22.05.2017 Aufrufe

Bahnsport Ausgabe 6/2017

Hallo zusammen, ich begrüße Sie herzlich zu unserer Juni-Ausga- be. Man kann wohl sagen, dass ein turbulenter Sai- sonstart hinter uns liegt – wettertechnisch be- dingt! Anlaufschwierigkeiten sozusagen, denn der Regen brachte Rennabbrüche und Rennabsagen mit sich und so was kostet einen jeden Beteiligten immer Nerven, Zeit und Geld...

Hallo zusammen,
ich begrüße Sie herzlich zu unserer Juni-Ausga-
be.
Man kann wohl sagen, dass ein turbulenter Sai-
sonstart hinter uns liegt – wettertechnisch be-
dingt! Anlaufschwierigkeiten sozusagen, denn der Regen brachte Rennabbrüche und Rennabsagen mit sich und so was kostet einen jeden Beteiligten immer Nerven, Zeit und Geld...

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nutzte Janowski in der dritten Kurve und<br />

fuhr innen auf den 2. Platz vor. Dabei<br />

wurden der Pole und auch Doyle zu weit<br />

nach außen getragen. Das nutzte Lindgren<br />

eiskalt aus und zog innen an beiden<br />

vorbei. Er kam zwar noch in der dritten<br />

Runde durch Janowski unter starken<br />

Druck, aber Lindgren war einfach nicht zu<br />

stoppen. Nach fünf Jahren gewann Freddie<br />

(nach seinem Sieg im Göteborger Ullevi-Stadion)<br />

erstmals wieder einen<br />

Speedway-GP! Und nach acht Jahren<br />

führt er nun auch wieder das GP-Klassement<br />

an. Hatte man den Schweden je<br />

besser fahren sehen als heute? „Ich habe<br />

viel in den Wintermonaten trainiert und<br />

mich besser vorbereitet denn je“, so der<br />

strahlende Gewinner. Aber es war nicht<br />

nur seine körperliche und mentale Verfassung.<br />

Es waren auch seine Motoren,<br />

die Freddie förmlich Flügel verliehen. Als<br />

einziger Top-Pilot fährt er die GTR-Motoren<br />

des erfolgreichen Tuners Marcel Gerhard.<br />

Diese Aggregate sind nicht nur billiger,<br />

sondern auch langlebiger. Und zudem<br />

enorm schnell. Fast Freddie Lindgren<br />

war – nicht nur heute – der beste<br />

Beweis. Glückwunsch also auch an Marcel,<br />

der seinen ersten Grand-Prix-Sieg<br />

verbuchen konnte!<br />

• Texte: Dieter Thielking u. Andreas Fahldiek<br />

• Fotos: Jarek Pabijan, Daniel Sievers (1)<br />

SPEEDWAY-WM<br />

(nach 2 von 12 Grand Prix)<br />

Pl./Name<br />

Nat. GP1 GP2 Ges.<br />

1. Fredrik Lindgren S 16 16 32<br />

2. Jason Doyle AUS 12 15 27<br />

3. Martin Vaculik CZ 16 10 26<br />

4. Maciej Janowski PL 6 16 22<br />

5. Patryk Dudek PL 13 9 22<br />

6. Tai Woffinden GB 8 13 21<br />

7. Bartosz Zmarzlik PL 6 12 18<br />

8. Niels-Kristian Iversen DK 9 9 18<br />

9. Emil Saifutdinow RUS 12 6 18<br />

10. Greg Hancock USA 11 4 15<br />

11. Piotr Pawlicki PL 7 7 14<br />

12. Chris Holder AUS 6 6 12<br />

13. Matej Zagar SLO 10 1 11<br />

14. Antonio Lindbäck S 2 6 8<br />

15. Nicki Pedersen DK 3 5 8<br />

16. Przemyslaw Pawlicki* PL 3 3<br />

17. Nick Skorja* SLO 1 1<br />

GP1 - Krsko/SLO - SF1: Dudek, Doyle, Zagar, Saifutdinow;<br />

SF2: Lindgren, Vaculik, Hancock, Iversen;<br />

Finale: Vaculik, Lindgren, Dudek, Doyle.<br />

GP2 - Warschau/PL - SF1: Doyle, Janowski, Iversen,<br />

Dudek; SF2: Lindgren, Vaculik, Woffinden, Zmarzlik;<br />

Finale: Lindgren, Janowski, Doyle, Vaculik.<br />

*) Wildcard; **) Reserve<br />

AM RANDE<br />

Gleich fünf polnische Fahrer gingen an den<br />

Start. Nur die Läufe 7, 10 und 15 fanden ohne<br />

polnische Beteiligung statt. Rot-Weiß dominierte.<br />

Nicht nur bei den Fans. Die vier GP-Fahrer<br />

Bartosz Zmarzlik, Maciej Janowski, Patryk<br />

Dudek und Piotr Pawlicki wurden mit Kevlars in<br />

ihren Nationalfarben ausgestattet. Die sollen<br />

3500 Euro gekostet haben, was von einigen kritisiert<br />

wurde.<br />

Viel Geld soll auch der Bahnbau verschlungen<br />

haben. Man hörte Summen um 900.000 Euro.<br />

Dass die Bahn nun viel früher gelegt wird,<br />

treibt die Kosten natürlich in die Höhe. Seit<br />

dem Desaster 2015 an gleicher Stelle haben<br />

die Verantwortlichen sehr viel gelernt. „Wir haben<br />

die Bahn in drei Tagen gebaut. Es waren<br />

bis zu 25 Personen mit dem Bau und der Planung<br />

beschäftigt. Knapp 4000 Tonnen Belag<br />

wurden von Derby in England hierher verfrachtet.<br />

Die Bedingungen, speziell die Luftfeuchtigkeit,<br />

waren hier im Stadion optimal. Das belegte<br />

auch ein Proberennen am Dienstag“, so Ole<br />

Olsen, der für den Bau einmal mehr verantwortlich<br />

zeichnete. Der 71-Jährige kann stolz<br />

sein. Die von ihm erbauten nicht-permanenten<br />

Bahnen sind heutzutage sogar schon besser<br />

als so manche permanente Bahn! Zumal das<br />

Oval kaum Schwächen hatte und die Startpositionen<br />

recht ausgeglichen waren. Es gab nur<br />

drei leichte Stürze.<br />

Das Programmheft war für viele ein Graus. Es<br />

war in Buchform gebunden. Die beiden Mittelseiten<br />

konnten deshalb ganz schlecht beschrieben<br />

werden.<br />

Emotionen am Rande: Immer wieder laute<br />

Tomasz-Gollob-Rufe (s. People & Facts, S. 4/5).<br />

Nicht vergessen können viele den 13. Mai. Vor<br />

genau fünf Jahren verunglückte der Brite Lee<br />

Richardson in Breslau tödlich.<br />

Sein Landsmann Tai Woffinden gab seit einer<br />

Woche Anlass zu Spekulationen. Tai stürzte<br />

beim Ekstraliga-Rennen Unia Leszno gegen Betard<br />

Wroclaw und verletzte sich an der linken<br />

Schulter. „Meine Verletzung handicapt mich in<br />

keiner Weise. Ich habe anfangs schmerzstillende<br />

Mittel genommen, aber fit wurde ich mit entsprechender<br />

Physiotherapie. Man soll die<br />

Frühform einiger Fahrer nicht so überschätzen.<br />

Für mich ist es das Wichtigste, wie eine GP-Serie<br />

endet. Nicht unbedingt der einzelne GP“, so<br />

der Vizeweltmeister.<br />

Maciej Janowski: „Das Halbfinale war sehr anstrengend<br />

und raubte mir sehr viel Energien,<br />

die mir wohl im Endlauf fehlten. Es ist wirklich<br />

so schade. Ich war so nah dran. Wie gern hätte<br />

ich hier die Nationalhymne für die Fans und für<br />

mich gehört!“<br />

Ungewöhnlich zumindest für polnische Verhältnisse:<br />

Nach dem Schwedensieg gab es<br />

kaum einen Abbruch der enormen Stimmung.<br />

Fußgänger, die außen am Stadion vorbeigingen,<br />

fragten sich, was denn da drinnen abgeht.<br />

So lautstark schwappte die Stimmung nach außen.<br />

„Gänsehaut war noch untertrieben. Es lief<br />

einem schon manchmal eiskalt den Rücken<br />

runter“, so kommentierten einige Fahrer die<br />

unglaubliche Stimmung im PGE-Nationalstadion.<br />

Einem Stadion von Weltklasse!<br />

Dazu Bartosz Zmarzlik: „Man will vor einer so<br />

imposanten Heimkulisse immer ein wenig zu<br />

viel ...“.<br />

Freddie Lindgren: „Es war hart, hier zu fahren.<br />

Nicht nur gegen die anderen Fahrer, sondern<br />

besonders auch gegen die vielen Zuschauer.<br />

Aber nun bin ich happy. Meine Maschinen gingen<br />

unglaublich gut!“<br />

Juni '17 BAHNSPORT AKTUELL 13

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