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DIE GESCHICHTE DER BRASSERIE LIPP - Candrian Catering AG

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<strong>DIE</strong> <strong>GESCHICHTE</strong><br />

<strong>DER</strong> <strong>BRASSERIE</strong> <strong>LIPP</strong><br />

Wir schreiben das Jahr 1880. Léonard Lipp kommt – wie so viele seiner<br />

Landsleute – aus dem besetzten Elsass nach Paris, wo er sich am Boulevard<br />

Saint-Germain 151 niederlässt. Léonard Lipp ist ein Geniesser und ein<br />

Könner seines Fachs zugleich. Zwei Dinge beherrscht er besonders: er kann<br />

gutes Bier von schlechtem unterscheiden und er ist ein wahrer Meister in<br />

der Zubereitung von Sauerkraut. Diese beiden Fähigkeiten reichen durchaus<br />

zum Leben. Mit zehn Marmortischen, mit Zapfstellen für Bier, mit ein paar<br />

Sauerkrautfässern und dem Namensschild «Brasserie des bords du Rhin»<br />

fördert Léonard Lipp die in der eleganten Metropole aufkommende Mode,<br />

Sauerkraut zu essen und Bier zu trinken. Der heutige Name «Brasserie Lipp»<br />

etabliert sich jedoch erst zu einem viel späteren Zeitpunkt, als sich Léonard<br />

Lipp altershalber aus dem Geschäft zurückzieht.<br />

DAS EINMALIGE DEKOR ENTSTEHT<br />

Nach der Jahrhundertwende wechseln sich die Besitzer der „Brasserie“ in<br />

rascher Folge. Martin Barthélemy Hébrard legt den Grundstein zum einmaligen<br />

Dekor, indem er die Gebrüder Fargues – Künstler und Spezialisten für<br />

Fayence-Malereien – mit der Gestaltung einer der heutigen Räume beauftragt.<br />

Als im ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) der ursprüngliche Name der<br />

Brasserie immer mehr auf Kritik stösst, lässt Mme Hébrard den hinteren Teil<br />

des Schildes kurzerhand übermalen. Fortan werden im Lokal mit der seltsamen<br />

Bezeichnung «Brasserie des bords» bei einem Bier die Neuigkeiten von<br />

der Front ausgetauscht. Erst im Paris der Nachkriegszeit besinnt man sich<br />

wieder des guten Namens. Die Brasserie <strong>LIPP</strong> findet ihre Freunde sehr bald<br />

wieder. Als im Juli 1920 ein junger Auvergnant, Marcellin Cazes, zusammen<br />

mit seiner Frau Clémence das Lokal mit den sechs Tischen und den charakteristischen<br />

Fayencen übernimmt, läuft der Betrieb besser als je zuvor.<br />

<strong>BRASSERIE</strong> <strong>LIPP</strong> UND <strong>DIE</strong> PROMINENTEN<br />

Jean Cocteau (Dichter und Maler), Raymond Radiguet (Schriftsteller), Max<br />

Jacob – so viele Berühmtheiten verkehren jetzt im <strong>LIPP</strong>, wo die hellwache<br />

Clémence hinter der Kasse thront. Ob sie ahnt, dass die berühmtesten unter<br />

ihren zukünftigen Kunden bereits geboren sind? Dazu einige Namen: Pierre<br />

Mendès-France (Ministerpräsident) und Maurice Couve de Murville (Aussen-<br />

und Premierminister), Michel Debré (Verteidigungsminister), Edgar Faure<br />

(Minister und Präsident der Nationalversammlung), Jacques Chaban-Delmas<br />

(Premierminister) und François Mitterrand (Staatspräsident). Und Marcellin<br />

Cazes macht auch ohne Absolvierung einer Manager-Schule instinktiv das<br />

Richtige. Er weiss nicht, dass sein Sauerkraut «vertrauenswürdig» zu sein hat.<br />

Es reicht ihm, dass es gut schmeckt. Wachsender Zulauf zieht den Anbau des


schönen, grossen Saales durch den Architekten Madeline nach sich. Bei der<br />

gleichzeitigen Modernisierung der Inneneinrichtung werden die Kacheln<br />

der Gebrüder Fargues durch weitere Fayence-Tafeln, Leuchter und Spiegel<br />

ergänzt. Letztere werden mit einer leichten Neigung nach vorn angebracht,<br />

so dass man – sitzt man mit dem Rücken zum Publikum – stets mitverfolgen<br />

kann, was hinter einem vorgeht. Ein anonymer Maler schmückt die Decke<br />

mit einem falschen Veronese. Im warmen Licht der neuen Leuchter erscheint<br />

das neue Dekor so gastfreundlich, dass Marcellin Cazes beschliesst, es nie<br />

mehr zu verändern. Auch sein Sohn Roger – bei der Eröffnung des neuen<br />

Saales 12 Jahre alt und Schüler der vornehmsten Schule des Viertels – soll<br />

später nichts mehr am väterlichen Kunstwerk ändern.<br />

Wer <strong>LIPP</strong> sagt, denkt an bekannte Schriftsteller: André Gide, Léon-Paul<br />

Fargue. Aber auch die Politik ist bei <strong>LIPP</strong> zu Gast. Genau genommen hatte<br />

<strong>LIPP</strong> drei unterschiedliche Kundschaften: Am Mittag Geschäftsleute aus<br />

dem Viertel, die an einem ruhigen, seriösen Ort – das Wort sérieux kommt<br />

bei Marcellin Cazes immer wieder vor – essen wollen. Von 17 bis 20 Uhr<br />

Schriftsteller, Buchhändler, Verleger, Magistraten, Funktionäre, Ärzte und<br />

Künstler, die beim Apéritif Gespräche und Erholung suchen. Und am Abend<br />

«Tout Paris».<br />

Heute ist <strong>LIPP</strong> 130 Jahre alt. Und es ist in seiner Tradition, seinem frischen<br />

Bier, seiner soliden, bürgerlichen Küche und der Pflege der Gastfreundschaft<br />

treu geblieben. Viele der alten Kunden sind in der Zwischenzeit verstorben.<br />

Viele neue sind hinzugekommen. Chez <strong>LIPP</strong>, la tradition continue.<br />

SO ISST PARIS. SEIT 20 JAHREN IM HERZEN VON ZÜRICH<br />

Wir schreiben das Jahr 1990. Anton Jäger und sein Bruder Hans-Peter haben<br />

Grosses im Sinn und wagen einen bedeutenden Schritt in der Geschichte<br />

der Zürcher Gastronomie. Angelehnt an das Konzept der Brasserie Lipp in<br />

Genf eröffnen sie am 24. Oktober 1990 feierlich die erste „Brasserie Lipp“<br />

im Herzen von Zürich. Sie bereichern damit die Stadt mit einem Gastronomiekonzept<br />

der besonderen und einmaligen Art. Der unverkennbare Stil<br />

der Belle époque aus den zwanziger Jahren mit Deckenmalereien, Messing<br />

ohne Ende und Plättliböden, wohin das Auge reicht, prägen das mondäne<br />

Lokal inmitten des pulsierenden Lebens von Zürich an der Uraniastrasse 9.<br />

Als Meister seines Fachs bleibt Anton Jäger seinem visionären Ziel konsequent<br />

treu: stets Wege zu finden, vorzügliche Produkte wie Austern, Moules<br />

und sonstige Schalentiere und Schlemmereien dem Gast topfrisch servieren<br />

zu können. Aber auch bei Desserts, Weinen und Saucissons hat er eigene<br />

Vorstellungen und kauft diese nur in bester Qualität ein.<br />

EINE NEUE KULTSTÄTTE <strong>DER</strong> BESON<strong>DER</strong>EN ART FÜR ZÜRICH<br />

Der grosse Erfolg gibt dem Visionär Jäger absolut recht. Die Brasserie Lipp<br />

in Zürich entwickelt sich zum unbestrittenen Renner der französischen Kü-


che. Ein Journalist der NZZ resümiert in der Ausgabe Nr. 30 aus dem Jahr<br />

1997: «Für mich ist die Brasserie Lipp ein Stück französisches Lebenstheater,<br />

und dies im Herzen von Zürich. Anton Jäger und sein Bruder Hans-Peter<br />

zeigen auf sehr eindrückliche Weise mit fairsten Preisen, was möglich ist.<br />

Aber halt nur mit konsequenter Linie, und das heisst, dass manch einer sein<br />

Schulfranzösisch aus der „Röschtigraben-Mottenkiste“ beim Bestellen hervorkramt.<br />

Es muss nicht sein – doch das Essen und das savoir-vivre belohnt<br />

einen jeden!»<br />

EIN RAKETENSTART<br />

Am Eröffnungstag der Brasserie Lipp geht Anton Jäger für die damalige Zeit<br />

ganz bewusst ein beachtliches Risiko ein. Er bestellt mit dem ihm eigenen<br />

Optimismus 3000 Austern. «La première huître est offerte par le patron»<br />

steht am Eröffnungstag auf der Speisekarte. Damit trifft er sozusagen den<br />

kulinarischen Nagel auf den Kopf und bereichert erfolgreich das Speiseangebot<br />

in der Stadt mit diesen Delikatessen von der Atlantikküste. Und das<br />

Zürcher Publikum ist offensichtlich absolut reif für Austern, Muscheln, Krabben<br />

und weitere Meeresfrüchte. Die Hotel und Tourismus Revue schreibt in<br />

ihrer Ausgabe vom 17. April 1997: «So viel geschäftlicher Erfolg kann Fachleuten<br />

nicht verborgen bleiben. Ab und an werden bekannte Gastronomen<br />

auf Informationstour in den Lipp-Betrieben gesichtet. „Sie sind stets willkommen,<br />

denn würde mich die Konkurrenz nicht mehr besuchen, dann wäre<br />

dies für mich ein Alarmzeichen“ sagt Anton Jäger schmunzelnd.»<br />

<strong>DIE</strong> ERFOLGS<strong>GESCHICHTE</strong> GEHT WEITER<br />

Wir schreiben das Jahr 2002. Das Zürcher Familien- und Traditionsunternehmen<br />

<strong>Candrian</strong> <strong>Catering</strong> übernimmt die Brasserie Lipp und führt die langjährige<br />

Tradition bewusst weiter. Das Führen von grossen Betrieben gewohnt,<br />

stellt die Brasserie Lipp für die <strong>Candrian</strong> <strong>Catering</strong> dennoch eine echte Herausforderung<br />

dar, vor allem mit grossen Investitionen. Die Küche ist veraltet<br />

und muss saniert werden. Ebenso der gesamte Produktionsbereich.<br />

Mit viel Herzblut und grossem Engagement werden die Arbeitsplätze für<br />

die Mitarbeitenden damit bedeutend attraktiver gestaltet. Und das ist für<br />

das Familienunternehmen ein sehr wichtiger Faktor. Schliesslich sind es die<br />

Mitarbeitenden, welche mit ihrer Freude und Begeisterung dem Gast das<br />

spezielle Erlebnis ermöglichen. Zahlreiche langjährige Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter zeugen von diesem Bestreben.<br />

Doch <strong>Candrian</strong> <strong>Catering</strong> kann und will sich nicht auf den Erfolgslorbeeren<br />

ausruhen. «Die Brasserie Lipp fordert uns täglich aufs neue», sagt Patrick<br />

<strong>Candrian</strong>, welcher dabei ein wenig ins Schwärmen kommt. «Die Brasserie<br />

Lipp ist einmalig in Zürich. Das war schon immer so und soll auch immer<br />

so bleiben. Das heisst aber auch, dass wir mit diesem Konzept nicht immer<br />

jedem neuen Trend nachrennen können. Im Gegenteil: Konstanz in der


Qualität ist das A und O dieses Erfolgs» so Patrick <strong>Candrian</strong> weiter. Auch er<br />

ist selbst gerne Gast in der Brasserie Lipp. Vor allem die herrlichen Austern<br />

haben es ihm angetan. Doch auch vom Rest der Speisekarte kostet er gerne:<br />

«Sauerkraut mit Speck und Saucisson oder das feine Knochenmark schmecken<br />

einfach herrlich und einmalig in der Brasserie Lipp».<br />

Noch heute – 20 Jahre nach der Eröffnung – hat die Küche ihren unverwechselbaren<br />

Stil. Sie ist nach wie vor geprägt durch die «cuisine bourgeoise<br />

française», einer Küche mit deren traditionellen Gerichten auf der Basis<br />

hochwertiger Frischprodukte von Land und Meer. Dazu gehört auch die<br />

entsprechende Präsentation der Gerichte, die vorwiegend auf Platten, in<br />

Caquelons, Töpfen und am Tisch auf Réchauds präsentiert werden. Und das<br />

soll auch so bleiben. Auf eine lange und erfolgreiche Zukunft!<br />

Brasserie Lipp<br />

Uraniastrasse 9, 8001 Zürich<br />

Telefon 043 888 66 66, Fax 043 888 66 67<br />

www.brasserie-lipp.ch

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