14-15_Stadionmagazin_Nr10_Berlin
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D<br />
Die Flasche an sich als Sprachbild<br />
eines ausländischen Trainers erlangte<br />
Mitte der 90er Berühmtheit in Fußball-<br />
Deutschland. Wenn auch noch sehr<br />
unkonkret. Leer war sie wohl, mehr<br />
erfuhr man seinerzeit nicht über sie.<br />
Weder von Giovanni Trapattoni, der die<br />
Leistung seiner Spieler mit eben jener<br />
Flasche verglich, noch von Thomas<br />
Strunz, den der italienische Trainer<br />
namentlich ansprach.<br />
Kasper Hjulmand packte die Flasche<br />
nun wieder aus. Der 05-Trainer wählte<br />
eine ganz bestimmte, um die Lage<br />
seiner Stürmer zu verbildlichen. „Es ist wie bei einer<br />
Flasche Ketchup. Es ist schwierig zum Anfang, aber wenn<br />
es kommt, dann kommt es“, sagte Hjulmand.<br />
Logisch, oder? Wie eine Flasche leer kickten die<br />
International: Nicolas Castillo<br />
gehörte zu den herausragenden<br />
Spielern der U20-<br />
Weltmeisterschaft 2013, erzielte<br />
für die chilenische Auswahl vier<br />
Tore. Im März 2013 durfte der<br />
Angreifer darüber hinaus in Chiles<br />
A-Nationalteam reinschnuppern,<br />
feierte im WM-Quali-Match<br />
gegen Peru sein Debüt. Castillo<br />
wurde vor 50.000 Zuschauern<br />
im Estadio Nacional der<br />
peruanischen Hauptstadt Lima<br />
mit der Rückennummer 10 in<br />
der 70. Minute eingewechselt,<br />
den Siegtreffer für Peru (87.)<br />
erzielte ein künftiger Bundesliga-<br />
Kollege des Neu-Mainzers: der<br />
Schalker Jefferson Farfan.<br />
Stürmer der 05er in der Hinrunde<br />
gewiss nicht. Eher wie eine volle, eine<br />
sehr volle, die man erst einmal auf den<br />
Tisch klopfen muss oder in die man<br />
mit der Messerspitze piekst, um ihren<br />
Inhalt zum Laufen, beziehungsweise<br />
Tore schießen zu bringen.<br />
Hier kommt Nicolas Castillo ins<br />
Spiel. Der neue Stürmer in rot-weiß<br />
soll die Messerspitze sein, der Spieler,<br />
der die Ketchup-Flasche auf den Tisch<br />
klopft und Tore für sie schießt. Trifft<br />
sich auf jeden Fall schon mal ganz gut,<br />
wie Castillo selbst seine Rolle sieht.<br />
„Meine Art zu spielen, ist sehr beweglich“,<br />
sagt der 21-Jährige. Perfekt für<br />
das bisweilen zähflüssige Mainzer Angriffs-Ketchup. „Ich<br />
liebe diagonale Läufe, um Gegenspieler zu binden, um<br />
die Abwehr zu beschäftigen und Freiräume für meine<br />
Mitspieler zu schaffen.“