Festschrift 25 Jahre SPD UB - SPD Unterbezirk Landkreis Harburg
Festschrift 25 Jahre SPD UB - SPD Unterbezirk Landkreis Harburg
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<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
<strong>SPD</strong>
Klaus-Dieter Feindt,<br />
<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />
seit 1999<br />
Liebe Genossinnen und Genossen,<br />
liebe Freundinnen und Freunde der Sozialdemokratie,<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
der <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> wird <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> alt. Bescheiden<br />
nimmt sich dieses Jubiläum neben dem 140-jährigen Jubiläum aus, das<br />
die <strong>SPD</strong> im vergangenen Jahr feiern konnte. Es ist jedoch ein würdiger<br />
Anlass, den Blick gleichzeitig zurück und in die Zukunft zu richten.<br />
Entstanden ist der <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> durch seine<br />
Gründung am 6. Mai 1979. Zuvor war man Teil des ehemaligen<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s Lüneburg - <strong>Harburg</strong>. Der Gründungsparteitag wurde<br />
seinerzeit unterbrochen, “da der Genosse Hans Koschnick in einer<br />
öffentlichen Veranstaltung zur Europawahl spricht”, wie es in der<br />
Vorläufigen Tagesordnung heißt. Wir fühlen uns geehrt, dass der<br />
frühere Bremer Bürgermeister und frühere stellvertretende <strong>SPD</strong>-<br />
Vorsitzende Hans Koschnick nun auf unserer Jubiläumsfeier am<br />
7. Mai 2004 zu uns spricht.<br />
Die <strong>SPD</strong> steht vor großen Herausforderungen in einer sich rasch<br />
verändernden Welt. Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit, soziale<br />
Sicherheit und Solidarität gilt es zu verteidigen und mit neuem<br />
Inhalt zu füllen. Die <strong>SPD</strong> ist auf dem Weg zu einem neuen Grundsatzprogramm.<br />
Daneben gilt es, in der Tagespolitik Antworten auf<br />
die existentiellen Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zu geben.<br />
Ich bin mir sicher, dass die <strong>SPD</strong> eine gute Zukunft hat, wenn sie sich<br />
einerseits auf ihre traditionellen Werte besinnt und sich andererseits<br />
programmatisch und personell immer wieder erneuert.<br />
Zahlreiche Genossinnen und Genossen haben noch einmal die<br />
letzten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Revue passieren lassen und ihren persönlichen Blickwinkel<br />
in einen Beitrag zu der vorliegenden <strong>Festschrift</strong> einfließen<br />
lassen. Mein Dank gilt all jenen, die in den vergangenen <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
die Politik und Arbeit der <strong>SPD</strong> im <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
verantwortet und unterstützt haben.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
1
Franz Müntefering,<br />
Vorsitzender der<br />
Sozialdemokratischen Partei<br />
Deutschlands<br />
Grußwort zum<br />
<strong>25</strong>. Jubiläum des<br />
<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>s<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Liebe Genossinnen und<br />
Genossen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>,<br />
fünfundzwanzig <strong>Jahre</strong> sind ja<br />
fast noch jugendlich - dennoch<br />
herzlichen Glückwunsch und<br />
alles Gute zum Jubiläum.<br />
2<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
1979 war ein turbulentes Jahr<br />
für die Bundesrepublik. NATO-<br />
Doppelbeschluss und eine<br />
immer stärker werdende Anti-<br />
Atomkraft-Bewegung erhitzen<br />
die Gemüter. Die Ausstrahlung<br />
der US-Serie "Holocaust" führt<br />
zu einer neuen Debatte über<br />
die deutsche Vergangenheit, in<br />
Camp David kommt es zu einem<br />
Friedensvertrag zwischen Israel<br />
und Ägypten, und zwei Familien<br />
gelingt die Flucht aus der<br />
DDR in einem Heißluftballon.<br />
In Frankfurt (Main) gründen<br />
sich die Grünen und ziehen im<br />
selben Jahr erstmals in ein<br />
Landesparlament (die Bremer<br />
Bürgerschaft) ein, in Dänemark<br />
stirbt Rudi Dutschke an den<br />
Spätfolgen eines Attentats, und<br />
in Berlin erscheint die erste<br />
Ausgabe der "taz". 1979 war ein<br />
Jahr politischer Debatten und<br />
neuen Engagements - auch im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.<br />
Vieles hat sich seitdem verändert.<br />
Deutschland ist wiedervereinigt,<br />
doch in der Freude<br />
und Euphorie wurden wichtige<br />
Reformen vernachlässigt. Als<br />
wir 1998 die Regierung übernommen<br />
haben, haben wir<br />
einen Politikwechsel eingeleitet,<br />
aber auch wir haben die<br />
Reformnotwendigkeiten<br />
zunächst unterschätzt. Nun<br />
stehen wir vor großen Herausforderungen,<br />
in der Regierung<br />
und auch in der Partei.<br />
Wir haben einen Reformkurs<br />
begonnen und werden diesen<br />
Weg fortsetzen. Ziel ist, Wohlstand<br />
und soziale Gerechtigkeit<br />
langfristig und auf hohem<br />
Niveau zu sichern. Das ist keine<br />
leichte Aufgabe, aber wir könnnen<br />
es schaffen, wenn wir den<br />
Mut haben, die Dinge anzupacken<br />
und den Willen zeigen,<br />
die notwendigen Entscheidungen<br />
durchzusetzen. Das kann<br />
niemand allein, das schaffen<br />
wir nur gemeinsam.<br />
Ich danke Euch für Eure<br />
Arbeit in den letzten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n,<br />
und ich hoffe, wir werden auch<br />
in Zukunft an einem Strang<br />
ziehen, um das Beste zu erreichen<br />
- für Deutschland und<br />
den <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.<br />
Glück auf!<br />
Franz Müntefering<br />
Vorsitzender der Sozialdemokratischen<br />
Partei Deutschlands
Wolfgang Jüttner<br />
Landesvorsitzender der<br />
<strong>SPD</strong> Niedersachsen<br />
Grußwort zur<br />
<strong>25</strong>-Jahrfeier des<br />
<strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong>s<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Am 06. Mai 2004 jährt sich<br />
der Tag der Gründung des<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> zum <strong>25</strong>. Mal. Die <strong>SPD</strong><br />
hat allen Anlass, dieses<br />
Jubiläum zu feiern.<br />
Ich freue mich, dass der <strong>SPD</strong>-<br />
<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
gerade in jüngster Zeit begonnnen<br />
hat, seine programmatische<br />
Arbeit zu verstärken. Mit<br />
der Gründung des Arbeitskreises<br />
"Kreisentwicklung" und<br />
weiterer Arbeitskreise ("Bildung",<br />
"Wahlen und moderne<br />
Parteiarbeit") hat der <strong>Unterbezirk</strong><br />
die Chance ergriffen, die<br />
<strong>SPD</strong> inhaltlich zu stärken und<br />
auch für Nichtmitglieder zu<br />
öffnen.<br />
Der <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong><br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> liegt in der<br />
Metropolregion Hamburg und<br />
weist daher starke Verflechtungen<br />
und Bezüge zur nahen<br />
Großstadt auf, gleichzeitig ist<br />
er ein Teil Niedersachsens, das<br />
ich nicht missen möchte. Wenn<br />
Hamburg das "Tor zur Welt" ist,<br />
dann ist der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
das "Tor Niedersachsens zu<br />
Hamburg und Schleswig-<br />
Holstein". Wir brauchen den<br />
Brückenschlag über die Elbe zu<br />
unseren Nachbarn.<br />
Ein <strong>Unterbezirk</strong> und seine<br />
Gliederungen und Arbeitsgemeinschaften<br />
mit Eurer guten<br />
Bilanz bezieht seine Kraft aus<br />
der Arbeit der Mitglieder, deren<br />
Motivation und Engagement.<br />
Dazu gehört eine lebendige<br />
Vorstellung von Gerechtigkeit<br />
und Demokratie. Ohne diese<br />
Richtschnur politischen Handelns<br />
für uns Sozialdemokratinnen<br />
und Sozialdemokraten, die im<br />
Begriff des Demokratischen<br />
Sozialismus bewahrte<br />
Vorstellung einer besseren<br />
Gesellschaft und des Wohls<br />
ihrer Bürger, wäre die lange<br />
Geschichte der <strong>SPD</strong> nicht zu<br />
verstehen. Deswegen werden<br />
wir diese Richtschur zu bewahren<br />
haben und sie wird sich<br />
bewähren müssen in der jetzigen<br />
gewiss komplizierten und<br />
schwierigen Zeit.<br />
Willy Brandt hat vor <strong>25</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n geschrieben: "Die <strong>SPD</strong><br />
ist immer dann erfolgreich,<br />
wenn sie es schafft, ihre Organisationskraft<br />
zur Vertrauensarbeit<br />
beim Bürger zu nutzen."<br />
Das gilt genauso und gerade<br />
heute. Wir müssen im Bund, im<br />
Land und vor Ort stärker<br />
erkennbar machen, dass wir<br />
die richtigen Entscheidungen<br />
auf der Basis unserer Grundwerte<br />
Freiheit, Gerechtigkeit<br />
und Solidarität treffen. Bildung<br />
zu verbessern, mehr Beschäftigung<br />
zu schaffen, die Sozialsysteme<br />
zukunftssicher zu<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
3
gestalten, Verteilungsgerechtigkeit<br />
herzustellen und Teilhabechancen<br />
zu garantieren<br />
sind die drängenden Aufgaben.<br />
Dies den Bürgerinnen und<br />
Bürgern zu erklären und für<br />
Vertrauen zu werben ist eine<br />
Seite der Arbeit für <strong>SPD</strong>-Mitglieder.<br />
Die andere Seite ist es,<br />
die Wünsche und Sorgen der<br />
Menschen aufzugreifen und in<br />
Programm und Politik der Partei<br />
erkennbar werden zu lassen.<br />
Beides gehört zusammen.<br />
Ich wünsche der <strong>SPD</strong> im<br />
<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
viel Erfolg in der Zukunft,<br />
Selbstbewusstsein, Kreativität<br />
und Beharrlichkeit bei der<br />
Formulierung und Umsetzung<br />
sozialdemokratischer Politik.<br />
Und ich wünsche Freude bei<br />
der Gestaltung der politischen<br />
Alltagsarbeit.<br />
Herzliche Glückwünsche des<br />
Landesvorstandes!<br />
Wolfgang Jüttner<br />
<strong>SPD</strong>-Landesvorsitzender<br />
4<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens,<br />
Vorsitzender der<br />
<strong>SPD</strong>-Kreistagsfraktion<br />
<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordneter<br />
von 1970 bis 1990<br />
Landrat a.D.<br />
Wie die <strong>Unterbezirk</strong>e<br />
immer kleiner wurden<br />
Der <strong>Unterbezirk</strong> Lüneburg,<br />
aus dem der <strong>Unterbezirk</strong><br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 1979 hervorgegangen<br />
ist, hatte ursprünglich<br />
eine enorme Ausdehnung.<br />
Er umfasste mehrere Kreisvereine,<br />
wie <strong>Harburg</strong>, <strong>Harburg</strong>-<br />
Stadt (einschließlich Wilhelmsburg),<br />
Winsen, Lüneburg,<br />
Bleckede, Dannenberg und<br />
Lüchow. 1922 kamen noch die<br />
Kreisvereine Uelzen und Soltau<br />
hinzu.<br />
Besonders wenn man die<br />
Verkehrsverhältnisse der<br />
damaligen Zeit mit berücksichtigt,<br />
war das ein über die<br />
Maßen ausgedehntes Gebiet,<br />
das vom <strong>Unterbezirk</strong>sbüro in<br />
Lüneburg aus zu bearbeiten<br />
war. Die ländliche Struktur<br />
machte es der <strong>SPD</strong> ohnehin<br />
schwer, denn ihren Schwerpunkt<br />
fand sie in der Arbeiterschaft<br />
aus Industrie und Handwerk<br />
und zum kleinen Teil bei<br />
Kleinbauern und Pächtern.<br />
Die Partei erlebte einen großen<br />
Zulauf nach der Novemberrevolution<br />
von 1918 und<br />
zählte im Kreisverein Winsen<br />
1921 bis 635 Mitglieder. Weil<br />
sich nicht alle hochfliegenden<br />
Hoffnungen der Novemberrevolution<br />
kurzfristig erfüllten<br />
und im Gegenteil kränkelnde<br />
Wirtschaft und Inflation Reformen<br />
ausbremsten und Einkommensverluste<br />
hervorriefen,
schrumpfte die Mitgliederzahl<br />
innerhalb von nur einem Jahr<br />
dramatisch, vom April 1923 mit<br />
469 Mitgliedern auf nur noch<br />
109 im April 1924. Historisch<br />
gesehen kennt sich die <strong>SPD</strong><br />
also in Sachen Mitgliederverluste<br />
aus.<br />
Ortsvereine in den 20er<br />
<strong>Jahre</strong>n waren neben Vereinen<br />
im heutigen Hamburger Stadtgebiet<br />
Buchholz, Fleestedt,<br />
Hittfeld, Hörsten, Jesteburg,<br />
Meckelfeld, Moor, Moisburg,<br />
Over, Tostedt, Trelde, Vahrendorf.<br />
Der Ortsverein Jesteburg<br />
wurde übrigens 1929 gegründet<br />
und kann in diesem Jahr<br />
sein 75 jähriges Jubiläum<br />
feiern.<br />
Die Parteiarbeit in dem weiten<br />
<strong>Unterbezirk</strong> gestaltete sich<br />
schwierig, besonders in den<br />
ländlichen Regionen. Die<br />
Radikalisierung der Politik,<br />
besonders Ende der 20er und<br />
Anfang der 30er <strong>Jahre</strong><br />
erschwerten die Parteiarbeit in<br />
hohem Maße. Besonders die<br />
Auseinandersetzung mit der<br />
gewalttätigen NSDAP verschärfte<br />
sich.<br />
Im Herbst 1932 wurden die<br />
Kreise <strong>Harburg</strong> und Winsen<br />
zusammengelegt, was die<br />
Parteiorganisation nachvollzog.<br />
Mit dem Verbot der <strong>SPD</strong><br />
nach der Übertragung der<br />
Regierungsmacht an die Nazis<br />
durch die bürgerlichen Parteien<br />
endete zunächst die<br />
Möglichkeit organisierter <strong>SPD</strong>-<br />
Parteiarbeit. Der schmale <strong>SPD</strong>-<br />
Kassenbestand wurde eingezogen<br />
und selbst die<br />
Nähmaschine der AWO in<br />
Winsen wurde konfisziert.<br />
Mehrere Sozialdemokraten<br />
wurden grundlos inhaftiert.<br />
Die Neugründung der Partei<br />
nach 1945 fand unter erschwerten<br />
Bedingungen statt. Mit<br />
dem Groß-Hamburg-Gesetz<br />
von 1937 waren die Stadt<br />
<strong>Harburg</strong> und weitere umliegende<br />
Gemeinden nicht mehr<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> gelegen.<br />
Der <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> fehlte<br />
die Organisationskraft dieser<br />
mitgliederstarken Ortsvereine.<br />
Diese entstanden unter erheblichen<br />
Anfangsschwierigkeiten<br />
1945 bis 1947 zum größten Teil<br />
neu, auch in Orten, in denen es<br />
vorher keine gegeben hatte.<br />
Wie nach 1918 erlebte die<br />
<strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> einen starken<br />
Zustrom an Mitgliedern. Sie<br />
zählte 1948 knapp 2000 Zugehörige.<br />
Weil, wie nach 1918, die<br />
schweren sozialen Probleme,<br />
besonders Nahrungsmittelund<br />
Wohnraumversorgung,<br />
nicht so schnell (und schon gar<br />
nicht wegen <strong>SPD</strong>-Mitgliedschaft<br />
schneller) gelöst werden<br />
konnten, verlor die <strong>SPD</strong> wiederum<br />
an Mitgliedern und zählte<br />
Ende 1949 nur noch 1052.<br />
Als Nebenbemerkung und<br />
mit Blick auf den Mitgliederschwund<br />
im <strong>Jahre</strong> 2003 frage<br />
ich mich: lernen wir nun etwas<br />
aus der Geschichte und wenn<br />
ja, was lernen wir?<br />
Der <strong>Unterbezirk</strong> Lüneburg,<br />
ursprünglich neun Kreisvereine<br />
umfassend, wurde nach 1945<br />
verkleinert. Ihm gehörten jetzt<br />
vier Kreisvereine an: Lüneburg-<br />
Stadt, Lüneburg-Land, Dannenberg<br />
und <strong>Harburg</strong>. Später kam<br />
Dannenberg zu Uelzen und<br />
damit hatte der <strong>Unterbezirk</strong><br />
Lüneburg jene Ausdehnung erreicht,<br />
die bis zur Neugründung<br />
des <strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> im Jahr 1979 Bestand<br />
haben sollte.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
5
Zur Gründung eines <strong>Unterbezirk</strong>s<br />
<strong>Harburg</strong> wäre es wohl<br />
nicht gekommen, wenn die von<br />
der <strong>SPD</strong> geführte Landesregierung<br />
1976 ihr Konzept von der<br />
Kreisreform hätte durchsetzen<br />
können. Das sah nämlich die<br />
Zusammenlegung der Kreise<br />
<strong>Harburg</strong> und Lüneburg zu<br />
einem Großkreis vor. Vor allem<br />
die FDP strebte nach möglichst<br />
riesenhaften <strong>Landkreis</strong>en, wohl<br />
in der Hoffnung, ihre kommunalpolitische<br />
Schwäche dadurch<br />
personell besser ausgleichen<br />
zu können. Durch den unvermuteten<br />
Regierungswechsel<br />
von 1976 (zwei Abgeordnete<br />
der Koalition <strong>SPD</strong>/ FDP hatten<br />
heimlich für den CDU- Kandidaten<br />
Albrecht im Landtag<br />
gestimmt) scheiterte dieses<br />
Konzept. Es blieb 1978 bei den<br />
beiden <strong>Landkreis</strong>en <strong>Harburg</strong><br />
und Lüneburg.<br />
Damit gab es auch Anlass die<br />
bisherige <strong>Unterbezirk</strong>sstruktur<br />
zu überdenken. Der enorme<br />
Aufgabenzuwachs bei den<br />
Kommunen mit notwendigerweise<br />
sich professionalisierenden<br />
Verwaltungen beschäftigte<br />
beide <strong>Landkreis</strong>e (Lüneburg<br />
und <strong>Harburg</strong>) intensiv, wobei<br />
das Oberzentrum Lüneburg<br />
6<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
zunehmend andere Strukturprobleme<br />
zu lösen hatte als<br />
das <strong>Harburg</strong>er Stadtumland,<br />
ausgerichtet auf das Oberzentrum<br />
Hamburg. Mit anderen<br />
Worten: Die <strong>Harburg</strong>er<br />
interessierten sich nicht so<br />
sehr für die Lüneburger<br />
Probleme und umgekehrt.<br />
Obwohl inzwischen motorisiert,<br />
empfanden die Dahlenburger<br />
einen Parteitag in<br />
Tostedt als weit entfernt und<br />
die Neu Wulmstorfer eine<br />
aus dem Winsener Anzeiger vom 19. Mai 1981<br />
Konferenz in Dahlenburg.<br />
Beide Kreise wollten aber die<br />
Parteiarbeit und die Verzahnung<br />
mit der Kommunalpolitik<br />
intensivieren.<br />
So kam es dann in Absprache<br />
mit dem Bezirk Hannover zur<br />
Neugliederung und der Einrichtung<br />
eines eigenständigen <strong>Unterbezirk</strong>es<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
im <strong>Jahre</strong> 1979, der nun sein <strong>25</strong>jähriges<br />
Jubiläum feiern kann.<br />
Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens
Margret Ziegert,<br />
<strong>UB</strong>- und MdB-Mitarbeiterin a.D.<br />
Die Gründung eines<br />
<strong>Unterbezirk</strong>sbüros im<br />
<strong>UB</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Bis zum Gründungsparteitag<br />
des <strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Harburg</strong> am<br />
6. Mai 1979 gab es den <strong>Unterbezirk</strong><br />
<strong>Harburg</strong>- Lüneburg in<br />
der flächenmäßigen Größe des<br />
Saarlandes, dessen Vorsitzender<br />
Ingomar Hauchler und<br />
Geschäftsführer Wilfried<br />
Pankow waren.<br />
Bereits vor dem Gründungsparteitag<br />
des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />
<strong>Harburg</strong> fanden Anfang des<br />
<strong>Jahre</strong>s 1979 Bemühungen statt,<br />
in dem neu zu gründenden<br />
<strong>Unterbezirk</strong> ein Büro einzurichten.<br />
Nach Verhandlungen mit<br />
dem größten Ortsverein, nämlich<br />
Buchholz, der ein Büro,<br />
Sitzungsraum und Nebenraum<br />
in der Bahnhofstraße 7 in<br />
Buchholz im Dachgeschoss<br />
gemietet hatte. Hier begann<br />
der Bürobetrieb mit der<br />
Mitarbeiterin Margret Ziegert<br />
aus Jesteburg als Teilzeitkraft<br />
unter einfachen Verhältnissen.<br />
Die Büroausstattung bestand<br />
aus einer Schreibmaschine und<br />
gebrauchten Regalen. Zum<br />
Kopieren von Akten und<br />
Ausgangspost ging man ins<br />
Rechtsanwaltsbüro H. H.<br />
Schmitz auf der gegenüberliegenden<br />
Straßenseite, dem<br />
damals auch das Haus<br />
Bahnhofstraße 7 gehörte.<br />
Sowohl organisatorisch als<br />
auch politisch war der Neubeginn<br />
des <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>s<br />
<strong>Harburg</strong> kompliziert.<br />
Jede Woche an einem<br />
bestimmten Wochentag kam<br />
der damals noch für beide <strong>UB</strong>'s<br />
zuständige Geschäftsführer<br />
Wilfried Pankow nach Buchholz,<br />
um Geschäftsführerangelegenheiten<br />
zu erledigen.<br />
Diese Regelung blieb auch<br />
nach dem Gründungsparteitag<br />
am 6. März 1979, der in Winsen<br />
stattfand, für knapp zwei <strong>Jahre</strong><br />
bestehen. Wilfried Pankow<br />
richtete für beide <strong>Unterbezirk</strong>e<br />
Parteitage und Wahlkämpfe<br />
aus, bis im 1. Halbjahr 1981 für<br />
den <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Harburg</strong> ein<br />
eigener Geschäftsführer -Hans<br />
Rothe- eingestellt wurde. Am<br />
21. März 1981 fand ein außerordentlicher<br />
Parteitag zur<br />
Medienpolitik in Asendorf<br />
statt, den schon der neue<br />
Geschäftsführer Hans Rothe<br />
ausrichtete. Inzwischen war<br />
man aus den beengten Raumverhältnissen<br />
im Dachgeschoss<br />
in eine Etage tiefer desselben<br />
Hauses gezogen und wohnte<br />
mit dem Mieterverein Buchholz<br />
auf derselben Etage. Nach<br />
und nach wurden Bürogeräte<br />
und Möbel angeschafft. Für die<br />
Ausstattung war derzeit der<br />
Bezirk Hannover zuständig, der<br />
auch Büromiete und Personalkosten<br />
zahlte.<br />
Nach der Wahl von Ingomar<br />
Hauchler in den Deutschen<br />
Bundestag im Jahr 1983 wurde<br />
in der Bahnhofstraße 7 auch<br />
das Abgeordnetenbüro eingerichtet.<br />
Margret Ziegert wurde<br />
die Wahlkreissekretärin von<br />
Ingomar Hauchler und blieb in<br />
dieser Position bis zum Ausscheiden<br />
von Ingomar aus dem<br />
Bundestag im <strong>Jahre</strong> 1998. Beim<br />
Bezirk Hannover war Margret<br />
Ziegert bereits im <strong>Jahre</strong> 1993<br />
ausgeschieden. Ihre Nachfolgerin<br />
wurde Ulrike Wlecke.<br />
Margret Ziegert<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
7
Jörg Sendler,<br />
<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />
von 1991 bis 1995<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Die Gründung eines eigenen<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s, der mit den politischen<br />
Grenzen des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Harburg</strong> übereinstimmt, war<br />
ein wichtiger und richtiger<br />
Schritt. Die Partei kann sich<br />
besser Gehör verschaffen, wenn<br />
sie organisatorisch eine eigene<br />
Welt hat. Natürlich können<br />
sich die Themenschwerpunkte<br />
auch besser an den Bedürfnissen<br />
der Region orientieren.<br />
8<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Als weiterer guter Grund darf<br />
auch nicht unerwähnt bleiben,<br />
dass eine ehrenamtliche Arbeit<br />
in der Fläche durch viel Fahrerei<br />
ohnehin schon erschwert wird.<br />
Bei großflächigen <strong>Unterbezirk</strong>en<br />
haben viele aus diesem<br />
Grund schon keine Lust auf<br />
dieser Parteiebene mitzuarbeiten.<br />
Und auf Mitarbeit, vor<br />
allem mehr Mitarbeit, kommt<br />
es doch an. Darum hoffe ich<br />
auf die nächsten <strong>25</strong> und mehr<br />
<strong>Jahre</strong> dieses <strong>Unterbezirk</strong>s.<br />
Ich freue mich noch heute,<br />
dass ich einen Teil der <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><br />
als <strong>UB</strong>-Vorsitzender mitgestalten<br />
durfte. Meine vierjährige<br />
Amtszeit hat mir viel Spaß<br />
bereitet, und es gab viele interessante<br />
Themen zu bearbeiten.<br />
Natürlich gab es auch Tiefen,<br />
dies lässt sich bei Parteiarbeit<br />
nicht vermeiden und sollte<br />
nicht gleich entmutigen.<br />
Vor allem habe ich auch viele<br />
nette Menschen kennen<br />
gelernt und selbst viel gelernt.<br />
Parteiarbeit besteht nicht nur<br />
aus Arbeit, sondern gibt jedem<br />
/jeder auch etwas zurück. Das<br />
sollten viele bedenken, die<br />
heute davor zurückschrecken<br />
sich zeitlich zu engagieren.<br />
An inhaltlichen Schwerpunkten<br />
in meiner Amtzeit von 1991<br />
bis 1995 erinnere ich mich an<br />
folgende Themen:<br />
Wir haben uns in den <strong>Jahre</strong>n<br />
schon sehr intensiv mit dem<br />
Öffentlichen Personennahverkehr<br />
und der Metropolregion<br />
beschäftigt. Jetzt 10 <strong>Jahre</strong> später<br />
wird eine alte Forderung,<br />
nämlich die Ausweitung des<br />
HVV-Tarifgebietes, endlich wahr.<br />
Die Leukämie-Fälle in der<br />
Elbmarsch waren immer wieder<br />
ein trauriges Thema. Zwar<br />
konnte hier nun endlich der<br />
Ausstieg aus der Atomenergie<br />
beschlossen werden, was ein<br />
großer Erfolg ist. Das AKW<br />
Krümmel ist aber leider immer<br />
noch am Netz.<br />
Wir haben damals auch sehr<br />
intensiv über die Rücknahme<br />
der Hauptamtlichkeit der<br />
Gleichstellungsbeauftragten<br />
für Gemeinden ab 10.000<br />
Einwohner diskutiert.<br />
Heute ist es leider eher<br />
Praxis, diese Stellen nur ehrenamtlich<br />
zu vergeben, so auch in<br />
unserer Gemeinde Stelle.
Beim Blättern durch meine<br />
Unterlagen konnte ich feststellen,<br />
dass auch das Thema<br />
Müllentsorgung schon ein<br />
Thema war - es ging vor allem<br />
um die Suche nach einem<br />
Deponie-Platz und die Alternative<br />
Müllverbrennung. Auch die<br />
Privatisierung der Müllentsorgung<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> fiel<br />
in diese Zeit. Das Ergebnis<br />
kennen wir alle.<br />
Um noch ein landespolitisches<br />
Thema zu nennen, ist das<br />
Kindertagesstättengesetz zu<br />
erwähnen. Ich denke, hier hat<br />
die <strong>SPD</strong> sehr viel erreicht. Die<br />
Versorgung hat sich in den<br />
letzten 10 <strong>Jahre</strong>n doch erheblich<br />
verbessert. Wenn hier für<br />
die unter 3-Jährigen noch mehr<br />
getan wird und sich die<br />
Erkenntnis durchsetzt, dass die<br />
Ganztagsschulen nicht nur für<br />
unsere Nachbarn eine gute<br />
Sache sind, wären hier fast alle<br />
meine Vorstellungen realisiert.<br />
Ein bundespolitisches Thema,<br />
zu dem wir damals sogar eine<br />
<strong>UB</strong>-Konferenz einberufen<br />
haben, war das Asylrecht.<br />
Dieses Thema war in unserer<br />
Partei sehr umstritten. Wir sind<br />
aber dem Trend - das Asylrecht<br />
zu verschärfen - gefolgt. Diese<br />
Veranstaltung war sehr gut<br />
besucht. Ich würde mir wünschen,<br />
dass die Partei auch<br />
heute zu wichtigen Themen<br />
mal solche Art von Veranstaltungen<br />
durchführt, um die<br />
Basis besser in den Diskussionsprozess<br />
einzubeziehen.<br />
Die Basis einzubeziehen war<br />
auch die Devise bei der Neuordnung<br />
der Parteisatzung, die<br />
nach der Wahl von Rudolf<br />
Scharping in alle Satzungen<br />
aufgenommen wurde. Wir<br />
haben auch die Satzung unseres<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s damals angepasst<br />
und viele basisdemokratische<br />
Elemente aufgenommen.<br />
Die Nutzung dieser Möglichkeiten<br />
erfolgt für meinen<br />
Geschmack aber doch zu selten.<br />
Neben diesen Themen wurde<br />
in meiner Amtszeit auch die<br />
organisatorische Neustrukturierung<br />
des Bezirks beschlossen.<br />
Der Bezirksvorstand hat<br />
damals das Konzept der<br />
Regionalbüros beschlossen.<br />
Dies hat zur Folge, dass in<br />
vielen <strong>Unterbezirk</strong>en die hauptamtliche<br />
Präsenz abgenommen<br />
hat.<br />
Wir im <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> müssen sicher in<br />
Zukunft fürchten, dass dieses<br />
Konzept auch hier zuschlägt.<br />
Ich wünsche mir für den<br />
<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>,<br />
dass er in seinen Grenzen weiter<br />
erhalten bleibt und die<br />
Partei weiterhin mit einem<br />
Büro mit hauptamtlicher<br />
Besetzung in diesem <strong>Landkreis</strong><br />
vertreten wird.<br />
Für die Partei wünsche ich<br />
mir, dass sie zu einer Politik<br />
zurückkommt, die die Bürgerinnen<br />
und Bürger verstehen. Mit<br />
unserem neuen Vorsitzenden<br />
ist hier sicher der Anfang<br />
gemacht.<br />
Herzliche Grüße<br />
Jörg Sendler<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
9
Günter Schulz,<br />
<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />
von 1995 bis 1998<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
zum <strong>25</strong>jährigen<br />
Jubiläum.<br />
Blickt man auf die mehr als<br />
140jährige Geschichte der <strong>SPD</strong>,<br />
so scheint der Mai ein besonderer<br />
Monat für innerparteiliche<br />
Weichenstellungen zu sein.<br />
Am 23. Mai 1863 gründet<br />
Ferdinand Lassalle den ‚Allgemeinen<br />
Deutschen Arbeiterverein',<br />
die Geburtsstunde<br />
unserer <strong>SPD</strong>; im Mai 1875 findet<br />
der Vereinigungsparteitag<br />
10<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
der ‚Lassalleaner' und ‚Eisenacher'<br />
(Sozialdemokratische<br />
Arbeiterpartei, SDAP) zur<br />
Sozialistischen Arbeiterpartei<br />
Deutschlands in Gotha statt;<br />
im Mai 1946 wird Kurt Schumacher<br />
Vorsitzender der nach<br />
dem 2. Weltkrieg neu gegründeten<br />
<strong>SPD</strong>.<br />
Chronisten werden noch weit<br />
mehr Mai-Termine finden. Sie<br />
werden aber alle -auf den heutigen<br />
Anlass bezogen- beim 06.<br />
Mai 1979 landen, dem Gründungsdatum<br />
des <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>s<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.<br />
Das <strong>25</strong>jährige Jubiläum unseres<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s ist das zweite<br />
Parteijubiläum. Im November<br />
1995 begingen wir den 50.<br />
<strong>Jahre</strong>stag der Wiedergründung<br />
der <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
am 07.11.1945. Einige werden<br />
sich noch an unseren Gastredner<br />
Karl Ravens erinnern, den<br />
ich anlässlich dieser Feierstunde<br />
begrüßen konnte.<br />
Dass ich ihn begrüßen und<br />
die einleitenden Worte sprechen<br />
durfte, hatte den einfachen<br />
Grund, dass ich am<br />
13.05.1995 zum <strong>Unterbezirk</strong>s-<br />
Vorsitzenden gewählt wurde.<br />
Mit meinen Stellvertreter<br />
/innen Kristina Schneider und<br />
Uwe Harden, dem Finanzverantwortlichen<br />
Klaus-Dieter<br />
Feindt , den Beisitzer/innen<br />
Rolf Albrecht, Barbara Balk,<br />
Christa Beyer, Michael Hagedorn,<br />
Ursula Heinlein, Petra<br />
Raab, Dirk Rust, Helge Schreiber,<br />
Silva Seeler, Brigitte<br />
Somfleth und Regina Weißmann<br />
sowie mit der ‚Büro-<br />
Besatzung' Ulrike Wlecke und<br />
Hans Rothe hatten wir nunmehr<br />
nach Jörg Sendler und<br />
seinem Team die Geschicke der<br />
<strong>Landkreis</strong>-<strong>SPD</strong> zu lenken.<br />
Mir brachte es übrigens in<br />
den ‚<strong>Harburg</strong>er Anzeigen und<br />
Nachrichten' vom 30.12.1995<br />
den fragwürdigen Titel eines<br />
‚Aufsteiger des <strong>Jahre</strong>s' ein.<br />
Textlich begründet wurde dies<br />
unter anderem mit den Sätzen:<br />
" … Im Mai ist nun ein Mann<br />
angetreten, die <strong>SPD</strong> aus ihrer<br />
Lethargie zu holen: Günter<br />
Schulz hat sich zum <strong>SPD</strong>-Kreisvorsitzenden<br />
wählen lassen.<br />
Schon für diesen Schritt<br />
gebührt dem Mascher Sozialdemokraten<br />
jede Menge<br />
Respekt, ganz gleich wie die<br />
Wahlergebnisse 1996 aussehen<br />
werden. Denn die liebsten
Prügelknaben sucht die <strong>SPD</strong><br />
immer noch in der eigenen<br />
Partei."<br />
Die programmatische und<br />
personelle Vorbereitung der<br />
Kommunalwahl 1996 stand<br />
zwangsläufig zunächst im<br />
Mittelpunkt der politischen<br />
Arbeit. Diese Vorbereitungen<br />
konnten im März 1996 mit der<br />
Verabschiedung der Wahlaussagen<br />
und der Nominierung<br />
von Jens-Rainer Ahrens zum<br />
Landratskandidaten abgeschlossen<br />
werden.<br />
Ein Kommentar in den HAN<br />
vom 11.03.1996 zu unserem<br />
außerordentlichen Parteitag<br />
unter der Überschrift ‚Wunschdenken<br />
ade' drückt dabei überwiegend<br />
auch meine Gefühlslage<br />
aus:<br />
" Wie sich die Zeiten ändern,<br />
das lässt sich am Wahlprogramm<br />
der <strong>Landkreis</strong>-<strong>SPD</strong> ablesen:<br />
Es trägt die Handschrift<br />
von Frauen und Männern, die<br />
sich einmal nicht von ideologischen<br />
Utopien und Wunschgedanken<br />
haben leiten lassen,<br />
sondern die wichtigsten Ziele<br />
aus der Sorge um Arbeitsplätze<br />
formulierten. Dafür verdienen<br />
sie Anerkennung.<br />
Sie dürften damit auch einen<br />
entscheidenden Schritt zur<br />
Annäherung an die Basis getan<br />
haben. Denn die kennt<br />
momentan nur ein Thema:<br />
Bleibt mein Arbeitsplatz<br />
sicher? Oder, falls er schon verloren<br />
gegangen ist: Wo finde<br />
ich einen neuen Arbeitsplatz?<br />
Alle anderen Fragen werden<br />
hintan gestellt, was aber nicht<br />
heißen soll, dass sie dadurch<br />
unwichtig geworden wären.<br />
Auch diesem Aspekt trägt<br />
das Wahlprogramm der<br />
<strong>Landkreis</strong>-Sozialdemokraten<br />
Rechnung, indem es ausdrükklich<br />
das Machbare in den<br />
Vordergrund rückt und<br />
Abschied nimmt von den langen<br />
Wunschlisten vergangener<br />
<strong>Jahre</strong>. ….."<br />
Die Kommunalwahl vom<br />
15.09.1996 brachte mit einem<br />
Minus von 4% auf Kreisebene<br />
nicht das erhoffte positive<br />
Ergebnis. Umso erfreulicher<br />
war, dass schwierige Koalitionsgespräche<br />
auf Kreisebene<br />
erfolgreich abgeschlossen werden<br />
konnten. Die von der<br />
Presse so getaufte ‚Smarties-<br />
Koalition' aus <strong>SPD</strong>, Grüne, FDP<br />
und WG stand. Nicht als fest<br />
gefügter Block in unverbrüch-<br />
licher Freundschaft, aber in<br />
jeweils gegenseitigem Respekt<br />
gegenüber dem anderen und<br />
nicht zuletzt durch das<br />
gemeinsame Ziel verbunden,<br />
die Macht des Oberkreisdirektors<br />
zu beschneiden. Nach 28<br />
<strong>Jahre</strong>n stellte die <strong>SPD</strong> mit Jens<br />
Rainer Ahrens wieder den<br />
Landrat.<br />
Wenn auch nach der Wahl<br />
vor der Wahl ist, blieb dennoch<br />
die weitere inhaltliche Arbeit<br />
nicht auf der Strecke. Die<br />
Metropolregion, das Regionale<br />
Entwicklungskonzept, der<br />
Schulentwicklungsplan des<br />
<strong>Landkreis</strong>es, die Windenergie,<br />
die Initiative zur Gründung von<br />
Präventionsräten auf Gemeindeund<br />
Kreisebene, die neue NGO,<br />
die Y-Trasse, die Wahlkreisreform,<br />
Gespräche mit der <strong>SPD</strong><br />
<strong>Harburg</strong>-Stadt über Problembereiche<br />
wie Abfallwirtschaft,<br />
Verkehr/ÖPNV, Wohnungsbau,<br />
Gewerbeansiedlung, Schule,<br />
Innere Sicherheit bilden dabei<br />
nur eine Auswahl an Themen,<br />
die in dem als quirlig und kritisch<br />
bekannten <strong>Unterbezirk</strong><br />
behandelt wurden.<br />
Trotz allem mussten die<br />
Wahlen des <strong>Jahre</strong>s 1998<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
11
vorbereitet werden. Die Landtagswahlen<br />
am 01. März 1998<br />
und die Bundestagswahlen am<br />
27. September 1998. Bei der<br />
Landtagswahl konnten Silva<br />
Seeler, Brigitte Somfleth und<br />
Uwe Harden ihren 1994 erreichten<br />
Erfolg der drei Direktmandate<br />
stimmenmäßig sogar<br />
noch ausbauen.<br />
Ingomar Hauchler hatte frühzeitig<br />
seinen Verzicht auf eine<br />
erneute Bundestagskandidatur<br />
mitgeteilt. Aus dem Nominierungsverfahren<br />
ging Monika<br />
Griefahn mit überwältigender<br />
Mehrheit als strahlende<br />
Siegerin hervor. Ein sehr aktiver<br />
und abwechslungsreich<br />
geführter Wahlkampf mit<br />
Vorbereitungsseminar,<br />
Sommertour, Telefoncampaigning,<br />
mit erstklassigen<br />
Referenten und Künstlern bei<br />
öffentlichen Veranstaltungen<br />
hatte schließlich - natürlich<br />
auch dank der Kandidatin - den<br />
gewünschten Erfolg. Mit dem<br />
besten Wahlergebnis, das die<br />
<strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> bis<br />
zu diesem Zeitpunkt jemals zu<br />
verzeichnen hatte, einem<br />
Stimmenzuwachs von knapp<br />
10% auf 46,6 % der Erststimmen,<br />
wurde der Wahlkreis eindeutig<br />
von Monika Griefahn gewonnen.<br />
12<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Was will man als Vorsitzender<br />
einer Partei auf Kreisebene<br />
mehr? Wir stellten den Landrat,<br />
verteidigten alle drei<br />
Direktmandate bei der<br />
Landtagswahl und schließlich<br />
holten wir auch noch das<br />
Direktmandat bei der Bundestagswahl.<br />
Eigentlich müssten<br />
die Kandidaten und der<br />
Vorstand alles richtig gemacht<br />
haben. Dies zu beurteilen, will<br />
ich aber gern anderen überlassen.<br />
So ein Jubiläum bietet<br />
dazu vielleicht die passende<br />
Gelegenheit.<br />
Dem <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> wünsche ich<br />
politischen Erfolg bei seinem<br />
weiteren Streben, mit den<br />
Menschen für die Menschen zu<br />
noch mehr Freiheit, Gerechtigkeit<br />
und Solidarität zu gelangen.<br />
Allen Genossinnen und<br />
Genossen wünsche ich persönliche<br />
Zufriedenheit beim<br />
Erreichen dieser Ziele.<br />
Es grüßt euch herzlichst<br />
Günter Schulz<br />
Hans Rothe,<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s-Geschäftsführer<br />
von 1981 bis 1999<br />
Liebe Genossinnen und<br />
Genossen,<br />
Von <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />
gute 18 <strong>Jahre</strong> beobachtet, mitgearbeitet<br />
und miterlebt zu<br />
haben, bedeutet für mich, eine<br />
große Zahl von Erinnerungen<br />
zu besitzen, die hier nur stichwortartig<br />
und verallgemeinert<br />
angedeutet werden können.<br />
Als ich mich vor 32 <strong>Jahre</strong>n<br />
entschloss, der <strong>SPD</strong> beizutreten,<br />
geschah das insbesondere<br />
wegen ihrer Friedens- und Abrüstungspolitik<br />
und ihres Einsatzes<br />
für soziale Gerechtigkeit.
Diese Ziele waren es auch,<br />
die mich als <strong>UB</strong>-Geschäftsführer<br />
bis zu meinem beruflichen<br />
Ausscheiden während<br />
der Arbeit ideell motivierten.<br />
Denn eben diese Politik war ein<br />
breiter Schwerpunkt der<br />
Willensbildung und der<br />
Programmarbeit in unserem<br />
<strong>UB</strong> durch Ortsvereine und <strong>UB</strong>-<br />
Vorstände.<br />
Meine Hauptaufgabe war es,<br />
Sitzungen, Veranstaltungen,<br />
Konferenzen, zehn <strong>UB</strong>-<br />
Parteitage und fünfzehn<br />
Wahlkämpfe bestmöglich zu<br />
organisieren, Finanzhaushalte<br />
zu führen und Mitglieder zu<br />
betreuen. Die Ergebnisse meiner<br />
Arbeit gaben mir den Mut<br />
und die Kraft, den Sonderwünschen<br />
einzelner und blindem<br />
Aktivismus zu begegnen<br />
und Instrumentalisierungen zu<br />
vermeiden.<br />
Mir hat es besonders gefallen<br />
und es hat mich zusätzlich<br />
motiviert, dass unser <strong>UB</strong><br />
immer wieder durch lebhafte<br />
politische Arbeit auffiel. Wir<br />
waren "quirlig" und dachten<br />
gern gegen den Strich. Wir eilten<br />
oft den Entwicklungen auf<br />
Landes- und Bundesebene<br />
voraus. Wir lehnten beispielsweise<br />
schon früh die Atomenergie,<br />
Kriegseinsätze, die<br />
Raketen-Nachrüstung und den<br />
Transrapid ab und setzten uns<br />
für Alternativen ein. Wir hätten<br />
mit unserem politischen<br />
Denken damals mit Sicherheit<br />
auch gegen "Ich-AGs" und "elitäre<br />
Bildung" gekämpft. Ja, es<br />
war ein wirklich politischer<br />
<strong>Unterbezirk</strong>, auch mit linken<br />
Inhalten und "Abweichlern".<br />
Mich hat die Parteiarbeit<br />
hauptamtlich ausgefüllt und<br />
ehrenamtlich sehr gefreut.<br />
Sicherlich war die bundespolitische<br />
Situation bzw. die<br />
Oppositionsrolle bis 1998 für<br />
uns im <strong>UB</strong> gegenüber der heutigen<br />
Willensbildung von "oben<br />
nach unten" verfassungsgemäßer<br />
( GG Artikel 2.1) günstiger<br />
und bürgernäher. Wir konnten<br />
die Führungsrolle der Partei<br />
bestmöglich wahrnehmen.<br />
Dabei hat die gute und verlässliche<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Mitgliedern, OV-Vorsitzenden<br />
und <strong>UB</strong>-Vorstandsmitgliedern<br />
eine Grundlage gebildet, auf<br />
der politische Arbeit auch Spaß<br />
bereitete.<br />
Es sollte der Partei und damit<br />
auch unserem <strong>UB</strong> gelingen,<br />
weiter mutige und qualifizierte<br />
Ehrenamtliche zur Mitarbeit zu<br />
motivieren und in Funktionen<br />
zu bringen. Eine Entkoppelung<br />
von Ämtern und Mandaten<br />
hatte sich im <strong>UB</strong> bewährt.<br />
Inhaltlich reicht nicht der<br />
Rückzug auf die Kommunalpolitik.<br />
Die Vorreiterrolle der Partei<br />
und damit der Ortsvereine und<br />
der <strong>Unterbezirk</strong>e kann nur<br />
dann wirksam werden, wenn<br />
inzwischen inaktive Mitglieder<br />
persönlich angesprochen, ihre<br />
Meinungen angehört und sie<br />
zur Mitarbeit motiviert werden.<br />
Zu guter Letzt noch ein Zitat<br />
von Willy Brandt:<br />
"...Ich appelliere an alle<br />
meine Freunde, sich mit<br />
geistiger Enge und<br />
Anspruchslosigkeit nicht<br />
abzufinden. Solche Art von<br />
Populismus verstehen<br />
andere besser, wir lassen<br />
lieber die Finger davon."<br />
Hans Rothe<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
13
Klaus-Dieter Feindt,<br />
<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />
seit 1999<br />
Vom Erbsensuppenparteitag<br />
bis zur Neuen Mitte<br />
Es war einer dieser Schönwettersonntage<br />
Mitte der 70er<br />
<strong>Jahre</strong>. Die Delegierten des<br />
Ortsvereins Tostedt fuhren zum<br />
ordentlichen <strong>Unterbezirk</strong>sparteitag<br />
nach Lüneburg.<br />
Uns voran, Peter Dörsam,<br />
senior, der Ortsvereinsvorsitzende,<br />
Autor und Initiator einer<br />
Vielzahl von Anträgen.<br />
14<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Diese galt es zu beschließen<br />
und weiterzuleiten. Wir fanden<br />
sie in einem dicken Band<br />
"Anträge zum Bundesparteitag"<br />
wieder. Wir waren wer!<br />
Der <strong>UB</strong>-Parteitag wird mir als<br />
"Erbsensuppenparteitag" in<br />
Erinnerung bleiben. Die Lüneburger<br />
Delegierten hatten eine<br />
Vorbesprechung durchgeführt,<br />
sicher um die <strong>Harburg</strong>er auszutricksen.<br />
Für das leibliche Wohl sollte<br />
unter anderem eine Erbsensuppe<br />
sorgen. Wir <strong>Harburg</strong>er<br />
bekamen Wind davon. Unser<br />
damaliger Vorsitzender der<br />
Kreistagsfraktion, Wolfgang<br />
Schielke, hielt den Genossinnen<br />
und Genossen aus der<br />
Salzstadt vor: "Erbsensuppe<br />
bläht!" Der weitere Verlauf des<br />
Parteitages war lebhaft.<br />
Es wurden die Weichen zur<br />
Trennung der beiden <strong>Unterbezirk</strong>e<br />
gestellt. Doch irgendetwas<br />
musste ich falsch<br />
gemacht haben, für lange Zeit<br />
wählte mich mein Ortsverein<br />
nicht mehr zum Delegierten.<br />
Mal war ich zu links - mal<br />
war ich zu rechts. Eigentlich<br />
hätte ich die "Neue Mitte" entdecken<br />
können. Aber da ich<br />
mich selten vorgedrängelt<br />
habe, überließ ich diese Tat den<br />
Alt-68ern in den späten 90ern.<br />
Die späten 90er <strong>Jahre</strong> waren<br />
es, die mich, da kein anderer<br />
mich rief, meinen eigenen Ruf<br />
hören ließen: "Du wirst <strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender".<br />
Das Amt<br />
war frei, ich nahm niemandem<br />
etwas fort, am Horizont drohten<br />
gewaltige Gewitterwolken<br />
und ich hatte Lust, den Blitzableiter<br />
zu spielen. Also erhörte<br />
ich meinen Ruf.<br />
Ich hatte und habe das Glück,<br />
zum einen mit sehr vielen<br />
Genossinnen und Genossen<br />
guten Willens zusammen<br />
arbeiten zu können, zum anderen<br />
mit Monika Strecker und<br />
Ulrike Wlecke ein ausgezeichnetes<br />
Team im <strong>Unterbezirk</strong>sbüro,<br />
im ServiceCenter Politik,<br />
an meiner Seite zu haben. Mit<br />
diesen kann ich meine Vorstellung<br />
von meinen Aufgaben als<br />
Vorsitzender des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />
leben: Unsere Kraft für die<br />
Abgeordneten im Bund, im<br />
Land und im Kreistag sowie für<br />
die vielen Genossinnen und<br />
Genossen in den Ortsvereinen
zielgerichtet einzusetzen,<br />
ihnen den Rücken frei zu halten<br />
und den Weg zu ebnen und<br />
damit auch zu zeigen.<br />
Wie die <strong>SPD</strong> im Ganzen wird<br />
auch unser <strong>Unterbezirk</strong>, werden<br />
auch unsere Ortsvereine<br />
mächtig durchgeschüttelt.<br />
Den Kopf zwischen die<br />
Schultern und durch - nein.<br />
Den Kopf in den Sand - niemals.<br />
Den Kopf hoch und in die<br />
Zukunft schauen, wachsam<br />
sein, empfangsbereit für die<br />
Signale der Zeit. So wünsche<br />
ich mir die <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> -<br />
so haben wir eine Zukunft für<br />
mehr als weitere <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />
Klaus-Dieter Feindt<br />
Dr. Henning Scherf in Tostedt<br />
aus dem Winsener Anzeiger vom 7. Mai 1979<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
15
Monika Strecker,<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s-Geschäftsführerin<br />
seit 1999<br />
Politik mit Menschen<br />
Politik für Menschen<br />
Im August 1999 bin ich nach<br />
verschiedenen beruflichen<br />
Stationen in der <strong>SPD</strong> hier im<br />
<strong>Landkreis</strong> angekommen und<br />
führe seitdem die Geschäfte<br />
des <strong>Unterbezirk</strong>s. Durch meine<br />
Tätigkeit als Betriebsrats- und<br />
Gesamtbetriebsratsvorsitzende<br />
16<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
kannte ich das Büro in der<br />
Bahnhofstraße mit den Kolleginnen<br />
Margret Ziegert und<br />
Ulrike Wlecke. Auf Bezirksebene<br />
waren mir Monika Griefahn,<br />
Brigitte Somfleth, Silva Seeler<br />
und Jens-Rainer Ahrens natürlich<br />
ein Begriff.<br />
Den ersten Einblick in die<br />
politische und organisatorische<br />
Struktur des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />
bekam ich noch vor meinem<br />
offiziellen Start bei einer<br />
Klausurtagung des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />
in Döhle. Als Gast nahm ich an<br />
dieser Tagung teil. Es wurde die<br />
bisherige Arbeit im <strong>Unterbezirk</strong><br />
analysiert, die Stärken und<br />
Schwächen beschrieben und<br />
ein Maßnahmenkatalog für die<br />
nächsten zwei <strong>Jahre</strong> vereinbart.<br />
Dieser Katalog wurde zunächst<br />
die Grundlage meiner Arbeit.<br />
Die angespannte Stimmung<br />
während der Tagung und der<br />
hohe Erwartungsdruck an das<br />
<strong>Unterbezirk</strong>sbüro bereiteten<br />
mir damals einige schlaflose<br />
Nächte. Aber während dieser<br />
Tagung lernte ich zugleich viele<br />
aktive Genossinnen und<br />
Genossen aus dem Vorstand<br />
und den Ortsvereinen kennen.<br />
Und mit diesen und weiteren<br />
Aktiven arbeite ich seit dieser<br />
Zeit sehr eng und sehr vertrauensvoll<br />
zusammen.<br />
Wichtig war und ist mir - und<br />
so habe ich meine inzwischen<br />
26-jährige hauptamtliche<br />
Tätigkeit bei der <strong>SPD</strong> immer<br />
gesehen - die politische Arbeit<br />
auf den verschiedenen Ebenen<br />
zwischen den hauptamtlichen<br />
Funktionär/innen und den vielen<br />
Ehrenamtlichen so zu<br />
gestalten, dass nicht nur jeder<br />
Einzelne davon profitiert,<br />
sondern dass wir uns immer<br />
wieder gemeinsam für das<br />
Erreichen unserer Grundwerte:<br />
Freiheit, Gerechtigkeit und<br />
Solidarität einsetzen.<br />
Das politische Tagesgeschäft<br />
besteht nicht nur aus gut organisierten<br />
Parteitagen und<br />
Wahlkämpfen. Das, was wir<br />
zwischendurch bewegen, ist<br />
oft viel entscheidender für den<br />
Erfolg in der Politik.<br />
Lasst uns versuchen, die<br />
Jugend mehr für die Politik zu<br />
begeistern und ihr verständlich<br />
machen, dass Mitgliedschaft in<br />
der Partei nicht opfern der<br />
Freizeit bedeutet, sondern dass
es Spaß macht, mit<br />
Gleichgesinnten neue Ideen zu<br />
entwickeln.<br />
Politik mit den Menschen<br />
und damit auch Politik für die<br />
Menschen, das wünsche ich<br />
mir wieder verstärkt und überzeugender<br />
durch unsere Partei<br />
dargestellt.<br />
Die <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> ist auf gutem Wege.<br />
Gemeinsam schaffen wir das!<br />
Monika Strecker<br />
Ulrike Wlecke,<br />
<strong>UB</strong>-Mitarbeiterin<br />
seit 1993<br />
Der <strong>Unterbezirk</strong> aus<br />
administrativer Sicht<br />
Als ich im Februar 1993 meinen<br />
Arbeitsvertrag mit dem<br />
Bezirk Hannover unterschrieb,<br />
wusste ich nicht annähernd,<br />
was auf mich als "Sachbearbeiterin<br />
im <strong>SPD</strong> <strong>Landkreis</strong>-<br />
Büro" zukommen würde.<br />
Fand doch bereits das Vorstellungsgespräch<br />
in "größerem<br />
Kreis" und für mich als eine<br />
der Parteistruktur noch unkundigen<br />
Person statt. Mir gegenüber<br />
saßen unter anderem<br />
Heino Wiese als Leitender<br />
Bezirksgeschäftsführer, Hans<br />
Rothe als <strong>UB</strong>-Geschäftsführer,<br />
Jörg Sendler als <strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />
und Monika Strecker<br />
als Betriebsratsvorsitzende.<br />
Die vielen Namen, Abkürzungen,<br />
Gremien und Begriffe lernte<br />
ich schnell. Die Aufgabengebiete<br />
der Mitgliederverwaltung,<br />
Buchhaltung inklusive<br />
Finanzen, allgemeinen Verwaltung<br />
und Organisation sind<br />
abwechslungsreich, vielseitig<br />
und lassen selten Langeweile<br />
aufkommen. Galt es doch in<br />
den letzten 11 <strong>Jahre</strong>n sieben<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
17
Parteitage, 14 unterschiedlichste<br />
Wahlkämpfe, sechs neue<br />
<strong>UB</strong>-Vorstände sowie wechselnde<br />
Ortsvereinsvorstände zu<br />
unterstützen. Auch diverse<br />
Neuerungen und Umstrukturierungen,<br />
welche teils vom<br />
Parteivorstand gesteuert, vom<br />
Bezirk eingeführt oder vom<br />
<strong>Unterbezirk</strong> gewünscht waren,<br />
wurden bewerkstelligt.<br />
Nicht zu vergessen die vielfältigen<br />
Änderungen und<br />
Modernisierungen auf dem<br />
Gebiet der Bürokommunikation.<br />
Zu Beginn meiner Tätigkeit<br />
im <strong>Unterbezirk</strong>sbüro wurden<br />
noch Karteikarten per Hand für<br />
die einzelnen Mitglieder<br />
geführt und im Austausch mit<br />
den Ortsvereinen und dem<br />
Parteivorstand gepflegt. Eine<br />
recht zeitaufwendige Sisyphusarbeit,<br />
zumal der Mitgliederbestand<br />
auch noch erheblich<br />
höher als heute war. Im Zuge<br />
des technischen bzw. elektronischen<br />
Fortschritts wechselten<br />
wir von der ursprünglichen<br />
MAVIS über SAP zur heutigen<br />
Mitgliederverwaltung mit oracle.<br />
Die Anpassungsschwierigkeiten<br />
bei allen Systemen<br />
waren oft nervig und zeitraubend,<br />
sind zwischenzeitlich<br />
18<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
aber meiner Meinung nach auf<br />
einem guten Niveau für Mitglieder<br />
und MitarbeiterInnen.<br />
So wie sich die diverse Software<br />
änderte, so bekamen wir<br />
auch dreimal neue Hardware,<br />
neue Fotokopierer, Faxgerät,<br />
Frankiermaschine etc. Alles<br />
natürlich immer besser, moderner<br />
und zukunftsweisender.<br />
Betrachtet man allein die<br />
zunehmende Anzahl der eintreffenden<br />
E-mails, so ist es<br />
kaum vorstellbar, dass diese<br />
Art der Kommunikation erst<br />
seit ein paar <strong>Jahre</strong>n Standard<br />
in den Büros ist. Von der Informationsflut<br />
per Internet bzw.<br />
Intranet ganz zu schweigen.<br />
Nicht nur die Technik, auch<br />
Kollegen/Kolleginnen hier und<br />
in Hannover sowie die Bürolokalitäten<br />
wechselten im letzten<br />
Jahrzehnt. Zu Beginn meiner<br />
Tätigkeit teilten sich Hans<br />
Rothe, Margret Ziegert, Brigitte<br />
Somfleth und ich die Räume.<br />
Prof. Ingomar Hauchler führte<br />
Sprechstunden in seinem Büro<br />
durch, die Jusos tagten regelmäßig<br />
und der Ortsverein<br />
Buchholz hatte einen Raum zur<br />
Untermiete in der Bahnhofstraße<br />
7. Brigitte wurde 1993 in<br />
den Landtag nach Hannover<br />
gewählt, Margret arbeitete<br />
bald von daheim für Ingomar,<br />
und so wurde die anfallende<br />
Arbeit nach Zuständigkeiten<br />
unter Hans Rothe und mir aufgeteilt.<br />
Nachdem Monika Strecker<br />
am 01.08.1999 Hans Rothe als<br />
Geschäftsführerin folgte, sahen<br />
wir uns im Auftrag des <strong>UB</strong>V<br />
nach neuen Büroräumen um.<br />
In der Steinbecker Straße 24<br />
fanden wir ein optimales<br />
Domizil für die <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong>s-Verwaltung.<br />
Helle,<br />
freundliche Räume transportieren<br />
nach außen, was unsere<br />
Arbeit ausmacht: ein modernes<br />
Servicecenter für Mitglieder,<br />
Gremien und Bürger. Dank<br />
Monika Strecker als kompetenter<br />
Geschäftsführerin und<br />
einem professionell arbeitenden<br />
<strong>Unterbezirk</strong>svorstand<br />
sowie umsichtiger Ortsvereine,<br />
freue ich mich auf weiterhin<br />
gute, kollegiale und vor allem<br />
erfolgreiche Arbeit.<br />
Ulrike Wlecke
aus dem Winsener Anzeiger vom 27. April 1979<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
19
Birgit Honé, ehemaliges<br />
Juso-<strong>UB</strong>-Vorstandsmitglied,<br />
Regierungspräsidentin a.D.<br />
Als ich vom <strong>Unterbezirk</strong><br />
gefragt wurde, ob ich bereit<br />
sei, anlässlich des <strong>25</strong>jährigen<br />
Bestehens des <strong>Unterbezirk</strong>s als<br />
"Zeitzeugin" einen Beitrag zu<br />
leisten, bekam ich erstmal<br />
einen Schreck. "Zeitzeugin"<br />
hört sich nach längst vergangenen,<br />
geschichtlichen Ereignissen<br />
an und in der Tat sind <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> -<br />
immerhin ein Vierteljahrhundert<br />
- eine langer Zeitraum, in<br />
dem sich - sicherlich für jeden<br />
von uns - persönlich viel ereignet<br />
hat. Aber trotzdem - die<br />
"gefühlte" Zeit ist für mich<br />
deutlich kürzer und ich kann<br />
kaum glauben, dass meine Zeit<br />
als aktive Jungsozialistin im <strong>UB</strong><br />
20<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
<strong>Harburg</strong> nun schon so lange<br />
her sein soll…!<br />
Anfang 1981 bin ich in die<br />
Partei eingetreten - habe also<br />
bald die Jubiläumszeit erreicht.<br />
Die Jusos im <strong>Unterbezirk</strong><br />
wurden damals sehr stark von<br />
einer Person geprägt, der auch<br />
ich einen wesentlichen Anteil<br />
meiner politischen Sozialisation<br />
verdanke: Bernd Menzel,<br />
die einen oder anderen werden<br />
ihn sicherlich noch kennen, war<br />
unermüdlich im Einsatz, um<br />
die politische und personelle<br />
Ausrichtung der JungsozialistInnen<br />
zu festigen. Er war es,<br />
der als Juso-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />
die Organisation<br />
wieder belebte, er war es, der<br />
neue, arbeitsfähige Strukturen<br />
schuf und insbesondere dafür<br />
sorgte, dass ein wesentlicher<br />
Bestandteil der Nachwuchsarbeit,<br />
die politische Bildung,<br />
einen hohen Stellenwert<br />
einnahm.<br />
Damals wie heute war es<br />
nicht leicht, Jugendliche dauerhaft<br />
für die politische Arbeit zu<br />
gewinnen - sprich: sie auch<br />
dafür zu begeistern, Positionen<br />
zu übernehmen und auszufüllen.<br />
Und mir passierte es - genau<br />
wie viele andere es erlebt<br />
haben - dass ich, ganz neu in<br />
der <strong>SPD</strong>, fast sofort einen<br />
"Auftrag" bekam - nämlich die<br />
Gründung einer Juso -AG im<br />
OV Stelle. Ich hatte Glück, denn<br />
ich traf einige "Gleichgesinnte"<br />
und wir widmeten uns dann<br />
sehr schnell dem damaligen<br />
"Mega"-Thema, dem "Nachrüstungs-Doppelbeschluss".<br />
Die Friedensbewegung war<br />
auf ihrem Zenit, und tatsächlich<br />
gelang es uns damals, in<br />
Stelle eine einwöchige<br />
"Friedenswoche" zu organisieren<br />
und alle Veranstaltungen<br />
waren mit bis zu hundert<br />
Leuten sehr gut besucht.<br />
Juso-Aktivitäten und Juso-<br />
AG`s gab es damals eigentlich<br />
in beinahe allen größeren<br />
Orten des <strong>Unterbezirk</strong>s: In<br />
Winsen, Buchholz, Jesteburg,<br />
Hollenstedt, Maschen und<br />
Stelle. Auf <strong>UB</strong>-Ebene gab einen<br />
überaus aktiven Juso-<strong>UB</strong>-<br />
Vorstand, der auch auf Bezirksebene<br />
Gewicht hatte. So war<br />
eigentlich fast immer ein Mitglied<br />
aus dem <strong>Unterbezirk</strong> auch<br />
Mitglied im Bezirksvorstand.<br />
Ein besonderes Merkmal der<br />
Juso-Arbeit im <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong> war,
dass die Jusos über lange <strong>Jahre</strong><br />
hinweg eine eigene "Zeitung"<br />
hatten. Meine Recherchen haben<br />
ergeben, dass die Zeitung<br />
mindestens seit 1973 (zunächst<br />
als Infoblatt), also noch als<br />
gemeinsamer <strong>UB</strong> mit Lüneburg,<br />
existierte. Seit 1979 dann<br />
mit dem - provokativen - Titel:<br />
"So oder so … die Heide wird<br />
rot" als Eigenexemplar der<br />
Jusos im neu gegründeten <strong>UB</strong><br />
<strong>Harburg</strong>. Die Zeitung hielt sich<br />
über lange <strong>Jahre</strong> - es gibt sogar<br />
einen Jubiläumsband aus dem<br />
<strong>Jahre</strong> 1996 anlässlich des<br />
Erscheinens des <strong>25</strong>. Jahrgangs.<br />
Ich kenne keinen anderen Juso-<br />
<strong>Unterbezirk</strong>, der dies in dieser<br />
Kontinuität geschafft hat!<br />
Darauf sind alle die, die daran<br />
haben mitwirken können, auch<br />
heute noch mit Recht stolz!<br />
Auch wenn die Themen sich<br />
wandelten, angefangen von<br />
der aktiven Begleitung der<br />
Jugendzentrumsbewegung<br />
über die Friedensarbeit, der<br />
Protest innerhalb der Anti-<br />
AKW-Bewegung , der "Dritte-<br />
Welt"-Politik, und - später dann<br />
- die Umweltpolitik und - angesichts<br />
erstarkender rechtsradikaler<br />
Tendenzen, der Einsatz<br />
für Demokratie, Toleranz und<br />
Menschenrechte und last - but<br />
not least - der Kommunalpolitik.<br />
Ein weiteres Arbeitsfeld war<br />
die - damals so genannte -<br />
Frauenpolitik. Auf diversen<br />
Juso-Bundeskongressen,<br />
Bezirkskonferenzen und auch<br />
auf unseren örtlichen Ebenen<br />
haben wir verbissen um die<br />
Frage gerungen, ob die Frauen-<br />
Frage nun ein Neben-Widerspruch<br />
sei oder doch als<br />
wesentliche gesellschaftspolitische<br />
Frage begriffen werden<br />
müsste. Selbstverständlich hat<br />
sich nachfolgend dann - wie<br />
konnte es anders sein - die<br />
mehrheitlich im <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />
vertretene Auffassung durchgesetzt<br />
und wir konnten ernsthaft<br />
in die Gleichstellungspolitik<br />
eintreten. Wenn man sich<br />
den Anteil an Frauen in Führungspositionen<br />
in Deutschland<br />
heute so anguckt, kann<br />
man aber schon ins Grübeln<br />
kommen. Wir dachten damals,<br />
dass sich die Veränderungen<br />
wirklich schneller ergeben<br />
würden - vielleicht auch ein<br />
Privileg der Jugend?!<br />
Wesentlicher Bestandteil der<br />
Jusopolitik war die Bildungsarbeit.<br />
Finanziert über Mittel<br />
aus dem "Ring politischer<br />
Jugend", also aus dem Kreishaushalt,<br />
wurden Seminare veranstaltet.<br />
Aus Kostengründen<br />
fanden diese in einem Selbstverpflegungsheim<br />
in Raven<br />
statt. Das Heim befand sich in<br />
Trägerschaft der Evangelischen<br />
Kirche - die Kirche und das<br />
Pastorenhaus lagen gleich<br />
nebenan, und sicherlich war<br />
dem guten Manne unsere<br />
Programmatik ("Marx für<br />
Anfänger") etwas unheimlich,<br />
aber erstens waren die Jusos<br />
sehr ordentlich ( wir mussten<br />
selber putzen und verließen<br />
das Haus regelmäßig sauberer<br />
als wir es vorgefunden hatten),<br />
hatten eine gute Zahlungsmoral<br />
(!!) und schließlich versöhnten<br />
wir ihn mit unseren<br />
"Dritte-Welt"-Seminaren, auf<br />
denen wir aus Solidarität<br />
schon mal fasteten oder<br />
Spendenaufrufe vorbereiteten.<br />
Der Ruf unserer Bildungsarbeit<br />
war ausgezeichnet - die<br />
Referenten kamen aus dem<br />
gesamten Bundesgebiet, und<br />
es kam immer häufiger vor,<br />
dass wir Gäste aus anderen<br />
<strong>Unterbezirk</strong>en oder sogar von<br />
der Bezirksebene hatten. Und<br />
es gab Rituale, die möglicherweise<br />
auf einen neutralen<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
21
Dritten befremdlich gewirkt<br />
haben könnten, aber noch<br />
heute, wenn sich "alte Jusos"<br />
irgendwo treffen, Gesprächsthema<br />
sind. Beispielhaft sei<br />
hier das "Absingen der<br />
Internationale" (alle Strophen!)<br />
erwähnt, das auf jedem<br />
Seminar Höhepunkt einer<br />
Nachtwanderung war und<br />
mitten im Wald bei uralten<br />
Hügelgräbern stattfand. Man<br />
mag geneigt sein, dies als<br />
"Alberei" abzutun, aber es<br />
hatte doch einen wesentlichen<br />
Kern, denn das Geheimnis der<br />
über lange <strong>Jahre</strong> währende,<br />
sehr intensiven politischen<br />
Arbeit der JungsozialistInnen<br />
im <strong>Unterbezirk</strong> bestand sicherlich<br />
auch darin, auf Basis einer<br />
gemeinsamen Vision der<br />
Gesellschaftsveränderung zu<br />
mehr Gerechtigkeit und Solidarität,<br />
ein Beziehungsgeflecht<br />
aufzubauen, dass sich in vielen<br />
Bereichen zu bis heute währenden,<br />
langjährigen Freundschaften<br />
auswuchs. Mir sind sogar<br />
einige Ehen bekannt, die aus<br />
dieser Zusammenarbeit heraus<br />
entstanden!<br />
Und unser damaliges<br />
Netzwerk war groß: Es gab den<br />
"Heidekreis" (bestehend aus<br />
den vier nördlichsten Unterbe-<br />
22<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
zirken des Bezirks Hannover,<br />
nämlich Celle, Uelzen-Lüchow-<br />
Dannenberg, Lüneburg und<br />
<strong>Harburg</strong>) und den "Weserkreis"(er<br />
umfasste die südlichen<br />
<strong>Unterbezirk</strong>e; hier waren insbesondere<br />
Northeim, Hameln<br />
und Göttingen aktiv).<br />
Einig war man sich in beiden<br />
Arbeitskreisen über die Zugehörigkeit<br />
zu den "undogmatischen<br />
Marxisten", den so<br />
genannten "Undogs", die im<br />
Übrigen über einige <strong>Jahre</strong><br />
sogar eine eigene Schriftenreihe<br />
herausbrachten. Daneben<br />
gab es dann noch die bis heute<br />
viel bekannteren "Stammokaps"<br />
(Staatsmonopolistischer Kapitalismus)<br />
in ihrer Hochburg<br />
Hannover und die "Antirevis"<br />
(Antirevisionisten), die sich in<br />
Göttingen tummelten.<br />
Heute etwas seltsam anmutend,<br />
damals Grundsatzdiskussionen<br />
ohne Ende, aber heute<br />
alle - bis auf die, die der <strong>SPD</strong><br />
enttäuscht den Rücken wandten<br />
- in einem großen Netzwerk<br />
vereint und ich habe - auf den<br />
jeweils verschiedenen beruflichen<br />
und privaten Stationen<br />
meines Lebens im ganzen<br />
Bundesgebiet immer wieder<br />
Leute aus dieser Zeit getroffen.<br />
Ich glaube, dass es auch der<br />
Verdienst der Jungsozialist-<br />
Innen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
war, der dem <strong>Unterbezirk</strong> den<br />
Ruf eines linken, intellektuellen<br />
und sehr programmatisch verhafteten<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s eingetragen<br />
hat. Die "<strong>Harburg</strong>er"<br />
waren oft für ihre Grundsatzpositionen<br />
bekannt (nicht<br />
immer beliebt) und hielten die<br />
Fahne auch dann noch hoch,<br />
wenn andere sich längst pragmatisch<br />
verständigt hatten.<br />
Dies hatte sicherlich auch<br />
damit zu tun, dass es der <strong>SPD</strong><br />
im <strong>UB</strong> (leider) nie gelungen ist,<br />
die Mehrheit im Kreistag zu<br />
erobern. So hat sie ihre Rolle<br />
immer eher als Mahnerin und<br />
in der Auseinandersetzung mit<br />
den bestehenden gesellschaftlichen<br />
Verhältnissen gesehen -<br />
und die Jusos haben die eigene<br />
Partei dann manchmal noch -<br />
(zum Leidwesen einiger<br />
GenossInnen) verbaltheoretisch<br />
links überholt. Aber eine<br />
schöne Zeit war es immer!<br />
In diesem Sinne<br />
So oder so …<br />
Birgit Honé
Titelseiten der Juso-Zeitung “So oder So - die Heide wird rot!”<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 23
Margret Ziegert,<br />
<strong>SPD</strong> AG 60 plus Vorsitzende<br />
Die Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>SPD</strong> 60 plus<br />
Die Arbeitsgemeinschaft<br />
60plus wurde im <strong>Unterbezirk</strong><br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> am 15. Juli<br />
1994 im Beisein des Bundestagsabgeordneten<br />
Prof. Dr.<br />
Ingomar Hauchler, Jesteburg,<br />
und des <strong>Unterbezirk</strong>svorsitzenden<br />
Günter Schulz,<br />
Seevetal, gegründet. Zur 1.<br />
Vorsitzenden wurde Margret<br />
24<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Ziegert gewählt. Vertreter<br />
waren Ina Husch aus Buchholz<br />
und Edmund Tumuschat aus<br />
Maschen. Zu Beisitzern wurden<br />
gewählt: Hermann Adolf (Neu<br />
Wulmstorf) Annemarie Bartels<br />
(Salzhausen), Egon Lutz<br />
(Rosengarten), Gertrud Cremer,<br />
Helga Sendler, Elsbeth<br />
Hoffmeister (Winsen) und<br />
Rautgundis Bischoff (Stelle).<br />
Thema der Gründungsveranstaltung<br />
war "Soziale<br />
Gerechtigkeit in einer älter<br />
werdenden Gesellschaft" mit<br />
der für das Kabinett Rudolf<br />
Scharping vorgesehenen<br />
Familienministerin Anke Fuchs<br />
aus Hamburg.<br />
Kurze Zeit nach der Gründung<br />
von <strong>SPD</strong> 60 plus wurden<br />
in den Ortsvereinen Seniorenbeauftragte<br />
benannt, die regelmäßig<br />
an Vorstandsitzungen<br />
teilnehmen.<br />
Die neue Arbeitsgemeinschaft<br />
nahm unverzüglich die<br />
politische Arbeit auf und<br />
äußerte sich durch ständige<br />
Pressearbeit zu kommunalpolitischen<br />
Themen auf Kreis- und<br />
Gemeindeebene wie Anruftaxi,<br />
Heimaufsichten, Besuche in<br />
Pflege- und Altenheimen,<br />
Betreutes Wohnen, Bezuschussung<br />
von Sozialstationen,<br />
Infostände in diversen Wahlkämpfen<br />
und beim Kreisseniorentag<br />
im <strong>Landkreis</strong>. Öffentliche<br />
Veranstaltungen wurden<br />
drei bis vier im Jahr durchgeführt<br />
zu bundes- und landespolitischen<br />
Themen wie Rente,<br />
Altersarmut, Gesundheitspolitik,<br />
Patienten- und Betreuungsrecht,<br />
Pflegeversicherung. Alle<br />
Aktivitäten und Veranstaltungen<br />
von <strong>SPD</strong> 60 plus finden ein<br />
gutes Presseecho.<br />
Auf Bundesebene fand die<br />
Gründungskonferenz im Jahr<br />
1995 statt. Hans-Ulrich Klose<br />
wurde zum 1. Vorsitzenden<br />
gewählt. Danach fanden sukzessiv<br />
die Gründungen von <strong>SPD</strong><br />
60 plus AG's in den Bezirken<br />
statt. Margret Ziegert wurde in<br />
den Bezirksvorstand Hannover<br />
als Beisitzerin mit den meisten<br />
Stimmen gewählt. Zu den turnusmäßigen<br />
Bundes- und<br />
Bezirkskonferenzen mit<br />
Neuwahlen zu den betreffenden<br />
Vorständen reisen zur<br />
Bezirkskonferenz regelmäßig<br />
fünf Delegierte und zur<br />
Bundeskonferenz meistens<br />
Hermann Adolf.
Im <strong>Jahre</strong> 1996 wurde eine<br />
Partnerschaft mit der <strong>SPD</strong> 60<br />
plus in Ludwigslust eingegangen<br />
mit dem Erfolg gegenseitiger<br />
Einladungen zum Meinungsaustausch<br />
und der Arbeit in<br />
den neuen Bundesländern. Für<br />
den Gegenbesuch der Freunde<br />
aus Ludwigslust wurde im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> ein reichhaltiges<br />
Programm für zwei Tage<br />
zusammengestellt mit Besuchen<br />
in Altenheimen, "Heidetour",<br />
Naturschutz rechts und<br />
links der Elbe.<br />
Durchgängig wird sich seit<br />
Bestehen mit den gesellschaftspolitischen<br />
Themen<br />
"Sozialstaat neu überdenken"<br />
und "demografische Entwicklung<br />
- wir brauchen eine<br />
Reform der Verteilungsgerechtigkeit"<br />
(Prof. Döbler,<br />
Braunschweig zur Generationengerechtigkeit)<br />
befasst,<br />
Themen, die seit 10 <strong>Jahre</strong>n<br />
brandaktuell sind.<br />
60 plus<br />
Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Sozialdemokratischer<br />
Frauen (AsF)<br />
Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Sozialdemokratischer Frauen<br />
(AsF) gründete sich im neuen<br />
<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Harburg</strong> am 11. Juli<br />
1979. Ursula Heinlein vom<br />
Ortsverein Hanstedt, die seit<br />
1978 im Niedersächsischen<br />
Landtag ein Mandat hatte,<br />
wurde zur 1. Vorsitzenden<br />
gewählt. Zu weiteren<br />
Vorstandsmitgliedern wurden<br />
gewählt: Katja Kölle (OV<br />
Hanstedt), Ursula Reinke und<br />
Anne Tödter (OV Winsen),<br />
Dörte Bölsche und<br />
Annemarie von Rohr (OV<br />
Buchholz), Margret Ziegert (OV<br />
Jesteburg) und Gerda Franke<br />
(OV Hollenstedt). Nachdem<br />
nach einigen <strong>Jahre</strong>n Ursula<br />
Heinlein zur AsF-Bezirksvorsitzenden<br />
gewählt worden war,<br />
wurde auf <strong>Unterbezirk</strong>sebene<br />
Ursula Reinke aus Winsen für<br />
viele <strong>Jahre</strong> 1. Vorsitzende.<br />
Themen der AsF waren<br />
damals die viel diskutierte<br />
Frauenquote in Parlamenten<br />
und Parteigremien. Weitere<br />
frauenpolitische Themen<br />
waren der § 218, und die<br />
Friedens- und Umweltpolitik.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> <strong>25</strong>
Dietmar Stadie,<br />
Bürgermeister der<br />
Samtgemeinde Rosengarten,<br />
Vorsitzender der<br />
<strong>SPD</strong>-Kreistagsfraktion<br />
von 1989 bis 2001<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong><br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Als ich vor fast 30 <strong>Jahre</strong>n aus<br />
Zustimmung zur damaligen<br />
Ostpolitik und im Vertrauen in<br />
die handelnden maßgeblichen<br />
SozialdemokratInnen wie Willy<br />
Brandt oder Herbert Wehner in<br />
die <strong>SPD</strong> eintrat, gab es noch<br />
den gemeinsamen <strong>Unterbezirk</strong><br />
<strong>Harburg</strong>-Lüneburg.<br />
26<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Die Aufteilung dieses <strong>Unterbezirk</strong>es<br />
und damit die Gründung<br />
des <strong>Unterbezirk</strong>es <strong>Harburg</strong><br />
(mit der Zwischenstufe eines<br />
Kreisverbandes unter der<br />
Leitung von Peter Dörsam?) im<br />
Mai 1979 mit Sitz in Buchholz<br />
sollte zu einer Konzentration<br />
der Aktivitäten sowie der organisatorischen<br />
Straffung im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> führen.<br />
Nach meinem Eintritt in die<br />
<strong>SPD</strong> kandidierte ich bereits<br />
1976 sowohl für den Kreistag<br />
<strong>Harburg</strong> als auch für den<br />
Gemeinderat meiner Heimatgemeinde<br />
Rosengarten. Unbeantwortet<br />
lasse ich für mich<br />
die Frage, ob es der Wähler gut<br />
mit mir meinte, als er mich für<br />
beide Gremien mit einem Mandat<br />
ausstattete und auch in<br />
den dann folgenden <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
seine Meinung nicht änderte.<br />
Als <strong>SPD</strong>-Abgeordneter vertrat<br />
ich <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> lang die WählerInnen<br />
und Wähler meines Wahlkreises<br />
im Gemeinderat Rosengarten,<br />
wo ich 15 <strong>Jahre</strong> als<br />
Fraktionsvorsitzender und 10<br />
<strong>Jahre</strong> als ehrenamtlicher<br />
Bürgermeister wirkte. Den gleichen<br />
Zeitraum arbeitete ich<br />
auch im Kreistag <strong>Harburg</strong>.<br />
Hier war ich 6 <strong>Jahre</strong> stellvertretender<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
und danach war ich als Nachfolger<br />
von Wolfgang Schielke,<br />
welcher 17 <strong>Jahre</strong> dieses Amt<br />
inne hatte und hier nicht vergessen<br />
werden sollte, 12 <strong>Jahre</strong><br />
Fraktionsvorsitzender.<br />
Schier unmöglich scheint es,<br />
einige Themen heraus zu stelllen,<br />
für die wir in diesen vielen<br />
<strong>Jahre</strong>n beispielsweise gestrittten<br />
und gekämpft haben: für<br />
die Verbesserung des Rettungswesens<br />
im <strong>Landkreis</strong>, den Ausbau<br />
der Kreiskrankenhäuser,<br />
für die Einrichtung der FTZ<br />
(Feuertechnische Zentrale) in<br />
Hittfeld, die Verhinderung der<br />
Groß-Mülldeponie in Klecken-<br />
Eddelsen, die Einrichtung des<br />
Frauenhauses, neue Finanzierungswege<br />
bei Großvorhaben<br />
(z.B. Leasing des Albert-Einstein<br />
-Gymnasiums in Buchholz), die<br />
5-Tage Woche an den kreiseigenen<br />
Schulen (!), solide Kreisfinanzen<br />
mit einer sparsamen<br />
Haushaltsführung, Feuchtbiotope,<br />
Heidewasser für<br />
Hamburg, und bereits 1986<br />
haben wir uns mit dem heute<br />
wieder aktuellen Thema der<br />
Golfplätze in Hanstedt befasssen<br />
dürfen.
Dieses kontinuierliche Wirken<br />
über die Jahrzehnte hinweg<br />
führte dazu, dass ca. 50 <strong>Jahre</strong><br />
nach Philipp Hellbach mit Prof.<br />
Dr. Jens-Rainer Ahrens zum<br />
zweiten Mal ein Sozialdemokrat<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> zum<br />
Landrat gewählt wurde. Neben<br />
vielen Dingen, welche sich im<br />
Leben der jeweils betroffenen<br />
Bürger oder unserer Umwelt<br />
ganz erheblich positiv auswirkten,<br />
war dieses für mich ein<br />
Punkt tiefer persönlicher<br />
Befriedigung, und es hat mich<br />
mit Stolz erfüllt, wie gut dieses<br />
Amt ausgefüllt wurde.<br />
In den vielen <strong>Jahre</strong>n meines<br />
kommunalpolitischen Engagements<br />
habe ich immer wieder<br />
festgestellt, wie gut und wie<br />
wichtig die Unterstützung des<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s für eine fundierte<br />
politische Arbeit ist. Hiermit ist<br />
nicht nur die organisatorische<br />
Bürounterstützung gemeint,<br />
sondern insbesondere die<br />
Unterstützung, der Rat aber<br />
auch die Kritik der Genossinnen<br />
und Genossen im <strong>Unterbezirk</strong><br />
und seinen Ortsvereinen.<br />
Wir können stolz sein auf<br />
diese <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Unterbezirk</strong><br />
<strong>Harburg</strong>.<br />
Wir können stolz darauf sein,<br />
dass wir uns intensiv in dieser<br />
Zeit den Menschen im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> zugewandt<br />
haben und uns für ihre und<br />
damit auch für unsere gemeinsamen<br />
Anliegen und Probleme<br />
eingesetzt haben.<br />
Ich blicke zurück auf die mehr<br />
als <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> gemeinsamen<br />
Weges.<br />
Denke an verlorene<br />
Wegbegleiter, an gewonnene<br />
starke Freundschaft, an<br />
gemeinsame Stunden und<br />
Momente.<br />
Denke an das Erreichte, aber<br />
auch an das Misslungene.<br />
Indem ich es dem <strong>UB</strong>-<br />
<strong>Harburg</strong> wünsche, wünsche ich<br />
es uns allen:<br />
Dass wir uns auch in Zukunft,<br />
besonders in schwierigsten<br />
Zeiten gegenseitig stützen und<br />
tragen.<br />
Dass wir uns selber korrigieren<br />
oder korrigieren lassen,<br />
dort, wo wir den treffenden<br />
Blickwinkel nicht finden.<br />
Dass wir uns die Bereitschaft<br />
bewahren, auch unbequeme<br />
Meinungen als mögliche<br />
Wahrheit ins Auge zu fassen.<br />
Dass wir uns insbesondere<br />
denjenigen Menschen zu wenden,<br />
die unsere Hilfe leider<br />
heute mehr denn je nötig<br />
haben.<br />
Dass wir stets wissen, wen<br />
wir meinen, und wir uns nicht<br />
schämen, wenn wir auch heute<br />
noch singen:<br />
"Vorwärts und<br />
nicht vergessen, worin<br />
unsre Stärke besteht,<br />
beim hungern und beim<br />
essen, vorwärts und nicht<br />
vergessen, die Solidarität!"<br />
In diesem Sinne wünsche ich<br />
dem <strong>UB</strong>-<strong>Harburg</strong> eine gute,<br />
arbeitsreiche Zukunft!<br />
Mit solidarischen Grüßen<br />
Dietmar Stadie<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 27
Paul Neumann,<br />
<strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordneter<br />
von 1965 bis 1983<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />
- das war nicht der<br />
Anfang<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong>-<strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />
sind nicht der Anfang der <strong>SPD</strong><br />
im Kreis <strong>Harburg</strong>. Als ich am<br />
01.10. 1948 Mitglied der <strong>SPD</strong><br />
wurde, war der Düsseldorfer<br />
Parteitag (11.-14.09.1948) vorbei,<br />
der unter der Losung "Die<br />
Sozialdemokratie im Kampf für<br />
Freiheit und Sozialismus" stand.<br />
Kurt Schumachers Referat<br />
wurde von Andreas Gayck verlesen,<br />
da der Parteivorsitzende<br />
wegen Krankheit nicht am<br />
Parteitag teilnehmen konnte.<br />
28<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
In Schumachers Referat hieß es<br />
unter anderem:<br />
"Unter der Fahne der freien<br />
Marktwirtschaft ist die Anarchie<br />
der Beutemacher etabliert<br />
worden"......"die Vereinigung des<br />
Unverständnisses der Siegermächte<br />
mit der hemmungslosen<br />
Verdienerwut der deutschen<br />
Unternehmer mache die<br />
sozialen Erfolge der deutschen<br />
Sozialdemokratie unmöglich."<br />
Und man erneuerte die<br />
Forderung des "Heidelberger<br />
Parteitages" von 19<strong>25</strong>: "Die <strong>SPD</strong><br />
bekennt sich zu den Vereinigten<br />
Staaten von Europa!"<br />
Das waren für mich Sätze, die<br />
neben dem sozialdemokratischen<br />
Elternhaus, dazu beitrugen,<br />
dass ich Mitglied der <strong>SPD</strong><br />
im Ortsverein Stelle/<strong>Unterbezirk</strong><br />
Lüneburg-<strong>Harburg</strong> wurde. Aber<br />
auch das war nicht der Anfang<br />
der <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.<br />
Lange vor der NS-Zeit gab es<br />
hier eine <strong>SPD</strong>-Organisation.<br />
Vom Beginn meiner <strong>SPD</strong>-<br />
Mitgliedschaft an, nahm ich<br />
am politischen Leben teil.<br />
Gemeinderat, Kreistag und von<br />
1965-1983 Mitglied des Bundestages<br />
waren Stationen in meinem<br />
politischen Leben.<br />
Und nicht zu vergessen sind<br />
auch die parteipolitischen Funktionen<br />
im Ortsverein Stelle und<br />
im <strong>Unterbezirk</strong>svorstand.<br />
Wenn die Auskünfte des früheren<br />
<strong>UB</strong>- Geschäftsführers<br />
Wilfried Pankow stimmen, war<br />
ich von 1971 bis 1977 Vorsitzender<br />
des <strong>UB</strong> Lüneburg-<strong>Harburg</strong>.<br />
Meine Stellvertreter waren<br />
damals Jens-Rainer Ahrens und<br />
Gerd Wasner. Für mich ist aus<br />
dieser Zeit die Teilnahme von<br />
300-400 Sozialdemokraten in<br />
Erinnerung, die sich mehrere<br />
Monate, jede Woche, in zahlreichen<br />
Ortsvereinen des <strong>UB</strong><br />
Lüneburg- <strong>Harburg</strong> in kommunalpolitischen<br />
Seminaren im<br />
Rahmen der so genannten<br />
Winterschule auf ihre<br />
Ratsarbeit vorbereiteten.<br />
Als aus dem früheren <strong>UB</strong><br />
Lüneburg-<strong>Harburg</strong> die <strong>Unterbezirk</strong>e<br />
Lüneburg und <strong>Harburg</strong><br />
wurden, war meine parteipolitische<br />
Tätigkeit durch die<br />
Arbeit in Bonn geprägt. Als<br />
Obmann der <strong>SPD</strong> im Verteidigungsausschuss,<br />
das heißt<br />
Vorsitzender der AG Sicherheitsfragen<br />
gehörte ich der<br />
Kommission Sicherheitspolitik<br />
beim Parteivorstand an und
war zeitweise - gemeinsam mit<br />
Andreas von Bülow - Stellvertreter<br />
des Kommissionsvorsitzenden<br />
Hans Koschnick.<br />
Im Wahlkreis, zu dem neben<br />
dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> der<br />
Altkreis Soltau und der<br />
Westteil des <strong>Landkreis</strong>es<br />
Uelzen gehörten, gab es mehr<br />
als genug zu tun. Mir sind<br />
dabei der Kampf um den Erhalt<br />
der ehemaligen Fa. Ritscher,<br />
später Fritz Werner, Berlin, in<br />
Sprötze in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Betriebsratsvorsitzenden<br />
Karl Meier und<br />
der Kampf um die Arbeitsplätze<br />
zahlreicher Kreisbewohner in<br />
der Kesselschmiede von MAN<br />
in Hamburg, für die Wolfgang<br />
Kunow um Hilfe bat, in Erinnerung.<br />
Es gelang damals für eine<br />
längere Zeit, den Betrieb in<br />
Sprötze mit vereinten Kräften<br />
vor der Verlagerung nach Berlin<br />
zu bewahren. Die schönste<br />
"Urkunde", die ich je erhielt,<br />
war ein Schreiben der Belegschaft,<br />
das Unterschriften aller<br />
Beschäftigten enthielt. Für den<br />
Kampf um die Arbeitsplätze<br />
von Kreisbewohnern bei MAN<br />
war ich zunächst "Pfadfinder"<br />
für Herbert Wehner, der<br />
danach in Verhandlungen mit<br />
Betriebsrat und Firmenleitung<br />
einen Aufschub ereichte.<br />
Es gäbe noch viel zu berichten;<br />
in 17 ½ <strong>Jahre</strong>n war man in<br />
diesem Wahlkreis ständig gefragt.<br />
Inzwischen bin ich mehr<br />
als 20 <strong>Jahre</strong> von der Bundespolitik<br />
entfernt; von 1986 bis 2001<br />
tummelte ich mich noch einmal<br />
in der Kommunalpolitik in<br />
Stelle, davon 10 <strong>Jahre</strong> als<br />
ehrenamtlicher Bürgermeister.<br />
Ich hätte mir gewünscht,<br />
dass unsere Regierung - aber<br />
auch die Bundespartei - den<br />
Bürgerinnen und Bürgern deutlicher<br />
als geschehen die<br />
Probleme unserer Gesellschaft<br />
und unserer sozialen Sicherheitssysteme<br />
nahegebracht hätte.<br />
Das ist unzureichend geschehen,<br />
wodurch wir als Partei bei<br />
der Durchführung der Agenda<br />
2010 den Unmut vieler Betroffener<br />
zu ertragen haben.<br />
Wir haben in unserer<br />
Geschichte schon häufig<br />
Schläge einstecken müssen für<br />
Schäden, die andere verursacht<br />
haben und von uns beseitigt<br />
werden mussten. Wir werden<br />
es auch diesmal schaffen - und<br />
der <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong> wird dabei<br />
mithelfen müssen.<br />
Dazu wünsche ich ihm viel Erfolg.<br />
Paul Neumann<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 29
Prof. Dr. Ingomar Hauchler,<br />
<strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordneter<br />
von 1983 bis 1998<br />
Biografisches über<br />
Prof. Dr. Ingomar Hauchler<br />
Geboren am 15. März 1938 in<br />
Biberach/Riß (Baden-Württemberg);<br />
verheiratet, drei Kinder.<br />
Nach Abitur und einer<br />
Schriftsetzerlehre studierte er<br />
Volkswirtschaft in Tübingen<br />
und Hamburg und promovierte<br />
anschließend. 1967 war Ingomar<br />
Hauchler zunächst Vorstandsassistent<br />
bei der Metallgesellschaft<br />
AG in Frankfurt, anschließend<br />
dann Verlagsdirektor und<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
30<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
der Verlagsgruppe Bertelsmann<br />
Gütersloh. Seit 1976 ist<br />
Ingomar Hauchler Professor für<br />
Wirtschaftswissenschaften an<br />
der Hochschule für Wirtschaft<br />
Bremen.<br />
Ingomar Hauchler ist Kuratoriumsmitglied<br />
der Stiftung<br />
Entwicklung und Frieden und<br />
Mitherausgeber der im Zweijahresrhythmus<br />
erscheinenden<br />
“Globalen Trends”.<br />
Er ist bzw. war Mitglied der<br />
IG Medien, der Arbeiterwohlfahrt,<br />
des Reichsbundes, der<br />
Naturfreunde und des Bundes<br />
für Umwelt und Naturschutz<br />
Deutschland e. V. (BUND).<br />
Von 1979 bis 1983 war er <strong>SPD</strong>-<br />
<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender des<br />
<strong>Landkreis</strong>es <strong>Harburg</strong>, von 1983<br />
bis 1993 stellvertretender<br />
<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender. 1987<br />
war er Mitglied der Programmkommission<br />
des Parteivorstandes<br />
und Stellvertretender<br />
Vorsitzender der Kommission<br />
für Internationale Beziehungen.<br />
Von 1976 bis 1983 war er<br />
Mitglied des Kreistages. Von<br />
1983 bis 1998 war er dann<br />
Mitglied des Bundestages.<br />
Prof. Dr. Ingomar Hauchler<br />
war in der 13. Wahlperiode<br />
Ordentliches Mitglied des Ausschusses<br />
für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
und Stellvertretendes<br />
Mitglied des Auswärtigen<br />
Ausschusses.<br />
Matthias Westermann
aus dem Winsener Anzeiger vom 7. Mai 1979<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
31
Monika Griefahn,<br />
<strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordnete<br />
seit 1998<br />
Die <strong>SPD</strong><br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
im Wandel der Zeit<br />
Seit 1998 habe ich meine<br />
politische und auch meine<br />
private Heimat im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> gefunden und kann<br />
damit ein knappes Viertel der<br />
<strong>25</strong>-jährigen Geschichte des<br />
<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> überblicken.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> war<br />
mir auch schon davor gut<br />
bekannt: Als niedersächsische<br />
Umweltministerin von 1990 bis<br />
1998 hatte ich oft auch Kontakt<br />
zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>, und in<br />
meiner Zeit bei Greenpeace<br />
habe ich früher einmal rund<br />
32<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
eineinhalb <strong>Jahre</strong> in Bullenhausen<br />
gewohnt.<br />
“Ich komme aus dem<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>.” - “Ah, aus<br />
Hamburg-<strong>Harburg</strong>.” - “Nein,<br />
aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>,<br />
der zu Niedersachsen gehört.”<br />
- Dieser Dialog zwischen<br />
Einheimischen und Fremden<br />
dürfte sich so oder so ähnlich<br />
schon einige tausend Male<br />
abgespielt haben. Bezeichnend<br />
ist es, dass man sich nach dem<br />
Krieg in 60 <strong>Jahre</strong>n nicht auf<br />
einen neuen Kreisnamen hat<br />
einigen können. Dazu ist der<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> dann doch<br />
zu vielfältig, um ihn auf einen<br />
gemeinsamen Nenner bringen<br />
zu können: Die traditionsreiche<br />
Kreisstadt Winsen (Luhe) im<br />
Osten, das schnell gewachsene<br />
und dynamische Buchholz (in<br />
der Nordheide) im Westen, die<br />
größte Einheitsgemeinde<br />
Niedersachsens, Seevetal, mit<br />
starker Hamburg-Orientierung<br />
im Norden und eben die<br />
Nordheide-Dörfer im Süden.<br />
Eine Landschaft, die von der<br />
Elbmarsch über die Geest bis<br />
zur Heide variiert. Der reizvolle<br />
Kontrast zwischen Stadt und<br />
Land, zugereisten Hamburger<br />
Jungs und Deerns sowie bodenständigen<br />
Heidjern, zwischen<br />
ländlich strukturierten Dörfern<br />
und der nahen turbulenten<br />
Weltmetropole Hamburg, dieses<br />
macht die ganz eigene<br />
Faszination des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Harburg</strong> aus. Bei meinen jährlichen<br />
Sommertouren mit dem<br />
Fahrradmobil erlebe ich dies<br />
immer wieder begeistert.<br />
“So oder so - die Heide wird<br />
rot” lautet der leicht ironische<br />
Titel einer Juso-Zeitung, die im<br />
<strong>Unterbezirk</strong> <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> lang<br />
erschien. Das “Erröten” der<br />
Heide ist in einer ehemaligen<br />
CDU-Hochburg kein leichtes<br />
Unterfangen. Die klassischen<br />
sozialdemokratischen Milieus<br />
gab es im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
nie. So hatten die Sozialdemokraten<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
immer einen schweren Stand<br />
gegen die konservativen<br />
Grundbesitzer und Bauern in<br />
den CDU-dominierten Räten.<br />
Mit dem anhaltenden Zuzug<br />
aus Hamburg und dem<br />
Strukturwandel im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> rücken aber auch sozialdemokratische<br />
Mehrheiten in<br />
greifbare Nähe. Ab 1990 ist es<br />
uns gelungen, in Niedersachsen<br />
die Landesregierung zu<br />
stellen und auch im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> Landtagswahlkreise<br />
direkt zu gewinnen.
Mit Eurer Unterstützung war<br />
es mir möglich, bei der Bundestagswahl<br />
bisher zweimal in<br />
Folge (1998 und 2002) das<br />
Direktmandat für den Bundestag<br />
für die <strong>SPD</strong> zu gewinnen.<br />
Für die hiesigen Verhältnisse ist<br />
das eine kleine Revolution; es<br />
wird nicht leicht werden, diese<br />
Ergebnisse 2006 zu wiederholen.<br />
Es hat aber gezeigt, dass<br />
sozialdemokratische Mehrheiten<br />
erreichbar sind, wenn<br />
wir dem strukturkonservativen<br />
bis neoliberalen Denken der<br />
CDU intelligente politische<br />
Ideen und Konzepte entgegenstellen:<br />
für mehr Bildung,<br />
Forschung und Technologie, für<br />
eine bessere Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie und mehr<br />
Chancengleichheit in unserer<br />
Gesellschaft, für einen vernünftigen<br />
Ausgleich zwischen<br />
Ökonomie und Ökologie, für<br />
ein friedliches Europa, für<br />
einen modernen und leistungsfähigen<br />
Staat, für Arbeitnehmerrechte<br />
und starke Gewerkschaften<br />
einerseits, mehr<br />
Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt<br />
und Innovation in der<br />
Wirtschaft andererseits, für<br />
eine sozial gerechte Reform des<br />
Sozialstaats anstelle eines<br />
planlosen Abbaus, wie ihn<br />
CDU/CSU und FDP betreiben<br />
würden.<br />
Ich möchte an dieser Stelle<br />
auch allen Genossinnen und<br />
Genossen Dank sagen, die<br />
gemeinsam mit mir für sozialdemokratische<br />
Politik, Ideen<br />
und Werte streiten. Stellvertretend<br />
für viele andere, die es<br />
ebenso verdient hätten, möchte<br />
ich an dieser Stelle nennen:<br />
- Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens,<br />
der über Jahrzehnte die niedersächsische<br />
Bildungspolitik<br />
modernisiert hat, der als sozialdemokratischer<br />
Landrat integrierend<br />
und verbindlich<br />
gewirkt hat und der die<br />
Kreispolitik weiterhin prägt<br />
- Klaus-Dieter Feindt, der mit<br />
großem persönlichen Einsatz<br />
und reichhaltiger kommunalpolitischer<br />
Erfahrung die<br />
Geschicke des <strong>Unterbezirk</strong>s als<br />
Vorsitzender führt<br />
- Monika Strecker, die als<br />
Geschäftsführerin des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />
zurückhaltend, aber<br />
äußerst effizient die Parteigeschäfte<br />
führt und aus dem<br />
<strong>Unterbezirk</strong>sbüro ein echtes<br />
Servicecenter gemacht hat,<br />
eine leistungsfähige Anlaufstelle<br />
für Bürger, Parteimitglieder<br />
und <strong>SPD</strong>-Politiker.<br />
Mein Dank geht auch an all<br />
jene Genossinnen und<br />
Genossen, die in Zeiten der<br />
Globalisierung mit einschneidenden<br />
Veränderungen treu zu<br />
ihrer <strong>SPD</strong> stehen und die nicht<br />
vergessen haben, dass Solidarität<br />
eine Tugend ist, die man<br />
nicht nur bei Schönwetter zur<br />
Schau tragen sollte. Die <strong>SPD</strong> ist<br />
Mitgliederpartei, Werte- und<br />
Programmpartei. In Zukunft<br />
muss es uns gemeinsam auch<br />
im <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> gelingen, mit erneuerter<br />
Kraft die Herausforderungen<br />
der Zukunft anzugehen.<br />
“Nichts kommt von selbst.<br />
Und nur wenig ist von<br />
Dauer. Darum - besinnt Euch<br />
auf Eure Kraft und darauf,<br />
daß jede Zeit eigene<br />
Antworten will und man auf<br />
ihrer Höhe zu sein hat, wenn<br />
Gutes bewirkt werden soll.”<br />
Diese Worte aus der<br />
Abschiedsrede von Willy Brandt<br />
auf dem Kongress der<br />
Sozialistischen Internationale<br />
in Berlin am 15. September<br />
1992 sind uns Ansporn und<br />
Verpflichtung zugleich.<br />
Monika Griefahn<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 33
<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />
Ursula Heinlein<br />
von 1978 bis 1986<br />
Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />
von 1970 bis 1990<br />
34<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>
Uwe Harden,<br />
<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordneter<br />
seit 1994<br />
Von Brietlingen bis Gaza<br />
Ich bin nicht nur ein Kind der<br />
Elbmarsch, meine politische<br />
Sozialisation habe ich im<br />
gemeinsamen <strong>Unterbezirk</strong><br />
Lüneburg-<strong>Harburg</strong> erfahren.<br />
"Mein" erster <strong>UB</strong>-Parteitag<br />
im Februar 1972 ist verbunden<br />
mit Erinnerungen an Persönlichkeiten<br />
wie Paul Neumann,<br />
Helmuth Möhring, Wilfried<br />
Pankow, an Jens-Rainer Ahrens,<br />
Günter Bannehr, Peter Dörsam,<br />
Rudolf Dieckmann, Fritz-Peter<br />
Maercklin - hier begann die<br />
politische Laufbahn einer<br />
damals völlig unbekannten<br />
Genossin namens Ruth Zuther,<br />
die mit dem besten Stimmergebnis<br />
aller Kandidatinnen und<br />
Kandidaten in den <strong>Unterbezirk</strong>svorstand<br />
gewählt wurde. Es<br />
war eine denkwürdige Zeit mit<br />
Bundeskanzler Willy Brandt im<br />
Zenit seines Schaffens.<br />
Wenn mir auch die politische<br />
Sinnhaftigkeit der Trennung<br />
des <strong>Unterbezirk</strong>s in zwei eigenständige<br />
klar war - mir war der<br />
"alte" an Herz gewachsen, und<br />
ich tat mich schwer im "neuen".<br />
Nach Lüneburg habe ich bis<br />
heute viele gute Bindungen<br />
aus alter Zeit. Dem letzten <strong>UB</strong>-<br />
Vorstand bis zum <strong>Jahre</strong> 1979<br />
durfte ich als Schriftführer<br />
angehören. Einen Mitstreiter<br />
namens Wolfgang Schurreit<br />
traf ich später im Landtag als<br />
Kollegen wieder.<br />
Erst mit dem Auftreten der<br />
Leukämiefälle in der Elbmarsch<br />
bin ich über die Grenzen der<br />
Kommunalpolitik hinaus aktiv<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
35
geworden. Unterstützung<br />
erfuhr die von mir mitbegründete<br />
Bürgerinitiative, die zeitweise<br />
über 400 Unterstützer<br />
verfügte und bundesweit<br />
bekannt wurde, von der neuen<br />
rot-grünen Landesregierung in<br />
Hannover und dem schleswigholsteinischen<br />
Sozial- und<br />
Energieminister Günter Jansen.<br />
Es wurden langwierige wie<br />
aufwändige Untersuchungen<br />
eingeleitet, die letztlich zu keinem<br />
offiziell anerkannten<br />
Urteil führten - die damals eingesetzte<br />
Expertenkommission<br />
mit dem Kieler Toxikologen<br />
Prof. Otmar Wassermann<br />
machte sich auf einer letzten<br />
Sitzung in Marschacht die<br />
These zu eigen, ein Unfall bei<br />
Versuchen mit angereicherten<br />
Kernbrennstoffen im Geesthachter<br />
Ortsteil Krümmel im <strong>Jahre</strong><br />
1986 habe zu einer weiträumigen<br />
Kontamination mit strahlenden<br />
Teilchen geführt. Ich<br />
unterstütze diese These.<br />
Einen tiefen Einschnitt brachte<br />
die Kommunalwahl 1991,<br />
denn die <strong>SPD</strong> schaffte in mehreren<br />
Großgemeinden den<br />
Wechsel, so auch in der Samtgemeinde<br />
Elbmarsch. Ich bin<br />
seitdem Bürgermeister der<br />
36<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Mitgliedsgemeinde Drage. Zur<br />
Frage Einheitsgemeinde-Samtgemeinde<br />
habe ich seither ein<br />
ambivalentes Verhältnis. Auf<br />
einem <strong>UB</strong>-Parteitag 1974<br />
brachte ich einen Antrag des<br />
OV Elbmarsch ein, der sich für<br />
die Umwandlung der Samt- in<br />
Einheitgemeinden aussprach.<br />
Der Antrag wurde angenommmen.<br />
Ich hätte nichts dagegen,<br />
wenn die Umsetzung noch ein<br />
paar <strong>Jahre</strong> hinausgeschoben<br />
würde ...<br />
Nach der - auch für mich völllig<br />
überraschenden - Wahl in<br />
den Landtag 1994 habe ich<br />
mich für handfeste Dinge eingesetzt.<br />
So war der Bau des<br />
Schöpfwerkes in Laßrönne<br />
sicher das nachhaltigste Ergebnis.<br />
Bereits 1987 bei der Eisversetzung<br />
war die Elbmarsch von<br />
Artlenburg bis Laßrönne fast<br />
im Qualmwasser der Elbe versunken.<br />
Das völlig marode<br />
Schöpfwerk verfügte nicht<br />
mehr über genügend Leistungsvermögen,<br />
um seiner Entwässerungspflicht<br />
nachzukommen.<br />
Der Artlenburger Deichverband<br />
bemühte sich danach jahrelang<br />
vergeblich um eine Kofinanzierung<br />
aus Hannover. Erst zu<br />
<strong>SPD</strong>-Regierungszeiten gelang<br />
es mir mit Unterstützung des<br />
nachmaligen Finanzministers<br />
und damaligen Fraktionsvorsitzenden<br />
Heinrich Aller, die Notwendigkeit<br />
des Baus und 15,3<br />
Mio DM aus Landesmitteln zusammenzubringen.<br />
Die Einweihung<br />
nahm Umweltminister<br />
Wolfgang Jüttner gemeinsam<br />
mit Landrat Prof. Jens-Rainer<br />
Ahrens im <strong>Jahre</strong> 2001 vor.<br />
Weitere Schwerpunkte waren<br />
der Erhalt und die Stärkung des<br />
Katasteramtes in Winsen, das<br />
mit Lüneburg vereint wurde.<br />
Das Schreiben von Innenminister<br />
Gerhard Glogowski habe<br />
ich noch, in dem er mir mitteilt,<br />
das er meinem Wunsch<br />
entsprechend das vereinte Amt<br />
Katasteramt Winsen-Lüneburg<br />
benennen wird.<br />
Auch um das Winsener<br />
Schloss habe ich mich lange<br />
bemüht - mit nicht geringem<br />
Erfolg. Eine Hälfte des Schlosses<br />
ist inzwischen renoviert und<br />
wird vom Amtsgericht genutzt.<br />
Die nördliche Hälfte leidet<br />
unter mannigfachen Schwierigkeiten.<br />
Da ist zum einen die<br />
Tücke des Objekts an sich:<br />
Ein ehrwürdiges Haus, jahrhundertelang<br />
genutzt, benutzt,
verkommen, mit heute als giftig<br />
erkannten Stoffen versehen,<br />
muss mühselig restauriert werden.<br />
Das dauert. Die Finanzknappheit<br />
des Landes führte zu<br />
unfreiwilligen Pausen, die ich<br />
mich bemüht habe zu unterbinden.<br />
Mit Unterstützung der<br />
Justizminister Heidi Merk und<br />
Wolf Weber kam Schwung in<br />
die Angelegenheit. So wurde<br />
dem Wunsch des Heimatvereins<br />
Winsen entsprochen, die<br />
Schlosskapelle zu renovieren<br />
und der Öffentlichkeit zugänglich<br />
zu machen. Heute finden<br />
dort Hochzeiten und andere<br />
Festakte statt.<br />
Es kam zu einer Vereinbarung<br />
mit der Stadt Winsen/Luhe,<br />
das Grundbuchamt aus dem<br />
Schloss in ein neues Gebäude<br />
zu verlagern. Bebauungsplan<br />
und Bauzeichnungen sind fertig,<br />
bei Mittelbereitstellung<br />
kann begonnen werden. Im<br />
<strong>Jahre</strong> 2004 sollte damit<br />
begonnen werden, der Start<br />
fiel dem Regierungswechsel<br />
zum Opfer und wird vermutlich<br />
bis 2007 aufgeschoben.<br />
Kritikern sei gesagt: Die<br />
Grundbuchakten im Nordflügel<br />
des Schlosses müssen trocken<br />
gehalten werden - dies<br />
geschieht mittels einer eigens<br />
dafür installierten Heizung. Die<br />
Folge ist ein beschleunigter<br />
Verfall des Mauerwerks, das<br />
ausblüht und abblättert. Die<br />
Auslagerung in einen Neubau<br />
am nördlichen Rand des Schlossparks<br />
ist das einzige Mittel, das<br />
Schloss langfristig zu retten.<br />
Ein weiteres Highlight ist<br />
sicher die Auswahl der Stadt<br />
Winsen als Austragungsort der<br />
Landesgartenschau 2006.<br />
Hinter den Kulissen gab es heftiges<br />
Zerren um diese Maßnahme,<br />
die verbunden war mit<br />
einem Zuschuss von 5 Mio Euro<br />
- wovon eine jetzt kassiert<br />
wurde. Zum Glück war die<br />
Bewerbung der Stadt so gut<br />
wie die einhellige Unterstützung<br />
der Abgeordneten aus<br />
dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>, so<br />
dass wir uns alle auf die Schau<br />
2006 freuen können.<br />
Das letzte Dutzend <strong>Jahre</strong><br />
habe ich Verantwortung auch<br />
im <strong>Unterbezirk</strong>svorstand getragen.<br />
Dabei hat die Zusammenarbeit<br />
insbesondere mit Klaus-<br />
Dieter Feindt und Monika<br />
Strecker überaus angenehm<br />
und vertrauensvoll - dafür<br />
möchte ich mich ausdrücklich<br />
bedanken.<br />
Mir persönlich haben sich<br />
zwei Begegnungen eingeprägt,<br />
an denen ich teilnehmen durfte:<br />
Mit dem Rechtsausschuss<br />
waren wir 1995 in Wien - es<br />
ging damals um die Einführung<br />
des elektronischen Grundbuchs.<br />
Dabei besuchten wir<br />
Simon Wiesenthal, den hoch<br />
betagten Verfolger von Holocaust-Verbrechern<br />
in seinem<br />
Institut.<br />
Zwei <strong>Jahre</strong> später unternahm<br />
ich mit Kollegen unter Führung<br />
von Nazih Muzarbash einen<br />
Besuch in Jordanien, im Westjordanland<br />
und dem Gaza-<br />
Streifen. Dabei kam es zu<br />
einem dreiviertelstündigen<br />
Gespräch mit Palästinenserpräsident<br />
Arafat. Nazih Muzarbash,<br />
ein Landtagskollege aus Bad<br />
Iburg, ist gebürtiger Jordanier.<br />
Ein Schulfreund war zu der Zeit<br />
Büroleiter von Arafat und organisierte<br />
die Audienz. Es war die<br />
Zeit zwischen Friedensgesprächen,<br />
der Friedensnobelpreisträger<br />
Arafat damals schon<br />
eine lebende Legende - an eine<br />
zweite Intifada oder israelische<br />
Einmärsche hat damals niemand<br />
gedacht.<br />
Uwe Harden<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
37
Silva Seeler,<br />
<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />
seit 1990<br />
Für den <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong><br />
in Hannover<br />
1989 - ein Jahr, dass nicht nur<br />
für Deutschland große Bedeutung<br />
hatte, sondern auch für<br />
mich ganz persönlich: Am 11.<br />
Februar wurde ich von der Wahlkreiskonferenz<br />
als Landtagskandidatin<br />
für den Bereich<br />
Buchholz, Hollenstedt, Jesteburg<br />
und Tostedt, dem damaligen<br />
Wahlkreis 66, nominiert.<br />
38<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Sofort begannen wir mit den<br />
Vorbereitungen für den Wahlkampf,<br />
auch wenn der Wahltermin<br />
erst am 13. Mai 1990 sein sollte,<br />
schließlich musste ich als Neuling<br />
bekannt gemacht werden.<br />
Um diese Wahl zu gewinnen,<br />
hatten wir einen phantasievolllen<br />
und engagierten Wahlkampf<br />
geführt. So begann in unserem<br />
<strong>Unterbezirk</strong> die Unterschriftenaktion<br />
zur Einführung der Lernmittelfreiheit,<br />
die dann landesweit<br />
übernommen wurde.<br />
Die ASF mit Regina Weißmann,<br />
Martha Vogelsang,<br />
Hannelore Gerdau oder Dörthe<br />
Bölsche und vielen anderen<br />
organisierten Veranstaltungen<br />
zum Thema Frauenbeauftragte<br />
und Gleichstellung von Frauen.<br />
Mit mehreren Veranstaltungen<br />
machten wir auf die fehlenden<br />
Kindergartenplätze aufmerksam<br />
und unterstrichen die<br />
Forderung nach einen Platz für<br />
jedes Kind ab dem dritten<br />
Lebensjahr. Bei der Aufstellung<br />
des Wahlprogramms war der<br />
Fall der Mauer und die Wiedervereinigung<br />
noch nicht in Sicht,<br />
deshalb versprachen wir sogar<br />
eine hundertprozentige<br />
Finanzierung durch das Land.<br />
Neben der Gleichstellung war<br />
mein Hauptthema der Umweltschutz.<br />
Völlig ungeklärt war,<br />
was mit dem Müll des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Harburg</strong> passieren sollte.<br />
Die <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong> lehnte<br />
Müllverbrennung ab und plädierte<br />
für Vermeidung und Verwertung.<br />
Das erste Mal kam<br />
Monika Griefahn als designierte<br />
Umweltministerin in den<br />
<strong>Landkreis</strong>, um zum Thema<br />
"Müll und andere Schweinereien"<br />
zu diskutieren. Heftig tobte<br />
auch der Streit um die Atomenergie<br />
und Gorleben. Wir<br />
wollten, dass Stade vom Netz<br />
geht und endlich neue Energiequellen<br />
erschlossen werden.<br />
Statt Milliarden in die Atomenergie<br />
zu stecken, wollten wir<br />
alternative Energiequellen<br />
erforschen lassen und ihre<br />
Einführung unterstützen. Ökologische<br />
Landwirtschaft, Ausweitung<br />
von Natur- und Wasserschutzgebieten,<br />
Vorrang der<br />
Schiene und kein Nato-Depot<br />
waren andere bestimmende<br />
Themen der damaligen Zeit.<br />
Wir machten Info-Stände<br />
zum Thema gesunde Ernährung,<br />
an denen man auch gleich die<br />
Speisen probieren konnte. Es<br />
wurde viel gearbeitet und viel
gelacht, denn nach Celler Loch<br />
und Spielbankenaffäre war die<br />
Stimmung gut bei uns Genossinnen<br />
und Genossen vor Ort.<br />
1989 fiel die Mauer - die <strong>SPD</strong><br />
in den neuen Bundesländern<br />
musste aufgebaut werden. Die<br />
Hilfsbereitschaft war groß.<br />
Unser Partnerortsverein lag in<br />
der Nähe von Halle.<br />
Umdrucker, Schreibmaschinen,<br />
Papier - alles wurde ins Auto<br />
gepackt und dann ging's los.<br />
Die Freude und Gastfreundschaft<br />
war überwältigend, die<br />
erste Fahrt mit einem Trabbi<br />
abenteuerlich. Und die Genossinnen<br />
und Genossen kamen<br />
auch in den <strong>Landkreis</strong>, um<br />
unseren Wahlkampf zu unterstützen.<br />
Die Freude über die<br />
Öffnung der Grenze war groß,<br />
die damit verbundenen<br />
Probleme in ihrem ganzen<br />
Ausmaß noch nicht bekannt.<br />
Am 13. Mai 1990 konnten wir<br />
die Ernte unserer Arbeit einfahren.<br />
Nach 16 <strong>Jahre</strong>n konnten<br />
wir mit Gerd Schröder als<br />
Spitzenkandidaten die Landtagswahlen<br />
gewinnen und ich<br />
selbst zog über die Liste als<br />
neue Abgeordnete in den<br />
Landtag ein.<br />
Nach dem Wahlsieg begann<br />
für mich die aufregendste und<br />
interessanteste Zeit als Politikerin.<br />
Endlich konnten wir viele<br />
politische Forderungen realisieren:<br />
sei es im Bereich des<br />
Umweltschutzes, der Verkehrspolitik,<br />
der Gleichstellung oder<br />
der Schulpolitik.<br />
Die Stimmung zwischen den<br />
Koalitionspartnern <strong>SPD</strong> und<br />
Grüne war gut, auch wenn oft<br />
hart gerungen wurde und die<br />
Kosten der Wiedervereinigung<br />
zur Rücknahme von kostenträchtigen<br />
Wahlversprechen zwang.<br />
Mein größter politischer<br />
Erfolg hat ebenfalls mit der<br />
Wiedervereinigung zu tun.<br />
Durch die Wiedervereinigung<br />
musste für Niedersachsen eine<br />
neue Verfassung erarbeitet<br />
werden. Ich gehörte zwar nicht<br />
dem entsprechenden<br />
Ausschuss an, wurde aber<br />
durch meinen Freund und<br />
Landtagskollegen Peter Rabe<br />
immer auf dem letzten Stand<br />
der Diskussion gehalten. Die<br />
<strong>SPD</strong> wollte wegen der Zwei-<br />
Drittel-Regelung der CDU nachgeben<br />
und auf die Aufnahme<br />
eines Gleichstellungspassus<br />
verzichten. Weil ich diese ein-<br />
malige Chance für die Stärkung<br />
der Frauenrechte nicht ungenutzt<br />
vergehen lassen wollte,<br />
bat ich bei der Einbringung des<br />
Verfassungsentwurfes 1993 um<br />
5 Minuten Redezeit im Landtag,<br />
um einen letzten Versuch zu<br />
starten, die CDU umzustimmmen.<br />
Nach langem Hin und<br />
Her, schließlich hatten unsere<br />
Ausschussmitglieder dem<br />
Entwurf schon zugestimmt,<br />
bekam ich die Redezeit. Parallel<br />
dazu hatten wir Frauen fraktionsübergreifend<br />
eine Aktion<br />
im Plenarsaal geplant:<br />
Frauenrechte in die Verfassung.<br />
Ein riesiger Medienwirbel<br />
war die Folge. Daraufhin hat der<br />
damalige Spitzenkandidat der<br />
CDU, Christian Wulff, ein<br />
Machtwort gesprochen und es<br />
wurde die Formulierung aufgenommen:<br />
"Die Achtung der<br />
Grundrechte, insbesondere die<br />
Verwirklichung der<br />
Gleichberechtigung von Frauen<br />
und Männern, ist eine ständige<br />
Aufgabe des Landes, der<br />
Gemeinden und der <strong>Landkreis</strong>e."<br />
Darauf bin ich mächtig<br />
stolz, denn unsere Verfassung<br />
ist die Grundlage jeder Gesetzgebung,<br />
deshalb ist dieser Passus<br />
für uns Frauen so wichtig.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 39
Im <strong>Unterbezirk</strong> habe ich zu<br />
jedem neuen Gesetzentwurf,<br />
der auch kommunalpolitische<br />
Bedeutung hatte, Veranstaltungen<br />
organisiert, so dass nicht<br />
nur die Genossinnen und<br />
Genossen, sondern auch die<br />
Kommunen und andere<br />
Interessensvertreterinnen und<br />
-vertreter ihre Meinung dazu<br />
äußern konnten. Als einzige<br />
Abgeordnete der Regierungsfraktion<br />
hatte ich viel zu tun,<br />
aber es hat sich gelohnt: Bei<br />
der nächsten Wahl 1994 konnten<br />
wir nicht nur in Hannover<br />
allein regieren, sondern im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> wurden alle<br />
drei Wahlkreise von der <strong>SPD</strong><br />
direkt geholt. Der schwarze<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> wurde rot.<br />
Nun konnten Brigitte Somfleth,<br />
Uwe Harden und ich uns die<br />
Arbeit teilen.<br />
Brigitte ging statt meiner in<br />
den Umweltausschuss, ich spezialisierte<br />
mich in der Schulpolitik<br />
und wurde 1998 stellvertretende<br />
Fraktionsvorsitzende und<br />
bildungspolitische Sprecherin.<br />
Die Schulpolitik nahm wegen<br />
wachsender Probleme und<br />
schlechterer Finanzlage immer<br />
mehr Zeit und Kraft in Anspruch.<br />
Besonders schwierig wurde es<br />
nach der Ideenskizze zur Schul-<br />
40<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
struktur und der anschließenden<br />
Diskussion. Auf <strong>Landkreis</strong>ebene<br />
gründeten wir einen<br />
Arbeitskreis Bildung, der auch<br />
für Nicht-Mitglieder geöffnet<br />
wurde. So gewannen wir zwar<br />
Birgit Schlüter, die jetzige<br />
Vorsitzende des OV-Buchholz für<br />
die <strong>SPD</strong>, aber der Bevölkerung<br />
konnten wir unser kompliziertes<br />
Modell nicht vermitteln.<br />
Die Bundespolitik gab dann<br />
den Ausschlag - 2003 kam es<br />
zu dem bitteren Einbruch, fast<br />
alle Wahlkreise in Niedersachsen<br />
gingen an die CDU. Im <strong>Unterbezirk</strong><br />
hatten wir noch Glück<br />
im Unglück, weil alle drei <strong>SPD</strong>-<br />
Abgeordnete wenigstens über<br />
die Liste wieder in den Landtag<br />
einzogen. An diesem bitteren<br />
Wahlabend wurde ich aufgefangen<br />
von den vielen Genossinnen<br />
und Genossen, die mich<br />
und meine Arbeit nun schon<br />
viele <strong>Jahre</strong> unterstützten. Sie<br />
waren da, um mit mir zu hofffen,<br />
zu bangen und zu weinen.<br />
Sie haben mich getröstet und<br />
mich nicht allein gelassen. Und<br />
das ist für mich das wichtigste<br />
in diesem <strong>Unterbezirk</strong>: Wir<br />
können uns über politische<br />
Inhalte streiten, ja uns sogar<br />
bekämpfen, weil wir unterschiedliche<br />
Wege für richtig<br />
halten. Wir können kungeln,<br />
um Anträge und Personen<br />
durchzusetzen. Das alles<br />
gehört zur Politik - aber im entscheidenden<br />
Moment halten<br />
wir von der <strong>SPD</strong> zusammen. Ich<br />
habe mich, wie alle anderen<br />
auch, schon oft geärgert über<br />
unsere Partei, habe geschimpft<br />
und gejammert. Aber, wenn es<br />
um Grundsätze ging, dann<br />
hatte ich immer Anlass, stolz<br />
darauf zu sein, dass ich Mitglied<br />
der <strong>SPD</strong> bin. Sei es bei der<br />
Diskussion um Rechtsextremismus,<br />
um Ausländerfeindlichkeit<br />
oder um den Irak-Krieg,<br />
um nur einige Beispiele zu<br />
nennen.<br />
Ich wünsche unserem<br />
<strong>Unterbezirk</strong>, dass wir streiten<br />
um Inhalte, noch viel stärker<br />
als in den letzten <strong>Jahre</strong>n, aber<br />
dass wir nie die Würde eines<br />
anderen Menschen verletzten.<br />
Ich wünsche mir, dass wir den<br />
Mut haben, Strukturen zu verändern,<br />
damit die Partei und<br />
ihre Politik wieder interessanter<br />
und verständlicher wird. Ich<br />
wünsche mir, dass wir unsere<br />
Wurzeln nicht vergessen und<br />
unsere Ziele nicht aus den<br />
Augen verlieren.<br />
Silva Seeler
Brigitte Somfleth,<br />
<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />
seit 1994<br />
Was bedeutet mir der<br />
<strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>?<br />
"Was - Du kommst aus<br />
<strong>Harburg</strong>? Bist du dann nicht<br />
Hamburgerin?" Mit diesen oder<br />
ähnlichen Fragen wurde ich<br />
während der ersten Monate<br />
meiner Zeit als Abgeordnete<br />
im niedersächsischen Landtag<br />
oft konfrontiert.<br />
Ich muss gestehen, dass ich<br />
mich viele <strong>Jahre</strong>, auch als ich<br />
schon nicht mehr in Hamburg<br />
sondern in Buxtehude und<br />
später in Meckelfeld (Seevetal)<br />
lebte, als Hamburgerin gefühlt<br />
habe.<br />
Dies änderte sich erst in der<br />
Folge meiner erstmaligen Wahl<br />
in den Vorstand des <strong>Unterbezirk</strong>s<br />
<strong>Harburg</strong> im <strong>Jahre</strong> 1989.<br />
Dort war die Arbeit schon sehr<br />
bald von der Erarbeitung des<br />
Kreiswahlprogramms für das<br />
Jahr 1991 geprägt. Die Entwicklung<br />
des Wahlprogramms und<br />
meine spätere Mitarbeit in der<br />
Kreistagsfraktion haben mein<br />
"Heimatgefühl" zu Niedersachsen<br />
wieder wachsen lassen.<br />
Denn immerhin bin ich ja eine<br />
gebürtige Hitzackeranerin und<br />
damit eine echte Niedersächsin.<br />
Während meiner Zeit im<br />
Kreistag des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Harburg</strong> habe ich mich mit<br />
Fraktion und Partei für die<br />
Einrichtung von integrativen<br />
Gesamtschulen im <strong>Landkreis</strong><br />
stark gemacht. Trotz <strong>SPD</strong>-<br />
Landesregierung und zeitweiliger<br />
Mehrheit mit der Smarties-<br />
Gruppe im Kreistag haben wir<br />
es leider nicht geschafft,<br />
wenigstens eine Gesamtschule<br />
im Kreisgebiet einzurichten,<br />
obwohl das notwendige Eltern-<br />
Quorum in Winsen und<br />
Buchholz vorlag.<br />
Ausgehend von den<br />
Beschlüssen der AG "ÖPNV" im<br />
<strong>UB</strong> Vorstand, deren Leitung ich<br />
1990 von Ingomar Hauchler<br />
übernommen hatte, habe ich<br />
auf Kreis- und Landesebene für<br />
eine Verbesserung des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs<br />
gekämpft. Das 3. Gleis zwischen<br />
Stelle und <strong>Harburg</strong>, die<br />
Ausweitung des HVV- Tarifverbundes<br />
und die Verlängerung<br />
der S- Bahn nach Buxtehude<br />
/Stade sind die Ergebnisse des<br />
langjährigen hartnäckigen<br />
Einsatzes. Die Erfolge dieses<br />
Engagements werden sich<br />
nach dem Regierungswechsel<br />
vom vergangenen Jahr nun leider<br />
andere an die Fahnen heften.<br />
Dem <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Harburg</strong><br />
gratuliere ich zum Jubiläum<br />
und wünsche ihm für die<br />
Zukunft eine wieder wachsende<br />
Zahl engagierter Mitstreiterinnen<br />
und Mitstreiter für<br />
unsere gemeinsame Sache.<br />
Darüber hinaus drücke ich die<br />
Daumen, dass sich neben den<br />
zahlreichen Aktivitäten der AG<br />
60+ auch wieder mehr junge<br />
Menschen landkreisweit für<br />
unsere Partei in die Politik einmischen<br />
werden.<br />
Brigitte Somfleth<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
41
42<br />
<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzende<br />
Vorsitzender 6. Mai 1979 bis 4. Mai 1983 Prof. Dr. Ingomar Hauchler<br />
Vorsitzender 4. Mai 1983 bis 28. April 1991 Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />
Vorsitzender 28. April 1991 bis 13. Mai 1995 Jörg Sendler<br />
Vorsitzender 13. Mai 1995 bis Dez. 1998 Günter Schulz<br />
Vorsitzender Dez. 1998 bis 24. April 1999 Komm. Uwe Harden<br />
Vorsitzender seit 24. April 1999 Klaus-Dieter Feindt<br />
Bundestags- und Europaabgeordnete<br />
MdB Sept. 1965 bis März 1983 Paul Neumann<br />
MdB März 1983 bis Sept. 1998 Prof. Dr. Ingomar Hauchler<br />
MdB seit Sept. 1998 Monika Griefahn<br />
MdEP seit 1994 Bernd Lange<br />
Landtagsabgeordnete<br />
MdL Juni 1970 bis Mai 1990 Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />
MdL Juni 1978 bis Juni 1986 Ursula Heinlein<br />
MdL seit Mai 1990 Silva Seeler<br />
MdL seit März 1994 Uwe Harden<br />
MdL seit März 1994 Brigitte Somfleth<br />
Kreistagsfraktionsvorsitzende und Landrat<br />
Vorsitzender 1973 bis Mai 1989 Wolfgang Schielke<br />
Vorsitzender Mai 1989 bis Sept. 1989 Dietmar Stadie (kommissarisch)<br />
Vorsitzender Sept. 1989 bis Sept. 2001 Dietmar Stadie<br />
Vorsitzender seit November 2001 Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />
Landrat November 1996 bis 2001 Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens<br />
Geschäftsführer/in und Mitarbeiterinnen<br />
Geschäftsführer Mai 1979 bis 15. Febr. 1981 Wilfried Pankow<br />
Geschäftsführer 15. Feb. 1981 bis 31. Juli 1999 Hans Rothe<br />
Geschäftsführerin seit 1. August 1999 Monika Strecker<br />
Mitarbeiterin Januar 1979 bis April 1993 Margret Ziegert<br />
Mitarbeiterin seit 1. April 1993 Ulrike Wlecke<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>
<strong>Unterbezirk</strong>sparteitage<br />
Zeitpunkt Ort Thema<br />
06.05.1979 Winsen Gründungsparteitag mit Vorstandsneuwahl<br />
23.02.1980 Drage Medienpolitik mit Gerd Börnsen<br />
21.03.1981 Asendorf Kommunalpolitisches Langzeitprogramm<br />
09.05.1981 Jesteburg Vorstandsneuwahl<br />
Friedenspolitik mit Gerhard Schröder<br />
04.12.1982 Maschen Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik mit Ortwin Runde<br />
04.06.1983 Asendorf Vorstandsneuwahl<br />
06.05.1984 Winsen Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik mit Gerhard Schröder<br />
24.06.1984 <strong>UB</strong>-Satzung beschlossen<br />
19.05.1985 Buchholz Vorstandsneuwahl<br />
19.04.1986 Salzhausen kommunalpolitisches Programm<br />
31.05.1987 Seevetal Vorstandsneuwahl, Perspektiven zum Neuen Grundsatzprogramm<br />
mit Heidemarie Wieczorek-Zeul<br />
21.05.1989 Stelle Vorstandsneuwahl<br />
10.09.1989 Rosengarten Neues Grundsatzprogramm<br />
09.03.1991 Hittfeld Kommunalwahlprogramm<br />
28.04.1991 Jesteburg Vorstandsneuwahl<br />
24.04.1993 Winsen Vorstandsneuwahl<br />
13.05.1995 Rosengarten Vorstandsneuwahl<br />
Metropolregion<br />
09.03.1996 Seevetal Kommunalpolitisches Programm<br />
19.04.1997 Neu Wulmstorf Vorstandsneuwahl<br />
24.04.1999 Winsen Vorstandsneuwahl<br />
Europapolitik mit Bernd Lange<br />
17.03.2001 Rosengarten Vorstandsneuwahl<br />
Verkehrspolitik mit Angelika Mertens<br />
10.05.2003 Rosengarten Vorstandsneuwahl<br />
Sozialstaat mit Carl Tham, Schwedischer Botschafter<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> 43
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Sozialdemokratische Partei<br />
Deutschlands<br />
<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Steinbecker Straße 24<br />
21244 Buchholz (Nordheide)<br />
Tel.: 04181 / 5358<br />
Fax: 04181 / 31958<br />
E-mail: <strong>Harburg</strong>.HA-<strong>UB</strong>@spd.de<br />
Redaktion, Layout und V.i.S.d.P:<br />
Matthias Westermann<br />
Mitarbeit:<br />
Monika Strecker, Ulrike Wlecke,<br />
Anneliese Scheppelmann<br />
Druckerei:<br />
VIG Druck & Media GmbH<br />
Harmsweg 8<br />
22179 Hamburg<br />
Bildnachweis:<br />
Alle Bildrechte liegen beim<br />
Herausgeber oder den<br />
jeweiligen Autoren.<br />
Wir danken dem Winsener<br />
Anzeiger, insbesondere Herrn<br />
Chefredakteur Dr. Jürgen-Peter<br />
Ravens, für die freundliche<br />
Genehmigung zum Abdruck<br />
von historischen Artikeln des<br />
Winsener Anzeigers in dieser<br />
<strong>Festschrift</strong>.<br />
44<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Klaus-Dieter Feindt, Vorsitzender des<br />
<strong>Unterbezirk</strong>s, Vorwort S. 1<br />
Franz Müntefering, Vorsitzender der<br />
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands,<br />
Grußwort zum <strong>25</strong>. Jubiläum des <strong>SPD</strong><br />
<strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> S. 2<br />
Wolfgang Jüttner, Landesvorsitzender der<br />
<strong>SPD</strong> Niedersachsen,<br />
Grußwort zur <strong>25</strong>-Jahrfeier des <strong>SPD</strong><br />
<strong>Unterbezirk</strong>s <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> S. 3<br />
Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens, Vorsitzender<br />
der <strong>SPD</strong> Kreistagsfraktion, Wie die<br />
<strong>Unterbezirk</strong>e immer kleiner wurden S. 4<br />
Zwei Professoren an der Spitze der <strong>SPD</strong><br />
(WA-Artikel) S. 6<br />
Margret Ziegert, <strong>UB</strong>- und MdB-<br />
Mitarbeiterin a.D.,<br />
Die Gründung eines <strong>Unterbezirk</strong>sbüros S. 7<br />
Jörg Sendler, <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />
von 1991 bis 1995, <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong> S. 8<br />
Günter Schulz, <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />
von 1995 bis 1998, Herzlichen<br />
Glückwunsch zum <strong>25</strong>jährigen Jubiläum<br />
S. 10<br />
Hans Rothe, <strong>Unterbezirk</strong>sgeschäftsführer<br />
von 1981 bis 1999, Erinnerungen des<br />
Geschäftsführers S. 12<br />
Klaus-Dieter Feindt, <strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong>svorsitzender<br />
seit 1999, Vom Erbsensuppenparteitag<br />
bis zur Neuen Mitte S. 14<br />
Europa ist gefordert ! (WA-Artikel) S. 15<br />
Monika Strecker, <strong>Unterbezirk</strong>sgeschäftsführerin<br />
seit 1999, Politik mit Menschen<br />
- Politik für Menschen S. 16<br />
Ulrike Wlecke, <strong>Unterbezirk</strong>smitarbeiterin<br />
seit 1993, Der <strong>Unterbezirk</strong> aus administrativer<br />
Sicht S. 17<br />
<strong>SPD</strong>-<strong>Unterbezirk</strong> wird in Winsen geteilt<br />
(WA-Artikel) S. 19<br />
Birgit Honé, ehemaliges Juso-<strong>UB</strong>-Vorstandsmitglied<br />
und Regierungspräsidentin a.D., Die<br />
Jusos im <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> S. 20<br />
Titelseiten der Juso-Zeitung “SO ODER SO<br />
- die Heide wird rot” S. 23<br />
Margret Ziegert, <strong>SPD</strong> AG 60 plus-Vorsitzende,<br />
Die Arbeitsgemeinschaft 60 plus S. 24<br />
Margret Ziegert, <strong>SPD</strong> AG 60 plus-Vorsitzende,<br />
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer<br />
Frauen (AsF) S. <strong>25</strong><br />
Dietmar Stadie, Vorsitzender der <strong>SPD</strong>-Kreistagsfraktion<br />
von 1989 bis 2001, <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong> S. 26<br />
Paul Neumann, <strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordneter<br />
von 1965 bis 1983, <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>UB</strong> <strong>Harburg</strong><br />
- das war nicht der Anfang S. 28<br />
Prof. Dr. Ingomar Hauchler, <strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordneter<br />
von 1983 bis 1998,<br />
Biografisches S. 30<br />
Monika Griefahn, <strong>SPD</strong>-Bundestagsabgeordnete<br />
seit 1998, Die <strong>SPD</strong> im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Harburg</strong> im Wandel der Zeit S. 32<br />
Ursula Heinlein, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />
von 1978 bis 1986 S. 34<br />
Prof. Dr. Jens-Rainer Ahrens, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordneter<br />
von 1970 bis 1990 S. 34<br />
Uwe Harden, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordneter<br />
seit 1994, Von Brietlingen bis Gaza S. 35<br />
Silva Seeler, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete seit<br />
1990, Für den <strong>SPD</strong> <strong>Unterbezirk</strong> in Hannover<br />
S. 38<br />
Brigitte Somfleth, <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />
seit 1994, Was bedeutet mir der <strong>SPD</strong><br />
<strong>Unterbezirk</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Harburg</strong>? S. 41<br />
Übersicht über die Mandats- und<br />
Funktionsträger S. 42<br />
Übersicht <strong>Unterbezirk</strong>sparteitage S. 43<br />
Impressum und Inhaltsverzeichnis S. 44