Ausgabe Nr. 10 – Mai 2017 . 4,95 Euro . ISSN 2196-1271 www.nutrition-press.com
nutrition-press
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe
Prof. Dr. mult.
Kurt S. Zänker
Wir brauchen keine
Nahrungsergänzungsmittel
– oder doch?
Dr. med.
Klaus-Georg Wenzel
Sicherheit bestätigt
durch Amerikas
größte Datenbank
Liane Schmidt
Sacha Inchi – Uralte
Pflanze wieder neu entdeckt!
Keine andere Pflanze
liefert so viel Omega-3-
Fettsäuren und Vitamin E!
Manfred Scheffler
Spiegel schreibt:
„Ewiges Leben –
demnächst für alle!“
Mikronährstoffe
Vitalstoffe
Nahrungsergänzungsmittel
Hersteller und Vertriebe
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NEM e.V.
Jetzt anno 2016 ist unser Verband bereits 10 Jahre für den
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Verband der Branche
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NEM Verband mittelständischer europäischer Hersteller und Distributoren
von Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e. V.
Horst-Uhlig-Straße 3 · D-56291 Laudert · Telefon +49 (0)6746/80298-20
Telefax +49 (0)6746/80298-21 · E-Mail: info@nem-ev.de
www.nem-ev.de
Editorial
Spiegel schreibt:
"Ewiges Leben –
demnächst für alle!"
Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,
Manfred Scheffler
Präsident NEM e.V.
selten lese ich den Spiegel – doch diesmal musste ich bei
der Ausgabe Nr. 16 zu dem Thema „Ewiges Leben“– zu
greifen. Gleich nach einigen Zeilen rieb ich mir die Augen
und konnte nicht aufhören weiter zu lesen.
In meinen zahlreichen Gesprächen und Diskussionen
habe ich versucht Wissenschaftler zu motivieren sich mit
dieser Thematik auseinanderzusetzen und eine Methusalemformel
zu entwickeln. Denn schließlich gibt es Bäume
die 1.000 bis 2.000 Jahre alt werden – und wir haben die
gleichen „Ursprungsgene" wie Bäume, Pflanzen und Tiere.
Der Spiegel hat das Thema hervorragend recherchiert
und aufgedeckt, was es alles für gewaltige Forschungsergebnisse
bereits gibt. Es werden Millionen, ja Milliarden
in die Forschung gesteckt - mit vielfach privaten Geldern.
Ob das Leben endlos werden kann ist und bleibt sicher ungeklärt.
Auf jeden Fall wird die Lebenserwartung gewaltig
nach oben gehen.
Klar ist, dass unsere Branche, die sich mit gesunder Ernährung
beschäftigt und sich Tag für Tag mit Gesundheitsfragen
insgesamt wie z. B. einer längeren Lebenserwartung
widmet, gefordert ist sich mit dem Machbaren auseinander
zu setzen – was wir bei allen Behinderungen vehement
auch tun. In dieser und der kommenden Ausgabe werden
wir uns mit dem Thema Gerontologie auseinandersetzen.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA genehmigte eine Studie
an dieser Personen zwischen 65 und 79 Jahren teilnehmen
sollen, welche an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
oder Störungen der Kognition (z. B. Demenz) leiden
bzw. ein erhöhtes Risiko dafür haben. Es soll untersucht
werden, ob die Lebenserwartung der Probanden durch
ein Diabetesmittel verlängert werden kann und der Verlauf
bereits bestehender Erkrankungen positiv beeinflusst
wird. Die Entscheidung der FDA erregte besondere Aufmerksamkeit,
da sie zum ersten Mal eine Studie genehmigt,
deren Ziel nicht unmittelbar die Verhinderung, Behandlung
oder Heilung einer Erkrankung ist, sondern die
Verlangsamung des Alterungsprozesses.
Ich halte diesen Leitartikel für sehr interessant und empfehle
ihn unbedingt zu lesen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Manfred Scheffler
Präsident NEM e.V.
(Der Spiegel, Ausgabe Nr. 16, oder https://magazin.spiegel.de/SP/2017/16/150556801/index.html)
Nutrition-Press ist die offizielle Zeitschrift des
NEM e.V. Verband mittelständischer europäischer
Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln
& Gesundheitsprodukten e.V.
Nutrition-Press 03
Inhalt | Impressum
Ein Verband zeigt Gesicht 5
Wir brauchen keine Nahrungsergänzungsmittel – oder doch? Prof. Dr. Dr. med. Kurt Zänker 7
NADH (Coenzym-1) – der Kraftstoff unserer Lebensenergie Prof. Dr. med. Dr. chem. Jörg George Birkmayer 10
Yamswurzel – Mehr als nur Frauensache Dr. Lidija Cavlovic 12
Propolis – eine Stärke der Bienen 15
Nahrungsergänzungsmittel im Apotheken Versandhandel weiter auf dem Vormarsch Kerstin Büttel 18
Faszinierende Pilze Zunderschwamm Dr. Liudmilla Kalitukha 20
Ist Krebs eine genetische oder eine Stoffwechselkrankheit? Dr. med. habil Dr. rer. nat. Karl J. Probst 24
(Un-)Sinn und angebliche Gefahren von Vitaminen und Mineralien Dr. med. Klaus-Georg Wenzel 28
Arzneimittel als Mikronährstoff-Räuber Apotheker Uwe Gröber 31
Krankmachende Füllmaterialien? Mythos und Wahrheit über Magnesiumstearat Dr. Uwe Greulach 34
Chinesische Heilpilze – zwischen Trend und Tradition Daniela Lipgens 38
Candida albicans Sabrina Beerbalk 41
Sacha Inchi – Uralte Pflanze wieder neu entdeckt! Liane Schmidt 44
Nahrungsergänzungsmittel sind so sicher wie sonst kein anderes Lebensmittel! Liane Schmidt 49
Neue obergerichtliche Rechtsprechung im Lebensmittelrecht RA Dr. Thomas Büttner 54
Betriebliche Gesundheitsförderung: Durch geschickte Gestaltung Steuer- und
SV-Nachforderungen vermeiden Torsten Schink 57
Aufbewahrungsfristen 2016: Was darf in den Reißwolf? ARAG 61
Datenschutz im Verein ARAG 64
Newsticker 66
Impressum
Nutrition-Press
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe,
Vitalstoffe, Nahrungsergänzungsmittel,
Hersteller und Vertriebe
Print-Ausgabe ISSN 21951271
Herausgeber: NEM Verband mittelständischer
europäischer Hersteller und Distributoren von
Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e.V.
Horst-Uhlig-Str. 3, D - 56291 Laudert
Phone: +49 (0) 6746 8029820
Fax: +49 (0) 6746 8029821
Email: info@nem-ev.de, www.nem-ev.de
Chefredaktion: Manfred Scheffler (V.i.S.d.P.)
Leitender Redakteur: Manfred Scheffler
Redaktion: Liane Schmidt
Wissenschaftlicher Beirat:
Dr. Gottfried Lange und Prof. Dr. Kurt S. Zänker
Juristischer Beirat: Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.
Gastautoren:
Sabrina Beerbalk
Prof. Dr. med. Dr. chem. Jörg George Birkmeyer
Kerstin Büttel
Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.
Dr. Lidija Cavlovic
Dr. Uwe Greulach
Uwe Gröber
Dr. Liudmila Kalithuka
Daniela Lipgens
Dr. med. habil Dr. rer. nat. Karl J. Probst
Torsten Schink
Liane Schmidt
Univ-Prof. Dr. mult. Kurt. S. Zänker
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Online-Ausgabe: ISSN 21968505
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04 Nutrition-Press
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Ein Verband zeigt Gesicht
Der
Vorstand
des NEM e.V.
stellt sich
vor:
Manfred Scheffler
Präsident
Kaufmann / Geschäftsführer
der Plantafood Medical GmbH
Carsten Wollbrink
2. Vorsitzender
Diplom-Kaufmann / Unternehmensberater
und Auftragsproduzent TV &
Online Marketing
Dr. rer. nat. Stefan Werner
Vorstand strategische Verbandsfragen
Chemiker / Geschäftsführer der
Dr. Werner Pharmafood GmbH
Dr. jur. Thomas Büttner, LL. M.
Vorstand Lebensmittelrecht und
Kosmetikrecht, Arzneimittelrrecht,
Lebensmittelrecht, Medizinproduktrecht,
Biotechnologierecht
Ute Schalper
Vorstand Finanzen
gepr. Gesundheitsmanagerin (DAM) /
Ernährungsberaterin / Geschäftsführerin
der PlantaVis GmbH
NEM Verband mittelständischer europäischer Hersteller und Distributoren von
Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e. V.
Horst-Uhlig-Straße 3, D-56291 Laudert, Telefon: +49 (0) 67 46 / 8 02 98-20,
Telefax: +49 (0) 67 46 / 8 02 98-21, info@nem-ev.de, www.nem-ev.de
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Ein Verband zeigt Gesicht
Der Fachbeirat
des NEM e.V.
stellt sich vor:
Peter Abels
Therapeut, Vorsitzender des European Federation for
Naturopathy e.V. - EFN, Medizinischer Leiter des Steinbeis-
Transfer-Instituts Gesundheitsprävention, Therapie und
Komplementärmedizin der Steinbeis-Hochschule Berlin - SHB
Fachbereich: Ernährungswissenschaft
Dr. jur. Thomas Büttner
Rechtsanwalt, LL.M.
Fachbereiche:
Lebensmittelrecht,
Cosmeticrecht
Dr. BETTINA C. ELLES
Rechtsanwältin, LL.M.
Fachbereich:
Finanz - und Steuerrecht
Prof. Dr. med. Enno Freye
Arzt; Spezialgebiete Spezielle Schmerztherapie,
Nutrazeutika, Mikronährstoffe, Zivilisationskrankheiten,
Renaturierung
Fachbereich: Ernährungswissenschaft
Dr. Uwe Greulach
Chemiker
Fachbereiche:
Lebensmittelchemie,
Qualitäts-Management
Prof. Dr. Dr. Fred Harms, MD PhD
Leiter Institut für Gesundheitskommunikation und
Versorgungsforschung, Sigmund-Freud-Universität
Wien, Vize-Präsident Europäische Stiftung für Gesundheit,
Schweiz, Fachbereich: Gesundheitskommunikation
und Versorgungsmanagement (Schwerpunkt Diabetes,
Herz-Kreislauf, Depression)
Dr. Liudmila Kalitukha
Diplom-Biologin; Research, Development &
Quality Manager; Spezialgebiete: angewandte
Mykologie, Nahrungsergänzungsmittel,
Kosmetik, klinische Forschung
Fachbereich: Biologie (Physiologie der Pflanzen,
Biochemie, Biophysik, Molekularbiologie)
Dr. Gottfried Lange
Spezialgebiet Zellernährung
Fachbereich:
Ernährungswissenschaft
Prof. Dr. Dr. h.c. Jan I. Lelley
Spezialgebiet angewandte
Mykologie
Fachbereich:
Ernährungswissenschaft
Dr. Peter Mewes
Apotheker; Spezialgebiet
Nahrungsergänzungsmittel
Fachbereich:
Ernährungswissenschaft
Dr. med. habil Dr. rer. nat.
Karl J. Probst
Arzt für Naturheilkunde und Alternativmedizin,
Naturwissenschaftler, Begründer der Rohkostbewegung
in Deutschland, wissenschaftlicher Berater
Fachbereich: Ernährungswissenschaft
Prof. Dr. Dr. hc Otto Pulz
Spezialgebiet Mikroalgen
Fachbereich:
Ernährungswissenschaft
SVEN SCHEFFLER
Dipl.-Ing. Lebensmitteltechnik (FH)
Fachbereich:
Ernährungswissenschaft,
QM, Betriebsorganisation
Torsten Schink
Rechtsanwalt; Fachanwalt für
Arbeitsrecht; Diplom-Verwaltungswirt/FH
Fachbereich: Arbeitsrecht
Prof. Dr. med. Jörg Spitz
Spezialgebiet Präventionsmedizin
Fachbereich:
Ernährungswissenschaft
Hon. Prof. Dr. Helmut Weidlich
Physiker; Spezialgebiet Molekulare Biophysik
Geschäftsführer Institut Kurz GmbH
Fachbereich:
Lebensmittelchemie, Molekulare Biophysik
Prof. Dr. med. Wolfgang Wuttke
Spezialgebiet Endokrinologie
Fachbereich:
Ernährungswissenschaft
06 Nutrition-Press
NEM Verband mittelständischer europäischer Hersteller und Distributoren von
Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e. V.
Horst-Uhlig-Straße 3, D-56291 Laudert, Telefon: +49 (0) 67 46 / 8 02 98-20,
Telefax: +49 (0) 67 46 / 8 02 98-21, info@nem-ev.de, www.nem-ev.de
Ernährung | Prävention
Wir brauchen keine
Nahrungsergänzungsmittel
– oder doch?
Auf diesem Planeten herrschen zum Überleben einige unverrückbare Paradigmen:
1. Im Tierreich fressen und gefressen werden.
2. Die Menschen essen um oder bis sie satt werden – homo consumens.
Zum Thema Ernährung ist viel Unsinn im Umlauf.
Nur wer ist daran schuld? Die Ernährungswissenschaft
die mit Studien belegt was in die Marketingkonzepte
der Nahrungsmittelindustrie passt
oder gar nationale und EU- Behörden, die so Vieles zu
reglementieren versuchen – natürlich immer zum Schutz
der Gesundheit und im besten Sinne für die (un-)mündige
Verbraucherin, oder für den unwissenden und ungebildeten
Verbraucher. Nun, man hat den Eindruck, dass sich das
Wissen um Ernährung immer mehr im Detail verliert und
das tradierte Wissen aus früheren Generationen, wenn
überhaupt, nur noch marginal in verstaubten Kochbüchern
aufscheint.: „Was Großmutter schon immer wusste ... !“
Kaum ein anderer Satz bringt die Bedeutung der Ernährung
für unsere Personalität besser und pointierter zum
Ausdruck als „dass der Mensch ist, was er isst“. Dieser
Satz stammt nicht von einem Drei Sterne Koch aus Frankreich
oder Italien, nein, von einem deutschen Philosophen,
Ludwig Feuerbach (1804-1872) als Vordenker einer Gastrosophie.
Der seinerzeit schockierende Spruch, „dass der
Mensch ist, was er isst“, hat heute kaum mehr Wert als
den einer Kuriosität.
„Der Mensch ist, was er isst“ Dieser Satz wird
Ferdinand Fellmann 1939, Chemnitz, häufig benutzt, ohne
deutscher Philosoph
genauere Kenntnis
sei nes philosophischen
Ursprungs (Ferdinand Fellmann 1939, Chemnitz,
deutscher Philosoph). Dass dieser Satz zu einer Kuriosität
herab gewürdigt wurde und immer noch wird liegt am
pseudoreligiösen Umgang mit Nahrungsmittel. Noch nie
haben sich die verschiedenen Protagonisten von Ernährungsrichtungen
so intensiv mit Ernährung auseinandergesetzt,
man könnte auch sagen bekämpft, wie heute. Ist
diese soziale, gastrosophische Entwicklung ein Weg zu
einem anderen Menschenbild,
nämlich zu dem, dass
unsere Existenz vor
den Denkprozessen
durch und im Essen
existiert?
Natürlich nicht,
denn Essen und
Trinken ist uns
so selbstverständlich,
gleichsam
von Natur aus
gegeben, dass wir darüber nicht mehr nachdenken müssen
– oder nachdenken sollten? Hier kann man die ketzerische
Frage stellen, wer kann denn daran Interesse haben,
dass der Mensch über seine personalisierte Ernährung
nicht mehr nachdenken soll – die niedergeschrieben Rezepte
„Was Großmutter noch wusste“ können es wohl
nicht sein, denn sie denken nicht, sondern bewahren nur,
was (noch) bewahrenswert sein könnte.
Ernährung ist, auch wenn von gesunder Ernährung gesprochen
wird, nicht mehr alleine der Medizin zuzuordnen.
Gesundheit und Ernährung sind ein multifaktorielles
Tandem das von einer Gemengelage aus Epigenetik,
Genetik, Bewegung, aber auch von Hunger, Lifestyle und
Weltanschauung geprägt wird. Was eine ausgewogene
und gesunde Ernährung sein kann haben Ärzte und
Ernährungswissenschaftler in den letzten Jahrhunderten
zur genüge beschrieben. Eine gesunde Ernährung
ist eben viel mehr als die Aufrechterhaltung der Körpermasse,
angepasst an die physiologische Arbeits -
leistung und die damit portionierte Aufnahme von Eiweiß,
Kohlenhydraten und Fetten. Der Körper braucht diese
Nutrition-Press 07
chemische Energie damit
die zellulären Vorgänge hin -
reichend sicher ablaufen
können. Der Körper braucht
auch zu verschiedenen Zeiten und
in der richtigen Dosierung Vitamine,
Mikronährstoffe, Spurenelemente,
sekundäre Pflanzenstoffe und Mineralstoffe.
Alles oder Nichts – gibt´s nicht
Spätestens hier setzt der Streit ein: Es gibt
nicht „one size fits all“. Trotz der Kenntnis
zu den biochemischen Abläufen und Fakten
zur zellulären Verwertung von Energieträgern
(Metabolismus) wie es die Eiweiße, Fette und
Kohlenhydrate sind, leiden heute Millionen von
Menschen an Krankheiten, die auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit
zurückzuführen sind. Es ist also
schlichtweg ein Märchen und hier ist das Wort „Märchen“
noch falsch gewählt, denn der Inhalt eines Märchens soll
uns ja mit einem guten Ausgang erfreuen – was man von
der Nahrung nie vor dem Essen wissen kann. Es ist also
schlichtweg ein Märchen, wir könnten alles Essen, was
uns in kondensierter Energieform angeboten wird. Das
klingt banal ist aber in der täglichen Praxis nicht trivial.
Einkommen, Lifestyle und viele soziale und beruflichen
Zwänge des Alltags bedingen die täglichen Ernährungsprofile,
wann man was isst und wie man isst, damit man
ist. Ernährung kennt kein schlecht und gut, kein richtig
und falsch – Essen ist eine zu erziehende und individuelle
freie Geisteshaltung die leider nur noch marginal geübt
und tradiert wird; Ernährung ist Teil der Bildung.
Die Ernährungswelt stellt sich wieder einmal auf den Kopf.
Waren früher in den sog. Bildungsschichten mehr übergewichtige
Menschen anzutreffen, so sind es heute die Menschen
aus sozial unterprivilegierten Schichten, die ihre Ernährung
mit energiekondensierten Lebensmittel – damit
oft (vermeintlich) billig – bestreiten müssen und deshalb
unter Fettleibigkeit und ihren Folgen leiden. Muss man
dann darüber erstaunt sein, dass hier Krankheitskosten in
einer Mehrheit der Bevölkerung durch Mangelernährung
entstehen und sich über Generation fortpflanzen, die von
keinem Gesundheitssystem mehr kompensiert werden
können – doch wohl nicht.
Nahrungsergänzungsmittel
Was haben diese Ausführungen mit Nahrungsergänzungsmittel
(NE) oder ergänzenden bilanzierten Diäten für besondere
medizinische Zwecke (EBD) zu tun? Nichts und
doch so viel! Die herrschende Nomenklatura aus Wissenschaft
und Politik, die immer das Mantra betet, unsere
Nahrung ist so reich an allen essentielle Stoffen, dass wir
uns „gesund“ ernähren können und auch deshalb keinen Ernährungsmangel
haben. Die Ernährungsnomenklatura und
die Lobbyisten der Politik haben Recht. Die Empirie lehrt,
dass sich jeder nach 1945 ohne Hunger zu leiden ernähren
konnte, ganz im Gegensatz zu 800 Millionen Kinder,
Frauen und Männer, die nicht genug zum Essen haben.
Keiner muss hungrig schlafen gehen ganz im Gegensatz
zu neun anderen Mitbewohnern auf diesem Planeten.
Wer sagt mir aber wie gesund – und ich möchte hier bewusst
unterscheiden zu „wie gut“ – sind die Lebensmittel
wirklich, die ich täglich konsumiere? Ich kann nicht jedes
Nahrungsmittel mit chemischen Untersuchungen kontrollieren,
ob noch genügend von jenen essentiellen Stoffen
enthalten sind, die Körperzellen in unterschiedlichen Mengen
und qualitativer Zusammensetzungen brauchen um
auch die zugeführte chemische Energie zellphysiologisch
verwerten zu können. Für viele der Lebensmittel, die ich
konsumiere war ich weder beim Anbau, bei der Ernte, bei
der Verarbeitung und dem Transport und der Lagerung
dabei – hier kann nur das Prinzip des Vertrauen herrschen,
dass alles Molekül schonend abgelaufen ist, bis
das Lebensmittel auf meinem Teller landet und dass die
notwendigen und hinreichenden gesetzlichen Vorschriften
auch eingehalten wurden – sind diese (Maß-)Regeln
auch immer hinreichend kontrollierbar?
So gesund wie es aussieht?
Ich habe zwar schon viele äußerlich verdorbene Lebensmittel
gesehen, aber ich habe noch nicht – alles in allem –
sensorisch erleben dürfen, wie „verdorben“. Man kann
auch sagen essentielle Inhaltstoffe/Moleküle sind denaturiert.
Sie können zwar noch stofflich messbar vorhanden
sein, aber ernährungsphysiologisch völlig ohne
Wert, weil eben funktionell zerstört. Es war mir noch nicht
vergönnt, bei einem noch so gut schmeckenden Essen
(siehe oben), ein Molekül nach meinem, also individuellen
Gesundheitswert zu fragen. Natürlich weiß auch ich um
die Bedeutung der Sensorik und der sie tragenden Moleküle
und deren Veränderungen in einem Lebensmittel,
z.B. beim ranzig werden.
08 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Die Geschichte über Lebensmittel hat sich durch
Jahrhunderte hindurch nicht verändert. Die einen
verteufeln Lebensmittel, die nicht in ihr Kalkül
passen, die anderen überhöhen Nähr- und Genusswert,
weil es der industrielle Lifestyle in der
Werbung suggeriert. Schon Feuerbach erläuterte zu
den Folgen der typischen deutschen Kartoffelküche:
„Was soll man von einem Nahrungsmittel halten, in
dem Eiweiß und Fettbildner gerade im umgekehrten Verhältnisse
von den Eiweißkörpern und dem Fett des Blutes
vorhanden sind? Mit Fett kann es das Blut und die Gewebe
füllen; aber wie es das Blut nur ärmlich mit Eiweiß versorgt,
so kann es den Muskel keinen Faserstoff und keine
Kraft, dem Gehirn weder Eiweiß noch phosphorhaltiges
Fett zuführen. Der Universalgelehrte Leibniz (1646-1716)
vertrat die Auffassung, die Kartoffel verdumme den Menschen
und Goethe (1749-1832) mokierte sich in Wilhelm
Meisters Wanderjahren über den unseligen Kartoffelgenuss
(Harald Lemke. „Der Mensch ist, was er isst. Ludwig
Feuerbach als Vordenker der Gastrosophie“. Epikur,
Journal für Gastrosophie, 01/2011). Erkennen wir hier für
Lebensmittel nicht eine Parallele zur Beurteilung von
Lebensmittel in der Jetztzeit i) aus der Betrachtung des
Verbrauchers, ii) aus der Sicht der Industrie und iii) aus
der Vorsorgepflicht der gesetzlichen Regelwerke zum Umgang
mit Lebensmittel? Das Ergebnis mag nun im bewertenden
Auge des einzelnen Lesers liegen.
Der Mensch ist ein denkendes und essendes Wesen.
Beide Eigenschaften sollten wir nicht Dritten überlassen,
sondern sie individuell wahrnehmen dürfen. Von Geburt
an, in Gesundheit und Krankheit, hat der Mensch notwendigerweise
ein differentes „eating behavior“, dass weder
die Politik vorschreiben noch die Lebensmittelindustrie
monopolisieren und manipulieren darf. Wir müssen allen
Akteuren klar machen, dass es eine Freiheit im Essen gibt.
Deshalb muss es auch die Freiheit geben NEs oder EBDs
wann und wie immer zu wählen, weil die Verbraucherin,
der Verbraucher glauben, es ihnen ihr Bauchgefühl sagt,
der Körper verlangt danach. Nun hat der Glaube nichts in
den modernen Ernährungswissenschaften verloren, richtig,
aber der Nutzen von vielen retrospektiven Studiendaten
zur Lösung individueller Ernährungsprobleme wird im
Zeitalter der Epigenetik und Genetik fatalerweise irrelevant.
Gestehen wir doch der Verbraucherin, dem Verbraucher
auch ein gutes Bauchgefühl für die Lebensmittel –
und NEs und EBDs gehören zu Lebensmittel – zu, die sie/
er zur richtigen Zeit und in der richtigen Dosierung essen
wollen, weil sie glauben damit ihrer Gesundheit zu dienen.
Glaube und Vernunft sind zwei Begrifflichkeiten, die eine
Selbigkeit im Handeln von Menschen haben.
Etwa 30% unserer Handlungen und Erfolge hinsichtlich
Bewahrung von Gesundheit beruhen auf dem Placebo-
Effekt. Stellen Sie sich vor, wir würden 30% üblicher
Blockbluster- Medikamente nicht mehr kaufen und einnehmen,
weil sie sowieso nur einen Placebo- Effekt haben!
Selbst wenn man NEs und/EBDs nur einen Placebo- Effekt
unterstellen möchte – welch ein Budgetersparnis vom Lebensmittel
zum Medikament im Gesundheitssystem!
Lebensmittel sind nicht gesundheitsschädlich
Damit kein Zweifel aufkommt, Lebensmittel dürfen nicht
gesundheitsschädlich sein und müssen immer den wissenschaftlich
anerkannten Erkenntnissen der Ernährungs -
wissenschaft folgen – darüber wachen auch die Lebensmittelbehörden
mit den Steuergeldern der Konsumenten –
das ist auch gut so. NEs und EBDs werden in gleicher Weise
überwacht, eben wie die Schnittwurst hinter der Wurstecke
oder das Bier vom Zapfhahn. Sie erfüllen die gleichen Anforderungen,
sowohl lebensmittelhygienisch als auch lebensmitteltechnologisch,
wie jedes andere Lebensmittel auch –
zumindest in der EU. Der einzige Streit, der bleibt ist, wann
darf man etwas hinsichtlich einer gesundheitsbewahrenden
und gesundheitsfördernden Wirkung eines Lebensmittel
sagen. Das ist ein von vielfältigen Interessen geleiteter
Streit zwischen Lebensmittel- und Pharmaindustrie.
Beide wollen unserer Gesundheit dienen, die einen präventiv,
die anderen nachdem der Krankheitsfall eingetreten
ist. Diese Kluft in der Daseinsvorsorge wird nicht zu
überwinden sein, sie muss es vielleicht auch nicht, aber
es muss dem Menschen eine freie Wahl gegeben werden,
anstatt dem Medikament in der Krankheit nachzuträumen,
noch in der Gesundheit zu Lebensmittel greifen zu
dürfen, die mit mehr als einer geringen Wahrscheinlichkeit
Gesundheit bewahren und fördern können.
Also, wir brauchen sie doch, die ernährungswissenschaftlich
geprüften NEs und EBDs zur ernährungsphysiologischen
Notwendigkeit gesund essen zu dürfen – oder zu
können.
Epilog
Was ist also der Mensch? Wie Friedrich Nietzsche (1844-
1900) schon ahnte, dass der Mensch das noch nicht festgestellte
Tier ist, könnte der Mensch auch die gegessene
Natur sein. Aus Beidem lässt sich aber ableiten, der
Mensch darf nicht von seiner Ernährung aufgefressen
werden, sondern Gesundheit heißt von allem zur richtigen
Zeit alles zu haben – das setzt aber die Freiheit der Wahl
voraus und zu dulden, dass Glaube und Ratio in der Abwägung
des Individuums liegt und nirgends wo anders. «
Fotos: Unclesam – Fotolia (S.7), emuck – Fotolia (S.8)
Autor
Prof. Dr. Dr. med. Kurt Zänker
• Universitätsprofessor für Immonologie
und Experimentelle Onkologie an der
Universität Witten/ Herdecke
• Redner bei Medizinkongressen
• Autor vieler Fachbücher und Fachartikel
Nutrition-Press 09
NADH (Coenzym-1) –
der Kraftstoff
unserer Lebensenergie
NADH, die Abkürzung für Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid-Hydrid, ist die
biologische Form von Wasserstoff, der mit dem Sauerstoff der Zelle ATP
produziert. Je mehr ATP eine Zelle zur Verfügung hat, desto besser funktioniert
sie und desto länger lebt sie. NADH kommt in allen lebenden Zellen
von Tieren und Pflanzen vor. Daher findet sich NADH auch in unserer
täglichen Nahrung, am meisten in Fleisch und Fisch. (30-50 mg pro Kilogramm)
Herz und Hirn benötigen die meiste Energie, verfügen daher über
den höchsten NADH – Gehalt aller unserer Organe.
NADH katalysiert mehr als tausend Stoffwechselreaktionen. Die wichtigsten
biologischen Funktionen von NADH sind: 1. Die Produktion von ATP, 2. Die
Reparatur von DNA und geschädigten Zellen, 3. Es wirkt als starkes biologisches
Antioxidans, 4. Es stimuliert die Produktion der Neurotransmitter,
Adrenalin und Dopamin und 5. Es steigert die Nitroxyd (NO) Synthese.
10 Nutrition-Press
1. NADH der Treibstoff der ATP Energie
Produktion in der Zelle
Die zentrale Frage ist: Kann man die NADH Konzentration
in einer Zelle erhöhen, indem man NADH von außen
zugibt? Die Antwort ist: Ja. Das bedeutet, man kann
das Energieniveau in Zellen, Geweben und Organen mittels
NADH anheben. Dadurch können sie mehr von den
lebensnotwendigen Komponenten herstellen und funktionieren
besser. Dies wurde an isolierten Herz-Zellen
nachgewiesen. Lässt man NADH auf Herzzellen einwirken,
findet man nach kurzer Zeit einen erhöhten ATP Gehalt
in diesen Zellen. Durch den erhöhten ATP Spiegel bleiben
diese Zellen länger vital als jene ohne NADH.(Pelzmann et
al. 2003).
NADH kann geschädigte DNA und Zellen
2. reparieren
DNA Schäden werden durch toxische Substanzen,
Umweltgifte, UV-Strahlen freie Radikale und Medikamente
insbesondere Chemotherapeutika verursacht. Sie schädigen
die DNA beträchtlich. Diese veränderte DNA kann
durch NADH repariert werden. Dies wurde in einer wissenschaftlichen
Studie nachgewiesen (Zhang et al. 1998). Auch
konnte gezeigt werden, dass Leberzellen, die mittels Röntgenstrahlen
stark geschädigt wurden, durch NADH wieder
vollkommen revitalisiert werden konnten (Fa-Quan 2003).
NADH wirkt als starkes biologisches Antioxidans
3.
NADH reduziert die Lipid-Peroxidation. Wenn die Lipidkomponenten
der Zellmembranen oxidiert werden,
gehen die Zellen und damit das Gewebe zugrunde.
Daher ist es lebensnotwendig, dem Organismus genügend
Antioxidantien zur Verfügung zu stellen, damit die Angriffe
der freien Radikale abgewehrt werden können. Dr. Richard
A. Passwater, Biochemiker und Experte für Antioxidantien
in den USA, schreibt in seinem Vorwort zu dem Buch
„NADH – The Energizing Coenzym“: „Es gibt keine einzige
Literatur
1. Pelzmann B, Hallström S, Schaffer P, Lang P, Nadlinger K, Birkmayer
GD, Vrecko C, Reibnegger G and Koidl B.(2003) “NADH-supplementation
decreased pinacidil-primed I K(ATP) in ventricular cardiomyocytes by
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cells.” Biochimica et Biophysica Acta, 1361: 59-65.
Ernährung | Prävention
Substanz im menschlichen Organismus, die
man als das wichtigste Molekül oder das bedeutendste
Antioxidans bezeichnen könnte,
aber NADH kommt diesem Begriff so nahe,
wie es für eine einzelne Substanz nur möglich
ist. NADH ist das bedeutendste Co-Enzym. Es
treibt Reduktions- und Oxidationsvorgänge im
Zellstoffwechsel an und ist das allerwichtigste
Antioxidans“. NADH normalisiert den
Cholesterin-Spiegel und senkt den Blutdruck.
Diese Effekte wurden im Rahmen einer Studie
an der Georgetown Uni versität in Washington
nachgewiesen (Busheri et al. 1998).
NADH erhöht die Produktion
4.
von Dopamin
Dopamin ist ein Neurotransmitter der
folgende Reaktionen beeinflusst: Die Stimmung,
die Denkprozesse, die Aufmerksamkeit,
die Koordination, die Kraft. Dopamin hat auch
einen wesentlichen Einfluss auf alle Sexualfunktionen,
insbesondere auf den sexuellen
Appetit, die Libido.Dopamin reduziert zudem
die Prolaktin-Sekretion und den Appetit. Je
höher der Dopamin-Spiegel im Blut, desto
geringer ist der Appetit. Erwähnt werden sollte
noch der positive Einfluss von Dopamin auf die
Sekretion des Wachstumshormons. Es gilt als
Schlüsselfaktor für die Regeneration von Zellen
und Gewebe. Ein Dopamin steigernder Effekt
von NADH wurde in isolierten Nervenzellen
nachgewiesen. (Vrecko et al. 1997).
Fotos: Modella – Fotolia,
Ammit – Fotolia
5. NADH stimuliert die Nitroxyd (NO) Synthese
NO ist ein Neurotransmitter, der die Blutgefäße relaxiert. Die
Erweiterung der Blutgefäße durch NO verbessert die Durchblutung
aller Organe insbesondere von den wichtigsten beiden, dem
Herz und dem Hirn. Die Gefäßerweiternde Wirkung von NO ist auch
von therapeutischer Relevanz für Angina pectoris, Asthma, Migräne
und bei sexueller Dysfunktion. Professor Malinski von der Universität
in Ohio, USA, hat nachgewiesen, dass NADH die NO-Produktion wesentlich
stärker stimuliert als alle anderen Substanzen, die er bisher
getestet hat. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass NO die Bildung
von Mitochondrien stimuliert (Clementi E. 2005) und das Metastasierungspotential
von Krebszellen herabsetzt. (Dai Fukumura et al. 2006).
Eine positive Wirkung von NADH wurde in einer Reihe von kon -
trollierten Studien bei folgenden Krankheiten nachgewiesen; Alzheimer
Demenz (Demarin, 2004), Depression (Birkmayer JGD, 1991)),
chronischer Müdigkeit (CFS) (Forsyth, 1999), Parkinson Krankheit
(Birkmayer, 1993) Menopause (Friedrich, 2006), Diabetes Typ-2 (Rahal,
2016), und Krebs. «
Fotos: © Unclesam – Fotolia (S.7), © emuck – Fotolia (S.8)
Autor
Univ. Prof. Dr. med. Dr. chem.
Jörg George Birkmayer
A 1090 Wien, Österreich
info@birkmayer-nadh.com
www.birkmayer-nadh.com
• Promotion zum Dr. der Biochemie an der Universität Wien, 1969
• Habilitation für Zellbiologie an der Universität München, 1973
• Promotion zum Dr. der Medizin an der Universität München, 1979
• Habilitation für Medizinische Chemie an der Universität Graz,1982
• Seit 1988 Professor für Medizinische Chemie an der Universität Graz
• Gast Professor an Universitäten in New York, San Francisco, Peking
• Guangzhou und Xi ’An (China). Präsident der Internationalen
• Akademie für Tumor Marker Oncology (IATMO) New York
• Mitglied der New Academy of Sciences, Fellow des American
College of Nutrition
• Entdecker der therapeutischen Wirkung von NADH (Coenzyme-1)
6. Dai Fukumura, Satoshi Kashiwagi & Rakesh K. Jain; (2006)
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Nutrition-Press 11
Yamswurzel
Mehr als nur
Frauensache
Die Yamswurzel ist ein verbreitet bekanntes Mittel
gegen die typischen Frauenbeschwerden während
der Wechseljahre, bei den Zyklusbeschwerden oder
bei Bildung von Myomen 1 . Die gesundheitsbewusste
Frau von heute greift immer öfter zu der gesunden
Wurzel als natürliche Alternative zu künstlichen Hormonen,
um deren umfangreichen Nebenwirkungen
zu vermeiden. Doch welche Wirkungen hat die heilende
Wurzel auf die männliche Bevölkerung, bringt
ihr Konsum auch andere Gesundheitsvorteile oder beschränkt
sich die Nützlichkeit nur auf die Frauenwelt?
Regulation des Hormonhaushalts
Die Veränderungen des Hormonhaushalts begleiten uns
alle beim Älterwerden. Insbesondere sind bei den Frauen
altersbedingte hormonale Folgeerscheinungen deutlich zu
sehen. Sie treten außerdem durch Umweltbedingungen
und beeinflussen erheblich die Gesundheit von Frauen
und Männern. Den besonderen Platz nehmen dabei die
östrogenartigen Chemikalien, die die Funktion des weiblichen
Hormons, Östrogen nachahmen. Darunter zählen
die Weichmacher die sich in dem Kunststoff wiederfinden,
viele Pestizide und andere Pseudohormone.
Die heilende Kraft der Yamswurzel bei Frauenbeschwerden
war bei den Völkern der Mayas, Azteken, Indianer
und Chinesen sehr geschätzt und dessen Wirksamkeit
ist schon seit einer langen Zeit auch wissenschaftlich
bestätigt. Die Wundersubstanz der Wurzel ist das progesteronartige
Diosgenin. Das Diosgenin aus den Yamswurzeln
wurde bereits in den 1950er Jahren für die Produktion
von ersten Antibabypillen und von Cortison eingesetzt 2, 3 .
Progesteron spielt zusammen mit Östrogen eine sehr
wichtige Rolle bei der Gesundheit der weiblichen Organe.
Der menstruale Zyklus wird durch die Balance dieser
beiden Hormone reguliert. Das Progesteron ist der Gegenspieler
des durch die Umweltgifte im Überschuss
vorhandenen Östrogens und kann von dem Körper ins
Östrogen umgewandelt werden. Deshalb ist bei der
Therapie von Frauenbeschwerden in den Wechseljahren
besonders wichtig, nicht den Östrogenmangel,
sondern die Östrogendominanz zu behandeln
und eher eine hormonausgleichende Therapie zu
wählen, die von einer Heilpflanze wie die Yamswurzel
geleistet werden kann. Durch die Yamswurzel
können zyklusabhängige Frauenleiden, wie ausbleibende
oder unregelmäßige, schmerzhafte
Regel, Zysten, Myome, sowie Wechseljah -
resbeschwerden und hormonell bedingte
Gewichtszunahme gelindert werden 4 . Die Umweltgifte,
die das weibliche Hormon Östrogen imitieren, wirken auf
Männer in Form einer sinkenden Fruchtbarkeit und Zunahme
von Tumoren und Missbildungen der Genitalien.
Eine gesunde Prostata hängt ebenfalls vom hormonellen
Gleichgewicht ab 5 . Auch bei Männern kann die Yamswurzel
helfen!
Heilende Wurzel kann viel mehr
Neben diesen hormonhaushalt regulierenden Vorteilen ergeben
sich durch den Konsum der Yamswurzel noch viele
andere geschlechtsunabhängige, gesundheitliche Vorteile.
Dies ist nicht nur aus der traditionellen orientalischen
Medizin bekannt, sondern auch durch die
Studien über pharmakologische
Wirkungen dieser Pflanze,
die zahlreiche Wissenschaftler
seit
12 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
über zwei Dezennien immer öfter beschäftigte. Durch ihre stimulierende und
proliferierende Wirkung auf die Makrophagen 6 und natürliche Killerzellen 7 ,
sowie durch ihre nachgewiesene entzündungshemmende Aktivität 8, 9 wirkt
die Yamswurzel fördernd auf das Immunsystem. Aufgrund dieser Eigenschaften
werden die heilenden und lindernden Effekte der Yamswurzel bei der
Behandlung unzähliger Krankheiten diskutiert und postuliert. So konnten
positive Einflüsse auf den Krankheitsverlauf bei Gelenksentzündungen und
rheumatischen Entzündungen beobachtet werden. Durch ihre proliferierende
und aktivierende Wirkung auf die Bildung von natürlichen Killerzellen
werden der Yamswurzel sogar präventive Effekte gegen die Entstehung
von bestimmten Krebsarten zugeschrieben. Demnach vermuten manche
Wissenschaftler, dass der Konsum dieser Wurzel eine effiziente Abtötung
abnormaler, carcinogener Zellen durch die natürlichen Killerzellen zu Folge
haben kann 9-11 .
Zahlreiche Wissenschaftler weltweit postulieren, dass die Yamswurzel einen
Effekt auf die Fettleibigkeit hat, was ein großes Gesundheitsproblem in der
modernen Welt ist. Sie steht im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko
von multiplen Erkrankungen, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Typ 2 Diabetes
und bestimmten Arten von Krebs. Es konnte bereits nachgewiesen werden,
dass die Yamswurzel einen anti-diabetischen Effekt durch die Verbesserung
der Insulinresistenz 12 und durch Verringerung des Glukosespiegels
in der Plasma bewirken kann 13 . Weiterhin bewirkt Yamswurzel verringerte
Körpergewichtszunahme und intraabdominale Fetteinlagerungen (Fetteinlagerung
in der Bauchhülle) 14 . Sie beeinflusst positiv die Aktivitäten von
Kohlenhydratstoffwechsel- und Transportenzymen, die Darmmorphologie
und Fettwerte der Leber und Blut 15, 16 . Das übergewichtsbedingte Risiko für
Herzinfarkt und Herz-Kreislauferkrankungen kann somit durch diese Wunderwurzel
reduziert werden. Weiterhin soll die Yamswurzel die Blutgefäße
vor Ablagerungen schützen können, wodurch die Linderungen oder auch Verbesserungen
von altersbedingten, kardiovaskulären Erkrankungen oder auch
Arteriosklerose zu erzielen sind.
Die Yamswurzel erhöht die Expression von zwei wichtigen Knochenmatrixproteinen,
Kollagen Typ 1 und alkalischer Phosphatase, und fordert die
Aufnahme von Mineralien in Knochen 17 . Eine unterstützende Wirkung weist
diese Heilwurzel ebenfalls auf die Proliferation von knochenbildenden Zellen -
Osteoblasten 9, 18 . Aufgrund dieser Eigenschaften wirkt diese Wunderwurzel
präventiv bei Osteoporose und beeinflusst positiv den Krankheitsverlauf.
Wissenschaftlich nachgewiesen sind die Effekte der Yamswurzel wie: Milderung
von Stresseinflüssen auf den Körper und Geist, Verjüngung der Hautzellstruktur
und Zellerneuerung. Diese Effekte beruhen auf der unterstützenden
Eigenschaft der Yamswurzel und auf die Produktion von dem Prohormon
Dehydroepiandrosteron in Nebennierendrüsen, dass auch als „das
Hormon der Jugend“ bekannt ist 19 . Ab dem 30igstem Lebensjahr
nimmt die Dehydroepiandrosteron-Produktion kontinuierlich
ab. Das Dehydroepiandrosteron hat eine positive Wirkung auf
das zentrale Nervensystem, auf Stoffwechsel, Skelett, Haut
und Haare. Die Krankheiten, bei denen das Dehydroepiandrosteron-Defizit
auftritt, sind: Alzheimer Demenz,
Depression, Burnout, unterschiedliche Arten von
Krebs und unterschiedliche Arten von Lebensmittelintoleranz
die mit vorgeschrittenem Alter
auftreten können 20 . Somit könnte der Konsum
von Yamswurzel sowohl eine vorbeugende als
auch lindernde Maßnahme bei allen diesen Erkrankungen
darstellen, welche auch bei Dauereinnahmen im
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Gegensatz zu künstlichen Dehydroepiandrosteron-Präparaten
ein hohes Maß an Sicherheit
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Dehydroepiandrosteron-Spiegel verbessert
das allgemeine Wohlbefinden und steigert
die Libido 21 . Einige Studien weisen auf einen
Autorin
Zusammenhang zwischen der postmenstrualen
follikulären Alopezie (Haarausfall) und des
Dr. Lidija Cavlovic
Biochemikerin Dehydroepiandrosteron-Defizits bei Frau 22 .
Der Verjüngung der Hautzellstruktur und Zellerneuerung
durch die Erhöhung der Produktion
von dem Hormon der Jugend, Dehydroepiandrosteron
wird außerdem durch die nachgewiesenen Effekte von
Diosgenin auf die Expression und Aktivität der antioxydativen
Enzyme16 unterstützt, welche unsere Zellen und
ihre Bestandteile, wie Erbgut vor reaktiven Sauerstoffspezies
schützen. Die Anhäufung von oxydativen Schäden,
die im Laufe des Lebens durch reaktive Sauerstoffspezies
hervorgerufen werden, ist einer der Hauptgründe für
die Entstehung von vielen Krankheiten und Beschwerden,
drunter auch vorzeitiges Altern, Alzheimer Demenz, Parkinson
Demenz, Diabetes, Arteriosklerose und viele kardiovaskulären
und karzinogenen Erkrankungen 9 . Ebenfalls
wird spekuliert, dass die Yamswurzel präventiv vor Leber-
23 und Nierenschäden 24 schützen kann.
Fotos: arunsri – Fotolia, akepong – Fotolia (S. 12)
emuck – Fotolia (S.14)
Präventiv Handeln – warum nicht?
Ein langes Leben zu genießen, fit und gesund lebenslang
zu bleiben ist etwas was wir alle wollen. In modernen
Zeiten strapazieren wir unseres Körper und Geist durch
Umweltgifte, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel
und ein stressvollen Lebensstill. Oft müssen wir herbe
Schicksale erfahren um uns bewusst zu werden was das
Größte in unserem Leben ist. Gesundheit! Klar, wir altern,
unser Körper verändert sich, seine Leistungsfähigkeit
lässt nach. Doch können wir die Prozesse verlangsamen,
manche Krankheiten und Beschwerden sogar verhindern?
Ja! Fangen Sie damit an und nehmen Sie sich die hier
geschriebenen Zeilen zu Herzen. Präventiv können wir
so viel tun und der Konsum von Yamswurzel ist ein gutes
Beispiel dafür. Die meisten beschriebenen Beschwerden:
Diabetes Typ 2, Osteoporose, Arteriosklerose, Alzheimer
Demenz usw. betreffen die Population des mittleren und
hohen Alters. Denken wir an uns bevor es zu spät wird
und helfen unseren Zellen und unseren Körper gesund
zu bleiben. Die nachgewiesenen Wirkungen der Wunderwurzel,
wie entzündungshemmend, antioxidativ und hormonregulierend,
sind von fundamentaler Bedeutung für
die Gesundheit und sie spielen eine wichtige Rolle
bei enorm vielen, auch hier nicht erwähnten
Krankheiten. Die Yamswurzel ist etwas Gutes
für Frau und
für Mann! «
Literatur
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14 Nutrition-Press
Propolis –
eine Stärke
der Bienen
Propolis, auch Bienenharz, Bienenleim
oder Bienenkittharz genannt, ist eine
von Bienen hergestellte harzartige,
klebrige Substanz mit breitem
Wirkungsspektrum. Es stärkt die
körpereigenen Abwehrkräfte und
gilt als natürliches Immunstimulans.
Der Grundstoff für Propolis wird von den Bienen
aus den Knospen und harzenden Verletzungen
von Stämmen und Ästen einheimischer Bäume
wie Birke, Buche, Kastanie, Kirsche oder Pappel
gesammelt, weiterverarbeitet und mit Wachs, Pollen und
Speichel angereichert. Das Wort Propolis leitet sich von den
griechischen Wörtern „pro“ = vor und „polis“ = die Stadt
ab und bedeutet frei übersetzt „Verteidiger der Stadt“.
Propolis schützt den Bienenstock nicht nur mechanisch
sondern auch aufgrund seiner hochwirksamen Inhaltsstoffe
vor Bakterien, Viren und Pilzen und hält ihn nahezu
keimfrei. In einem Bienenstock leben die Bienen auf
engstem Raum bei etwa 35 °C und hoher Luftfeuchtigkeit
zusammen. Dies sind ideale Bedingungen für die
Ausbreitung von Krankheiten. Propolis dient den Bienen
zum Abdichten von kleinen Öffnungen, Spalten und Ritzen
sowie gleichzeitig dazu, in den Stock eingeschleppte
oder vorhandene Bakterien, Mikroorganismen oder Pilze
in ihrer Entwicklung zu hemmen oder sogar abzutöten.
Hierzu werden verschiedene Oberflächen, wie beispielsweise
der Eingangsbereich oder das Innere der Wabenzellen
mit einem hauchdünnen Film aus Propolis überzogen.
Propolis wird zunehmend auch in der modernen Medizin
effektiv angewendet.
Gewinnung
Propolis kann nicht künstlich hergestellt werden, weil die
komplexen und individuellen Zusammensetzungen keine
reproduzierbaren Erzeugnisse liefern. Die Propolisernte
Propolis
wird auch Bienenharz,
Bienenleim oder
Bienenkittharz genannt
findet insbesondere im Spätsommer
und Herbst statt. In dieser Zeit bereiten
sich die Bienenvölker auf den Winter vor
und dichten zu diesem Zweck instinktiv
alle zugigen Winkel des Bienenstocks
ab. Der genaue Zeitpunkt ist vom örtlichen
Harzangebot des Baumbestandes abhängig. Der Imker
kann an verschiedenen Stellen des Bienenkastens, an
denen Bienen Ritzen verkittet haben, Propolis abkratzen.
Gezielter kann Propolis durch das Auflegen eines speziellen
feinmaschigen Kunststoffgitters (sog. Propolisgitter)
gewonnen werden. Die Bienen verkitten die störenden
Zwischenräume. Das Gitter wird danach entnommen und
in den Gefrierschrank gelegt. Bei diesen tiefen Temperaturen
ist Propolis dann sehr spröde und springt
beim leichten Biegen des Kunststoffgitters
von diesem ab.
Nutrition-Press 15
Eine weitere Verarbeitung des so gewonnenen Rohstoffs
kann dann durch das Auflösen in hochprozentigem Alkohol
und anschließendes Herausfiltern von Verunreinigungen
erfolgen. Propolis wird in verschiedenen Darreichungsformen
wie etwa Kapseln, Lutschtabletten, Mundwässer,
Nasensprays, Salben oder Tinkturen angeboten.
Zusammensetzung
Bis heute wurden mehr als 200 verschiedene Substanzen
in Propolis entdeckt. Die chemische Zusammensetzung
von Propolis variiert stark in Abhängigkeit von der Region
(Herkunftspflanzen) und dem Erntezeitpunkt.
Propolis setzt sich allgemein zusammen aus:
• Harze und Balsam: ca. 55%
• pflanzliche Wachse: ca. 30%
• leicht flüchtige ätherische Öle: ca. 10%
• Pollenkörner: ca. 5%
Weitere wertvolle Inhaltsstoffe:
• Aminosäuren (u.a. Arginin, Prolin)
• Flavonoide (u.a. Apigenin, Chrysin, Galangin, Luteolin,
Pinocembrin, Prenylflavonoid, Isonymphaeol-B)
• Mineralstoffe und Spurenelemente (u.a. Calcium, Eisen,
Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Selen
und Zink)
• Phenolsäuren (Zimtsäure, Cumarsäure, Kaffeesäure,
Ferulasäure, Isoferulasäure) und deren Ester
• Vitamine (Vitamin A, C, E, B-Vitamine, Biotin)
Eigenschaften
Propolis ist meist eine braungelbe harzartige Masse mit
aromatischem Geruch. Die Farbe schwankt in Abhängigkeit
von der Herkunft z.B. Erle gelb, Kastanie rötlich, Pappel
braun, Birke schwarz. Propolis löst sich nur teilweise
in Wasser oder in Ethanol. Als Naturprodukt hat Propolis
vielfältige Wirkungen. Da es bei Naturprodukten zu starken
Schwankungen der Zusammensetzung kommen kann,
ist eine Standardisierung schwer möglich. Es ergeben sich
somit Schwierigkeiten, Qualität und Wirksamkeit nach
streng wissenschaftlichen Kriterien zu untersuchen.
Die wichtigsten Wirkungen von Propolis lassen sich wie
folgt zusammenfassen:
• antibakteriell
• antimykotisch
• antioxidativ
• antiviral
• entzündungshemmend
• immunstimulierend
• schmerzlindernd
• wundheilend
Die Eigenschaften von Propolis sind im Wesentlichen auf
die in Propolis enthaltenen Flavonoide, Phenolsäuren und
deren Ester zurückzuführen.
Antioxidative Wirkung
Propolis soll oxidativem Stress entgegenwirken. Hierfür
werden die Flavonoide und Polyphenole verantwortlich
gemacht. Sie gehören zu den Antioxidantien. Gezeigt wurde,
dass sie Fänger der schädlichen freien Radikale sind
und die Kettenreaktion der Lipidperoxidation (u.a. bei der
Arterioskleroseentstehung beteiligt) unterbrechen können.
Vitamine und Mineralien der Propolis fördern ebenfalls
die antioxidative Wirkung.
Antibakterielle, antimykotische
und antivirale Wirkung
Diese Eigenschaft ist im Wesentlichen
auf die Flavonoide zurückzuführen sowie
auf die Phenolsäuren, insbesondere
aufgrund des Galangins und
des Pinocembrins, aber auch der
Kaffeesäure, Ferulasäure und Salicylsäure.
Propolis wirkt hauptsächlich
durch die Hemmung der
Zellteilung, die zu Wachstumsstopp
von Bakterien und Viren
führt und somit deren Vermehrung
verhindert. Die antibiotischen
Wirkungen von
Propolis sowie einzelner
Propolis-Inhaltsstoffe wurden
gegenüber gram-positiven
und gram-negativen
Bakterien nachgewiesen.
Propolis wird häufig als das
stärkste natürliche Antibiotikum
bezeichnet. Im Gegensatz
zu den Antibiotika ist jedoch keine
Resistenzbildung zu erwarten, weil
verschiedene in Propolis enthaltenen Substanzen
antibiotisch wirken.
Darüber hinaus wurde eine antivirale Wirkung gegenüber
Rhinoviren (= Erreger, die Schnupfen bzw. Erkältung erzeugen)
und Herpesviren festgestellt. Insbesondere der
Inhaltsstoff Kaffeesäure-Phenyl-Ester (CAPE) hat sich bei
Herpes-Viren, aber auch bei Adeno- und Influenza-Viren
bewährt. Propolis wirkt außerdem wachstumshemmend
auf Candida albicans und Hautpilze.
Entzündungshemmende und
schmerzlindernde Wirkung
Propolis hemmt dosisabhängig die Wirkung der Cyclooxygenasen
(COX). Dies sind Enzyme, die an der Synthese
von Prostaglandinen beteiligt sind. Prostaglandine sind an
Entzündungs- und Schmerz-prozessen im Körper beteiligt.
Propolis steigert die Aktivität von Makrophagen (sog.
Fresszellen) und Leukozyten, unterstützt somit die Immunabwehr.
Propolis hemmt die Blutplättchenaggregation.
Die entzündungshemmende Wirkung wird u.a. auf Inhaltsstoff
Kaffeesäure-Phenyl-Ester (CAPE) zurückgeführt.
16 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Wundheilung fördernde Wirkung
Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Wundheilung
beschleunigt wird. Propolis regt den Regenerationsprozess
des Gewebes und die Vernarbung an. Diese Eigenschaft
hängt zum Teil mit den vorhandenen Aminosäuren
wie Arginin und Prolin zusammen, deren Rolle im Regenerationsprozess
der Haut bekannt ist. Sie ermöglichen eine
gesteigerte Kollagensynthese und somit eine beschleunigte
Reparatur von geschädigter Epidermis. Aber auch die
Flavonoide Apigenin und Luteolin werden für die wundheilungsfördernde
Wirkung verantwortlich gemacht.
Verwendung
In der Naturheilkunde genießt Propolis seit Langem große
Anerkennung. Propolis wird seit mindestens 6000 Jahren
für medizinische Zwecke verwendet. Bereits in der
Jungsteinzeit wurde es als Desinfektions- und Wundheilmittel
bei Operationen eingesetzt. Auch die alten Ägypter
verwendeten Propolis bei der Einbalsamierung von Mumien
und zur Wunddesinfektion. Hippocrates (460 – 377 v. Chr.),
Begründer der modernen Medizin, soll mit Propolis Geschwüre
der Haut und des Magendarmtraktes behandelt
haben. Später wurde es im Buren-Krieg (1899 – 1902) als
Antibiotikum (Propolisin) erfolgreich eingesetzt - lange
vor der Entdeckung des Penicillins. Im Zweiten Weltkrieg
wurde Propolis von der Roten Armee zur Wundbehandlung
der Soldaten verwendet. Die Verwendung von Propolis
begründet sich insbesondere auf den Wirkungen gegen
Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilze. Die
Krankheitserreger werden nicht nur direkt bekämpft, wie
bei einem Antibiotikum, sondern auch indirekt. Propolis
regt das menschliche Immunsystem an, seine Aufgaben
noch besser zu bewältigen. Außerdem wirkt Propolis
entzündungshemmend, schmerzlindernd und hat zudem
eine wundheilungsfördernde Wirkung. Propolis
wird in einem breiten Spektrum von Anwendungsgebieten
genutzt, wozu verschiedene Darreichungsformen
wie Kapseln, Lutschtabletten, Mundwässer, Nasensprays,
Salben, Sprays oder Tinkturen zum Einsatz
kommen. Äußerlich wird Propolis vorbeugend und therapeutisch
bei Irritationen, Entzündungen und Verletzungen
der Haut (Ekzeme, Sonnenbrand, kleinere Schnitt- oder
Schürfwunden) und Schleimhaut (Aphthen, kleinere Verletzungen
im Mundraum) verwendet. Propolis-Pulver
kann dir ekt auf Wunden aufges tr eut wer den.
Sprays und Lutschtabletten werden zum
Schutz vor Infektionen und zur unterstützenden
Behandlung bei Schleimhautentzündungen
im Mund- und Rachenraum
angewendet. Lokal wird Propolis in Salben
beispielsweise zur Linderung rheumatischer
Beschwerden benutzt. Innerlich
wird Propolis traditionell zur Stärkung des
Immunsystems, präventiv und therapeutisch
bei Er kältungskr ankheiten angewendet.
Eine innerliche Anwendung von Propolis ist u.a.
möglich bei: Abwehrschwäche, Asthma, Blasenentzündung,
Bronchitis, Darminfektionen, Erkältung, Gallenblasenentzündungen,
Grippe, Halsschmerzen, Heu -
schnupfen, Magenschleimhautentzündung, Mandelentzündung,
Nebenhöhlenentzündung, Rheuma.
Kontraindikationen und Nebenwirkungen
Auch wenn es viele Vorteile gibt, können allergische Reaktionen
nicht ausgeschlossen werden. Bei der Verwendung
von Propolis sollten Sie besonders vorsichtig sein, wenn
Sie allergisch auf Bienenstiche oder von bzw. durch Bienen
hergestellte Produkte sind. «
Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion
des www.vitalstoffjourmal.de
Fotos: cooperr – Fotolia, MARIMA – Fotolia, Thomas Söllner – Fotolia (S. 15)
guy – Fotolia (S.16), guy – Fotolia (S.16), Dionisvera – Fotolia (S.16)
Nutrition-Press 17
Nahrungsergänzungsmittel
im Apotheken
Versandhandel weiter
auf dem Vormarsch
Apothekenkunden haben in den vergangenen12 Monaten bis einschließlich
Dezember 2016 941,5 Millionen Euro für Nahrungsergänzungsmittel
(inkl. Ergänzende Bilanzierte Diäten) ausgegeben
(bewertet zu Endverbraucherpreisen). Damit wuchs der Markt weiterhin
dynamisch mit 8,1%. In der Vorjahresperiode (12-Monatswert
Dezember 2015) haben die Apothekenkunden 871,2 Millionen Euro
für Nahrungsergänzungen ausgegeben, 4,4% mehr als im 12-Monatswert
Dezember 2014.
Die Versandapotheken konnten ihren Umsatzanteil
bei den Nahrungsergänzungen auf rund 29% erhöhen
und haben damit ihren Umsatz innerhalb
von zwei Jahren um knapp 25% gesteigert. Sie erreichten
im 12-Monatswert Dezember 2016 einen Umsatz
von 271,5 Millionen Euro. Auch die stationären Apotheken
konnten ihren Umsatz im zweiten Jahr in Folge steigern:
Während vor zwei Jahren ein Zuwachs um 4,3% erzielt wurde,
wurde im aktuellen Jahr mit 670 Millionen Euro Umsatz
eine Steigerung von 4,2% generiert. (Chart 1)
Chart 1
Chart 2
Die Apothekenkunden haben im aktuellen 12-Monatswert
Dezember 2016 insgesamt 52,9 Millionen Nahrungsergänzungsmittel-Packungen
gekauft, das waren 6,0% mehr
als im Vorjahreszeitraum. Auch beim Packungsvolumen
konnten die Versandapotheken mit 13,5 Millionen Packungen
stärker zulegen (+ 17,9%) und erreichten damit einen
Anteil von knapp 26%. Die stationären Apotheken konnten
nach einem stärkeren Absatzwachstum von 5,1% im
Vorjahr weiter moderat wachsen und im aktuellen 12-Monatswert
Dezember 2016 2,4% mehr Packungen verkaufen
(46 Millionen Packungen).
18 Nutrition-Press
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Kerstin Büttel, OTC-Services, INSIGHT Health,
Tel.: +49 6126 955-430
E-Mail: KBuettel@insight-health.de
INSIGHT Health ist einer der führenden Informationsdienstleister im Gesundheitsmarkt
mit Sitz in Waldems-Esch und Niederlassungen in Berlin, Wien und Baar. Das
Unternehmen bietet aufgrund seiner umfassenden Branchenkenntnisse ein breites
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Plus der INSIGHT Health GmbH & Co. KG liegt in der schnellen und transparenten
Bereitstellung von Daten unter Beachtung der gesetzlichen Datenschutzvorschriften
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137
Produkte
18
Gebindegrößen
Knapp ¾ der Nahrungsergänzungen werden als feste Formen verkauft, d.h.
Kapseln, Tabletten, Dragees etc. Die festen Formen konnten um 5,0% nach
Absatz bzw. 6,3% nach Umsatz zulegen. Das restliche Viertel besteht aus
flüssigen Formen wie Trinkampullen, Tropfen, Einzelportionsbeuteln etc. Die
flüssigen Formen legten um 9,8% nach Packungen und 13,8% nach Umsatz
zu, erfreuen sich also zunehmender Beliebtheit. (Chart 2)
Vitamine und Mineralstoffe sind die größte Produktgruppe, sie machen etwa
60% des Absatzes und knapp 50% des Umsatzes mit Nahrungsergänzungen
in allen Apotheken aus. In den niedergelassenen Apotheken liegt der Anteil
eher bei 65% (53%), in den Versandapotheken allerdings bei unter 50% (40%).
6
Lieferanten
Entsprechend
vielfältiger
Etikettenbedarf?
Chart 3
Die führenden 10 Produktgruppen decken bereits mehr als 85% des Nahrungsergänzungsmarktes
nach Umsatz ab und sorgen damit für eine nachhaltige
Markt-Konzentration. Das gilt sowohl für die stationären Apotheken
als auch für die Versandapotheken. Zu den wichtigsten Produktgruppen gehören
neben Vitaminen und Mineralstoffen unter anderem Probiotika für die
Darmgesundheit, Muskel-/Skelett-Präparate, Präparate für schöne Haut/
Haare/Nägel sowie Antiarteriosklerose- und Cholesterinsenkende Produkte.
Mit den größten Umsatzzuwachs konnten hierbei die Probiotika für Darmgesundheit
verzeichnen: Kunden kauften 18,6% mehr Packungen und gaben
20,9% mehr aus als in der Vorperiode. Auch sehr gefragt waren Vitamine/
Mineralstoffe für Schwangere, von denen 13,0% mehr Packungen verkauft
wurden und für die sogar 42,0% mehr ausgegeben wurde. (Chart 3)
Die Anbieterkonzentration nach Umsatz ist weiterhin relativ hoch, sie ist
aber im letzten 12-Monatswert stabil. In der Offizin erreichen die führenden
10 Nahrungsergänzungsmittel-Anbieter 44,5% des Gesamtumsatzes und im
Versandhandel noch knapp 40%. «
Fotos: flucas – Fotolia, psdesign1 – Fotolia (S. 18)
Nutrition-Press 19
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Faszinierende
Pilze
Zunderschwamm
Foto: costadelsol – Fotolia
Vielfalt der Pilze und deren Aktivstoffe
Pilze sind ganz besondere, faszinierende Organismen.
Aufgrund ihrer einzigartigen physiologischen und genetischen
Eigenschaften lassen sie sich weder als Tiere noch
als Pflanzen klassifizieren. Tatsächlich bilden Pilze ein eigenes
Reich der Lebewesen in der Natur. Das Reich der
Pilze weist eine beeindruckende Arten- und Formenvielfalt
auf. Nach neuesten wissenschaftlichen Studien auf Basis
molekular-genetischer Bodenanalysen wird die Zahl der
Pilzarten weltweit auf 1,5 bis 5 Millionen geschätzt. Bis
jetzt sind jedoch nur etwa 120 000 Arten identifiziert und
erforscht. Manche Pilze, beispielsweise Hefen, sind mikro-
skopisch klein und mit bloßem Auge nicht erkennbar. Andere
Pilze bilden ein feines Geflecht, das Myzel, das sich
unter der Erde oder bei Baumpilzen im Holz wurzelartig
ausbreitet. Auf der Suche nach verwertbaren Nährstoffen
breitet sich das Myzel immer weiter aus und kann sogar
Flächen von mehreren Quadratkilometern einnehmen. Ein
bekanntes Beispiel dafür ist das größte und älteste Lebewesen
der Welt: ein berühmter Hallimasch Pilz (Armillaria
ostoyae) im Osten des US-Bundesstaates Oregon. Sein
Myzel nimmt eine Fläche von 8,8 Quadratkilometern ein
und sein Gewicht wird auf 600 Tonnen geschätzt. Man
geht davon aus, dass er 2400 Jahre alt ist.
20 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Normalerweise nehmen wir von Pilzen lediglich ihre
Fruchtkörper wahr. Sie dienen als Fortpflanzungsorgane
und sind so besonders wichtig für das Überleben des
Pilzes. Um sie vor Schädlingen und Umwelteinflüssen zu
schützen, haben Pilze verschiedene Schutzmechanismen
entwickelt. Ein Schutzmechanismus sind biologisch aktive
Inhaltsstoffe, die nach der Meinung der Wissenschaftler
in den allermeisten Pilzarten enthalten sind. Für den
Menschen können diese sowohl gesund und als auch
giftig sein. Manche Aktivstoffe von Großpilzen sind sogar
schon in geringsten Mengen giftig. Zu diesen Pilzgiften
zählen beispielsweise die Amatoxine und Phallotoxine
des Knollenblätterpilzes oder Ibotensäure und Muscimol
des Fliegenpilzes etc. Im Gegensatz dazu kennt man von
etwa 700 Pilzarten positive pharmakologische Wirkungen.
Zu den bioaktiven Pilzstoffen zählen Polysaccharide aus
verschiedenen Komponenten (Glucane, Hemicellulose,
proteingebundene Polysaccharide), Terpene (Triterpene,
Ganodermiksäure, Ganolucidsäure etc), Sterine (Ergosterin
als Vorstufe des Vitamin D), Eritadenin (eine ungesättigte
Aminosäure des Shiitake), Lektine etc.
Einige Fruchtkörper – so auch der des Zunderschwamms –
enthalten dunkle Melanin-ähnliche Pigmente. Durch die
Melanine sind manche Pilze in der Lage, nicht nur jahrelang
extrem erhöhte Radioaktivität zu überleben, sondern
sogar Gammastrahlung als Energiequelle für ihr eigenes
Wachstum zu nutzen. Diese Eigenschaften kommen auch
den Menschen zugute: Amerikanische Wissenschaftler
empfehlen Melanine als Strahlenschutzmittel.
Die Renaissance der Heilung mit Pilzen
Bioaktive Pilzwirkstoffe besitzen zahlreiche positive Eigenschaften
und sind aufgrund ihrer therapeutischen Wirkungen
bekannt. Sie können beispielsweise das Wachstum
verschiedener Tumore verhindern oder hemmen, das Immunsystem
stimulieren, die Zellerneuerung fördern, den
Körper bei der Entgiftung unterstützen etc. Nicht umsonst
gilt das Heilen mit Vitalpilzen (oder auch Heilpilzen;
beide Begriffe werden gemeinhin
als Synonyme verwendet) als
eines der frühesten Naturheilverfahren
bei Menschen und
Tieren.
Doch während in Asien
Pilze nach wie vor als
beliebtes Heilmittel eingesetzt
werden, ist in Europa
das Wissen um die
heilende Wirkung von Pilzen
durch das Aufkommen der modernen
Medizin in Vergessenheit
geraten. Seit Mitte der 1970er-Jahre
erlebt das Thema allerdings eine Renaissance,
nachdem sich auf Basis wissenschaftlich
fundierter Forschung die Heilwirkung von Pilzen immer
weiter bestätigt. 1974 berichtet der japanische Pilzforscher
und Arzt Dr. K. Mori erstmals über die positiven
Effekte des Shiitake (Lentinula edodes) bei Krebs. Der
Wirkstoff Lentinan, der aus den Zellwänden des Shiitake
stammt, ist ein gereinigtes Polysaccharid, das Glucose
Moleküle mit 1,3-Beta(ß)-D-Glucan Bindungen als Hauptkette
mit 1,6-ß-D-Glucan Verzweigungen enthält.
Und auch in Deutschland wächst das Interesse an Vitalund
Heilpilzen. Seit 1997 ist durch die Arbeiten des Professors
Dr. Dr. Jan I. Lelley (GAMU GmbH) der Begriff der
Mykotherapie gängig geworden. Mitte Juni 2016 eröffnet
in Krefeld das Kompetenzzentrum für Angewandte Mykologie
und Umweltstudien (KAMU), das die Forschung an
Pilzen weiter vertieft und versucht, generiertes Wissen
in die Praxis umzusetzen. „Der alte Gedanke, nach dem
Nahrungsmittel auch Heilmittel sein sollen, ist heute besonders
aktuell“, sagte Prof. Dr. Reinhard Hambitzer, der
das Kompetenzzentrum leitet. Er ist Professor für industrielle
Lebensmittelverarbeitung und Produktentwicklung
im Fachbereich Oecotrophologie an der Hochschule Niederrhein
und forscht bereits seit Jahren für die Lebensmittelindustrie,
um die gesundheitliche Wirkung von Pilzen
nutzbar zu machen. Das Zentrum bildet eine leistungsfähige
Netzwerkgruppe mit Experten aus Hochschulen, Universitäten,
Unternehmen und Verbänden.
Fachkompetente Wissenschaftler wie Prof. Dr. Dr. Jan I.
Lelley, Prof. Dr. Dr. Alexander Prange, Prof. Dr. Sabine
Ellinger und die Doktorandin M. Sari unterstützen das
KAMU, das auch die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen
und Forschung befruchten soll. „Für wissenschaftlich
orientierte Unternehmen ist eine solche Kooperation
besonders wertvoll. Es ermöglicht einen ständigen Austausch
an Fachwissen, gemeinsame Projekte, gegenseitige
kompetente Unterstützung und Förderung“, so Pascal
Lexut. Er ist Firmengründer und Geschäftsführer des
Unternehmens Good Feeling Products, das Nahrungsergänzungsmittel
aus dem Baumpilz Zunderschwamm
herstellt.
Das Wissen über die gesundheitliche
Anwendung und
die Vorteile von Heilpilzen
verbreitet sich auch bei
Fachleuten wie Therapeuten
und Heilpraktikern
rasant. Beispielsweise bie -
tet das Institut für Ernährungs-
und Pilzheilkunde
(MykoTroph AG) regelmäßige
mykotherapeutische Schu -
lungen an. Außerdem sind auf
dem Markt immer mehr Heilpilze
Bild-Quelle: Patel S, Goyal A. Recent developments in mushrooms as
anti-cancer therapeutics: a review. 3 Biotech. 2012, 2:1-15
Quelle: http://kreativerdafunterricht.blogspot.de/2015/08/10-grundedeutsch-zu-lernen.html).
Nutrition-Press 21
verfügbar. Exotische Vitalpilze wie Shiitake, Maitake
oder Igelstachelbart findet man mittlerweile auf normalen
Speiseplänen. Sie werden als Pilzgericht zube reitet
als auch in Form von Nahrungsergänzungen angeboten.
Andere Pilze wie Reishi, Judasohr, Zunder schwamm oder
Raupenpilz Cordyceps sind nur als Nahrungsergänzungen
erhältlich. Heutzutage werden Zubereitungen aus gut einem
Dutzend Heilpilzen zur Krankheitsvorbeugung und
zur Therapie von Gesundheitsstörungen eingesetzt.
Der Zunderschwamm in der
Vergangenheit und heute
Im Zuge des sich immer weiter ausbreitenden Interesses
an Vitalpilzen und ihren positiven Eigenschaften werden
heute auch bislang weniger bekannte Arten intensiver erforscht
und untersucht. Einer dieser Pilze ist der Baumpilz
Zunderschwamm (Fomes fomentarius), der einen großartigen
Beitrag zur Gesundheitserhaltung und Behandlung
bestimmter Krankheiten leisten kann. Seine hufförmigen
hellbraunen bis schwarzen Fruchtkörper kann man auch
hierzulande bei Waldspaziergängen an Baumstämmen
entdecken (Abb. 1).
In der Mitte seines Fruchtkörpers befindet sich eine lockere,
filzige Schicht, die aufgrund ihrer Fähigkeit lange zu
glimmen schon seit Urzeiten zum Feuermachen verwendet
wird. In Deutschland gab es bis ins 19. Jahrhundert
große Zunder-Manufakturen und der Berufsstand des Zundermachers
war weit verbreitet. Durch die Erfindung der
Streichhölzer verlor der Pilz dann allerdings an Bedeutung.
Auch der Volksmedizin ist der Zunderschwamm seit Jahrhunderten
bekannt und er wurde bei der Behandlung verschiedenster
Krankheiten erfolgreich eingesetzt. Es sind
diese Eigenschaften, die ihn heute für die Forschung interessant
machen.
Die traditionelle – und auch die moderne – chinesische
und koreanische Medizin setzten den Zunderschwamm gegen
Magen- und Leberprobleme, gegen Entzündungen und
als behandlungsergänzendes Mittel bei unterschiedlichen
Krebsarten ein. Die nordamerikanischen Ureinwohner
verwendeten den Pilz als Diuretikum, Abführmittel, Beruhigungsmittel
und sogar als Mittel gegen Rheumatismus,
indem sie ihn auf die betroffenen Körperstellen auflegten.
Auch in Europa ist der Zunderschwamm als Heilmittel
bekannt. Bis ins 19. Jahrhundert verkaufte man Zunderschwamm
Auflagen in Apotheken unter der Bezeichnung
Fungus chirurgorum (sogenannter Wundschwamm). Noch
heute findet man in der Neuausgabe von „Hagers Handbuch
der Pharmazeutischen Praxis“ Informationen über
den Wundschwamm als blutstillendes Mittel bei kleinen
Wunden und über den aus dem Pilz gewonnenen Extrakt,
der zur Schmerzlinderung bei Blasenleiden, Regelblutungen
und Hämorrhoiden angewandt wird.
Der Zunderschwamm als Vitalpilz
Seit den 1970er-Jahren verweisen zahlreiche wissenschaftliche
Untersuchungen und klinische Studien darauf,
dass die isolierten Pilzfasern und/oder Extrakte des Fomes
fomentarius die Immunabwehr und den Blutzuckerund
Cholesterinspiegel positiv beeinflussen können, antibakterielle,
antivirale, fungizide, entzündungshemmende
und schmerzlindernde Wirkung haben und Infektionen in
Magen und Darm absorbieren. Sie zeigen Anti-Krebs-Aktivität
und können Schwermetalle, Radionuklide und freie
Radikale binden und ausleiten.
Als Rohpilz ist der Zunderschwamm zwar nicht giftig, aber
er ist holzartig zäh und hat einen unangenehm bitteren Geschmack.
Es ist also eher davon abzuraten, ihn als Pilzpulver
(nur gemahlener Pilz) zu verzehren. Durch bestimmte
Extraktions- oder Reinigungsverfahren ist es mittlerweile
jedoch möglich, entweder einen Extrakt der löslichen Pilzstoffe
oder die unlöslichen faserigen Zellwände des Pilzes
zu gewinnen. Vor allem das zweite Produkt kommt selten
vor und lässt sich gut mit Hilfe der mikroskopischen Bilder
zu erklären. Ein Quadratmillimeter der aus dem Zunderschwamm
isolierten Fasern sieht unter dem Mikroskop
wie ein watteartiger winziger Knäuel aus (Abb. 2A). In der
weiteren Vergrößerung zeigt sich, dass die Fasern eine
hohle Struktur haben (Abb. 2B). Diese kleinen „Röhrchen“
sind etwa 20-mal dünner als menschliches Haar, haben
eine Wanddicke von 0,2-1 µm, einen Durchmesser von 3-5
µm und eine Länge von bis zu einem Millimeter (Abb. 2C).
Die Zellwände des Zunderschwamms bestehen hauptsächlich
aus 1,3/1,6-ß-D-Glucan, Chitin/Chitosan und
Melanin-ähnlichen Pigmenten. Diese Polymere sind dabei
so eng miteinander verflochten, dass sie eine sehr stabile
und elastische Struktur ergeben. Sie sind chemisch und
thermisch stabil und werden deswegen analytisch als
kalorienarme Ballaststoffe (Prebiotika) erfasst. Heutzutage
weiß man, dass Ballaststoffe nicht nur „überflüssiger
Ballast“ (daher auch der Name) sind, sondern einer der
wichtigsten Bestandteile unserer Ernährung.
Abb. 1. Fomes fomentarius – Systematik
Reich: Fungi (Pilze)
Abteilung: Basidiomycota (Ständerpilze)
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Polyporales (Stielporlingsartige)
Familie: Polyporaceae (Stielporlingsverwandte)
Gattung: Fomes
Art: Fomes fomentarius (L.) Fr. (Zunderschwamm)
22 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
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Abb. 2. Mikroskopische Aufnahmen der
aufgereinigten faserigen Zellwände aus
dem Fruchtkörper des Baumpilzes Zunderschwamm
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„GFP-Komplex“ bezeichnet) 1 .
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B
C
Die faserigen Zellwände enthalten neben diesen Hauptstrukturkomponenten
auch andere Stoffe wie Glucuronsäure, Fomentariol, Fomentarsäure, Ergosterin,
Hemizellulose, organische und phenolische Säure etc. Diese vielseitige Zusammensetzung
erklärt das breite Wirkungsspektrum des Zunderschwamms
bei unterschiedlichsten Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen.
„Neben der klassischen Schulmedizin kommt die Mykoterapie mehr und
mehr zum Einsatz. Der Zunderschwamm bietet erstaunliche Therapiemöglichkeiten
und wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus“, so ist durch
mehrere Heilpraktiker bestätigt. Das Beispiel des Zunderschwamms zeigt,
dass uns das Reich der Pilze ein nahezu unermessliches Potential bietet,
das uns noch für lange Zeit wichtige wissenschaftliche und medizinische Erkenntnisse
erwarten lässt. Denn unser Wissen über den Zunderschwamm
und andere Vitalpilze ist noch lange nicht ausgeschöpft. Die nun bestehende
Aufgabe ist es, dieses Potential weiter zu erforschen, Informationen und Fallbeispiele
zu sammeln, die Schwerpunkte abzugrenzen und die Wirkmechanismen
weiter wissenschaftlich zu erklären und nutzbar zu machen. «
Autorin
1
Kalitukha L. Der Zunderschwamm und das Geheimnis des GFP-Komplexes:
3 X täglich gesund und glücklich. Verlag La luz de Mallorca. 2016, 84 S.
Dr. Liudmilla Kalitukha
Diplom-Biologin; Research, Development & Quality
Manager; Spezialgebiete: angewandte Mykologie, Nahrungsergänzungsmittel,
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Nutrition-Press 23
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Krebs
Ist
eine genetische oder
eine Stoffwechselkrankheit?
Aus schulmedizinischer Sicht ist Krebs eine genetische
Erkrankung. Das heißt, dass aus irgendeinem
Grund die im Zellkern enthaltenen Gene
mutieren, also sich verändern bzw. verrückt werden
und aus diesem Grund die Zelle zur Krebszelle entartet
1 . Ungezählte Milliarden an Forschungsgeldern sind in
den letzten Jahrzehnten weltweit von den Regierungen an
Forschungsinstitutionen und Wissenschaftler in aller Welt
geflossen, um in diese Richtung zu forschen. Bei genauerem
Hinsehen hat sich hier eine dermaßen verzweigte
Industrie aus öffentlichen Forschungsgeldern entwickelt,
dass es geradezu tödlich für das Medizin-System wäre,
wenn irgendjemand tatsächlich eine Krebskur finden würde
und all diese schönen Arbeitsstellen der Krebsindustrie
mit einem Mal womöglich wegfallen müssten. Die hinter
der Auffassung, bei Krebs handle es sich um eine schicksalhafte,
also eine genetische Erkrankung, stehende Weltanschauung
entspricht dem heutigen Zeitgeist, der davon
ausgeht, dass nicht etwa jeder einzelne Mensch für seine
eigene Gesundheit verantwortlich ist, sondern dass irgendein
blindes Schicksal, oder womöglich gar ein strafender
Gott hinter unseren Krankheiten stünde. Sowohl der Therapeut,
wie auch der Patient brauchen sich damit nicht
mit dem Saat- und Erntegesetz auseinander zu setzen.
Dem gegenüber steht die schon seit jeher von naturheilkundlicher
Seite vertretene Auffassung, dass jeder
Mensch den Schlüssel zu seiner eigenen Gesundheit in
der Hand hält, und zwar nach dem von allen esoterischen
Lehren überlieferten Grundsatz von Saat und Ernte: Je
mehr wir uns von den Naturgesetzen entfernen, umso
größer werden die Widerstände auf allen Lebensgebieten
und insbesondere auch auf dem Gebiet der Gesundheit.
Das scheinbar äußere Erleben ist eine Projektion unseres
Innenlebens. Das gilt auch für alle Gesundheitsprobleme.
Theorie der genetischen Krebsentstehung
Das amerikanische nationale Krebsinstitut (National Cancer
Institute) gibt die internationale schulmedizinische
Auffassung zur Krebsentstehung vor und fasst es kurz und
24 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
knapp zusammen: „Krebs ist eine genetische Krankheit,
das heißt Krebs wird verursacht durch Genveränderungen,
welche bestimmen, wie unsere Zellen funktionieren,
speziell wie die Zellen wachsen und sich teilen 1 . Es gibt
auch unübersehbar viele Studien zu den angeblichen genetischen
Krebsursachen 2 . Dabei wird von verschiedenen
Wissenschaftlern davon ausgegangen, dass es zwischen
zwei bis acht Mutationen an Krebsgenen sind, welche
schließlich zu einem Tumor führen 3 . Tatsächlich lassen
sich auch in allen Tumorzellen genetische Veränderungen
nachweisen. Dazu gehören als Wichtigste:
• Unkontrolliertes Wachstum der entsprechenden Ge -
webe
• Die Apoptose, also das Selbstmordprogramm der
Zellen am Ende ihres Lebenszyklus wird gehemmt, so
dass die Zellen unsterblich werden
• Die Zellen reagieren nicht auf Wachstumshemmung
• Vermehrte Blutgefäßneubildung im Tumorgewebe
• Metastasierung
Diese heute als allgemeingültig angesehene Theorie der
Krebsentstehung hat natürlich hoch interessante Konsequenzen,
denn sie öffnet die Tür für echte High-Tech-Medizin
in Form der immer mehr um sich greifenden personalisierten
genetischen Therapien. Dabei wird das Genom
des einzelnen Krebspatienten analysiert, um die Gene zu
identifizieren, welche den Tumor ausgelöst haben („Driver
Genes“), um daraus eine möglichst individuell auf den Patienten
zugeschnittene Therapie zu entwickeln.
Auf jeden Fall ist diese Art der Medizin eine für die Laborindustrie
unglaubliche Chance, endlich mit der Chemotherapie-Industrie
gleich zu ziehen und richtiges Geld zu
verdienen. Das kann man daraus ersehen, dass landauf,
landab auf jeder Ausstellung oder Publikumsmesse mehr
und mehr spezialisierte Labore ihre Genom-Sequenzierungs-Dienste
anbieten.
Nutrition-Press 25
Nobelpreisträger Otto Warburg –
Krebs als Stoffwechselkrankheit
Gegenüber der oben dargestellten Auffassung ging be -
reits vor fast 100 Jahren der deutsche Arzt Otto Warburg
(1883-1970) davon aus, dass Krebs eine Stoffwechselkrankheit
sei. Warburg erhielt im Jahre 1931, also vor 85
Jahren, für „die Entdeckung der Natur und der Funktion
des Atmungsferments“ den Nobelpreis für Physiologie
oder Medizin. Warburg zeigte, dass die Krebszellen einen
Sauerstoffmangel erleiden, wenn aufgrund der Verschlackung
des Bindegewebes zu wenig Sauerstoff in die Gewebe
transportiert wird 4, 5 .
Alle die bekannten genetischen Veränderungen der Krebszellen
sind nach Ansicht von Warburg Folge dieses Sauerstoffmangels
und der daraus notwendigen Umstellung
der Energiegewinnung der Zelle von aerobem auf anaeroben
Stoffwechsel, wobei „aerob = unter Anwesenheit
von Sauerstoff“ und „anaerob = unter Abwesenheit von
Sauerstoff“ bedeutet. Jede Zelle braucht zum Überleben
Energie. Ist das Bindegewebe durch Toxine stark belastet,
dann kommt immer weniger Sauerstoff zu den Zellen,
so dass die Zelle sterben muss – es sei denn, die Zelle
schaltet ein Notprogramm ein und schaltet auf Gärungsstoffwechsel
oder anaeroben Stoffwechsel um, das heißt
Energiegewinnung ohne Sauerstoff.
Abb. 1 Aerobe und anaerobe Glykolyse der gesunden
und der Krebszelle. Erklärung im Text
Wie die Energiebilanz in Abb. 1 zeigt, kann die Zelle bei der
Verbrennung von 1 Mol Glucose unter Anwesenheit von
Sauerstoff, die sogenannte „oxidative Phosphorylierung“,
eine Energie von 36 Mol ATP (Adenosin-Tri-Phosphat) gewinnen,
wobei ATP der Energieträger im menschlichen
Organismus ist. Unter Abwesenheit von Sauerstoff, der
sogenannten Gärung, auch „anaerobe Glykolyse“ genannt,
lassen sich aus 1 Mol Glucose nur 2 Mol ATP gewinnen.
Das heißt, die Energieausbeute ist unter Abwesenheit von
Sauerstoff sehr viel geringer. Mit anderen Worten: Der
Wirkungsgrad der anaeroben Energiegewinnung ist äußert
schlecht, deshalb haben Krebspatienten auch so wenig
Energie und fühlen sich immer schlapp, aber die Zelle
stirbt wenigstens nicht. Sie hat sich durch die Umstellung
auf den „Gärungs-Stoffwechsel“ oder „Krebs-Stoffwechsel“
noch eine Gnadenzeit erkauft.
Im rechten Teil des Bildes ist der Tumorstoffwechsel dargestellt,
der nicht ausschließlich anaerob, sondern zum
geringen Teil auch aerob, also unter der energieträchtigen
Sauerstoff-Verbrennung, abläuft. Dadurch liegt die Energiebilanz
mit 4 Mol ATP Energie aus 1 Mol Glucose etwas
besser, als bei rein anaerober Verstoffwechselung.
Welche Theorie der Krebs entstehung
ist die richtige?
Auch wenn die Annahmen von Otto Warburg, dass es
sich bei Krebs um eine Sauerstoffmangelkrankheit handeln
muss, sehr sinnvoll sind, kann damit noch nicht die
letzte Entscheidung getroffen werden, ob nicht doch auch
genetische Einflüsse bei der Krebsentstehung eine Rolle
spielen. Allerdings sind in den letzten Jahren vielfach
experimentelle Nachweise veröffentlicht worden, die in
nachstehendem Bild 2 zusammengefasst sind und die
glasklar belegen, dass Krebs nicht genetisch ausgelöst
sein kann, sondern eine Stoffwechselerkrankung ist 6 .
Um die nachstehenden Bilder zu verstehen, muss zunächst
ein Grundbegriff der Genetik verstanden werden:
Der Begriff „genetischer Einfluss“ bedeutet definitionsgemäß,
dass die im Zellkern enthaltene genetische Information
einer Mutterzelle bei der Zellteilung auf die beiden
Tochterzellen übertragen werden muss. Wird irgendeine
Eigenschaft oder ein Merkmal der Mutterzelle nicht auf
die Tochterzellen übertragen, so ist dabei logischerweise
keine genetische Wirkung vorhanden.
In Abb. 2 wird diese Tatsache der genetischen Vererbung
in Teilbild 1 dargestellt: Die grün dargestellte gesunde Zelle
teilt sich in zwei ebenfalls grün dargestellte gesunde
Tochterzellen. In jeder Zelle findet sich der grün dargestellte
Zellkern, der das gesunde genetische Material enthält.
Ferner sind zwei grüne, gesunde Mitochondrien in
jeder Zelle eingezeichnet, obwohl tatsächlich in jeder einzelnen
Zelle Tausende solcher Mitochondrien enthalten
sind. In Teilbild 2 findet sich eine rot dargestellte Tumorzelle,
die bei der Zellteilung ihrerseits auch wieder rot dargestellte
Tumorzellen zur Folge hat. In diesen Zellen finden
sich rot dargestellte kranke Mitochondrien und rot dargestellte
kranke Zellkerne. Um die Entscheidung zu treffen,
ob Krebs genetisch vererbt wird oder nicht, wurde das in
Teilbild 3 dargestellte Experiment durchgeführt: Aus einer
gesunden Zelle mit grün dargestellten Mitochondrien wird
der Zellkern entfernt und stattdessen ein krebskranker
Zellkern, dargestellt mit roter Farbe, eingeschleust: Dadurch
müssten nach der genetischen Krebsentstehung
die Tochterzellen krebsig entarten, denn sie bekommen
ja jetzt vom Zellkern krankmachende Krebsinformationen.
26 Nutrition-Press
Abb. 2
Experimente, welche die
Entscheidung ermöglichen,
ob Krebs genetisch
ausgelöst wird oder nicht.
Erklärung im Text. Aus 6 .
Tatsächlich jedoch sind die Tochterzellen gesund, obwohl
der Zellkern der Tochterzelle nach wie vor krebsig ist und
deshalb in roter Farbe dargestellt ist. Die Mitochondrien
der Tochterzellen jedoch sind gesund und damit sind auch
die Tochterzellen gesund – trotz krebsigem Zellkern!
Auch der Gegenversuch beweist, dass die Genetik des
Zellkerns unerheblich ist: In Teilbild 4 wird nach Entfernen
des krebsigen Zellkerns ein gesunder, normaler Zellkern
in die Zellflüssigkeit einer Krebszelle, dargestellt mit grüner
Farbe, eingeschleust. Die Tochterzellen einer solchen
Zelle sind entweder nicht lebensfähig, oder es sind wieder
Krebszellen, daher dargestellt mit rotem Zellkern und roten,
kranken Mitochondrien, obwohl vom grün dargestellten
gesunden Zellkern der Mutterzelle nur gesunde Informationen
ausgesendet werden!
Zusammenfassung
Die wissenschaftliche Datenlage zur Krebsentstehung
dürfte aufgrund des oben Gesagten eindeutig sein: Krebs
wird durch einen Schaden der Mitochondrien im Zytoplasma
der Zelle ausgelöst und nicht durch einen Schaden des
Genoms im Zellkern. Der genetische Schaden in der Krebszelle
ist die Folge der gestörten Sauerstoffverwertung der
Zelle und nicht umgekehrt. Diese Tatsache erklärt auch,
Autor
Dr. med. habil Dr. rer. nat.
Karl J. Probst
Arzt für Naturheilkunde und Alternativmedizin,
Naturwissenschaftler,
Begründer der Rohkostbewegung in
Deutschland, wissenschaftlicher
Berater, Fachlicher Beirat des NEM e.V.
dass Krebs durch eine ketogene Diät erfolgreich bekämpft
werden kann, eine Entdeckung, für die Otto Warburg im
Jahre 1931 den Nobelpreis bekommen hat. Diese Entdeckung
der ketogenen Diät hatte auch der Verfasser dieser
Zeilen jahrelang in seiner kleinen privaten Krebsklinik in
Ottobeuren sehr erfolgreich bei der Behandlung von Krebs
umgesetzt und wird auch weiterhin in den USA in alternativen
Krebskliniken praktiziert. Dass dennoch die Schulmedizin
an der genetischen Verursachung des Krebses
festhält und trotz der eindeutigen Datenlage auch weiterhin
festhalten muss, hängt mit zwei gewichtigen Gründen
zusammen:
1) Lassen sich durch die genetische Theorie die Ursache-Wirkung-Zusammenhänge
verschleiern, das
heißt Krebs kann weiterhin als unkalkulierbares Risiko
etikettiert werden, das jeden treffen kann, denn man
kann sich nicht durch eine gesunde Lebensführung da
vor schützen.
2) Lässt sich durch die genetischen Untersuchungen und
individualisierten Genom-Therapien endlich nicht nur
für die Chemotherapie-Hersteller, sondern auch für die
Breite der Medizinerschaft richtiges Geld mit dieser
als unkalkulierbare Bedrohung wahrgenommenen
Krankheit verdienen.
Fazit
Man kann nur hoffen, dass das herrschende unmenschliche
System der technischen Medizin unter der unbezahlbar
werdenden finanziellen Last bald zusammenbricht und
dann endlich der gesunde Menschenverstand wieder zu
Ehren kommt, der unter anderem auch erkennt, dass Gesundheit
möglich, ja sogar unvermeidlich ist, sobald man
seine gesundheitsschädliche Lebens- und Ernährungsweise
aufgibt. «
Fotos: fotoliaxrender – Fotolia (S. 25)
Literatur
1 http://www.cancer.gov/cancertopics/what-is-cancer
2 Hanahan D. und Weinberg RA: Hallmarks of Cancer: The next Generation. Cell 2011;144: 646-674, doi:10.1016/j.ell.2011.02.013
3 Hou JP1, Ma J: DawnRank: discovering personalized driver genes in cancer. Genome Med. 2014 Jul 31;6(7):56.
doi: 10.1186/s13073-014-0056-8. eCollection 2014.
4 WARBURG O.: On the origin of cancer cells. Science. 1956 Feb 24;123(3191):309-14.
5 WARBURG O.: On respiratory impairment in cancer cells. Science. 1956 Aug 10;124(3215):269-70.
6 Seyfried TN: Cancer as a mitochondrial metabolic disease. Front Cell Dev Biol. 2015 Jul 7;3:43. doi: 10.3389/fcell.2015.00043. eCollection 2015
Nutrition-Press 27
(Un-)Sinn und
angebliche Gefahren
von Vitaminen
und Mineralien
Aus medizinischernährungswissenschaftlicher
Sicht
In der Laienpresse - soweit man nicht das Gefühl einer
direkten oder indirekten Reklame eines Vitamin-Hersteller/Verkäufer
hat - und auch aus der Sicht von Verbraucherschützern
hat die Einnahme von Vitaminen oft
einen schlechten Ruf: Das produziert nur teuren Urin und
bereichert den Verkäufer.
Wiederholt erscheinen auch Artikel, die über angebliche
Nebenwirkungen von Vitaminen oder Mineralien berichten
– meist aufgebauschte, einseitige oder auch bewusst
verzerrte Informationen, die aber der normale Leser nicht
nachkontrollieren kann. Ist die zusätzliche Einnahme von
Vitaminen und Mineralien also im besten Fall überflüssig –
oder sonst vielleicht sogar gefährlich? Da dürfte es interessant
sein zu erfahren (siehe unten die Übersetzung eines
entsprechenden amerikanischen Artikels), dass man
in den USA schon seit mehreren Jahrzehnten eine genaue
Statistik über Todesfälle durch Medikamente, Vitamine
und Mineralien führt: In den USA sterben pro Jahr etwa
100.000 Menschen an der Folge von Medikamentennebenwirkungen
– an Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln
seit Beginn der Statistik kein Einziger.
Und das bei etwa geschätzten 60 Milliarden Dosen von
Vitaminen/Nahrungsergänzungsmitteln pro Jahr!
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat 2x (zuletzt
2008) mit erheblichem Forschungsaufwand 1 Jahr
lang die Versorgung der deutschen Bevölkerung für verschiedene
Vitamine und Mineralien gemessen – als Nationale-Verzehr-Studie
NVZ I und aus 2008 NVZ II. Man
muss sich schon einige Mühe machen, auf den vielen
100 Seiten der Studien die entscheidenden Zahlen über
die Vitaminversorgung wirklich herauszufinden. Wenn wir
Gruppen mit erhöhtem Bedarf wie Kranke, Schwangere,
Alte, Heimbewohner … außen vor lassen und einfach nur
die sozusagen am besten versorgte Gruppe der 24-35-jährigen
(in der NVZ I war es die Gruppe der 19-35-jährigen)
betrachten und dann noch nach Männern und Frauen aufschlüsseln
ergibt sich folgende Tabelle:
28 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Wieviel Prozent der deutschen Bevölkerung erreicht
die von der DGE empfohlene Vitaminzufuhr nicht (die
jeweils erste Zahl ist von der NVZ I und nach dem/kommt
die NVZ II):
Dabei rechnet die DGE etwa für Vitamin C mit einer empfohlenen
Tageszufuhr von 75 mg - während etwa die WHO
(Weltgesundheitsorganisation) 200 mg (+50 mg Raucherzuschlag
für Raucher) empfiehlt. Man sieht: Knappheit
ist keine seltene Ausnahme – sondern betrifft oft auch
mehrere Stoffe. Eigentlich erschreckend, dass etwa bei
Folsäure Frauen zu 99/81% die Zufuhrempfehlung nicht
erreichen und es etwa beim Vitamin D 82/91% sind. Dabei
hat es für das Krankheitsbild des offenen Rückens
(mit lebenslanger schwerer Behinderung dieser Kinder)
Jahrzehnte gedauert bis man endlich den Folsäuremangel
als zumindest wichtige Teilursache wissenschaftlich anerkannte.
Andere Länder haben daraufhin eine Folsäureanreicherung
von z.B. Mehl durchgeführt und damit eine
allgemein bessere Folsäure-Versorgung der Bevölkerung
erreicht – Deutschland ist in dieser Hinsicht aber weiter
untätig. Beim Vitamin D hatte die DGE in den letzten
Jahren dahingehend reagiert, dass sie die frühere Zufuhrempfehlung
von 400 I.E./Tag auf 800 I.E. immerhin verdoppelt
hat. Klingt gut? Ist aber immer noch sehr wenig -
denn wir wissen inzwischen, dass Vitamin D nicht nur für
die Knochen (mit Krankheitsbild Rachitis und Osteoporose)
sondern im Prinzip für praktisch jedes Körperor gan
wichtig ist. Wie dem beigefügten Text einer Konferenz von
Vitamin D-Experten in der berühmtesten deutschen Universität,
der Charité Berlin von 2011 belegt, wird dort eine
wesentlich höhere Tageszufuhr empfohlen und aus den
USA über eine problemlose Zufuhrmenge von 4000 I.E./
Tag berichtet.
Die DGE wird nicht müde, schon seit vielen Jahren
"5x am Tag Obst und Gemüse" zu predigen - und sieht in
den von ihr mit Aufwand festgestellten NVZ keinen Grund,
ihre Empfehlung zu überdenken. Dabei ist vieles an Lebensmitteln
nicht mehr so wie vor 100 oder auch noch vor
50 Jahren. Vieles ist über die Lebensmittelindustrie bearbeitet
und mit Zusatzstoffen und Konservierungsmitteln
belastet – ein eventueller Zusatz des einen oder anderen
Vitamins kann oft auch nicht annährend das erreichen,
was in einem „echten“ Lebensmittel enthalten wäre. Aber
auch ein Salat oder Bio-Apfel enthält schon nach kurzer
Lagerung nicht mehr den ursprünglichen Vitamingehalt.
Zum Teil dürfen z.B. mehrjährig gelagerte Apfelsinen noch
als frisches Obst verkauft werden. Vieles an Lebensmitteln
hat einfach nicht mehr die Qualität und Vitamin- und
Mineralstoffgehalte wie in früheren Jahren – etwas salopp
ausgedrückt "eine Treibhaustomate ist keine Vitaminbombe
sondern eher eine Chemikalienbelastung". Es wäre
deshalb durchaus an der Zeit, zumindest dem gesundheitsbewussten
Normalbürger neben qualitätsbewusster
Ernährung auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
zu empfehlen.
Nährstof fmangel seltene Ausnahme ?
oft mehrere Knappheiten! NVZ II 2008
(19-35) 24-35 –jährige Männer Frauen
Vitamin A 50/13 46/12
Vitamin D (mit alter Norm) 68/81 82/91
Vitamin E 32/47 52/46
Vitamin B1 (Thiamin) 45/20 61/27
Vitamin B2 (Riboflavin) 59/20 71/22
Vitamin B6 53/75 76/81
Vitamin B12 31/7 66/28
Folsäure 97/75 99/81
Vitamin C 56/36 49/31
Sinnvoll wäre es durchaus auch, manche Vitamine wie etwa
das Vitamin D labormäßig zu kontrollieren, da es auch für
einen längerfristigen Mangel keine typischen Symptome
gibt – und etwa das Krankheitsbild der Osteoporose erst
nach vielen Jahren auftritt. Und es ist einfach unsinnig,
wenn man seitens der gesetzlichen Krankenkassen Ärzten
mit Regress droht, wenn sie Vitamin D scheinbar zu großzügig
untersuchen und empfehlen. Der Kassenarzt darf
im Prinzip auf Kosten der gesetzlichen Krankenkasse erst
dann auf Vitamin D untersuchen, wenn der erste Knochenbruch
durch Osteoporose eingetreten ist. Wenn eine Frau
ab den Wechseljahren mit im Prinzip erheblichen Kosten
alle 2 Jahre zur Mammographie als Krebsvorsorge gehen
soll, ist das kostenmäßig scheinbar überhaupt kein Problem
oder des Nachdenkens wert (obwohl inzwischen der
wirkliche Nutzen dieser Untersuchung nicht mehr als so
wesentlich erachtet wird und die erhebliche Anzahl fraglicher
und teilweise auch falsch positiver Befunde auch einiges
an Leid verursacht). Wenn man weiß, das eine nach
modernen Gesichtspunkten optimierte Vitamin D-Versorgung
die Häufigkeit fast aller häufigen Krebserkrankungen
(Brust-, Lungen-, Magen-, Darm und Unterleibskrebs) um
etwa 30-40 % reduziert, wäre die Kontrolle von Vitamin D
(im Labor etwa 20-25 €) und die gegebenenfalls Nahrungsergänzung
(mit Kosten von etwa 20-30 € pro Jahr)
selbst unter finanziellen Aspekten durchaus für die Krankenkasse
lohnend.
Wenn man alle diese Aspekte bedenkt, könnte man meinen
"unsere Behörden schützen uns eher vor Vitaminen
als vor Gammelfleisch". Nachdem man in den USA über
so viele Jahre auch statistisch gesehen hat, dass der Einsatz
von Medikamenten wesentlich gefährlicher ist als
Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel, hat man etwa
in Holland viele Sicherheits-Reglementierungen für Nahrungsergänzungsmittel
abgeschafft - und auch die EU-
Gesetze stellen zum Glück und zurecht den mündigen
Nutrition-Press 29
Autor
Dr. med.
Klaus-Georg Wenzel
Facharzt für Neurologie
und Psychiatrie
Verbraucher in den Vordergrund. Auch bei Alkohol
und Nikotin und ob/welche Lebensmittelzusatzstoffe
(in immer mehr Fertigprodukten
der Lebensmittelindustrie) der Verbraucher
akzeptiert und zu sich nimmt, ist auch dem
Verbraucher überlassen. Die Alternative heißt
sicherlich nicht gesunde Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel
- man kann gar nicht
alle biologisch wertvollen Inhaltsstoffe einer
hochwertigen Ernährung durch Nahrungsergänzungsmittel
zu sich nehmen. Man bedenke
etwa den enormen Aufwand, den die NASA für
die Ernährung von Astronauten während Weltraumaufenthalten
machen muss. Der Verbraucher
kann eben leider nicht darauf vertrauen,
dass Lebensmittelindustrie und Behörden für
eine optimale Versorgung mit allen wichtigen
Inhaltsstoffen in den Lebensmitteln sorgen.
Wie so oft ist es sinnvoll, sich als Staatsbürger/Verbraucher
selber zu informieren und
nach eigener Einschätzung Sinnvolles für seine
Gesundheit zu tun.
Referenzen:
Mowry JB, Spyker DA, Brooks DE et al. 2015 Jahresbericht der
Amerikanischen Vereinigung der Giftkontrollzentren "Gift Daten System
(NPDS): 33. Jahresbericht. Klinische Toxikologie 2016, 54:10,
924-1109, http://dx.doi.org/10.1080/15563650.2016.1245421
Die Vitamin-Daten sind in Tabelle 22-B dargestellt.
Der komplette187-seitige Artikel steht zum kostenlosen Download
zur Verfügung von https://aapcc.s3.amazonaws.com/pdfs/annual_reports/2015_AAPCC_NPDS_Annual_Report_33rd_PDF.pdf
oder laden Sie diese und alle vorherigen AAPCC Geschäftsberichte
bei http://www.aapcc.org /Jahresberichte“
Übersetzung eines entsprechenden amerikanischen Artikels:
Orthomolekulare Medizin Nachrichtendienst, 3. Januar 2017
Keine Tote durch Vitamine. Keine!
Sicherheit bestätigt durch Amerikas größte Datenbank
Von Andrew W. Saul, Herausgeber (OMNS, 3. Januar 2017)
Es gab keine Todesfälle durch Vitamine im Jahr 2015. Der 33. Jahresbericht
von der Amerikanischen Vereinigung der Giftkontrollzentren
zeigt Null-Todesfälle durch mehrere Vitamine. Und es gab überhaupt
keine Todesfälle durch Vitamin A, Niacin, Pyridoxin (B-6) oder irgendeinem
anderen B-Vitamin. Es gab überhaupt keine Todesfälle durch
Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E oder jedes andere Vitamin.
Null Tote durch Vitamine. Wetten, dass dies nie in den Abendnachrichten
kommen wird? Nun, haben Sie es dort gesehen? Und warum
nicht? Immerhin nimmt über die Hälfte der US-Bevölkerung täglich
Nahrungsergänzungsmittel. Wenn jede dieser Personen täglich nur
eine einzige Tablette einnimmt, ergibt das etwa 170.000.000 Einzeldosen
pro Tag für insgesamt gut 60 Milliarden Dosen pro Jahr. Da viele
Menschen weit mehr nehmen als nur eine einzige Vitamintablette,
ist der tatsächliche Verbrauch deutlich höher und die Sicherheit von
Vitaminpräparaten umso bemerkenswerter.
Es wurde nach AAPCC Interpretation der Informationen, die von dem
US-Nationalen Giftdaten-System gesammelt wurden behauptet, dass
eine Person an Vitaminpräparate im Jahr 2015 starb, Dieser einzige
angebliche "Tod" war angeblich auf "Andere B-Vitamine" zurückzuführen.
Dies wurde auch im Jahr 2012 behauptet. Tatsächlich zeigt der
AAPCC-Bericht spezifisch keine Todesfälle durch Niacin (B-3) oder
Pyridoxin (B-6) an. Daher bleiben Folsäure, Thiamin (B-1), Riboflavin
(B-2), Biotin, Pantothensäure und Cobalamin (B-12) als verbleibende
B-Vitamine übrig. Allerdings ist die Sicherheit dieser Vitamine außerordentlich
gut; Keine Todesfälle wurden jemals für eine von ihnen bestätigt.
Abram Hoffer, MD, PhD, sagte wiederholt: "Niemand stirbt an Vitaminen."
Er hatte Recht, als er es sagte und er ist noch heute noch im
Recht. Der Orthomolekulare Medizinische Nachrichtendienst fordert
die Vorlage spezifischer wissenschaftlicher Beweise, die den durch
ein Vitamin verursachten Tod, eindeutig beweisen.
Wo sind die Toten? Es gibt keine. «
30 Nutrition-Press Fotos: Yuliya – Fotolia (S. 28), prakasitlalao – Fotolia (S. 30)
Ernährung | Prävention
Arzneimittel
als Mikronährstoff-Räuber
Gehören auch Sie zu den vielen Menschen in
Deutschland, die regelmäßig Arzneimittel einnehmen?
Ob Antibabypille, Antibiotika, Blutdrucksenker,
Cholesterinsenker, Diabetesmittel,
harntreibende Medikamente, Krebsmedikamente, Magen-
Darm-Mittel oder Osteoporosemittel: Eine Vielzahl von
Arzneimitteln kann bei regelmäßiger Einnahme die Aufnahme
und Verwertung von Vitaminen und Mineralstoffen
in unserem Körper stören. Dadurch steigt das Risiko für
Nebenwirkungen mit der Folge, dass die individuelle Lebensqualität
abnimmt.
Dabei sind einige Arzneimittel wahre Mikronährstoff-Räuber,
die sogar einen handfesten Mangel an Mikronährstoffen
auslösen können. Bekannte Beispiele sind die Hemmung
der Vitamin-B12-Aufnahme aus der Nahrung durch
Säureblocker wie Omeprazol oder durch das Diabetesmittel
Metformin. Ein Mangel an Vitamin B12 kann sich durch
allgemeine Abgeschlagenheit, Depressionen, Schlafstörungen,
Nervenschmerzen oder Hirnleistungsstörungen
bis hin zur Demenz äußern. Das muss nicht sein! Wer über
derartige Wechselwirkungen informiert ist, kann solchen
Störungen und Mangelerscheinungen im Mikronährstoffhaushalt
vorbeugen und seine Arzneimitteltherapie optimieren.
Worauf Sie dabei achten müssen, lesen Sie hier.
Arzneimittel und Mikronährstoffe
Arzneimittel und Mikronährstoffe benutzen im Körper bei
der Aufnahme, Verstoffwechselung und Ausscheidung (z.
B. Urin) dieselben Stoffwechselwege. Zum Teil konkurrieren
sie dabei um dieselben Enzyme und Transportsysteme.
Dies ist auch einer der Gründe, warum bei regelmäßiger
Einnahme von Medikamenten (z. B. Cholesterinsenker,
Magen-Darm-Mittel) das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen
steigt. Unabhängig von den vielfältigen
Wechselwirkungen der Arzneimittel untereinander, kann
sich die Medikation auch zulasten des Vitamin- und Mineralstoffhaushalts
auswirken. Der Mangel an Vitaminen
und anderen Mikronährstoffen ist nicht selten die Ursache
für arzneimittelbedingte Nebenwirkungen. Unter Nebenwirkungen
werden körperliche und psychische Zustände
verstanden, die von einem Arzneimittel ausgelöst werden,
aber nicht erwünscht sind.
Nutrition-Press 31
Nicht immer stehen diese Neben- und Wechselwirkungen
in den Beipackzetteln Ihrer Medikamente. Mit unserem
Ratgeber möchte ich Sie auf die Zusammenhänge zwischen
der Einnahme von Arzneimitteln und Mikronährstoffmängeln
aufmerksam machen, die Hintergründe
erklären und Ihnen Wege aufzeigen, wie Sie selbst den
daraus resultierenden Nebenwirkungen vorbeugen und
Ihre Lebensqualität verbessern können. Einige Beispiele
für Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen
seien im Folgenden anhand der kurz dargestellt
(siehe Abb.1).
Punkt 1: Hemmung der
Synthese von Mikronährstoffen
Cholesterinsenker vom Statin-Typ – in der Fachsprache
auch Statine genannt – wie Atorvastatin und Simvastatin
werden seit Jahren erfolgreich zur Senkung erhöhter
Cholesterinspiegel eingesetzt, um einer Gefäßverkalkung
vorzubeugen, die langfristig zu Herzinfarkt oder Schlaganfall
führen kann. Eine unerwünschte Begleitwirkung
der Cholesterinsenker vom Statin-Typ ist die Hemmung
der körpereigenen Coenzym-Q10-Synthese. Da Coenzym
32 Nutrition-Press
Q10 eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel der Zellen
spielt, kann hierdurch die Entwicklung von statinbedingten
Muskelschmerzen, Störungen im Glucose- und Hirnstoffwechsel
begünstigt werden.
Punkt 2: Steigerung der
Ausscheidung von Mikronährstoffen
Diuretika, im Volksmund auch als Wassertabletten oder
harntreibende Medikamente bezeichnet, werden zur vermehrten
Ausschwemmung von Wasser aus dem Körper
über die Nieren eingesetzt. Häufige Anwendungsgebiete
sind Bluthochdruck, Ödeme und Herzinsuffizienz. Diuretika
steigern den Magnesiumverlust über die Nieren, sodass
es bei regelmäßiger Einnahme ohne Ergänzung von
Magnesium zu einem Magnesiummangel kommen kann.
Eine Unterversorgung an Magnesium beeinträchtigt die
Blutdruckregulation und begünstigt weiterhin Störungen
im Zucker- und Fettstoffwechsel.
Punkt 3: Störungen des
Mikronährstoff-Stoffwechsels
Bei Patienten, die mit Medikamenten gegen epileptische
Anfälle behandelt werden, sogenannten Antiepileptika,
können schwere Störungen im Knochenstoffwechsel auftreten.
Antiepileptika wie Carbamazepin können Enzyme
in der Leber stimulieren, die Vitamin D im Körper abbauen.
In der Folge können schwere Störungen im Knochenstoffwechsel,
bis hin zur Osteoporose auftreten, da das
Sonnenvitamin für die Calciumverwertung und Knochenmineralisierung
wichtig ist.
Punkt 4: Störungen der Energieund
Mikronährstoffaufnahme
Chemo- und bestrahlungsbedingte Kau- und Schluckstörungen,
Schäden der Mundschleimhaut oder Durchfall
und Erbrechen, beeinträchtigen bei Krebspatienten erheblich
die Aufnahme von Energie- und Mikronährstoffen über
die Nahrung.
Punkt 5: Störungen der Aufnahme
und Verwertung von Mikronährstoffen
Säureblocker wie Omeprazol und Pantoprazol werden
vor allem bei Refluxösophagitis und in der Therapie von
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt. Die
Wirkung der Säureblocker beruht darauf, dass sie ein
Enzym in den Zellen der Magenschleimhaut langfristig
Autoren
Apotheker Uwe Gröber Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen
Prof. Dr. med. Klaus Kisters Medizinische Klinik I, St. Anna Hospital, Herne
www.vitaminspur.de
blockieren, welches die Magensäure in den
Magen pumpt. Durch die pH-Wert-Veränderung
wird die pH-abhängige Aufnahme von
Vitamin B12 und Magnesium erheblich
gestört. Ein Mangel an Vitamin B12 kann
zu einem Anstieg der Homocysteinwerte
im Blut führen, mit vielfältigen gesundheitlichen
Folgen: Hirnatrophie,
Demenz, Osteoporose, Schlaganfall
und Gefäßalterung.
Medikamentergänzungsmittel:
Wie lässt sich der medikationsbedingt
erhöhte Mikronährstoffbedarf decken?
Normalerweise ist es für einen gesunden Menschen, der
nicht raucht und sich obst- und gemüsereich ernährt (3–5
Portionen frisches Obst und Gemüse täglich) ohne weiteres
möglich, seinen täglichen Mikronährstoffbedarf über
die Nahrung zu decken. Bei Personen, die regelmäßig Arzneimittel
einnehmen, ist es in der Regel schwierig, den
medikationsbedingten erhöhten Bedarf an Vitaminen und
Mineralstoffen allein über die Nahrung abzudecken. In
diesem Fall ist es sinnvoll, die Ernährung durch die gezielte,
medikationsorientierte Einnahme von Mikronährstoffpräparaten
bzw. Medikamentergänzungsmitteln zu verbessern.
Hat Ihnen Ihr Arzt ein Medikament mit einem in
diesem Buch beschriebenen Arzneimittel verordnet, dann
sprechen Sie ihn am besten darauf an, welche Vitamine
und/oder Mineralstoffe für Sie zusätzlich geeignet sind.
Auch Ihr Apotheker kann Sie hierbei kompetent beraten.
Am besten nehmen Sie dieses Buch bei Ihrem nächsten
Arzt- oder Apothekenbesuch als Hilfe mit. Es gibt mittlerweile
eine Reihe von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten
in der Apotheke, die speziell auf den zusätzlichen
Mikronährstoffbedarf bei Einnahme von Arzneimitteln
zugeschnitten sind. Diese auf die individuelle Medikation
ausgerichteten Vitamin- und Mineralstoffpräparaten werden
als Medikamentergänzungsmittel oder auch Arzneistoffergänzungsmittel
bezeichnet. Besonders hochwertige
Präparate sind heute hypoallergen, d. h. weitestgehend
frei von möglicherweise Allergien auslösenden Inhaltsstoffen,
also:
• ohne Farb-, Konservierungs-,
Zusatz- oder Hilfsstoffe,
• ohne Gluten, Lactose und Fructose «
Fotos: Kenishirotie – Fotolia (S. 31), fotomek – Fotolia (S. 33)
Literatur:
Gröber U, Kisters K,
Arzneimittel als
Mikronährstoff-Räuber.
2., überarbeitete und
aktualisierte Auflage, 240 S.,
Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft,
Stuttgart, 2017.
Nutrition-Press 33
Krankmachende
Füllmaterialien?
Mythos und Wahrheit
über Magnesiumstearat
Sehr hochverehrte Leser, haben Sie schon über die krankmachenden Eigenschaften
von Magnesiumstearat gehört? Das Internet ist voll von Seiten 1,2,3,4 die unwiederlegbare
Beweise präsentieren, dass der als Füllstoff und Gleitmittel eingesetzte Stoff gesundheitlich
bedenklich ist. Ein Blick in die Gefahrstoffdatenbank GESTIS unterstützt den Laien
in dieser Ansicht 5 . Dort ist von einem Zusammenlagerverbot mit Lebensmitteln die Rede!
Sollten diese Verdachtsmomente tatsächlich wahr sein?
Es wird auf diesen und weiteren Seiten allenthalben
von unwiederlegbaren Beweisen gesprochen und
diese auch fleißig zitiert: Der Hauptgrund für den
Verdacht, dass Magnesiumstearat schlecht für die
Gesundheit ist, ist ein unwiederlegbarer Tierversuch:
Diese Publikation ist eine Tierstudie an Ratten 6 . In diesem
Versuch wurden ernste (?) Leberschäden entdeckt ! Dies
ist aber nur die halbe Wahrheit. Der NOAEL, der Wert bei
dem keine Schädigungen auftraten, lag bei 5 % MST der
zugeführten Nahrung also 2500 mg/kgBW/Tag ! Konservativ
gerechnet (Sicherheitsmarge = 100) sind beim Menschen
(60 kg Körpergewicht = BW) 1500 mg MST absolut
ungefährlich. Wir reden bei Nahrungsergänzungsmitteln
über Mengen von maximal 30 mg pro Kapsel.
Um einen weiteren Vergleich zu bemühen, die Gesamtenergieaufnahme
des Menschen beträgt 8400 kJ 7 . 10% davon
sind 840 kJ. Umgerechnet auf die organische Säure
Stearat (13kJ/g) sind dies 64 g Stearinsäure also 67 g/
Tag MST, bei dem die erwähnten Effekte auftraten, welche
sich auf eine Gewichtsverminderung der Leber beschränkten.
Die richtigen Effekte traten bei der 20% Gruppe auf !
Entscheiden Sie selbst, ob dies wirklich eine Gefahr
darstellt.
34 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Die zweite Publikation bezieht sich auf den schädigenden
Effekt von MST auf das Immunsystem! Was hier aus nahe
liegenden Gründen unterschlagen wurde, ist die Tatsache,
dass der Versuch mit T-Zellen im Reagenzglas durchgeführt
wurde und keineswegs Magnesiumstearat sondern
Stearinsäure verwendet wurde. Eine Lösung im Reagenzglas
ist noch lange kein Sytem für den Menschen und
Stearinsäure ist kein Magnesiumstearat!
Stearinsäure ist eine normale ungesättigte Fettsäure, die
in Fetten in unterschiedlichen Mengen vorkommen kann.
Sie wird also immer mit der Nahrung aufgenommen! Um
da zu verstehen müssen wir uns anschauen wie die Verdauung
funktioniert: Bei der Nahrungsaufnahme wird der
Nahrungsbrei im Mund bereits mit Enzymen aus dem Speichel
versetzt. Diese schließen bereits die Nahrung etwas
auf. Die zweite Stufe ist der Magen: Dort wird die Nahrung
in ein Salzsäurebad gegeben, dass einen pH-Wert von 1,5
besitzt.
Essigsäure, die in einem Experiment, auch auf YOUTUBE
verwendet wird 8 hat einen pH= 2,9! Auch werden Fette
bereits im Magen zu Difettsäureglycerylestern abgebaut.
Die Abbaurate beträft dabei etwa 30% in zwei Stunden:
Das bedeutet, dass im Magen bereits die Fette zu einem
Drittel eine Fettsäure pro Molekül verlieren und diese
Fettsäuren im Nahrungsbrei vorhanden sind. Im Zwölffingerdarm
und dem vorderen Teil des Dünndarms werden
die Fettsäuren komplett abgetrennt und die Fettsäuren in
Micellen umgewndelt und durch Gallensäuren emulgiert.
Dadurch können die Fettsäuren die Darmwand durchdringen
und erst dem weiteren Abbau im Körper zugänglich
gemacht werden. Ein kleines Beispiel gefällig? Sie essen
25 g Schokolade, also eine Rippe das sind etwa 7g Kokosfett.
Von den Fettsäuren ist in Kokosöl etwa ein Drittel
Stearinsäure. Das heißt, dass Sie etwa 2 g Stearinsäure
zu sich nehmen. Aber Schokolade ist doch ein Naturprodukt!
Dem Körper ist es völlig egal ob die Stearinsäure aus einem
Naturprodukt stammt oder aus einer „künstlichen“
Verbindung wie Magnesiumstearat. Beide Stoffe, Schokolade
wie Magnesiumstearat werden aus Kakaobutter
gewonnen und selbst künstliche Stearisäure hätte exakt
die gleichen Eigenschaften wie Stearinsäure, die aus natürlichen
Quellen stammt. Das ist jenseits esoterischer
Fakten bewiesen (Wöhler 1828). Das Gegenteil nicht!
Nun was passiert mit Magnesiumstearat im Magen: Magnesiumstearat
ist wie Calciumstearat Bestandteil der
Kalkseifenrückstände in Gegenden mit hartem Wasser.
Calciumstearat (CaST) ist in diesem Zusammenhang sehr
viel besser untersucht: In Wasser besitzt CaST eine Löslichkeit
von 2,2 mg/l 9 . Das bedeudet im Magen (bei einem
pH =1,5) sind 1,14 * 10-4 mol/l CaST gelöst 10 . Also sind
69 mg Calciumstearat löslich in der Magensäure. Da Magnesiumsalze
besser löslich sind als Calciumsalze, werden
mehr als 100 mg/l im Magen gelöst. Das ist sehr viel mehr
als durch die Kapseln zugeführt wird.
Im Magen ist MST vollständig gelöst! Doch wie ist das
im Zwölffingerdarm? Bereits 1938 wurde die Löslichkeit
von Calciumstearat in Gallenlösung untersucht 11 . Es zeigte
sich dass 100% des Calciumstearats unlöslich in Gallenlösung
sind! Ein klares Indiz dafür dass MST im Magen
unlöslich ist und Ablagerungen im Dünndarm verursacht?
Mitnichten!
In einer weiteren Untersuchung wurde die Bildung von
Calciumsalzen der Speisefettsäuren im Körper untersucht
12 . Jedoch musste zum in vivo Vergleich, die Lösung
direkt ins Duodenum eingespritzt werden, da die Hydrolyse
und Teilmizellierung der Calciumseifen im Magen
das Ergebnis verfälscht! Die Autoren postulierten einen
Nutrition-Press 35
Zusammenhang zwischen der Formation von Kalkseifen
und der Minderaufnahme von Calcium. Obwohl wissend,
dass bereits 1948 von Nicolayson experimentell in Ratten
gefunden wurde, dass der Effekt der Minderaufnahme von
Calcium, von der Art der Fettsäure unabhägig ist 13 .
Eine weitere gute Nachricht! Das ach so verdammenswürdige
Magnesiunstearat ist kein Zusatzstoff mehr.
E 572 ist in der Liste der Zusatzstoffe für Nahrung gestrichen.
Er wurde ersetzt durch E 407: Magnesiumsalze
der Speisefettsäuren. Darin ist zwar auch Stearinsäure,
je nach Herkunft des Fettes, enthalten aber es stellt ein
Gemisch von verschiedenen Magnesiumsalzen der Fettsäuren
dar, die aus tierischen oder pflanzlichen Fetten
gewonnen wurden 14 . Da die Löslichkeiten der anderen
Magnesiumsalze der Fettsäuren größer sind als die der
Stearinsäure können wir in jedem Fall davon ausgehen,
dass im Magen Fettsäuren und Magnesiumionen vorliegen,
die jeder auf seine Weise verstoffwechselt werden
können, ohne Querstörungen zu verursachen.
Autor
Dr. Uwe Greulach
Diplomchemiker
Gutachter und
wissenschaftlicher
Beirat des NEM e.V.
Anlage 1:
Berechnung der Löslichkeit von CaST = Ca(FS)2 im Magen
Quellen:
1 http://www.aktiv-für-gesundheit.de/blog/magnesiumstearat/
2 http://www.viptamol.com/nahrungsergaenzung-warnung/
3 http://www.carookee.de/forum/mineralstoffe/1/25043026
4 https://www.sports-health.de/blog/magnesiumstearat
5 http://www.dguv.de/ifa%3B/gestis/gestis-stoffdatenbank/index.jsp
6 Sondergaard, D.; Meyer, O.; Wurtzen, G. (1980): Magnesium stearate given perorally to rats. A short term study. In: Toxicology 17 (1), S. 51–55.
7 VERORDNUNG (EU) Nr. 1169/2011 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 25. Oktober 2011, betreffend die Information
der Verbraucher über Lebensmittel und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 1924/2006 und (EG) Nr. 1925/2006 des Europäischen
Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinie 87/250/EWG der Kommission, der Richtlinie 90/496/EWG des Rates, der
Richtlinie 1999/10/EG der Kommission, der Richtlinie 2000/13/EG des Europäischen Parlaments und des Rates, der Richtlinien
2002/67/EG und 2008/5/EG der Kommission und der Verordnung (EG) Nr. 608/2004 der Kommission
8 https://www.youtube.com/watch?v=nE2s8BHFlq4
9 Eintrag Calciumstearat in der GESTIS Datenbank
10 Anlage 1
36 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Fazit:
Die Mär von der Gefährlichkeit der Magnesiumsalze der Stearinsäure ist auf
Grund der Biochemie dieser Verbindung unhaltbar. Die in Nahrungsergänzungsmitteln
eingesetzten Mengen sind so gering, dass in jedem Fall die
Magnesiumsalze als getrennte Fettsäuren und Magnesiumionen vorliegen,
die genauso ihren Stoffwechselweg gehen, wie Fette und Magnesium, die bei
einer Flasche Mineralwasser zum Essen ebenfalls nebeneinander vorliegen.
Da Magnesiumstearat in seiner Eigenschaft als technischer Zusatzstoff von
den Magnesiumsalzen der Speisefettsäure abgelöst wurde erübrigt sich diese
Diskussion ebenfalls.
Auch eine Minderaufnahme von Vitaminen und Nährstoffen gehört ins Reich
der postfaktischen Wahrnehmung. Tatsächlich wird in der Pharmazeutik bereits
Magnesiumstearat zur Verbesserung der Aufnahme von Wirkstoffen eingesetzt.
15 Bei so hoch gereinigten Stoffen, die Möglichkeit, dass sich Pestizide
oder gar Reste von genmanipulierten Pflanzen darin verirren, verschwindend
gering und eine Gefährdung durch diese ausgeschlossen. «
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11 Wilson D. Langley, Myron G. Rosenbaum, and Maurice M. Rosenbaum (1932):
THE SOLUBILITY OF CALCIUM STEARATE IN SOLUTIONS CONTAINING BILE AND
IN WATER. In: J.Biol.Chem. 99 (1), S. 271–278. Online verfügbar unter
http://www.jbc.org/content/99/1.
12 Gacs, G.; Barltrop, D. (1977): Significance of Ca-soap formation for calcium
absorption in the rat. In: Gut 18 (1), S. 64–68.
13 NICOLAYSEN, RAGNAR (1943): The Utilization of Calcium Soaps in Rats.
In: Acta Physiologica Scandinavica 5 (2-3), S. 215–218. DOI: 10.1111/
j.1748-1716.1943.tb02049.x.
14 DGF Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaften e.V.: http://www.dgfett.de/
material/fszus.php
15 Ma, Yanni; He, Shaolong; Ma, Xueqin; Hong, Tongtong; Li, Zhifang; Park, Kinam;
Wang, Wenping (2016): Silymarin-Loaded Nanoparticles Based on Stearic
Acid-Modified Bletilla striata Polysaccharide for Hepatic Targeting. In: Molecules
(Basel, Switzerland) 21 (3), S. 265. DOI: 10.3390/molecules21030265.
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Nutrition-Press 37
Chinesische Heilpilze –
zwischen Trend und Tradition
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nimmt die Prävention seit jeher eine
zentrale Stellung ein. Intensiver als im Westen wurde nach Wegen geforscht, den Körper
möglichst lange gesund zu erhalten. Die Chinesen machten sich praktischerweise die
Pflanzen zunutze, weil diese ihr größter Reichtum waren. So wurden Pflanzen bekannt,
die im Ruf standen, Krankheiten vorzubeugen und die Lebensspanne zu verlängern.
Dazu gehören chinesische Heilpilze mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen und komplexen
Wirkungsmechanismen. Auch neuere
Forschungen haben die überlieferte
Wirkung vielfach bestätigt.
Ling Zhi
38 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Ein Arzt im alten China
Ärzte unterlagen im traditionellen China einem äußerst
anspruchsvollen Berufsethos. Ihre Ausbildung fand schon
früh auf hohem Niveau statt. Es war nicht unüblich, dass
ein Hausarzt nur ein Honorar verlangen konnte, solange
sein Patient gesund war. Erkrankte der Patient, stellte er
seine Zahlungen oft bis zu seiner Gesundung ein. Verstarb
ein Patient, musste der Arzt für alle sichtbar einen Lampion
vor seine Tür hängen. Ein guter Arzt machte sich die
Wirkung von Heil- und Vitalpilzen zunutze, um bei seinen
Patienten Erkrankungen zu verhindern oder deren Fortschreiten
zu dämmen, Leiden zu lindern und das Gesunden
zu unterstützen.
Unterstützung für die Abwehr
Chinesische Heil- oder Vitalpilze regen die körpereigene
Abwehr auf unterschiedliche Weise an. Polysaccharide,
die bemerkenswerte immunmodulierende Eigenschaften
besitzen, sind die wichtigsten Inhaltsstoffe dieser Pilze.
Sie enthalten außerdem viele verschiedene Vitamine,
Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren, aus denen
der Körper Eiweiß synthetisiert. Die Hauptwirkungen
der Inhaltsstoffe können als entzündungshemmend, antioxidativ,
antibakteriell, antiviral und antitumoral zusammengefasst
werden.
Ling Zhi – Pilz der Unsterblichkeit
Wohl der bedeutendste chinesische Heilpilz ist der Ling
Zhi, der Pilz der Unsterblichkeit. In Japan trägt er den Namen
Reishi (göttlicher Pilz). Seine deutsche Bezeichnung
ist eher seinem Aussehen geschuldet: Glänzender Lackporling.
Wild gesammelt kommt er extrem selten vor und
wurde lange Zeit gehütet wie ein Schatz. Erst vor einigen
Jahrzehnten gelang es, den Pilz kommerziell anzubauen
und zu züchten. Daher sind alle wissenschaftlichen
Untersuchungen zu seiner Wirkungsweise relativ
neu. Seine Inhaltsstoffe bieten eine große Vielfalt an
Wirkstoffen. Dazu gehören über 100 Triterpene, die
für den Schutz der Leber sorgen und Bluthochdruck
mindern. Ling Zhi enthält außerdem Beta-Glucane,
die im Darm präbiotisch wirken und beim Aufbau einer
intakten Darmflora helfen, welche die Grundlage
für Wohlbefinden und Gesundheit ist. Ling Zhi wirkt positiv
auf Herz und Kreislauf, fördert die körperliche Konstitution
und lindert Nervosität, Schlafstörungen, Stress
und Erschöpfung. Er enthält den Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure
und gilt daher als wahrer Stresshemmer.
Weiterhin enthält er Antioxidantien, die freie
Radikale bekämpfen und somit dem Alterungsprozess der
Haut sowie zahlreichen degenerativen Erkrankungen von
Blutgefäßen, Herz, Nieren und Leber entgegenwirken. Er
ist deswegen auch zum Liebling der Anti-Aging Medizin
avanciert. Aufgrund seiner antientzündlichen Kräfte setzen
ihn Therapeuten bei Rheuma, Arthrose, Asthma und
Allergien ein. Am bedeutendsten aber sind wohl seine
tumorhemmenden Eigenschaften, die bei Krebserkrankungen
nützlich sein können. Ein Zusammenspiel von
krebshemmenden Proteinen, immunstimulierenden Polysacchariden
und von Triterpenen, die für Krebszellen giftig
sind, begünstigt diese Wirkung. In Amerika ist der Ling Zhi
deshalb längst als Begleitmedizin in der Krebstherapie anerkannt,
um die Leukozytenzahl zu steigern und Therapien
besser verträglich zu machen.
Maitake – tanzender Pilz
Auch der tanzende Pilz (in Japan: Maitake) wird in der TCM
eingesetzt. Traditionell gilt er als Blutdruck und Cholesterin
senkendes Mittel, dient zum Schutz der Leber und wird
bei Übergewicht sowie Diabetes eingesetzt. Dem Gemeinen
Klapperschwamm oder Laubporling, wie er hierzulande
heißt, attestieren medizinische Studien außerdem eine
starke zytostatische und virostatische Wirkung. Er enthält
einen hohen Anteil an Ergosterin, der Vorstufe von Vitamin
D2. Seine Polysaccharide aktivieren das Immunsystem.
Positive Effekte wurden bereits bei Brust-, Lungen, Leberund
Gebärmutterhalskrebs sowie bei Menschen mit HIV
beobachtet. Maitake schützt die Leber und führt zu Verbesserungen
bei Hepatitis.
Forscher bauen Brücken
Am Centre of Organismal Studies (COS) an der Universität
Heidelberg erforscht derzeit Prof. Dr. Thomas Rausch gemeinsam
mit dem chinesischen Gastprofessor, Professor
Dr. Zhigang An, die Regulation der Synthese ausgewählter
sekundärer Pflanzenstoffe, denen eine positive Wirkung
auf den menschlichen Organismus zugeschrieben wird.
Dabei ermöglicht Professor Zhigang An den Zugang zu
chinesischen Forschungsergebnissen auf diesem Gebiet
sowie Erkenntnisse zu Pflanzenstoffen, die in der Traditionellen
Chinesischen Medizin zum Einsatz kommen. „Ling
Zhi hat nachgewiesenermaßen positive Effekte auf das
zentrale Nervensystem, das Herz-Kreislauf-System, die
Atemwege, den Fettstoffwechsel und das Hormonsystem.
Seine Inhaltsstoffe verlangsamen Alterungsprozesse,
schützen die Leber, schützen gegen Krebs und vor Strahlung.
Besonders hervorzuheben ist hier eine aktuelle, im
Maitake
Nutrition-Press 39
Autorin
Daniela Lipgens,
Geschäftsführerin
hajoona GmbH
www.hajoona.com
renommierten Journal NATURE COMMUNICATIONS veröffentlichte
Studie, die eindeutig gezeigt hat, dass mit Ling
Zhi gefütterte Mäuse ihr Übergewicht verloren, ausgelöst
durch eine Wirkung auf die Darm Mikroflora (Chang et
al., 2015)“, bestätigt Professor Zhigang An. „Dieser Pilz
hat inzwischen in der Forschung einen so hohen Stellenwert
erreicht, dass auch sein gesamtes Erbgut (Genom)
kürzlich aufgeschlüsselt wurde (Chen et al., 2012). Damit
eröffnet sich die Möglichkeit, in der nahen Zukunft
die grundlegenden Wirkmechanismen dieses Pilzes noch
besser zu verstehen.“ Und auch zur Wirkung von Maitake
kann er aus seinen intensiven Nachforschungen in der
umfangreichen Literatur berichten: „Seit den 1980er Jahren
fanden in Japan und vielen anderen Ländern eine Vielzahl
von systematischen Untersuchungen über Maitake
statt und führten zu fast 200 Veröffentlichungen hierzu.
In den letzten Jahren bewiesen Forscher in Japan, Kanada,
Italien, in Großbritannien und in anderen Ländern durch
ihre Untersuchungen pharmakologische Effekte des Pilzes:
Demnach wirkt Maitake zur Vorbeugung von Krebs
und verstärkt das Immunsystem, senkt den Blutdruck, die
Blutzucker- und Blutfettwerte und hemmt verschiedene
Arten des Hepatitis Virus.“
Rechtliche
Situation
Vital- oder Heilpilze sind
heute als Pulver oder Extrakte überall
erhältlich. Wichtig ist, beim Einkauf
darauf zu achten, dass ein kontrollierter Anbau,
eine sorgfältige Rohstoffkontrolle sowie regelmäßige
Kontrollen auf Schwermetalle und andere
Belastungen gegeben sind, dass die Präparate gentechnikfrei
sind und durch feinste Vermahlung für höchste
Bioverfügbarkeit sorgen. Eine Zulassung der Präparate als
Arzneimittel besteht in Deutschland nicht. Als Nahrungsergänzungsmittel
angeboten, unterliegen sie den Regelungen
des Lebensmittel- und Futtergesetzbuchs (LFGB) und
der Health-Claims-Verordnung. Die Angabe medizinischer
Indikationen und therapeutischer Versprechen ist danach
unzulässig. Gesundheitsbezogene Aussagen wie auch
Präventionsversprechen bedürfen einer Zulassung. Das
ist bedauerlich, denn so werden die Wirkmechanismen
chinesischer Heilpilze auch weiterhin einem größeren
Konsumentenkreis nicht zur Verfügung stehen. Gleichwohl
ist ein Trend in Richtung einer verstärkten Integration
von Naturheilverfahren in die moderne Medizin zu
beobachten. Denn auf diese Weise können die Nebenwirkungen
herkömmlicher Therapien reduziert werden, was
insbesondere für Allergiker und chronisch Kranke wertvoll
ist. Und so stimmt hoffnungsvoll, dass – wie oben berichtet
- die chinesischen Heilpilze zunehmend Eingang in die
Spitzenforschung finden. «
Fotos: Fotolia
40 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Candida albicans
Was ist Candida albicans?
Candida albicans ist ein Hefepilz, welcher auf den Schleimhäuten
von Mund und Rachen, im Genitalbereich sowie im
Verdauungstrakt vieler Menschen zu finden ist. Der Pilz
gehört zu den fakultativ pathogenen Erregern (nur unter
bestimmten Bedingungen eine Krankheit verursachend),
der im Gleichgewicht mit der menschlichen Immunabwehr
und anderen Mikroorganismen lebt. Laut der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung kann der Pilz bei bis zu 75 Prozent
der Bevölkerung nachgewiesen werden.
Welche Symptome kann eine Infektion
mit Candida albicans verursachen?
Die Besiedelung durch Candida Albicans verursacht normalerweise
kaum Beschwerden. Bei älteren Menschen
oder Menschen deren Immunsystem durch bestimmte
Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes mellitus,
Krebs oder AIDS geschwächt ist, kann die Besiedelung
durch den Pilz stark zunehmen und zu unangenehmen
Symptomen an unterschiedlichen Körperstellen führen.
Je nachdem an welcher Stelle des Körpers die Infektion
ausbricht, kann sich diese als brennender Scheidenpilz,
als unangenehmer Pilzbefall im Mund-Rachen-Raum oder
als gefährlicher Darmpilz äußern. Candida Infektionen treten
hauptsächlich an feuchten und warmen Körperstellen
auf und äußern sich durch Rötung und einen glänzend
weißen Belag an den betroffenen Stellen. Ist die Haut/
Mundschleimhaut betroffen spricht man von Soor, ansonsten
von einer Candidose. Wenn sich Candida im Darm
ausbreitet, bleibt eine Infektionen häufig unerkannt. Die
Symptome können unterschiedlich sein und von Blähungen
über Durchfall und Sodbrennen bis hin zu Müdigkeit,
Kopfschmerzen, Nierenschäden oder Nasennebenhöhlenentzündungen
reichen. Sie werden oft nicht mit einer Pilzerkrankung
in Verbindung gebracht und können unser gesamtes
Immunsystem dauerhaft schwächen. Da sich ein
Großteil unseres Immunsystems im Darm befindet, kann
dieser bei einer Candida Infektion natürlich nicht mehr
richtig arbeiten. Unsere Abwehr ist somit ständig damit
beschäftigt gegen die vorliegende Pilzinfektion anzukämpfen,
was mit einem hohen Energieaufwand verbunden ist.
Welche Ursachen kann eine Infektion
mit Candida albicans haben?
Pilze wie Candida gedeihen überall, wo das natürliche
Gleichgewicht verloren gegangen ist. Wenn unser Körper
aufgrund einer immunschädigenden Lebensweise (Nikotin-
und Alkoholabusus, Stress, Bewegungsmangel, etc.)
oder falscher Ernährung (zu viele Zucker-/kohlenhydrat-
Nutrition-Press 41
eiche Nahrungsmittel, etc.) zusätzlich übersäuert ist, ist
es für Candida noch einfacher sich auszubreiten. Auch die
Zusammensetzung der anderen Mikroorganismen im Körper
spielt eine wichtige Rolle, ob und wie sich Pilze auf
unseren Schleimhäuten ausbreiten können. Die positiven
Mikroorganismen unseres Körpers (z. B. Milchsäurebakterien)
sind natürliche Konkurrenten für Pilze oder schädliche
Bakterien. Sie bilden einen Schutzschild (Darmflora,
Scheidenflora), welcher eine übermäßige Ansiedlung von
Pilzen verhindert. Sind diese guten Mikroorganismen jedoch
nach der Einnahme von Antibiotika oder Cortison
geschädigt, ist für die Hefepilze der Weg frei. Eine Infektion
kann aber auch auftreten, wenn das Immunsystem
geschwächt ist. Dies kann entweder durch eine angeborene
Immunschwäche oder durch das Immunsystem betreffende
Erkrankungen wie zum Beispiel AIDS, Krebs oder
Diabetes mellitus der Fall sein.
Wie wird eine Candida Infektion diagnostiziert?
Bei einer Besiedlung mit Candida ist die Diagnose oft
schwierig. In ärztlicher Behandlung erfolgt die Diagnose
einer oberflächlichen Infektion anhand des klinischen Erscheinungsbildes
sowie durch einen Haut- oder Schleimhautabstrich
mit anschließendem mikroskopischen
Nachweis und einer Pilzkultur. Eine Infektion der inneren
Organe kann durch bildgebende Verfahren wie Magenspiegelung,
Ultraschall, Röntgen oder Computertomographie
und anschließender Blut-, Liquor- oder Urinkultur
nachgewiesen werden. Eine eindeutige Diagnose gestaltet
sich allerdings schwierig, da ein Nachweis nicht zwingend
bedeutet, dass auch eine Infektion vorliegt, da Candida
albicans als Bestandteil der normalen Flora auf der Haut
und den Schleimhäuten vorkommt.
Wie kann ich eine Infektion mit
Candida albicans bekämpfen?
Die Behandlung einer Candidose erfolgt klassischer Weise
mit Antimykotika (Antipilzmitteln), die in die Synthese der
Pilzzellwand oder der Zellmembran eingreifen. Meistens
werden bei systemischen Candida-Infektionen Fluconazol
oder Caspofungin eingesetzt. Je nach Symptomkomplex
stehen verschiedene Applikationsformen zur Verfügung:
Cremes, Salben, Gele, Suspensionen, Tabletten, etc. Eine
Kolonisation mit Candida alleine rechtfertigt allerdings
noch keine konsequente Behandlung mit Antimykotika, da
dieser Pilz ein Bestandteil der natürlichen Flora ist. Zur
natürlichen Bekämpfung einer Candida Infektion genügt
eine reine Ernährungsumstellung meist nicht aus. Hier
sollte man ganzheitlich vorgehen und neben einer basenüberschüssigen
Ernährung auch die Darm- und Scheidenflora
mit gesunden Probiotika wieder herstellen. Bei einer
„Anti-Pilz-Diät“ sollte man unbedingt Zucker und andere
isolierte Kohlenhydrate (Weißmehl, Stärke, weißer Reis)
in jeglicher Form meiden, da Hefepilze Zucker lieben und
damit umso besser gedeihen. Zusätzlich zu diesen grundlegenden
Schritten, kann man folgende Heilkräuter als
begleitende Maßnahmen einsetzen, um die Pilzinfektion
unter Kontrolle zu bringen.
Brunnenkresse & Meerrettich (Nasturtium
officinale & Armoracia rusticana)
Die wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe von Brunnenkresse
und Meerrettich sind die Senfölglykoside.
Senfölglykoside sind schwefel- und stickstoffhaltige
chemische Verbindungen, die aus Aminosäuren gebildet
werden. Sie sind für den etwas bitteren Geschmack von
Gemüse wie Rettich, Meerrettich, Senf, Kresse und Kohl
verantwortlich. Zubereitungen aus senfölhaltigen Pflanzen
wirken auf Bakterien und bestimmte Pilze, wie zum Beispiel
Candida albicans, keimhemmend.
Galgant & Curcuma (Alpinia officinarum
& Curcuma longa)
Der Echte Galgant und Curcuma gehören zur Familie
der Ingwergewächse und werden vor allem im indischen
und asiatischen Raum als Gewürz- und Heilpflanzen verwendet.
In der Pflanzenheilkunde werden vor allem die
ätherischen Öle der Wurzeln mit Gingerolen bzw. Curcuminoiden
verwendet. Neben der Anregung der Verdauung
wirken die Inhaltsstoffe krampflösend, antibakteriell, antimykotisch
und entzündungshemmend.
Niemblätter & Olivenblätter (Azadirachta
indica & Olea europaea)
Niemblätter sind dafür bekannt, das Immunsystem zu
stimulieren und Infektionen sowie Pilzbefall bekämpfen
zu können. Äußerlich angewendet kann Niembaumöl direkt
auf die betroffenen Stellen einer Candida Infektion
aufgetragen werden. Bei innerlichem Candida Befall können
gemahlene Niemblätter in Kapselform eingenommen
werden. Das in den Olivenblättern enthaltene Oleuropein
kann ein übermäßiges Wachstum von Candida stoppen.
Kokosöl & Oregano Öl (Cocos nucifera
& Origanum vulgare)
Kokosöl besteht hauptsächlich aus Laurinsäure, einer gesättigten
Fettsäure. Laut einer Studie kann Kokosöl das
Wachstum von Candida albicans sehr gut begrenzen, so
42 Nutrition-Press
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dass es zu keiner „Überbevölkerung“ der Pilze kommen kann. Als Teil der Ernährung
könnte Kokosöl eine Alternative zu den üblichen Pilzmedikamenten
sein oder zum Schutz vor einer Candida Infektion beitragen. Zu den Hauptkomponenten
von Oregano gehört Carvacrol, welches für seine besonders
effektive Wirkung gegen Candida Infektionen, aber auch gegen Darmparasiten
und Bakterien bekannt ist.
Knoblauch & Chili (Allium sativum
& Capsicum anuum)
Durch seine antimykotische Wirkung wurde Knoblauch bereits in der Antike
zur Bekämpfung von Magen-Darm-Problemen, gegen Würmer und Fußpilz genutzt.
Knoblauch regt außerdem das Wachstum der guten Bakterien im Darm
an und verbessert dadurch die körpereigene Immunaktivität. Ein weiterer
sekundärer Pflanzenstoff mit äußerst starker antibakterieller und antimykotischer
Wirkung ist das in Chilischoten enthalte Capsaicin. Wissenschaftler
des Agricultural Research Service im US-Landwirtschaftsministerium haben
des Weiteren herausgefunden, dass Chilis eine weitere antimykotische Substanz
enthalten. Diese gehört zur Familie der Saponine, heißt CAY-1 und kann
schädliche Hefepilze abtöten. In Tests konnte bereits gezeigt werden, dass
CAY-1 das Wachstum von Candida albicans um 93 Prozent eindämmen kann.
Grapefruitkernextrakt (Citrus paradisi)
Grapefruitkerne besitzen eine Vielzahl an hochwirksamen Schutzstoffen wie
Glykoside, Limonoide und Flavonoide. Limonoide verleihen den Zitrusfrüchten
den bitteren Geschmack und haben eine stark wachstumshemmende
Wirkung auf Pilze, Viren und Bakterien. «
Quellen:
Fotos: Tatiana Shepeleva – Fotolia (S. 41), Kateryna_Kon– Fotolia (S. 42)
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/candida-infektion-ia.html
https://www.dr-gumpert.de/html/candidose.html
http://www.gesund-heilfasten.de/Darmpilz_Candida_Albicans.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Candida_(Pilze)
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Candidamykose
A. Conrad et al.: In-vitro-Untersuchungen zur antibakteriellen Wirksamkeit einer
Kombination aus Kapuzinerkressenkraut (Tropaeoli majoris herba) und Meerrettichwurzel
(Armoraciae rusticanae radix). In: Uwe Frank: Arzneimittel-Forschung. Band 56,
Nr. 12, S. 842–849
Subapriya R, Nagini S.: “Medicinal properties of neem leaves: a review.” Curr Med Chem
Anticancer Agents. 2005 Mar; 5(2):149-6
Markin D et al.: “In vitro antimicrobial activity of olive leaves.” Mycoses. 2003 Apr;
46(3-4):132-6
Gunsalus et al.: “Manipulation of Host Diet To Reduce Gastrointestinal Colonization
by the Opportunistic Pathogen Candida albicans”, mSphere 1(1):e00020-15
Rosato A et al.: "In vitro synergic efficacy of the combination of Nystatin with the
essential oils of Origanum vulgare and Pelargonium graveolens against some Candida
species." Phytomedicine. 2009 Oct;16(10):972-5
S. Renault et al.: CAY-1, a novel antifungal compound from cayenne pepper;
In: Medical Mycology 2003, 41, 75-82
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Sacha Inchi –
Uralte Pflanze
wieder neu
entdeckt!
Keine andere Pflanze
liefert so viel Omega-3-
Fettsäuren und Vitamin E!
In diesem Beitrag möchten wir Sacha Inchi vorstellen.
Es geht um eine interessante Pflanze als Alternative
Quelle für gesunde Omega-3-Fettsäuren und ihre Besonderheiten
unter gesundheitsfördernden, ernährungsphysiologischen
und kosmetischen Aspekten.
Die Sacha Inchi (Plukenetia volubilis) ist eine bis zu 2 Meter
große Rankpflanze mit leicht flaumigen, herzförmigen
Blättern. Sie stammt ursprünglich aus dem Amazonasgebiet
von Peru. Man kennt weltweit etwa 240 Gattungen
und 6.000 Arten und der Catalogue of life (www.catalogueoflife.org)
umfasst etwa 13 Plukenetia Arten, die in
Afrika, Südamerika, auf einigen Inseln der Antillen und
Ostasien verbreitet sind. Der Name Sacha Inchi stammt
aus dem Quechua, der Sprache der peruanischen Urein-
wohner und bedeutet "Hügel-Erdnuss“. Im englischsprachigen
Raum wird Sacha Inchi auch Sacha-Peanut, Mountain-Peanut
oder Inca-Peanut genannt. Sie gehört zur
Familie der Wolfsmilchgewächse. Auch wenn sie von einigen
Menschen Inka-Nuss oder Berg-Nuss genannt wird,
hat sie mit der Erdnuss nichts zu tun. Im Amazonasgebiet
ist die widerstandsfähige krautige Kletterpflanze seit Tausenden
von Jahren bekannt. Sie wird von der indigenen
Bevölkerung seit Jahrhunderten, traditionell als Nutz- und
Heilpflanze angebaut und verwendet. Nach der Eroberung
der Chanca-Zivilisation begannen die Inkas auf ihren Keramiken
diese Pflanze darzustellen, wobei sie ihr Wissen von
den Vorgängerstämmen überliefert bekamen. Später fand
man die Gefäße in Inkagräbern und in Gräbern noch älterer
Kulturen. In den Keramiken der Pre-Inka-Kulturen wurden
44 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
zudem viele Sacha Inchi Samen gefunden. So kann Sacha
Inchi als natürliches Erbe der früheren Kulturen Perus betrachtet
werden, die ihren Höhepunkt in den Inkas fanden.
Die Inkas bauten diese Pflanze ursprünglich im Bezirk
Pichanaqui, Region Junín an, da dieses Gebiet mit seinem
weichen Boden, reich an Mineralien und Nährstoffen war
und deshalb die optimalsten Bedingungen für den Anbau
zu bieten hatte. Leider gingen mit dem Untergang der Inkakultur
auch die Kenntnisse über Sacha Inchi für lange
Zeit verloren. Und erst Anfang dieses Jahrhunderts wurde
die Inka-Nuss ins Licht der Weltöffentlichkeit gerückt.
Die Samenkapseln, die nach dem Aufplatzen sternförmig
(ähnlich dem Sternanis) aussehen, enthalten die ölhaltigen
Inka-"Nüsse" (im botanischen Sinn keine Nüsse,
sondern Samen). Die Früchte der Sacha Inchi haben einen
Durchmesser von etwa 3-5 Zentimetern. Sie ist eine
Zwitterpflanze mit kleinen Blüten, die eine kleine Schote
produziert. Wenn die Frucht jung ist, ist sie zunächst
grün. Bevor man sie erntet lässt man sie meist erst
an der Pflanze trocknen. Dann sind sie reif und haben
sich dunkelbraun bis schwarz verfärbt. Üblicher
Weise hat sie vier bis sieben Lappen. Jeder
Lappen enthält einen Samen, der 15-20 mm breit
und 7-8 mm dick ist und ein durchschnittliches
Gewicht von ca. 1gr. hat. Eine Sacha Inchi kann
zwei Jahre nach der Pflanzung mehrere hundert
Früchte tragen, die bis zu 500 Mandel-große Samen
enthalten.
Die peruanische Regierung hat sie zur bedrohten Art erklärt
und unterstützt Agrarprogramme, die ihren nachhaltigen
Anbau zum Ziel haben, der zugleich den Kleinbauern
finanziell zugutekommt. Der heimische Anbau von Sacha
Inchi ist neben seinem gesundheitlichen Nutzen die wichtigste
Einkommensquelle vieler Familien dieser Gegend.
Die Frauen der verschiedenen indigen Stämme in den
peruanischen Anden verwenden heute noch das Öl traditionell
als Kosmetikum. Sie vermischen es mit Mehl und
setzen es bei Muskelkater und rheumatischen Beschwerden
ein. Auch werden peruanische Spezialitäten mit dem
Öl verfeinert, wie zum Beispiel Inchipachi-Suppe, Sacha
Inchi-Turrón, Sacha Inchi-Chilisoße oder Sacha Inchi Butter.
Natürlich wird die Inka Nuss auch gerne pur verzehrt.
Sogar in den westlichen Ländern könnte man bald Sacha
Inchi-Früchte häufiger zu Gesicht bekommen. Sie wird
mittlerweile für den Vertrieb in Süd-Ost-Asien, vor allem
in Thailand, angebaut.
Vor rund 30 Jahren wurden die Pflanze und seine sensationellen
Eigenschaften im Rahmen eines Forschungsprogramms
entdeckt. 1988 war ein nationales Programm zu
Erforschung genetischer und biotechnologischer Ressourcen
begonnen worden, in das auch Sacha Inchi einbezogen
wurde, das Programa Nacional de Investigación en
Resources Genéticos y Biotecnologin, de la Estación Experimental
El Porvenir (experimentelle Zukunftsforschung).
Verarbeitung
Nach der manuellen Ernte wird die Springfrucht der Pflanze
in der Sonne getrocknet. Die Frucht kann unverarbeitet
gegessen oder weiterverarbeitet werden. Aus den Nüssen
wird Mehl oder kaltgepresstes Öl gewonnen. Vor allem
das Öl aus den Samen macht Sacha Inchi so besonders
wertvoll. Dieses Öl wird aus den jungen Keimen der Sacha
Inchi Pflanze durch Kaltpressung hergestellt. Daher ist es
ein kaltgepresstes, natives, nicht raffinierte Öl. Bei der
ersten Kaltpressung erhält man das hochwertigste Öl. Alle
essentiellen Fettsäuren und Nährstoffe bleiben dabei erhalten.
Sacha Inchi Öl -Inhaltsstoffe
Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen, dass Sacha Inchi-Öl
wegen seiner Zusammensetzung und seiner hohen
ernährungsphysiologische Qualität das Beste seiner Art
ist. Das Inka Öl Sacha Inchi ist sehr reich an Omega 3 Fettsäuren
mit einer geeigneten Kombination von Omega 6
und Omega 9 (Tabelle 1). Erstmals im Jahre 1980 wurden
die Sacha Inchi Samen in wissenschaftlichen Berichten erwähnt.
Das Ernährungswissenschaftliche Institut der Cornell
University in USA hat die Inka-Nuss im Rahmen eines
Forschungsprogrammes über die Fett- und Eiweißgehalte
von Pflanzen untersucht. Anfang der 90er-Jahre wurde das
Öl erstmals genauer untersucht. Auffallend war besonders
der hohe Gehalt an α-Linolensäure (ca. 49%) und Linolsäure
(ca. 36%). Die Ergebnisse wurden in einer späteren
Studie bestätigt. 2003 untersuchte ein Forscherteam der
Universidad Agraria de La Molina und der Universidad del
País Vasco in Lima/Peru Sacha Inchi-Öl und verglich es
mit Leinöl. Beiden Ölen wurde ein hoher Gehalt an der
wertvollen α-Linolensäure (Omega 3) zugesprochen. Jedoch
wurde das Sacha Inchi-Öl als zusätzliche Quelle der
Linolsäure (Omega 6) gewürdigt. Das Sacha Inchi Öl setzt
sich aus Proteinen und den Omega-3, 6 und 9-Fettsäuren
(Tabelle 1) zusammen. Mit einem Anteil von 93 Prozent
ungesättigten und nur 6,19 Prozent gesättigten Fettsäuren
hat das Sacha Inchi Öl für alle für den Konsum hergestellten
Öle die besten Werte. Die einzigartige Zusammensetzung
übertrifft sogar Holundersamen- und Wildrosenöl.
Zudem ist es sehr gut verdaulich. Gerade die harmonische
Ausgewogenheit der Kombination macht es so wertvoll.
ZUSAMMENSETZUNG DER FETTSÄUREN in %
Palmitinsäure C 16:0 3.65
Stearin C 18:0 2.54
Omega-3 Alpha Linolensäure C 18:3 w3 48.61
Omega 6 Linolsäure 18:2 w6 36.80
Omega 9 Ölsäure 18:1 w9 8.40
Totalgesättigt 6.19
Total ungesättigt 93.81
ANTIOXIDANTIEN
Vitamin A
Vitamin E
681 ug
17 mg/100gr
Tabelle 1, Quelle: http://www.inkanatural.com/de/arti.asp?ref=das-sacha-inchi-ol
Nutrition-Press 45
Protein- und Ölgehalte der Früchte oder Samen einiger kommerzieller Ölpflanzen
sowie Fettsäurenmuster der Öle (jeweils in %);
Inhaltsstoff Olive Soja Mais Erdnuss Sonnenblume Ölpalme Sacha Inchi
Proteine 2 28 k. A. 23 24 k. A. 33
Öl 22 19 k. A. 45 48 k. A. 54
Palmitinsäure 13 11 11 12 7 45 4
Stearinsäure 3 3 2 2 5 4 3
Ölsäure 71 22 28 43 29 40 8
Linolsäure* 10 55 58 37 58 10 37
α-Linolensäure* 1 8 1 – – – 49
Tabelle 2: Quelle:https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-35-2008/sacha-inchi-die-inka-nuss-auf-dem-weg-zum-weltmarkt
Inhaltsstoff Alpha-linolen Öl Linol Plamitin Gamma-Linolen Stearin Vitamin E
(g/100g Öl)
Hanföl 18 10 57 7 3 2 89
Holundersamenöl 35 12 42 7 2 40
Johannisbeersamenöl 13 13 44 7 14 1 130
Sacha-Inchi-Öl 49 8 37 4 3 176
Sojaöl 6 23 55 10 4 92
Walnusskernöl 11 17 60 7 3 37
Wildrosenöl 33 15 46 4 2 31
Tabelle 3: Vergleich von Fettsäurespektren einiger Öle in Prozent (nach sofa.bfl.de).
Quelle: VAK vital, Dr. Josef Pies sacha Inchi-das Omega-3-Öl aus der Inka-Nuss, S. 57
Diese Tabelle zeigt wie Sacha Inchi im Vergleich zu anderen "Superfoods" abschneidet:
Nährwerte pro 100g Sacha Inchi Chia-Samen Walnüsse
Omega-3 20,0g 18,0g 9,1g
Kohlenhydrate 14,5g 37,5g 3,7
Proteine 23,5g 17,0g 15,0g
Kalzium 800mg 500mg 87mg
Magnesium 230mg 290mg 130mg
Vitamin E 17,0mg 2,9mg 6,4mg
Quelle: www.sachainchi.info/
Die Omega-3-Fettsäure, Alpha-Linolensäure (Ausgangssubstanz
der lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure
(EPA oder EPS) und Docosahexaensäure
(DHA oder DHS)). genannt, ist gesund und für unseren
menschlichen Organismus essentiell lebensnotwendig.
Sie schützen das Herz, indem sie Herzrhythmusstörungen
vorbeugen. Weiter schützen sie die wichtigen Herzkranzgefäße,
indem sie Ablagerungen vorbeugen und die Gefäße
elastisch halten. Sie senken die Triglyceride und wirken
sich vielfach positiv auf die Gefäße, den Blutdruck und
verschiedene Entzündungsfaktoren aus. Allerdings kann
der Organismus es nicht selbst herstellen. Für unsere Nervenzellen,
die Netzhaut der Augen und für unsere Haut ist
diese Fettsäure unverzichtbar. Das Fettsäurenprofil des
Sacha-Inchi-Öls bietet im Vergleich zu anderen Ölen eine
interessante Überraschung. Das hierzulande noch weitgehend
unbekannte Sacha Inchi Öl ist trotz seines hohen
Anteils an mehrfach ungesättigten Fettsäuren oxidationsstabil.
Der Grund liegt in einem ebenso außergewöhnlich
hohen Vitamin E Gehalt, darunter primär als pflanzeneigener
Oxidationsschutz dienende δ- und γ-Tocopherole,
die dem Öl gut verschlossen, kühl und dunkel gelagert,
immerhin eine Haltbarkeit von einem Jahr gewährleisten.
Damit ist das Sacha Inchi Öl gegenüber anderen Ölen in
Bezug auf die Gesundheit weit überlegen. Das Öl der Inka-Nuss
ist also somit ein hervorragender und natürlicher
Quellen:
http://www.swissmedicalplus.ch/wissenschaftliche_studien.php
http://www.netzathleten.de/ernaehrung/ratgeber-ernaehrung/
item/3362-sacha-inchi-fruchtiger-omega-3-lieferant
https://www.superfoodsmoothies.de/superfood-a-z/superfood-sacha-inchi/
http://www.mmnews.de/index.php/i-news/15947-die-inka-nuss-dasfluessige-urwaldgold
http://www.sachainchi.info/
http://www.inkanatural.com/de/arti.asp?ref=das-sacha-inchi-ol
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-35-2008/
sacha-inchi-die-inka-nuss-auf-dem-weg-zum-weltmarkt
VAK Vital, Dr. Josef Pies sacha Inchi-das Omega-3-Öl aus der Inka-Nuss
46 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Lieferant für essentielle Fettsäuren. Selbst der Eiweißanteil
der Samen ist relativ hoch. Es hat einen ungewöhnlich
hohen Gehalt an Tryptophan und einen vergleichsweise
niedrigen Gehalt an Phenylalanin. In vitro zeigte das Eiweiß
eine ausgezeichnete Verdaulichkeit. Neben essentielle
und nicht-essentielle Aminosäuren weist Sacha
Inchi-Öl ca. 25 mg/100 g Phytosterole auf, darunter vor
allem Stigmasterol, Campesterol und Δ5-Avenasterol.
Diese Sterine senken das Gesamt- und LDL-Cholesterin.
Sacha Inchi Pulver
Bei der Öl-Herstellung entsteht als hochwertiges Nebenprodukt
ein Pulver. Mittlerweile gibt es auf dem europäischen
Markt auch Pasta aus dem Pulver der Inka-Nüsse.
Sacha Inchi Anwendungen
Der hohe Gehalt an Omega 3, 6 und 9 Fettsäuren
sowie an vielen Phytowirkstoffen machen die
wertvolle peruanische
Superfrucht zu
einer effektiven Anwendung
für viele Zwecke
und kommt in unterschiedlichsten
Bereichen
zum Einsatz:
• In der Kosmetik
• In der Küche
• In der Heilkunde
Sacha Inchi -
Einsatz in der
Kosmetik:
Das Fettsäurespektrum
und die Inhaltsstoffe lassen
Einschätzungen bezüglich
seines sinnvollen kosmetischen
Einsatzes zu und
prädestinieren es für die Pflege entzündlicher
Haut sowie trockener, reifer Haut. Es wirkt
stark zellregenerierend und zellaktivierend. Es unterstützt
durch Linolsäure, fluidisierend auf α-Linolensäure Bilayer
und Zellmembrane und erhöht die Hautelastizität. Bei
Hautreizungen, Entzündungen, Allergien und Hautkrankheiten
wie Psoriasis und Neurodermitis verspricht das Öl
der Inka-Nuss eine Verbesserung des Hautbildes. Es begrenzt
die Dehydrierung, stärkt und stellt das natürliche
Gleichgewicht wieder her. Sacha Inchi Öl hilft selbst bei
beschädigtem und trockenem Haar. Auf das Haar aufgetragen,
verleiht es ihm einen weichen Glanz. Die ungesättigten
Fettsäuren des Öls ernähren Haut und Haare,
behandeln sie und beugen bei Problemen vor. Durch seinen
geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren und der
Verhornungs-Störungen entgegen wirkenden Linolsäure,
stellt Sacha-Inchi-Öl auch ein wunderbar leichtes, niedrigviskoses
Öl zur Pflege fettender Haut dar.
Sacha Inchi in der Küche:
Das Öl eignet sich wunderbar zur Herstellung von Dressings,
Dips und kalten Saucen. Es kann auch zur Verfeinerung
als Tischgewürz verwendet werden. Allerdings sollte
das Öl nicht erwärmt oder erhitzt werden, da sonst die
Gefahr besteht, dass viele der wertvollen Inhaltsstoffe verloren
gehen können. Daher findet das Öl hauptsächlich in
der kalten Küche Anwendung.
Sacha Inchi Öl und seine Bedeutung für die Gesundheit
– Mittel gegen Zivilisationskrankheiten?
Wie für jede "Superfrucht" gibt es auch für Sacha Inchi
zahlreiche gesundheitliche Heilanwendungen und der
mögliche Anwendungsbereich der Samen bzw. des Öls
wird als sehr weitgehend diskutiert. Das Sacha Inchi Öl
kann zudem aufgrund seines hohen Omega-3-Fettsäurengehalts
bei rheumatischen Beschwerden helfen und gut
für die Gelenke beim Sport sein. Neben dem Gebrauch
als hochwertiges Lebensmittel sowie bei der Herstellung
von Kosmetika werden zahlreiche Möglichkeiten für eine
medizinische Anwendung genannt, z.B.:
• eine Cholesterolspiegel und Blutdruck senkende Wirkung
• eine Besserung bei Diabetes, Arthritis.
• Selbst bei Nervenerkrankungen und bei Krebs soll es
sich positiv auswirken.
Weiter findest es Anwendung bei:
• Wachstumsproblemen
• Operationen
• Asthma
• Diäten und Mangelernährung
• Hauterkrankungen
• Herz-Kreislauf Erkrankungen.
• Der Unterstützung der gesunden Entwicklung der
Zellmembranen und des Gehirns.
• Konzentrations- und Leistungsfähigkeit
• Der Stärkung des Nervensystems
• Stimmungsausgleich.
• Der Stärkung des Immunsystem
Es gibt sogar ernst zu nehmende Thesen, die besagen,
dass die menschliche Intelligenz sich aufgrund des früher
reichhaltigen Verzehrs von Omega-3-Fettsäuren (ALS aus
Leinöl, EPS und DHS aus Fischöl) so rasant entwickeln
konnte. «
Autorin
Liane Schmidt
NEM Verband
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Fotos: boonchuay1970 – Fotolia (S. 44), bigy9950 – Fotolia (S. 46)
Nutrition-Press 47
48 Nutrition-Press
echt
Recht
Nahrungsergänzungsmittel
sind so sicher wie sonst kein
anderes Lebensmittel!
… Nahrungsergänzungsmittel sind schlichtweg
Lebensmittelkonzentrate! – Kein Apfel, kein Kohl,
keine Nudel wird derartig überprüft und überwacht
wie Nahrungsergänzungsmittel!
Immer wieder wird in den Medien das Thema „Nahrungsergänzungsmittel“
angesprochen, was auch oft
zu öffentlichen Diskussionen führt. Neben der Auffassung,
ob die Einnahme dieser Lebensmittelkonzentrate
im Einzelfall sinnvoll ist oder nicht, gab es auch zu Unrecht
einseitig beleuchtete und negativ beurteilte Aussagen
über deren Qualität. So entsteht der Eindruck, als ob
alle Hersteller und Anbieter von Nahrungsergänzungsmittel
keinen Wert auf Qualität, Sicherheit und Reinheit legen
würden.
In unseren Ausführungen bezieht sich Qualitätsmanagement
nur auf die Wichtigkeit und die Kriterien, die bei der Herstellung
und des Vertriebs dieser Lebensmittelkonzentrate
von Bedeutung sind. Wir sprechen von Qualität, von Qualitätsmanagement
und den Systemen der Qualitätssicherung.
Was versteht man unter Qualität? Was bedeutet Qualität
für die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln?
Was verstehen wir unter Qualität und der Bedeutung
zur Sicherstellung unserer Gesundheitsaspekte
in Bezug auf unsere Lebensmittel?
„Als Qualität bezeichnet man den Grad, in dem ein Satz von
Qualitätsmerkmalen bestimmte Anforderungen erfüllt. Qualität
ist damit der "Erfüllungsgrad" von Eigenschaften und Merkmalen
eines Produktes oder einer Dienstleistung, also das
Ausmaß, in dem vorgegebene Erfordernisse erfüllt werden.“
Man kann auch sagen, Qualität gibt an, in welchem Maß
ein Produkt den bestehenden Anforderungen entspricht.
Es ist entscheidend, dass die an das Produkt gestellten
Anforderungen erfüllt werden.
Früher waren die Menschen das ganze Jahr über auf
die Landwirtschaft und Selbstversorgung angewiesen.
Sie ernährten sich im Frühjahr, Sommer und Herbst
Nutrition-Press 49
vorwiegend von den Pflanzen und Früchten, die auf dem
Feld, im Garten und auf der Obstwiese geerntet werden
konnten. So musste im Winter vor allem auf die Vorratshaltung
zurückgegriffen werden. Seit dem Moment, in
dem Erzeugung und Herstellung von Nahrung nicht mehr
in einer Hand lagen, wurden mehr oder weniger strenge
Vorschriften für die Herstellung und den Verkauf von Lebensmitteln
geschaffen. Zum einen sollten deren Qualität
sichergestellt, zum anderen wirtschaftliche Nachteile
verhindert werden. Die Einhaltung von hygienischen Vorgaben
wurde damals auf Märkten überwacht. Nur gab es
noch keine schriftlich fixierten Spezifikationen und sie
hatten bei Weitem nicht das Wissen von heute. Doch mit
Einsetzen der industriellen Herstellung von Lebensmitteln
wurde es notwendig Merkmale der Produkte möglichst
genau zu beschreiben. Heute ist moderne Lebensmittelherstellung
untrennbar verbunden mit genau festgelegten
Rohstoffqualitäten, beherrschten Prozessabläufen und
standardisierten Produktqualitäten. In der Land- und Ernährungswirtschaft
ist die Gewährleistung hoher Lebensmittelqualität
und -sicherheit durch Maßnahmen der Qualitätssicherung
und des Qualitätsmanagements erforderlich.
Aber was ist Qualitätsmanagement genau?
Das Qualitätsmanagement (QM) bezeichnet alle organisatorischen
Maßnahmen, die der Verbesserung der Prozessqualität,
der Leistungen und damit den Produkten
jeglicher Art dienen. Ein wirkungsvolles und nachweisbares
Qualitätsmanagement wird von den Standards zur Lebensmittelsicherheit
gefordert. Qualität bezieht sich dabei
sowohl auf die vermarkteten Produkte und Dienstleistungen,
als auch auf die internen Prozesse eines Unternehmens.
Lebensmittelqualität teilt sich in verschiedene
Qualitätskriterien auf. Diese sind aufgrund des vielfältigen
Angebots von Lebensmitteln sehr unterschiedlich. Die
Merkmale sind produktbezogen, aber auch eine Frage
des Geschmacks und des Anspruchs. Die Qualität eines
Lebensmittels wird durch die Gesamtheit seiner wertbestimmenden
Eigenschaften definiert. Hierzu sind folgende
Fakten zu beleuchten:
• Gesetzlich vorgeschriebene Qualität
Die gesetzlich vorgeschriebene Qualität leitet sich aus den
geltenden Rechtsvorschriften ab, d. h. insbesondere aus
den lebensmittelrechtlichen Vorschriften, u. a. dem Lebensmittel-
und Futtermittelgesetzbuch – LFGB, aus nationalen
und EG-Verordnungen und aus dem Handelsbrauch.
• Gesundheitliche ernährungsphysiologische Qualität
Der gesundheitliche Wert und die ernährungsphysiologische
Qualität werden bestimmt durch den Energiegehalt,
den Nährstoffgehalt und darüber hinaus durch physiologisch
wirksame Inhaltsstoffe wie sekundäre Pflanzenstoffe
oder Ballaststoffe, aber auch durch das Vorkommen
oder die Abwesenheit unerwünschter Stoffe.
• Genusswert/sensorische Qualität
Der Genusswert und die sensorische Qualität ergeben
sich aus Aussehen (Farbe, Form), Geruch, Geschmack
und Konsistenz der Produkte.
• Eignungswert/Gebrauchswert
Der Eignungswert bestimmt die technisch-physikalische
Qualität des Produktes und umfasst die Verarbeitungseignung
von Rohstoffen und Lebensmitteln für Privatund
Großhaushalt und Industrie.
• Vitalaktivität
Die Art der Landbewirtschaftung und die Verarbeitung
landwirtschaftlicher Erzeugnisse wirken verändernd auf
die Zusammensetzung von Lebensmitteln und beeinflussen
damit deren Qualität.
• Herkunft/Anbau
• Qualität
• Verarbeitung
• Vertrieb
• Verantwortung
• Lagerung
• Verbrauchererwartung
• Analytische Untersuchungen
Zudem werden folgende Kategorien unterschieden:
Produktqualität
Die Produktqualität wird hauptsächlich durch den Nähr-,
Gesundheits-, Gebrauchs- und den Genusswert bestimmt.
Die Produktqualität umfasst vor allem die folgenden Qualitätskriterien:
Prozessqualität
Die Prozessqualität wird hauptsächlich durch die Art und
Auswirkungen des Anbaus einschließlich spezieller Produktions-
und Verarbeitungsverfahren und der Tierhaltung,
die Beachtung des Tierschutzes, des Umweltschutzes und
50 Nutrition-Press
der Nachhaltigkeit gesichert. Sie wird hauptsächlich bestimmt
durch die Art und die Auswirkungen der Produktions-
und Verarbeitungsverfahren. Solche Eigenschaften
sind nicht unmittelbar am Produkt nachweisbar. Sie werden
aber produktionsabhängig dokumentiert und kontrolliert.
Im Bereich der Verarbeitung werden im Hinblick
auf die Prozessqualität auch Aspekte der Nachhaltigkeit
betrachtet, beispielsweise der Verbrauch an Ressourcen
wie Wasser und Energie oder Emissionen in die Umwelt.
Verbraucher orientierte Qualität
Qualität ist aber auch das Maß, in dem ein Angebot Kundenanforderungen
erfüllt. Die Wahrnehmung von Qualität
ist subjektiv geprägt, ob durch die Ausprägung und Schulung
der eigenen Sinnesorgane oder die Prägung von Einstellungen
und soziologischen Bedingungen.
Was bedeutet Qualität in der Herstellung von
Nahrungsergänzungsmitteln?
Die Qualität und Sicherheit (Artikel 14 Verordnung (EG)
Nr. 178/2002) von Nahrungsergänzungsmittel ist von entscheidender
Bedeutung. Das liegt daran, dass Nährstoffe in
verschiedenen Formen vorkommen und sich dementsprechend
unterschiedlich im Körper des Menschen verhalten.
Da Nahrungsergänzungsmittel Lebensmittel sind, gelten
für sie die Regelungen des europäischen und nationalen
Lebensmittelrechts und die Bestimmungen des Lebensund
Futtermittelgesetzbuches (LFGB). Demnach sind Nahrungsergänzungsmittel
sichere Lebensmittel. Verbraucher
dürfen durch die Angaben auf der Verpackung nicht getäuscht
werden und krankheitsbezogene Werbung ist untersagt.
Anders als Arzneimittel bedürfen Nahrungsergänzungsmittel
zwar keiner Zulassung aber dürfen gemäß der
Verordnung für Nahrungsergänzungsmittel (NemV) nur
auf den Markt gebracht werden, wenn sie zuvor beim Bundesamt
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(BVL) registriert werden. Die NemV enthält spezielle
Vorgaben zu Zusammensetzung und Kennzeichnung
und schreibt die Anzeigepflicht für Nahrungsergänzungsmittel
vor. Die Überwachung der im
Handel angebotenen Nahrungsergänzungsmittel
und der Herstellerbetriebe ist Aufgabe der
Lebensmittelüberwachungsbehörden der
Länder und deren Kreise. Sie kontrollieren
als unabhängige staatliche Institution die
Produkte, die am Markt angeboten werden,
stichprobenartig auf ihre Übereinstimmung
mit den gesetzlichen Vorgaben und ob die
Herstellung und das Nahrungsergänzungsmittel
die Anforderungen des Lebensmittelrechts
erfüllen. Die Hauptverantwortung
für die Sicherheit bei der Herstellung und
Behandlung von Nahrungsergänzungsmitteln
tragen die Hersteller (Artikel 17 Verordnung
(EG) Nr. 178/2002), der Importeur, der Anbieter
bzw. der Vertreiber. Sie achten daher auf die
Einhaltung der rechtlichen Vorschriften und produzieren
nach allgemein anerkannten Standards und
prüfen im Rahmen von umfangreichen Eigenkontrollen
die Sicherheit und Verkehrsfähigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln.
In einem guten Qualitätsmanagement beginnt die Herstellung
eines Nahrungsergänzungsmittels bereits beim
Rohstofflieferanten. Die Hersteller überzeugen sich vorab
ob ein Lieferant fähig ist, geeignete Rohstoffe zu liefern.
Im Rahmen von eindeutigen Liefervereinbarungen werden
nur geprüfte Lieferanten beauftragt. Für die Qualität der
einzelnen Rohstoffe werden Spezifikationen (z. B. Anforderungen
an die Reinheit) festgelegt. Die Rohstofflieferung
wird von einem Analysezertifikat begleitet, das die Einhaltung
wesentlicher Parameter der Rohstoffspezifikation bestätigt.
Dann werden die Rohstoffe im Wareneingang auf
Nutrition-Press 51
Identität und Qualität geprüft.
Nach einem risikoorientierten
Stichprobenplan werden die
Rohstoffe analysiert, um z. B.
die Zusammensetzung oder
Reinheit zu testen, aber auch
um Rückstände und Verunreinigungen
festzustellen. Dabei wird
vor allem darauf geachtet, dass
schädliche Substanzen wie z. B.
Bakterien, Pilze, Pestizide, Blei,
Quecksilber oder andere Schadstoffe
nicht enthalten sind. Danach
werden geeignete Rohwaren
freigegeben. Bei der Einlagerung
werden die Rohwaren gekennzeichnet
und sind somit jederzeit
eindeutig zu identifizieren und zurückzuverfolgen
Unter gesicherten
Bedingungen und möglichst kurzer
Lagerdauer warten die Rohstoffe
auf ihre Verarbeitung. Gemäß Herstellungsvorschrift
und Rezeptur
werden die Nahrungsergänzungsmittel
dann produziert. Zudem muss die
Rezeptur des Endproduktes im Hinblick
auf die Einhaltung vorhandener Standards
geprüft werden. Die Rezeptur eines Nahrungsergänzungsmittels
darf keine arzneilich wirksamen
Mengen von Naturstoffen enthalten. Auch muss der Hersteller
auf die geltenden Höchstmengen achten, gemäß
der Nahrungsergänzungsmittel-Richtlinie (Richtlinie für Zugelassene
Stoffe 2002/46/EG und für empfohlene Tagesdosis
LMIV1169/2011). Die Einhaltung der Rezeptur und
der Herstellungsvorschriften wird während der Produktion
durch Inprozesskontrollen, z. B. Messungen des Wassergehalts,
des Tabletten- und Kapseleinzelgewichts und der
sensorischen Eigenschaften, ständig geprüft.
Des Weiteren gelten bei der Herstellung strenge Hygieneregeln,
um Verunreinigungen durch Fremdkörper, Fremdstoffe
oder Mikroorganismen zu vermeiden. Hygienebeauftragte
kontrollieren durch Betriebsbegehungen, dass die
Hygieneregeln eingehalten werden. Denn Hygiene muss
von der Erzeugung der Rohstoffe für Lebensmittel bis zur
Abgabe an den Endverbraucher herrschen! Die Betriebe
sind verpflichtet, eine anemessene, geeignete "Gute Hygienepraxis"
einzuhalten. Im Rahmen des HACCP-Konzepts
werden kritische Lenkungspunkte gesteuert, um sicherzustellen,
dass bei jeder Charge sicherheitsrelevante
Prozessschritte ordnungsgemäß durchgeführt werden.
In festgelegten Zeitabständen wird überprüft, ob die Mitarbeiter
vor Ort die Prüfvorschriften korrekt eingehalten
haben. Des Weiteren müssen alle Maschinen vor jedem
Produktionsdurchlauf sorgfältig gereinigt werden und regelmäßige
Qualitäts- und Gewichtskontrollen während der
Produktion durchgeführt und genau protokolliert werden.
Die Füllmengen werden beim Abpacken laufend
überwacht, damit die gekennzeichnete
Menge auch tatsächlich in der Packung enthalten
ist. Darüber hinaus wird die Füllmenge
durch Stichprobenkontrollen zusätzlich auf
Exaktheit geprüft. Das eingesetzte Verpackungsmaterial
muss ebenfalls die Anforderungen
der Spezifikation erfüllen, die vom
Hersteller mit den Lieferanten vereinbart
wird. Verpackung und Kennzeichnung werden
laufend während des Abfüllprozesses
kontrolliert, z. B. auf Dichtigkeit der Verpackung,
Unversehrtheit des Siegels (Anbruchschutz),
korrektes Mindesthaltbarkeitsdatum
und Lesbarkeit. Die Angaben
auf der Verpackung werden bereits im
Rahmen der Produktentwicklung festgelegt.
Jedes Etikett, jeder Foliendruck
und jede Faltschachtel wird sorgfältig
gestaltet, damit alle Kennzeichnungselemente
wie Zutatenverzeichnis, Füllmenge,
Verwendungs- und Warnhinweise,
Mindesthaltbarkeitsdatum und Name
des Herstellers vorhanden, vollständig
und korrekt sind. Insbesondere wird dabei
auch auf die Kennzeichnung evtl. in der
Rezeptur vorhandener Allergene geachtet. Für
Nahrungsergänzungsmittel gelten zudem wie für
alle Lebensmittel die Vorschriften der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung
(LMKV). Stoffe, die das Produkt
charakterisieren müssen ebenfalls genannt werden. Zusätzlich
muss die Menge pro empfohlener täglicher Tagesdosis
in absoluter Menge (z. B. x mg Eisen) angegeben
werden. Für Vitamine oder Mineralstoffe ist der Gehalt als
Prozentangabe bezogen auf die empfohlene Tageszufuhr
für den jeweiligen Nährstoff aufzuführen.
Erst wenn die Nahrungsergänzungsmittel alle Anforderungen
der Spezifikation erfüllen, dürfen sie ausgeliefert
werden. Die Freigabe der Produkte erfolgt entsprechend
einem festgelegten risikoorientierten Stichprobenplan.
Prüfpunkte sind z. B. der Gehalt an Vitaminen, die mikrobiologische
Reinheit, die Anwendungseigenschaften wie
Zerfallszeit der Tabletten und Kapseln und die korrekte
und intakte Verpackung.
Als weiterer Schritt wird über exemplarische Stabilitätsuntersuchungen
sichergestellt, dass bis zum Ende der Lagerdauer
die besonderen Eigenschaften des Nahrungsergänzungsmittels
erhalten bleiben. Die Produktentwicklung ist
verantwortlich, dass anhand geeigneter Lagerungstests
und analytischer sowie sensorischer Untersuchungen die
Mindesthaltbarkeitsparameter geprüft und spezifiziert
werden. Mindesthaltbarkeitstests sind nicht nur während
der Produktentwicklung durchzuführen, sondern eine regelmäßige
Überwachung. Die mikrobiologische, chemische
und physikalische Beschaffenheit des Produktes hat
52 Nutrition-Press
einen erheblichen Einfluss auf die Haltbarkeit. Deshalb ist
Produktstabilität während des festgelegten Zeitraumes
über die gesamte Vermarktung hinweg unerlässlich!
Alle Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen
müssen rückverfolgbar sein. Dies wird dadurch gewährleistet,
dass auf jeder Stufe der Lebensmittelkette zumindest
der unmittelbare Vorlieferant und der unmittelbare
Abnehmer bekannt und erfasst sind. Jeder Ausgangsstoff
(Inhaltsstoffe und Verpackungsmaterialien), der bei der
Herstellung eines Nahrungsergänzungsmittels eingesetzt
wird, kann ebenfalls rückverfolgt werden. Das heißt, der
Hersteller kann genau nachvollziehen, welche Ausgangsstoffe
von welchem Lieferanten bei der jeweiligen Produktionscharge
eingesetzt wurden. Und er weiß genau, welche
Produktionscharge an welchen Kunden (Händler) ausgeliefert
wurde. Im Falle einer Beanstandung oder Reklamation
kann der Hersteller anhand von Rückstellmustern
jeder Charge eine Beurteilung vornehmen. Lebensmittelunternehmen
sind demnach auch verpflichtet, Behörden
auf Nachfrage über ihre Lieferanten und gewerblichen
Abnehmer zu informieren. Deshalb ist auch die Angabe
der Loskennzeichnung auf der Verpackung rechtlich verpflichtend,
um Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt
identifizieren zu können. Für den Fall, dass ein Warenrückruf
oder eine öffentliche Warnung notwendig wird, können
die Lebensmittelunternehmer gezielt reagieren. Auch der
Verbraucher kann so anhand der Los-Angabe feststellen,
ob die Warnung auch für seine Vorräte gilt.
Die Hersteller sind verpflichtet qualifizierte Mitarbeiter
einzusetzen, die regelmäßig geschult werden. Dafür
werden Schulungsprogramme erarbeitet und in einem
Schulungsplan festgehalten. Des Weiteren werden über
alle Maßnahmen, z. B. Rohwarenkontrollen, Dosierung,
kritische Lenkungspunkte, Schulungen, Analysen und
Prüfmittelüberwachung, genaue Aufzeichnungen geführt.
Zu jeder Charge liegen Nachweise vor, die belegen, dass
Literatur:
Verordnung/Richtlinien: Verordnung über Nahrungsergänzungsmittel
und zur Änderung der Verordnung über vitaminisierte
Lebensmittel vom 24. Mai 2004 (NemV) (BGBl. I S. 1011).
Richtlinie 2002/46/EG des Europäischen Parlaments und des
Rates vom 10. Juni 2002 zur Angleichung der Rechtsvorschriften
der Mitgliedstaaten über Nahrungsergänzungsmittel (ABl. EG Nr.
L 183 S. 51). Verordnung (EG) NR. 1925/2006 des Europäischen
Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 über
den Zusatz von Vitaminen und Mineralstoffen sowie bestimmten
anderen Stoffen zu Lebensmitteln
(ABL. EG Nr. L 404 S. 26). Lebensmittel Heute – Qualität &
Recht. A. H. Meyer (Hrsg.)(s.121)
Quellen:
http://www.vdl.de/VDL_Journal_online/schwerpunkte/2013/
01/S.8_Lebensmittelqualitaet.php
http://www.wikipedia
http://www.bvl
http://www.bll.de
http://www.foodsupplementseurope.org
Autorin
Liane Schmidt
Qualitätsauditor
NEM Verband
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
alle Qualitätssicherungsmaßnahmen ordnungsgemäß
durchgeführt werden und die Hersteller ihre Sorgfaltspflicht
erfüllen. Nur eine vollständige und umfangreiche
Produktdokumentation für ein Nahrungsergänzungsmittel
kann Haftungsrisiken für Unternehmer reduzieren. Die
Produktdokumentation ist oft entscheidend, um Schaden
von Produkt und Marke abzuwenden.
Viele Nahrungsergänzungsmittelhersteller lassen ihr Qualitätsmanagementsystem
durch unabhängige Prüfinstitute
zertifizieren. Sie tun das freiwillig, um sich selbst zu
überprüfen und um sicher zu sein, die notwendigen Maßnahmen
für die Sicherheit und Qualität ihrer Erzeugnisse
durchzuführen. Es gibt eine Reihe von Qualitätsmanagementnormen,
die die Qualität und Sicherheit der Produkte
regeln und als Rahmen oder auch als verpflichtende
Vorgabe für die Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems
herangezogen werden. Sowohl auf Ebene
der Zutaten als auch für das Produkt selber sind Qualitätsanforderungen
einzuhalten.
Wichtige Normen und Richtlinien im Überblick:
• GMP (Good Manufacturing Practices)
• GSP (Good Storage Practices)
• HACCP und GLP (Good Laboratory Practices)
• Zertifikat DIN EN ISO 9001
Wichtige rechtliche Vorschriften für die Hersteller von
Nahrungsergänzungsmitteln sind u. a.:
• Nahrungsergänzungsmittel-Verordnung
• Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch
• Lebensmittelinformations-Verordnung
• Europäische Zusatzstoff-Verordnung
• Lebensmittelhygiene-Verordnung
• Los-Kennzeichnungs-Verordnung
• Health-Claim Verordnung (Positivliste für die Verwendung
von Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe))
• Mess- und Eichgesetz
FAZIT:
„Qualität heißt Verantwortung!“
Und wenn man die Herstellungskette eines Nahrungsergänzungsmittels
verfolgt, stellt man fest, dass die Herstellung
bis zum Endprodukt sich in einem engen gesetzlichen
Rahmen bewegt und strengen Qualitätsrichtlinien unterliegt.
Somit sind Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland
sicher! Sicherer geht es nicht! «
Fotos: sk_design – Fotolia, womue – Fotolia (S. 48), Torbz – Fotolia
(S. 49), Björn Wylezich – Fotolia (S.51), freshidea – Fotolia (S. 52)
Nutrition-Press 53
Neue obergerichtliche
Rechtsprechung
im Lebensmittelrecht
Neueste Rechtsprechung des EuGH stärkt Lebensmittelindustrie:
EuGH-Urteile vom 23.11.2016 (C-177/15)
und vom 19.01.2017 (C-228/15)
Das Lebensmittelrecht ist nicht nur Gegenstand
regelmäßiger neuer Gesetzgebungsmaßnahmen
auf nationaler und neuerdings vor allem auf europäischer
Ebene, es ist auch stark geprägt durch
die einschlägige Rechtsprechung. Da sich die Gesetzgebungsinitiativen
mehr und mehr vom nationalen Recht auf
die europäische Ebene verschoben haben, kommt hier
deshalb mehr und mehr auf die Rechtsprechung des Europäischen
Gerichtshofs eine besondere Bedeutung zu.
Nun liegen zwei aktuelle Urteile des EuGH vor, die für die
Lebensmittelpraxis von erheblicher Bedeutung sind.
1. Urteil vom 19.01.2017
Mit dem Urteil vom 19.01.2017, C-282/15 hat der EuGH
bestätigt, dass das deutsche Zusatzstoffrecht gemäß § 2
Abs. 3 LFGB, das ernährungsphysiologische Zutaten fiktiv
den technologischen Zusatzstoffen gleichstellt und damit
eine Zulassungspflicht gefordert hat, europarechtswidrig
sein dürfte. Das Verwaltungsgericht Braunschweig hatte
diesbezüglich eine entsprechende Vorlagefrage an den
EuGH gestellt.
Das VG Braunschweig fragte den EuGH, ob die Art. 14,
6, 7, 53 und 55 der VO 178/2002 und Art. 8 der VO
1925/2006 sowie die Art. 34 bis 36 AEUV so auszulegen
seien, dass sie einer nationalen Regelung entgegenstehen,
die das Herstellen oder Behandeln und das Inverkehrbringen
eines Nahrungsergänzungsmittels mit Aminosäuren
verbietet, soweit nicht die für eine im Ermessen der
nationalen Behörde liegende befristete Ausnahmegenehmigung
erteilt wird.
In Deutschland gab es immer die Versuche der Überwachungsbehörden,
die Verkehrsfähigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln
mit Aminosäuren im Hinblick auf § 2 Abs.
3 LFGB zu hinterfragen, da darin vorgesehen ist, dass für
Aminosäuren, aber z.B. auch für Vitamin A und D vor dem
Inverkehrbringen einer Genehmigung bedürfen. In anderen
europäischen Mitgliedsstaaten gab es eine solche
Notwendigkeit nicht, dort waren die Produkte vielmehr
frei verkehrsfähig. Der EuGH führt hierzu aus, dass beim
gegenwärtigen Stand des Unionsrechts Aminosäuren
nicht Gegenstand eines spezifischen Verbotes oder einer
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Recht
Daten und der neuesten Ergebnisse
der internationalen Forschung. Erweist
es sich als unmöglich, das Bestehen oder
den Umfang des behaupteten Risikos mit
Sicherheit festzustellen, weil die Ergebnisse
der durchgeführten Studien unzureichend,
nicht schlüssig oder ungenau sind, besteht jedoch
die Wahrscheinlichkeit eines tatsächlichen
Schadens für die Gesundheit
der Bevölkerung fort, falls das
Risiko eintritt, rechtfertigt daher
das Vorsorgeprinzip den Erlass beschränkender
Maßnahmen, sofern
sie objektiv und nicht diskriminierend
sind.
spezifischen Beschränkung sind. Damit seien die nationalen
Mitgliedsstaaten grundsätzlich frei, hierüber eigene
nationale Regelungen zu etablieren.
Mangels Harmonisierung und soweit beim gegenwärtigen
Stand der wissenschaftlichen Forschung noch Unsicherheiten
bestehen, sei es Sache der nationalen Mitgliedsstaaten,
zu bestimmen, in welchem Umfang sie den
Schutz der Gesundheit und des Lebens von Menschen
gewährleisten wollen. Die Vereinbarkeit einer die Lebensmittelsicherheit
betreffende nationale Regelung hänge
jedoch davon ab, ob die allgemeinen Grundsätze des Lebensmittelrechts
eingehalten werden, u.a. der Grundsatz
der Risikoanalyse und des Vorsorgeprinzip.
Das Vorsorgeprinzip des Art. 7 Abs. 1 der VO 178/2002/
EG bestimme, dass in Fällen, in denen nach einer Auswertung
der verfügbaren Informationen die Möglichkeit
gesundheitsschädlicher Auswirkungen festgestellt wird,
wissenschaftlich aber noch Unsicherheit besteht, vorläufige
Risikomanagementmaßnahmen zur Sicherstellung des
in der Union gewählten hohen Gesundheitsschutzniveaus
getroffen werden können, bis weitere wissenschaftliche
Informationen für eine umfassende Risikobewertung vorliegen.
Insoweit erfordere eine korrekte Anwendung des Vorsorgeprinzips
erstens die Bestimmung der möglicherweise
negativen Auswirkungen der betreffenden Stoffe oder Lebensmittel
auf die Gesundheit und zweitens eine umfassende
Bewertung des Gesundheitsrisikos auf der Grundlage
der zuverlässigsten verfügbaren wissenschaftlichen
Ein Mitgliedstaat ist deshalb grundsätzlich
berechtigt, eine Regelung wie in Deutschland
zu erlassen, nach der, sofern keine
Ausnahmegenehmigung erteilt wird, die Verwendung
von Aminosäuren in Lebensmitteln
generell verboten ist, wenn diese Regelung, bei
der es sich im Kern um ein Verbot mit Erlaubnisvorbehalt
handelt, insbesondere auf den Grundsatz der
Risikoanalyse und auf das Vorsorgeprinzip gestützt ist.
Allerdings müssen diese Maßnahmen verhältnismäßig
sein und dürfen den Handel in der Gemeinschaft nicht
stärker beeinträchtigen, als dies zum Schutz des Gesundheitsniveaus
zwingend notwendig ist. Diese Maßnahmen
müssen zudem innerhalb einer angemessenen Frist überprüft
werden.
Es sei dem Mitgliedstaat zuzugestehen, dass er nach dem
Vorsorgeprinzip Schutzmaßnahmen trifft, ohne abwarten
zu müssen, dass das Vorliegen und die Größe dieser Gefahren
klar dargetan sind. Die Risikobewertung darf aber
nicht auf rein hypothetische Erwägungen gestützt werden.
In dem vorliegenden Fall habe das vorlegende Gericht
keine hinreichenden Informationen vorgelegt, ob das
aminosäurehaltige Lebensmittel betreffendes Verbot auf
einer solchen ausreichenden Risikoanalyse basiert. Das
nationale Gericht müsse prüfen, ob die Bewertung der
mit der Verwendung von Aminosäuren in Nahrungsergänzungsmitteln
verbundenen Risiken so durchgeführt wurde,
dass die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind
und nicht auf rein hypothetische Erwägungen gestützt
sind. Kritisch sei jedoch, dass die Regelung im deutschen
LFGB unterschiedslos alle Aminosäuren und deren Derivate
betrifft, ohne nach etwaigen Stoffgruppen oder Art
zu unterscheiden.
Auch wenn eine solche allgemeine Verbotsregelung nicht
allein aus diesem Grund unzulässig ist, so müsse doch
aus der von den zuständigen nationalen Behörden durchzuführenden
Risikoanalyse klar hervorgehen, für welchen
den betroffenen Stoffen gemeinsamen Merkmalen oder
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Eigenschaften eine tatsächliche Gefahr für die menschliche
Gesundheit nicht ausgeschlossen werden könne.
Der Gerichtshof führt vor diesem Hintergrund aus, dass
im vorliegenden Fall in Anbetracht der von der deutschen
Regierung gemachten Angaben und vorbehaltlich der
von dem nationalen Gericht vorzunehmende notwendige
Prüfung und Risikoanalyse und die Anwendung des sich
daraus ergebenden Vorsorgeprinzips nur bestimmte Aminosäuren
betreffen dürften. Dies wäre somit zur Rechtfertigung
eines unterschiedslos für alle Aminosäuren geltenden
Verbots mit Erlaubnisvorbehalt, wie es das deutsche
LFGB vorsieht, unzureichend und damit rechtswidrig.
Der EuGH räumt ein, dass dies mit praktischen Schwierigkeiten
verbunden sein kann, eine umfassende Wertung
der von Aminosäure-haltigen Lebensmitteln ausgehenden
Gesundheitsgefahren vorzunehmen. Dies könne es jedoch
nicht rechtfertigen, dass vor dem Erlass eines systematischen
und nicht zielgerichteten Verbots mit Erlaubnisvorbehalt
eine solche umfassende Bewertung nicht vorgenommen
wurde.
Darüber hinaus stellt der EuGH klar, dass die in § 68 Abs.
5 des deutschen LFGB vorgesehene Befristung einer Ausnahmegenehmigung
auf längstens drei Jahre mit der nur
dreimaligen Möglichkeit der Verlängerung um jeweils drei
Jahre ebenfalls europarechtswidrig sei, da dies jedenfalls
eine unverhältnismäßige Beschränkung sei, da sie selbst
dann gelte, wenn ein Stoff nachgewiesenermaßen unbedenklich
ist.
Im Ergebnis ist festzustellen, dass der EuGH somit dazu
tendiert, das deutsche Zusatzstoffrecht als europarechtswidrig
zu qualifizieren, allerdings eine intensivere Prüfung
dem nationalen Gericht vorgibt. Auf dieser Grundlage
bleibt es dabei, dass aktuell Nahrungsergänzungsmittel
auch mit Aminosäuren in Verkehr gebracht werden dürfen,
ohne dass es einer vorherigen Genehmigung bedarf.
2.
Der Bundesgerichtshof hat mit seinem Urteil „Rescue“
vom 12.03.2015 dem EuGH bestimmte Vorlagefragen vorgelegt:
1. Sind in Pipettenfläschchen mit einem Inhalt von 10
oder 20 ml und als Spray über Apotheken vertriebene,
als Spirituosen bezeichnete Flüssigkeiten mit einem Alkoholgehalt
von 27 Vol% Getränke mit einem Alkoholgehalt
von mehr als 1,2 Vol% im Sinne von Art. 4 Abs. 3
der Verordnung EG Nr. 1924/2006, wenn nach den auf
ihren Verpackungen gegebenen Dosierungshinweisen
a) 4 Tropfen der Flüssigkeit in ein Wasserglas zu
geben und über den Tag verteilt zu trinken oder
bei Bedarf 4 Tropfen unverdünnt zu sich zu
nehmen sind,
b) 2 Sprühstöße der als Spray vertriebenen Flüssigkeit
auf die Zunge zu geben sind?
Falls die Fragen zu 1. a) und b) zu verneinen sind: müssen
auch bei Verweisen auf allgemeine, nicht spezifische Vorteile
im Sinne des Art. 10 Abs. 3 der Verordnung EG-Nr.
1924/2006 wissenschaftliche Nachweise im Sinne von
Art. 5 Abs. 1 a) und Art. 6 Abs. 1 der Verordnung vorliegen?
3.
Gilt die Bestimmung des Art. 28 Abs. 2 Hs. 1 der Verordnung
EG Nr. 1924/2006, wenn das betreffende Produkt
unter seinem Markennamen vor dem 01.01.2005 nicht als
Lebensmittel, sondern als Arzneimittel vermarktet wurde?
Der EuGH hat die beiden ersten Fragen nicht beantwortet.
Dies sei für die Entscheidung des Falles nicht notwendig.
Im Hinblick auf die dritte Frage hat der EuGH ausgeführt,
dass Art. 28 Abs. 2 der VO 1924/2006/EG so auszulegen
sei, dass diese Bestimmung auf ein mit einer Handelsmarke
oder einem Markennamen versehenes Lebensmittel
anwendbar ist, das vor dem 01.01.2005 als Arzneimittel
und danach – mit den gleichen materiellen Eigenschaften
und unter derselben Handelsmarke oder demselben Markennamen
– als Lebensmittel vermarktet wurde.
Der EuGH hat somit die für die Praxis wichtige Frage nicht geklärt,
was unter spezifischen oder unspezifischen gesund -
heitsbezogenen Angaben zu verstehen ist. Insbesondere
hat er auch nicht die streitige Frage geklärt, ob das Verbot
des Art. 10 Abs. 3 der VO 1924/2006/EG bereits Anwendung
findet. Danach dürfen unspezifische gesundheitsbezo -
gene Angaben nur verwendet werden, wenn eine spezifisch
zugelassene gesundheitsbezogene Angabe beigefügt ist.
Der BGH hat die Auffassung vertreten, dass dieses Verbot
nicht anwendbar ist, da die Listen mit den spezifisch
zugelassenen gesundheitsbezogenen Angaben noch nicht
fertig gestellt sind. Eine Reihe von deutschen Oberlandesgerichten,
wie das OLG Hamm und das KG Berlin widersetzen
sich dieser Rechtsprechung des EuGH und sind der
Auffassung, dass Art. 10 Abs. 3 der VO 1924/2006/EG
schon anwendbar ist. Der BGH hatte dies dem EuGH zur
Klärung vorgelegt, der EuGH dies aber leider nicht beantwortet.
Vor diesem Hintergrund kann aktuell in der Praxis nach
wie vor auf die Rechtsprechung des BGH verwiesen werden,
dass unspezifische gesundheitsbezogene Angaben
nach wie vor verwendet werden können, ohne dass eine
spezifisch zugelassene gesundheitsbezogene Angabe beigefügt
sein muss. «
Autor
Dr. Thomas Büttner
Rechtsanwalt
Foto: Pixelot – Fotolia (S. 55)
56 Nutrition-Press
Recht
Betriebliche
Gesundheitsförderung:
Durch geschickte
Gestaltung Steuer- und
SV-Nachforderungen
vermeiden
o alle arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen
nach § 2 Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge sowie
o Auflagen und Kurse, die von den Berufsgenossenschaften
vorgeschrieben werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche
Gesundheitsförderung gehören zu den wesentlichen
Aufgaben moderner Personalarbeit. Der
Arbeitgeber kann damit den Gesundheitszustand
der Arbeitnehmer verbessern, aber auch gut ausgebildete
Arbeitnehmer ans Unternehmen binden. Optimal ist es,
wenn die entsprechenden Ausgaben beim Arbeitnehmer
nicht zu steuerpflichtigem Arbeitslohn führen. Wegen der
Komplexität ist eine juristische Beratung zu empfehlen.
Eigenbetriebliches Interesse des Arbeitgebers
Wenn der Arbeitgeber Gesundheitsmanagement im überwiegend
eigenbetrieblichen Interesse betreibt, so stellen
diese Leistungen keinen Arbeitslohn dar. Somit steht der
Entlohnungscharakter nicht im Vordergrund und Leistungen
sind steuer- und sozialversicherungsfrei. Doch was
heißt eigenbetriebliches Interesse? Dies liegt vor, wenn
sich betriebliche Leistung überwiegend als notwendige
betriebsfunktionaler Zielsetzung erweist und wenn die
Gesundheit als hohes persönliches Gut mit einem erheblichen
Eigeninteresse des Arbeitnehmers verbunden ist.
Nur dann nimmt die Rechtsprechung dies nur in folgenden
Fällen an:
1. Der Arbeitgeber erfüllt eigene gesetzliche Pflichten,
zum Beispiel beim Arbeitsschutz. Dazu zählen
o die augenärztlich verordnete Bildschirmarbeitsbrille,
die der Arbeitgeber nach § 6 Bildschirm-Arbeitsverordnung
erstatten muss,
2. Der Arbeitgeber ergreift Maßnahmen zur Vermeidung
berufsbedingter Krankheiten (BFH, Urteil vom
11.3.2010, Az. VI R 7/08). Hierunter fällt alles, was
körperliche oder psychische Belastungen am Arbeitsplatz
vermindert oder verringert. Auch die altersgerechte
Ausstattung des Arbeitsplatzes, um älteren
Arbeitnehmern den weiteren beruflichen Einsatz zu
ermöglichen, gehört dazu. Strittig ist die Übernahme
von Schutzimpfungen, wenn der Arbeitnehmer aus beruflichen
Gründen in Gegenden reist, für die die Impfung
empfohlen ist (FG München, Urteil vom
15.4.2005, Az. 15 K 4973/04)
3. Der Arbeitgeber zahlt die Vorsorgeuntersuchung von
leitenden Angestellten (BFH, Urteil vom 17.9.1982, Az.
VI R 75/79, BStBl II 1983, 39)
HINWEIS: Weit verbreitet sind Massagen am Arbeitsplatz,
mit denen Rückenbeschwerden der Büromitarbeiter
verringert werden sollen. Der BFH hat Massagen für Arbeitnehmer
mit Bildschirmarbeitsplatz dem eigenbetrieblichen
Interesse des Arbeitgebers zugeschlagen, wenn
dadurch die beruflich veranlassten, krankheitsbedingten
Ausfallzeiten verringert werden. Voraussetzung ist ein
ärztlicher Nachweis über die vorbeugende Wirkung der
Massagen (BFH, Urteil vom 30.5.2001, Az. VI R 177/99).
Die Lohnsteuerprüfer erkennen die Massagen an, sofern
sie von medizinisch ausgebildeten Fachkräften durchgeführt
werden – und das, obwohl der arbeitsmedizinische
Dienst der Krankenkassen die vorbeugende Wirkung immer
wieder bezweifelt.
Nutrition-Press 57
Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes
Kurse und Maßnahmen zur Änderung von
Bewegungsgewohnheiten, zum Beispiel Reduzierung
Bewegungsmangel, verhaltens- und gesundheitsorientierte
Bewegungsprogramme
Der gesamte Bereich der Ernährungsberatung (Vermeidung
und Abbau von Übergewicht, Vermeidung von
Mangel- und Fehlernährung)
Stressbewältigung und Entspannung
Suchtmittelkonsum, zum Beispiel Raucher- und
Alkoholentwöhnungskurse
Betriebliche Gesundheitsförderung
Kurse und Maßnahmen zum Abbau arbeitsbedingter körperlicher
Belastungen (Vorbeugung und Reduzierung arbeitsbedingter
Belastungen des Bewegungsapparats)
Gesundheitsgerechte betriebliche Gemeinschaftsverpflegung
(zum Beispiel Essensumstellung in Kantinen, Schulung des Küchenpersonals,
Informations- und Motivierungskampagnen)
Förderung individueller Kompetenzen der Stressbewältigung
am Arbeitsplatz, gesundheitsgerechte Mitarbeiterführung
Maßnahmen wie „rauchfrei im Betrieb“, „Nüchtern am
Arbeitsplatz“
Freibetrag eröffnet Arbeitgebern zusätzliche
Möglichkeiten
Liegt kein überwiegend eigenbetriebliches Interesse des
Arbeitgebers vor (oder ist man sich nicht sicher), kann
der Arbeitgeber auf den Steuerfreibetrag nach § 3 Nr. 34
EStG zurückgreifen. Danach sind Leistungen des Arbeitgebers
zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands
und der betrieblichen Gesundheitsförderung
bis zu einem Freibetrag von 500 Euro pro Arbeitnehmer
und Jahr steuer- und abgabenfrei (§ 1 Abs. 1 Nr.
1 SvEV). Der Arbeitgeber muss die Gesundheitsmaßnahmen
zusätzlich zum „normalen“ Arbeitslohn erbringen.
Nicht zulässig ist damit eine Barlohnumwandlung.
Was zählt zu Gesundheitsmaßnahmen – Präventionsleitfaden
maßgebend
Der Freibetrag nach § 3 Nr. 34 EStG enthält eine für die
Praxis wesentliche Einschränkung: Die Leistungen des
Arbeitgebers müssen bezüglich Qualität, Zweckbindung
und Zielgerichtetheit den Anforderungen der §§ 20, 20a
SGB V genügen. Das Steuergesetz verweist damit auf sozialversicherungsrechtliche
Vorschriften und im Ergebnis
auf die Leistungen, die im Präventionsleitfaden der Spitzenverbände
der Krankenkassen genannt sind. Nach dem
SGB V gehört zu den Pflichten der gesetzlichen Krankenkassen
nicht nur die Übernahme von Behandlungskosten,
sondern auch die Primärprävention im allgemeinen
Gesundheitsbereich (§ 20 SGB V) und die Prävention
arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren (§ 20a SGB V).
Entscheidend ist nur, dass die Maßnahmen nach § 20,
20a SGB von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert
werden könnten. Es spielt demnach keine Rolle, ob der
Arbeitgeber den „privaten“ oder den beruflichen Gesundheitsbereich
fördert.
Welche konkreten Gesundheitsmaßnahmen das sind,
steht im Präventionsleitfaden. Danach sind solche Maßnahmen
begünstigt, die eine dauerhafte Änderung von
Lebens- und Ernährungsgewohnheiten hin zu einem gesundheitsbewussten
Verhalten bewirken. Die Maßnahmen
müssen nachhaltig sein und einseitige Belastungen
vermeiden. Daher sind zum Beispiel das Erlernen einer
Sportart, einzelne kurzzeitige Aktionen oder rein gerätegestütztes
Training nicht begünstigt. Die Maßnahmen
müssen von fachkundigen ausgebildeten Trainern begleitet
werden. Deshalb ist auch die Übernahme von Eintrittsgebühren
ins Fitnessstudio oder Beiträge für Sportvereine
nicht begünstigt.
HINWEIS: Der Arbeitgeber kann die Eintrittsgebühren
oder Beiträge dennoch steuer- und abgabenfrei erstatten.
Er kann nämlich einen Sachbezug erbringen, der innerhalb
der Freigrenze von 44 Euro steuer- und abgabenfrei bleibt.
Das nachteilige BFH-Urteil zum Fitnessstudiobeitrag aus
2004 gilt nicht mehr (BFH, Urteil vom 11.11.2010, Az. VI R
27/09. Ob eine Maßnahme den Vorgaben des § 20, 20a
SGB V entspricht, ist in der Praxis schwer zu beurteilen.
Sobald eine gesetzliche Krankenkasse eine Maßnahme
veranstaltet, betreut oder über einen Zuschuss unterstützt,
bedeutet dies zwingend, dass diese dem Präventionsleitfaden
entspricht – und dass die Arbeitgeberleistung
nach § 3 Nr. 34 EStG steuerfrei ist.
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Robert Kneschke – Fotolia (S. 58)
58 Nutrition-Press
Recht
Beispiele für nach § 3 Nr. 34 EStG steuerfreie Gesundheitsmaßnahmen:
• Ein Arbeitgeber bezuschusst die Kurse „Rückenwellness“ und „Stretch und
Relax“ in einer Physiotherapiepraxis. Der Arbeitnehmer muss die regelmäßige
Teilnahme sowie die Zahlung der Monatsgebühr nachweisen. Die Praxis
bestätigt, dass vier gesetzliche Krankenkassen die Kurse bezuschussen.
• Der Arbeitgeber will in eigenen Räumen einen Pilates-Kurs anbieten. Er lässt
sich von einer gesetzlichen Krankenkasse eine Liste qualifizierter Trainer/
Trainerinnen geben und bestätigen, dass derartige Kurse dem Präventionsleitfaden
entsprechen. Der Arbeitgeber beauftragt nach dieser Zusage eine der
qualifizierten Trainerinnen, an zwei Terminen in der Woche jeweils zweistündige
Kurse anzubieten. Die Teilnahme ist für die Arbeitnehmer kostenlos.
/ Anzeige /
Umfassende Förderung möglich
Der Arbeitgeber hat vielseitige Möglichkeiten zur Verbesserung des allgemeinen
Gesundheitszustandes bzw. zur betrieblichen Gesundheitsförderung
nach § 3 Nr. 34 EStG. Der Präventionsleitfaden sieht folgende begünstigte
Handlungsfelder vor (s. oben).
Förderung in Form einer Sach- oder Barleistung möglich
Der Arbeitgeber kann Sach- und Barleistungen erbringen. Denn im Gegensatz
zu anderen steuerlichen Regelungen kommt es nicht darauf an, ob der
Arbeitgeber Sach- oder Barleistungen gewährt. Unter Sachleistungen fallen
Kurse, Seminare, Gesundheitstage, die der Arbeitgeber veranstaltet oder
bezahlt. Auch Barzuschüsse für Kurse, die der Arbeitnehmer selbst – gegebenenfalls
in seiner Freizeit – gebucht hat, bleiben steuerfrei. Die Rechnungen
für diese Kurse müssen nicht auf den Arbeitgeber lauten.
HINWEIS: Beim Barzuschuss müssen Arbeitgeber auf zwei Dinge achten:
Sie müssen klären, ob der Arbeitnehmer schon einen Zuschuss der Krankenkasse
erhalten hat. Denn sie können nur für den Restbetrag eine steuerfreie
Unterstützung nach § 3 Nr. 34 EStG leisten. Ferner müssen sie darauf
achten, dass die Mittel zweckgebunden ausgegeben werden. Dazu ist ein
Verwendungsnachweis erforderlich, zum Beispiel eine Bestätigung über eingezahlte
Kursgebühren, der als Nachweis zum Lohnkonto genommen wird.
Jahresfreibetrag pro Arbeitnehmer
Bei den 500 Euro handelt es sich um einen Freibetrag, der sich aufs Jahr
und den jeweiligen Arbeitnehmer bezieht. Nur der 500 Euro übersteigende
Betrag muss versteuert und verbeitragt werden. Bei Gemeinschaftsveranstaltungen
müssen die Kosten – einschließlich Umsatzsteuer –
auf die Anzahl der Teilnehmer verteilt werden.
Wichtig: Liegt der Wert der Gesundheitsmaßnahme
deutlich unter dem Freibetrag von 500 Euro und werden
im Laufe des Jahres keine weiteren Zuwendungen nach
§ 3 Nr. 34 EStG gewährt, reichen einfachste Aufzeichnungen
aus, zum Beispiel ein Vermerk über die Anzahl
der Teilnehmer. Grundsätzlich muss nach § 4 Abs. 2 Nr.
4 LStDV zwar ein Antrag auf Aufzeichnungserleichterung
beim zuständigen
Betriebsstättenfinanzamt gestellt werden.
Darauf kann in der Praxis verzichtet
werden, wenn sichergestellt ist, dass der
Freibetrag von 500 Euro in keinem Fall
überschritten wird.
Autor
Torsten Schink
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Diplom-Verwaltungswirt/FH
Nachfolgend erhalten Sie eine alphabetische Übersicht über die steuerbegünstigten
Gesundheitsmaßnahmen.
Nutrition-Press 59
Stichwort
Alkohol-Missbrauch,
Umgang mit Alkohol
Altersgerechter Umbau
von Arbeitsplätzen
Analyse zum Arbeitsunfähigkeits-Geschehen,
Gefährdungsbeurteilung
Arbeitsbedingte körperliche
Belastungen
Ausstattung einer firmeninternen
Sportgruppe
Bildschirm-Arbeitsbrille
• ärztliche Verordnung
vor Anschaffung
Bildschirm-Arbeitsbrille
• ohne Verordnung
Diäten
Einrichtung eines Fitnessraums
im Betrieb
Fitnessstudio
FPZ-Rückenkonzept
Fußballgruppe
Gesundheitstage, Aktivwochen
für Arbeitnehmer
Gesundheitswochen in der
Kantine
IGeL (Individuelle Gesundheitsleistungen
= ärztliche
Leistungen, die nicht von den
gesetzlichen Krankenkassen
übernommen werden)
Kieser-Training
Kreativ-Workshop
Massage am Arbeitsplatz
Mitgliedsbeiträge
Nichtraucherkurs
Nordic-Walking-Kurse
Pilates-Kurs
Rückenschule
Schutzimpfungen
Schwangerschaftsberatung
Snowboard-Kurs
Stressmanagement-Kurse
Weight-watchers, Gebühren
Yoga-Kurse
Vorsorgeuntersuchung
Steuerfreie Gesundheitsmaßnahme?
Alle qualifizierten Maßnahmen zur Beseitigung von Alkoholmissbrauch, zum maßvollen Umgang mit Alkohol sind nach § 3 Nr.
34 EStG begünstigt. Die Maßnahmen können vom Arbeitgeber selbst, von externen Anbietern oder auf private Veranlassung
des Arbeitnehmers (Besuch eines Kurses) durchgeführt werden. Dazu gehören auch Mitgliedsbeiträge zu den Anonymen
Alkoholikern, allerdings ist strenger Verwendungsnachweis und auch der Nachweis regelmäßiger Sitzungen erforderlich.
Der Aufwand ist in aller Regel im eigenbetrieblichen Interesse, da eindeutig die Verringerung von Ausfallzeiten und das Einbinden
älterer Arbeitnehmer im Vordergrund steht. Im Übrigen begünstigt nach § 3 Nr. 34 EStG (siehe Seite 65 Präventionsleitfaden).
Vorrangig eigenbetriebliches Interesse, da gesetzliche Aufgabe der Krankenkasse. In jedem Fall auch steuerfrei nach § 3 Nr.
34 EStG (siehe Seite 9 Präventionsleitfaden).
Nach § 3 Nr. 34 EStG steuerfrei sind arbeitsplatzbezogene, verhaltensorientierte Gruppenverfahren, die Verhaltens- und
Handlungskompetenzen zum Umgang mit Rückenschmerzen vermitteln (siehe Seite 66 Präventionsleitfaden).
Nach § 3 Nr. 34 EStG steuerfrei, wenn keine einzelne Sportart (zum Beispiel Fußball) oder kein Ereignis (Firmenlauf),
sondern der Aufbau von Bindung an regelmäßige gesundheitssportliche Aktivität im Vordergrund steht, zum Beispiel
wöchentliche Rückenschule, betreuter Lauftreff (siehe Seiten 41, 42 Präventionsleitfaden).
Steuerfrei, aber keine Gesundheitsmaßnahme nach § 3 Nr. 34 EStG, wenn aufgrund einer ärztlichen Verordnung eine
spezielle, rein auf die Bildschirmarbeit angepasste Brille erstattet wird: Erstattungspflicht des Arbeitgebers nach § 6 der
Bildschirm-Arbeitsverordnung, Erstattung steuer- und beitragsfrei nach R 19.3 Abs. 2 Nr. 2 LStR.
Erfüllt die Voraussetzung der Gesundheitsmaßnahme nach § 3 Nr. 34 EStG. D
Das Durchführen von Diätkursen bzw. der Zuschuss für den Besuch derartiger Kurse ist nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt,
wenn damit eine dauerhafte Umstellung im Sinne einer gesunden, ausgewogenen Ernährung steht. Mode-Diäten zur
kurzfristigen Gewichtsreduktion sind nicht begünstigt.
Begünstigt, wenn der Arbeitgeber auch eine qualifizierte Anleitung ermöglicht oder einen Arbeitnehmer dafür ausbilden
lässt. Die Nutzung des Fitnessraums muss betreut werden, Ziel müssen längerfristige sportliche Aktivitäten (Muskelaufbau,
Ausdauertraining) der Arbeitnehmer sein.
Ohne konkrete Einbindung in Kurse zur Prävention (zum Beispiel Rückenschule) nicht nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt.
Strittig, ob eigenbetriebliches Interesse bei Arbeitnehmern mit Bildschirmarbeit. Jedenfalls erfüllt ist die Voraussetzung
der Gesundheitsmaßnahme nach § 3 Nr. 34 EStG.
Nicht nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt, weil eine Sportart im Vordergrund steht.
Nur nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt, wenn nicht das Erlernen einer Sportart im Vordergrund steht, sondern allgemein das
Bewusstsein für Gesundheit, Änderung von Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten geweckt werden soll. Sinnvoll ist die
Einbindung einer gesetzlichen Krankenkasse, von der die Gesundheitstage betreut werden.
Begünstigt ist die Umstellung von Ernährungsgewohnheiten, zum Beispiel zugunsten von Gemüse, fett- und fleischarmer
Kost. Begünstigt sind nicht die Mahlzeiten an sich, sondern der Aufwand für die Umstellung, zum Beispiel Bio-Kochkurs in
der Kantine oder eine Aktion „zum Nachtisch Obst statt Schokolade“.
Nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt sind Maßnahmen zur Primärprävention (Schutzimpfungen, Fluorid- und Vitamin-D-Prophylaxe)
sowie zur Sekundärprävention. Hierunter fallen auch alle Maßnahmen zur Früherkennung (zum Beispiel Krebsvorsorge,
Augeninnenerkrankung, Diabetes, siehe Präventionsleitfaden, Glossar Stichwort Prävention, Seite 84 ff). HINWEIS: Aus
Sicht des Arbeitgebers sollten nur Maßnahmen gefördert werden, die nach den Regeln der ärztlichen Kunst erforderlich und
zweckmäßig sind. Sinnvoll ist eine Begrenzung der Förderung entsprechend dem IGeL-Monitor (www.igel-monitor.de)
Rein geräteunterstütztes Training ist nicht nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt. Da aber ein Gesamtkonzept zum Aufbau des
Muskel-Skelett-Systems besteht und gesetzliche Krankenkassen einen Zuschuss gewähren, begünstigt nach § 3 Nr. 34 EStG.
Unseres Erachtens in der Regel nicht begünstigt, auch nicht, wenn sie Entspannung dienen.
Der BFH geht von eigenbetrieblichen Interesse aus, wenn durch die Massage arbeitsbedingte Ausfallzeiten aufgrund
beruflicher Tätigkeiten verringert werden (BFH, Urteil vom 30.5.2001, Az. VI R 177/99). Ein Gutachten zum Beispiel des
medizinischen Dienstes sollte in der Regel vorgelegt werden. Grundsätzlich gibt es jedoch medizinische Zweifel daran, dass
Massagen zur Beseitigung berufsbezogener Beschwerden geeignet sind. Demzufolge sind Massagen auch nur dann nach
§ 3 Nr. 34 EStG begünstigt, wenn sie der Vorbeugung von typischen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Aufbaus dienen.
Nicht begünstigt, weder zum Sportverein noch für die Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Es muss eine differenzierte Förderung
erfolgen, einzelne Sportarten sind nicht begünstigt.
Erfüllt die Voraussetzung für steuerfreie Gesundheitsmaßnahme nach § 3 Nr. 34 EStG, wenn von fachkundiger Person durchgeführt.
Auch Raucherentwöhnung durch Hypnose ist begünstigt, wenn mindestens eine gesetzliche Krankenkasse
den Kurs bezuschusst.
Nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt, wenn von ausgebildetem Trainer/Trainerin geleitet (siehe Seite 41 Präventionsleitfaden).
Systematisches Ganzkörpertraining zur Kräftigung der Muskulatur, primär der Beckenboden-, Bauch- und Rückenmuskulatur.
Nach anfänglicher Skepsis der Sozialversicherung inzwischen als Präventivmaßnahme anerkannt und damit nach § 3 Nr. 34
EStG begünstigt.
Sofern sich die Rückenschule ausschließlich auf die Verhinderung arbeitsbedingter Erkrankungen bezieht („richtiges Heben
und Senken von Lasten“ für Lagerarbeiter), liegt eigenbetriebliches Interesse vor. Ansonsten begünstigt nach § 3 Nr. 34
EStG, wenn damit eine dauerhafte Stärkung des Muskel-Skelett-Systems angestrebt wird.
Begünstigt nach § 3 Nr. 34 EStG, weil reine Präventionsmaßnahme. Bei Schutzimpfungen im Hinblick auf berufliche Einsätze
wohl kein überwiegend eigenbetriebliches Interesse.
Begünstigt nach § 3 Nr. 34 EStG (siehe Präventionsleitfaden Seite 16).
Nicht nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt, weil das Erlernen einer Sportart nach dem Präventionsleitfaden nicht begünstigt ist
(siehe Präventionsleitfaden Seite 42)
In der Regel eigenbetriebliches Interesse. Steht dabei die allgemeine Persönlichkeitsbildung im Vordergrund, bezweifelt die
Finanzverwaltung das eigenbetriebliche Interesse. Dann nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt (siehe Präventionsleitfaden Seite
22, 52). Begünstigt ist instrumentelles, kognitives, palliativ-regeneratives sowie multimodales Stressmanagement.
Das Modell dient der Reduzierung des Körpergewichts und einem bewussten Umgang mit Ernährung bzw. einer Ernährungsumstellung.
Kurse oder Zuschüsse durch den Arbeitgeber sind nach § 3 Nr. 34 EStG begünstigt.
Begünstigt nach § 3 Nr. 34 EStG, wenn eine Stärkung psychosozialer Gesundheitsressourcen bzw. des Herz-Kreislauf-
Systems erreicht wird. Voraussetzung: qualifizierter Trainer
Übernimmt der Arbeitgeber die Vorsorgeuntersuchung von leitenden Angestellten, liegt eigenbetriebliches Interesse vor
60 Nutrition-Press
Recht
Aufbewahrungsfristen
2016: Was darf
in den Reißwolf?
Die Papierberge wachsen
immer höher? Mit dem
Aktenvernichter sorgen
Sie für neue Übersicht. Lesen
Sie, welche Dokumente
Sie als Selbstständiger und
Privatperson aufbewahren
müssen – und wie lange.
Es empfiehlt sich, alte Rechnungen
und Kontoauszüge regelmäßig auszusortieren.
Doch Vorsicht: Es gelten
unterschiedliche Aufbewahrungsfristen!
Und zwar sowohl für geschäftliche als auch für
private Unterlagen. Deshalb sollten Sie genau prüfen, was
wirklich in den Schredder kann.
Nutrition-Press 61
Es empfiehlt sich, alte Rechnungen und Kontoauszüge
regelmäßig auszusortieren. Doch Vorsicht:
Es gelten unterschiedliche Aufbewahrungsfristen!
Und zwar sowohl für geschäftliche als auch für private
Unterlagen. Deshalb sollten Sie genau prüfen, was
wirklich in den Schredder kann.
Sie türmen sich auf dem Schreibtisch. Ballen sich in
Schubladen, Schachteln und Regalen. Und quellen aus Ihren
Ordnern. Papiere! Kein Zweifel: Das papierlose Büro
ist noch längst nicht Wirklichkeit geworden. Ganz im Gegenteil.
Es wird mehr gedruckt und aufgehoben als je zuvor.
Dabei spricht vieles dafür, die zunehmende Flut an Papieren
einzudämmen. So gewinnt man Platz und Transparenz.
Man kann sich wieder besser auf das Wesentliche konzentrieren.
Doch bevor Sie jetzt den Reißwolf einschalten,
sollten Sie diesen Artikel aufmerksam lesen. Denn wir
haben für Sie die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen zusammengestellt.
Gesetzliche Aufbewahrungsfristen
nach HGB und AO
Für Gewerbetreibende gilt die Aufbewahrungspflicht. Das
bedeutet, dass Sie Ihre Geschäftsunterlagen verfügbar
halten müssen. Jedenfalls für die festgesetzte Zeit.
Steuerrechtliche Aufbewahrungsfristen sind in der Abgabenordnung
(AO) geregelt. Diese schreibt zudem ab einem
Umsatz von 500.000 Euro bzw. ab einem Gewinn von
50.0000 Euro pro Jahr eine Buchhaltung und das Führen
von Aufzeichnungen vor.
Im Bereich „Handelsrecht“ gelten die Vorschriften des
Handelsgesetzbuches (HGB). Darüber hinaus existieren
noch Gesetze und Verordnungen für spezielle Berufe und
Tätigkeiten, die zur Buchhaltung verpflichten. Grundsätzlich
gilt: Abhängig vom jeweiligen Dokument kann die Aufbewahrungsfrist
sechs oder zehn Jahre betragen.
Zehnjährige Aufbewahrungsfrist:
• Buchungsbelege (je nach Geschäftsvorfall betrifft das
beispielsweise folgende Bereiche: Rechnungen, Kontoauszüge,
Bewertungsunterlagen, Quittungen,
Schecks, Wechsel, Eigenbelege, Saldenlisten, Lohn- und
Gehaltsabrechnungen, Kassenberichte, Steuerbescheide,
Lieferscheine, Auftragszettel, Vertragsurkunden,
Reisekostenabrechnungen und Warenbestands
aufnahmen)
• Eröffnungsbilanzen und (für deren Verständnis erforderliche)
Organisationsunterlagen
• Jahresabschlüsse
• Handelsbücher und Aufzeichnungen
• Inventare
• Lageberichte
Sechsjährige Aufbewahrungsfrist:
• Handelsbriefe und Geschäftskorrespondenz (sowohl
die empfangenen als auch die von Ihrem Unternehmen
versandten)
• Alle weiteren steuerrelevanten Unterlagen
Platz sparen mit gesetzlicher Erlaubnis
Ihre räumlichen Kapazitäten stoßen angesichts der
Fülle an Dokumenten an Grenzen? Keine Sorge: Nur die
62 Nutrition-Press
Recht
Eröffnungsbilanz und Jahresabschlüsse müssen in physischer
Form aufbewahrt werden. Alle anderen aufbewahrungspflichtigen
Unterlagen können Sie einfach auf Datenträgern
speichern. Sie haben jedoch zu gewährleisten,
dass die Daten zehn Jahre lang lesbar sind. (Für spezielle
Zolldokumente gibt es Sonderregelungen.)
Aufbewahrungsfristen für Dokumente
von Privatpersonen
Auch im privaten Bereich ist es oftmals vorgeschrieben
oder zumindest empfehlenswert, wichtige Unterlagen aufzubewahren:
Ein Leben lang
• Standesamtliche Urkunden (z. B. Geburts- oder
Heiratsurkunden, Sterbeurkunden von Angehörigen)
• Schul- und Hochschulzeugnisse, Berufsabschlüsse
• Ärztliche Gutachten
• Belege über Wohneigentum
Mindestens bis zur Rente
• Unterlagen, die den beruflichen Werdegang dokumentieren
(z. B. Arbeitsverträge, Kündigungen, Gehaltsabrechnungen,
Sozialversicherungsnachweise)
Für die gesamte Laufzeit
• Versicherungsunterlagen für jegliche Policen
• Unterlagen zu Finanz- und Vorsorgeprodukten
(z. B. Tagesgeld, Lebensversicherung oder Sparplan)
und andere beweiskräftige Unterlagen zwei Jahre lang
aufzubewahren (UStG § 14b Abs. 1 Satz 5). Dazu zählen
nicht nur Nachweise über sämtliche Bauleistungen einschließlich
Bauplanung und Bauüberwachung, sondern
beispielsweise auch Gerüstbau und das Anlegen von Bepflanzungen.
«
Tipp:
Fertigen Sie von jedem wichtigen Dokument eine Kopie
an und bewahren Sie diese getrennt vom Original
auf – am besten in einem Safe oder Bankschließfach.
Sie können die Unterlagen auch einfach scannen
und digital ablegen. Idealerweise nicht zuhause. So
stellen Sie sicher, dass Sie auch nach einem Einbruch
oder Feuer darauf zugreifen können
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Für die gesamte Gebrauchsdauer
• Nachweise für die Hausratversicherung
(z. B. Belege über Möbel, Elektronik oder Schmuck)
30 Jahre
• Gerichtsurteile, Mahnbescheide, Kreditunterlagen
5 Jahre
• Steuerbescheide und eingereichte Steuerunterlagen
4 Jahre
• Kontoauszüge oder Überweisungen (Bankunterlagen)
3 Jahre
• Alte Mietverträge, Übergabeprotokolle,
Kautionsquittungen
2 Jahre
• Kassenbelege (Gewährleistungszeit in der Regel
zwei Jahre)
• Handwerkerrechnungen (ausnahmsweise fünf Jahre
bei der Errichtung von Bauwerken)
Aufbewahrungspflicht für
Handwerkerrechnungen
Ganz gleich, ob Sie Eigentümer oder Mieter einer Immobilie
sind: Als Auftraggeber von Handwerksleistungen sind
Sie seit 2004 verpflichtet, Rechnungen, Zahlungsbelege
Nutrition-Press 63
Datenschutz
im Verein
Sobald Sie den Namen
Ihres Vereinsmitglieds oder
auch nur die IP-Adresse eines
Anderen digital registrieren,
wird es notwendig, diese
personenbezogenen Daten
zu schützen. Darauf sollten
Sie achten:
In einem Verein haben Sie es mit Bankverbindungen,
Anschriften und E-Mail-Adressen zu tun. Diese Daten
unterstehen dem Persönlichkeitsrecht, welches vom
Bundesdatenschutzgesetz gewahrt wird. Spätestens
seit Whistle-blower Snowden hat sich jeder schon einmal
Gedanken um seine persönlichen Daten im Netz gemacht.
In Deutschland leitet das Bundesdatenschutzgesetz
(BDSG) zu verantwortungsvollem Umgang mit personenbezogenen
Daten an. Es soll das Persönlichkeitsrecht jedes
Einzelnen wahren.
Führen Sie einen Verein, haben Sie es, angefangen beim
Namen der Mitglieder, mit vielen sensiblen Daten zu tun.
Sie dürfen Sie erheben, speichern, ändern, übermitteln
und nutzen, sofern dies dazu beiträgt, den Vereinszweck
zu erfüllen. Die Vereinsmitglieder vertrauen Ihnen ihre Daten
an, und egal, ob Ihr Verein eingetragen ist oder nicht,
er muss das Persönlichkeitsrecht seiner Mitglieder berücksichtigen.
Daran kann auch die Vereinssatzung nicht
rütteln.
Welche Vereinsdaten müssen
geschützt werden?
Personenbezogene Daten, die im gewöhnlichen Verein mindestens
abgefragt und geschützt werden müssen, sind:
• Name und Anschrift
• Geburtsdatum
• Eintrittsdatum
• Bankverbindung
Oft werden weitere Daten erhoben, wie die Telefonnummer,
der Beruf, die E-Mail-Adresse. Auch diese gehören zu
den Informationen über persönliche oder sachliche Ver-
hältnisse eines bestimmten Menschen, die Sie schützen
müssen. Erst wenn die Person verstorben ist, endet das
Persönlichkeitsrecht. Das bedeutet, Sie dürfen die persönlichen
Daten – zum Beispiel den Namen und das Geburtsdatum
– verwenden, um einen Nachruf zu verfassen
Umgang mit Daten zu Vereinszwecken
Per Gesetz werden Sie dazu aufgefordert, den Vereinszweck
festzulegen, für den Sie Daten über ihre Mitglieder
sammeln, analysieren und weitergeben. Das kann
neben der Bankverbindung, die Sie für den Einzug der Beiträge
benötigen, auch die Sprungweite des letzten Wettbewerbs
eines Mitglieds sein, die Sie in der Zeitung, am
schwarzen Brett, auf der Homepage oder in der Zeitung
veröffentlichen wollen – als Öffentlichkeitsarbeit. Ansonsten
dürfen Sie personenbezogene Daten verarbeiten,
wenn es sich um allgemein zugängliche Daten handelt und
Sie davon ausgehen können, dass der Betroffene nichts
dagegen einzuwenden hat. Aber Sie müssen die Mitglieder
in jedem Fall darüber informieren, welche Stelle die Daten
verarbeitet, warum und an wen sie noch gelangen, sofern
damit nicht zu rechnen ist. Klären Sie diese Frage mit den
Vorstandsmitgliedern und der Mitgliederversammlung.
Fassen Sie einen Beschluss und verpflichten Sie diejenigen,
die Sie mit der sensiblen Datenverarbeitung betrauen,
schriftlich dazu, das Datengeheimnis zu wahren.
Und wenn Sie die Vereinsmitglieder benachrichtigen,
dann geben Sie Ihnen den Hinweis, dass Sie ein Recht auf
Auskunft über ihre Daten haben, dass sie sie korrigieren,
sperren oder löschen lassen können. Werden Sie dazu aufgefordert,
sie zu löschen, oder Sie benötigen Daten nicht
mehr, dann entsorgen Sie sie so, dass auch dann niemand
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Recht
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Einblick nehmen kann. Mitglieder- oder Spendenlisten beispielsweise
dürfen nicht an einem Stück in den Mülleimer
geworfen werden. Sie brauchen einen Zerkleinerer, einen
sicheren Aufbewahrungsort und Umgang. Auch digital
müssen Sie für Sicherheit sorgen, um zu verhindern, dass
Daten an Unbefugte gelangen, missbräuchlich verwendet
werden oder verloren gehen.
Mitgliederlisten oder -verzeichnisse an Vereinsmitglieder
herausgeben?
Persönliche Daten wie die Mitgliederliste dürfen Sie intern
bekannt machen, wenn es Zweck Ihres Vereins ist,
die Geselligkeit zu fördern. Ist das nicht der Fall, aber
die Mitglieder haben Interesse daran, müssen Sie es mit
eventuell gegensätzlichen Interessen des Vereins und der
Mitglieder abwägen. Damit sich aber Mitglieder mit anderen
zusammenfinden können, um zum Beispiel einen Minderheitsantrag
zu stellen, müssen Sie Ihnen Einsicht in die
Mitgliederliste gewähren.
Datenverarbeitung für fremde Zwecke
und Weitergabe an Dritte
Sollte eines Ihrer Vereinsmitglieder jemanden Schaden
zugefügt haben und die Polizei verlangt persönliche Informationen
von Ihnen, dann dürfen Sie sie herausgeben. Es
gilt für vereinsfremde Zwecke: Ein Verein darf dann personenbezogene
Daten übermitteln oder nutzen, wenn damit
berechtigte Interessen eines Dritten gewahrt werden, dadurch
Gefahren für die staatliche oder öffentliche Sicherheit
abgewehrt werden können oder eben, um Straftaten
zu verfolgen. Ansonsten nur mit Einwilligung des Betroffenen.
Mit folgenden Interessen haben Sie es in Vereinen häufig
zu tun: Daten wie die Zugehörigkeit zu einer Personengruppe,
Name, Anschrift und Geburtsjahr werden für die
Markt- und Meinungsforschung angefragt. Wirtschaftsunternehmen
und Sponsoren verlangen manchmal die
Mitgliederdaten für eine Leistung, um sie zu Werbezwecken
einzusetzen. Dazu benötigen Sie die Einwilligung der
betroffenen Mitglieder. Besonders dann, wenn es sich um
besonders schutzbedürftige Daten beispielsweise über
die Gesundheit, politische oder religiöse Einstellungen
von Personen handelt. Nur dann, wenn Interessen von
Vereinsmitgliedern offensichtlich nicht entgegenstehen,
können Mitgliederdaten ohne Einwilligung an weitergegeben
werden. Diskutieren Sie das am besten auf einer
Mitgliederversammlung und fassen Sie einen Beschluss.
Fußball- und Leichtathletikvereine sind oft verpflichtet,
die Daten seiner Mitglieder regelmäßig einer Dachorganisation
wie einem Bundes- oder Landesverband zu
übermitteln. Nehmen Sie diese Information gleich in Ihre
Vereinssatzung auf, sodass der Datenübertragung nichts
im Weg steht.
Vereine dürfen grundsätzlich keine Angaben über Mitglieder
an die Presse oder an andere Medien übermitteln.
Eine Ausnahme könnte aber sein, dass der Verein ins Gerede
kommt, weil er ein Mitglied ausgeschlossen hat und
eine Information darüber im Interesse des Vereins liegt.
Will der Verein Informationen über seine Mitglieder wie
etwa Spielergebnisse auf der Vereins-Website veröffentlichen,
müssen die Betroffenen vorher schriftlich belehrt
werden. Informieren Sie Ihre Mitglieder, welche Daten sie
ins Internet stellen wollen und warum, damit sie gegebenenfalls
widersprechen können. Wählen Sie sorgfältig aus,
was wirklich nötig ist, um sich online zu präsentieren. Weisen
Sie die Betroffenen darauf hin, wie weit die Daten unkontrolliert
verknüpft und verändert werden können, damit
sie sich der Tragweite der Weitergabe bewusst werden
Datenschutzbeauftragter im Verein
Sind in Ihrem Verein mindestens zehn Personen hauptamtlich
mit der automatisierten Erhebung, Verarbeitung oder
Nutzung personenbezogener Daten beschäftigt, dann haben
Sie nach dem BDSG einen Datenschutzbeauftragten
zu bestellen. Tun Sie es nicht, begehen Sie eine Ordnungswidrigkeit,
die mit Bußen bis zu 50.000 Euro geahndet
werden.
Ihr Datenschutzbeauftragter darf kein Vorstandsmitglied
und nicht für die Datenverarbeitung verantwortlich sein.
Und er muss kein Mitglied des Vereins sein. Üblicherweise
wird er vom Vorstand bestellt, ihm unmittelbar unterstellt
und vom Vorstand unterstützt. Der Datenschützer sollte
nicht nur den Verein gut kennen, sondern auch das Datenschutzrecht.
Muss der Verein keinen Datenschutzbeauftragten
bestellen, hat der Vorsitzende sicherzustellen,
dass der Verein die Regeln des Datenschutzes einhält. «
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Nutrition-Press 65
news
Der Spiegel, vom 03.05.2017
Alchemie des ewigen Lebens
Mit Blutextrakten, Wunderpillen und Tinkturen versuchen Forscher,
das Alter zu überlisten. Zugrunde liegt ein Traum, der so
alt ist wie die Menschheit…
welt.de vom 03.05.2017
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie 100 Jahre
werden wollen
100 Jahre oder älter sind in Deutschland etwa 16.500 Menschen.
Was sie gemeinsam haben, das stellen Forscher jetzt vor. Gene
haben einen Einfluss auf die Lebenserwartung, andere Faktoren
spielen eine größere Rolle.
zentrum-der-Gesundheit.de vom 28.04.2017
Vitamine gegen antibiotikaresistente Bakterien
Bei manchen schweren chronischen Erkrankungen, wie z. B. der
Mukoviszidose kommt es immer wieder zu schwerwiegenden Infekten
(meist Lungenentzündungen), die mit Antibiotika behandelt
werden müssen. Leider sind manche Bakterien längst resistent
gegen Antibiotika, und die Antibiotika bleiben wirkungslos.
Neue Untersuchungen zeigten, dass bestimmte Vitamine hier
eine Lösung bieten könnten. Nimmt man sie gemeinsam mit den
Antibiotika, dann kann die Resistenz mancher Bakterien umgangen
werden – und die Medikamente wirken wieder.
welt.de vom 26.04.2017
Dieses Hungerhormon ist ein Jungbrunnen für
das Gehirn
Ein Hormon, das den Appetit reguliert, fördert nach neuen Erkenntnissen
auch das Wachstum neuer Hirnzellen. Darüber hinaus
soll das sogenannte Ghrelin die Zellen vor zerstörerischen
Umwelteinflüssen schützen und so deren Alterung verlangsamen.
Die Arbeitsgruppe um Dr. Jeffrey Davies hat ihre Ergebnisse
vor wenigen Tagen auf einem britischen Neurowissenschaftlerkongress
in Birmingham vorgestellt.
zentrum-der-gesundheit.de vom 19.04.2017
Vitamin-D-Mangel – Die Symptome
Vitamin D kann vom Körper selbst gebildet werden. Allerdings
ist dazu genügend Sonnenlicht erforderlich. In Mittel- und Nordeuropa
reicht die Sonnenstrahlung jedoch meist nicht aus – und
der Körper kann die so dringend benötigten Vitamin-D-Mengen
nicht herstellen. Vitamin-D-Mangel ist daher vorprogrammiert.
Leider zeigt sich ein Vitamin-D-Mangel nur selten in eindeutigen
Symptomen. Stattdessen können sich im Laufe vieler Jahre chronische
Krankheiten entwickeln. Würde man den Vitamin-D-Mangel
jetzt beheben, könnten auch die entsprechenden Krankheiten
gebessert werden.
docCheck.de vom 03.04.2017
B-Vitamine: Pille gegen Feinstaub
Mit B-Vitaminen gelang es in einer experimentellen Studie, den
schädlichen Effekt kleiner Teilchen auf die DNA-Methylierung zu
verringern. Über Nebenwirkungen machen sich die Forscher wenig
Gedanken. Die Studie weist weitere Mängel auf.
orthoknowledge.de vom 03.04.2017
Vitamin D: Bedarf größer als gedacht
Die Bedeutung von Vitamin D ist wesentlich größer als bisher
angenommen. Es wird sogar von einer Vitamin-D-Mangel-Pandemie
gesprochen.1 Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen
ist Vitamin D für die Regulierung der Expression von hunderten
Genen (Schätzungen reichen von 200 bis 1.000) verantwortlich.
Darüber hinaus wurden Vitamin-D-Rezeptoren (VDR) in vielen
verschiedenen Gewebe- und Zellarten im menschlichen Organismus,
z.B. im Herzmuskel, Gehirn, endokrinen Drüsen und B- und
T-Lymphozyten, identifiziert.
umweltinstitut.org vom 30.03.2017
Neue Untersuchung belegt Manipulationen bei
der Bewertung von Glyphosat
Die von der WHO-Krebsforschungsagentur (IARC) im März 2015
vorgenommene Klassifizierung von Glyphosat als „wahrscheinlich
krebserregend für den Menschen“ brachte die Konzerne
unter Handlungsdruck. Um zu verhindern, dass Glyphosat die
Zulassung in der EU verliert, finanzierten die Hersteller eine Reihe
von Studien zur Gefährlichkeit von Glyphosat, die in Wissenschaftsjournalen
veröffentlicht wurden. Für die krebserregende
und erbgutschädigende Wirkung von Glyphosat gibt es deutliche
Belege. Das wollten die Hersteller mit den von ihnen finanzierten
Studien vertuschen. So wurden unter anderem wichtige Informationen
weggelassen und stattdessen irrelevante Daten präsentiert.
Dadurch wurden Sachverhalte verzerrt, LeserInnen in die
Irre geführt und wissenschaftliche Beweise geleugnet.
orthoknowledge.eu vom 30.03.2017
Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln
unterschätzt?
Wie gefährlich ist eigentlich die (tägliche) Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln?
Viele Verbraucher nehmen ohne Murren
die verschiedensten Arzneimittel ein, sorgen sich aber übermäßig,
wenn es um Nahrungsergänzungsmittel geht. Sie sind
sich nicht oder kaum des Umstandes bewusst, dass Nahrungsergänzungsmittel
um Vieles sicherer sind als Arzneimittel.
welt.de vom 28.03.2017
Gegen diesen gefährlichen Pilz gibt es noch kein Mittel
In New York breitet sich eine Pilzinfektion aus, die den Ärzten
Sorgen bereitet. Candida auris kann zum Multiorganversagen
führen – die Pharmaindustrie sucht nach einem wirksamen Medikament.
66 Nutrition-Press
Spannende News aus
den Medien im Ticker
NDR-Ratgber.de vom 22.03.2017
Legionellen: Gefährliche Keime im Trinkwasser
Legionellen im Trinkwasser können zu schweren Lungenentzündungen
führen. Experten schätzen, dass sich in Deutschland
jedes Jahr 30.000 Menschen mit den Bakterien infizieren. Immer
wieder gibt es Todesfälle. Die Erreger gedeihen im warmen
Süßwasser und werden über Wasserleitungen übertragen. Im
Wasserdampf, zum Beispiel unter der Dusche können sich Legionellen
zu Hunderten tummeln und beim Einatmen gefährlich
werden.
europa.eu vom 22.03.2017
Zahl der betrogenen Verbraucher in den Social
Media wächst: Facebook, Twitter und Google+
arbeiten an Lösungen
Immer mehr Verbraucher beschweren sich bei den Verbraucherschutzbehörden
über Betrug bei der Nutzung von sozialen Medien
sowie über Nutzungsbedingungen, die gegen das EU-Verbraucherrecht
verstoßen. Facebook, Twitter und Google+ werden
nun in spätestens vier Wochen Maßnahmen vorlegen, wie sie dagegen
in ihren sozialen Netzwerken vorgehen werden. Das ist das
Ergebnis eines Treffens der EU-Kommission mit den betroffenen
Unternehmen gestern (Donnerstag).
scinexx.de vom 21.03.2017
Mit Ligusterduft gegen Darmkrebs?
Duftstoff hemmt Krebs: Nicht nur unsere Nase, sondern auch
Darmkrebszellen tragen Riechsensoren
Wie Forscher jetzt entdeckt haben. Diese Andockstellen reagieren
auf Troenan, den Duftstoff von Ligusterblüten. Das Spannende
daran: Dockt der Duftstoff an den Krebszellen an, hemmt dies
ihr Wachstum und viele Tumorzellen sterben sogar, wie die Wissenschaftler
im Fachmagazin „PloS ONE“ berichten. Dies könnte
eine neue Therapiemöglichkeit gegen Darmkrebs eröffnen.
Rp-online.de vom 20.03.2017
Das ist der gesündeste Lebensstil der Welt
Die Tsimane am Amazonas sind viele in Bewegung und ernähren
sich ballaststoffreich. Das macht sie im Bereich Herz-Kreislaufsystem
zu den gesündesten Menschen der Welt. Was man
von ihnen lernen kann.
welt.de vom 19.03.2017
Dieses Amazonas-Volk hat die gesündesten Herzen
der Welt
Forscher haben Blutgefäße von Ureinwohnern untersucht und
dabei Erstaunliches entdeckt. Keine andere Gruppe weltweit
hat so gesunde Arterien. Die Wissenschaftler haben dafür gleich
mehrere Erklärungen parat.
scinnex vom 17.03.2017
Moderne Krankheiten: Zivilisationskrankheiten
und ihre Ursachen – Gesundheitliche Risikofaktoren
Die Moderne Welt hält viele Annehmlichkeiten bereit, kann aber
auch Ursache für Krankheiten sein.
Neue Zürcher Zeitung vom 01.03.2017
Mündigkeit und Datenschutz
Es herrscht ein zunehmender Druck, sich den Möglichkeiten des
Digitalen zu öffnen und keinesfalls zu verweigern, wenn man
denn den Anschluss nicht verlieren will. Wer aber hat Interesse
an dieser teuflischen Eile?
welt.de vom 28.02.2017
Das sind die gefährlichsten Bakterien der Welt
Bei Patienten in Krankenhäusern oder Pflegeheimen kommt es
häufiger vor, dass Antibiotika nicht mehr wirken. Bakterien sind
resistent geworden. Die Weltgesundheitsorganisation will nun
handeln.
Rp-online.de vom 23.02.2017
In Zukunft werden wir drei Jahre älter –
mindestens
In manchen Ländern könnte es 2030 eine Lebenserwartung von
90 Jahren geben. Viele Menschen leben deutlich gesünder
efsa.de vom 22.02.2017
Antibiotikaresistenz weiterhin hoch laut EU-
Bericht
Bakterien bei Menschen, Tieren und in Lebensmitteln zeigen
weiterhin Resistenzen gegen häufig eingesetzte antimikrobielle
Substanzen, so der jüngste Bericht über Antibiotikaresistenzen
bei Bakterien, den die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA) und das Europäische Zentrum für die Prävention
und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gemeinsam vorgelegt
haben. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Antibiotikaresistenzen
eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit von
Mensch und Tier darstellen. Infektionen durch antibiotikaresistente
Bakterien führen in der EU jedes Jahr zu etwa 25.000 Todesfällen.
zusammengestellt: Liane Schmidt. NEM e.V.
FREIHEIT
FÜR
GESUNDE
NAHRUNG
FREIHEIT
UND
GERECHTIG-
KEIT
KOMMEN
SELTEN
VON ALLEIN.
WIR TUN
WAS!
GESUNDER
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