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DorfStadt 07-2017

Wir sind Elbvororte. Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld.

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2 • <strong>DorfStadt</strong>-Zeitung <strong>07</strong>/<strong>2017</strong> • 18.05.<strong>2017</strong><br />

ALTONA AKTUELL<br />

Neues aus dem Bezirk | Wolf Achim Wiegand<br />

<strong>DorfStadt</strong>-Redakteur Wolf<br />

Achim Wiegand Foto: privat<br />

Moin, liebe Leser,<br />

wissen Sie, was mich nervt? Ich<br />

will’s Ihnen sagen: wenn sich<br />

die Verpackung von Wurstoder<br />

Käsescheiben nicht richtig<br />

lösen lässt. Da fingert man<br />

dann herum und findet nichts<br />

zum Hochziehen der Schutzfolie<br />

rund um Kochhinterschinken<br />

oder Tilsiter. Schlimm auch die<br />

extrem festen Plastikumhüllungen<br />

für USB-Sticks, Lampenbirnen<br />

oder Scheren. Die kann<br />

man nur öffnen, wenn man mit<br />

dem Kartoffelschälmesser auf<br />

sie einsticht. Oder die Milchtüte,<br />

bei der das Abreißen der<br />

Verschlussleiste unweigerlich<br />

zum Verschütten weißen Inhalts<br />

führt… Frustverpackungen<br />

sind das alle! Aber ich gebe<br />

zu, es gibt schlimmere Dinge,<br />

über die man sich aufregen<br />

kann. Was meinen Sie? E-Mail<br />

an redaktion@dorfstadt.de<br />

Na, wann denn?<br />

Klein Flottbek – Es soll einfach<br />

nur ein schönes Café für Besucher<br />

des Jenischparks werden.<br />

Aber das ist offenbar<br />

leichter gefordert, als getan.<br />

Jedenfalls stockt die Entscheidung<br />

über das ehemalige Schaugewächshaus<br />

am Bargheer-Museum,<br />

weil sich Kommunalpolitik<br />

und Bezirksverwaltung<br />

uneinig sind. Es geht unter anderem<br />

darum, ob das Grundstück<br />

mit einem Neubau belegt<br />

werden soll und wenn ja, wie<br />

massiv er sein soll. Nun haben<br />

sich die streitenden Beteiligten<br />

eine Gnadenfrist gegeben: noch<br />

bis zum 31. Mai können Interessenten<br />

konstruktive Nutzungskonzepte<br />

einreichen. Sollte<br />

danach tatsächlich ein neues<br />

Café im Jenischpark genehmigt<br />

werden, dürfte es im nächsten<br />

Jahr eröffnungsreif sein.<br />

Neue Parkanlage<br />

am Falkenstein<br />

Blankenese – Jetzt ist er eröffnet,<br />

der neue Elbpark am Falkensteiner<br />

Ufer vor dem denkmalgeschützten<br />

Pumpwerk. Wo<br />

vorher eine abgesperrte Wiese<br />

den Zugang zum Flussufer<br />

blockierte, erstreckt sich nun<br />

ein liebevoll angelegter Garten<br />

mit alten Obstbäumen und neu<br />

angelegten Schlängelwegen.<br />

Dabei stößt man auf absichtlich<br />

bewahrte Überbleibsel früherer<br />

Zeiten, etwa Gleisreste der alten<br />

Feldbahn. Bänke mit Blick auf<br />

den Strom laden zum Verweilen<br />

ein. Möglich wurde die Nutzung<br />

für die Allgemeinheit,<br />

weil Vereine den Bezirk Altona<br />

zur Nutzung seines Vorkaufsrechtes<br />

drängten, woraufhin<br />

die Umweltbehörde mit Geld<br />

einsprang. Verwaltet wird der<br />

kleine Elbpark durch den<br />

Regionalpark Wedeler Au.<br />

Infos und Lagekarte:<br />

http://ogy.de/9wxe<br />

VIN sauer über Behörde<br />

Rissen – Frust bei der flüchtlingsbegleitenden<br />

Initiative<br />

VIN (Vorrang für Integration<br />

und Nachhaltigkeit). Laut<br />

Bürgervertrag mit der Stadt ist<br />

eine enge Zusammenarbeit der<br />

Bürger und Behörden bei der<br />

Errichtung von Unterkünften<br />

für Schutzsuchende vorgesehen.<br />

VIN fühlt sich jedoch verschaukelt,<br />

weil zu einer wichtigen<br />

Sitzung kein Vertreter der<br />

Wirtschaftsbehörde erschienen<br />

war. „Werden wir überhaupt<br />

ernst genommen?“, fragt VIN in<br />

einer Pressemitteilung. Wichtiges<br />

Thema ist derzeit der Bau<br />

einer Brücke zu verkehrsgerechten<br />

Erschließung vorgesehener<br />

Bauten. VIN kündigt an,<br />

nicht locker zu lassen.<br />

www.vin-rissen.de<br />

Was wird aus<br />

Max Bahr?<br />

Osdorf – Die Zukunft des ehemaligen<br />

Max-Bahr-Baumarktes<br />

am Rugenbarg bleibt ungewiss.<br />

Nach dem Auszug von 800<br />

Flüchtlingen, die dort für kurze<br />

Zeit untergebracht waren, will<br />

die zweitgrößte Möbelhauskette<br />

der Welt, XXXL (Österreich),<br />

auf dem Gelände einen<br />

Großmarkt bauen. Doch die<br />

Kommunalpolitik ist dagegen.<br />

Für die tonangebende SPD<br />

erklärt Altonas Fraktionschef<br />

Thomas Adrian: „Einzelhandel<br />

an dieser Stelle wollen wir<br />

nicht, eher die Nutzung durch<br />

Handwerksbetriebe.“ Man ist im<br />

Gespräch.<br />

Krankenhaus Altona<br />

baut an<br />

Othmarschen – Die riesige<br />

Asklepios Klinik an der A7 in<br />

Othmarschen ist teilweise zu<br />

klein! Deshalb muss die Intensivstation<br />

im zweiten Stock des<br />

Hochhauses für 15 Millionen<br />

Euro ausgebaut werden. Geplant<br />

ist ein eingeschossiger<br />

Anbau auf Stelzen, damit die<br />

darunterliegende Fläche frei<br />

bleibt. Bei Fertigstellung im<br />

Jahr 2019 werden alle chirurgischen<br />

und internistischen Bereiche<br />

der „Intensiv“ ganz nah<br />

an den Behandlungsräumen sein.<br />

Blick ins Dichterdomizil<br />

Blankenese – Das mit Privatmitteln<br />

aufwändig restaurierte<br />

Dehmelhaus kann jetzt von<br />

jedermann im Rahmen einer<br />

Privatführung besichtigt werden.<br />

Wie in einer architektonischen<br />

Zeitkapsel ist in den original<br />

erhaltenen Räumen nachzuspüren,<br />

wie der Dichter<br />

Richard Dehmel (1863 – 1920)<br />

und seine Frau Ida (1870 -<br />

1942) gelebt haben. Das Paar<br />

war beliebter Gastgeber geselliger<br />

Runden mit vielen Größen<br />

der damaligen Kulturszene.<br />

Dennoch verlief beider Leben<br />

tragisch. Wie und wann man in<br />

Dichterzimmer, Wohnzimmer<br />

und Speisezimmer kommt verrät<br />

die Website unter<br />

www.dehmelhaus.de<br />

„Kleine Ohrfeigen“ gab es<br />

Ende April für zahlreiche<br />

Bewohner und Gäste im<br />

Wohn- und Pflegeheim<br />

Tabea — zu deren Freude,<br />

denn in diesem Fall war das<br />

ein Zeichen finnischer Gastfreundschaft:<br />

Die ohrenförmigen<br />

Zimtschnecken „Korvapuusta“<br />

sind in Finnland ein<br />

beliebtes Gebäck. Zum Kaffeeklatsch<br />

geladen hatte Anna<br />

Liisa Klünder, sie ist gebürtige<br />

Finnin, lebt heute im Tabea, und<br />

stellte dabei ihre Heimat vor.<br />

„Für viele ist Finnland sehr<br />

weit weg, kalt, die Sprache fast<br />

unheimlich“, erklärt die 79-<br />

Jährige, „die wissen nicht, dass<br />

da jetzt im Mai noch ein Meter<br />

Schnee liegt, im Sommer die<br />

Sonne die ganze Nacht durchscheint.“<br />

Und dann erzählt sie,<br />

von ihrer Heimatstadt Iisalmi,<br />

von ihrer Hütte in der finnischen<br />

Wildnis am Polarkreis,<br />

an der sie selber mitgebaut hat,<br />

und wie sie in einer Arbeitspause<br />

mal schnell was einkaufen<br />

wollte, um dann festzustellen,<br />

dass es drei Uhr nachts<br />

war, trotz gleißender Sonne.<br />

Und wie sie nach dem Schulabschluss<br />

nach Deutschland<br />

kam, um die Sprache zu lernen.<br />

„Aus dem geplanten Jahr sind<br />

mittlerweile fast 60 geworden“,<br />

lacht sie. Ihr Berufsziel damals:<br />

Krankenschwester, unbedingt.<br />

„Ich hatte noch große Sprachschwierigkeiten,<br />

wusste nicht,<br />

wie ich das anstellen sollte“,<br />

erzählt sie, „und das Ehepaar,<br />

bei dem ich als Haushaltshilfe<br />

gearbeitet habe, wollte nicht<br />

helfen. Also musste ich das selber<br />

machen.“ Und das tat die<br />

damals 20-Jährige, setzte sich<br />

E l b v o r o r t e<br />

»Kleine Ohrfeigen« für die Gäste<br />

Wo die Sonne im Sommer nicht untergeht – Anna Liisa Klünder präsentiert ihre Heimat | Manuela Tanzen<br />

ISERBROOK<br />

Wer macht denn sowas? In<br />

einem beschaulichen kleinen<br />

Park zwischen Böcklinstraße,<br />

Ebertallee und Cranachstraße<br />

liegt der so<br />

genannte Cranachplatz.<br />

Eigentlich eine schöne<br />

Grünanlage, die von den<br />

Bewohnern als Durchgang<br />

genutzt wird, um schnellstmöglich<br />

zum Einkaufen oder zur<br />

Bahn zu gelangen.<br />

Im vergangenen Jahr wurde die<br />

Grünanlage grundlegend erneuert.<br />

Bedauerlicherweise kam<br />

es seit der Fertigstellung der<br />

Grünanlage wiederholt zu Vandalismus.<br />

Unbekannte rissen<br />

neu gepflanzte Pflanzen heraus<br />

und warfen diese ins Gebüsch<br />

einfach in eine Arztpraxis, wartete,<br />

bis sie dran war, machte<br />

sich der Ärztin verständlich.<br />

Und schaffte es tatsächlich,<br />

sich zur Krankenschwester ausbilden<br />

zu lassen, hat 40 Jahre<br />

lang in dem Beruf gearbeitet.<br />

Mittlerweile hat Anna Liisa<br />

Klünder vier erwachsene<br />

Kinder, sechs Enkel und neun<br />

Patenkinder, denkt und träumt<br />

auf Deutsch, auch eine<br />

Schwester lebt schon lange in<br />

Deutschland. Und doch: „Finnland<br />

ist noch immer meine erste<br />

Heimat, auch nach 59 Jahren<br />

in Deutschland“, sagt sie. Und<br />

erzählt gleich noch eine Anekdote:<br />

„Als meine Mutter damals<br />

erfuhr, dass ich nach Deutschland<br />

gehe, hat sie sofort angefangen<br />

zu stricken. Sie hatte<br />

Wer macht sowas?<br />

Vandalismus am Cranachplatz | K. Matzen<br />

GROß FLOTTBEK<br />

Ausgerissene Sträucher am Cranachplatz<br />

gehört, dass es in Hamburg so<br />

nasskalt sein soll, also hat sie<br />

mir eine sehr aufwändige<br />

Wollunterhose gestrickt. Die ich<br />

natürlich nie angezogen habe…“<br />

Und trotzdem: „30 Jahre lang<br />

habe ich diese Hose aufbewahrt.<br />

Dann fand ich, es ist<br />

Zeit, sie zu entsorgen.“ Ab mit<br />

der Hose in den Container.<br />

„Und dann konnte ich in der<br />

Nacht nicht schlafen, habe mich<br />

hingeschlichen, die Hose wieder<br />

rausgeholt“, lächelt sie. „Dreimal<br />

ging das so, dann konnte ich<br />

mich wirklich trennen.“<br />

Genug Finnisches zum Zeigen<br />

hatte Anna Liisa Klünder trotzdem<br />

noch: „Unser großer Raum<br />

war das reinste Finnland-<br />

Museum“, so Beschäftigungstherapeutin<br />

Barbara Schaefer,<br />

Anna Liisa Klünder (rechts) und Barbara Schaefer haben Spaß. Die Röllchen im Korb sind finnische<br />

Handarbeit – sieht kunstvoll aus, wird aber verbrannt, das sind nämlich Feueranzünder.<br />

Foto: Tanzen<br />

oder in die Mülltonnen. Schon<br />

mehrmals haben Mitarbeiter<br />

des Bauhofes des Bezirksamtes<br />

Altona deshalb erneut Pflanzen<br />

gesetzt.<br />

Ein Motiv für diese Straftat ist<br />

nicht ersichtlich, auch sind es<br />

unterschiedliche Pflanzen, die<br />

ausgerissen wurden, so dass<br />

nicht gesagt werden kann, dass<br />

es bestimmte Arten sind, die<br />

störten.<br />

Das Bezirksamt Altona bittet<br />

jetzt Anwohner oder Passanten<br />

um sachdienliche Hinweise,<br />

damit so etwas nicht noch einmal<br />

passiert. Am liebsten per E-<br />

Mail mit dem Stichwort „Cranachplatz“<br />

an die E-Mailadresse<br />

mr@altona.hamburg.de.<br />

Foto: Bezirksamt Altona<br />

Bei bestem Sonnenwetter<br />

war das Wildgehege am<br />

ersten Maiwochenende wieder<br />

gut besucht. Grund<br />

waren nicht nur die grunzenden<br />

Wildschweine oder die<br />

süßen Rehe, sondern eine<br />

Sonderaktion des Naturschutzbundes<br />

(NABU), der nach fünf<br />

Jahren mal wieder zum Amphibienfest<br />

einlud. Schon gegen 11<br />

Uhr waren alle Parkplätze<br />

belegt, obwohl der NABU für<br />

die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />

geworben hatte…<br />

Viele Stationen, an denen Wissen<br />

über die Natur vermittelt<br />

wurde, lockten die Besucher an.<br />

Auch Waldschule und Waldpädagogen<br />

des Wildparks Klövensteen<br />

waren dabei. Sogar die<br />

beiden SPD-Wahlkreisabgeordneten<br />

Anne Krischok und<br />

die die Veranstaltung koordiniert<br />

hat. „Familie und Freunde<br />

haben mitgewirkt, Schätze aus<br />

dem Familienbesitz zusammengetragen,<br />

traditionellen finnischen<br />

Schmuck, Kunsthandwerk<br />

aus Flachs, Wolle und<br />

Holz, Geschichten vorgelesen<br />

und erzählt. Frau Klünders<br />

Tochter Pirkko hat sogar finnischen<br />

Tango gesungen, am<br />

Klavier begleitet vom ehemaligen<br />

Einrichtungsleiter Holger<br />

Malessa.“ Und sie fügt hinzu:<br />

„Wir haben alle so viel über<br />

Anna Liisas Heimatland gelernt,<br />

aber besonders über sie<br />

selber. Und darüber, was aus<br />

einer einfachen Idee wie ‚Ich will<br />

meine Heimat vorstellen‘, trotz<br />

gesundheitlicher Einschränkungen,<br />

alles entstehen kann!“<br />

Kinder-Auflauf<br />

Amphibienfest des NABU ein voller Erfolg | M. Krohn<br />

RISSEN<br />

Gespannte Zuhörer im Wildgehege in Rissen<br />

Foto: Sturzenbecher<br />

Frank Schmitt waren mit von<br />

der Partie. Sie hatten dafür<br />

gesorgt, dass die Aktivitäten<br />

mit Tronc-Mitteln gefördert<br />

wurden. Frank Schmitt war<br />

beeindruckt von der vielfältigen<br />

Tätigkeit des NABU, der es<br />

sich genau wie Anne Krischok<br />

nicht nehmen ließ, auch einmal<br />

durch das Mikroskop Kleinstlebewesen<br />

in einer Wasserprobe<br />

zu beobachten. „Ich freue mich,<br />

dass hier Kinder Natur entdecken,<br />

erleben und erforschen<br />

können und ihnen so auf spielerische<br />

Art und Weise auch<br />

Zusammenhänge über den Naturschutz<br />

vermittelt werden.“<br />

Lust auf mehr Natur? Infos<br />

über die Jugend-Aktivitäten<br />

des NABU gibt Barbara Meyer-<br />

Ohlendorf (barbara.meyerohlendorf@gmx.de)

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