12.12.2012 Aufrufe

Franz I. (Erbach-Erbach) - Denksteine im Naturpark Schoenbuch

Franz I. (Erbach-Erbach) - Denksteine im Naturpark Schoenbuch

Franz I. (Erbach-Erbach) - Denksteine im Naturpark Schoenbuch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

anz I. (<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>) – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Franz</strong>_I._(<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>)<br />

<strong>Franz</strong> I. (<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>)<br />

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />

<strong>Franz</strong> I. Graf zu <strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong> (* 29. Oktober 1754 in<br />

<strong>Erbach</strong> (Odenwald); † 8. März 1823 ebenda) war ein<br />

bedeutender Kunstsammler.<br />

Leben<br />

Von Herbst 1769 bis Frühjahr 1773 studierte er in Lausanne,<br />

Straßburg und Paris Staatswissenschaften, Geschichte und<br />

Altertumskunde. Neben dem Studium beschäftigte sich <strong>Franz</strong><br />

mit den Schriften Johann Joach<strong>im</strong> Winckelmanns. Auf einer<br />

zweijährigen Bildungsreise besuchte er anschließend London,<br />

Brüssel, Den Haag, Berlin, Dresden und Italien. In Rom lernte<br />

er viele Gelehrte kennen, die in enger Beziehung zu<br />

Winckelmann gestanden hatten: Ennio Quirino Visconti<br />

(1751-1819) , Nachfolger Winckelmanns <strong>im</strong> Amt des<br />

päpstlichen Kommissars der Altertümer, Kardinal Alexander<br />

Albani (1692-1779), Förderer, Brotherr und Freund<br />

Winckelmanns, und Johann Friedrich Reiffenstein<br />

(1719-1793), russischer und sachsen-gothaischer Hofrat,<br />

<strong>Franz</strong> I. Graf zu <strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>,<br />

Gemälde aus der ersten Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts<br />

enger Freund Winckelmanns. Von Reiffenstein ließ sich der Graf durch die Stadt führen. Er sah<br />

in ihm einen guten Freund und wissenschaftlichen Berater. Ihm widmete er seinen 1808<br />

vollendeten Katalog, die Beschreibung seiner Antikensammlung. Während eines einmonatigen<br />

Aufenthaltes in Neapel, von wo aus er die Ausgrabungen in Pompeji und in Herculaneum<br />

besuchte, lernte er auch den englischen Gesandten am Hof von Neapel, Sir William Hamilton<br />

(1730-1803), und dessen berühmte erste Vasensammlung kennen.<br />

Nach <strong>Erbach</strong> zurückgekehrt übernahm er 1775 die Regierung. Dabei galt seine besondere<br />

Aufmerksamkeit der Verbesserung der Landwirtschaft und der Förderung von Handel, Handwerk<br />

und Verkehr. Von Januar bis Juni 1791 unternahm er eine zweite Reise nach Italien. In Rom traf<br />

Graf <strong>Franz</strong> viele Bekannte wieder, die er von seinem ersten Aufenthalt her kannte. Zusammen<br />

mit Reiffenstein besichtigte der Graf viele Sammlungen, u.a. die Vasensammlung des Malers und<br />

Kunsthändlers Thomas Jenkins (1720-1798) und die Sammlung geschnittener Steine <strong>im</strong> Palazzo<br />

Strozzi. Durch seine dabei gewonnenen Eindrücke und durch den Einfluss seiner Freunde<br />

Reiffenstein und Visconti wurde der Graf nach eigenen Angaben zum Sammler. Be<strong>im</strong> Ankauf<br />

waren ihm außerdem noch der Altertumsforscher Aloys Ludwig Hirt (1759-1837) und die beiden<br />

Bildhauer Alexander Trippel (1744-1793) und Bartolomeo Cavaceppi (1716-1799) behilflich.<br />

Letzterer war für den Grafen auch als Restaurator tätig. Am 28. März wurden die bis dahin<br />

erworbenen Antiken nach <strong>Erbach</strong> gesandt.<br />

Ende April fuhr die gräfliche Reisegesellschaft nach Neapel. Während des dreiwöchigen<br />

Aufenthaltes wurden die Schlösser von Portici und Capo di Monte besichtigt, wo die in Pompeji<br />

und Herculaneum gefundenen Altertümer aufgestellt waren. Außerdem fuhr man nach Pompeji<br />

und Baiae. Der Graf machte auch die nähere Bekanntschaft Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins<br />

(1751-1829), des Direktors der Kunstakademie in Neapel. Dieser bereitete gerade die<br />

Kupferstiche für die Publikation der zweiten Vasensammlung von Hamilton vor. Tischbein zeigte<br />

ihnen die Kupferstiche für dieses Werk, so dass dem Grafen zumindest einige Abbildungen auf<br />

den Vasen der zweiten Sammlung von Hamilton bekannt waren, auch wenn er diese selbst nicht<br />

1 von 4 19.10.2012 18:41


<strong>Franz</strong> I. (<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>) – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Franz</strong>_I._(<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>)<br />

betrachten konnte. Dadurch angeregt erwarb er für seine Sammlung noch einige Vasen in<br />

Neapel; vorher war schon der Maler Jacob Philipp Hackert (1737-1807) in dieser Hinsicht für ihn<br />

tätig gewesen.<br />

Die auf dieser zweiten Italienreise zusammengetragene<br />

Antikensammlung umfasste dreiunddreißig Marmorskulpturen<br />

, über einhundertsiebzig Vasen, Kleinbronzen, einige<br />

Mosaikreste und Aegyptiaca. Für ihre Auftstellung hatte sich<br />

der Graf bereits in Italien von seinem Maler Johann Wilhelm<br />

Wendt (1747-1815) mehrere Pläne für eine Umgestaltung der<br />

Räume des <strong>Erbach</strong>er Schlosses ausarbeiten lassen, die seine<br />

neuerworbene Antikensammlung aufnehmen sollten. Diese<br />

Räume sind in dem Barockflügel des Schlosses eingerichtet<br />

worden. Die Skulpturen sind auf die beiden heute<br />

sogenannten Römischen Z<strong>im</strong>mer, die Vasen auf sein sog.<br />

Hetrurisches Kabinett verteilt worden. Das erste Römische<br />

Z<strong>im</strong>mer war Empfangsraum, das zweite Römische Z<strong>im</strong>mer<br />

Antikensammlung <strong>im</strong> Schloss<br />

<strong>Erbach</strong><br />

Arbeitsz<strong>im</strong>mer, und das sog. Hetrurisches Kabinett diente ihm als Schlafz<strong>im</strong>mer.<br />

In den Jahren 1804-1805 wurde von Wendt aus einem Saal <strong>im</strong> Erdgeschoss des <strong>Erbach</strong>er<br />

Schlosses und vier darüberliegenden Z<strong>im</strong>mern noch der sogenannte Rittersaal <strong>im</strong> gotischen Stil<br />

errichtet. Er diente der Aufstellung der umfangreichen Sammlung mittelalterlicher Rüstungen<br />

und Waffen<br />

Bis zur Mediatisierung 1806 war <strong>Franz</strong> Landesherr des Gebiets der von seinem Vater Graf Georg<br />

Wilhelm begründeten Linie <strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>. 1820 bis 1821 war er Mitglied der ersten Kammer der<br />

Landstände des Großherzogtums Hessen.<br />

Vater von <strong>Franz</strong> I.:<br />

Georg-Wilhelm zu<br />

<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong><br />

(1686-1757)<br />

Sammler<br />

Mutter von <strong>Franz</strong> I.:<br />

Leopoldine, geb.<br />

Wild- und Rheingräfin<br />

zu Salm-Grumbach<br />

(1731-1795)<br />

<strong>Franz</strong> I. in jungem<br />

Alter<br />

<strong>Franz</strong> I. mit seinen<br />

sieben Kindern<br />

Berühmt wurde <strong>Franz</strong> I. zu <strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong> durch die Sammlungen von Antiken und <strong>im</strong> Rittersaal<br />

(1805) von Schloss <strong>Erbach</strong> präsentierten altdeutschen Objekten (Rüstungen, Glasgemälde), die<br />

den Kern der heutigen Schloss-Sammlung ausmachen. Darüber hinaus sammelte er auch<br />

Hirschgeweihe. [1]<br />

Pionier der provinzialrömischen Archäologie<br />

2 von 4 19.10.2012 18:41


<strong>Franz</strong> I. (<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>) – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Franz</strong>_I._(<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>)<br />

Der nicht zuletzt durch sein Studium und seine Reisen<br />

altertumsbegeisterte Graf war der erste, der mehr oder<br />

weniger systematisch den Odenwaldl<strong>im</strong>es, seine Wachtürme<br />

und Kastelle ausgraben ließ. Die Kastelle Lützelbach,<br />

Windlücke, Hainhaus, Würzberg, Eulbach, Hesselbach und<br />

Schloßau wurden in seinem Auftrag von Johann Friedrich<br />

Knapp freigelegt und untersucht. Teile der Baureste und der<br />

sonstigen Funde fanden Eingang in die gräfliche<br />

Antikensammlung und in den Eulbacher Park, in dem sich<br />

das gräfliche Jagdschlosses befand. Auch eine erste<br />

Untersuchung der römischen Villa Haselburg geht auf eine<br />

Anordnung des Grafen zurück. Über seine umfangreichen<br />

archäologischen Aktivitäten verfasste <strong>Franz</strong> I. handschriftlich<br />

die so genannten <strong>Erbach</strong>er Kataloge, die in ihrem Bemühen<br />

um Exaktheit als frühe archäologisch-wissenschaftliche<br />

Dokumentationen angesehen werden können [2] .<br />

Elfenbeinschnitzer<br />

Blatt aus den so genannten<br />

<strong>Erbach</strong>er Katalogen<br />

Graf <strong>Franz</strong> war der Initiator der Elfenbeinschnitzerei in <strong>Erbach</strong> (siehe Deutsches<br />

Elfenbeinmuseum <strong>Erbach</strong>). [3] .<br />

Nachweise<br />

1. Erhard Ueckermann: Die Rehgehörnsammlung in Schloß <strong>Erbach</strong>/Odenwald. In: Zeitschrift<br />

für Jagdwissenschaft. Band 42, 1996, S. 61–72<br />

2. Fritz-Rudolf Herrmann: Zur Geschichte der Archäologischen Denkmalpflege in Hessen<br />

(http://www.denkmalpflege-hessen.de/LFDH4_Publikationen/Veroffentlichungen<br />

/Ausgabe_1_1989/89-1-Herrmann/body_89-1-herrmann.html) auf der Webseite des<br />

Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.<br />

3. http://www.beyars.com/de_erbach-fortsetzung-1.html<br />

Literatur<br />

Eduard Anthes: <strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>, <strong>Franz</strong> Graf zu. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB).<br />

Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 384–387.<br />

Ludwig Clemm: <strong>Franz</strong> Graf zu <strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>. In: Neue Deutsche Biographie (NDB).<br />

Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 564.<br />

L. Ferdinand Dieffenbach: Graf <strong>Franz</strong> zu <strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>. Ein Lebens- und Culturbild aus<br />

dem Ende des XVIII. und dem Anfange des XIX. Jahrhunderts. Darmstadt 1879<br />

Rainer Braun: Frühe Forschungen am obergermanischen L<strong>im</strong>es in Baden-Württemberg.<br />

Kleine Schr. Kenntnis Röm. Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands (= Schriften des<br />

L<strong>im</strong>esmuseums Aalen, 45), Stuttgart 1991, S. 21f.<br />

Wolfgang Glüber: <strong>Franz</strong> I. und der Rittersaal <strong>im</strong> Schloss zu <strong>Erbach</strong>. In: Kunst in Hessen und<br />

am Mittelrhein. NF 2, 2006, S. 35-62<br />

Brita von Götz-Mohr: „Amico opt<strong>im</strong>o“. <strong>Franz</strong> Graf zu <strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong> (1754–1823), Johann<br />

Friedrich Reiffenstein (1719–1793) und die Antikensammlungen in <strong>Erbach</strong> <strong>im</strong> Odenwald.<br />

2006<br />

Brita von Götz-Mohr, Caterina Maderna: Graf <strong>Franz</strong> I. zu <strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong> und seine<br />

Sammlungen <strong>im</strong> Schloss zu <strong>Erbach</strong>. Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1998-1<br />

Klaus Fittschen: Katalog der antiken Skulpturen <strong>im</strong> Schloß <strong>Erbach</strong>. Archäologische<br />

3 von 4 19.10.2012 18:41


<strong>Franz</strong> I. (<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>) – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Franz</strong>_I._(<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>)<br />

Forschungen 3. Berlin 1977, ISBN 3-7861-2245-8<br />

Helmut Prückner: Die Römerz<strong>im</strong>mer des Schlosses <strong>Erbach</strong> <strong>im</strong> Odenwald. In: Herbert Beck,<br />

Peter C. Bol, Wolfram Prinz (Hrsg.): Antikensammlungen <strong>im</strong> 18. Jahrhundert. Berlin 1981,<br />

ISBN 3-7861-1268-1, S. 237-255.<br />

Helmut Prückner: <strong>Erbach</strong>er Vasen. In: Herbert A. Cahn, Erika S<strong>im</strong>on u.a. (Hrsg.): Tania.<br />

Festschrift Roland Hampe. Mainz 1980, ISBN 3-8053-0377-7, S. 483-501<br />

Volker Heenes: Vasenbilder <strong>im</strong> Odenwald. In: Martin Flashar (Hrsg.): Europa à la Grecque.<br />

Vasen machen Mode. 2. Auflage. München 2000, ISBN 3-930609-17-7, S. 92-103.<br />

Volker Heenes: Die Vasen der Sammlung des Grafen <strong>Franz</strong> I. von <strong>Erbach</strong> zu <strong>Erbach</strong>. Peleus<br />

3, Mannhe<strong>im</strong>, Bodenhe<strong>im</strong> 1998, ISBN 3-931705-20-X<br />

Dietwulf Baatz: Der römische L<strong>im</strong>es. 3. Auflage. Berlin 1993, ISBN 3-7861-1701-2,<br />

S.185-189.<br />

Anita Rieche: Roma fuit. Römische Bauten <strong>im</strong> Landschaftsgarten Eulbach. In: Bonner<br />

Jahrbücher des Rheinischen Landesmuseums in Bonn und des Vereins von<br />

Altertumsfreunden <strong>im</strong> Rheinlande 204, 2004, S. 233-259.<br />

Normdaten (Person): PND: 118879286 (http://d-nb.info/gnd/118879286) | Wikipedia-<br />

Personensuche<br />

Von „http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=<strong>Franz</strong>_I._(<strong>Erbach</strong>-<strong>Erbach</strong>)&oldid=109216895“<br />

Kategorien: Graf (HRR) Haus <strong>Erbach</strong> Kunstsammler<br />

Mitglied der ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen Deutscher<br />

Geboren 1754 Gestorben 1823 Mann<br />

Diese Seite wurde zuletzt am 12. Oktober 2012 um 07:14 Uhr geändert.<br />

Abrufstatistik Seiteninformationen<br />

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar;<br />

zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den<br />

Nutzungsbedingungen beschrieben.<br />

Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wik<strong>im</strong>edia Foundation Inc.<br />

4 von 4 19.10.2012 18:41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!