Brillante Fassaden: farbtonstabil und lange sauber Brillante ...
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* Farben<br />
Ausgabe 01 | 2010<br />
technikforum<br />
| Lacke | Bautenschutz<br />
Aktuell<br />
Nano-Quarz-Gitter<br />
Technologie sichert<br />
höchste Farbton -<br />
beständigkeit<br />
Aktuell<br />
Algen, Biozide,<br />
Fungizide im<br />
Lichte des Umwelt -<br />
schadens gesetzes<br />
Fokus<br />
Energetische<br />
Sanierung: Dunkle<br />
Farbtöne für<br />
gedämmte <strong>Fassaden</strong><br />
Fokus<br />
PremiumClean:<br />
Neue Innenwandfarbe<br />
gegen Flecken <strong>und</strong><br />
Verfärbungen<br />
Im Brennpunkt<br />
<strong>Brillante</strong> <strong>Fassaden</strong>:<br />
<strong>farbtonstabil</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>lange</strong> <strong>sauber</strong>
02 Inhalt<br />
Editorial<br />
<strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />
<strong>Fassaden</strong>gestaltung<br />
Wärmedämmung<br />
Korrosionsschutz<br />
Akustik<br />
Innenbeschichtung<br />
Bodenbeschichtung<br />
Spritztechnologie<br />
Kompakt<br />
Im Brennpunkt<br />
Aktuell<br />
Fokus<br />
Aktuell<br />
Fokus<br />
Aktuell<br />
Fokus<br />
Aktuell<br />
Report<br />
Fokus<br />
Aktuell<br />
Aktuell<br />
Farbtonstabilität im Fokus – Von Franz Xaver Neuer<br />
Farbtonstabil <strong>und</strong> <strong>lange</strong> <strong>sauber</strong>: Nanotechnologie bietet<br />
optimalen <strong>Fassaden</strong>schutz<br />
Langfristig brillante <strong>Fassaden</strong>: Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />
sichert höchste Farbtonbeständigkeit<br />
Farbveränderungen: Wie tolerant ist der Bauherr?<br />
Algen, Biozide, Fungizide: Kontroverse Debatte<br />
im Lichte des Umweltschadensgesetzes<br />
Kreative Gestaltungsmöglichkeiten für die Fassade:<br />
Lasuren im Außenbereich sind handwerklich anspruchsvoll<br />
Neue Caparol-Goldbeschichtung: edel <strong>und</strong> beständig<br />
Dunkle Farbtöne für gedämmte <strong>Fassaden</strong>:<br />
Energetische Sanierung mit besonderen Anforderungsprofilen<br />
Alles gut geregelt? Was beim Korrosionsschutz<br />
von Stahlbauteilen zu beachten ist<br />
Sanierung von Akustiksystemen: Das richtige Verfahren<br />
entscheidet über den Erfolg<br />
Gegen Flecken <strong>und</strong> Verfärbungen: Neue Innenwandfarbe<br />
PremiumClean trotzt starker Verschmutzung<br />
Prima Klima: Jetzt auch emissionsminimierte Total-Solid-<br />
Epoxidharze auf ColorExpress abtönbar<br />
Wie große Lackflächen rationell renoviert werden<br />
Farbtonblock „Fassade A1“ bekommt Note „1A“<br />
Melapor picture: Digitaldruck als Schallabsorber<br />
PhotoVision: <strong>Fassaden</strong> mit brillanten Fotos schmücken<br />
OneWayContainer: Perfekte Baustellenlogistik<br />
auf Europalettenmaß<br />
Handbuch der Spritztechnologie: Hilfreich für jeden Fachbetrieb<br />
Impressum<br />
03<br />
04<br />
08<br />
11<br />
14<br />
17<br />
20<br />
22<br />
24<br />
27<br />
30<br />
32<br />
33<br />
10<br />
29<br />
33<br />
34<br />
35<br />
35
Editorial<br />
Farbtonstabilität im Fokus<br />
Von Franz Xaver Neuer<br />
Die internationale Fachmesse „Farbe –<br />
Ausbau & Fassade“ Ende März in<br />
München war ein großer Erfolg <strong>und</strong><br />
das Branchenereignis, das sich alle<br />
Beteiligten erhofft hatten. Mit einer<br />
Vielzahl neuer Produkte, Techniken<br />
<strong>und</strong> Serviceleistungen stellte die<br />
Farben- <strong>und</strong> Lackindustrie dem Fachpublikum<br />
eindrucksvoll ihre Leistungs -<br />
fähigkeit unter Beweis.<br />
Unter dem Motto „Qualität erleben“<br />
präsentierte Caparol zahlreiche Novitäten<br />
im Bereich der Fassade <strong>und</strong> der<br />
Innenraumgestaltung, die in der aktuellen<br />
Ausgabe von Technikforum mit Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />
versehen werden. So<br />
wurde das Spektrum der Nano-Quarz-Gitter-<br />
Produkte für langfristig <strong>sauber</strong>e <strong>und</strong> brillante<br />
Oberflächen nochmals vergrößert. Gerade<br />
im Hinblick auf die Farbtonstabilität ist ein<br />
entscheidender Schritt nach vorne gelungen.<br />
Denn in Kombination der Nano-Quarz-Gitter-Produkte<br />
mit dem neuen Farbtonblock<br />
„Fassade A1“ liegt man immer richtig: Maler,<br />
Stuckateure, Architekten <strong>und</strong> Farbgestalter<br />
können K<strong>und</strong>en damit jetzt sicher 500 Farbtöne<br />
zur Auswahl anbieten, die alle die derzeit<br />
höchstmögliche Farbtonbeständigkeit<br />
nach dem Farbbeständigkeitscode (Fb-Code<br />
nach BFS) aufweisen.<br />
Rationelles Beschichten<br />
Seit drei Jahren sorgt die Edition Carbon<br />
durch die eingesetzten Carbonfasern mit extrem<br />
hoher Festigkeit <strong>und</strong> Widerstandsfähigkeit<br />
für schöne, dauerhafte WDVS-<strong>Fassaden</strong>.<br />
Jetzt ist mit der neuen Edition Carbon<br />
DarkSide ein weiterer Innovationssprung gelungen.<br />
Technikforum zeigt, dass es jetzt erstmals<br />
gelingt, sehr dunkle, intensive Farben<br />
bis Hellbezugswert 5 auf wärmegedämmte<br />
<strong>Fassaden</strong> aufzubringen. Durch die System-<br />
Einstufung in Baustoffklasse A ist das jetzt<br />
selbst im Hochhausbereich möglich.<br />
Nachhaltigkeit <strong>und</strong> farbige <strong>Fassaden</strong>beschichtungen<br />
in intensiven Tönen sind genauso<br />
Themen der aktuellen Ausgabe wie die<br />
Technikforum 03<br />
Franz Xaver Neuer ist als<br />
technischer Leiter bei<br />
Caparol für den Bereich<br />
Farben, Lacke, Bautenschutz<br />
zuständig.<br />
Gestaltung von Goldoberflächen im Innen<strong>und</strong><br />
Außenbereich. Auch die Felder rationelle<br />
Maschinentechnik, Akustik sowie innovative<br />
Bodenbeschichtungen nach den Richtlinien<br />
des Ausschusses zur ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Bewertung von Bauprodukten (AgBB) werden<br />
in Fachbeiträgen erörtert. Mit dem<br />
Handbuch der Spritztechnologie steht dem<br />
Handwerk dabei ein Buch zur Verfügung, das<br />
bestens geeignet ist, sich für modernste Arbeitsmethoden<br />
zu begeistern, diese zu nutzen<br />
<strong>und</strong> damit gewinnbringend einzusetzen.<br />
Viel Freude bei der Lektüre.
04 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />
Im Brennpunkt<br />
Farbtonstabil <strong>und</strong> <strong>lange</strong> <strong>sauber</strong><br />
Nanotechnologie bietet <strong>Fassaden</strong>schutz auf höchstem Niveau – Von Alfred Lohmann<br />
Über Nanotechnologie wird kontrovers,<br />
überwiegend jedoch positiv diskutiert.<br />
Die Möglichkeiten, die mit dieser<br />
Technologie verb<strong>und</strong>en werden, sind<br />
vielfältig. Im medizinischen Bereich<br />
besteht die Hoffnung, viele heute noch<br />
nicht behandelbare Krankheiten damit<br />
zu heilen. Zudem machen neue Struk -<br />
turen neugierig auf interessante chemische,<br />
mechanische <strong>und</strong> biologische<br />
Weiterentwicklungen, gerade auch im<br />
Hinblick auf hochentwickelte Computer,<br />
im Umweltschutz <strong>und</strong> auf dem Ener -<br />
giesektor.<br />
Aber es werden auch Ängste geweckt<br />
durch Beiträge, die die Beherrschbarkeit<br />
der Nanotechnologie erörtern.<br />
Schon deshalb erscheint es wichtig, die Debatte<br />
auf eine sachliche Gr<strong>und</strong>lage zu stellen<br />
<strong>und</strong> pauschale Aussagen zu vermeiden. Gerade<br />
bei der Nanotechnologie bedarf es einer<br />
differenzierten Betrachtungsweise, die nachfolgend<br />
speziell für die Welt der Farben <strong>und</strong><br />
Lacke vorgenommen werden soll.<br />
Hier wird Nano in Verbindung mit Pigmenten,<br />
Photokatalyse, selbstreinigenden Beschichtungen,<br />
Bioziden wie Silber <strong>und</strong> neu<br />
entwickelten Bindemitteln gebracht. Kritische<br />
Fragen werden laut, wie sich diese<br />
winzigen Partikel bei der Verarbeitung (Aufnahme<br />
über Atmung <strong>und</strong> Haut), der Freisetzung<br />
während der Lebensdauer (Abwitterung)<br />
<strong>und</strong> bei der Überarbeitung (Schleifen)<br />
verhalten.<br />
Bei Farben spielen Nanoteilchen schon<br />
immer eine wichtige Rolle, nicht nur was die<br />
Pigmente betrifft, sondern auch die Verarbeitung.<br />
Rußpartikel in Nanogröße wurden<br />
als Schwarzpigment bereits in der Höhlenmalerei<br />
eingesetzt. Die Maler der gotischen<br />
Kathedralkirchenfenster nutzten Goldpartikel<br />
in Nanogröße zur Einfärbung. Dabei zeigte<br />
sich, dass Nanoteilchen plötzlich andere<br />
Eigenschaften aufweisen als größere Gold-<br />
Vom ersten Tag an unterliegt jeder Farbton im Laufe der Zeit einer Veränderung. Nur hochwertige Beschichtungen<br />
erlauben eine hinreichende Sicherheit der Farbtonstabilität über mehrere Jahre.<br />
partikel. Die Farbigkeit änderte sich von<br />
Goldgelb zu Tiefrot bis Violett. Diese Effekte<br />
waren zwar bekannt, erklären konnte man<br />
sie jedoch <strong>lange</strong> nicht. Erst seitdem kleinste<br />
Dimensionen durch neue Darstellungstechniken<br />
beobachtet werden können, ist die Nanotechnologie<br />
versteh- <strong>und</strong> damit auch beeinflussbar.<br />
Im Gr<strong>und</strong>e ist die Problematik der Teilchen<br />
nicht neu. Das Einatmen großer Mengen<br />
feiner Stoffe, die überwiegend deutlich<br />
größer als Nanoteilchen sind, wurde schon<br />
durch arbeitsschutzrelevante Bestimmungen<br />
in der Vergangenheit geregelt. So muss der<br />
Verarbeiter bei der Anwendung <strong>und</strong> Überarbeitung<br />
von Beschichtungen entsprechende<br />
Vorkehrungen treffen. Bestimmte Produkte<br />
wie etwa Bleimennige oder auch Bleiweiß<br />
wurden zum Beispiel verboten.<br />
Auf den Farbensektor bezogen stellt sich<br />
die Frage, ob der seit Jahrh<strong>und</strong>erten erfolgte<br />
Einsatz kleinster Teilchen in Farben unter<br />
heutigem Blickwinkel eine nicht bekannte<br />
Ges<strong>und</strong>heitsgefahr darstellt. Dabei ist entscheidend,<br />
ob diese feinen Teilchen einzeln<br />
in den Körper ge<strong>lange</strong>n können <strong>und</strong> wie sie<br />
hier wirken.<br />
Der Verband der Lack- <strong>und</strong> Druckfarbenindustrie<br />
hat eine Untersuchungsreihe in<br />
Auftrag gegeben, inwieweit Beschichtungen<br />
Partikel in den heute neu diskutierten Größenordnungen<br />
freisetzen. Dabei war die Abwitterung<br />
der Werkstoffe genauso zu beobachten<br />
wie die Freisetzung von Teilchen<br />
während der Bearbeitung (z. B. durch Schleifen).<br />
Die Untersuchung der Technischen Universität<br />
Dresden zeigte, dass nanoskalierte<br />
Partikel in der Beschichtung fest in der Bindemittelmatrix<br />
eingeb<strong>und</strong>en sind. In einem<br />
normalen Wohnraum (ohne Kamin <strong>und</strong> Zigarettenrauch)<br />
befinden sich pro Kubikzentimeter<br />
Luft ca. 5000 natürlich vorkommende<br />
Nanoteilchen. Durch Simulierung von Beanspruchungen,<br />
wie sie etwa durch das<br />
Gehen auf Fußböden entstehen, zeigten Na-
nobeschichtungen eine Konzentration, die<br />
mit etwa drei Partikeln an der heutigen<br />
Nachweisgrenze liegen. Vergleichslacke ohne<br />
bewusst zugegebene Nanoteilchen zeigten<br />
den gleichen Anteil. An vielbefahrenen<br />
Innenstadtstraßen werden hingegen bis zu<br />
einer Milliarde nanoskaliger Feinstaubpartikel<br />
gemessen.<br />
In einer zweiten Stufe der Studie wurden<br />
konventionelle Lackoberflächen <strong>und</strong> solche<br />
mit bewusst zugesetzten Nanopartikeln abgeschliffen.<br />
Hier wurden in beiden Fällen Nanoteilchen<br />
in größerer Zahl freigesetzt, aber<br />
es war kein signifikanter Unterschied zwischen<br />
den beiden Proben zu erkennen. Das<br />
bedeutet, dass die normalen Schutzmaßnahmen,<br />
die beim Abschleifen von Lacken einzuhalten<br />
sind, auch bei Lacken, die Nanomaterialien<br />
enthalten, ausreichend sind. Es<br />
wurde in einer Studie der Bau-BG belegt,<br />
dass für den Schutz vor Nanopartikeln bei geringer<br />
Exposition (entsprechend der oberen<br />
Studie) ein normaler Partikelfilter FFP2 ausreicht,<br />
wie bei anderen Schleifarbeiten auch<br />
(mehr zur Studie unter www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de/files/281/spezial_0609.pdf).<br />
Der Gr<strong>und</strong> liegt in der effektiven Zusammenballung<br />
der Nanoteilchen zu größeren<br />
Partikeln bzw. im geb<strong>und</strong>enen Vorkommen<br />
einer entsprechenden Bindemittelmatrix.<br />
Ingesamt lässt sich feststellen, dass der<br />
Verarbeiter mit den heute gültigen Arbeitsschutzmaßnahmen<br />
ausreichend geschützt ist<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en keine negativen Auswirkungen<br />
befürchten müssen.<br />
Eine weitere Diskussion kreist berechtigterweise<br />
um künstlich hergestellte Nano-<br />
Mineralische Nanoteilchen sind fest mit den<br />
organischen Bindemittelteilchen verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
können nicht freigesetzt werden.<br />
Vorzüge der Nanoprodukte<br />
teilchen mit speziellen Eigenschaften wie<br />
z. B. die sogenannten Nanotubes. Dabei handelt<br />
es sich um kleinste Kohlenstoffröhrchen<br />
von geringstem Durchmesser <strong>und</strong> unter-<br />
Technikforum<br />
Nano-Quarz-Gitter-Struktur: Feinste mineralische<br />
Teilchen können mit organischen<br />
Brückenverbindungen kreidungs- <strong>und</strong> farbtonbeständige<br />
Oberflächen auch auf organischen<br />
Altbeschichtungen gewährleisten.<br />
Die heutigen modernen <strong>und</strong> hochwertigen NQG-<strong>Fassaden</strong>beschichtungen ermöglichen<br />
<strong>Fassaden</strong>anstriche <strong>und</strong> -putze, die eine langanhaltende <strong>und</strong> nachhaltige Bestandserhaltung<br />
gewährleisten.<br />
• Bauphysikalisch optimale Beschichtungen erhalten die Substanz <strong>und</strong> verhindern<br />
Feuchte- bzw. Frostschäden.<br />
• Hochwertige biozide Wirkstoffe verhindern einen vorzeitigen biologischen Befall der<br />
Beschichtung auf modernen Baustoffen, die gerade im Hinblick auf die Energie -<br />
einsparung optimiert wurden <strong>und</strong> durch die geringe Oberflächentemperatur an der<br />
Außenseite besonders anfällig sind.<br />
• Photokatalyse, nanostrukturierte Oberflächen <strong>und</strong> die neue Nano-Quarz-Gitter<br />
Technologie (NQG) erlauben hochwertige Beschichtungen mit niedrigster Verschmutzungsneigung<br />
<strong>und</strong> dauerhaft ansprechender optischer Erscheinung.<br />
• Die Nano-Quarz-Gitter Technologie ermöglicht strapazierfähige, kreidungsbeständige<br />
<strong>und</strong> hervorragend haftende Beschichtungen. Somit sind mehrere Überarbeitungen<br />
ohne kostenintensive Vorbereitungen möglich.<br />
• Die Verwendung hochwertiger, anorganischer Pigmente ermöglicht hoch lichtbeständige<br />
Farbpigmentierungen (Gruppe 1). Caparol-NQG-Produkte sind auch von der Bindemittelseite<br />
in der besten lichtbeständigen Klasse (Klasse A) nach BFS-Merkblatt 26<br />
(B<strong>und</strong>esausschuss Farbe <strong>und</strong> Sachwertschutz, Frankfurt) eingruppiert. Hierdurch ist<br />
sichergestellt, dass der gewünschte Farbton langanhaltend beständig bleibt.<br />
• Der Anwender hat zudem den Vorteil der bestmöglichen Verarbeitung. Sowohl bei der<br />
Rollverarbeitung als auch in der speziellen Nespri-TEC-Einstellung ergeben sich Kosteneinsparungen.<br />
Die leichte <strong>und</strong> zügige Rollverarbeitung ist dabei die herkömmliche<br />
Methode. Mit AmphiSilan <strong>und</strong> ThermoSan in Nespri-TEC-Einstellung wird erst eine<br />
oversprayfreie <strong>und</strong> rationelle Spritzverarbeitung an <strong>Fassaden</strong> möglich.<br />
05<br />
schiedlicher Länge. Da durch Asbest bekannt<br />
ist, dass chemisch stabile Fasern mit bestimmten<br />
Durchmessern <strong>und</strong> Längen alleine<br />
schon dadurch zu schwerwiegenden Ge-<br />
>
06 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />
s<strong>und</strong>heitsgefahren führen können, wird auch<br />
über solche Teilchen diskutiert. Diese Debatte<br />
bestimmt heute die kritische Betrachtung<br />
von Nanoteilchen, hat mit den Partikeln<br />
in Farben <strong>und</strong> Putzen aber nichts zu tun. Sie<br />
muss daher gesondert betrachtet werden.<br />
Hier müssen neue Arbeitsschutzregelungen<br />
während der Herstellung solcher Teilchen<br />
<strong>und</strong> der Anwendung in Produkten berück -<br />
sichtigt werden. Diese Nanotubes werden in<br />
heutigen modernen Farbmaterialien nicht<br />
eingesetzt.<br />
Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />
Im Gegensatz zu Nanopartikeln werden gerade<br />
zur Verringerung der Verschmutzungsneigung<br />
von Farboberflächen, hier vor allem<br />
an <strong>Fassaden</strong>, nanostrukturierte Oberflächen<br />
gewünscht. Diese Strukturen sind kleiner als<br />
übliche Schmutzteilchen <strong>und</strong> verhindern so<br />
das Eindringen in die Beschichtung. Die<br />
Schmutzpartikel liegen auf der Farboberfläche<br />
lose auf <strong>und</strong> werden überwiegend von<br />
Wind <strong>und</strong> Regen abgetragen. Nicht die Eigenschaften<br />
der eingeb<strong>und</strong>enen Teilchen in<br />
der Beschichtung, sondern die Oberflächenstruktur<br />
ist für eine Reduzierung der Verschmutzung<br />
ausschlaggebend.<br />
Organische Verschmutzungen wie öloder<br />
fetthaltige Ablagerungen kleben dagegen<br />
aktiv an Beschichtungen. Um solche Verbindungen<br />
zu lösen, müssen diese Substanzen<br />
chemisch zerlegt werden. Die Abbauprodukte<br />
sind meist wasserlöslich <strong>und</strong><br />
können von Wind <strong>und</strong> Regen abgetragen<br />
werden. Die Zersetzung solcher organischen<br />
Ablagerungen kommt an <strong>Fassaden</strong> nur mit<br />
Hilfe eines Katalysators (vor allem Titandio-<br />
xid) zustande. Titandioxid kann mit Hilfe von<br />
Energie aus dem Lichtspektrum (UV-Licht)<br />
Feuchtigkeit <strong>und</strong> Sauerstoff anregen. Daraus<br />
resultierende Radikale sind äußerst reaktionsfreudige<br />
Bestandteile <strong>und</strong> wirken sofort<br />
mit organischen Verbindungen. Um eine ausreichend<br />
hohe photokatalytische Aktivität zu<br />
erzielen, müssen spezielle Titandioxidtypen<br />
eingesetzt werden. Dabei kann man sich die<br />
große spezifische Oberfläche von Nanoteilchen<br />
zunutze machen.<br />
Eine wichtige Komponente in der Verringerung<br />
des Anschmutzverfahrens liegt<br />
auch in der Thermoplastizität organischer<br />
Bindemittel. Kunststoffdispersionsfarben weichen<br />
unter Temperatureinfluss an der Oberfläche<br />
geringfügig an. Dadurch können<br />
Schmutzteilchen geb<strong>und</strong>en werden. Um das<br />
zu verhindern, werden heute thermisch <strong>und</strong><br />
hygrisch stabile Bindemittel erforscht <strong>und</strong><br />
eingesetzt. Ein Meilenstein in dieser Entwicklung<br />
bildet die Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />
(NQG). Hier werden während der<br />
Herstellung des organischen Bindemittels nanoskalige<br />
Silikatpartikel fest <strong>und</strong> untrennbar<br />
mit den restlichen Bindemittelteilchen verb<strong>und</strong>en.<br />
Die silikatischen Teilchen bilden<br />
jetzt den überwiegenden Oberflächenanteil<br />
des organischen Bindemittels, so dass eine<br />
Schicht mit mineralischem Charakter entsteht.<br />
Mineralische Oberflächen neigen nicht<br />
zur Thermoplastizität. Die aktive Anbindung<br />
(Verklebung) von Schmutzteilchen ist auf ein<br />
Minimum reduziert. Nano-Quarz-Gitter<br />
Technologie bedeutet dabei, dass die in einer<br />
organischen Bindemittelmatrix fest eingeb<strong>und</strong>enen<br />
Teilchen eine nanostrukturierte<br />
Oberfläche bilden <strong>und</strong> – wie die oben genannten<br />
Studien zeigten – nicht als einzelne<br />
Teilchen vorliegen.<br />
Der richtige Arbeitsschutz ist seit Jahren fester<br />
Bestandteil des persönlichen Ges<strong>und</strong>heitsschutzes.<br />
Alle modernen <strong>Fassaden</strong>beschichtungen besitzen<br />
heute einen Anteil an organischem<br />
Bindemittel, da sich die Verarbeitungseigenschaften<br />
dadurch deutlich verbessern. Der<br />
moderne Bindemitteltyp mit NQG kann sowohl<br />
in Dispersions-, Siliconharz- als auch in<br />
Dispersionssilikatfarben <strong>und</strong> -putzen eingesetzt<br />
werden.<br />
Gegen biologischen Befall<br />
Neben den oben beschriebenen Verschmutzungen<br />
ist es aufgr<strong>und</strong> der heutigen Bauweise<br />
<strong>und</strong> der vorherrschenden Witterungsbedingungen<br />
notwendig, auch den Befall von<br />
Algen <strong>und</strong> Pilzen zu berücksichtigen. Hier<br />
können hochwertige <strong>Fassaden</strong>farben auf<br />
mehrere Arten gegensteuern.<br />
Einerseits dürfen alle Bestandteile, die an<br />
die Oberfläche von Beschichtungen ge<strong>lange</strong>n<br />
können, keine Nährstoffe für einen biologischen<br />
Befall bieten. Zudem ist eine möglichst<br />
schnelle Verdunstung von Oberflächenfeuchtigkeit<br />
auf der Beschichtung zu gewährleisten.<br />
Gerade die NQG-Bindemittel<br />
zeigen hier feinste Verteilungen der einwir-<br />
Trotz intensivster Forschung über den Wasserhaushalt<br />
von <strong>Fassaden</strong>putzen besteht bei stark belasteten<br />
Oberflächen immer ein Risiko eines organischen<br />
Bewuchses. Nur hochwertige, zugelassene Wirkstoffe<br />
können hier eine ausreichende Sicherheit für den<br />
Verarbeiter bieten.
kenden Feuchtigkeit auf der Beschichtung<br />
<strong>und</strong> führen daher zum schnelleren Verdunsten.<br />
Alle bauphysikalischen Eigenschaften<br />
einer Beschichtung müssen darüber hinaus<br />
dazu führen, dass der Untergr<strong>und</strong> vor Feuchtigkeit<br />
geschützt wird <strong>und</strong> eingedrungenes<br />
Wasser schnell wieder verdunsten kann. Nur<br />
so kann langfristig ein ausreichender Schutz<br />
gewährleistet werden.<br />
Bei stark feuchtegefährdeten <strong>Fassaden</strong><br />
kann nach heutigem Wissensstand nur eine<br />
zusätzliche Ausrüstung der Beschichtung mit<br />
Bioziden vor vorzeitigem Algen- <strong>und</strong>/oder<br />
Pilzbefall schützen. Alle verwendeten Biozide<br />
müssen entsprechend der strengen Gesetzgebung<br />
auf ihre Wirkung auf Mensch,<br />
Tier <strong>und</strong> Umwelt untersucht <strong>und</strong> zugelassen<br />
sein. Dadurch ist gesichert, dass heutige<br />
hochwertige Produkte langanhaltend wirken<br />
<strong>und</strong> kein unzumutbares Risiko für die Umgebung<br />
entsteht.<br />
NQG wird im silikatischen<br />
Bereich erweitert<br />
Um die beiden NQG-Siliconharzfarben AmphiSilan<br />
<strong>und</strong> ThermoSan mit einer mineralischen<br />
Farbe zu ergänzen, hat Caparol jetzt<br />
auch eine Dispersionssilikatfarbe, die weniger<br />
als fünf Prozent organische Anteile<br />
besitzt, mit der NQG-Technologie ausgestattet:<br />
Sylitol NQG. Neu sind auch der <strong>Fassaden</strong>putz<br />
ThermoSan <strong>und</strong> die TopLasur. Bei<br />
allen Innovationen bewirkt das neuartige<br />
Bindemittel eine optimale Verteilung aller<br />
Inhaltsstoffe wie Füllstoffe, Bindemittel <strong>und</strong><br />
Pigmente mit den daraus resultierenden Vorteilen:<br />
reduzierte Verschmutzungsneigung,<br />
weniger starkes Quellen, härtere Oberfläche<br />
<strong>und</strong> bessere Tönbarkeit. Dank der optimalen<br />
Einbindung der Farbpigmente ist die neuartige<br />
Dispersionssilikatfarbe <strong>farbtonstabil</strong>er.<br />
Sie hat gleichfalls die höchste Farbbeständigkeit<br />
nach dem Fb-Code (Farbbeständigkeitscode)<br />
aus dem BFS-Merkblatt Nr. 16 des<br />
B<strong>und</strong>esausschusses Farbe <strong>und</strong> Sachwertschutz.<br />
Mit Caparol Sylitol lassen sich 500<br />
Farbtöne aus dem neuen Fächer „Fassade<br />
Technikforum<br />
Mineral-matte, langanhaltende Beschichtungen werden durch nanostrukturierte Oberflächen erreicht.<br />
A1“ realisieren, die alle die höchste Farbbeständigkeit<br />
A1 haben. Neu bei Silikatprodukten<br />
ist der standardmäßige Einsatz einer<br />
Filmkonservierung gegen Algen <strong>und</strong> Pilze,<br />
für die eine Gewährleistung über fünf Jahre<br />
erfolgen kann.<br />
Putz <strong>und</strong> Lasur mit höchster<br />
Farbtonbeständigkeit<br />
Dieselben Eigenschaften weist auch der neuartige<br />
<strong>Fassaden</strong>putz ThermoSan NQG auf.<br />
Mit ihm kann im Gr<strong>und</strong>e auf eine weitere<br />
Beschichtung verzichtet werden. Ein zusätzlicher<br />
Anstrich, am besten mit einer<br />
NQG-Beschichtung, erhöht jedoch die Lebensdauer<br />
des Putzes. Eingefärbte Thermo-<br />
San NQG-Putze weisen genauso wie die Sylitol<br />
NQG-Farbe die höchste Farbbeständigkeit<br />
A1 auf. Damit ist ThermoSan NQG der<br />
einzige Putz mit dieser herausragenden Eigenschaft.<br />
Dank der Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />
ist der neuartige Putz in Bezug auf<br />
die Verschmutzungsneigung von <strong>Fassaden</strong><br />
herkömmlichen Putzen weit überlegen.<br />
Auch der ThermoSan NQG <strong>Fassaden</strong>putz ist<br />
standardmäßig mit einer Filmkonservierung<br />
gegen Algen <strong>und</strong> Pilze ausgerüstet.<br />
Die NQG TopLasur für außen <strong>und</strong> innen<br />
lässt sich über Color Express in vielen Farb-<br />
07<br />
tönen abtönen <strong>und</strong> besticht durch ihre Farbtonstabilität<br />
<strong>und</strong> Farbbrillanz. Dank der innovativen<br />
Technologie sind die Pigmente optimal<br />
in die Bindemittel eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> in<br />
der Farbe verteilt. Somit gibt es jetzt für jeden<br />
Anwendungsbereich eine Beschichtung auf<br />
Basis der Nano-Quarz-Gitter Technologie.<br />
Fazit<br />
Die Nanotechnologie im Farbenbereich hat<br />
nichts mit den möglicherweise während der<br />
Produktion entstehenden Risiken bei Nanotubes<br />
zu tun. Im Farbensektor werden schon<br />
immer Pigment- <strong>und</strong> Bindemittelteilchen in<br />
Nanogröße eingesetzt, die fest in der Farbenmatrix<br />
eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit ges<strong>und</strong>heitlich<br />
unbedenklich sind.<br />
Durch Halbwissen werden gleichwohl<br />
Ängste geschürt, denen nur ein gut informierter<br />
Fachmann als Ansprechpartner für<br />
den Endk<strong>und</strong>en begegnen kann. Gefordert<br />
sind alle, die direkt mit dem K<strong>und</strong>en kommunizieren:<br />
Maler <strong>und</strong> Stuckateur, Groß<strong>und</strong><br />
Facheinzelhandel. Sachgerechte Aufklärungsarbeit<br />
zu leisten, ist eine der großen<br />
Herausforderungen eines Profianbieters. In<br />
der dadurch auch erweiterten Kompetenz<br />
von Fachbetrieben liegen ungeahnte Möglichkeiten.<br />
08 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />
Aktuell<br />
Langfristig brillante <strong>Fassaden</strong><br />
Nano-Quarz-Gitter Technologie sichert höchste Farbtonbeständigkeit – Von Dr. Volker Ptatschek<br />
Tonangebend beim <strong>Fassaden</strong>schutz: Die Nano-Quarz-Gitter Technologie überzeugt durch kräftige, brillante Farben.<br />
Seit Jahren gehört es zu den Zielen der<br />
Caparol-Forscher, die Haltbarkeit <strong>und</strong><br />
Verschmutzungsneigung von <strong>Fassaden</strong>beschichtungen<br />
zu optimieren, um<br />
dadurch den Objekten eine dauerhafte,<br />
hochwertige Optik zu verleihen. Der<br />
entscheidende Fortschritt auf diesem<br />
Gebiet gelang in den letzten Jahren<br />
mit Einführung der sogenannten Nano-<br />
Quarz-Gitter Technologie (NQG).<br />
Seither stehen dem Handwerker die<br />
Siliconharzfarben AmphiSilan NQG<br />
<strong>und</strong> ThermoSan NQG zur Verfügung,<br />
die <strong>Fassaden</strong> erfolgreich vor Verschmutzungen<br />
sowie Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall<br />
bewahren.<br />
Doch wie sieht es mit der Farbtonbeständigkeit<br />
in den Produkten mit<br />
NQG-Technologie aus? Alle Oberflächen,<br />
die der natürlichen Umgebung ausgesetzt<br />
sind, verändern ihren Farbton mit der<br />
Zeit. Hierfür sind externe <strong>und</strong> interne Einflussfaktoren<br />
verantwortlich. Zur Beantwortung<br />
der Frage nach der Farbtonbeständigkeit<br />
ist es daher sinnvoll, die Faktoren zu<br />
betrachten, die Farbtonveränderungen beeinflussen.<br />
Im Außenbereich ist jede Oberfläche dem<br />
natürlichen Sonnenlicht, Niederschlägen,<br />
Luftfeuchtigkeit <strong>und</strong> Temperaturwechseln<br />
ausgesetzt. In der Praxis sind diese Belas -<br />
tungen regional sehr unterschiedlich. So ist<br />
die Strahlenbelastung in Süddeutschland 30<br />
Prozent höher als in Norddeutschland. Die<br />
Niederschlagsverteilung ist noch ungleichmäßiger<br />
– so regnet es im Sauerland dreimal<br />
mehr als im Raum Magdeburg. Doch selbst<br />
im Mikromaßstab sind Unterschiede zu finden,<br />
denn die Strahlenbelastung ist bekanntermaßen<br />
an der Gebäude-Südseite höher als<br />
an der Nordseite. Der Einfluss der genannten<br />
Faktoren auf die Farbtonbeständigkeit kann<br />
sich im Einzellfall massiv auswirken <strong>und</strong> zu<br />
Reklamationen führen.<br />
Farbtonveränderungen können zahlreiche<br />
weitere Ursachen haben. Werden getönte<br />
mineralische Strukturputze oder Silikatfarben<br />
zu früh überarbeitet oder waren die Trocknungsbedingungen<br />
unzureichend, werden<br />
häufig helle Farbveränderungen beobachtet.<br />
Die Ursache hierfür sind weiße Abscheidungen<br />
von Kalk bzw. Pottasche an der Oberfläche.<br />
Wie einleitend erwähnt, sind natürlich<br />
auch die Schmutzbelastung der Umgebung<br />
<strong>und</strong> der mikrobiologische Aufwuchs zu nennen.<br />
Beide können im Einzelfall <strong>und</strong> ohne<br />
den eigentlichen Abbau der Beschichtungen<br />
oder der Pigmente zu unerwünschten optischen<br />
Veränderungen führen.<br />
Alle genannten Einflussfaktoren haben<br />
eines gemein, sie sind nicht direkt zu beeinflussen.<br />
Im Gegensatz dazu kann man die Beschichtungsstoffe<br />
<strong>und</strong> deren Zusammensetzung<br />
gezielt einstellen. Ein Schwerpunkt in<br />
der Entwicklung der NQG-Produkte war<br />
deren Optimierung im Hinblick auf die Farbtonstabilität.<br />
Eine Vielzahl von Rohstoffen,<br />
darunter Bindemittel, Titandioxide, Füll -<br />
stoffe, Additive <strong>und</strong> Pigmente, wurde intensiv<br />
erforscht. Folgende Erkenntnisse wurden<br />
gewonnen <strong>und</strong> bei der Entwicklung der<br />
NQG-Produkte umgesetzt:<br />
Die Verwendung von nachbehandelten Titandioxiden<br />
zur Kontrolle des photokatalytischen<br />
Effekts gewährleistet eine hohe<br />
Kreidungsstabilität
Die optimierte Füllstoffauswahl reduziert<br />
das Risiko von Schleierbildung <strong>und</strong> Ausblühungen<br />
<strong>und</strong> verbessert die Ausbesserungsfähigkeit<br />
der Beschichtungen<br />
Die Abstimmung der in Basismaterial <strong>und</strong><br />
Tönpasten verwendeten Netz- <strong>und</strong> Dis -<br />
pergiermittel gewährleistet eine hohe Verarbeitungssicherheit<br />
der Farbe <strong>und</strong> eine<br />
hohe Qualität des Beschichtungsergebnisses<br />
Die Verwendung rein anorganischer Pigmente<br />
höchster Stabilität gewährleistet<br />
dauerhaft beständige, farbige <strong>Fassaden</strong>beschichtungen<br />
NQG wird im silikatischen<br />
Bereich erweitert<br />
In der Formulierung einer <strong>Fassaden</strong>farbe<br />
nimmt das Bindemittel zweifelsohne eine<br />
Schlüsselrolle ein. Dass die Farbtonbeständigkeit<br />
vom Bindemittelgehalt abhängt, ist<br />
unstrittig (Abb. 1). Der Grad der Farbveränderung<br />
wird mit steigender Pigment-Volumen-Konzentration<br />
(PVK) zunehmen. Das<br />
gilt im besonderen Maße, wenn organische<br />
Abbildung 1:<br />
Farbveränderungen von Dispersionsfarben<br />
mit PVK > 85 <strong>und</strong> PVK < 30, eingefärbt<br />
mit einem Prozent Phthalocyaninblau-<br />
Pigment, nach einem Jahr Freibewitterung/<br />
90° in Florida<br />
Abbildung 2:<br />
Farbveränderung eines organischen Rotpigments<br />
(P.R. 254) im Vergleich zu einem<br />
anorganischen Braunpigment (P.R. 101)<br />
in Siliconharzfarbe PVK 75 nach einem<br />
Jahr Freibewitterung/90° in Ober-Ramstadt<br />
Abbildung 3:<br />
Vergleich der Verschmutzung einer<br />
Silikatfarbe, konventionellen <strong>Fassaden</strong>farbe<br />
<strong>und</strong> Siliconharzfarbe auf Basis NQG-Techno -<br />
logie nach zwei Jahren Freibewitterung/<br />
90° in Istanbul. Von links nach rechts:<br />
Silikatfarbe (stark kreidend), konventionelle<br />
Dirpsersionsfassadenfarbe, Siliconharzfassadenfarbe<br />
auf Basis NQG-Technologie<br />
Technikforum<br />
09<br />
Pigmente eingesetzt werden. In Siliconharzfarben<br />
versagen organische Pigmente bereits<br />
nach einem Jahr, anorganische Pigmente sind<br />
hingegen stabil (Abb. 2). So verbietet sich der<br />
Einsatz organischer Pigmente in Farben mit<br />
hoher PVK. Ist nun die Verringerung der PVK<br />
die technische Lösung? Mit Sicherheit nein,<br />
denn hohe Bindemittelgehalte wirken sich<br />
nachteilig auf die bauphysikalischen Eigenschaften<br />
wie z. B. Wasserdampfdurchlässigkeit<br />
aus <strong>und</strong> können zu Folgeschäden an der<br />
><br />
Abbildung 4: Nano-Quarz-Gitter-Modell<br />
Maßstabsgerechtes Modell des Nano-Quarz-Gitters,<br />
in dem anorganisches Nano-Silica (schwarz, Durchmesser<br />
25 nm) mit organischen Acrylatpolymeren<br />
(grünes Gitter) fest miteinander verb<strong>und</strong>en<br />
sind. Das Titandioxid (weiß, Durchmesser 250 nm) <strong>und</strong><br />
die Pigmente (ocker, Durchmesser 300 nm) sind fest<br />
in die NQG-Struktur eingeb<strong>und</strong>en.
10 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />
Fassade führen. Dank der neu entwickelten<br />
Nanohybrid-Bindemittel kommt man aus dieser<br />
Sackgasse heraus, denn in dieser neuen<br />
Bindemittelgeneration sind anorganische<br />
Nano-Silica mit organischen Acrylatpolymeren<br />
fest miteinander verb<strong>und</strong>en. Es entstehen<br />
<strong>Fassaden</strong>oberflächen mit völlig neuer Struktur,<br />
dem sogenannten Nano-Quarz-Gitter<br />
(Abb. 4, Seite 9). Diese NQG-Technologie liefert<br />
einen echten technologischen Fortschritt,<br />
denn sie gewährleistet:<br />
Kompakt<br />
optimale bauphysikalische Eigenschaften<br />
durch hohe Wasserdampfdurchlässigkeit<br />
<strong>und</strong> geringe Wasseraufnahme<br />
reduzierten Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall durch<br />
schnelle Abtrockung<br />
geringste Anschmutzung durch<br />
verminderte Thermoplastizität (Abb. 3,<br />
Seite 9)<br />
hohe Kreidungs- <strong>und</strong> Farbtonstabilität<br />
durch feste Einbindung von Pigmenten<br />
<strong>und</strong> Füllstoffen in die NQG-Struktur<br />
hohe Farbbrillanz durch Verhinderung des<br />
Weißanlaufens unter Wasserbelastung.<br />
Fazit: Mit der NQG-Technologie ist es gelungen,<br />
die Stärken der Silikat- <strong>und</strong> Dispersionsfarben<br />
in einem Produkt zu vereinigen.<br />
Die Kombination hoher Kreidungsstabilität<br />
<strong>und</strong> geringer Anschmutzneigung macht<br />
Werkstoffe mit NQG-Technologie zu optimalen<br />
<strong>Fassaden</strong>produkten. Da nur anorganische<br />
Pigmente verwendet werden, ist Farbtonbeständigkeit<br />
nachhaltig gewährleistet. <<br />
„Fassade A1“ bekommt Note „1A“<br />
Maler, Stuckateure, Architekten <strong>und</strong> Farbgestalter können mit<br />
„Fassade A1“ ihrem K<strong>und</strong>en jetzt sicher 500 Farbtöne zur Auswahl<br />
anbieten, die alle die derzeit höchstmögliche Farbtonbeständigkeit<br />
nach dem Fb-Code (Farbbeständigkeitscode) aufweisen. Der<br />
Fb-Code ist im BFS-Merkblatt Nr. 26 „Farbveränderungen von<br />
Beschichtungen im Außenbereich“ des B<strong>und</strong>esausschusses Farbe<br />
<strong>und</strong> Sachwertschutz aufgeführt, als Garant für Farbbeständigkeit.<br />
Das Merkblatt, ein Standardwerk für erstklassige <strong>Fassaden</strong>beschichtung,<br />
ordnet Farben hinsichtlich ihrer möglichen alterungs- 500 <strong>Fassaden</strong>töne mit dem Farbbeständigkeitscode A1<br />
bedingten Farbveränderungen. Der Fb-Code setzt sich aus der in Verbindung mit den Premiumprodukten<br />
Klasse (A, B, C) <strong>und</strong> der Gruppe (1, 2, 3) zusammen. Die Klasse AmphiSilan NQG, ThermoSan NQG, Sylitol NQG,<br />
bezeichnet den Beschichtungsstoff, basierend auf dem Bindemit- TopLasur NQG <strong>und</strong> ThermoSan <strong>Fassaden</strong>putz NQG.<br />
tel. Die Gruppe klassifiziert die Farbpigmente in Bezug auf ihre<br />
Lichtbeständigkeit. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist jedem Farbton eines Farbfächers ein Fb-Code zugeordnet, von A1 bis C3, wobei A1 die höchste Farbtonbeständigkeit<br />
definiert.<br />
In den bisherigen Fächern sind meist alle Kombinationen zu finden. Anders im neuen Farbtonfächer „Fassade A1“: Hier wurden nur die A1-<br />
Farbtöne aufgenommen. Sie weisen also die höchste Farbtonbeständigkeit auf. In der Klasse A sind 2K-Silikatfarben oder Dispersionsfarben<br />
mit hohem Bindemittelanteil (PVK < 30) eingeordnet, in der Gruppe 1 ausschließlich sehr gut lichtbeständige anorganische Pigmente.<br />
Aus der Farbtonkollektion 3D-System wären über 1000 Farbtöne technisch möglich gewesen, d. h., sie haben die höchste Farbtonbeständigkeit.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Caparol-FarbDesignStudio wurde hieraus eine Auswahl von 500 Tönen getroffen, die im neuen Block<br />
auf 170 Fächerseiten abgebildet sind. Auf jeder Seite sind drei Farbtöne dargestellt, einfarbige Zwischenseiten leiten jeweils einen neuen<br />
Farbbereich ein. Der Schwerpunkt liegt im warmtonigen Bereich.<br />
Aus dem A1-Farbfächer kann der K<strong>und</strong>e seinen Lieblingsfarbton nach Herzenslust auswählen <strong>und</strong> ist in Sachen Farbbeständigkeit immer<br />
auf der sicheren Seite. „Er hat <strong>lange</strong> Freude an seiner Fassade, die auch nach Jahren noch denselben Farbton hat wie unmittelbar nach der<br />
Beschichtung. Noch dazu bleibt die Fassade mit den gewählten Farben länger <strong>sauber</strong>“, freut sich Caparol-Produktmanager Dr. Stefan<br />
Kairies. Gr<strong>und</strong>: Die Farbtöne des Fächers „Fassade A1“ lassen sich mit einer neuen Generation von Farben realisieren, die auf der Nano-<br />
Quarz-Gitter Technologie (NQG) basieren. Nach AmphiSilan <strong>und</strong> ThermoSan, die beide auch in die Bindemittelklasse A fallen, wurden jetzt<br />
mit Sylitol NQG, ThermoSan NQG <strong>und</strong> der TopLasur NQG drei neue Beschichtungen auf den Markt gebracht, die für langfristig <strong>farbtonstabil</strong>e<br />
<strong>und</strong> <strong>sauber</strong>e <strong>Fassaden</strong> sorgen.<br />
Dank der NQG-Gitterstruktur sind die Pigmente optimal verteilt <strong>und</strong> sicher <strong>und</strong> stabil in das Bindemittel eingeb<strong>und</strong>en, so dass sie sehr<br />
licht- <strong>und</strong> witterungsbeständig sind. Kreidung <strong>und</strong> Abwitterung sind stark reduziert, wie Bewitterungstests zeigen. K<strong>und</strong>en setzen vor allem<br />
auch an der Fassade auf Qualität <strong>und</strong> Beständigkeit, denn hier können enge Renovierungsintervalle richtig teuer werden. Die brillanten <strong>und</strong><br />
<strong>farbtonstabil</strong>en Farben des „Fassade A1“-Fächers von Caparol überzeugen <strong>und</strong> machen die Wahl einfach <strong>und</strong> sicher. Die NQG-Technologie in<br />
Verbindung mit dem Fächer „Fassade A1“ bietet damit höchste Sicherheit bei der Auswahl von farbigen <strong>Fassaden</strong>beschichtungen.
Fokus<br />
Blau, blaugrau oder grau<br />
Farbveränderungen: Wie tolerant ist der Bauherr? Von Hans-Joachim Rolof<br />
Der Auftraggeber wünscht einen bestimmten<br />
Farbton für die Fassade, die<br />
Haustüre oder das Garagentor: Lichtgelb,<br />
Ultramarinblau oder auch Weiß.<br />
Mindestens zur Abnahme sollte dieser<br />
Farbton vorliegen. Schon das gelingt<br />
nicht immer: Die Farbe der Beschichtung<br />
weicht von der Farbtonkarte ab.<br />
Aber selbst wenn zunächst alles stimmt:<br />
Nach vier bis fünf Jahren wird reklamiert,<br />
nun hat sich der Farbton verändert.<br />
Die lichtgelbe Fassade ist altweiß<br />
geworden, <strong>und</strong> Ultramarinblau zeigt<br />
sich nur noch graublau. Wie kann der<br />
Handwerker vorgehen, um Diskussionen<br />
<strong>und</strong> Reklamationen durch den<br />
K<strong>und</strong>en zu vermeiden?<br />
Das BFS-Merkblatt zur Farbveränderung<br />
von Beschichtungen hilft bei der Beratung!<br />
Zur Farbveränderung von Beschichtungen<br />
ist im Juli 2007 das BFS-Merkblatt<br />
Nr. 26 „Farbveränderung von Beschichtungen<br />
im Außenbereich“ des<br />
B<strong>und</strong>esausschusses Farbe <strong>und</strong> Sachwertschutz<br />
(BFS), Frankfurt/Main, erschienen.<br />
Das Merkblatt gilt für pigmentierte Beschichtungen<br />
mit dekorativen Anforderungen<br />
im Außenbereich (<strong>Fassaden</strong>beschichtungsstoffe<br />
nach DIN EN 1062-1 <strong>und</strong> lösemittelverdünnbare<br />
oder wasserverdünnbare<br />
Lacke). Nachfolgend wird das neue Markblatt<br />
aus Sicht des Sachverständigen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
aus der Praxis näher beleuchtet.<br />
Farbabweichung einer<br />
Bauteiloberfläche schon zur<br />
Abnahme – Wie weiter?<br />
Das BFS-Merkblatt Nr. 26 gilt nicht für Farbabweichungen<br />
zur Abnahme. Solche Abweichungen<br />
vom Bausoll, welche bei der<br />
Planung der Farbgebung, der Ausschreibung,<br />
der Bemusterung <strong>und</strong> Abtönung von<br />
Farbtonveränderung wegen zu geringer Lichtbeständigkeit <strong>und</strong> Kreidung<br />
(Fotos zu diesem Beitrag: iba-INSTITUT, Düsseldorf, Koblenz, Stuttgart)<br />
Beschichtungsstoffen <strong>und</strong> ihrer handwerklichen<br />
Verarbeitung beachtet werden müssen,<br />
werden im BFS-Merkblatt Nr. 25<br />
„Richtlinien zur Beurteilung von Farbübereinstimmungen<br />
<strong>und</strong> Farbabweichungen“ behandelt.<br />
Praxistipp: Der vom Handwerker verwendete<br />
Farbtonfächer sollte bei der Bestellung<br />
Technikforum<br />
11<br />
der Farbe <strong>und</strong> des Farbtons ebenfalls benannt<br />
werden – <strong>und</strong> zwar mit dem Ausgabedatum.<br />
Nicht selten haben Handwerker<br />
<strong>und</strong> Architekten ältere Farbtonfächer, im<br />
Herstellerwerk werden dann Abmischungen<br />
nach neuen Farbtonfächern vorgenommen.<br />
Zu den Beratungsgesprächen sollten immer<br />
die aktuellen Farbtonfächer verwendet werden.<br />
>
12 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />
Farbtonveränderung: nicht ausreichende Alkalibeständigkeit<br />
> Ursachen der Farbveränderung<br />
einer Bauteiloberfläche nach<br />
der Abnahme<br />
Farbveränderungen von Beschichtungen können<br />
in Abhängigkeit der Nutzungsdauer, der<br />
Art der Nutzung <strong>und</strong> der Intensität der einwirkenden<br />
Umwelteinflüsse (z. B. UV-Strahlung,<br />
Beregnung u. a.) eintreten. Das BFS-<br />
Merkblatt Nr. 26 klassifiziert Beschichtungsstoffe<br />
hinsichtlich der üblicherweise zu<br />
erwartenden Farbveränderung.<br />
Farbveränderungen werden beeinflusst<br />
durch die Art des Bindemittels, Art <strong>und</strong> Anteil<br />
der Pigmente <strong>und</strong> Füllstoffe, Additive<br />
u. a. Bei der Auswahl eines geeigneten Beschichtungsstoffes<br />
sind auch der Baustoff <strong>und</strong><br />
der Zustand des zu beschichtenden Untergr<strong>und</strong>es,<br />
die konstruktiven Gegebenheiten<br />
<strong>und</strong> die Lage des Gebäudes sowie der Oberflächeneffekt<br />
entscheidend.<br />
Produktbezogene Einflussfaktoren auf<br />
mögliche Farbveränderungen sind die Art der<br />
Pigmente (organische oder anorganische), die<br />
Bindemittelart, der Glanzgrad der Beschichtung,<br />
die Pigment-Volumen-Konzentration<br />
(PVK) <strong>und</strong> die Helligkeit des Farbtons. Neben<br />
witterungsbedingten <strong>und</strong> klimatischen Einflussfaktoren<br />
sind vor allem Feuchte- <strong>und</strong> UV-<br />
Einwirkung sowie sonstige weitere Umwelt-<br />
einflüsse (z. B. saurer Regen, Industrieatmosphäre)<br />
zu beachten.<br />
Der Untergr<strong>und</strong> kann sich durch Alkalität,<br />
unterschiedliche Struktur bei gleichem Beschichtungsstoff,<br />
durch Holzinhaltsstoffe oder<br />
durch Weichmacher negativ auf die Farbveränderung<br />
auswirken. Lösliche Holzinhaltsstoffe<br />
können weiße Dispersionslacke gelblich<br />
braun verfärben, was nicht selten der Fall ist.<br />
Hinsichtlich der möglichen alterungsbedingten<br />
Farbveränderung von Beschichtungs -<br />
stoffen enthält das BFS-Merkblatt Fb-Codes<br />
(Farbbeständigkeitscodes). Diese setzten sich<br />
aus einer Klasse (Beschichtungsstoff nach<br />
Bindemittelbasis) <strong>und</strong> einer Gruppe (Farbpigment<br />
nach Lichtbeständigkeit) zusammen,<br />
beruhen auf allgemeinen Erfahrungen <strong>und</strong><br />
gelten für Produkte mittlerer Qualität.<br />
Beschichtungsstoff nach<br />
Bindemittel:<br />
Klasse A: (2K-)Silikatfarbe, Dispersionsfarbe<br />
mit hohem Bindemittelanteil,<br />
Acryl-Lack, PUR-Lack<br />
Klasse B: Dispersionsfarbe, matt, Siliconharzfarbe,<br />
Dispersionssilikatfarbe,<br />
Alkydharzlack<br />
Klasse C: Dispersionsfüllfarbe, Kalkfarbe,<br />
farbig, Mischpolymerisatharz-Lackfarbe,<br />
Epoxidharzlack<br />
Farbpigment nach Lichtbeständigkeit:<br />
Gruppe 1: sehr gut lichtbeständige anorganische<br />
Pigmente<br />
Gruppe 2: gut lichtbeständige organische<br />
<strong>und</strong>/oder anorganische Pigmente<br />
Gruppe 3: eingeschränkt lichtbeständige<br />
organische <strong>und</strong>/oder anorganische Pigmente<br />
Vorsicht Falle: Prognose über<br />
mögliche Farbveränderungen<br />
Die zu erwartenden optisch wahrnehmbaren<br />
Veränderungen nach ca. 3 bis 4 Jahren im<br />
Außenbereich sind für die verschiedenen<br />
Klassen der Beschichtungsstoffe der jeweiligen<br />
Bindemittelgruppe (ohne farbpigmentbedingte<br />
Veränderungen) wie folgt angegeben:<br />
Für <strong>Fassaden</strong>beschichtungen:<br />
Klasse A: kaum sichtbare Kreidung nach<br />
ca. 3 bis 4 Jahren im Außenbereich,<br />
Klasse B: sichtbare Kreidung nach ca. 3<br />
bis 4 Jahren im Außenbereich,<br />
Klasse C: deutlich sichtbare Kreidung<br />
nach ca. 3 bis 4 Jahren im Außenbereich.<br />
Für Lackbeschichtungen:<br />
Klasse A: kaum sichtbare Kreidung,<br />
kaum erkennbarer Glanzverlust, kaum<br />
erkennbare Vergilbung nach ca. 3 bis<br />
4 Jahren im Außenbereich,<br />
Klasse B: sichtbare Kreidung, erkennbarer<br />
Glanzverlust, erkennbare Vergilbung<br />
nach ca. 3 bis 4 Jahren im Außenbereich,<br />
Klasse C: deutlich sichtbare Kreidung,<br />
deutlicher Glanzverlust, deutliche<br />
Vergilbung nach ca. 3 bis 4 Jahren im<br />
Außenbereich.<br />
Darüber hinaus kann es bei farbig pigmentierten<br />
Beschichtungsstoffen nach<br />
ca. 3 bis 4 Jahren im Außenbereich zu<br />
pigmentbedingten Veränderungen kommen:<br />
Gruppe 1: kaum sichtbare Farbveränderung
Gruppe 2: sichtbare Farbveränderung<br />
Gruppe 3: deutlich sichtbare<br />
Farbveränderung.<br />
Auch Hersteller sind<br />
gefordert: Farbcodierung<br />
der Farbtonkarten<br />
Das BFS-Merkblatt enthält zudem die Aufforderung<br />
an die Hersteller, ihre Produkte auf<br />
den Etiketten <strong>und</strong> in den Technischen Merkblättern<br />
mit dem entsprechenden Fb-Code<br />
auszuweisen. Doch reicht das wirklich aus?<br />
Erfolgt die Beratung vor Ort <strong>und</strong> die Farbtonauswahl<br />
beim K<strong>und</strong>en nicht viel häufiger<br />
mittels Farbtonkarten? Muss dann nicht auf<br />
dem Beratungsinstrument „Farbtonkarte“<br />
eine Aufstellung der Fb-Codes mit den dazugehörigen<br />
Beschichtungsstoffen enthalten<br />
sein? Sicher werden die Farbtonkarten in Zukunft<br />
größer, da die rückseitigen Aufdrucke<br />
mehr Platz brauchen.<br />
Was der Handwerker<br />
nicht wissen kann<br />
Wichtig für den Verarbeiter ist der Abschnitt<br />
6.2 „Empfehlungen für den verarbeitenden<br />
Handwerker“. Darunter wird ausgeführt,<br />
dass der Verarbeiter nur ausnahmsweise aufgr<strong>und</strong><br />
des Bindemittels <strong>und</strong> des Farbtons<br />
Manche billige „Siliconharzfarbe“ kreidet nach einigen Jahren der<br />
Bewitterung stark …<br />
eines Beschichtungsstoffs einschätzen kann,<br />
ob ein Produkt zu Farbveränderungen neigt.<br />
Und weiter: „Ohne spezielle Produkterfahrung<br />
kann er aufgr<strong>und</strong> der beschriebenen<br />
Einflussgrößen keine sicheren Angaben da -<br />
rüber machen, in welchem Ausmaß <strong>und</strong><br />
nach welcher Zeit sich die Farbe eines Beschichtungsstoffs<br />
ändert. Er hat aber die Möglichkeit,<br />
je nach Anforderung einen mehr<br />
oder weniger farbbeständigen Beschichtungs -<br />
stoff nach Tabelle 1 zu wählen“.<br />
Bei der Beratung gibt es gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
zwei Möglichkeiten:<br />
Ist ein Farbton durch den Planer <strong>und</strong>/oder<br />
Bauherrn vorgegeben, so kann der Auftragnehmer<br />
durch Auswahl einer anderen Bindemittelbasis<br />
eine hochwertigere Klasse (A<br />
vor B vor C) erzielen. Dabei ist jedoch zwingend<br />
die Verträglichkeit mit dem Untergr<strong>und</strong><br />
bzw. die Eignung für den Untergr<strong>und</strong> zu beachten,<br />
da es ansonsten hierdurch zu Schäden<br />
kommen kann (z. B. Carbonatisierung<br />
von Beton wegen fehlender CO 2 -Dichtigkeit<br />
<strong>und</strong> in der Folge Korrosion der Bewehrung<br />
u. a.).<br />
Wird ein bestimmter Beschichtungsstoff<br />
vorgegeben, z. B. wegen bestimmter Anforderungen<br />
an die Eigenschaften, kann durch<br />
Auswählen eines anderen Farbtons bzw.<br />
anderer Farbpigmente einer höheren Gruppe<br />
(1 vor 2 vor 3) eine höhere Farbbeständigkeit<br />
erzielt werden.<br />
Technikforum<br />
13<br />
Damit hat der Handwerker auch ein Instrument<br />
zu höherer Wertschöpfung: Legt der<br />
K<strong>und</strong>e Wert auf einen bestimmten Farbton,<br />
dann muss gegebenenfalls der höherwertige<br />
Beschichtungsstoff eingesetzt werden – der<br />
kostet, weil Qualität eben ihren Preis hat.<br />
Man kann also mit einer Risikosensibilisierung<br />
während einer Beratung mehr verdienen,<br />
wenn der K<strong>und</strong>e dem Rat folgt. Andernfalls<br />
reduziert man das Risiko, da der<br />
K<strong>und</strong>e dann eine geringere Farbtonstabilität<br />
akzeptieren muss, wobei sich in einem solchen<br />
Fall die schriftliche Absicherung bewährt.<br />
Merkblatt BFS 26 – Neue<br />
Hinweispflichten: neue Risiken?<br />
Abschließend heißt es im BFS-Merkblatt:<br />
„Eine generelle Hinweispflicht zur Farbstabilität<br />
obliegt dem Verarbeiter nicht“. Auf diesen<br />
Hinweis sollte sich kein Handwerker<br />
ohne juristischen Rat verlassen. Im Zweifel<br />
sollte man an die vertraglichen Vereinbarungen<br />
denken, denn die Juristen sind der Meinung:<br />
Pacta sunt servanda – Verträge sind<br />
einzuhalten. Das bedeutet für den Handwerker:<br />
Vertrag ist Vertrag. Und das gilt auch<br />
für den versprochenen oder vereinbarten<br />
Farbton als zugesicherte Beschaffenheit<br />
– es sei denn, man hat den K<strong>und</strong>en vorher<br />
aufgeklärt: Hinweisen bleibt Pflicht! <<br />
… hochwertige Dispersionssilikatfarbe dagegen nur in geringerem Maße.
14 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />
Aktuell<br />
Algen, Biozide, Fungizide<br />
Kontroverse Debatte im Lichte des Umweltschadensgesetzes – Von Franz Xaver Neuer<br />
In der Nähe von Baumwuchs steigt der Infektionsdruck für einen Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall von <strong>Fassaden</strong>. Das macht<br />
spezielle Anstrichmittel erforderlich.<br />
„Rote Karte für grünen Bewuchs“ oder<br />
„biozide Risiken für den Handwerker“?<br />
Diese Fragestellung wird kontrovers<br />
diskutiert <strong>und</strong> beschäftigt die Branche<br />
nachhaltig. Zum einen gibt es die Sorge<br />
um rechtliche Folgen aufgr<strong>und</strong> von<br />
Umweltbelastungen, die durch die Auswaschung<br />
von Bioziden aus <strong>Fassaden</strong>,<br />
Putzen <strong>und</strong> Farben entstehen könnten.<br />
Andererseits besteht ein berechtigtes<br />
Interesse, mit bewährten Produkten im<br />
Kampf gegen Algen <strong>und</strong> Pilze erfolgreich<br />
zu sein.<br />
Pilze <strong>und</strong> Algen sind Lebewesen, die<br />
<strong>lange</strong> vor dem Menschen die Erde besiedelt<br />
<strong>und</strong> selbst den widrigsten Bedingungen<br />
getrotzt haben. Sie sind sehr genügsam<br />
<strong>und</strong> in der Lage, sich auf allen Oberflächen<br />
breitzumachen. Die notwendige<br />
Nahrung finden sie zum einen in den Untergründen,<br />
aber viel üppiger in der Luft durch<br />
den Staub, der dort enthalten ist. Ob Temperatur<br />
oder pH-Wert: Die entscheidende<br />
Größe ihrer Existenz bleibt das Vorhandensein<br />
von Wasser <strong>und</strong> Feuchtigkeit. Wobei<br />
kein flüssiges Wasser notwendig ist, sondern<br />
ein aw-Wert von 0,8 (vergleichbar relative<br />
Luftfeuchte 80 %) absolut ausreicht.<br />
Filmschutz erforderlich<br />
Der Versuch, des Problems des grünen Bewuchses<br />
Herr zu werden, zeigt schnell, dass<br />
diese Möglichkeiten relativ eingeschränkt<br />
sind. Eine konstruktive Vorgehensweise<br />
könnte darauf abzielen, die Feuchtigkeit<br />
durch Dachüberstände vom Gebäude fernzuhalten.<br />
Doch bereits bei der Luftfeuchtigkeit<br />
<strong>und</strong> Kondensfeuchte wird es schwierig.<br />
Hochalkalische Materialien könnten in der<br />
Lage sein, das Wachstum von Algen <strong>und</strong> Pilzen<br />
zu verhindern. Allerdings wird die Alkalität<br />
weder von Silikat, Kalk noch Zement<br />
im Außenbereich durch Feuchtigkeit <strong>und</strong><br />
CO 2 -Einwirkung <strong>lange</strong> Zeit überdauern. Bereits<br />
ab pH-Werten von 11 ist ein Wachstum<br />
von Pilzen an der Fassade möglich. Zudem<br />
könnte man Sträucher, Bäume <strong>und</strong> Begrünungen<br />
so weit wie möglich vom Haus fernhalten,<br />
um dadurch Beschattung <strong>und</strong> den Infektionsdruck<br />
zu verringern. Aber auch dem<br />
sind durch das Bestreben, um die Gebäude<br />
herum Natur <strong>und</strong> eine ansprechende Gartengestaltung<br />
zu berücksichtigen, Grenzen<br />
gesetzt.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> muss beim Einsatz<br />
von Materialien an der Fassade entschieden<br />
werden, ob der Putz oder die Farbe<br />
mit oder ohne Filmschutz ausgerüstet ist.<br />
Dabei stellt sich die Frage, ob man auf funktionierende<br />
<strong>und</strong> bewährte Systeme <strong>und</strong><br />
damit auf den Einsatz von Bioziden gegen<br />
Algen <strong>und</strong> Pilze setzt oder das Risiko eingeht,<br />
dass es früher oder später zu Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall<br />
an der Fassade kommen kann. Die Entscheidung<br />
gegen biozid ausgerüstete Produkte<br />
kann begründet <strong>und</strong> richtig sein, wenn<br />
die Gefahren eines Befalls an diesem Standort<br />
gering sind <strong>und</strong> sich durch den Einsatz<br />
von Bioziden in den Produkten nichts Gra-
langsam<br />
Befallsgeschwindigkeit<br />
schnell<br />
hoch<br />
Befallswahrscheinlichkeit<br />
Die Umfeldbedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, Lage zu Wäldern, Wiesen o. Ä.) wirken sich auf die Wahrscheinlichkeit <strong>und</strong> die<br />
Geschwindigkeit des Befalls einer Fassade mit Algen <strong>und</strong> Pilzen aus. Die Abbildung zeigt für die verschiedenen Putzarten, ob ein<br />
Befall wahrscheinlich ist <strong>und</strong> wie rasch er vonstatten gehen wird.<br />
vierendes am Resultat ändert. Zum anderen<br />
könnte es aber auch sein, dass man in Abstimmung<br />
mit dem Auftraggeber den Pilzoder<br />
Algenbefall der Fassade als mögliche<br />
Veränderung einschließt <strong>und</strong> akzeptiert.<br />
Allerdings ist Letzteres erfahrungsgemäß eher<br />
theoretischer Natur: Auftraggeber <strong>und</strong> Auftragnehmer<br />
möchten in der Regel eine langanhaltende<br />
<strong>sauber</strong>e Fassade, ohne dass es<br />
frühzeitig zu Pilz- <strong>und</strong> Algenbefall kommt.<br />
Hier ist im Zweifel der Einsatz von Bioziden<br />
in <strong>Fassaden</strong>putzen <strong>und</strong> -farben nach heutigem<br />
Stand der Technik die einzige Möglichkeit,<br />
Unannehmlichkeiten temporär effektiv<br />
entgegenzuwirken.<br />
Auf dem Markt haben sich über Jahrzehnte<br />
Produkte bewährt, die bauphysikalisch<br />
optimiert sind (hoher Feuchteschutz<br />
<strong>und</strong> hohe Wasserdampfdiffusionsfähigkeit)<br />
<strong>und</strong> mit zugelassenen Bioziden einen langanhaltenden<br />
Schutz bieten. Die Biozide müs-<br />
Mineralische Putze<br />
mit Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />
Mineralische Putze<br />
ohne Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />
Je nach Rezeptur: organische Putze<br />
ohne Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />
Kunstharzputze<br />
mit Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />
sen nach heutiger Rechtsprechung von den<br />
Herstellern im Rahmen der Biozid-Produkte-<br />
Richtlinie in der Produktgruppe 7 zugelassen<br />
werden.<br />
Voraussetzung für den Einsatz von Bioziden<br />
sind die breite Wirksamkeit, die hohe<br />
Verträglichkeit mit den Beschichtungsmaterialien,<br />
eine geringe Wasserlöslichkeit sowie<br />
Stabilität gegenüber Alkalität, Temperatur<br />
<strong>und</strong> Sonnenlicht. Wesentlich sind zudem<br />
schnelle Abbaureaktionen in Wasser <strong>und</strong> Erdreich.<br />
Die beiden letzten Aspekte werden seitens<br />
der Biozidhersteller im Rahmen der Zulassung<br />
aktuell intensiv untersucht. Um <strong>Fassaden</strong>produkte<br />
(Putze <strong>und</strong> Farben)<br />
wirkungsvoll auszurüsten, werden heute<br />
Kombinationen von mehreren Fungiziden<br />
<strong>und</strong> Algiziden eingesetzt. Das geschieht, um<br />
einen ausgewogenen, kurzfristigen <strong>und</strong> langfristigen<br />
Schutzmechanismus zu erhalten.<br />
Die Kombinationen haben sich bewährt <strong>und</strong><br />
Um einen effektiven Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilzbefall zu erzielen, ist eine <strong>Fassaden</strong>beschichtung mit biozider<br />
Ausrüstung erforderlich.<br />
Putze mit Anstrich<br />
mit Schutz gegen Algen <strong>und</strong> Pilze<br />
Technikforum<br />
gering<br />
15<br />
Quelle: Dr. Robert-Murjahn-Institut (RMI) – Dr. Engin Bagda<br />
werden regelmäßig über Objekte, Freibewitterungen<br />
<strong>und</strong> Labortests nachgehalten <strong>und</strong><br />
bestätigt.<br />
Umfangreiche Tests<br />
Biozide werden heute in nahezu allen Bereichen<br />
eingesetzt. Überall, wo Wasser ein<br />
Bestandteil von Produkten oder Prozessen<br />
ist, muss dem Bakterien-, Pilz- <strong>und</strong> Algenbefall<br />
entgegengewirkt werden. Das fängt bei<br />
der Konservierung an, geht über die Desinfektion<br />
bis hin zum Langzeitschutz von Oberflächen.<br />
Seit Jahrzehnten hat die Industrie Erfahrungen<br />
im Umgang mit Bioziden gesammelt.<br />
Deren optimale Wirksamkeit wird<br />
neben den zahlreichen Resultaten an Objekten<br />
über langjährige Freibewitterungen sichergestellt.<br />
Diese Versuche werden nicht<br />
Richtung Süden <strong>und</strong> 45° geneigt ausgelegt,<br />
sondern Richtung Westen senkrecht (90°) auf<br />
praxisgerechten Aufbauten (Styropor/EPS).<br />
Durch diese Freibewitterungsauslegungen<br />
lässt sich ermitteln, mit welchen Mengen <strong>und</strong><br />
Wirkstoffen ein langfristiges Schutzkonzept<br />
für Farben <strong>und</strong> Putze realisiert werden kann.<br />
Das Dr. Robert-Murjahn-Institut betreut<br />
einen Freibewitterungsstand im Odenwald<br />
(Ernsthofen), der in der Branche als Referenzplatz<br />
zur Prüfung auf Algen- <strong>und</strong> Pilzbefall<br />
gilt. Hier wird sehr intensiv auch mit<br />
Instituten wie dem Institut für Bauphysik<br />
(IBP) in Holzkirchen zusammengearbeitet.<br />
Bei den jüngsten Untersuchungen konnte<br />
>
16 <strong>Fassaden</strong>beschichtung<br />
eindeutig festgestellt werden, dass alle Arten<br />
von Putzoberflächen ohne Filmschutz, ob gestrichen<br />
oder ungestrichen, innerhalb von<br />
zwei bis drei Jahren mit Algen <strong>und</strong> Pilzen<br />
befallen werden – unabhängig davon, ob es<br />
sich um eine mineralische, eine silikatische,<br />
siliconharz- oder dispersionsgeb<strong>und</strong>ene Oberfläche<br />
handelt. Die Befallsszenarien sind<br />
durchaus unterschiedlich. So kann man feststellen,<br />
dass bei alkalischen Untergründen<br />
(Mineralputz oder Silikatprodukte) der Anfangsschutz<br />
auch ohne Biozide vorhanden<br />
ist. Dieser ist allerdings nach einem halben<br />
bis Dreivierteljahr nahezu aufgebraucht. Auf<br />
Mineralputzen findet zuerst ein Pilzbefall<br />
statt, der sehr häufig mit Verschmutzung verwechselt<br />
wird, bevor es zu einer Veralgung<br />
kommt. Bei Dispersion, Siliconharz oder<br />
Dispersionssilikat ist die Veralgung zumeist<br />
zeitgleich oder vor der Verpilzung vorhanden.<br />
Das alles Entscheidende ist jedoch, dass<br />
beim Einsatz von Bioziden – unabhängig von<br />
der Bindemittelbasis <strong>und</strong> -art – ein Befall mit<br />
Pilzen <strong>und</strong> Algen vermieden wird. Demgegenüber<br />
werden bei einer Nichtausrüstung<br />
alle Oberflächen befallen. Da dies im Rahmen<br />
der Freibewitterung bereits nach ein bis zwei<br />
Jahren erkennbar wird, kann sehr schnell ermittelt<br />
werden, ob ein System dem Befallsrisiko<br />
gewachsen ist oder nicht. Eine weitere<br />
Erkenntnis bestätigt eine alte Erfahrung,<br />
dass alle Putze, die gestrichen sind, länger<br />
der Verschmutzung, der Verpilzung oder Veralgung<br />
trotzen.<br />
Optimale Wirksamkeit<br />
Innerhalb des Verbands der deutschen Lack<strong>und</strong><br />
Druckfarbenindustrie (VDL) wurde ein<br />
großangelegtes Projekt gestartet, in dem die<br />
Wirksamkeit (IBP Holzkirchen), die Auswaschung<br />
(Dr. Robert-Murjahn-Institut, Ober-<br />
Ramstadt) sowie die Ökotoxizität <strong>und</strong> Persis -<br />
Beim Verzicht auf Biozide muss das Risiko in Kauf<br />
genommen werden, dass es zu einem Pilz- <strong>und</strong><br />
Algenbefall kommen kann. ThermoSan auf Basis<br />
der Nano-Quarz-Gitter Technologie hingegen schützt<br />
<strong>Fassaden</strong> effektiv.<br />
tenz (Biozidhersteller im Rahmen der Zulassung)<br />
von Bioziden in Putzen <strong>und</strong> Farben<br />
untersucht wird. Mit endgültigen Ergebnissen<br />
hierzu ist 2011 zu rechnen.<br />
In den vergangenen zwei Jahren haben<br />
sich in der Forschung solche Produkte hervorgetan,<br />
die eine geringe Auswaschung<br />
(Leaching) aufweisen. Solche gekapselten<br />
Wirkstoffe entfalten auch bei geringer Menge<br />
optimale Schutzfunktion.<br />
Auf diesem Feld wird seitens der Biozidhersteller<br />
weiter intensiv geforscht. Aufseiten<br />
der Hersteller von Farben <strong>und</strong> Putzen<br />
werden die Produkte im Rahmen der Kennzeichnungspflicht<br />
so ausgestattet, dass sie<br />
nicht kennzeichnungspflichtig werden.<br />
Damit sind Farben <strong>und</strong> Putze mit eingesetzten<br />
Bioziden weder ein Biozidprodukt noch<br />
eine gefährliche Zubereitung.<br />
Die vielfältigen Alternativen, die im Markt<br />
angeboten werden, wurden alle untersucht,<br />
analysiert <strong>und</strong> bewertet. Geprüft wurden Alkalität,<br />
Zusätze von Nanosilber, eine vermeintlich<br />
erhöhte Photokatalyse, die Hydrophilie,<br />
aber auch IR-reflektierende Farben.<br />
Sämtliche dieser Systeme sind heute nicht geeignet,<br />
in kritischen Fällen eine adäquate Alternative<br />
zu Bioziden zu bieten.<br />
Wenn es durch einen Befall von Pilzen<br />
<strong>und</strong> Algen an der Fassade zu Streitfällen vor<br />
Gericht kommt, fällt das Urteil zum Teil sehr<br />
gegensätzlich aus. Deshalb ist es nicht zielführend,<br />
sich einen Präzedenzfall auszuwählen.<br />
Ob der Fachhandwerker wie vom<br />
Landgericht Darmstadt am 7. August 2007<br />
freigesprochen oder wie ein Jahr später vom<br />
Oberlandesgericht München für schuldig bef<strong>und</strong>en<br />
wird, ist nicht vorhersehbar.<br />
Gesetze wie das Umwelthaftungs- <strong>und</strong><br />
Um weltschadensgesetz haben gerade in<br />
jüngs ter Zeit zur Debatte geführt, inwieweit<br />
der Fachhandwerker durch die Auswaschung<br />
der Biozide <strong>und</strong> das Einbringen in die Umwelt<br />
zur Rechenschaft gezogen werden kann.<br />
Hierzu wurde seitens des VDL ein Rechtsgutachten<br />
erstellt, das die Gefahren wie<br />
folgt darstellt. Das Umwelthaftungsgesetz<br />
(UmwHG), das am 1. Januar 1991 in Kraft<br />
getreten ist, beinhaltet eine sogenannte Anlagengefährdungshaftung.<br />
Da Maler <strong>und</strong><br />
Stuckateure bei der Beschichtung von <strong>Fassaden</strong><br />
mit Putzen <strong>und</strong> Farben keine Anlagen<br />
im Sinne des Umwelthaftungsgesetzes betreiben,<br />
fallen diese Tätigkeiten <strong>und</strong> Auswirkungen<br />
nicht unter das Umwelthaftungsgesetz.<br />
Das Umweltschadensgesetz (USchadG),<br />
das am 14. November 2007 in Kraft getreten<br />
ist, käme bei Malern <strong>und</strong> Stuckateuren dann<br />
in Betracht, wenn Biozidprodukte oder gefährliche<br />
Zubereitungen bei der Bearbeitung<br />
von <strong>Fassaden</strong> eingesetzt würden. Da die von<br />
Caparol vertriebenen <strong>Fassaden</strong>putze <strong>und</strong> -farben<br />
mit Filmschutz weder Biozidprodukte<br />
noch gefährliche Zubereitungen sind, trifft<br />
auch das Umweltschadensgesetz nicht auf<br />
den Maler <strong>und</strong> Stukkateur zu. Daher haften<br />
Maler <strong>und</strong> Stuckateure bei der Beschichtung<br />
von <strong>Fassaden</strong> mit Putzen <strong>und</strong> Farben, die<br />
Biozide zur Filmkonservierung enthalten,<br />
weder nach dem Umwelthaftungs- noch<br />
nach dem Umweltschadensgesetz.<br />
Deshalb läuft in der Praxis nach wie vor<br />
alles darauf hinaus, dass zwischen Auftraggeber<br />
<strong>und</strong> Auftragnehmer zu klären ist, ob<br />
das Sicherheitsbedürfnis nach langfristig <strong>sauber</strong>en<br />
<strong>Fassaden</strong> Priorität einnimmt oder auf<br />
den Einsatz von Bioziden verzichtet werden<br />
soll. Beim Verzicht auf Biozide muss das Risiko<br />
in Kauf genommen werden, dass es zu<br />
einem Pilz- <strong>und</strong> Algenbefall kommen kann.<br />
Demgegenüber wird man im Zweifel zu<br />
einem filmgeschützten Produkt greifen, um<br />
hier temporär über einen beschränkten Zeit -<br />
raum den Befall von Pilzen <strong>und</strong> Algen zu verhindern.<br />
Je nach Objekt <strong>und</strong> Erfahrungsschatz<br />
sind dabei Gewährleistungen über<br />
einen Zeitraum von fünf Jahren möglich.<br />
<strong>Fassaden</strong>gestaltung Technikforum<br />
Fokus<br />
Kreative Gestaltungs -<br />
möglich keiten für die Fassade<br />
Lasuren im Außenbereich sind handwerklich anspruchsvoll – Von Martin Gies<br />
Der Einsatz von Lasurtechniken im<br />
Außenbereich gewinnt zunehmend an<br />
Bedeutung. Wurden in der Vergangenheit<br />
hauptsächlich historische Gebäude<br />
mit silikatischen Lasuren beschichtet,<br />
finden Lasuren auch in der modernen<br />
Architektur verstärkt Bedeutung. Sie<br />
haben eine besondere Farbwirkung, da<br />
durch das halbtransparente Material<br />
Untergr<strong>und</strong>farbton <strong>und</strong> -textur Einfluss<br />
auf das Erscheinungsbild besitzen. Für<br />
den Einsatz im Außenbereich stehen je<br />
nach Einsatzzweck verschiedene Materialien<br />
zur Verfügung.<br />
Capacret 535 BetonLasur ist eine Beschichtung,<br />
die überwiegend zum<br />
Schutz von Betonbauteilen eingesetzt<br />
wird. Durch das Reinacrylat-Bindemittel wird<br />
ein hoher Widerstand gegen das Eindringen<br />
von Wasser <strong>und</strong> Luftschadstoffen wie CO 2 erzielt.<br />
Der vergleichsweise dicke Anstrichfilm<br />
erfüllt die Anforderungen an eine OS 2- oder<br />
OS 4-Beschichung gemäß DAfStB-Richtlinie.<br />
Die Histolith Antik-Lasur wird überwiegend<br />
im Bereich der Denkmalpflege eingesetzt.<br />
Das Material auf Silikatbasis ist hoch diffusionsfähig<br />
<strong>und</strong> wird direkt auf saugfähigen<br />
Natursteinen oder auf deckenden, silikatischen<br />
Zwischenbeschichtungen eingesetzt.<br />
Neu entwickelt wurde die TopLasur<br />
NQG. Die Nano-Quarz-Gitter Technologie,<br />
die bereits bei den <strong>Fassaden</strong>farben AmphiSilan<br />
<strong>und</strong> ThermoSan erfolgreich eingesetzt<br />
wird, ist damit auch für lasierende Beschichtungen<br />
verfügbar. Dadurch wird die<br />
Verschmutzungsneigung, also das Ankleben<br />
von Schmutzpartikeln <strong>und</strong> Feinstaub, entscheidend<br />
gesenkt. Das Anquellen des Bindemittels<br />
wird vermieden, Schutzfunktion<br />
<strong>und</strong> Farbbrillanz bleiben erhalten.<br />
Unabhängig von dem gewählten Material<br />
Concordia Versicherung, Hannover: farbloser Schutzanstrich auf einer Fassade aus Waschbeton<br />
gibt es verschiedene Möglichkeiten, Lasuren<br />
an <strong>Fassaden</strong> <strong>und</strong> Wänden einzusetzen.<br />
1. Farbloser Schutzüberzug<br />
Genaugenommen handelt es sich hierbei<br />
nicht um eine Lasur, da keine Pigmentierung<br />
eingesetzt wird. Speziell bei Wasch- oder<br />
Strukturbeton wird jedoch häufig Capacret<br />
535 BetonLasur farblos eingesetzt, um die<br />
Oberflächenoptik zu erhalten. Durch die Reduzierung<br />
der Wasseraufnahme <strong>und</strong> die kar-<br />
17<br />
bonatisationsbremsenden Eigenschaften wird<br />
der Bewehrungsstahl im Beton vor Korrosionsschäden<br />
geschützt.<br />
2. Direktlasur<br />
Bei der Direktlasur erfolgt der Lasurauftrag<br />
ohne deckende Zwischenbeschichtung auf<br />
dem jeweiligen Untergr<strong>und</strong>. Direktlasuren<br />
wirken besonders „lebhaft“, da Farbtonschwankungen<br />
<strong>und</strong> Textur des Untergr<strong>und</strong>es<br />
das Lasurbild mitbestimmen. Natursteine<br />
>
18 <strong>Fassaden</strong>gestaltung<br />
Neue Stadthalle, Langen: „Direktlasur“ auf dunklen Betonfertigteilen mit hell getönter Lasur<br />
Produktbeschreibung<br />
Bindemittel<br />
Glanzgrad<br />
CO 2 -Widerstand<br />
Capacret 535<br />
BetonLasur<br />
Acrylat-Dispersion<br />
matt<br />
CO 2 -bremsend<br />
sd CO 2 ca. 80 m<br />
> oder Betonoberflächen können durch eine<br />
Direktlasur farblich „aufgefrischt“ werden.<br />
Wird der Lasurfarbton an den vorhandenen<br />
Untergr<strong>und</strong> angeglichen, können Farbunterschiede<br />
im Untergr<strong>und</strong> abgemildert werden,<br />
ohne dass das Erscheinungsbild des Bauwerkes<br />
wesentlich verändert wird. Es können<br />
aber auch intensive Lasurfarbtöne eingesetzt<br />
werden, um zum Beispiel einem grauen Betonkörper<br />
ein helleres <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>licheres Erscheinungsbild<br />
zu geben.<br />
3. Lasur auf deckender<br />
Basisbeschichtung<br />
Lasuren werden auf einer farbigen Zwischenbeschichtung<br />
eingesetzt, wenn der Untergr<strong>und</strong><br />
nicht für einen direkten Farbauftrag<br />
geeignet ist. Das kann zum Beispiel bei starken<br />
Farbtonunterschieden im Untergr<strong>und</strong><br />
sinnvoll sein, da diese durch eine Direktlasur<br />
nicht abgedeckt werden können (z. B. Spachtelstellen).<br />
Auch auf Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>-<br />
Brandenburger Tor, Berlin: gleichmäßiger<br />
Lasuranstrich mit geringen Helligkeitsunterschieden<br />
zur deckenden Zwischenbeschichtung<br />
Histolith<br />
Antik-Lasur<br />
Kaliwasserglas<br />
mit organischen<br />
Zusätzen<br />
matt<br />
CO 2 -durchlässig<br />
TopLasur NQG<br />
Silikatisch-organisches<br />
Hybridbindemittel<br />
seidenmatt<br />
CO 2 -durchlässig<br />
systemen oder auf Putzflächen wird eine<br />
deckende Zwischenbeschichtung ausgeführt.<br />
Bei dieser Arbeitsweise ergibt sich eine Vielzahl<br />
von Gestaltungsmöglichkeiten durch die<br />
Kombination von Basis- <strong>und</strong> Lasurfarbton.<br />
Besonderheiten bei der Verarbeitung<br />
von Lasuren<br />
Die Verarbeitung von Lasuren ist handwerklich<br />
anspruchsvoll <strong>und</strong> bedarf entsprechender<br />
Erfahrung. Bei der Verarbeitung ist besondere<br />
Sorgfalt erforderlich, um eine gleichmäßige<br />
Farbwirkung zu erzielen.<br />
Unterschiedliche Saugfähigkeiten des<br />
Untergr<strong>und</strong>es müssen durch eine geeignete<br />
Gr<strong>und</strong>ierung ausgeglichen werden, da stärker<br />
saugende Bereiche mehr pigmentiertes<br />
Material aufnehmen <strong>und</strong> ungleichmäßige<br />
Oberflächen entstehen. Da der Materialauftrag<br />
niemals absolut gleichmäßig sein kann,<br />
zeichnen sich auch Werkzeugspuren im Anstrichfilm<br />
ab. Je stärker der Kontrast (Helligkeitsunterschied)<br />
zwischen Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Lasurbeschichtung ist, desto markanter werden<br />
diese Werkzeugspuren sichtbar.<br />
Mit Bürste oder Schwamm wird die beste<br />
Verteilung der Lasur erzielt; dies ist daher die<br />
empfohlene Technik. Für einen gleichmäßigen<br />
Lasurauftrag muss der Untergr<strong>und</strong> außer-
Geeignete Untergründe<br />
Beton<br />
Disbocret-Spachtelmassen<br />
Putz MG P Ic<br />
Putz MG P II <strong>und</strong> P III<br />
Dispersionsgeb<strong>und</strong>ene<br />
Altanstriche / Putze<br />
Mineralische<br />
Altanstriche / Putze<br />
KS-Sichtmauerwerk<br />
Porenbeton mit tragfähiger<br />
Altbeschichtung<br />
Naturstein<br />
WDVS<br />
Beschichtungsaufbau<br />
Gr<strong>und</strong>anstrich<br />
auf saugenden Flächen<br />
Material für deckenden<br />
Voranstrich (Basiston)<br />
Abtönen<br />
Beschichtung<br />
Capacret 535<br />
BetonLasur<br />
1) Keine Schutzfunktion im Sinne der Instandsetzungs-Richtlinie<br />
2) Nur bei mineralischem Oberputz<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Capacret 535<br />
BetonLasur 20 %<br />
verdünnt oder<br />
CapaSol LF<br />
Konzentrat oder<br />
Disboxan 450<br />
<strong>Fassaden</strong>schutz<br />
Capacret 515<br />
Betonfarbe<br />
ColorExpress<br />
oder Amphibolin<br />
Voll- <strong>und</strong><br />
Abtönfarbe<br />
2 Lasuraufträge<br />
mit je<br />
110–220 ml/m²<br />
Histolith<br />
Antik-Lasur<br />
X 1)<br />
X 1)<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X 2)<br />
Histolith<br />
Silikat-Fixativ<br />
2:1 bis 1:1<br />
in Wasser<br />
verdünnt<br />
Histolith<br />
Lasurgr<strong>und</strong> oder<br />
Histolith<br />
Außenquarz<br />
ColorExpress<br />
oder bis 30 %<br />
Histolith<br />
Volltonfarben SI<br />
1–3 Lasuraufträge<br />
mit je<br />
80–100 ml/m²<br />
TopLasur NQG<br />
X 1)<br />
X 1)<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Untergr<strong>und</strong> -<br />
abhängig z. B.<br />
OptiGr<strong>und</strong> E.L.F<br />
Untergr<strong>und</strong> -<br />
abhängig z. B.<br />
Sylitol-Minera<br />
oder AmphiSilan-<br />
Compact<br />
ColorExpress oder<br />
bis 20 % Histolith<br />
Volltonfarben SI<br />
1–3 Lasuraufträge<br />
mit je<br />
100–150 ml/m²<br />
Technikforum<br />
19<br />
Gala-Bau, Bad Honnef: deutlicher „Bürstenstrich“<br />
durch mehrfarbige intensive Lasurfarbtöne auf decke<br />
nder Zwischenbeschichtung<br />
dem eine ausreichende Rauigkeit aufweisen,<br />
um ansatzfrei verarbeitet werden zu können.<br />
Glatte Untergründe eignen sich nicht für Lasurbeschichtungen.<br />
Ggf. können quarzhaltige<br />
Zwischenbeschichtungen (z. B. Caparol<br />
Putzgr<strong>und</strong> 610) eingesetzt werden.<br />
Zusammenhängende Flächen müssen<br />
immer nass in nass verarbeitet werden, um<br />
Ansätze zu vermeiden, bei großen Flächen<br />
muss mit mehreren Mitarbeitern gearbeitet<br />
werden. Besonders bei Gerüstlagen ist da rauf<br />
zu achten, dass in den Übergangsbereichen<br />
keine Ansätze entstehen. Generell sind die<br />
angegebenen Verarbeitungsbedingungen einzuhalten.<br />
Bei hohen Temperaturen besteht<br />
die Gefahr des „Aufbrennens“, bei<br />
niedrigen Temperaturen können Flächen<br />
weiß anlaufen.<br />
Da die genaue Farbwirkung im Vorfeld<br />
nur schwer abgeschätzt werden kann, sollte<br />
der gewünschte Lasureffekt zwischen Auftraggeber<br />
<strong>und</strong> Verarbeiter über Musterflächen<br />
abgestimmt werden. Eine Orientierung<br />
zur Farbwirkung kann der Farbfächer der Capacret<br />
535 BetonLasur geben. Hier ist die<br />
Farbwirkung der Lasur exemplarisch auf verschiedenen<br />
Betonfarbtönen <strong>und</strong> auf farbigen<br />
Basistönen dargestellt.<br />
Der Einsatz von Lasurtechniken bietet<br />
dem Verarbeiter individuelle Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
die besonders an der Fassade<br />
Aufmerksamkeit erregen <strong>und</strong> dadurch werbewirksam<br />
genutzt werden können. Mit den<br />
zuvor thematisierten Werkstoffen können nahezu<br />
alle Oberflächen mit dieser Technik bearbeitet<br />
werden.
20 <strong>Fassaden</strong>gestaltung<br />
Aktuell<br />
Edel <strong>und</strong> beständig<br />
Neue Caparol-Goldbeschichtung: Mit Kreativität einzigartige Flächen zaubern –<br />
Von Markus Schwänen<br />
Einsatz im Außenbereich: Hervorragend geeignet ist die neue Goldfarbe für grob strukturierte Untergründe wie<br />
Capatect AmphiSilan-<strong>Fassaden</strong>putz K30 (rechts). Auch auf <strong>Fassaden</strong>putzen der Körnungen K20 ergeben sich besondere<br />
Effekte, indem das Produkt auf- <strong>und</strong> fein nachgerollt wird.<br />
Die seidenglänzende Acrylat-Dispersionsfarbe<br />
CapaGold ist im Außen-<br />
<strong>und</strong> Innenbereich einsetzbar. Sie kann<br />
als erste Effektbeschichtung auch auf<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen (WDVS)<br />
aufgebracht werden. So lassen sich bis<br />
zu 20 Prozent der gedämmten Fassade<br />
mit dem innovativen Werkstoff versehen.<br />
„Wir haben das Beste vom Besten<br />
an Goldpigment <strong>und</strong> an Reinacrylat als<br />
Bindemittel genommen“, begründet<br />
Dr. Engin Bagda, Leiter des Dr. Robert-<br />
Murjahn-Instituts, die hervorragende<br />
Produktqualität.<br />
Gestaltungsvarianten für CapaGold<br />
Mittel bis grob<br />
strukturierte<br />
Untergründe<br />
Fein strukturierte<br />
Untergründe<br />
Glatte Untergründe<br />
Rollverfahren<br />
Mit der Rotaplast 18<br />
Malerwalze aufgerollt<br />
<strong>und</strong> fein verschlichtet<br />
Anwendungsvielfalt <strong>und</strong> kreative Möglichkeiten<br />
überzeugen gleichfalls. So<br />
kann die Effektbeschichtung auf strukturierten<br />
<strong>und</strong> glatten Untergründen eingesetzt<br />
werden. Auf glatten Flächen wird der<br />
Werkstoff in zwei Lagen mit der Arte-Twin-<br />
Kelle verarbeitet. Bei dieser Arbeitstechnik<br />
ist auf eine gleichmäßige Fleckspachtelung<br />
zu achten, wobei das Material im Kreuzgang<br />
aufgetragen werden kann.<br />
Was sich so nüchtern in den Technischen<br />
Informationen liest, ist eine kleine Sensation,<br />
denn mit dieser Beschichtung mit Metalleffekt<br />
bringen Handwerker jetzt alle Flächen<br />
im Außen- <strong>und</strong> Innenbereich leicht in einem<br />
warmen Goldton zum Strahlen.<br />
Wer bisher einen wirklich reinen Goldton<br />
erzielen wollte, musste die Flächen vergolden.<br />
Caparol ist es jetzt gelungen, eine hochwertige<br />
<strong>und</strong> wetterbeständige Effektbeschichtung<br />
zu entwickeln, die genau jenen<br />
Farbton besitzt, den man mit reinem Gold in<br />
Verbindung bringt. Das gab es vorher nicht.<br />
Bürstenauftrag<br />
Mit der Rotaplast 18<br />
Malerwalze aufgerollt<br />
<strong>und</strong> mit der Ovalbürste<br />
im Bürstenschlag<br />
verschlichtet<br />
Mit der Rotaplast 11<br />
Malerwalze aufgerollt<br />
<strong>und</strong> im Bürstenschlag<br />
verschlichtet<br />
Mit der Rotaplast 11<br />
Malerwalze aufgerollt<br />
<strong>und</strong> im Bürstenschlag<br />
verschlichtet<br />
Spachteltechnik<br />
Mit der Rotaplast 11<br />
Malerwalze aufgerollt <strong>und</strong> mit<br />
der Arte-Twin-Kelle eine<br />
Spachteltechnik aufgebracht<br />
Mit der Rotaplast 11<br />
Malerwalze aufgerollt <strong>und</strong> mit<br />
der Arte-Twin-Kelle eine<br />
Spachteltechnik aufgebracht<br />
Bei allen Gestaltungsvarianten wird zunächst mit der Malerwalze aufgerollt, bevor die Oberfläche eventuell mit<br />
Bürste oder Spachtel nachbearbeitet wird.
Beschichtungsaufbau<br />
CapaGold wird innen wie außen im System<br />
mit GoldGr<strong>und</strong> verarbeitet. Dabei handelt es<br />
sich um eine speziell entwickelte Gr<strong>und</strong>ierung,<br />
die bauphysikalisch optimal eingestellt<br />
<strong>und</strong> im Farbton exakt auf die Endbeschichtung<br />
abgestimmt ist. Ist die Gr<strong>und</strong>ierung<br />
durchgetrocknet (nach r<strong>und</strong> zwölf St<strong>und</strong>en),<br />
kann CapaGold aufgebracht werden.<br />
Verarbeitung<br />
Die Verarbeitung erfolgt im Rollverfahren, gespachtelt,<br />
gebürstet oder gestupft. Im Rollverfahren<br />
empfehlen sich Malerwalzen (z. B.<br />
Rotaplast) mit einer Floorhöhe von 13 mm<br />
auf fein strukturierten Untergründen. Auf<br />
mittel bis grob strukturierten Flächen ist eine<br />
Walze mit einer Floorhöhe von 18 mm zu bevorzugen.<br />
Auf fein bis mittel strukturierten Untergründen<br />
<strong>und</strong> auf glatten Flächen kann entweder<br />
mit der Ovalbürste (Bürstenschlag)<br />
oder mit der Art-Twin-Kelle (Spachteltechnik)<br />
gearbeitet werden. Bei der Spachteltechnik<br />
sollten zwei Handwerker aktiv werden. Während<br />
der eine CapaGold mit der Malerwalze<br />
aufrollt, führt der Kollege die Spachteltechnik<br />
auf der noch feuchten Oberfläche aus.<br />
Anwendung auf Wärmedämm-<br />
Verb<strong>und</strong>system<br />
Insbesondere auf Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>sys -<br />
tem sind folgende Anforderungen zu erfüllen:<br />
Verträglichkeit mit dem Wärmedämm-<br />
Verb<strong>und</strong>system<br />
kein Anlösen des Dämmstoffes<br />
kein Quellen von Kunstharzputzen<br />
diffusionsäquivalente Luftschichtdicke<br />
≤ 0,5 m (s d -Wert ≤ 0,5 m)<br />
Wasseraufnahmekoeffizient<br />
w ≤ 0,2 kg/m 2 ⋅ h 0,5<br />
Hellbezugswert > 20<br />
(Quelle: BFS-Merkblatt Nr. 21)<br />
Diese Kriterien werden im Wesentlichen von<br />
den Systemkomponenten GoldGr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
CapaGold erfüllt. Zudem wurden umfangrei -<br />
che Prüfungen im Dr. Robert-Murjahn-Insti -<br />
tut vorgenommen, die das bestätigten. <<br />
Systemaufbau für Effektbeschichtung CapaGold auf Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />
Untergr<strong>und</strong>system<br />
Vorhandenes<br />
Altsystem<br />
Untergr<strong>und</strong> -<br />
vorbereitung<br />
Gr<strong>und</strong>beschichtung<br />
Schlussbeschichtung<br />
Neues WDVS (EPS)<br />
Erstellung eines neuen<br />
WDV-Systems<br />
Dämmstoff:<br />
• Capatect-Dalmatiner-<br />
<strong>Fassaden</strong>dämmplatte 160<br />
(EPS)<br />
Armierung:<br />
• Capatect-Klebe- <strong>und</strong> Spachtelmasse<br />
190 mit Capatect-<br />
Gewebe 650<br />
Oberputz:<br />
• Capatect AmphiSilan<br />
oder ThermoSan NQG<br />
<strong>Fassaden</strong>putz K20, K30<br />
oder R20, R30.<br />
1 x mit GoldGr<strong>und</strong><br />
2 x mit CapaGold<br />
EPS<br />
Altes WDVS<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong> -<br />
system mit Putz der<br />
Mörtelgruppe P II – P III,<br />
oder intakten Dispersions-,<br />
Siliconharz- oder Silikat -<br />
putzen<br />
Erstellung einer neuen<br />
Putzlage<br />
Spachtelung:<br />
• Capatect-Klebe- <strong>und</strong><br />
Spachtelmasse 190 mit<br />
Capatect-Gewebe 650<br />
Oberputz:<br />
• Capatect AmphiSilan<br />
oder ThermoSan NQG<br />
<strong>Fassaden</strong>putz K20, K30<br />
oder R20, R30<br />
Technikforum<br />
Keine Beschichtung mit CapaGold möglich<br />
21<br />
Mineralwolle<br />
Im Restaurant des Hotels<br />
Mercure Trier Porta Nigra<br />
wurden Wände <strong>und</strong> Decke<br />
mit CapaGold beschichtet.<br />
Auch die Akustikdecke wirkt<br />
wie vergoldet. Hier kommt<br />
die Goldwirkung ebenfalls<br />
schön zur Geltung.
22 Wärmedämmung<br />
Erstmals können sehr dunkle, intensive Farben bis Hellbezugswert 5 auf wärmegedämmte <strong>Fassaden</strong> aufgebracht werden. Durch die Einstufung des Carbon-Systems<br />
DarkSide in Baustoffklasse A (Brandschutz) ist das jetzt selbst im Hochhausbereich möglich.<br />
Fokus<br />
Dunkle Farbtöne<br />
für gedämmte <strong>Fassaden</strong><br />
Energetische Sanierung mit besonderen Anforderungsprofilen – Von Oliver Berg<br />
Als besonders effektives Mittel für mehr<br />
Klimaschutz <strong>und</strong> weniger Heizkosten<br />
gilt die <strong>Fassaden</strong>dämmung, da sie<br />
den größten Teil der Außenhaut eines<br />
Gebäudes abdeckt. Je nach Dämmdicke<br />
<strong>und</strong> vorhandenem Wandaufbau lassen<br />
sich Einsparungen von bis zu 50 Prozent<br />
realisieren. Mit hochwertigen<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen (WDVS)<br />
kann der Ölverbrauch von 20 Litern<br />
auf bis zu drei Liter je Quadratmeter<br />
<strong>Fassaden</strong>fläche <strong>und</strong> Jahr reduziert<br />
werden.<br />
Herstellung, Vertrieb sowie Planung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von WDVS sind mittlerweile<br />
in ein Geflecht von Normen,<br />
Vorschriften <strong>und</strong> Regelungen eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Dabei stehen für den Entscheider einer <strong>Fassaden</strong>sanierung<br />
die Minimierung der Heizkosten<br />
<strong>und</strong> der Schadstoffemissionen im<br />
Vordergr<strong>und</strong>. WDVS bieten jedoch weitere<br />
Vorteile, die wissenschaftlich über Jahrzehnte<br />
hinweg dokumentiert <strong>und</strong> belegt sind.<br />
Hierzu gehören:<br />
Erhöhung der Oberflächentemperatur an<br />
den Innenwänden, gutes Raumklima<br />
Werterhaltung bzw. -steigerung<br />
des Gebäudes<br />
Langzeitbewährte Substanzerhaltung<br />
durch ausgereifte Technologie<br />
Beseitigung bauwerksbedingter<br />
Probleme (Risse, Schimmel,<br />
Wärmebrücken)<br />
Ein breites Spektrum von Oberflächenbeschichtungen<br />
<strong>und</strong> -farben zur<br />
individuellen Gestaltung von <strong>Fassaden</strong>.<br />
Die energetische Zielsetzung für den Gebäudebestand<br />
ist nicht zuletzt durch die Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV 2009) ambitioniert<br />
<strong>und</strong> angesichts des Klimawandels folgerichtig.<br />
Diese gesetzliche Verordnung<br />
fordert für die Außenwand einen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
von mindestens<br />
0,24 (W/m²K), was einer Dämmdicke von<br />
etwa 14 cm in der Wärmeleitgruppe (WLG)<br />
035 entspricht. Für die geplante Novellierung<br />
im Jahr 2012 wären demnach an gleicher<br />
Stelle ca. 18 cm notwendig. Im Bereich der<br />
Passivhäuser ist schon heute sogar eine<br />
durchschnittliche Dämmstoffdicke von 26 bis<br />
30 Zentimetern erforderlich. Die Anzahl dieser<br />
Gebäude nimmt wie die Dämmstoff -<br />
dicken stetig zu.<br />
Der Trend zu intensiveren Farbtönen an<br />
<strong>Fassaden</strong> im Zuge energetischer Sanierung<br />
mit WDVS ist gleichfalls unübersehbar <strong>und</strong><br />
nach wie vor steigend. Der Wunsch nach<br />
Farbtonvielfalt mit besonders dunklen Farbgebungen<br />
wie z. B. einem Kobaltblau, Anthrazit<br />
oder auch Dunkelorange wird zunehmend<br />
geäußert. Für die Oberflächenge-<br />
REM-Aufnahme Carbonfaser: Die Einbettung der Carbonfaser<br />
erzeugt ein Höchstmaß an Bindekraft.
staltung von WDVS sind derweil auch hierzulande<br />
häufig Sonder- <strong>und</strong> relativ dunkle<br />
Farbtöne gefragt.<br />
Bei der Wahl eines Farbtones auf WDVS<br />
ist für Putz <strong>und</strong> Beschichtungsmaterial der<br />
Hellbezugswert (HBW) als Kriterium der zulässigen<br />
Farbtonintensität zu beachten. Er beschreibt<br />
messtechnisch das Maß für die jeweilige<br />
Farbtonintensität <strong>und</strong> definiert die<br />
Helligkeit einer Oberfläche, wie sie das<br />
menschliche Auge empfindet. Der Messwert<br />
Y = 100 entspricht hierbei der Helligkeit<br />
einer absolut weißen Fläche, Y = 0 definiert<br />
eine absolut schwarze Fläche. Der Hellbezugswert<br />
ist losgelöst vom Farbton zu sehen.<br />
Ein kräftiges Gelb kann den gleichen HBW<br />
haben wie ein blasses Rot.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> galt bisher, dass<br />
möglichst helle Farbtöne für Wärmedämm-<br />
Verb<strong>und</strong>systeme ausgewählt werden sollten,<br />
um die Oberflächentemperatur bei Sonneneinstrahlung<br />
<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
thermischen Spannungen gering zu halten.<br />
Bei einem Hellbezugswert bis 20 oder da -<br />
runter musste der Fachmann wissen, dass<br />
hier der Stand der Technik verlassen wird. Es<br />
konnte nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen<br />
werden, dass es aufgr<strong>und</strong> thermisch<br />
bedingter Wechselwirkungen <strong>und</strong><br />
Spannungen zu feinen Rissen in der Putzschale<br />
kommen kann. Natürlich orientierte<br />
sich eine derartige Grenzwertfestlegung stets<br />
an der denkbaren Maximalbelastung, wobei<br />
risikoerhöhende Faktoren zu berücksichtigen<br />
sind. Hierzu gehören:<br />
Größe des Gebäudes<br />
Größe der zusammenhängenden Fläche<br />
bzw. Kleinflächen<br />
Orientierung bzw. Himmelsausrichtung<br />
fehlende Verschattung<br />
großer Dachüberstand<br />
feine oder grobe (spannungsarme)<br />
Putzstruktur.<br />
Da die Wärme bei gedämmten <strong>Fassaden</strong><br />
nicht abgeleitet wird, heizen sich diese an der<br />
Oberfläche stärker <strong>und</strong> schneller auf als z. B.<br />
massive, schwere Außenwände.<br />
Bei WDVS steht auf dem Dämmstoff nur<br />
eine relativ geringe Speichermasse zur Ver-<br />
Abbildung: Temperaturverlauf an einer Fassade<br />
Temperatur [°C]<br />
Wintertag, Lufttemperatur –8° C, 13:04–13:19<br />
Uhrzeit<br />
Technikforum<br />
Durch die Carbonfaser können Witterung <strong>und</strong> extreme Temperaturschwankungen der Fassade nichts anhaben.<br />
fügung. Das bedeutet, dass ein Wechsel von<br />
Sonne – Wolke – Sonne zu einem permanenten<br />
Auf <strong>und</strong> Ab der Oberflächentem -<br />
peratur führt. Die Putzschale unterliegt<br />
demnach enormen Spannungen <strong>und</strong> einer<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Rissgefahr. Beim Farbton<br />
Schwarz werden zum Beispiel selbst bei winterlicher<br />
Sonneneinstrahlung Temperaturen<br />
bis ca. 80° C erreicht. Bei eintretender Verschattung<br />
durch Wolken kann die Oberflächentemperatur<br />
in wenigen Minuten auf die<br />
Außentemperatur (z. B. –10° C) absinken.<br />
Durch die immer höheren Dämmstoffdicken<br />
<strong>und</strong> den Trend zu dunkleren Farbtönen<br />
gibt es naturgemäß große Temperaturunterschiede<br />
<strong>und</strong> damit extreme Spannungen<br />
in den Putzschalen. Um bei WDVS einer<br />
zu großen Temperaturbelastung der Oberfläche<br />
entgegenzuwirken, erfolgte eine brancheneinheitliche<br />
Begrenzung der zulässigen<br />
Farbtonintensität, die mit dem Hellbezugswert<br />
≥ 20 definiert ist. Eine Ausnahme bilden<br />
hier lediglich carbonfaserverstärkte Armierungsmassen.<br />
Hightech-Produkte<br />
für die Fassade<br />
Seit drei Jahren sorgt die Edition Carbon<br />
durch die eingesetzten Carbonfasern mit extrem<br />
hoher Festigkeit <strong>und</strong> Widerstandsfähigkeit<br />
für schöne, dauerhafte WDVS-<strong>Fassaden</strong>.<br />
Jetzt ist mit der neuen Edition Carbon<br />
DarkSide ein weiterer Innovationssprung gelungen:<br />
Erstmals ist es möglich, sehr dunkle,<br />
23<br />
intensive Farben bis Hellbezugswert 5 auf<br />
wärmegedämmten <strong>Fassaden</strong> aufzubringen.<br />
Durch die System-Einstufung in Baustoffklasse<br />
A (Brandschutz) ist dies jetzt selbst im<br />
Hochhausbereich möglich.<br />
In der Carbon Editon DarkSide sind die<br />
speziell aufeinander abgestimmten Systemkomponenten<br />
Mineralwolle-Dämmstoff, Armierungsspachtel<br />
mit Gewebe <strong>und</strong> Oberputz<br />
im Hinblick auf extreme Belastbarkeit mehrfach<br />
geprüft. Die im Armierungsspachtel enthaltene<br />
Carbonfaser ist aufgr<strong>und</strong> ihrer Eigenschaften<br />
ein Hightech-Produkt. Sie erhöht<br />
in Kombination mit dem schubweichen<br />
Dämmstoff die Flexibilität der technischfunktionalen<br />
Armierungslage (Unterputz), in<br />
der die hohen Spannungen kleinpartiell abgepuffert<br />
<strong>und</strong> verteilt werden. Allein dieser<br />
Systemaufbau macht die dunkle Fassade jetzt<br />
möglich. Durch konsequente Weiterent -<br />
wicklung der carbonfaserverstärkten Materialien<br />
<strong>und</strong> neue Prüfnachweise ist es gelungen,<br />
zusätzliche technische Eigenschaften zu<br />
erzielen. So bietet Caparol DarkSide durch<br />
den Nachweis des ersten hagelschutzgeprüften<br />
Systems <strong>und</strong> den Nachweis der geprüften<br />
Ballwurfsicherheit weitere Vorteile im<br />
Hinblick auf bestmögliche Schlagfestigkeit.<br />
In den vergangenen Jahren kam es häufig<br />
durch auftretende Unwetter vermehrt zu Gebäudeschäden.<br />
So wurden nicht nur Dächer,<br />
sondern auch <strong>Fassaden</strong> durch Hagelschlag<br />
stark geschädigt. Hinzu kommt die Bedeutung<br />
beider Prüfkriterien für Bauherren <strong>und</strong><br />
Planer bei der Ausschreibung von Projekten<br />
im Rahmen des Konjunkturprogramms.
24 Korrosionsschutz<br />
Aktuell<br />
Alles gut geregelt?<br />
Was beim Korrosionsschutz von Stahlbauteilen zu beachten ist – Von Bernhard Linck<br />
Der Korrosionsschutz von Stahlbau -<br />
teilen ist eine traditionelle Aufgabe<br />
des Maler- <strong>und</strong> Lackiererhandwerks<br />
<strong>und</strong> gehört deshalb zum Angebots -<br />
spektrum vieler Fachbetriebe. Dass der<br />
Korrosionsschutz mit organischen<br />
Beschichtungsstoffen durch das deutsche<br />
Bauordnungsrecht geregelt ist,<br />
wissen aber nur wenige. Das kann<br />
dazu führen, dass Beschichtungsstoffe<br />
ein gesetzt werden, die den gesetzlichen<br />
Regelungen nicht entsprechen. Was<br />
sind das für Regelungen <strong>und</strong> wie wird<br />
man diesen gerecht?<br />
Das deutsche Bauordnungsrecht betrachtet<br />
eine Korrosionsschutzbeschichtung<br />
als sicherheitsrelevanten<br />
Bestandteil für die Standsicherheit einer<br />
Stahlkonstruktion. Es geht also um weit mehr<br />
als nur um den Substanzerhalt unter wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten. Gr<strong>und</strong>legende<br />
Kenntnisse des deutschen Bauordnungsrechts<br />
sind daher unerlässlich, insbesondere<br />
wenn es um die Eignung von Bauprodukten<br />
geht – wie in diesem Fall um Korrosionsschutzbeschichtungen.<br />
Wesentlicher Bestandteil des deutschen<br />
Bauordnungsrechts sind die Landesbauord-<br />
Abbildung 2: Spezielle Regelungen durch ZTV-KOR<br />
Abbildung 1: Ü-Zeichen für den allgemeinen Korrosionsschutz<br />
nungen. Da Bauordnungsrecht in Deutschland<br />
Ländersache ist, besitzt jedes der 16<br />
B<strong>und</strong>esländer seine Landesbauordnung<br />
(LBO). Die LBO orientieren sich an der Mus -<br />
terbauordnung (MBO). Diese wurde von den<br />
Ländern in Zusammenarbeit geschaffen, um<br />
die LBO weitgehend zu vereinheitlichen.<br />
Zweck der LBO ist das „sichere Bauen“.<br />
Demnach sind Bauwerke so zu errichten <strong>und</strong><br />
Ausgenommen von dieser Regelung ist der Korrosionsschutz auf Anlagen des öffentlichen<br />
Verkehrs, z. B. Bahnanlagen, Brücken (nicht aber Gebäuden) <strong>und</strong> Versorgungsanlagen<br />
für Elektrizität, Wasser, Gas etc. sowie Kräne.<br />
Diese Anlagen werden von den Landesbauordnungen (LBO) ausdrücklich nicht erfasst.<br />
Hier gelten spezielle Regelungen. An öffentlichen Brücken <strong>und</strong> Bahnanlagen sind das<br />
unter anderem die Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen für Ingenieurbauten<br />
(ZTV-ING) <strong>und</strong> hier wiederum der Teil 4, ZTV-KOR-Stahlbauten (ZTV-KOR).<br />
Die zum Einsatz kommenden Beschichtungsstoffe müssen den Technischen Lieferbedingungen<br />
<strong>und</strong> Technischen Prüfvorschriften für den Korrosionsschutz von Stahlbauten entsprechen<br />
(TL/TP-KOR-Stahlbauten). Darüber hinaus wird vom ausführenden Fachunternehmen<br />
eine besondere Personalqualifikation gefordert.<br />
Name des Hersteller<br />
Norm, nach der die Übereinstimmung erklärt wird<br />
Registrierungsnummer der Prüfstelle<br />
Nummer des Prüfberichtes<br />
Name der vom DIBt anerkannten Prüfstelle<br />
Für den allgemeinen Korrosionsschutz z. B. an Gebäuden gilt dieses Ü-Zeichen. Im oberen<br />
Teil ist der Name des Herstellers zu lesen. Dieser erklärt mit diesem Ü-Zeichen die Übereinstimmung<br />
mit der darunter aufgeführten Norm. Unmittelbar darunter befindet sich die Regis -<br />
trierungsnummer der Prüfstelle <strong>und</strong> die Nummer des Prüfberichtes. Ganz unten ist der Name<br />
der vom DIBt anerkannten Prüfstelle zu sehen. Diese Übereinstimmungserklärung ist auf<br />
allen Etiketten des Capalac Dickschichtlacks aufgebracht.<br />
instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Ordnung nicht gefährdet wird.<br />
Hier geraten auch die Baustoffe ins Blickfeld.<br />
So ist in allen LBO der Abschnitt Bauprodukte<br />
<strong>und</strong> Bauarten zu finden, in dem sinngemäß<br />
festlegt ist, dass Bauprodukte für den<br />
jeweiligen Anwendungszweck geeignet sein<br />
müssen <strong>und</strong> dass dies ggf. mit Eignungsnachweis<br />
zu belegen ist. Welche Bauprodukte<br />
davon in welcher Form betroffen sind,<br />
ist in den Bauregellisten festgehalten. Die<br />
Landesbauordnung ist die gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die Bauregellisten. Letztere werden<br />
vom Deutschen Institut für Bautechnik geführt.<br />
Das DIBt mit Sitz in Berlin ist eine gemeinsame<br />
Einrichtung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der<br />
Länder zur einheitlichen Erfüllung bautechnischer<br />
Aufgaben. Dazu gehören unter anderem<br />
die Führung <strong>und</strong> Bekanntmachung<br />
der Bauregellisten. Es gibt die Bauregellisten<br />
A, B <strong>und</strong> C. In der Bauregeliste A, Teil 1 „Geregelte<br />
Bauprodukte“, findet man unter Nr.<br />
4.9.1 auch die Beschichtungsstoffe für den<br />
Korrosionsschutz von Stahlbauteilen.
Ein Korrosionsschutzsystem ohne Ü-Zeichen ist auf derartigen Stahlbauteilen ein Verstoß gegen das Bauordnungsrecht.<br />
Damit gehören die Korrosionsschutzbeschichtungen<br />
zu den geregelten Bauprodukten.<br />
Für diese Baustoffe bzw. Beschichtungen<br />
gibt es also allgemein anerkannte technische<br />
Regeln (z. B. DIN-Normen). Im Fall der Korrosionsschutzbeschichtungsstoffe<br />
für Stahl<br />
<strong>und</strong> verzinkten Stahl ist das die DIN EN ISO<br />
12944, Teil 5 (siehe Infokasten rechts).<br />
Die Bauregeliste fordert vom Hersteller<br />
eine Überprüfung der Übereinstimmung mit<br />
dieser Norm. Diese Prüfung erfolgt nach DIN<br />
EN ISO 12944, Teil 6 „Laborprüfungen zur<br />
Bewertung von Beschichtungssystemen“<br />
durch eine vom DIBt anerkannte Prüfstelle.<br />
Wenn diese externe Prüfstelle die Übereinstimmung<br />
geprüft <strong>und</strong> bescheinigt hat, kann<br />
der Hersteller die Übereinstimmung erklären.<br />
Wie in der Bauregelliste gefordert, geschieht<br />
das durch ein Übereinstimmungszeichen –<br />
kurz Ü-Zeichen genannt. Das Ü-Zeichen<br />
(siehe Seite 24 oben) wird auf den Etiketten<br />
gut sichtbar aufgebracht (siehe Abbildung 1).<br />
Auf Stahlbauteilen aus nicht legiertem<br />
<strong>und</strong> niedrig legiertem Stahl einschließlich<br />
verzinktem Stahl, die nach einem Tragsicherheitsnachweis<br />
ausgelegt sind, muss der<br />
Fachbetrieb eine Korrosionsschutzbeschichtung<br />
verwenden, die mit einem Ü-Zeichen<br />
gemäß Bauregeliste gekennzeichnet ist. Soll-<br />
Technikforum<br />
DIN EN ISO 12944 „Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme“<br />
Die europäische Norm regelt den Korrosionsschutz auf Bauteilen aus unlegiertem <strong>und</strong><br />
niedrig legiertem Stahl, die nach einem Tragsicherheitsnachweis ausgelegt sind.<br />
Das gilt auch für verzinkten Stahl. Die Bauteile müssen eine Dicke von mindestens 3 mm<br />
aufweisen.<br />
Die Norm besteht aus acht Teilen <strong>und</strong> macht Angaben zur Planung, Ausführung <strong>und</strong><br />
Eignung von Korrosionsschutzbeschichtungen. So sind im Teil 2 die Korrosivitätskate -<br />
gorien von C 1 bis C 5 aufgeführt. Diese beschreiben die Korrosionsbelastung je nach<br />
Atmosphäre <strong>und</strong> Standort des Bauwerks.<br />
Im Teil 5 werden beispielhaft bewährte Beschichtungssysteme aufgeführt <strong>und</strong> den<br />
Korrosivitätskategorien zugeordnet. Der Planer kann damit ein wirtschaftlich angemessenes<br />
System auswählen.<br />
Gemäß Landesbauordung bzw. Bauregelliste muss für den Korrosionsschutz von<br />
Stahlbauten eine Beschichtung verwendet werden, deren Übereinstimmung mit den im<br />
Teil 5 aufgeführten Beschichtungen vom Hersteller erklärt wird. Dafür erforderlich ist<br />
eine Prüfung nach Teil 6 „Laborprüfung zur Bewertung von Beschichtungssystemen“.<br />
Nach erfolgreicher Prüfung durch eine anerkannte Prüfstelle kann der Hersteller mit<br />
dem Ü-Zeichen die Übereinstimmung auf den Etiketten erklären. Diese Kennzeichnung ist<br />
für den Planer <strong>und</strong> den ausführenden Fachbetrieb ein wichtiger Beleg für die korrekte<br />
Produktauswahl gemäß Bauordnungsrecht.<br />
25<br />
te der Beschichtungsstoff von den Vorgaben<br />
der DIN EN ISO 12944-5 wesentlich abweichen,<br />
ist sogar ein allgemeines bauaufsichtli-<br />
>
26 Korrosionsschutz<br />
Schematische Darstellung der bauaufsichtlichen Regelung für die im Maler- <strong>und</strong><br />
Lackiererhandwerk üblichen Korrosionsschutzbeschichtungen<br />
Obere Bauaufsichtsbehörde der Länder<br />
Landesbauordnungen<br />
Abschnitt Bauprodukte, Bauarten<br />
Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt)<br />
Bauregelliste A, Teil 1, geregelte Bauprodukte<br />
4.9.1 Beschichtungsstoffe für den DIN EN 12944-5 ÜHP* P*<br />
Korrosionsschutz von Stahlbauteilen<br />
Vom DIBt anerkannte Prüfstelle<br />
Prüfung der Übereinstimmung des Beschichtungsstoffs mit DIN EN ISO 12944-5, Teil 6<br />
Bei erfolgreicher Prüfung enthält der Hersteller eine Übereinstimmungsbescheinigung<br />
Hersteller der Korrosionsschutzbeschichtung<br />
Mit der Bescheingung der Prüfstelle erklärt der Hersteller mit dem<br />
Ü-Zeichen die Übereinstimmung gemäß Bauregelliste A, Teil 1, Nr. 4.9.1<br />
Das Ü-Zeichen wird auf den Etiketten aufgebracht<br />
Fachbetrieb des Maler- <strong>und</strong> Lackiererhandwerks<br />
Fachbetrieb wendet den Beschichtungsstoff auf Stahlbauteilen mit Tragsicherheitsnachweis an<br />
*ÜHP Übereinstimmungserklärung des Herstellers nach vorheriger Prüfung des Bauproduktes durch eine anerkannte Prüfstelle<br />
*P Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis bei wesentlichen Abweichungen von den technischen Regeln<br />
ches Prüfzeugnis erforderlich. Das ist z. B. bei<br />
Pulverbeschichtungen der Fall, da diese nicht<br />
in der Norm aufgeführt sind (Ausnahme<br />
siehe Abbildung 2, Seite 24).<br />
Alles gut geregelt, sollte man meinen.<br />
Aber die Umsetzung dieser gesetzlichen Regelung<br />
in die Praxis des Handwerks ist problematisch.<br />
So sind derzeit nur wenige Beschichtungsstoffe<br />
auf dem Markt, die ein Ü-<br />
Zeichen gemäß Bauregelliste tragen <strong>und</strong><br />
damit z. B. für Stahlträgerkonstruktionen im<br />
Hochbau verwendet werden dürfen. Ursache<br />
sind die hohen Kosten für die erforderlichen<br />
Prüfungen <strong>und</strong> die sehr hohen Prüfanforderungen,<br />
mit denen die üblichen einkomponentigen<br />
Beschichtungsstoffe in der Regel<br />
überfordert sind. Eine seltene Ausnahme ist<br />
der Capalac Dickschichtlack von Caparol.<br />
Auch bei der Untergr<strong>und</strong>vorbereitung zeigt<br />
sich, dass man an der Praxis des Handwerks<br />
vorbeigeregelt hat. Um den Anforderungen<br />
gerecht zu werden, ist das Strahlen auf den<br />
Reinheitsgrad SA 2 ½ Voraussetzung für<br />
Achtung Verwechselungsgefahr: Dieses Ü-Zeichen gilt<br />
nur für Korrosionsschutzbeschichtungen an öffentlichen<br />
Verkehrswegen wie z. B. Brückenbauwerken, nicht aber<br />
für den im Handwerk üblichen Korrosionsschutz an <strong>und</strong><br />
in Gebäuden (siehe auch Abbildung 2, Seite 24).<br />
einen normgerechten Korrosionsschutz. Das<br />
ist in der Praxis oftmals kaum zu machen. Bemühungen<br />
der Berufsverbände, im Gespräch<br />
mit dem DIBt eine praxisgerechtere Regelung<br />
zu finden, waren bis heute leider erfolglos.<br />
Das bedeutet für den Fachhandwerker,<br />
dass er für den Korrosionsschutz von statisch<br />
relevanten Stahlbauteilen einen Beschichtungsstoff<br />
mit Ü-Zeichen gemäß Bauregellis -<br />
te verwenden muss, auch wenn die Auswahl<br />
an geeigneten Beschichtungsstoffen sehr<br />
klein ist. <<br />
Capalac Dickschichtlack mit Ü-Zeichen gemäß Bauregelliste A ,Teil 1, Nr. 4.9.1<br />
Der Capalac Dickschichtlack ist der Universallack von Caparol für nahezu alle bauüblichen<br />
Untergründe. Hauptanwendungsgebiet ist aber der Schutz von Metalloberflächen <strong>und</strong> hier besonders<br />
der Korrosionsschutz auf Eisen, Stahl <strong>und</strong> verzinktem Stahl.<br />
Der einkomponentige Korrosionsschutzlack auf Epoxidesterbasis funktioniert als sogenannter<br />
Eintopflack, d. h., Gr<strong>und</strong>-, Zwischen- <strong>und</strong> Deckbeschichtung können gleichermaßen<br />
ausgeführt werden. Eine spezieller Haftprimer ist nicht erforderlich.<br />
Der Capalac Dickschichtlack ist als Lack- <strong>und</strong> Glimmervariante über die ColorExpress-<br />
Abtönanlagen in großer Farbtonvielfalt erhältlich. Mit der Glimmervariante (RAL 9006/7 <strong>und</strong><br />
DB-Farbtöne) wird schon mit einem Auftrag bis zu 90 μm Trockenschichtdicke erreicht. Aber<br />
auch die Lackvariante zeichnet sich je nach Auftragsverfahren durch Trockenschichtdicken<br />
von bis zu 80 μm pro Auftrag aus. Nur so lassen sich die im modernen Korrosionsschutz geforderten<br />
hohen Schichtdicken überhaupt wirtschaftlich erreichen.<br />
Dass der Capalac Dickschichtlack auch den bauordnungsrechtlichen Regeln entspricht,<br />
belegt Caparol durch die Übereinstimmungserklärung mit der DIN EN ISO 12944, Teil 5 gemäß<br />
Bauregelliste A, Teil 1. Die dafür erforderliche Prüfung durch eine anerkannte Prüfstelle bestand<br />
der Capalac Dickschichtlack sowohl für Stahl als auch für verzinkten Stahl als Duplexsystem.<br />
Die Etiketten des Capalac Dickschichtlacks tragen somit das Ü-Zeichen.<br />
Einsetzbar ist der Capalac Dickschichtlack bis zur Korrosivitätskategorie C 4 H (hoch). Das<br />
sind Stahl- <strong>und</strong> verzinkte Stahlbauteile mit starker Korrosionsbelastung wie z. B. industrielle<br />
Bereiche sowie im Innenbereich Produktionsräume mit hoher Luftfeuchte, Chemieanlagen <strong>und</strong><br />
Schwimmbäder. Die zu erwartende Schutzdauer bis zur ersten Teilerneuerung beträgt dabei<br />
gemäß Teil 5 über 15 Jahre.<br />
Damit werden fast alle Anwendungsbereiche für den Korrosionsschutz im klassischen<br />
Maler- <strong>und</strong> Lackiererhandwerk abgedeckt.
Akustik Technikforum<br />
Report<br />
Sanierung von Akustiksystemen<br />
Das richtige Verfahren entscheidet über den Erfolg – Von Rudolf Kolb<br />
Das Thema Raumakustik gewinnt eine<br />
immer größere Bedeutung bei der Planung<br />
von Neubauten <strong>und</strong> bei Sanierungsmaßnahmen<br />
an bestehenden Gebäuden.<br />
Dabei geht es hauptsächlich um<br />
die Reduzierung der Nachhallzeit, die<br />
eine Verringerung des Lärmpegels <strong>und</strong><br />
somit eine bessere Sprachwahrnehmung<br />
nach sich zieht. Ermöglicht wird dieser<br />
Effekt durch den Einsatz schallabsorbierender<br />
Baumaterialien oder spezieller<br />
Beschichtungssysteme, die partiell oder<br />
vollflächig in akustisch relevanten Räumen<br />
verbaut werden. Die sogenannten<br />
Akustiksysteme sind mittlerweile nicht<br />
nur in Büro- <strong>und</strong> Schulräumen zu finden,<br />
sondern werden immer mehr zu<br />
einem festen Bestandteil der Innenraumarchitektur<br />
von Empfangshallen,<br />
Kindergärten, Restaurants, Konferenz<strong>und</strong><br />
Besprechungsräumen bis hin zu<br />
Produktionshallen.<br />
Der Markt bietet zahlreiche Möglichkeiten,<br />
mit denen sich die gewünschte<br />
Raumakustik realisieren lässt. Zu<br />
den bekanntesten <strong>und</strong> am häufigsten verbauten<br />
Systemen gehören ohne Zweifel<br />
die Mineralfaserdeckenplatten, die in abgehängte<br />
Schienenkonstruktionen integriert<br />
werden <strong>und</strong> in unterschiedlichsten Variationen<br />
sowie Größen verfügbar sind. Immer<br />
häufiger zu sehen sind auch fugenlose Sys -<br />
teme, zu denen die sogenannten Akustikputze<br />
gehören.<br />
Unabhängig von der Systemart <strong>und</strong> den<br />
verwendeten Baustoffen haben die benannten<br />
Akustiksysteme eines gemeinsam: Sie<br />
weisen ein stark poröses oder perforiertes Gefüge<br />
auf, das die schallabsorbierende Eigenschaft<br />
überhaupt ermöglicht. Wird dieses Porengefüge<br />
zum Beispiel durch einen Anstrich<br />
an der Oberfläche verschlossen, kann dies<br />
eine enorme Auswirkung auf die gesamte<br />
Raumakustik haben. Im schlimmsten Fall ver-<br />
Decke aus Mineralfaserplatten mit starken Verfärbungen: Trockene Wasserflecken sollten mit einer absperrenden<br />
Gr<strong>und</strong>ierung vorbehandelt werden. Hierfür eignen sich Produkte aus der Spraydose.<br />
liert das System seine Funktion <strong>und</strong> wird<br />
raum akustisch unwirksam. Die Folge ist<br />
nicht selten der teuere Rückbau bzw. Neuaufbau<br />
des gesamten Systems.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellt sich die<br />
gr<strong>und</strong>sätzliche Frage, ob derartige Oberflächen<br />
überhaupt anstrichtechnisch saniert<br />
werden können. Fakt ist, dass auch die Akustiksysteme<br />
mit der Zeit verschmutzen <strong>und</strong><br />
unahnsehnlich werden, so dass eine Sanierung<br />
unvermeidbar wird. Durch den Einsatz<br />
spezieller Applikationstechnik <strong>und</strong> unter Einhaltung<br />
vorgegebener Material-Verbrauchsmengen<br />
ist die Sanierung von Mineralfaserdeckenplatten<br />
<strong>und</strong> Akustikputzen mit nur<br />
gering akustisch wahrnehmbarem Einfluss<br />
möglich.<br />
Akustikputz im Systemaufbau<br />
27<br />
Applikationstechnik<br />
Besonders wichtig ist, dass die feinen Poren<br />
der Akustiksysteme nicht vollständig mit dem<br />
Anstrichmittel abgedeckt werden. Die Beschichtung<br />
muss demnach in einer geringen<br />
Menge <strong>und</strong> zugleich durch feinste Zerstäubung<br />
aufgebracht werden. Dabei dürfen die<br />
einzelnen Spritzpartikel nicht zu einem geschlossenen<br />
Film verlaufen. Ermöglicht wird<br />
diese Applikationsweise durch den Einsatz<br />
von sogenannten Aircoat- bzw. Airmix-Spritzgeräten.<br />
Hierbei handelt es sich um Airlessgeräte<br />
mit zusätzlicher Luftunterstützung.<br />
Das Material wird durch Kolben- oder Membrantechnik<br />
angesaugt <strong>und</strong> zur Spritzdüse befördert,<br />
durch die es beim Austritt nochmals<br />
durch den Luftstrom, den ein Kompressor<br />
erzeugt, feinst zerstäubt wird. Dieses Verfahren<br />
ermöglicht eine fein dosierbare<br />
Materialmenge <strong>und</strong><br />
eine optimale Farbzerstäubung.<br />
Ein ähnlicher Effekt<br />
>
28 Akustik<br />
Das Material wird direkt aus einem Gebinde angesaugt,<br />
das auf einer digitalen Waage steht. Dadurch<br />
kann der genaue Verbrauch kontrolliert werden.<br />
kann auch mit sogenannten HVLP-Spritzgeräten<br />
(High Volume Low Pressure) erzielt<br />
werden, wobei die Flächenleistung bei dieser<br />
Technik deutlich geringer ausfällt. Herkömmliche<br />
Airlessgeräte ohne Luftunterstützung<br />
eigenen sich für die Renovierung<br />
von Akustikputzen <strong>und</strong> -platten weniger, da<br />
einerseits der Materialfluss zu hoch <strong>und</strong><br />
wenig kontrollierbar ist <strong>und</strong> zudem nicht<br />
immer fein genug zerstäubt wird. Nahezu<br />
alle Airlessgeräte lassen sich jedoch durch<br />
einen Kompressor <strong>und</strong> eine Aircoat- bzw.<br />
Airmix-Spritzpistole unkompliziert nachrüs -<br />
ten.<br />
Beschichtung<br />
Auch die Auswahl geeigneter Beschichtungsmaterialien<br />
kann einen großen Einfluss<br />
auf das Endergebnis haben. So eignen sich<br />
am besten hoch deckende <strong>und</strong> wenig füllende<br />
Dispersionsfarben wie CapaSilan oder<br />
Aqua-inn N°1 von Caparol. Vor der Verarbeitung<br />
wird die Farbe mit 30 % Wasser verdünnt<br />
<strong>und</strong> durchgesiebt. Der Materialverbrauch<br />
darf pro Arbeitsgang nicht mehr als<br />
ca. 80 ml/m² betragen. Bei zwei Arbeitsgängen<br />
im Kreuzgang, mit einer zwischenliegenden<br />
Trockenzeit von mind. 30 Min.,<br />
werden die besten Ergebnisse erzielt. Um<br />
den exakten Materialverbrauch zu gewährleisten<br />
<strong>und</strong> ein Gefühl dafür zu entwickeln,<br />
empfiehlt sich, die Applikation auf Musterplatten<br />
mit darauf abgestimmter Materialmenge<br />
zu üben. Beim Einsatz von Geräten<br />
mit einem Ansaugstutzen kann die Farbe di-<br />
rekt aus einem Gebinde angesaugt werden,<br />
das auf einer digitalen Waage mit Grammangaben<br />
platziert ist. So kann der Anwender<br />
während der Applikation den genauen Verbrauch<br />
kontrollieren. Hierbei liegt der maximale<br />
Materialverbrauch bei ca. 100–110<br />
g/m² (entspricht ca. 80 ml) pro Arbeitsgang.<br />
Ausführung der Sanierungsarbeiten<br />
Aufgr<strong>und</strong> der geringen Materialmenge<br />
wird die optimale Deckfähigkeit bei<br />
kontrastreichen Untergründen nicht<br />
immer realisierbar sein. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> sollte die Beschichtung im Farbton<br />
auf den Untergr<strong>und</strong> abgestimmt werden.<br />
Der Farbkontrast zwischen dem Untergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> dem eingesetzten Beschichtungsstoff<br />
sollte so gering wie möglich<br />
sein.<br />
Der Untergr<strong>und</strong> sollte trocken sein <strong>und</strong> ist<br />
vor der Applikation mit einem Industriesauger<br />
abzusaugen <strong>und</strong> gegebenenfalls zu<br />
reinigen.<br />
Durchschlagende Verfärbungen wie tro -<br />
ckene Wasserflecken sollten partiell mit<br />
einer absperrenden Gr<strong>und</strong>ierung vorbehandelt<br />
werden. Hierfür eignen sich vor<br />
allem die Absperrgr<strong>und</strong>ierungen aus der<br />
Spraydose.<br />
Hinweise zur Applikation<br />
Oben: geringer Materialauftrag,<br />
Schall wird absorbiert.<br />
Unten: hoher Materialauftrag, Beschichtung<br />
verläuft zu einem geschlossenen Film.<br />
Spritzangaben Aqua-inn N°1 CapaSilan<br />
Vereinzelte kontrastreiche Flecken können<br />
vor der Beschichtung leicht vorgenebelt<br />
werden, um ein besseres Deckvermögen<br />
innerhalb dieser Bereiche zu erzielen.<br />
Die applizierte Beschichtung sollte niemals<br />
nachgerollt oder mit einem Pinsel<br />
verschlichtet werden.<br />
Verdünnung 30 % mit Wasser 30 % mit Wasser<br />
AirCoat (Airless mit Luftunterstützung)<br />
Pistoleneinsteckfilter in MW ca. 0,31 mm ca. 0,31 mm<br />
Düse 4/13 (Lackdüse) 4/13 (Lackdüse)<br />
Luftdruck mind. 0,5 bar mind. 0,5 bar<br />
Betriebsdruck 100 bar 100 bar<br />
Niederdruckspritzgerät (HVLP)<br />
Düse Nr. 3 (ca. 0,8 mm) Nr. 3 (ca. 0,8 mm)<br />
Luftdruck Geräteabhängig Geräteabhängig<br />
Betriebsdruck 0,4–0,5 bar 0,4–0,5 bar
Schallabsorptionsgrad nach ISO 354:2003<br />
Schallabsorptionsgrad αs<br />
0,50<br />
0,40<br />
0,30<br />
0,20<br />
0,10<br />
0,00<br />
Schallabsorptionsgrad vor <strong>und</strong> nach Überarbeitung eines Akustikputzes<br />
100 125 160 200 250 315 400 500 630 800 1000 1250 1600 2000 2500 3150 4000 5000<br />
unbeschichtet 2 x 80 ml/m 2 1 x 190 ml/m 2<br />
Die Werte der Schallabsorption beziehen sich ausschließlich auf die getesteten Materialien <strong>und</strong> sind nicht auf alle Systemarten übertragbar.<br />
Bei der Sanierung mit dem beschriebenen<br />
Verfahren wird der geringstmögliche Einfluss<br />
auf das akustische Verhalten einzelner Sys -<br />
teme ausgeübt. In Abhängigkeit der Porengröße<br />
<strong>und</strong> Oberflächenstruktur wird in der<br />
Regel keine wahrnehmbare Verschlechterung<br />
der akustischen Wirkung erfolgen. Ausnahmen<br />
könnte es bei Systemen mit extrem feiner<br />
Porigkeit wie z. B. vlieskaschierten Oberflächen<br />
oder extrem feinen Akustikputzen<br />
Kompakt<br />
Digitaldruck als Schallabsorber<br />
Als besonderes gestalterisches Element beeindruckt das Absorber-Design-<br />
Konzept Melapor picture. Bei den digital bedruckten Bildern merkt keiner,<br />
dass sich dahinter schallabsorbierende Wirkung verbirgt.<br />
Frequenz, f, Hz<br />
geben. In solchen Fällen sollte der Anwender<br />
seinen Aufraggeber schriftlich auf die<br />
mögliche Gefahr der akustischen Verschlechterung<br />
hinweisen <strong>und</strong> vor Beginn der<br />
Sanierungsarbeiten seine Bedenken gemäß<br />
VOB anmelden. Bei Bedarf kann die Beratung<br />
durch Caparol-Mitarbeiter angefordert<br />
werden.<br />
Um die Funktionalität des Sanierungsverfahrens<br />
zu belegen, wurden Messungen der<br />
Melapor picture für individuelles Raumdesign – <strong>und</strong> die Akustik stimmt<br />
Technikforum<br />
29<br />
Schallabsorption bei beschichteten <strong>und</strong> unbeschichteten<br />
Systemen durchgeführt. Zusätzlich<br />
wurden Oberflächen vermessen, die<br />
mit einer höheren Materialmenge beschichtet<br />
wurden. Die Grafik oben belegt, dass bei<br />
einem Materialauftrag von 2 x 80 ml/m²<br />
kein relevanter Einfluss auf die Schallabsorption<br />
erfolgt. Ein höherer Materialauftrag<br />
wirkt sich hingegen selbst bei nur einem Arbeitsgang<br />
negativ aus. <<br />
Handwerksbetriebe, die ihren K<strong>und</strong>en Hightech-Schallabsorber als akustische<br />
Problemlöser anbieten, lässt das Absorber-Design-Konzept CapaCoustic Melapor<br />
picture neben einer exzellenten Verringerung der Nachhallzeit auch von<br />
nahezu unendlich vielen Gestaltungsmöglichkeiten profitieren: Bisher gab es<br />
CapaCoustic Melapor Schallabsorber vorwiegend in einfarbiger Ausführung<br />
(also entweder weiß oder farbig mit CapaTrend beschichtet). Jetzt eröffnet<br />
Caparol zusätzlich die Möglichkeit, vom K<strong>und</strong>en ausgewählte Individualmotive<br />
zur Gestaltung flächiger Melaporschaumplatten zu verwenden. Auf der „Farbe<br />
– Ausbau & Fassade“ in München wurde die Innovation erstmals der Branche<br />
in allen Einzelheiten vorgestellt. Mit CapaCoustic Melapor Schallabsorbern<br />
leistet Caparol einen ebenso zeitgemäßen wie bedarfsgerechten Beitrag zur<br />
akustischen Instandsetzung der räumlichen Umgebung. „Durch Baffles,<br />
Brekkis <strong>und</strong> abgehängte Deckensegel, die aus dem speziellen Hightech-<br />
Schaumstoff Melapor bestehen, lässt sich die Nachhallzeit in kleinen bis<br />
mittelgroßen Räumen stark verkürzen. Die in DIN 18041 empfohlenen Werte<br />
werden dabei sicher eingehalten bzw. oftmals sogar deutlich unterschritten“,<br />
berichtet Caparol-Produktmanager Alexander Barchfeld. Voraussetzung für<br />
eine gelungene Gestaltung ist, dass der Auftraggeber über sein Wunschbild<br />
als Digital foto verfügt.
30 Innenbeschichtung<br />
Fokus<br />
Gegen Flecken<br />
<strong>und</strong> Verfärbungen<br />
Auch bei hellen Farbtönen: Neue Innenwandfarbe PremiumClean trotzt starker<br />
Verschmutzung <strong>und</strong> ist dennoch stumpfmatt – Von Rudolf Kolb<br />
Um eine gute Reinigungs- <strong>und</strong> Strapazierfähigkeit<br />
der Wandoberflächen zu<br />
erzielen, war man bisher gut beraten,<br />
glänzende oder seidenglänzende Wandbeschichtungen<br />
einzusetzen. Die dichte<br />
Oberfläche derartiger Produkte bewirkt<br />
eine geringe Schmutzanhaftung <strong>und</strong> ermöglicht<br />
bei Bedarf eine unkomplizierte<br />
Reinigung. Bei Dispersionsfarben wird<br />
der Oberflächenglanz durch den Bindemittelgehalt<br />
bzw. die Pigment-Volumen-<br />
Konzentration (PVK) gesteuert. Je höher<br />
der Bindemittelanteil im Verhältnis zu<br />
Pigmenten <strong>und</strong> Füllstoffen ist, umso<br />
glänzender ist die Beschichtungsoberfläche.<br />
Bei den sogenannten Latexfarben<br />
handelt es sich demnach um klassische<br />
Dispersionsfarben, die je nach Glanzgrad<br />
einen höheren Bindemittelgehalt<br />
aufweisen als stumpfmatte Produkte.<br />
Eindeutig bewiesen: Auch in Praxisworkshops der Caparol-Anwendungstechnik<br />
zeigte sich die im Vergleich zu einer herkömmlichen matten Innenwandfarbe<br />
(linke Plattenhälfte) deutlich höhere Reinigungsfähigkeit von PremiumClean<br />
(jeweils die rechte Plattenhälfte).<br />
Für die gute Reinigungsfähigkeit einer<br />
Wandfarbe sind vor allem zwei Faktoren<br />
entscheidend. Zum einen sollten die<br />
einzelnen Bestandteile wie Füllstoffe <strong>und</strong> Pigmente<br />
fest in der Bindemittelmatrix eingeb<strong>und</strong>en<br />
sein, um das Abtragen bzw. Zerstören<br />
dieser Substanzen bei Reinigungsarbeiten<br />
zu verhindern. Zum anderen sollte die<br />
Beschichtungsoberfläche dicht <strong>und</strong> somit<br />
wenig porös sein, um weniger Angriffsfläche<br />
für die Verunreinigungen zu bieten. All diese<br />
Anforderungen werden von glänzenden oder<br />
seidenglänzenden Innenwandfarben erfüllt.<br />
Herkömmliche matte Innenwandfarben<br />
sind hingegen nur bedingt reinigungsfähig<br />
<strong>und</strong> dadurch für den Einsatz in verschmutzungsgefährdeten<br />
Bereichen wie Schulen,<br />
Kindergärten, Kantinen usw. wenig geeignet.<br />
Auch in Räumen mit erhöhter Hygieneanforderung<br />
wie Krankenhäuser, Altersheime<br />
<strong>und</strong> Arztpraxen sind matte Wandfarben aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer geringen Desinfektionsmittelbeständigkeit<br />
häufig fehl am Platz.<br />
Der stark zunehmende Trend zu matten<br />
Oberflächen weckt den Bedarf nach stumpf-<br />
matten Beschichtungen mit einer Reinigungsfähigkeit,<br />
wie sie sonst nur von glänzenden<br />
Farben bekannt ist. Die Forderung<br />
nach einem Produkt, das den technischen<br />
Nutzen einer glänzenden Latexfarbe mit der<br />
optischen Ästhetik stumpfmatter Dispersionsfarbe<br />
in sich vereint, wird immer größer.<br />
Caparol hat sich dieser Herausforderung angenommen<br />
<strong>und</strong> ein Produkt entwickelt, mit<br />
dem der Spagat zwischen den gegensätzlichen<br />
Anforderungen hervorragend gelingt.<br />
Sauberste Lösung<br />
für matte Oberflächen<br />
Das Resultat dieser Entwicklungsarbeit ist<br />
eine Innenwandfarbe auf Basis neuartiger<br />
Rohstoffe mit dem Namen PremiumClean,<br />
die trotz matter Oberfläche besonders strapazierfähig<br />
ist <strong>und</strong> sich hervorragend reinigen<br />
lässt. Mit PremiumClean können hochwertige<br />
matte Oberflächen erzielt werden, ohne<br />
dabei einen Kompromiss bei der Reinigungsfähigkeit<br />
eingehen zu müssen. Hierdurch eröffnen<br />
sich insbesondere für Innenarchitek-<br />
Links: Herkömmliche matte Innenwandfarbe der Nassabriebklasse 1 nach<br />
der Reinigung. Verschmutzungen lassen sich nicht restlos entfernen.<br />
Rechts: PremiumClean nach der Reinigung. Von den Verschmutzungen ist<br />
nichts mehr zu sehen.
ten ganz neue Möglichkeiten, beanspruchte<br />
Wandflächen nachhaltig zu gestalten.<br />
Das Prinzip der Reinigungsfähigkeit basiert<br />
bei PremiumClean auf einer speziellen<br />
Bindemittel-Füllstoff-Kombination, die optimal<br />
aufeinander abgestimmt ist. Das hoch<br />
wasserbeständige Spezialbindemittel verhindert<br />
das Anquellen der Oberfläche durch<br />
Wasserkontakt <strong>und</strong> sorgt für die feste Einbindung<br />
einzelner Produktbestandteile in der<br />
Bindemittelmatrix. Die besondere Füllstoffkombination<br />
aus keramischen Partikeln ist<br />
zugleich sehr hart <strong>und</strong> widerstandsfähig<br />
gegenüber mechanischer Beanspruchung wie<br />
z. B. Scheuern oder Kratzen. Die Summe dieser<br />
Eigenschaften ermöglicht die ungewöhnlich<br />
gute Reinigungs- <strong>und</strong> Strapazierfähigkeit<br />
der Beschichtung.<br />
Auf PremiumClean können haushaltsübliche<br />
Verschmutzungen wie Speiserückstände<br />
aus Rotwein, Ketchup, Kaffee, aber auch<br />
wässrigen Filzstiften oder Schuhcreme problemlos<br />
entfernt werden, ohne Reinigungsspuren<br />
zu hinterlassen. Zur Unterstützung<br />
der Reinigung können alle farblosen wässrigen<br />
Reinigungsmittel verwendet werden. In<br />
Verbindung mit einem <strong>sauber</strong>en Mikrofasertuch<br />
oder einem Schwamm werden die Flächen<br />
schonend gereinigt. Wichtig dabei ist<br />
nur, dass die Dosierungsanleitung der Reinigungsmittel<br />
eingehalten wird. Zudem sollte<br />
die gereinigte Fläche mit <strong>sauber</strong>em Wasser<br />
nachgewaschen werden. Trotz der robusten<br />
PremiumClean: Eigenschaften im Überblick<br />
Oberfläche empfiehlt es sich vor der erstmaligen<br />
Reinigung, die Verträglichkeit<br />
des Reinigungsmittels mit dem Anstrich an<br />
einer wenig sichtbaren Stelle zu überprüfen.<br />
Unabhängig von der Verschmutzungsart lassen<br />
sich frische Verunreinigungen im Allgemeinen<br />
besser entfernen als alte <strong>und</strong> eingetrocknete<br />
Substanzen.<br />
Poliereffekt<br />
Im Vergleich zu herkömmlichen matten Farben<br />
vermindert PremiumClean die Entstehung<br />
des Poliereffektes deutlich. Dieser Effekt<br />
entsteht durch das intensive Reiben der<br />
Beschichtungsoberfläche mit einem Gegenstand<br />
wie z. B. Tuch oder Schwamm. Dabei<br />
werden die mattierenden Füllstoffe der<br />
Außenschicht abgetragen, <strong>und</strong> die Fläche erscheint<br />
glänzender. Derartige Reinigungsversuche<br />
enden häufig in einem Fiasko, da<br />
die Glanzanreicherung sich nicht mehr<br />
rückgängig machen lässt <strong>und</strong> unter flachem<br />
Betrachtungswinkel störend wahrnehmbar<br />
ist. Die außerordentlich robusten Keramikfüllstoffe<br />
von PremiumClean widerstehen<br />
weitestgehend derartigen Belastungen <strong>und</strong><br />
verringern die Gefahr der Glanzanreicherung.<br />
Pigmentabrieb<br />
Ein weiteres Problem matter Innenfarben ist<br />
der sogenannte Pigmentabrieb, der insbesondere<br />
bei dunklen Farbtönen zu beobach-<br />
• Vermindert deutlich den Schreib- <strong>und</strong> Poliereffekt<br />
• Nahezu kein Pigmentabrieb bei der Reinigung<br />
• Emissionsminimiert <strong>und</strong> lösemittelfrei<br />
• Hoch reinigungsfähig bei geringer Verschmutzungsneigung<br />
• Abtönbar über ColorExpress<br />
• Beständig gegen wässrige Desinfektions- <strong>und</strong> Haushaltsreinigungsmittel<br />
• Nassabriebbeständigkeit Klasse 1 (scheuerbeständig)<br />
• Kontrastverhältnis Klasse 2, bei einer Ergiebigkeit von 8 m²/l<br />
Technikforum<br />
31<br />
Links: Das Aufbringen eines fettlösenden Reinigungsmittels<br />
sorgt für ein sofortiges Anlösen der Schuhcreme<br />
auf der verschmutzten PremiumClean-Oberfläche.<br />
Rechts: Missglückter Reinigungsversuch auf einer<br />
stumpfmatten Innenwandfarbe. Durch die Reibungs -<br />
belastung kommt es zum Poliereffekt, der im Streiflicht<br />
sichtbar wird. Mit PremiumClean wäre das<br />
nicht passiert.<br />
ten ist. Beim Reinigen der Fläche mit einem<br />
feuchten Tuch kommt es zum Abtrag der Pigmente.<br />
Das Reinigungstuch verfärbt sich, <strong>und</strong><br />
die Fläche trocknet anschließend fleckig auf.<br />
Durch diesen Vorgang werden die farbtongebenden<br />
Pigmente vor allem bei minderwertigen<br />
Qualitäten zum Teil abgerieben,<br />
so dass die hellen Füllstoffe auf der Oberfläche<br />
zum Vorschein kommen. Bei Premium-<br />
Clean <strong>und</strong> PremiumColor konnte der Pigmentabrieb<br />
deutlich reduziert werden. Je<br />
nach Farbton treten in diesem Zusammenhang<br />
keine störenden Reinigungsspuren auf.<br />
Schreibeffekt<br />
Zu einem weit verbreiteten Schadensbild gehört<br />
der für matte Farben typische Schreibeffekt.<br />
Ähnlich wie PremiumColor ist auch<br />
PremiumClean in der Lage, diesen zu verringern.<br />
Sollten dennoch helle Streifen durch<br />
mechanische Beanspruchung entstehen, so<br />
lassen sie sich problemlos durch das Reiben<br />
mit einem feuchten Tuch entfernen.<br />
PremiumClean ist als Weißware erhältlich<br />
<strong>und</strong> kann über ColorExpress maschinell nach<br />
allen gängigen Farbtonkollektionen in hellen<br />
bis mittel intensiven Farbtönen abgetönt<br />
werden. Somit ergänzt PremiumClean das<br />
Produktsegment der reinigungs- <strong>und</strong> strapa -<br />
zierfähigen matten Innenwandfarben bei<br />
Caparol. In Verbindung mit PremiumColor<br />
können nun nahezu alle Farbtonbereiche abgedeckt<br />
werden. Beide Produkte sind hoch<br />
reinigungsfähig <strong>und</strong> in der Lage, sowohl den<br />
Schreibeffekt als auch den Pigmentabrieb<br />
deutlich zu vermindern. Diese Eigenschaften<br />
qualifizieren die innovativen Produkte für<br />
den Einsatz in beanspruchten Bereichen.<br />
Durch die hohe Beständigkeit gegenüber<br />
wässrigen Desinfektionsmitteln lassen sich<br />
die Farben auch in Bereichen mit erhöhter<br />
hygienischer Anforderung verwenden.
32 Bodenbeschichtung<br />
Aktuell<br />
Prima Klima:<br />
Quantensprung im Tönbereich<br />
Jetzt auch emissionsminimierte Total-Solid-Epoxidharze auf ColorExpress abtönbar –<br />
Von Marcus Kopp<br />
Für die Verwendung von Bauprodukten<br />
gelten in Deutschland die Bestimmungen<br />
der Bauordnungen. Danach sind<br />
bauliche Anlagen so zu errichten <strong>und</strong> instand<br />
zu halten, dass „die öffentliche Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Ordnung, insbesondere<br />
Leben, Ges<strong>und</strong>heit oder die natürlichen<br />
Lebensgr<strong>und</strong>lagen nicht gefährdet werden<br />
dürfen“ (§ 3 Musterbauordnung<br />
MBO). Bauprodukte, mit denen Gebäude<br />
errichtet oder die in solche eingebaut<br />
werden, haben diese Anforderungen<br />
insbesondere in der Weise zu erfüllen,<br />
dass „durch Wasser, Feuchtigkeit,<br />
pflanzliche <strong>und</strong> tierische Schädlinge<br />
sowie andere chemische, physikalische<br />
oder biologische Gefahren unzumutbare<br />
Belästigungen nicht entstehen“<br />
(§ 16 MBO).<br />
Die Bauregelliste fordert für die Beschichtung<br />
in Aufenthaltsräumen <strong>und</strong><br />
deren Nebenräumen bauaufsichtlich<br />
zugelassene Beschichtungssysteme. Das gilt<br />
für Wohn-, Schlaf- <strong>und</strong> Badezimmer genauso<br />
wie für Küche <strong>und</strong> Hobbyräume. In öffentlichen<br />
Gebäuden sind z. B. Schulen, Kindergärten,<br />
Krankenhäuser, Sporthallen, Bibliotheken,<br />
Gaststätten <strong>und</strong> andere Veranstaltungsräume<br />
betroffen.<br />
Die rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen wurden mit<br />
der Ausgabe der Bauregelliste 2008/3 eingeführt.<br />
Sie verpflichtet alle Beteiligten, die<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Auswirkungen von Bauprodukten,<br />
die in Verkehr gebracht <strong>und</strong> verwendet<br />
werden, zu prüfen <strong>und</strong> zu bewerten.<br />
Caparol hat sich bereits seit Jahren der<br />
Herausforderung gestellt, die Entwicklung<br />
solcher Beschichtungsstoffe für Innenräume<br />
zu forcieren. In Zusammenarbeit mit dem akkreditierten<br />
Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-In-<br />
stitut für Materialanalytik <strong>und</strong> Innenluftchemie<br />
für die Gr<strong>und</strong>prüfungen sowie dem TÜV<br />
Nord für die Produktionsüberwachung wurden<br />
namhafte Stellen mit den AgBB-Prüfungen<br />
zur Einhaltung der strengen Kriterien des<br />
Ausschusses zur ges<strong>und</strong>heitlichen Bewertung<br />
von Bauprodukten (AgBB) beauftragt. Dabei<br />
wird ausschließlich der Einsatz der Produkte<br />
in klassischen Wohn- <strong>und</strong> Aufenthaltsräumen<br />
vorausgesetzt, in denen sich Menschen<br />
besonders <strong>lange</strong> aufhalten.<br />
In der Bauregelliste B, Teil 1 wurde unter<br />
Nr. 1.1.5.1 diese Änderung für Bodenbeläge<br />
aufgenommen. Die dazugehörige Anlage 06<br />
(2008/3) besagt: „Das Bauprodukt/der Bausatz<br />
darf aus Gründen des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes<br />
in Aufenthaltsräumen einschließlich<br />
zugehöriger Nebenräume nur verwendet<br />
werden, wenn der Nachweis der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Unbedenklichkeit durch eine allgemeine<br />
bauaufsichtliche Zulassung geführt<br />
wird. Die allgemeine bauaufsichtliche Zulas-<br />
sung wurde vom DIBt, Berlin, unter der<br />
Nummer Z-156.605-640 für das Beschichtungs-System<br />
,prima klima EP I‘ erteilt <strong>und</strong><br />
gilt nun als ,Emissionsgeprüfter Bodenbelag<br />
nach DIBt-Gr<strong>und</strong>sätzen‘.“ Darunter fallen die<br />
Produkte Capoxid 420 E.MI Primer, Capoxid<br />
421 E.MI Coat, Disbopur 459 PU-AquaColor<br />
<strong>und</strong> Disbopur 458 PU-AquaSiegel.<br />
Speziell mit Capoxid 421 E.MI Coat hat<br />
Caparol ein Material entwickelt, welches der<br />
neuesten Generation von EP-Beschichtungsmaterialien<br />
zugeordnet werden kann <strong>und</strong><br />
die emmisionsminimierten Anforderungen<br />
erfüllt. Die hervorragenden technischen<br />
Eigenschaften wie Abrieb oder auch Druck -<br />
festigkeit werden nun um einen weiteren<br />
Vorteil erweitert: die dezentrale Abtönung<br />
direkt vor Ort. Die bekannten ColorExpress-<br />
Tönstationen wurden eigens dafür weiterentwickelt.<br />
Nun können mit der Tönstation<br />
E 33 BS auch Total-<br />
Solid-Epoxidharze abgetönt<br />
werden. Insbesondere ist es<br />
nun möglich, Capoxid 421<br />
E.MI Coat an einer Tönstation<br />
im gewünschten Farbton<br />
zu mischen. Dadurch<br />
ergibt sich für Sonderfarbtöne<br />
eine geringere<br />
Lieferzeit gegenüber Werkstönungen.<br />
Auch Kleinmengen sind hier schnell <strong>und</strong> individuell<br />
vor Ort verfügbar. <<br />
Unter dem Namen NefaPox DF hat Caparol ein neues,<br />
bislang einzigartiges Pastensystem für 2K-Bautenschutzprodukte<br />
auf den Markt gebracht. Damit ist es<br />
erstmals möglich, epoxidharzbasierte Total-Solid-<br />
Produkte wie die emissionsminimierte Bodenbeschichtung<br />
Capoxid 421 E.MI Coat über die<br />
ColorExpress-Töntechnologie in bedarfsgerechter<br />
Menge dezentral abzutönen.
Spritztechnologie Technikforum<br />
Aktuell<br />
Zwei ganz<br />
schnelle Typen<br />
So können große Lackflächen rationell renoviert werden<br />
Um große Lackflächen im Objektbereich<br />
zu renovieren, bedarf es rationeller Arbeitsverfahren<br />
<strong>und</strong> passender Beschichtungsstoffe.<br />
Die neuen Werkstoffe Capacryl<br />
Airless-Füller <strong>und</strong> Capacryl Airlesslack-Satin<br />
sind hierfür geradezu<br />
prädestiniert.<br />
Der immer stärkere Kostendruck macht<br />
aufwendige Spachtelarbeiten zunehmend<br />
unmöglich. Ob alte Türen, So -<br />
ckelflächen oder Holzdecken, das flächige<br />
Spachteln mit einem Lackspachtel lässt sich<br />
im Objektbereich oft durch den Einsatz eines<br />
Spritzfüllers ersetzen. Diese Möglichkeit gibt<br />
es zwar schon <strong>lange</strong>, jedoch nur mit lösemittelhaltigen<br />
Füllern. Das macht die Verwendung<br />
bei den üblicherweise großen Flächen<br />
<strong>und</strong> Auftragsmengen nicht nur für den<br />
Verarbeiter eher unangenehm. Der Gebrauch<br />
in geruchssensiblen Objekten ist gleichfalls<br />
problematisch.<br />
Auch hier hat die Entwicklung VOC-konformer<br />
Lacke Abhilfe geschaffen. Mit dem<br />
Capacryl Airless-Füller <strong>und</strong> dem dazu passenden<br />
Capacryl Airlesslack-Satin bietet Caparol<br />
nun Dispersionsprodukte mit einem<br />
hervorragenden Standvermögen. So lässt sich<br />
der Capacryl Airless-Füller in Nassschichtdicken<br />
von bis zu 500 µm aufbringen, ohne<br />
dass es zu einem Ablaufen kommt. Diese<br />
Schichtdicke ist allerdings eher als theoretischer<br />
Wert anzusehen. Sinnvoll sind Auftragsmengen<br />
von 200 bis 500 µm in einem<br />
Spritzauftrag. Damit wird eine ausgezeichnete<br />
Füllkraft erreicht, die sich mit den lösemittelhaltigen<br />
Qualitäten messen kann.<br />
Sehr gute Schleifbarkeit <strong>und</strong> schnelle Durchtrocknung<br />
ergeben einen idealen Untergr<strong>und</strong><br />
für Capacryl PU-Satin/PU-Gloss, Capalac<br />
Aqua PU-Alkyd Satin/Gloss oder den Capacryl<br />
Airlesslack-Satin.<br />
Füllungstüren im Objektbereich sind ein typischer<br />
Fall für das schnelle Zweierteam von Caparol. Nachdem<br />
Anwendungstechniker Willi Eckert den Capacryl<br />
Airless-Füller verarbeitet hat, folgt der Capacryl Airlesslack-Satin<br />
(Foto). Gerade bei Füllungstüren ist<br />
die hohe Lackiersicherheit durch das phänomenale<br />
Standvermögen des Lackes ein großer Vorteil.<br />
Auch der Capacryl Airlesslack-Satin ist eine<br />
Neuentwicklung <strong>und</strong> wurde wie der Füller<br />
vor der Markteinführung einer über ein Jahr<br />
dauernden Felderprobung mit ausgewählten<br />
Fachbetrieben unterzogen. Das Ergebnis ist<br />
ein Spritzlack mit einer bis dahin nicht gekannten<br />
Lackiersicherheit. Auch für einen<br />
ungeübten Spritzlackierer ist es nahezu unmöglich,<br />
diesen Lack zum Ablaufen zu bringen.<br />
Beide Produkte lassen sich mit allen im<br />
Handwerk üblichen Airlessgeräten (z. B. von<br />
Wagner oder Graco) verarbeiten <strong>und</strong> ermöglichen<br />
ein schnelles <strong>und</strong> kostensparendes Arbeiten<br />
auf großen Flächen. <<br />
<strong>Fassaden</strong> mit<br />
brillanten Fotos<br />
schmücken<br />
In kürzester Zeit werden <strong>Fassaden</strong> mit Capatect<br />
PhotoVision zu einem sehenswerten Unikat.<br />
Das Straßenbild lässt sich gekonnt akzentuieren<br />
oder gezielt beleben – je nachdem, wie es zur<br />
Umgebung passt. Der individuellen Gestaltung<br />
sind keine Grenzen gesetzt.<br />
33<br />
Ein Spezialgewebe macht es möglich:<br />
Bildmotive jeglicher Art lassen sich in fast jeder<br />
Dimension ohne großen Aufwand auf die<br />
Hauswand applizieren. Capatect PhotoVision<br />
heißt das neue Gestaltungskonzept für<br />
Außen- <strong>und</strong> Innenwände.<br />
Ob es sich bei dem jeweiligen Motiv<br />
um ein heimeliges Landschaftsfoto, einen<br />
kuriosen Schnappschuss, eine skurrile Grafik,<br />
ein Vereins- oder Familienwappen oder ein<br />
Firmenlogo handelt, spielt für die technische<br />
Umsetzung praktisch keine Rolle. „Wir lassen<br />
jedes hochauflösende Digitalfoto in einem<br />
ausgeklügelten Verfahren auf Capatect<br />
PhotoVision-Gewebebahnen übertragen. Der<br />
fertige Motivträger wird zum Wunschtermin<br />
in Rollenform geliefert. Die handwerkliche<br />
Applikation geht dann am Objekt so einfach<br />
von der Hand wie das Kleben von Tapeten“,<br />
erläutert Caparol-Produktmanager Dirk<br />
Radomski.<br />
Die einzige technische Bedingung ist,<br />
dass die gewünschte Darstellung als Digital -<br />
foto verfügbar ist. Die Übertragung vom<br />
Handwerksbetrieb zu Caparol kann ganz einfach<br />
per PC im Internet erfolgen. Das erforderliche<br />
Programm ist auf der Caparol-Website<br />
installiert (www.caparol.de). Von dort wird das<br />
empfangene digitale Bild zusammen mit den<br />
Auftragsdaten an die Druckerei geleitet, wo<br />
es nach Freigabe eines farbverbindlichen<br />
Andrucks formatgerecht auf die Gewebe -<br />
bahnen übertragen wird. Capatect PhotoVision<br />
erreicht den Hand werks betrieb fix <strong>und</strong> fertig<br />
bedruckt zum vorab vereinbarten Termin,<br />
so dass er von der eigentlichen Produktion<br />
komplett entlastet wird.
34 Kompakt<br />
Aktuell<br />
Gut durchdacht,<br />
genial gemacht<br />
OneWayContainer: Perfekte Baustellenlogistik auf Europalettenmaß<br />
Bei der <strong>Fassaden</strong>dämmung mit Warmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen (WDVS) entfallen r<strong>und</strong> 70 Prozent der Gesamtkosten auf den Lohnanteil. Erfolgreiche Unternehmer haben das<br />
erkannt <strong>und</strong> setzen auf Maßnahmen <strong>und</strong> Techniken mit hohem Rationalisierungspotenzial. Gefragt sind WDVS, die schnell <strong>und</strong> sicher aufgebracht werden können. Weniger<br />
Arbeitsschritte, eine ausgereifte Maschinentechnik <strong>und</strong> eine baustellengerechte Logistik sind Ansatzpunkte zur Kostenminderung. Hier hat sich die Kombination von One-<br />
WayContainer (Foto links) <strong>und</strong> Capa-M-Durchlaufmischer bewährt. Dadurch ist selbst auf kleineren WDVS-Baustellen rationelleres Arbeiten möglich.<br />
Platz- <strong>und</strong> zeitsparender geht’s nicht:<br />
Der patentierte Caparol-OneWayContainer<br />
(OWC) ist pünktlich zur „Farbe –<br />
Ausbau & Fassade“ noch praktischer<br />
geworden. Durch die neuartige patentierte<br />
Doppelboden-Technologie wird<br />
eine Materialverdichtung am Containerboden<br />
ausgeschlossen. Das bedeutet:<br />
Pulverförmige Baustoffe sinken rück -<br />
standslos zu Boden, werden dort von<br />
einem angeschlossenen 230-V-Capa-M-<br />
Durchlaufmischer in Empfang genommen<br />
<strong>und</strong> bedarfsgerecht verarbeitet.<br />
Der Anschluss ist im Handumdrehen hergestellt:<br />
Zuerst werden vom Container die<br />
Schutzkappe entfernt <strong>und</strong> die Tankförderwelle<br />
eingeführt. Deren Ende ist danach am<br />
Durchlaufmischer zu fixieren. Dazu ist eine<br />
OWC-B-Kupplung anzudocken <strong>und</strong> festzuziehen.<br />
„Wichtig ist, dass der Durchlaufmischer<br />
immer möglichst waagrecht steht. Die Tankförderwelle<br />
muss in jedem Fall einen Neigungswinkel<br />
zwischen 0° <strong>und</strong> –5° aufweisen“,<br />
erläutert Diplom-Betriebswirt Klaus<br />
Hartmann, Leiter Competence-Center <strong>Fassaden</strong>-<br />
<strong>und</strong> Dämmtechnik bei Caparol. Der<br />
Sicherungsbolzen ist entsprechend zu versenken.<br />
Natürlich müssen ein 230-V-Stromsowie<br />
ein Wasseranschluss vorhanden sein<br />
<strong>und</strong> mit dem Capa-M-Durchlaufmischer verb<strong>und</strong>en<br />
werden. Nach einem kräftigen Zug<br />
an der Reißleine des Containers kann der Materialfluss<br />
in den Durchlaufmischer starten,<br />
<strong>und</strong> die Verarbeitung beginnt.<br />
Sollte die optimierte Füllmenge von 800 kg<br />
pro OneWayContainer bauseits einmal nicht<br />
reichen, lässt sich der Container bei Bedarf<br />
einfach mit Sackware nachbefüllen. Nach<br />
vollständigem Ausgebrauch ist keine aufwendige<br />
Rückholung notwendig: Da One-<br />
WayContainer aus recycelbarer Pappe bestehen,<br />
werden sie an Ort <strong>und</strong> Stelle zusammengefaltet<br />
<strong>und</strong> danach einfach wie<br />
Altpapier entsorgt. Damit sind sie genauso<br />
schnell wieder verschw<strong>und</strong>en, wie sie geliefert<br />
werden: Weil Caparol-OneWayContainer<br />
auf jede Europalette passen, lassen sie<br />
sich außerdem besonders rationell <strong>und</strong> kos -<br />
tengünstig transportieren. Für das kompakte<br />
Normformat fallen nicht einmal Stellgebühren<br />
an, denn der Vorgarten kann als bau -<br />
nahe Abstellfläche dienen. Gehwege <strong>und</strong><br />
Straßen bleiben völlig frei. Das sind handfeste<br />
Vorteile, die für Profis in der Praxis zählen.<br />
Handbuch der Spritztechnologie<br />
Spritzgeräte – Fördergeräte – Produkte<br />
Farben – Lacke – Bautenschutz – Putzsysteme<br />
Spritzverarbeitung:<br />
ein Muss für jeden<br />
Fachbetrieb<br />
Um einen rationellen Baustellenablauf zu sichern,<br />
rückt die Spritztechnologie immer stärker<br />
in den Fokus des Verarbeiters. Neben der<br />
dafür notwendigen Fachschulung müssen<br />
auch die relevanten Informationen r<strong>und</strong> um<br />
die Produkte <strong>und</strong> zur Maschinentechnik übersichtlich<br />
vorliegen. Mit dem neuen „Handbuch<br />
der Spritztechnologie“ gibt es jetzt eine praxisgerechte<br />
Zusammenstellung aller wichtigen<br />
Daten. Das Büchlein ist für die Planung der<br />
richtigen Materialien <strong>und</strong> Maschinen im<br />
Vorfeld <strong>und</strong> bei deren Handhabung vor Ort ein<br />
hilfreicher Ratgeber. Es bietet einen Überblick<br />
über passende Kombinationen von Maschine<br />
<strong>und</strong> Produkt, die richtigen Maschinen ein -<br />
stellungen (zum Beispiel Spritzdruck, Düsen -<br />
wahl, Filter) sowie die jeweils beste Gebin -<br />
devariante. Hinweise zu Arbeitsschutz <strong>und</strong><br />
Sicherheitsfragen sind gleichfalls enthalten.<br />
„Die maschinelle Verarbeitung von<br />
Beschichtungsprodukten wird im Handwerk<br />
noch zu wenig beachtet. Erfolgreiche Firmen<br />
haben die Vorteile erkannt <strong>und</strong> nutzen sie als<br />
Wettbewerbsvorteil. Dadurch werden gerade<br />
bei größeren Bauvorhaben Preisdifferenzen<br />
erzielt, die ohne Einsatz modernster Verar bei -<br />
tungsmethoden <strong>und</strong>enkbar wären“, weiß Alfred<br />
Lohmann von der Caparol-Technik: „Hinzu<br />
kommt, dass Betriebe hierdurch nicht nur<br />
eine bessere Umsatzrendite erzielen. Häufig<br />
steigt auch die Qualität der Ausführung.“<br />
Spritzverarbeitungen lohnen sich bereits<br />
bei kleineren Objekten. Denn durch die<br />
Nespri-Technologie entsteht bei den Arbeiten<br />
kein Sprühnebel <strong>und</strong> damit auch kein erhöhter<br />
Reinigungsaufwand. Die Reduzierung des<br />
Oversprays bis zur Nebelfreiheit erlaubt einen<br />
Abdeckaufwand, der mit der Rollverarbeitung<br />
zu vergleichen ist. Die Maschinenhersteller<br />
haben auch den Reinigungsaufwand durch<br />
Optimierungen so reduziert, dass die Geräte<br />
schnell gesäubert <strong>und</strong> selbst Farbwechsel in<br />
Minuten ausgeführt werden können. Hilfs -<br />
werkzeuge (optimale Abdeckmaterialien,<br />
Beschneidelineale) erleichtern die Maschinen -<br />
Herausgeber<br />
Redaktion<br />
Autoren<br />
dieser<br />
Ausgabe<br />
Gestaltung<br />
Litho<br />
Druck<br />
Anschrift der<br />
Redaktion<br />
10 Einsatz von Spritz- <strong>und</strong> Fördergeräten<br />
Zur Beachtung beim Einsatz von Spritz- <strong>und</strong> Fördergeräten<br />
Die Spritzverarbeitung erfordert einige Umstellung gegenüber der herkömmlichen Rollbeschichtung. Die<br />
Baustellenorganisation muß entsprechend geplant werden, damit die erwarteten Vorteile durch die<br />
rationelle Verarbeitung auch erreicht werden. Daher im folgenden einige nützliche Hinweise zu den Themen<br />
Arbeitsschutz, Abdeckarbeiten, Baustellenorganisation, Spritzgeräte usw. Bei Bedarf können weitere<br />
Informationen über die auf Seite 22 angegebenen Kontakte eingeholt werden.<br />
Allgemeines<br />
– Die Technischen Informationen <strong>und</strong> Sicherheitsdatenblätter geben viele Informationen zu den verwendeten<br />
Produkten.<br />
– Eine wichtige Aufgabe des Unternehmers ist es, eine Betriebsanweisung auszuarbeiten. Hierin müssen<br />
die Gefahren im Umgang mit den Produkten <strong>und</strong> Techniken erläutert werden. Die Bauberufs -<br />
genossenschaft hat Musterbetriebsanweisungen im Internet unter www.wingis-online.de hinterlegt.<br />
Über den Giscode bzw. den Produktcode ist das jeweilige Produkt eindeutig diesen Anweisungen<br />
zuzuordnen.<br />
Abdeckarbeiten<br />
– Das Merkblatt „Abklebe- <strong>und</strong> Abdeckarbeiten für<br />
Maler- <strong>und</strong> Stuckateurarbeiten“ enthält viele Tips zur<br />
richtigen Vorgehensweise (erhältlich über: Hauptverband<br />
Farbe Gestaltung Bautenschutz, Tel.: 069 /<br />
66575300)<br />
– Schwere/rutschsichere Papiere, Tücher, Folien oder<br />
Teppiche haben sich beim Abdecken besonders<br />
bewährt.<br />
– Wiederverwendbare Pappe, zugeschnittene Sperrholztafeln<br />
oder mit starker Folie bespannte Holz -<br />
lattenrahmen verringern den Abdeckaufwand z.B. bei<br />
Fenstern <strong>und</strong> Türen.<br />
– Spezielle Einhausungen in sensiblen Bereichen erleich-<br />
Abdeckarbeiten können mit unterschied - tern spezielle Systeme; z.B. das Zipwall-System.<br />
lichen Materialien rationell ausgeführt – Gerade bei der Spritzapplikation muß das Gewerk bis<br />
werden. Das Nespri-TEC-System verringert zur Abnahme geschützt werden (VOB Teil C DIN<br />
den Abdeckaufwand dabei erheblich.<br />
18363 Teil 4). Dieses muß zu Beginn besprochen werden.<br />
– Das Nespri-TEC-System (nebelfreies Spritzverfahren),<br />
bestehend aus einem Nespray-Spritzgerät <strong>und</strong> speziellen<br />
Caparol-Produkten, verringert den Abdeckaufwand<br />
deutlich.<br />
Baustellenorganisation<br />
Verlängerungshilfsmittel erleichtern eine<br />
Deckenbeschichtung.<br />
Einsatz von Spritz- <strong>und</strong> Fördergeräten 11<br />
– Besondere Baustellengegebenheiten sind im Vorfeld<br />
abzustimmen:<br />
– Wasser-, Stromanschlüsse müssen vorhanden sein.<br />
– Wasserdruck bei Mischpumpen muß ausreichend<br />
sein.<br />
– Stromanschluß muß ausreichend abgesichert sein.<br />
– Ist ausreichende Gerätestandsicherheit gewährleistet?<br />
– Können die notwendigen Distanzen überbrückt werden<br />
(Schlauchlängen)? Können Siloanlagen zur Nachbefüllung<br />
erreicht werden?<br />
– Größere Entfernungen können z.B. durch zusätzliche<br />
Fördergeräte überbrückt werden.<br />
– Sind notwendige Lüftungsmöglichkeiten gegeben?<br />
– Sind bei Lagerung <strong>und</strong> Trocknung die notwendigen<br />
Temperaturen gegeben?<br />
– Sensible Bereiche wie z.B. Kindergärten, Schulen,<br />
Krankenhäuser o.ä. nicht im „Betrieb“ beschichten.<br />
– Der Personalbedarf ist auf die zu beschichtende Flächengröße<br />
abzustimmen.<br />
_ Deckenflächen können unter Zuhilfenahme einer<br />
Düsenverlängerung bzw. durch Einrüstung bearbeitet<br />
werden.<br />
– Nur eine optimale Baustellenorganisation führt zu<br />
einem überzeugende Ergebnis.<br />
Wichtige Hinweise<br />
– Der Untergr<strong>und</strong> muß optimal vorbereitet sein (z.B.<br />
ausreichend glätten, Farb-/Zementläufer entfernen,<br />
Rostfahnen vorbehandelt, gr<strong>und</strong>ieren).<br />
– Bei lösemittelhaltigen Produkten Explosionsgefahr<br />
beachten. Für ausreichende Lüftung sorgen.<br />
– Bei lösemittelhaltigen Produkten Ex-geschützte<br />
Arbeits geräte einsetzen. Funkenbildung vermeiden.<br />
– Gleichmäßiges Abrollen in eine Richtung verbessert<br />
bei Dispersionsbeschichtungen das Oberflächenbild<br />
<strong>und</strong> erleichtert Ausbesserungen.<br />
– Bei 2K-Produkten die Topfzeit beachten! (Evtl. sind<br />
Zwischenreinigungen bei Arbeitsunterbrechungen ein-<br />
Spezielle Abdeckhilfen vermeiden, daß zuplanen).<br />
Spritznebel auf schon beschichtete Flä- – Bei größeren zusammenhängenden Flächen nicht in<br />
chen gelangt. Dieses ist gerade bei Effekt- schon angetrocknete Flächen hineinspritzen.<br />
beschichtungen zu beachten.<br />
– Schläuche sollten frostfrei <strong>und</strong> vor direkter Sonneneinstrahlung<br />
geschützt verlegt werden.<br />
– Maschinen/Schläuche/Spritzköpfe/Düsen/Filter regelmäßig<br />
warten. Laufleistungen (St<strong>und</strong>en/m³/m²) der<br />
Gerätehersteller beachten!<br />
30 Dispersions-<strong>Fassaden</strong>farben, max. Korngröße < 100 µm<br />
Amphibolin, Amphisil, Acryl-<strong>Fassaden</strong>weiß, Cap-elast Phase 2<br />
Die jeweils gültigen Technischen Informationen sind im Hinblick auf mögliche Untergründe,<br />
der notwendigen Untergr<strong>und</strong>vorbehandlung <strong>und</strong> der Verarbeitung unserer Produkte zu beachten<br />
X Wirkstoffhaltige Farben sollten im Außenbereich nicht gespritzt werden, mit Ausnahme von nebelfreien<br />
Produkten. Daher empfehlen wir unser Produkt AmphiSilan Nespri-TEC bzw. Muresko Nespri-TEC.<br />
Geeignete Spritz- <strong>und</strong> Verarbeitungsverfahren<br />
*<br />
Gerätetyp*<br />
Amphibolin Amphisil, Acryl- Cap-elast<br />
<strong>Fassaden</strong>weiß Phase 2<br />
Airless-Membran<br />
++<br />
+<br />
––<br />
Airless-Kolben<br />
++<br />
++<br />
++<br />
Airless-Heavy Duty/Heavy Coat/Texspray ++<br />
++<br />
++<br />
Putzspritzanlagen<br />
––<br />
––<br />
––<br />
Nespray-Gerät**<br />
++<br />
+<br />
+<br />
Hochdruck<br />
–<br />
––<br />
––<br />
Niederdruckluft<br />
––<br />
––<br />
––<br />
++ sehr gut geeignet + gut geeignet – bedingt geeignet –– nicht geeignet<br />
Notwendige Kenndaten<br />
Airless-Geräte<br />
Nespray-Gerät<br />
Pistolentyp<br />
für Dispersionsfarbe geeignet im System gelieferte Pistole<br />
Stromanschluß 230 Volt<br />
230 Volt<br />
Max. Schlauchlänge gerätetypabhängig<br />
30 m (15 m Erweiterung möglich)<br />
Schlauchpeitsche möglich<br />
ja<br />
Produktspezifische Spritzangaben<br />
Amphibolin Amphisil Acryl-<br />
Cap-elast<br />
<strong>Fassaden</strong>weiß Phase 2<br />
Airless-Geräte<br />
Düsengröße in Inch 0,017"–0,021" 0,025"–0,031" 0,025"–0,031" 0,025"–0,031"<br />
Spritzdruck<br />
150–180 bar 150–180 bar 150–180 bar 150–180 bar<br />
Verdünnung<br />
max. 5 % max. 10 % max. 10 % max. 5 %<br />
mit Wasser mit Wasser mit Wasser mit Wasser<br />
Pistoleneinsteckfilter*** ca. 0,31 mm ca. 0,31 mm ca. 0,31 mm ca. 0,31 mm<br />
Nespray-Gerät<br />
Düsengröße in Inch 0,016"–0,019" 0,016"–0,019" 0,016"–0,019" 0,016"–0,019"<br />
Doppeldüse Doppeldüse Doppeldüse Doppeldüse<br />
Spritzdruck<br />
voreingestellt voreingestellt voreingestellt voreingestellt<br />
1 Farben <strong>und</strong> Putze 31<br />
Lieferbare Gebindevarianten<br />
Liter<br />
5,5<br />
12,5<br />
25,5*<br />
werksseitige Airfixeinstellung. Kein zusätzliches Sieben oder Verdünnen notwendig.<br />
Zu beachten: Beim Spritzen aus den Standardgebinden sind diese aufzurühren <strong>und</strong> zu sieben.<br />
Evtl. kann auch eine Metex-Reuse benutzt werden.<br />
Sinnvoll ist ein leichtes Nachrollen der noch nassen Beschichtung mit einer Walze. Dadurch wird<br />
ein einheitliches Oberflächenbild <strong>und</strong> eine verbesserte Ausbesserungsmöglichkeit erreicht.<br />
Reinigung der Geräte sofort nach Gebrauch mit Wasser.<br />
Bei Arbeitsunterbrechungen Gerät in Farbe stehenlassen, Gebinde z. B. mit Folie abdecken <strong>und</strong><br />
Pistole <strong>und</strong> Düse unter Wasser aufbewahren.<br />
Abdeckmaßnahmen siehe allgemeine Hinweise. Spritzer sofort mit <strong>sauber</strong>em Wasser entfernen.<br />
Arbeitsschutz <strong>und</strong> Sicherheit:<br />
Produktcode Farben <strong>und</strong> Lacke: M-DF 01 (Amphibolin),<br />
M-DF 02 (Amphisil, Acryl-<strong>Fassaden</strong>weiß, Cap-elast Phase 2)<br />
Spritznebel nicht einatmen. Für gute Lüftung sorgen.<br />
Persönliche Schutzausrüstung<br />
Augenschutz: Korbbrille<br />
Handschutz: Handschuhe aus Naturgummilatex, Polychloropen, Nitril, Polyvinylchlorid,<br />
Fluorkautschuk, Butylkautschuk. Beim Tragen von Schutzhandschuhen sind<br />
Baumwollunterziehhandschuhe empfehlenswert.<br />
Hautschutz: Für alle unbedeckten Körperteile fetthaltige Hautschutzsalbe verwenden!<br />
Atemschutz: Geeigneter Atemschutz z. B. an Vollmaske: Partikelfilter P2 (weiß)<br />
Körperschutz: Einwegschutzanzug tragen<br />
Weitere Hinweise: Hinweise aus Giscode M-DF 01, M-DF 02 „Spritzverfahren“<br />
1<br />
Amphibolin<br />
Amphisil<br />
Acryl-<strong>Fassaden</strong>weiß Cap-elast Phase 2<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Impressum Technikforum – Farben Lacke Bautenschutz<br />
* Hinweise <strong>und</strong> beispielhafte Gerätenamen finden Sie ab Seite 13<br />
** Nebelfreie Verarbeitung ist nur mit den speziell hierfür entwickelten <strong>und</strong> ausgelobten Produkten<br />
aus dem Nespri-TEC Programm möglich<br />
*** Je nach Pistolentyp ist ein Filter vorhanden bzw. nicht vorhanden<br />
Caparol Farben Lacke Bautenschutz GmbH<br />
Roßdörfer Straße 50<br />
64372 Ober-Ramstadt<br />
www.caparol.de<br />
Franz Xaver Neuer (verantw.), Dr. Franz Dörner<br />
Oliver Berg, Martin Gies, Rudolf Kolb, Marcus Kopp, Alfred Lohmann,<br />
Franz Xaver Neuer, Bernhard Linck, Markus Schwänen (alle Caparol-Technik),<br />
Dr. Volker Ptatschek (Caparol-Forschung <strong>und</strong> Entwicklung),<br />
Hans-Joachim Rolof (ö.b.u.v. Sachverständiger, iba-INSTITUT, Koblenz)<br />
Jost Design, Darmstadt<br />
data-graphis, Wiesbaden<br />
Heinze GmbH<br />
CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH<br />
Presseabteilung Redaktion Technikforum<br />
Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt<br />
Telefon: 06154 71-1097, Telefax: 06154 71-643<br />
E-Mail: franz.doerner@daw.de<br />
Veröffentlichung von Bildern <strong>und</strong> Texten nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion.<br />
TECHNIKFORUM steht zum Download im Internet bereit:<br />
www.caparol.de/site/lang__de/5279/technikforum.aspx<br />
www.caparol.com<br />
Technikforum<br />
35<br />
technologie zudem, so dass rationellem<br />
Arbeiten Hindernisse dieser Art nicht länger<br />
im Weg stehen. Das „Handbuch der Spritz -<br />
technologie“ kann mit dem beigefügten<br />
Service-Fax kostenlos bei Caparol bezogen<br />
werden. <<br />
Anschaulich aufbereitet bietet das neue „Handbuch<br />
der Spritztechnologie“ einen kompakten Überblick<br />
darüber, was bei der Airless-Technik <strong>und</strong> rationellen<br />
Arbeitsverfahren zu beachten ist. Es sollte daher bei<br />
der täglichen Arbeit in der Praxis immer dabei sein.<br />
Schutzgebühr: 5,00 EUR<br />
Jo · DG · 05/10 · 847154
N a n o - Q u a r z - G i t t e r T e c h n o l o g i e<br />
Nur das Beste für die Fassade<br />
Die Erfolgsstory der zukunftsweisenden Nano-Quarz-Gitter Technologie für lang-<br />
fristig <strong>sauber</strong>e <strong>und</strong> farbbrillante <strong>Fassaden</strong> geht weiter. Neben den Premium-<br />
<strong>Fassaden</strong>farben ThermoSan <strong>und</strong> AmphiSilan schaffen jetzt die neuen Produkte<br />
Sylitol-NQG-<strong>Fassaden</strong>farbe, ThermoSan Fas sadenputz NQG <strong>und</strong> TopLasur<br />
NQG noch mehr Viel falt <strong>und</strong> perfekten Schutz. Alle NQG-Produkte lassen sich<br />
nach dem neuen Farbtonfächer FASSADE A1 abtönen, dessen Farbtöne durch<br />
die hohe Lichtbeständigkeit hervorragend für die Fassade geeignet sind <strong>und</strong> so<br />
höchste Sicherheit bei farbigen <strong>Fassaden</strong>beschichtungen garantieren!<br />
www.caparol.com