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HW 56. 2012, H.4<br />

Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ... DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_6 I Fachartikel<br />

Uta Ulrich, Fred Schulz, Cindy Hugenschmidt und Nicola Fohrer<br />

<strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>drei</strong> unterschiedlichen Größenskalen<br />

Comparing measurements of herbicide losses on three different scales<br />

Pflanzenschutzmittel werden aus landwirtschaftlich genutzten Flächen in Oberflächen- und Grundwässer ausgetragen und können<br />

dort nachhaltige Schäden in den Ökosystemen verursachen. Um die Prozesse, die <strong>zu</strong> diesen Austrägen führen, besser <strong>zu</strong> verstehen und<br />

ihre Übertragbarkeit <strong>auf</strong> verschiedene Größenskalen ab<strong>zu</strong>schätzen, wurde der Transport von <strong>drei</strong> ausgewählten Herbiziden (Terbuthylazin,<br />

Metazachlor und Flufenacet) in einem Wasserein<strong>zu</strong>gsgebiet der Norddeutschen Tiefebene <strong>auf</strong> der Feld-, Teilein<strong>zu</strong>gsgebiets- und<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietsskala untersucht. Zum einen wurde geprüft, inwieweit sich Austragsmuster <strong>auf</strong> den verschiedenen Größenskalen beobachten<br />

lassen, <strong>zu</strong>m anderen wurden die Austräge quantifiziert. Da<strong>zu</strong> wurden die Herbizidkonzentrationen sowie hydrologische Parameter<br />

<strong>auf</strong> allen Größenskalen in Tagesschritten erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass einige Austragsmuster <strong>auf</strong> allen Größenskalen <strong>zu</strong><br />

beobachten waren, andere hingegen nur <strong>auf</strong> einzelnen Skalen. Die gemessenen Konzentrationen lagen bei 25–301 ng Terbuthylazin/l,<br />

25–576 ng Metazachlor/l und 30–170 ng Flufenacet/l. Es wurden Frachten von 1,4–21 g Terbuthylazin, 0,2–90 g Metazachlor und 0,009–<br />

157 g Flufenacet in den jeweiligen Untersuchungszeiträumen und Skalen quantifiziert. Diese Werte entsprechen 0,01 %–0,09 % der<br />

Applikationsmenge für Terbuthylazin, < 0,01 %–0,30 % für Metazachlor und 0,01 %–0,12 % für Flufenacet.<br />

Schlagwörter: Herbizidaustrag, Oberflächen- und Grundwasser, Quantifizierung der Austräge, Tiefland, Übertragbarkeit <strong>auf</strong> verschiedene<br />

Größenskalen<br />

Pesticides have the potential to be relocated from agricultural fields into surface waters and groundwater and to cause adverse effects<br />

in these systems. The transport of the herbicides terbuthylazine, metazachlor, and flufenacet was observed in a lowland catchment<br />

in northern Germany in order to identify dominant processes and pathways. Herbicide loads were determined on the scales of fields,<br />

subcatchments, and catchment and comparability of transport-inducing processes between these scales was assessed. A key question<br />

was whether herbicide flux patterns derived on single scales could be quantified on all scales. Herbicide concentrations and hydrological<br />

variables were measured daily. The results indicate that certain flux patterns can be observed on all scales, while others were<br />

observed on one scale only. Concentrations ranged from 25 to 301 ng/l for terbuthylazine, 25 to 576 ng/l for metazachlor and 30 to<br />

170 ng/l for flufenacet. The losses accounted for 1.4–21 g of terbuthylazine, 0.2–90 g of metazachlor, and 0.009–157 g of flufenacet<br />

within the monitoring periods, corresponding to 0.01 %–0.09 % (terbuthylazine), < 0.01 %–0.30 % (metazachlor), and 0.01 %–0.12 %<br />

(flufenacet) applied.<br />

Keywords: Herbicide loss, lowlands, quantification of herbicide loss, surface water and groundwater, transferability of processes between<br />

different scales<br />

1 Einleitung<br />

Pflanzenschutzmittel (PSM) stellen <strong>auf</strong>grund ihrer Eigenschaft,<br />

andere Organismen in ihrer Entwicklung <strong>zu</strong> behindern oder ab<strong>zu</strong>töten,<br />

eine Gefährdung für die Umwelt dar, wenn sie aus der landwirtschaftlich<br />

genutzten Fläche als eigentlichem Zielort transportiert<br />

werden (BLANN et al. 2009, MOHR et al. 2008, WENDT-RASCH<br />

et al. 2004). Die bereits vorliegenden Studien fokussieren <strong>auf</strong> die<br />

einzelnen Eintragspfade wie Drift (DE SCHAMPHELEIRE et al. 2007,<br />

GIL & SINFORT 2005), atmosphärische Disposition (ASMAN et al.<br />

2003, DUBUS et al. 2000, SIEBERS et al. 2003), Oberflächenabfluss<br />

(ERLACH et al. 2004, GOMIDES FREITAS 2005, SCHRIEVER et al.<br />

2007), Drainagen (ACCINELLI et al. 2002, BROWN & VAN BEINUM<br />

2009, KALITA et al. 2006) und Hofabläufe (JAEKEN & DEBAER 2005,<br />

MASON 2003, NEUMANN 2003). Insbesondere der PSM-Eintrag<br />

aus diffusen Quellen hat sich als ein äußerst vielschichtiger und<br />

komplexer Sachverhalt erwiesen, der von chemischen, physikalischen<br />

und biologischen Prozessen gesteuert wird. Diese wiederum<br />

unterliegen einer stark schwankenden Dynamik in zeitlicher<br />

und räumlicher Skala (GASCUEL-ODOUX et al. 2009). Insbesondere<br />

<strong>auf</strong> der Wasserein<strong>zu</strong>gsgebietsskala sind die Interaktionen der<br />

Prozesse, die <strong>zu</strong> dem Transport <strong>auf</strong> den oben genannten Wegen<br />

führen, wenig quantifiziert worden. Diese Prozesse können folglich<br />

nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen in größerem<br />

räumlichen Kontext erfasst werden. In den letzten Jahren haben<br />

sich Studien, die die Prozesse des Transports von Pflanzenschutzmitteln<br />

in Boden und Wasser <strong>auf</strong> Wasserein<strong>zu</strong>gsgebietsskala<br />

abschätzen, etabliert (z.B. DOPPLER et al. 2011, HOLVOET 2006,<br />

KREUGER 1998, LEU et al. 2005). Durch die Betrachtung innerhalb<br />

einer gesamten hydrologischen Einheit können interaktive<br />

Prozesse repräsentativer erfasst werden als z.B. bei monatlichen<br />

Stichproben unabhängig von hydrologischen Grenzen. Mit einer<br />

stichprobenartigen Untersuchungsstruktur lässt sich ein Überblick<br />

über die PSM-Konzentrationen und deren saisonale Variabilität<br />

erzielen, belastbare Informationen über Quellen, Transportwege<br />

und Abbauvorgänge lassen sich darüber jedoch nicht ableiten.<br />

Da ein zeitlich und räumlich hoch <strong>auf</strong>gelöstes Monitoring in der<br />

Größenskala eines Wasserein<strong>zu</strong>gsgebietes <strong>auf</strong>grund von begrenzten<br />

finanziellen und personellen Ressourcen schwierig um<strong>zu</strong>setzen<br />

ist, werden Untersuchungen in eingeschränktem Umfang<br />

durchgeführt und die Ergebnisse mithilfe von Modellen <strong>auf</strong> andere<br />

Größenskalen übertragen (BÄRLUND et al. 2007, BOITHIAS et al.<br />

2011, HOLVOET et al. 2007).<br />

Ziel der in diesem Artikel dargestellten Monitoringkampagnen<br />

in einem Wasserein<strong>zu</strong>gsgebiet der Norddeutschen Tiefebene<br />

war es, nach Austragsmustern von ausgewählten Herbiziden <strong>zu</strong><br />

suchen und deren Übertragbarkeit innerhalb von <strong>drei</strong> verschiedenen<br />

Größenskalen (Feld, Teilein<strong>zu</strong>gsgebiet, Ein<strong>zu</strong>gsgebiet) <strong>zu</strong><br />

überprüfen.<br />

215


216<br />

Fachartikel I DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_6 Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ...<br />

2 Material und Methoden<br />

2.1 Untersuchte Herbizide<br />

Für diese Studie wurden aus der Gruppe der Pflanzenschutzmittel<br />

Herbizide ausgewählt, da sie die in Deutschland am häufigsten<br />

eingesetzten Pflanzenschutzmittel sind und ein hohes Austragspotential<br />

<strong>auf</strong>grund ihrer physiko-chemischen Eigenschaften und<br />

der Art ihrer Applikation <strong>auf</strong>weisen (BMELF 2003, BMELF 2006).<br />

Herbizide sollen das Wachstum von Beikräutern unterdrücken,<br />

um Konkurrenten für Wasser, Licht und Nährstoffe <strong>zu</strong> reduzieren.<br />

Besonders Herbizide, die über die Wurzeln von den Beikräutern<br />

<strong>auf</strong>genommen werden, verfügen über polare Eigenschaften, damit<br />

sie sich im Bodenwasser gut lösen. Ferner werden diese Wirkstoffe<br />

<strong>auf</strong> vegetationsarmen oder -freien Boden appliziert. Die<br />

Folge ist ein erhöhtes Austragspotential, da durch den geringen<br />

Bewuchs wenige Rückhaltemechanismen in Form von mechanischen<br />

Hindernissen gegen Oberflächenabfluss <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

stehen und die Aufnahme durch Pflanzen in diesem Stadium<br />

gering ist. Zusätzlich trägt unbedeckter Boden ein hohes Risiko<br />

<strong>zu</strong>r Verschlämmung und fördert damit die Oberflächenabflussbildung.<br />

In einem weiteren Schritt wurden Wintergetreide, Raps<br />

und Mais als die am häufigsten in der Bundesrepublik und im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

(EZG) angebauten Kulturen ermittelt (STATISTISCHES<br />

BUNDESAMT 2010, STATISTISCHES LANDESAMT SCHLESWIG-<br />

HOLSTEIN 2005). Aufgrund dieser Auswahlkriterien wurden<br />

die Herbizide Metazachlor (Raps), Terbuthylazin (TBA) (Mais) und<br />

Flufenacet (Wintergetreide) ausgewählt. Bei Metazachlor handelt<br />

es sich um einen Wirkstoff mit geringem Sorptionsvermögen<br />

an die organische Substanz des Bodens (K OC -Wert), so dass die<br />

Mobilität im Boden als mobil eingestuft wird (FOOTPRINT 2011)<br />

(Tab. 2). Es ist stabil in der Wasserphase, aber nicht persistent im<br />

Boden. Metazachlor wird im Anhang 5 der Oberflächengewässerverordnung<br />

(OGWWV 2010) vom 25.7.2011 mit einer Umweltqualitätsnorm<br />

(UQN) in Form eines Jahresmittelwertes von<br />

0,4 µg/l <strong>auf</strong>geführt. Das Maisherbizid Terbuthylazin (TBA) wird als<br />

stark auswaschungsgefährdet eingestuft. Die Mobilität im Boden<br />

sowie der Abbau in der Wasserphase und im Boden werden als<br />

moderat klassifiziert (FOOTPRINT 2011). In der OGewV ist für<br />

TBA eine UQN von 0,5 µg/l festgelegt. Flufenacet ist ein Herbizid,<br />

Tabelle 1<br />

Ausgewählte physiko-chemische Eigenschaften der Herbizide (FOOTPRINT 2011)<br />

Selected physical-chemical properties of the herbicides<br />

HW 56. 2012, H. 4<br />

das <strong>auf</strong> Flächen mit Wintergetreide eingesetzt wird. Es wird in Be<strong>zu</strong>g<br />

<strong>auf</strong> den K OC -Wert und das Auswaschungspotential als mäßig<br />

mobil eingestuft (Tab. 1). Es ist sehr stabil in der Wasserphase,<br />

während der Abbau im Boden als mäßig persistent bezeichnet<br />

wird. Flufenacet fällt weniger durch seine physiko-chemischen<br />

Eigenschaften <strong>auf</strong>, als vielmehr durch die Tatsache, dass es ein<br />

verbreiteter Wirkstoff ist und <strong>auf</strong> vielen Flächen appliziert wird<br />

(MLUV 2005, ULRICH 2011). Die ausgewählten Herbizide TBA und<br />

Flufenacet weisen keine Nut<strong>zu</strong>ngseinschränkung <strong>auf</strong>, während<br />

Metazachlor nur einmal jährlich <strong>auf</strong> einer Fläche appliziert werden<br />

darf. Alle <strong>drei</strong> Wirkstoffe sind als toxisch gegenüber Algen,<br />

Wasserpflanzen und Fischen eingestuft. In Tabelle 1 sind ausgewählte<br />

physiko-chemische Eigenschaften der <strong>drei</strong> Herbizide<br />

dargestellt.<br />

2.2 Beschreibung der <strong>drei</strong> Größenskalen<br />

2.2.1 Das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet der Kielstau<br />

Das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (EZG) der 17 km langen Kielstau umfasst eine<br />

Größe von ca. 5.000 ha und befindet sich 10 km südöstlich der<br />

Stadt Flensburg. Zahlreiche kleine Zuflüsse, offene Entwässerungsgräben<br />

und Drainagen entwässern in die Kielstau (Abb. 1).<br />

Drei größere Zuflüsse, die Moorau, der Hennebach und die<br />

Levensau, münden von Norden her in die Kielstau (SCHMALZ et<br />

al. 2008). Die Region ist vorwiegend ländlich geprägt. Von der<br />

landwirtschaftlich genutzten Fläche entfallen ca. 55 % <strong>auf</strong> Ackerfläche<br />

und ca. 26 % <strong>auf</strong> Grünland. Der Anteil der Siedlungsfläche<br />

liegt bei 3 % der Gesamtfläche. Die dominierenden Bodentypen<br />

im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet sind Pseudogleye, in den Flusstälern finden<br />

sich moorige Böden (LAM et al. 2009). Das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet weist<br />

typische Merkmale der Norddeutschen Tiefebene wie eine hohe<br />

Drainagedichte bei Ackerflächen von ca. 38 % (FOHRER et al.<br />

2007) und geringe Hangneigungen (< 10 %) <strong>auf</strong>. Landwirtschaftliche<br />

Betriebe liegen meist außerhalb der Ortschaften und ihre<br />

Hofabläufe sind nicht an die zentralen Kläranlagen angeschlossen<br />

(LAM et al. 2010).<br />

2.2.2 Das Teilein<strong>zu</strong>gsgebiet Moorau<br />

Das Teilein<strong>zu</strong>gsgebiet (TEZG) der Moorau ist das größte TEZG der<br />

Kielstau und liegt in der nördlichen Mitte des Ein<strong>zu</strong>gsgebietes. Es<br />

Parameter Metazachlor TBA Flufenacet<br />

CAS Nr. 67129-08-2 5915-41-3 142459-58-3<br />

Chemische Formel C 14 H 16 ClN 3 O C 9 H 16 CN 5 C 14 H 13 F 4 N 3 O 2 S<br />

Log P OW bei pH 7, 20 °C 2,49 3,40 3,20<br />

Dampfdruck bei 25 °C 0,093 mPa 0,15 mPa 0,09 mPa<br />

K oc 54 ml/g keine Angabe 401 ml/g<br />

K d 0,78 ml/g keine Angabe keine Angabe<br />

K f 1,02 ml/g 5,1 ml/g 3,2 ml/g<br />

K foc 79,6 ml/g 231 ml/g 328 ml/g<br />

1/n 0,900 0,993 0,930<br />

Auswaschungspotential (GUS leaching potential) 1,96 3,07 2,38<br />

DT 50 im Boden (Feldversuch) 7 Tage 22 Tage 40 Tage<br />

DT 50 in der Wasserphase 216 Tage 6 Tage 54 Tage


HW 56. 2012, H.4<br />

hat eine Größe von ca. 747 ha. Die 5 km lange Moorau verläuft<br />

geradlinig, mäandriert nur im Unterl<strong>auf</strong> und weist größtenteils<br />

steile, aber unbetonierte Ufer <strong>auf</strong>. Im Jahre 2005 betrug der<br />

Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche an der Gesamtbodenfläche<br />

in der größten Gemeinde Husby etwa 85 %, wobei als<br />

Hauptkulturen Winterweizen, Wintergerste, Winterraps, Mais und<br />

Zuckerrüben angebaut werden (MLUR-SH 2008). Auch im TEZG<br />

dominieren Pseudogleye als Bodentyp. Das Flussbett der Moorau<br />

wird von Pseudogleyen und Moorböden flankiert. Zahlreiche<br />

Drainagen und Gräben sowie die Kläranlage Husby entwässern<br />

in die Moorau.<br />

2.2.3 Die Feldskala<br />

Das Monitoring für <strong>drei</strong> verschiedene Herbizide wurde <strong>auf</strong> zwei<br />

unterschiedlichen, drainierten Flächen innerhalb des Kielstau-<br />

EZG durchgeführt.<br />

Im Frühjahr 2008 wurde der Austrag von Terbuthylazin (TBA)<br />

vom 16.5.–30.6.2008 <strong>auf</strong> Feld 1 beobachtet, um den Austrag dieses<br />

Maisherbizides über den Drainagepfad <strong>zu</strong> erfassen. Feld 1 hat<br />

eine Größe von 13,2 ha und wird mit einer <strong>drei</strong>jährigen Fruchtfolge<br />

(Mais in 2008, Wintergerste in 2007, Winterweizen in 2006)<br />

konventionell bewirtschaftet. Es verfügt über eine einsträngige<br />

Bedarfsdrainage von ca. 180 m Länge, die in ca. 1,2 m Tiefe liegt.<br />

Die Drainage führt in Abhängigkeit von den hydrologischen<br />

Bedingungen von September/Oktober bis Juni/Juli Wasser. Am<br />

30.4.2008 wurde Mais ausgesät, die TBA-Applikation fand am<br />

16.5.2008 statt. Während des Untersuchungszeitraumes waren<br />

keine weiteren Bodenbearbeitungsmaßnahmen notwendig.<br />

Auf Feld 2 wurden im Herbst 2008 und 2009 die Austräge des<br />

Rapsherbizides Metazachlor und des Getreideherbizides Flufenacet<br />

über den Drainagepfad beobachtet. Das Metazachlormonitoring<br />

fand vom 1.9.–27.11.2008 statt, das von Flufenacet vom<br />

24.9.–5.12.2009. Feld 2 hat eine Größe von 5,4 ha und wird mit<br />

einer Bedarfsdrainage von ca. 180 m Länge, die in ca. 1,5 m Tiefe<br />

liegt, entwässert. Die Drainage führt das gesamte Jahr über Wasser.<br />

Auf dieser Fläche erfolgt eine konventionelle Bewirtschaftung<br />

mit <strong>drei</strong>jähriger Fruchtfolge (Winterweizen in 2009, Raps in 2008,<br />

Wintergerste in 2007). Im Jahr 2008 wurde der Raps am 26.8.2008<br />

ausgesät, die Metazachlorapplikation erfolgte am 1.9.2008. Die<br />

Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ... DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_3 I Fachartikel<br />

Abbildung 1<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet der Kielstau mit<br />

Lage der Probenahmepunkte und<br />

Niederschlagsmesser (NM*)<br />

Catchment of the River Kielstau with<br />

the locations of sampling points and<br />

rain gauges (NM*)<br />

Aussaat von Winterweizen fand am 17.9.2009 statt, die Flufenacetapplikation<br />

wurde anschließend am 24.9.2009 durchgeführt.<br />

Auf Feld 2 wurden ebenfalls keine weiteren Bearbeitungsmaßnahmen<br />

während der Untersuchungszeiträume durchgeführt.<br />

2.3 Versuchs<strong>auf</strong>bau<br />

2.3.1 Bodenkundliche Parameter<br />

Die Entnahme der Bodenproben erfolgte <strong>auf</strong> der Feldskala an<br />

mehreren Punkten in zwei Tiefenstufen (0–20 cm, 20–40 cm),<br />

um die Flächen <strong>zu</strong> charakterisieren. Es wurden gestörtes Material<br />

<strong>zu</strong>r Bestimmung der Korngrößenverteilung und der organischen<br />

Substanz sowie ungestörte Stechzylinderproben <strong>zu</strong>r Untersuchung<br />

der gesättigten Wasserleitfähigkeit und Lagerungsdichte<br />

entnommen. Die Bodenansprache wurde nach der KA 5 Kartieranleitung<br />

(AG BODEN 2005) mittels Bohrstock und Fingerprobe<br />

vorgenommen. Die Korngrößenverteilung erfolgte im Labor<br />

nach DIN ISO 11288 (2002). Da<strong>zu</strong> wurden 20 g lufttrockener Boden<br />

durch Siebe verschiedener Maschenweite gesiebt. Die Tonfraktion<br />

wurde anschließend über das Sedimentverfahren nach<br />

Köhn ermittelt (3 Parallelen). Der Humusgehalt wurde über die<br />

Bestimmung des Glühverlustes nach DIN 19684-3 (2000) und<br />

Multiplikation mit dem Faktor 1,76 ermittelt (3 Parallelen). Die<br />

Bestimmung der gesättigten hydraulischen Wasserleitfähigkeit<br />

des Bodens wurde mit einem Haubenpermeameter nach Hartge<br />

(DIN 19683-9 1998) unter instationären Bedingungen an ungestörten<br />

100 cm 3 großen Stechzylinderproben vorgenommen<br />

(7 Parallelen). Das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet der Drainage <strong>auf</strong> Feld 2 wurde<br />

über das Verhältnis zwischen Abfluss und Niederschlag abgeschätzt.<br />

Mit A = EZG Drainage, Q = Abfluss Drainage; N = Niederschlagsmenge<br />

Diese Abschät<strong>zu</strong>ng wurde unter den folgenden Annahmen vorgenommen:<br />

Der Bodenwasserspeicher ist gesättigt, die Evapotranspiration<br />

ist vernachlässigbar und der gesamte Niederschlag<br />

fließt als Drainabfluss ab. Die Bestimmung des Ein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

erfolgte dann durch die Division des Gesamtabflusses durch die<br />

Niederschlagssumme im betrachteten Zeitraum.<br />

(1)<br />

217


218<br />

Fachartikel I DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_6 Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ...<br />

Für die Skalen des TEZG und EZG lag eine Bodenübersichtskarte<br />

im Maßstab 1: 200.000 (BGR 1999) vor.<br />

2.3.2 Hydrologische Parameter<br />

Niederschlag<br />

Es standen Niederschlagsdaten von <strong>drei</strong> Messstationen <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

Die Entfernungen der Niederschlagsmesser <strong>zu</strong> den einzelnen<br />

Probenahmepunkten lagen zwischen 10 km (Satrup) und<br />

0,1 km (Moorau).<br />

In Satrup wurde der Niederschlag in Minutenintervallen mit<br />

einem automatischen Niederschlagsmesser (Ott Pluvia, Fa. Ott,<br />

Kempten) <strong>auf</strong>gezeichnet. Die Daten wurden vom Landesamt für<br />

Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein<br />

(LLUR) <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt.<br />

An der Moorau erfasste ein automatischer Niederschlagsmesser<br />

(Type 506301, Fa. Thiess Clima, Göttingen) den Niederschlag in<br />

stündlichen Intervallen.<br />

In Ausacker lieferte ein Regenmesser nach Hellmann tägliche<br />

Niederschlagssummen (JANßEN 2008, JANßEN 2009).<br />

Abflussmessungen <strong>auf</strong> den <strong>drei</strong> Untersuchungsskalen<br />

Drainageabfluss <strong>auf</strong> der Feldskala<br />

Mithilfe eines Drucksensors (MDS Dipper-T3, Messbereich 0–2m,<br />

Fa. SEBA Hydrometrie GmbH/K<strong>auf</strong>beuren), der den Druck der<br />

über der Messzelle stehenden Wassersäule <strong>auf</strong>nimmt, erfolgte<br />

die Messung des Wasserstandes in den Drainrohren in 10-Minuten-Intervallen.<br />

Über eine Pegelschlüsselkurve wurden die<br />

Abflüsse jedes Messintervalls ermittelt. Die Daten wurden <strong>zu</strong> täglichen<br />

Mittelwerten aggregiert.<br />

Ab 29./30.9.2008 stieg der Wasserstand im gesamten EZG <strong>auf</strong>grund<br />

zahlreicher und intensiver Niederschläge. Das Wasser<br />

konnte nicht ausreichend aus der Landschaft abfließen und<br />

führte <strong>zu</strong> Überflutungen, so auch <strong>auf</strong> Feld 2. Im Zeitraum vom<br />

30.9.2008 bis 31.10.2008 stand der Revisionsschacht, in den das<br />

Drainagerohr mündete, unter Wasser, so dass die Berechnung<br />

des Abflusses keine realistischen Werte lieferte. Aus den vorhandenen<br />

Niederschlags-, Grundwasserstands- und Abflussdaten<br />

ließen sich Korrelationen herstellen, mithilfe derer der Abfluss für<br />

diesen Zeitraum über die Grundwasserstandsänderung in Be<strong>zu</strong>g<br />

<strong>zu</strong>m Niederschlag berechnet wurde.<br />

Abflussmessung am Auslass des TEZG Moorau und des EZG<br />

In der Moorau erfolgte eine kontinuierliche Wasserstandsmessung<br />

mit einem mechanischen Pegelschreiber (Fa. Ott, Kempten).<br />

Über zwei Jahre (2006–2008) wurde monatlich eine Abflussmessung<br />

mit einem Durchflussmessgerät (Flow Sense 801, Fa. Seba<br />

GmbH, K<strong>auf</strong>beuren) durchgeführt. Mithilfe dieser Daten wurde<br />

eine Pegelschlüsselkurve berechnet, die eine Umrechnung der<br />

Wasserstände in Abflusswerte ermöglichte. Die Abflüsse wurden<br />

<strong>zu</strong> Tagesmittelwerten aggregiert.<br />

Während des TBA-Monitorings wurde der Abfluss in der Kielstau<br />

in einstündigen Intervallen mit einem Durchflussmessgerät<br />

(Flow sense 750 AV ultrasonic sound doppler, Teledyne Isco, Lincoln/USA)<br />

erfasst und <strong>zu</strong> Tagesmittelwerten <strong>zu</strong>sammengefasst.<br />

Während der Untersuchungszeiträume für Metazachlor und<br />

Flufenacet stellte der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark<br />

und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN-SH) seine Daten<br />

HW 56. 2012, H. 4<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung. Stündlich ermittelte Wasserstandswerte (mechanischer<br />

Pegelschreiber, Ott, Kempten/Germany) wurden mithilfe<br />

einer Pegelschlüsselkurve in Abflussdaten umgerechnet.<br />

2.4 Beprobung und Herbizidanalysen der Wasserproben<br />

Auf der Skala der drainierten Felder 1 und 2 wurden aus der Drainage<br />

Tagesmischproben (20 x 50 ml in 1:12 h Intervallen) mittels<br />

eines automatischen Probenehmers (ISCO 6712, Teledyne Isco,<br />

Lincoln/USA) genommen.<br />

Auf der TEZG und EZG Skala erfolgte die Probenahme in der<br />

Moorau und in der Kielstau in Form von Tagesmischprobe<br />

(20 x 50 ml in 1:12 h Intervallen) mittels eines automatischen<br />

Probenehmers (ISCO 6712, Teledyne Isco, Lincoln/USA).<br />

Die Analyse der Herbizide in den Wasserproben wurde nach DIN<br />

EN ISO 11369 (1997) mittels HPLC und Diodenarray-Detektion<br />

durchgeführt. Zur Kontrolle der Aufarbeitung wurde ein interner<br />

Standard (Norflurazon) vor Beginn der Extraktion der Probe <strong>zu</strong>gefügt.<br />

Die Wiederfindungsrate von Norflurazon lag bei 92–106<br />

%. Die Stabilität des Systems während der Analysen wurde durch<br />

Kontrollstandards nach jeder fünften Probe überprüft (Kontrollkartensystem).<br />

Zusätzlich erfolgte eine externe Qualitätskontrolle.<br />

Weitere Qualitätsparameter der Analyse sind in Tabelle 2<br />

<strong>auf</strong>geführt.<br />

Tabelle 2<br />

Qualitätskenngrößen der Herbizidanalysen<br />

Quality parameters of the herbicide analyses<br />

TBA Metazachlor Flufenacet<br />

Reproduzierbarkeit [%] 9 9 16<br />

Wiederfindungsrate [%] 87–94 96–99 90–94<br />

Bestimmungsgrenze [ng/l] 70 70 90<br />

Nachweisgrenze [ng/l] 25 25 30<br />

Die Herbizidkonzentrationen werden in den Diagrammen der<br />

Abbildungen 1–6 bis <strong>zu</strong>r Nachweisgrenze angegeben. Bei Werten<br />

mit Nachweisgrenze < Konzentration < Bestimmungsgrenze<br />

muss eine erhöhte Unsicherheit des Ergebnisses berücksichtigt<br />

werden.<br />

Bei der Berechnung der ausgetragenen Frachten werden eine<br />

maximale und eine minimale Variante berechnet:<br />

F = Q × c (2)<br />

mit F = Fracht; Q = Abfluss; c = Konzentration<br />

Bei Fracht min werden nur die Konzentrationen oberhalb der<br />

Bestimmungsgrenze berücksichtigt, Konzentrationen < Bestimmungsgrenze<br />

werden gleich Null gesetzt.<br />

Bei Fracht max werden alle Konzentrationen oberhalb der Nachweisgrenze<br />

berücksichtigt, Konzentrationen < Nachweisgrenze<br />

werden <strong>auf</strong> 25 ng/l bzw. 30 ng/l (Tab. 3) gesetzt.<br />

2.5 Abschät<strong>zu</strong>ng der im TEZG/EZG applizierten<br />

Herbizidmengen<br />

In jedem Untersuchungszeitraum wurde die Landnut<strong>zu</strong>ng des<br />

EZG <strong>auf</strong> Schlagebene kartiert. Die Kultur der jeweiligen Flächen


HW 56. 2012, H.4<br />

wurde mit einer mobilen Kartiersoftware (ArcPad 6.0.3, ESRI) unter<br />

Benut<strong>zu</strong>ng eines GPS-Gerätes und eines PDA erfasst und in<br />

eine digitale Karte umgewandelt. Die Ausgabekarten von ArcPad<br />

sind kompatibel mit der Software für Geographische Informationssysteme<br />

(ESRI, ArcGIS), so dass die Flächen der ausgewählten<br />

Kulturen berechnet werden konnten (GOLON 2009). In einem<br />

zweiten Schritt wurde die digitale Landnut<strong>zu</strong>ngskarte mit einer<br />

digitalen Drainkarte des EZG (GOLON 2006) in ArcGIS verschnitten,<br />

so dass der Anteil der jeweiligen Kultur im TEZG und EZG<br />

sowie der Anteil der gedrainten Flächen der jeweiligen Kultur<br />

bestimmt werden konnte. Diese Daten flossen in die Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

des potentiellen Herbizidaustrages <strong>auf</strong> den verschiedenen<br />

Größenskalen ein.<br />

Zusätzlich wurden die Landwirte im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet <strong>zu</strong> den Applikationsdaten<br />

befragt. Die folgenden Kennwerte wurden dabei<br />

erfasst:<br />

• Datum der Applikation<br />

• Angewendetes Präparat<br />

• Konzentration der Applikationslösung<br />

• Größe der behandelten Fläche<br />

• Drainageanteil der behandelten Fläche<br />

3 Ergebnisse<br />

3.1 Bodenkundliche Parameter<br />

3.1.1 Feldskala<br />

Die Untersuchungen <strong>auf</strong> der Feldskala ergeben, dass es sich<br />

bei Feld 1 und 2 jeweils um Standorte mit mittlerem bis hohem<br />

organischen Kohlenstoffanteil (AG BODEN 2005) und<br />

mittlerer bis hoher Wasserleitfähigkeit (DVWK 1999) handelt.<br />

Sie zeigen die typischen Merkmale von Pseudogleyen unter<br />

Ackernut<strong>zu</strong>ng. Die Bodenparameter sind detailliert in Tabelle<br />

3 dargestellt.<br />

3.1.2 TEZG und EZG<br />

Für das gesamte Ein<strong>zu</strong>gsgebiet liegt eine digitale Bodenkarte<br />

(BGR 1999) vor. Der vorherrschende Bodentyp im TEZG und im<br />

EZG ist ein Pseudogley, gefolgt von Parabraunerde, Gleyen und<br />

Niedermoor. Die prozentualen Flächenanteile der einzelnen Bodentypen<br />

sind in Tabelle 4 <strong>auf</strong>gelistet.<br />

3.2 Herbizidkonzentrationen <strong>auf</strong> der Feldskala<br />

3.2.1 TBA<br />

Der Monitoringzeitraum von TBA zeichnete sich durch warme,<br />

niederschlagsarme Witterung aus. Der Gesamtniederschlag von<br />

54 mm, der im Untersuchungszeitraum bestimmt wurde, entspricht<br />

ca. 50 % des langjährigen Mittels (1984–2009) in diesen<br />

Monaten (DWD 2007, LLUR 2009). Dadurch lag der Wasserstand<br />

in der Drainage <strong>auf</strong> Feld 1, der für die Abflussmessung benötigt<br />

wurde, unterhalb der technisch erfassbaren Größe von 0,5 cm.<br />

Trotz des niedrigen Wasserstandes war bis <strong>zu</strong>m 23. Tag nach<br />

Applikation eine Probenahme möglich; anschließend fiel die<br />

Drainage trocken. Es wurden Konzentrationen im Bereich von<br />

25–300 ng TBA/l ermittelt. Eine Beziehung zwischen dem Auftreten<br />

von TBA im Drainagewasser und einem Niederschlagsereignis<br />

konnte nur bedingt hergestellt werden.<br />

3.2.2 Metazachlor<br />

Nach der Applikation von Metazachlor traten über mehrere Tage<br />

leichte Niederschläge <strong>auf</strong>, wodurch Metazachlor fünf Tage später<br />

am 6.9.2008 im Drainagewasser detektiert wurde. Zwei Tage<br />

Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ... DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_3 I Fachartikel<br />

nach dieser Niederschlagsphase erhöhte sich der Abfluss und<br />

Metazachlor wurde mit dem <strong>zu</strong>rückgehenden Abfluss in Konzentrationen<br />

von 558 ng/l bis <strong>auf</strong> 70 ng/l abnehmend ausgetragen<br />

(Abb. 2). Die sich anschließende trockene Phase verursachte<br />

keine Verlagerung des Herbizides in die Drainage. Im weiteren<br />

Verl<strong>auf</strong> wurde Metazachlor zeitlich verzögert <strong>zu</strong> den Niederschlagsereignissen<br />

(30.9., 15.–18.10., 11.11.2008) stets zeitgleich<br />

mit einem Abflusspeak ausgetragen. Die Niederschlagssumme<br />

der Monitoringperiode von 215 mm entspricht ca. 125 % des<br />

langjährigen Mittels (1984–2009) der Monate September bis November<br />

(DWD 2007, LLUR 2009).<br />

Abbildung 2<br />

Metazachlorkonzentrationen und Abfluss in der Drainage von Feld 2<br />

(Herbst 2008), A=Applikationstermin<br />

Metazachlor concentrations and drainage flow from field 2 (autumn 2008),<br />

A= date of application<br />

Tabelle 3<br />

Bodenkundliche Parameter von Feld 1 und 2<br />

Soil parameters of the drained fields 1 and 2<br />

Parameter Feld 1 Feld 2<br />

Tiefe der Drainage ca. 1,2 m ca. 1,5 m<br />

Anzahl Probenahmepunkte 4 6<br />

Bodentyp Pseudogley Pseudogley<br />

Korngrößenverteilung Schluffiger Sand Stark schluffiger<br />

Sand –<br />

schluffiger Lehm<br />

C org. im Ap 3,3 % 2,3 %<br />

C org. im Unterboden 2,1 % 1,5 %<br />

Gesättigte Wasserleitfähigkeit 78 cm/d 55 cm/d<br />

Tabelle 4<br />

Flächenanteile der einzelnen Bodentypen im TEZG und EZG [%]<br />

Area percentages of soil types in the subcatchment and the catchment<br />

Pseudogley Para-<br />

braunerde<br />

Pseudogley-<br />

Braunerde<br />

Gley Niedermoor<br />

TEZG 72 < 1 6 – 22<br />

EZG 51 20 8 11 10<br />

219


220<br />

Fachartikel I DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_6 Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ...<br />

3.2.3 Flufenacet<br />

Flufenacet wurde in Konzentrationen von 30 ng/l bis 170 ng/l detektiert.<br />

Der erste Befund, der als unmittelbare Reaktion <strong>auf</strong> das<br />

Niederschlagsereignis am 3.10.2009 und den damit verbundenen<br />

Abflussanstieg folgte, wies die maximale Konzentration des<br />

Untersuchungszeitraumes <strong>auf</strong> (Abb. 3). Alle weiteren im Drainagewasser<br />

beobachteten Flufenacetfunde traten gleichzeitig mit<br />

einem niederschlagsinduzierten Abflusspeak <strong>auf</strong>. Während des<br />

regenarmen Zeitraumes vom 13. bis 27.10.2009 wurde Flufenacet<br />

nicht bis in die Drainage verlagert. Die Niederschlagssumme dieses<br />

Untersuchungszeitraumes beläuft sich <strong>auf</strong> 262 mm. Während<br />

die Oktobersumme von 99 mm dem langjährigen Mittel von 93<br />

mm (1984–2009) entspricht, liegen die Novemberniederschläge<br />

doppelt so hoch wie das Novembermittel (DWD 2007, LLUR 2009).<br />

3.3 Herbizidkonzentrationen <strong>auf</strong> der TEZG-Skala<br />

3.3.1 TBA<br />

Die TBA Konzentrationen, die im Zufluss Moorau ermittelt<br />

wurden, schwankten zwischen 25 ng/l und 96 ng/l. Ein Großteil<br />

der Messwerte lag unterhalb der Bestimmungsgrenze (Abb. 4).<br />

Die maximale Konzentration wurde <strong>zu</strong> Beginn des Monitorings<br />

bestimmt, nachdem der Abfluss der Moorau geringfügig angestiegen<br />

war. Ab dem 25.5.2008 nahm die TBA-Konzentration kontinuierlich<br />

ab und blieb vom 9.–15.6.2008 unterhalb der Nachweisgrenze.<br />

Ab 16.6.2008 wurde das Maisherbizid wieder in der<br />

Moorau im Konzentrationsbereich von 32 ng/l–54 ng/l detektiert.<br />

3.3.2 Metazachlor<br />

Metazachlor wurde während des gesamten Untersuchungszeitraumes<br />

im Herbst 2008 nicht in Konzentrationen oberhalb der<br />

Nachweisgrenze von 25 ng/l in der Moorau detektiert.<br />

3.3.3 Flufenacet<br />

Innerhalb des Monitorings im Herbst 2009 wurden sieben Flufenacetbefunde<br />

ermittelt. Die Konzentrationen lagen zwischen<br />

Abbildung 3<br />

Flufenacetkonzentrationen und Abfluss in der Drainage von Feld 2<br />

(Herbst 2009), A=Applikationstermin<br />

Flufenacet concentrations and drainage flow from field 2 (autumn 2009),<br />

A= date of application<br />

HW 56. 2012, H. 4<br />

30 ng/l und 96 ng/l. Lediglich der Maximalwert lag oberhalb der<br />

Bestimmungsgrenze (Abb. 5). Das Auftreten von Flufenacet korreliert<br />

mit Abflussereignissen der Moorau, wobei das Herbizid an<br />

den ersten vier Detektionsterminen mit bzw. nach dem Abflussmaximum<br />

<strong>auf</strong>trat und bei den folgenden <strong>drei</strong> Detektionsterminen<br />

vor bzw. mit dem Abflussmaximum beobachtet wurde.<br />

3.4 Herbizidkonzentrationen <strong>auf</strong> der EZG-Skala<br />

3.4.1 TBA<br />

Die ersten TBA-Austräge wurden in der Kielstau in einer niederschlagsfreien<br />

Phase bei sinkendem Abfluss erfasst. Nach dem<br />

folgenden Niederschlagsereignis von 11 mm wurde die maximale<br />

Herbizidkonzentration von 147 ng/l detektiert, die in den<br />

folgenden zwölf Tagen korrelierend mit dem Abfluss <strong>auf</strong> 57 ng/l<br />

abnahm (Abb. 6).<br />

3.4.2 Metazachlor<br />

Auf Ein<strong>zu</strong>gsgebietsskala wurden die ersten Metazachlorkonzentrationen<br />

in der Höhe von 80 ng/l und 29 ng/l erfasst (Abb. 7).<br />

Diese traten <strong>zu</strong> Beginn und am Ende eines geringfügigen Abflussanstiegs<br />

<strong>auf</strong>, der von mehreren kleinen Niederschlagsereignissen<br />

hervorgerufen wurde. In der sich anschließenden Trockenphase<br />

wurde kein Metazachlor in die Kielstau eingetragen. Erst<br />

nach den Niederschlägen Anfang Oktober in der Höhe von 1 bis<br />

31 mm traten Metazachlorkonzentrationen von 35 bis 88 ng/l<br />

<strong>auf</strong>. Sowohl diese Metazachlorfunde als auch der am 16.10.2008<br />

wurden während des Abflussanstiegs beobachtet.<br />

3.4.3 Flufenacet<br />

Die in der Kielstau gemessenen Flufenacetkonzentrationen lagen<br />

zwischen 30 ng/l und 160 ng/l. Ähnlich wie <strong>auf</strong> der Feld- und<br />

TEZG-Skala wurde das Herbizid nach dem ersten großen Niederschlagsereignis<br />

des Monitorings von den Flächen in die Kielstau<br />

verlagert (Abb. 8). Innerhalb des damit verbundenen Abflusspeaks<br />

erfolgte der Herbizidtransport sowohl mit steigendem<br />

Abbildung 4<br />

TBA-Konzentrationen und Abfluss in der Moorau (Frühjahr 2008)<br />

TBA concentrations and streamflow in the River Moorau (spring 2008)


HW 56. 2012, H.4<br />

Abbildung 5<br />

Flufenacetkonzentrationen und Abfluss in der Moorau (Herbst 2009)<br />

Flufenacet concentrations and streamflow in the River Moorau (autumn 2009)<br />

Abbildung 7<br />

Metazachlorkonzentrationen und Abfluss in der Kielstau (Herbst 2008)<br />

Metazachlor concentrations and streamflow in the River Kielstau (autumn<br />

2008)<br />

als auch mit sinkendem Abfluss. Am 2.11.2009 und den dar<strong>auf</strong><br />

folgenden Tagen sowie am 13.11.2009 und den folgenden Tagen<br />

wurde erneut Flufenacet in der Kielstau detektiert. Insgesamt<br />

lässt sich während des Untersuchungszeitraumes eine kontinuierliche<br />

Abnahme der Flufenacetkonzentration in der Kielstau<br />

beobachten.<br />

3.5 Herbizidfrachten<br />

Die Herbizidfrachten, die <strong>auf</strong> den einzelnen Raumskalen bestimmt<br />

wurden, sind in Tabelle 5 <strong>zu</strong>sammenfassend dargestellt.<br />

Die Werte unterscheiden sich innerhalb der Raumskalen, sie<br />

Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ... DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_3 I Fachartikel<br />

Abbildung 6<br />

TBA-Konzentrationen und Abfluss in der Kielstau (Frühjahr 2008)<br />

TBA concentrations and streamflow in the River Kielstau (spring 2008)<br />

Abbildung 8<br />

Flufenacetkonzentrationen und Abfluss in der Kielstau (Herbst 2009)<br />

Flufenacet concentrations and streamflow in the River Kielstau (autumn<br />

2009)<br />

variieren aber auch herbizidabhängig. Weiterhin wird die Unsicherheit<br />

der Ergebnisse deutlich, die je nach Berechnungsvariante<br />

um das bis <strong>zu</strong> 14-fache schwanken (Flufenacet <strong>auf</strong> der TEZG-<br />

Skala: Fracht min = 2,0 g; Fracht max = 28,1 g).<br />

3.6 Abschät<strong>zu</strong>ng der applizierten Herbizidmenge<br />

Feldskala<br />

Auf der Feldskala war die Applikationsmenge durch die Zusammenarbeit<br />

mit den Landwirten bekannt. Die Herbizide wurden<br />

in den vom Hersteller empfohlenen Mengen ausgebracht<br />

(Tab. 6). Aufgrund unterschiedlicher Wirkstoffkonzentrationen in<br />

221


222<br />

Fachartikel I DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_6 Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ...<br />

den verwendeten Formulaturen und unterschiedlicher Applikationsvolumina<br />

(Calaris® (TBA): 1 l/ha, Butisan Top® (Metazachlor):<br />

2 l/ha; Herold SC® (Flufenacet): 0,6 l/ha) ergeben sich verschiedene<br />

Applikationsmengen pro Hektar. Aufgrund der unterschiedlichen<br />

hydraulischen Bedingungen in den Jahren 2008 und 2009<br />

<strong>auf</strong> Feld 2 ergeben sich für die beiden Jahre voneinander abweichende<br />

Drainageein<strong>zu</strong>gsgebiete.<br />

TEZG- und EZG-Skala<br />

Auf der Grundlage der von den Landwirten vor Ort abgefragten<br />

Applikationsdaten wurden die potentiell im TEZG und EZG ausgebrachten<br />

Herbizidmengen abgeschätzt (Tab. 7).<br />

4 Diskussion<br />

4.1 Austragsmuster<br />

Die Auswertung der erhobenen Daten ergab, dass sich verschiedene<br />

Austragsmuster <strong>auf</strong> verschiedenen Größenskalen beobachten<br />

ließen. Für einen Überblick sind diese Austragsmuster<br />

und die Skalen, <strong>auf</strong> denen sie beobachtet werden konnten, in<br />

Tabelle 8 abgebildet. Anschließend werden die Austragsmuster<br />

detailliert beschrieben.<br />

4.1.1 Abfluss<br />

In allen Raumskalen zeigte sich, dass die Herbizide abflussabhängig<br />

verlagert wurden. Stets erfolgte der Transport mit einem<br />

Abflusspeak, der durch ein oder mehrere Niederschlagsereignisse<br />

hervorgerufen wurde (RIISE et al. 2004, VRYZAS et al. 2009, ZONTA<br />

et al. 2005). Dabei sind sowohl die Niederschlagssumme, -zeitpunkt<br />

und -intensität (BEULKE et al. 2001, MCGRATH et al. 2010)<br />

als auch die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und der Bodenwassergehalt<br />

bestimmende Größen (JARVIS 2007, KAHL et al.<br />

2008, LEWAN et al. 2009). Erst bei einem signifikanten Abflussanstieg<br />

kommt es <strong>zu</strong>r Verlagerung des Herbizides. LEU et al. (2004)<br />

ermittelten für das von ihnen untersuchte Ein<strong>zu</strong>gsgebiet Regen-<br />

Abflussverhältnisse. Dabei wurde ein Transport der Pflanzenschutzmittel<br />

erst bei einem Verhältnis von ca. 39 % beobachtet,<br />

bei darunter liegenden Verhältnissen wurden sie nicht verlagert.<br />

4.1.2 Schneller Transport<br />

Bereits in den neunziger Jahren wurde beobachtet, dass Wasser<br />

<strong>auf</strong> bindigen Böden nicht nur gleichmäßig durch den gesamten<br />

Bodenkörper, quasi in einer Front, versickert, sondern dass über<br />

Makroporen wie z.B. Risse, Wurzelkanäle, Regenwurmgänge<br />

ein sehr schneller, lokal begrenzter Transport in größere Tiefen<br />

erfolgen kann (BROWN et al. 1995, JARVIS 1998, WILLIAMS et al.<br />

1996, ZEHLE & FLÜHLER 2001). Auf diesem Weg der sogenannten<br />

präferentiellen Fließwege werden damit nicht nur das Wasser,<br />

sondern auch die darin gelösten Stoffe wie Nährstoffe und<br />

Pflanzenschutzmittel innerhalb kürzester Zeit verlagert (KÖHNE<br />

et al. 2009, KÖRDEL et al. 2008). Durch den schnellen Transport<br />

in tiefere Bodenschichten steht weniger Zeit <strong>zu</strong>r Verfügung für<br />

(i) einen mikrobiellen Abbau, der in den oberen Bodenschichten<br />

<strong>auf</strong>grund der Anzahl der Mikroorganismen intensiver abläuft als<br />

in tieferen Bodenschichten, und für (ii) eine Sorption an die Bodenmatrix<br />

<strong>auf</strong>grund von Gleichgewichtseinstellungen (SIMUNEK<br />

et al. 2003, ZEHE & FLÜHLER 2001). Es handelt sich hierbei um<br />

einen sehr lokal begrenzten Transportmechanismus, der von<br />

den gegebenen Bodeneigenschaften jeder Fläche abhängt. Für<br />

Metazachlor und Flufenacet wurde <strong>zu</strong> mehreren Zeitpunkten der<br />

Herbizidpeak im Drainagewasser während des Anstiegs des Abflusspeaks<br />

beobachtet, so dass die Herbizide über präferentielle<br />

HW 56. 2012, H. 4<br />

Tabelle 5<br />

Ausgetragene Frachten <strong>auf</strong> den verschiedenen Raumskalen<br />

Discharged loads on the different scales (field, sub-catchment, catchment)<br />

Raumskala TBA Metazachlor Flufenacet<br />

Feld-Skala<br />

Fracht [mg] min – 197 9,3<br />

Fracht [mg] max<br />

TEZG-Skala<br />

– 226 37,4<br />

Fracht [g] min 1,4 – 2,0<br />

Fracht [g] max<br />

EZG-Skala<br />

4,7 – 28,1<br />

Fracht [g] min 12,4 6,8 24,0<br />

Fracht [g] max 21,0 90,0 157<br />

Tabelle 6<br />

Applizierte Herbizidmengen <strong>auf</strong> der Feldskala<br />

Amounts of herbicides applied on the field scale<br />

Wirkstoffkonzentration<br />

in<br />

der Formulatur<br />

TBA<br />

(Feld 1)<br />

330 g<br />

TBA/l<br />

70 g<br />

Mesotrione/l*<br />

Metazachlor<br />

(Feld 2)<br />

375 g<br />

Metazachlor/l<br />

125 g<br />

Quinmerac/l*<br />

Flufenacet<br />

(Feld 2)<br />

400 g<br />

Flufenacet/l<br />

220 g<br />

Diflufenican/l*<br />

Applikationsmenge<br />

des<br />

Wirkstoffes<br />

[g/ha]<br />

330 750 240<br />

EZG [m²] Drainage wurde nicht<br />

bestimmt<br />

1.000–2.000 3.000–5.000<br />

Applikationsmenge<br />

im<br />

EZG Drainage [g]<br />

* wurde nicht berücksichtigt<br />

wurde nicht<br />

bestimmt<br />

75–150 72–120<br />

Tabelle 7<br />

Geschätzte applizierte Herbizidmengen <strong>auf</strong> der TEZG- und EZG-Skala<br />

Estimated amount of herbicides applied on sub-catchment and catchment<br />

scales<br />

Mais TBA Raps Metaza- W-Getreide Flufenacet<br />

chlor<br />

gesamt davon<br />

gedraint<br />

Angaben Landwirte<br />

Fläche<br />

[ha]<br />

Herbizid<br />

[kg]<br />

122 nicht<br />

erfasst<br />

27 nicht<br />

erfasst<br />

Abschät<strong>zu</strong>ng im TEZG Moorau<br />

gesamt davon<br />

gedraint<br />

gesamt davon<br />

gedraint<br />

238 68 764 308<br />

120 39 103 42<br />

Fläche<br />

[ha]<br />

52 32 119 42 295 130<br />

Herbizid<br />

[kg]<br />

11,5 7,1 60 24 40 18<br />

Abschät<strong>zu</strong>ng im EZG Kielstau<br />

Fläche<br />

[ha]<br />

Herbizid<br />

[kg]<br />

517 187 455 148 1748 630<br />

114 41 229 84 236 86


HW 56. 2012, H.4<br />

Tabelle 8<br />

Beobachtete Austragsmuster <strong>auf</strong> den verschiedenen Größenskalen<br />

Discharge patterns observed on the different scales<br />

Austragsmuster Feldskala TEZG-Skala EZG-Skala<br />

Abflussabhängigkeit X X X<br />

Schneller Transport X – –<br />

Verdünnungseffekte – X X<br />

Einfluss der<br />

Herbizideigenschaften<br />

X (X) (X)<br />

Einfluss der<br />

Applikationsmenge<br />

Austragsmuster der maxi-<br />

X – –<br />

malen Konzentrationen<br />

und Frachten<br />

X X X<br />

Zuordnung des<br />

Austragspfades<br />

X – –<br />

X = beobachtet; (X) = nicht eindeutig beobachtet; – = nicht beobachtet<br />

Bahnen, und damit schneller als das Gesamtvolumen des versickernden<br />

Niederschlagswassers, in die Drainage gelangten. Da<br />

das Abflussvolumen beim TBA-Monitoring unterhalb der technischen<br />

Möglichkeiten lag, konnte dieser Effekt nicht <strong>auf</strong> Feld 1<br />

beobachtet werden. Auf der TEZG- oder EZG-Skala verhinderten<br />

unterschiedliche Applikationstermine <strong>auf</strong> den einzelnen Feldern<br />

und die räumliche Variabilität der 750 ha bzw. 5.000 ha großen<br />

Flächen, dass der Austrag der Herbizide über präferentielle Fließwege<br />

messtechnisch erfasst werden konnte.<br />

4.1.3 Verdünnungseffekte<br />

Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die Herbizidkonzentrationen<br />

umso höher sind, je kleiner die betrachtete Raumskala ist.<br />

Durch die Zunahme des Abflusses mit steigender Größenordnung<br />

des Gewässers kann sich eine Verdünnung der Herbizidkonzentration<br />

ergeben (HOLVOET 2006). Ferner durchströmt das versickernde<br />

Wasser eine größere räumliche und damit auch zeitliche Skala<br />

<strong>auf</strong> dem Weg von der Fläche <strong>zu</strong>m Gewässer. Dadurch stehen mehr<br />

Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Verfügung, dass die Herbizide an der Bodenmatrix<br />

sorbieren, metabolisiert und chemisch oder mikrobiell abgebaut<br />

werden. In den <strong>drei</strong> Monitoringzeiträumen der ausgewählten<br />

Herbizide lässt sich für TBA und Metazachlor deutlich erkennen,<br />

dass die Konzentrationen im Drainagewasser am höchsten waren,<br />

gefolgt von denen in der Kielstau (EZG) und denen in der Moorau<br />

(TEZG). Die Konzentrationen von Flufenacet lagen insgesamt niedriger,<br />

so dass sich dieser Effekt zwar auch, aber nicht so deutlich<br />

wie bei TBA und Metazachlor, beobachten ließ. Es fällt <strong>auf</strong>, dass<br />

die Konzentrationen <strong>auf</strong> der TEZG-Skala niedriger sind als <strong>auf</strong> der<br />

EZG-Skala und beim Metazachlormonitoring keine Positivbefunde<br />

beobachtet wurden. Da der Abfluss der Kielstau während der Untersuchungszeiträume<br />

vier- bis zehnmal höher lag als der der Moorau,<br />

kann ein Verdünnungseffekt durch den Abfluss der Moorau<br />

nicht die Ursache für die niedrigeren Herbizidkonzentrationen im<br />

TEZG sein. Da auch die prozentualen Flächenanteile der Kulturen,<br />

in denen die Herbizide eingesetzt werden, <strong>auf</strong> beiden Skalen in<br />

derselben Größenordnung liegen (7 % TEZG Mais, 11 % EZG Mais;<br />

16 % TEZG Raps, 10 % EZG Raps; 39 % TEZG Wintergetreide, 36<br />

% TEZG Wintergetreide), kann auch die Größe der Anb<strong>auf</strong>läche<br />

und damit die Applikationsmenge nicht der entscheidende Faktor<br />

für die Höhe der Austräge sein. Die Moorau wird <strong>auf</strong> beiden<br />

Uferseiten von einem ca. 150 m breiten Moorstreifen gesäumt,<br />

der <strong>auf</strong>grund seines hohen Anteils an organischer Substanz in<br />

Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ... DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_3 I Fachartikel<br />

hohem Maße Sorptionsmöglichkeiten für die Herbizide bietet, so<br />

dass diese <strong>auf</strong> dem Weg <strong>zu</strong>r Moorau retardiert werden können und<br />

die niedrigen Konzentrationen hervorrufen (BLUME et al. 2010).<br />

Ein weiterer Einflussfaktor für den Transport der Herbizide in die<br />

Moorau stellt die Lage der behandelten Flächen dar. Je größer die<br />

Distanz <strong>zu</strong>m Gewässer, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für<br />

Retardation. Ungefähr über ein Viertel ihrer Länge grenzen Grünlandflächen<br />

an die Moorau, <strong>auf</strong> die die ausgewählten Herbizide<br />

nicht appliziert werden. Der Austrag von Pflanzenschutzmitteln<br />

hängt folglich von den individuellen Boden- und Sorptionseigenschaften<br />

sowie den hydrologischen Verhältnissen jedes betrachteten<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes ab und kann damit auch innerhalb<br />

verschiedener TEZGs stark schwanken (BLANCHARD & LERCH<br />

2000, GOMIDES FREITAS 2005, LEU et al. 2005). DOPPLER & STAMM<br />

(2012) identifizierten sogenannte shortcuts wie z.B. Drainagenschächte<br />

und Hofplatz- oder Straßenentwässerungen, über welche<br />

der Oberflächenabfluss und damit die Pflanzenschutzmittel<br />

innerhalb kürzester Zeit in das Gewässer transportiert werden und<br />

hohe Konzentrationspeaks verursachen können. Die Beobachtungen<br />

im TEZG der Moorau lassen dar<strong>auf</strong> schließen, dass derartige<br />

shortcuts hier nur <strong>zu</strong> einem geringen Anteil vorliegen.<br />

4.1.4 Herbizideigenschaften<br />

Auf der Feldskala werden lediglich die Ergebnisse von Metazachlor<br />

und Flufenacet <strong>auf</strong> Feld 2 miteinander verglichen. TBA-Ergebnisse<br />

werden nicht berücksichtigt, da sie <strong>auf</strong> Feld 1 erhoben<br />

wurden und bereits durch die unterschiedlichen bodenkundlichen<br />

Charakteristika der Flächen Variationen in Be<strong>zu</strong>g <strong>auf</strong> den<br />

Herbizidtransport <strong>auf</strong>treten können.<br />

Metazachlor und Flufenacet wurden beide während der Herbstapplikation<br />

untersucht. Die Niederschlagsmengen während des<br />

Untersuchungszeitraumes betrugen 215 mm für Metazachlor<br />

und 261 mm für Flufenacet. Metazachlor weist eine deutlich höhere<br />

Mobilität als Flufenacet <strong>auf</strong> (Tab. 1): Aufgrund des K OC-Werts<br />

lassen sich im Vergleich <strong>zu</strong> Flufenacet höhere Austräge erwarten.<br />

Flufenacet wird dagegen als Wirkstoff mit starkem Retentionspotential<br />

eingestuft (FOOTPRINT 2009, GUPTA et al. 2000,<br />

ROUCHAUD et al. 1999), so dass geringere Austräge als bei Metazachlor<br />

angenommen werden können. Die höhere Persistenz<br />

Flufenacets gegenüber Metazachlor kommt möglicherweise erst<br />

in einem längeren Untersuchungszeitraum als 10 Wochen <strong>zu</strong>m<br />

Tragen. Während des Monitorings 2008 wurden 53 Metazachlorbefunde<br />

oberhalb der Nachweisgrenze ermittelt. Die Konzentrationen<br />

lagen zwischen 25 ng/l und 576 ng/l. Dagegen ergaben<br />

sich für Flufenacet (ebenfalls 10-wöchiges Monitoring) sieben Positivbefunde<br />

oberhalb der Nachweisgrenze mit Konzentrationen<br />

von 30 ng/l–170 ng/l. Eine Erklärungsmöglichkeit für diese Unterschiede<br />

stellen die unterschiedlichen physiko-chemischen Eigenschaften<br />

der beiden Herbizide dar. Allerdings wurden in beiden<br />

Untersuchungszeiträumen ähnliche Austragsmuster beobachtet:<br />

Unabhängig von den Niederschlagsmustern in den beiden Jahren<br />

werden jeweils 10 Tage nach Applikation die ersten Positivbefunde<br />

in der Drainage detektiert. Hierbei kann es sich weniger<br />

um Effekte der Herbizideigenschaften handeln, sondern es muss<br />

eher die Möglichkeit eines schnellen Transportes über Makroporen<br />

diskutiert werden. Bei diesem Transportweg sind <strong>auf</strong>grund<br />

der schnellen Versickerung des Wassers und der darin gelösten<br />

Stoffe die physiko-chemischen Eigenschaften der Herbizide von<br />

sekundärer Bedeutung (s. Kap. 4.1.2 Schneller Transport) (GOSS et<br />

al. 2010), so dass eher die hydraulischen Bedingungen von Feld 2<br />

<strong>zu</strong> ähnlichen Austragsmustern geführt haben.<br />

223


224<br />

Fachartikel I DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_6 Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ...<br />

In der Moorau (TEZG) variierten die Abflüsse während des TBA-<br />

und des Flufenacet-Monitorings <strong>auf</strong>grund der unterschiedlichen<br />

Niederschlagsbedingungen zwischen 0,027 m 3 /s und 0,138 m 3 /s.<br />

Metazachlor wurde in der Moorau nicht oberhalb der Nachweisgrenze<br />

bestimmt. TBA wurde trotz des zwei Wochen kürzeren<br />

Untersuchungszeitraumes 33 Mal detektiert, Flufenacet lediglich<br />

sieben Mal. Die Konzentrationen lagen in derselben Größenordnung<br />

von 25 ng/l–90 ng Wirkstoff/l. TBA und Flufenacet unterscheiden<br />

sich in ihren Eigenschaften nicht so stark voneinander<br />

wie Metazachlor und Flufenacet. Aufgrund des geringeren Auswaschungspotentials<br />

und des niedrigeren K OC-Wertes kann TBA<br />

jedoch mobiler eingestuft werden als Flufenacet, wodurch sich<br />

die häufigeren TBA-Funde erklären lassen.<br />

Das Austragsmuster von TBA und Flufenacet aus der Moorau<br />

lässt sich ebenfalls in der Kielstau (EZG) beobachten. Metazachlor<br />

wurde hier nur an <strong>drei</strong> Terminen und tendenziell in niedrigeren<br />

Konzentrationen als TBA und Flufenacet detektiert. Für die Interpretation<br />

der Metazachlorergebnisse müssen die Halbwertszeiten<br />

herangezogen werden. Es ist im Boden schnell abbaubar, so<br />

dass an<strong>zu</strong>nehmen ist, dass das Herbizid teilweise in Metaboliten<br />

umgewandelt wird, so dass die Konzentrationen innerhalb kurzer<br />

Zeit unter die Nachweisgrenze von 25 ng/l absinken. Monatliche<br />

Untersuchungen des LLUR in schleswig-holsteinischen Oberflächengewässern<br />

bestätigen diese Beobachtungen (LLUR 2010).<br />

Auf den Skalen des TEZG und des EZG stellen die hydrologischen<br />

Größen Niederschlag und Abfluss einen wesentlichen Faktor in<br />

Be<strong>zu</strong>g <strong>auf</strong> den Herbizidaustrag dar. Durch die unterschiedlichen<br />

Untersuchungszeiträume und die damit verbundenen verschiedenen<br />

hydrologischen Bedingungen lassen sich <strong>auf</strong> diesen Skalen<br />

die Effekte der physiko-chemischen Eigenschaften <strong>auf</strong> das<br />

Austragsverhalten der Herbizide nicht eindeutig erkennen.<br />

4.1.5 Einfluss der Applikationsmenge<br />

Die Herbizide wurden nach „guter fachlicher Praxis“ und den<br />

Vorgaben der Hersteller appliziert. Daher ergaben sich <strong>auf</strong> der<br />

Feldskala mittlere Applikationsmengen von 750 g Metazachlor/<br />

ha, 330 g TBA/ha und 240 g Flufenacet/ha. Für zahlreiche Pflanzenschutzmittel<br />

ist eine enge Korrelation zwischen Applikationsmenge<br />

und Konzentration im Oberflächengewässer bekannt<br />

(KREUGER 1998, KREUGER & TÖRNQVIST 1998). Auf der Feldskala<br />

lassen sich diese Ergebnisse bestätigen, da Metazachlor am häufigsten<br />

und in den höchsten Konzentrationen im Drainagewasser<br />

bestimmt wurde, gefolgt von TBA und Flufenacet. Die Häufigkeit<br />

der Befunde bzw. die Konzentration korreliert mit den Applikationsmengen.<br />

Auf der TEZG- und der EZG-Skala ist diese Beziehung<br />

nicht <strong>zu</strong> beobachten. Im TEZG Moorau wurden nach Extrapolation<br />

der Applikationsdaten der Landwirte 12 kg TBA und 40 kg<br />

Flufenacet appliziert. Trotzdem fanden sich häufiger TBA- als<br />

Flufenacetbefunde in der Moorau. Auf der EZG-Skala ist diese Relation<br />

ebenfalls nicht <strong>zu</strong> beobachten: Trotz der Applikationsmengen<br />

von ca. 236 kg Flufenacet, 229 kg Metazachlor und 114 kg TBA<br />

ergaben sich bei ähnlichem Konzentrationsbereich die häufigsten<br />

Positivbefunde für TBA, gefolgt von Flufenacet und Metazachlor.<br />

4.1.6 Muster der maximalen Konzentrationen und Frachten<br />

Auf allen Raumskalen traten nach Applikation die maximalen<br />

Herbizidkonzentrationen mit den ersten Niederschlagsereignissen<br />

<strong>auf</strong>, die ein Abflussereignis induzierten. Im Gegensatz da<strong>zu</strong><br />

wurden die maximalen Frachten erst <strong>zu</strong> einem deutlich späteren<br />

Zeitraum ermittelt. Im L<strong>auf</strong>e der Untersuchungszeiträume im<br />

HW 56. 2012, H. 4<br />

Herbst erhöhte sich der Abfluss <strong>auf</strong>grund von zahlreichen und<br />

ergiebigen Niederschlagsereignissen, während die Herbizidkonzentration<br />

langsam abnahm. Dadurch ergaben sich in diesem<br />

Zeitraum höhere Frachten als <strong>zu</strong> Beginn der Monitorings, als<br />

die Konzentrationen zwar maximal, die Abflussvolumina jedoch<br />

noch deutlich geringer als <strong>zu</strong> späteren Zeitpunkten waren. Die<br />

maximalen Frachten <strong>auf</strong> der Feldskala wurden 50 Tage (Flufenacet)<br />

und 77 Tage (Metazachlor) nach Applikation beobachtet.<br />

Auf den größeren Skalen gab es einen Applikationszeitraum, da<br />

die Landwirte an unterschiedlichen Terminen applizierten, daher<br />

wird <strong>auf</strong> diesen Skalen der Zeitraum ab Monitoringbeginn angegeben.<br />

Maximale Frachten wurden im TEZG Moorau nach 39<br />

Tagen (Flufenacet) und 47 Tagen (TBA) ermittelt. Auf EZG-Skala<br />

betrug die Zeitspanne zwischen Monitoringbeginn und maximaler<br />

Herbizidfracht 40 Tage für Flufenacet und 47 Tage für TBA.<br />

Bei Metazachlor wurden jeweils am 31. Tag und am 72. Tag des<br />

Untersuchungszeitraumes die maximalen Frachten bestimmt.<br />

4.2 Zuordnung des Austragspfades<br />

Aufgrund des Untersuchungskonzeptes und -<strong>auf</strong>baus war es<br />

möglich, <strong>auf</strong> der Feldskala den Eintragspfad Drainage eindeutig<br />

<strong>zu</strong> quantifizieren. Auf der TEZG- und EZG-Skala wurden dagegen<br />

die Austräge über alle potentiellen Austragspfade als Mischsignal<br />

erfasst. Eine Zuordnung der einzelnen Pfade war <strong>auf</strong> diesen<br />

Skalen nicht möglich.<br />

4.3 Austragsquantifizierung<br />

An dieser Stelle wird dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass sowohl Herbizidkonzentrationen<br />

als auch -frachten durch zahlreiche Faktoren<br />

wie Applikationsmenge, Niederschlagsdauer und -intensität,<br />

bodenkundliche und hydrologische Charakteristika des Untersuchungsgebietes<br />

beeinflusst werden. Dadurch erschwert sich<br />

der Vergleich von verschiedenen Studien, und es ergeben sich<br />

Daten, die in ihrer Höhe stark voneinander abweichen können.<br />

4.3.1 Herbizidkonzentrationen<br />

4.3.1.1 Feldskala<br />

Vergleicht man die TBA-Konzentrationen von maximal 301 ng/l<br />

mit anderen Studien, so liegen deren Konzentrationen in<br />

Drainagewasser bei 45 µg/l (KREUGER 1998) und 1,4 µg/l<br />

(TRAUB-EBERHARDT et al. 1995). Auch bei Metazachlor weisen<br />

die maximalen Konzentrationen in der Drainage mit 576 ng/l<br />

niedrigere Werte <strong>auf</strong> als bei KREUGER (1997) und KREUGER<br />

(1998) mit Werten bis <strong>zu</strong> 200 µg/l. Für Flufenacetkonzentrationen<br />

in Drainagewasser (170 ng/l) liegen Vergleichswerte von<br />

600 ng/l im Bodenwasser vor (HÜWING 2008). Die niedrigeren<br />

Konzentrationen für die Herbizide lassen sich möglicherweise<br />

durch die in 1,20 m bzw. 1,50 m Tiefe liegenden Drainagerohre<br />

erklären. Da der Grundwasserstand überwiegend während der<br />

Untersuchungszeiträume oberhalb der Drainagerohre lag, kann<br />

unkontaminiertes Grundwasser das in die Drainage versickernde<br />

und Herbizide transportierende Wasser verdünnt haben, so dass<br />

sich niedrigere Konzentrationen als in anderen Studien ergaben.<br />

4.3.1.2 TEZG- und EZG-Skala<br />

Im Gewässer wurden maximale TBA-Konzentrationen von 96 ng/l<br />

(TEZG) und 250 ng/l (EZG) bestimmt, die in vergleichbarer Höhe<br />

wie in anderen Studien von 45–1.200 ng/l liegen (HILDEBRANDT<br />

et al. 2008, NEUMANN et al. 2002, PALMA et al. 2009). Die<br />

Metazachlorkonzentrationen <strong>auf</strong> der EZG-Skala von 88 ng/l<br />

weisen dagegen niedrigere Werte als die bei MÜLLER (2000) von<br />

0,05 µg/l–6,12 µg/l und KREUGER (1998) von 5,1 µg/l <strong>auf</strong>. Dage-


HW 56. 2012, H.4<br />

gen sind die Flufenacetkonzentrationen von 96 ng/l (TEZG) und<br />

160 ng/l (EZG) vergleichbar mit denen im Mississippi/USA von 50<br />

ng/l–120 ng/l (REBICH et al. 2004).<br />

4.3.1.3 Herbizidfrachten<br />

Die in Tabelle 5 ermittelten Herbizidfrachten entsprechen Anteilen<br />

von < 0,01 % bis 0,30 % der Applikationsmenge. Flächenbezogen<br />

ergeben sich Austräge zwischen 0,01 g/ha und 2,26 g/ha.<br />

Die Ergebnisse der relativen Herbizidausträge liegen fast alle in<br />

derselben Größenordnung (Mittelwert 0,03 %), lediglich die Austräge<br />

für Metazachlor <strong>auf</strong> der Feldskala liegen um den Faktor 10<br />

höher bei 0,13 %–0,30 % (Tab. 9). In der Literatur finden sich relative<br />

Austräge <strong>auf</strong> der EZG-Skala für Metazachlor von 0,32–0,44 %<br />

(KREUGER 1998), Ergebnisse für TBA und Flufenacet liegen in<br />

dieser Form bislang nicht vor. MÜLLER (2000) ermittelte jedoch<br />

Austräge von 0,05 g TBA/ha und 0,08–0,16 g Metazachlor/ha im<br />

EZG der Zwester Olm. Diese Werte liegen in einer ähnlichen Größenordnung<br />

wie die in dieser Studie ermittelten Austräge von<br />

0,02–0,04 g TBA/ha und < 0,01–0,2 g Metazachlor/ha.<br />

Aufgrund der vorliegenden Daten lassen sich weder Unterschiede<br />

in Abhängigkeit von den Herbizideigenschaften noch von<br />

den Größenskalen erkennen. Es wird jedoch dar<strong>auf</strong> hingewiesen,<br />

dass der <strong>auf</strong> die Applikationsmenge bezogene Frachtaustrag<br />

eine Abschät<strong>zu</strong>ng darstellt. Die Bestimmung eines Drainageein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

erweist sich im Tiefland als besonders schwierig,<br />

da die schwankenden Grundwasserstände stets <strong>zu</strong> einer Veränderung<br />

des Drainageein<strong>zu</strong>gsgebietes führen. Im TEZG und EZG<br />

wurden die Applikationsdaten <strong>auf</strong> die 750 ha bzw. 5.000 ha extrapoliert,<br />

somit unterliegen die Ergebnisse ebenfalls einer größeren<br />

Unsicherheit.<br />

Tabelle 9<br />

Herbizidausträge in [g/ha] und relative Herbizidausträge in [%] der<br />

Applikationsmenge<br />

Herbicide losses in [g/ha] and relative herbicide losses in [%] of the<br />

amount applied<br />

Feld<br />

Fracht min – –<br />

Fracht max – –<br />

5 Schlussfolgerung und Ausblick<br />

Die 6–10-wöchigen Monitoringprogramme für die Herbizide TBA,<br />

Metazachlor und Flufenacet in einem Ein<strong>zu</strong>gsgebiet der Norddeutschen<br />

Tiefebene haben gezeigt, dass sich unterschiedliche<br />

Ulrich et al.: <strong>Vergleichende</strong> <strong>Messungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>Herbizidausträgen</strong> ... DOI: 10.5675/HyWa_2012,4_3 I Fachartikel<br />

TBA Metazachlor Flufenacet<br />

[%] [g/ha] [%] [g/ha] [%] [g/ha]<br />

0,261 /<br />

0,13²<br />

0,301 /<br />

0,15²<br />

1,971 /<br />

0,992 2,261 /<br />

1,13²<br />

0,013 /<br />

0,014 0,053 /<br />

0,034 0,033 /<br />

0,024 0,123 /<br />

0,074 TEZG<br />

Frachtmin 0,01 0,03 – – 0,01 0,02<br />

Frachtmax EZG<br />

0,04 0,09 – – 0,07 0,24<br />

Frachtmin 0,01 0,02 < 0,01 0,01 0,01 0,05<br />

Frachtmax 0,02 0,04 0,04 0,20 0,07 0,35<br />

1 bei EZGDrainage = 1000m²; ² bei EZGDrainage =2000 m², 3 bei EZGDrainage =3000 m²,<br />

4 bei EZGDrainage =5000 m²<br />

Austragsmuster <strong>auf</strong> verschiedenen Größenskalen beobachten<br />

lassen. Dies ist insbesondere von Bedeutung, wenn Prozesse von<br />

einer Größenskala <strong>auf</strong> eine andere Skala übertragen werden. Die<br />

Resultate machen jedoch deutlich, dass dies nur eingeschränkt<br />

möglich ist. Auf der Feldskala wurde der Einfluss der Herbizideigenschaften<br />

und der Applikationsmenge <strong>auf</strong> den Herbizidaustrag<br />

beobachtet. Ferner ließen sich Transporte über präferentielle<br />

Fließwege erkennen. Auf der TEZG- und EZG-Skala hingegen<br />

ergaben sich Verdünnungseffekte der Herbizidkonzentrationen.<br />

Auf allen <strong>drei</strong> Skalen konnte der Austrag in Abhängigkeit des Abflusses<br />

sowie das Austragsmuster der maximalen Konzentrationen<br />

und Frachten beobachtet werden. Die ausgetragenen Frachten<br />

liegen zwischen < 0,01 % und 0,3 % der applizierten Mengen.<br />

Aufgrund der hohen Variabilität der bodenkundlichen und hydrologischen<br />

Eigenschaften von Untersuchungsflächen/-gebieten<br />

treten unterschiedliche Austragsprozesse in Be<strong>zu</strong>g <strong>auf</strong> Herbizide<br />

<strong>auf</strong>. Es empfiehlt sich daher, mehrere Varianten einzelner Skalen<br />

<strong>zu</strong> untersuchen, um deren Variabilität ab<strong>zu</strong>schätzen. Ferner ist<br />

es unbedingt erforderlich, die Übertragbarkeit von Prozessen <strong>zu</strong><br />

überprüfen, bevor ein sogenanntes scaling, die Übertragung von<br />

Prozessen von einer Größenskala <strong>auf</strong> eine andere, durchgeführt<br />

wird.<br />

Summary<br />

Monitoring of the herbicides TBA, metazachlor and flufenacet in<br />

a lowland catchment in northern Germany over a six to ten week<br />

period revealed that the discharge patterns on various scales<br />

were different. This is of particular importance when attempting<br />

to re-scale processes from one scale to another. The results show<br />

that cross-scale transfer of the process understanding is not possible.<br />

On the field scale, herbicide concentrations are affected<br />

by herbicide properties, the amount applied, and the transport<br />

from the upper soil to the artificial drainage via preferential flow<br />

paths. On the subcatchment and catchment scales, dilution and<br />

dissipation effects occurred due to degradation and increasing<br />

flow with the growing upstream area. Herbicide relocation was<br />

associated with flow peaks, and similar patterns of maximum<br />

concentrations and maximum loads were determined on all<br />

scales. The herbicide losses account for < 0.01 % to 0.3 % of the<br />

amount applied.<br />

Anschriften der Verfasser:<br />

Dr. U. Ulrich<br />

C. Hugenschmidt<br />

Prof. Dr. N. Fohrer<br />

Institut für Natur- und Ressourcenschutz<br />

Abteilung Hydrologie und Wasserwirtschaft<br />

Christian-Albrechts- Universität <strong>zu</strong> Kiel<br />

Olshausenstr. 75, 24118 Kiel<br />

uulrich@hydrology.uni-kiel.de<br />

Dr. F. Schulz<br />

Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume<br />

Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek<br />

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