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Brillante Fassaden: farbtonstabil und lange sauber Brillante ...

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* Farben<br />

Ausgabe 01 | 2010<br />

technikforum<br />

| Lacke | Bautenschutz<br />

Aktuell<br />

Nano-Quarz-Gitter<br />

Technologie sichert<br />

höchste Farbton -<br />

beständigkeit<br />

Aktuell<br />

Algen, Biozide,<br />

Fungizide im<br />

Lichte des Umwelt -<br />

schadens gesetzes<br />

Fokus<br />

Energetische<br />

Sanierung: Dunkle<br />

Farbtöne für<br />

gedämmte <strong>Fassaden</strong><br />

Fokus<br />

PremiumClean:<br />

Neue Innenwandfarbe<br />

gegen Flecken <strong>und</strong><br />

Verfärbungen<br />

Im Brennpunkt<br />

<strong>Brillante</strong> <strong>Fassaden</strong>:<br />

<strong>farbtonstabil</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>lange</strong> <strong>sauber</strong>


02 Inhalt<br />

Editorial<br />

<strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />

<strong>Fassaden</strong>gestaltung<br />

Wärmedämmung<br />

Korrosionsschutz<br />

Akustik<br />

Innenbeschichtung<br />

Bodenbeschichtung<br />

Spritztechnologie<br />

Kompakt<br />

Im Brennpunkt<br />

Aktuell<br />

Fokus<br />

Aktuell<br />

Fokus<br />

Aktuell<br />

Fokus<br />

Aktuell<br />

Report<br />

Fokus<br />

Aktuell<br />

Aktuell<br />

Farbtonstabilität im Fokus – Von Franz Xaver Neuer<br />

Farbtonstabil <strong>und</strong> <strong>lange</strong> <strong>sauber</strong>: Nanotechnologie bietet<br />

optimalen <strong>Fassaden</strong>schutz<br />

Langfristig brillante <strong>Fassaden</strong>: Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />

sichert höchste Farbtonbeständigkeit<br />

Farbveränderungen: Wie tolerant ist der Bauherr?<br />

Algen, Biozide, Fungizide: Kontroverse Debatte<br />

im Lichte des Umweltschadensgesetzes<br />

Kreative Gestaltungsmöglichkeiten für die Fassade:<br />

Lasuren im Außenbereich sind handwerklich anspruchsvoll<br />

Neue Caparol-Goldbeschichtung: edel <strong>und</strong> beständig<br />

Dunkle Farbtöne für gedämmte <strong>Fassaden</strong>:<br />

Energetische Sanierung mit besonderen Anforderungsprofilen<br />

Alles gut geregelt? Was beim Korrosionsschutz<br />

von Stahlbauteilen zu beachten ist<br />

Sanierung von Akustiksystemen: Das richtige Verfahren<br />

entscheidet über den Erfolg<br />

Gegen Flecken <strong>und</strong> Verfärbungen: Neue Innenwandfarbe<br />

PremiumClean trotzt starker Verschmutzung<br />

Prima Klima: Jetzt auch emissionsminimierte Total-Solid-<br />

Epoxidharze auf ColorExpress abtönbar<br />

Wie große Lackflächen rationell renoviert werden<br />

Farbtonblock „Fassade A1“ bekommt Note „1A“<br />

Melapor picture: Digitaldruck als Schallabsorber<br />

PhotoVision: <strong>Fassaden</strong> mit brillanten Fotos schmücken<br />

OneWayContainer: Perfekte Baustellenlogistik<br />

auf Europalettenmaß<br />

Handbuch der Spritztechnologie: Hilfreich für jeden Fachbetrieb<br />

Impressum<br />

03<br />

04<br />

08<br />

11<br />

14<br />

17<br />

20<br />

22<br />

24<br />

27<br />

30<br />

32<br />

33<br />

10<br />

29<br />

33<br />

34<br />

35<br />

35


Editorial<br />

Farbtonstabilität im Fokus<br />

Von Franz Xaver Neuer<br />

Die internationale Fachmesse „Farbe –<br />

Ausbau & Fassade“ Ende März in<br />

München war ein großer Erfolg <strong>und</strong><br />

das Branchenereignis, das sich alle<br />

Beteiligten erhofft hatten. Mit einer<br />

Vielzahl neuer Produkte, Techniken<br />

<strong>und</strong> Serviceleistungen stellte die<br />

Farben- <strong>und</strong> Lackindustrie dem Fachpublikum<br />

eindrucksvoll ihre Leistungs -<br />

fähigkeit unter Beweis.<br />

Unter dem Motto „Qualität erleben“<br />

präsentierte Caparol zahlreiche Novitäten<br />

im Bereich der Fassade <strong>und</strong> der<br />

Innenraumgestaltung, die in der aktuellen<br />

Ausgabe von Technikforum mit Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />

versehen werden. So<br />

wurde das Spektrum der Nano-Quarz-Gitter-<br />

Produkte für langfristig <strong>sauber</strong>e <strong>und</strong> brillante<br />

Oberflächen nochmals vergrößert. Gerade<br />

im Hinblick auf die Farbtonstabilität ist ein<br />

entscheidender Schritt nach vorne gelungen.<br />

Denn in Kombination der Nano-Quarz-Gitter-Produkte<br />

mit dem neuen Farbtonblock<br />

„Fassade A1“ liegt man immer richtig: Maler,<br />

Stuckateure, Architekten <strong>und</strong> Farbgestalter<br />

können K<strong>und</strong>en damit jetzt sicher 500 Farbtöne<br />

zur Auswahl anbieten, die alle die derzeit<br />

höchstmögliche Farbtonbeständigkeit<br />

nach dem Farbbeständigkeitscode (Fb-Code<br />

nach BFS) aufweisen.<br />

Rationelles Beschichten<br />

Seit drei Jahren sorgt die Edition Carbon<br />

durch die eingesetzten Carbonfasern mit extrem<br />

hoher Festigkeit <strong>und</strong> Widerstandsfähigkeit<br />

für schöne, dauerhafte WDVS-<strong>Fassaden</strong>.<br />

Jetzt ist mit der neuen Edition Carbon<br />

DarkSide ein weiterer Innovationssprung gelungen.<br />

Technikforum zeigt, dass es jetzt erstmals<br />

gelingt, sehr dunkle, intensive Farben<br />

bis Hellbezugswert 5 auf wärmegedämmte<br />

<strong>Fassaden</strong> aufzubringen. Durch die System-<br />

Einstufung in Baustoffklasse A ist das jetzt<br />

selbst im Hochhausbereich möglich.<br />

Nachhaltigkeit <strong>und</strong> farbige <strong>Fassaden</strong>beschichtungen<br />

in intensiven Tönen sind genauso<br />

Themen der aktuellen Ausgabe wie die<br />

Technikforum 03<br />

Franz Xaver Neuer ist als<br />

technischer Leiter bei<br />

Caparol für den Bereich<br />

Farben, Lacke, Bautenschutz<br />

zuständig.<br />

Gestaltung von Goldoberflächen im Innen<strong>und</strong><br />

Außenbereich. Auch die Felder rationelle<br />

Maschinentechnik, Akustik sowie innovative<br />

Bodenbeschichtungen nach den Richtlinien<br />

des Ausschusses zur ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Bewertung von Bauprodukten (AgBB) werden<br />

in Fachbeiträgen erörtert. Mit dem<br />

Handbuch der Spritztechnologie steht dem<br />

Handwerk dabei ein Buch zur Verfügung, das<br />

bestens geeignet ist, sich für modernste Arbeitsmethoden<br />

zu begeistern, diese zu nutzen<br />

<strong>und</strong> damit gewinnbringend einzusetzen.<br />

Viel Freude bei der Lektüre.


04 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />

Im Brennpunkt<br />

Farbtonstabil <strong>und</strong> <strong>lange</strong> <strong>sauber</strong><br />

Nanotechnologie bietet <strong>Fassaden</strong>schutz auf höchstem Niveau – Von Alfred Lohmann<br />

Über Nanotechnologie wird kontrovers,<br />

überwiegend jedoch positiv diskutiert.<br />

Die Möglichkeiten, die mit dieser<br />

Technologie verb<strong>und</strong>en werden, sind<br />

vielfältig. Im medizinischen Bereich<br />

besteht die Hoffnung, viele heute noch<br />

nicht behandelbare Krankheiten damit<br />

zu heilen. Zudem machen neue Struk -<br />

turen neugierig auf interessante chemische,<br />

mechanische <strong>und</strong> biologische<br />

Weiterentwicklungen, gerade auch im<br />

Hinblick auf hochentwickelte Computer,<br />

im Umweltschutz <strong>und</strong> auf dem Ener -<br />

giesektor.<br />

Aber es werden auch Ängste geweckt<br />

durch Beiträge, die die Beherrschbarkeit<br />

der Nanotechnologie erörtern.<br />

Schon deshalb erscheint es wichtig, die Debatte<br />

auf eine sachliche Gr<strong>und</strong>lage zu stellen<br />

<strong>und</strong> pauschale Aussagen zu vermeiden. Gerade<br />

bei der Nanotechnologie bedarf es einer<br />

differenzierten Betrachtungsweise, die nachfolgend<br />

speziell für die Welt der Farben <strong>und</strong><br />

Lacke vorgenommen werden soll.<br />

Hier wird Nano in Verbindung mit Pigmenten,<br />

Photokatalyse, selbstreinigenden Beschichtungen,<br />

Bioziden wie Silber <strong>und</strong> neu<br />

entwickelten Bindemitteln gebracht. Kritische<br />

Fragen werden laut, wie sich diese<br />

winzigen Partikel bei der Verarbeitung (Aufnahme<br />

über Atmung <strong>und</strong> Haut), der Freisetzung<br />

während der Lebensdauer (Abwitterung)<br />

<strong>und</strong> bei der Überarbeitung (Schleifen)<br />

verhalten.<br />

Bei Farben spielen Nanoteilchen schon<br />

immer eine wichtige Rolle, nicht nur was die<br />

Pigmente betrifft, sondern auch die Verarbeitung.<br />

Rußpartikel in Nanogröße wurden<br />

als Schwarzpigment bereits in der Höhlenmalerei<br />

eingesetzt. Die Maler der gotischen<br />

Kathedralkirchenfenster nutzten Goldpartikel<br />

in Nanogröße zur Einfärbung. Dabei zeigte<br />

sich, dass Nanoteilchen plötzlich andere<br />

Eigenschaften aufweisen als größere Gold-<br />

Vom ersten Tag an unterliegt jeder Farbton im Laufe der Zeit einer Veränderung. Nur hochwertige Beschichtungen<br />

erlauben eine hinreichende Sicherheit der Farbtonstabilität über mehrere Jahre.<br />

partikel. Die Farbigkeit änderte sich von<br />

Goldgelb zu Tiefrot bis Violett. Diese Effekte<br />

waren zwar bekannt, erklären konnte man<br />

sie jedoch <strong>lange</strong> nicht. Erst seitdem kleinste<br />

Dimensionen durch neue Darstellungstechniken<br />

beobachtet werden können, ist die Nanotechnologie<br />

versteh- <strong>und</strong> damit auch beeinflussbar.<br />

Im Gr<strong>und</strong>e ist die Problematik der Teilchen<br />

nicht neu. Das Einatmen großer Mengen<br />

feiner Stoffe, die überwiegend deutlich<br />

größer als Nanoteilchen sind, wurde schon<br />

durch arbeitsschutzrelevante Bestimmungen<br />

in der Vergangenheit geregelt. So muss der<br />

Verarbeiter bei der Anwendung <strong>und</strong> Überarbeitung<br />

von Beschichtungen entsprechende<br />

Vorkehrungen treffen. Bestimmte Produkte<br />

wie etwa Bleimennige oder auch Bleiweiß<br />

wurden zum Beispiel verboten.<br />

Auf den Farbensektor bezogen stellt sich<br />

die Frage, ob der seit Jahrh<strong>und</strong>erten erfolgte<br />

Einsatz kleinster Teilchen in Farben unter<br />

heutigem Blickwinkel eine nicht bekannte<br />

Ges<strong>und</strong>heitsgefahr darstellt. Dabei ist entscheidend,<br />

ob diese feinen Teilchen einzeln<br />

in den Körper ge<strong>lange</strong>n können <strong>und</strong> wie sie<br />

hier wirken.<br />

Der Verband der Lack- <strong>und</strong> Druckfarbenindustrie<br />

hat eine Untersuchungsreihe in<br />

Auftrag gegeben, inwieweit Beschichtungen<br />

Partikel in den heute neu diskutierten Größenordnungen<br />

freisetzen. Dabei war die Abwitterung<br />

der Werkstoffe genauso zu beobachten<br />

wie die Freisetzung von Teilchen<br />

während der Bearbeitung (z. B. durch Schleifen).<br />

Die Untersuchung der Technischen Universität<br />

Dresden zeigte, dass nanoskalierte<br />

Partikel in der Beschichtung fest in der Bindemittelmatrix<br />

eingeb<strong>und</strong>en sind. In einem<br />

normalen Wohnraum (ohne Kamin <strong>und</strong> Zigarettenrauch)<br />

befinden sich pro Kubikzentimeter<br />

Luft ca. 5000 natürlich vorkommende<br />

Nanoteilchen. Durch Simulierung von Beanspruchungen,<br />

wie sie etwa durch das<br />

Gehen auf Fußböden entstehen, zeigten Na-


nobeschichtungen eine Konzentration, die<br />

mit etwa drei Partikeln an der heutigen<br />

Nachweisgrenze liegen. Vergleichslacke ohne<br />

bewusst zugegebene Nanoteilchen zeigten<br />

den gleichen Anteil. An vielbefahrenen<br />

Innenstadtstraßen werden hingegen bis zu<br />

einer Milliarde nanoskaliger Feinstaubpartikel<br />

gemessen.<br />

In einer zweiten Stufe der Studie wurden<br />

konventionelle Lackoberflächen <strong>und</strong> solche<br />

mit bewusst zugesetzten Nanopartikeln abgeschliffen.<br />

Hier wurden in beiden Fällen Nanoteilchen<br />

in größerer Zahl freigesetzt, aber<br />

es war kein signifikanter Unterschied zwischen<br />

den beiden Proben zu erkennen. Das<br />

bedeutet, dass die normalen Schutzmaßnahmen,<br />

die beim Abschleifen von Lacken einzuhalten<br />

sind, auch bei Lacken, die Nanomaterialien<br />

enthalten, ausreichend sind. Es<br />

wurde in einer Studie der Bau-BG belegt,<br />

dass für den Schutz vor Nanopartikeln bei geringer<br />

Exposition (entsprechend der oberen<br />

Studie) ein normaler Partikelfilter FFP2 ausreicht,<br />

wie bei anderen Schleifarbeiten auch<br />

(mehr zur Studie unter www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de/files/281/spezial_0609.pdf).<br />

Der Gr<strong>und</strong> liegt in der effektiven Zusammenballung<br />

der Nanoteilchen zu größeren<br />

Partikeln bzw. im geb<strong>und</strong>enen Vorkommen<br />

einer entsprechenden Bindemittelmatrix.<br />

Ingesamt lässt sich feststellen, dass der<br />

Verarbeiter mit den heute gültigen Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

ausreichend geschützt ist<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en keine negativen Auswirkungen<br />

befürchten müssen.<br />

Eine weitere Diskussion kreist berechtigterweise<br />

um künstlich hergestellte Nano-<br />

Mineralische Nanoteilchen sind fest mit den<br />

organischen Bindemittelteilchen verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

können nicht freigesetzt werden.<br />

Vorzüge der Nanoprodukte<br />

teilchen mit speziellen Eigenschaften wie<br />

z. B. die sogenannten Nanotubes. Dabei handelt<br />

es sich um kleinste Kohlenstoffröhrchen<br />

von geringstem Durchmesser <strong>und</strong> unter-<br />

Technikforum<br />

Nano-Quarz-Gitter-Struktur: Feinste mineralische<br />

Teilchen können mit organischen<br />

Brückenverbindungen kreidungs- <strong>und</strong> farbtonbeständige<br />

Oberflächen auch auf organischen<br />

Altbeschichtungen gewährleisten.<br />

Die heutigen modernen <strong>und</strong> hochwertigen NQG-<strong>Fassaden</strong>beschichtungen ermöglichen<br />

<strong>Fassaden</strong>anstriche <strong>und</strong> -putze, die eine langanhaltende <strong>und</strong> nachhaltige Bestandserhaltung<br />

gewährleisten.<br />

• Bauphysikalisch optimale Beschichtungen erhalten die Substanz <strong>und</strong> verhindern<br />

Feuchte- bzw. Frostschäden.<br />

• Hochwertige biozide Wirkstoffe verhindern einen vorzeitigen biologischen Befall der<br />

Beschichtung auf modernen Baustoffen, die gerade im Hinblick auf die Energie -<br />

einsparung optimiert wurden <strong>und</strong> durch die geringe Oberflächentemperatur an der<br />

Außenseite besonders anfällig sind.<br />

• Photokatalyse, nanostrukturierte Oberflächen <strong>und</strong> die neue Nano-Quarz-Gitter<br />

Technologie (NQG) erlauben hochwertige Beschichtungen mit niedrigster Verschmutzungsneigung<br />

<strong>und</strong> dauerhaft ansprechender optischer Erscheinung.<br />

• Die Nano-Quarz-Gitter Technologie ermöglicht strapazierfähige, kreidungsbeständige<br />

<strong>und</strong> hervorragend haftende Beschichtungen. Somit sind mehrere Überarbeitungen<br />

ohne kostenintensive Vorbereitungen möglich.<br />

• Die Verwendung hochwertiger, anorganischer Pigmente ermöglicht hoch lichtbeständige<br />

Farbpigmentierungen (Gruppe 1). Caparol-NQG-Produkte sind auch von der Bindemittelseite<br />

in der besten lichtbeständigen Klasse (Klasse A) nach BFS-Merkblatt 26<br />

(B<strong>und</strong>esausschuss Farbe <strong>und</strong> Sachwertschutz, Frankfurt) eingruppiert. Hierdurch ist<br />

sichergestellt, dass der gewünschte Farbton langanhaltend beständig bleibt.<br />

• Der Anwender hat zudem den Vorteil der bestmöglichen Verarbeitung. Sowohl bei der<br />

Rollverarbeitung als auch in der speziellen Nespri-TEC-Einstellung ergeben sich Kosteneinsparungen.<br />

Die leichte <strong>und</strong> zügige Rollverarbeitung ist dabei die herkömmliche<br />

Methode. Mit AmphiSilan <strong>und</strong> ThermoSan in Nespri-TEC-Einstellung wird erst eine<br />

oversprayfreie <strong>und</strong> rationelle Spritzverarbeitung an <strong>Fassaden</strong> möglich.<br />

05<br />

schiedlicher Länge. Da durch Asbest bekannt<br />

ist, dass chemisch stabile Fasern mit bestimmten<br />

Durchmessern <strong>und</strong> Längen alleine<br />

schon dadurch zu schwerwiegenden Ge-<br />

>


06 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />

s<strong>und</strong>heitsgefahren führen können, wird auch<br />

über solche Teilchen diskutiert. Diese Debatte<br />

bestimmt heute die kritische Betrachtung<br />

von Nanoteilchen, hat mit den Partikeln<br />

in Farben <strong>und</strong> Putzen aber nichts zu tun. Sie<br />

muss daher gesondert betrachtet werden.<br />

Hier müssen neue Arbeitsschutzregelungen<br />

während der Herstellung solcher Teilchen<br />

<strong>und</strong> der Anwendung in Produkten berück -<br />

sichtigt werden. Diese Nanotubes werden in<br />

heutigen modernen Farbmaterialien nicht<br />

eingesetzt.<br />

Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />

Im Gegensatz zu Nanopartikeln werden gerade<br />

zur Verringerung der Verschmutzungsneigung<br />

von Farboberflächen, hier vor allem<br />

an <strong>Fassaden</strong>, nanostrukturierte Oberflächen<br />

gewünscht. Diese Strukturen sind kleiner als<br />

übliche Schmutzteilchen <strong>und</strong> verhindern so<br />

das Eindringen in die Beschichtung. Die<br />

Schmutzpartikel liegen auf der Farboberfläche<br />

lose auf <strong>und</strong> werden überwiegend von<br />

Wind <strong>und</strong> Regen abgetragen. Nicht die Eigenschaften<br />

der eingeb<strong>und</strong>enen Teilchen in<br />

der Beschichtung, sondern die Oberflächenstruktur<br />

ist für eine Reduzierung der Verschmutzung<br />

ausschlaggebend.<br />

Organische Verschmutzungen wie öloder<br />

fetthaltige Ablagerungen kleben dagegen<br />

aktiv an Beschichtungen. Um solche Verbindungen<br />

zu lösen, müssen diese Substanzen<br />

chemisch zerlegt werden. Die Abbauprodukte<br />

sind meist wasserlöslich <strong>und</strong><br />

können von Wind <strong>und</strong> Regen abgetragen<br />

werden. Die Zersetzung solcher organischen<br />

Ablagerungen kommt an <strong>Fassaden</strong> nur mit<br />

Hilfe eines Katalysators (vor allem Titandio-<br />

xid) zustande. Titandioxid kann mit Hilfe von<br />

Energie aus dem Lichtspektrum (UV-Licht)<br />

Feuchtigkeit <strong>und</strong> Sauerstoff anregen. Daraus<br />

resultierende Radikale sind äußerst reaktionsfreudige<br />

Bestandteile <strong>und</strong> wirken sofort<br />

mit organischen Verbindungen. Um eine ausreichend<br />

hohe photokatalytische Aktivität zu<br />

erzielen, müssen spezielle Titandioxidtypen<br />

eingesetzt werden. Dabei kann man sich die<br />

große spezifische Oberfläche von Nanoteilchen<br />

zunutze machen.<br />

Eine wichtige Komponente in der Verringerung<br />

des Anschmutzverfahrens liegt<br />

auch in der Thermoplastizität organischer<br />

Bindemittel. Kunststoffdispersionsfarben weichen<br />

unter Temperatureinfluss an der Oberfläche<br />

geringfügig an. Dadurch können<br />

Schmutzteilchen geb<strong>und</strong>en werden. Um das<br />

zu verhindern, werden heute thermisch <strong>und</strong><br />

hygrisch stabile Bindemittel erforscht <strong>und</strong><br />

eingesetzt. Ein Meilenstein in dieser Entwicklung<br />

bildet die Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />

(NQG). Hier werden während der<br />

Herstellung des organischen Bindemittels nanoskalige<br />

Silikatpartikel fest <strong>und</strong> untrennbar<br />

mit den restlichen Bindemittelteilchen verb<strong>und</strong>en.<br />

Die silikatischen Teilchen bilden<br />

jetzt den überwiegenden Oberflächenanteil<br />

des organischen Bindemittels, so dass eine<br />

Schicht mit mineralischem Charakter entsteht.<br />

Mineralische Oberflächen neigen nicht<br />

zur Thermoplastizität. Die aktive Anbindung<br />

(Verklebung) von Schmutzteilchen ist auf ein<br />

Minimum reduziert. Nano-Quarz-Gitter<br />

Technologie bedeutet dabei, dass die in einer<br />

organischen Bindemittelmatrix fest eingeb<strong>und</strong>enen<br />

Teilchen eine nanostrukturierte<br />

Oberfläche bilden <strong>und</strong> – wie die oben genannten<br />

Studien zeigten – nicht als einzelne<br />

Teilchen vorliegen.<br />

Der richtige Arbeitsschutz ist seit Jahren fester<br />

Bestandteil des persönlichen Ges<strong>und</strong>heitsschutzes.<br />

Alle modernen <strong>Fassaden</strong>beschichtungen besitzen<br />

heute einen Anteil an organischem<br />

Bindemittel, da sich die Verarbeitungseigenschaften<br />

dadurch deutlich verbessern. Der<br />

moderne Bindemitteltyp mit NQG kann sowohl<br />

in Dispersions-, Siliconharz- als auch in<br />

Dispersionssilikatfarben <strong>und</strong> -putzen eingesetzt<br />

werden.<br />

Gegen biologischen Befall<br />

Neben den oben beschriebenen Verschmutzungen<br />

ist es aufgr<strong>und</strong> der heutigen Bauweise<br />

<strong>und</strong> der vorherrschenden Witterungsbedingungen<br />

notwendig, auch den Befall von<br />

Algen <strong>und</strong> Pilzen zu berücksichtigen. Hier<br />

können hochwertige <strong>Fassaden</strong>farben auf<br />

mehrere Arten gegensteuern.<br />

Einerseits dürfen alle Bestandteile, die an<br />

die Oberfläche von Beschichtungen ge<strong>lange</strong>n<br />

können, keine Nährstoffe für einen biologischen<br />

Befall bieten. Zudem ist eine möglichst<br />

schnelle Verdunstung von Oberflächenfeuchtigkeit<br />

auf der Beschichtung zu gewährleisten.<br />

Gerade die NQG-Bindemittel<br />

zeigen hier feinste Verteilungen der einwir-<br />

Trotz intensivster Forschung über den Wasserhaushalt<br />

von <strong>Fassaden</strong>putzen besteht bei stark belasteten<br />

Oberflächen immer ein Risiko eines organischen<br />

Bewuchses. Nur hochwertige, zugelassene Wirkstoffe<br />

können hier eine ausreichende Sicherheit für den<br />

Verarbeiter bieten.


kenden Feuchtigkeit auf der Beschichtung<br />

<strong>und</strong> führen daher zum schnelleren Verdunsten.<br />

Alle bauphysikalischen Eigenschaften<br />

einer Beschichtung müssen darüber hinaus<br />

dazu führen, dass der Untergr<strong>und</strong> vor Feuchtigkeit<br />

geschützt wird <strong>und</strong> eingedrungenes<br />

Wasser schnell wieder verdunsten kann. Nur<br />

so kann langfristig ein ausreichender Schutz<br />

gewährleistet werden.<br />

Bei stark feuchtegefährdeten <strong>Fassaden</strong><br />

kann nach heutigem Wissensstand nur eine<br />

zusätzliche Ausrüstung der Beschichtung mit<br />

Bioziden vor vorzeitigem Algen- <strong>und</strong>/oder<br />

Pilzbefall schützen. Alle verwendeten Biozide<br />

müssen entsprechend der strengen Gesetzgebung<br />

auf ihre Wirkung auf Mensch,<br />

Tier <strong>und</strong> Umwelt untersucht <strong>und</strong> zugelassen<br />

sein. Dadurch ist gesichert, dass heutige<br />

hochwertige Produkte langanhaltend wirken<br />

<strong>und</strong> kein unzumutbares Risiko für die Umgebung<br />

entsteht.<br />

NQG wird im silikatischen<br />

Bereich erweitert<br />

Um die beiden NQG-Siliconharzfarben AmphiSilan<br />

<strong>und</strong> ThermoSan mit einer mineralischen<br />

Farbe zu ergänzen, hat Caparol jetzt<br />

auch eine Dispersionssilikatfarbe, die weniger<br />

als fünf Prozent organische Anteile<br />

besitzt, mit der NQG-Technologie ausgestattet:<br />

Sylitol NQG. Neu sind auch der <strong>Fassaden</strong>putz<br />

ThermoSan <strong>und</strong> die TopLasur. Bei<br />

allen Innovationen bewirkt das neuartige<br />

Bindemittel eine optimale Verteilung aller<br />

Inhaltsstoffe wie Füllstoffe, Bindemittel <strong>und</strong><br />

Pigmente mit den daraus resultierenden Vorteilen:<br />

reduzierte Verschmutzungsneigung,<br />

weniger starkes Quellen, härtere Oberfläche<br />

<strong>und</strong> bessere Tönbarkeit. Dank der optimalen<br />

Einbindung der Farbpigmente ist die neuartige<br />

Dispersionssilikatfarbe <strong>farbtonstabil</strong>er.<br />

Sie hat gleichfalls die höchste Farbbeständigkeit<br />

nach dem Fb-Code (Farbbeständigkeitscode)<br />

aus dem BFS-Merkblatt Nr. 16 des<br />

B<strong>und</strong>esausschusses Farbe <strong>und</strong> Sachwertschutz.<br />

Mit Caparol Sylitol lassen sich 500<br />

Farbtöne aus dem neuen Fächer „Fassade<br />

Technikforum<br />

Mineral-matte, langanhaltende Beschichtungen werden durch nanostrukturierte Oberflächen erreicht.<br />

A1“ realisieren, die alle die höchste Farbbeständigkeit<br />

A1 haben. Neu bei Silikatprodukten<br />

ist der standardmäßige Einsatz einer<br />

Filmkonservierung gegen Algen <strong>und</strong> Pilze,<br />

für die eine Gewährleistung über fünf Jahre<br />

erfolgen kann.<br />

Putz <strong>und</strong> Lasur mit höchster<br />

Farbtonbeständigkeit<br />

Dieselben Eigenschaften weist auch der neuartige<br />

<strong>Fassaden</strong>putz ThermoSan NQG auf.<br />

Mit ihm kann im Gr<strong>und</strong>e auf eine weitere<br />

Beschichtung verzichtet werden. Ein zusätzlicher<br />

Anstrich, am besten mit einer<br />

NQG-Beschichtung, erhöht jedoch die Lebensdauer<br />

des Putzes. Eingefärbte Thermo-<br />

San NQG-Putze weisen genauso wie die Sylitol<br />

NQG-Farbe die höchste Farbbeständigkeit<br />

A1 auf. Damit ist ThermoSan NQG der<br />

einzige Putz mit dieser herausragenden Eigenschaft.<br />

Dank der Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />

ist der neuartige Putz in Bezug auf<br />

die Verschmutzungsneigung von <strong>Fassaden</strong><br />

herkömmlichen Putzen weit überlegen.<br />

Auch der ThermoSan NQG <strong>Fassaden</strong>putz ist<br />

standardmäßig mit einer Filmkonservierung<br />

gegen Algen <strong>und</strong> Pilze ausgerüstet.<br />

Die NQG TopLasur für außen <strong>und</strong> innen<br />

lässt sich über Color Express in vielen Farb-<br />

07<br />

tönen abtönen <strong>und</strong> besticht durch ihre Farbtonstabilität<br />

<strong>und</strong> Farbbrillanz. Dank der innovativen<br />

Technologie sind die Pigmente optimal<br />

in die Bindemittel eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> in<br />

der Farbe verteilt. Somit gibt es jetzt für jeden<br />

Anwendungsbereich eine Beschichtung auf<br />

Basis der Nano-Quarz-Gitter Technologie.<br />

Fazit<br />

Die Nanotechnologie im Farbenbereich hat<br />

nichts mit den möglicherweise während der<br />

Produktion entstehenden Risiken bei Nanotubes<br />

zu tun. Im Farbensektor werden schon<br />

immer Pigment- <strong>und</strong> Bindemittelteilchen in<br />

Nanogröße eingesetzt, die fest in der Farbenmatrix<br />

eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit ges<strong>und</strong>heitlich<br />

unbedenklich sind.<br />

Durch Halbwissen werden gleichwohl<br />

Ängste geschürt, denen nur ein gut informierter<br />

Fachmann als Ansprechpartner für<br />

den Endk<strong>und</strong>en begegnen kann. Gefordert<br />

sind alle, die direkt mit dem K<strong>und</strong>en kommunizieren:<br />

Maler <strong>und</strong> Stuckateur, Groß<strong>und</strong><br />

Facheinzelhandel. Sachgerechte Aufklärungsarbeit<br />

zu leisten, ist eine der großen<br />

Herausforderungen eines Profianbieters. In<br />

der dadurch auch erweiterten Kompetenz<br />

von Fachbetrieben liegen ungeahnte Möglichkeiten.<br />


08 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />

Aktuell<br />

Langfristig brillante <strong>Fassaden</strong><br />

Nano-Quarz-Gitter Technologie sichert höchste Farbtonbeständigkeit – Von Dr. Volker Ptatschek<br />

Tonangebend beim <strong>Fassaden</strong>schutz: Die Nano-Quarz-Gitter Technologie überzeugt durch kräftige, brillante Farben.<br />

Seit Jahren gehört es zu den Zielen der<br />

Caparol-Forscher, die Haltbarkeit <strong>und</strong><br />

Verschmutzungsneigung von <strong>Fassaden</strong>beschichtungen<br />

zu optimieren, um<br />

dadurch den Objekten eine dauerhafte,<br />

hochwertige Optik zu verleihen. Der<br />

entscheidende Fortschritt auf diesem<br />

Gebiet gelang in den letzten Jahren<br />

mit Einführung der sogenannten Nano-<br />

Quarz-Gitter Technologie (NQG).<br />

Seither stehen dem Handwerker die<br />

Siliconharzfarben AmphiSilan NQG<br />

<strong>und</strong> ThermoSan NQG zur Verfügung,<br />

die <strong>Fassaden</strong> erfolgreich vor Verschmutzungen<br />

sowie Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall<br />

bewahren.<br />

Doch wie sieht es mit der Farbtonbeständigkeit<br />

in den Produkten mit<br />

NQG-Technologie aus? Alle Oberflächen,<br />

die der natürlichen Umgebung ausgesetzt<br />

sind, verändern ihren Farbton mit der<br />

Zeit. Hierfür sind externe <strong>und</strong> interne Einflussfaktoren<br />

verantwortlich. Zur Beantwortung<br />

der Frage nach der Farbtonbeständigkeit<br />

ist es daher sinnvoll, die Faktoren zu<br />

betrachten, die Farbtonveränderungen beeinflussen.<br />

Im Außenbereich ist jede Oberfläche dem<br />

natürlichen Sonnenlicht, Niederschlägen,<br />

Luftfeuchtigkeit <strong>und</strong> Temperaturwechseln<br />

ausgesetzt. In der Praxis sind diese Belas -<br />

tungen regional sehr unterschiedlich. So ist<br />

die Strahlenbelastung in Süddeutschland 30<br />

Prozent höher als in Norddeutschland. Die<br />

Niederschlagsverteilung ist noch ungleichmäßiger<br />

– so regnet es im Sauerland dreimal<br />

mehr als im Raum Magdeburg. Doch selbst<br />

im Mikromaßstab sind Unterschiede zu finden,<br />

denn die Strahlenbelastung ist bekanntermaßen<br />

an der Gebäude-Südseite höher als<br />

an der Nordseite. Der Einfluss der genannten<br />

Faktoren auf die Farbtonbeständigkeit kann<br />

sich im Einzellfall massiv auswirken <strong>und</strong> zu<br />

Reklamationen führen.<br />

Farbtonveränderungen können zahlreiche<br />

weitere Ursachen haben. Werden getönte<br />

mineralische Strukturputze oder Silikatfarben<br />

zu früh überarbeitet oder waren die Trocknungsbedingungen<br />

unzureichend, werden<br />

häufig helle Farbveränderungen beobachtet.<br />

Die Ursache hierfür sind weiße Abscheidungen<br />

von Kalk bzw. Pottasche an der Oberfläche.<br />

Wie einleitend erwähnt, sind natürlich<br />

auch die Schmutzbelastung der Umgebung<br />

<strong>und</strong> der mikrobiologische Aufwuchs zu nennen.<br />

Beide können im Einzelfall <strong>und</strong> ohne<br />

den eigentlichen Abbau der Beschichtungen<br />

oder der Pigmente zu unerwünschten optischen<br />

Veränderungen führen.<br />

Alle genannten Einflussfaktoren haben<br />

eines gemein, sie sind nicht direkt zu beeinflussen.<br />

Im Gegensatz dazu kann man die Beschichtungsstoffe<br />

<strong>und</strong> deren Zusammensetzung<br />

gezielt einstellen. Ein Schwerpunkt in<br />

der Entwicklung der NQG-Produkte war<br />

deren Optimierung im Hinblick auf die Farbtonstabilität.<br />

Eine Vielzahl von Rohstoffen,<br />

darunter Bindemittel, Titandioxide, Füll -<br />

stoffe, Additive <strong>und</strong> Pigmente, wurde intensiv<br />

erforscht. Folgende Erkenntnisse wurden<br />

gewonnen <strong>und</strong> bei der Entwicklung der<br />

NQG-Produkte umgesetzt:<br />

Die Verwendung von nachbehandelten Titandioxiden<br />

zur Kontrolle des photokatalytischen<br />

Effekts gewährleistet eine hohe<br />

Kreidungsstabilität


Die optimierte Füllstoffauswahl reduziert<br />

das Risiko von Schleierbildung <strong>und</strong> Ausblühungen<br />

<strong>und</strong> verbessert die Ausbesserungsfähigkeit<br />

der Beschichtungen<br />

Die Abstimmung der in Basismaterial <strong>und</strong><br />

Tönpasten verwendeten Netz- <strong>und</strong> Dis -<br />

pergiermittel gewährleistet eine hohe Verarbeitungssicherheit<br />

der Farbe <strong>und</strong> eine<br />

hohe Qualität des Beschichtungsergebnisses<br />

Die Verwendung rein anorganischer Pigmente<br />

höchster Stabilität gewährleistet<br />

dauerhaft beständige, farbige <strong>Fassaden</strong>beschichtungen<br />

NQG wird im silikatischen<br />

Bereich erweitert<br />

In der Formulierung einer <strong>Fassaden</strong>farbe<br />

nimmt das Bindemittel zweifelsohne eine<br />

Schlüsselrolle ein. Dass die Farbtonbeständigkeit<br />

vom Bindemittelgehalt abhängt, ist<br />

unstrittig (Abb. 1). Der Grad der Farbveränderung<br />

wird mit steigender Pigment-Volumen-Konzentration<br />

(PVK) zunehmen. Das<br />

gilt im besonderen Maße, wenn organische<br />

Abbildung 1:<br />

Farbveränderungen von Dispersionsfarben<br />

mit PVK > 85 <strong>und</strong> PVK < 30, eingefärbt<br />

mit einem Prozent Phthalocyaninblau-<br />

Pigment, nach einem Jahr Freibewitterung/<br />

90° in Florida<br />

Abbildung 2:<br />

Farbveränderung eines organischen Rotpigments<br />

(P.R. 254) im Vergleich zu einem<br />

anorganischen Braunpigment (P.R. 101)<br />

in Siliconharzfarbe PVK 75 nach einem<br />

Jahr Freibewitterung/90° in Ober-Ramstadt<br />

Abbildung 3:<br />

Vergleich der Verschmutzung einer<br />

Silikatfarbe, konventionellen <strong>Fassaden</strong>farbe<br />

<strong>und</strong> Siliconharzfarbe auf Basis NQG-Techno -<br />

logie nach zwei Jahren Freibewitterung/<br />

90° in Istanbul. Von links nach rechts:<br />

Silikatfarbe (stark kreidend), konventionelle<br />

Dirpsersionsfassadenfarbe, Siliconharzfassadenfarbe<br />

auf Basis NQG-Technologie<br />

Technikforum<br />

09<br />

Pigmente eingesetzt werden. In Siliconharzfarben<br />

versagen organische Pigmente bereits<br />

nach einem Jahr, anorganische Pigmente sind<br />

hingegen stabil (Abb. 2). So verbietet sich der<br />

Einsatz organischer Pigmente in Farben mit<br />

hoher PVK. Ist nun die Verringerung der PVK<br />

die technische Lösung? Mit Sicherheit nein,<br />

denn hohe Bindemittelgehalte wirken sich<br />

nachteilig auf die bauphysikalischen Eigenschaften<br />

wie z. B. Wasserdampfdurchlässigkeit<br />

aus <strong>und</strong> können zu Folgeschäden an der<br />

><br />

Abbildung 4: Nano-Quarz-Gitter-Modell<br />

Maßstabsgerechtes Modell des Nano-Quarz-Gitters,<br />

in dem anorganisches Nano-Silica (schwarz, Durchmesser<br />

25 nm) mit organischen Acrylatpolymeren<br />

(grünes Gitter) fest miteinander verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Das Titandioxid (weiß, Durchmesser 250 nm) <strong>und</strong><br />

die Pigmente (ocker, Durchmesser 300 nm) sind fest<br />

in die NQG-Struktur eingeb<strong>und</strong>en.


10 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />

Fassade führen. Dank der neu entwickelten<br />

Nanohybrid-Bindemittel kommt man aus dieser<br />

Sackgasse heraus, denn in dieser neuen<br />

Bindemittelgeneration sind anorganische<br />

Nano-Silica mit organischen Acrylatpolymeren<br />

fest miteinander verb<strong>und</strong>en. Es entstehen<br />

<strong>Fassaden</strong>oberflächen mit völlig neuer Struktur,<br />

dem sogenannten Nano-Quarz-Gitter<br />

(Abb. 4, Seite 9). Diese NQG-Technologie liefert<br />

einen echten technologischen Fortschritt,<br />

denn sie gewährleistet:<br />

Kompakt<br />

optimale bauphysikalische Eigenschaften<br />

durch hohe Wasserdampfdurchlässigkeit<br />

<strong>und</strong> geringe Wasseraufnahme<br />

reduzierten Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall durch<br />

schnelle Abtrockung<br />

geringste Anschmutzung durch<br />

verminderte Thermoplastizität (Abb. 3,<br />

Seite 9)<br />

hohe Kreidungs- <strong>und</strong> Farbtonstabilität<br />

durch feste Einbindung von Pigmenten<br />

<strong>und</strong> Füllstoffen in die NQG-Struktur<br />

hohe Farbbrillanz durch Verhinderung des<br />

Weißanlaufens unter Wasserbelastung.<br />

Fazit: Mit der NQG-Technologie ist es gelungen,<br />

die Stärken der Silikat- <strong>und</strong> Dispersionsfarben<br />

in einem Produkt zu vereinigen.<br />

Die Kombination hoher Kreidungsstabilität<br />

<strong>und</strong> geringer Anschmutzneigung macht<br />

Werkstoffe mit NQG-Technologie zu optimalen<br />

<strong>Fassaden</strong>produkten. Da nur anorganische<br />

Pigmente verwendet werden, ist Farbtonbeständigkeit<br />

nachhaltig gewährleistet. <<br />

„Fassade A1“ bekommt Note „1A“<br />

Maler, Stuckateure, Architekten <strong>und</strong> Farbgestalter können mit<br />

„Fassade A1“ ihrem K<strong>und</strong>en jetzt sicher 500 Farbtöne zur Auswahl<br />

anbieten, die alle die derzeit höchstmögliche Farbtonbeständigkeit<br />

nach dem Fb-Code (Farbbeständigkeitscode) aufweisen. Der<br />

Fb-Code ist im BFS-Merkblatt Nr. 26 „Farbveränderungen von<br />

Beschichtungen im Außenbereich“ des B<strong>und</strong>esausschusses Farbe<br />

<strong>und</strong> Sachwertschutz aufgeführt, als Garant für Farbbeständigkeit.<br />

Das Merkblatt, ein Standardwerk für erstklassige <strong>Fassaden</strong>beschichtung,<br />

ordnet Farben hinsichtlich ihrer möglichen alterungs- 500 <strong>Fassaden</strong>töne mit dem Farbbeständigkeitscode A1<br />

bedingten Farbveränderungen. Der Fb-Code setzt sich aus der in Verbindung mit den Premiumprodukten<br />

Klasse (A, B, C) <strong>und</strong> der Gruppe (1, 2, 3) zusammen. Die Klasse AmphiSilan NQG, ThermoSan NQG, Sylitol NQG,<br />

bezeichnet den Beschichtungsstoff, basierend auf dem Bindemit- TopLasur NQG <strong>und</strong> ThermoSan <strong>Fassaden</strong>putz NQG.<br />

tel. Die Gruppe klassifiziert die Farbpigmente in Bezug auf ihre<br />

Lichtbeständigkeit. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist jedem Farbton eines Farbfächers ein Fb-Code zugeordnet, von A1 bis C3, wobei A1 die höchste Farbtonbeständigkeit<br />

definiert.<br />

In den bisherigen Fächern sind meist alle Kombinationen zu finden. Anders im neuen Farbtonfächer „Fassade A1“: Hier wurden nur die A1-<br />

Farbtöne aufgenommen. Sie weisen also die höchste Farbtonbeständigkeit auf. In der Klasse A sind 2K-Silikatfarben oder Dispersionsfarben<br />

mit hohem Bindemittelanteil (PVK < 30) eingeordnet, in der Gruppe 1 ausschließlich sehr gut lichtbeständige anorganische Pigmente.<br />

Aus der Farbtonkollektion 3D-System wären über 1000 Farbtöne technisch möglich gewesen, d. h., sie haben die höchste Farbtonbeständigkeit.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Caparol-FarbDesignStudio wurde hieraus eine Auswahl von 500 Tönen getroffen, die im neuen Block<br />

auf 170 Fächerseiten abgebildet sind. Auf jeder Seite sind drei Farbtöne dargestellt, einfarbige Zwischenseiten leiten jeweils einen neuen<br />

Farbbereich ein. Der Schwerpunkt liegt im warmtonigen Bereich.<br />

Aus dem A1-Farbfächer kann der K<strong>und</strong>e seinen Lieblingsfarbton nach Herzenslust auswählen <strong>und</strong> ist in Sachen Farbbeständigkeit immer<br />

auf der sicheren Seite. „Er hat <strong>lange</strong> Freude an seiner Fassade, die auch nach Jahren noch denselben Farbton hat wie unmittelbar nach der<br />

Beschichtung. Noch dazu bleibt die Fassade mit den gewählten Farben länger <strong>sauber</strong>“, freut sich Caparol-Produktmanager Dr. Stefan<br />

Kairies. Gr<strong>und</strong>: Die Farbtöne des Fächers „Fassade A1“ lassen sich mit einer neuen Generation von Farben realisieren, die auf der Nano-<br />

Quarz-Gitter Technologie (NQG) basieren. Nach AmphiSilan <strong>und</strong> ThermoSan, die beide auch in die Bindemittelklasse A fallen, wurden jetzt<br />

mit Sylitol NQG, ThermoSan NQG <strong>und</strong> der TopLasur NQG drei neue Beschichtungen auf den Markt gebracht, die für langfristig <strong>farbtonstabil</strong>e<br />

<strong>und</strong> <strong>sauber</strong>e <strong>Fassaden</strong> sorgen.<br />

Dank der NQG-Gitterstruktur sind die Pigmente optimal verteilt <strong>und</strong> sicher <strong>und</strong> stabil in das Bindemittel eingeb<strong>und</strong>en, so dass sie sehr<br />

licht- <strong>und</strong> witterungsbeständig sind. Kreidung <strong>und</strong> Abwitterung sind stark reduziert, wie Bewitterungstests zeigen. K<strong>und</strong>en setzen vor allem<br />

auch an der Fassade auf Qualität <strong>und</strong> Beständigkeit, denn hier können enge Renovierungsintervalle richtig teuer werden. Die brillanten <strong>und</strong><br />

<strong>farbtonstabil</strong>en Farben des „Fassade A1“-Fächers von Caparol überzeugen <strong>und</strong> machen die Wahl einfach <strong>und</strong> sicher. Die NQG-Technologie in<br />

Verbindung mit dem Fächer „Fassade A1“ bietet damit höchste Sicherheit bei der Auswahl von farbigen <strong>Fassaden</strong>beschichtungen.


Fokus<br />

Blau, blaugrau oder grau<br />

Farbveränderungen: Wie tolerant ist der Bauherr? Von Hans-Joachim Rolof<br />

Der Auftraggeber wünscht einen bestimmten<br />

Farbton für die Fassade, die<br />

Haustüre oder das Garagentor: Lichtgelb,<br />

Ultramarinblau oder auch Weiß.<br />

Mindestens zur Abnahme sollte dieser<br />

Farbton vorliegen. Schon das gelingt<br />

nicht immer: Die Farbe der Beschichtung<br />

weicht von der Farbtonkarte ab.<br />

Aber selbst wenn zunächst alles stimmt:<br />

Nach vier bis fünf Jahren wird reklamiert,<br />

nun hat sich der Farbton verändert.<br />

Die lichtgelbe Fassade ist altweiß<br />

geworden, <strong>und</strong> Ultramarinblau zeigt<br />

sich nur noch graublau. Wie kann der<br />

Handwerker vorgehen, um Diskussionen<br />

<strong>und</strong> Reklamationen durch den<br />

K<strong>und</strong>en zu vermeiden?<br />

Das BFS-Merkblatt zur Farbveränderung<br />

von Beschichtungen hilft bei der Beratung!<br />

Zur Farbveränderung von Beschichtungen<br />

ist im Juli 2007 das BFS-Merkblatt<br />

Nr. 26 „Farbveränderung von Beschichtungen<br />

im Außenbereich“ des<br />

B<strong>und</strong>esausschusses Farbe <strong>und</strong> Sachwertschutz<br />

(BFS), Frankfurt/Main, erschienen.<br />

Das Merkblatt gilt für pigmentierte Beschichtungen<br />

mit dekorativen Anforderungen<br />

im Außenbereich (<strong>Fassaden</strong>beschichtungsstoffe<br />

nach DIN EN 1062-1 <strong>und</strong> lösemittelverdünnbare<br />

oder wasserverdünnbare<br />

Lacke). Nachfolgend wird das neue Markblatt<br />

aus Sicht des Sachverständigen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

aus der Praxis näher beleuchtet.<br />

Farbabweichung einer<br />

Bauteiloberfläche schon zur<br />

Abnahme – Wie weiter?<br />

Das BFS-Merkblatt Nr. 26 gilt nicht für Farbabweichungen<br />

zur Abnahme. Solche Abweichungen<br />

vom Bausoll, welche bei der<br />

Planung der Farbgebung, der Ausschreibung,<br />

der Bemusterung <strong>und</strong> Abtönung von<br />

Farbtonveränderung wegen zu geringer Lichtbeständigkeit <strong>und</strong> Kreidung<br />

(Fotos zu diesem Beitrag: iba-INSTITUT, Düsseldorf, Koblenz, Stuttgart)<br />

Beschichtungsstoffen <strong>und</strong> ihrer handwerklichen<br />

Verarbeitung beachtet werden müssen,<br />

werden im BFS-Merkblatt Nr. 25<br />

„Richtlinien zur Beurteilung von Farbübereinstimmungen<br />

<strong>und</strong> Farbabweichungen“ behandelt.<br />

Praxistipp: Der vom Handwerker verwendete<br />

Farbtonfächer sollte bei der Bestellung<br />

Technikforum<br />

11<br />

der Farbe <strong>und</strong> des Farbtons ebenfalls benannt<br />

werden – <strong>und</strong> zwar mit dem Ausgabedatum.<br />

Nicht selten haben Handwerker<br />

<strong>und</strong> Architekten ältere Farbtonfächer, im<br />

Herstellerwerk werden dann Abmischungen<br />

nach neuen Farbtonfächern vorgenommen.<br />

Zu den Beratungsgesprächen sollten immer<br />

die aktuellen Farbtonfächer verwendet werden.<br />

>


12 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />

Farbtonveränderung: nicht ausreichende Alkalibeständigkeit<br />

> Ursachen der Farbveränderung<br />

einer Bauteiloberfläche nach<br />

der Abnahme<br />

Farbveränderungen von Beschichtungen können<br />

in Abhängigkeit der Nutzungsdauer, der<br />

Art der Nutzung <strong>und</strong> der Intensität der einwirkenden<br />

Umwelteinflüsse (z. B. UV-Strahlung,<br />

Beregnung u. a.) eintreten. Das BFS-<br />

Merkblatt Nr. 26 klassifiziert Beschichtungsstoffe<br />

hinsichtlich der üblicherweise zu<br />

erwartenden Farbveränderung.<br />

Farbveränderungen werden beeinflusst<br />

durch die Art des Bindemittels, Art <strong>und</strong> Anteil<br />

der Pigmente <strong>und</strong> Füllstoffe, Additive<br />

u. a. Bei der Auswahl eines geeigneten Beschichtungsstoffes<br />

sind auch der Baustoff <strong>und</strong><br />

der Zustand des zu beschichtenden Untergr<strong>und</strong>es,<br />

die konstruktiven Gegebenheiten<br />

<strong>und</strong> die Lage des Gebäudes sowie der Oberflächeneffekt<br />

entscheidend.<br />

Produktbezogene Einflussfaktoren auf<br />

mögliche Farbveränderungen sind die Art der<br />

Pigmente (organische oder anorganische), die<br />

Bindemittelart, der Glanzgrad der Beschichtung,<br />

die Pigment-Volumen-Konzentration<br />

(PVK) <strong>und</strong> die Helligkeit des Farbtons. Neben<br />

witterungsbedingten <strong>und</strong> klimatischen Einflussfaktoren<br />

sind vor allem Feuchte- <strong>und</strong> UV-<br />

Einwirkung sowie sonstige weitere Umwelt-<br />

einflüsse (z. B. saurer Regen, Industrieatmosphäre)<br />

zu beachten.<br />

Der Untergr<strong>und</strong> kann sich durch Alkalität,<br />

unterschiedliche Struktur bei gleichem Beschichtungsstoff,<br />

durch Holzinhaltsstoffe oder<br />

durch Weichmacher negativ auf die Farbveränderung<br />

auswirken. Lösliche Holzinhaltsstoffe<br />

können weiße Dispersionslacke gelblich<br />

braun verfärben, was nicht selten der Fall ist.<br />

Hinsichtlich der möglichen alterungsbedingten<br />

Farbveränderung von Beschichtungs -<br />

stoffen enthält das BFS-Merkblatt Fb-Codes<br />

(Farbbeständigkeitscodes). Diese setzten sich<br />

aus einer Klasse (Beschichtungsstoff nach<br />

Bindemittelbasis) <strong>und</strong> einer Gruppe (Farbpigment<br />

nach Lichtbeständigkeit) zusammen,<br />

beruhen auf allgemeinen Erfahrungen <strong>und</strong><br />

gelten für Produkte mittlerer Qualität.<br />

Beschichtungsstoff nach<br />

Bindemittel:<br />

Klasse A: (2K-)Silikatfarbe, Dispersionsfarbe<br />

mit hohem Bindemittelanteil,<br />

Acryl-Lack, PUR-Lack<br />

Klasse B: Dispersionsfarbe, matt, Siliconharzfarbe,<br />

Dispersionssilikatfarbe,<br />

Alkydharzlack<br />

Klasse C: Dispersionsfüllfarbe, Kalkfarbe,<br />

farbig, Mischpolymerisatharz-Lackfarbe,<br />

Epoxidharzlack<br />

Farbpigment nach Lichtbeständigkeit:<br />

Gruppe 1: sehr gut lichtbeständige anorganische<br />

Pigmente<br />

Gruppe 2: gut lichtbeständige organische<br />

<strong>und</strong>/oder anorganische Pigmente<br />

Gruppe 3: eingeschränkt lichtbeständige<br />

organische <strong>und</strong>/oder anorganische Pigmente<br />

Vorsicht Falle: Prognose über<br />

mögliche Farbveränderungen<br />

Die zu erwartenden optisch wahrnehmbaren<br />

Veränderungen nach ca. 3 bis 4 Jahren im<br />

Außenbereich sind für die verschiedenen<br />

Klassen der Beschichtungsstoffe der jeweiligen<br />

Bindemittelgruppe (ohne farbpigmentbedingte<br />

Veränderungen) wie folgt angegeben:<br />

Für <strong>Fassaden</strong>beschichtungen:<br />

Klasse A: kaum sichtbare Kreidung nach<br />

ca. 3 bis 4 Jahren im Außenbereich,<br />

Klasse B: sichtbare Kreidung nach ca. 3<br />

bis 4 Jahren im Außenbereich,<br />

Klasse C: deutlich sichtbare Kreidung<br />

nach ca. 3 bis 4 Jahren im Außenbereich.<br />

Für Lackbeschichtungen:<br />

Klasse A: kaum sichtbare Kreidung,<br />

kaum erkennbarer Glanzverlust, kaum<br />

erkennbare Vergilbung nach ca. 3 bis<br />

4 Jahren im Außenbereich,<br />

Klasse B: sichtbare Kreidung, erkennbarer<br />

Glanzverlust, erkennbare Vergilbung<br />

nach ca. 3 bis 4 Jahren im Außenbereich,<br />

Klasse C: deutlich sichtbare Kreidung,<br />

deutlicher Glanzverlust, deutliche<br />

Vergilbung nach ca. 3 bis 4 Jahren im<br />

Außenbereich.<br />

Darüber hinaus kann es bei farbig pigmentierten<br />

Beschichtungsstoffen nach<br />

ca. 3 bis 4 Jahren im Außenbereich zu<br />

pigmentbedingten Veränderungen kommen:<br />

Gruppe 1: kaum sichtbare Farbveränderung


Gruppe 2: sichtbare Farbveränderung<br />

Gruppe 3: deutlich sichtbare<br />

Farbveränderung.<br />

Auch Hersteller sind<br />

gefordert: Farbcodierung<br />

der Farbtonkarten<br />

Das BFS-Merkblatt enthält zudem die Aufforderung<br />

an die Hersteller, ihre Produkte auf<br />

den Etiketten <strong>und</strong> in den Technischen Merkblättern<br />

mit dem entsprechenden Fb-Code<br />

auszuweisen. Doch reicht das wirklich aus?<br />

Erfolgt die Beratung vor Ort <strong>und</strong> die Farbtonauswahl<br />

beim K<strong>und</strong>en nicht viel häufiger<br />

mittels Farbtonkarten? Muss dann nicht auf<br />

dem Beratungsinstrument „Farbtonkarte“<br />

eine Aufstellung der Fb-Codes mit den dazugehörigen<br />

Beschichtungsstoffen enthalten<br />

sein? Sicher werden die Farbtonkarten in Zukunft<br />

größer, da die rückseitigen Aufdrucke<br />

mehr Platz brauchen.<br />

Was der Handwerker<br />

nicht wissen kann<br />

Wichtig für den Verarbeiter ist der Abschnitt<br />

6.2 „Empfehlungen für den verarbeitenden<br />

Handwerker“. Darunter wird ausgeführt,<br />

dass der Verarbeiter nur ausnahmsweise aufgr<strong>und</strong><br />

des Bindemittels <strong>und</strong> des Farbtons<br />

Manche billige „Siliconharzfarbe“ kreidet nach einigen Jahren der<br />

Bewitterung stark …<br />

eines Beschichtungsstoffs einschätzen kann,<br />

ob ein Produkt zu Farbveränderungen neigt.<br />

Und weiter: „Ohne spezielle Produkterfahrung<br />

kann er aufgr<strong>und</strong> der beschriebenen<br />

Einflussgrößen keine sicheren Angaben da -<br />

rüber machen, in welchem Ausmaß <strong>und</strong><br />

nach welcher Zeit sich die Farbe eines Beschichtungsstoffs<br />

ändert. Er hat aber die Möglichkeit,<br />

je nach Anforderung einen mehr<br />

oder weniger farbbeständigen Beschichtungs -<br />

stoff nach Tabelle 1 zu wählen“.<br />

Bei der Beratung gibt es gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

zwei Möglichkeiten:<br />

Ist ein Farbton durch den Planer <strong>und</strong>/oder<br />

Bauherrn vorgegeben, so kann der Auftragnehmer<br />

durch Auswahl einer anderen Bindemittelbasis<br />

eine hochwertigere Klasse (A<br />

vor B vor C) erzielen. Dabei ist jedoch zwingend<br />

die Verträglichkeit mit dem Untergr<strong>und</strong><br />

bzw. die Eignung für den Untergr<strong>und</strong> zu beachten,<br />

da es ansonsten hierdurch zu Schäden<br />

kommen kann (z. B. Carbonatisierung<br />

von Beton wegen fehlender CO 2 -Dichtigkeit<br />

<strong>und</strong> in der Folge Korrosion der Bewehrung<br />

u. a.).<br />

Wird ein bestimmter Beschichtungsstoff<br />

vorgegeben, z. B. wegen bestimmter Anforderungen<br />

an die Eigenschaften, kann durch<br />

Auswählen eines anderen Farbtons bzw.<br />

anderer Farbpigmente einer höheren Gruppe<br />

(1 vor 2 vor 3) eine höhere Farbbeständigkeit<br />

erzielt werden.<br />

Technikforum<br />

13<br />

Damit hat der Handwerker auch ein Instrument<br />

zu höherer Wertschöpfung: Legt der<br />

K<strong>und</strong>e Wert auf einen bestimmten Farbton,<br />

dann muss gegebenenfalls der höherwertige<br />

Beschichtungsstoff eingesetzt werden – der<br />

kostet, weil Qualität eben ihren Preis hat.<br />

Man kann also mit einer Risikosensibilisierung<br />

während einer Beratung mehr verdienen,<br />

wenn der K<strong>und</strong>e dem Rat folgt. Andernfalls<br />

reduziert man das Risiko, da der<br />

K<strong>und</strong>e dann eine geringere Farbtonstabilität<br />

akzeptieren muss, wobei sich in einem solchen<br />

Fall die schriftliche Absicherung bewährt.<br />

Merkblatt BFS 26 – Neue<br />

Hinweispflichten: neue Risiken?<br />

Abschließend heißt es im BFS-Merkblatt:<br />

„Eine generelle Hinweispflicht zur Farbstabilität<br />

obliegt dem Verarbeiter nicht“. Auf diesen<br />

Hinweis sollte sich kein Handwerker<br />

ohne juristischen Rat verlassen. Im Zweifel<br />

sollte man an die vertraglichen Vereinbarungen<br />

denken, denn die Juristen sind der Meinung:<br />

Pacta sunt servanda – Verträge sind<br />

einzuhalten. Das bedeutet für den Handwerker:<br />

Vertrag ist Vertrag. Und das gilt auch<br />

für den versprochenen oder vereinbarten<br />

Farbton als zugesicherte Beschaffenheit<br />

– es sei denn, man hat den K<strong>und</strong>en vorher<br />

aufgeklärt: Hinweisen bleibt Pflicht! <<br />

… hochwertige Dispersionssilikatfarbe dagegen nur in geringerem Maße.


14 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />

Aktuell<br />

Algen, Biozide, Fungizide<br />

Kontroverse Debatte im Lichte des Umweltschadensgesetzes – Von Franz Xaver Neuer<br />

In der Nähe von Baumwuchs steigt der Infektionsdruck für einen Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall von <strong>Fassaden</strong>. Das macht<br />

spezielle Anstrichmittel erforderlich.<br />

„Rote Karte für grünen Bewuchs“ oder<br />

„biozide Risiken für den Handwerker“?<br />

Diese Fragestellung wird kontrovers<br />

diskutiert <strong>und</strong> beschäftigt die Branche<br />

nachhaltig. Zum einen gibt es die Sorge<br />

um rechtliche Folgen aufgr<strong>und</strong> von<br />

Umweltbelastungen, die durch die Auswaschung<br />

von Bioziden aus <strong>Fassaden</strong>,<br />

Putzen <strong>und</strong> Farben entstehen könnten.<br />

Andererseits besteht ein berechtigtes<br />

Interesse, mit bewährten Produkten im<br />

Kampf gegen Algen <strong>und</strong> Pilze erfolgreich<br />

zu sein.<br />

Pilze <strong>und</strong> Algen sind Lebewesen, die<br />

<strong>lange</strong> vor dem Menschen die Erde besiedelt<br />

<strong>und</strong> selbst den widrigsten Bedingungen<br />

getrotzt haben. Sie sind sehr genügsam<br />

<strong>und</strong> in der Lage, sich auf allen Oberflächen<br />

breitzumachen. Die notwendige<br />

Nahrung finden sie zum einen in den Untergründen,<br />

aber viel üppiger in der Luft durch<br />

den Staub, der dort enthalten ist. Ob Temperatur<br />

oder pH-Wert: Die entscheidende<br />

Größe ihrer Existenz bleibt das Vorhandensein<br />

von Wasser <strong>und</strong> Feuchtigkeit. Wobei<br />

kein flüssiges Wasser notwendig ist, sondern<br />

ein aw-Wert von 0,8 (vergleichbar relative<br />

Luftfeuchte 80 %) absolut ausreicht.<br />

Filmschutz erforderlich<br />

Der Versuch, des Problems des grünen Bewuchses<br />

Herr zu werden, zeigt schnell, dass<br />

diese Möglichkeiten relativ eingeschränkt<br />

sind. Eine konstruktive Vorgehensweise<br />

könnte darauf abzielen, die Feuchtigkeit<br />

durch Dachüberstände vom Gebäude fernzuhalten.<br />

Doch bereits bei der Luftfeuchtigkeit<br />

<strong>und</strong> Kondensfeuchte wird es schwierig.<br />

Hochalkalische Materialien könnten in der<br />

Lage sein, das Wachstum von Algen <strong>und</strong> Pilzen<br />

zu verhindern. Allerdings wird die Alkalität<br />

weder von Silikat, Kalk noch Zement<br />

im Außenbereich durch Feuchtigkeit <strong>und</strong><br />

CO 2 -Einwirkung <strong>lange</strong> Zeit überdauern. Bereits<br />

ab pH-Werten von 11 ist ein Wachstum<br />

von Pilzen an der Fassade möglich. Zudem<br />

könnte man Sträucher, Bäume <strong>und</strong> Begrünungen<br />

so weit wie möglich vom Haus fernhalten,<br />

um dadurch Beschattung <strong>und</strong> den Infektionsdruck<br />

zu verringern. Aber auch dem<br />

sind durch das Bestreben, um die Gebäude<br />

herum Natur <strong>und</strong> eine ansprechende Gartengestaltung<br />

zu berücksichtigen, Grenzen<br />

gesetzt.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> muss beim Einsatz<br />

von Materialien an der Fassade entschieden<br />

werden, ob der Putz oder die Farbe<br />

mit oder ohne Filmschutz ausgerüstet ist.<br />

Dabei stellt sich die Frage, ob man auf funktionierende<br />

<strong>und</strong> bewährte Systeme <strong>und</strong><br />

damit auf den Einsatz von Bioziden gegen<br />

Algen <strong>und</strong> Pilze setzt oder das Risiko eingeht,<br />

dass es früher oder später zu Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall<br />

an der Fassade kommen kann. Die Entscheidung<br />

gegen biozid ausgerüstete Produkte<br />

kann begründet <strong>und</strong> richtig sein, wenn<br />

die Gefahren eines Befalls an diesem Standort<br />

gering sind <strong>und</strong> sich durch den Einsatz<br />

von Bioziden in den Produkten nichts Gra-


langsam<br />

Befallsgeschwindigkeit<br />

schnell<br />

hoch<br />

Befallswahrscheinlichkeit<br />

Die Umfeldbedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, Lage zu Wäldern, Wiesen o. Ä.) wirken sich auf die Wahrscheinlichkeit <strong>und</strong> die<br />

Geschwindigkeit des Befalls einer Fassade mit Algen <strong>und</strong> Pilzen aus. Die Abbildung zeigt für die verschiedenen Putzarten, ob ein<br />

Befall wahrscheinlich ist <strong>und</strong> wie rasch er vonstatten gehen wird.<br />

vierendes am Resultat ändert. Zum anderen<br />

könnte es aber auch sein, dass man in Abstimmung<br />

mit dem Auftraggeber den Pilzoder<br />

Algenbefall der Fassade als mögliche<br />

Veränderung einschließt <strong>und</strong> akzeptiert.<br />

Allerdings ist Letzteres erfahrungsgemäß eher<br />

theoretischer Natur: Auftraggeber <strong>und</strong> Auftragnehmer<br />

möchten in der Regel eine langanhaltende<br />

<strong>sauber</strong>e Fassade, ohne dass es<br />

frühzeitig zu Pilz- <strong>und</strong> Algenbefall kommt.<br />

Hier ist im Zweifel der Einsatz von Bioziden<br />

in <strong>Fassaden</strong>putzen <strong>und</strong> -farben nach heutigem<br />

Stand der Technik die einzige Möglichkeit,<br />

Unannehmlichkeiten temporär effektiv<br />

entgegenzuwirken.<br />

Auf dem Markt haben sich über Jahrzehnte<br />

Produkte bewährt, die bauphysikalisch<br />

optimiert sind (hoher Feuchteschutz<br />

<strong>und</strong> hohe Wasserdampfdiffusionsfähigkeit)<br />

<strong>und</strong> mit zugelassenen Bioziden einen langanhaltenden<br />

Schutz bieten. Die Biozide müs-<br />

Mineralische Putze<br />

mit Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />

Mineralische Putze<br />

ohne Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />

Je nach Rezeptur: organische Putze<br />

ohne Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />

Kunstharzputze<br />

mit Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />

sen nach heutiger Rechtsprechung von den<br />

Herstellern im Rahmen der Biozid-Produkte-<br />

Richtlinie in der Produktgruppe 7 zugelassen<br />

werden.<br />

Voraussetzung für den Einsatz von Bioziden<br />

sind die breite Wirksamkeit, die hohe<br />

Verträglichkeit mit den Beschichtungsmaterialien,<br />

eine geringe Wasserlöslichkeit sowie<br />

Stabilität gegenüber Alkalität, Temperatur<br />

<strong>und</strong> Sonnenlicht. Wesentlich sind zudem<br />

schnelle Abbaureaktionen in Wasser <strong>und</strong> Erdreich.<br />

Die beiden letzten Aspekte werden seitens<br />

der Biozidhersteller im Rahmen der Zulassung<br />

aktuell intensiv untersucht. Um <strong>Fassaden</strong>produkte<br />

(Putze <strong>und</strong> Farben)<br />

wirkungsvoll auszurüsten, werden heute<br />

Kombinationen von mehreren Fungiziden<br />

<strong>und</strong> Algiziden eingesetzt. Das geschieht, um<br />

einen ausgewogenen, kurzfristigen <strong>und</strong> langfristigen<br />

Schutzmechanismus zu erhalten.<br />

Die Kombinationen haben sich bewährt <strong>und</strong><br />

Um einen effektiven Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilzbefall zu erzielen, ist eine <strong>Fassaden</strong>beschichtung mit biozider<br />

Ausrüstung erforderlich.<br />

Putze mit Anstrich<br />

mit Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />

Technikforum<br />

gering<br />

15<br />

Quelle: Dr. Robert-Murjahn-Institut (RMI) – Dr. Engin Bagda<br />

werden regelmäßig über Objekte, Freibewitterungen<br />

<strong>und</strong> Labortests nachgehalten <strong>und</strong><br />

bestätigt.<br />

Umfangreiche Tests<br />

Biozide werden heute in nahezu allen Bereichen<br />

eingesetzt. Überall, wo Wasser ein<br />

Bestandteil von Produkten oder Prozessen<br />

ist, muss dem Bakterien-, Pilz- <strong>und</strong> Algenbefall<br />

entgegengewirkt werden. Das fängt bei<br />

der Konservierung an, geht über die Desinfektion<br />

bis hin zum Langzeitschutz von Oberflächen.<br />

Seit Jahrzehnten hat die Industrie Erfahrungen<br />

im Umgang mit Bioziden gesammelt.<br />

Deren optimale Wirksamkeit wird<br />

neben den zahlreichen Resultaten an Objekten<br />

über langjährige Freibewitterungen sichergestellt.<br />

Diese Versuche werden nicht<br />

Richtung Süden <strong>und</strong> 45° geneigt ausgelegt,<br />

sondern Richtung Westen senkrecht (90°) auf<br />

praxisgerechten Aufbauten (Styropor/EPS).<br />

Durch diese Freibewitterungsauslegungen<br />

lässt sich ermitteln, mit welchen Mengen <strong>und</strong><br />

Wirkstoffen ein langfristiges Schutzkonzept<br />

für Farben <strong>und</strong> Putze realisiert werden kann.<br />

Das Dr. Robert-Murjahn-Institut betreut<br />

einen Freibewitterungsstand im Odenwald<br />

(Ernsthofen), der in der Branche als Referenzplatz<br />

zur Prüfung auf Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall<br />

gilt. Hier wird sehr intensiv auch mit<br />

Instituten wie dem Institut für Bauphysik<br />

(IBP) in Holzkirchen zusammengearbeitet.<br />

Bei den jüngsten Untersuchungen konnte<br />

>


16 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />

eindeutig festgestellt werden, dass alle Arten<br />

von Putzoberflächen ohne Filmschutz, ob gestrichen<br />

oder ungestrichen, innerhalb von<br />

zwei bis drei Jahren mit Algen <strong>und</strong> Pilzen<br />

befallen werden – unabhängig davon, ob es<br />

sich um eine mineralische, eine silikatische,<br />

siliconharz- oder dispersionsgeb<strong>und</strong>ene Oberfläche<br />

handelt. Die Befallsszenarien sind<br />

durchaus unterschiedlich. So kann man feststellen,<br />

dass bei alkalischen Untergründen<br />

(Mineralputz oder Silikatprodukte) der Anfangsschutz<br />

auch ohne Biozide vorhanden<br />

ist. Dieser ist allerdings nach einem halben<br />

bis Dreivierteljahr nahezu aufgebraucht. Auf<br />

Mineralputzen findet zuerst ein Pilzbefall<br />

statt, der sehr häufig mit Verschmutzung verwechselt<br />

wird, bevor es zu einer Veralgung<br />

kommt. Bei Dispersion, Siliconharz oder<br />

Dispersionssilikat ist die Veralgung zumeist<br />

zeitgleich oder vor der Verpilzung vorhanden.<br />

Das alles Entscheidende ist jedoch, dass<br />

beim Einsatz von Bioziden – unabhängig von<br />

der Bindemittelbasis <strong>und</strong> -art – ein Befall mit<br />

Pilzen <strong>und</strong> Algen vermieden wird. Demgegenüber<br />

werden bei einer Nichtausrüstung<br />

alle Oberflächen befallen. Da dies im Rahmen<br />

der Freibewitterung bereits nach ein bis zwei<br />

Jahren erkennbar wird, kann sehr schnell ermittelt<br />

werden, ob ein System dem Befallsrisiko<br />

gewachsen ist oder nicht. Eine weitere<br />

Erkenntnis bestätigt eine alte Erfahrung,<br />

dass alle Putze, die gestrichen sind, länger<br />

der Verschmutzung, der Verpilzung oder Veralgung<br />

trotzen.<br />

Optimale Wirksamkeit<br />

Innerhalb des Verbands der deutschen Lack<strong>und</strong><br />

Druckfarbenindustrie (VDL) wurde ein<br />

großangelegtes Projekt gestartet, in dem die<br />

Wirksamkeit (IBP Holzkirchen), die Auswaschung<br />

(Dr. Robert-Murjahn-Institut, Ober-<br />

Ramstadt) sowie die Ökotoxizität <strong>und</strong> Persis -<br />

Beim Verzicht auf Biozide muss das Risiko in Kauf<br />

genommen werden, dass es zu einem Pilz- <strong>und</strong><br />

Algenbefall kommen kann. ThermoSan auf Basis<br />

der Nano-Quarz-Gitter Technologie hingegen schützt<br />

<strong>Fassaden</strong> effektiv.<br />

tenz (Biozidhersteller im Rahmen der Zulassung)<br />

von Bioziden in Putzen <strong>und</strong> Farben<br />

untersucht wird. Mit endgültigen Ergebnissen<br />

hierzu ist 2011 zu rechnen.<br />

In den vergangenen zwei Jahren haben<br />

sich in der Forschung solche Produkte hervorgetan,<br />

die eine geringe Auswaschung<br />

(Leaching) aufweisen. Solche gekapselten<br />

Wirkstoffe entfalten auch bei geringer Menge<br />

optimale Schutzfunktion.<br />

Auf diesem Feld wird seitens der Biozidhersteller<br />

weiter intensiv geforscht. Aufseiten<br />

der Hersteller von Farben <strong>und</strong> Putzen<br />

werden die Produkte im Rahmen der Kennzeichnungspflicht<br />

so ausgestattet, dass sie<br />

nicht kennzeichnungspflichtig werden.<br />

Damit sind Farben <strong>und</strong> Putze mit eingesetzten<br />

Bioziden weder ein Biozidprodukt noch<br />

eine gefährliche Zubereitung.<br />

Die vielfältigen Alternativen, die im Markt<br />

angeboten werden, wurden alle untersucht,<br />

analysiert <strong>und</strong> bewertet. Geprüft wurden Alkalität,<br />

Zusätze von Nanosilber, eine vermeintlich<br />

erhöhte Photokatalyse, die Hydrophilie,<br />

aber auch IR-reflektierende Farben.<br />

Sämtliche dieser Systeme sind heute nicht geeignet,<br />

in kritischen Fällen eine adäquate Alternative<br />

zu Bioziden zu bieten.<br />

Wenn es durch einen Befall von Pilzen<br />

<strong>und</strong> Algen an der Fassade zu Streitfällen vor<br />

Gericht kommt, fällt das Urteil zum Teil sehr<br />

gegensätzlich aus. Deshalb ist es nicht zielführend,<br />

sich einen Präzedenzfall auszuwählen.<br />

Ob der Fachhandwerker wie vom<br />

Landgericht Darmstadt am 7. August 2007<br />

freigesprochen oder wie ein Jahr später vom<br />

Oberlandesgericht München für schuldig bef<strong>und</strong>en<br />

wird, ist nicht vorhersehbar.<br />

Gesetze wie das Umwelthaftungs- <strong>und</strong><br />

Um weltschadensgesetz haben gerade in<br />

jüngs ter Zeit zur Debatte geführt, inwieweit<br />

der Fachhandwerker durch die Auswaschung<br />

der Biozide <strong>und</strong> das Einbringen in die Umwelt<br />

zur Rechenschaft gezogen werden kann.<br />

Hierzu wurde seitens des VDL ein Rechtsgutachten<br />

erstellt, das die Gefahren wie<br />

folgt darstellt. Das Umwelthaftungsgesetz<br />

(UmwHG), das am 1. Januar 1991 in Kraft<br />

getreten ist, beinhaltet eine sogenannte Anlagengefährdungshaftung.<br />

Da Maler <strong>und</strong><br />

Stuckateure bei der Beschichtung von <strong>Fassaden</strong><br />

mit Putzen <strong>und</strong> Farben keine Anlagen<br />

im Sinne des Umwelthaftungsgesetzes betreiben,<br />

fallen diese Tätigkeiten <strong>und</strong> Auswirkungen<br />

nicht unter das Umwelthaftungsgesetz.<br />

Das Umweltschadensgesetz (USchadG),<br />

das am 14. November 2007 in Kraft getreten<br />

ist, käme bei Malern <strong>und</strong> Stuckateuren dann<br />

in Betracht, wenn Biozidprodukte oder gefährliche<br />

Zubereitungen bei der Bearbeitung<br />

von <strong>Fassaden</strong> eingesetzt würden. Da die von<br />

Caparol vertriebenen <strong>Fassaden</strong>putze <strong>und</strong> -farben<br />

mit Filmschutz weder Biozidprodukte<br />

noch gefährliche Zubereitungen sind, trifft<br />

auch das Umweltschadensgesetz nicht auf<br />

den Maler <strong>und</strong> Stukkateur zu. Daher haften<br />

Maler <strong>und</strong> Stuckateure bei der Beschichtung<br />

von <strong>Fassaden</strong> mit Putzen <strong>und</strong> Farben, die<br />

Biozide zur Filmkonservierung enthalten,<br />

weder nach dem Umwelthaftungs- noch<br />

nach dem Umweltschadensgesetz.<br />

Deshalb läuft in der Praxis nach wie vor<br />

alles darauf hinaus, dass zwischen Auftraggeber<br />

<strong>und</strong> Auftragnehmer zu klären ist, ob<br />

das Sicherheitsbedürfnis nach langfristig <strong>sauber</strong>en<br />

<strong>Fassaden</strong> Priorität einnimmt oder auf<br />

den Einsatz von Bioziden verzichtet werden<br />

soll. Beim Verzicht auf Biozide muss das Risiko<br />

in Kauf genommen werden, dass es zu<br />

einem Pilz- <strong>und</strong> Algenbefall kommen kann.<br />

Demgegenüber wird man im Zweifel zu<br />

einem filmgeschützten Produkt greifen, um<br />

hier temporär über einen beschränkten Zeit -<br />

raum den Befall von Pilzen <strong>und</strong> Algen zu verhindern.<br />

Je nach Objekt <strong>und</strong> Erfahrungsschatz<br />

sind dabei Gewährleistungen über<br />

einen Zeitraum von fünf Jahren möglich.<br />


<strong>Fassaden</strong>gestaltung Technikforum<br />

Fokus<br />

Kreative Gestaltungs -<br />

möglich keiten für die Fassade<br />

Lasuren im Außenbereich sind handwerklich anspruchsvoll – Von Martin Gies<br />

Der Einsatz von Lasurtechniken im<br />

Außenbereich gewinnt zunehmend an<br />

Bedeutung. Wurden in der Vergangenheit<br />

hauptsächlich historische Gebäude<br />

mit silikatischen Lasuren beschichtet,<br />

finden Lasuren auch in der modernen<br />

Architektur verstärkt Bedeutung. Sie<br />

haben eine besondere Farbwirkung, da<br />

durch das halbtransparente Material<br />

Untergr<strong>und</strong>farbton <strong>und</strong> -textur Einfluss<br />

auf das Erscheinungsbild besitzen. Für<br />

den Einsatz im Außenbereich stehen je<br />

nach Einsatzzweck verschiedene Materialien<br />

zur Verfügung.<br />

Capacret 535 BetonLasur ist eine Beschichtung,<br />

die überwiegend zum<br />

Schutz von Betonbauteilen eingesetzt<br />

wird. Durch das Reinacrylat-Bindemittel wird<br />

ein hoher Widerstand gegen das Eindringen<br />

von Wasser <strong>und</strong> Luftschadstoffen wie CO 2 erzielt.<br />

Der vergleichsweise dicke Anstrichfilm<br />

erfüllt die Anforderungen an eine OS 2- oder<br />

OS 4-Beschichung gemäß DAfStB-Richtlinie.<br />

Die Histolith Antik-Lasur wird überwiegend<br />

im Bereich der Denkmalpflege eingesetzt.<br />

Das Material auf Silikatbasis ist hoch diffusionsfähig<br />

<strong>und</strong> wird direkt auf saugfähigen<br />

Natursteinen oder auf deckenden, silikatischen<br />

Zwischenbeschichtungen eingesetzt.<br />

Neu entwickelt wurde die TopLasur<br />

NQG. Die Nano-Quarz-Gitter Technologie,<br />

die bereits bei den <strong>Fassaden</strong>farben AmphiSilan<br />

<strong>und</strong> ThermoSan erfolgreich eingesetzt<br />

wird, ist damit auch für lasierende Beschichtungen<br />

verfügbar. Dadurch wird die<br />

Verschmutzungsneigung, also das Ankleben<br />

von Schmutzpartikeln <strong>und</strong> Feinstaub, entscheidend<br />

gesenkt. Das Anquellen des Bindemittels<br />

wird vermieden, Schutzfunktion<br />

<strong>und</strong> Farbbrillanz bleiben erhalten.<br />

Unabhängig von dem gewählten Material<br />

Concordia Versicherung, Hannover: farbloser Schutzanstrich auf einer Fassade aus Waschbeton<br />

gibt es verschiedene Möglichkeiten, Lasuren<br />

an <strong>Fassaden</strong> <strong>und</strong> Wänden einzusetzen.<br />

1. Farbloser Schutzüberzug<br />

Genaugenommen handelt es sich hierbei<br />

nicht um eine Lasur, da keine Pigmentierung<br />

eingesetzt wird. Speziell bei Wasch- oder<br />

Strukturbeton wird jedoch häufig Capacret<br />

535 BetonLasur farblos eingesetzt, um die<br />

Oberflächenoptik zu erhalten. Durch die Reduzierung<br />

der Wasseraufnahme <strong>und</strong> die kar-<br />

17<br />

bonatisationsbremsenden Eigenschaften wird<br />

der Bewehrungsstahl im Beton vor Korrosionsschäden<br />

geschützt.<br />

2. Direktlasur<br />

Bei der Direktlasur erfolgt der Lasurauftrag<br />

ohne deckende Zwischenbeschichtung auf<br />

dem jeweiligen Untergr<strong>und</strong>. Direktlasuren<br />

wirken besonders „lebhaft“, da Farbtonschwankungen<br />

<strong>und</strong> Textur des Untergr<strong>und</strong>es<br />

das Lasurbild mitbestimmen. Natursteine<br />

>


18 <strong>Fassaden</strong>gestaltung<br />

Neue Stadthalle, Langen: „Direktlasur“ auf dunklen Betonfertigteilen mit hell getönter Lasur<br />

Produktbeschreibung<br />

Bindemittel<br />

Glanzgrad<br />

CO 2 -Widerstand<br />

Capacret 535<br />

BetonLasur<br />

Acrylat-Dispersion<br />

matt<br />

CO 2 -bremsend<br />

sd CO 2 ca. 80 m<br />

> oder Betonoberflächen können durch eine<br />

Direktlasur farblich „aufgefrischt“ werden.<br />

Wird der Lasurfarbton an den vorhandenen<br />

Untergr<strong>und</strong> angeglichen, können Farbunterschiede<br />

im Untergr<strong>und</strong> abgemildert werden,<br />

ohne dass das Erscheinungsbild des Bauwerkes<br />

wesentlich verändert wird. Es können<br />

aber auch intensive Lasurfarbtöne eingesetzt<br />

werden, um zum Beispiel einem grauen Betonkörper<br />

ein helleres <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>licheres Erscheinungsbild<br />

zu geben.<br />

3. Lasur auf deckender<br />

Basisbeschichtung<br />

Lasuren werden auf einer farbigen Zwischenbeschichtung<br />

eingesetzt, wenn der Untergr<strong>und</strong><br />

nicht für einen direkten Farbauftrag<br />

geeignet ist. Das kann zum Beispiel bei starken<br />

Farbtonunterschieden im Untergr<strong>und</strong><br />

sinnvoll sein, da diese durch eine Direktlasur<br />

nicht abgedeckt werden können (z. B. Spachtelstellen).<br />

Auch auf Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>-<br />

Brandenburger Tor, Berlin: gleichmäßiger<br />

Lasuranstrich mit geringen Helligkeitsunterschieden<br />

zur deckenden Zwischenbeschichtung<br />

Histolith<br />

Antik-Lasur<br />

Kaliwasserglas<br />

mit organischen<br />

Zusätzen<br />

matt<br />

CO 2 -durchlässig<br />

TopLasur NQG<br />

Silikatisch-organisches<br />

Hybridbindemittel<br />

seidenmatt<br />

CO 2 -durchlässig<br />

systemen oder auf Putzflächen wird eine<br />

deckende Zwischenbeschichtung ausgeführt.<br />

Bei dieser Arbeitsweise ergibt sich eine Vielzahl<br />

von Gestaltungsmöglichkeiten durch die<br />

Kombination von Basis- <strong>und</strong> Lasurfarbton.<br />

Besonderheiten bei der Verarbeitung<br />

von Lasuren<br />

Die Verarbeitung von Lasuren ist handwerklich<br />

anspruchsvoll <strong>und</strong> bedarf entsprechender<br />

Erfahrung. Bei der Verarbeitung ist besondere<br />

Sorgfalt erforderlich, um eine gleichmäßige<br />

Farbwirkung zu erzielen.<br />

Unterschiedliche Saugfähigkeiten des<br />

Untergr<strong>und</strong>es müssen durch eine geeignete<br />

Gr<strong>und</strong>ierung ausgeglichen werden, da stärker<br />

saugende Bereiche mehr pigmentiertes<br />

Material aufnehmen <strong>und</strong> ungleichmäßige<br />

Oberflächen entstehen. Da der Materialauftrag<br />

niemals absolut gleichmäßig sein kann,<br />

zeichnen sich auch Werkzeugspuren im Anstrichfilm<br />

ab. Je stärker der Kontrast (Helligkeitsunterschied)<br />

zwischen Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Lasurbeschichtung ist, desto markanter werden<br />

diese Werkzeugspuren sichtbar.<br />

Mit Bürste oder Schwamm wird die beste<br />

Verteilung der Lasur erzielt; dies ist daher die<br />

empfohlene Technik. Für einen gleichmäßigen<br />

Lasurauftrag muss der Untergr<strong>und</strong> außer-


Geeignete Untergründe<br />

Beton<br />

Disbocret-Spachtelmassen<br />

Putz MG P Ic<br />

Putz MG P II <strong>und</strong> P III<br />

Dispersionsgeb<strong>und</strong>ene<br />

Altanstriche / Putze<br />

Mineralische<br />

Altanstriche / Putze<br />

KS-Sichtmauerwerk<br />

Porenbeton mit tragfähiger<br />

Altbeschichtung<br />

Naturstein<br />

WDVS<br />

Beschichtungsaufbau<br />

Gr<strong>und</strong>anstrich<br />

auf saugenden Flächen<br />

Material für deckenden<br />

Voranstrich (Basiston)<br />

Abtönen<br />

Beschichtung<br />

Capacret 535<br />

BetonLasur<br />

1) Keine Schutzfunktion im Sinne der Instandsetzungs-Richtlinie<br />

2) Nur bei mineralischem Oberputz<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Capacret 535<br />

BetonLasur 20 %<br />

verdünnt oder<br />

CapaSol LF<br />

Konzentrat oder<br />

Disboxan 450<br />

<strong>Fassaden</strong>schutz<br />

Capacret 515<br />

Betonfarbe<br />

ColorExpress<br />

oder Amphibolin<br />

Voll- <strong>und</strong><br />

Abtönfarbe<br />

2 Lasuraufträge<br />

mit je<br />

110–220 ml/m²<br />

Histolith<br />

Antik-Lasur<br />

X 1)<br />

X 1)<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X 2)<br />

Histolith<br />

Silikat-Fixativ<br />

2:1 bis 1:1<br />

in Wasser<br />

verdünnt<br />

Histolith<br />

Lasurgr<strong>und</strong> oder<br />

Histolith<br />

Außenquarz<br />

ColorExpress<br />

oder bis 30 %<br />

Histolith<br />

Volltonfarben SI<br />

1–3 Lasuraufträge<br />

mit je<br />

80–100 ml/m²<br />

TopLasur NQG<br />

X 1)<br />

X 1)<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Untergr<strong>und</strong> -<br />

abhängig z. B.<br />

OptiGr<strong>und</strong> E.L.F<br />

Untergr<strong>und</strong> -<br />

abhängig z. B.<br />

Sylitol-Minera<br />

oder AmphiSilan-<br />

Compact<br />

ColorExpress oder<br />

bis 20 % Histolith<br />

Volltonfarben SI<br />

1–3 Lasuraufträge<br />

mit je<br />

100–150 ml/m²<br />

Technikforum<br />

19<br />

Gala-Bau, Bad Honnef: deutlicher „Bürstenstrich“<br />

durch mehrfarbige intensive Lasurfarbtöne auf decke<br />

nder Zwischenbeschichtung<br />

dem eine ausreichende Rauigkeit aufweisen,<br />

um ansatzfrei verarbeitet werden zu können.<br />

Glatte Untergründe eignen sich nicht für Lasurbeschichtungen.<br />

Ggf. können quarzhaltige<br />

Zwischenbeschichtungen (z. B. Caparol<br />

Putzgr<strong>und</strong> 610) eingesetzt werden.<br />

Zusammenhängende Flächen müssen<br />

immer nass in nass verarbeitet werden, um<br />

Ansätze zu vermeiden, bei großen Flächen<br />

muss mit mehreren Mitarbeitern gearbeitet<br />

werden. Besonders bei Gerüstlagen ist da rauf<br />

zu achten, dass in den Übergangsbereichen<br />

keine Ansätze entstehen. Generell sind die<br />

angegebenen Verarbeitungsbedingungen einzuhalten.<br />

Bei hohen Temperaturen besteht<br />

die Gefahr des „Aufbrennens“, bei<br />

niedrigen Temperaturen können Flächen<br />

weiß anlaufen.<br />

Da die genaue Farbwirkung im Vorfeld<br />

nur schwer abgeschätzt werden kann, sollte<br />

der gewünschte Lasureffekt zwischen Auftraggeber<br />

<strong>und</strong> Verarbeiter über Musterflächen<br />

abgestimmt werden. Eine Orientierung<br />

zur Farbwirkung kann der Farbfächer der Capacret<br />

535 BetonLasur geben. Hier ist die<br />

Farbwirkung der Lasur exemplarisch auf verschiedenen<br />

Betonfarbtönen <strong>und</strong> auf farbigen<br />

Basistönen dargestellt.<br />

Der Einsatz von Lasurtechniken bietet<br />

dem Verarbeiter individuelle Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

die besonders an der Fassade<br />

Aufmerksamkeit erregen <strong>und</strong> dadurch werbewirksam<br />

genutzt werden können. Mit den<br />

zuvor thematisierten Werkstoffen können nahezu<br />

alle Oberflächen mit dieser Technik bearbeitet<br />

werden.


20 <strong>Fassaden</strong>gestaltung<br />

Aktuell<br />

Edel <strong>und</strong> beständig<br />

Neue Caparol-Goldbeschichtung: Mit Kreativität einzigartige Flächen zaubern –<br />

Von Markus Schwänen<br />

Einsatz im Außenbereich: Hervorragend geeignet ist die neue Goldfarbe für grob strukturierte Untergründe wie<br />

Capatect AmphiSilan-<strong>Fassaden</strong>putz K30 (rechts). Auch auf <strong>Fassaden</strong>putzen der Körnungen K20 ergeben sich besondere<br />

Effekte, indem das Produkt auf- <strong>und</strong> fein nachgerollt wird.<br />

Die seidenglänzende Acrylat-Dispersionsfarbe<br />

CapaGold ist im Außen-<br />

<strong>und</strong> Innenbereich einsetzbar. Sie kann<br />

als erste Effektbeschichtung auch auf<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen (WDVS)<br />

aufgebracht werden. So lassen sich bis<br />

zu 20 Prozent der gedämmten Fassade<br />

mit dem innovativen Werkstoff versehen.<br />

„Wir haben das Beste vom Besten<br />

an Goldpigment <strong>und</strong> an Reinacrylat als<br />

Bindemittel genommen“, begründet<br />

Dr. Engin Bagda, Leiter des Dr. Robert-<br />

Murjahn-Instituts, die hervorragende<br />

Produktqualität.<br />

Gestaltungsvarianten für CapaGold<br />

Mittel bis grob<br />

strukturierte<br />

Untergründe<br />

Fein strukturierte<br />

Untergründe<br />

Glatte Untergründe<br />

Rollverfahren<br />

Mit der Rotaplast 18<br />

Malerwalze aufgerollt<br />

<strong>und</strong> fein verschlichtet<br />

Anwendungsvielfalt <strong>und</strong> kreative Möglichkeiten<br />

überzeugen gleichfalls. So<br />

kann die Effektbeschichtung auf strukturierten<br />

<strong>und</strong> glatten Untergründen eingesetzt<br />

werden. Auf glatten Flächen wird der<br />

Werkstoff in zwei Lagen mit der Arte-Twin-<br />

Kelle verarbeitet. Bei dieser Arbeitstechnik<br />

ist auf eine gleichmäßige Fleckspachtelung<br />

zu achten, wobei das Material im Kreuzgang<br />

aufgetragen werden kann.<br />

Was sich so nüchtern in den Technischen<br />

Informationen liest, ist eine kleine Sensation,<br />

denn mit dieser Beschichtung mit Metalleffekt<br />

bringen Handwerker jetzt alle Flächen<br />

im Außen- <strong>und</strong> Innenbereich leicht in einem<br />

warmen Goldton zum Strahlen.<br />

Wer bisher einen wirklich reinen Goldton<br />

erzielen wollte, musste die Flächen vergolden.<br />

Caparol ist es jetzt gelungen, eine hochwertige<br />

<strong>und</strong> wetterbeständige Effektbeschichtung<br />

zu entwickeln, die genau jenen<br />

Farbton besitzt, den man mit reinem Gold in<br />

Verbindung bringt. Das gab es vorher nicht.<br />

Bürstenauftrag<br />

Mit der Rotaplast 18<br />

Malerwalze aufgerollt<br />

<strong>und</strong> mit der Ovalbürste<br />

im Bürstenschlag<br />

verschlichtet<br />

Mit der Rotaplast 11<br />

Malerwalze aufgerollt<br />

<strong>und</strong> im Bürstenschlag<br />

verschlichtet<br />

Mit der Rotaplast 11<br />

Malerwalze aufgerollt<br />

<strong>und</strong> im Bürstenschlag<br />

verschlichtet<br />

Spachteltechnik<br />

Mit der Rotaplast 11<br />

Malerwalze aufgerollt <strong>und</strong> mit<br />

der Arte-Twin-Kelle eine<br />

Spachteltechnik aufgebracht<br />

Mit der Rotaplast 11<br />

Malerwalze aufgerollt <strong>und</strong> mit<br />

der Arte-Twin-Kelle eine<br />

Spachteltechnik aufgebracht<br />

Bei allen Gestaltungsvarianten wird zunächst mit der Malerwalze aufgerollt, bevor die Oberfläche eventuell mit<br />

Bürste oder Spachtel nachbearbeitet wird.


Beschichtungsaufbau<br />

CapaGold wird innen wie außen im System<br />

mit GoldGr<strong>und</strong> verarbeitet. Dabei handelt es<br />

sich um eine speziell entwickelte Gr<strong>und</strong>ierung,<br />

die bauphysikalisch optimal eingestellt<br />

<strong>und</strong> im Farbton exakt auf die Endbeschichtung<br />

abgestimmt ist. Ist die Gr<strong>und</strong>ierung<br />

durchgetrocknet (nach r<strong>und</strong> zwölf St<strong>und</strong>en),<br />

kann CapaGold aufgebracht werden.<br />

Verarbeitung<br />

Die Verarbeitung erfolgt im Rollverfahren, gespachtelt,<br />

gebürstet oder gestupft. Im Rollverfahren<br />

empfehlen sich Malerwalzen (z. B.<br />

Rotaplast) mit einer Floorhöhe von 13 mm<br />

auf fein strukturierten Untergründen. Auf<br />

mittel bis grob strukturierten Flächen ist eine<br />

Walze mit einer Floorhöhe von 18 mm zu bevorzugen.<br />

Auf fein bis mittel strukturierten Untergründen<br />

<strong>und</strong> auf glatten Flächen kann entweder<br />

mit der Ovalbürste (Bürstenschlag)<br />

oder mit der Art-Twin-Kelle (Spachteltechnik)<br />

gearbeitet werden. Bei der Spachteltechnik<br />

sollten zwei Handwerker aktiv werden. Während<br />

der eine CapaGold mit der Malerwalze<br />

aufrollt, führt der Kollege die Spachteltechnik<br />

auf der noch feuchten Oberfläche aus.<br />

Anwendung auf Wärmedämm-<br />

Verb<strong>und</strong>system<br />

Insbesondere auf Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>sys -<br />

tem sind folgende Anforderungen zu erfüllen:<br />

Verträglichkeit mit dem Wärmedämm-<br />

Verb<strong>und</strong>system<br />

kein Anlösen des Dämmstoffes<br />

kein Quellen von Kunstharzputzen<br />

diffusionsäquivalente Luftschichtdicke<br />

≤ 0,5 m (s d -Wert ≤ 0,5 m)<br />

Wasseraufnahmekoeffizient<br />

w ≤ 0,2 kg/m 2 ⋅ h 0,5<br />

Hellbezugswert > 20<br />

(Quelle: BFS-Merkblatt Nr. 21)<br />

Diese Kriterien werden im Wesentlichen von<br />

den Systemkomponenten GoldGr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

CapaGold erfüllt. Zudem wurden umfangrei -<br />

che Prüfungen im Dr. Robert-Murjahn-Insti -<br />

tut vorgenommen, die das bestätigten. <<br />

Systemaufbau für Effektbeschichtung CapaGold auf Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />

Untergr<strong>und</strong>system<br />

Vorhandenes<br />

Altsystem<br />

Untergr<strong>und</strong> -<br />

vorbereitung<br />

Gr<strong>und</strong>beschichtung<br />

Schlussbeschichtung<br />

Neues WDVS (EPS)<br />

Erstellung eines neuen<br />

WDV-Systems<br />

Dämmstoff:<br />

• Capatect-Dalmatiner-<br />

<strong>Fassaden</strong>dämmplatte 160<br />

(EPS)<br />

Armierung:<br />

• Capatect-Klebe- <strong>und</strong> Spachtelmasse<br />

190 mit Capatect-<br />

Gewebe 650<br />

Oberputz:<br />

• Capatect AmphiSilan<br />

oder ThermoSan NQG<br />

<strong>Fassaden</strong>putz K20, K30<br />

oder R20, R30.<br />

1 x mit GoldGr<strong>und</strong><br />

2 x mit CapaGold<br />

EPS<br />

Altes WDVS<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong> -<br />

system mit Putz der<br />

Mörtelgruppe P II – P III,<br />

oder intakten Dispersions-,<br />

Siliconharz- oder Silikat -<br />

putzen<br />

Erstellung einer neuen<br />

Putzlage<br />

Spachtelung:<br />

• Capatect-Klebe- <strong>und</strong><br />

Spachtelmasse 190 mit<br />

Capatect-Gewebe 650<br />

Oberputz:<br />

• Capatect AmphiSilan<br />

oder ThermoSan NQG<br />

<strong>Fassaden</strong>putz K20, K30<br />

oder R20, R30<br />

Technikforum<br />

Keine Beschichtung mit CapaGold möglich<br />

21<br />

Mineralwolle<br />

Im Restaurant des Hotels<br />

Mercure Trier Porta Nigra<br />

wurden Wände <strong>und</strong> Decke<br />

mit CapaGold beschichtet.<br />

Auch die Akustikdecke wirkt<br />

wie vergoldet. Hier kommt<br />

die Goldwirkung ebenfalls<br />

schön zur Geltung.


22 Wärmedämmung<br />

Erstmals können sehr dunkle, intensive Farben bis Hellbezugswert 5 auf wärmegedämmte <strong>Fassaden</strong> aufgebracht werden. Durch die Einstufung des Carbon-Systems<br />

DarkSide in Baustoffklasse A (Brandschutz) ist das jetzt selbst im Hochhausbereich möglich.<br />

Fokus<br />

Dunkle Farbtöne<br />

für gedämmte <strong>Fassaden</strong><br />

Energetische Sanierung mit besonderen Anforderungsprofilen – Von Oliver Berg<br />

Als besonders effektives Mittel für mehr<br />

Klimaschutz <strong>und</strong> weniger Heizkosten<br />

gilt die <strong>Fassaden</strong>dämmung, da sie<br />

den größten Teil der Außenhaut eines<br />

Gebäudes abdeckt. Je nach Dämmdicke<br />

<strong>und</strong> vorhandenem Wandaufbau lassen<br />

sich Einsparungen von bis zu 50 Prozent<br />

realisieren. Mit hochwertigen<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen (WDVS)<br />

kann der Ölverbrauch von 20 Litern<br />

auf bis zu drei Liter je Quadratmeter<br />

<strong>Fassaden</strong>fläche <strong>und</strong> Jahr reduziert<br />

werden.<br />

Herstellung, Vertrieb sowie Planung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung von WDVS sind mittlerweile<br />

in ein Geflecht von Normen,<br />

Vorschriften <strong>und</strong> Regelungen eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Dabei stehen für den Entscheider einer <strong>Fassaden</strong>sanierung<br />

die Minimierung der Heizkosten<br />

<strong>und</strong> der Schadstoffemissionen im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. WDVS bieten jedoch weitere<br />

Vorteile, die wissenschaftlich über Jahrzehnte<br />

hinweg dokumentiert <strong>und</strong> belegt sind.<br />

Hierzu gehören:<br />

Erhöhung der Oberflächentemperatur an<br />

den Innenwänden, gutes Raumklima<br />

Werterhaltung bzw. -steigerung<br />

des Gebäudes<br />

Langzeitbewährte Substanzerhaltung<br />

durch ausgereifte Technologie<br />

Beseitigung bauwerksbedingter<br />

Probleme (Risse, Schimmel,<br />

Wärmebrücken)<br />

Ein breites Spektrum von Oberflächenbeschichtungen<br />

<strong>und</strong> -farben zur<br />

individuellen Gestaltung von <strong>Fassaden</strong>.<br />

Die energetische Zielsetzung für den Gebäudebestand<br />

ist nicht zuletzt durch die Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV 2009) ambitioniert<br />

<strong>und</strong> angesichts des Klimawandels folgerichtig.<br />

Diese gesetzliche Verordnung<br />

fordert für die Außenwand einen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

von mindestens<br />

0,24 (W/m²K), was einer Dämmdicke von<br />

etwa 14 cm in der Wärmeleitgruppe (WLG)<br />

035 entspricht. Für die geplante Novellierung<br />

im Jahr 2012 wären demnach an gleicher<br />

Stelle ca. 18 cm notwendig. Im Bereich der<br />

Passivhäuser ist schon heute sogar eine<br />

durchschnittliche Dämmstoffdicke von 26 bis<br />

30 Zentimetern erforderlich. Die Anzahl dieser<br />

Gebäude nimmt wie die Dämmstoff -<br />

dicken stetig zu.<br />

Der Trend zu intensiveren Farbtönen an<br />

<strong>Fassaden</strong> im Zuge energetischer Sanierung<br />

mit WDVS ist gleichfalls unübersehbar <strong>und</strong><br />

nach wie vor steigend. Der Wunsch nach<br />

Farbtonvielfalt mit besonders dunklen Farbgebungen<br />

wie z. B. einem Kobaltblau, Anthrazit<br />

oder auch Dunkelorange wird zunehmend<br />

geäußert. Für die Oberflächenge-<br />

REM-Aufnahme Carbonfaser: Die Einbettung der Carbonfaser<br />

erzeugt ein Höchstmaß an Bindekraft.


staltung von WDVS sind derweil auch hierzulande<br />

häufig Sonder- <strong>und</strong> relativ dunkle<br />

Farbtöne gefragt.<br />

Bei der Wahl eines Farbtones auf WDVS<br />

ist für Putz <strong>und</strong> Beschichtungsmaterial der<br />

Hellbezugswert (HBW) als Kriterium der zulässigen<br />

Farbtonintensität zu beachten. Er beschreibt<br />

messtechnisch das Maß für die jeweilige<br />

Farbtonintensität <strong>und</strong> definiert die<br />

Helligkeit einer Oberfläche, wie sie das<br />

menschliche Auge empfindet. Der Messwert<br />

Y = 100 entspricht hierbei der Helligkeit<br />

einer absolut weißen Fläche, Y = 0 definiert<br />

eine absolut schwarze Fläche. Der Hellbezugswert<br />

ist losgelöst vom Farbton zu sehen.<br />

Ein kräftiges Gelb kann den gleichen HBW<br />

haben wie ein blasses Rot.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> galt bisher, dass<br />

möglichst helle Farbtöne für Wärmedämm-<br />

Verb<strong>und</strong>systeme ausgewählt werden sollten,<br />

um die Oberflächentemperatur bei Sonneneinstrahlung<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

thermischen Spannungen gering zu halten.<br />

Bei einem Hellbezugswert bis 20 oder da -<br />

runter musste der Fachmann wissen, dass<br />

hier der Stand der Technik verlassen wird. Es<br />

konnte nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen<br />

werden, dass es aufgr<strong>und</strong> thermisch<br />

bedingter Wechselwirkungen <strong>und</strong><br />

Spannungen zu feinen Rissen in der Putzschale<br />

kommen kann. Natürlich orientierte<br />

sich eine derartige Grenzwertfestlegung stets<br />

an der denkbaren Maximalbelastung, wobei<br />

risikoerhöhende Faktoren zu berücksichtigen<br />

sind. Hierzu gehören:<br />

Größe des Gebäudes<br />

Größe der zusammenhängenden Fläche<br />

bzw. Kleinflächen<br />

Orientierung bzw. Himmelsausrichtung<br />

fehlende Verschattung<br />

großer Dachüberstand<br />

feine oder grobe (spannungsarme)<br />

Putzstruktur.<br />

Da die Wärme bei gedämmten <strong>Fassaden</strong><br />

nicht abgeleitet wird, heizen sich diese an der<br />

Oberfläche stärker <strong>und</strong> schneller auf als z. B.<br />

massive, schwere Außenwände.<br />

Bei WDVS steht auf dem Dämmstoff nur<br />

eine relativ geringe Speichermasse zur Ver-<br />

Abbildung: Temperaturverlauf an einer Fassade<br />

Temperatur [°C]<br />

Wintertag, Lufttemperatur –8° C, 13:04–13:19<br />

Uhrzeit<br />

Technikforum<br />

Durch die Carbonfaser können Witterung <strong>und</strong> extreme Temperaturschwankungen der Fassade nichts anhaben.<br />

fügung. Das bedeutet, dass ein Wechsel von<br />

Sonne – Wolke – Sonne zu einem permanenten<br />

Auf <strong>und</strong> Ab der Oberflächentem -<br />

peratur führt. Die Putzschale unterliegt<br />

demnach enormen Spannungen <strong>und</strong> einer<br />

damit verb<strong>und</strong>enen Rissgefahr. Beim Farbton<br />

Schwarz werden zum Beispiel selbst bei winterlicher<br />

Sonneneinstrahlung Temperaturen<br />

bis ca. 80° C erreicht. Bei eintretender Verschattung<br />

durch Wolken kann die Oberflächentemperatur<br />

in wenigen Minuten auf die<br />

Außentemperatur (z. B. –10° C) absinken.<br />

Durch die immer höheren Dämmstoffdicken<br />

<strong>und</strong> den Trend zu dunkleren Farbtönen<br />

gibt es naturgemäß große Temperaturunterschiede<br />

<strong>und</strong> damit extreme Spannungen<br />

in den Putzschalen. Um bei WDVS einer<br />

zu großen Temperaturbelastung der Oberfläche<br />

entgegenzuwirken, erfolgte eine brancheneinheitliche<br />

Begrenzung der zulässigen<br />

Farbtonintensität, die mit dem Hellbezugswert<br />

≥ 20 definiert ist. Eine Ausnahme bilden<br />

hier lediglich carbonfaserverstärkte Armierungsmassen.<br />

Hightech-Produkte<br />

für die Fassade<br />

Seit drei Jahren sorgt die Edition Carbon<br />

durch die eingesetzten Carbonfasern mit extrem<br />

hoher Festigkeit <strong>und</strong> Widerstandsfähigkeit<br />

für schöne, dauerhafte WDVS-<strong>Fassaden</strong>.<br />

Jetzt ist mit der neuen Edition Carbon<br />

DarkSide ein weiterer Innovationssprung gelungen:<br />

Erstmals ist es möglich, sehr dunkle,<br />

23<br />

intensive Farben bis Hellbezugswert 5 auf<br />

wärmegedämmten <strong>Fassaden</strong> aufzubringen.<br />

Durch die System-Einstufung in Baustoffklasse<br />

A (Brandschutz) ist dies jetzt selbst im<br />

Hochhausbereich möglich.<br />

In der Carbon Editon DarkSide sind die<br />

speziell aufeinander abgestimmten Systemkomponenten<br />

Mineralwolle-Dämmstoff, Armierungsspachtel<br />

mit Gewebe <strong>und</strong> Oberputz<br />

im Hinblick auf extreme Belastbarkeit mehrfach<br />

geprüft. Die im Armierungsspachtel enthaltene<br />

Carbonfaser ist aufgr<strong>und</strong> ihrer Eigenschaften<br />

ein Hightech-Produkt. Sie erhöht<br />

in Kombination mit dem schubweichen<br />

Dämmstoff die Flexibilität der technischfunktionalen<br />

Armierungslage (Unterputz), in<br />

der die hohen Spannungen kleinpartiell abgepuffert<br />

<strong>und</strong> verteilt werden. Allein dieser<br />

Systemaufbau macht die dunkle Fassade jetzt<br />

möglich. Durch konsequente Weiterent -<br />

wicklung der carbonfaserverstärkten Materialien<br />

<strong>und</strong> neue Prüfnachweise ist es gelungen,<br />

zusätzliche technische Eigenschaften zu<br />

erzielen. So bietet Caparol DarkSide durch<br />

den Nachweis des ersten hagelschutzgeprüften<br />

Systems <strong>und</strong> den Nachweis der geprüften<br />

Ballwurfsicherheit weitere Vorteile im<br />

Hinblick auf bestmögliche Schlagfestigkeit.<br />

In den vergangenen Jahren kam es häufig<br />

durch auftretende Unwetter vermehrt zu Gebäudeschäden.<br />

So wurden nicht nur Dächer,<br />

sondern auch <strong>Fassaden</strong> durch Hagelschlag<br />

stark geschädigt. Hinzu kommt die Bedeutung<br />

beider Prüfkriterien für Bauherren <strong>und</strong><br />

Planer bei der Ausschreibung von Projekten<br />

im Rahmen des Konjunkturprogramms.


24 Korrosionsschutz<br />

Aktuell<br />

Alles gut geregelt?<br />

Was beim Korrosionsschutz von Stahlbauteilen zu beachten ist – Von Bernhard Linck<br />

Der Korrosionsschutz von Stahlbau -<br />

teilen ist eine traditionelle Aufgabe<br />

des Maler- <strong>und</strong> Lackiererhandwerks<br />

<strong>und</strong> gehört deshalb zum Angebots -<br />

spektrum vieler Fachbetriebe. Dass der<br />

Korrosionsschutz mit organischen<br />

Beschichtungsstoffen durch das deutsche<br />

Bauordnungsrecht geregelt ist,<br />

wissen aber nur wenige. Das kann<br />

dazu führen, dass Beschichtungsstoffe<br />

ein gesetzt werden, die den gesetzlichen<br />

Regelungen nicht entsprechen. Was<br />

sind das für Regelungen <strong>und</strong> wie wird<br />

man diesen gerecht?<br />

Das deutsche Bauordnungsrecht betrachtet<br />

eine Korrosionsschutzbeschichtung<br />

als sicherheitsrelevanten<br />

Bestandteil für die Standsicherheit einer<br />

Stahlkonstruktion. Es geht also um weit mehr<br />

als nur um den Substanzerhalt unter wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten. Gr<strong>und</strong>legende<br />

Kenntnisse des deutschen Bauordnungsrechts<br />

sind daher unerlässlich, insbesondere<br />

wenn es um die Eignung von Bauprodukten<br />

geht – wie in diesem Fall um Korrosionsschutzbeschichtungen.<br />

Wesentlicher Bestandteil des deutschen<br />

Bauordnungsrechts sind die Landesbauord-<br />

Abbildung 2: Spezielle Regelungen durch ZTV-KOR<br />

Abbildung 1: Ü-Zeichen für den allgemeinen Korrosionsschutz<br />

nungen. Da Bauordnungsrecht in Deutschland<br />

Ländersache ist, besitzt jedes der 16<br />

B<strong>und</strong>esländer seine Landesbauordnung<br />

(LBO). Die LBO orientieren sich an der Mus -<br />

terbauordnung (MBO). Diese wurde von den<br />

Ländern in Zusammenarbeit geschaffen, um<br />

die LBO weitgehend zu vereinheitlichen.<br />

Zweck der LBO ist das „sichere Bauen“.<br />

Demnach sind Bauwerke so zu errichten <strong>und</strong><br />

Ausgenommen von dieser Regelung ist der Korrosionsschutz auf Anlagen des öffentlichen<br />

Verkehrs, z. B. Bahnanlagen, Brücken (nicht aber Gebäuden) <strong>und</strong> Versorgungsanlagen<br />

für Elektrizität, Wasser, Gas etc. sowie Kräne.<br />

Diese Anlagen werden von den Landesbauordnungen (LBO) ausdrücklich nicht erfasst.<br />

Hier gelten spezielle Regelungen. An öffentlichen Brücken <strong>und</strong> Bahnanlagen sind das<br />

unter anderem die Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen für Ingenieurbauten<br />

(ZTV-ING) <strong>und</strong> hier wiederum der Teil 4, ZTV-KOR-Stahlbauten (ZTV-KOR).<br />

Die zum Einsatz kommenden Beschichtungsstoffe müssen den Technischen Lieferbedingungen<br />

<strong>und</strong> Technischen Prüfvorschriften für den Korrosionsschutz von Stahlbauten entsprechen<br />

(TL/TP-KOR-Stahlbauten). Darüber hinaus wird vom ausführenden Fachunternehmen<br />

eine besondere Personalqualifikation gefordert.<br />

Name des Hersteller<br />

Norm, nach der die Übereinstimmung erklärt wird<br />

Registrierungsnummer der Prüfstelle<br />

Nummer des Prüfberichtes<br />

Name der vom DIBt anerkannten Prüfstelle<br />

Für den allgemeinen Korrosionsschutz z. B. an Gebäuden gilt dieses Ü-Zeichen. Im oberen<br />

Teil ist der Name des Herstellers zu lesen. Dieser erklärt mit diesem Ü-Zeichen die Übereinstimmung<br />

mit der darunter aufgeführten Norm. Unmittelbar darunter befindet sich die Regis -<br />

trierungsnummer der Prüfstelle <strong>und</strong> die Nummer des Prüfberichtes. Ganz unten ist der Name<br />

der vom DIBt anerkannten Prüfstelle zu sehen. Diese Übereinstimmungserklärung ist auf<br />

allen Etiketten des Capalac Dickschichtlacks aufgebracht.<br />

instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ordnung nicht gefährdet wird.<br />

Hier geraten auch die Baustoffe ins Blickfeld.<br />

So ist in allen LBO der Abschnitt Bauprodukte<br />

<strong>und</strong> Bauarten zu finden, in dem sinngemäß<br />

festlegt ist, dass Bauprodukte für den<br />

jeweiligen Anwendungszweck geeignet sein<br />

müssen <strong>und</strong> dass dies ggf. mit Eignungsnachweis<br />

zu belegen ist. Welche Bauprodukte<br />

davon in welcher Form betroffen sind,<br />

ist in den Bauregellisten festgehalten. Die<br />

Landesbauordnung ist die gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage<br />

für die Bauregellisten. Letztere werden<br />

vom Deutschen Institut für Bautechnik geführt.<br />

Das DIBt mit Sitz in Berlin ist eine gemeinsame<br />

Einrichtung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der<br />

Länder zur einheitlichen Erfüllung bautechnischer<br />

Aufgaben. Dazu gehören unter anderem<br />

die Führung <strong>und</strong> Bekanntmachung<br />

der Bauregellisten. Es gibt die Bauregellisten<br />

A, B <strong>und</strong> C. In der Bauregeliste A, Teil 1 „Geregelte<br />

Bauprodukte“, findet man unter Nr.<br />

4.9.1 auch die Beschichtungsstoffe für den<br />

Korrosionsschutz von Stahlbauteilen.


Ein Korrosionsschutzsystem ohne Ü-Zeichen ist auf derartigen Stahlbauteilen ein Verstoß gegen das Bauordnungsrecht.<br />

Damit gehören die Korrosionsschutzbeschichtungen<br />

zu den geregelten Bauprodukten.<br />

Für diese Baustoffe bzw. Beschichtungen<br />

gibt es also allgemein anerkannte technische<br />

Regeln (z. B. DIN-Normen). Im Fall der Korrosionsschutzbeschichtungsstoffe<br />

für Stahl<br />

<strong>und</strong> verzinkten Stahl ist das die DIN EN ISO<br />

12944, Teil 5 (siehe Infokasten rechts).<br />

Die Bauregeliste fordert vom Hersteller<br />

eine Überprüfung der Übereinstimmung mit<br />

dieser Norm. Diese Prüfung erfolgt nach DIN<br />

EN ISO 12944, Teil 6 „Laborprüfungen zur<br />

Bewertung von Beschichtungssystemen“<br />

durch eine vom DIBt anerkannte Prüfstelle.<br />

Wenn diese externe Prüfstelle die Übereinstimmung<br />

geprüft <strong>und</strong> bescheinigt hat, kann<br />

der Hersteller die Übereinstimmung erklären.<br />

Wie in der Bauregelliste gefordert, geschieht<br />

das durch ein Übereinstimmungszeichen –<br />

kurz Ü-Zeichen genannt. Das Ü-Zeichen<br />

(siehe Seite 24 oben) wird auf den Etiketten<br />

gut sichtbar aufgebracht (siehe Abbildung 1).<br />

Auf Stahlbauteilen aus nicht legiertem<br />

<strong>und</strong> niedrig legiertem Stahl einschließlich<br />

verzinktem Stahl, die nach einem Tragsicherheitsnachweis<br />

ausgelegt sind, muss der<br />

Fachbetrieb eine Korrosionsschutzbeschichtung<br />

verwenden, die mit einem Ü-Zeichen<br />

gemäß Bauregeliste gekennzeichnet ist. Soll-<br />

Technikforum<br />

DIN EN ISO 12944 „Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme“<br />

Die europäische Norm regelt den Korrosionsschutz auf Bauteilen aus unlegiertem <strong>und</strong><br />

niedrig legiertem Stahl, die nach einem Tragsicherheitsnachweis ausgelegt sind.<br />

Das gilt auch für verzinkten Stahl. Die Bauteile müssen eine Dicke von mindestens 3 mm<br />

aufweisen.<br />

Die Norm besteht aus acht Teilen <strong>und</strong> macht Angaben zur Planung, Ausführung <strong>und</strong><br />

Eignung von Korrosionsschutzbeschichtungen. So sind im Teil 2 die Korrosivitätskate -<br />

gorien von C 1 bis C 5 aufgeführt. Diese beschreiben die Korrosionsbelastung je nach<br />

Atmosphäre <strong>und</strong> Standort des Bauwerks.<br />

Im Teil 5 werden beispielhaft bewährte Beschichtungssysteme aufgeführt <strong>und</strong> den<br />

Korrosivitätskategorien zugeordnet. Der Planer kann damit ein wirtschaftlich angemessenes<br />

System auswählen.<br />

Gemäß Landesbauordung bzw. Bauregelliste muss für den Korrosionsschutz von<br />

Stahlbauten eine Beschichtung verwendet werden, deren Übereinstimmung mit den im<br />

Teil 5 aufgeführten Beschichtungen vom Hersteller erklärt wird. Dafür erforderlich ist<br />

eine Prüfung nach Teil 6 „Laborprüfung zur Bewertung von Beschichtungssystemen“.<br />

Nach erfolgreicher Prüfung durch eine anerkannte Prüfstelle kann der Hersteller mit<br />

dem Ü-Zeichen die Übereinstimmung auf den Etiketten erklären. Diese Kennzeichnung ist<br />

für den Planer <strong>und</strong> den ausführenden Fachbetrieb ein wichtiger Beleg für die korrekte<br />

Produktauswahl gemäß Bauordnungsrecht.<br />

25<br />

te der Beschichtungsstoff von den Vorgaben<br />

der DIN EN ISO 12944-5 wesentlich abweichen,<br />

ist sogar ein allgemeines bauaufsichtli-<br />

>


26 Korrosionsschutz<br />

Schematische Darstellung der bauaufsichtlichen Regelung für die im Maler- <strong>und</strong><br />

Lackiererhandwerk üblichen Korrosionsschutzbeschichtungen<br />

Obere Bauaufsichtsbehörde der Länder<br />

Landesbauordnungen<br />

Abschnitt Bauprodukte, Bauarten<br />

Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt)<br />

Bauregelliste A, Teil 1, geregelte Bauprodukte<br />

4.9.1 Beschichtungsstoffe für den DIN EN 12944-5 ÜHP* P*<br />

Korrosionsschutz von Stahlbauteilen<br />

Vom DIBt anerkannte Prüfstelle<br />

Prüfung der Übereinstimmung des Beschichtungsstoffs mit DIN EN ISO 12944-5, Teil 6<br />

Bei erfolgreicher Prüfung enthält der Hersteller eine Übereinstimmungsbescheinigung<br />

Hersteller der Korrosionsschutzbeschichtung<br />

Mit der Bescheingung der Prüfstelle erklärt der Hersteller mit dem<br />

Ü-Zeichen die Übereinstimmung gemäß Bauregelliste A, Teil 1, Nr. 4.9.1<br />

Das Ü-Zeichen wird auf den Etiketten aufgebracht<br />

Fachbetrieb des Maler- <strong>und</strong> Lackiererhandwerks<br />

Fachbetrieb wendet den Beschichtungsstoff auf Stahlbauteilen mit Tragsicherheitsnachweis an<br />

*ÜHP Übereinstimmungserklärung des Herstellers nach vorheriger Prüfung des Bauproduktes durch eine anerkannte Prüfstelle<br />

*P Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis bei wesentlichen Abweichungen von den technischen Regeln<br />

ches Prüfzeugnis erforderlich. Das ist z. B. bei<br />

Pulverbeschichtungen der Fall, da diese nicht<br />

in der Norm aufgeführt sind (Ausnahme<br />

siehe Abbildung 2, Seite 24).<br />

Alles gut geregelt, sollte man meinen.<br />

Aber die Umsetzung dieser gesetzlichen Regelung<br />

in die Praxis des Handwerks ist problematisch.<br />

So sind derzeit nur wenige Beschichtungsstoffe<br />

auf dem Markt, die ein Ü-<br />

Zeichen gemäß Bauregelliste tragen <strong>und</strong><br />

damit z. B. für Stahlträgerkonstruktionen im<br />

Hochbau verwendet werden dürfen. Ursache<br />

sind die hohen Kosten für die erforderlichen<br />

Prüfungen <strong>und</strong> die sehr hohen Prüfanforderungen,<br />

mit denen die üblichen einkomponentigen<br />

Beschichtungsstoffe in der Regel<br />

überfordert sind. Eine seltene Ausnahme ist<br />

der Capalac Dickschichtlack von Caparol.<br />

Auch bei der Untergr<strong>und</strong>vorbereitung zeigt<br />

sich, dass man an der Praxis des Handwerks<br />

vorbeigeregelt hat. Um den Anforderungen<br />

gerecht zu werden, ist das Strahlen auf den<br />

Reinheitsgrad SA 2 ½ Voraussetzung für<br />

Achtung Verwechselungsgefahr: Dieses Ü-Zeichen gilt<br />

nur für Korrosionsschutzbeschichtungen an öffentlichen<br />

Verkehrswegen wie z. B. Brückenbauwerken, nicht aber<br />

für den im Handwerk üblichen Korrosionsschutz an <strong>und</strong><br />

in Gebäuden (siehe auch Abbildung 2, Seite 24).<br />

einen normgerechten Korrosionsschutz. Das<br />

ist in der Praxis oftmals kaum zu machen. Bemühungen<br />

der Berufsverbände, im Gespräch<br />

mit dem DIBt eine praxisgerechtere Regelung<br />

zu finden, waren bis heute leider erfolglos.<br />

Das bedeutet für den Fachhandwerker,<br />

dass er für den Korrosionsschutz von statisch<br />

relevanten Stahlbauteilen einen Beschichtungsstoff<br />

mit Ü-Zeichen gemäß Bauregellis -<br />

te verwenden muss, auch wenn die Auswahl<br />

an geeigneten Beschichtungsstoffen sehr<br />

klein ist. <<br />

Capalac Dickschichtlack mit Ü-Zeichen gemäß Bauregelliste A ,Teil 1, Nr. 4.9.1<br />

Der Capalac Dickschichtlack ist der Universallack von Caparol für nahezu alle bauüblichen<br />

Untergründe. Hauptanwendungsgebiet ist aber der Schutz von Metalloberflächen <strong>und</strong> hier besonders<br />

der Korrosionsschutz auf Eisen, Stahl <strong>und</strong> verzinktem Stahl.<br />

Der einkomponentige Korrosionsschutzlack auf Epoxidesterbasis funktioniert als sogenannter<br />

Eintopflack, d. h., Gr<strong>und</strong>-, Zwischen- <strong>und</strong> Deckbeschichtung können gleichermaßen<br />

ausgeführt werden. Eine spezieller Haftprimer ist nicht erforderlich.<br />

Der Capalac Dickschichtlack ist als Lack- <strong>und</strong> Glimmervariante über die ColorExpress-<br />

Abtönanlagen in großer Farbtonvielfalt erhältlich. Mit der Glimmervariante (RAL 9006/7 <strong>und</strong><br />

DB-Farbtöne) wird schon mit einem Auftrag bis zu 90 μm Trockenschichtdicke erreicht. Aber<br />

auch die Lackvariante zeichnet sich je nach Auftragsverfahren durch Trockenschichtdicken<br />

von bis zu 80 μm pro Auftrag aus. Nur so lassen sich die im modernen Korrosionsschutz geforderten<br />

hohen Schichtdicken überhaupt wirtschaftlich erreichen.<br />

Dass der Capalac Dickschichtlack auch den bauordnungsrechtlichen Regeln entspricht,<br />

belegt Caparol durch die Übereinstimmungserklärung mit der DIN EN ISO 12944, Teil 5 gemäß<br />

Bauregelliste A, Teil 1. Die dafür erforderliche Prüfung durch eine anerkannte Prüfstelle bestand<br />

der Capalac Dickschichtlack sowohl für Stahl als auch für verzinkten Stahl als Duplexsystem.<br />

Die Etiketten des Capalac Dickschichtlacks tragen somit das Ü-Zeichen.<br />

Einsetzbar ist der Capalac Dickschichtlack bis zur Korrosivitätskategorie C 4 H (hoch). Das<br />

sind Stahl- <strong>und</strong> verzinkte Stahlbauteile mit starker Korrosionsbelastung wie z. B. industrielle<br />

Bereiche sowie im Innenbereich Produktionsräume mit hoher Luftfeuchte, Chemieanlagen <strong>und</strong><br />

Schwimmbäder. Die zu erwartende Schutzdauer bis zur ersten Teilerneuerung beträgt dabei<br />

gemäß Teil 5 über 15 Jahre.<br />

Damit werden fast alle Anwendungsbereiche für den Korrosionsschutz im klassischen<br />

Maler- <strong>und</strong> Lackiererhandwerk abgedeckt.


Akustik Technikforum<br />

Report<br />

Sanierung von Akustiksystemen<br />

Das richtige Verfahren entscheidet über den Erfolg – Von Rudolf Kolb<br />

Das Thema Raumakustik gewinnt eine<br />

immer größere Bedeutung bei der Planung<br />

von Neubauten <strong>und</strong> bei Sanierungsmaßnahmen<br />

an bestehenden Gebäuden.<br />

Dabei geht es hauptsächlich um<br />

die Reduzierung der Nachhallzeit, die<br />

eine Verringerung des Lärmpegels <strong>und</strong><br />

somit eine bessere Sprachwahrnehmung<br />

nach sich zieht. Ermöglicht wird dieser<br />

Effekt durch den Einsatz schallabsorbierender<br />

Baumaterialien oder spezieller<br />

Beschichtungssysteme, die partiell oder<br />

vollflächig in akustisch relevanten Räumen<br />

verbaut werden. Die sogenannten<br />

Akustiksysteme sind mittlerweile nicht<br />

nur in Büro- <strong>und</strong> Schulräumen zu finden,<br />

sondern werden immer mehr zu<br />

einem festen Bestandteil der Innenraumarchitektur<br />

von Empfangshallen,<br />

Kindergärten, Restaurants, Konferenz<strong>und</strong><br />

Besprechungsräumen bis hin zu<br />

Produktionshallen.<br />

Der Markt bietet zahlreiche Möglichkeiten,<br />

mit denen sich die gewünschte<br />

Raumakustik realisieren lässt. Zu<br />

den bekanntesten <strong>und</strong> am häufigsten verbauten<br />

Systemen gehören ohne Zweifel<br />

die Mineralfaserdeckenplatten, die in abgehängte<br />

Schienenkonstruktionen integriert<br />

werden <strong>und</strong> in unterschiedlichsten Variationen<br />

sowie Größen verfügbar sind. Immer<br />

häufiger zu sehen sind auch fugenlose Sys -<br />

teme, zu denen die sogenannten Akustikputze<br />

gehören.<br />

Unabhängig von der Systemart <strong>und</strong> den<br />

verwendeten Baustoffen haben die benannten<br />

Akustiksysteme eines gemeinsam: Sie<br />

weisen ein stark poröses oder perforiertes Gefüge<br />

auf, das die schallabsorbierende Eigenschaft<br />

überhaupt ermöglicht. Wird dieses Porengefüge<br />

zum Beispiel durch einen Anstrich<br />

an der Oberfläche verschlossen, kann dies<br />

eine enorme Auswirkung auf die gesamte<br />

Raumakustik haben. Im schlimmsten Fall ver-<br />

Decke aus Mineralfaserplatten mit starken Verfärbungen: Trockene Wasserflecken sollten mit einer absperrenden<br />

Gr<strong>und</strong>ierung vorbehandelt werden. Hierfür eignen sich Produkte aus der Spraydose.<br />

liert das System seine Funktion <strong>und</strong> wird<br />

raum akustisch unwirksam. Die Folge ist<br />

nicht selten der teuere Rückbau bzw. Neuaufbau<br />

des gesamten Systems.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellt sich die<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Frage, ob derartige Oberflächen<br />

überhaupt anstrichtechnisch saniert<br />

werden können. Fakt ist, dass auch die Akustiksysteme<br />

mit der Zeit verschmutzen <strong>und</strong><br />

unahnsehnlich werden, so dass eine Sanierung<br />

unvermeidbar wird. Durch den Einsatz<br />

spezieller Applikationstechnik <strong>und</strong> unter Einhaltung<br />

vorgegebener Material-Verbrauchsmengen<br />

ist die Sanierung von Mineralfaserdeckenplatten<br />

<strong>und</strong> Akustikputzen mit nur<br />

gering akustisch wahrnehmbarem Einfluss<br />

möglich.<br />

Akustikputz im Systemaufbau<br />

27<br />

Applikationstechnik<br />

Besonders wichtig ist, dass die feinen Poren<br />

der Akustiksysteme nicht vollständig mit dem<br />

Anstrichmittel abgedeckt werden. Die Beschichtung<br />

muss demnach in einer geringen<br />

Menge <strong>und</strong> zugleich durch feinste Zerstäubung<br />

aufgebracht werden. Dabei dürfen die<br />

einzelnen Spritzpartikel nicht zu einem geschlossenen<br />

Film verlaufen. Ermöglicht wird<br />

diese Applikationsweise durch den Einsatz<br />

von sogenannten Aircoat- bzw. Airmix-Spritzgeräten.<br />

Hierbei handelt es sich um Airlessgeräte<br />

mit zusätzlicher Luftunterstützung.<br />

Das Material wird durch Kolben- oder Membrantechnik<br />

angesaugt <strong>und</strong> zur Spritzdüse befördert,<br />

durch die es beim Austritt nochmals<br />

durch den Luftstrom, den ein Kompressor<br />

erzeugt, feinst zerstäubt wird. Dieses Verfahren<br />

ermöglicht eine fein dosierbare<br />

Materialmenge <strong>und</strong><br />

eine optimale Farbzerstäubung.<br />

Ein ähnlicher Effekt<br />

>


28 Akustik<br />

Das Material wird direkt aus einem Gebinde angesaugt,<br />

das auf einer digitalen Waage steht. Dadurch<br />

kann der genaue Verbrauch kontrolliert werden.<br />

kann auch mit sogenannten HVLP-Spritzgeräten<br />

(High Volume Low Pressure) erzielt<br />

werden, wobei die Flächenleistung bei dieser<br />

Technik deutlich geringer ausfällt. Herkömmliche<br />

Airlessgeräte ohne Luftunterstützung<br />

eigenen sich für die Renovierung<br />

von Akustikputzen <strong>und</strong> -platten weniger, da<br />

einerseits der Materialfluss zu hoch <strong>und</strong><br />

wenig kontrollierbar ist <strong>und</strong> zudem nicht<br />

immer fein genug zerstäubt wird. Nahezu<br />

alle Airlessgeräte lassen sich jedoch durch<br />

einen Kompressor <strong>und</strong> eine Aircoat- bzw.<br />

Airmix-Spritzpistole unkompliziert nachrüs -<br />

ten.<br />

Beschichtung<br />

Auch die Auswahl geeigneter Beschichtungsmaterialien<br />

kann einen großen Einfluss<br />

auf das Endergebnis haben. So eignen sich<br />

am besten hoch deckende <strong>und</strong> wenig füllende<br />

Dispersionsfarben wie CapaSilan oder<br />

Aqua-inn N°1 von Caparol. Vor der Verarbeitung<br />

wird die Farbe mit 30 % Wasser verdünnt<br />

<strong>und</strong> durchgesiebt. Der Materialverbrauch<br />

darf pro Arbeitsgang nicht mehr als<br />

ca. 80 ml/m² betragen. Bei zwei Arbeitsgängen<br />

im Kreuzgang, mit einer zwischenliegenden<br />

Trockenzeit von mind. 30 Min.,<br />

werden die besten Ergebnisse erzielt. Um<br />

den exakten Materialverbrauch zu gewährleisten<br />

<strong>und</strong> ein Gefühl dafür zu entwickeln,<br />

empfiehlt sich, die Applikation auf Musterplatten<br />

mit darauf abgestimmter Materialmenge<br />

zu üben. Beim Einsatz von Geräten<br />

mit einem Ansaugstutzen kann die Farbe di-<br />

rekt aus einem Gebinde angesaugt werden,<br />

das auf einer digitalen Waage mit Grammangaben<br />

platziert ist. So kann der Anwender<br />

während der Applikation den genauen Verbrauch<br />

kontrollieren. Hierbei liegt der maximale<br />

Materialverbrauch bei ca. 100–110<br />

g/m² (entspricht ca. 80 ml) pro Arbeitsgang.<br />

Ausführung der Sanierungsarbeiten<br />

Aufgr<strong>und</strong> der geringen Materialmenge<br />

wird die optimale Deckfähigkeit bei<br />

kontrastreichen Untergründen nicht<br />

immer realisierbar sein. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> sollte die Beschichtung im Farbton<br />

auf den Untergr<strong>und</strong> abgestimmt werden.<br />

Der Farbkontrast zwischen dem Untergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> dem eingesetzten Beschichtungsstoff<br />

sollte so gering wie möglich<br />

sein.<br />

Der Untergr<strong>und</strong> sollte trocken sein <strong>und</strong> ist<br />

vor der Applikation mit einem Industriesauger<br />

abzusaugen <strong>und</strong> gegebenenfalls zu<br />

reinigen.<br />

Durchschlagende Verfärbungen wie tro -<br />

ckene Wasserflecken sollten partiell mit<br />

einer absperrenden Gr<strong>und</strong>ierung vorbehandelt<br />

werden. Hierfür eignen sich vor<br />

allem die Absperrgr<strong>und</strong>ierungen aus der<br />

Spraydose.<br />

Hinweise zur Applikation<br />

Oben: geringer Materialauftrag,<br />

Schall wird absorbiert.<br />

Unten: hoher Materialauftrag, Beschichtung<br />

verläuft zu einem geschlossenen Film.<br />

Spritzangaben Aqua-inn N°1 CapaSilan<br />

Vereinzelte kontrastreiche Flecken können<br />

vor der Beschichtung leicht vorgenebelt<br />

werden, um ein besseres Deckvermögen<br />

innerhalb dieser Bereiche zu erzielen.<br />

Die applizierte Beschichtung sollte niemals<br />

nachgerollt oder mit einem Pinsel<br />

verschlichtet werden.<br />

Verdünnung 30 % mit Wasser 30 % mit Wasser<br />

AirCoat (Airless mit Luftunterstützung)<br />

Pistoleneinsteckfilter in MW ca. 0,31 mm ca. 0,31 mm<br />

Düse 4/13 (Lackdüse) 4/13 (Lackdüse)<br />

Luftdruck mind. 0,5 bar mind. 0,5 bar<br />

Betriebsdruck 100 bar 100 bar<br />

Niederdruckspritzgerät (HVLP)<br />

Düse Nr. 3 (ca. 0,8 mm) Nr. 3 (ca. 0,8 mm)<br />

Luftdruck Geräteabhängig Geräteabhängig<br />

Betriebsdruck 0,4–0,5 bar 0,4–0,5 bar


Schallabsorptionsgrad nach ISO 354:2003<br />

Schallabsorptionsgrad αs<br />

0,50<br />

0,40<br />

0,30<br />

0,20<br />

0,10<br />

0,00<br />

Schallabsorptionsgrad vor <strong>und</strong> nach Überarbeitung eines Akustikputzes<br />

100 125 160 200 250 315 400 500 630 800 1000 1250 1600 2000 2500 3150 4000 5000<br />

unbeschichtet 2 x 80 ml/m 2 1 x 190 ml/m 2<br />

Die Werte der Schallabsorption beziehen sich ausschließlich auf die getesteten Materialien <strong>und</strong> sind nicht auf alle Systemarten übertragbar.<br />

Bei der Sanierung mit dem beschriebenen<br />

Verfahren wird der geringstmögliche Einfluss<br />

auf das akustische Verhalten einzelner Sys -<br />

teme ausgeübt. In Abhängigkeit der Porengröße<br />

<strong>und</strong> Oberflächenstruktur wird in der<br />

Regel keine wahrnehmbare Verschlechterung<br />

der akustischen Wirkung erfolgen. Ausnahmen<br />

könnte es bei Systemen mit extrem feiner<br />

Porigkeit wie z. B. vlieskaschierten Oberflächen<br />

oder extrem feinen Akustikputzen<br />

Kompakt<br />

Digitaldruck als Schallabsorber<br />

Als besonderes gestalterisches Element beeindruckt das Absorber-Design-<br />

Konzept Melapor picture. Bei den digital bedruckten Bildern merkt keiner,<br />

dass sich dahinter schallabsorbierende Wirkung verbirgt.<br />

Frequenz, f, Hz<br />

geben. In solchen Fällen sollte der Anwender<br />

seinen Aufraggeber schriftlich auf die<br />

mögliche Gefahr der akustischen Verschlechterung<br />

hinweisen <strong>und</strong> vor Beginn der<br />

Sanierungsarbeiten seine Bedenken gemäß<br />

VOB anmelden. Bei Bedarf kann die Beratung<br />

durch Caparol-Mitarbeiter angefordert<br />

werden.<br />

Um die Funktionalität des Sanierungsverfahrens<br />

zu belegen, wurden Messungen der<br />

Melapor picture für individuelles Raumdesign – <strong>und</strong> die Akustik stimmt<br />

Technikforum<br />

29<br />

Schallabsorption bei beschichteten <strong>und</strong> unbeschichteten<br />

Systemen durchgeführt. Zusätzlich<br />

wurden Oberflächen vermessen, die<br />

mit einer höheren Materialmenge beschichtet<br />

wurden. Die Grafik oben belegt, dass bei<br />

einem Materialauftrag von 2 x 80 ml/m²<br />

kein relevanter Einfluss auf die Schallabsorption<br />

erfolgt. Ein höherer Materialauftrag<br />

wirkt sich hingegen selbst bei nur einem Arbeitsgang<br />

negativ aus. <<br />

Handwerksbetriebe, die ihren K<strong>und</strong>en Hightech-Schallabsorber als akustische<br />

Problemlöser anbieten, lässt das Absorber-Design-Konzept CapaCoustic Melapor<br />

picture neben einer exzellenten Verringerung der Nachhallzeit auch von<br />

nahezu unendlich vielen Gestaltungsmöglichkeiten profitieren: Bisher gab es<br />

CapaCoustic Melapor Schallabsorber vorwiegend in einfarbiger Ausführung<br />

(also entweder weiß oder farbig mit CapaTrend beschichtet). Jetzt eröffnet<br />

Caparol zusätzlich die Möglichkeit, vom K<strong>und</strong>en ausgewählte Individualmotive<br />

zur Gestaltung flächiger Melaporschaumplatten zu verwenden. Auf der „Farbe<br />

– Ausbau & Fassade“ in München wurde die Innovation erstmals der Branche<br />

in allen Einzelheiten vorgestellt. Mit CapaCoustic Melapor Schallabsorbern<br />

leistet Caparol einen ebenso zeitgemäßen wie bedarfsgerechten Beitrag zur<br />

akustischen Instandsetzung der räumlichen Umgebung. „Durch Baffles,<br />

Brekkis <strong>und</strong> abgehängte Deckensegel, die aus dem speziellen Hightech-<br />

Schaumstoff Melapor bestehen, lässt sich die Nachhallzeit in kleinen bis<br />

mittelgroßen Räumen stark verkürzen. Die in DIN 18041 empfohlenen Werte<br />

werden dabei sicher eingehalten bzw. oftmals sogar deutlich unterschritten“,<br />

berichtet Caparol-Produktmanager Alexander Barchfeld. Voraussetzung für<br />

eine gelungene Gestaltung ist, dass der Auftraggeber über sein Wunschbild<br />

als Digital foto verfügt.


30 Innenbeschichtung<br />

Fokus<br />

Gegen Flecken<br />

<strong>und</strong> Verfärbungen<br />

Auch bei hellen Farbtönen: Neue Innenwandfarbe PremiumClean trotzt starker<br />

Verschmutzung <strong>und</strong> ist dennoch stumpfmatt – Von Rudolf Kolb<br />

Um eine gute Reinigungs- <strong>und</strong> Strapazierfähigkeit<br />

der Wandoberflächen zu<br />

erzielen, war man bisher gut beraten,<br />

glänzende oder seidenglänzende Wandbeschichtungen<br />

einzusetzen. Die dichte<br />

Oberfläche derartiger Produkte bewirkt<br />

eine geringe Schmutzanhaftung <strong>und</strong> ermöglicht<br />

bei Bedarf eine unkomplizierte<br />

Reinigung. Bei Dispersionsfarben wird<br />

der Oberflächenglanz durch den Bindemittelgehalt<br />

bzw. die Pigment-Volumen-<br />

Konzentration (PVK) gesteuert. Je höher<br />

der Bindemittelanteil im Verhältnis zu<br />

Pigmenten <strong>und</strong> Füllstoffen ist, umso<br />

glänzender ist die Beschichtungsoberfläche.<br />

Bei den sogenannten Latexfarben<br />

handelt es sich demnach um klassische<br />

Dispersionsfarben, die je nach Glanzgrad<br />

einen höheren Bindemittelgehalt<br />

aufweisen als stumpfmatte Produkte.<br />

Eindeutig bewiesen: Auch in Praxisworkshops der Caparol-Anwendungstechnik<br />

zeigte sich die im Vergleich zu einer herkömmlichen matten Innenwandfarbe<br />

(linke Plattenhälfte) deutlich höhere Reinigungsfähigkeit von PremiumClean<br />

(jeweils die rechte Plattenhälfte).<br />

Für die gute Reinigungsfähigkeit einer<br />

Wandfarbe sind vor allem zwei Faktoren<br />

entscheidend. Zum einen sollten die<br />

einzelnen Bestandteile wie Füllstoffe <strong>und</strong> Pigmente<br />

fest in der Bindemittelmatrix eingeb<strong>und</strong>en<br />

sein, um das Abtragen bzw. Zerstören<br />

dieser Substanzen bei Reinigungsarbeiten<br />

zu verhindern. Zum anderen sollte die<br />

Beschichtungsoberfläche dicht <strong>und</strong> somit<br />

wenig porös sein, um weniger Angriffsfläche<br />

für die Verunreinigungen zu bieten. All diese<br />

Anforderungen werden von glänzenden oder<br />

seidenglänzenden Innenwandfarben erfüllt.<br />

Herkömmliche matte Innenwandfarben<br />

sind hingegen nur bedingt reinigungsfähig<br />

<strong>und</strong> dadurch für den Einsatz in verschmutzungsgefährdeten<br />

Bereichen wie Schulen,<br />

Kindergärten, Kantinen usw. wenig geeignet.<br />

Auch in Räumen mit erhöhter Hygieneanforderung<br />

wie Krankenhäuser, Altersheime<br />

<strong>und</strong> Arztpraxen sind matte Wandfarben aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer geringen Desinfektionsmittelbeständigkeit<br />

häufig fehl am Platz.<br />

Der stark zunehmende Trend zu matten<br />

Oberflächen weckt den Bedarf nach stumpf-<br />

matten Beschichtungen mit einer Reinigungsfähigkeit,<br />

wie sie sonst nur von glänzenden<br />

Farben bekannt ist. Die Forderung<br />

nach einem Produkt, das den technischen<br />

Nutzen einer glänzenden Latexfarbe mit der<br />

optischen Ästhetik stumpfmatter Dispersionsfarbe<br />

in sich vereint, wird immer größer.<br />

Caparol hat sich dieser Herausforderung angenommen<br />

<strong>und</strong> ein Produkt entwickelt, mit<br />

dem der Spagat zwischen den gegensätzlichen<br />

Anforderungen hervorragend gelingt.<br />

Sauberste Lösung<br />

für matte Oberflächen<br />

Das Resultat dieser Entwicklungsarbeit ist<br />

eine Innenwandfarbe auf Basis neuartiger<br />

Rohstoffe mit dem Namen PremiumClean,<br />

die trotz matter Oberfläche besonders strapazierfähig<br />

ist <strong>und</strong> sich hervorragend reinigen<br />

lässt. Mit PremiumClean können hochwertige<br />

matte Oberflächen erzielt werden, ohne<br />

dabei einen Kompromiss bei der Reinigungsfähigkeit<br />

eingehen zu müssen. Hierdurch eröffnen<br />

sich insbesondere für Innenarchitek-<br />

Links: Herkömmliche matte Innenwandfarbe der Nassabriebklasse 1 nach<br />

der Reinigung. Verschmutzungen lassen sich nicht restlos entfernen.<br />

Rechts: PremiumClean nach der Reinigung. Von den Verschmutzungen ist<br />

nichts mehr zu sehen.


ten ganz neue Möglichkeiten, beanspruchte<br />

Wandflächen nachhaltig zu gestalten.<br />

Das Prinzip der Reinigungsfähigkeit basiert<br />

bei PremiumClean auf einer speziellen<br />

Bindemittel-Füllstoff-Kombination, die optimal<br />

aufeinander abgestimmt ist. Das hoch<br />

wasserbeständige Spezialbindemittel verhindert<br />

das Anquellen der Oberfläche durch<br />

Wasserkontakt <strong>und</strong> sorgt für die feste Einbindung<br />

einzelner Produktbestandteile in der<br />

Bindemittelmatrix. Die besondere Füllstoffkombination<br />

aus keramischen Partikeln ist<br />

zugleich sehr hart <strong>und</strong> widerstandsfähig<br />

gegenüber mechanischer Beanspruchung wie<br />

z. B. Scheuern oder Kratzen. Die Summe dieser<br />

Eigenschaften ermöglicht die ungewöhnlich<br />

gute Reinigungs- <strong>und</strong> Strapazierfähigkeit<br />

der Beschichtung.<br />

Auf PremiumClean können haushaltsübliche<br />

Verschmutzungen wie Speiserückstände<br />

aus Rotwein, Ketchup, Kaffee, aber auch<br />

wässrigen Filzstiften oder Schuhcreme problemlos<br />

entfernt werden, ohne Reinigungsspuren<br />

zu hinterlassen. Zur Unterstützung<br />

der Reinigung können alle farblosen wässrigen<br />

Reinigungsmittel verwendet werden. In<br />

Verbindung mit einem <strong>sauber</strong>en Mikrofasertuch<br />

oder einem Schwamm werden die Flächen<br />

schonend gereinigt. Wichtig dabei ist<br />

nur, dass die Dosierungsanleitung der Reinigungsmittel<br />

eingehalten wird. Zudem sollte<br />

die gereinigte Fläche mit <strong>sauber</strong>em Wasser<br />

nachgewaschen werden. Trotz der robusten<br />

PremiumClean: Eigenschaften im Überblick<br />

Oberfläche empfiehlt es sich vor der erstmaligen<br />

Reinigung, die Verträglichkeit<br />

des Reinigungsmittels mit dem Anstrich an<br />

einer wenig sichtbaren Stelle zu überprüfen.<br />

Unabhängig von der Verschmutzungsart lassen<br />

sich frische Verunreinigungen im Allgemeinen<br />

besser entfernen als alte <strong>und</strong> eingetrocknete<br />

Substanzen.<br />

Poliereffekt<br />

Im Vergleich zu herkömmlichen matten Farben<br />

vermindert PremiumClean die Entstehung<br />

des Poliereffektes deutlich. Dieser Effekt<br />

entsteht durch das intensive Reiben der<br />

Beschichtungsoberfläche mit einem Gegenstand<br />

wie z. B. Tuch oder Schwamm. Dabei<br />

werden die mattierenden Füllstoffe der<br />

Außenschicht abgetragen, <strong>und</strong> die Fläche erscheint<br />

glänzender. Derartige Reinigungsversuche<br />

enden häufig in einem Fiasko, da<br />

die Glanzanreicherung sich nicht mehr<br />

rückgängig machen lässt <strong>und</strong> unter flachem<br />

Betrachtungswinkel störend wahrnehmbar<br />

ist. Die außerordentlich robusten Keramikfüllstoffe<br />

von PremiumClean widerstehen<br />

weitestgehend derartigen Belastungen <strong>und</strong><br />

verringern die Gefahr der Glanzanreicherung.<br />

Pigmentabrieb<br />

Ein weiteres Problem matter Innenfarben ist<br />

der sogenannte Pigmentabrieb, der insbesondere<br />

bei dunklen Farbtönen zu beobach-<br />

• Vermindert deutlich den Schreib- <strong>und</strong> Poliereffekt<br />

• Nahezu kein Pigmentabrieb bei der Reinigung<br />

• Emissionsminimiert <strong>und</strong> lösemittelfrei<br />

• Hoch reinigungsfähig bei geringer Verschmutzungsneigung<br />

• Abtönbar über ColorExpress<br />

• Beständig gegen wässrige Desinfektions- <strong>und</strong> Haushaltsreinigungsmittel<br />

• Nassabriebbeständigkeit Klasse 1 (scheuerbeständig)<br />

• Kontrastverhältnis Klasse 2, bei einer Ergiebigkeit von 8 m²/l<br />

Technikforum<br />

31<br />

Links: Das Aufbringen eines fettlösenden Reinigungsmittels<br />

sorgt für ein sofortiges Anlösen der Schuhcreme<br />

auf der verschmutzten PremiumClean-Oberfläche.<br />

Rechts: Missglückter Reinigungsversuch auf einer<br />

stumpfmatten Innenwandfarbe. Durch die Reibungs -<br />

belastung kommt es zum Poliereffekt, der im Streiflicht<br />

sichtbar wird. Mit PremiumClean wäre das<br />

nicht passiert.<br />

ten ist. Beim Reinigen der Fläche mit einem<br />

feuchten Tuch kommt es zum Abtrag der Pigmente.<br />

Das Reinigungstuch verfärbt sich, <strong>und</strong><br />

die Fläche trocknet anschließend fleckig auf.<br />

Durch diesen Vorgang werden die farbtongebenden<br />

Pigmente vor allem bei minderwertigen<br />

Qualitäten zum Teil abgerieben,<br />

so dass die hellen Füllstoffe auf der Oberfläche<br />

zum Vorschein kommen. Bei Premium-<br />

Clean <strong>und</strong> PremiumColor konnte der Pigmentabrieb<br />

deutlich reduziert werden. Je<br />

nach Farbton treten in diesem Zusammenhang<br />

keine störenden Reinigungsspuren auf.<br />

Schreibeffekt<br />

Zu einem weit verbreiteten Schadensbild gehört<br />

der für matte Farben typische Schreibeffekt.<br />

Ähnlich wie PremiumColor ist auch<br />

PremiumClean in der Lage, diesen zu verringern.<br />

Sollten dennoch helle Streifen durch<br />

mechanische Beanspruchung entstehen, so<br />

lassen sie sich problemlos durch das Reiben<br />

mit einem feuchten Tuch entfernen.<br />

PremiumClean ist als Weißware erhältlich<br />

<strong>und</strong> kann über ColorExpress maschinell nach<br />

allen gängigen Farbtonkollektionen in hellen<br />

bis mittel intensiven Farbtönen abgetönt<br />

werden. Somit ergänzt PremiumClean das<br />

Produktsegment der reinigungs- <strong>und</strong> strapa -<br />

zierfähigen matten Innenwandfarben bei<br />

Caparol. In Verbindung mit PremiumColor<br />

können nun nahezu alle Farbtonbereiche abgedeckt<br />

werden. Beide Produkte sind hoch<br />

reinigungsfähig <strong>und</strong> in der Lage, sowohl den<br />

Schreibeffekt als auch den Pigmentabrieb<br />

deutlich zu vermindern. Diese Eigenschaften<br />

qualifizieren die innovativen Produkte für<br />

den Einsatz in beanspruchten Bereichen.<br />

Durch die hohe Beständigkeit gegenüber<br />

wässrigen Desinfektionsmitteln lassen sich<br />

die Farben auch in Bereichen mit erhöhter<br />

hygienischer Anforderung verwenden.


32 Bodenbeschichtung<br />

Aktuell<br />

Prima Klima:<br />

Quantensprung im Tönbereich<br />

Jetzt auch emissionsminimierte Total-Solid-Epoxidharze auf ColorExpress abtönbar –<br />

Von Marcus Kopp<br />

Für die Verwendung von Bauprodukten<br />

gelten in Deutschland die Bestimmungen<br />

der Bauordnungen. Danach sind<br />

bauliche Anlagen so zu errichten <strong>und</strong> instand<br />

zu halten, dass „die öffentliche Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ordnung, insbesondere<br />

Leben, Ges<strong>und</strong>heit oder die natürlichen<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen nicht gefährdet werden<br />

dürfen“ (§ 3 Musterbauordnung<br />

MBO). Bauprodukte, mit denen Gebäude<br />

errichtet oder die in solche eingebaut<br />

werden, haben diese Anforderungen<br />

insbesondere in der Weise zu erfüllen,<br />

dass „durch Wasser, Feuchtigkeit,<br />

pflanzliche <strong>und</strong> tierische Schädlinge<br />

sowie andere chemische, physikalische<br />

oder biologische Gefahren unzumutbare<br />

Belästigungen nicht entstehen“<br />

(§ 16 MBO).<br />

Die Bauregelliste fordert für die Beschichtung<br />

in Aufenthaltsräumen <strong>und</strong><br />

deren Nebenräumen bauaufsichtlich<br />

zugelassene Beschichtungssysteme. Das gilt<br />

für Wohn-, Schlaf- <strong>und</strong> Badezimmer genauso<br />

wie für Küche <strong>und</strong> Hobbyräume. In öffentlichen<br />

Gebäuden sind z. B. Schulen, Kindergärten,<br />

Krankenhäuser, Sporthallen, Bibliotheken,<br />

Gaststätten <strong>und</strong> andere Veranstaltungsräume<br />

betroffen.<br />

Die rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen wurden mit<br />

der Ausgabe der Bauregelliste 2008/3 eingeführt.<br />

Sie verpflichtet alle Beteiligten, die<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Auswirkungen von Bauprodukten,<br />

die in Verkehr gebracht <strong>und</strong> verwendet<br />

werden, zu prüfen <strong>und</strong> zu bewerten.<br />

Caparol hat sich bereits seit Jahren der<br />

Herausforderung gestellt, die Entwicklung<br />

solcher Beschichtungsstoffe für Innenräume<br />

zu forcieren. In Zusammenarbeit mit dem akkreditierten<br />

Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-In-<br />

stitut für Materialanalytik <strong>und</strong> Innenluftchemie<br />

für die Gr<strong>und</strong>prüfungen sowie dem TÜV<br />

Nord für die Produktionsüberwachung wurden<br />

namhafte Stellen mit den AgBB-Prüfungen<br />

zur Einhaltung der strengen Kriterien des<br />

Ausschusses zur ges<strong>und</strong>heitlichen Bewertung<br />

von Bauprodukten (AgBB) beauftragt. Dabei<br />

wird ausschließlich der Einsatz der Produkte<br />

in klassischen Wohn- <strong>und</strong> Aufenthaltsräumen<br />

vorausgesetzt, in denen sich Menschen<br />

besonders <strong>lange</strong> aufhalten.<br />

In der Bauregelliste B, Teil 1 wurde unter<br />

Nr. 1.1.5.1 diese Änderung für Bodenbeläge<br />

aufgenommen. Die dazugehörige Anlage 06<br />

(2008/3) besagt: „Das Bauprodukt/der Bausatz<br />

darf aus Gründen des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes<br />

in Aufenthaltsräumen einschließlich<br />

zugehöriger Nebenräume nur verwendet<br />

werden, wenn der Nachweis der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Unbedenklichkeit durch eine allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassung geführt<br />

wird. Die allgemeine bauaufsichtliche Zulas-<br />

sung wurde vom DIBt, Berlin, unter der<br />

Nummer Z-156.605-640 für das Beschichtungs-System<br />

,prima klima EP I‘ erteilt <strong>und</strong><br />

gilt nun als ,Emissionsgeprüfter Bodenbelag<br />

nach DIBt-Gr<strong>und</strong>sätzen‘.“ Darunter fallen die<br />

Produkte Capoxid 420 E.MI Primer, Capoxid<br />

421 E.MI Coat, Disbopur 459 PU-AquaColor<br />

<strong>und</strong> Disbopur 458 PU-AquaSiegel.<br />

Speziell mit Capoxid 421 E.MI Coat hat<br />

Caparol ein Material entwickelt, welches der<br />

neuesten Generation von EP-Beschichtungsmaterialien<br />

zugeordnet werden kann <strong>und</strong><br />

die emmisionsminimierten Anforderungen<br />

erfüllt. Die hervorragenden technischen<br />

Eigenschaften wie Abrieb oder auch Druck -<br />

festigkeit werden nun um einen weiteren<br />

Vorteil erweitert: die dezentrale Abtönung<br />

direkt vor Ort. Die bekannten ColorExpress-<br />

Tönstationen wurden eigens dafür weiterentwickelt.<br />

Nun können mit der Tönstation<br />

E 33 BS auch Total-<br />

Solid-Epoxidharze abgetönt<br />

werden. Insbesondere ist es<br />

nun möglich, Capoxid 421<br />

E.MI Coat an einer Tönstation<br />

im gewünschten Farbton<br />

zu mischen. Dadurch<br />

ergibt sich für Sonderfarbtöne<br />

eine geringere<br />

Lieferzeit gegenüber Werkstönungen.<br />

Auch Kleinmengen sind hier schnell <strong>und</strong> individuell<br />

vor Ort verfügbar. <<br />

Unter dem Namen NefaPox DF hat Caparol ein neues,<br />

bislang einzigartiges Pastensystem für 2K-Bautenschutzprodukte<br />

auf den Markt gebracht. Damit ist es<br />

erstmals möglich, epoxidharzbasierte Total-Solid-<br />

Produkte wie die emissionsminimierte Bodenbeschichtung<br />

Capoxid 421 E.MI Coat über die<br />

ColorExpress-Töntechnologie in bedarfsgerechter<br />

Menge dezentral abzutönen.


Spritztechnologie Technikforum<br />

Aktuell<br />

Zwei ganz<br />

schnelle Typen<br />

So können große Lackflächen rationell renoviert werden<br />

Um große Lackflächen im Objektbereich<br />

zu renovieren, bedarf es rationeller Arbeitsverfahren<br />

<strong>und</strong> passender Beschichtungsstoffe.<br />

Die neuen Werkstoffe Capacryl<br />

Airless-Füller <strong>und</strong> Capacryl Airlesslack-Satin<br />

sind hierfür geradezu<br />

prädestiniert.<br />

Der immer stärkere Kostendruck macht<br />

aufwendige Spachtelarbeiten zunehmend<br />

unmöglich. Ob alte Türen, So -<br />

ckelflächen oder Holzdecken, das flächige<br />

Spachteln mit einem Lackspachtel lässt sich<br />

im Objektbereich oft durch den Einsatz eines<br />

Spritzfüllers ersetzen. Diese Möglichkeit gibt<br />

es zwar schon <strong>lange</strong>, jedoch nur mit lösemittelhaltigen<br />

Füllern. Das macht die Verwendung<br />

bei den üblicherweise großen Flächen<br />

<strong>und</strong> Auftragsmengen nicht nur für den<br />

Verarbeiter eher unangenehm. Der Gebrauch<br />

in geruchssensiblen Objekten ist gleichfalls<br />

problematisch.<br />

Auch hier hat die Entwicklung VOC-konformer<br />

Lacke Abhilfe geschaffen. Mit dem<br />

Capacryl Airless-Füller <strong>und</strong> dem dazu passenden<br />

Capacryl Airlesslack-Satin bietet Caparol<br />

nun Dispersionsprodukte mit einem<br />

hervorragenden Standvermögen. So lässt sich<br />

der Capacryl Airless-Füller in Nassschichtdicken<br />

von bis zu 500 µm aufbringen, ohne<br />

dass es zu einem Ablaufen kommt. Diese<br />

Schichtdicke ist allerdings eher als theoretischer<br />

Wert anzusehen. Sinnvoll sind Auftragsmengen<br />

von 200 bis 500 µm in einem<br />

Spritzauftrag. Damit wird eine ausgezeichnete<br />

Füllkraft erreicht, die sich mit den lösemittelhaltigen<br />

Qualitäten messen kann.<br />

Sehr gute Schleifbarkeit <strong>und</strong> schnelle Durchtrocknung<br />

ergeben einen idealen Untergr<strong>und</strong><br />

für Capacryl PU-Satin/PU-Gloss, Capalac<br />

Aqua PU-Alkyd Satin/Gloss oder den Capacryl<br />

Airlesslack-Satin.<br />

Füllungstüren im Objektbereich sind ein typischer<br />

Fall für das schnelle Zweierteam von Caparol. Nachdem<br />

Anwendungstechniker Willi Eckert den Capacryl<br />

Airless-Füller verarbeitet hat, folgt der Capacryl Airlesslack-Satin<br />

(Foto). Gerade bei Füllungstüren ist<br />

die hohe Lackiersicherheit durch das phänomenale<br />

Standvermögen des Lackes ein großer Vorteil.<br />

Auch der Capacryl Airlesslack-Satin ist eine<br />

Neuentwicklung <strong>und</strong> wurde wie der Füller<br />

vor der Markteinführung einer über ein Jahr<br />

dauernden Felderprobung mit ausgewählten<br />

Fachbetrieben unterzogen. Das Ergebnis ist<br />

ein Spritzlack mit einer bis dahin nicht gekannten<br />

Lackiersicherheit. Auch für einen<br />

ungeübten Spritzlackierer ist es nahezu unmöglich,<br />

diesen Lack zum Ablaufen zu bringen.<br />

Beide Produkte lassen sich mit allen im<br />

Handwerk üblichen Airlessgeräten (z. B. von<br />

Wagner oder Graco) verarbeiten <strong>und</strong> ermöglichen<br />

ein schnelles <strong>und</strong> kostensparendes Arbeiten<br />

auf großen Flächen. <<br />

<strong>Fassaden</strong> mit<br />

brillanten Fotos<br />

schmücken<br />

In kürzester Zeit werden <strong>Fassaden</strong> mit Capatect<br />

PhotoVision zu einem sehenswerten Unikat.<br />

Das Straßenbild lässt sich gekonnt akzentuieren<br />

oder gezielt beleben – je nachdem, wie es zur<br />

Umgebung passt. Der individuellen Gestaltung<br />

sind keine Grenzen gesetzt.<br />

33<br />

Ein Spezialgewebe macht es möglich:<br />

Bildmotive jeglicher Art lassen sich in fast jeder<br />

Dimension ohne großen Aufwand auf die<br />

Hauswand applizieren. Capatect PhotoVision<br />

heißt das neue Gestaltungskonzept für<br />

Außen- <strong>und</strong> Innenwände.<br />

Ob es sich bei dem jeweiligen Motiv<br />

um ein heimeliges Landschaftsfoto, einen<br />

kuriosen Schnappschuss, eine skurrile Grafik,<br />

ein Vereins- oder Familienwappen oder ein<br />

Firmenlogo handelt, spielt für die technische<br />

Umsetzung praktisch keine Rolle. „Wir lassen<br />

jedes hochauflösende Digitalfoto in einem<br />

ausgeklügelten Verfahren auf Capatect<br />

PhotoVision-Gewebebahnen übertragen. Der<br />

fertige Motivträger wird zum Wunschtermin<br />

in Rollenform geliefert. Die handwerkliche<br />

Applikation geht dann am Objekt so einfach<br />

von der Hand wie das Kleben von Tapeten“,<br />

erläutert Caparol-Produktmanager Dirk<br />

Radomski.<br />

Die einzige technische Bedingung ist,<br />

dass die gewünschte Darstellung als Digital -<br />

foto verfügbar ist. Die Übertragung vom<br />

Handwerksbetrieb zu Caparol kann ganz einfach<br />

per PC im Internet erfolgen. Das erforderliche<br />

Programm ist auf der Caparol-Website<br />

installiert (www.caparol.de). Von dort wird das<br />

empfangene digitale Bild zusammen mit den<br />

Auftragsdaten an die Druckerei geleitet, wo<br />

es nach Freigabe eines farbverbindlichen<br />

Andrucks formatgerecht auf die Gewebe -<br />

bahnen übertragen wird. Capatect PhotoVision<br />

erreicht den Hand werks betrieb fix <strong>und</strong> fertig<br />

bedruckt zum vorab vereinbarten Termin,<br />

so dass er von der eigentlichen Produktion<br />

komplett entlastet wird.


34 Kompakt<br />

Aktuell<br />

Gut durchdacht,<br />

genial gemacht<br />

OneWayContainer: Perfekte Baustellenlogistik auf Europalettenmaß<br />

Bei der <strong>Fassaden</strong>dämmung mit Warmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen (WDVS) entfallen r<strong>und</strong> 70 Prozent der Gesamtkosten auf den Lohnanteil. Erfolgreiche Unternehmer haben das<br />

erkannt <strong>und</strong> setzen auf Maßnahmen <strong>und</strong> Techniken mit hohem Rationalisierungspotenzial. Gefragt sind WDVS, die schnell <strong>und</strong> sicher aufgebracht werden können. Weniger<br />

Arbeitsschritte, eine ausgereifte Maschinentechnik <strong>und</strong> eine baustellengerechte Logistik sind Ansatzpunkte zur Kostenminderung. Hier hat sich die Kombination von One-<br />

WayContainer (Foto links) <strong>und</strong> Capa-M-Durchlaufmischer bewährt. Dadurch ist selbst auf kleineren WDVS-Baustellen rationelleres Arbeiten möglich.<br />

Platz- <strong>und</strong> zeitsparender geht’s nicht:<br />

Der patentierte Caparol-OneWayContainer<br />

(OWC) ist pünktlich zur „Farbe –<br />

Ausbau & Fassade“ noch praktischer<br />

geworden. Durch die neuartige patentierte<br />

Doppelboden-Technologie wird<br />

eine Materialverdichtung am Containerboden<br />

ausgeschlossen. Das bedeutet:<br />

Pulverförmige Baustoffe sinken rück -<br />

standslos zu Boden, werden dort von<br />

einem angeschlossenen 230-V-Capa-M-<br />

Durchlaufmischer in Empfang genommen<br />

<strong>und</strong> bedarfsgerecht verarbeitet.<br />

Der Anschluss ist im Handumdrehen hergestellt:<br />

Zuerst werden vom Container die<br />

Schutzkappe entfernt <strong>und</strong> die Tankförderwelle<br />

eingeführt. Deren Ende ist danach am<br />

Durchlaufmischer zu fixieren. Dazu ist eine<br />

OWC-B-Kupplung anzudocken <strong>und</strong> festzuziehen.<br />

„Wichtig ist, dass der Durchlaufmischer<br />

immer möglichst waagrecht steht. Die Tankförderwelle<br />

muss in jedem Fall einen Neigungswinkel<br />

zwischen 0° <strong>und</strong> –5° aufweisen“,<br />

erläutert Diplom-Betriebswirt Klaus<br />

Hartmann, Leiter Competence-Center <strong>Fassaden</strong>-<br />

<strong>und</strong> Dämmtechnik bei Caparol. Der<br />

Sicherungsbolzen ist entsprechend zu versenken.<br />

Natürlich müssen ein 230-V-Stromsowie<br />

ein Wasseranschluss vorhanden sein<br />

<strong>und</strong> mit dem Capa-M-Durchlaufmischer verb<strong>und</strong>en<br />

werden. Nach einem kräftigen Zug<br />

an der Reißleine des Containers kann der Materialfluss<br />

in den Durchlaufmischer starten,<br />

<strong>und</strong> die Verarbeitung beginnt.<br />

Sollte die optimierte Füllmenge von 800 kg<br />

pro OneWayContainer bauseits einmal nicht<br />

reichen, lässt sich der Container bei Bedarf<br />

einfach mit Sackware nachbefüllen. Nach<br />

vollständigem Ausgebrauch ist keine aufwendige<br />

Rückholung notwendig: Da One-<br />

WayContainer aus recycelbarer Pappe bestehen,<br />

werden sie an Ort <strong>und</strong> Stelle zusammengefaltet<br />

<strong>und</strong> danach einfach wie<br />

Altpapier entsorgt. Damit sind sie genauso<br />

schnell wieder verschw<strong>und</strong>en, wie sie geliefert<br />

werden: Weil Caparol-OneWayContainer<br />

auf jede Europalette passen, lassen sie<br />

sich außerdem besonders rationell <strong>und</strong> kos -<br />

tengünstig transportieren. Für das kompakte<br />

Normformat fallen nicht einmal Stellgebühren<br />

an, denn der Vorgarten kann als bau -<br />

nahe Abstellfläche dienen. Gehwege <strong>und</strong><br />

Straßen bleiben völlig frei. Das sind handfeste<br />

Vorteile, die für Profis in der Praxis zählen.<br />


Handbuch der Spritztechnologie<br />

Spritzgeräte – Fördergeräte – Produkte<br />

Farben – Lacke – Bautenschutz – Putzsysteme<br />

Spritzverarbeitung:<br />

ein Muss für jeden<br />

Fachbetrieb<br />

Um einen rationellen Baustellenablauf zu sichern,<br />

rückt die Spritztechnologie immer stärker<br />

in den Fokus des Verarbeiters. Neben der<br />

dafür notwendigen Fachschulung müssen<br />

auch die relevanten Informationen r<strong>und</strong> um<br />

die Produkte <strong>und</strong> zur Maschinentechnik übersichtlich<br />

vorliegen. Mit dem neuen „Handbuch<br />

der Spritztechnologie“ gibt es jetzt eine praxisgerechte<br />

Zusammenstellung aller wichtigen<br />

Daten. Das Büchlein ist für die Planung der<br />

richtigen Materialien <strong>und</strong> Maschinen im<br />

Vorfeld <strong>und</strong> bei deren Handhabung vor Ort ein<br />

hilfreicher Ratgeber. Es bietet einen Überblick<br />

über passende Kombinationen von Maschine<br />

<strong>und</strong> Produkt, die richtigen Maschinen ein -<br />

stellungen (zum Beispiel Spritzdruck, Düsen -<br />

wahl, Filter) sowie die jeweils beste Gebin -<br />

devariante. Hinweise zu Arbeitsschutz <strong>und</strong><br />

Sicherheitsfragen sind gleichfalls enthalten.<br />

„Die maschinelle Verarbeitung von<br />

Beschichtungsprodukten wird im Handwerk<br />

noch zu wenig beachtet. Erfolgreiche Firmen<br />

haben die Vorteile erkannt <strong>und</strong> nutzen sie als<br />

Wettbewerbsvorteil. Dadurch werden gerade<br />

bei größeren Bauvorhaben Preisdifferenzen<br />

erzielt, die ohne Einsatz modernster Verar bei -<br />

tungsmethoden <strong>und</strong>enkbar wären“, weiß Alfred<br />

Lohmann von der Caparol-Technik: „Hinzu<br />

kommt, dass Betriebe hierdurch nicht nur<br />

eine bessere Umsatzrendite erzielen. Häufig<br />

steigt auch die Qualität der Ausführung.“<br />

Spritzverarbeitungen lohnen sich bereits<br />

bei kleineren Objekten. Denn durch die<br />

Nespri-Technologie entsteht bei den Arbeiten<br />

kein Sprühnebel <strong>und</strong> damit auch kein erhöhter<br />

Reinigungsaufwand. Die Reduzierung des<br />

Oversprays bis zur Nebelfreiheit erlaubt einen<br />

Abdeckaufwand, der mit der Rollverarbeitung<br />

zu vergleichen ist. Die Maschinenhersteller<br />

haben auch den Reinigungsaufwand durch<br />

Optimierungen so reduziert, dass die Geräte<br />

schnell gesäubert <strong>und</strong> selbst Farbwechsel in<br />

Minuten ausgeführt werden können. Hilfs -<br />

werkzeuge (optimale Abdeckmaterialien,<br />

Beschneidelineale) erleichtern die Maschinen -<br />

Herausgeber<br />

Redaktion<br />

Autoren<br />

dieser<br />

Ausgabe<br />

Gestaltung<br />

Litho<br />

Druck<br />

Anschrift der<br />

Redaktion<br />

10 Einsatz von Spritz- <strong>und</strong> Fördergeräten<br />

Zur Beachtung beim Einsatz von Spritz- <strong>und</strong> Fördergeräten<br />

Die Spritzverarbeitung erfordert einige Umstellung gegenüber der herkömmlichen Rollbeschichtung. Die<br />

Baustellenorganisation muß entsprechend geplant werden, damit die erwarteten Vorteile durch die<br />

rationelle Verarbeitung auch erreicht werden. Daher im folgenden einige nützliche Hinweise zu den Themen<br />

Arbeitsschutz, Abdeckarbeiten, Baustellenorganisation, Spritzgeräte usw. Bei Bedarf können weitere<br />

Informationen über die auf Seite 22 angegebenen Kontakte eingeholt werden.<br />

Allgemeines<br />

– Die Technischen Informationen <strong>und</strong> Sicherheitsdatenblätter geben viele Informationen zu den verwendeten<br />

Produkten.<br />

– Eine wichtige Aufgabe des Unternehmers ist es, eine Betriebsanweisung auszuarbeiten. Hierin müssen<br />

die Gefahren im Umgang mit den Produkten <strong>und</strong> Techniken erläutert werden. Die Bauberufs -<br />

genossenschaft hat Musterbetriebsanweisungen im Internet unter www.wingis-online.de hinterlegt.<br />

Über den Giscode bzw. den Produktcode ist das jeweilige Produkt eindeutig diesen Anweisungen<br />

zuzuordnen.<br />

Abdeckarbeiten<br />

– Das Merkblatt „Abklebe- <strong>und</strong> Abdeckarbeiten für<br />

Maler- <strong>und</strong> Stuckateurarbeiten“ enthält viele Tips zur<br />

richtigen Vorgehensweise (erhältlich über: Hauptverband<br />

Farbe Gestaltung Bautenschutz, Tel.: 069 /<br />

66575300)<br />

– Schwere/rutschsichere Papiere, Tücher, Folien oder<br />

Teppiche haben sich beim Abdecken besonders<br />

bewährt.<br />

– Wiederverwendbare Pappe, zugeschnittene Sperrholztafeln<br />

oder mit starker Folie bespannte Holz -<br />

lattenrahmen verringern den Abdeckaufwand z.B. bei<br />

Fenstern <strong>und</strong> Türen.<br />

– Spezielle Einhausungen in sensiblen Bereichen erleich-<br />

Abdeckarbeiten können mit unterschied - tern spezielle Systeme; z.B. das Zipwall-System.<br />

lichen Materialien rationell ausgeführt – Gerade bei der Spritzapplikation muß das Gewerk bis<br />

werden. Das Nespri-TEC-System verringert zur Abnahme geschützt werden (VOB Teil C DIN<br />

den Abdeckaufwand dabei erheblich.<br />

18363 Teil 4). Dieses muß zu Beginn besprochen werden.<br />

– Das Nespri-TEC-System (nebelfreies Spritzverfahren),<br />

bestehend aus einem Nespray-Spritzgerät <strong>und</strong> speziellen<br />

Caparol-Produkten, verringert den Abdeckaufwand<br />

deutlich.<br />

Baustellenorganisation<br />

Verlängerungshilfsmittel erleichtern eine<br />

Deckenbeschichtung.<br />

Einsatz von Spritz- <strong>und</strong> Fördergeräten 11<br />

– Besondere Baustellengegebenheiten sind im Vorfeld<br />

abzustimmen:<br />

– Wasser-, Stromanschlüsse müssen vorhanden sein.<br />

– Wasserdruck bei Mischpumpen muß ausreichend<br />

sein.<br />

– Stromanschluß muß ausreichend abgesichert sein.<br />

– Ist ausreichende Gerätestandsicherheit gewährleistet?<br />

– Können die notwendigen Distanzen überbrückt werden<br />

(Schlauchlängen)? Können Siloanlagen zur Nachbefüllung<br />

erreicht werden?<br />

– Größere Entfernungen können z.B. durch zusätzliche<br />

Fördergeräte überbrückt werden.<br />

– Sind notwendige Lüftungsmöglichkeiten gegeben?<br />

– Sind bei Lagerung <strong>und</strong> Trocknung die notwendigen<br />

Temperaturen gegeben?<br />

– Sensible Bereiche wie z.B. Kindergärten, Schulen,<br />

Krankenhäuser o.ä. nicht im „Betrieb“ beschichten.<br />

– Der Personalbedarf ist auf die zu beschichtende Flächengröße<br />

abzustimmen.<br />

_ Deckenflächen können unter Zuhilfenahme einer<br />

Düsenverlängerung bzw. durch Einrüstung bearbeitet<br />

werden.<br />

– Nur eine optimale Baustellenorganisation führt zu<br />

einem überzeugende Ergebnis.<br />

Wichtige Hinweise<br />

– Der Untergr<strong>und</strong> muß optimal vorbereitet sein (z.B.<br />

ausreichend glätten, Farb-/Zementläufer entfernen,<br />

Rostfahnen vorbehandelt, gr<strong>und</strong>ieren).<br />

– Bei lösemittelhaltigen Produkten Explosionsgefahr<br />

beachten. Für ausreichende Lüftung sorgen.<br />

– Bei lösemittelhaltigen Produkten Ex-geschützte<br />

Arbeits geräte einsetzen. Funkenbildung vermeiden.<br />

– Gleichmäßiges Abrollen in eine Richtung verbessert<br />

bei Dispersionsbeschichtungen das Oberflächenbild<br />

<strong>und</strong> erleichtert Ausbesserungen.<br />

– Bei 2K-Produkten die Topfzeit beachten! (Evtl. sind<br />

Zwischenreinigungen bei Arbeitsunterbrechungen ein-<br />

Spezielle Abdeckhilfen vermeiden, daß zuplanen).<br />

Spritznebel auf schon beschichtete Flä- – Bei größeren zusammenhängenden Flächen nicht in<br />

chen gelangt. Dieses ist gerade bei Effekt- schon angetrocknete Flächen hineinspritzen.<br />

beschichtungen zu beachten.<br />

– Schläuche sollten frostfrei <strong>und</strong> vor direkter Sonneneinstrahlung<br />

geschützt verlegt werden.<br />

– Maschinen/Schläuche/Spritzköpfe/Düsen/Filter regelmäßig<br />

warten. Laufleistungen (St<strong>und</strong>en/m³/m²) der<br />

Gerätehersteller beachten!<br />

30 Dispersions-<strong>Fassaden</strong>farben, max. Korngröße < 100 µm<br />

Amphibolin, Amphisil, Acryl-<strong>Fassaden</strong>weiß, Cap-elast Phase 2<br />

Die jeweils gültigen Technischen Informationen sind im Hinblick auf mögliche Untergründe,<br />

der notwendigen Untergr<strong>und</strong>vorbehandlung <strong>und</strong> der Verarbeitung unserer Produkte zu beachten<br />

X Wirkstoffhaltige Farben sollten im Außenbereich nicht gespritzt werden, mit Ausnahme von nebelfreien<br />

Produkten. Daher empfehlen wir unser Produkt AmphiSilan Nespri-TEC bzw. Muresko Nespri-TEC.<br />

Geeignete Spritz- <strong>und</strong> Verarbeitungsverfahren<br />

*<br />

Gerätetyp*<br />

Amphibolin Amphisil, Acryl- Cap-elast<br />

<strong>Fassaden</strong>weiß Phase 2<br />

Airless-Membran<br />

++<br />

+<br />

––<br />

Airless-Kolben<br />

++<br />

++<br />

++<br />

Airless-Heavy Duty/Heavy Coat/Texspray ++<br />

++<br />

++<br />

Putzspritzanlagen<br />

––<br />

––<br />

––<br />

Nespray-Gerät**<br />

++<br />

+<br />

+<br />

Hochdruck<br />

–<br />

––<br />

––<br />

Niederdruckluft<br />

––<br />

––<br />

––<br />

++ sehr gut geeignet + gut geeignet – bedingt geeignet –– nicht geeignet<br />

Notwendige Kenndaten<br />

Airless-Geräte<br />

Nespray-Gerät<br />

Pistolentyp<br />

für Dispersionsfarbe geeignet im System gelieferte Pistole<br />

Stromanschluß 230 Volt<br />

230 Volt<br />

Max. Schlauchlänge gerätetypabhängig<br />

30 m (15 m Erweiterung möglich)<br />

Schlauchpeitsche möglich<br />

ja<br />

Produktspezifische Spritzangaben<br />

Amphibolin Amphisil Acryl-<br />

Cap-elast<br />

<strong>Fassaden</strong>weiß Phase 2<br />

Airless-Geräte<br />

Düsengröße in Inch 0,017"–0,021" 0,025"–0,031" 0,025"–0,031" 0,025"–0,031"<br />

Spritzdruck<br />

150–180 bar 150–180 bar 150–180 bar 150–180 bar<br />

Verdünnung<br />

max. 5 % max. 10 % max. 10 % max. 5 %<br />

mit Wasser mit Wasser mit Wasser mit Wasser<br />

Pistoleneinsteckfilter*** ca. 0,31 mm ca. 0,31 mm ca. 0,31 mm ca. 0,31 mm<br />

Nespray-Gerät<br />

Düsengröße in Inch 0,016"–0,019" 0,016"–0,019" 0,016"–0,019" 0,016"–0,019"<br />

Doppeldüse Doppeldüse Doppeldüse Doppeldüse<br />

Spritzdruck<br />

voreingestellt voreingestellt voreingestellt voreingestellt<br />

1 Farben <strong>und</strong> Putze 31<br />

Lieferbare Gebindevarianten<br />

Liter<br />

5,5<br />

12,5<br />

25,5*<br />

werksseitige Airfixeinstellung. Kein zusätzliches Sieben oder Verdünnen notwendig.<br />

Zu beachten: Beim Spritzen aus den Standardgebinden sind diese aufzurühren <strong>und</strong> zu sieben.<br />

Evtl. kann auch eine Metex-Reuse benutzt werden.<br />

Sinnvoll ist ein leichtes Nachrollen der noch nassen Beschichtung mit einer Walze. Dadurch wird<br />

ein einheitliches Oberflächenbild <strong>und</strong> eine verbesserte Ausbesserungsmöglichkeit erreicht.<br />

Reinigung der Geräte sofort nach Gebrauch mit Wasser.<br />

Bei Arbeitsunterbrechungen Gerät in Farbe stehenlassen, Gebinde z. B. mit Folie abdecken <strong>und</strong><br />

Pistole <strong>und</strong> Düse unter Wasser aufbewahren.<br />

Abdeckmaßnahmen siehe allgemeine Hinweise. Spritzer sofort mit <strong>sauber</strong>em Wasser entfernen.<br />

Arbeitsschutz <strong>und</strong> Sicherheit:<br />

Produktcode Farben <strong>und</strong> Lacke: M-DF 01 (Amphibolin),<br />

M-DF 02 (Amphisil, Acryl-<strong>Fassaden</strong>weiß, Cap-elast Phase 2)<br />

Spritznebel nicht einatmen. Für gute Lüftung sorgen.<br />

Persönliche Schutzausrüstung<br />

Augenschutz: Korbbrille<br />

Handschutz: Handschuhe aus Naturgummilatex, Polychloropen, Nitril, Polyvinylchlorid,<br />

Fluorkautschuk, Butylkautschuk. Beim Tragen von Schutzhandschuhen sind<br />

Baumwollunterziehhandschuhe empfehlenswert.<br />

Hautschutz: Für alle unbedeckten Körperteile fetthaltige Hautschutzsalbe verwenden!<br />

Atemschutz: Geeigneter Atemschutz z. B. an Vollmaske: Partikelfilter P2 (weiß)<br />

Körperschutz: Einwegschutzanzug tragen<br />

Weitere Hinweise: Hinweise aus Giscode M-DF 01, M-DF 02 „Spritzverfahren“<br />

1<br />

Amphibolin<br />

Amphisil<br />

Acryl-<strong>Fassaden</strong>weiß Cap-elast Phase 2<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Impressum Technikforum – Farben Lacke Bautenschutz<br />

* Hinweise <strong>und</strong> beispielhafte Gerätenamen finden Sie ab Seite 13<br />

** Nebelfreie Verarbeitung ist nur mit den speziell hierfür entwickelten <strong>und</strong> ausgelobten Produkten<br />

aus dem Nespri-TEC Programm möglich<br />

*** Je nach Pistolentyp ist ein Filter vorhanden bzw. nicht vorhanden<br />

Caparol Farben Lacke Bautenschutz GmbH<br />

Roßdörfer Straße 50<br />

64372 Ober-Ramstadt<br />

www.caparol.de<br />

Franz Xaver Neuer (verantw.), Dr. Franz Dörner<br />

Oliver Berg, Martin Gies, Rudolf Kolb, Marcus Kopp, Alfred Lohmann,<br />

Franz Xaver Neuer, Bernhard Linck, Markus Schwänen (alle Caparol-Technik),<br />

Dr. Volker Ptatschek (Caparol-Forschung <strong>und</strong> Entwicklung),<br />

Hans-Joachim Rolof (ö.b.u.v. Sachverständiger, iba-INSTITUT, Koblenz)<br />

Jost Design, Darmstadt<br />

data-graphis, Wiesbaden<br />

Heinze GmbH<br />

CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH<br />

Presseabteilung Redaktion Technikforum<br />

Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt<br />

Telefon: 06154 71-1097, Telefax: 06154 71-643<br />

E-Mail: franz.doerner@daw.de<br />

Veröffentlichung von Bildern <strong>und</strong> Texten nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion.<br />

TECHNIKFORUM steht zum Download im Internet bereit:<br />

www.caparol.de/site/lang__de/5279/technikforum.aspx<br />

www.caparol.com<br />

Technikforum<br />

35<br />

technologie zudem, so dass rationellem<br />

Arbeiten Hindernisse dieser Art nicht länger<br />

im Weg stehen. Das „Handbuch der Spritz -<br />

technologie“ kann mit dem beigefügten<br />

Service-Fax kostenlos bei Caparol bezogen<br />

werden. <<br />

Anschaulich aufbereitet bietet das neue „Handbuch<br />

der Spritztechnologie“ einen kompakten Überblick<br />

darüber, was bei der Airless-Technik <strong>und</strong> rationellen<br />

Arbeitsverfahren zu beachten ist. Es sollte daher bei<br />

der täglichen Arbeit in der Praxis immer dabei sein.<br />

Schutzgebühr: 5,00 EUR<br />

Jo · DG · 05/10 · 847154


N a n o - Q u a r z - G i t t e r T e c h n o l o g i e<br />

Nur das Beste für die Fassade<br />

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