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Lernpaket Mel Ramos - Völklinger Hütte

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Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig<br />

<strong>Lernpaket</strong> für Lehrer und<br />

Schüler<br />

Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

66302 Völklingen / Saar<br />

Redaktion: Peter Backes, Frank Krämer, Jeanette Wagner<br />

Tel. 06898/9100-159, Fax 06898/9100-111<br />

mail@voelklinger-huette.org Seite 1


Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

50 Jahre PopArt<br />

18. Juni 2011 bis 8. Januar, täglich ab 10Uhr<br />

<strong>Lernpaket</strong> für Lehrer und Schüler<br />

Inhalt<br />

1. Ausstellungsdaten und Service für Schulen S.3<br />

2. Vorwort S.5<br />

3. PopArt S.7<br />

4. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> S.8<br />

5. Biographie: <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> S.11<br />

6. Werkphasen S.14<br />

7. Schlüsselwerke S.30<br />

8. Zeitleiste S.38<br />

9. Unterrichtsvorschläge S.43<br />

10. Quellentexte S.55<br />

11. Zitate S.70<br />

12. PopArt-ABC S.73<br />

13. Katalog zur Ausstellung S.77<br />

14. Literatur S.77<br />

15. Links S.81<br />

Impressum<br />

Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

66302 Völklingen / Saar<br />

Redaktion: Peter Backes, Frank Krämer, Jeanette Wagner<br />

Tel. 06898/9100-159, Fax 06898/9100-111<br />

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Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig<br />

1. Ausstellungsdaten und Service für Schulen<br />

Öffnungszeiten<br />

bis 8. Januar 2011<br />

Erzhalle, täglich von 10 bis 19 Uhr<br />

Ermäßigt 10,00 €<br />

Normal 12,00 €<br />

Familien (2 Erwachsene mit Kindern<br />

und Jugendlichen bis 16 Jahre) 25,00 €<br />

Kinder und Jugendliche 3,00 €<br />

Kinder und Jugendliche im Klassenverband 3,00 €<br />

Gebuchte Führung 80,00 € (plus ermäßigten Eintritt)<br />

(max. 30 Personen, Dauer der Führung ca. 1,5 Stunden).<br />

Jahreskarten<br />

Jahreskarten Kinder/ Schüler 6,00 €<br />

Erwachsene 25,00 €<br />

Familien 55,00 €<br />

Sonderkonditionen für Schulen<br />

Schulklassenführung im Bonuspaket zum Preis von 100 Euro inkl. Führung<br />

(max. 30 Personen einschließlich Lehrkraft) in der Zeit von Montag bis Freitag<br />

zwischen 10 und 14 Uhr.<br />

Bucht eine Schule zum gleichen Termin drei Führungen zahlt sie nur 2!<br />

Kontakt /Besucherservice<br />

Telefon +49 (0)6898 - 9 100 100<br />

+49 (0)6898 - 9 100 106<br />

Fax +49 (0)6898 – 9 100 111<br />

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Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

66302 Völklingen / Saar<br />

Redaktion: Peter Backes, Frank Krämer, Jeanette Wagner<br />

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Service zur Ausstellung<br />

Sonderpublikation zur Ausstellung,<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>, 50 Jahre PopArt, 2011, Edition <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong>, Ostfildern 2011,<br />

280 Seiten, 150 Farbabbildungen, Sonderpreis 19,80 €<br />

Lucky Lulu Blonde<br />

1965<br />

Öl auf Leinwand<br />

122 x 102 cm<br />

Louis K. Meisel Gallery, New York<br />

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Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

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2. Vorwort<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>, PopArt und die <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Sehr geehrte Frau Fachleiterin, sehr geehrter Herr Fachleiter, liebe Freunde<br />

des Weltkulturerbes <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong>,<br />

die Pop-Kultur hat unsere Gesellschaft und unser Leben seit den<br />

sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts vollständig verändert. Dank der<br />

PopArt gibt es heute keine Trennung mehr zwischen Hochkultur und<br />

Alltagskultur. Die Wirklichkeit des Alltagslebens ist im 21. Jahrhundert –<br />

dank und wegen der PopArt - genauso kunstfähig wie industrielle<br />

Massenproduktion mit ihrem seriellen Gepräge, wie weggeworfene und<br />

übrig gelassene Dinge des Lebens oder die Stereotypen der Werbung,<br />

wenn sie von Künstlerinnen und Künstlern in den<br />

Transformationsprozess ihrer Kunst einbezogen werden. Ohne die tief<br />

gehende Bewusstseinsveränderung und Perspektivverlagerung der<br />

PopArt, die unseren Bewertungsmaßstab von Kultur vollständig neu<br />

definiert hat, wäre die 1986 stillgesetzte <strong>Völklinger</strong> Eisenhütte nie in den<br />

Rang eines UNESCO Weltkulturerbe gelangt. Als 1994 die <strong>Völklinger</strong><br />

Eisenhütte von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit<br />

klassifiziert wurde, war das der erste Höhepunkt eines Prozesses, der<br />

wesentlich von der PopArt ausgelöst wurde. Der ehemals industrielle<br />

Produktionsort, mit seinen gigantischen Maschinen und Gebäuden, an<br />

dem in aktiver Zeit über 17.000 Menschen am Tag arbeiteten, wird<br />

Schritt für Schritt zu einem Kulturort umgewertet. Es gehört zum<br />

Programm eines solchen Prozesses, bedeutende Positionen der PopArt<br />

am Ort sichtbar zu machen.<br />

Es ist uns deshalb eine große Freude, dass wir nach der Ausstellung<br />

„Duane Hanson - Sculptures of the American Dream“ die Kunst <strong>Mel</strong><br />

<strong>Ramos</strong> mit ihren künstlerisch synthetisierten Bildern einer Warenwelt<br />

und ihren Frauenbildern, welche die Verlockungen der Werbebotschaften<br />

transportieren und symbolisieren, als weitere bedeutende internationale<br />

Position der PopArt in der <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong> zeigen können.<br />

Herzlicher Dank gilt all denen, die dieses spannende Projekt ermöglicht<br />

haben, Otto Letze für die Tournee, meinem Kollegen Manfred Baldauf in<br />

der Geschäftsführung, unserer Gesellschaft und meinem<br />

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Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

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Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

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Weltkulturerbeteam um Frank Krämer für die Einrichtung der <strong>Mel</strong><br />

<strong>Ramos</strong>- Ausstellung.<br />

Meinrad Maria Grewenig<br />

Generaldirektor und CEO<br />

des Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong> - Europäisches Zentrum für Kunst<br />

und Industriekultur<br />

Campari: The Lost Painting of<br />

1965 #19<br />

2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

182 x 125,5 cm<br />

Privatsammlung<br />

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3. PopArt<br />

Mitte der 1950er Jahre entwickelte sich unabhängig in New York und<br />

London das Phänomen PopArt. Künstler wie Peter Blake, Andy Warhol und<br />

Roy Lichtenstein entdeckten die Welt der Unterhaltungsindustrie und der<br />

Werbung als Quelle der Inspiration für ihre Kunst.<br />

Sie isolierten, vergrößerten und verfremdeten die Motive der Massenmedien<br />

in ihren Arbeiten. Andy Warhol erlangte mit der Darstellung einer<br />

Suppendose der Firma Campell 1968 weltweite Berühmtheit.<br />

Die PopArt entstand vor dem Hintergrund der damals vorherrschenden<br />

abstrakten Kunstströmungen. Indem die Künstler ihre Werke mit der<br />

Lebenswirklichkeit des Betrachters verbanden, verweigerten sie sich nicht<br />

länger ihrer realen Umwelt. Der britische PopArt Künstler Richard Hamilton<br />

forderte der PopArt ab „populär, vergänglich, verbrauchbar, billig,<br />

massenproduziert, jung, witzig, sexy, spielerisch, verführerisch,<br />

geschäftstüchtig“ zu sein.<br />

Bildquelle: www.ludwigforum.de Bildquelle: www.ac- amiens.fr<br />

Andy Warhol Roy Lichtenstein<br />

Campbell's Soup Can I M-maybe<br />

1968 1965<br />

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4. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Der kalifornische Maler ist einer der bedeutendsten Repräsentanten<br />

der PopArt-Bewegung. Wie auch Andy Warhol oder Roy<br />

Lichtenstein übernimmt <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> Motive aus den Massenmedien<br />

und der Werbung für seine Werke. Dabei setzt er unterschiedliche<br />

Konsumgüter zusammen mit makellosen, selbstbewussten oft<br />

nackten Frauen auf der Leinwand in Szene.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>, 2010<br />

© Dieter Zeitler, Nürnberg<br />

Die Vorbilder für diese weiblichen Akte entnimmt er den Pin-up-Magazinen der<br />

1950er und 1960er Jahre sowie den heutigen Lifestylemagazinen und malt sie in<br />

lasziver Haltung eng verschlungen mit Produkten überdimensionierten Cola- oder<br />

Ketchupflaschen. Aufgrund eines Unfalls in der Kindheit, der der eine Schädigung<br />

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des Sehnervs zur Folge hatte, bereitet es ihm Schwierigkeiten, von nah auf fern<br />

umzustellen, und umgekehrt. Das ist der Hauptgrund, weshalb <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Fotografien oder Abbildungen als Vorlage verwendet. Noch heute sorgen seine<br />

Motive, die bereits in den 1960er Jahren zu <strong>Ramos</strong> Markenzeichen wurden, in der<br />

Öffentlichkeit für Aufruhr.<br />

Zwar hat sich der in Kalifornien geborene Künstler durch seine Commercial Pin-ups<br />

einen Namen in der Kunstwelt gemacht, jedoch ist ein Œuvre vielfältiger. Seine<br />

künstlerischen Interessen gelten beinah der gesamten Kunstgeschichte.<br />

Erste Bilder entstanden bereits in den 1950er Jahren, als in den amerikanischen<br />

Kunsthochschulen Abstrakter Expressionismus unterrichtet wurde. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

versuchte damals seinen eigenen kreativen Weg zu finden und malte nicht im<br />

abstrakten Stil, wie viele seiner Zeitgenossen, sondern figurativ. Anschließend griff<br />

er Comic-Motive auf. Gemalte oder gezeichnete Comic-Helden wie Batman oder The<br />

Flash waren die Bildmotive der folgenden Jahre. Von da aus war es kein weiter Weg<br />

zu den Wonder Women Comic-Heldinnen, welche die Vorgängerinnen seiner Pin-up-<br />

Girls werden sollten.<br />

Später bediente er sich bedeutender Gemälde aus der Kunstgeschichte wie<br />

u.a. Modiglianis Akte oder Mondrians Farbkompositionen in verschiedenen<br />

Serien: A Salute to Art History, Unfinished Paintings, Drawing Lessons, The<br />

Artist‟s Studio. Dem Zentralmotiv seiner Werke bleibt er nach wie vor treu:<br />

dem weiblichen Akt, akribisch ausgeführt und frei von Macken oder<br />

Unreinheiten. Er malt seine Modelle lebendig, gleichzeitig wirken sie jedoch<br />

künstlich, was wiederum ein Verweis auf Medienwelt ist.<br />

Die Ausstellung MEL RAMOS. 50 Jahre PopArt zelebriert den Künstler anlässlich<br />

seines 75. Geburtstages. Sein zeichnerisches und malerisches Werk sowie auch<br />

Exkurse in die Welt der Skulptur sind zum ersten Mal in dieser größten europäischen<br />

Retrospektive versammelt. Zu sehen sind rund 90 Arbeiten, von seinen ersten<br />

menschlichen Darstellungen, Comic-Helden und Heldinnen, seinen prominenten Pin-<br />

up-Girls bis hin zu seinen aktuellsten Arbeiten, Skulpturen und Gemälde aus der<br />

Serie Galatea. Der Künstler hat an der Konzeption der Ausstellung mitgewirkt.<br />

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5. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> – Biographie<br />

1935<br />

Geburt von <strong>Mel</strong>vin John <strong>Ramos</strong> am 24. Juli 1935 als Sohn eines Rennfahrers<br />

portugiesischer Abstammung in Sacramento, Kalifornien<br />

1954-1956<br />

Kunststudium am Sacramento Junior College und am San José State College<br />

1955<br />

Heirat der Künstlerin und kalifornischen Schönheitskönigin Lolita Alice (Leta)<br />

Helmers<br />

1957-1958<br />

Studium und Abschluss am Sacramento State College bei Wayne Thiebaud<br />

1958-1966<br />

Lehrtätigkeiten an verschiedenen High Schools in Sacramento<br />

Erstmals Teilnahme an PopArt-Ausstellungen im Oakland Museums of<br />

California und im Contemporary Art Museum Houston<br />

1964<br />

Etablierung als Hauptvertreter der PopArt neben Andy Warhol und Roy<br />

Lichtenstein durch eine Einzelausstellung in der Bianchini Gallery New York<br />

1965<br />

Teilnahme an der Gruppenausstellung „Pop Art, Nouveau Réalism, etc.“ im<br />

Palais des Beaux-Arts, Brüssel<br />

1965-1966<br />

Lehrtätigkeit an der Sacramento State University<br />

1966-67<br />

Teilnahme an der Wanderausstellung „11 Pop Artists“ durch die USA<br />

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1967<br />

Aufnahme der Lehrtätigkeit an der California State Universtiy, Hayward<br />

Einzelausstellung im San Francisco Museum of Art<br />

1969<br />

Erste Einzelausstellung in Deutschland im Gegenverkehr, Zentrum für aktuelle<br />

Kunst, Aachen<br />

1972<br />

Einzelausstellung im Utah Museum of Fine Arts<br />

1974<br />

Teilnahme an einer PopArt-Ausstellung im Whitney-Museums of American Art<br />

in New York<br />

1975<br />

Einzelausstellung im Museum Haus Lange, Krefeld<br />

1977<br />

Erste Retrospektive im Oakland Museum of California<br />

1980-1997<br />

Professor an der California State University, Hayward<br />

1986<br />

Auszeichnung mit dem Visual Artits Fellowship Grant durch die National<br />

Endowment for the Arts<br />

Reise nach Frankreich im Rahmen eines Austauschstipendiums<br />

1991-1993<br />

Teilnahme an der großen internationalen Wanderausstellung „Pop Art“ (Royal<br />

Academy of Arts, London; Museum Ludwig, Köln; Museo Nacional Centro de<br />

Arte Reina Sofia, Madrid; The Montreal Museum of Fine Arts)<br />

Seit 1992<br />

Zweitwohnsitz in Horta de San Juan, Spanien<br />

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1999<br />

Teilnahme an der druckgraphischen Gruppenausstellung „Pop Impressions“ im<br />

Museum of Modern Art, New York<br />

2007-2008<br />

Teilnahme an der Ausstellung „Pop Art Portraits“ in der National Portrait<br />

Gallery in London und in der Staatsgalerie in Stuttgart<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> lebt und arbeitet in Oakland, Kalifornien, und Horta de San Juan,<br />

Spanien.<br />

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Scott<br />

1968<br />

Öl auf Leinwand, Sechseck<br />

30 x 30 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong><br />

<strong>Ramos</strong>


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6. Werkphasen<br />

1. Grafiken und Zeichnungen<br />

Im Alter von fünfzehn oder sechzehn Jahren inspiriert ihn Salvador Dalis Werk „<br />

Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen (Vorahnung des Bürgerkriegs)“ aus dem<br />

Jahre 1936 selbst Künstler zu werden. So fertigt er in seiner Highschool-Zeit bereits<br />

Plakate für seine Schule an. Auch im späteren Werk von <strong>Ramos</strong> tauchen<br />

typografische Elemente wieder auf. Auf dem College adaptiert er zunächst den Stil<br />

der „Bay Area Figurative School“, den sein Professor Wayne Thibaud, selbst ein<br />

Vertreter dieser Stilrichtung, lehrte. Weiterhin sind in <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>„ Gemälden dieser<br />

Zeit Einflüsse des Abstrakten Expressionismus zu erkennen, welcher seit den späten<br />

1940er Jahren in Amerika en vogue war. Charakteristisch für diese erste Werkphase<br />

waren einzelne Personen vor einem undefinierten Hintergrund als Motiv, der pastose<br />

Farbauftrag, sowie pastellige Farbtöne.<br />

Walking Girl<br />

1960<br />

Öl auf Leinwand<br />

28 x 23 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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2. Comic-Helden<br />

Mit dem Jahr 1961 kommt der Wendepunkt: die Motivik seiner Gemälde<br />

wechselt von gewöhnlichen Menschen aus dem Alltag zu Comic-Helden. Er<br />

stellt sowohl Frauen, als auch Männer dar. Bei den weiblichen Heldinnen<br />

orientiert er sich daran, wie Frauen in den Medien dargestellt werden. Die<br />

Farben werden greller, der Stil wird verfeinert. Trotz der neuen Bildthematik<br />

sind gestalterische Einflüsse aus der Vergangenheit nicht zu leugnen. Wonder<br />

Woman ist eine Art Prototyp für die folgenden Frauendarstellungen.<br />

Wonder Woman #1<br />

1962<br />

Öl auf Leinwand<br />

127 x 112 cm<br />

Sammlung Rochelle Leininger<br />

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3. Pin-ups<br />

Mitte der 60er Jahre transformiert <strong>Ramos</strong> seine Comic-Heldinnen in Heldinnen der<br />

Werbung. Die Darstellung des weiblichen Körpers erfolgt auf eine sehr realistische<br />

Weise, auch die Bikinistreifen der California-Girls wurden mit aufgenommen. Im<br />

Gegensatz zum pastosen Farbauftrag der frühen Werke, wirken die Bilder nun wie<br />

retuschiert, vergleichbar mit Abbildungen aus Hochglanzmagazinen.<br />

<strong>Ramos</strong> persifliert die Werbestrategien, in denen nach dem Motto „Sex sells“ mit<br />

attraktiven Frauen so gut wie jedes Produkt beworben wird, egal ob es nun passt<br />

oder nicht. Es geht ihm dabei nicht um die Kritik daran, sondern um eine Offenlegung<br />

von vorherrschenden Zuständen. Vorlagen für seine Pin-up-Girls fand er im<br />

„Playboy“ oder dem „Esquire“.<br />

Lola Cola<br />

Ohne Jahr<br />

Lithographie auf Papier<br />

82 x 67 cm<br />

Privatsammlung<br />

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4. Fashion Paintings<br />

Ebenfalls Mitte der 60er begann <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> mit der Serie „Fashion Paintings“.<br />

Inspiriert wurde er von Modedesignern wie Rudi Gernreich, Emanuel Ungaro<br />

oder André Courrèges. Interessant ist hierbei die Tatsache, dass der Künstler<br />

seine Modelle wie üblich auf die Leinwand malte, für Kleidung und Accessoires<br />

aber mit einer Holzfaserplatte arbeitete. Typisch für die Fashion Paintings sind<br />

die monochromen Farbquadrate im Hintergrund, sowie die modisch elegant<br />

gekleideten Frauen im Vordergrund; sie scheinen, als seien sie einem<br />

Modekatalog entnommen.<br />

Lolita<br />

1966<br />

Öl auf Leinwand und Holzfaserplatte<br />

152 x 102 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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5. Animal Paintings<br />

Modelle mit Tieren zusammen zu malen war <strong>Ramos</strong>„ künstlerischer Schwerpunkt in<br />

den Jahren von 1964-1971. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> ist jedoch keineswegs der Erste, der sich mit<br />

diesem Thema beschäftigte. Im Gegenteil, es besitzt eine lange Tradition innerhalb<br />

der Kunstgeschichte, denken wir zum Beispiel an das oft behandelte Topos Leda mit<br />

Zeus in Gestalt eines Schwanes. Um die Tiere so realistisch wie möglich zu malen,<br />

verwendete er als Vorlage Fotographien aus der Zeitschrift „National Geographic“.<br />

Da der Hintergrund eine monochrome Farbfläche darstellt, wird hier der<br />

naturalistische Charakter des Bildmotivs relativiert.<br />

Elephant Seal<br />

1970<br />

Öl auf Leinwand<br />

165 x 203 cm<br />

Sammlung Familie Leta und<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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6. „You get more Salami with a Modigliani“<br />

Aus den 70er Jahren stammend, sind die Werke dieser Phase an den<br />

italienischen Maler und Bildhauer Amedeo Modigliani angelehnt. Vergleicht<br />

man sein Werk mit dem von <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>, sind einige Parallelen in der<br />

Bildthematik zu finden. Beide beschäftigten sich mit der Portrait- und<br />

Aktmalerei, sowie der Darstellung von Landschaften, wenngleich letzteres nur<br />

marginal als Thema aufgegriffen wurde.<br />

You Get More Salami With<br />

Modigliani#15<br />

1976<br />

Aquarell auf Papier<br />

87,5 x 68 cm<br />

Sammlung Familie Leta und<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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7. „Salute to Art History“<br />

Französische Maler des 18. und 19. Jahrhunderts dienten <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> als<br />

Vorlage für diese Reihe. So transformiert er Gemälde von Jean-Auguste-<br />

Dominique Ingres und Edouard Manet in das Hier und Jetzt, oder bedient sich<br />

der griechischen Mythologie, indem er den jeweiligen Topos in seinem eigenen<br />

Stil behandelt. Das Zitieren bekannter Werke der Kunstgeschichte findet sich<br />

in einigen seiner Werkphasen wieder.<br />

Bonnards Bath<br />

1979<br />

Aquarell auf Papier<br />

58 x 78,5 cm<br />

Sammlung Kirk Wayland<br />

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8. „I Still Get a Thrill When I See Bill”<br />

<strong>Ramos</strong> zitierte nicht nur die Werke der alten Meister, auch Willem de Kooning<br />

diente ihm als Quelle seiner Inspiration. Insbesondere dessen „Women-Serie“<br />

aus den 1950er Jahren war für <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> gut 20 Jahre später von Bedeutung.<br />

Wie schon in vorherigen Pin-up-Serien geschehen, setzte er den abstrahierten<br />

Körpern berühmte Köpfe auf, so zum Beispiel den von Farrah Fawcett. Die US-<br />

amerikanische Schauspielerin wurde unter anderem durch die Fernsehserie<br />

„Drei Engel für Charly“ bekannt.<br />

I Still Get a Thrill When I See Bill #12<br />

1977<br />

Öl auf Leinwand<br />

182 x 127 cm<br />

Privatsammlung<br />

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9. Landschaften<br />

Mit Beginn der 80er widmete sich <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> eines bis dato seinerseits noch<br />

nicht behandelten Sujets, den Landschaftsdarstellungen. Als Motiv wählte er<br />

häufig kalifornische Landschaften. Dabei erfolgt die malerische Umsetzung<br />

nicht in der von uns erwarteten Art und Weise des Panoramas. <strong>Ramos</strong> gibt<br />

stattdessen lediglich den Blick nach oben frei, der von zwei Gegenständen an<br />

den Bildrändern flankiert wird. In diesem Fall sind es zwei Palmen, die er sah,<br />

wenn er aus seinem Atelierfenster in Oakland blickte.<br />

The Four Seasons: Autumn<br />

1982<br />

Öl auf Leinwand<br />

107 x 254 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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10. „The Artist‟s Studio“<br />

In dieser Phase, die ihre Wurzeln in den 80er Jahren hatte, ging es um die<br />

Darstellung des künstlerischen Schaffensprozesses, deutlich gemacht, indem hier<br />

Einblicke in das Atelier des Künstlers gegeben werden. Im Mittelpunkt stehen hier<br />

Vorzeichnung und der immer wieder auftauchende Spiegel, welcher die Reflexion<br />

der Modell sitzenden Frau zeigt. Der Akt spielt jedoch hier nicht mehr die Hauptrolle.<br />

Vielmehr geht es in der Bildserie darum, wie ein Gemälde entsteht.<br />

The Artist's Studio #1<br />

1987<br />

Öl auf Leinwand<br />

157 x 207 cm<br />

Privatsammlung<br />

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11. „Unfinished Paintings“<br />

In den 90er Jahren fertigte <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> unter anderem eine Serie scheinbar<br />

unvollendeter Bilder. Der Eindruck wird dadurch erweckt, dass sie halb<br />

gezeichnet und halb gemalt sind. Wie schon bei „The Artist‟s Studio“ gesehen,<br />

steht hier der Entwicklungsprozess eines Werkes im Fokus. Die Zeichnungen<br />

lassen sein Talent Proportionen exakt wiederzugeben erkennen.<br />

Unfinished Painting Delacroix<br />

1990<br />

Öl auf Leinwand<br />

55 x 85,5 cm<br />

Courtesy LEVY, Hamburg<br />

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12. „The Drawing Lessons“<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> zeigt mit dieser Reihe von Bilder aus den 90er Jahren eine neue Facette<br />

eines Œuvres. Dis bisher zumeist in einer gestellten Pose verharrenden Modelle sind<br />

nun sich bewegenden Körpern gewichen, deren Haltung auf eine Art<br />

Momentaufnahme hindeutet. Der gezielte Einsatz von Licht und Schatten hebt die<br />

Plastizität hervor. Konträr zu den Pin-up-Girls tragen die hier abgebildeten Frauen<br />

keine Bikini-Streifen mehr.<br />

The Drawing Lesson: Ode to Ang #1<br />

1990<br />

Bleistift auf Papier<br />

69 x 48cm<br />

Courtesy LEVY, Hamburg<br />

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13. „The Lost Paintings of 1965“<br />

In dieser Werkphase greift <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> Themen aus vergangenen Schaffensphasen<br />

auf. Anhand von Zeichnungen und Entwürfen, die er beispielsweise während der<br />

60er Jahre begonnen hatte, produziert er, 30 Jahre später, neue Gemälde. Der Titel<br />

„verlorene Gemälde“ ist jedoch etwas irreführend, handelt es sich doch im Grunde<br />

genommen um eine Vollendung eines Bildzyklus, dessen Ideen Jahrzehnte<br />

zurückliegen. Die Gemälde thematisieren vorrangig Pin-up-Mädchen mit Produkten<br />

aus der Werbeindustrie.<br />

Candy 2: The Lost Painting of<br />

1965 #32<br />

2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

96 x 63,5 cm<br />

Privatsammlung<br />

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14. „The Transfiguration of Galatea“<br />

Seit dem Jahr 2000 hat <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> das Thema antike Sagen für sich entdeckt.<br />

Besonders faszinierte ihn der griechische Mythos von Galatea. Galatea war<br />

eine der Nymphen des Mittelmeeres. Ihr Geliebter Acis wird von dem Zyklopen<br />

Polyphem aus Eifersucht mit einem Fels erschlagen. Sie, Galatea, verwandelte<br />

das Blut von Acis in einen Fluss. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> verwendete jedoch eher die<br />

antiken Vorlagen Galateas für seine Gemälde, als die Geschichte an sich.<br />

The Transfiguration of Galatea #7<br />

2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

164 x 100 cm<br />

Privatsammlung<br />

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15. Skulpturen<br />

Neben den Gemälden, wandte sich <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> im Laufe seines Lebens auch der<br />

Bildhauerei zu. Wenn man so will, überträgt er seine Pinup-Darstellungen von<br />

der Leinwand in die Dreidimensionalität.<br />

Aus diesem Grund finden wir hier die bekannten Motive von <strong>Ramos</strong> wieder: Frauen, die mit<br />

überdimensionalen Konsumgegenständen dargestellt werden.<br />

Five Flavor Frieda<br />

2010<br />

Bemaltes Harz<br />

50x96x22,5 cm<br />

Galerie Ernst Hilger, Wien<br />

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16. Hollywood-Ikonen<br />

Die aktuelle Werkreihe ist berühmten Hollywoodschauspielerinnen gewidmet, die in<br />

Form eines Aktes in Verbindung mit jeweils einem Buchstaben des Wortes<br />

Hollywood treten. Die Gesichter verraten, um welche Schauspielerin es sich handelt.<br />

Schon zu früheren Zeiten hat er gerne das Konterfei einer berühmten Persönlichkeit<br />

in seinen Akten verwendet, im vorliegenden Fall handelt es sich um das Portrait von<br />

Cameron Diaz, einer US-amerikanischen Schauspielerin.<br />

Hollywood Suite #9 D<br />

2009<br />

Öl auf Leinwand<br />

102x76cm<br />

Galerie Ernst Hilger, Wien<br />

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7. Schlüsselwerke<br />

1. „Pete“<br />

Wir sehen hier einen räumlich nicht definierten Hintergrund, welcher von der<br />

Farbigkeit in Schlamm- bzw. Erdtönen gehalten ist. Die männliche Person auf dem<br />

Gemälde steht seitlich im Profil zum Betrachter; seine Hände sind locker in die<br />

Hosentaschen gesteckt. Durch die Drehung des Kopfes nach rechts, kommt es dem<br />

Betrachter so vor, als schaue die Person auf einen unbestimmten Punkt aus dem<br />

Bild heraus. Durch die Farbwahl im Bild und den Gestus des Mannes strahlt dieses<br />

Gemälde eine melancholische Stimmung aus.<br />

Pete<br />

1961<br />

Öl auf Leinwand<br />

28 x 23 cm<br />

Sammlung Familie Leta und<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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2. „The Flash“<br />

Dieses Gemälde zeigt einen Helden aus <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>„ Kindheit: The Flash. In<br />

Deutschland ist diese Comicfigur aus dem amerikanischen Verlag D.C. Comics auch<br />

bekannt als der Rote Blitz oder der Blitzmann. Er trägt seinen charakteristischen<br />

Hut, ein rotes Oberteil auf dem ein Blitz zu sehen ist, sowie einen Gürtel, eine blaue<br />

Hose und rote Stiefel, an denen sich ebenfalls Blitze als Applikation befinden. Trotz<br />

des neuen Genres, bleibt er dem pastosen Farbauftrag treu, malt jedoch die<br />

Konturen präziser. Insgesamt erscheinen die Figuren im Vergleich zu den früheren<br />

Arbeiten plastischer und dynamischer. Dieser Eindruck wird vor allem durch die<br />

Bewegtheit der Comichelden erzeugt.<br />

The Flash #2<br />

1962<br />

Öl auf Leinwand<br />

77 x 48 cm<br />

Sammlung Skot <strong>Ramos</strong><br />

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3. „Della Monty“<br />

„Della Monty“ ist ein typisches Beispiel für die sogenannten Commercial Pin-ups.<br />

Das Model steht hier hinter einer überlebensgroßen Flasche Ketchup und stützt sich<br />

lasziv-locker auf ihr ab, dabei ist ihr Körper zum größten Teil vom Gegenstand<br />

verdeckt. Durch dessen Überdimensionierung finden sich Mensch und Produkt in<br />

einer Art Konkurrenz wieder, in dem um die Aufmerksamkeit des Betrachters<br />

gebuhlt wird. Sowohl der menschlicher Körper, als auch das Produkt sind sehr real<br />

dargestellt. Dieser hohe Ikonizitätsgrad wird unter anderem durch die Lokalfarbe<br />

und die Licht- und Schattenwirkung erreicht.<br />

Della Monty<br />

1971<br />

Öl auf Leinwand<br />

152 x 127 cm<br />

Privatsammlung<br />

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4. „David‟s Duo“<br />

Mit der Serie „A Salute to History“ zeigt <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> seine Affinität zu den alten<br />

Meistern der Kunstgeschichte, indem er berühmte Werke zitiert. Das Gemälde<br />

„David‟s Duo“ zeigt ein Selbstportrait des Künstlers mit einer Frau auf einem<br />

Kanapee in einem nahezu steril anmutenden Raum. Die Szene scheint den Moment<br />

nach dem Geschlechtsakt darzustellen und verweist auf das Gemälde „Amor und<br />

Psyche“ von Jacques-Louis David aus dem Jahre 1817. <strong>Ramos</strong> hat hier Personen,<br />

Bühnenbild und Requisiten ausgetauscht. Er selbst schlüpft in die Rolle des<br />

Liebesgottes Amor, auch Cupido genannt. Dass es sich hierbei um Amor handelt, ist<br />

an seinen Attributen wie den Flügeln und dem Bogen zu erkennen. Der<br />

Fensterausschnitt zeigt im Gegensatz zum Original eine kalifornische Landschaft bei<br />

Sonnenuntergang. <strong>Ramos</strong> parodiert hier den Klassizismus.<br />

David's Duo<br />

1973<br />

Öl auf Leinwand<br />

178 x 244 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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5. „Karnak. Ode to Moe“<br />

„Karnak. Ode to Moe“ malte <strong>Ramos</strong> als Hommage an den Maler US-amerikanischen<br />

Morris Louis, ein Vertreter der Farbfeldmalerei an. Zu sehen ist die Tempelanlage<br />

von Karnak, jedoch keineswegs in der Totalen. Dem Betrachter wird stattdessen<br />

eine Blickrichtung gen Himmel vorgeben. Vom eigentlichen Bildthema sind lediglich<br />

die Hälften von zwei Statuen zu sehen, welche die beiden Bildränder flankieren.<br />

Somit entsteht in der Mitte eine große graue Farbfläche.<br />

Karnak. Ode to Moe<br />

1980<br />

Bleistift auf Papier<br />

56 x 76 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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6. „The Artist‟s Studio #1“<br />

Zur gleichnamigen Werkserie hat <strong>Ramos</strong> hier ein Atelier gemalt. In der rechten<br />

Bildhälfte sehen wir eine Kohlzeichnung auf einer Staffelei; diese kann als<br />

Vorzeichnung zu Ingres „Grand Odalisque“ von 1814 angesehen werden kann. Im<br />

Vordergrund sind Farbtuben und Pinsel zu entdecken, mit denen der Künstler im<br />

Anschluss an die Vorzeichnung arbeitet. In der linken Bildhälfte ist ein gerahmter<br />

Spiegel an die Ecke des Zimmers gelehnt, worin sich das Modell des Künstlers<br />

spiegelt. So haben wir zwei Thematiken in einem Bild vereint: Die Darstellung des<br />

Schaffensprozesses und den bereits bekannten Rückgriff auf die Kunstgeschichte.<br />

The Artist's Studio #1<br />

1986<br />

Aquarell auf Papier<br />

46 x 61 cm<br />

Courtesy LEVY, Hamburg<br />

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7. „Unfinished Painting #1“<br />

„Unfinished Painting #1“ zeigt einen weiblichen Akt, dessen Oberkörper und<br />

teilweise auch der Hintergrund koloriert sind. Ab etwa der Mitte des Bauches<br />

verschwindet die Farbe und wir sehen die Vorzeichnung. Die Pose des Modells ist als<br />

relativ locker zu bezeichnen. Der Kopf ist nach rechts gedreht, die Hände sind<br />

jeweils seitlich in die Taille gestemmt und die Hüfte nach rechts eingeknickt, die<br />

Füße sind leicht nach außen geöffnet. Aufgrund gezeichneten Teiles im Kontrast<br />

zum colorierten Teil der Frau, wirkt letzterer viel plastischer und lebensechter.<br />

Unfinished Painting #1<br />

1991<br />

Oil on Canvas<br />

181,5 x 130 cm<br />

Courtesy LEVY, Hamburg<br />

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8. „Martini Miss“<br />

Die Skulptur „Martini Miss“ besteht aus einer Blondine, die sich in einem Glas mit<br />

Martini räkelt. Neben dem Glas liegt eine Olive am Spieß, die als klassische Zugabe<br />

zu diesem Drink gereicht wird. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> fertigte seine Skulpturen aus Kunstharz<br />

und besprüht sie anschließend mit Airbrush. Die Pose der Figur erinnert an Auftritte<br />

von Dita von Teese, eine US-amerikanische Burlesque-Tänzerin, die darüber hinaus<br />

schauspielert und sich als Aktmodell betätigt. Ihre Performance in einem<br />

Champagnerglas verhalf ihr zu weltweiter Bekanntheit.<br />

Martini Miss<br />

2008<br />

Bemaltes Harz<br />

50 x 36 x 72 cm<br />

Galerie Patrice Trigano, Paris<br />

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8. Zeitleiste historischer und politischer Entwicklungen<br />

von den 1960er bis zu den 1990er Jahren<br />

Die 1960er Jahre<br />

1960<br />

Bürgerrechtsbewegung<br />

in den USA<br />

1961<br />

Bau der Berliner Mauer<br />

1962<br />

Kuba-Krise<br />

1963<br />

Ermordung John F.<br />

Kennedys<br />

1964<br />

Vietnamkrieg<br />

Seit Mitte der 1950er Jahre kämpfen große Teile der<br />

afroamerikanischen Bevölkerung und ihr Hauptvertreter<br />

Martin Luther King friedlich um die Aufhebung der<br />

Rassentrennung.<br />

Vom 13. August 1961 bis zum 9. 1989 trennt die Mauer<br />

West-Berlin vom Ostteil der Stadt.<br />

Ist eine äußerst ernste Konfrontation zwischen den<br />

Vereinigten Staaten und der Sowjetunion . Auslöser ist<br />

die Stationierung US-amerikanischer, nuklearer<br />

Mittelstreckenraketen in Italien und der Türkei im Jahre<br />

1959, gefolgt von der Stationierung sowjetischer<br />

Raketen auf Kuba im Jahre 1962. Niemals zuvor ist ein<br />

Atomkrieg so wahrscheinlich wie zu diesem Zeitpunkt.<br />

Am 22. November 1963 wird Präsident John F. Kennedy<br />

in Dallas/ Texas mit mehreren Gewehrschüssen während<br />

einer Fahrt im offenen Wagen durch die Innenstadt<br />

ermordet.<br />

Beginn der amerikanischen Beteiligung am zweiten<br />

Indochinakrieg. Die brutalen Kampfeinsätze der<br />

Amerikaner werden im Verlauf des Krieges von der<br />

eigenen Bevölkerung stark verurteilt.<br />

1965 Mehr als 17.000 Menschen arbeiten in der <strong>Völklinger</strong><br />

<strong>Hütte</strong>. Es ist die höchste Beschäftigtenzahl in der<br />

Geschichte der <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong>.<br />

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1966<br />

Kulturrevolution in China<br />

1967<br />

Jungfernflug der Boeing<br />

737<br />

Start des<br />

Farbfernsehens in der<br />

BRD<br />

1968<br />

Höhepunkt der<br />

Studentenbewegung<br />

1969<br />

erste Mondlandung mit<br />

Apollo 11<br />

Die 1970er Jahre<br />

1972<br />

Geiselnahme von<br />

München bei den<br />

Olympischen Spielen<br />

Eine von Mao Zedong ausgelöste politische Kampagne,<br />

um seine Macht gegenüber realen und vermeintlichen<br />

Gegnern in der kommunistischen Partei zu behaupten<br />

und die Volksrepublik China ganz nach seinen<br />

persönlichen Vorstellungen umzugestalten. Während<br />

ihrer dreijährigen Hochphase kam es zu Morden,<br />

Misshandlungen, Zerstörungen und Restriktionen.<br />

Im Dezember 1969 erfolgte die Auslieferung der ersten<br />

Boeing 737-100 an die Lufthansa. Die Boeing 737 ist<br />

heute eines der meistgebauten Flugzeugtypen; etwa alle<br />

sechs Sekunden startet eine Maschine.<br />

ARD und ZDF übertragen ab dem 25. August 1967 um<br />

14.30 Uhr in Farbe. Als gemeinsame Testsendung wurde<br />

der französische Film „Cartouche, der Bandit“ gezeigt.<br />

Zusammenschluss von Studenten in den USA und<br />

Deutschland, die gegen die politischen und<br />

gesellschaftlichen Verhältnisse (Vietnamkrieg, autoritäre<br />

Erziehung) und für die Gleichstellung von Minderheiten<br />

protestieren.<br />

Am 16. Juli 1969 starten Armstrong, Michael Collins und<br />

Edwin Aldrin mit der Raumfähre Apollo 11 in Richtung<br />

Mond. Vier Tage später betritt Armstrong als erster<br />

Mensch den Mond.<br />

Am 5.September nehmen palästinensische Terroristen<br />

elf israelische Athleten als Geiseln. Bei einem<br />

gescheiterten und unzulänglichen Befreiungsversuch<br />

kommen alle Geiseln, ein deutscher Polizist und fünf<br />

Terroristen ums Leben.<br />

Erstes Videospiel Das von Atari entwickelte Spiel „Pong“ gilt als Urvater<br />

der Videospiele. Es ist ein virtuelles Tischtennisspiel.<br />

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1973<br />

Ölkrise<br />

1974<br />

Watergate-Affäre<br />

1975<br />

Ende des Vietnamkrieges<br />

1977<br />

Deutscher Herbst<br />

Die 1980er Jahre<br />

1981<br />

der erste PC kommt auf<br />

den Markt<br />

Die erste und bisher folgenreichste Ölkrise beginnt im<br />

Herbst 1973, als die Organisation der<br />

erdölexportierenden Länder bewusst die Fördermengen<br />

drosseln um den Preis für Erdöl zu erhöhen. Dieses<br />

Ereignis geht auch unter dem Namen "Ölembargo" in die<br />

Geschichte ein. Die angesprochene Drosselung der<br />

Fördermengen ist Kalkül und politisches Druckmittel der<br />

OPEC-Staaten, die mit der Politik einiger<br />

erdölimportierender Staaten nicht einverstanden sind.<br />

Gravierende „Missbräuche von Regierungsvollmachten,<br />

während der Amtszeit des republikanischen US-<br />

Präsidenten Richard Nixon zwischen 1969 und 1974.<br />

Deren Offenlegung ab Juni 1972 führt<br />

Verfassungskonflikt, der mit dem Rücktritt Nixons endet.<br />

Trotz der amerikanischen Interventionen steht Indochina<br />

ab diesem Zeitpunkt unter kommunistischer Kontrolle.<br />

Die Zeit und die politische Atmosphäre in<br />

Westdeutschland im September und Oktober 1977, ist<br />

geprägt durch Anschläge der linksextremistischen<br />

Terrororganisation Rote Armee Fraktion. Die Entführung<br />

und Ermordung Hanns Martin Schleyers, die Entführung<br />

des Lufthansa-Flugzeugs "Landshut" und die<br />

Selbstmorde der inhaftierten führenden Mitglieder der<br />

ersten Generation der RAF stellen den Höhepunkt des<br />

deutschen Terrorismus dar.<br />

Der erste Personal Computer des Unternehmens IBM<br />

kommt auf den Markt. Apple hatte bereits 1977 den<br />

ersten industriell gefertigten Computer vorgestellt.<br />

Aids wird als Pandemie eingestuft<br />

1984 Stillsetzung der <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong>: Der letzte Hochofen<br />

wird abgestochen.<br />

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1985 Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“ erscheint. Bis<br />

heute wurde er in 46 Sprachen übersetzt und 2006<br />

1986<br />

Atomreaktor<br />

Katastrophe in<br />

Tschernobyl<br />

1989<br />

Fall der Berliner Mauer<br />

Die 1990er Jahre<br />

1990<br />

Wiedervereinigung<br />

Deutschlands<br />

1991<br />

zweiter Golfkrieg:<br />

1991-1995<br />

Zerfall Jugoslawiens<br />

verfilmt.<br />

Bedienungsfehler und Mängel der Konstruktion des<br />

Reaktors lösen einen so genannten Super-GAU aus, das<br />

heißt einen Unfall, der die Möglichkeiten der<br />

eingesetzten Sicherheitstechnik überfordert. Große<br />

Mengen an radioaktiver Materie werden in die Luft<br />

geschleudert und verteilten sich hauptsächlich über die<br />

Region nordöstlich von Tschernobyl, sowie über viele<br />

Regionen Europas.<br />

Nach mehr als 28 Jahren Bestand werden in der Nacht<br />

vom 9. auf den 10. November die Grenzen der DDR zur<br />

Bundesrepublik geöffnet.<br />

Am 3. Oktober vollzieht sich die offizielle Deutsche<br />

Einheit.<br />

Das Internet wird für kommerzielle Zwecke nutzbar<br />

gemacht.<br />

Der Irak überfällt Kuwait. Alliierte Kräfte unter der<br />

Führung der USA befreien den Golfstaat.<br />

Der durch Unabhängigkeitserklärungen der<br />

Teilrepubliken Slowenien, Kroatien, Mazedonien und<br />

Bosnien-Herzegowina und der damit verbundenen<br />

Problematik der ethnischen Vielfalt in den neu<br />

gebildeten Nationalstaaten aufbrechende Balkankonflikt<br />

zieht eine Reihe von Bürgerkriegen nach sich.<br />

1994 Die UNESCO erklärt die <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong> zum<br />

Weltkulturerbe.<br />

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Völkermord in Ruanda Der Völkermord in Ruanda an den Tutsi und an<br />

gemäßigten Hutu beginnt in der Nacht vom 6. April zum<br />

7. April 1994 und kostet innerhalb von nur 100 Tagen<br />

500.000 bis 1 Million Menschenleben. Anlass ist der<br />

Konflikt zwischen der damaligen ruandischen Regierung<br />

und der Rebellenbewegung Ruandische Patriotische<br />

Front.<br />

Nach dem Ende der Apartheid wird Nelson Mandela zum<br />

ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt.<br />

1996 Dolly, das erste geklonte Säugetier, wird geboren.<br />

1997<br />

Lady Diana stirbt<br />

Der letzte von Frankreichs 210 Atombombentests wird<br />

auf dem Moruroa-Atoll durchgeführt.<br />

Am 31. August 1997 kommt Lady Di bei einem Autounfall<br />

in Paris ums Leben. Die Unfallursache bleibt ist bis heute<br />

ungeklärt.<br />

Die Sonde Pathfinder landet am 4.Juli mit dem<br />

Geländewagen Sojourner auf dem Mars.<br />

1998 Japan bringt den „Game Boy“ auf den Markt.<br />

„Karfreitagsabkommen“ Am 30. April wird das Friedensabkommen für Nordirland<br />

geschlossen, das „Karfreitagsabkommen“ (Good Friday<br />

Agreement).<br />

1999 Die Anzahl der weltweit lebenden Menschen übersprang<br />

nach Berechnungen der UN erstmals die 6-Milliarden-<br />

Marke.<br />

11. August 1999 – an diesem Tag findet in Europa eine<br />

totale Sonnenfinsternis statt.<br />

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9. Unterrichtsvorschläge<br />

Fächerübergreifende Unterrichtsvorschläge für Deutsch,<br />

Bildende Kunst und Politik (gymnasiale Oberstufe)<br />

Unterrichtsvorschlag für das Fach Kunst (Oberstufe)<br />

Im Unterricht<br />

Thema: PopArt<br />

Da <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> einer der bekanntesten PopArt-Künstler ist, ist es wichtig zu<br />

klären, was man unter dieser Stilrichtung versteht. Dazu können weitere<br />

Vertreter wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein oder Jasper Johns besprochen<br />

werden. Begleitend zu dieser Unterrichtseinheit sind im <strong>Lernpaket</strong><br />

Informationen zu den genannten Künstlern aufgeführt, sowie eine kurze<br />

Erläuterung zur PopArt und ein PopArt-ABC, in dem die wichtigsten Begriffe<br />

zum Thema aufgeführt sind.<br />

Die theoretische Behandlung der Kunstrichtung kann durch eine praktische<br />

Arbeit ergänzt werden.<br />

Vorschläge<br />

Seriendrucke/Siebdruckverfahren<br />

Werbegrafiken<br />

In der Ausstellung<br />

Anhand der Exponate ist es möglich, die Merkmale der PopArt noch einmal<br />

nachzuvollziehen oder den Besuch als Vorbereitung für den theoretischen Teil<br />

zu nutzen.<br />

Thema: Akt in der Kunstgeschichte<br />

Aktdarstellungen sind in der Kunstgeschichte ein oft gewähltes Sujet, welche<br />

auch <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>„ künstlerischen Schwerpunkt bilden. Anhand von Werken aus<br />

der Vergangenheit können Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu <strong>Ramos</strong>„<br />

Gemälden erarbeitet werden.<br />

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Mögliche Fragen:<br />

1. Wie hoch ist der Ikonizitätsgrad?<br />

Licht/Schatten<br />

Stofflichkeit<br />

Proportionen<br />

2. Wie hat sich die Rezeption solcher Darstellungen verändert? Als Beispiel<br />

könnte man an dieser Stelle Edouard Manets „Olympia“ (1863) anfügen,<br />

welches bei seiner ersten Präsentation einen Skandal auslöste.<br />

Skandale<br />

Akzeptanz<br />

Begeisterung<br />

Als Beispiele können unter anderem die Werke herangezogen werden, die im<br />

Kapitel Werkvergleich zu finden sind.<br />

In der Ausstellung<br />

Die im Unterricht erarbeiten Ergebnisse können in schriftlicher Form mit in die<br />

Ausstellung genommen werden und vergleichend zu <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>„ Arbeiten<br />

vorgestellt werden.<br />

Thema: Proportion<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>„ Pin-up-Girls zeichnen sich durch eine nahezu hyperrealistische<br />

Gestaltung aus. Dieser Eindruck wird unter anderem durch deren Proportionen<br />

erweckt. Mit Hilfe von Fotos oder einer Gliederpuppe kann das korrekte<br />

Wiedergeben von Körperrelationen geübt werden.<br />

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Thema: Werkvergleich<br />

Innerhalb der Kunstgeschichte ist häufig zu beobachten, dass sich Künstler<br />

durch ihre Werke gegenseitig inspirieren. Auch <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> adaptierte im<br />

Rahmen seiner Laufbahn Arbeiten von alten Meistern, aber auch von Malern<br />

aus dem 20.Jahrhundert. Hier bietet es sich an, das Original und die Adaption<br />

von <strong>Ramos</strong> einander gegenüber zu stellen.<br />

Da ein Werkvergleich formalen Kriterien unterliegt, können diese zur<br />

Vorbereitung besprochen werden.<br />

Vorschläge für den Werkvergleich:<br />

1.<br />

Jean-Auguste-Dominique Ingres: La Grande Odalisque, 1814<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>: Plenti-Grand Odalisque, 1973<br />

http://www.artchive.com/artchive/I/ingres/ingres_gr<br />

and_odalisque.jpg.html<br />

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2.<br />

Jacques- Louis David: Amor & Psyche, 1817<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>: David‟s Duo, 1973<br />

http://www.kzu.ch/fach/as/gallerie/myth/goetter/a<br />

phrodite/aphr41.htm<br />

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3.<br />

Francis Picabia: Portrait d‟une jeune fille américaine dans l‟état de nudité, 1915<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>: A.C. Annie, 1971<br />

http://www.dadart.com/dadaism/dada/<br />

011-dada-francis-picabia.html<br />

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4.<br />

Amedeo Modigliani: Nu assis (Sitzender Akt), 1917<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>: You Get More Salami With Modigliani #7, 1977<br />

http://www.moreeuw.com/histoireart/biographie-amedeomodigliani.htm#peintures-modigliani<br />

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5.<br />

Willem de Kooning: Woman I, 1950-1952<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>:I Still Get a Thrill When I See Bill #1, 1977<br />

http://www.moma.org/collection/object<br />

.php?object_id=79810<br />

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Thema: Werbung<br />

Seine Commercial Pin-ups verhalfen ihm zum Durchbruch als Künstler. Dabei<br />

setzt <strong>Ramos</strong> attraktive Frauen mit überdimensionierten Konsumgütern in<br />

Szene, wodurch eine gewisse Ironisierung der Werbeindustrie erreicht wird. In<br />

diesem Zusammenhang bietet es sich an, eine Plakatwerbung oder<br />

Werbeanzeige in einer Zeitschrift zu analysieren.<br />

Mögliche Fragen:<br />

1. Um welches Produkt handelt es sich?<br />

Kosmetik<br />

Auto<br />

Bekleidung<br />

2. Welche Zielgruppe wird angesprochen?<br />

Frauen<br />

Männer<br />

Erwachsene<br />

Jugendliche Kinder<br />

3. Wie ist das Plakat/die Anzeige gestaltet?<br />

Motiv<br />

Farbigkeit<br />

Slogan<br />

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Unterrichtsvorschlag für das Fach Politik (Oberstufe)<br />

Thema: Die Rolle der Frau<br />

Kritiker behaupten, <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> reduziere eine Frau auf ihr Äußeres, so dass sie<br />

lediglich als Lustobjekt angesehen wird. Sie unterliegen einer stereotypen<br />

Darstellung, die klar die physischen Reize in den Vordergrund stellt.<br />

Als Diskussionsgrundlage kann folgendes Zitat verwendet werden:<br />

[…] Meine Arbeit sollte Der menschliche Körper ist ein potentes und<br />

fruchtbares Arbeitsfeld, aber es gibt nur wenige Möglichkeiten, ihn<br />

unkonventionell darzustellen, und im Laufe der Kunstgeschichte ist ihm seine<br />

Vertrautheit zum Fluch geworden. Was ich versucht habe, ist diese Kastration<br />

rückgängig zu machen.<br />

(aus: Rosenblum, Robert: <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>. PopArt Images, Köln 1997, S. 72)<br />

In der Ausstellung<br />

Bei diesem Thema ist es sinnvoll, sich die Werke vor Ort anzuschauen. Die<br />

nachstehend aufgeführten Arbeiten dienen als Beispiele<br />

Monterey Jackie, 1965<br />

Miss Fruit Salad, 1990<br />

Stella Strellson, 2007<br />

Thema: Historische und gesellschaftliche Ereignisse von den 1960ern bis in die<br />

1990er Jahre.<br />

Hier kann die im <strong>Lernpaket</strong> enthaltene Zeitleiste den Ausgangspunkt bilden,<br />

um Themen auszusuchen.<br />

Mögliche Themen:<br />

Bürgerrechtsbewegung in den USA<br />

Ölkrise<br />

Fall der Berliner Mauer<br />

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Unterrichtsvorschlag für das Fach Deutsch (Oberstufe)<br />

Thema: Antike Sagen und Mythen<br />

Leda und Zeus– ein griechischer Mythos, mit dem sich <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> auf<br />

verschiedene Art und Weise in seinen Gemälden beschäftigt hat. Im Rahmen<br />

des Deutschunterrichtes kann die Sage besprochen werden.<br />

Leda und Zeus<br />

Diese Sage handelt von Leda, die laut griechischer Mythologie, die Tochter des<br />

ätolischen Königs Thestios und Eurythemis war. Die Geschichte von Zeus und Leda<br />

ist in zwei Versionen überliefert. Die erste besagt, dass sich Zeus nicht in Leda,<br />

sondern in die Rachegöttin Nemesis verliebt habe. Um den Nachstellungen des<br />

Liebhabers zu entkommen, verwandelte sie sich in vielerlei Tiere, zuletzt in eine<br />

Gans. Sogleich war Zeus in Gestalt eines schönen Schwanes zur Stelle, verführte<br />

und schwängerte sie.<br />

Doch auch ihr Mann Tyndareos schlief in dieser Nacht mit ihr. Leda gebar alsdann<br />

zwei Eier mit vier Kindern - von Zeus Helena und Polydeukes (lateinisch Pollux), von<br />

Tyndareos Klytaimnestra und Kastor. Helena und Polydeukes waren dadurch<br />

unsterblich, letztere dagegen sterblich. In einigen Versionen ist es nur Helena, die<br />

aus einem Ei schlüpft, in anderen werden sie, Kastor und Polydeukes aus demselben<br />

Ei geboren.<br />

Eine andere Version besagt, dass das göttliche Ei von der Rachegöttin Nemesis Leda<br />

untergeschoben wurde, da sie dem spartanischen Königsgeschlecht feindlich gesinnt<br />

war. Somit wäre Leda nur die Milchmutter der Helena gewesen.<br />

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Thema: Comics<br />

Besonders in der Anfangszeit seiner künstlerischen Laufbahn beschäftigte sich<br />

<strong>Ramos</strong> mit den Helden seiner Kindheit und brachte Comicfiguren wie<br />

Superman, Wonder Woman oder The Flash auf Leinwand.<br />

Die Gattung Comic kann im Unterricht besprochen werden. Darüber hinaus ist<br />

es denkbar, einzelne Comichefte miteinander zu vergleichen, um Unterschiede<br />

und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.<br />

Um dieser Unterrichtseinheit einen aktuellen Bezug zu geben, ist es denkbar<br />

die Frage zu stellen, wer die Helden unserer Zeit sind.<br />

Superman Wonder Woman<br />

Phantom Lady<br />

Green Lantern<br />

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Captain Midnight Batman<br />

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10. Quellentexte<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>. Lebenslauf/Werklauf<br />

von Maria Espinosa und Otto Letze<br />

„Und die Antwort lautete stets: nein“, sagt <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> zur der sich selbst wohl täglich<br />

gestellten Frage, ob überhaupt irgendein anderes Sujet ihn so sehr faszinieren könnte wie<br />

die Frauen. Frauen, Heldinnen, Modeköniginnen, Schauspielerinnen, Musen. Frauen, leicht<br />

angezogen, nackt, Frauenköpfe, Frauenbüsten. Frauen verewigt der kalifornische Künstler<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> in seinem Werk von seinen Anfängen bis heute. Und keine Wende ist in Sicht.<br />

<strong>Mel</strong>vin John <strong>Ramos</strong> wurde am 24. Juli 1935 als Sohn eines Rennfahrers portugiesischer<br />

Abstammung in Sacramento, Kalifornien, geboren. Dort verbrachte er auch den größten Teil<br />

seiner Jugend. Die Faszination für die Kunst spürt er bereits im Alter von elf Jahren:<br />

„1946, ich war damals elf, durfte ich meinen Vater und seine Freunde auf die Jagd begleiten.<br />

[…] Auf unserem Lagerplatz – er hieß ›Two Back Tuttle‟s Place‹ – vertrieb mir einer der<br />

Jagdfreunde meines Vaters abends die Zeit damit, stilisierte Zeichnungen von Insekten für<br />

mich anzufertigen, die er als ›Läuse‹ bezeichnete. Das war meine erste ernsthafte<br />

Begegnung mit der Kunst. Ich erinnere mich noch, dass ich mächtig beeindruckt war, mit<br />

welcher Leichtigkeit er diese Lebewesen aufs Papier warf, und dass ich Stunden damit<br />

zubrachte, diese Geschöpfe zu kopieren.“<br />

Die nächste künstlerische Erfahrung dürfte seine Begegnung mit Salvador Dalís Werk<br />

„Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen (Vorahnung des Bürgerkriegs)“ von 1936<br />

gewesen sein. Dieses Werk des großen Meisters des Surrealismus sah <strong>Ramos</strong> mit fünfzehn<br />

oder sechszehn Jahren und war so fasziniert, dass er daraufhin beschloss, selbst Künstler zu<br />

werden. Bereits in der Highschool begann er, erste eigene künstlerische Erfahrungen zu<br />

sammeln. In dieser Zeit gestaltete er Plakate, beispielsweise für das Basketballteam seiner<br />

Schule. Er entwarf ebenfalls Teile des Logos seiner Schule, der C. K. McClatchy High School.<br />

Diese Tätigkeit als „Grafiker“ sollte ihn fortan begleiten: Schriften sind ein immer<br />

wiederkehrendes Element in seinem Werk. Sein typografisches Wissen hatte er sich zum<br />

großen Teil autodidaktisch angeeignet, er belegte später aber auch Kurse in grafischer<br />

Gestaltung. 1954 begann er sein Studium der Kunst und Kunstgeschichte am Sacramento<br />

Junior College. Anschließend studierte er am Sacramento State College bei dem Professor<br />

und Künstler Wayne Thiebaud. Anders als die meisten seiner Kollegen vermittelte dieser<br />

seinen Studenten nicht den Stil des Abstrakten Expressionismus. Vielmehr war er einer der<br />

prominentesten Vertreter der „Bay Area Figurative School“. Thiebaud war für die<br />

Konzeption und die Umsetzung der Gestaltung für die jährlich stattfindende Ausstellung in<br />

der „California State Fair Exposition“ zuständig, und <strong>Ramos</strong> assistierte ihm zusammen mit<br />

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anderen Studenten über mehrere Sommer hinweg bei den Vorbereitungen und dem Aufbau<br />

der Schauen.<br />

Die künstlerische Sprache Dalís sowie Thiebauds mit der Bay Area Figurative School, aber<br />

auch der Abstrakte Expressionismus waren die wesentlichen Einflüsse in <strong>Ramos</strong>‟ früher<br />

künstlerischer Entwicklung. […]<br />

<strong>Ramos</strong>‟ erste Gemälde kristallisieren sich aus der Auseinandersetzung mit den Stilen beider<br />

Schulen heraus. Die 1957 entstandenen Werke stellen einzelne Figuren mehr oder weniger<br />

abstrakt vor einem räumlich nicht genauer definierbaren Hintergrund dar, mit dem die Figur<br />

zu verschmelzen scheint. Aus diesen ersten Beiträgen zur Kunst nahm er die Figur und die<br />

Pastosität der Farbe für seine weitere kreative Reise mit und löste sich allmählich von<br />

bereits bestehenden Stilen und Techniken. Präzision und Klarheit sollten sich allmählich zu<br />

seinen technischen Qualitäten entwickeln.<br />

1955, kaum 20-jährig und noch mitten im Studium, hatte er seine Jugendliebe, die Künstlerin<br />

Leta geheiratet. Diese sein Leben prägende Zielstrebigkeit bewirkte, dass er bereits 1957<br />

erste Lehrtätigkeiten an der Elk Grove High School übernahm; 1958 schloss er sein Studium<br />

ab. Von 1967 bis 1998 lehrte er an der California State University in Hayward und finanzierte<br />

damit seine künstlerischen Aktivitäten. Von seinen ersten Werken bis heute bleibt die<br />

Faszination für die menschliche, überwiegend die weibliche Figur ungebrochen. Ende der<br />

1950er-Jahre malt er den menschlichen Körper bewusst im Stil des ebenfalls aus Oakland<br />

stammenden Künstlers Nathan Oliveira, der ebenfalls der Bay Area Figurative School<br />

angehörte. Später sind es gemalte weibliche Akte, ebenso bewusst im Stil des großen<br />

Meisters des Abstrakten Expressionismus Willem de Kooning gehalten. Eigene Elemente<br />

wurden freilich integriert und ließen schon damals Bestandteile dessen, was sein eigener Stil<br />

werden sollte, erkennen: farbenprächtige, peinlichst genau wiedergegebene weibliche<br />

Körper. Charakteristisch für diese früheren Werke waren die dick aufgetragenen Ölfarben<br />

sowie der grobe Pinselstrich. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> blieb wie viele der anderen kalifornischen Künstler<br />

den traditionellen Maltechniken der Westküste eng verbunden.<br />

1961 fand in seiner Bildmetaphorik eine Wende statt: „Ich beschloss, nicht die Menschen zu<br />

malen, die ich kannte, sondern Menschen, mit denen ich groß geworden war und die ich<br />

bewunderte.“ Die Sujets seiner Arbeiten aus den frühen 1960er-Jahren entnahm <strong>Ramos</strong> den<br />

Bilderwelten von Comicheften. Er beschäftigte sich mit den Alltagsmythen dieser Zeit.<br />

Bereits seine frühen Gemälde zelebrieren die Idole seiner Kindheit: Superman, Hawkman<br />

oder Captain Midnight. Diese Auseinandersetzung mit dem Medium Comic war in der<br />

Kunstwelt nicht neu. Seit dem ersten Erscheinen von Comics Ende des 19. Jahrhunderts gab<br />

es zahlreiche Interaktionen mit der Welt der Kunst. Zu <strong>Ramos</strong>‟ Zeit befasste sich der PopArt-<br />

Maler Roy Lichtenstein damit. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>‟ erstes Motiv war Superman. So zog er seinen<br />

Figuren ein blaues Kostüm an, ähnlich demjenigen, das Clark Kent in Superman verwandelt.<br />

Die Motive aus den Comics verliehen seinem Werk Leichtigkeit und Heiterkeit, womit er sich<br />

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auch von der Bay Area Figurative School und dem Abstrakten Expressionismus distanzierte<br />

und neue bildnerische Dimensionen ansteuerte. Er verfeinerte allmählich seinen Stil, die<br />

Figur wurde stets plastischer und genauer in der Ausführung. Porträts und<br />

Ganzkörperhelden – mitten in einer Bewegung verewigt – ließen seine Bilder wie<br />

Comicszenen in Öl aussehen.<br />

Parallel zu dieser „Menschwerdung“ der Figur wurde <strong>Ramos</strong>‟ Farbpalette greller und reiner.<br />

Die Cartoon-Serie von 1962 bis 1964 führte zu seinem Durchbruch als PopArt-Künstler und<br />

beinhaltete bereits die ersten Motive, die ihn für den Rest seines künstlerischen Lebens bis<br />

heute beschäftigen sollten: Frauen, damals noch in der Form von Heldinnen oder „Wonder<br />

Women“, feminine amerikanische Wunderwaffen: „Wonder Woman, Phantom Lady, Camilla,<br />

Sheena, Königin des Dschungels – ich wollte alle meine Lieblingshelden und Heldinnen aus<br />

den Comicbüchern malen, die ich als Jugendlicher so geliebt hatte!“ . Seine Heldinnen<br />

besaßen nicht nur übermenschliche Kräfte, sondern auch deutliche physische Reize. <strong>Ramos</strong><br />

schöpfte zusätzliche Inspiration aus der Pin-up-Fotografie und übertrug Gesichtszüge und<br />

Körper verschiedener Modelle auf seine Heldinnen.<br />

Phantom Lady<br />

2007<br />

Jacquard Wandteppich<br />

173 x 132 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Wenn er zuvor seine einsamen Figuren mit einem blauen Superman-Anzug bekleidet hatte,<br />

so entkleidete er nun die lasziven Wonder Women. Von Bedeutung in dieser Schaffensphase<br />

waren Fotografien und Postkarten von Earl Moran und Zoë Mozert. Auch George Petty, der<br />

von 1933 bis 1941 die Pin-ups für die Zeitschrift Esquire zeichnete, und Alberto Vargas, der<br />

ihm 1941 bis 1946 folgte und auch den „Playboy“ belieferte, inspirierten <strong>Ramos</strong>. Ihr Verdienst<br />

war es gewesen, die Pin-up-Zeichnung in die Massenmedien der USA integriert und ihnen<br />

somit eine weithin anerkannte Geltung verschafft zu haben. […] Bereits in seinen Anfängen<br />

bezog sich der aufmerksame Medienbeobachter <strong>Ramos</strong> auf die Fotografie und<br />

Illustrationszeichnung, was sich in der Genauigkeit und Klarheit seines Œuvres<br />

niederschlägt. Jedem Gemälde gehen etliche Skizzen und Zeichnungen voraus. Schon seine<br />

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Inspirationsquellen sind von der erotischen Aufladung gekennzeichnet, welche <strong>Ramos</strong>‟ Arbeit<br />

von den Comicheldinnen des Frühwerks bis heute ununterbrochen prägt. […]<br />

Nach den Comicmotiven war seine Ehefrau Leta eines seiner ersten Modelle. Die<br />

Comicheldinnen verwandelten sich in Warenheldinnen. Sie wurden freizügiger, erotischer und<br />

frecher. Sie versuchten nicht mehr die Welt zu retten, sondern sie zu verkaufen. <strong>Ramos</strong><br />

wendete sich Mitte der 1960er-Jahre fast ausschließlich dieser Darstellungen weiblicher<br />

Einzelfiguren zu. […] In dieser Zeit entstand auch die Serie „Wolf Calls“. Sie zeigt<br />

lebensechte Porträts vor dem Hintergrund großer Buchstaben, welche die Bildunterschrift<br />

bilden. […]Typografische Elemente hatte <strong>Ramos</strong> bereits bei seinen „Wonder Women“<br />

eingesetzt. Nun fanden sie bei den ersten Pin-up-Girls in Zusammenhang mit Obst und<br />

Gemüse erneut Verwendung.<br />

Für die darauffolgende Serie, die sogenannten „Peek-A-Boo“, ließ sich <strong>Ramos</strong> von den<br />

erotischen Bildern des Mutoskops inspirieren. Das Mutoskop ist ein Gerät zur Vorführung<br />

bewegter Bilder – ähnlich einem Daumenkino. <strong>Ramos</strong> übersetzte diese technische Erfindung<br />

in die Malerei, indem er das Bild als voyeuristischen Blick durch die dunkle Silhouette eines<br />

Schlüssellochs konzipierte. Der Betrachter kann sich so unbeobachtet und in aller Ruhe an<br />

einer nackten oder leicht bekleideten Frau sattsehen. Gerade im Begriff sich zu entkleiden<br />

oder in einer sexy Stellung verharrend, blickt die junge Heldin ihrem unsichtbaren<br />

Beobachter fröhlich und ohne Scham entgegen. Mit diesen Bildern werden die Farben greller<br />

und die Figuren „fleischiger“, was für einen besonders starken Kontrast zum schwarzen<br />

Rahmen des Schlüssellochs sorgt.<br />

Eine weitere Serie aus den 1960er-Jahren zeigte sich durch die Welt der Mode inspiriert. Die<br />

1938 in die USA ausgewanderte österreichische Modeikone Rudi Gernreich ist der<br />

Impulsgeber. Seine provokativen und bahnbrechenden Designs freizügiger Frauenmode<br />

machten aus ihm einen der einflussreichsten Modeschöpfer des 20. Jahrhunderts. Auch<br />

<strong>Ramos</strong> war von ihm fasziniert. In vielen seiner Werke aus den Jahren 1965 und 1966 bezog er<br />

sich auf Entwürfe des revolutionären Modemachers, so zum Beispiel auf den „Monokini“ oder<br />

die Unisex-Mode, welche die amerikanische Gesellschaft in den 1960er-Jahren erschütterten.<br />

[…] Weitere Modekreationen entnahm er den Kollektionen von Emanuel Ungaro oder André<br />

Courrèges. […]<br />

Der Künstler präsentiert nun die ausgezogenen Pin-up-Girls zusammen mit Alltagsprodukten<br />

aus der amerikanischen Konsumgesellschaft der 1950er- und<br />

1960er-Jahre wie Zahnpasta oder Erfrischungsgetränke mit den „erotischen“ Vorbildern der<br />

Zeit, welche er den oben genannten Zeitschriften entnahm. Bereits in diesen frühen Arbeiten<br />

Mitte der 1960er-Jahre wagte er es, die Körper der Frauen mit „berühmten Häuptern“ zu<br />

bestücken, wie zum Beispiel den Köpfen von Elizabeth Taylor oder Ursula Andress.<br />

Die Idee von verführerischen Frauenfiguren, die für Produkte, Themen oder Aktivitäten<br />

werben, gibt es seit Jahrhunderten. Bereits 1491 wirbt ein Holzschnitt für die belgische<br />

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Ausgabe des Buches „Histoire de la belle <strong>Mel</strong>usine“ von Jean d‟Arras. Dieses illustrierte<br />

Plakat zeigt <strong>Mel</strong>usine, die halb nackte Hauptfigur des Buches, beim Baden. Der Sex-Appeal<br />

der Frauen scheint sich auf das Produkt zu übertragen– so zumindest die Hoffnung der<br />

Werber – und suggeriert, dass das Buch unterhaltsame und anregende Stunden garantiert.<br />

An dieser Werbestrategie hat sich im Laufe der Geschichte nichts geändert.<br />

Vantage<br />

1971<br />

Öl auf Leinwand<br />

152 x 127 cm<br />

Privatsammlung<br />

Die erotisch aufgeladene Werbebotschaft birgt bis heute das Versprechen, dass der Sex-<br />

Appeal auf das Produkt und in der Folge auf den Käufer überspringt. Die<br />

Überdimensionierung der beworbenen Markenprodukte verschafft <strong>Ramos</strong>‟ Bildern eine<br />

ironische Komponente und irritiert unsere Sehgewohnheiten. Durch die verhältnismäßig<br />

kleine weibliche Figur neben dem überdimensionalen Produkt wird die ursprüngliche<br />

Werbebotschaft in die Dimension des Absurden verschoben. Seine Bilder sind nicht zwingend<br />

als Kritik an der Konsumgesellschaft zu verstehen; vielmehr scheint er ihre werberischen<br />

Mechanismen mit Gelassenheit und Humor zu begleiten.<br />

1964 bis 1971 waren <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> Bilder von provozierenden Frauengestalten bevölkert, die<br />

höchst erotisch mit Tieren interagieren: „The Animal Paintings“. Solche Darstellungen sind<br />

bereits in der Antike zu finden, wie der Künstler sehr wohl weiß, denn er schöpft nicht nur für<br />

diese Serie aus dem Fundus der Kunstgeschichte. Der wolllustige Satyr mit den Nymphen,<br />

Leda mit Zeus in Gestalt eines Schwanes, aber auch King Kong mit einer zarten Blonden sind<br />

immer wiederkehrende Verkörperungen jenes mythischen Topos, den <strong>Ramos</strong> in die<br />

Bildsprache der modernen Gesellschaft übersetzt. […] Mit dem weiblichen Akt bedient sich<br />

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<strong>Ramos</strong> eines der beliebtesten Motive nicht nur der Werbung, sondern auch der Kunst. Dies<br />

gilt auch für die Künstler der PopArt-Bewegung. Doch <strong>Ramos</strong>‟ Darstellungen unterscheiden<br />

sich wesentlich von denen anderer PopArt-Künstler: Weder instrumentalisierte er den<br />

weiblichen Akt noch reduzierte er die Frau auf ihre Sexualität. Seine Frauen wirken<br />

selbstbewusst und menschlich, im Einklang mit dem präsentierten Produkt oder Gegenstand<br />

sowie mit sich selbst. Ihrem Blick kann man eine gewisse Ironie über die dargestellte<br />

Situation ablesen. Dies gilt auch für seine Tierdarstellungen. Ob schmuckvoll zu<br />

Markenwaren drapiert oder lustvoll auf Tieren reitend, bewahren <strong>Ramos</strong>‟ weibliche Figuren<br />

stets eine graziös anmutende Körperhaltung, die an die Akte der klassischen Meister der<br />

Kunstgeschichte erinnert. Gleichwohl wird er für seine Vorliebe für das Nackte nicht nur von<br />

Feministinnen kritisiert. Seine makellosen Frauendarstellungen werden oft als ordinäre<br />

Übersteigerungen und sexistische Idealisierungen denunziert. Seine erotisch aufgeladenen<br />

Bilder provozieren den Geschmackskonsens des normalen Kunstkonsumenten noch heute,<br />

obschon <strong>Ramos</strong> lediglich eines der ältesten Motive der Kunstgeschichte neu belebt: den<br />

weiblichen Akt. Wie seine großen Vorbilder thematisiert er die Sinnlichkeit des Körpers, die<br />

Anmutung und Haltung der Modelle übernimmt er häufig direkt von den Vorbildern. Aller<br />

Widerrede zum Trotz bedient <strong>Ramos</strong> letztendlich in aller Großzügigkeit die geheimen<br />

Wünsche unserer visuellen Konsumkultur.<br />

Seit <strong>Ramos</strong> nach den ersten Werkserien seinen verfeinerten plastischen Malstil erreicht hat,<br />

hat sich seine malerische Vorgehensweise kaum geändert. Der Arbeitsprozess ist, wie er<br />

einmal sagte, von seinen „schlechten Augen“ bestimmt. Aufgrund eines Sehfehlers hat er<br />

Schwierigkeiten mit der Fokussierung beim Wechsel zwischen Nah und Fern. Um solche<br />

Fokussierungsprobleme zu umgehen, arbeitet er für gewöhnlich auf der Basis von<br />

Fotografien, die er selbst anfertigt, in Lifestylemagazinen findet oder in jüngerer Zeit im<br />

Computer zu den angedachten Szenen oder Motiven komponiert. Wenn er mit Modellen<br />

arbeitet, fotografiert er diese in den von ihm vorgegebenen Posen. Seine Gemälde sind<br />

durchdacht und genauestens inszeniert. Fotomaterial und mittlerweile auch<br />

Computerentwürfe bilden schließlich die Basis für die darauffolgenden kreativen Schritte: Er<br />

fertigt Entwürfe und Zeichnungen an, anhand derer die Gemälde entstehen. <strong>Ramos</strong> malt ganz<br />

nah an der Leinwand. Er arbeitet sogar mit einem Vergrößerungsglas, um jeden Millimeter<br />

der Oberfläche peinlichst genau zu bearbeiten. Die Anwendung der Fotografie als Vorlage für<br />

das gemalte Werk stellt ihn in die Nähe der Fotorealisten, welche die Fotografie ebenfalls als<br />

Basis ihres Schaffens betrachten. Allerdings sind Fotografien für <strong>Ramos</strong> nicht unantastbar<br />

und unabdingbar. Er kombiniert oder verändert sie, um die von ihm angestrebte Inszenierung<br />

zu erzielen. Sein Umgang mit Farbe, die er mit Emotionen auflädt und nicht selten extrem<br />

intensiviert, distanziert ihn zusätzlich vom Fotorealismus.<br />

Ab und zu, wenn es das Motiv erfordert, engagiert er professionelle Modelle oder Studenten,<br />

wie zum Beispiel für die Serie zu Amedeo Modiglianis Gemälden, „You Get More Salami with<br />

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Modigliani“ aus den 1970er-Jahren. Die Figur der Modelle kombiniert er mit bekannten<br />

Gesichtern aus der Medienwelt, aber auch mit den Gesichtszügen seiner Ehefrau oder<br />

anderer Vorlagen. […]“Was meine Kunst ausmacht, ist, dass Kunst aus Kunst entsteht. Das<br />

ist das Wesentliche, und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um anspruchsvolle Kunst,<br />

primitive Kunst, populäre Kunst oder was auch immer handelt.“<br />

Wie bereits erwähnt erinnern <strong>Ramos</strong>‟ weibliche Figuren in ihren graziös anmutenden<br />

Haltungen an die Ikonografie der Aktmalerei der klassischen westlichen Kunst. 1972 begann<br />

er mit seiner Serie „A Salute to Art History“. In diesem Bilderzyklus ehrt der Künstler alle<br />

Vorbilder und Quellen seiner Inspiration, insbesondere die französischen Meister des 18. und<br />

19. Jahrhunderts. <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> imitiert den Stil von Künstlern wie Jean-Auguste-Dominique<br />

Ingres oder Édouard Manet nicht, er übersetzt die Gemälde dieser und anderer Meister in<br />

seinen eigenen Stil und in seine eigene Zeit. Der Künstler selbst beschreibt diesen Vorgang<br />

als „das Saubermachen der Porträts“: Die Bilder sind die gleichen, er habe ausschließlich die<br />

kunsthistorische Patina entfernt. In der Tat erweisen sich die Gemälde beim genaueren<br />

Betrachten als nicht identisch mit den Vorbildern, sie haben nicht nur ein »Update« erfahren.<br />

<strong>Ramos</strong> tauscht auch Attribute aus oder fügt andere hinzu. Die Farben entsprechen der<br />

Künstlichkeit der PopArt und <strong>Ramos</strong>‟ eigener Farbpalette. Obwohl die kalifornischen<br />

Schönheiten in den Olymp der Mythen und göttlichen Wesen enthoben worden sind, zieren<br />

Bikinistreifen ihre Haut, was ihnen eine „irdische Patina“ verleiht. […]<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>‟<br />

Künstlervorbilder stammen nicht nur aus vergangenen Jahrhunderten. Ein konkretes<br />

Beispiel stellt die Auseinandersetzung<br />

mit seinem Beinahe-Zeitgenossen Willem de Kooning dar. Mitte der 1970er-Jahre befasste<br />

sich <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> in seinem Zyklus „I Still Get a Thrill When I See Bill“mit de Koonings<br />

„Women“-Serie aus den 1950er-Jahren.<br />

I Still Get a Thrill When I See Bill<br />

1977<br />

Zeichnung und Fotografie auf Papier<br />

98,5 x 75,5 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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Erneut stellte <strong>Ramos</strong> unter Beweis, wie unbekümmert er sich aus dem unerschöpflichen<br />

Fundus der Kunstgeschichte großzügig bedienen und mit fantasievollen Verknüpfungen<br />

unterschiedlichster Stilrichtungen einzigartige Kreationen auf die Leinwand bringen kann.<br />

<strong>Ramos</strong> übernimmt die aggressive Kraft der spontanen Linienführung von de Kooning, ziert<br />

die so entstandenen, geradezu monströsen Frauenbilder allerdings mit perfekt naturgetreu<br />

gemalten Köpfen. Der Körper wirkt wie ein Kokon, ja fast wie eine Ritterrüstung, deren<br />

Bestimmung die Verhüllung dieses zierlich wirkenden Frauenkopfes ist. Ein weiterer<br />

Bildzyklus aus den 1970er-Jahren verbindet ihn mit einem anderen einmaligen Künstler. In<br />

der Serie „You Get More Salami with Modigliani“ verfuhr <strong>Ramos</strong> mit Amedeo Modiglianis<br />

Werken ähnlich wie mit denen de Koonings.<br />

In den 1980er-Jahren begab sich <strong>Ramos</strong> auf für ihn noch unerforschte Terrains:<br />

Selbstporträts und überraschenderweise Landschaften – überwiegend kalifornische – füllen<br />

nun seine Leinwände. In der Serie „The Four Seasons“ erfolgt die geografische Situierung<br />

ausschließlich anhand eines Hauptmerkmals der Region. […]<br />

In den 1980er- und 1990er-Jahren wendete sich <strong>Ramos</strong> auf verschiedenen Wegen der<br />

Zeichnung zu. In den 1980er-Jahren stellte er das Modell in den Mittelpunkt. Der Frauenakt<br />

war nach wie vor Vorwand für die Bildkomposition. Doch der Betrachter von <strong>Ramos</strong>-Akten<br />

dieser jüngeren Periode genießt nicht nur den Blick auf einen perfekt vollendeten Frauenakt;<br />

ihm wird vielmehr auch der kreative Schaffensprozess des Werkes veranschaulicht.<br />

In der Serie „The Artist‟s Studio“ (1980er-Jahre) übernimmt die Gattung Zeichnung eine<br />

wesentliche Rolle. Weibliche Figuren posieren neben abstrakt stilisierten Zeichnungen ihrer<br />

selbst. Mit dieser Serie würdigte <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> die Gattung Zeichnung, die oft nur als<br />

Vorbereitungsmittel für Gemälde angesehen wird, und unterstreicht ihre Eigenwertigkeit.<br />

[…]Nicht zufällig wählte <strong>Ramos</strong> die Meister Matisse und Picasso für die zeichnerischen Zitate<br />

in den Gemälden, denn diese beiden Maler haben im 20. Jahrhundert intensiv den Topos des<br />

Malers und seines Modells in ihrem Werk reflektiert.<br />

Der Schaffensprozess wird nicht nur durch die Präsenz der Zeichnung im Gemälde<br />

gewürdigt, sondern auch durch die Präsenz gemalter, nicht gezeichneter Arbeitsgeräte von<br />

Malern wie zum Beispiel von Staffeleien, Pinseln und Farbtuben. Dadurch wird zudem die<br />

Ahnung eines Arbeitsraumes geweckt: „The Artist‟s Studio“. Dies ist ebenfalls eine<br />

Besonderheit der so benannten Serie, denn selten spielt die Räumlichkeit eine solch<br />

bedeutende Rolle für den kalifornischen Künstler. Darüber hinaus wird nicht die gemalte<br />

Figur dem Betrachter präsentiert, sondern ihr Spiegelbild. Diese Einrahmung der Figur durch<br />

den Spiegel lässt sie wie ein vollendetes Bild erscheinen und verleiht dadurch dem Topos des<br />

Bildes im Bild, der Vergegenwärtigung des Schaffensprozesses, eine weitere Dimension.<br />

Darüber hinaus demonstriert der Künstler mittels der Spiegelung des Bildes im Bild und der<br />

damit einhergehenden Multiplizität des Betrachtungswinkels sein herausragendes<br />

technisches Vermögen.<br />

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In seinem Zyklus „Unfinished Paintings“ aus den 1990er-Jahren thematisiert <strong>Ramos</strong><br />

abermals den Topos des Schaffensprozesses. Die in klassischen Posen dargestellten, halb<br />

gemalten und halb gezeichneten weiblichen Figuren erwecken den Eindruck, das Bild sei<br />

noch nicht fertig. […] Den endgültigen Schritt zur Würdigung der Gattung Zeichnung vollzog<br />

<strong>Ramos</strong> dann in den 1990er-Jahren mit dem Bildzyklus „Drawing Lesson“. Hier wird die<br />

Bildfläche fast ausschließlich von der Zeichnung und dem posierenden Modell in Beschlag<br />

genommen. Thematisch steht die Auseinandersetzung mit dem Modell erneut im Mittelpunkt:<br />

[…]Ebenfalls in den 1990er-Jahren entstand die Serie „The Lost Paintings of 1965“. Dabei<br />

handelt es sich um Überarbeitungen von Themen und Stilen aus vergangenen Arbeitsphasen.<br />

Es sind, anders als die Bezeichnung der Serie nahelegt, keine neuen Interpretationen bereits<br />

existierender Werke, sondern nie verwirklichte Gemälde, die auf früheren Zeichnungen und<br />

Entwürfen basieren. […]<br />

Heidi Heinz<br />

2009<br />

Bemaltes Harz<br />

43 x 43 x 90 cm<br />

Galerie Patrice Trigano, Paris<br />

In den letzten Jahren hat <strong>Ramos</strong> einige Exkurse in die Bildhauerei unternommen. Seine auf<br />

Zigarren reitenden Amazonen erinnern an phallische Amulette der römischen Antike, so wie<br />

sie unter anderem in Pompeji gefunden wurden. Allerdings scheinen sich <strong>Ramos</strong>‟ Heldinnen<br />

in der Glattheit der Zweidimensionalität einer Leinwand wohler zu fühlen. Auch hier<br />

beschäftigt er sich hinsichtlich des Sujets mit Vorbildern aus der antiken Plastik.<br />

Seit dem Jahr 2000 stellt der Künstler mit der Serie „The Transfiguration of Galatea“ die<br />

griechische Mythologie in den Mittelpunkt. […] Wie bereits erwähnt ist das Zurückgreifen auf<br />

Themen und Motive früherer Jahre programmatisch für <strong>Ramos</strong>‟ Werk, wie die Serie „The<br />

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Lost Paintings of 1965“ bezeugt. Darüber hinaus taucht ab Ende der 1970er-Jahre zum<br />

Beispiel das Comicthema seiner Anfangsjahre wieder auf. In diesen letzten Jahren<br />

beschäftigt sich <strong>Ramos</strong> immer wieder mit vergangenen Werken, versucht außerdem diese in<br />

für ihn neue Medien wie die schon erwähnten Skulpturarbeiten oder Emailleplatten zu<br />

übertragen. Seine aktuellste Serie – entstanden zwischen 2008 und 2009 – übernimmt nicht<br />

nur die Gesichtszüge bekannter Hollywoodschauspielerinnen, sondern spricht zum ersten<br />

Mal direkt eine seiner Inspirationsquellen explizit an: Hollywood, dessen neun<br />

überdimensionale in den Berg gestellte Buchstaben – das weltweit bekannte Markenzeichen<br />

für die Scheinwelt des Films – in <strong>Ramos</strong>‟ neuer Serie mit seinen weiblichen Ikonen präsentiert<br />

werden.<br />

Mit welchen Werken der unermüdliche Künstler uns in der Zukunft noch überraschen wird<br />

vermögen wir nicht zu erahnen, humorvoll, ironisch und höchstwahrscheinlich mit weiblichen<br />

Wesen bestückt werden sie in jedem Fall sein. Und keine Wende ist in Sicht.<br />

Auszüge aus dem Katalog: Maria Espinosa/Otto Letze: <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>.<br />

Lebenslauf/Werklauf, in: Otto Letze/Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig (Hg.):<strong>Mel</strong><br />

<strong>Ramos</strong>. 50 Jahre PopArt, Edition <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong>, Ostfildern 2007<br />

Stella Strellson<br />

2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

95 x 64,5 cm<br />

Strellson AG,<br />

Kreuzlingen<br />

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Girls, Candies, and the Art- die Welt von <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

von Klaus Honnef<br />

Da er sein ästhetisches Repertoire zuweilen aus den Medien der populären Bildwelten bezog,<br />

findet sich <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> in der einschlägigen Literatur meist unter dem Stichwort der PopArt<br />

wieder. Gleichwohl zeugt sein stilistisches Konzept, gemessen an den Werken, die so<br />

bedeutende Künstler wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein, James Rosenquist oder Tom<br />

Wesselmann realisiert haben, von tendenziellen und auch prinzipiellen Unterschieden. Denn<br />

anders als den genuinen PopArt-Künstlern („Hardcore Pop Artists“) kam es <strong>Ramos</strong> nie<br />

darauf an, die Zeichen und Produkte der kommerziellen Massenmedien ins Feld der Kunst zu<br />

spielen und sie ästhetisch aufzuwerten.<br />

Während Warhol die Fotografien der Massenmedien durch ständige Wiederholungen in<br />

moderne Bildikonen verwandelte, Lichtenstein die visuelle Sprache der populären<br />

Comiczeichner aufblies und vereinfachte, Rosenquist Details aus Reklamebildern zu<br />

gewaltigen Montagen verschmolz und Wesselmann das kosmetische Frauenbild der<br />

Amerikaner zugleich ver- und enthüllte, indem er es auf Kontur und symptomatische<br />

Signalreize reduzierte, verwendete <strong>Ramos</strong> ausgewählte Elemente der industriell fabrizierten<br />

Idiome allein im Sinne traditioneller Verfahren der Kunst. Mit signifikanten Variationen der<br />

erkorenen Vor-Bilder verlieh er seinen Gemälden und Papierarbeiten eine eigenständige,<br />

kunstimmanente Gestalt.<br />

Die Bilder, die er malt und zeichnet, orientieren sich an den überlieferten Kriterien der Kunst<br />

stärker als an der ausgesprochenen und unausgesprochenen Absicht der PopArt, die Kluft<br />

zwischen Kunst und Realität einzuebnen. Performative Künste wie Happening und Fluxus<br />

haben dieser Tendenz den Boden bereitet. Als Warhol im Kielwasser Marcel Duchamps<br />

handelsübliche Kartons für das Waschmittel Brillo vom Warenhaus in eine Kunstgalerie<br />

verpflanzte, öffnete er den Horizont der Kunst für einfache Gebrauchsgegenstände, für die<br />

Dinge der Alltagskultur. Im Gegensatz zu dem Franzosen Duchamp, den der Protest gegen<br />

eine bürgerliche Kultur antrieb, die seiner Meinung nach in den Materialschlachten des<br />

Ersten Weltkriegs untergegangen und nur als falscher Schein übrig geblieben war, liegt dem<br />

Amerikaner <strong>Ramos</strong> jeder Gedanke an Provokation fern. Ihm gelang durch seine Aktion<br />

vielmehr die Aufhebung eines eingewurzelten Widerspruchs der autonomen Kunst. Einerseits<br />

gab er seiner Faszination der industriellen Alltagskultur Ausdruck, zugleich bekräftigte er die<br />

unverminderte Definitionsmacht der durch Museen und Galerien institutionalisierten Kunst.<br />

Denn im Warenhaus wären die Kartons nicht als sie selbst, als formale Gegenstände<br />

wahrgenommen worden, sondern als Verpackungsmaterial; nur in den Räumen der Kunst war<br />

der Perspektivwechsel möglich. Es ist überflüssig, festzustellen, dass Warhols<br />

Waschmittelkartons täuschend echt nachgeahmt und aus Holz gefertigt waren.<br />

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So eng die nachgerade legendär gewordenen Gemälde von <strong>Ramos</strong> im kalifornischen<br />

Windschatten der PopArt auch dem Design der Werbemaschinerie verwandt erscheinen, weil<br />

sie adrette Pin-up-Girls mit geläufigen Nahrungs- und Genussmitteln verbinden – mit der<br />

einschlägigen Reklame haben sie allenfalls die äußere Prägung gemein, außerdem die<br />

gesellschaftlichen Bedingungen, innerhalb derer sich beide Bildformen entfalten. Was sie<br />

deutlich trennt, ist die Ebene der Reflexion. Ein Vergleich liefert den Beweis. So haben sich in<br />

den Bildern von <strong>Ramos</strong> die Proportionen erheblich verschoben: Eine Colaflasche hat die<br />

Größe eines Pin-up-Girls; ein anderes hockt auf einem Hamburger. Die Produkte wirken<br />

monströs. Die Pin-up-Girls werben nicht für sie, entwickeln allenfalls ein spielerisch-<br />

ironisches Verhältnis zu ihnen, was der Werbung eher abträglich ist, sie nutzen sie als Mittel,<br />

sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Außerdem gesellen sich zu den halb oder vollständig<br />

nackten weiblichen Körpern anstelle der Konsumgüter alsbald Tiere wie Seelöwen oder<br />

Vögel. Sie verleihen den Bildern einen Zug ins Mythische. Und schließlich werden die sterilen<br />

Schönen mitunter durch Blenden und überdimensionale Schlüssellöcher beobachtet. Doch<br />

die Girls wissen, dass sie beobachtet werden. Die Blenden und Schlüssellöcher dienen als<br />

Rahmen und simulieren den indiskreten Blick nur.<br />

Chic<br />

1965<br />

Öl auf Leinwand<br />

41 x 36 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Es dauerte einige Zeit, bis <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> Distanz zu den Motiven seiner Bilder gewonnen und die<br />

ästhetische Fähigkeit erworben hatte, aus dem Vorgefundenen eine eigenständige Bildwelt<br />

zu entwerfen, die über das Offensichtliche hinauswies. Noch anno »1962 und 1963 malte er<br />

die Super-Helden und -Heldinnen der Comic-Books, ›Batman‹, ›Crime Buster‹ und ›Glory<br />

Forbes-Vigilante‹, wobei es seine erklärte Absicht war, diese ohne Einschränkung zu<br />

verherrlichen«, schrieb Nancy Marmer in einer frühen Analyse seines Werkes. Anders aber<br />

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als der Bezug Lichtensteins oder gar Warhols zu den Comics war seiner persönlicher,<br />

intensiver, weniger geschäftsmäßig. In der Manier seiner Malerei dokumentierte sich dies.<br />

<strong>Ramos</strong> hatte sich für einen pastosen Malauftrag entschieden, gegen eine anonyme<br />

Herstellungstechnik, wie sie Lichtensteins Malerei kennzeichnet. Und die Spuren seines<br />

Pinselstrichs bekunden sichtbar ein subjektives Moment. Darin manifestiert sich alles andere<br />

als der Wunsch, eine Maschine zu sein (Andy Warhol). <strong>Ramos</strong>‟ Art zu malen ist von der<br />

künstlerischen Auffassung des New Yorker Pop weit entfernt. Sie ist eher der Haltung eines<br />

Naturalisten verwandt, der die Gegenstände seiner Neigung getreulich abbildet, ohne seine<br />

Sicht maltechnisch zu bagatellisieren. […]<br />

Als sich der Künstler im Jahr 1963 von den Comics ab- und dem neuen Topos der Pin-up-Girls<br />

zuwandte, trat der surrealistische Aspekt in den Hintergrund. Seither demonstriert <strong>Ramos</strong> in<br />

unaufhörlich variierten Folgen die mehr oder minder standardisierten Modelle der<br />

Vorzeigemädchen in unterschiedlichen Posen. Die zunächst von kommerziellen Zeichnern<br />

entworfenen Bilder und später die fotografierten Modelle haben ihren Namen daher, dass sie<br />

in einer frauenlosen Gesellschaft, der Welt männlicher Soldaten, auf die Türen der Spinde<br />

gepinnt wurden. Die Abbildungen mit akzentuierten weiblichen Geschlechtsmerkmalen,<br />

namentlich Busen und Po – bis in die 1980er-Jahre unter peinlichster Aussparung der<br />

Schampartie –, beschwören Männerfantasien. Hollywoodstars wie Betty Grable, noch im<br />

züchtigen Badekostüm, stellten die Vorbilder im Zweiten Weltkrieg; Schauspielerinnen wie<br />

Marilyn Monroe begannen damit ihre Karrieren. <strong>Ramos</strong> holte seine Inspirationen zunächst<br />

aus den Comics, die ebenfalls häufig von vollbusigen Frauenfiguren bevölkert wurden, und<br />

den grellen Kinoplakaten, danach aus dem „Playboy“ und sonstigen Sexmagazinen. Nicht nur<br />

in den USA leitete der „Playboy“ eine veränderte Haltung zum Thema Sex ein. Von einer<br />

sexuellen Befreiung ist indes nicht mehr die Rede.<br />

Obwohl <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> in den ersten seiner gemalten Pin-up-Bilder noch nicht auf den<br />

dickflüssigen Farbauftrag verzichtete, muten seine Arbeiten kühler an als die gedruckten,<br />

quasinaturalistischen Urbilder mit ihrem unverblümten Lustappell. Auch er inszenierte seine<br />

Modelle spärlich bekleidet und alsbald völlig nackt in verlockenden Haltungen, kühlte ihre<br />

Intensität jedoch ab, indem er sie meistens im Bildzentrum ansiedelte, streng vertikal und<br />

mit der Konsequenz einer symmetrischen Bildstruktur: ein Prozess der distanzierenden<br />

Ästhetisierung. Darüber hinaus schaffte er Abstand durch die Zwischenschaltung von<br />

Kreisblenden und Schlüssellochumrissen. Dadurch ergibt sich eine Pendelbewegung<br />

zwischen dem Objekt der Schaulust, dem Pin-up-Girl, und der Sehlust selber, die sich<br />

sozusagen vergegenständlicht und als voyeuristischer Akt begegnet. Allmählich verdünnte<br />

und glättete er zudem die Oberflächen der Bilder und fügte als zusätzliches<br />

Verfremdungsmittel wohlfeile Konsumgüter wie Käsepäckchen, Zahnpastatuben und<br />

Flaschen mit Tomatensauce hinzu. Nicht auf einem einladenden Bett, sondern auf der<br />

silbernen Folie eines Schmelzkäses aus der Fabrik räkelt sich der herausfordernde<br />

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Rückenakt in „Val Veeta“ (1965), mit einem vielsagenden Blick aus den Augenwinkeln auf die<br />

Betrachter.<br />

Kein Zweifel, die Bilder des Künstlers sind ambivalent. […] Entscheidender jedoch ist, dass<br />

<strong>Ramos</strong> offenbar keine wirklichen Modelle zum Gegenstand seiner Bilder macht, sondern<br />

kommerzielle Zeichnungen oder Fotografien. Doch selbst wenn seine Modelle echt sein<br />

sollten oder gar sind, wie die durchaus differenzierten Ausdrucksformen der Gesichter<br />

signalisieren (könnten), ähneln seine Bilder viel stärker massenmedial verbreiteten<br />

Wunschbildern als porträtähnlichen Darstellungen. […]<br />

Verdanken sich die gezeichneten Bilder in den Magazinen der individuellen Hand eines<br />

Zeichners, führen sich die fotografierten auf die Inszenierungskünste eines Fotografen<br />

zurück. <strong>Ramos</strong>‟ Bilder positionieren sich irgendwo dazwischen, ohne fixierten Ort. Ihr<br />

schillernder Charakter ist programmatisch.<br />

The Drawing Lesson #4<br />

1989<br />

Öl auf Leinwand<br />

182 x 136 cm<br />

Sammlung Familie Leta und <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Eine vergleichbare Aufgabe erfüllt die Kontur. Sie ist von unregelmäßiger Dichte. Manchmal<br />

verdickt sie sich zu einem winzigen Schattenriss. Dementsprechend plastisch heben sich die<br />

ausgeformten Körper der Pin-up-Modelle von den flachen, mitunter auch leicht wolkigen<br />

Farbfonds ab. Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn die Konturen verankern die Modelle<br />

auch in der Fläche. Sie nehmen zwischen Volumen und Bildfläche eine vermittelnde Funktion<br />

wahr und absorbieren die mögliche Ausdehnung in einen imaginären Raum. Spannung<br />

entsteht an den Grenzen von Körpern und Fond: ein Flimmern, eine Reibung, die daran<br />

erinnert, dass auch die körperlichen Volumina in der Malerei als illusionäre Gebilde<br />

tatsächlich der Fläche angehören. […] In späteren Gemälden fällt die Kontur meist zugunsten<br />

einer kräftigeren Binnenmodellierung der Körper weg. Vereinzelt blitzt sie noch als knappe<br />

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Trennungslinie auf. Demgegenüber gliedert sich der vormals neutrale Bildgrund in eine Reihe<br />

hintereinander gestaffelter Scheinräume aus Spiegeln, Rahmen, Brüstungen und Gemälden.<br />

Die Modelle erscheinen nun wie vordem die Bilder des Künstlers, sie sind irgendwo<br />

dazwischen; zwischen den einzelnen Bildelementen. So hat die Kontur ihre formale Aufgabe<br />

als Verklammerungs- und Scheidungselement auch in diesen Bildern eingebüßt.<br />

In einer seit 1968 geschaffenen Werkgruppe von Gemälden und Papierarbeiten mit<br />

übermächtigen Tierfiguren changiert die Kontur noch ins weißlich Graue, bevor sie nach und<br />

nach völlig verschwindet. Augenscheinlich schlägt <strong>Ramos</strong> mit dem Aufmarsch der Seelöwen,<br />

Affen, Nashörner, Leoparden und Kängurus erneut die sur-realistische Seite seiner Kunst an.<br />

Die Tiere haben für eine Weile die Konsumartikel ersetzt. […]<br />

Einigen der wohl spektakulärsten Gemälden der Kunstgeschichte widmete <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong> eine<br />

Anzahl seiner beziehungsreichsten und deshalb provokantesten Bilder; es sind Gemälde, die<br />

durch Reproduktionen bekannter geworden sind als vermöge individueller Anschauung – wie<br />

zum Beispiel Jean-Auguste-Dominique Ingres‟ „Die große Odaliske“ (1814) oder Edouard<br />

Manets „Olympia“ (1863). Zwar veränderte <strong>Ramos</strong> an der Grundstruktur der Kompositionen,<br />

ihrem Schema, nichts Wesentliches. Dennoch weichen seine Variationen beträchtlich vom<br />

Original ab. Sie betreffen die Farbe, die Malweise und zahlreiche figürliche Details. […]<br />

Besitzen die Gemälde der Altmeister Glanz, obgleich nicht im selben Maße, stattete <strong>Ramos</strong><br />

seine Bilder mit Glamour aus. Glamour bedeutet in der Übersetzung zwar das Gleiche wie<br />

Glanz, bezeichnet aber einen kulturellen Wandel in der Qualität der visuellen Anmutung von<br />

der Moderne hin zur Spätmoderne in Richtung einer stärkeren Veräußerlichung. […]<br />

Spätestens seit <strong>Ramos</strong>‟ beziehungsreichen Paraphrasen der Kunstgeschichte – neben den<br />

erwähnten Künstlern wären noch Peter Paul Rubens e tutti quanti zu nennen – geschieht in<br />

seiner Kunst das Gegenteil einer Nobilitierung des Trivialen: nämlich eine subversive<br />

Trivialisierung der hohen, oder präziser: der hegemonialen Museumskunst, die ihrerseits<br />

durch tausendfache Reproduktion in Büchern und Bildkarten trivialisiert worden ist. <strong>Mel</strong><br />

<strong>Ramos</strong> schlägt keine längst ausgefochtenen ästhetischen Schlachten. Er unterhöhlt<br />

stattdessen die falschen, idealisierenden Vorstellungen der Kunst.<br />

Nachbemerkung: Dieser Essay ist die überarbeitete Fassung eines ausführlichen Aufsatzes,<br />

den der Autor im Katalog der ersten europäischen Solo-Schau des Künstlers außerhalb der<br />

privaten Galeriensphäre verfasst hat. »Eine Analyse des malerischen Werks von <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

von Klaus Honnef«, in: <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>, Ausst.-Kat. Gegenverkehr Aachen, Zentrum für aktuelle<br />

Kunst, Aachen 1969.<br />

Auszüge aus dem Katalogtext: Klaus Honnef: Girls, Candies, and the Art. Die Welt von<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>, in: Otto Letze/ Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig (Hg.):<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>. 50<br />

Jahre PopArt, Edition <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong>, Ostfildern 2007<br />

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11. Zitate<br />

Als ich mit fünfzehn, sechzehn zum ersten Mal eine Reproduktion eines Gemäldes<br />

von Salvador Dali sah, stand für mich fest, dass ich Künstler werden wollte.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Mein Schaffen ist zweifelsohne vom Surrealismus geprägt.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Einmal wollte jemand wissen, ob ich bei den Comichelden eine bestimmte<br />

Arbeitsmethode hätte. Da ging mir durch den Kopf, dass Homer die Götter besungen<br />

hat, aber erfunden hat er sie nicht, ebensowenig wie die Allegorien, in denen sie<br />

beschrieben sind. Er spürte die Bedeutung dieser mythischen Figuren, gab seinem<br />

Material eine sinnvolle Ordnung und bot es überzeugend dar. Ich denke mir, das ist<br />

auch meine Methode.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Ich interessiere mich sehr für die Kunstgeschichte, und sie ist die wichtigste<br />

Triebfeder meiner Arbeit.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Meine Themen haben mit Kunstklischees zu tun, den symbolhaften Verweisen,<br />

denen man in der Kunstgeschichte immer wieder begegnet.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Wenn man nach Inspirationen für ein Bild sucht, dann gibt es keine bessere Quelle<br />

als die Kunstgeschichte. Ich habe ein paar alte Bilder gereinigt. Die Bilder sind<br />

geblieben, aber ich habe die kunsthistorische Patina entfernt.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Mir ist es wichtig, solche Dinge zu benutzen, die in der Gesellschaft bereits zu<br />

Klischees geworden sind und die jeder sofort erkennt.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Mein Interesse gilt seit jeher der Malerei als Malerei. Eine Konstante meiner<br />

Arbeiten ist, dass man die Tatsache, dass es sich um eine gemalte Oberfläche<br />

handelt, niemals aus den Augen verlieren darf.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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An Cézannes Aquarellen bewundere ich die Ideen; aber an Winslow Homer<br />

bewundere ich die technische Virtuosität. Die Beherrschung des Mediums hat<br />

Vorrang vor der Idee. Als Marshall McLuhan verkündete, dass „das Medium die<br />

Botschaft ist“, war ich als Maler ungeheuer erleichtert.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Mein Interesse galt dem Bodensatz, dem, was von der visuellen Explosion der<br />

Reklame übrigblieb, der Art und Weise, wie dieser Bodensatz unser Denken<br />

beeinflusste.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Meine Arbeiten sind eng mit der Werbegrafik verwandt, denn sie durchbrechen<br />

intellektuelle Posen und machen eine direkte Aussage.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Das Fleisch ist geradezu übertrieben fleischlich gemalt. Die Farben sind wirklich<br />

beißend, reines Kadmiumgelb, reines Kadmiumorange und so weiter. Und an den<br />

Rändern arbeite ich viel mit Überstrahlung.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Ich schaue gern.<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Alles wird Kunst sein, und nichts wird Kunst sein, weil alles, wie ich glaube, schön ist.<br />

Andy Warhol<br />

Warenhäuser werden zu Museen, Museen werden zu Warenhäusern.<br />

Andy Warhol<br />

[…] Du kannst Fernsehwerbung für Coca Cola sehen und du weißt, daß der Präsident<br />

Coke trinkt, daß Liz Taylor Coke trinkt und, denk‟ nur – auch du kannst Coke trinken.<br />

Coke ist Coke, und keine Summe Geld kann dir ein besseres Coke verschaffen als<br />

das, das der Penner an der Ecke trinkt. Jedes Coke ist gut. Liz Taylor weiß es, der<br />

Präsident weiß es und du weißt es.<br />

Andy Warhol<br />

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Ich möchte eine Maschine sein.<br />

Andy Warhol<br />

Pop Art ist gewiss eines der Dinge, von denen ich glaube, dass sie zu den frechsten<br />

und erschreckendsten Charakteristika unserer Kultur gehören, Dinge, die wir<br />

hassen, die aber doch einen starken Einfluss auf uns haben.<br />

Roy Lichtenstein<br />

Die Welt ist draußen, Pop Art schaut hinaus in die Welt.<br />

Roy Lichtenstein<br />

Kunst soll etwas anderes tun als im Museum auf dem Hintern zu sitzen.<br />

Claes Oldenburg<br />

Ich bin für die Kunst verlorener oder weggeworfener Dinge… Ich bin für Kunst, die<br />

man raucht wie eine Zigarette… Ich bin für Kunst, die wie eine Fahne flattert.<br />

Claes Oldenburg<br />

In der Pop Art wird Kitsch erlöst und in einen neuen Zustand ästhetischer<br />

Erhabenheit versetzt.<br />

Umberto Eco<br />

Untitled Study (Shark Attack)<br />

1961<br />

Bleistift auf Papier<br />

24 x 18 cm<br />

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12. PopArt-ABC<br />

Abstrakter<br />

Expressionismus<br />

Bay Area Figurative<br />

Movement<br />

Als Abstrakten Expressionismus bezeichnet man eine aus<br />

Nordamerika stammende Kunstrichtung, die sich in den<br />

späten 1940 Jahren entwickelte. Innerhalb dieses Stils<br />

gibt es zwei Strömungen. Zum einen gibt es die Variante<br />

mit einer dynamischen Pinselführung zu arbeiten, zum<br />

anderen die Farbfeldmalerei. Einer der Hauptvertreter ist<br />

Jackson Pollock.<br />

Auch bekannt als Bay Area Figurative School. Es war eine<br />

Gruppe von Künstlern der San Francisco Bay Area, die<br />

sich in den 1950er und 1960er Jahren gegen den<br />

vorherrschenden Stil des Abstrakten Expressionismus<br />

wandte und die Rückkehr zum Figurativen proklamierten.<br />

Comic Strips Sie waren die wichtigste Inspirationsquelle für die Werke<br />

des Künstlers Roy Lichtensteins (siehe auch L). Er<br />

vergrößerte die Vorlagen aus Comic-Heften und<br />

übersetzte sie in seinen Arbeiten in eine Rasterstruktur<br />

aus farbigen Punkten.<br />

Dose Dosen werden häufig in Zusammenhang mit der Kunst von<br />

Andy Warhol gebracht, der 1968 Suppendosen der Firma<br />

Campell als Kunstwerk inszenierte.<br />

Environment Dieser englische Begriff steht für eine Ausdrucksform der<br />

Aktionskunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />

Es besteht aus einer Anordnung verschiedener<br />

Gegenstände und Materialien im Raum. Der Betrachter<br />

wird unmittelbar in das Kunstwerk miteinbezogen.<br />

Fotorealismus Gegen Ende der 1960er Jahre entstand diese<br />

Kunstrichtung in den USA. Die Künstler bedienten sich<br />

einer fotografischen Vorlage, die sie in naturalistischer<br />

Weise reproduzierten.<br />

Gegenstand Der Gegenstand in der PopArt ist meist von trivialer<br />

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Natur, dem Alltag, Comics oder der Werbung entnommen.<br />

Happening Als Happening bezeichnet man avantgardistische<br />

provokative Kunstveranstaltungen ab Ende der 1950er<br />

Jahre in Fortführung dadaistischer und surrealistischer<br />

Inszenierungen. Das Publikum ist Teil der vom Künstler<br />

erdachten Aktion.<br />

Independant Group 1952 wurde die Gruppe um den Kunstkritiker Lawrence<br />

Alloway in Großbritannien gegründet, die durch die<br />

Einbeziehung von Alltagsgegenständen in ihre Kunstwerke<br />

bahnbrechend war für die Durchsetzung der PopArt.<br />

Jasper Johns (*1930) Er ist zusammen mit Robert Rauschenberg (siehe auch R)<br />

der Wegbereiter der PopArt in den Vereinigten Staaten.<br />

Bekannt wurde Johns durch seine Serien von<br />

amerikanischen Flaggen und Zielscheiben.<br />

Konsum Die Welt des Konsums lieferte den PopArt Künstlern ihre<br />

Roy Lichtenstein (1923-<br />

1997)<br />

Bildmotive. Gegenstände wie Colaflaschen, Suppendosen<br />

und Hamburger wurden zur Kunst erhoben.<br />

Neben Andy Warhol ist er einer der wichtigsten Vertreter<br />

der PopArt. Lichtenstein greift für seine Arbeiten vor<br />

allem auf Zeitungsannoncen und Comic Hefte (siehe auch<br />

C) zurück. Er übertrug die Vorlagen in einer<br />

Rasterstruktur auf große Formate. Kurze, oft<br />

ironisierende Texte in Sprechblasen begleiten die<br />

Darstellungen.<br />

Medien Sie bilden eine entscheidende Inspirationsquelle für alle<br />

PopArt Künstler. Egal ob Zeitungsbericht, Werbeplakat<br />

oder Comic Heft. Die Künstler übernahmen die Motive und<br />

entwickelten sie in ihren Arbeiten weiter.<br />

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66302 Völklingen / Saar<br />

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Nouveau Réalisme<br />

Der 1960 in Europa begründete Realismusbegriff basiert<br />

auf den Ideen des Dadaismus. Künstler wie Yves Klein und<br />

Jean Tinguely schufen Werke in die sie Gegenstände der<br />

Alltagswelt einbrachten.<br />

Original Im 20. Jahrhundert stellen die Künstler die Idee des<br />

originalen, einzigartigen Kunstwerkes und damit auch ihre<br />

eigene Rolle als Kunstproduzent radikal in Frage. Marcel<br />

Duchamp deklarierte industriell gefertigte<br />

Gebrauchsgegenstände als Kunstwerk und stellte sie aus.<br />

Auch Andy Warhol anonymisierte den Arbeitsprozess<br />

seiner Kunstwerke, in dem er sie in seiner „Factory“<br />

seriell von Mitarbeitern herstellen ließ.<br />

Prominente Andy Warhol (siehe auch W) bediente sich prominenter<br />

Robert Rauschenberg<br />

(*1925)<br />

Idole aus Politik, Film und Musik wie z.B. Marilyn Monroe,<br />

Elvis Presley, Elizabeth Taylor und Mao Tse Tung als<br />

Motive für seine Kunstwerke.<br />

Er schuf 1953 eine neue Bildgattung: die<br />

Combinepaintings, in denen freistehende Objekte aus der<br />

Alltagswelt mit der Malerei kombiniert wurden. Hierdurch<br />

versachlichte Rauschenberg die ungegenständliche<br />

Malerei und wurde damit zum Vorreiter für die PopArt.<br />

Siebdruck Druckverfahren bei dem die Druckfarbe durch ein<br />

feinmaschiges Sieb aus Textil- oder Kunstfasern bzw. ein<br />

Drahtgeflecht gedrückt wird. Typische Technik für die<br />

Werke Andy Warhols (siehe auch W), die den plakativen<br />

Charakter seiner Arbeiten steigerte und den Stellenwert<br />

des Originals (siehe auch O) in Frage stellte.<br />

Vietnamkrieg Der Vietnamkrieg (auch Zweiter Indochinakrieg oder<br />

Amerikanischer Krieg) bezeichnet die letzte, besonders<br />

verlustreiche Etappe in einem dreißigjährigen bewaffneten<br />

Konflikt, der 1946 mit dem Widerstand der<br />

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Andy Warhol<br />

(1928-1987)<br />

vietnamesischen Kommunisten und anderer<br />

Gruppierungen gegen die französische Kolonialmacht<br />

begonnen hatte. 1950 erhielt Frankreich finanzielle und<br />

materielle Hilfe von den Vereinigten Staaten, die auch<br />

Truppen ins Land sendeten. Ab 1955 begann der<br />

Guerillakrieg der Vietcong gegen die Amerikaner.<br />

Aufgrund der aussichtslosen Lage den Krieg zu gewinnen<br />

und den unmenschlichen Kampfmethoden der<br />

amerikanischen Armee wurde die Kritik an der Beteiligung<br />

der USA immer lauter. Viele amerikanische Künstler<br />

verurteilten den Krieg.<br />

Andy Warhol war der führende Vertreter der PopArt. Für<br />

seine Werke vergrößerte er Details aus der Werbung und<br />

anderen Medien, reproduzierte sie in Variationen und<br />

reihte sie nebeneinander (siehe auch D). Seit 1962<br />

entstanden die meisten seiner Werke in der „Factory“,<br />

seiner Wohn- und Arbeitsstätte, durch eine Vielzahl von<br />

Assistenten.<br />

Chiquita Banana<br />

2008<br />

Bemaltes Harz<br />

110 x 110 x 170 cm<br />

Galerie Patrice Trigano, Paris<br />

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13. Katalog zur Ausstellung<br />

Otto Letze /Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig (Hg.)<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>. 50 Jahre PopArt<br />

Edition <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong>, Ostfildern 2007<br />

280 Seiten, 150 Farbabbildungen, Sonderpreis: 19,80€<br />

14. Literatur<br />

Literatur zu PopArt<br />

Cécile Whiting<br />

Pop L.A.: art and the city in the 1960s<br />

Berkely 2006<br />

Karl Ruhrberg/Manfred Schneckenburger/Christian Fricke/Klaus Honnef<br />

Ingo F. Walther(Hg.)<br />

Kunst des 20. Jahrhunderts, Band I und II<br />

Köln 2005<br />

Mark Francis<br />

Pop<br />

London 2005<br />

Walter Grasskamp (Hg.)<br />

Was ist Pop? Zehn Versuche<br />

Frankfurt am Main 2004<br />

Clare Oliver<br />

1960-80: experiments an new direction: from Op and Pop Art to Super-Realism,<br />

Minimalism and Conceptual Art<br />

Milwaukee 2001<br />

David McCarthy<br />

Kunst basics pop art<br />

Ostfildern 2001<br />

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Tilman Osterwold<br />

Pop Art<br />

Köln 1999<br />

Marco Livingstone (Hg.)<br />

Pop Art<br />

München 1992<br />

Jürgen Jacob<br />

Die Entwicklung der Pop Art in England.<br />

Von ihren Anfängen bis 1957<br />

Frankfurt am Main 1986<br />

José Pierre<br />

DuMont‟s kleines Lexikon der Pop Art<br />

Köln 1978<br />

Literatur zu <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Thomas Levy/Alexander Sairally (Hg.)<br />

100+. Zeichnungen von <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Bielefeld/Leipzig/Berlin 2010<br />

Galerie Ernst Hilger<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Wien 2009<br />

Marcel Strouk<br />

Galerie Rive Gauche: <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Paris 2009<br />

Thomas Levy<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

I Love Women<br />

Bielefeld 2007<br />

<strong>Mel</strong> und Leta <strong>Ramos</strong> im Atelier,<br />

1967<br />

©Archiv <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

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National Portrait Gallery, London<br />

Pop Art Portraits. 11.10.2007-20.01.2008<br />

Katalog<br />

London 2007<br />

Donald Kuspit/Louis K. Meisel<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>. Pop Art Fantasies. The Complete Paintings<br />

New York 2004<br />

Thomas Levy (Hg.)<br />

Heroines, Goddesses, Beauty Queens<br />

Bielefeld 2002<br />

Walter Guadagnini<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Modena 1999<br />

Louis K. Meisel Gallery<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>. The Heroines of 1962-64<br />

New York 1991<br />

Aaron Miller (Hg.)<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>. The Artist‟s Studio. 1986-1989<br />

Katalog<br />

New York 1989<br />

Elizabeth Claridge<br />

The Girls of <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Chicago 1975<br />

Gegenverkehr, Aachen. Zentrum für aktuelle Kunst<br />

<strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>. 23.10.-22.11.1969<br />

Katalog 7/69<br />

Aachen 1969<br />

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Literatur zu weiteren PopArt Künstlern<br />

Andy Warhol<br />

Mark Francis(Hg.)<br />

Andy Warhol: Photographs, films, videos, books, interviews<br />

München 2004<br />

Heiner Bastian (Hg.)<br />

Andy Warhol : Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie Berlin<br />

Berlin 2001<br />

Roy Lichtenstein<br />

Avis Berman/Bob Adelman/Eckhard Schneider (Hg.)<br />

Roy Lichtenstein : Klassik des Neuen, Kunsthaus Bregenz<br />

Köln 2005<br />

Wieland Schmied (Hg.)<br />

Roy Lichtenstein<br />

Kestner-Gesellschaft Hannover<br />

Ausstellungskatalog<br />

Hannover 1968<br />

Jasper Johns<br />

Stephanie Barron/Lynn Zelevansky<br />

Jasper Johns to Jeff Koons :<br />

four decades of art from the Broad collections<br />

Los Angeles 2001<br />

Georges Boudaille<br />

Jasper Johns<br />

Paris 1989<br />

Photo Ring<br />

1962<br />

21 x 24 cm<br />

Louis K. Meisel Gallery, New York<br />

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15. Links<br />

Links zu <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Die offizielle Website von <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

http://www.melramos.net/<br />

Kurzbiographie<br />

http://www.ramos-mel.de/<br />

ausführliche Biographie<br />

http://www.villastuck.de/ausstellungen/2010/ramos/bio.htm<br />

Links zu Andy Warhol<br />

Das Andy Warhol Museum Pittsburgh<br />

http://www.warhol.org/<br />

Burda Museum Baden Baden, Kurzbiographie<br />

http://www.bad-bad.de/burda-museum/warhol.htm<br />

Website zu Andy Warhols “Factory“<br />

http://www.factorymade.org/<br />

Links zu Jasper Johns<br />

Jasper Johns im Museum of Modern Art New York<br />

http://www.moma.org/exhibitions/1996/johns/<br />

Biographie<br />

http://www.kettererkunst.de/kunst/kd/bio/JasperJohns-1930.php<br />

Links zu Roy Lichtenstein<br />

Die Roy Lichtenstein Foundation<br />

http://www.lichtensteinfoundation.org/<br />

Biographie<br />

http://www.roy-lichtenstein.de/<br />

Links zur PopArt<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Pop_Art<br />

http://ddragon.interratec.de/kunst/kpopar00.php<br />

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Centre Pompidou, Abriss zur Pop Art auf englisch<br />

http://www.centrepompidou.fr/education/ressources/ENS-Object-EN/ENS-<br />

objet-EN.htm<br />

Links zu PopArt Filmen<br />

Internet Movie Data Base, dort können Filme von Andy Warhol runtergeladen<br />

werden<br />

http://german.imdb.com/name/nm0912238/<br />

Peek-a-Boo II<br />

2002<br />

Lithographie auf Papier<br />

80 x 58,5 cm<br />

Artoma Collection Hamburg<br />

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Impressum<br />

Herausgegeben von<br />

Meinrad Maria Grewenig<br />

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Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

© Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

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Tel +49 (0) 6898 / 9 100 100<br />

Fax +49 (0) 6898 / 9 100 111<br />

f.kraemer@voelklinger-huette.org<br />

www.voelklinger-huette.org<br />

Konzept und Redaktion<br />

Frank Krämer<br />

Recherche<br />

Jeanette Wagner<br />

Aufsätze<br />

Otto Letze/Maria Espinosa: <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong>. Lebenslauf/Werklauf<br />

Klaus Honnef: Girls, Candies, and the Art- die Welt von <strong>Mel</strong> <strong>Ramos</strong><br />

Stand<br />

Dezember Juni 2011<br />

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