Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FILM<br />
INTERVIEW<br />
GOLDIE HAWN<br />
„... aufregender als jede Filmrolle ...“<br />
Ob „Club der Teufelinnen 2“<br />
kommt und wie es war, mit<br />
Amy Schumer zu drehen, das verrät<br />
der Weltstar hier bei uns.<br />
Miss Hawn, es ist 15 Jahre her, dass<br />
Sie das letzte Mal auf der Leinwand zu<br />
sehen waren. Wie hat Amy Schumer<br />
Sie überredet, für „Mädelstrip“ doch<br />
mal wieder eine Rolle anzunehmen?<br />
Ich musste gar nicht überredet werden. Amy<br />
hatte diese Idee von einem gemeinsamen<br />
Film und erzählte mir davon. Sie ließ keinen<br />
Zweifel daran, wie wichtig ihr es war, dass ich<br />
ihre Mutter spiele. Das hat mir gefallen, das<br />
Drehbuch hat mich amüsiert und vor allem<br />
hatte ich große Lust darauf, mit einer Frau<br />
wie Amy Schumer zu arbeiten. Also habe ich<br />
zugesagt. So einfach war das.<br />
Warum überhaupt haben Sie davor so<br />
lange pausiert?<br />
Es ist ja nicht so, dass ich im Ruhestand<br />
war. Aber ich war sehr beschäftigt mit<br />
meiner Stiftung, die ich 2003 gegründet<br />
habe. Manchmal habe ich mich tatsächlich<br />
gefragt: War’s das jetzt mit dem Showgeschäft?<br />
Doch die meiste Zeit habe ich<br />
darüber gar nicht nachgedacht, denn<br />
es war mir viel wichtiger, mein Kinder-<br />
Bildungsprogramm MindUP zu entwickeln.<br />
Ich habe mich intensiv in die Materie<br />
eingearbeitet: Wie lernen Kinder, was<br />
passiert im Klassenzimmer in ihren kleinen<br />
Gehirnen, all diese Sachen. Mittlerweile<br />
nehmen weltweit mehr als zwei Millionen<br />
Kinder an diesem Programm teil. Das fand<br />
ich erfüllender und aufregender als jede<br />
Filmrolle.<br />
Fühlen Sie sich eigentlich als Wegbereiterin<br />
für die vielen lustigen Frauen<br />
im Kino, die nach Ihnen kamen, so wie<br />
Amy Schumer?<br />
Im Rückblick würde ich sagen, dass da etwas<br />
dran ist. Aber so habe ich das damals natürlich<br />
nie gesehen. Ich habe einfach immer nur<br />
das gemacht, was mir richtig und wichtig erschien.<br />
Egal ob „Schütze Benjamin“ oder „Der<br />
Club der Teufelinnen“ – immer wieder habe<br />
ich Filme gedreht, die nicht nur witzig waren,<br />
sondern eben auch etwas zu sagen hatten,<br />
was ich richtig und gut fand. Dass ich damit<br />
Erfolg haben und sogar für andere zum<br />
Vorbild würde, daran habe ich nie gedacht,<br />
als ich damals vor der Kamera stand.<br />
Dass Sie enormes komisches Talent<br />
hatten, muss Ihnen doch früh aufgefallen<br />
sein, oder?<br />
Beim Tanzen machte ich hin und wieder<br />
Sachen, die andere zum Lachen zu bringen<br />
schienen. Und in einer Highschool-Inszenierung<br />
von „Bye Bye Birdie“ spielte ich die Frau<br />
des Bürgermeisters. Text hatte ich keinen,<br />
aber ich fiel ständig in Ohnmacht und das<br />
Publikum kringelte sich. Aber wissen Sie<br />
was? Lassen Sie uns doch noch kurz über<br />
„Mädelstrip“ sprechen.<br />
Gerne! Erzählen Sie doch mal von der<br />
Zusammenarbeit mit Amy Schumer!<br />
Die war fantastisch. Dass wir uns so gut<br />
verstanden und perfekt miteinander harmoniert<br />
haben, lag sicher auch daran, dass<br />
wir uns erstaunlich ähnlich sind. Sie ist<br />
genauso ein Familienmensch wie ich und<br />
steht mit beiden Beinen auf dem Boden.<br />
Außerdem hat sie genau wie ich eigentlich<br />
nichts übrig für Partys und gesellschaftliche<br />
Anlässe, sondern bleibt lieber zu<br />
Hause auf dem Sofa. Wir haben privat<br />
sogar den gleichen Stil, wie wir am Set immer<br />
wieder feststellten: Jogginghosen und<br />
Sportklamotten. Auch wenn wir gar nicht<br />
besonders oft Sport machen. (lacht)<br />
Zum Schluss noch eine ganz andere<br />
Frage, weil Sie den „Club der Teufelinnen“<br />
schon erwähnt haben. Was ist<br />
dran an dem Gerücht, dass Sie, Bette<br />
Midler und Diane Keaton sich für eine<br />
späte Fortsetzung zusammentun?<br />
Leider gar nichts. Die Sache ist geplatzt.<br />
Netflix hatte ein Drehbuch für eine mögliche<br />
Fortsetzung gekauft, doch das war leider<br />
ziemlich schlecht. Man hätte es komplett<br />
neu schreiben müssen. Deswegen haben wir<br />
abgelehnt. Wenn man schon einen zweiten<br />
Teil vom „Club der Teufelinnen“ drehen will,<br />
dann sollte der besser lustiger sein als der<br />
erste. Und das ist – nicht überraschend –<br />
scheinbar nicht so einfach.<br />
*Interview: Jonathan Fink<br />
Das ungekürzte Interview findest du auf<br />
www.blu.fm