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flandern - Toerisme Vlaanderen

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Faszinierendes<br />

Flandern<br />

Das sinnliche<br />

Brüssel<br />

The Antwerp<br />

Six<br />

Brügge,<br />

eine unendliche<br />

Liebe<br />

Gent, eine<br />

spannende Zeitreise<br />

Die Vergangenheit<br />

im Schaufenster


CITY GUIDE I 02<br />

4-11<br />

4-11<br />

14-17<br />

22-25<br />

30<br />

Folgende Flandern Experten<br />

schildern Ihnen ihre ganz persönlichen Eindrücke:<br />

Cityguide<br />

Frankreich I HUGUES DESPLACES<br />

Hugues Desplaces (“Magazine<br />

Figaroscope”) wurde gebeten Antwerpen,<br />

Brüssel, Brügge und Gent<br />

zu besuchen, ohne einen Fuß in ein<br />

Museum zu setzen! Sein Reisebericht<br />

“Die Kunst zu genießen” mit<br />

interessanten Adressen für Shopping,<br />

Nightlife und Gastronomie ist<br />

sehr erfrischend.<br />

Frankreich I JEAN MICHEL CHARBONNIER<br />

Jean-Michel Charbonnier, Kunsthistoriker<br />

und Journalist für das<br />

“Beaux- Arts Magazine” & “Connaissance<br />

des Arts” hat neue und<br />

ungewöhnliche Museen gesucht<br />

und gefunden! Er entdeckte vier<br />

außergewöhnliche Plätze.<br />

England I JOHN BRUNTON<br />

John Brunton, englischer Journalist<br />

und Fotograf, ist bekennender<br />

Belgienliebhaber. “48 Stunden<br />

in Gent” ist das packende Feature<br />

eines geborenen Globetrotters.<br />

Er schreibt für die Magazine<br />

“Elle” und “Gala”.<br />

Lifestyle<br />

Deutschland I KLAUS SIMON<br />

Klaus Simon ist freiberufl icher<br />

Journalist für “FAZ”, “GEO Saison”,<br />

“Cosmopolitan”, “Brigitte”,<br />

“ADAC-Reiseverlag” sowie Autor<br />

von 15 Reiseführern wie u.a.des<br />

HB-Bildatlas “Flandern”.<br />

Erste Antwerpenreportage vor 15<br />

Jahren über die “Antwerp Six”<br />

für ein Modemagazin. Es folgten<br />

Reportagen über Leuven, Gent, die<br />

fl ämische Küste, die europäische<br />

Kulturhauptstadt Brügge und diverse<br />

Artikel über Magritte oder Ensor<br />

– kurzum ein erklärter<br />

Flandernfan.<br />

Freizeit<br />

Dänemark I MOGENS HANSEN<br />

Mogen Hansen, ein erfahrener und<br />

enthusiastischer Radfahrer, Redakteur<br />

der Zeitung “Jyllands-Posten”,<br />

schreibt schon 30 Jahre Reiseberichte<br />

und hat für einen seiner<br />

letzten Artikel den “Koppenberg”<br />

erklommen. Der im Radjargon<br />

als “the killer” bekannte Berg<br />

ist Teil der Flandernrundfahrt.<br />

Gastronomie<br />

Österreich I REINHARD KRIECHBAUM<br />

Zugegeben, Bier ist ein sehr<br />

interessantes Thema, wenn es<br />

um Flandern geht, aber müssen<br />

es gleich über 400 Sorten<br />

sein? Der Österreicher hat die<br />

Herausforderung trotzdem<br />

angenommen und schildert<br />

uns seine erfrischende Erfahrung<br />

mit “Kwak” und Co....<br />

Er ist Kultur- und Reisejournalist<br />

für verschiedene<br />

Tageszeitungen, wie z.B. die<br />

“Salzburger Nachrichten”.<br />

Und viele mehr...<br />

Brügge, eine unendliche Liebe<br />

HARRY KAMPIANNE (Frankreich)<br />

Beiträge für die Magazine “Art<br />

Actuel” und “Art Actualités<br />

Magazine”.<br />

Belgien, Ursprung des Jugendstils<br />

MAOLE CEREZO (Spanien)<br />

Arbeitet für das Magazine “Elle”.<br />

Ein Tag in Leuven<br />

HILDE VAN DURME & ELINE<br />

VERBAUWHEDE (Belgien)<br />

Hilde Van Durme arbeitet als<br />

freie Journalistin für u.a. die<br />

© Koen Broos<br />

Reisebeilage von “De Standaard”,<br />

“Na tuurblad” und “HR Magazine”.<br />

Eline Verbauwhede schreibt<br />

als Freelance zu fast allen Themen,<br />

mit besonderem Interesse aber<br />

zu Reisethemen.<br />

SPEISE DER GÖTTER<br />

Juan Nieto Barroso, spanischer<br />

Journalist und Chefredakteur der<br />

Zeitschrift “SIE7E” tauchte in Brüs-<br />

sel, Antwerpen und Leuven ein und<br />

konnte dem Zauber der belgischen<br />

Schokolade nicht widerstehen. Eine<br />

süße Falle, der man kaum entrinnen<br />

kann. Ein Bericht, der Ihnen Lust auf<br />

mehr machen wird!<br />

27<br />

18-19<br />

12


FLANDERN IST DIE NÖRDLICHE REGION VON BELGIEN. IN EINEM UMKREIS VON 300 KM VON<br />

BRÜSSEL LIEGEN AUCH DIE STÄDTE AMSTERDAM, PARIS, LONDON UND KÖLN<br />

GROSSBRITANNIEN<br />

LONDON O O<br />

Flämische<br />

Kunststädte<br />

Mal eben kurz raus zu zweit. Zeit für sich selbst nehmen<br />

und einfach ein paar schöne Tage verbringen.<br />

Wer möchte das nicht ab und zu?<br />

Leider hat man auch am Wochenende oft zu wenig Zeit, weil der Freizeitstress<br />

zu groß ist. Trotzdem können Sie ganz einfach schnell mal eben dem Alltag entfl<br />

iehen. Die fl ämischen Städte sind ein ideales Ziel für einen Tapetenwechsel –<br />

Sie werden sich dort wie in einer anderen Welt fühlen: historische Innenstädte,<br />

sympathische Lokale und Restaurants, schöne Geschäfte und Museen vermitteln<br />

den typisch fl ämischen Lebensstil.<br />

Flamen leben gerne gut – und das spüren und erleben Sie überall! Für dieses<br />

Magazin haben wir einige bekannte Reisejournalisten gebeten dieses Lebensgefühl<br />

für Sie in Worte zu fassen! Sie haben das mit Freude getan und haben sich<br />

dabei jeder Stadt aus einem besonderen Blickwinkel genähert.<br />

Brüssel-Paris<br />

294 km<br />

Brüssel-London<br />

328 km<br />

Brüssel-Zürich<br />

410 km<br />

Brüssel-Köln<br />

219 km<br />

Brüssel-Amsterdam<br />

209 km<br />

Channel C<br />

Tunnel<br />

NORDSEE<br />

Brügge<br />

Gent<br />

Flandern<br />

Oudenaarde Brüssel<br />

Mons<br />

FRANKREICH<br />

PARIS<br />

Antwerpen<br />

NIEDERLANDE<br />

MechelenHasselt<br />

Leuven<br />

BELGIEN<br />

AMSTERDAM<br />

Namur<br />

Lüttich<br />

LUXEMBURG<br />

Luxemburg<br />

Köln<br />

DEUTSCHLAND ND<br />

Im Herzen Europas<br />

Schon im Mittelalter lag Flandern an der<br />

Kreuzung der wichtigsten Handelswege.<br />

Und hier liegen die Wurzeln seiner kulturellen<br />

Blüte, seines Wohlstandes und<br />

seiner offenen Mentalität.<br />

Wie man hinkommt<br />

Am schnellsten reisen Sie mit dem Flugzeug<br />

an. Mehrmals täglich wird Brüssel<br />

direkt von Zürich, Basel und Genf angefl<br />

ogen. Auch von Bern gibt es mehrmals<br />

in der Woche der Woche Direktfl üge nach<br />

Brüssel.<br />

In Flandern unterwegs<br />

Die historischen Städte Brüssel, Antwerpen,<br />

Gent und Brügge liegen sehr<br />

nah beieinander und lassen sich einfach<br />

Frankfurt urt und kostengünstig mit dem Zug bereisen.<br />

Eine sehr entspannte Art die vielen schönen<br />

Facetten Flanderns kennenzulernen.<br />

© Brussels International<br />

CITY GUIDE I 03


I<br />

MUSEEN 04rüssel<br />

Museen<br />

Ein außergewöhnliches<br />

Haus<br />

Das Gemälde wurde in einer Ecke des Lesezimmers so unauffällig über<br />

dem Sofa plaziert, dass man es fast nicht bemerkt, was aber schade<br />

wäre, da es sich um den “Sturz des Ikarus” von Pieter Bruegel dem<br />

Älteren handelt. Man beachte auch die Sofakissen von Sonia Delaunay<br />

oder den schwarzen Marmorkamin mit dem darüber angebrachten<br />

Gemälde, einer Seelandschaft bei Nacht von Constant Permeke. Nichts<br />

haben David und Alice van Buuren in ihrem Haus dem Zufall überlassen.<br />

Der Bankier holländischen Ursprungs hat mit seiner Antwerpener Frau<br />

ein Gesamtkunstwerk aus seinem Domizil gemacht, das er 1928 vollenden<br />

konnte. Der Wert dieser Schätze aus dem Art Deco lässt sich<br />

kaum erahnen. Möbel, Beleuchtung, Fenster, Teppiche und Vorhänge<br />

– alles Sonderanfertigungen für das Haus, die bei einem französischen<br />

Innenarchitekten und bei Designern der Amsterdamer Schule in<br />

Auftrag gegeben wurden. Einige Zimmer wurden sogar passend zu den<br />

Gemälden oder Skulpturen der Sammlung entworfen: Landschaften<br />

von Hercules Seghers, Porträts von Kees van Dongen, Stillleben von<br />

James Ensor und zahlreiche Ölgemälde von Gustave van de Woestyne,<br />

Maler der St-Martens-Latem Schule und geschätzter Freund der Familie<br />

van Buuren.<br />

Rosengarten im Stil “Art Deco”<br />

Dieses außergewöhnliche Haus verschmilzt sogar mit seinem Garten,<br />

der in den 20er Jahren begonnen, nach und nach erweitert und bis<br />

1970 fertig gestellt wurde. Der Rosengarten im Stil des Art Deco hat<br />

inzwischen ein bisschen japanisches Flair bekommen. Mit einem Labyrinth<br />

und einem geheimnisvollen Garten des Herzens, der zur Meditation<br />

einlädt, war er die letzte Liebesbotschaft Alices an ihren 15 Jahre<br />

zuvor verstorbenen Mann.<br />

AUTOR I JEAN MICHEL CHARBONNIER<br />

MUSEUM DAVID UND ALICE VAN BUUREN<br />

Avenue Léo Errera 41, 1180 Brüssel<br />

Tel.: +32 2 343 48 51<br />

www.museumvanbuuren.be (E)<br />

© A. Kouprianoff<br />

Museum David und Alice van Buuren<br />

© J. De Brie


© J. De Brie<br />

Die Kunst zu genießen<br />

Das sinnliche Brüssel<br />

Brüssel ist die Hauptstadt von Belgien, eigentlich sogar<br />

von ganz Europa. Dennoch ist Brüssel keine typische<br />

Hauptstadt. Vom Hochmut einer Millionenstadt keine<br />

Spur. Die Stadt ist sinnlich und hat irgendwie etwas<br />

Menschliches. Das Stadtzentrum, in dem eine Million<br />

Menschen zu Hause sind, erinnert mit engen Straßen<br />

und kunterbunt angeordneten Gebäuden an ein Dorf. Als<br />

wahrscheinlich einzige europäische Großstadt hat sich<br />

das steife, elegante Brüssel auf die edlen Stadtviertel<br />

beschränkt und ist das Zentrum klein, bunt und gemütlich<br />

geblieben. So ist eine Art architektonischer Mix<br />

aus verschiedenen Stilen entstanden: Art Deco und<br />

Jugendstil, Modernismus und Zeitgenössisches.<br />

Weil es nirgendwo Anzeichen von Einheitlichkeit<br />

gibt, kann kein Eindruck von Monotonie entstehen.<br />

Infolge von Modeerscheinungen und dank raffi nierter<br />

Städtebauer sind die Brüsseler Stadtviertel mit ihren<br />

kleinen reizenden Parks wieder aus der Vergessenheit<br />

aufgetaucht. Derzeit erfreut sich beispielsweise das<br />

Viertel Saint Jacques großer Beliebtheit. Es erstreckt<br />

sich vom Platz der alten Getreidehalle, wo sich auch<br />

die Jacques-Brel-Stiftung befi ndet, bis hin zu den breiten,<br />

von Leopold II. erbauten Prachtstraßen. Auf dem<br />

Kohlmarkt trifft man auf Künstler und Studenten, aber<br />

auch auf Touristen und Mütter mit Kindern. Sobald die<br />

Nacht hereinbricht, kann man sich kaum einen Weg<br />

durch das Gewühl quirliger Leute bahnen, die sich in<br />

und vor den vielen urigen Cafés und Bistros treffen. Hier<br />

unterhalten sich alle prächtig und man könnten meinen,<br />

jeder kennt jeden.<br />

“Europa” ist Alltag<br />

Das Bild eines Dorfes kann auch das Stadtviertel<br />

St.Goriks nicht verwischen. Vom Zentrum aus erreicht<br />

man es sowohl über die Dansaertstraat mit ihren dort<br />

ansässigen Künstlern, als auch über den Oude Graanmarkt,<br />

wo sich Schmuckläden, Kleidergeschäfte,<br />

Restaurants und Cafés aneinanderreihen. Zur Mittagszeit<br />

ist die Stimmung am Fischmarkt sehr lebhaft.<br />

Neben einem in die Times vertieften Engländer liest<br />

eine Spanierin Cervantes, während eine Deutsche in ihr<br />

Handy schreit, um das schallende Gelächter einer Gruppe<br />

Italiener zu übertönen. An dieser Szenerie fährt ganz<br />

gemächlich und fast schon gleichgültig eine belgische<br />

Familie auf dem Fahrrad vorbei. In Brüssel ist Europa<br />

ein Stadtviertel oder vielmehr Alltag, mit dem man sich<br />

inzwischen abgefunden hat.<br />

Stadt in Bewegung<br />

Jeder erkennt schnell, dass in dieser Stadt ständig gebaut und erneuert<br />

wird. Die Brüsseler haben ein großes Talent um alten Gebäuden<br />

neues Leben einzuhauchen: Der “Bozar”, ein von Horta entworfener<br />

Jugendstiltempel anvancierte zu einem der wichtigsten Kulturzentren<br />

der Stadt und “Flagey”, ein außergewöhnliches Bauwerk in Art Deco<br />

wurde zur “Ton- und Bildfabrik” ausgebaut. Genauso wurde aus dem<br />

alten Bankgebäude in der Wolvengracht das extra vagante Restaurant<br />

“Belga Queen”.<br />

Was lange hält...<br />

Man kann die Stadt also nicht nur auf ihre trendigen Stadtviertel<br />

beschränken. Altbewährtes ist längst nicht verschwunden.<br />

Die Liebhaber von Pommes Frites, Muscheln und belgischem Bier,<br />

die Bewunderer von Manneken Pis und dem Atomium, aber auch die<br />

Shoppingtouristen, die in den komplett überdachten Hubertusgalerien<br />

bummeln, fi nden noch immer das auf Postkarten gefeierte Brüssel vor.<br />

Davon kann man sich auf dem Grand Place überzeugen: ein außergewöhnliches<br />

architektonisches Ensemble aus b arocken Zunfthäusern.<br />

Bei Nacht, wenn die Turmspitze des angeleuchteten Rathauses noch<br />

höher hinauszuragen scheint, ist der Platz besonders beeindruckend.<br />

Fast stolpern die Touristen hier entlang, weil sie berauscht sind von<br />

so viel Schönheit.<br />

In einer kleinen Stadt ist die Entfernung zwischen den einzelnen<br />

Stadtvierteln und den mythischen Bauwerken zwangsläufi g besonders<br />

kurz. Das Brüsseler Geheimnis liegt dabei im Zusammenführen<br />

des Altbewährten mit der Ausgelassenheit des Neuen, was dazu<br />

geführt hat, dass innerhalb weniger Jahre aus der Hauptstadt des<br />

belgischen Königreichs eines der begehrtesten Reiseziele in Europa<br />

geworden ist.<br />

AUTOR I HUGUES DESPLACES<br />

www.brusselsinternational.be (E,F,NL)<br />

1 I Cafe in den “St. Hubertus Galerien”<br />

2 I Liebe für’s Detail beim Jugendstil<br />

1 I<br />

2 I<br />

© Van Hulst<br />

© Brussels Gewest<br />

3 I Blick auf den Rathausturm von Brüssel<br />

3 I<br />

CITY GUIDE I 05<br />

© Johan Jacobs


MUSEEN I 06<br />

rügge Museen<br />

Museum im neuen Glanz<br />

Eine radikale, aber doch wohltuende Veränderung war die Umgestaltung<br />

des Groeningemuseums, die Hochburg der fl ämischen, belgischen<br />

und holländischen Malerei der letzten sechs Jahrhunderte. Die Neugestaltung<br />

des Museums hat der Chefkonservator Manfred Sellink<br />

dem jungen Architekten-Trio Studio 51N4E aus Brüssel anvertraut.<br />

Spektakulär vom Anfang bis zum Ende: Die Eingangstür ist aus durchsichtigem<br />

Kunststoff, der Boden aus winzigen weißen Fliesen (von<br />

denen es mehr als sechs Millionen in den elf neuen Zimmern gibt)<br />

und der Teppich in blutroter Farbe. Eine ungewöhnliche Zusammensetzung,<br />

die sich aber hervorragend mit den Gemälden verträgt: mit<br />

dem “Gehäuteten” von Gerard David (Das Urteil des Kambyses), mit<br />

dem fl ammenden Inferno des “Jüngsten Gerichts” von Hieronymus<br />

Bosch genauso wie mit dem prunkvollen Mantel der “Madonna des<br />

Kanonikus van der Paele” von Jan van Eyck. Während des Rundgangs<br />

halten Überraschungen und Motivwechsel den Besucher in Atem.<br />

GROENINGEMUSEUM<br />

Dijver 12, 8000 Brügge<br />

www.brugge.be<br />

Tel.: +32 50 44 87 11<br />

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9.30-17.00 Uhr<br />

© cel fotografie Stad Brugge<br />

Die Porträts holländischer Bürger aus dem goldenen Zeitalter, sowie<br />

die neoklassizistischen Gemälde sind an Karniesen mit schwarzem<br />

Anstrich ausgestellt. Vor den Stillleben laden mit weißem Keramik<br />

überzogene Sitzreihen zum Verweilen ein. Ein Stück weiter wurde eine<br />

Wand vom Boden bis zur Decke mit Landschaftsbildern sämtlicher<br />

Stile und Epochen versehen. Im Anschluss gelangt man in das Depot<br />

des Museums, in dem Ölgemälde auf Metallgitterplatten thematisch<br />

angeordnet wurden. Als letzten Akt dieses spektakulären Museums<br />

geben sich Marcel Broodthaers, Ensor und andere namhafte Vertreter<br />

der Neuzeit einen Schlagabtausch.<br />

AUTOR I JEAN MICHEL CHARBONNIER<br />

Kunstvortrag im Groeningemuseum<br />

© N. Matsumoto


Die Kunst zu genießen<br />

Brügge sehen und erleben<br />

Ganz Brügge ist zauberhaft. Egal wohin man schaut oder spaziert,<br />

Entzücken und Verwunderung reichen sich die Hand. Seit Menschengedenken<br />

umgibt ein Kanal und keine Ringstraße die Stadt. Brügge<br />

hat sich den Körper eines jungen Mädchens erhalten, der bereits<br />

im 11. Jahrhundert seine Reize entwickelte, als die Stadt zu einem<br />

wohlhabenden, erfolgreichen Handelsplatz erblühte. Brügge ist als<br />

wirtschaftliche Hauptstadt Nordeuropas ein Objekt der Begierde. Burgunder,<br />

Österreicher, Franzosen, Holländer... alle herrschten einmal<br />

über sie und schenkten ihr unschätzbare architektonische Juwelen wie<br />

die Heiligblut-Basilika, das Rathaus, den Justizpalast, die Propstei, die<br />

Liebfrauenkirche, das St. Jansspital, den Pulverturm, den Bischofspalast,<br />

den Belfried, den Provinzialhof, die St. Annakirche, die Bürgerloge,<br />

den Beginenhof... Man könnte ewig so fortfahren. In der Liebfrauenkirche<br />

bewegt die “Madonna mit Kind”, eine ganz besondere Statue<br />

Michelangelos, mit ihrem zutiefst sanftmütigen Gesicht jeden, der sie<br />

stillschweigend betrachtet, ähnlich wie im Louvre die “Mona Lisa”.<br />

Und so drängen täglich tausende, stets nach Wunderwerken Ausschau<br />

haltende Touristen in die engen, gepfl asterten Gassen und Kanäle.<br />

Auch wenn noch so ein reges Treiben herrscht, fi ndet man in Brügge<br />

doch immer einen ruhigen Ort: Sei es eine kleine Gasse oder eine vergessene<br />

Bank am Ufer eines Kanals.<br />

Geheimtipp für Feinschmecker<br />

Abends zeigt sich ein anderes Brügge, in dem die Einwohner die<br />

verborgenen Reize der Stadt genießen. Wie das kleine versteckte<br />

“De ganne”, das Café mit der Hausnummer 1 der kleinsten Straße<br />

Brügges, die gerade mal einen Meter breit und um die zwanzig Meter<br />

lang ist. In diesem bescheidenen Lokal hat man die Wahl zwischen<br />

135 (!) verschiedenen Biersorten, bei deren Genuss keine Zurückhaltung<br />

erforderlich ist, da man in Brügge schließlich immer zu Fuß<br />

unterwegs ist. Autos sind rar. Hier sind Fußgänger, Fahrräder und Kutschen<br />

die Könige der Straße... welch selige Stadt! Die Brügger lieben<br />

die gute Küche und es gibt unzählige Läden mit einem guten<br />

Warenangebot. Der berühmteste unter ihnen, “De Westhoek”, ist<br />

nicht unbedingt der größte. Hier hängen heimische Käsesorten wie<br />

“Le Vieux Bruges” und diverse Würste und Schinken von der Decke.<br />

Brügge bei Nacht<br />

Später am Abend eröffnet das Stadtviertel des ehemaligen Theaters<br />

einen festlichen Dialog mit den zahlreichen Nachtschwärmern von<br />

Brügge. Ein nicht zu verfehlendes Etablissement ist die trendige Disco<br />

“Coulissen”, die an den Pariser “Palace” in seiner Hochblüte erinnert.<br />

Die jungen Leute, zumeist in Jeans und engen T-Shirts, überfl uten in<br />

ausgelassener Stimmung die Gehsteige der beliebten Kneipenstraße<br />

Vlamingstraat. Die Stadt, die allzu oft mit einem Freiluftmuseum assoziiert<br />

wird, zeigt sich wie sie ist: lebendig, jung, fröhlich, fesselnd. Man<br />

fühlt sich wohl hier und es fällt einem immer schwerer, sich von dieser<br />

so geselligen Atmosphäre loszureißen. Doch irgendwann muss man<br />

schließlich wieder ins Hotel. Alles ist dunkel, nur das Straßenpfl aster<br />

leuchtet im hellen Mondschein... fast fühlt man sich wie im Mittelalter.<br />

Man geht stille Straßen entlang, sieht sich um – und wird immer wieder<br />

überrascht. Flanieren, schauen, staunen – das ist Brügge!<br />

AUTOR I HUGUES DESPLACES<br />

1 I Bootsfahrt auf den romantischen Grachten<br />

2 I Frischer Fisch von der nahen Nordsee<br />

3 I Terrassencafé am Wasser<br />

4 I Tor zum Mittelalter<br />

1 I<br />

2 I<br />

4 I<br />

© P. Monney<br />

3 I<br />

© J. De Brie<br />

© D. de Kievith<br />

© P. Monney<br />

CITY GUIDE I 07


MUSEEN I 08<br />

Antwerpen Ein<br />

Museen<br />

kreatives Haus<br />

Hier lehrt und stellt man aus, restauriert und erfi ndet man – es gibt keinen<br />

belebenderen Ort in Antwerpen als das ModeNatie (Modehaus).<br />

Dieses Gebäude aus dem beginnenden 20. Jahrhundert hat von der<br />

Genter Architektin Marie-José Van Hee eine hervorragende Neugestaltung<br />

erfahren. Touristen treffen hier auf Studenten der Akademie der<br />

Schönen Künste. Schließlich befi ndet sich die berühmte Modeabteilung<br />

der Hochschule in diesem Haus, ebenso die Büros des FFI (Flanders<br />

Fashion Institute). Auch das im Erdgeschoss untergebrachte Forum, in<br />

dem Vorführungen, Konferenzen und Ausstellungen stattfi nden, wird<br />

von diesem äußerst engagierten Medium der belgischen Mode geleitet.<br />

Unter demselben Dach hat auch das MoMu (Modemuseum) seine<br />

Räumlichkeiten, dessen umfangreiche historische Sammlungen teilweise<br />

aus den Beständen des ehemaligen Textil- und Kostümmuseums<br />

Vrieselhof stammen. Hier gibt es keine permanenten, dafür aber meist<br />

sehr sehenswerte, zeitlich begrenzte Ausstellungen.<br />

AUTOR I JEAN MICHEL CHARBONNIER<br />

MOMU<br />

Nationalestraat 28, Antwerpen<br />

Tel.: +32 3 470 27 70<br />

www.momu.be<br />

Öffnungszeiten: 10.00 - 18.00 Uhr und am ersten Donnerstag<br />

im Monat bis 21.00 Uhr<br />

Laufstegmode<br />

© H. L. Weichselbaum<br />

© A. Conway<br />

© DVT Antwerpen


Die Antwerpen, Kunst eine offene zu Stadt genießen<br />

Antwerpen ist eine Stadt, die zwar nicht<br />

den amtlichen, aber zumindest den inoffi<br />

ziellen Status einer Hauptstadt hat.<br />

Man muss unbedingt per Zug anreisen<br />

und sich vom riesigen Bahnhofsgebäude<br />

empfangen lassen, das den<br />

ersten Eindruck von den Dimensionen<br />

der Stadt vermittelt: kosmopolitisch,<br />

barock und geschäftig. Spanier, Österreicher,<br />

Holländer, Franzosen und natürlich<br />

Belgier – alle haben sie geformt und<br />

ihr ihre kostbarsten Schätze vermacht.<br />

Ihre Stadtviertel sind wie russische Puppen<br />

ineinander verschachtelt und führen<br />

zur historischen Innenstadt, deren Mittelpunkt<br />

die Liebfrauenkathedrale bildet.<br />

Hier hat man es geschafft, auf kleinstem<br />

Raum die verschiedensten Kunstgat-tungen,<br />

Baustile, Volksgruppen und Bevölkerungsschichten<br />

zu vereinen.<br />

Modehauptstadt<br />

Die Gegend um den Hauptbahnhof<br />

entwickelt sich zu einem angesagten<br />

Stadtteil. Das Designcenter “Winkelhaak”<br />

in der Offerandestraat ist nicht<br />

nur in architektonischer, sondern auch<br />

in kultureller Hinsicht eine Besonderheit.<br />

Ringsherum haben sich viele Design-<br />

Läden in kleinen restaurierten Häusern<br />

niedergelassen. Ein Stück weiter befi ndet<br />

sich das Museum, das der Stadt zu<br />

ihrem Ruf als europäische Modehauptstadt<br />

verholfen hat: das Modemuseum<br />

von Antwerpen (MoMu). Regelmäßig<br />

werden dort hervorragende Ausstellungen<br />

veranstaltet, in denen gewagte<br />

zeitgenössische Kreationen präsentiert<br />

werden. Etwas rauer ist da schon das<br />

Diamantenviertel, in der die jüdische<br />

Gemeinschaft der Stadt ansässig ist<br />

und wo die Steine der Welt ihre Besitzer<br />

wechseln.<br />

“Alles Rubens”<br />

Im historischen Stadtkern sind die fl ämischen<br />

Künstler verwurzelt, die<br />

dem Adel den Barock näher gebracht<br />

haben. So z.B. auch der großartige<br />

Maler Rubens, dessen bedeutende<br />

Werke in der ganzen Stadt verstreut<br />

zu finden sind: im Museum Plantin-<br />

Moretus, in der St. Pauluskirche, der<br />

Liebfrauenkathedrale und der St.-Karl-<br />

Borromäus-Kirche. Man sollte auch das<br />

Rubenshaus – Wohnhaus inklusive Atelier<br />

des Malers – gesehen haben, das<br />

auf emotionale Weise vom Leben und<br />

Arbeiten des redseligen Malers zeugt.<br />

An der Schelde angekommen, laden die<br />

Uferstraßen zu verzaubernden Spaziergängen<br />

ein. Über eine monumentale<br />

Treppe, an der typische Balustraden<br />

aus dem 19. Jahrhundert entlanglaufen,<br />

gelangt man auf eine Aussichtsplattform,<br />

von der aus man einen überwältigenden<br />

Blick auf den breiten und gewaltigen<br />

Fluss hat, der zum zweitgrößten Hafen<br />

Europas führt.<br />

Zoo, im Zentrum<br />

der Stadt<br />

Ganz in der Nähe des Rubenshauses<br />

befi ndet sich eines der angesagtesten<br />

Restaurants Antwerpens, das “Horta”,<br />

benannt nach seinem Architekten, der<br />

vor allem durch die Königlichen Gewächshäuser<br />

von Laeken berühmt wurde. Im<br />

Blick von Rubens’ Wohnhaus in sein<br />

Atelier und 2 Straßencafés bei Tag...<br />

© T. Gonzalez<br />

Restaurant wird abwechslungsreiche<br />

und gute Küche serviert. Unverkennbare<br />

Zeichen aus der belgischen Kolonialzeit<br />

kann man im städtischen Zoo<br />

entdecken, denn die Gehege weisen<br />

architektonische Merkmale des jeweiligen<br />

Landes auf, aus dem die dort untergebrachten<br />

Tiere stammen. Ein späterer<br />

Bummel durch exquisite Einkaufsstraßen<br />

lässt den Besucher erkennen,<br />

dass man zwischen zwei Welten pendeln<br />

kann, ohne die Stadt verlassen zu<br />

müssen. Man trifft sämtliche Nationalitäten<br />

und sehr viele junge Leute.<br />

Neue Kontakte zu knüpfen ist hier fast<br />

schon zu einer Religion geworden.<br />

So ist Antwerpen.<br />

Kontaktfreudige Flamen<br />

Wenn die Stadt sich schlafen legt,<br />

sollte man sich zu “Hopper” aufmachen.<br />

Diese Kneipe auf dem Leopold<br />

de Wael Platz fi nden nur wenige Touristen<br />

und ist ein beliebter Treffpunkt<br />

der wahren Antwerpener. Man kommt<br />

meist allein, fi ndet aber bei einem Gläschen<br />

schon bald jemanden zum Plaudern,<br />

während im Hintergrund Jazz<br />

gespielt wird. Hier entdeckt man den<br />

ultimativen Charme der Stadt und seiner<br />

Einwohner, diese für große Hafenstädte<br />

charakteristische Toleranz und<br />

Aufgeschlossenheit.<br />

AUTOR I HUGUES DESPLACES<br />

www.antwerpen.be<br />

... und Nacht<br />

© G. Op de Beeck<br />

Liebfrauenkathedrale<br />

© G. Op de Beeck<br />

CITY GUIDE I 09


MUSEEN 10<br />

entI<br />

Museen<br />

Von Rokoko bis<br />

Modern Design<br />

1992 wurde das Kunstgewerbemuseum von Gent unter dem neuen<br />

Namen Designmuseum eröffnet. Die Räumlichkeiten sind dieselben:<br />

Das “Hotel de Coninck” aus dem 18. Jhdt. hat seine schöne, cremefarbene,<br />

von breiten Fenstern unterbrochene Rokoko-Fassade bis heute<br />

erhalten. Im Hauptfl ügel glänzen Möbel und Kunstgegenstände aus<br />

dem 17. und 18. Jhdt., während im Hof eine zwei Etagen hohe Vase<br />

von Andrea Branzi in blassgrüner Farbe die außergewöhn lichen Dimensionen<br />

des Museums widerspiegelt. Um die beiden neuen Abteilungen,<br />

das Kunstgewerbe der Zeit zwischen 1880 und 1940, sowie das<br />

Design des 20. Jahrhunderts unterbringen zu können, hat man das<br />

Gebäudeinnere erheblich vergrößert. Beim Jugendstil nehmen die belgischen<br />

Künstler Henry van de Velde, Victor Horta, Paul Hankar und<br />

Gustave Serrurier-Bovy die Ehrenplätze ein. Die Vertreter der zeitgenössischen<br />

Werke kommen sowohl aus Flandern als auch aus Italien.<br />

Bei alledem sollte man aber nicht die riesige hydraulische Mittelbühne<br />

aus farbigen Glasplatten übersehen, eine der eindrucksvollsten Besonderheiten<br />

des Museums, die je nach Bedarf auf die Höhe der einen<br />

oder anderen Etage gefahren werden kann.<br />

AUTOR I JEAN MICHEL CHARBONNIER<br />

© Design museum Gent<br />

DESIGN-MUSEUM<br />

Jan Breydelstraat 5, 9000 Gent<br />

Tel.: +32 9 267 99 99<br />

http://design.museum.gent.be/ (E,NL)<br />

www.visitgent.be<br />

Das Designmuseum<br />

© Dienst <strong>Toerisme</strong> Gent


© Dienst <strong>Toerisme</strong> Gent<br />

Die Gent – eine Kunst Reise wert zu genießen<br />

Sollte ein Schweizer bei seiner Reiseplanung einmal<br />

zufällig auf Gent stoßen, überlegt er sich wahrscheinlich,<br />

auf seiner Fahrt nach Brügge oder Antwerpen<br />

dort einen Zwischenstopp einzulegen. Großer Fehler!<br />

Schließlich ist Gent selbst eine Reise wert, eben etwas<br />

Besonderes in Flandern. So sind die Bewohner zuallererst<br />

Genter, chauvinistisch und rebellisch, und dann erst<br />

Belgier bzw. Flamen. Aufgrund ihrer bewegten Vergangenheit<br />

sind sie es nicht gewohnt, sich unterzuordnen<br />

und gehen gerne in Opposition. Allein die Ankündigung<br />

der Errichtung eines Parkhauses unter dem Belfried der<br />

Innenstadt hatte einen wahren Proteststurm ausgelöst.<br />

Aber deswegen sind die Genter noch lange keine mürrischen<br />

Miesmacher! Im 14. Jahrhundert begann mit<br />

der Heirat zwischen der Gräfi n von Flandern und Philipp<br />

dem Kühnen, dem Herzog von Burgund, eine Ära, die<br />

Gent auf ewig prägte. Denn auch wenn die Jahrhunderte<br />

vergingen und Kaiser Karl V. die Hauptstadt in<br />

die Knie zwingen wollte, indem er ihr den Status einer<br />

Provinzstadt gab, sind die Genter doch mit Leib und<br />

Seele Burgunder geblieben: lebhaft, gesellig und wahre<br />

Feinschmecker. Und der Handel ist der Motor ihrer<br />

Wirtschaft. Am Wochenende herrscht im Stadtzentrum<br />

reges Treiben. Diese sehr romantische Stadt wird von<br />

den beiden Flüssen, der Leie und der Schelde, durchquert.<br />

Eine Zeitreise<br />

Im Zentrum zeugen mehrere Bauten von einer bewegten<br />

Vergangenheit, die verschiedene architektonische<br />

Einfl üsse auf teils spektakuläre Weise nebeneinander<br />

konkurrieren lässt, wie beispielsweise das Rathaus mit<br />

seinen zwei Fassaden – eine im Renaissance-Stil, die<br />

andere gotisch.<br />

Genter Altar – ein Muss<br />

In Gent liegen noch viele Schätze verborgen. Im Inneren<br />

der St. Baafskathedrale z.B. wartet “Das mystische<br />

Lamm” der Van-Eyck-Brüder auf Besucher. Dieses<br />

einzigartige Polyptychon aus dem Jahre 1432 ist<br />

ein Meisterwerk mittelalterlicher fl ämischer Malerei.<br />

Was man vor solch einem Werk empfi ndet, kann man<br />

nicht in Worten ausdrücken. Das Talent zum Arbeiten<br />

mit Kontrasten wird auch im Designmuseum bewiesen,<br />

das in den Räumen eines sehr eleganten, aristokratischen<br />

Anwesens aus dem 18. Jhdt. eingerichtet wurde.<br />

Etwas konventioneller zeigen sich die Giebelhäuser entlang<br />

der Uferstraßen, die Getreidehalle und die Fleischhalle,<br />

das Schloss “Gravensteen”, sowie einige Abteien<br />

und die vielen Kirchen, die die historische Promenadenstraße<br />

so prachtvoll erscheinen lassen. Die Stadt<br />

baut für eine sichere Zukunft auf ihre Vergangenheit,<br />

wobei sie aber nicht auf Gemütlichkeit und ein angenehmes<br />

Flair vergisst. So hat sich auf dem St. Baafsplatz<br />

ein Pub niedergelassen, “The Glenn Garry”, für<br />

das die Genter eine besondere Vorliebe haben. Dort<br />

werden nicht weniger als 200 Whiskysorten angeboten.<br />

Im typischen Stadtviertel “Patershol” hat die Zucker-<br />

fabrik “Temmerman” ein Puppenhaus<br />

als Dekoration, während man bei “Van<br />

Hoorbeke”, dem besten Schokoladenfabrikanten<br />

der Stadt, zuschauen kann,<br />

wie nach einer altüberlieferten Methode<br />

Schokolade hergestellt wird. Samstags<br />

strömen die Genter in die großen Einkaufsstraßen<br />

wie Hoogpoort oder Lange<br />

Munt, wobei letztere den Gemüsemarkt<br />

mit dem schon seit dem 12. Jahrhundert<br />

bestehenden Freitagsmarkt verbindet.<br />

Gent als zweitgrößte Universitätsstadt<br />

des Landes profi tiert vor allem<br />

vom Temperament der Jugend. Eine<br />

Fahrt per Taxiboot ins Universitätsviertel<br />

sollte sich keiner entgehen lassen.<br />

Dort fi ndet man eine vollkommen andere<br />

Szenerie vor. Hauptstraße dieses Stadtviertels<br />

ist die Overpoortstraat, wo man<br />

die vielen kleinen Lokale, Pommes Frites<br />

Stände und preiswerten Geschäfte gar<br />

nicht mehr zählen kann. Mit seinen farbenfrohen<br />

Häusern verbreitet das Viertel<br />

einen entzückenden Charme, eine Art<br />

belgisches “Notting Hill”. Unweit steht<br />

das “SMAK”, das ein außergewöhnliches<br />

Museum der Zeitgenössischen<br />

Kunst birgt.<br />

Lichtspiele<br />

Gent hat bei den langjährigen Vorbereitungen<br />

auf die Öffnung seiner Tore für<br />

Touristen nicht gespart. Abends erstrahlen<br />

die Bauwerke der Stadt in einem<br />

charmanten Licht. Alle Türme leuchten<br />

im Scheinwerferlicht und Gent wird zu<br />

einem “Manhattan des Mittelalters”.<br />

AUTOR I HUGUES DESPLACES<br />

1 I Die Graslei<br />

2 I Lust am Shoppen für Jung und Alt<br />

3 I Gent bei Nacht<br />

4 I Cafés an jeder Ecke<br />

© J. De Brie<br />

© Stad Gent<br />

© Stad Gent<br />

© L. Buerman<br />

I 1<br />

I 2<br />

I 3<br />

I 4<br />

CITY GUIDE I 11


GASTRONOMIE I 12<br />

Speise<br />

der Götter<br />

Quetzalcoatl, Gott der Luft, des Lichtes und des Lebens, raubte dem<br />

Land des Sonnensohnes eine Pflanze, um sein Volk zu ernähren: das<br />

Theobrama, die göttliche Frucht. Von den Mayas und den Azteken noch<br />

als Geld genutzt, wandelt sich der Kakao durch das Beimengen von<br />

Mais, Pfeffer und Vanille schließlich in Schokolade.<br />

Tradition und Luxus<br />

Schokolade: eine der kulinarischen Köstlichkeiten<br />

Belgiens. Wir streifen durch<br />

Brüssel und schauen uns die Schaufenster<br />

an. Im Planète Chocolat, Rue Lombard<br />

24, kosten wir eine heiße Schokolade<br />

und betrachten die hausgemachten Delikatessen.<br />

“Unsere Devise: 100 Prozent<br />

Kakao”, erklärt Frank Duval. Anschließend<br />

bummeln wir zum Grand Sablon.<br />

Bei der Nummer 39 bewundern wir das<br />

Schaufenster von Pierre Marcolini.<br />

In Glasgefäßen werden Kakao-Bohnen<br />

in den unterschiedlichsten Farben nach<br />

ihrer Herkunft aufbewahrt: Südamerika,<br />

Afrika, Trinidad. Mit diesem neuerworbenen<br />

Wissen gehen wir hinunter<br />

bis zu Chez Mary, in der Rue Royale<br />

126. Dieses von Marie Delluc im Jahr<br />

1919 gegründete Haus bewahrt den<br />

Geschmack des Traditionellen. Nur die<br />

besten Zutaten, ohne Zusatzstoffe,<br />

werden verarbeitet. Hier werden mehr<br />

als 70 Schokoladesorten und Füllungen<br />

hergestellt. Die Rue des Bouchers<br />

führt uns auf den Grand Place. Auf Nummer<br />

22 befi ndet sich die Chocolaterie<br />

Godiva, die von Joseph Draps vor mehr<br />

als einem halben Jahrhundert gegründet<br />

wurde. Wir genießen den Duft eines einzigartigen<br />

Rezeptes: Der beste Kakao,<br />

neue Texturen und... goldene Formen.<br />

Wir verlassen diesen süßen Tempel und<br />

gehen in die St. Hubertusgalerien. Die<br />

Nummer 25-27 der königlichen Galerie<br />

beherbergt Neuhaus (1857), die beste<br />

Chocolaterie der Stadt. “Hört, fühlt,<br />

kostet und lebt einen unvergesslichen<br />

Augenblick”, heißt es.<br />

Weisheit<br />

Weiter geht es zur Universitätsstadt<br />

Leuven. Vom Grote Markt gehen wir<br />

zur Louis Melsenstraat. An der Nummer<br />

14 bleiben wir stehen: Tartufo.<br />

Ihr Geheimnis? “Erstklassige Rohstoffe,<br />

Erfahrung und Geduld”. Es gibt noch<br />

eine weitere berühmte Chocolaterie:<br />

Raets–Putseys, in der Bondgenotenlaan<br />

85. Dort bedenkt man uns mit den<br />

besten Pralinen des Hauses. Sie entstanden<br />

1671, als der Koch von Herzog Plessis-Preslin<br />

geschmolzenen Zucker über<br />

Mandeln goss.<br />

© Koen Broos<br />

Nur das Beste ist gut genug<br />

Ende der Reise<br />

Wir sind in Antwerpen. Nach einem kurzen<br />

Besuch der Liebfrauenkathedrale folgen<br />

wir der Meir bis in die Appelmansstraat<br />

5. Dort befi ndet sich Del Rey,<br />

1949 gegründet, wo wir die besten Pralinen<br />

der Stadt genießen. Eine exquisite<br />

Gaumenfreude, nur noch vergleichbar<br />

mit den 18 verschiedenen Kekssorten,<br />

präsentiert in goldenen Schachteln.<br />

Die beste Art und Weise, diese süße<br />

Reise zu beenden.<br />

AUTOR I JUAN NIETO BARROSO<br />

(Nox Magazine)<br />

SCHOKOLADE MACHT SÜCHTIG UND GLÜCKLICH!<br />

Wie oft haben wir uns vorgenommen weniger Schokolade<br />

zu naschen, es gelingt einfach nicht. Schokolade<br />

macht süchtig... und glücklich und man weiß auch<br />

warum: Der Verzehr von Schokolade setzt Glückshormone<br />

im Gehirn frei! Leider dauert dieses Glücksgefühl<br />

nicht lange – schon bald kommen die Gewissensbisse,<br />

aber die dauern Gott sei Dank auch nie lange!<br />

© J. Almblad<br />

© L. Aerts


© J. Almblad<br />

© L. Aerts<br />

Mechelen,<br />

die Geheimnisvolle<br />

Mechelen – zwischen Brüssel und Antwerpen gelegen –<br />

ist voller Überraschungen. Im 16. Jhdt. war hier die<br />

Hauptstadt der Niederlande. Das heutige Stadtbild ist<br />

ein Streifzug durch alle Stil-Epochen – Renaissance,<br />

Gotik oder Barock. So gibt es hier die meisten unter<br />

Denkmalschutz stehenden Bauwerke Belgiens.<br />

Das bekannteste Glockenspiel der Welt erreicht man über eine Wendeltreppe<br />

mit 400 Stufen. Eine kleine Tür mit der Prägung “Beiaarden”<br />

in gotischer Schrift gibt auf knarrende Weise den Blick auf das gewaltige<br />

Balkenspiel aus Eichenholz frei, das das ehemalige Glockenspiel<br />

seit mehr als drei Jahrhunderten umschließt. Unvermittelt lässt das<br />

neue, im Jahre 1981 einige Meter höher angebrachte Glockenspiel,<br />

das 8 Tonnen schwer ist, seine fröhlichen Töne in den Himmel von<br />

Mechelen steigen. Die gotische Turmspitze der St. Romboutskathedrale<br />

– wo das Glockenspiel zu Hause ist – sollte 167 Meter hoch in den<br />

Himmel ragen. Doch die damalige Hauptstadt der Niederlande schaffte<br />

es nicht, dieses ehrgeizige Ziel zu verwirklichen. Nach 60 Jahren<br />

Arbeit musste das Projekt aufgrund fehlender fi nanzieller Mittel bei 97<br />

Metern abgebrochen werden.<br />

Um die Kathedrale herum und am wunderschönen Marktplatz ist<br />

am Sonntagmorgen Markt. Inmitten hunderter Stände muss man<br />

immer darauf gefasst sein, einige gerupfte Exemplare des Mecheler<br />

“Koe koeks” (ein großes Huhn) anzutreffen, dessen Fleisch äußerst<br />

zart und wohlschmeckend ist. Saisonabhängig fi ndet man natürlich<br />

reichlich weißen Spargel und Chicorée, die die Sandböden des Landes<br />

hervorbringen. Sobald der Einkaufskorb voll ist, begibt man sich<br />

ins berühmte Lokal “Hanekeef”. Dort macht man es sich mit einem<br />

Triple Carolus gemütlich, ein belgisches Bier mit 9 % Alkoholgehalt,<br />

das gleich um die Ecke in der örtlichen Brauerei hergestellt wird.<br />

Kleiner Astronaut<br />

© Technopolis<br />

Das enge Fenster des Lokals refl ektiert die helle Fassade der Jesuitenkirche<br />

St. Peter und Paul aus dem 17. Jhdt.. Das wunderschöne<br />

barocke Innere der Kirche ist seit Jahrhunderten unverändert und mit<br />

kunstvoll geschnitzten Beichtstühlen aus Eichenholz geschmückt. Im<br />

katholischen Mechelen befi nden sich zu viele Kirchen um nur bei einer<br />

zu verweilen. Da gibt es zum Beispiel noch die gotische, mit barocken<br />

Elementen verzierte Johanniskirche, in der sich ein von Rubens signiertes<br />

Triptychon, “Die Anbetung der Heiligen Drei Könige”, befi ndet.<br />

Besuchen Sie auf jeden Fall auch den wunderschönen Palast der Margarethe<br />

von Österreich oder den Beginenhof, der mit seiner Aufnahme<br />

in das UNESCO-Weltkulturerbe den Reizen seiner gepfl egten Mini-<br />

Gärten und seiner sorgfältig geputzten Backsteinfassaden wieder mehr<br />

Bedeutung verleiht. Wenn Sie dort den Klängen des Glockenspiels lauschen,<br />

wissen Sie warum Mechelen, die Geheimnisvolle, zum größten<br />

Konzertsaal der Welt geworden ist!<br />

AUTOR I MARIE-EUDES LAURIOT PRÉVOST<br />

www.mechelen.be<br />

Auf geht’s, Kinder!<br />

Vom Stadtzentrum sind es nur 10 Minuten mit dem Auto bis zum Tiergarten<br />

Planckendael. Den 1.200 Bewohnern des 40 Hektar umfassenden<br />

Geländes wird eine Luxusausstattung geboten, wie man das<br />

beispielsweise bei den Bonobo-Affen aus dem Kongo begutachten<br />

kann.<br />

Ein weiteres sehr beliebtes Ausfl ugsziel ist das tolle Spielzeugmuseum<br />

oder das Technopolis, wo man ab einem Alter von 6 Jahren mehr<br />

als 250 unglaubliche wissenschaftliche und technische Experimente<br />

durchführen kann.<br />

AUTOR I MARIE-EUDES LAURIOT PRÉVOST<br />

© J. De Brie<br />

CITY GUIDE I 13


CITY GUIDE I 14<br />

Gent in 48 Stunden<br />

Symbiose von Tradition und Moderne<br />

Jeder, der Gent entdeckt,<br />

wird bestätigen, dass diese<br />

Stadt eines der best gehüteten<br />

Geheimnisse Europas ist.<br />

Ein Stadtbummel durch Gent<br />

kommt einer Zeitreise gleich.<br />

An keinem anderen Ort gelangt<br />

man so schnell vom 14. ins 21.<br />

Jahrhundert und wieder retour,<br />

von mittelalterlichen Zunfthäusern<br />

zum Designmuseum,<br />

von den Türmen des Belfrieds<br />

zum Stadtmuseum für aktuelle<br />

Kunst (S.M.A.K.). Keine Angst,<br />

Gent ist keineswegs eine langweilige<br />

Museumsstadt.<br />

An vielen Ecken der Stadt<br />

erwarten uns trendige Hot<br />

Spots, die man nicht verpassen<br />

soll.<br />

Freitag, 10 Uhr<br />

Freitagmorgen, wir stehen in der Krypta des Belfrieds,<br />

wo sich die Informationsstelle des Fremdenverkehrsamtes<br />

befi ndet. Wir erhalten einen Stadtplan und man<br />

drückt uns das Magazin “Week up” in die Hand. “Hier<br />

fi ndet ihr interessante Tipps, wenn ihr heute Abend mal<br />

so richtig auf den Putz hauen wollt”, erzählen uns die<br />

Mitarbeiter augenzwinkernd. Wir beginnen in der St.<br />

Baafskathedrale und sind von den mystischen, unterirdischen<br />

Krypten mit prächtigen Fresken aus dem 15.<br />

und 16. Jahrhundert, so wie von dem weltberühmten<br />

“Genter Altar” von Jan van Eyck überwältigt.<br />

Danach begeben wir uns in Richtung Getreidemarkt,<br />

wo sich das beliebteste Jazzpub Gents, das “Damberd”,<br />

befi ndet. Wir gehen weiter zum Gemüsemarkt,<br />

hier dreht sich alles ums Essen. Stände mit exquisiten<br />

Spezialitäten geben dem Platz eine besondere<br />

Note. Auch die umliegenden Geschäfte sind zweifellos<br />

einen Besuch wert. Gegenüber befi ndet sich das<br />

“’t Galgenhuisje”. Mit nur drei Tischen ist es das win-<br />

© Aitor Diago<br />

Am Weg nach Hause<br />

zigste Restaurant, in dem man herrliche “Genter Waterzooi” (Genter<br />

Spezialität) probieren kann. Wenn man genau hinsieht, kann man<br />

sogar noch einen alten Pranger entdecken. Links davon befi ndet sich<br />

ein schönes altes Gebäude, die “Große Fleischhalle”. Sie wurde im<br />

Jahr 1251 errichtet und diente als Arbeitsstätte der Genter Metzger.<br />

Heute gibt es hier eine Auswahl an regionalen Produkten zu verkosten<br />

und zu kaufen.<br />

Freitag, 13 Uhr<br />

Mittags versuchen wir die berühmten Muscheln mit Pommes Frites.<br />

Herrlich! Von der Gras- bzw. Korenlei starten wir eine tolle Bootsfahrt<br />

durch das Labyrinth aus Kanälen und Grachten und lauschen den<br />

unterhaltsamen Anekdoten des Fahrers. Gut gelaunt besuchen wir das<br />

Designmuseum, das sich in einer der gemütlichsten Gassen Gents<br />

befi ndet. Im Anschluss besuchen wir das bekannte Lokal “Dreupelkot”<br />

um einen Jenever zu probieren, den typisch belgischen Schnaps, den<br />

es in mehr als 100 verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt.<br />

Unterwegs werfen wir einen Blick ins “Week up” und stellen fest,<br />

dass wir noch eine lange Nacht vor uns haben! Wir beginnen mit einem<br />

ausgezeichneten Abendessen im “Pakhuis”, wo wir uns den Genüs-<br />

© Aitor Diago


© Dirk Pauwels<br />

sen von Austern und grünem Aal hingeben. Als wir später an dem<br />

berühmten Kulturcafé “Hotsy Totsy Club” vorbeigehen, das im Stil<br />

der Roaring Twenties eingerichtet ist, lesen wir an der Hausmauer ein<br />

Gedicht des fl ämischen Dichters Hugo Claus. Zum Abschluss wählen<br />

wir das “White Cat”, wo DJ`s bis in die frühen Morgenstunden Deep<br />

house, Funk und Jazz aufl egen.<br />

© <strong>Toerisme</strong> Gent<br />

Die Ruhe genießen am Wasser<br />

© Manuel Asensio<br />

INFORMATIONEN<br />

Einwohnerzahl: 229.137<br />

DER WEG NACH GENT:<br />

Zielflughafen Brüssel<br />

Flughafen Brüssel-Gent<br />

mit Zug 45 Min<br />

mit Auto 55km<br />

Entfernungen:<br />

Brügge – 53km<br />

Antwerpen – 59km<br />

Ostende/ Küste – 68km<br />

Verkehrsmittel in der Stadt:<br />

Straßenbahn, Bus, Kutsche,<br />

Fahrrad, Boot oder zu Fuß<br />

Temperatur:<br />

Belgien hat ein gemäßigtes Meeresklima.<br />

Also ruhig schon mal die<br />

Regenjacke in den Rucksack packen.<br />

Im Sommer kann es sowohl ziemlich<br />

warm (30° C) als auch kühl (11° C)<br />

sein. Im Winter liegen die Temperaturen<br />

durchwegs zwischen 10° C und<br />

0° C. Auch wenn es hin und wieder<br />

unter null Grad hat, sibirisch kalt<br />

wird es selten.<br />

CITY GUIDE I 15


CITY GUIDE I 16<br />

Samstag, 10 Uhr<br />

Wir machen uns direkt auf den Weg<br />

zum “Huis van Alijn”. Dieses Museum<br />

befi ndet sich im Stadtzentrum und ist<br />

mit seinem prächtigen Innenhof eine<br />

Oase der Ruhe. Im Museum selbst<br />

erfährt man vieles über den Alltag in<br />

Gent während der ersten Hälfte des<br />

20. Jahrhunderts – von Liebe, Schmerz,<br />

Glauben, Erfi ndungsreichtum....<br />

Garantiert einen Besuch wert. Danach<br />

schlendern wir durch die kleinen Gässchen<br />

des mittelalterlichen Viertels<br />

“Patershol”. Das “Patershol” verzaubert<br />

mit seinen vielen Gerüchen,<br />

Farben, hübschen Häusern und Restaurants.<br />

Am Freitagmarkt beschließen<br />

wir, in der geschmackvoll eingerichteten<br />

Brasserie “Keizershof” mit seinem<br />

gemütlichen Innenhof, einen Kaffee zu<br />

trinken. Danach wird es Zeit, sich ein<br />

bisschen nach Design und Mode umzusehen.<br />

Die neuesten Kreationen belgischer<br />

Modedesigner wie “Dries van Noten”<br />

© J. De Brie<br />

1 I<br />

2 I<br />

1 I Restaurant am Groentenmarkt<br />

2 I Studenten genießen ihre Pause<br />

© Bart Van Leuven<br />

oder “Ann Demeulemeester” kann man<br />

im Geschäft “Oorcussen” bewundern.<br />

Zeitgenössisches Design fi ndet man in<br />

den Nebenstraßen des Freitagmarkts.<br />

So stellt “Cargo” Raumbeleuchtungen<br />

aus, die zu wahren Kunstwerken transformiert<br />

wurden und bei “Verzameld<br />

Werk” zeigt man moderne Innenausstattung.<br />

Danach geht’s ins trendige “Pink Flamingo’s<br />

Cafe”. Hier fi ndet man in einer<br />

loungeartigen Atmosphäre den Gipfel an<br />

Kitsch: eine Lampe bestehend aus lauter<br />

Barbiepuppen. Dieses eigenwil-lige Produkt<br />

künstlerischer Freiheit sollte man<br />

gesehen haben.<br />

Samstag, 19 Uhr<br />

Langsam aber sicher bricht der Abend an,<br />

wir beschließen unseren Geschmackssinn<br />

einmal so richtig zu verwöhnen. Wir<br />

beginnen an der Graslei in der Austernbar<br />

des “Belga Queen” – nicht gerade<br />

günstig aber wegen des Interieurs,<br />

der schönen Aussicht und der exquisiten<br />

Gaumenfreuden garantiert einen<br />

3 I Gibt es Fische da draußen?<br />

4 I Das muss Liebe sein!<br />

5 I Alles auf einen Blick<br />

Besuch wert. Dann marschieren wir<br />

zum Bar-Restaurant “Grade”, das ein<br />

bisschen außerhalb des Stadtzentrums<br />

gelegen ist, wo wir in kühlem Ambiente<br />

einen Aperitif zu uns nehmen. Ganz in<br />

der Nähe genießen wir im Nichtraucher-<br />

Restaurant “The House of Eliott”, in<br />

bewusst schlicht gehaltenem Rahmen,<br />

ein herrliches Gericht aus saisonal abgestimmten<br />

Zutaten – ein Geheimtipp!<br />

Nach dem Essen treibt es uns zurück<br />

ins Zentrum, wo wir im Lokal “Het<br />

Oeverloze Eiland”, das sich übrigens<br />

in einem prächtig renovierten Herrenhaus<br />

befi ndet, einen Digestif nehmen.<br />

Danach wird es aber höchste Zeit für ein<br />

er frischendes belgisches Bier, das wir im<br />

“Aba Jour” genießen, einem Café mit<br />

verblüffender Aussicht auf das Wasser.<br />

Das ganz in der Nähe gelegene “Café<br />

Bal Infernal” bezaubert uns mit seiner<br />

gemütlichen Atmosphäre und die DJ s<br />

des hippen “Suite 16” legen tanzbare<br />

Musik auf – ein perfekter Abschluss für<br />

diesen Abend!<br />

3 I © L. Aerts<br />

4 I<br />

© L. Aerts<br />

5 I<br />

© J. De Brie


Sonntag, die letzten Stunden<br />

Mit großer Mühe kriechen wir aus den<br />

Federn. Das Nachtleben in Gent ist<br />

top. Alles hat bis in die frühen Morgenstunden<br />

geöffnet, das zeigt eben seine<br />

Folgen... Wir beschließen, es heute ruhig<br />

angehen zu lassen. Zum Glück meint es<br />

das Schicksal gut mit uns: Es herrscht<br />

strahlender Sonnenschein und überall<br />

in der Stadt werden Märkte abgehalten.<br />

Der Freitagsmarkt ist mit Blumen,<br />

Vögeln und Kleidungsstücken buchstäblich<br />

übersät und unter den Türmen der<br />

Sankt Jakobskirche verschleudern Kaufleute<br />

ihre Antiquitäten zu einem Spottpreis.<br />

Unsere letzten Stunden in Gent<br />

verbringen wir im S.M.A.K., einem der<br />

besten Museen für Gegenwartskunst<br />

in Europa. Die Sammlung besteht aus<br />

hunderten Werken, darunter Objekte<br />

von Karel Appel, Christo, Joseph Beuys,<br />

Panamarenko und Jan Fabre. Absolut<br />

einen Besuch wert – genauso wie auch<br />

der Rest von Gent!<br />

AUTOR I JOHN BRUNTON<br />

6 I<br />

6 I Designer Stuhl – schön, aber auch<br />

bequem?<br />

7 I Das Museum “Huis Alijn”<br />

© Design museum Gent<br />

7 I © Huis van Alijn<br />

MUSEEN:<br />

DESIGN MUSEUM GENT<br />

Jan Breydelstraat 5 I +32 9 267 99 99<br />

http://design.museum.gent.be<br />

S.M.A.K.<br />

Citadelpark I +32 9 221 17 03<br />

www.smak.be<br />

HUIS VAN ALIJN<br />

Kraanlei 65 I +32 9 269 23 50<br />

www.huisvanalijn.be<br />

LOKALE UND RESTAURANTS<br />

Genter Waterzooi, Orientalische Küche,<br />

luxuriös oder preiswert... in Gent gibt es<br />

unzählige Restaurants, sodass sie sicher<br />

etwas nach ihrem Geschmack finden werden.<br />

‘T GALGENHUISJE<br />

Groentenmarkt 5 I +32 9 233 42 51<br />

HET PAKHUIS<br />

Schuurkenstraat 4 I +32 9 223 55 55<br />

KEIZERSHOF<br />

Vrijdagmarkt 47 I +32 9 223 44 46<br />

BROODERIE<br />

Jan Breydelstraat 8 I +32 9 225 06 23<br />

BELGA QUEEN<br />

Graslei 10 I +32 9 280 01 00<br />

DE GRADE<br />

Charles de Kerckhovelaan 79-81<br />

+32 9 224 43 85<br />

THE HOUSE OF ELIOTT<br />

Jan Breydelstraat 36<br />

+32 9 225 21 38<br />

www.thehouseofeliott.be<br />

VIER TAFELS<br />

Plotersgracht 6 I +32 9 225 05 25<br />

A FOOD AFFAIR<br />

Korte Meer 25 I +32 9 224 18 05<br />

www.afoodaffair.be<br />

INFORMATIONEN:<br />

FREMDENVERKEHRSAMT GENT<br />

Botermarkt 17 A<br />

www.visitgent.be<br />

toerisme@gent.be<br />

AUSGEHEN:<br />

Besuchen Sie auch www.use-it.be (E), eine Homepage für junge Leute<br />

mit zahlreichen interessanten Tipps für die Stadt Gent.<br />

Gent ist berühmt für sein Nachtleben, also<br />

einfach mal ausprobieren! Hier ist für jeden<br />

etwas dabei: von einem gemütlichen Bier in<br />

einem netten Jazzpub bis hin zu durchtanzten<br />

Nächten in einem der Clubs:<br />

DAMBERD CAFÉ<br />

Korenmarkt 19 I +32 9 329 53 37<br />

HET DREUPELKOT<br />

Groentenmarkt 12 I +32 9 224 21 20<br />

HOTSY TOTSY CLUB<br />

Hoogstraat 1 I +32 9 224 20 12<br />

WHITE CAT<br />

Drongenhof 40<br />

PINK FLAMINGO’S<br />

Onderstraat 55 I +32 9 233 47 18<br />

HET OEVERLOZE EILAND<br />

Oudburg 39 I +32 9 234 32 00<br />

ABA JOUR BAR<br />

Oudburg 20 I +32 9 234 07 29<br />

BAL INFERNAL<br />

Kammerstraat 6 I +32 9 233 14 03<br />

SUITE 16<br />

Oude Beestenmarkt 15 I www.suite16.be<br />

SHOPPEN:<br />

Shoppen in Gent ist verbunden mit tollen<br />

Geschäften: Hier finden Sie schon mal die besten<br />

Adressen, wo sie rumstöbern und vielleicht eine<br />

ausgefallene Kleinigkeit kaufen können.<br />

TIERENTEYN<br />

Bei TIERENTEYN findet man den leckersten<br />

Senf von ganz Gent.<br />

Groentenmarkt 3 I +32 9 225 83 36<br />

SJAPOO<br />

Sluizeken 29 I +32 9 225 75 35<br />

EVA BOS<br />

<strong>Vlaanderen</strong>straat 66 I +32 495 49 61 64<br />

OORCUSSEN<br />

Vrijdagmarkt 7 I +32 9 233 07 65<br />

CARGO<br />

Kromme Wal 1 I +32 9 224 13 41<br />

VERZAMELD WERK<br />

Onderstraat 23 I +32 9 224 27 12<br />

CITY GUIDE I 17


CITY GUIDE I 18<br />

Warum unendlich? Nun ja, weil man immer<br />

wiederkommen möchte und doch wieder<br />

fahren muss. Brügge erinnert an eine<br />

Liebesgeschichte. Die Stadt nimmt sich<br />

Zeit, Sie zu verführen. Kommen Sie und<br />

lassen Sie sich auf sie ein, erweisen Sie<br />

ihr Respekt und erforschen Sie sie zu Fuß.<br />

Per Fahrrad, Boot oder Kutsche kann es<br />

natürlich ebenso romantisch werden.<br />

© D. de Kievith


© D. de Kievith<br />

Brügge,<br />

Eine unendliche Liebe<br />

Die beste Zeit für einen Besuch ist Ende Frühjahr oder Anfang Herbst.<br />

Dann erstrahlen Brügges Kanäle, Brücken und Treppengiebel in einem<br />

ganz besonderen Licht. Die Stadt, die für ihren neugotischen Charme<br />

bekannt ist und deren historischer Stadtkern zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

zählt, offenbart eine fast schon geheimnisvolle Eleganz.<br />

Die Stadt gleicht einem mittelalterlichen Freiluftmuseum und ist sehr<br />

romantisch. Wie wäre es also mit einem Wochenend-Kurzurlaub, den<br />

Sie mit Bummeln, Tagträumerei oder aber mit einer Schokoladenverkostung<br />

verbringen? Den Stadtrundgang sollten wir jedoch mit Brügges<br />

größten Touristenattraktionen beginnen!<br />

Eine Zeitreise<br />

Auf dem Burgplatz erhebt sich die Heiligblutbasilika, eine Doppelkapelle,<br />

deren einer Teil im romanischen und deren anderer<br />

im neugotischen Stil erbaut wurde. Gleich nebenan steht das<br />

wunderschöne Rathaus, eines der ältesten im Gebiet der ehemaligen<br />

Niederlande. Besuchen Sie den gotischen Saal im ersten Stock!<br />

Ein Stück weiter befi ndet sich die Propstei und daneben die Statue<br />

der “Verliebten” – als Symbol für die zahlreichen Ehegelübde, die im<br />

Rathaus schon abgelegt wurden. Zwei Schritte vom Marktplatz entfernt<br />

ragt ein riesiger Turm, der “Belfried” in den Himmel, einst das<br />

Wahrzeichen der Stadt wo die Rechte der Bürger aufbewahrt wurden.<br />

Erbaut wurde er vom 13. bis zum 16. Jhdt. und lockt jeden zu sich<br />

1 I Brücke zum Beginenhof<br />

© J. Berquez<br />

2 I Sie kennt den Weg<br />

3 I Verträumte Gasse<br />

© Daniël de Kievith<br />

© Antonio Fernández<br />

herauf, der seine 366 Stufen aufzusteigen bereit ist. Ein wundervoller<br />

Ausblick über die roten Dächer von Brügge!<br />

Bei den Museen gilt die Qual der Wahl<br />

Fangen wir an mit dem Groeningemuseum. Es gibt Ihnen einen vielfältigen<br />

und interessanten Überblick über sechs Jahrhunderte fl ämischer,<br />

holländischer und belgischer Malerei. Das Gruuthusemuseum<br />

seinerseits schickt Sie mit seiner prächtigen Kunstgewerbesammlung<br />

kurzerhand ins Mittelalter. Neben dem Heimatmuseum, dem Archäologischen<br />

Museum sowie dem Arentshuis, in dem wechselnde<br />

Ausstellungen zur Bildenden Kunst organisiert werden, gibt es auch<br />

so manche Kuriosität, von der Sie sich verzaubern lassen können.<br />

Z.B.“Choco Story”, ein winziges Museum, in dem die Geschichte der<br />

Kakaobohne erzählt wird. Außerdem gibt es das Diamantenmuseum,<br />

das Sie vielleicht zu einem hochkarätigen Geschenkekauf inspiriert.<br />

Der Beginenhof, der für die Öffentlichkeit bis zum Sonnenuntergang<br />

zugänglich ist und an dem religiöse Benediktiner den Platz der damaligen<br />

Beginen eingenommen haben, ist aber nicht zu verwechseln mit<br />

den Gotteshäusern, die ursprünglich von Gilden oder vermögenden<br />

Bürgern für Ältere bzw. Bedürftige errichtet wurden. Im April ist ein<br />

Besuch im Beginenhof sehr empfehlenswert – da blühen tausende Narzissen<br />

und geben dem Innenhof einen besonderen Charakter!<br />

Eine Bootsfahrt auf den<br />

romantischen Grachten<br />

wird Sie verzaubern!<br />

Durch die Straße Minnewater gelangen Sie in einen prächtigen Park<br />

gleichen Namens und stehen sogleich vor dem “See der Liebe”, wo<br />

sich schon etliche Paare ewige Liebe geschworen haben. Eine Legende<br />

besagt, dass hier ein tapferer Ritter seine Angebetete zu Grabe<br />

tragen musste, weil sie es nicht ertrug, einem anderen versprochen<br />

worden zu sein, und vor Kummer starb. Die Stimmung könnte nicht<br />

idyllischer sein – so emotionsgeladen! Wenn Sie für eine Fahrt in den<br />

malerischen Kanälen im “Venedig des Nordens” zu begeistern sind,<br />

dann gehen Sie zu einer der fünf Anlegestellen, die auf dem Stadtplan<br />

anhand der kleinen Bootssymbole leicht zu fi nden sind. Für eine Radtour<br />

in der Stadt oder in die nähere Umgebung von Brügge werden Sie<br />

gegenüber dem Bahnhof fündig, wo es einen Fahrradverleih gibt. Aber<br />

auch an weniger belebten Orten sind Verleihstellen zu fi nden, wo man<br />

Räder für einen einzigen oder gar einen halben Tag mieten kann. Auf<br />

diese Weise ist es möglich, in die Landschaft einzutauchen und den<br />

Liebesrausch, den man in dieser Stadt entfaltet, komplett auszuleben...<br />

so sehr, dass man immer wiederkommen möchte.<br />

AUTOR I HARRY KAMPIANNE<br />

CITY GUIDE I 19


KULTURERBE I 20<br />

Belgien,<br />

Ursprung des Jugendstils<br />

Brüssel und Antwerpen spiegeln den urbanen und kosmopolitischen<br />

Charakter des Jugendstils wider, mit Schätzen wie beispielsweise<br />

das Haus von Victor Horta.<br />

Diese stilistische Revolution ist am besten bei einem Besuch des<br />

Landes zu verstehen, in dem die ersten Jugendstil-Werke unter<br />

der Hand des genialen Genter Künstlers Victor Horta entstanden.<br />

In Brüssel sind an die 100 repräsentative Jugendstil-Gebäude erhalten,<br />

darunter auch das Atelierhaus des Künstlers. Die Reise durch<br />

Brüssel kann mit einem Spaziergang durch das historische Zentrum<br />

beginnen, Ausgangspunkt der Grand’ Place. Vor der zauberhaften<br />

Kulisse der Zunfthäuser sollte man sich ein typisches Gericht schmecken<br />

lassen, wie etwa einen Topf mit Miesmuscheln oder Käsekroketten.<br />

Kreative Phantasie<br />

Nach dem schmackhaften Imbiss hat man wieder genug Energie<br />

getankt um bis zum MIM (Musikinstrumentenmuseum) im ehemaligen<br />

Kaufhaus “Old England” zu gehen und weiter zum Blumenladen<br />

“De Backer” und dem Bailli-Viertel, einer Enklave, in der zahlreiche<br />

Jugendstil-Beispiele wie das “Hotel Tassel” und das “Hôtel Solvay”<br />

erhalten sind.<br />

Horta ließ seiner Fantasie freien Lauf als er das Kaufhaus “Waucquez”<br />

entwarf, heute das belgische Comic- Museum, in dem das Werk eines<br />

anderen, nicht minder kreativen Landsmannes aufbewahrt wird, nämlich<br />

das des Zeichners “Hergé”. Tim und Struppi laden zu einem Bier<br />

in einem der Jugendstil-Cafés “Le Cirio” unweit vom “Falstaff”, ebenfalls<br />

sehr empfehlenswert.<br />

Jugendstil-Kleinod<br />

Der Geist des Antwerpener Architekten Henri Van de Velde führt<br />

durch die Rubensstadt, die mit mehr als 300 Prachtstücken das größte<br />

Jugendstil-Vermächtnis Europas beherbergt. Er zeigt uns das großartige<br />

architektonische Ensemble des Viertels “Zurenborg” mit der<br />

Straße Cogels-Osylei und seinen 170 denkmalgeschützten Häusern.<br />

“Die vier Jahreszeiten”, eines der schönsten Gebäude Belgiens – oder<br />

das berühmte Haus “Fünf Kontinente” mit seiner skurrilen Ecke in<br />

Bootform, stechen dabei besonders hervor.<br />

AUTOR I MAOLE CEREZO<br />

www.brusselsartnouveau.be<br />

Einer der Schätze der lebendigen mittelalterlichen Stadt Gent ist das<br />

Designmuseum, welches eine der besten Sammlungen des europäischen<br />

Jugendstils aufbewahrt, mit Exponaten von Horta, Hankar oder<br />

Wolfers.<br />

DESIGNMUSEUM I Jan Breydelstraat 5<br />

design.museum.gent.be (E,NL)<br />

© Hotel Hannon – Brunfaut – OPT Remy


Unesco<br />

made in Flandern<br />

Zwei der größten Trümpfe, mit denen<br />

Flandern den Reisenden lockt, sind<br />

seine Belfriede und Beginenhöfe,<br />

beide zum Weltkulturerbe erklärt.<br />

Die Beginenhöfe sind in einer Periode<br />

entstanden, als Flandern eine großartige<br />

kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit<br />

in Europa erlebte. In diese besonderen<br />

Refugien zogen sich Frauen aus dem<br />

Adel, dem gehobenen Bürgertum und<br />

später auch Frauen aus allen Schichten,<br />

viele davon Witwen, zurück. Innerhalb<br />

eines gemeinsamen Territoriums hatten<br />

sie das Recht auf ein eigenes Quartier<br />

und unter ihrem kuriosen Nonnensystem<br />

folgten sie den Geboten der Keuschheit<br />

und des Gehorsams, nicht aber<br />

dem der Armut. Darüber liegt heute<br />

der Staub der Geschichte und Städte<br />

wie Brüssel, Gent, Leuven, Mechelen...<br />

zeigen ihre Beginenhöfe mit Stolz.<br />

Wenn man durch einen Beginenhof<br />

spaziert, spürt man die Besonderheit<br />

dieses Ortes und seiner Geschichte.<br />

Ort der Ruhe<br />

und Stille<br />

Im “gelehrten” Leuven<br />

Einer der am besten erhaltenen fl ämischen<br />

Beginenhöfe befi ndet sich in der<br />

fl ämischen Universitätsstadt Leuven.<br />

Es ist ein reizvolles Gelände, durchzogen<br />

von Kanälen und vielen Grünanlagen.<br />

Heute dient es der Universität als Studenten-<br />

und Gästewohnheim, dessen<br />

Ruhe nur vom Klappern des einen oder<br />

anderen Fahrrads unterbrochen wird.<br />

Unweit davon verlieren sich Ernsthaftigkeit<br />

und Stille zwischen den Steinen<br />

der Fassade des Rathauses oder dem<br />

Stimmengewirr am alten Marktplatz, der<br />

wegen der Vielzahl der hier ansässigen<br />

Brauhäuser auch als die “längste Theke<br />

der Welt” gilt.<br />

Mechelen: Im Schatten<br />

seines Belfrieds<br />

Während des Übergangs vom Mittelalter<br />

zur Renaissance wurden die schönsten<br />

Belfriede Flanderns errichtet. In den<br />

zentrischen Türmen wurden Vorräte<br />

aufbewahrt und von ihren Spitzen<br />

aus die Zugänge zur Stadt kontrolliert.<br />

Schließlich wandelten sie sich in<br />

ein Symbol des städtischen Bürgertums,<br />

welches mit dem Bau der hohen<br />

Türme die Macht der Stadt ausdrücken<br />

wollte. Außerdem beherbergten<br />

sie in einigen Fällen Glockenspiele.<br />

Wie z. B. in Mechelen, einer ruhigen<br />

Stadt, gewachsen im Schatten des<br />

Turms der St.-Romboutskathedrale.<br />

Der 98 Meter hohe Turm mit doppeltem<br />

Glo ckenspiel lockt noch heute Reisende<br />

und Studenten in die Stadt, in der außerdem<br />

Europas größte Glockenspielschule<br />

beheimatet ist.<br />

Und so sind die Belfriede eine der vielen<br />

Attraktionen, die Flandern so besonders<br />

anziehend machen. Orte, an denen sich<br />

die Tradition jeden Tag mit an den Tisch<br />

setzt und wo die Vergangenheit gegenwärtig<br />

ist.<br />

AUTOR I MARIA PILAR QUERALT<br />

DEL HIERRO<br />

www.unesco.de/liste-welterbe.html<br />

www.visitbelgium.com/belfrybeg.htm (E)<br />

Details aus dem Beginenhof<br />

© D. de Kievith © Aitor Diago<br />

© D. Rys<br />

KULTURERBE I 21


LIFESTYLE I 22<br />

Samstagmorgen, gegen drei Uhr<br />

früh, dröhnen die Techno- Bässe<br />

durch die beiden Etagen des<br />

“Café d’Anvers”. Im Saal, dessen<br />

Vergangenheit als Kino an den<br />

Balkonen und Lustern ersichtlich<br />

ist, tummelt sich ein buntes Völkchen<br />

von Modebewussten und<br />

Trend Scouts.<br />

© Etienne Tordoir


© Etienne Tordoir<br />

The Antwerp six<br />

Vor der Tür mischen sich Trauben von Tanzwütigen, die nach einer Tour<br />

durch die Bars an der Schelde irgendwann im “Café d’Anvers” in der<br />

Verversrui landen. Sie stoßen damit auf ein Viertel, vor dem uns unsere<br />

Eltern immer gewarnt haben: rote Neons tauchen die leichtbekleideten<br />

Vertreterinnen des angeblich ältesten Gewerbes der Welt in ein Schummerlicht.<br />

Muskelbepackte Ledermänner aus der Schwulenszene lümmeln<br />

vor einer Eckkneipe. “Beauties” im Designerdress steigen aus<br />

dem Taxi. Kurzum, das “Café d’Anvers” liegt mitten im Leben.<br />

Mehr Leben als in Antwerpen gibt es in Flandern nirgends. Brüssel<br />

ist die Hauptstadt, Brügge die Idylle, aber als Trendsetterin hat Antwerpen<br />

die Nase vorn. Das “Streetlife” an der Schelde inspiriert seit<br />

20 Jahren eine ganze Generation von Modemachern, deren Entwürfe<br />

die Laufstegprobe in Paris, London und Mailand mit Bravour bestanden<br />

haben.<br />

Sechs Jungdesigner<br />

Angefangen hat Antwerpens Aufstieg zur Modestadt Mitte der 80er<br />

Jahre. Eine bis dahin noch nicht dagewesene Mode machte Furore, aufgespürt<br />

in den Ateliers von Dirk Bikkemberg, Dries Van Noten, Walter<br />

Van Beirendonck und drei weiteren Jungdesignern. Wallende, und doch<br />

alles offenlegende Mäntel, die den Heiligen auf den Rubensgemälden<br />

vom Leib gezogen zu sein schienen. Anzüge, die mit Fetischobjekten<br />

aus dem tiefsten Kongo, sowie aus SM-Clubs spielten. Mode mit dem<br />

unverblümten Blick auf die Dinge des Lebens, “très Antwerpen”.<br />

Alle sechs Jungdesigner hatten in Antwerpen ihren Abschluss im Fachbereich<br />

Mode-Design der Königlichen Akademie für Schöne Künste<br />

gemacht. Ein britischer Modekritiker verpasste dem halben Dutzend<br />

Nachwuchstalenten das Schlagwort “The Antwerp Six” und von der<br />

französischen “Vogue” wurde es übernommen. Von da an ging’s bergauf.<br />

Ende der 80er Jahre schickte das amerikanische “Time Magazine”<br />

einen Redakteur in die belgische Hafenstadt. Der Auftrag lautete,<br />

eine Reportage über die jungen Wilden der belgischen Modeszene zu<br />

machen. “Look on the Wild Side” lautete das im Magazin abgedruckte<br />

Ergebnis. Was der “Time Magazine”-Reporter an der Schelde gesehen<br />

hatte, ließ Jean-Paul Gaultier in Paris, als auch die Street Gangs<br />

der Bronx vergleichsweise brav dastehen. Amerika erfuhr, dass Antwerpen<br />

nicht nur die Stadt ist, in der 55 Prozent aller Geschäfte mit<br />

geschliffenen und Industriediamanten abgewickelt werden und in der<br />

Rubens gemalt hat – sondern eine freche, lebenslustige Stadt, in der<br />

man sich bestens amüsieren kann.<br />

SIGHTSEEING-TIPP:<br />

Die Fashion-Tour führt Sie auf eine Entdeckungsreise zu<br />

“The Antwerp six“, Design und Architektur Antwerpens.<br />

Der Modeführer ist erhältlich beim Fremdenverkehrsamt<br />

Antwerpen<br />

INFORMATIONEN:<br />

FREMDENVERKEHRSAMT ANTWERPEN<br />

Grote Markt 15 I B – 2000 Antwerpen<br />

www.antwerpen.be<br />

1 I MuHKA, Museum Zeitgenössischer Kunst<br />

2 I Meisterwerk des Barocks – Carolus Boromeus Kirche<br />

1 I<br />

2 I<br />

© A. Kouprianoff<br />

© DVT Antwerpen<br />

LIFESTYLE I 23


LIFESTYLE I 24<br />

Mode ohne elitäres Getue<br />

Zwischen Nationalestraat und dem Viertel “Het Zuid” blüht eine<br />

wahre Modegegend auf, die den klassischen Attraktionen vom<br />

Rubenshaus bis zur Liebfrauenkathedrale Konkurrenz macht.<br />

Das “Modepaleis” von Dries Van Noten in der Nationalestraat zählt<br />

wegen seiner trendigen Fensterpräsentationen schon fast zu den klassischen<br />

Sehenswürdigkeiten der südlichen Altstadt. Wer hineingeht,<br />

darf sich vergnügt umschauen. In Walter Van Beirendonck’s Flagshipstore<br />

“Walter” scheint die eigene Kollektion fast Nebensache zu sein.<br />

Die wechselnden Ausstellungen und der mit Alpenhütte, Förderband<br />

und einem riesigen, dahingesunkenen Teddybären gestaltete Raum<br />

in der Sint-Antoniusstraat lässt eher an eine Kunstgalerie als an einen<br />

Laden denken. An der Ecke Drukkerij- und Nationalestraat befi ndet<br />

sich ein Kaufhaus aus dem späten 19. Jhdt.. Im pompösen Bau fand<br />

nach gründlicher Sanierung 2002 das neue Modezentrum “ModeNatie”,<br />

mit dem Modemuseum “MoMu” und dem “Flanders Fashion<br />

Institute”, Unterkunft.<br />

Young fashion victims<br />

Etwas im Abseits des Modezentrums, aber dennoch in bester Nachbarschaft<br />

liegt der Flagshipstore von Ann Demeulemeester. Neben<br />

den großen Namen sind in Antwerpen zwei Dutzend weitere Modemacher<br />

und ebensoviele Flagshipstores unbekannterer Labels vertreten.<br />

Junge Modebewusste aus London, Berlin und Madrid lockt es in<br />

die Kammenstraat 36-38. Der Bau wirkt auf den ersten Blick wie ein<br />

architektonischer Alptraum in Beton. Das “Fish & Chips” im Basement<br />

ist angefüllt mit billigem Design aus den Möbelhauskatalogen der 70er<br />

Jahre – kurzum der Laden ist sehr hip. Hunderte Hände wühlen hochkonzentriert<br />

in Hosen und Kleidern. Nur ein unbewusstes Zittern im<br />

Takt lässt vermuten, dass auch der ohrenbetäubend dröhnende Street<br />

Culture-Sound Beachtung fi ndet. Das “Fish & Chips” ist das Paradies,<br />

wenn man das Leben noch vor sich hat und ein Jungbrunnen, wenn<br />

man bereits mitten im Leben steht. Dazu lässt man sich in ein Sofa<br />

sinken, zieht einen Kaffee aus dem Automaten, und legt eine Verschnaufpause<br />

ein. Allmählich hört sich die Musik gar nicht mehr so<br />

laut an. Auch die mit bunten Pop-Art-Blumen dekorierte Stehlampe<br />

neben dem Sofa, eben noch ein Schreckensmal eigener vergangener<br />

Teenagerzeiten, wirkt beim zweiten Kaffee in einem anderen, gar nicht<br />

üblen Licht. Antwerpen macht es einem in jedem Alter einfach, jung<br />

zu sein. Wunderbar!<br />

Shopping für Jederman<br />

© Etienne Tordoir<br />

“Wall of fame” – Bekannte fl ämische Designer<br />

Wiederentdeckung der Schelde<br />

Die Modeschauen der “Antwerp Six”, im damals noch verwaisten<br />

Niemandsland der Scheldekais, trugen nicht unerheblich dazu bei, dass<br />

die Stadt sich ihrer ureigensten Lebensader erinnerte.<br />

Seitdem gehört das Scheldeufer wieder den Antwerpenern. An die Zeit,<br />

als der Hafen von Antwerpen das Tor in den Kongo war, erinnert der<br />

Szenetreffpunkt “L’Entrepôt du Congo”: im Lagerhaus am Vlaamsekaai<br />

stapelten sich früher Kolonialwaren. Heute drängt es Antwerpens Szene<br />

an die Bar und an die Tische – die Küche ist mindestens so beliebt<br />

wie die Auswahl an Whiskies.<br />

Trendige Clubbing Szene<br />

© DVT Antwerpen<br />

©DVT Antwerpen


©DVT Antwerpen<br />

Immer auf der Suche<br />

nach neuen Ausgehvierteln<br />

An der prachtvollen Altstadt führt nicht nur für Kulturreisende<br />

kein Weg vorbei: Wer im Sommer den Blick<br />

vom Nordturm der Liebfrauenkathedrale über die spätmittelalterlichen<br />

Stufengiebel an der Hoog straat, die<br />

Renaissance-Fassaden des Grote Markt und die in den<br />

Himmel wuchernden Jugendstilbauten am Meir schweifen<br />

lässt, schaut zugleich auf einen Wald aus bunten<br />

Sonnenschirmen. Vierhundert Lokale laden rund um das<br />

spätgotische Gotteshaus ein. Mit den ersten Frühlingstagen<br />

verwandelt sich die gesamte Altstadt in eine einzige<br />

Terrasse.<br />

Eine bis dahin noch<br />

nicht dagewesene<br />

Mode macht Furore<br />

Der Andrang ist so groß, dass die Antwerpener immer<br />

auf der Suche nach neuen Ausgehvierteln sind. “Het<br />

Eilandje” ist auf dem besten Weg, “Het Zuid” den<br />

Rang als das Szeneviertel der Stadt abzunehmen.<br />

In der Seebrise mischt sich der Duft exotischer<br />

Gewürze. Antwerpen zählt knapp eine halbe Million Einwohner,<br />

die aus sage und schreibe 157 Ländern stammen.<br />

Schwarz tragen nur die “neuen” Bewohner: Werbeleute,<br />

Börsenbroker und Modemacher. Wer sich ein<br />

Loft in “Het Eilandje” nicht leisten kann, tanzt wenigstens<br />

die Nacht im “Hangar 26” unten am Hafen durch.<br />

Der Club mit Blick auf Containergebirge und Kräne gilt<br />

als sichere Alternative zum “Café d’Anvers”.<br />

AUTOR I KLAUS SIMON<br />

MUSEUMS-TIPP:<br />

“ModeNatie”, das nationale Modezentrum<br />

besteht aus dem Modemuseum und dem<br />

Flanders Fashion Institute. Es ist ein<br />

Forschungszentrum für jeden, der sich für<br />

Kleidung, Mode und Textilien interessiert.<br />

MODENATIE<br />

Nationalestraat 28 I 2000 Antwerpen<br />

www.modenatie.com/ (E)<br />

FLÄMISCHE MEISTER<br />

Nicht nur in Sachen Mode hat Antwerpen einiges zu bieten – auch<br />

die verschiedenen Museen sind einen Besuch wert. Entdecken Sie<br />

die flämischen Meister im Königlichen Museum für Schöne Künste,<br />

erfahren Sie die Welt von Rubens in seinem Wohnhaus und Atelier.<br />

Ein Geheimtipp ist sicher das Museum Plantin Moretus , eine gut<br />

erhaltene mittelalterliche Druckerei. Einen großartigen Skulpturengarten<br />

bietet das Freiluftmuseum im Middelheimpark, einzigartig<br />

in Europa. Von Rodin über Giacometti und Moore bis Panamarenko<br />

spannt sich hier der Bogen der modernen Plastik.<br />

Gotische Spitzbögen in der Liebfrauenkathedrale<br />

© DVT Antwerpen<br />

LIFESTYLE I 25


LIFESTYLE I 26<br />

Die Vergangenheit<br />

im Schaufenster<br />

Für all jene, die es lieben, in<br />

Antiquitätenläden zu stöbern<br />

und Trödelmärkte abzuklappern,<br />

ist Flandern ein vielversprechendes<br />

Reiseziel. Liebhaber der<br />

großen und kleinen bezaubernden<br />

Antiquitäten werden auf den<br />

zahlreichen Märkten und Läden,<br />

wo es noch einiges zu entdecken<br />

gibt, sicher fündig.<br />

1 I © Milena Ercole Pozzoli<br />

© Milena Ercole Pozzoli<br />

2 I<br />

Die erste Etappe meiner “drei Tage” führt mich selbstverständlich auf<br />

den Markt am Place du Grand Sablon in Brüssel. Dieser Markt ist jeden<br />

Samstag und Sonntag vormittags Treffpunkt leidenschaftlicher Sammler<br />

und Neugieriger, die sich verzückt ihrer Lieblingsbeschäftigung widmen:<br />

dem Kauf von Antiquitäten. Rund um den Markt gibt es eine Reihe<br />

von Galerien und Antiquitätenläden, die den Vergleich mit vielen<br />

anderen, weitaus berühmteren Orten nicht zu scheuen brauchen. Nachdem<br />

ich gut den halben Tag in den zahlreichen Geschäften bummle,<br />

entschließe ich mich, meine Entdeckungsreise weiter zu führen, auch<br />

wenn man in Flandern, was “kunst en antiek” angeht, die Qual der<br />

Wahl hat. “Kunst und Antiquitäten”, zwei mittlerweile untrennbarere<br />

Begriffe. Während ich die Landkarte betrachte – Brügge oder Gent? –<br />

frage ich mich, ob dieses Mal nicht auch ich auf ein Aquarell von Heins<br />

Armand oder auf eine Vase von Charles Catteau stoße, zwischen all<br />

diesen rheinländischen Statuen, den Gobelins, den Gemälden aus dem<br />

Goldenen Jahrhundert, den aus wertvollem Holz geschnitzten Möbeln,<br />

den langen Konventstischen, den ziselierten Silber- und Messingstükken,<br />

den Majoliken und Keramiken aus alten Werkstätten und den Spitzen<br />

und Stickereien, von denen mir Marieke so viel erzählt hat!<br />

Überall wo man<br />

hinschaut, fi ndet man<br />

Zeichen des ewigen<br />

Glanzes von Flandern<br />

Die Entscheidung fällt auf Brügge. Gent werde ich auf dem Rückweg<br />

besuchen. Schließlich war ich ja während meiner letzten Reise schon<br />

dort. Aber die Suche nach verborgenen Schätzen führt mich nach Jabbeke,<br />

einem Ort, der eine halbe Stunde vom Bahnhof entfernt liegt.<br />

Hier befi ndet sich die umfassende Sammlung und die Galerie von Paul<br />

De Grande: Ein echtes Paradies an alten Möbeln und Gegenständen,<br />

deren Preis dank des ständigen Turnovers jederzeit verhandelbar ist.<br />

Wertvolle und seltene Kunst<br />

“In Flandern”, so erklärt Herr De Grande, “haben vermögende Familien<br />

immer schon wundersame Gegenstände, Gemälde und Möbelstücke<br />

aus aller Welt gesammelt. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn man<br />

hier wertvolle und seltene Stücke fi ndet”.<br />

Brügge, ein Juwel “aus bernsteinfarbenen und schiefergrauen Tönen”,<br />

wie Jacques Brel die Stadt sah, ist selber eine Kostbarkeit. Neben den<br />

Boutiquen der Altstadt wartet die Stadt mit zahlreichen Antiquitätenge-<br />

1 I Messing Teller aus dem 14. Jhdt. – vielleicht<br />

für die nächste Dinner Party?<br />

2 I Kunstschätze für Antiquitätenliebhaber


schäften auf: “Antiek en Kunst”, “Ornamentis” und<br />

“The Fallen Angels”, ein Paradies für Sammler von<br />

Ansichtskarten, Blechschachteln und alten Fotos von<br />

lang vergessenen Schauspielern, die allesamt signiert<br />

sind.<br />

Gent ist eine kleine Metropole, aber ihr eigentlicher mittelalterlicher<br />

Charme liegt innerhalb eines Quadratkilometers,<br />

welcher der Altstadt entspricht. Und auch<br />

die prestigeträchtigsten Antiquitätengalerien sind von<br />

hier aus leicht erreichbar. Am meisten beeindruckt mich<br />

Tim und Struppi am Flohmarkt<br />

zweifelsohne die “Galleria Sint-John”, die sich in einer<br />

entweihten Kapelle befi ndet. Die Ironie des Schicksals<br />

wollte es, dass sie sich heute mit den sinnlich gewundenen<br />

Gegenständen des Art Nouveau schmückt – Vasen,<br />

kleine Statuen, ausgesuchte Silberarbeiten aus dem frühen<br />

20. Jahrhundert.<br />

Gut, ich denke, heute bleibe ich hier.<br />

AUTOR I MILENA ERCOLE POZZOLI<br />

Das Land von Rubens und Brel ist das neue<br />

Shopping-Mekka für Antiquitäten-Liebhaber.<br />

Unbedingt im Kalender vormerken:<br />

In Brüssel I MARKT AM PLACE DU SABLON,<br />

Samstags bis 18 Uhr, Sonntag vormittags geöffnet,<br />

Trödelmarkt am VOSSENPLEIN, täglich vormittags<br />

geöffnet<br />

In Antwerpen I VRIJDAGMARKT, Freitag vormittags<br />

geöffnet<br />

In Gent I SINT-JACOBS, Freitag, Samstag, Sonntag<br />

vormittags geöffnet<br />

In Brügge I DIJVER, Samstag und Sonntag<br />

nachmittags (von März bis Oktober) geöffnet<br />

Ein Schluck für Galgenvögel<br />

Belgien ist Europas<br />

Bier-Land Nr.1. Reinhard<br />

Kriechbaum hat<br />

sich in Gent auf die<br />

Spur von 350 Biersorten<br />

gesetzt und dabei auch<br />

so manch kuriose Sitte<br />

kennengelernt. Hier sein<br />

Erlebnisbericht.<br />

Dusche aus Bierschaum<br />

In der “Dulle Griet” am Vrijdagmarkt<br />

sollte man ein “Kwak” bestellen.<br />

Das Bier wird in einem Kolbenglas<br />

serviert, das an einem Holzständer<br />

befestigt ist. Das Glas wird im Holzständer<br />

an die Lippen geführt und der<br />

Effekt ist etwa so, als ob man ungeübt<br />

aus einem gläsernen Stiefel trinkt.<br />

Ab einem gewissen Schrägstand<br />

schwappt das Bier über, der Trinker<br />

nimmt eine Dusche aus Bierschaum.<br />

© Jerry De Brie<br />

So manches “Kwak”-Glas würde mit<br />

den Touristen mitreisen, wenn nicht<br />

der Wirt der “Dulle Griet” eine originelle<br />

Methode gefunden hätte, um<br />

dem vorzubeugen. Wer ein “Kwak”<br />

bestellt, wird erst einmal aufgefordert,<br />

einen Schuh auszuziehen. Die Schuhe<br />

kommen in einen eigenen Korb, der<br />

per Seilzug an die Decke gehievt wird.<br />

Erst wenn das Getränk bezahlt und das<br />

Glas abgegeben worden ist, bekommt<br />

man das Schuh-Pfand zurück.<br />

109 Brauereien<br />

Etwas außerhalb des Zentrums befi ndet<br />

sich ein eigentümliches Bierlokal: “De<br />

Hopduvel” ist geschmückt mit Bierbrauer-Utensilien<br />

und zahllosen alten blechernen<br />

Reklameschildern. Noch um<br />

die Jahrhundertwende gab es in Belgien<br />

die schier unvorstellbare Zahl von 3.200<br />

Brauereien. Heute gibt es nur noch 109<br />

Brauereien, die immerhin 350 Biersorten<br />

erzeugen, die unter mehr als tausend<br />

Markennamen vertrieben werden.<br />

AUTOR I REINHARD KRIECHBAUM<br />

www.beerparadise.be (E)<br />

© Koen Broos<br />

Das beste Bier der Welt<br />

GASTRONOMIE I 27


CITY GUIDE I 28<br />

Ein Tag in Leuven<br />

Alte Dame mit jugendlichem Charme<br />

Leuven ist wie eine alte Dame,<br />

die im Herzen jung geblieben<br />

ist: Hier finden Sie an fast<br />

jeder Ecke jahrhundertealte<br />

Gebäude, während Studenten<br />

auf ihren Rädern an Ihnen<br />

vorbeiflitzen. Da alles nur<br />

wenige Schritte voneinander<br />

entfernt ist, ist Leuven die perfekte<br />

Stadt für eine eintägige<br />

Erkundungstour.<br />

10 Uhr<br />

In nur 20 Minuten bringt Sie die Bahn von Brüssel nach<br />

Leuven, wo gleich gegenüber vom Bahnhof eine Flaniermeile<br />

direkt in die historische Altstadt führt. Diese breite<br />

Einfallsstraße versetzt den Besucher mit ihren Geschäften<br />

und Boutiquen sofort in die richtige Stimmung. Hier<br />

fi nden Sie alles, was das Herz begehrt. Wenn Sie Leuven<br />

an einem Freitag- oder Samstagvormittag besuchen,<br />

werden Sie feststellen, dass Leuven auch eine<br />

gemütliche Marktstadt ist.<br />

12 Uhr<br />

Leuven hat sich seinen typisch mittelalterlichen Charakter<br />

bewahrt und kann auf ein historisches Zentrum<br />

zwischen den Stadttoren verweisen. Der City Tour-Bus<br />

bringt uns auch ein wenig außerhalb der Stadttore,<br />

wo wir die sanft abfallende Landschaft und zahlreiche<br />

Sehenswürdigkeiten genießen.<br />

13 Uhr<br />

Nach der Rückkehr ins Stadtzentrum machen wir<br />

uns auf die Suche nach einem netten Terrassencafé.<br />

Am Rathaus stehen die Stühle dicht an dicht, sodass<br />

wir schon bald ein sonniges Plätzchen finden.<br />

Im Sommer gleicht fast der gesamte Platz einem einzigen<br />

großen Café, das eine unvergleichliche Aussicht<br />

auf das prachtvolle Rathaus und die Sint-Pieterskirche,<br />

beide in gotischem Stil erbaut, bietet. Gestärkt durch<br />

ein kühles Getränk und einen leichten Snack, setzen wir<br />

unseren Stadtrundgang fort.<br />

14 Uhr<br />

An der Fassade des Rathauses aus dem Jahr 1439<br />

zählen wir nicht weniger als 236 Figuren. Sie stellen<br />

1 I © <strong>Toerisme</strong> Leuven<br />

2 I<br />

© M. De Lausnay<br />

1 I Immer gute Musik an jeder Ecke<br />

2 I Nette Cafés – nicht nur für Studenten<br />

bekannte Persönlichkeiten der lokalen Geschichte dar: Künstler und<br />

Gelehrte, Schutzheilige und Könige, Grafen von Leuven oder Herzöge<br />

von Brabant. Besonders schön ist der Rathaussaal im ersten<br />

Stock, in dem Gemälde mit Darstellungen wichtiger Ereignisse aus<br />

der Geschichte der Stadt zu sehen sind.<br />

15 Uhr<br />

Wenn Ihnen nach einem längeren Spaziergang ist, sollten Sie die Naamsestraat<br />

in Richtung Groot Begijnhof nehmen, der von der UNESCO<br />

als Weltkulturerbe anerkannt wurde. Der hübsch restaurierte Beginenhof<br />

wird nun als Studentenunterkunft genützt. Dabei sollten Sie sich<br />

keinesfalls einen Besuch in der Kirche des Beginenhofs, Sint-Jan-de-<br />

Doper, entgehen lassen, die eine ganz andere Atmosphäre als die Sint-<br />

Pieterskirche ausstrahlt.<br />

16.30 Uhr<br />

Danach wird es höchste Zeit, dass wir unseren Durst mit einem Bier<br />

aus der Traditionsbrauerei Domus in der Nähe des Großen Marktes<br />

löschen. In dem stimmungsvollen Lokal fi nden regelmäßig Gastauftritte<br />

statt und die hauseigene Brauerei ist einzigartig: drei Biere nach<br />

alter Brautradition fl ießen direkt von einer “Pipeline” zu den Zapfhähnen<br />

im Café. Hier trinkt man das bernsteinfarbene Nostra Domus, das


© M. De Lausnay<br />

Im freien schmecken die Muscheln am Besten.<br />

Pils ConDomus und im Winter eine Art Weihnachtsbock, das dunkle Nen Engel. Mit<br />

dem gelangt man sofort in höhere Sphären!<br />

17 Uhr<br />

Leuven kann als grüne Stadt stolz auf den ältesten Kräutergarten Belgiens verweisen.<br />

Der “Hortus Botanicus Lovaniensis” geht auf das Jahr 1738 zurück. Es handelt sich<br />

um eine weitläufi ge Gartenanlage von gut zwei Hektar mit einem gepfl egten Park und<br />

Glashäusern voller exotischer Pfl anzen. Ein idealer Ort zum Verweilen!<br />

18 Uhr<br />

Am Oude Markt, der gerne auch als “längste Theke von Leuven” bezeichnet wird,<br />

weil man hier tatsächlich ein Lokal neben dem anderen fi ndet, genehmigen wir uns<br />

einen Aperitif. Wer den Appetit noch ein wenig anregen möchte, ist mit einem Spaziergang<br />

zum Fischmarkt gut beraten. Hier befi ndet sich auch das Collegium Trilingue,<br />

ein bemerkenswertes Rennaissancegebäude, in dem seinerzeit Latein, Hebräisch<br />

und Griechisch gelehrt wurden. Eine weitere Besonderheit sind die Zwillingsrestaurants<br />

“De Adelijke Belofte”, das in einem Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert<br />

untergebracht ist und der “Ramberghof”, der sich in einem Hinterhaus aus dem 17.<br />

Jahrhundert befi ndet. Die beiden Gaststätten bildeten einst eine Wohnung, in der im<br />

Laufe der Jahre mehrere Prominente lebten.<br />

21 Uhr<br />

Um diesen herrlichen Tag inmitten der Bewohner von Leuven gemütlich ausklingen<br />

zu lassen, nehmen wir die Einladung eines der zahlreichen Terrassencafés an. Wir<br />

genießen die letzten Sonnenstrahlen und lassen uns von den Figuren auf den prächtigen<br />

Fassaden der Innenstadt zu abenteuerlichen Geschichten inspirieren. Kurz: Leuven<br />

ist die ideale Kulturstadt für einen Tagesausfl ug.<br />

AUTOR I HILDE VAN DURME BEARBEITET VON ELINE VERBAUWHEDE<br />

INFORMATIONEN:<br />

FREMDENVERKEHRSAMT:<br />

In & Uit Leuven<br />

werktags geöffnet von 10-17 Uhr<br />

www.leuven.be<br />

(im Rathaus)<br />

STADTFÜHRUNGEN:<br />

www.citytours.be<br />

SINT-PIETERSKIRCHE:<br />

Di-Do von 10-17 Uhr, an Samstagen,<br />

Sonn- und Feiertagen<br />

nachmittags geöffnet.<br />

BOTANISCHER GARTEN:<br />

Kapucijneroever 30, geöffnet<br />

von 8-20 Uhr. Vom 1.Okt. bis 30.<br />

April von 8-17 Uhr.<br />

BEGINENHOF:<br />

Schapenstraat. April bis<br />

September, Di-So von 13.30<br />

bis 16.30 Uhr.<br />

BRAUEREI “DOMUS“:<br />

Tiensestraat 8, 3000 LEUVEN<br />

www.domusleuven.be<br />

BRAUEREI “STELLA ARTOIS“<br />

UND BRAUEREI “INBEV”<br />

(STELLA ARTOIS) – eine der<br />

größten Brauereien der Welt<br />

Vaartstraat 94-96, 3000 LEUVEN<br />

www.inbev.com<br />

CITY GUIDE I 29


FREIZEIT I 30<br />

Von morgens bis abends saßen meine<br />

Reisegenossen und ich am Fahrrad<br />

und sind mit dem Verarbeiten all der<br />

Eindrücke gar nicht nachgekommen.<br />

Wir sogen die ostfl ämische Bauernlandschaft<br />

in uns ein, bewunderten<br />

hübsche Dörfer, üppige Felder und<br />

machten Bekanntschaft mit der wunderbaren<br />

Küche. Am Ende des Tages<br />

waren wir richtig, aber dennoch angenehm<br />

müde.<br />

Die Autofahrer sind in den kleinen Dörfern<br />

und auf den Nebenstraßen zahm wie<br />

Lämmer, halten für Radfahrer und Fußgänger<br />

an und achten beim Überholen<br />

auf reichlich Abstand zwischen Auto und<br />

dem “schwächeren” Verkehrsteilnehmer.<br />

Zudem gibt es viele Fahrradwege<br />

und gut ausgeschilderte Fahrradrouten.<br />

Den Schwierigkeitsgrad der Radtour<br />

bestimmt man selbst. Es gibt gerade<br />

Wege, fl ache und hügelige Straßen und<br />

sehr steile Straßen. Das Gelände gibt<br />

alles her, eignet sich für Familientouren<br />

ebenso wie für das Training der Profi s.<br />

Bereit<br />

sich mit<br />

“Eddy Merckx”<br />

zu messen?<br />

Radeln<br />

durch Flandern<br />

Die Flandernrundfahrt gilt als eines der härtesten Radrennen der<br />

Welt, doch Landschaft und Gelände haben auch für den normalen<br />

Radtouristen so manches zu bieten.<br />

Flandernrundfahrt<br />

Oudenaarde bildet den idealen Ausgangspunkt<br />

für Fahrradtouren. Das an<br />

der Schelde gelegene Städtchen bietet<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, gute<br />

Restaurants und schöne Geschäfte und<br />

das alles zu vernünftigen Preisen.<br />

Für die etwas sportlicheren Radfahrer<br />

oder für jene, denen das Fahrrad als Trainingsgerät<br />

dient, bietet sich die Gegend<br />

südlich und östlich von Oudenaarde<br />

an. Die Landschaft wechselt dort häufi<br />

g zwischen Hügeln, Wald und Feldern.<br />

Durch die Flämischen Ardennen,<br />

wie diese Gegend auch genannt wird,<br />

führt auch die Flandernrundfahrt, ein<br />

Klassiker des Radsports. Mörderische<br />

Steigungen erwarten die Radprofi s auf<br />

der härtesten Etappe des Rennens, die<br />

zum Teil über holprige Pfl astersteine<br />

führt. Mit einigen Streckenabschnitten<br />

können die Touristen auch auf den markierten<br />

Fahrradrouten Bekanntschaft<br />

machen.<br />

Im Westen und Norden von Oudenaarde<br />

ist das Gelände weniger hügelig und<br />

kann von jedermann mit dem Fahrrad<br />

bewältigt werden. Viele Kirchen, Schlösser<br />

und Klöster laden unterwegs immer<br />

wieder zu einer Verschnaufpause ein.<br />

Wer ganz flache Strecken vorzieht,<br />

wählt die asphaltierten bzw. betonierten<br />

Wege entlang der Schelde.<br />

Eine Stadt mit Seele<br />

Oudenaarde ist, nebenbei bemerkt, auch<br />

eine Stadt mit einer langen Geschichte,<br />

die über 1000 Jahre zurückreicht.<br />

Die Blütezeit erlebte sie im 16. Jahrhundert<br />

unter Kaiser Karl V., der dieser Stadt<br />

auch einen Besuch abgestattet hat und<br />

dabei Spuren hinterlassen haben soll.<br />

Von mindestens einem “unehelichen”<br />

Kind ist die Rede, eine Geschichte auf<br />

die im Rathaus hingewiesen wird. Übrigens<br />

ein imposantes, reich verziertes<br />

spätgotisches Gebäude, in dem sich u.<br />

a. eine Ausstellung mit Wandteppichen<br />

und Tafelsilber aus örtlicher Produktion<br />

befi ndet.<br />

AUTOR I MOGENS HANSEN<br />

rad.<strong>flandern</strong>.com<br />

© J. De Brie


© J. De Brie<br />

Veranstaltungstipps<br />

für 2009<br />

Das ganze Jahr über finden in Flandern eine Vielzahl an<br />

Veranstaltungen wie Kunstausstellungen, Antiquitätenmessen,<br />

Konzerte und stimmungsvolle ausgelassene<br />

Festivals, statt. Kommen und entdecken Sie die Vielfalt<br />

des Angebots.<br />

BIS 29. MÄRZ<br />

GENT, KUNSTHALLE SINT-PIETERSABDIJ<br />

AUSSTELLUNG FLÄMISCHE<br />

WANDTEPPICHE<br />

Gezeigt werden Spitzenstücke aus dem<br />

spanischen Kronschatz, aus Privatsammlungen<br />

und aus der eigenen Haussammlung,<br />

die im 15. und 16. Jahrhundert<br />

für die burgundischen Herzöge Karl<br />

V. und Philipp II. gewebt wurden.<br />

www.gent.be/spa<br />

MÄRZ 14 - JUNI 14<br />

ANTWERPEN, KÖNIGLICHE MUSEEN FÜR<br />

SCHÖNE KÜNSTE<br />

GOYA, REDON, ENSOR – GROTESKE<br />

GEMÄLDE UND ZEICHNUNGEN<br />

Ausgestellt werden Werke dieser Vorläufer<br />

der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts,<br />

wobei der unterschiedliche<br />

Einsatz grotesker Motive unter die Lupe<br />

genommen wird.<br />

www.kmska.be<br />

MÄRZ 28 - OKTOBER 4<br />

KÜSTE<br />

2009 BEAUFORT<br />

Dritte Auflage der Triennale zeitgenössischer<br />

Kunst „Beaufort“ an der<br />

Flämischen Küste mit europaweitem<br />

Bekanntheitsgrad. Auf der knapp 70<br />

km langen Nordseeküste präsentieren<br />

zeitgenössische Künstler monumentale<br />

Skulpturen, Plastiken und Installationen.<br />

www.beaufort03.be<br />

APRIL ENDE - MAI ANFANG<br />

BRÜSSEL, LAEKEN<br />

Die KÖNIGLICHEN GEWÄCHSHÄU-<br />

SER von Laeken werden drei Wochen<br />

lang für die Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht. Nicht nur für Botaniker ein<br />

unvergessliches Erlebnis!<br />

www.monarchie.be<br />

NEUERÖFFNUNG JUNI 2009 :<br />

MAGRITTE MUSEUM<br />

An die 200 Werke des weltbekannten<br />

belgischen surrealistischen Malers<br />

René Magritte bekommen im Haus Altenloh<br />

am Brüsseler Königsplatz in unmittelbarer<br />

Nähe der Königlichen Kunstmuseen ein<br />

eigenes Zuhause.<br />

www.fine-arts-museum.be<br />

© Olivier Polet © Charly Herscovici, mit seiner freundlichen Erlaubnis –<br />

c/o SABAM-ADAGP, 2008<br />

VERANSTALTUNGEN 31<br />

I


VERANSTALTUNGEN I 32<br />

JUNI 26 - 28<br />

BRÜSSEL, THURN & TAXIS<br />

COULEUR CAFE<br />

Ein drei Tage dauerndes Festival mit<br />

Musik aus der ganzen Welt sowie einer<br />

großen Kunstausstellung, einem Weltmarkt<br />

mit Handwerkskunst & Design,<br />

Tanzworkshops, Cocktailbars und<br />

Imbissstände.<br />

www.couleurcafe.org<br />

JUNI 30 UND JULI 2<br />

BRÜSSEL, GRAND PLACE/GROTE MARKT<br />

OMMEGANG:<br />

Ein jährlich stattfindendes buntes Spektakel<br />

welches zu Ehren Kaiser Karls V.<br />

im 16. Jahrhundert initiiert wurde. Ritter,<br />

Gaukler, Magistrate und königliche<br />

Hoheiten geben sich ein Rendezvous.<br />

www.ommegang.be<br />

JULI 18 - 27<br />

GENT, STADTZENTRUM<br />

GENTER FESTE<br />

Zehn Tage lang wird bei diesem Festival<br />

in den Straßen von Gent rund um die<br />

Uhr gefeiert. Größtes Open-Air Stadtfest<br />

Europas!<br />

www.gentsefeesten.be<br />

JULI MITTE -<br />

AUGUST MITTE<br />

BRÜSSEL, PLACE SAINCTELETTE/PLEIN,<br />

METROSTATION : YZER<br />

STRANDBAD BRÜSSEL<br />

Sand, Strandstühle, Sonnenschirme,<br />

Palmen, Strandhütten mit coolen Drinks,<br />

Musik, Boule Bahnen, Beachvolleyplätze<br />

und vieles mehr sorgen für exotische<br />

Urlaubsstimmung<br />

www.bruxelleslesbains.be<br />

JULI ENDE -<br />

SEPTEMBER ANFANG<br />

BRÜSSEL<br />

BESICHTIGUNG KÖNIGLICHER PALAST<br />

Bei freiem Eintritt kann die Arbeitsstätte<br />

des Königs – der Stadtpalast – besichtigt<br />

werden.<br />

www.monarchie.be<br />

SEPTEMBER 20 -<br />

DEZEMBER 6<br />

LEUVEN, MUSEUMSVIERTEL<br />

ROGIER VAN DER WEYDEN – DIE<br />

LEIDENSCHAFT DES MEISTERS<br />

Diese Sonderausstellung wird im Rahmen<br />

der Wiedereröffnung des „Leuvener<br />

Museumsquartiers kurz „M“ gezeigt.<br />

www.artesleuven.be<br />

DEZEMBER<br />

WEIHNACHTSMÄRKTE<br />

Die Auswahl an romantischen<br />

Weihnachts- und Kreativmärkten in<br />

Flanderns Kunststädten ist groß.<br />

Nähere Details zu den Terminen und<br />

speziellen Programmen sowie zu<br />

Winterangeboten ab Mitte 2009 unter<br />

www.<strong>flandern</strong>.ch erhältlich.<br />

Weichselbaum<br />

H.L.<br />

JULI 5, 7, 10, 12<br />

TONGEREN<br />

SIEBENJÄHRLICHES<br />

KRÖNUNGSFEST<br />

Tongeren ist der älteste<br />

Wahlfahrtsort jenseits der<br />

Alpen und seit 1890 findet<br />

alle 7 Jahre das Krönungsfest<br />

mit Prozessionen und abendlichen<br />

Heiligenspielen statt.<br />

2002 kamen mehr als 600.000<br />

Besucher zu dieser größten<br />

Brugge©<br />

Prozession Belgiens.<br />

stad<br />

www.kroningsfeesten.be<br />

toerisme cel<br />

(nur NL!) ©<br />

© H.L. Weichselbaum


Nützliche<br />

Informationen<br />

LAND UND LEUTE<br />

Flandern ist eine der drei Regionen<br />

Belgiens. Zusammen mit Wallonien<br />

und Brüssel bildet es das Königreich<br />

Belgien. Belgien ist mit seiner Fläche<br />

von 30.528 km² etwa um ein Drittel kleiner<br />

als die Schweiz aber mit seinen über<br />

10 Millionen Einwohnern fast doppelt so<br />

dicht besiedelt.<br />

Etwa in der Mitte des Landes, von West<br />

nach Ost, verläuft die Sprachgrenze: im<br />

Norden, in Flandern, wird niederländisch<br />

gesprochen, im Süden, Wallonien, französisch.<br />

Brüssel liegt inmitten von<br />

Flandern. Hier ist alles zweisprachig<br />

– zumindest offiziell. Die Flamen sind<br />

sehr offene Menschen und die meisten<br />

sprechen auch Deutsch und Englisch.<br />

© N. Matsumoto<br />

Das Meer – d.h. die Nordsee mit ihrer 67<br />

km langen Küste bestimmt das gemäßigte<br />

Klima des Landes mit milden Temperaturen<br />

im Winter wie im Sommer und ist<br />

ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel.<br />

Besonders reizvoll sind die schönen<br />

historischen Städte Flanderns, die aufgrund<br />

ihrer räumlichen Nähe auch<br />

einfach und schnell zu erreichen sind.<br />

Brüssel – Brügge: 97 km<br />

Brüssel – Gent: 55 km<br />

Brüssel – Antwerpen: 48 km<br />

Brüssel – Ostende: 114 km<br />

ANREISE<br />

Mit dem Flugzeug:<br />

Von Zürich, Basel und Genf aus wird<br />

Brüssel mehrmals täglich direkt von<br />

Swiss und Brussels Airlines angeflogen.<br />

Des weiteren fliegt British Airways<br />

mehrmals in der Woche von Genf, Zürich,<br />

Basel und Bern nach Brüssel und<br />

auch der Low Cost Carrier Easyjet fliegt<br />

Belgiens Hauptstadt von Genf aus an.<br />

Vom Flughafen Brüssel gelangen Sie<br />

ganz einfach vier Mal stündlich in 20 Minuten<br />

mit dem Zug für 2,90 ins etwa 13<br />

km entfernte Stadtzentrum bzw. von dort<br />

weiter in sämtliche Städte Flanderns.<br />

Nach Antwerpen ‚Zentralbahnhof‘ fährt<br />

außerdem zu jeder vollen Stunde ein<br />

Bus. (Airport Express, Kosten € 10,-)<br />

Alternativen:<br />

Weitere Möglichkeiten um nach Flandern<br />

zu gelangen, sind die Zugverbindungen<br />

der Schweizer Bundesbahnen<br />

sowie natürlich das eigene Auto.<br />

Ihr Reisebüro berät Sie gerne und stellt<br />

Ihnen Ihr ganz persönliches Flandern-<br />

Package zusammen.<br />

Infos auch unter: www.<strong>flandern</strong>.ch<br />

ÖFFENTLICHE<br />

VERKEHRSMITTEL<br />

Das gut ausgebaute Zugnetz ermöglicht<br />

ein bequemes Reisen zwischen<br />

den Städten Flanderns. Häufige Verbindungen,<br />

vorwiegend zentral gelegene<br />

Bahnhöfe und tolle Vergünstigungen<br />

sprechen dafür. weitere Details unter:<br />

www.b-rail.be<br />

Auch innerhalb der Städte gibt es gut<br />

ausgebaute Verkehrsnetze. In Brüssel<br />

ermöglichen U-Bahn, Straßenbahn,<br />

und Bus ein schnelles Fortkommen.<br />

Fahrscheine sind an den Automaten<br />

oder Schaltern in den U-Bahnstationen<br />

und Bahnhöfen sowie bei den Bus- und<br />

Straßenbahnfahrern erhältlich.<br />

Die Brussels Card ist ein spezieller Ausweis,<br />

mit dem man 24, 48 bzw. 72 Stunden<br />

lang die Verkehrsmittel in Brüssel<br />

benutzen kann und freien Eintritt zu ca.<br />

25 Brüsseler Top-Museen hat.<br />

PRAKTISCHE TIPPS I 33


PRAKTISCHE TIPPS I 34<br />

Sie ist beim Fremdenverkehrsamt in<br />

Brüssel, in Hotels, Museen und an<br />

Bahnhöfen für 20, 28 bzw. 33 Euro zu<br />

erwerben<br />

In den übrigen flämischen Städten sind<br />

Straßenbahnen und / oder Busse als öffentliche<br />

Verkehrsmittel eingesetzt.<br />

Zusätzlich zum öffentlichen Verkehrsnetz<br />

gibt es in Brüssel und Antwerpen Hop-on<br />

/ Hop-off Busse, die auf ihrer Route<br />

alle wichtigen Sehenswürdigkeiten<br />

anfahren sowie Sightseeing-Busse,<br />

Pferdekutschen und Ausflugsboote.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN DER<br />

BANKEN<br />

Montag-Freitag: Von 9.00 Uhr-16.00 Uhr<br />

Gelegentlich eine Stunde Mittagspause.<br />

KREDITKARTEN<br />

Alle gängigen Kreditkarten wie Visa,<br />

American Express, Diners Club und Mastercard<br />

werden gerne angenommen.<br />

SHOPPING<br />

Die Öffnungszeiten sind:<br />

Modegeschäfte:<br />

Montag-Samstag von 10.00 Uhr-18.00<br />

Uhr, manche auch bis 18.30 Uhr<br />

Supermärkte:<br />

an Wochentagen von 9.00 Uhr-20.00 Uhr,<br />

freitags oft auch bis 21.00 Uhr; manche<br />

Filialen der großen Supermärkte haben<br />

auch sonntags geöffnet!<br />

Diverse Antiquitäten- und Flohmärkte<br />

finden an den Wochenenden statt.<br />

RESTAURANTS<br />

Von 12.00-14.30 Uhr sowie ab 18.00 ist<br />

man in allen Restaurants zu einer Hauptmahlzeit<br />

willkommen. Die Flamen essen<br />

ungefähr zu den selben Zeiten wie auch<br />

wir Schweizer.<br />

Üblicherweise bekommt man nach dem<br />

Essen eine gemeinsame Rechnung für<br />

die ganze Tischgesellschaft.<br />

© Koen Broos<br />

CAFÉS<br />

In den flämischen Cafés bekommt man<br />

zwar auch einen Kaffee oder Tee, aber<br />

eigentlich werden dort mehrere Sorten<br />

Bier gezapft, belegte Brote, Suppen,<br />

Omeletts und häufig auch ein Tagesgericht<br />

serviert.<br />

TRINKGELD UND TAXEN<br />

Trinkgeld und Taxen sind im Preis inkludiert.<br />

Für gutes Service bedankt man<br />

sich aber dennoch mit einem Extra-Obolus<br />

(etwa 5 %).<br />

KLEIDUNG<br />

Es ist vorteilhaft zu jeder Jahreszeit<br />

einen Regenschirm oder eine Regenjacke<br />

einzupacken. Festes Schuhwerk<br />

ist ebenfalls zu empfehlen, da das Gehen<br />

auf dem Kopfsteinpflaster so seine<br />

Tücken hat.<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

Raymonda Verdyck<br />

Grasmarkt 61 – 1000 Brussels<br />

KONZEPT & LAY-OUT<br />

Gramma – Wendy Guns<br />

DRUCKEREI<br />

Artoos<br />

COPYRIGHT TITELSEITE<br />

Stefan Jacobs<br />

D/2009/5635/1/3<br />

Die Informationen in dieser Broschüre<br />

wurden genau überprüft. Jedoch ist der<br />

Herausgeber nicht verantwortlich für<br />

etwaige Änderungen nach Druck.


Entdecken Sie (erneut) den Charme der<br />

belgischen Identität mit ssels Airport<br />

Mit 112 Flügen pro Woche ab Basel, Genf und Zürich ist Brussels Airport nur einen Katzensprung von<br />

der Schweiz entfernt. Vor Ort, sind Brüssel, Antwerpen oder Brügge dank der hervorragenden Bahn-,<br />

Bus- und Taxiverbindungen nie wirklich weit entfernt. Wagen Sie eine Eskapade, die Kultur, Gaumenfreuden<br />

und alles, was den unlöschbaren Charme Belgiens von heute und damals ausmacht, verbindet.<br />

Basel: 11 Flüge pro Woche (Swiss), Genf: 59 Flüge pro Woche (Brussels Airlines & easyJet), Zürich: 42 Flüge pro Woche (Swiss)<br />

www.brusselsairport.be<br />

WWW.MOSQUITO.BE


www. fl andern.ch

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