigend, die<br />

erste Fahrt mit einem Trabbi<br />

abenteuerlich. Und die Genossinnen<br />

und Genossen kamen<br />

auch in den <strong>Landkreis</strong>, um<br />

unseren Wahlkampf zu unterstützen.<br />

Die Freude über die<br />

Öffnung der Grenze war groß,<br />

die damit verbundenen<br />

Probleme in ihrem ganzen<br />

Ausmaß noch nicht bekannt.<br />

Am 13. Mai 1990 konnten wir<br />

die Ernte unserer Arbeit einfahren.<br />

Nach 16 <strong>Jahre</strong>n konnten<br />

wir mit Gerd Schröder als<br />

Spitzenkandidaten die Landtagswahlen<br />

gewinnen und ich<br />

selbst zog über die Liste als<br />

neue Abgeordnete in den<br />

Landtag ein.<br />

Nach dem Wahlsieg begann<br />

für mich die aufregendste und<br />

interessanteste Zeit als Politikerin.<br />

Endlich konnten wir viele<br />

politische Forderungen realisieren:<br />

sei es im Bereich des<br />

Umweltschutzes, der Verkehrspolitik,<br />

der Gleichstellung oder<br />

der Schulpolitik.<br />

Die Stimmung zwischen den<br />

Koalitionspartnern <strong>SPD</strong> und<br />

Grüne war gut, auch wenn oft<br />

hart gerungen wurde und die<br />

Kosten der Wiedervereinigung<br />

zur Rücknahme von kostenträchtigen<br />

Wahlversprechen zwang.<br />

Mein größter politischer<br />

Erfolg hat ebenfalls mit der<br />

Wiedervereinigung zu tun.<br />

Durch die Wiedervereinigung<br />

musste für Niedersachsen eine<br />

neue Verfassung erarbeitet<br />

werden. Ich gehörte zwar nicht<br />

dem entsprechenden<br />

Ausschuss an, wurde aber<br />

durch meinen Freund und<br />

Landtagskollegen Peter Rabe<br />

immer auf dem letzten Stand<br />

der Diskussion gehalten. Die<br />

<strong>SPD</strong> wollte wegen der Zwei-<br />

Drittel-Regelung der CDU nachgeben<br />

und auf die Aufnahme<br />

eines Gleichstellungspassus<br />

verzichten. Weil ich diese ein-<br />

malige Chance für die Stärkung<br />

der Frauenrechte nicht ungenutzt<br />

vergehen lassen wollte,<br />

bat ich bei der Einbringung des<br />

Verfassungsentwurfes 1993 um<br />

5 Minuten Redezeit im Landtag,<br />

um einen letzten Versuch zu<br />

starten, die CDU umzustimmmen.<br />

Nach langem Hin und<br />

Her, schließlich hatten unsere<br />

Ausschussmitglieder dem<br />

Entwurf schon zugestimmt,<br />

bekam ich die Redezeit. Parallel<br />

dazu hatten wir Frauen fraktionsübergreifend<br />

eine Aktion<br />

im Plenarsaal geplant:<br />

Frauenrechte in die Verfassung.<br />

Ein riesiger Medienwirbel<br />

war die Folge. Daraufhin hat der<br />

damalige Spitzenkandidat der<br />

CDU, Christian Wulff, ein<br />

Machtwort gesprochen und es<br />

wurde die Formulierung aufgenommen:<br />

"Die Achtung der<br />

Grundrechte, insbesondere die<br />

Verwirklichung der<br />

Gleichberechtigung von Frauen<br />

und Männern, ist eine ständige<br />

Aufgabe des Landes, der<br />

Gemeinden und der <strong>Landkreis</strong>e."<br />

Darauf bin ich mächtig<br />

stolz, denn unsere Verfassung<br />

ist die Grundlage jeder Gesetzgebung,<br />

deshalb ist dieser Passus<br />

für uns Frauen so wichtig.<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 39


Im <strong>Unterbezirk</strong> habe ich zu<br />

jedem neuen Gesetzentwurf,<br />

der auch kommunalpolitische<br />

Bedeutung hatte, Veranstaltungen<br />

organisiert, so dass nicht<br />

nur die Genossinnen und<br />

Genossen, sondern auch die<br />

Kommunen und andere<br />

Interessensvertreterinnen und<br />

-vertreter ihre Meinung dazu<br />

äußern konnten. Als einzige<br />

Abgeordnete der Regierungsfraktion<br />

hatte ich viel zu tun,<br />

aber es hat sich gelohnt: Bei<br />

der nächsten Wahl 1994 konnten<br />

wir nicht nur in Hannover<br />

allein regieren, sondern im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> wurden alle<br />

drei Wahlkreise von der <strong>SPD</strong><br />

direkt geholt. Der schwarze<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> wurde rot.<br />

Nun konnten Brigitte Somfleth,<br />

Uwe Harden und ich uns die<br />

Arbeit teilen.<br />

Brigitte ging statt meiner in<br />

den Umweltausschuss, ich spezialisierte<br />

mich in der Schulpolitik<br />

und wurde 1998 stellvertretende<br />

Fraktionsvorsitzende und<br />

bildungspolitische Sprecherin.<br />

Die Schulpolitik nahm wegen<br />

wachsender Probleme und<br />

schlechterer Finanzlage immer<br />

mehr Zeit und Kraft in Anspruch.<br />

Besonders schwierig wurde es<br />

nach der Ideenskizze zur Schul-<br />

40<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

struktur und der anschließenden<br />

Diskussion. Auf <strong>Landkreis</strong>ebene<br />

gründeten wir einen<br />

Arbeitskreis Bildung, der auch<br />

für Nicht-Mitglieder geöffnet<br />

wurde. So gewannen wir zwar<br />

Birgit Schlüter, die jetzige<br />

Vorsitzende des OV-Buchholz für<br />

die <strong>SPD</strong>, aber der Bevölkerung<br />

konnten wir unser kompliziertes<br />

Modell nicht vermitteln.<br />

Die Bundespolitik gab dann<br />

den Ausschlag - 2003 kam es<br />

zu dem bitteren Einbruch, fast<br />

alle Wahlkreise in Niedersachsen<br />

gingen an die CDU. Im <strong>Unterbezirk</strong><br />

hatten wir noch Glück<br />

im Unglück, weil alle drei <strong>SPD</strong>-<br />

Abgeordnete wenigstens über<br />

die Liste wieder in den Landtag<br />

einzogen. An diesem bitteren<br />

Wahlabend wurde ich aufgefangen<br />

von den vielen Genossinnen<br />

und Genossen, die mich<br />

und meine Arbeit nun schon<br />

viele <strong>Jahre</strong> unterstützten. Sie<br />

waren da, um mit mir zu hofffen,<br />

zu bangen und zu weinen.<br />

Sie haben mich getröstet und<br />

mich nicht allein gelassen. Und<br />

das ist für mich das wichtigste<br />

in diesem <strong>Unterbezirk</strong>: Wir<br />

können uns über politische<br />

Inhalte streiten, ja uns sogar<br />

bekämpfen, weil wir unterschiedliche<br />

Wege für richtig<br />

halten. Wir können kungeln,<br />

um Anträge und Personen<br />

durchzusetzen. Das alles<br />

gehört zur Politik - aber im entscheidenden<br />

Moment halten<br />

wir von der <strong>SPD</strong> zusammen. Ich<br />

habe mich, wie alle anderen<br />

auch, schon oft geärgert über<br />

unsere Partei, habe geschimpft<br />

und gejammert. Aber, wenn es<br />

um Grundsätze ging, dann<br />

hatte ich immer Anlass, stolz<br />

darauf zu sein, dass ich Mitglied<br />

der <strong>SPD</strong> bin. Sei es bei der<br />

Diskussion um Rechtsextremismus,<br />

um Ausländerfeindlichkeit<br />

oder um den Irak-Krieg,<br />

um nur einige Beispiele zu<br />

nennen.<br />

Ich wünsche unserem<br />

<strong>Unterbezirk</strong>, dass wir streiten<br />

um Inhalte, noch viel stärker<br />

als in den letzten <strong>Jahre</strong>n, aber<br />

dass wir nie die Würde eines<br />

anderen Menschen verletzten.<br />

Ich wünsche mir, dass wir den<br />

Mut haben, Strukturen zu verändern,<br />

damit die Partei und<br />

ihre Politik wieder interessanter<br />

und verständlicher wird. Ich<br />

wünsche mir, dass wir unsere<br />

Wurzeln nicht vergessen und<br />

unsere Ziele nicht aus den<br />

Augen verlieren.<br />

Silva Seeler


Brigitte Somfleth,<br />

<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />

seit 1994<br />

Was bedeutet mir der<br />

<strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>?<br />

"Was - Du kommst aus<br />

<strong>Harburg</strong>? Bist du dann nicht<br />

Hamburgerin?" Mit diesen oder<br />

ähnlichen Fragen wurde ich<br />

während der ersten Monate<br />

meiner Zeit als Abgeordnete<br />

im niedersächsischen Landtag<br />

oft konfrontiert.<br />

Ich muss gestehen, dass ich<br />

mich viele <strong>Jahre</strong>, auch als ich<br />

schon nicht mehr in Hamburg<br />

sondern in Buxtehude und<br />

später in Meckelfeld (Seevetal)<br />

lebte, als Hamburgerin gefühlt<br />

habe.<br />

Dies änderte sich erst in der<br />

Folge meiner erstmaligen Wahl<br />

in den Vorstand des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />

<strong>Harburg</strong> im <strong>Jahre</strong> 1989.<br />

Dort war die Arbeit schon sehr<br />

bald von der Erarbeitung des<br />

Kreiswahlprogramms für das<br />

Jahr 1991 geprägt. Die Entwicklung<br />

des Wahlprogramms und<br />

meine spätere Mitarbeit in der<br />

Kreistagsfraktion haben mein<br />

"Heimatgefühl" zu Niedersachsen<br />

wieder wachsen lassen.<br />

Denn immerhin bin ich ja eine<br />

gebürtige Hitzackeranerin und<br />

damit eine echte Niedersächsin.<br />

Während meiner Zeit im<br />

Kreistag des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Harburg</strong> habe ich mich mit<br />

Fraktion und Partei für die<br />

Einrichtung von integrativen<br />

Gesamtschulen im <strong>Landkreis</strong><br />

stark gemacht. Trotz <strong>SPD</strong>-<br />

Landesregierung und zeitweiliger<br />

Mehrheit mit der Smarties-<br />

Gruppe im Kreistag haben wir<br />

es leider nicht geschafft,<br />

wenigstens eine Gesamtschule<br />

im Kreisgebiet einzurichten,<br />

obwohl das notwendige Eltern-<br />

Quorum in Winsen und<br />

Buchholz vorlag.<br />

Ausgehend von den<br />

Beschlüssen der AG "ÖPNV" im<br />

<strong>UB</strong> Vorstand, deren Leitung ich<br />

1990 von Ingomar Hauchler<br />

übernommen hatte, habe ich<br />

auf Kreis- und Landesebene für<br />

eine Verbesserung des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs<br />

gekämpft. Das 3. Gleis zwischen<br />

Stelle und <strong>Harburg</strong>, die<br />

Ausweitung des HVV- Tarifverbundes<br />

und die Verlängerung<br />

der S- Bahn nach Buxtehude<br />

/Stade sind die Ergebnisse des<br />

langjährigen hartnäckigen<br />

Einsatzes. Die Erfolge dieses<br />

Engagements werden sich<br />

nach dem Regierungswechsel<br />

vom vergangenen Jahr nun leider<br />

andere an die Fahnen heften.<br />

Dem <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Harburg</strong><br />

gratuliere ich zum Jubiläum<br />

und wünsche ihm für die<br />

Zukunft eine wieder wachsende<br />

Zahl engagierter Mitstreiterinnen<br />

und Mitstreiter für<br />

unsere gemeinsame Sache.<br />

Darüber hinaus drücke ich die<br />

Daumen, dass sich neben den<br />

zahlreichen Aktivitäten der AG<br />

60+ auch wieder mehr junge<br />

Menschen landkreisweit für<br />

unsere Partei in die Politik einmischen<br />

werden.<br />

Brigitte Somfleth<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

41


42<br />

<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzende<br />

Vorsitzender 6. Mai 1979 bis 4. Mai 1983 Prof. Dr. Ingomar Hauchler<br />

Vorsitzender 4. Mai 1983 bis 28. April 1991 Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />

Vorsitzender 28. April 1991 bis 13. Mai 1995 Jörg Sendler<br />

Vorsitzender 13. Mai 1995 bis Dez. 1998 Günter Schulz<br />

Vorsitzender Dez. 1998 bis 24. April 1999 Komm. Uwe Harden<br />

Vorsitzender seit 24. April 1999 Klaus-Dieter Feindt<br />

Bundestags- und Europaabgeordnete<br />

MdB Sept. 1965 bis März 1983 Paul Neumann<br />

MdB März 1983 bis Sept. 1998 Prof. Dr. Ingomar Hauchler<br />

MdB seit Sept. 1998 Monika Griefahn<br />

MdEP seit 1994 Bernd Lange<br />

Landtagsabgeordnete<br />

MdL Juni 1970 bis Mai 1990 Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />

MdL Juni 1978 bis Juni 1986 Ursula Heinlein<br />

MdL seit Mai 1990 Silva Seeler<br />

MdL seit März 1994 Uwe Harden<br />

MdL seit März 1994 Brigitte Somfleth<br />

Kreistagsfraktionsvorsitzende und Landrat<br />

Vorsitzender 1973 bis Mai 1989 Wolfgang Schielke<br />

Vorsitzender Mai 1989 bis Sept. 1989 Dietmar Stadie (kommissarisch)<br />

Vorsitzender Sept. 1989 bis Sept. 2001 Dietmar Stadie<br />

Vorsitzender seit November 2001 Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />

Landrat November 1996 bis 2001 Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />

Geschäftsführer/in und Mitarbeiterinnen<br />

Geschäftsführer Mai 1979 bis 15. Febr. 1981 Wilfried Pankow<br />

Geschäftsführer 15. Feb. 1981 bis 31. Juli 1999 Hans Rothe<br />

Geschäftsführerin seit 1. August 1999 Monika Strecker<br />

Mitarbeiterin Januar 1979 bis April 1993 Margret Ziegert<br />

Mitarbeiterin seit 1. April 1993 Ulrike Wlecke<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>


<strong>Unterbezirk</strong>sparteitage<br />

Zeitpunkt Ort Thema<br />

06.05.1979 Winsen Gründungsparteitag mit Vorstandsneuwahl<br />

23.02.1980 Drage Medienpolitik mit Gerd Börnsen<br />

21.03.1981 Asendorf Kommunalpolitisches Langzeitprogramm<br />

09.05.1981 Jesteburg Vorstandsneuwahl<br />

Friedenspolitik mit Gerhard Schröder<br />

04.12.1982 Maschen Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik mit Ortwin Runde<br />

04.06.1983 Asendorf Vorstandsneuwahl<br />

06.05.1984 Winsen Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik mit Gerhard Schröder<br />

24.06.1984 <strong>UB</strong>-Satzung beschlossen<br />

19.05.1985 Buchholz Vorstandsneuwahl<br />

19.04.1986 Salzhausen kommunalpolitisches Programm<br />

31.05.1987 Seevetal Vorstandsneuwahl, Perspektiven zum Neuen Grundsatzprogramm<br />

mit Heidemarie Wieczorek-Zeul<br />

21.05.1989 Stelle Vorstandsneuwahl<br />

10.09.1989 Rosengarten Neues Grundsatzprogramm<br />

09.03.1991 Hittfeld Kommunalwahlprogramm<br />

28.04.1991 Jesteburg Vorstandsneuwahl<br />

24.04.1993 Winsen Vorstandsneuwahl<br />

13.05.1995 Rosengarten Vorstandsneuwahl<br />

Metropolregion<br />

09.03.1996 Seevetal Kommunalpolitisches Programm<br />

19.04.1997 Neu Wulmstorf Vorstandsneuwahl<br />

24.04.1999 Winsen Vorstandsneuwahl<br />

Europapolitik mit Bernd Lange<br />

17.03.2001 Rosengarten Vorstandsneuwahl<br />

Verkehrspolitik mit Angelika Mertens<br />

10.05.2003 Rosengarten Vorstandsneuwahl<br />

Sozialstaat mit Carl Tham, Schwedischer Botschafter<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 43


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Sozialdemokratische Partei<br />

Deutschlands<br />

<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Steinbecker Straße 24<br />

21244 Buchholz (Nordheide)<br />

Tel.: 04181 / 5358<br />

Fax: 04181 / 31958<br />

E-mail: <strong>Harburg</strong>.HA-<strong>UB</strong>@spd.de<br />

Redaktion, Layout und V.i.S.d.P:<br />

Matthias Westermann<br />

Mitarbeit:<br />

Monika Strecker, Ulrike Wlecke,<br />

Anneliese Scheppelmann<br />

Druckerei:<br />

VIG Druck & Media GmbH<br />

Harmsweg 8<br />

22179 Hamburg<br />

Bildnachweis:<br />

Alle Bildrechte liegen beim<br />

Herausgeber oder den<br />

jeweiligen Autoren.<br />

Wir danken dem Winsener<br />

Anzeiger, insbesondere Herrn<br />

Chefredakteur Dr. Jürgen-Peter<br />

Ravens, für die freundliche<br />

Genehmigung zum Abdruck<br />

von historischen Artikeln des<br />

Winsener Anzeigers in dieser<br />

<strong>Festschrift</strong>.<br />

44<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Klaus-Dieter Feindt, Vorsitzender des<br />

<strong>Unterbezirk</strong>s, Vorwort S. 1<br />

Franz Müntefering, Vorsitzender der<br />

Sozialdemokratischen Partei Deutschlands,<br />

Grußwort zum <strong>25</strong>. Jubiläum des <strong>SPD</strong><br />

<strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> S. 2<br />

Wolfgang Jüttner, Landesvorsitzender der<br />

<strong>SPD</strong> Niedersachsen,<br />

Grußwort zur <strong>25</strong>-Jahrfeier des <strong>SPD</strong><br />

<strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> S. 3<br />

Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens, Vorsitzender<br />

der <strong>SPD</strong> Kreistagsfraktion, Wie die<br />

<strong>Unterbezirk</strong>e immer kleiner wurden S. 4<br />

Zwei Professoren an der Spitze der <strong>SPD</strong><br />

(WA-Artikel) S. 6<br />

Margret Ziegert, <strong>UB</strong>- und MdB-<br />

Mitarbeiterin a.D.,<br />

Die Gründung eines <strong>Unterbezirk</strong>sbüros S. 7<br />

Jörg Sendler, <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />

von 1991 bis 1995, <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong> S. 8<br />

Günter Schulz, <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />

von 1995 bis 1998, Herzlichen<br />

Glückwunsch zum <strong>25</strong>jährigen Jubiläum<br />

S. 10<br />

Hans Rothe, <strong>Unterbezirk</strong>sgeschäftsführer<br />

von 1981 bis 1999, Erinnerungen des<br />

Geschäftsführers S. 12<br />

Klaus-Dieter Feindt, <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />

seit 1999, Vom Erbsensuppenparteitag<br />

bis zur Neuen Mitte S. 14<br />

Europa ist gefordert ! (WA-Artikel) S. 15<br />

Monika Strecker, <strong>Unterbezirk</strong>sgeschäftsführerin<br />

seit 1999, Politik mit Menschen<br />

- Politik für Menschen S. 16<br />

Ulrike Wlecke, <strong>Unterbezirk</strong>smitarbeiterin<br />

seit 1993, Der <strong>Unterbezirk</strong> aus administrativer<br />

Sicht S. 17<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong> wird in Winsen geteilt<br />

(WA-Artikel) S. 19<br />

Birgit Honé, ehemaliges Juso-<strong>UB</strong>-Vorstandsmitglied<br />

und Regierungspräsidentin a.D., Die<br />

Jusos im <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> S. 20<br />

Titelseiten der Juso-Zeitung “SO ODER SO<br />

- die Heide wird rot” S. 23<br />

Margret Ziegert, <strong>SPD</strong> AG 60 plus-Vorsitzende,<br />

Die Arbeitsgemeinschaft 60 plus S. 24<br />

Margret Ziegert, <strong>SPD</strong> AG 60 plus-Vorsitzende,<br />

Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer<br />

Frauen (AsF) S. <strong>25</strong><br />

Dietmar Stadie, Vorsitzender der <strong>SPD</strong>-Kreistagsfraktion<br />

von 1989 bis 2001, <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> S. 26<br />

Paul Neumann, <strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordneter<br />

von 1965 bis 1983, <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />

- das war nicht der Anfang S. 28<br />

Prof. Dr. Ingomar Hauchler, <strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordneter<br />

von 1983 bis 1998,<br />

Biografisches S. 30<br />

Monika Griefahn, <strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordnete<br />

seit 1998, Die <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Harburg</strong> im Wandel der Zeit S. 32<br />

Ursula Heinlein, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />

von 1978 bis 1986 S. 34<br />

Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordneter<br />

von 1970 bis 1990 S. 34<br />

Uwe Harden, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordneter<br />

seit 1994, Von Brietlingen bis Gaza S. 35<br />

Silva Seeler, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete seit<br />

1990, Für den <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> in Hannover<br />

S. 38<br />

Brigitte Somfleth, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />

seit 1994, Was bedeutet mir der <strong>SPD</strong><br />

<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>? S. 41<br />

Übersicht über die Mandats- und<br />

Funktionsträger S. 42<br />

Übersicht <strong>Unterbezirk</strong>sparteitage S. 43<br />

Impressum und Inhaltsverzeichnis S. 44

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